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Absolvent/innen als Gr<strong>und</strong>lage für die Curriculumentwicklung bestimmen zu können, erfolgte<br />
in dem Projekt zunächst eine berufswissenschaftliche empirische Analyse des Handlungsfelds<br />
von Pflegeassistent/innen. Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags steht die Darstellung<br />
der Methoden <strong>und</strong> Ergebnisse dieser Studie sowie der daraus resultierenden Schlussfolgerungen<br />
für die Curriculumentwicklung. Eine spezielle Herausforderung für die Konzeption<br />
des Bildungsprogramms stellen die Besonderheiten der Teilnehmer/innen dar, die durchschnittlich<br />
nicht nur einen niedrigeren Schulabschluss, sondern auch eine Reihe weiterer<br />
Entwicklungserfordernisse aufweisen. Der Beitrag beginnt daher mit einer Kennzeichnung<br />
der Lerngruppe <strong>und</strong> endet mit den beobachteten Fortschritten, aber auch bestehenden Problemen<br />
der Teilnehmer/innen. Abschließend werden Fragen <strong>und</strong> Forschungsdesiderata aufgeworfen,<br />
die sich aus dem bisherigen Projektverlauf ergeben.<br />
2 Lerngruppe<br />
Die Lerngruppe in diesem Modellversuch ist sehr heterogen zusammengesetzt, was auch der<br />
Tatsache geschuldet ist, dass beide Ausbildungsträger, die in verschiedene Systeme der Ausbildungsfinanzierung<br />
eingeb<strong>und</strong>en sind, jeweils 10 Teilnehmer/innen in den Schulversuch<br />
aufnehmen. Die zehn Teilnehmer/innen der WISOAK sind 25 bis 53 Jahre alt, standen vorher<br />
im SGB II bzw. SGB III-Bezug <strong>und</strong> bringen sehr unterschiedliche Schul-, Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Arbeitsbiografien mit. Die Teilnehmer/innengewinnung erfolgte über Annoncen <strong>und</strong> durch<br />
Unterstützung der Agenturen der Arbeitsvermittlung, die Finanzierung des Lebensunterhalts<br />
<strong>und</strong> der Ausbildungskosten dieser Gruppe wird somit zunächst über Bildungsgutscheine bestritten.<br />
In den letzten acht Monaten der Ausbildung erhalten die Auszubildenden ein monatliches<br />
Einkommen von der kooperierenden Pflegeeinrichtung, bei der sie in diesem Zeitraum<br />
eingesetzt sind. Die zehn Auszubildenden der BKS im Alter zwischen 18 <strong>und</strong> 21 Jahren beginnen<br />
mit dieser Maßnahme eine Erstausbildung, die über ein mit den Krankenkassen <strong>und</strong><br />
Krankenhäusern verhandeltes Budget finanziert wird, das auch eine monatliche Ausbildungsvergütung<br />
einschließt. Sie wurden über Annoncen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> von Empfehlungen von<br />
Kooperationspartnern <strong>und</strong> Trägerkrankenhäusern, wo sie im Vorfeld ein Praktikum absolviert<br />
hatten, gewonnen. Einige Teilnehmer/innen haben sich für diese Ausbildung beworben,<br />
nachdem sie für die dreijährige Ausbildung abgelehnt wurden bzw. dieses Ausbildungsverhältnisses<br />
innerhalb der Probezeit beendet wurde. Elf Auszubildende verfügen über einen<br />
Hauptschulabschluss, sechs über einen mittleren Bildungsabschluss <strong>und</strong> zwei über die Fachhochschulreife,<br />
sieben Teilnehmer/innen haben einen Migrationshintergr<strong>und</strong> (SENATOR<br />
FÜR GESUNDHEIT/SENATOR FÜR SOZIALES, KINDER, JUGEND UND FRAUEN<br />
2013, 5).<br />
Der Heterogenität der Lerngruppe entsprechend wird der Lern- <strong>und</strong> Ausbildungsprozess der<br />
Teilnehmer/innen aus sehr unterschiedlichen Gründen erschwert, die letztlich auch bedingen,<br />
dass ihnen ein unmittelbarer Zugang zu einer dreijährigen Pflegeausbildung bislang versperrt<br />
blieb. So haben einige der Auszubildenden Probleme im kognitiven Erfassen von komplizierteren<br />
Zusammenhängen <strong>und</strong> Schwierigkeiten, ein Geschehen zu verstehen, in dem sich mehrere<br />
Faktoren wechselseitig beeinflussen, wie es bei anatomischen <strong>und</strong> (patho-<br />
© MUTHS/DARMANN-FINCK (2013) www.<strong>bwpat</strong>.de/ht2013 FT 14 2