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<strong>sensor</strong> 01/14<br />
18 <strong>sensor</strong> 01/14 19<br />
Liebe<br />
Obwohl unser Paar nur leicht fehlsichtig ist, wollten<br />
beide nie etwas anderes als Optiker werden.<br />
Angela (29 Jahre) – aus der Nähe von Weiher, Loreley<br />
– und David (32 Jahre) – aus dem Raum Ludwigsburg<br />
– kamen nach der mittleren Reife über<br />
ein Praktikum zum Optiker-Beruf. „Das hat mir<br />
einfach von Anfang an Spaß gemacht, dieser Mix<br />
aus Handwerk, Technik, Betriebswirtschaft und<br />
Kundenkontakt“, erklärt David seine<br />
Passion. Beide tragen den Meistertitel<br />
(korrekt heißt das „staatlich geprüfte<br />
Augenoptiker und Augenoptikermeister“)<br />
und arbeiten mit Begeisterung in<br />
ihrem Job. Kennen gelernt hat sich das<br />
Paar, das über sechs Jahre zusammen<br />
ist, auf der Meisterschule – korrekt:<br />
höheren Fachschule für Augenoptik –<br />
in Köln. Während der zweieinhalbjährigen<br />
Ausbildung im selben Semester<br />
hatten sie genug Zeit, sich ausgiebig<br />
zu beschnuppern. Gefunkt hat es am<br />
Ende: „Auf der Abschlussfahrt haben<br />
wir uns zum ersten Mal geküsst.“ Dabei<br />
stand eigentlich für beide fest, nie jemanden<br />
vom gleichen Berufsstand als<br />
Partner zu haben …<br />
Der Traum vom eigenen Laden<br />
Nach der Ausbildung übernahm Angela<br />
eine Stelle als Geschäftsführerin<br />
in Aurich (Schleswig-Holstein). David<br />
ging zurück nach Ludwigsburg. Nach ein paar<br />
Jahren Fernbeziehung wollten jedoch beide wissen,<br />
ob sie sich auch näher gelegen gut verstehen:<br />
„Irgendwann kam für mich der Punkt, da hieß es<br />
ganz oder gar nicht und ich bin dann zu Angela<br />
in den hohen Norden gezogen“, erinnert sich David.<br />
So wohnten sie zusammen, er arbeitete dabei<br />
in Oldenburg und pendelte nach Aurich.<br />
Der Traum vom eigenen Laden begleitete beide seit<br />
Beginn ihres Berufswegs. Als sie erfuhren, dass der<br />
Optiker Müller am Dom in Mainz in den Ruhestand<br />
gehen würde, waren sie sofort Feuer und Flamme.<br />
Denn Angela war schon immer klar: Der eigene<br />
Laden muss näher in Richtung Heimat liegen. Es<br />
sollte eine Stadt sein, wo etwas passiert, die aber<br />
dennoch nicht zu groß ist. „Wir haben das Leben<br />
im Norden geliebt – aber auch ein bisschen das<br />
Wesen der Menschen vom Rhein vermisst“, resümiert<br />
sie. Nach einigen Treffen und Gesprächen<br />
mit Vorbesitzer, Bank und nicht zuletzt miteinander<br />
stand die Entscheidung fest: Der Optiker am<br />
Dom soll es sein: „Es hat einfach alles gepasst.“<br />
Das schöne Paar im Januar<br />
Passion Brille<br />
In dieser Rubrik stellen wir schöne<br />
Paare vor und fragen sie nach ihrem<br />
Erfolgsrezept. Unser schönes Paar<br />
Angela Bröder und David Dürlich<br />
verbindet weit mehr als nur die<br />
Leidenschaft für Brillen<br />
Traum erfüllt<br />
Nach einmonatigem Umbau eröffneten die beiden<br />
also im Mai 2013 ihren ersten eigenen Laden. Mit<br />
ihrem Konzept möchten sie sowohl die Kunden ihres<br />
Vorgängers als auch eine jüngere Zielgruppe<br />
ansprechen: „Uns war wichtig, dass es hier nicht<br />
zu klinisch wird. Auch die Kunden von unserem<br />
Vorgänger Herrn Müller sollen sich zu Hause fühlen.“<br />
Deshalb ist die Verkaufsfläche hell, aber auch<br />
mit vielen Elementen aus Holz gestaltet. Das Sortiment<br />
spiegelt eine große Bandbreite wider: Mit<br />
top-aktuellen Modellen bedienen sie die jüngere<br />
Kundschaft, doch auch eine Ordensschwester findet<br />
das Gestell, das zu ihr passt. Die Brücke zwi-<br />
schen jungem studentischen Publikum und alteingesessenen<br />
Mainzern schlägt dabei auch ihre Angestellte<br />
Karin Peyk, die schon beim Vorbesitzer<br />
arbeitete und eine Bezugsperson für die Kundschaft<br />
ist. David und Angela freuen sich über den<br />
Mix in ihrer Kundschaft: „Das ist auch das Tolle<br />
an unserem Beruf: Du weißt nie, wer als nächstes<br />
durch die Tür spaziert.“<br />
Leben fürs Geschäft<br />
Trotz ihrer langen Beziehung arbeitet<br />
das Paar erst seit einem halben Jahr<br />
miteinander. Seit der Eröffnung sehen<br />
sich beide 24 Stunden am Tag. Trotzdem<br />
gibt es wenige Differenzen. Jeder<br />
hat seinen Bereich: David die Werkstatt,<br />
Angela das Büro. Kunden beraten<br />
sie gemeinsam. Bei einem Job in<br />
einem Geschäft, das sechs Tage die<br />
Woche geöffnet hat und bei dem man<br />
sonntags oft Messen besucht, bleibt<br />
wenig Zeit für Privatleben, Urlaub<br />
oder Freizeit. „Erstmal sind Urlaub<br />
und Freizeit tatsächlich gestrichen,<br />
aber wir haben uns das schließlich so<br />
ausgesucht. Wir sind froh, dass der<br />
Laden gut läuft“, erklärt David. „Unsere<br />
größte Sorge war, geputzt und<br />
gestriegelt hier zu stehen, und keiner<br />
kommt. Aber die Mainzer haben den<br />
neuen, alten Laden gut angenommen.“<br />
So verwundert es nicht, wenn beide auf die Frage,<br />
was sie sich für ihre Zukunft wünschen, erst einmal<br />
stumm bleiben und mit den Schultern zucken:<br />
„Wären wir vor einem Jahr gefragt worden, was wir<br />
uns wünschen, dann wäre die Antwort gewesen:<br />
Einen schönen gemeinsamen Laden in einer netten<br />
Stadt, der gut läuft und nicht zuletzt, dass wir uns<br />
so gut verstehen wie bisher.“ Wir sagen: Weiter so!<br />
www.optikeramdom.de<br />
Anna Janina Zepter<br />
Foto Roman Knie