degewo Stadtleben 4-2013 - Wilhelmina
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erliner Ansichten<br />
Berliner ansichten<br />
Licht: Künstlerin<br />
Carmen<br />
Schroll steht vor<br />
ihren farbenfrohen<br />
Werken. Die<br />
Tilsiter Lichtspiele<br />
stehen seit<br />
Jahrezehnten für<br />
anspruchsvolles<br />
Programmkino<br />
Ein Bummel durch den Kiez<br />
Friedrichshain bietet mehr als den über die Stadtgrenzen bekannten Ausgehkiez rund um<br />
die Simon-Dach-Straße. Auch ein Spaziergang nördlich der Karl-Marx-Allee lohnt sich!<br />
Eine heimelige Zauberwelt für Groß<br />
und Klein. Im Sommer gibt es hier Eis<br />
aus einer kleinen Kreuzberger Manufaktur<br />
zu kaufen.<br />
Wilhelm-Stolze-Str. 38, 10249 Berlin, Tel. 030<br />
54592069, Mo–Fr 10.00 bis 19.00 Uhr, Sa<br />
10.00 bis 16.00 Uhr, www.wilhelmina-berlin.de<br />
Friedrichshain<br />
Landsberger Allee<br />
100 m<br />
Wohnen und<br />
Arbeiten<br />
Das Samariterviertel umfasst<br />
das Areal zwischen Liebig-,<br />
Rigaer-, Pettenkofer- und<br />
Eldenaer Straße. Es liegt etwa<br />
3,5 Kilometer östlich vom Alexanderplatz<br />
im Ortsteil Friedrichshain.<br />
Im dicht besiedelten<br />
Gründerzeitquartier überwiegen<br />
die Wohnstraßen. Mehr<br />
als 90 Prozent der Wohngebäude<br />
wurden seit der<br />
Wende bereits saniert. Eine<br />
Vielzahl kleinerer Unternehmen<br />
aus dem Dienstleistungs-,<br />
Handels- und Gastronomiesektor<br />
prägen das Bild. Viele<br />
städtebauliche Maßnahmen<br />
haben zur Gestaltung des<br />
Samariterviertels als attraktive<br />
Wohngegend beigetragen: Mit<br />
reger Beteiligung der ansässigen<br />
Bewohner wurden zum<br />
Beispiel vom Müll entstellte<br />
Brachflächen geräumt und zu<br />
grünen Oasen mit Aufenthaltsqualität<br />
umgestaltet.<br />
schlecht über die komplett bemalten, einst besetzten<br />
Häuser. Daggs: „Cool, das hat etwas von<br />
US-Großstadt!“ Ein Stück weiter liest er an einer<br />
Hauswand das Wort „SALZIG“. Es ist das Schild<br />
einer kleinen, aufstrebenden Industriedesignfirma.<br />
Vier Jungunternehmer vertreiben von hier<br />
aus ihre Produkte. Der Renner sind ihre bunten<br />
Sporthocker. „Wir verkaufen sie inzwischen<br />
weltweit“, sagt Michael Landschütz.<br />
Die Idee hatten er und sein Bruder Stephan<br />
im Studium. Ihre Kunststoff-„Sitzmöbel“ wiegen<br />
gerade mal zwei Kilogramm, sind nahezu unkaputtbar.<br />
Um den großen Reibach geht es ihnen<br />
jedoch nicht. „Wir wachsen gesund und wollen<br />
auf jeden Fall weiter unser Ding machen“, sagt<br />
Michael. Währenddessen spult Bruder Stephan<br />
sein Sporthocker-Repertoire ab: Handstand aufrecht,<br />
Handstand seitlich, Sprünge wie beim<br />
Skateboarden. Schnell wird klar: Ums Sitzen<br />
geht es bei diesen Hockern nur nebenbei. „Wir<br />
sind in der Funsport-Szene aktiv, arbeiten auch<br />
viel mit Kindern und Jugendlichen zusammen“,<br />
sagt Stephan. Robert Daggs ist<br />
begeistert: „Coole Sache, ich<br />
habe als DJ Skate-Workshops für<br />
Jugendliche unterstützt.“<br />
Ihn zieht es zurück zu den bemalten<br />
Häusern. Dort biegt er ab<br />
stöbern: Wer ein Geschenk, einen Deko-Artikel oder<br />
einfach nur etwas Nettes sucht, ist im „<strong>Wilhelmina</strong>“ genau richtig<br />
in die Rigaer Straße. Vor einem Fenster<br />
bleibt sein Blick an einem Raum voller<br />
Gemälde hängen. Willkommen im<br />
Atelier Werkall – der Welt von Carmen<br />
Schroll. Die Dekorationsmalerin und<br />
Kunsttherapeutin schaltet erst mal das<br />
Hauptlicht aus. Im Schein der verbliebenen<br />
UV-Lampen schillern die Farben<br />
ihrer Bilder beinahe magisch. „Schwarzlichtmalerei<br />
ist sehr aufwendig“, sagt<br />
Schroll. „Jedes Bild besteht aus vielen<br />
einzelnen Farbschichten.“ Gerne möchte<br />
sie wieder komplette Theaterstücke mit<br />
Schwarzlichtbühnen und ihren selbst<br />
gebastelten Kostümen realisieren.<br />
Robert Daggs ist beeindruckt von so<br />
viel Farbe. Sein Spaziergang neigt sich<br />
dem Ende zu. „Schließlich muss ich heute<br />
