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Außerschulisches Bildungspersonal und Quereinsteiger als ...

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tion stellt sich somit die Frage, ob die vorliegende Heterogenität <strong>und</strong> Individualisierung nicht<br />

auch eine ‚Türöffnerfunktion’ für die notwendige strukturelle Verbindung der berufs- <strong>und</strong><br />

wirtschaftspädagogischen Studiengänge mit anderen Qualifizierungswegen des beruflichen<br />

<strong>Bildungspersonal</strong>s übernehmen kann, um so dem Fachkräftemangel in den beruflichen Schulen<br />

entgegenwirken zu können. Zugespitzt formuliert: Durchlässigkeitslösungen <strong>und</strong> Anrechnungsproblematiken<br />

im beruflichen Lehramt sind keineswegs mehr Ausnahmetatbestände, z.<br />

B. bei ungewöhnlicher Fächerkombination oder bei Studienortwechsel.<br />

2.2 Zur Situation des außerschulischen <strong>Bildungspersonal</strong>s<br />

Berufliches <strong>Bildungspersonal</strong> ist in Deutschland in der beruflichen Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

tätig, vorrangig an den Lernorten Berufliche Schulen, Betriebe <strong>und</strong> Bildungsträger (-<br />

dienstleister). Insbesondere über betriebliches <strong>und</strong> außerschulisches <strong>Bildungspersonal</strong> existieren<br />

in den Bezugswissenschaften (z. B. der Berufs- <strong>und</strong> Wirtschaftspädagogik) nur wenige<br />

aktuelle Forschungsbef<strong>und</strong>e, insbesondere empirische Untersuchungen über Aufgaben <strong>und</strong><br />

Funktionen, Biographien <strong>und</strong> Qualifizierungswege sowie Kompetenzen <strong>und</strong> Selbstbilder liegen<br />

kaum vor, sowohl bezüglich der Aus- <strong>als</strong> auch der Weiterbildung (KRAFT 2006). In<br />

quantitativer Hinsicht waren beispielsweise nach den Recherchen von BAHL (2012) im Jahre<br />

2010 über alle Ausbildungsbereiche hinweg 675.198 Personen offiziell <strong>als</strong> verantwortliche<br />

Ausbilder/-innen ihres Betriebs registriert, allerdings sagt diese Zahl jedoch nur wenig über<br />

die tatsächliche Gruppe von Beschäftigten mit Ausbildungsaufgaben aus. Die gemeldeten<br />

Ausbilder/-innen stimmen in der Regel personell nicht mit den tatsächlich Ausbildenden<br />

überein, zudem werden ca. 5 Millionen Beschäftigte nebenamtlich mit Ausbildungsaufgaben<br />

<strong>als</strong> ‚ausbildende Fachkräfte’ betraut – dies sind immerhin ca. 17% aller Beschäftigten. Dieser<br />

Mangel an ausreichenden Informationen, insbesondere über Kompetenzen von Bildungswegen<br />

erschwert eine strukturelle Anbindung an die Berufschullehrerbildung, z. B. über standardisierte<br />

Anrechnungsverfahren.<br />

Lediglich Lehrer an Berufsbildenden Schulen haben in der Vergangenheit – wie bereits erläutert<br />

- einen weitgehend standardisierten Bildungsgang durchlaufen, für die anderen Zielgruppen<br />

existieren hochgradig unterschiedliche Qualifizierungswege, auch im Bereich der eigenen<br />

beruflichen Weiterbildung (vgl. im folgenden DIETTRICH 2013 <strong>und</strong> DIETTRICH/<br />

JAHN 2008). Dabei ist die lediglich Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung des Person<strong>als</strong> an berufsbildenden<br />

Schulen traditionell akademisiert <strong>und</strong> institutionalisiert. Diese erfolgt - abgesehen<br />

von den Seiten- <strong>und</strong> <strong>Quereinsteiger</strong>n - in den drei Phasen Hochschulstudium, Vorbereitungsdienst/Referendariat<br />

<strong>und</strong> Lehrerfortbildung <strong>und</strong> umfasst in den oben erläuterten ersten<br />

zwei Phasen eine Zeitspanne von sechs bis sieben Jahren mit hoher Standardisierung <strong>und</strong><br />

Qualitätssicherung.<br />

Betriebliche Ausbilder/-innen sind unter formalen Gesichtspunkten insbesondere in Bezug<br />

auf ihre berufspädagogische Kompetenz vergleichsweise gering professionalisiert. Ihnen ist<br />

nach Berufsbildungsgesetz die fachliche <strong>und</strong> persönliche Eignung zu bescheinigen, wobei die<br />

notwendigen berufspädagogischen Kompetenzen in der Regel in einem Vorbereitungslehrgang<br />

mit unterschiedlichem zeitlichen Umfang <strong>und</strong> unterschiedlicher Qualität erworben wer-<br />

© DIETTRICH/ HAARNACK (2013) www.bwpat.de/ht2013 WS 18 6

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