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Linux-Magazin In Zockerhänden (Vorschau)

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05/11<br />

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Arbeiten und als Backup. S. 54<br />

FSF Europe<br />

Zehn Jahre Freiheitskampf<br />

wider die proprietäre<br />

Vorherrschaft S. 22<br />

Open Stack<br />

Codename Cactus: Ein<br />

Storage & Compute Manager<br />

für die Cloud. S. 72<br />

<strong>In</strong> <strong>Zockerhänden</strong><br />

Wie Novell, Oracle, Nokia & Co.<br />

<strong>Linux</strong>’ Kronjuwelen gefährden<br />

■ 880 Patente weg, Novell verkauft, aber die<br />

Suse-Belegschaft scheint guter Dinge S. 26<br />

■ Meego abgehängt, Qt auf der Kippe –<br />

die Folgen des Nokia-Microsoft-Deals S. 32<br />

■ Personeller Aderlass unter Neu-Oraclern S. 36<br />

■ Forken hilft: Erste Erfolge für Libre Office S. 40<br />

■ Außenministerium bürgert <strong>Linux</strong> aus S. 43<br />

■ Nachhaltige Software auswählen S. 46<br />

■ Ex-Dotcom-Zocker – eine Nachlese S. 50<br />

■ Tausend Tasks programmieren: <strong>In</strong>tel<br />

Threading Building Blocks 3.0 S. 96<br />

■ Schritt für Schritt: Fileserver mit<br />

Multiprotocol Storage Target S. 66<br />

Open-Source-Professor: Das Single-Vendor-Geschäftsmodell verspricht den meisten Erfolg. S. 78<br />

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Login 05/2011<br />

Editorial<br />

Wenn sich etwas ausbreitet, klingt das leicht nach <strong>In</strong>fektionskrankheit. Hier soll<br />

es aber um Technologieunternehmen gehen, weshalb sich „Optimismus“ ausbreitet.<br />

Laut einer aktuellen Umfrage jedenfalls breitet sich unter so genannten<br />

Entscheidern in Technologieunternehmen einem Virus gleich der Optimismus<br />

aus. 66 Prozent denken, die globale Wirtschaftskrise ist überstanden, die Krise<br />

in Deutschland sehen sogar 88 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer als<br />

überwunden an.<br />

61 Prozent aller Befragten blicken auf die wirtschaftliche Situation der Technologiebranche<br />

2011 optimistischer als 2010, während 31 Prozent eine Seitwärtsbewegung<br />

prognostizieren. Mit der Seuche des Pessimismus sehen sich nur 8<br />

Prozent der weltweit 664 Befragten infiziert. Das Wort Optimismus leitet sich<br />

übrigens vom lateinischen „Optimum“, das Beste, ab.<br />

Jan Kleinert, Chefredakteur<br />

Wie zur Bestätigung legt Red Hat gerade einen glänzenden Quartalsbericht vor,<br />

nach dem die Firma 25 Prozent mehr Umsatz im vierten Quartal erzielt hat. Wenn es so weiterläuft, dann<br />

knacken die Hutträger im gesamten Geschäftsjahr 2011 die Milliardengrenze. Die in New York notierte<br />

Aktie reagierte ob der guten Nachricht prompt mit einem 18-prozentigen Kurssprung.<br />

Der Beobachter des Ganzen reibt sich verwundert die Augen: Wo ist denn der ganze Pessimismus hin, der<br />

sich vor zwei Jahren rund um den Globus ausgebreitet hat? Bankenkrise, Konjunktur im Keller, Goldmünzen<br />

und -barren überall ausverkauft, Arbeitslosigkeit, IT-<strong>In</strong>vestitionen im freien Fall…<br />

Entweder hemmungsloser Optimismus, der sich auch von Bürgerkriegen in den Ölstaaten oder den Folgen<br />

von Erdbeben in einer der wichtigsten <strong>In</strong>dustrieregion der Welt nicht erschüttern lässt. Oder aber nicht<br />

relativierbarer Pessimismus – eine Verbindung zwischen beiden scheint zu fehlen. Ließe sich die herstellen,<br />

machte das die Rezession erträglicher und die Eitel-Sonnenschein-Phasen weniger verdächtig.<br />

Hier hilft der Blick in alte Hochkulturen: Yin und Yang bezeichnen Gegensätze in ihrer wechselseitigen<br />

Bezogenheit. Die Dualität beider hilft den Chinesen etwa seit dem dritten Jahrhundert vor Christi dabei,<br />

Wandlungsvorgänge und Prozesse zu erklären und gegenseitigen Begrenzung und Wiederkehr von Dingen<br />

zu verstehen. Yin und Yang steigen und sinken abwechselnd – nach einer Hochphase des Yang hält die Bewegung<br />

erst inne, dann wird es still. Aus dieser Stille heraus entsteht Yin. Dann kommt wieder Bewegung<br />

in die beiden – Yang sinkt und Yin steigt an. Später kehrt sich der Prozess um und alles beginnt von vorn.<br />

Den Wandel der Konjunktur und den einhergehenden Opti- und Pessimismus von Entscheidern in der<br />

Technologiebranche anhand des chinesischen Prinzipienpaars zu erklären und in einen Zusammenhang<br />

zu bringen, scheint zu funktionieren. Verstörend ist dabei, dass Yin und Yang nicht proportional zueinander<br />

steigen und fallen: Wenn eines der beiden um eins sinkt, vergrößert sich das andere mit dem Faktor<br />

zwei. Noch verwirrender ist, dass dies in der anderen Richtung nicht gilt.<br />

Was kann das bedeuten? Dass nach der nächsten Stillephase der ansteigende Pessimismus von einer<br />

Konjunkturdelle doppelten Ausmaßes begleitet ist? Oder umgekehrt, dass im Zuge des normalen Abschwungs<br />

eine kollektive Depression wie ein pinguingroßer China-Böller reinknallt? Für uns Westler bleibt<br />

die chinesische Philosophie eben so rätselhaft, dass wir uns mit Umfragen und dem Beobachten von Red<br />

Hats Aktienkurs behelfen müssen.<br />

www.linux-magazin.de<br />

3


<strong>In</strong>halt<br />

www.linux-magazin.de 05/2011 05/2011<br />

4<br />

Dass mal eine Niederlage die wohl einzigartige Erfolgsgeschichte von Open Source Software<br />

kurz unterbricht, ist kein Beinbruch. <strong>In</strong> den letzten Monaten häufen sich jedoch die Hiobsbotschaften,<br />

ausgelöst von Novell, Nokia, Oracle und dem Auswärtigen Amt. Werden hier gerade<br />

die Kronjuwelen von <strong>Linux</strong> verzockt? Eine Situationsanalyse.<br />

Aktuell<br />

Titelthema: Open Source in <strong>Zockerhänden</strong><br />

6 News<br />

n Java fliegt aus der LSB<br />

n Polka, das freundliche Adressbuch<br />

n Linus gibt Kernel 2.6.38 frei<br />

n Spacewalk jetzt auch für SLES<br />

<strong>In</strong> Open Suse<br />

11.4 löst Libre<br />

Office das<br />

Open-Office-<br />

Paket ab.<br />

12 Zahlen & Trends<br />

n FSF lobt Debian Squeeze<br />

n Videos vom Open Source Forum<br />

n Mono Mac: Dotnet auf Apple<br />

n Nokia entsorgt Qt-Lizenzgeschäft<br />

26 Novell-Deal: Patente verspielt<br />

Die Suse-Firma verkauft erst Patente an<br />

Mic ro soft und Oracle, dann sich selbst.<br />

Titel<br />

Gefährdet<br />

der Milliardendeal<br />

die Open-<br />

Source-<br />

Welt?<br />

32 Nokia-Microsoft: Meego ade<br />

Nokia verabschiedet sich aus der Open-<br />

Source-Welt und kooperiert mit Microsoft.<br />

43 Rückwärtsrolle im Außenamt<br />

Das <strong>Linux</strong>-Vorzeige-Bundesministerium<br />

erklärt seine bisherige IT-Strategie für<br />

falsch – und sattelt ein altes Pferd.<br />

46 Strategische Softwarewahl<br />

Anwender und Entwickler, die ihre<br />

<strong>In</strong>vestitionen schützen wollen, sollten<br />

einen krisensicheren Anbieter wählen.<br />

50 Die (<strong>In</strong>-)Solvenz-Eliten<br />

Was Larry Au gustin, die Mur docks, Bob<br />

Young und Iris Miller heute machen.<br />

18 Zacks Kernel-News<br />

n Treiber für <strong>In</strong>tels Management<br />

n Kernel-Diskussion um Capabilities<br />

n IRQ-Code wird renoviert<br />

Für glückliche Zeiten in der Dotcom-Blase<br />

sorgten Caldera, Turbo und VA <strong>Linux</strong>.<br />

22 10 Jahre FSFE<br />

Titel<br />

Die erfolgreichsten Aktionen der Free<br />

Software Foundation Europe<br />

Zum Document<br />

Freedom<br />

Day<br />

2010 gab<br />

es Torten<br />

aus aller<br />

Welt.<br />

24 <strong>Linux</strong> New Media Award 2011<br />

Allein zwei Preise gehen an Debian.<br />

Die <strong>In</strong>Security News entfallen ab dieser<br />

Ausgabe. Auf <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> Online wird<br />

es demnächst eine Fortführung geben.<br />

Zwei Verlierer auf dem Smartphone-Markt tun<br />

sich zusammen. Das verheißt nichts Gutes.<br />

36 Oracles Sun-Blocker<br />

Die Übernahme löst einen personellen<br />

Aderlass bei Open Office und MySQL aus.<br />

Andere Projektmitglieder verunsichert.<br />

40 Libre statt Open Office<br />

Selbsthilfe der erfolgreichen Art: Libre<br />

Office mit mehr Features als Open Office.<br />

Echte Freiheit<br />

kann<br />

viel bringen:<br />

Libre Office<br />

macht<br />

große<br />

Sprünge.<br />

Software<br />

53 Einführung<br />

Auf der DELUG-DVD: Suse 11.4, die Libre<br />

Office Box und eine I-SCSI-VM.<br />

54 Bitparade<br />

Titel<br />

Drei Tools zum Archivieren von IMAP-<br />

Mails: Offline IMAP, Archivemail und<br />

Archiveopteryx.<br />

62 Tooltipps<br />

Netzwerk-Backup mit Burp, Udev mit<br />

Uam, dazu Malmon, Ofrss und Rpmerizor.<br />

Die „Projekteküche“-Serie entfällt ab<br />

dieser Ausgabe.


05/2011 05/2011<br />

<strong>In</strong>halt<br />

72 Cactus im Anmarsch<br />

Die Cloud-Computing-Architektur<br />

Open Stack bringt Storage- und<br />

Compute-Manager, die neue Version<br />

Cactus den Glance-Dienst.<br />

78 Fest vernetzt<br />

Was muss ein Unternehmen beachten,<br />

wenn es Software freigibt? Wie baut<br />

es eine Community auf, wie pflegt und<br />

nutzt es sie gewinnbringend?<br />

96 Besser parallelisiert<br />

Die Threading Building Blocks helfen<br />

dem Programmierer, die Arbeit besser<br />

auf viele Prozessoren oder Kerne zu<br />

verteilen.<br />

www.linux-magazin.de<br />

5<br />

Sysadmin<br />

Forum<br />

Programmieren<br />

65 Doppelhoppel<br />

Aus dem Alltag eines Sysadmin: Charly<br />

zeigt zwei seiner Lieblinge: Tcpflow und<br />

Huge URL.<br />

66 Kernel-I-SCSI<br />

Titel<br />

Das modulare Multiprotocol Storage<br />

Target im <strong>Linux</strong>-Kernel 2.6.38.<br />

78 Strategieberatung<br />

Titel<br />

Warum das Single-Vendor-Konzept das<br />

erfolg versprechendste Modell für OSS-<br />

Firmen geworden ist.<br />

84 Recht<br />

Die populärste Rechtsform für freie<br />

IT-Projekte sind Stiftungen.<br />

92 Bash Bashing - Folge 14<br />

Fehler im <strong>In</strong>staller des neuen Personalausweises<br />

gestatten Symlink-Attacken.<br />

96 Threading Building Blocks<br />

Titel<br />

Version 3.0 von <strong>In</strong>tels Bibliothek organisiert<br />

und optimiert die Rechen last.<br />

72 Open Stack<br />

Titel<br />

Einfacher hybride Clouds bauen.<br />

Ob Fibre<br />

Channel,<br />

FCoE oder<br />

andere Protokolle,<br />

mit Lio<br />

trifft der<br />

Admin ins<br />

Schwarze.<br />

Wer eine Open-Source-Stiftung ins Leben rufen<br />

will, muss einige Gesetze beachten.<br />

87 Debianopolis<br />

Neues von der Community-Distribution.<br />

Task A1 Task B1 Task C1 Task D1<br />

Kern A<br />

(Hardware)<br />

Kern B<br />

(Hardware)<br />

Kern C<br />

(Hardware)<br />

Thread A<br />

(Betriebssystem)<br />

Thread B<br />

(Betriebssystem)<br />

Thread C<br />

(Betriebssystem)<br />

Thread D<br />

(Betriebssystem)<br />

Kern D<br />

(Hardware)<br />

Abstraktionsebenen bei der Arbeit mit den<br />

TBB: Tasks ersetzen dabei die Threads.<br />

102 Perl-Snapshot<br />

Perlmeister Schilli beherrscht auch gute<br />

Etikette: Ein Skript automatisiert den<br />

Labeldruck in Open Office.<br />

Anwender TBB-Bibliothek<br />

88 Leserbriefe<br />

Auf den Punkt gebracht.<br />

Neu in Open Stack Cactus: Per Ajaxterm erhält<br />

der Admin Zugriff auf serielle Konsolen.<br />

89 Bücher<br />

Zwei Werke über<br />

Pro gram mier -<br />

sprachen und<br />

Open VPN.<br />

Es ist angerichtet: Open Office bringt viele<br />

vorkonfigurierte Formate, Perl die <strong>In</strong>halte.<br />

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Doppelseitiger Datenträger, S. 53<br />

Open Suse 11.4<br />

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dem neuen Libre statt Open Office<br />

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Cebit-Videos<br />

Knopper und Kühnast<br />

Libre Office Box<br />

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Vorlagen, Extras und Cliparts<br />

Service<br />

3 Editorial<br />

108 IT-Profimarkt<br />

111 Seminare<br />

112 <strong>In</strong>serenten, Veranstaltungen<br />

113 Impressum<br />

114 <strong>Vorschau</strong>


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de News 05/2011<br />

6<br />

News<br />

Java fliegt raus aus LSB 4.1<br />

Der <strong>Linux</strong>-Standard für Bibliotheken<br />

und Dateisystem-<br />

Layout verzichtet in Version<br />

4.1 auf Java. Begründet wird<br />

dieser Schritt mit Lizenzfragen<br />

um die Java-Kompatibilitäts-<br />

Testsuite, die auch im Mittelpunkt<br />

des Streits im Java<br />

Community Process (JCP)<br />

standen. Der Lizenzstreit<br />

führte schließlich dazu, dass<br />

sich die Apache Foundation<br />

aus dem JCP zurückzog.<br />

Die <strong>Linux</strong> Standard Base<br />

spezifiziert Softwarekomponenten,<br />

die auf einem <strong>Linux</strong>-<br />

System vorhanden sein müssen,<br />

um über Distributionen<br />

hinweg Entwicklern eine einheitliche<br />

Software-Umgebung<br />

zu garantieren.<br />

<strong>In</strong> der LSB 4.1 hat die hinter<br />

dem Standard stehende <strong>Linux</strong><br />

Foundation das GTK-API auf<br />

Version 2.10 angehoben. Die<br />

Grafikbibliothek steht in LSB<br />

4.1 auf Version 1.2, die Druckbibliothek<br />

Cups auf 1.2. Das<br />

<strong>In</strong>terface für die Programmiersprache<br />

C enthält nun zusätzlich<br />

die Funktionen »ptrace()«,<br />

»sysinfo()« und »dlvsym()«.<br />

Die Spezifikation findet sich<br />

auf den Seiten [http://​refspecs.​<br />

​linuxfoundation.​org/​lsb.​shtml]​der<br />

<strong>Linux</strong> Foundation.<br />

n<br />

Wordpress 3.1 bringt neue Ansichten<br />

Die freie Weblog-Software<br />

Wordpress ist in der Version<br />

3.1 mit neuen Features erhältlich.<br />

Zu den Neuerungen gehört<br />

eine einfachere Ansicht<br />

beim Verfassen von Beiträgen.<br />

Standardmäßig sind mehr<br />

Optionen verborgen, um für<br />

bessere Übersichtlichkeit zu<br />

sorgen, sie lassen sich aber<br />

auf Wunsch auch wieder einblenden.<br />

Ebenfalls neu ist die Admin-<br />

Bar: Diese Menüleiste enthält<br />

Links zu Admin-Seiten und<br />

wird nur angezeigt, wenn sich<br />

ein Administrator eingeloggt<br />

hat. Super-Admin-Menüs und<br />

weitere Werkzeuge zum Verwalten<br />

von Multisite-<strong>In</strong>stallationen<br />

sind gemeinsam in ein<br />

eigenes Menü namens Network<br />

Admin Menu gewandert.<br />

Daneben gibt es neue Eingabehilfen<br />

für interne Links<br />

sowie Metadaten für Beiträge<br />

(Post Formats), die deren Darstellung<br />

beeinflussen.<br />

Die Wordpress-Software ist in<br />

PHP sowie MySQL programmiert<br />

und unter der GPLv2 lizenziert.<br />

Die neue Version 3.1<br />

steht als Zip-Archiv auf der<br />

Projektseite [http://​wordpress.​<br />

​org/​download/] zum Download<br />

bereit.<br />

n<br />

Polka: Neuartige Adressbuch-Anwendung<br />

Ein „menschenfreundliches<br />

Adressbuch für das Cloud-<br />

Zeitalter“ möchte der KDE-<br />

Entwickler Cornelius Schumacher<br />

mit seiner Anwendung<br />

Polka schaffen. Schumacher,<br />

der bereits vor rund zehn Jahren<br />

an der Überarbeitung der<br />

Bibliothek für das KDE-Adressbuch<br />

beteiligt war, stellt<br />

sich unter einer zeitgemäßen<br />

Anwendung etwas anderes vor<br />

als eine alphabetische Liste.<br />

Mit seinem Modell möchte<br />

sich der Entwickler stärker an<br />

zwischenmenschlichen Kategorien<br />

orientieren.<br />

Dazu gehört die Bildung von<br />

Gruppen, Bilder sollen den erfassten<br />

Personen ein Gesicht<br />

geben, auch unstrukturierte<br />

(fuzzy) <strong>In</strong>formation soll sich<br />

speichern lassen.<br />

Daneben soll Polka die Dimensionen<br />

Zeit und Raum<br />

abbilden, die in menschlichen<br />

Beziehungen eine Rolle<br />

spielen. Außerdem, betont<br />

Cornelius Schuhmacher, seien<br />

Diese Gruppenansicht der Anwendung Polka entstand aus einem Gruppenfoto bei<br />

einem Entwicklertreffen.<br />

digitale Daten kein Adressbuch<br />

aus Papier: Man kann<br />

sie speichern, kopieren und<br />

beispielsweise auch per Cloud<br />

Computing vorhalten.<br />

Weitere <strong>In</strong>formationen sowie<br />

Screenshots zum Thema gibt<br />

es in Schumachers Blogeintrag<br />

unter [http://blog.cornelius-schumacher.de/2011/03/its-not-addressbook.html].<br />

