10 Master Wirtschaftsinformatik - Fachbereich Informatik - Universität ...
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Erstsemester-bits 2013 89<br />
Über das Mündliche an mündlichen Prüfungen<br />
Das Ablegen von mündlichen Prüfungen bringt für einen großen Teil der Studierenden<br />
erhebliche Schwierigkeiten mit sich, denn in der Schule sind mündliche<br />
Prüfungen kaum ein Thema. Diese Schwierigkeiten haben ihre Ursache teilweise<br />
weniger in geringem Kenntnisstand während der Prüfungen, als vielmehr mit Problemen,<br />
einen Sachverhalt mündlich darzustellen.<br />
Was nützen die brilliantesten Kenntnisse, wenn man nicht in der Lage ist, sich zu<br />
artikulieren und einen Gedanken auch zu formulieren und in Worte zu fassen? Die<br />
Prüfer können und werden nur das bewerten, was du zum Besten gibst, und nicht<br />
das, was du gewusst hättest. Da täusche man sich nicht: Zwischen einem Gedanken<br />
und einer Formulierung desselben<br />
ist ein himmelweiter Unterschied. Zwischen<br />
„etwas wissen“ und „etwas erklären<br />
können“ liegen Welten. Einen<br />
Sachverhalt erklären zu können, bedeutet<br />
meist auch, darüber Bescheid zu wissen,<br />
der Umkehrschluss ist jedoch falsch! Wer<br />
das nicht glaubt, kann ja mal nach dem<br />
ersten oder zweiten Semester versuchen, unter Zeitbeschränkung einer informatisch<br />
unbedarften Person mittelschwierige Sachverhalte aus der <strong>Informatik</strong> auf verständliche<br />
Art und Weise zu erläutern – der Schock über die eigene rhetorische<br />
Selbstüberschätzung ist bestimmt hilfreich!<br />
Tatsächlich lassen sich Defizite im „Mündlichen“ leicht durch gezieltes Redetrainig<br />
beheben, indem z. B. Prüfungen „simuliert“ werden: Einer steht an der Tafel<br />
und wird von anderen gezielt nach dem Prüfungsstoff ausgefragt. Da du sowieso<br />
in Gruppen lernen solltest, bietet sich hier eine hervorragende Möglichkeiten zum<br />
Erzielen maximaler Lerneffekte. Überhaupt ist das gegenseitige Erklären, z. B. beim<br />
Auftreten von Unklarheiten, eine der besten Lernmethoden für alle Arten von Prüfungen.<br />
Diese Methode hat auch den unschätzbaren Vorteil, dass Fehleinschätzungen und<br />
falsche Vorstellungen rechtzeitig entdeckt und korrigiert werden können!<br />
Außerdem „verläufst“ du dich in einer Gruppe weniger leicht in der Bewertung<br />
der Relevanz einzelner Teile des Prüfungsstoffes, als wenn du allein lernst. Zusätzlich<br />
tragen Diskussionen über Sachverhalte zu deren tieferen Verständnis bei. Zum<br />
Thema Rhetorik sei noch angemerkt, dass Vorträge in Proseminaren eine ausgezeichnete<br />
Gelegenheit für das Trainieren des freien Sprechens sind.