Abend noch arbeiten“, sagt er. Dabei<br />
werden ihm bestimmt viele Bilder des<br />
Tages im Kopf umher schwirren. „Die<br />
Gegend hier hat sich richtig toll entwickelt,<br />
ich bin wirklich überrascht!“<br />
»Cool. Die bemalten<br />
Häuser haben etwas von<br />
einer US-Großstadt.«<br />
Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />
Café St. Petersburg<br />
Cafe St. Petersburg<br />
Zwei gekrönte Doppeladler zieren die<br />
Fassade. Stuckdecke, Kronleuchter<br />
und Wandschmuck sorgen innen für<br />
eine fürstliche Atmosphäre. Im Angebot:<br />
Frühstück, Mittagstisch, Kuchen &<br />
Torten, im Sommer auch Eis. Und: Das<br />
Café bietet Catering für zu Hause.<br />
Straßmannstr. 19, 10249 Berlin, Tel. 030<br />
42020407, Mo.–Fr. 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa. und<br />
So. 10 bis 18 Uhr<br />
Kirschblüte<br />
20-jähriges Jubiläum feiert der kleine,<br />
geschmackvoll eingerichtete Blumenladen<br />
in diesem Jahr. „Wir haben viel<br />
Stammkundschaft“, sagt Inhaberin<br />
Christina Koning stolz. Sie berät kompetent,<br />
bietet auch einen Lieferservice.<br />
Petersburger Str. 28, 10249 Berlin, Tel. 030<br />
4277130, Mo.–Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr, Sa. 9.00<br />
bis 13.00 Uhr, www.blumen-kirschblüte.de<br />
<strong>Wilhelmina</strong><br />
Geschenkartikel-Laden und kleines<br />
Café passen hier perfekt zusammen.<br />
Espressowerkstatt<br />
Espressowerkstatt<br />
Dimitrios Draganidis und seine beiden<br />
Techniker reparieren alle bekannten<br />
Markenmaschinen – vor Ort oder in<br />
der eigenen Werkstatt. Vor allem für<br />
Gastronomie-Kunden. Draganidis<br />
verkauft auch seine eigene Espressobohnen-Mischung<br />
und Coffee to go.<br />
Kochhannstr. 13, 10249 Berlin, Tel. 030<br />
42802980, Mo–Fr 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa 10.00<br />
bis 14.00 Uhr, www.espressowerkstatt.com<br />
designjosef Siebdruck<br />
Eigene Motive oder Werke befreundeter<br />
Comic-Zeichner zieren die umweltfreundlich<br />
hergestellten Shirts und<br />
Pullis von Josef Pröll. Er setzt natürlich<br />
auch Wunschmotive um, bietet außerdem<br />
regelmäßig Siebdruck-Workshops<br />
am Wochenende an.<br />
Thaerstr. 19, 10249 Berlin, Tel. 030 20985772,<br />
Di–Fr 12.00 bis 18.00 Uhr, www.designjosef.eu<br />
SALZIG Sporthocker<br />
„Immer hocker bleiben“, lautet das Motto<br />
der vier Jungunternehmer. Angefangen<br />
hatte alles mit einer „Schnapsidee“<br />
und einer Diplomarbeit. Heute<br />
erfreuen sich die Sporthocker der<br />
Industriedesigner einer wachsenden<br />
Fangemeinde in aller Welt – Youtube<br />
und Facebook sei Dank.<br />
Liebigstr. 25, 10247 Berlin, Tel. 030 75549165,<br />
Mo.–Fr. 10 bis 18.00 Uhr, www.sporthocker.com<br />
Atelier Werkall<br />
Bunt und phantasievoll ist die Welt<br />
von Carmen Schroll. In ihrem Atelier<br />
verwirklicht sich die Dipl.-Dekorationsmalerin<br />
und anthroposophische Kunsttherapeutin.<br />
Hier gibt „Lilith Milkyway“,<br />
so ihr Künstlername, auch Malkurse für<br />
Jung und Alt. Neben Auftragsarbeiten<br />
gehört ihre große Leidenschaft der<br />
Schwarzlichtmalerei.<br />
Rigaer Str. 105, 10247 Berlin, Tel. 030<br />
65217085, www.werkall.de<br />
3<br />
8<br />
2<br />
1<br />
4<br />
Petersburger Straße<br />
Weidenweg<br />
Tilsiter Lichtspiele<br />
Zum Glück gibt es sie noch, die schönen<br />
alten Kiezkinos. Ein ganz besonderes<br />
sind die Tilsiter Lichtspiele. 2008<br />
feierten sie ihr 100-jähriges Bestehen,<br />
sind damit das älteste noch „lebende“<br />
Programmkino Berlins. In der urigen<br />
Foyer-Kneipe kann man nach dem<br />
Film herrlich beim selbstgebrauten<br />
Bier über Handlung und Schauspieler<br />
diskutieren.<br />
Richard-Sorge-Str. 25a, 10249 Berlin, Tel. 030<br />
4268129, Mo.–Mi. 17.30 bis 3.00 Uhr, Do. 15.30<br />
bis 3.00 Uhr, Fr.–So. 14.00 bis 3.00 Uhr,<br />
www.tilsiter-lichtspiele.de<br />
5<br />
Atelier Werkall<br />
7<br />
Thaerstraße<br />
6<br />
26 stadtleben 1/<strong>2013</strong><br />
1/<strong>2013</strong> stadtleben 27