Die unter GPL lizenzierte Software<br />

befindet sich im experimentellen<br />

Stadium und steht<br />

für neugierige Anwender und<br />

interessierte Entwickler in<br />

einem Git-Repository bereit.<br />

Der Code verwendet C++<br />

und Qt und generiert einzelne<br />

Ansichten in HTML und CSS,<br />

die Webkit anzeigt. n


Drizzle ist produktionsreif<br />

Der MySQL-Fork Drizzle sieht<br />

sich mit der so genannten<br />

GA-Release (General Availability)<br />

zum ersten Mal reif<br />

für den produktiven Einsatz.<br />

Drizzle [https://​launchpad.​net/​<br />

​drizzle/​elliott/​2011-03-14] basiert<br />

auf dem Code von MySQL<br />

6.0, den die Entwickler aber<br />

in weiten Teilen umgeschrieben<br />

und abgespeckt haben.<br />

So haben sie eine ganze Reihe<br />

von Storage-Engines entfernt.<br />

Die Standard-Engine ist die<br />

moderne <strong>In</strong>no DB, bei der<br />

Replikation geht Drizzle ganz<br />

eigene Wege. Drizzle ist auf<br />

den Einsatz in einer Umgebung<br />

mit vielen parallelen<br />

Verbindungen ausgelegt und<br />

verzichtet zugunsten von Skalierbarkeit<br />

derzeit auf Stored<br />

Procedures und Trigger.<br />

Das Tool »drizzleadmin« erlaubt<br />

es Administratoren, sich<br />

mit der Datenbank zu verbinden,<br />

wenn die maximale Anzahl<br />

von Verbindungen schon<br />

ausgeschöpft ist. Mit »drizzledump«<br />

lassen sich bestehende<br />

MySQL-Datenbanken<br />

nach Drizzle migrieren. n<br />

Verschlüssler Djigzo 2.0 riecht Verrat<br />

Djigzo, ein verschlüsselnder<br />

Mailserver, ist in Version 2.0<br />

mit neuen Features erhältlich.<br />

Die laut den Entwicklern<br />

größte Neuerung ist ein Modul<br />

zur Data Leak Prevention<br />

(DLP). Es sucht in ausgehenden<br />

Mails nach <strong>In</strong>formationen<br />

wie Kreditkarten- und Kontonummern,<br />

größeren Mengen<br />

Mailadressen sowie anderen<br />

<strong>In</strong>formationen, die eine Firma<br />

nicht verlassen sollen.<br />

Die Filter für Mailheader,<br />

Nachrichtentext und Attachments<br />

sind über die Weboberfläche<br />

konfigurierbar. Wird<br />

das Modul fündig, kann es die<br />

Nachricht blockieren, unter<br />

Quarantäne stellen oder Anwender<br />

informieren. Achtung:<br />

Unternehmen unterliegen aber<br />

länderspezifischen rechtlichen<br />

Vorschriften, wenn es um das<br />

Durchsuchen von Mails ihrer<br />

Angestellten geht. Weitere<br />

Neuerungen sind Unterstützung<br />

für den S/ MIME Strict<br />

Mode sowie ein Work around<br />

für nicht RFC-konforme Features<br />

von Outlook 2010.<br />

Quelltext, Binärpakete für<br />

Debian und Red Hat sowie<br />

VMware-Appliances gibt es<br />

auf der Djigzo-Homepage<br />

[http://www.djigzo.com]. n<br />

Funkload 1.15.0 verbessert Reporting<br />

Funkload, ein in Python<br />

umgesetztes Testwerkzeug<br />

für Webanwendungen, ist<br />

in Version 1.15.0 mit neuen<br />

Reporting-Optionen verfügbar.<br />

Es ist unter der GPLv2<br />

lizenziert und eignet sich zum<br />

funktionalen Testen von Webanwendungen<br />

genauso wie<br />

für Last- und Stresstests.<br />

Die Software gibt ihre Berichte<br />

mit der Option »--org« jetzt im<br />

Org-Mode-Format für Emacs<br />

aus. Diese Textdateien lassen<br />

sich im Editor weiterverarbeiten<br />

und schließlich über Latex<br />

als professionell formatierte<br />

PDF-Reports ausgeben.<br />

Die Unterstützung für GD-<br />

Chart ist in der neuen Version<br />

entfallen, nun kommt<br />

Gnuplot für das Zeichnen der<br />

Diagramme zum Einatz. Unterstützung<br />

für Mathplotlib ist<br />

für die Zukunft geplant. Funkloads<br />

neue Diagrammform<br />

namens Trend-Report stellt<br />

die Veränderung von Größen<br />

im Lauf der Zeit dar.<br />

Daneben haben die Entwickler<br />

die Verwaltung des Code<br />

von Subversion auf Git umgestellt<br />

sowie das Quelltext-<br />

Repository [https://github.com/<br />

nuxeo/FunkLoad]​und den Bugtracker<br />

auf eine Github-Seite<br />

migriert.<br />

Weitere <strong>In</strong>formationen, die<br />

Dokumentation und den<br />

Download gibt es bei Funkload<br />

[http://​funkload.​nuxeo.​org].<br />

Dort findet sich eine Anleitung<br />

zur <strong>In</strong>stallation mit dem<br />

Python-Tool Easy_install. n<br />

Der neue Trend-Report des Testwerkzeugs Funkload stellt die Veränderung von<br />

Größen im Lauf der Zeit dar.<br />

Linus Torvalds gibt Kernel 2.6.38 frei<br />

News 05/2011<br />

Aktuell<br />

www.linux-magazin.de<br />

7<br />

Die Konfigurationsdateien für die Data Leak Prevention sind in XML formuliert,<br />

hier ein vorgefertigtes Muster, das Kreditkartennummern sucht.<br />

Mit der Kernelversion 2.6.38<br />

verspricht Linus Torvalds Updates<br />

für Dateisysteme und<br />

Treiber sowie mehr Performance.<br />

Für den möglichen<br />

Leistungszuwachs, von bis<br />

zu 30 Prozent schnellerer Suche<br />

nach Dateien ist die Rede,<br />

sorgt der verstärkte Einsatz<br />

von Read-Copy Update (RCU)<br />

im Virtual-Filesystem bei der<br />

Namensuche.<br />

Torvalds macht in seiner<br />

Ankündigung an die Kernel-<br />

Mailingliste den RCU Name<br />

Lookup zu seinem Favoriten<br />

im neuen <strong>Linux</strong>. Erfreulich<br />

sei auch die Implementierung<br />

verlaufen. Es habe zwar hier<br />

und da gehakt und es bedürfe<br />

noch weiterer Aufräumarbeiten,<br />

insgesamt aber sei diese<br />

fundamentale Änderung überraschend<br />

glatt gegangen. n


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de News 05/2011<br />

8<br />

Chrome 10 beschleunigt Javascript<br />

Der Suchmaschinenkonzern<br />

Google hat seinen Open-<br />

Source-Webbrowser Chrome<br />

10 mit einer neuen Version<br />

der Javascript-Engine V8<br />

veröffentlicht. Die soll die<br />

Javascript-Performance steigern.<br />

Ebenfalls neu: Die Browsereinstellungen<br />

öffnen sich nun in<br />

einem Browser-Tab. Die Synchronisationsfunktion<br />

Chrome<br />

Sync bezieht jetzt auch Passwörter<br />

standardmäßig mit ein<br />

und die Video-Wiedergabe<br />

ist GPU-beschleunigt. Sicherheitshalber<br />

deaktiviert der<br />

Browser selbstständig veraltete<br />

Plugins. Chrome 10 steht<br />

zum kostenlosen Download<br />

unter [http://​www.​google.​com/​<br />

​chrome] bereit.<br />

n<br />

Calculate <strong>Linux</strong> für Server und Desktop<br />

Calculate <strong>Linux</strong> 11.3, eine<br />

Business-Distribution auf<br />

Gentoo-Basis, ist für Desktop<br />

und Server erschienen. Die<br />

Desktop-Ausgabe ist mit KDE<br />

4.6.1 und Gnome 2.32 aktualisiert.<br />

Als Bürosuite ist Libre<br />

Office dabei. Zudem haben die<br />

Entwickler Unterstützung für<br />

Samsung-Drucker integriert<br />

und <strong>In</strong>stallationsprobleme mit<br />

USB-Platten beseitigt.<br />

Für die Varianten Calculate<br />

Directory Server (CDS) und<br />

Calculate Scratch Server (CSS)<br />

wichtig: Sie lassen sich nun<br />

auch auf dem Smart-Array<br />

von HP-Servern installieren,<br />

das unter <strong>Linux</strong> als Gerät<br />

»/dev/cciss« erscheint. ISO-<br />

Images für Desktop, Scratch<br />

und Server gibt es auf der<br />

Webseite [http://www.calculate​<br />

-linux.org]​des Projekts n<br />

Open Suse 11.4 mit Libre Office<br />

Open Suse ist in Version 11.4<br />

mit aktueller Software erhältlich.<br />

Kernel 2.6.37 und KDE<br />

SC 4.6 als Standard-Desktop<br />

lauten die Rahmendaten der<br />

neuen Release mit dem Codenamen<br />

Celadon. Gnome ist in<br />

Version 2.32 ebenfalls dabei,<br />

daneben tritt Libre Office als<br />

freie Bürosuite an die Stelle<br />

von Open Office.<br />

Der zuständige Paket-Maintainer<br />

Petr Mladek hebt Features<br />

hervor, die nur Libre Office<br />

mitbringt, wie etwa verbesserten<br />

RTF-Export und Unterstützung<br />

für die Form-Syntax<br />

von Calc A1, Excel A1 und<br />

Excel R1C1 in der Tabellenkalkulation.<br />

Für ein zeitgemäßes<br />

Libre Office löst in Open Suse 11.4 das Open-Office-Paket ab.<br />

Web-Erlebnis sorgt eine Vorabversion<br />

von Firefox 4.<br />

Open Suse bringt jede Menge<br />

aktualisierter Programme mit,<br />

zeigt aber zumindest auf dem<br />

Desktop keine nennenswerten<br />

<strong>In</strong>novationen. Zudem sind<br />

auch in dieser Version einige<br />

Rückschritt-Bugs gelandet.<br />

So klappt zum Beispiel unter<br />

KDE die Netzwerkverbindung<br />

über 3G nicht und von einem<br />

flackerfreien Bootvorgang ist<br />

Open Suse weit entfernt.<br />

Auf den geplanten Umstieg<br />

von Sys-V-<strong>In</strong>it auf Systemd<br />

haben die Entwickler schließlich<br />

verzichtet, die Software<br />

steht aber für Testwillige in<br />

den Repositories bereit. n<br />

Thunderbird ist im Anflug<br />

Bei der dritten Testversion für<br />

Thunderbird 3.3 haben sich<br />

die Entwickler bei Mozilla<br />

dem Messaging diverser Fehler<br />

und Features gewidmet. So<br />

lassen sich im Mailclient nun<br />

die Tabs sortieren, anordnen<br />

und in verschiedene Fensteransichten<br />

ziehen. Für erste<br />

Scientific <strong>Linux</strong> 6.0 mit frischem RHEL<br />

Schritte ist der neue Creation<br />

Wizard hilfreich. Gegenüber<br />

dem stabilen Thunderbird<br />

3.1 heben die Entwickler den<br />

Add-on-Manager hervor.<br />

Weiteres berichten die Release<br />

Notes [http://www.mozillamessaging.com/en-US/thunderbird/3.3a3/<br />

releasenotes/].<br />

n<br />

Das für wissenschaftliches Arbeiten<br />

ausgerüstete Scientific<br />

<strong>Linux</strong> hat in der jüngst veröffentlichten<br />

Version Red Hat<br />

Enterprise <strong>Linux</strong> 6.0 (RHEL)<br />

adaptiert. Die Scientific-<strong>Linux</strong>-Distribution<br />

[http://​www.​<br />

​scientificlinux.​org] stellt wie<br />

gewohnt nach dem Erscheinen<br />

von Red Hats Enterprise-<br />

Version einen neuen Klon zusammen,<br />

der dann die Funktionen<br />

des aktuellen RHEL<br />

aufweist.<br />

Ziel der Distribution ist es,<br />

Wissenschaftlern ein möglichst<br />

einheitliches System<br />

anzubieten, das als gemeinsame<br />

<strong>In</strong>stallationsbasis dient.<br />

Hauptaufgabe der an Universitäten<br />

und Forschungseinrichtungen<br />

beschäftigten Entwickler<br />

von Scientific <strong>Linux</strong><br />

ist es, RHEL von allen nicht<br />

zur Wiederverwendung geeigneten<br />

Zusätzen von Red Hat<br />

zu befreien und eine Neukompilation<br />

vorzunehmen.<br />

Während andere Distributionen<br />

versuchen möglichst viele<br />

Pakete mitzuliefern, üben sich<br />

die Macher bei Version 6.0 in<br />

Bescheidenheit. Es seien weniger<br />

Pakete mit dabei, was<br />

dabei helfen soll, Dubletten<br />

zu vermeiden, weil viele der<br />

mitgelieferten Programme in<br />

Sammlungen wie EPEL (Extra<br />

Packages for Enterprise <strong>Linux</strong>)<br />

enthalten seien.<br />

n


Suse Manager – Spacewalk für SLES<br />

Novell stellt seine Version<br />

des Spacewalk-Framework<br />

vor. Die freie Variante des<br />

Red Hat Network mit seinen<br />

Satellite-Servern sorgt für das<br />

auto matische Deployment,<br />

Provisioning, die <strong>In</strong>stallation<br />

und das Konfigurationsmanagement<br />

virtueller und realer<br />

Server aus einer zentralen<br />

Weboberfläche.<br />

Spacewalk ist das Upstream-<br />

Projekt des Red Hat Network,<br />

und dass sich jetzt auch Suse<br />

dieses Tools bedient, um ein<br />

zentrales Puzzleteil in seinem<br />

Portfolio zu legen, ist erstaunlich.<br />

„Wir haben ein sehr<br />

freundschaftliches Verhältnis<br />

zu den Red-Hat-Entwicklern“,<br />

erzählt Joachim Werner,<br />

Senior Product Manager.<br />

Novell-Kunden mit der „Suse<br />

<strong>Linux</strong> Enterprise expanded<br />

Support“-Subskription können<br />

auf den Migrationshelfer<br />

zurückgreifen, um von RHN<br />

oder Spacewalk zum Suse Manager<br />

zu wechseln.<br />

Das Geschäftsmodell soll dem<br />

von Suses <strong>Linux</strong> Enterprise<br />

Server gleichen, die Preise werden<br />

auf dem Niveau der Konkurrenz<br />

liegen, so Werner gegenüber<br />

dem <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

Wer will, kann die Software<br />

auch als fertige Appliance mit<br />

integrierter Oracle-Datenbank<br />

erwerben, da die Entwickler<br />

derzeit noch fieberhaft mit<br />

der vollständigen <strong>In</strong>tegration<br />

einer komplett freien PostgreSQL-Datenbank<br />

beschäftigt<br />

sind.<br />

Spacewalk setzt auf Java, Perl<br />

und Python und hilft Admins<br />

dabei, ihre Server in Gruppen<br />

einzuteilen und diese gemeinsam<br />

zu verwalten. So lassen<br />

sich aus Images schnell viele<br />

Webserver aufsetzen und diesen<br />

per Web-GUI gemeinsam<br />

Patches oder Konfigurationsänderungen<br />

zuweisen – inklusive<br />

Full Rollback.<br />

Der Suse Manager wird – wie<br />

Spacewalk – komplett GPLv2.<br />

Auch für die umfangreiche<br />

Java-Programmierung hatte<br />

Suse zuletzt eigens Knowhow<br />

und Entwicklerpersonal<br />

an den Standorten Nürnberg<br />

und Prag aufgebaut.<br />

Spacewalk integriert zahlreiche<br />

Open-Source-Projekte,<br />

darunter das Konfigurationsmanagement<br />

Puppet, diverse<br />

Monitoring-Tools oder auch<br />

Kickstart zur <strong>In</strong>stallation der<br />

virtuellen <strong>In</strong>stanzen. n<br />

Virtuelle Server von netclusive<br />

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• viele 64-Bit-Betriebssysteme nach Wahl<br />

