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Genetische Vielfalt, geistiges Eigentum und Saatgutverkehr

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Oie Entstehung genetischer <strong>Vielfalt</strong> bei Kulturpflanzen<br />

Die vorhandene genetische <strong>Vielfalt</strong>, die sich im Sortenreichtum<br />

ausdrückt, hat ihren Ulsprung in natürlichen<br />

Ursachen <strong>und</strong> in gezielter Züchtung. Die maßgebliche<br />

natürliche Ursache ist das Rekombinationssystem von<br />

Pfl anzenpopulationen: Vorhandenes genetisches Material<br />

wird durch Fortpflanzung, Mutation <strong>und</strong> natürliche<br />

Selektion neu kombiniert. Dies ist das Gr<strong>und</strong>prinzip<br />

der Evolution, also der Anpassung an unterschiedliche<br />

<strong>und</strong> sich ändernde äußere Umsuinde. Es kann nur dann<br />

irerfolgreichr sein, wenn eine Population einen möglichst<br />

großen Genpool hat, denn fär immel andere Umweltbedingungen<br />

müssen auch immer andere Eigenschaften<br />

zur Verftigung stehen.<br />

Bei der züchterischen Bearbeitung wurden <strong>und</strong> werden<br />

diese natürlichen Prozesse durch Kreuzung <strong>und</strong><br />

Selektion gesteuert. Ziele der Pflanzenzucht sind - <strong>und</strong><br />

waren schon immer<br />

eine Steigerung des Ertrags, zum<br />

Beispiel durch Herauszüchten möglichst großer Früchte<br />

(oder welcher Teil auch immer vom Menschen genuzt<br />

wird), die Sicherung des Ertrags (Resistenzen gegen<br />

Krankheiten oder Toleranzen gegen äußere Einflüsse)<br />

<strong>und</strong> Qualirätsmerkrnale (Geschmack, Haltbarkeit,<br />

Nährwertkombinationen, Anbaueigenschaften <strong>und</strong><br />

Ahnliches).<br />

Pflanzenzucht gibt es seit etwa zehntausend Jahren,<br />

seit dem Neolithikum. Sie war bis zum Anfang des<br />

20. Jahrh<strong>und</strong>erts theoretisch nicht untermauert; die<br />

großen Erfolge wurden durch Erfahrung <strong>und</strong> Intuition<br />

erzielt. Der große Durchbruch der modernen Pflanzenzüchtung<br />

kam erstum 1900: Zu diesem Zeitpunktsetzte<br />

sichDarwins Selektionstheorie durch, dievon Mendel<br />

erkannten Vererbungsgesetze wurden wiederentdeckt<br />

<strong>und</strong> zwei weitere Theorien, nämlich die Mutationstheorie<br />

<strong>und</strong> die Theorie der reinen Linie, wurden entwickelt.<br />

Nach einern regelrechten Glaubenskrieg in der Wissenschaft<br />

wurden diese Theorien akzeptiert, <strong>und</strong> fortan bildeten<br />

sie die Gr<strong>und</strong>lage einer nach wissenschaftlichen<br />

Kriterien betriebenen Pflanzenzüchtung- Gezielt <strong>und</strong><br />

systematisch wurde nun die Verschiedenheit der Sorten<br />

genutzt; durch Einkreuzungen wurden die gewünschten<br />

Eigenschaften kombiniert <strong>und</strong> die genetische Basis<br />

der Pflanzen wurde gezielt verbreitert. Zu den klassischen<br />

Methodenvon Kreuzung<strong>und</strong> Selektion treten seit<br />

etwa dreißig fahren die gentechnologischen Methoden<br />

hinzu. Mittels Gentechnik ist es möglich, Eigenschaften<br />

unabhängig von der natürlichen Artgrenze in andere<br />

Organismen zu übertragen.<br />

Bemerkenswert ist, dass alle Nahrungspflanzen, die<br />

heute auf unseren Einkaufszetteln stehen, beteits vor<br />

vielen tausend Jahren kultiviert wurden, entweder in<br />

der Alten oder in der Neuen Welt. Eigentlich sind keine<br />

neuen hinzugetreten - doch haben zahlreiche Arten an<br />

Bedeutungverloren oder sind ganz aus der Nutzung herausgefallen.<br />

Das Ergebnis der lahrtausende währenden<br />

Pfl anzenzüchtung ist ein immenser Sortenreichtum <strong>und</strong><br />

ein großer Genpool, der die Entwicklung immer neuer<br />

Sorten gestattet.<br />

Funktionelle <strong>und</strong> latente Bedeutungenetischer <strong>Vielfalt</strong><br />

bei Kultur!flanzen<br />

Die Bedeutung der genetischen <strong>Vielfalt</strong> ergibt sich aus<br />

zwei Komponenten, nämlich ihrer funktionellen <strong>und</strong><br />

ihrer latenten Bedeutune.<br />

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