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Beruf, Beruflichkeit, Berufsbildung - bwp@ Berufs- und ...

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damit verb<strong>und</strong>enen arbeits-, aus- <strong>und</strong> weiterbildungspolitischen Herausforderungen<br />

angesichts der wachsenden „Informatisierung als Produktionskraft“ (BOES/ KÄMPF<br />

2012).<br />

4. Die Perspektiven des <strong>Beruf</strong>s für Ausbildung <strong>und</strong> Arbeitsmarkt <strong>und</strong> die diesbezügliche<br />

Reichweite des von FREIDSON entwickelten idealtypischen Professionskonzepts <strong>und</strong><br />

damit die Frage nach der besonderen Funktion der (modernen) Professionalität als<br />

Chance der Kontrolle über den Arbeitsmarkt <strong>und</strong> der eigenen Erwerbstätigkeit sowie<br />

als Bedingung der berufsethischen Selbstkontrolle (FREIDSON 2001; BEATON<br />

2010; DEUTSCHMANN 2005).<br />

Diese (<strong>und</strong> weitere) Aspekte verweisen auf einen möglichen Bedeutungsverlust der traditionellen<br />

<strong>Beruf</strong>lichkeit. In diesem Kontext spielt die jüngere Debatte um die Erosion des <strong>Beruf</strong>s<br />

eine bedeutsame Rolle. So konzentrierte sich die in den letzten vierzig Jahren geführte Diskussion<br />

um die Krise des <strong>Beruf</strong>s <strong>und</strong> damit um den Bedeutungsverlust von <strong>Beruf</strong>lichkeit auf<br />

folgende Thesen (siehe dazu die Beiträge in Kapitel 4 bei PAHL/ HERKNER 2013):<br />

- <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>lichkeit als antiquierte Relikte in Bezug auf den technologischen<br />

Wandel,<br />

- Bedeutungsverlust des <strong>Beruf</strong>s beziehungsweise der <strong>Beruf</strong>lichkeit in der polykontextural<br />

strukturierten Moderne,<br />

- Diskrepanz zwischen statischem <strong>Beruf</strong>skonzept <strong>und</strong> gesellschafts- wie arbeitsstrukturellem<br />

Wandel,<br />

- Dysfunktionalität von <strong>Beruf</strong>lichkeit als Leitkategorie des deutschen Ausbildungssystems<br />

im Kontext der ökonomischen <strong>und</strong> sozialen Dynamik der Wissensgesellschaft,<br />

- Konflikt zwischen <strong>Beruf</strong>sprinzip <strong>und</strong> Individualisierungsprozessen in einer zusehends<br />

komplexer werdenden Arbeitswelt einerseits <strong>und</strong> andererseits im Spannungsfeld <strong>Beruf</strong><br />

– soziale Ungleichheit – Individualisierung,<br />

- Professionalisierung, Professionalität <strong>und</strong> Profession als Elemente eines professionellen<br />

Komplexes mit der Funktion, Differenzen zwischen gesellschaftlichen Teilbereichen<br />

aufzuheben,<br />

- Employability <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>lichkeit als konkurrierende Qualifizierungsmaxime.<br />

Demzufolge hat das traditionell überlieferte <strong>Beruf</strong>skonzept seine jahrh<strong>und</strong>ertelang hoch gehaltene<br />

Orientierungsfunktion für Individuum, Gesellschaft <strong>und</strong> berufliche Ausbildung eingebüßt.<br />

Die Tragweite dessen wird klar, wenn man sich die einleitend skizzierten unterschiedlichen<br />

Bedeutungsgehalte des <strong>Beruf</strong>sbegriffs vergegenwärtigt, die dieser im historischen Prozess<br />

gewonnen hat.<br />

© WAHLE/ WALTER (2013) www.bwpat.de/ht2013 WS 23 4

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