News 05/2011<br />

Aktuell<br />

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9<br />

Der Suse Manager ist die grüne <strong>In</strong>terpretation von Spacewalk, des Upstream-<br />

Projekts von Red Hat Network.<br />

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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de News 05/2011<br />

10<br />

Kurznachrichten<br />

Tmake​ 1.0:​ Das​ Buildsystem​ ist​ in​ C++​ umgesetzt​ und​ verwendet​ zum​<br />

Konfigurieren​die​Skriptsprache​Lua.​Neu:​Gründlich​überarbeitete​Version​<br />

mit​Unterstützung​für​C,​C++,​C#​sowie​Java.​Daneben​hat​der​Entwickler​<br />

die​Syntax​der​Project-Dateien​vereinfacht.​Lizenz:​GPLv3​[http://​code.​<br />

​google.​com/​p/​tmake/]<br />

Orgmode​7.5:​Der​Emacs-Modus​eignet​sich​unter​anderem​für​Terminkalender,​Todo-Listen,​Ideensammlungen​und​zur​Tabellenkalkulation.​Neu:​<br />

Syntax​zum​Anwenden​von​Formeln​auf​ausgewählte​Felder​einer​Tabelle,​<br />

verbessertes​Arbeiten​mit​Listen,​Links​zu​Nachrichten​im​Mailprogramm​<br />

Notmuch.​Erste​Release​des​neuen​Maintainers​Bastien​Guerry.​Lizenz:​<br />

GPLv3​[http://​orgmode.​org]<br />

<strong>Linux</strong> from Scratch​6.8:​Die​Anleitung​führt​durch​die​Zusammenstellung​<br />

eines​kompletten​<strong>Linux</strong>-Systems​aus​den​Quelltexten.​Neu:​Updates​für​<br />

Kernel​2.6.37,​weitere​aktualisierte​Software​wie​Glibc​2.13,​GCC​4.5.2​und​<br />

Bash​4.2.​Lizenz:​proprietär​[http://​www.​linuxfromscratch.​org]<br />

Monkey HTTP Daemon​0.13:​Der​schlanke​Webserver​nutzt​<strong>Linux</strong>-spezifische​Systemaufrufe.​Neu:​Unterstützt​erstmals​sämtliche​HTTP-Status.​<br />

Gesteigerte​ Performance,​ insbesondere​ beim​ Nachschlagen​ von​ MIME-<br />

Typen​und​bei​der​Ausgabe​von​Response-Headern.​Lange​Kommandozeilenoptionen.​Lizenz:​GPLv2​[http://monkey-project.com]<br />

Monitorix​ 2.1.0:​ Die​ Monitoring-Software​ läuft​ auf​ dem​ überwachten​<br />

Rechner​und​macht​ihre​Daten​per​Weboberfläche​zugänglich.​Neu:​Dient​<br />

der​Monitorix-Host​als​Gateway,​erzeugt​er​detaillierte​Monatsberichte​<br />

zum​Traffic,​aufgeschlüsselt​nach​Client,​Gerät​oder​Netzwerksegment.​<br />

Auf​das​Signal​»SIGHUP«​hin​schließt​die​Software​nun​die​Protokolldatei​<br />

und​öffnet​eine​neue.​Lizenz​GPLv2​[http://​www.​monitorix.​org]<br />

Squirrel​3.0:​Die​objektorientierte​Skriptsprache​kommt​eingebettet​in​<br />

Anwendungen​und​Computerspielen​zum​Einsatz.​Neu:​Lambda-Ausdrücke​<br />

nach​dem​Muster​»@(a,b)​a​+​b«,​Funktionen​höherer​Ordnung​wie​Map,​<br />

Reduce​ und​ Filter​ für​ Arrays,​ Vergleichsoperator​ »«​ sowie​ lokale​<br />

Funktionen.​Daneben​Optimierungen​und​Bugfixes.​Lizenz:​MIT​[http://​<br />

​code.​google.​com/​p/​squirrel/]<br />

Podofo​0.9.0:​Die​C++-Bibliothek​und​ihre​Kommandozeilentools​dienen​<br />

zum​Erzeugen​und​Bearbeiten​von​PDF-Dokumenten.​Neu:​PNG-Support​<br />

sowie​rudimentäre​Unterstützung​für​PDF-Signaturen,​Bugfixes​und​API-<br />

Verbesserungen.​Lizenz:​LGPLv2,​GPLv2​[http://​podofo.​sourceforge.​net]<br />

Oreste​r36:​Die​Erlang-Software​verwendet​die​ODBC-Schnittstelle​von​<br />

SQL-Datenbanken​wie​MySQL​oder​Oracle,​um​sie​mit​einer​REST-Schnittstelle​<br />

auszustatten.​ Neu:​ Export​ im​ CSV2-Format​ für​ Microsoft​ Office,​<br />

Bugfixes​ für​ die​ Zusammenarbeit​ mit​ Oracle​ 11,​ neue​ Beispielabfragen​<br />

für​die​Lernsoftware​Moodle.​Lizenz:​GPLv3​[http://​code.​google.​com/​p/​<br />

​oreste/]<br />

Research Master​3.0:​Die​GUI-Anwendung​dient​zum​Sammeln​und​Organisieren​von​Notizen,​Dateien​und​bibliografischen​Quellen​für​schriftliche​<br />

Arbeiten.​Neu:​Die​Python-Software​läuft​neben​<strong>Linux</strong>​und​Mac​OS​X​nun​<br />

auch​ unter​ Windows.​ Code​ überarbeitet​ und​ bereinigt,​ Dokumentation​<br />

aktualisiert,​neue​Menüleiste.​Lizenz:​GPLv3​[http://​new.​asymptopia.​org/​<br />

​staticpages/​index.​php/​ResearchMaster]<br />

Ubuntu experimentiert mit Multitouch<br />

Android-Client für Davical<br />

Der Ubuntu-Entwickler Chase<br />

Douglas erklärt in einem Blog<br />

die Vielfingersteuerung in<br />

Ubuntu 11.04. Multitouch soll<br />

demnach direkt in X.org implementiert<br />

sein. Das so modifizierte<br />

X-<strong>In</strong>put-Protokoll firmiert<br />

unter X-<strong>In</strong>put 2.1. Basierend<br />

auf den Erfahrungen der<br />

Nutzer wollen die Entwickler<br />

X-<strong>In</strong>put 2.1 dann in den X.org-<br />

Hauptzweig integrieren.<br />

Mongo DB baut Abstürzen vor<br />

Ubuntu 11.04 bringt eine Vorversion<br />

von X-<strong>In</strong>put mit, die es<br />

laut Douglas erlaubt, Qt-Programme<br />

mit Multitouch-Unterstützung<br />

auszuliefern. Die<br />

Implementierung enthalte einige<br />

Herausforderungen, weshalb<br />

Spezialfälle wohl erst in<br />

der 11.10 funktionieren, glaubt<br />

Doug las. [http://​voices.​canonical.​<br />

​com/​chase.​douglas/​2011/​03/​15/​mul-​<br />

titouch-in-ubuntu-11-04/] n<br />

Mit Version 1.8 haben die Entwickler<br />

von Mongo DB eine<br />

stabile Release veröffentlicht,<br />

die Anwendern eine Reihe<br />

von Verbesserungen bescheren<br />

will. Im Mittelpunkt steht<br />

Journaling, das mehr Datensicherheit<br />

im Fall von Abstürzen<br />

herstellen soll. Bei Sharding-Setups,<br />

also über mehrere<br />

Rechner hinweg verteilten<br />

Datenbeständen, verspricht<br />

Mongo DB 1.8 bessere Performance.<br />

Die Mongo-DB-Shell<br />

unterstützt nun Tab Completion.<br />

Eine Übersicht bietet<br />

[http://www.mongodb.org/display/<br />

DOCS/1.8+Release+Notes]. n<br />

Das Davical-Projekt hat einen<br />

Kalenderserver sowie einen<br />

brandneuen Android-Client<br />

vorgestellt. Der Davical-<br />

Maintainer Andrew McMillan<br />

programmierte das Java-Programm<br />

für das Mobil-<strong>Linux</strong>.<br />

Sein Kalenderserver Davical<br />

arbeitet dank Caldav-Standard<br />

mit einer Vielzahl von<br />

freien und kommerziellen<br />

Clients zusammen, darunter<br />

Evolution, Akonadi, Lightning/<br />

Thunderbird, Mulberry,<br />

Chandler und Apples Kalendersoftware.<br />

McMillan pflegt seinen Server<br />

seit 2005 und arbeitet<br />

an der Standardisierung des<br />

Kalenderprotokolls mit. Die<br />

Anwender, erklärt er, schätzen<br />

seine in PHP umgesetzte<br />

Serversoftware, weil sie sehr<br />

genügsam sei: Heimanwender<br />

betreiben Davical sogar unter<br />

Open WRT auf einem Router<br />

für die Familie.<br />

Premiere bei der Cebit: Der Neuseeländer<br />

Andrew McMillan stellt seinen<br />

Android-Client vor.<br />

Die größten Davical-<strong>In</strong>stallationen<br />

dagegen verwalten bis<br />

zu 5000 Kalender und laufen<br />

bei Anbietern, die den Kalenderdienst<br />

als Service im<br />

Web für kleine Anwendergruppen<br />

anbieten. Derzeit<br />

arbeitet Andrew McMillan an<br />

Memcached-Support für seine<br />

GPL-Software. (ofr/kki/mfe/<br />

mhu/uba)<br />

n


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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Zahlen & Trends 05/2011<br />

12<br />

Zahlen & Trends<br />

Ein Kandidat für Debian-Projektleitung<br />

Mit nur einem Kandidaten,<br />

dem amtierenden Project<br />

Leader Stefano Zacchiroli,<br />

geht Debian in den Projektleiterwahlkampf.<br />

Entsprechend<br />

knapp fällt auch die Ankündigung<br />

zur geschlossenen Kandidatenliste<br />

von Projektsekretär<br />

Kurt Roeckx aus.<br />

Stefano Zacchiroli selbst bedauert,<br />

dass sich keine weiteren<br />

Kandidaten gefunden<br />

haben, eine alleinige Kandidatur<br />

sei unglücklich. <strong>In</strong> der<br />

bei Debian als „Platform“<br />

bezeichneten Vorstellung der<br />

Kandidaten nennt Zacchiroli<br />

als Gründe für seinen Wiederantritt,<br />

dass ein Projektleiter<br />

auch eine gewisse Lehrzeit<br />

benötige, um seine Rolle richtig<br />

ausfüllen zu können. Es<br />

dauere auch seine Zeit, bis<br />

die nötigen Kontakte außerhalb<br />

der Debian-Community<br />

hergestellt seien, schreibt er.<br />

Zacchiroli will nun auf seinen<br />

Erfahrungen aufbauen.<br />

Der Zeitplan nennt den 15.<br />

April als Enddatum für die<br />

Stimmabgabe. Der DPL tritt<br />

am 17. April das Amt an. n<br />

Mailserver-Konferenz sucht Vorträge<br />

Am 26. und 27. Mai 2011<br />

veranstaltet die Firma Heinlein<br />

Support die 5. Mailserver-Konferenz<br />

in Berlin. Die<br />

Veranstalter suchen noch<br />

Beiträge für das Programm.<br />

Als Themenanregungen für<br />

Vortragende nennen die Organisatoren<br />

unter anderem<br />

„DE-Mail für Unternehmen“,<br />

„E-Mail-Marketing“ oder anspruchsvolle<br />

Cluster-<strong>In</strong>stallationen.<br />

Einen Stichtag für die<br />

Einreichungen gibt es nicht,<br />

Vorschläge sind willkommen,<br />

bis das Programm voll ist.<br />

Als prominente Sprecher sind<br />

zu der kostenpflichtigen Konferenz<br />

der Postfix-Autor Wietse<br />

Venema, Dovecot-Erfinder<br />

Timo Sirrainen, der Amavis-<br />

Entwickler Mark Martinec<br />

sowie der Spamhaus-Aktivist<br />

Carel van Straten geladen.<br />

Weitere <strong>In</strong>formationen, ein<br />

Video der Vorjahreskonferenz<br />

sowie ein Anmeldeformular<br />

sind auf der Konferenz-Webseite<br />

unter [http://​www.​heinlein​<br />

‐sup​port.​de/​web/​akademie/mail‐​<br />

server‐konferenz‐2011/​mk11‐call‐for​<br />

‐papers/] abrufbar.<br />

n<br />

Gnome finanziert Stipendien für Frauen<br />

Erste Contao-Konferenz im Juni<br />

Gnome vergibt Stipendien an Frauen.<br />

Die Stiftung hinter dem<br />

Gnome-Projekt finanziert im<br />

Sommer 2011 drei Praktikumsplätze<br />

für Frauen. Für die<br />

Dauer von drei Monaten sollen<br />

die Teilnehmerinnen sich<br />

an der Gnome-Entwicklung<br />

beteiligen. Von der Gnome-<br />

Foundation fließen dafür jeweils<br />

5000 US-Dollar. Bedingung<br />

ist, dass sich die Stipendiatinnen<br />

in Vollzeit in einer<br />

40-Stunde-Woche mit den ihnen<br />

gestellten Entwickleraufgaben<br />

beschäftigen.<br />

Gnome lehnt sich bei der Vergabe<br />

an den Google Summer<br />

of Code an. Die Teilnehmerinnen<br />

arbeiten per <strong>In</strong>ternet von<br />

zu Hause aus und kommunizieren<br />

mit dem Projekt hauptsächlich<br />

via IRC. Außerdem<br />

sollen sie wöchentlich einen<br />

Statusbericht in einem Blogbeitrag<br />

übermitteln.<br />

Alle weiteren Einzelheiten hat<br />

Gnome auf einer eigenen<br />

Website [http://​live.​gnome.​org/​<br />

​GnomeWomen/​OutreachProgram2011]<br />

zusammengestellt. Die Teilnahme<br />

am Programm ist weltweit<br />

möglich.<br />

n<br />

Am 2. und 3. Juni 2011 findet<br />

in Bad Soden die erste Konferenz<br />

zu dem Open-Source-<br />

Contentmanagement-System<br />

Contao statt.<br />

Die Macher der kostenpflichtigen<br />

Veranstaltung betonen<br />

den Unterschied zu den bisherigen<br />

Usertreffen der damals<br />

noch Typolight genannten<br />

Software: Zum Session-<br />

Track gibt es erstmals auch<br />

eine Workshop-Reihe, die<br />

mit maximal 40 Teilnehmern<br />

Themen wie „Catalog für Anfänger/<br />

für Fortgeschrittene“,<br />

Contao-Best-Practice sowie<br />

„E-Commerce-Entwicklung“<br />

mit Isotope vertieft.<br />

Im Vortragsprogramm geht es<br />

um barrierefreies Webdesign,<br />

mehrsprachige Websites, das<br />

Newslettersystem Avisota,<br />

Websites für Mobilgeräte sowie<br />

CSS 3. Der Contao-Erfinder<br />

und Hauptentwickler Leo<br />

Feyer ist mit einer Keynote<br />

und dem Workshop „Die optimale<br />

modulare Systemarchitektur“<br />

mit von der Partie in<br />

Bad Soden.<br />

Die Teilnahme an der Konferenz<br />

kostet für einen Tag<br />

75 Euro, für beide Tage zum<br />

Standardpreis 150 Euro. Bis<br />

25. April gilt jedoch noch<br />

ein Early-Bird-Preis von 139<br />

Euro für das Zwei-Tage-Ticket.<br />

Jeder besuchte Workshop<br />

schlägt allerdings mit<br />

weiteren 10 Euro zu Buche.<br />

Weitere <strong>In</strong>formationen sowie<br />

einen Online-Ticketshop<br />

gibt es auf der Website der<br />

Contao-Konferenz [http://​www.​<br />

​contao‐konferenz.​de]. n


Debian begrüßt Lob der FSF für Squeeze<br />

Debian 6.0 alias Squeeze hat für seinen freien Kern Lob von der FSF bekommen.<br />

