Download Dokumentation 23. Fortbildungstage - cisOnline
Download Dokumentation 23. Fortbildungstage - cisOnline
Download Dokumentation 23. Fortbildungstage - cisOnline
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einführende Worte<br />
Christine Schillings<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Vor ca. 2 Jahren haben wir uns – Innsbruck und Feldkirch – zusammengeschlossen um<br />
diese Tagung gemeinsam zu organisieren. Beim ersten Treffen, als wir die vorangegangen<br />
Tagungsthemen durchsahen, stellten wir fest, dass es bei den Tagungen eigentlich fast<br />
immer um die Symptomatik bei unseren Schüler/innen ging, wie wir diese als Lehrer/innen<br />
in den HSS Klassen verstehen und wie wir damit umgehen können. Es ging bislang<br />
weniger um uns als Lehrpersonen selbst, weniger um Voraussetzungen und<br />
Auswirkungen der Herausforderungen beim Unterrichten und in der Zusammenarbeit mit<br />
den Kolleg/innen sowie den interdisziplinären Teams.<br />
Ich bin seit ca. 20 Jahren an der HSS Carina – 10 Jahre davon als Direktorin. In dieser Zeit<br />
haben immer wieder die Lehrpersonen in den Klassen gewechselt – einzeln oder, wie vor<br />
2 Jahren einmal, ein ganzes Team. Umgekehrt gibt es Lehrpersonen, die schon viele Jahre<br />
in einer Heilstättenklasse bei uns unterrichten, und sich jedes Jahr wieder auf den<br />
Schulbeginn freuen. Woran liegt es, dass jemand geht oder bleibt? Woran liegt es, dass<br />
jemand lachend in die Direktion kommt, auch wenn der Tag nur anstrengend war? Woran<br />
liegt es, dass jemand neugierig bleiben kann und sich jeden Tag den Herausforderungen<br />
und Veränderungen stellt? Welche Faktoren bestimmen einen gelungenen Unterricht mit<br />
kranken und verhaltensauffälligen Schüler/innen? Wie viel bzw. wie wenig<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit braucht es, dass die Belastung nicht zu groß wird? Was<br />
darf ich weglassen – was muss unbedingt sein? Wie kann ich gut auf meine Energien<br />
achten? Was brauche ich tagsüber zum Ausgleich, um ausgewogen arbeiten zu können?<br />
Solche Fragen beschäftigen mich und mein Team laufend und ich habe auf jeden Fall<br />
realisieren müssen: die besten Ausbildungen sind es nicht, die besten<br />
Arbeitsbedingungen sind es nicht, eine gelungene Teamarbeit alleine ist es nicht, die<br />
beste Vorbereitung ist es nicht …<br />
Aber was trägt dazu bei, dass unsere Arbeit interessant und erfreulich ist und bleibt und<br />
die Belastungen so erträglich, dass die Freude im Zusammensein mit den Schülerinnen<br />
und Schülern und im Team überwiegen kann? Was können wir tun – wie können wir<br />
handeln, damit unsere Arbeitsbedingungen so sind, dass sie die Freude an der Arbeit mit<br />
den Kindern und Jugendlichen nicht gefährden? Was können wir tun – wie können wir<br />
handeln, um uns mit unserer ganzen Persönlichkeit auf die Begegnungen mit kranken<br />
Kindern, ihren Familien und ihren Herkunftsschulen gut einlassen zu können? Was/Wer<br />
unterstützt uns? Welche Rahmenbedingungen können wir herstellen? Wie können wir mit<br />
Unzulänglichkeiten zurechtkommen?<br />
Diesen und vielen anderen Fragen wollen wir während unserer Tagung nachgehen. Ich<br />
bin mir sicher, Rezepte werden nicht die Antwort sein – dies liegt auch nicht unserer<br />
Absicht. Wir wollen aber den Rahmen für Erfahrungsaustausch bieten – mehr, als bei<br />
anderen Tagungen bisher vielleicht möglich war. Gemeinsam können wir eine<br />
Atmosphäre schaffen, so dass wir uns offen, vertrauensvoll und engagiert mitteilen und<br />
vertieft zuhören können. Und vielleicht bleibt der eine oder andere Impuls bestehen und<br />
wir kehren in den Alltag zurück - gestärkt, bereit, energievoll.<br />
4