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Monique Schwitter: Wendel wartet Monique Schwitter: Wendel wartet (Vorschau)

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daß der Mitbewohner eine Abscheu vor Essen hatte. Das Geklapper<br />

war das Signal: Achtung, hier wird gleich gegessen. Unter Garantie<br />

ließ der Mitbewohner sich nicht blicken.<br />

Irgendwann gab auch der Gasherd den Geist auf und das Telefon<br />

wurde gesperrt, weil die Rechnungen nicht bezahlt wurden. <strong>Wendel</strong><br />

war viele Sorgen los.<br />

<strong>Wendel</strong> trägt die Kleider seines Vaters. Alle drei Monate bringt der<br />

Postbote ein Paket.<br />

<strong>Wendel</strong> läßt den Boten jedesmal in den vierten Stock hochkommen.<br />

Er wird dafür bezahlt, sagt er, und Laufen ist gesund.<br />

Er öffnet die Kleiderpakete immer sofort. Ohne Hast oder Neugierde.<br />

Stück für Stück zieht er die Kleider aus dem Karton, faltet sie<br />

sorgfältig auf dem Bett und legt sie in den Kleiderschrank, den sein<br />

Bruder zurückließ. Jacken und Mäntel hängt er auf Bügel und bürstet<br />

sie, bevor er sie in den Schrank hängt.<br />

Bevor <strong>Wendel</strong> abends ins Wirtshaus geht, öffnet er in Unterhemd<br />

und -hose den Schrank und hebt vorsichtig Kleidungsstücke heraus,<br />

die er dann anzieht. Er nimmt immer die Stücke heraus, die zuoberst<br />

auf den ordentlichen Stapeln liegen. Er nimmt das oberste Hemd<br />

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