Die Free Software Foundation<br />

(FSF) hat die jüngste Debian-<br />

Release Squeeze für ihren<br />

Kernel ohne proprietäre Firmware<br />

gelobt. Debian-Projektleiter<br />

Stefano Zacchiroli bedankt<br />

sich und will über das<br />

Verhältnis der beiden Projekte<br />

nachdenken. Obwohl FSF und<br />

Debian die Verbreitung freier<br />

Software zum Ziel haben, waren<br />

die Beziehungen in der<br />

Vergangenheit eher durchwachsen,<br />

so Zacchiroli.<br />

Debian hält die FSF-Dokumentationslizenz<br />

GFDL für<br />

nur eingeschränkt frei, die<br />

Foundation listet Debian nicht<br />

unter den vollkommen freien<br />

GNU/ <strong>Linux</strong>-Distributionen. <strong>In</strong><br />

dieser Liste finden sich jedoch<br />

Gnewsense und Trisquel –<br />

beides Ubuntu-Derivate und<br />

damit Debian-Abkömmlinge.<br />

Als langjähriger Debianer und<br />

FSF-Europe-Fellow findet Zacchiroli<br />

diesen Umstand traurig.<br />

Er vermutet, durch das<br />

mangelnde Einvernehmen<br />

würden vielen Arbeiten mehrfach<br />

erledigt.<br />

Daneben sieht der Projektleiter<br />

seine eigene Distribution<br />

in einer besonderen Rolle.<br />

Debian sei weit verbreitet und<br />

könne sich im Unterschied zu<br />

kommerziellen <strong>Linux</strong>-Distributionen<br />

vollkommen auf die<br />

Seite freier Software stellen,<br />

weil es keinen Marktzwängen<br />

unterliege.<br />

Vor dem Hintergrund der Vergangenheit<br />

freut sich Stefano<br />

Zacchiroli besonders über das<br />

Lob der FSF für die Squeeze-<br />

Release. Er hofft, dass sich in<br />

der Zukunft endlich Gelegenheit<br />

zur Zusammenarbeit finden<br />

wird.<br />

n<br />

Zahlen & Trends 05/2011<br />

Aktuell<br />

www.linux-magazin.de<br />

13<br />

Videos vom Cebit Open Source Forum<br />

Die Vorträge aus dem Open<br />

Source Forum der Cebit 2011<br />

sind online abrufbar. <strong>In</strong> den<br />

Video-Archiv: Charly Kühnast referiert zu Kryptographie.<br />

Videostreams sind jeweils die<br />

Sprecher und die von ihnen<br />

gezeigten Präsentationsfolien<br />

parallel zu sehen. Im Open<br />

Source Forum in der Halle 2<br />

gaben sich während der Messe<br />

Vortragende aus dem <strong>Linux</strong>und<br />

Open-Source-Umfeld ein<br />

Stelldichein. Von Jon „Maddog“<br />

Hall über Klaus Knopper,<br />

den bekannten <strong>Linux</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>-Autor Charly Kühnast,<br />

Professor Tobias Eggendorfer<br />

und Rüdiger Berlich bis<br />

hin zu Vertretern von Mozilla<br />

sowie Karsten Gerloff von der<br />

FSFE reicht das Spektrum.<br />

Das Vortrags programm und<br />

die verlinkten Videos sind<br />

nun beim <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> unter<br />

[http://​www.​linux‐magazin.​de/​<br />

​Events/​CeBIT‐Open‐Source‐Forum​<br />

‐2011] zu finden. n


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Zahlen & Trends 05/2011<br />

14<br />

Libre Office tagt im Oktober in Paris<br />

Das Libre-Office-Projekt hat<br />

seine erste Konferenz angekündigt.<br />

Sie wird vom 12.<br />

bis 15. Oktober 2011 in Paris<br />

stattfinden. Die Veranstaltung<br />

soll an die Tradition der bisherigen<br />

OOoCon-Konferenzen<br />

anknüpfen und sich mit der<br />

Entwicklung freier Bürosoftware,<br />

freien Standards und<br />

dem Open-Document-Format<br />

beschäftigen. Die letzte OOo-<br />

Con fand im September 2010<br />

in Budapest statt.<br />

Charles Schulz aus dem Steering<br />

Committee der Document<br />

Foundation und einer der<br />

Mitorganisatoren sieht die<br />

kommende Tagung als „spannende<br />

Gelegenheit für Leute<br />

aus der Community, Entwickler<br />

und Hacker, um sich zu<br />

treffen“. Pläne für ein Event<br />

in Paris habe man bereits auf<br />

der vergangenen OOoCon geschmiedet.<br />

Die Organisatoren haben zunächst<br />

eine neue Webseite für<br />

die Libre-Office-Konferenz unter<br />

[http://​conference.​libreoffice.​<br />

​org] eingerichtet. Auch auf der<br />

Announce-Mailingliste der<br />

Document Foundation sollen<br />

später Mitteilungen und <strong>In</strong>formationen<br />

zur Veranstaltung<br />

erscheinen.<br />

n<br />

Mono Mac 1.0<br />

Der für die freie Umsetzung<br />

der Dotnet-Entwicklungsumgebung<br />

verantwortliche Miguel<br />

de Icaza hat unter [http://​<br />

​tirania.​org/​monomac/​archive/​2011/​<br />

​Mar‐17.​html]​den Start für Mono<br />

Mac 1.0 bekannt gegeben. Ein<br />

Jahr Entwicklungszeit habe es<br />

gebraucht, um eine freie Umsetzung<br />

von Dotnet für Mac-<br />

APIs fertigszustellen. Anfangs<br />

sei es das Ziel gewesen, nur<br />

die Schnittstelle App-Kit zu<br />

bedienen. Im Laufe der Zeit<br />

sei das Projekt aber stetig gewachsen.<br />

Mono Mac selbst ist als Plugin<br />

konzipiert und braucht als<br />

Mutterschiff die Mono-Develop-Umgebung.<br />

Entwickler,<br />

die ihre Anwendungen für den<br />

Mac schreiben wollen, finden<br />

auch einen Paketierer vor, der<br />

OS-X-taugliche Pakete ohne<br />

Abhängigkeiten baut. Tutorials<br />

und Beispielanwendungen<br />

seien ebenfalls entstanden, so<br />

Miguel de Icaza.<br />

n<br />

Document Foundation sammelt Spenden<br />

Die Document Foundation<br />

hinter dem freien Office-Paket<br />

Libre Office hat innerhalb<br />

von acht Tagen ihr für die Stiftungsgründung<br />

notwendiges<br />

Kapitalziel von 50 000 Euro<br />

erreicht. Rund 2000 Spender<br />

waren bereit, sich zu beteiligen,<br />

so Florian Effenberger<br />

vom Steering-Komitee der Document<br />

Foundation.<br />

Das Geld soll den Kapitalstock<br />

für die noch zu gründende<br />

Stiftung bilden. „Daher kann<br />

dieses Geld nicht ausgegeben<br />

werden, sondern steht für die<br />

tägliche Arbeit nur in Form<br />

von Zinsen zur Verfügung“,<br />

so Effenberger weiter. Die<br />

Foundation ruft nun zu weiteren<br />

Spenden auf, die man<br />

für Marketing, <strong>In</strong>frastruktur<br />

und die weitere Entwicklung<br />

benötige.<br />

<strong>In</strong>formationen zu weiteren<br />

Spendenmöglichkeiten und<br />

über die Verwendung der gesammelten<br />

Gelder haben die<br />

Verantwortlichen auf einer<br />

Website unter [http://​challenge.​<br />

​documentfoundation.​org/​de/]​ zusammengetragen.<br />

n<br />

Ziel erreicht: Die Document Foundation nimmt nach kurzer Zeit 50 000 Euro für<br />

die zu gründende Stiftung ein.<br />

Plugin für Entwickler: Das neue Mono Mac, hier im Debbuging-Modus.<br />

Die FSF hat einen neuen Geschäftsführer<br />

Der Geisteswissenschaftler<br />

John Sullivan ist der neue<br />

Executive Director der Free<br />

Software Foundation (FSF).<br />

Sullivan, der ursprünglich Literaturwissenschaft<br />

und Philosophie<br />

studiert hat, begann<br />

2003 seine Mitarbeit beim Verlag<br />

GNU Press und der FSF.<br />

Er fungierte auch als erster<br />

Kampagnen-Manager der Organisation<br />

und arbeitete an<br />

Aktionen wie Defective by<br />

Design, Bad Vista und Play<br />

Ogg mit.<br />

<strong>In</strong> seiner neuen Position<br />

möchte John Sullivan sich<br />

verstärkt für die Verbreitung<br />

von freier Software in Behörden<br />

und in Bildungseinrichtungen<br />

einsetzen. Nach seiner<br />

Vorstellung soll die Free-Software-Bewegung<br />

zudem Neulinge<br />

freundlicher aufnehmen<br />

und Konzernen wie Apple und<br />

Microsoft die Stirn bieten. Der<br />

neue Geschäftsführer tritt laut<br />

FSF sein Amt mit sofortiger<br />

Wirkung an.<br />

Der nun ausgeschiedene Executive<br />

Director Peter Brown<br />

hat einen Rückblick auf seine<br />

Arbeit bei der FSF in einem<br />

Blogeintrag in [http://​www.​fsf.​<br />

​org/​blogs/​community/​peterb] festgehalten.<br />

n


Kommerzieller Support für Libre Office<br />

Mit einem kostenpflichtigen<br />

Angebot für Firmen steigt<br />

Novell in die Vermarktung von<br />

Libre Office ein. Versehen mit<br />

„Enterprise Class Support“ ersetzt<br />

die Libre-Office-Suite das<br />

bestehende Angebot Openoffice.org<br />

Novell Edition. Novell<br />

bezeichnet sich als einer der<br />

maßgeblichen Mitentwickler<br />

des Projekts unter dem Dach<br />

der Document Foundation.<br />

Novell hatte sich schon frühzeitig<br />

für den Open-Office-<br />

Fork ausgesprochen. Dass<br />

Libre Office nun das Open-<br />

Office-Angebot ersetzt, verleiht<br />

dem Nachdruck.<br />

Libre Office mit den Novell-<br />

Services [http://​www.​novell.​com/​<br />

​products/​libreoffice/] enthält<br />

laut Anbieter das Libre-Office-<br />

Paket und <strong>In</strong>stallationssupport.<br />

Als Listenpreis nennt<br />

Novell für einen Jahresvertrag<br />

120 US-Dollar pro Gerät mit<br />

Libre Office. Wie bei Support-<br />

Dienstleistungen üblich, kann<br />

der Preis sich je nach Zahl der<br />

<strong>In</strong>stallationen ändern. n<br />

Zahlen & Trends 05/2011<br />

Aktuell<br />

www.linux-magazin.de<br />

15<br />

Nokia trennt Lizenzgeschäft von Qt ab<br />

Das Mobilfunkunternehmen<br />

Nokia verkauft sein Geschäft<br />

mit kommerziellen Lizenzen<br />

für das GUI-Toolkit Qt an den<br />

Qt-Spezialisten Digia. Das hat<br />

Sebastian Nyström, Nokias<br />

für Meego, Qt und Webkit<br />

zuständiger Vice President,<br />

im Unternehmensblog bekannt<br />

gegeben. Der Handel<br />

mit Softwarelizenzen gehöre<br />

nicht zum Kerngeschäft von<br />

Nokia, lässt er wissen.<br />

Seit die Qt-Bibliotheken 2009<br />

unter LGPL gestellt wurden,<br />

gibt es ein duales Lizenzmodell,<br />

bei dem Kunden auch<br />

kommerzielle Lizenzen erwerben<br />

können. Nach Nokias Angaben<br />

greift darauf besonders<br />

die Luftfahrt- und Rüstungsindustrie<br />

zurück. Daneben<br />

sind solche Lizenzen auch im<br />

Rahmen der Produkthaftung<br />

erwünscht, beispielsweise in<br />

der Medizintechnik. <strong>In</strong>sgesamt<br />

gibt Nokia 3500 Kunden<br />

im Qt-Lizenzgeschäft an.<br />

Das Unternehmen Digia mit<br />

Hauptsitz in Finnland gehört<br />

seit Längerem zu Nokias Partnernetzwerk<br />

und bietet zahlreiche<br />

Entwicklungsdienste<br />

sowie Training rund um das<br />

Qt-Toolkit an. Die Firma bezeichnet<br />

sich sogar als „führend<br />

bei Qt-Lösungen und<br />

-Dienstleistungen“.<br />

Mit dem Lizenzgeschäft übernimmt<br />

Digia auch 19 Nokia-<br />

Angestellte, die im Verkauf<br />

der Qt-Lizenzen beschäftigt<br />

waren. Die Firma betont in<br />

einem Blogeintrag [http://​www.​<br />

​digia.​com/​C2256FEF0043E9C1/​0/​<br />

​405002251], sie wolle Qt weiterentwickeln<br />

und auch ältere<br />

Plattformen mit neuen Features<br />

versorgen, was Nokia<br />

nicht geplant hatte.<br />

Weil Nokia in Zukunft auf<br />

Windows Mobile statt Symbian<br />

setzt, befürchten manche<br />

Open-Source-Entwickler eine<br />

baldige Abkehr auch von Qt.<br />

Nyström betont in seinem<br />

Blogeintrag dagegen, die<br />

Qt-Entwicklung werde vom<br />

möglichen Wachstum des<br />

Anwenderkreises profitieren.<br />

Allerdings erwähnt er dann<br />

auch, es sei für die Zukunft<br />

ein „Open Governance Model“<br />

für Qt geplant. n


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Zahlen & Trends 05/2011<br />

16<br />

Stallman vergibt FSF-Awards<br />

Richard Stallman, Präsident<br />

der Free Software Foundation<br />

(FSF), hat Ende März bei der<br />

Libre-Planet-Konferenz in Boston<br />

die Gewinner der jährlich<br />

vergebenen FSF-Awards verkündet.<br />

Die Auszeichnung für<br />

„Advancement of Free Software“<br />

ging an Robert Savoye.<br />

Die Foundation würdigt damit<br />

Personen, die große Beiträge<br />

zu Fortschritt und Entwicklung<br />

von freier Software leisten.<br />

Savoye wird als Hacker<br />

im Dienst der freien Software<br />

beschrieben, der seit über 20<br />

Jahren an Projekten arbeitet.<br />

Genannt sind GCC, GDB, Deja<br />

Gnu, Newlib, Libgloss, Cygwin,<br />

E-Cos, Expect und das<br />

Projekt One Laptop per Child.<br />

Savoye hat auch die Entwicklung<br />

des freien Flashplayers<br />

Gnash geleitet.<br />

Der Award für „Projects of<br />

Social Benefit“ ging an das<br />

Tor-Projekt. Der Onion-Router<br />

Tor, so heißt es in der Begründung,<br />

habe Millionen Menschen<br />

weltweit einen sicheren<br />

Zugang zum <strong>In</strong>ternet und<br />

so auch einen Weg zur Meinungsfreiheit<br />

verschafft, ohne<br />

Privatsphäre und Anonymität<br />

aufgeben zu müssen. Besonders<br />

in Krisengebieten wie<br />

dem Iran habe Tor wertvolle<br />

Dienste geleistet. Projektleiter<br />

Andrew Lewman nahm den<br />

Preis entgegen.<br />

n<br />

DEX bringt Ubuntu nach Debian<br />

Die Debian-Entwickler Matt<br />

Zimmerman und Stefano<br />

Zacchiroli möchten mit ihrem<br />

neuen Projekt DEX die<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Debian und seinen Derivaten<br />

verbessern. Die Idee stammt<br />

aus einer der Sitzungen auf<br />

der Debconf 10.<br />

Manche Derivate wie beispielsweise<br />

Skolelinux sind<br />

als Debian Pure Blends ein<br />

Teil des Mutterprojekts. Doch<br />

bei vielen der rund 300 Debian-basierten<br />

<strong>Linux</strong>-Distributionen<br />

sehe das anders aus,<br />

heißt es auf der neuen Homepage<br />

[http://​dex.​alioth.​debian.​org]<br />

von DEX: Deren Verbesserungen<br />

an Debian-Paketen finden<br />

dann keinen Weg zurück in<br />

die ursprünglichen Debian-<br />

Archive.<br />

Hier möchte DEX in Zusammenarbeit<br />

mit dem bereits<br />

bestehenden Projekt „Debian<br />

Derivates Front Desk“ Abhilfe<br />

schaffen. Der erste Teil der<br />

Kampagne ist eine Umfrage,<br />

die in Frage kommende Derivate<br />

erfassen soll.<br />

Daneben gibt es ein Ubuntu-<br />

DEX-Team, das sich darauf<br />

spezialisiert, die von Ubuntu<br />

vorgenommenen Verbesserungen<br />

sowie neue Pakete in<br />

Debian einzubringen. Es gibt<br />

schon jetzt beispielsweise eine<br />

ellenlange Liste von Patches<br />

aufzuarbeiten.<br />

n<br />

Project Caua für nachhaltige IT-Jobs<br />

Jon Hall findet, Brasilien sei ein<br />

fruchtbarer Boden für kleine <strong>Linux</strong>-<br />

Unternehmer.<br />

<strong>Linux</strong>-Urgestein Jon „Maddog“<br />

Hall hat bei der Cebit<br />

sein neues Projekt namens<br />

Caua vorgestellt, das langfristige<br />

Open-Source-Arbeitsplätze<br />

in Brasilien schaffen<br />

soll. Mit freier Software arbeiten,<br />

sein eigener Chef sein<br />

und auch noch umgerechnet<br />

8000 US-Dollar im Monat verdienen?<br />

Das ist die Vision, die<br />

das Projekt Caua für <strong>Linux</strong>-<br />

Admins in Brasilien hat. Das<br />

Angebot gilt für Schüler und<br />

Studenten, aber auch für<br />

Umschüler in reiferem Alter<br />

sowie für Behinderte und Alleinerziehende.<br />

Brasilien eigne sich besonders,<br />

da laut Hall 80 Prozent<br />

der Bevölkerung in Städten<br />

leben und dort <strong>In</strong>ternetanbindung<br />

verfügbar ist. <strong>In</strong> anderen<br />

lateinamerikanischen Staaten<br />

wie Mexiko und Argentinien<br />

sei es ähnlich – ein fruchtbarer<br />

Boden für <strong>Linux</strong>-Knowhow,<br />

das die <strong>In</strong>teressenten zu<br />

gut ausgebildeten <strong>Linux</strong>-Administratoren<br />

mache. Daneben<br />

sollen Businesspläne und<br />

Marketingmaterial die Teilnehmer<br />

wirtschaftlich erfolgreich<br />

machen. Das Training<br />

erfolgt als Präsenzschulung<br />

oder per <strong>In</strong>ternet und soll zu<br />

einer staatlich anerkannten<br />

Lizenz führen.<br />

Als Kunden sind kleine und<br />

mittlere Unternehmen anvisiert,<br />

die keine eigenen System<br />

administratoren haben<br />

und diese Leistung mieten.<br />

Für Apartmentblocks und<br />

Hotels sollen Netzwerkpflege,<br />

<strong>In</strong>ternet-TV, VoIP-Telefonie<br />

und Surfstationen angeboten<br />

werden, für den Einzelhandel<br />

gibt es Point-of-Sales-Systeme<br />

auf Open-Source-Basis.<br />

Die Kosten für die Server- und<br />

Client-Hardware sollen die<br />

Admin-Unternehmer nach<br />

Halls Vorstellung mit einem<br />

Drei-Jahres-Kredit von einer<br />

lokalen Bank finanzieren,<br />

für die Glasfaser-<strong>In</strong>ternetanbindung<br />

großer Bürogebäude<br />

beträgt der geschätzte Finanzierungszeitraum<br />

zehn Jahre.<br />

Das Caua-Projekt möchte dabei<br />

mit Beratung und Bürgschaften<br />

helfen. <strong>In</strong>teressenten<br />

bewerben sich beim Projekt,<br />

belegen die Schulungen und<br />

legen „Letters of intent“ von<br />

potenziellen Kunden vor.<br />

Derzeit ist Caua mit der Finanzierung<br />

beschäftigt, die<br />

von Telekommunikationsunternehmen<br />

und Thin-Client-<br />

Herstellern kommen soll. Die<br />

Rolle der Community sieht Jon<br />

Hall dabei eher in der stetigen<br />

Verbesserung der eingesetzten<br />

Open-Source-Software.<br />

Der Vorstand des jungen Projekts<br />

ist mit brasilianischen<br />

Bürgern besetzt, lediglich Jon<br />

Hall selbst und zwei weitere<br />

Personen stammen aus dem<br />

Ausland. 2012 startet dann<br />

vorab ein Pilotprogramm mit<br />

ersten Admin-Unternehmern.<br />

Weitere <strong>In</strong>formationen finden<br />

sich online auf der Caua-Projektseite<br />

[http://​www.​projectcaua.​<br />

​org]. (mfe/mhu/uba) n


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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Kernel-News 05/2011<br />

18<br />

Zacks Kernel-News<br />

Architekturunabhängiger Clock-Code<br />

Allein in der ARM-Architektur<br />

gibt es mehr als 20 verschiedene<br />

Umsetzungen des Clock-<br />

Code »struct clk«. Das beklagt<br />

der Canonical-Entwickler Jeremy<br />

Kerr. Er schlägt vor alle<br />

Varianten durch eine einzige<br />

Implementierung zu ersetzen.<br />

Jeremy hofft, dass die Entwickler<br />

dann von der Architektur<br />

unabhängigen Code<br />

schreiben, ohne sich auf ein<br />

Ratespiel in Sachen Zeitgeber-<br />

Implementierung einzulassen.<br />

Etliche Entwickler machten<br />

technische Vorschläge. Offenbar<br />

ist es nicht so einfach,<br />

ohne bestimmte Tests und<br />

Fehlermeldungen auszukommen,<br />

um etwa herauszufinden,<br />

ob zwei Geräte dieselbe<br />

Clock verwenden. Jeremys<br />

Code unter [http://​kernel.​ubuntu.​<br />

​com/​git?​p=jk/​dt/​linux‐2.​6.​git] hat<br />

gute Chancen, in den offiziellen<br />

Kernel zu kommen.<br />

Normale Anwender werden<br />

davon jedoch nichts merken.<br />

Es handelt sich um eine Verbesserung<br />

nur für Kernelentwickler,<br />

die ihnen ihre Arbeit<br />

leichter macht. n<br />

Treiber für <strong>In</strong>tel Management Engine<br />

Finger weg von der Platte!<br />

Oren Weil von <strong>In</strong>tel hat einen<br />

<strong>Linux</strong>-Treiber eingeschickt,<br />

mit dem Anwendungen auf<br />

die Schnittstelle der Management<br />

Engine von <strong>In</strong>tel-Chipsätzen<br />

zugreifen können.<br />

Für seinen Code erntete der<br />

Entwickler einige Kritik, unter<br />

anderem von Alan Cox.<br />

Dieser ermahnte Oren, keine<br />

neuen Error-Codes einzuführen,<br />

sondern geeignete aus<br />

den bestehenden Codes des<br />

Kernels auszuwählen.<br />

Daneben stellte Alan klar, dass<br />

der Kernel nach jedem einzelnen<br />

Patch einen erfolgreichen<br />

Build absolvieren müsse. Kein<br />

Patch dürfe das Kompilieren<br />

vereiteln, selbst wenn bereits<br />

der nächste Code-Flicken das<br />

wieder in Ordnung bringe.<br />

Nur so ließen sich mit dem<br />

»git bisect«-Kommando die<br />

Bugs im Kernel erfolgreich<br />

aufspüren.<br />

Novells Greg Kroah-Hartman<br />

schlug einen schärferen Ton<br />

an und beschwerte sich nicht<br />

nur über den gestörten Build,<br />

sondern auch darüber, dass<br />

<strong>In</strong>tels Mobil Core 2 Duo findet man in<br />

Chipsätzen mit Management Engine.<br />

der Quelltext keine ordentlichen<br />

»Signed-Off-By«-Zeilen<br />

enthielt. Außerdem weigerte<br />

er sich, die Einreichung zu bearbeiten,<br />

bevor diese Mängel<br />

behoben sind.<br />

Unterm Strich erntete Oren<br />

hauptsächlich Ermahnungen,<br />

die Dokumentation zu<br />

lesen und ordentlich zu arbeiten.<br />

Das ist eigentlich ein<br />

gutes Zeichen, denn es bedeutet<br />

keineswegs, dass die<br />

Kernelentwickler den Code<br />

allgemein für schlecht oder<br />

den Treiber für überflüssig<br />

halten. Es ist wahrscheinlich,<br />

dass die Patches schließlich<br />

doch im Kernel landen. n<br />

Der ägyptische Entwickler<br />

Ahmed S. Darwish hatte mit<br />

Systemabstürzen im Frühstadium<br />

des Bootprozesses zu<br />

kämpfen. Um dennoch an<br />

Protokollinformationen zu<br />

kommen, benutzte er Low-<br />

Level-Routinen aus dem Bios,<br />

um sie auf die Festplatte zu<br />

schreiben. Sein Patch schickte<br />

er schließlich an die Kernel-<br />

Mailingliste.<br />

<strong>In</strong>go Molnar von Red Hat<br />

war angetan: „Ich bin zwar<br />

ein eingefleischter Bios-Hasser“,<br />

schrieb er, „doch dieses<br />

Debugging-Feature finde ich<br />

wirklich interessant. Wenn<br />

man es robust und klug implementiert,<br />

ließen sich damit<br />

alle <strong>Linux</strong>-Laptops viel besser<br />

debuggen!“ Allerdings macht<br />

sich <strong>In</strong>go Sorgen, dass Ahmeds<br />

Code andere Daten auf der<br />

Platte überschreiben könnte.<br />

Er meint, man müsse unbedingt<br />

einen ungenutzten Platz<br />

auf der Platte finden, um die<br />

Logs zu speichern. Andernfalls<br />

müsste der Anwender<br />

unter Umständen sein ganzes<br />

System neu installieren. Tejun<br />

Heo ist sehr skeptisch, dass so<br />

etwas funktionieren kann, gesteht<br />

aber ein, dass bei <strong>Linux</strong><br />

schon seltsamere Dinge geschehen<br />

sind.<br />

Bald schaltete sich aber Linus<br />

Torvalds ein: „<strong>In</strong> den letzten<br />

Jahren haben schon viele versucht<br />

bei einem Kernel-Oops<br />

auf die Festplatte zu schreiben.<br />

Mit mir wird es das aber<br />

nicht geben“, stellte er klar.<br />

Um keinen Preis werde er einen<br />

Kernel veröffentlichen,<br />

der nach dem Motto funktioniert<br />

„Das System ist im Eimer,<br />

jetzt überschreiben wir<br />

einfach die Platte“. Für ihn ist<br />

der <strong>In</strong>halt der Festplatte viel<br />

wertvoller als ein abgestürzter<br />

Kernel. Darum kommt es für<br />

Torvalds nicht in Frage, mit einem<br />

kaputten Betriebssystem<br />

auf die Platte zu schreiben.<br />

Die Diskussionsteilnehmer<br />

besprachen noch einige technische<br />

Aspekte, dennoch war<br />

nach dem Machtwort klar:<br />

Dieses Feature kommt nicht<br />

in den <strong>Linux</strong>-Kernel. n


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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Kernel-News 05/2011<br />

20<br />

Renovierung des IRQ-Code<br />

Thomas Gleixner von Linutronix<br />

hat eine umfassende Überarbeitung<br />

des generischen <strong>In</strong>terrupt-Code<br />

eingereicht. Damit<br />

bringt er den Namespace<br />

in Ordnung, um nicht so viele<br />

verwirrende Accessor-Funktionen<br />

zu haben.<br />

Außerdem kapselt er die Software<br />

stärker. Dadurch fällt es<br />

früher auf, wenn sich der Code<br />

anderer Entwickler zu sehr in<br />

den IRQ-Code einmischt. Die<br />

Programmierer sind dann eher<br />

dazu gezwungen, ihre Anforderungen<br />

mit Thomas abzusprechen<br />

statt schwer nachvollziehbare<br />

Dinge in ihrem<br />

eigenen Code anzustellen.<br />

Auf diese Weise soll der neue<br />

IRQ-Code kontrolliert wachsen<br />

und allen Anforderungen<br />

gerecht werden. Sam Ravnborg<br />

schlägt vor, Thomas solle<br />

dokumentieren, was er von<br />

den Anwendern seines Code<br />

erwarte. Das würde es ihnen<br />

ersparen, einen falschen Weg<br />

einzuschlagen, verwirrende<br />

Compiler-Warnungen zu sehen<br />

und schließlich doch auf<br />

der Mailingliste nach Rat zu<br />

fragen.<br />

Daneben äußerten manche<br />

Diskussionsteilnehmer Sorgen<br />

über den Umfang von Thomas’<br />

Patches. Dieser hatte sie<br />

lediglich als Bugfixes angekündigt,<br />

aber Linus Torvalds<br />

stellte fest, dass auch einiger<br />

neuer Code darin enthalten<br />

ist. Thomas erwiderte, manches<br />

sei nur zeitweise erforderlich,<br />

um das Funktionieren<br />

in der Übergangsphase sicherzustellen.<br />

Danach könne der<br />

betreffende Code wieder verschwinden.<br />

n<br />

Gedeckelte Capabilities erwünscht<br />

Der Red-Hat-Entwickler Eric<br />

Paris bedauert, dass die<br />

globale Begrenzung der Capabilities<br />

aus dem Kernel<br />

verschwinden wird. Sie soll<br />

durch Begrenzungen per Task<br />

ersetzt werden, die ein Prozess<br />

an seine Kinder vererbt.<br />

Das sei zwar in Ordnung,<br />

wenn man dem Elternprozess<br />

vertraut, schreibt Eric. Aber<br />

ohne globale Begrenzungen<br />

werde es unmöglich, eine<br />

Capability aus dem ganzen<br />

System zu entfernen.<br />

Der Programmierer hat sich<br />

an einigen schlauen Lösungsansätzen<br />

für dieses Problem<br />

versucht. Man könnte etwa<br />

dem <strong>In</strong>it-Prozess das unerwünschte<br />

Privileg entziehen.<br />

Da alle Prozesse Kinder von<br />

<strong>In</strong>it sind, können sie diese Capability<br />

dann nicht erben. Ein<br />

Anwender könnte allerdings<br />

den Kernel dazu veranlassen,<br />

ein Modul automatisch zu laden,<br />

worauf der <strong>Linux</strong>-Kern<br />

einen neuen Prozess mit möglicherweise<br />

allen Privilegien<br />

erzeugt.<br />

Eric kam zu dem Schluss,<br />

dass er seine Ziele innerhalb<br />

der bestehenden <strong>In</strong>frastruktur<br />

nicht erreichen kann. Daher<br />

schickte er ein Patch an die<br />

Mailingliste, das die globale<br />

Begrenzung der Privilegien<br />

wieder einführt. Diese neue<br />

Version verhält sich sogar<br />

noch strenger, denn sie erlaubt<br />

es nicht einmal <strong>In</strong>it, eine<br />

verschwundene Capability<br />

wieder einzuführen. Lediglich<br />

bestimmte Kernelthreads dürfen<br />

diese Berechtigung noch<br />

behalten, können sie aber<br />

nicht an ihre Nachkommen<br />

vererben.<br />

Einige Mailinglisten-Teilnehmer<br />

empfahlen zu diesem<br />

Punkt, auf bestehende Lösungen<br />

wie das <strong>Linux</strong> Security<br />

Module (LSM) und SE <strong>Linux</strong><br />

zurückzugreifen, doch dieses<br />

Fass wollte niemand ernsthaft<br />

Alle Prozesse stammen von <strong>In</strong>it ab. Daher kann keiner Capabilities erhalten, die<br />

der <strong>In</strong>it-Prozess nicht besitzt. Oder doch?<br />

aufmachen. Serge E. Hallyn<br />

von Canonical wandte gegen<br />

Erics Code ein, er verändere<br />

das Verfahren, nach dem Prozesse<br />

Capabilities erben. Eric<br />

gab zu, dass dies ein Problem<br />

sei, und wollte versuchen,<br />

das vorherige Verhalten wiederherzustellen,<br />

aber gleichzeitig<br />

die globale Begrenzung<br />

beizubehalten.<br />

Andrew G. Morgan bezog<br />

ebenfalls Stellung gegen das<br />

Patch: Wenn das System laufenden<br />

Prozessen einfach<br />

Privilegien entziehe, komme<br />

es zu unvorhersagbaren Problemen.<br />

Daraufhin erläuterte<br />

Eric Paris, dass er Capabilities<br />

nur neuen Prozessen<br />

entziehe, nicht aber laufenden.<br />

<strong>In</strong>sbesondere möchte<br />

der Red-Hat-Mitarbeiter nach<br />

dem Booten zunächst die Privilegien<br />

»CAP_SYS_MODULE«<br />

und »CAP_SYS_RAWIO« abschaffen<br />

und danach die Root-<br />

Berechtigungen an einen Untrusted<br />

User übertragen. Das<br />

sei das Hauptziel, das sein<br />

Patch verfolge.<br />

Sein Kollege Steve Grubb<br />

weist dagegen darauf hin,<br />

dass Erics Ansatz dem zuwiderlaufe,<br />

was <strong>Linux</strong>-Entwickler<br />

in der Regel tun: Sie<br />

nehmen an, dass ein Benutzer<br />

alles darf, sobald er zu Root<br />

wird. Und deshalb sei das Ziel<br />

aller Security-Systeme, zu verhindern,<br />

dass ein User Root-<br />

Privilegien erhält. Die Vorstellung<br />

aber, einem Benutzer<br />

die Root-Berechtigungen zu<br />

übergeben und anschließend<br />

noch bestimmen zu wollen,<br />

was dieser dürfe, findet er<br />

vollkommen abwegig.<br />

Es scheint, als wäre das Ergebnis<br />

von Erics Arbeit nicht<br />

gerade das, was er sich vorgestellt<br />

hatte. Dennoch hat<br />

er es geschafft, einige Kernelentwickler<br />

für seinen Ansatz<br />

zu interessieren. (Zack<br />

Brown/ mhu)<br />

n


„Schreiben Sie doch<br />

bei uns ab.“ 1<br />

Lust auf berufliche Veränderung?<br />

Gute Abschlüsse können Sie berufl ich<br />

nach vorne bringen. Vorausgesetzt, Sie<br />

machen‘s richtig...<br />

Man muß dabei nicht alles selbst<br />

entwickeln: Ein gutes Copy & Paste<br />

kann Gold wert sein, solange man<br />

noch weiß, was man tut.<br />

Darum: Studieren Sie zuerst<br />

bei uns wie‘s geht – und<br />

kopieren Sie dann unsere<br />

Konzepte.<br />

Denn die Best Practice unserer<br />

Consultants und Dozenten ist<br />

für bloße Fußnoten viel<br />

zu schade.<br />

http://www.heinlein-support.de/doktortitel<br />

Mit akademischen Grüßen<br />

1<br />

Dr. h.c. tux Stefan Semmelroggen in El Solin, Mexikanische<br />

Cocktail-Bar, Hannover, CeBIT 2011<br />

Wo Wissen nicht nur eine Fußnote ist.


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de 10 Jahre FSFE 05/2011<br />

22<br />

Die Free Software Foundation Europe feiert ihr 10-jähriges Bestehen<br />

Hort der Freiheit<br />

Seit genau zehn Jahren kämpft der europäische Ableger der wichtigsten <strong>In</strong>stitution für freie Software gegen<br />

Patente, Monopole und den Lobbyismus der Hersteller proprietärer Software wie Microsoft, aber auch gegen<br />

uneinsichtige Behörden, beispielsweise die EU-Kommission. Ein Lagebericht. Markus Feilner<br />

Abbildung 1: Zum Document Freedom Day 2010 gab es weltweit Torten, links die Wiener Variante. Unter ihrer Fahne vereint die Free Software Foundation Anhänger<br />

freier Software weltweit. 2008 zeichnete die FSFE das Auswärtige Amt in Berlin für seinen vorbildlichen <strong>Linux</strong>-Kurs aus.<br />

Bereits 1985 gründete Richard<br />

Stallman die Free Software<br />

Foundation. Sein Ziel war es,<br />

Ressourcen zu bündeln und<br />

freie Software zu fördern.<br />

Flossen die gesammelten<br />

Spenden anfangs noch überwiegend<br />

an freie Entwickler,<br />

stehen heute die Lobbyarbeit<br />

und der Kampf mit <strong>In</strong>stitutionen<br />

und Konzernen im Vordergrund.<br />

Im März 2001 gründeten Aktivisten<br />

einen europäischen Ableger<br />

(Abbildungen 1 und 2,<br />

[1]). Angeführt von prominenten<br />

Open-Source-Evangelisten<br />

wie Georg Greve [2]<br />

sowie Karsten Gerloff und<br />

ausgezeichnet durch die<br />

Theodor-Heuss-Medaille [3]<br />

für vorbildliches demokratisches<br />

Verhalten, kann die europäische<br />

Dependance auf einige<br />

Erfolge zurückblicken.<br />

EU vs. Microsoft<br />

<strong>In</strong> dem Wettbewerbsverfahren<br />

der EU-Kommission gegen<br />

Microsoft zum Beispiel trat die<br />

FSFE für die <strong>In</strong>teressen freier<br />

Software ein und holte sich<br />

das Samba-Projekt als Sachverständigen<br />

hinzu. Microsoft<br />

verlor nach langen Prozessen<br />

2007 in allen <strong>In</strong>stanzen und<br />

musste schließlich eine nie<br />

dagewesene Rekordstrafe von<br />

knapp 900 Millionen Euro<br />

zahlen [4].<br />

Werbung für unfreie Software<br />

ist überall, auch auf vielen<br />

Webseiten des öffentlichen<br />

Sektors zu finden. Die fordert<br />

Nutzer meist auf, sich mit Adobes<br />

Reader ein proprietäres<br />

Programm herunterzuladen,<br />

um PDF-Dateien zu öffnen<br />

– dabei ist das Portable Document<br />

Format ein offener<br />

Standard [5] und die Dateien<br />

lassen sich auch mit vielen<br />

freien Programmen öffnen.<br />

Abbildung 2: Das Logo der Free Software<br />

Foundation Europe.<br />

Solche kostenlose Werbung,<br />

die in anderen Fällen inakzeptabel<br />

wäre, ist bei Software<br />

verbreitete Praxis.<br />

Freiwillige der FSFE bauten in<br />

der Folge die Seite Pdfreaders.<br />

org [6] auf und katalogisierten<br />

dort freie PDF-Programme.<br />

Während des 2. Halbjahrs<br />

2010 meldeten Anwender<br />

über 2000 Seiten weltweit,<br />

die ungewollt für proprietäre<br />

Software werben. Zusammen<br />

mit vielen Unterstützern<br />

schrieb die FSFE die entsprechenden<br />

Organisationen an<br />

und erreichte, dass Hunderte<br />

von ihnen die Werbung durch<br />

neutrale Verweise ersetzten.<br />

Offene Standards<br />

„Offene Standards sind eine<br />

wichtige Basis für freie Software.<br />

Sie erlauben es den<br />

Nutzern, sich jederzeit frei<br />

für die Software ihrer Wahl<br />

zu entscheiden. Sie durchbrechen<br />

das Vendor-Lock-in<br />

proprietärer Formate und ermöglichen<br />

erst einen wirklich<br />

freien Wettbewerb“, erklärt<br />

FSFE-Präsident Gerloff dem<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>. „So profitieren<br />

mehr Nutzer von freier<br />

Software.“ Offene Stan dards<br />

sind eine Konstante in den<br />

Themen der politischen Arbeit<br />

der FSFE. Die Organisation<br />

setzt sich für ODF und<br />

gegen den Microsoft-Standard<br />

OOXML ein, der bis heute<br />

nicht umgesetzt ist [7].<br />

Kaufentscheidungen des öffentlichen<br />

Sektors spielen eine<br />

wichtige Rolle bei der Gestaltung<br />

des Softwaremarkts. Bei<br />

der Überarbeitung des European<br />

<strong>In</strong>teroperability Framework<br />

(2007-2010) waren offene<br />

Standards deshalb ein<br />

Schlüsselthema [8].<br />

<strong>In</strong> einer Lobbyschlacht „von<br />

epischem Ausmaß“ (Gerloff)<br />

konnte die FSFE verhindern,<br />

dass sich die proprietären<br />

<strong>In</strong>teressen durchsetzten. Das<br />

Ergebnis ist ein Kompromiss,<br />

der den europäischen Staaten<br />

alle Möglichkeiten offen lässt,<br />

sich auf nationaler Ebene für<br />

offene Standards und freie


Abbildung 3: Ausgezeichnet für die Verwendung offener Standards: 2010 bekam<br />

das Deutschlandradio für seine Ogg-Strategie den DFD-Preis.<br />

Software zu entscheiden. Öffentliche<br />

Ausschreibungen<br />

verwenden allzu oft Produktnamen<br />

statt Standards.<br />

Die FSFE setzt sich dafür ein,<br />

die Ausschreibungspraxis im<br />

öffentlichen Sektor zu verbessern<br />

und damit die Möglichkeiten<br />

für freie Software zu<br />

erweitern. Erwartungsgemäß<br />

führte das Anfang Dezember<br />

2010 zu einer Konfrontation<br />

mit der EU-Kommission, wohl<br />

nicht zum letzten Mal [9].<br />

Document Freedom<br />

Day<br />

Mit der jährlichen Document-<br />

Freedom-Day-Kampagne (Abbildung<br />

3) hilft die FSFE seit<br />

2008 Aktivisten in aller Welt<br />

dabei, Aufmerksamkeit für<br />

offene Standards und freie<br />

Software zu schaffen [10]. Im<br />

Jahr 2008 erhielt das Auswärtige<br />

Amt den DFD-Preis für<br />

seinen beispielhaften Einsatz<br />

offener Standards und freier<br />

Software. Auch die weiteren<br />

Entwicklungen im AA, insbesondere<br />

den Rückfall in die<br />

proprietäre Welt, beobachtet<br />

die FSFE kritisch [11]. n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] FSFE: [http:// www. fsfe. org]<br />

[2] Theodor-Heuss-Stiftung:<br />

[http:// www. theodor-heussstiftung.<br />

de]<br />

[3] Hohe Auszeichnung für Georg<br />

Greve: [http://www.<br />

linux-magazin.de/NEWS/FSFE-<br />

Gruender-Georg-Greve-erhaelt-Bundesverdienstkreuz]<br />

[4] Microsoft gegen die EU:<br />

[http:// fsfe. org/ projects/<br />

ms-vs-eu/ ms-vs-eu. en. html]<br />

[5] PDF-Reader-Kampagne:<br />

[http:// www. fsfe. org/<br />

campaigns/ pdfreaders/]<br />

[6] PDF-Readers.org:<br />

[http:// pdfreaders. org]<br />

[7] Open Standards: [http:// fsfe.<br />

org/ projects/ os/ os. en. html]<br />

[8] European <strong>In</strong>teroperability<br />

Framework: [http:// fsfe. org/<br />

projects/ os/ eifv2. en. html]<br />

[9] FSFE gegen EU-Kommission:<br />

[http:// www. fsfe.<br />

org/ pro jects/ eu/<br />

freedomtocompete. en. html]<br />

[10] Document Freedom Day 2011:<br />

[http:// documentfreedom.<br />

org/2011/]<br />

[11] <strong>Linux</strong> verschwindet aus dem<br />

Auswärtigen Amt: [http://<br />

fsfe. org/ news/ 2011/<br />

news-20110202-02. de. html]<br />

10 Jahre FSFE 05/2011<br />

Aktuell<br />

www.linux-magazin.de<br />

23<br />

Anzeige<br />

1. Lernen Sie!<br />

Ja, ã training-on-the-jobÒ , oft praktiziert, aber nicht<br />

Ÿ berzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />

fŸ r echte ErklŠ rungen, au§ erdem werden ã NeueÒ<br />

sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />

schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />

seit 2000 Jahren Schulen und UniversitŠ ten?<br />

ã LERNENÒ ist eine vollwertige TŠ tigkeit, auf die<br />

man sich konzentrieren mu§ , die man nicht 'mal<br />

eben so nebenbei tun kann, und die immer auch<br />

eine Prise ã ErneuerungÒ beinhalten sollte!<br />

2. <strong>In</strong>effiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />

Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />

echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />

Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />

zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />

Kollegen mit Š hnlichen Kenntnissen an IHREM<br />

Projekt arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher Berater<br />

anwesend.<br />

ã Guided CoworkingÒ nennen wir das, und es<br />

kš nnte DIE Lš sung fŸ r so manches Projekt sein,<br />

das in Ihrer Firma ã haktÒ .<br />

3. Hintergrund<br />

Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />

beherrschen mu§ , geht zu einer unserer Ÿ ber 100<br />

Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />

mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />

kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />

Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />

im gesamten Bereich ã OpenSourceÒ<br />

- sowohl fŸ r Admins, als auch fŸ r Entwickler.<br />

Siehe www.linuxhotel.de


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de LNM-Awards 05/2011<br />

24<br />

<strong>Linux</strong> New Media Awards 2011<br />

Aller Ehren wert<br />

Im Open Source Forum der Cebit haben sieben Laudatoren die <strong>Linux</strong> New Media Awards 2011 in sieben Kategorien<br />

verliehen. Das Debian-Projekt nahm gleich zwei Trophäen mit nach Hause. Mathias Huber<br />

Abbildung 1: Doppelerfolg: Alexander Reichle-Schmehl (von links) nimmt die erste Trophäe für Debian entgegen, seine Ehefrau Meike Reichle bekommt den zweiten<br />

Award von Peter Ganten überreicht. Karl-Heinz Strassemeyer übergibt den Preis für KVM an Markus Armbruster und Kevin Wolf von Red Hat<br />

Sichtlich gerührt nahm das<br />

deutsche Debian-Projektmitglied<br />

Alexander Reichle-<br />

Schmehl zum Abschluss der<br />

Feierlichkeiten den Preis für<br />

„Outstanding Contribution to<br />

Open Source / <strong>Linux</strong> / Free<br />

Software“ entgegen. Laudator<br />

Karsten Gerloff von der Free<br />

Software Foundation Europe<br />

hatte Debian zuvor für das eindeutige<br />

Bekenntnis zu freier<br />

Software gelobt. Die Distribution<br />

installiert in der Version<br />

Squeeze standardmäßig einen<br />

<strong>Linux</strong>-Kernel ohne proprietäre<br />

Firmware.<br />

Zuvor erhielt das Community-<br />

<strong>Linux</strong> die Auszeichnung für<br />

die beste Server-Distribution.<br />

Die Laudatio hielt Peter Ganten<br />

vom Softwarehaus Univention,<br />

dessen Server-Produkt<br />

Debian als Basis nutzt.<br />

„Debian hat einige Arbeitsweisen<br />

in der Open-Source-Community<br />

als Pionier etabliert“,<br />

hob Ganten hervor.<br />

Erstmals ließ die veranstaltende<br />

<strong>Linux</strong> New Media AG<br />

nicht nur die mehr als 200<br />

internationalen Fachjuroren<br />

aus der Open-Source-Branche<br />

abstimmen: Per Webformular<br />

wählten dieses Jahr die<br />

Leser von Zeitschriften wie<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>, <strong>Linux</strong> Pro<br />

Ma gazine, Ubuntu User, <strong>Linux</strong><br />

User und Easylinux ihre liebste<br />

Distribution: Mit Ubuntu und<br />

seinen Derivaten sprachen sie<br />

sich dabei für ein Betriebssystem<br />

aus, das ebenfalls auf<br />

Debian beruht. Henning Eggers<br />

vom Hersteller Canonical<br />

betonte, Ubuntu stehe „auf<br />

den Schultern von Giganten<br />

wie <strong>Linux</strong>, Debian, Gnome<br />

und vielen weiteren“.<br />

Heiße Ware<br />

Tablets mit <strong>Linux</strong> waren<br />

schon im Vorfeld der Cebit<br />

2011 ein heißes Thema, und<br />

so verwundert es nicht, dass<br />

die Juroren mit dem Samsung<br />

Galaxy Tablet ein Gerät aus<br />

dieser Klasse mit dem Titel<br />

„Hottest <strong>Linux</strong> Device“<br />

schmückten. Den Preis nahmen<br />

zwei Promotion-Damen<br />

stellvertretend für die erkrankte<br />

Repräsentantin des<br />

Herstellers entgegen.<br />

Die beste Applikation für Mobilgeräte<br />

ist der <strong>Linux</strong> New<br />

Media ebenfalls einen Award<br />

wert: Der deutsche Mozilla-<br />

Entwickler Carsten Book bekam<br />

den Preis für Firefox for<br />

Mobile (Codename Fennec)<br />

überreicht. <strong>In</strong> seiner Laudatio<br />

bemerkte <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-Chef<br />

Jan Kleinert, mit Android sei<br />

<strong>Linux</strong> von Anfang an bei<br />

den Smartphones dabei und<br />

Open-Source-Software sei<br />

eine Zierde für jeden.<br />

Alte Hasen<br />

Der fast schon legendäre<br />

Main frame-<strong>Linux</strong>er Karl-Heinz<br />

Strassemeyer von IBM übergab<br />

den Award in der Kategorie<br />

„Best Open Source Solution<br />

for Cloud Computing and Virtualization“.<br />

Der Preis ging an<br />

KVM, die virtuelle Maschine<br />

des <strong>Linux</strong>-Kernels. Stellvertretend<br />

für Kernelentwickler<br />

wie Avi Kivity und Marcelo<br />

Tosatti empfingen Kevin Wolf<br />

und Markus Armbruster von<br />

Red Hats KVM-Abteilung die<br />

Auszeichnung.<br />

Als das innovativste Open-<br />

Source-Projekt bekam das<br />

Dateisystem Btrfs einen Preis.<br />

Laudator Jon „Maddog“ Hall<br />

von <strong>Linux</strong> <strong>In</strong>ternational erzählte,<br />

vor 40 Jahren habe er<br />

die erste Festplatte benutzt.<br />

„Dateisysteme gab es da noch<br />

nicht, aber was Btrfs kann,<br />

ist großartig.“ Für den Hauptentwickler<br />

Chris Mason nahm<br />

ein Vertreter seines Arbeitgebers<br />

Oracle die Auszeichnung<br />

entgegen und würdigte die<br />

übergreifende Zusammenarbeit<br />

mit Novell, Red Hat, <strong>In</strong>tel<br />

und anderen. (uba) n<br />

Online PLUS<br />

Das Video der Award-Verleihung<br />

finden Sie unter:<br />

[http://www.linux-magazin.de/<br />

plus/2011/05]


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Attachmate 05/2011<br />

26<br />

Novell fädelt vor seinem Verkauf noch einen Megadeal mit Microsoft ein<br />

Patenter Deal?<br />

Attachmate schluckt Novell für 2,2 Milliarden Dollar. Für den Käufer ist der Deal ein Schnäppchen, weil ein<br />

Microsoft-Konsortium 880 Patente erwirbt. Die gekauften Novell und Suse freuen sich auf Synergien und mehr<br />

Eigenständigkeit. Die Zeche zahlt am Ende womöglich die Open-Source-Welt. Markus Feilner<br />

© Kostyantine Pankin, 123RF.com<br />

Am 22. November 2010 kehrte endlich<br />

Gewissheit ein. Nach Monaten der Spekulation<br />

gibt Novell bekannt: Man lässt<br />

sich kaufen – für nominell 2,2 Milliarden<br />

Dollar. Nicht der Virtualisierungs-<br />

Platzhirsch VMware – in der Gerüchteküche<br />

zunächst heiß gehandelt – nimmt<br />

das Geld in die Hand, sondern eine<br />

vergleichsweise unbekannte Firma aus<br />

Seattle: Attachmate ([1], [2]).<br />

Patentverkauf inbegriffen<br />

<strong>In</strong> den folgenden Tagen und Wochen<br />

erfuhr die Öffentlichkeit nur tröpfchenweise<br />

die Modalitäten. Die gut 2 Milliarden<br />

muss die Firma um CEO<br />

Jeff Hawn offenbar gar nicht<br />

bezahlen, weil ein von Microsoft<br />

eilends zusammengetrommeltes<br />

Konsortium, die CPTN<br />

Holdings LLC, Novell zuvor<br />

880 Patente abkauft – für 450<br />

Millionen Dollar, als fester Bestandteil<br />

des Deals.<br />

Wenig netto für<br />

brutto<br />

Das Geld bleibt selbstverständlich<br />

nicht bei Novell,<br />

sondern geht letztlich mit<br />

deren Barvermögen an Attachmate.<br />

Wer jetzt den Taschenrechner<br />

zückt, findet<br />

schnell heraus: Netto zahlt<br />

Attachmate gerade mal 650<br />

bis 700 Millionen Dollar für<br />

Novell, weil letztere über 1,1<br />

Milliarden Cash auf der Bank<br />

hat. ([3], Abbildung 1).<br />

Seit Mitte Februar ist das beschlossene<br />

Sache, zumindest<br />

was die Anleger angeht: Die Stockholder<br />

gaben grünes Licht [4]. Über 350 Millionen<br />

Aktien zum Kurs von knapp unter<br />

6 Dollar hat Novell auf dem Markt, die<br />

Eigner von fast 70 Prozent des Grundkapitals<br />

waren anwesend und stimmten mit<br />

sozialistisch anmutenden 97,5 Prozent<br />

für den Deal. Ob hier die von Attachmate<br />

gebotenen 6,10 Dollar pro Aktie oder die<br />

Perspektiven die Aktionäre zu überzeugen<br />

wussten, bleibt offen.<br />

Nun müssen noch die US-Kartellbehörden<br />

dem Patent-Deal noch zustimmen, eine<br />

Entscheidung ist hier für den 12. April<br />

zu erwarten. Die Dokumente, die Novell<br />

bei der amerikanischen Börsenaufsicht<br />

SEC einreichte, setzen den erfolgreichen<br />

Patentverkauf auch glasklar als Voraussetzung<br />

(Closing Condition, [5]) für den<br />

Erwerb des Netware-Herstellers durch Attachmate<br />

voraus. Einzige Hintertür wäre<br />

ein besseres Angebot (Superior Proposal,<br />

[6]) für das Patentpaket.<br />

Novell: Wachstum<br />

Fehlanzeige<br />

Der Deal macht vergessen, dass die Geschäfte<br />

gerade nicht so gut laufen. Dass<br />

Novells Quartalszahlen vom Januar angesichts<br />

der Akquisition fast unter den<br />

Tisch fielen, dürfte manchem Entscheider<br />

wohl ganz recht gewesen sein [3].<br />

Im letzten Quartal 2011 fielen die Einnahmen<br />

aus Lizenzverkäufen, Wartung,<br />

Subskription und Dienstleistungen. Die<br />

erfolgreichsten Geschäftsbereiche stagnierten<br />

im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Eine Ausnahme gibt es allerdings, was Timothy<br />

Morgan in seinem Artikel auch zu<br />

der Schlagzeile „Don’t Blame Suse“ [3]<br />

veranlasste: Der Nürnberger <strong>Linux</strong>-Bereich<br />

scheint einigermaßen profitabel zu<br />

laufen, zumindest wiesen die Franken für<br />

<strong>Linux</strong>-Wartung und -Dienstleistungen ein<br />

Plus von einem Prozent aus. Angesichts<br />

der Tatsache, dass Hauptkonkurrent Red<br />

Hat im gleichen Zeitraum um fast ein<br />

Fünftel zulegte [7] bleibt aber auch das<br />

ein mehr als mageres Ergebnis.<br />

Frohe Gelassenheit<br />

Trotzdem findet sich scheinbar heitere<br />

Gelassenheit bei allen Beteiligten. Dass<br />

bei Novell niemand schlecht über den<br />

Käufer oder den Deal sprechen will oder<br />

darf, ist auch erwartbar und professionelle<br />

Tradition. Auch bei Suse domi-


Attachmate<br />

Holding<br />

Im Besitz von:<br />

Golden Gate<br />

Capital, Francisco<br />

Partners<br />

und Thoma<br />

Cressey Partner<br />

1,55 Mrd.<br />

Dollar<br />

650 Mio.<br />

Dollar<br />

Patente<br />

Barvermögen<br />

Operatives<br />

Geschäft<br />

450 Mio.<br />

Dollar<br />

CPTN Holding LLC<br />

Abbildung 1: Attachmate übernimmt Novell, aber 880 Patente gehen für fast eine<br />

halbe Milliarde Dollar an ein Konsortium aus Microsoft, Apple, EMC und Oracle.<br />

Novell<br />

Collaboration Solutions<br />

Security, Management<br />

and Operation Platforms<br />

(ab 2009)<br />

ISM SRM OPS<br />

Attachmate Holding<br />

Attachmate<br />

Net IQ<br />

Novell<br />

Suse<br />

Attachmate 05/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

27<br />

niert der Optimismus. Offenbar sind die<br />

Franken einfach nur froh, irgendwie aus<br />

der Obhut von Novell wegzukommen.<br />

„Alles ist besser, als weiterhin einer der<br />

Novell-Geschäftsbereiche zu sein“, lautet<br />

das Credo der meisten Befragten in der<br />

Nürnberger Maxfeldstraße. Abbildung 2<br />

zeigt die Organisationsform vor und nach<br />

dem Deal: Novell und Suse scheinen jetzt<br />

deutlicher gleichberechtigt.<br />

34 tote Bisons<br />

Zumindest bisher macht Attachmate für<br />

Suse auch alles richtig. CEO Jeff Hawn,<br />

unlängst privat durch allzu pragmatisches<br />

Anheuern von Bisonjägern in 34<br />

Fällen aufgefallen [8], gratuliert Suse<br />

mit persönlich unterschriebener Webseite<br />

zur Veröffentlichung der 11.4 [9].<br />

Er gibt Suses Community-Manager Jos<br />

Poortvliet [10] ein <strong>In</strong>terview und zerstreut<br />

alle Bedenken: Die Roadmap, die<br />

Produkte, die Community-Unterstützung,<br />

alles bleibe beim Alten, aber Suse werde<br />

deutlich eigenständiger. Endlich weniger<br />

Abbildung 3: Jürgen Müller, Area Central Manager<br />

bei Novell Central Europe, sieht den Attachmate-<br />

Deal und die damit verbundenen Umstrukturierungen<br />

durchaus positiv.<br />

Novell, hoffen da<br />

viele in Nürnberg<br />

– und zwar nicht<br />

nur insgeheim.<br />

Viele Entscheidungen<br />

seien aber auch noch nicht gefallen,<br />

zum Beispiel zur Unterstützung der geplanten<br />

Open Suse Foundation oder der<br />

alljährlichen Entwicklerkonferenz, aber<br />

man wisse um die Stärken der <strong>Linux</strong>er.<br />

Er klingt überzeugt, wenn Poortvliet<br />

zum <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> sagt: „Attachmate<br />

macht zurzeit viel mehr, als sie vertraglich<br />

müssten, sie sind wirklich motiviert.<br />

Wir haben nicht den kleinsten Grund, am<br />

Engagement zu zweifeln.“<br />

Novell ist guter Dinge<br />

Auch bei Novell, wo sich Jürgen Müller,<br />

Area Central Manager für Central Europe<br />

(Abbildung 3), den Fragen des <strong>Linux</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s stellt, herrscht offenbar Sonnenschein.<br />

Ängste? Nein, woher denn.<br />

„Wir haben zwar auch nur die <strong>In</strong>formationen,<br />

die öffentlich zugänglich sind“,<br />

lautet Müllers Antwort auf die Frage nach<br />

dem Verlust geistigen Eigentums. „Aber<br />

Unix-Patente sind nicht betroffen, und<br />

Jeff Hawn hat uns zugesichert, dass Novells<br />

Kunden, Roadmap und Entwicklung<br />

nicht von dem Verkauf beeinträchtigt sein<br />

werden.“<br />

Auch dass da Microsoft im Boot sitzt,<br />

macht Müller keine Angst, im Gegenteil:<br />

„Das ist eine unserer ertragreichsten Partnerschaften,<br />

der Deal von 2006 [11] mit<br />

240 Millionen Dollar Volumen war so<br />

erfolgreich, dass wir einen Nachschlag<br />

vereinbaren mussten.“<br />

Auch für Suse ändere sich nicht viel,<br />

meint Müller: „Suse ist heute eine eigene<br />

Legal Entity unter Novell, genauso wie<br />

morgen unter Attachmate. Da wechselt<br />

Abbildung 2: Vorher und nachher: Viele Suse-Mitarbeiter versprechen sich mehr<br />

Eigenständigkeit bei Attachmate. Man fühlte sich bei Novell untergeordnet im<br />

Bereich Open Platform Solutions (OPS). ISM steht für Identity und Security<br />

Management, SRM für Systems und Resource Management.<br />

nur das Dach. <strong>In</strong>sofern geben wir Suse<br />

ja auch nicht her.“ Ein Kontrollverlust?<br />

„Nein, nur der Kontrolleur ändert sich.<br />

Das ist eher Kontinuität als ein Bruch,<br />

was hier passiert.“<br />

Novell und Suse, das sei ein sehr erfolgreiches<br />

Paar. Viele Suse-Kunden seien<br />

über Novell gekommen und „Suse hat in<br />

Deutschland deutlich mehr Marktanteil<br />

als der Hauptkonkurrent Red Hat. Es gab<br />

und gibt hier einen beiderseitigen, positiven<br />

Image-Transfer. Sonst hätten ja<br />

auch einige Kooperationen wie die mit<br />

Microsoft, SAP oder diverse Amerika-Geschäfte<br />

nie stattgefunden“. Müller glaubt,<br />

Novell plus Suse plus Attachmate, das<br />

sei eine kritische Masse, die gemeinsam<br />

vieles erreichen könne.<br />

<strong>In</strong>wieweit das neuerliche Engagement<br />

Microsofts da vertrieblich oder taktisch<br />

Spuren hinterlassen würde, kann er nicht<br />

Abbildung 4: IDC-Analyst Al Gillen glaubt nicht<br />

daran, dass Attachmate Novell- oder Suse-Offiziellen<br />

reinen Wein eingeschenkt hat. „Nur ein innerer<br />

Kreis weiß, was die vorhaben.“


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Attachmate 05/2011<br />

28<br />

abschätzen, aber: „Aufgrund unserer positiven<br />

Erfahrungen bisher würde ich mir<br />

das auf jeden Fall wünschen.“<br />

Veteran Attachmate<br />

Und der Käufer? Wie Novell kann auch<br />

der neue Besitzer auf Jahrzehnte, genauer<br />

30 Jahre, IT-Erfahrung verweisen. 900<br />

Mitarbeiter und 65 000 Kunden stehen<br />

bei Attachmate auf der Habenseite [12].<br />

Die IT-<strong>In</strong>tegratoren mit Schwerpunkt auf<br />

Terminalemulatoren, System- und Security-Management<br />

besitzen Büros auf<br />

sechs Kontinenten.<br />

Attachmate gehört seit 2005 einem Dreigestirn<br />

von <strong>In</strong>vestoren: Francisco Partners,<br />

Golden Gate Capital und Thoma<br />

Cressey Bravo. Im April 2006 kaufte die<br />

Firma noch Net IQ, den Hersteller einer<br />

Monitoringsuite und Security-, VoIP- und<br />

Management-Software für eine heterogene<br />

Landschaft von Systemen, Datenbanken<br />

und Softwareprodukten.<br />

<strong>In</strong> den 80er Jahren war Attachmate laut<br />

Wiki pedia [13] eine der größten PC-<br />

Software-Firmen der Welt und bediente<br />

80 Prozent der Fortune 500. Zeitweise<br />

konnte die in Seattle ansässige Firma auf<br />

über 13 Millionen User verweisen, bis in<br />

den 90ern die Abwärtsspirale begann.<br />

2005 stiegen die drei <strong>In</strong>vestoren ein und<br />

führten Attachmate mit WRQ zusammen,<br />

einem Konkurrenten, der Mikrocomputer<br />

in IT-Umgebungen integrierte.<br />

Attachmates Produkte tragen Namen<br />

wie Verastream, Databridge, Extra! oder<br />

<strong>In</strong>foconnect und bedienen überwiegend<br />

heterogene Umgebungen mit Unix-<br />

Betriebssystemen und Windows sowie<br />

Mainframes. Die Liste auf Attachmates<br />

Webseite [14] ist lang, dort finden sich<br />

auch alte Bekannte wie Reflection for<br />

Secure IT (das ehemalige F-Secure SHH,<br />

ein Secure-Shell-Server und -Client für<br />

Windows und Unix) und Reflection X,<br />

ein X11-Server für Windows.<br />

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Suse fehl am Platze<br />

IDC-Analyst Al Gillen (Program Vice President,<br />

System Software, Abbildung 4)<br />

erläutert dem <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> die Hintergründe:<br />

Attachmates Kerngeschäft sei<br />

das Legacy Business, ähnlich wie bei<br />

Novell stammen viele Einnahmen aus<br />

alten Lizenzen und Verträgen. „Von da-<br />

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Titelthema<br />

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30<br />

her würden Novell und Attachmate gut<br />

zusammenpassen, nur Suse scheint da<br />

irgendwie fehl am Platz“, so Gillen. „Attachmate<br />

hat immer wieder ausgereifte<br />

Enterprise-Technologie eingekauft, da<br />

würden Zenworks oder Groupwise gut<br />

passen.“<br />

Ihn wundert nicht, dass bei Suse und<br />

Novell mindestens nach außen gute<br />

Stimmung herrscht. Gillen ist überzeugt<br />

davon, dass weder Suse noch Novell die<br />

wahren Absichten von Attachmate erfahren<br />

haben. „Nur ein sehr, sehr kleiner innerer<br />

Zirkel in der Führungsetage in den<br />

USA ist eingeweiht. Die anderen Vertreter<br />

kennen und geben nur die offizielle Firmenposition<br />

wieder.“ Viel interessanter<br />

für ihn ist die Frage nach dem CPTN-<br />

Deal. „Auch wenn Novells Patente sicherlich<br />

nicht so nah am Kernel sind wie<br />

beispielsweise die von Red Hat, ergibt<br />

sich da doch einiges an Potenzial.“<br />

Unklarheiten um Patente<br />

Das von Microsoft eingefädelte Patentgeschäft<br />

verdient tatsächlich besonderes<br />

Augenmerk, meint auch Karsten Gerloff,<br />

Präsident der Free Software Foundation<br />

Europe (Abbildung 5), und verweist auf<br />

eine Recherche beim amerikanischen Patentbüro<br />

[15]. Deren Datenbank kennt<br />

474 US-Patente (Abbildung 6) in Händen<br />

von (Assigned to) Novell, <strong>In</strong>c. <strong>In</strong><br />

38 davon taucht der Begriff <strong>Linux</strong> auf,<br />

darunter auch in Dokumenten mit vage<br />

gehaltenen Titeln wie „Managing digital<br />

identity information“ (Patent 7 680 819).<br />

Mono (aus dem Ximian-Erbe) findet sich<br />

<strong>In</strong> einem Brief an das Bundeskartellamt<br />

[18] vom 22. Dezember 2010 nennt Gerloff<br />

das Konsortium eine „Patentverwaltungsgesellschaft“,<br />

deren Mitglied Microsoft<br />

wiederholt wegen wettbewerbswidrigen<br />

Verhaltens verurteilt wurde: „Microsoft<br />

behauptet seit Jahren, über 200 <strong>Linux</strong>-<br />

Kernel-relevante Patente zu besitzen. Den<br />

Beweis dafür hat die Firma nie erbracht.<br />

Dennoch nutzt Redmond diese Drohung,<br />

um Wettbewerber unter Druck zu setzen<br />

und gleichsam eine Steuer von Firmen zu<br />

erheben, die den <strong>Linux</strong>-Kernel nutzen.“<br />

Als Beispiele dienen der FSFE Linspire,<br />

LG, Tom Tom, Amazon und zuletzt der<br />

Mobiltelefonhersteller HTC.<br />

Weder die Struktur noch die Ziele von<br />

CPTN seien klar. Es sei nicht auszuschlieimmerhin<br />

noch in sieben Patenten. Analysten<br />

zufolge sind 43 Prozent der 880<br />

Patente im CPTN-Deal bestehende US-<br />

Patente [16], also etwa 380. Viel bleibt<br />

da nicht übrig. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass für <strong>Linux</strong>, Unix oder generell Open<br />

Source relevante Dokumente dabei sind,<br />

scheint entsprechend hoch.<br />

<strong>In</strong> den der Börsenaufsicht SEC übermittelten<br />

Dokumenten bleibt Novell einigermaßen<br />

vage, welche Patente betroffen sind<br />

[6]. „Enterprise-Level-Software fürs Systemmanagement“,<br />

„Filemanagement“,<br />

„Collaboration Software“, „Identity und<br />

Security Management“, so ist auf Seite<br />

60 zu lesen.<br />

Nur Novell-Produkte?<br />

Das klingt doch eher beruhigend und<br />

nach den klassischen Novell-Geschäftsbereichen.<br />

Manche Analysten vermuten,<br />

dass im Wesentlichen Platespin,<br />

E-Directory, Zenworks und Groupwise<br />

betroffen sind. Oder fällt auch das oben<br />

beschriebene Patent 7 680 819 in diese<br />

Kategorie?<br />

<strong>In</strong>teressant ist auch, dass gerade diese<br />

Patente eigentlich auch Attachmates<br />

Portfolio gut zu Gesicht stünden. Immerhin<br />

halten die Seattler (unter insgesamt<br />

gerade mal 15 Patenten) mit Nummer<br />

7 571 180 auch selbst ein Patent über das<br />

„Verwenden von LDAP-Verzeichnissen<br />

für Anwendungs-Zugiffskontrolle und<br />

Personalisierung“ [17].<br />

Die FSFE meldet andere Bedenken an: Mit<br />

Oracle sitze im Käuferkonsortium CPTN<br />

ein weiteres Schwergewicht fürs Identity<br />

Management, das mit Hilfe dieses<br />

Deals durchaus eine marktbeherrschende<br />

Stellung einnehmen könnte. Gerloff geht<br />

noch weiter und zweifelt ebenfalls die<br />

Aussage an, in dem Deal wären keine<br />

Unix-Patente. Nach Recherche des <strong>Linux</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s kommt in 104 von 470 Novell-<br />

Patenten der Begriff „Unix“ vor.<br />

Brief ans Kartellamt<br />

Abbildung 5: Karsten Gerloff, Präsident der FSFE,<br />

warnt vor Microsoft, Oracle und Apple, den wahren<br />

Käufern von Novells Patenten. Das Konsortium ist<br />

für ihn nur ein vorgeschobener Patent-Troll.<br />

Abbildung 6: 474 US-Patente hält Novell laut Auskunft der amerikanischen Patentbehörde. Die für den Deal<br />

fehlenden weiteren 400 seien Anträge und internationale Patente.


ßen, dass eines der Mitglieder alleiniger<br />

<strong>In</strong>haber der Patente werde und so eine<br />

marktbeherrschende Stellung erreiche.<br />

<strong>In</strong> ihrem Schreiben fordert die FSFE das<br />

Bundeskartellamt auf, die Genehmigung<br />

an Bedingungen zu knüpfen, sodass beispielsweise<br />

GPL-Software die Patente unter<br />

freien Lizenzen nutzen kann.<br />

<strong>In</strong> eine ähnliche Richtung gehen die<br />

Forderungen der Open Source <strong>In</strong>itiative<br />

(OSI), die sich mit der FSF zusammentat,<br />

um auch beim Department of Justice –<br />

dem für die Genehmigung zuständigen<br />

amerikanischen Justizministerium – zu<br />

intervenieren [19].<br />

Es wird nicht nur Gewinner<br />

geben<br />

Sortiert man den Deal nach den Hauptakteuren,<br />

scheint es nur Gewinner zu<br />

geben: Attachmate ergattert Novell zum<br />

Schnäppchenpreis von netto unter 700<br />

Millionen Dollar. Microsoft hat gute<br />

Aussichten auf strategische Patente im<br />

Wert einer halben Milliarde Dollar. Suse<br />

bekommt mehr Eigenständigkeit, Novell<br />

neue Geschäftsmöglichkeiten. Ganz sicher<br />

fällt auch für Oracle, EMC und Apple<br />

etwas ab.<br />

Aber wer zahlt jetzt die Zeche? Was<br />

langfristig aus Suse und Novell werden<br />

soll, weiß heute nur der <strong>In</strong>ner Circle in<br />

Seattle. Ob die Unternehmenskultur der<br />

Franken zu Attachmate passt, muss sich<br />

erst noch zeigen, zu Novell passte sie<br />

nicht immer.<br />

Für Verunsicherung in der Open-Source-<br />

Community sorgt die Erinnerung an<br />

Microsofts diffuse Drohungen mit der<br />

Patentkeule. Viele Firmen gaben nach<br />

und zahlten lieber, als sich dem Softwareriesen<br />

vor Gericht zu stellen. Wenn<br />

Microsoft oder auch Apple oder Oracle<br />

jetzt <strong>Linux</strong>-Patente in die Hand bekommen,<br />

ist das sicherlich kein guter Deal<br />

für die Open-Source-Welt.<br />

n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Ulrich Bantle, „2,2 Milliarden: Attachmate<br />

Corporation will Novell kaufen“:<br />

[http:// www. linux‐magazin. de/ NEWS/ 2‐2‐<br />

Milliarden‐Attachmate‐Corporation‐will‐<br />

Novell‐kaufen]<br />

[2] Attachmate:<br />

[http:// www. attachmate.com]<br />

[3] Timothy Prickett Morgan, „Don’t blame<br />

Suse <strong>Linux</strong>“: [http:// www. theregister. co.<br />

uk/ 2011/ 03/ 07/ novell_q3_f2011_numbers/]<br />

[4] Ulrich Bantle, „Novell‐Aktionäre stimmen<br />

der Übernahme zu“: [http:// www.<br />

linux‐magazin. de/ NEWS/ Novell‐Aktionaere<br />

‐stimmen‐der‐Uebernahme‐zu]<br />

[5] Form 8‐K Current Report:<br />

[http:// www. faqs.org/sec‐filings/110310/<br />

NOVELL‐INC_8K/]<br />

[6] Novell, „Notice of Special Meeting of<br />

Stockholders to be held on February 17,<br />

2011“: bei der US‐Börsenaufsicht SEC,<br />

[http:// www. sec. gov/ Archives/ edgar/<br />

data/ 758004/ 000119312511008402/<br />

ddefm14a. htm]<br />

[7] Red Hats Geschäftsergebnisse:<br />

[http:// www. investors.redhat.com]<br />

[8] Jeff Hawns Bisonjagd:<br />

[http:// www. austinchronicle. com/ news/<br />

2008‐05‐23/ 627445/]<br />

[9] Jeff Hawn gratuliert zur 11.4: [http:// www.<br />

attachmate. com/ Press/ PressReleases/<br />

congratulations‐openSUSE‐project. htm]<br />

[10] Q+A mit Jos Poortvliet:<br />

[http:// news. opensuse. org/ 2010/ 12/ 20/<br />

attachmate‐acquisition‐what‐does‐it<br />

‐mean‐for‐suse‐opensuse‐open‐source/]<br />

[11] Joris Evers und Stephen Shankland,<br />

„Microsoft makes <strong>Linux</strong> pact with Novell“:<br />

[http:// news. cnet. com/ Microsoft‐makes<br />

‐<strong>Linux</strong>‐pact‐with‐Novell/ 2100‐1016_<br />

3‐6132119. html]<br />

[12] Chris Preimesberger, „Novell acquisition<br />

delayed by DoJ patent investigation“:<br />

[http:// www. linuxfordevices. com/ c/ a/<br />

News/ Novell‐Attachmate‐deal‐hung‐up/]<br />

[13] Wikipedia zu Attachmate: [http:// en.<br />

wikipedia. org/ wiki/ Attachmate]<br />

[14] Attachmates Portfolio: [http:// www.<br />

attachmate.de/Products/Produkte.htm]<br />

[15] US Patent and Trademark Office:<br />

[http:// patft. uspto. gov/ netahtml/ PTO/<br />

search‐adv. htm]<br />

[16] Chris Kanaracus, „Details Emerge of<br />

Patents Novell Is Selling to Microsoft“:<br />

[http:// www. pcworld. com/ businesscenter/<br />

article/ 216931/ details_emerge_of_patents_novell_is_selling_to_microsoft.<br />

html]<br />

[17] Attachmates LDAP‐Patent: [http:// www.<br />

freepatentsonline. com/ 7571180. html]<br />

[18] FSFE‐Brief ans deutsche Kartellamt:<br />

[http:// fsfe. org/ projects/ swpat/<br />

letter‐20101222. en. html]<br />

[19] Joint OSI and FSF Position Statement on<br />

CPTN Transaction: [http:// opensource. org/<br />

files/ CPTN‐Position‐Final. pdf]<br />

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Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

31


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Nokia 05/2011<br />

32<br />

Nokia verlässt die Open-Source-Welt und kooperiert mit Microsoft<br />

Nichts gewonnen<br />

Zwei Fehlstarter versuchen, gemeinsam die Smartphone-Landschaft zu erobern. Dem dominierenden Duo<br />

Apple und Google braucht wohl nicht bange zu sein, der Open-Source-Community dagegen schon. Markus Feilner,<br />

© <strong>In</strong>ga Dronsutaviciene, 123RF.com<br />

Nokia zittert. Die Finnen verlieren<br />

Markt anteile, und zwar reichlich. Aber<br />

auch Microsoft hat 2010 nur noch halb<br />

so viel vom Markt wie ein Jahr zuvor.<br />

Es sind zwei andere Konzerne, die den<br />

Smartphone-Markt dominieren, und die<br />

hatte 2005 noch niemand auf der Rechnung.<br />

Dabei hat Nokia noch Glück, dass<br />

sich die Billighandys der Finnen so gut<br />

verkaufen.<br />

Bei Smartphones führt an Google und<br />

Apple derzeit kein Weg vorbei. Mit Zuwachsraten,<br />

von denen Nokia, Microsoft<br />

und selbst der Blackberry-Hersteller RIM<br />

nur träumen können, machen die beiden<br />

Riesen weite Teile des Marktes unter sich<br />

aus ([1], Abbildung 1).<br />

Doch jetzt setzen die beiden Verlierer zu<br />

einem vermeintlichen Befreiungsschlag<br />

an, der auch für die freie Softwarewelt<br />

Konsequenzen hat: Bisher verfolgte Nokia<br />

mit Symbian, Maemo/ Meego und Qt<br />

so etwas wie eine Open-Source-Strategie.<br />

Microsofts Windows Phone 7 dagegen,<br />

das künftig auf allen Nokia-Smartphones<br />

laufen soll, ist proprietär. Das<br />

„Windows Phone Marketing Application<br />

Provider Agreement“ (APA) gestattet für<br />

Apps zwar auch die Apache-, BSD- und<br />

Eclipse-Lizenz, nicht aber die GPL.<br />

„Nein, die ist nicht unter den zugelassenen<br />

Lizenzen“, bestätigt Andreas Urban,<br />

Leiter Open-Source-Strategie bei<br />

Microsoft Deutschland. „Aber die GPL<br />

schauen wir uns auch an.“ Eine zentrale<br />

Vorgabe scheint es nicht zu geben, denn<br />

die Produktgruppen (eine davon ist Windows<br />

Phone) entscheiden selbst über ihre<br />

Lizenzmodelle.<br />

Halbherzigkeiten<br />

Nokias Open-Source-Geschichte verlief<br />

ohnehin nicht wirklich geradlinig. Parallel<br />

zum Symbian-Betriebssystem ihrer<br />

Telefone hatten die Finnen ab 2005 ihre<br />

Webtablet-Serie auf Open-Source-Software<br />

gebaut. Rund um die N-770/ 800/<br />

900-Baureihe entstand so eine engagierte<br />

Community und mit Maemo ein Debian-<br />

basiertes Handy-OS [2]. Doch um die<br />

anderen Nokia-Smartphones nicht zu<br />

gefährden, bremsten die Finnen das Produkt<br />

aus. Erst mit langer Verspätung kam<br />

mit dem N 900 ein GSM-Gerät, obwohl<br />

GSM das bis dahin meistgewünschte Feature<br />

der Kunden war.<br />

Auch die Quellen des zwar erfolgreichen,<br />

aber auf Highend-Handys unglücklichen<br />

Symbian gaben die Finnen frei. Nach der<br />

Übernahme der norwegischen Softwareschmiede<br />

Qt, deren Widget-Set auch KDE<br />

als Grundlage dient, portierten sie das<br />

Framework auf Symbian und Maemo.<br />

Den Durchbruch sollte schließlich eine<br />

Allianz mit <strong>In</strong>tel bringen: Aus Maemo<br />

wurde Meego und die Entwicklung ging<br />

gemeinsam weiter.<br />

Doch wichtige Kernpunkte hatten die<br />

Strategen offenbar völlig vergessen: faszinierende<br />

Geräte bauen, strategische Allianzen<br />

schmieden, ein überzeugendes<br />

Ökosystem zusammentrommeln. Da half<br />

es auch nicht, dass die Software bemerkenswerte<br />

Funktionen bot, zum Beispiel<br />

ein vollständiges und ausgereiftes Debian-Betriebssystem<br />

inklusive Paketmanagement,<br />

skriptbarem Shell-Unterbau<br />

und all den GNU-Tools, die dem <strong>Linux</strong>er<br />

ein ständiger Begleiter sind.<br />

Als Ergebnis gehen die Marktanteile Nokias<br />

auf dem Smartphone-Markt kontinuierlich<br />

zurück. Angesichts der sich abzeichnenden<br />

Krise wechselt Nokia 2010<br />

zunächst den CEO. Mit Stephen Elop<br />

steht jetzt zum ersten Mal ein Nicht-<br />

Finne an der Spitze des Konzerns. Er<br />

ist kein Unbekannter: Bereits bei einer<br />

Kooperationsvereinbarung Nokias mit<br />

Microsoft 2009 fällt sein Name. Elop war<br />

damals Microsofts Business Division President,<br />

zusammen mit Nokia wollte er<br />

Office- und Management-Produkte auf<br />

Symbian-Geräte bringen.


Weltweiter Smartphone-Markt 2009<br />

Google 9%<br />

Nokia 44%<br />

Elop erkannte schnell, dass Nokia nur<br />

wenige Möglichkeiten blieben. Entweder<br />

mussten die Finnen schnell Meego zur<br />

Marktreife bringen oder ein anderes OS<br />

für ihre Smartphones zukaufen. Der Ex-<br />

Microsoftler verwendet dafür gerne anschaulichen<br />

Metaphern: Nokia sei eine<br />

„brennende Bohrinsel“, Microsoft der<br />

„unten schwimmende Rettungsring“, nur<br />

der Sprung ins kalte Wasser könne vor<br />

dem „schwarzen Loch Android“ bewahren,<br />

das alles aufsauge und einer „Aufgabe<br />

aller Werte“ des skandinavischen<br />

Konzerns gleichkomme [3].<br />

Am 11. Februar 2011 ist es der neue Nokia-CEO,<br />

der auf der Mobile World in Barcelona<br />

(vor einer riesigen blauen Wand,<br />

[4]) die große Neuigkeit verkünden darf:<br />

Redmond zahlt 1 Milliarde Dollar an die<br />

Finnen, damit sie Windows Phone auf<br />

ihren Smartphones einsetzen.<br />

Die Entscheidung überraschte die Branche,<br />

nicht zuletzt weil auch der größte<br />

Softwarekonzern der Welt auf eine lange,<br />

erfolglose Geschichte im Mobilfunksektor<br />

verweisen muss. Deals mit Ericsson im<br />

Jahr 2000, Motorola (2003), Palm (2005),<br />

Market Place<br />

Office<br />

Bing<br />

Xbox Live<br />

Windows Phone<br />

Microsoft<br />

Sonstige 3%<br />

Microsoft 7%<br />

RIM 20%<br />

Apple 16%<br />

OVI-Store<br />

Provider-Kontakte<br />

Vertrieb<br />

Navigation<br />

Geräte<br />

Nokia<br />

Weltweiter Smartphone-Markt 2010<br />

Google 33%<br />

Nortel (2006), Verizon, LG und schon<br />

einmal Nokia (alle 2009) konnten aber<br />

nicht verhindern, dass die Redmonder<br />

auf dem Smartphone-Markt in der Regel<br />

nur eine untergeordnete Rolle in der Rubrik<br />

„Sonstige“ spielen [5].<br />

Gemeinsames Ökosystem<br />

Ein vor allem für Microsoft lohnender<br />

Seitenaspekt des Deals ist, dass der Welt<br />

größter Handyhersteller nicht auch noch<br />

auf den Android-Zug aufspringt. Doch<br />

dessen Reiseziel hätte den Finnen ohnehin<br />

nicht ins Konzept gepasst, weil das<br />

mit einem Komplettverlust des Ovi-Store<br />

einhergegangen wäre. Ein eigenes, alternatives<br />

Ökosystem abseits von Google<br />

und Apple, ist denn auch das erklärte gemeinsame<br />

Ziel von Nokia und Microsoft<br />

(Abbildung 2). Ovi, Bing, Navtech, Windows<br />

Phone, Xbox Live – zu dieser Liste<br />

kommen sicherlich bald noch weitere<br />

Komponenten hinzu.<br />

Symbian, Qt, Maemo/ Meego und Open-<br />

Source-Projekte bleiben außen vor. Das<br />

sehen nicht nur <strong>Linux</strong>-Evangelisten mit<br />

Symbian<br />

Qt<br />

Maemo/Meego<br />

Open Source<br />

Sonstige 3%<br />

Microsoft 3%<br />

Nokia 31%<br />

RIM 14%<br />

Apple 16%<br />

Abbildung 1: Der Markt für Mobiltelefone hat sich im vergangenen Jahr signifikant verändert. Trotz steigender<br />

Verkaufszahlen verlieren Nokia, Microsoft und Blackberry-Hersteller RIM Marktanteile.<br />

Quelle: Canalys [1]<br />

F Abbildung 2: Im<br />

neuen Ökosystem von<br />

Microsoft und Nokia<br />

verschmelzen der Market<br />

Place und der OVI-<br />

Store. Dazu kommen<br />

einige Mit bringsel von<br />

beiden Seiten. Die<br />

Zukunft von Symbian,<br />

Qt, Maemo und Open-<br />

Source-Software ist<br />

dagegen fraglich.<br />

Besorgnis. Auch unter den traditionell<br />

freiheitsliebenden Finnen sorgt dieser<br />

Schritt für Besorgnis (Kasten „Kommentar:<br />

Finnland – ein Grenzfall“). Wer sich<br />

in Nokias Belegschaft umhört und deren<br />

private Blogs liest, der erfährt schnell,<br />

dass auch die eigenen Mitarbeiter die<br />

Entscheidung eher kritisch sehen, es ist<br />

von <strong>In</strong>kompetenz, Ignoranz und mangelnder<br />

Weitsicht die Rede. Meego sei<br />

eigentlich fertig und funktionsfähig, der<br />

Schwenk weg von freier Software unnötig<br />

und nicht nachvollziehbar [6].<br />

Die Verärgerung scheint berechtigt: Nokia<br />

wird massiv Stellen abbauen und die<br />

Weiterentwicklung von Maemo, Qt und<br />

Symbian nicht mehr wie bisher fördern.<br />

Wahrscheinlich schleppt der Konzern die<br />

Open-Source-Komponenten als Altlasten<br />

noch ein paar Jahre mit, aber viel Motivation<br />

unterstellt den Finnen dabei niemand<br />

mehr.<br />

Aussagen wie die von CTO Rich Green<br />

(„Wir sind immer noch große Fans von<br />

Qt“) erscheinen wie Lippenbekenntnisse,<br />

wenn nur wenige Tage später bekannt<br />

wird, dass Nokia sein Qt-Lizenzgeschäft<br />

an den wirtschaftlich wohl auch nicht gerade<br />

gut aufgestellten Qt-Dienstleister Digia<br />

verkauft [7]. Dieses Geschäft hat aber<br />

angeblich nichts mit dem Microsoft-Deal<br />

oder nachlassendem <strong>In</strong>teresse von Nokia<br />

zu tun. Die KDE- und Qt-Community<br />

nimmt es gelassen, man vertraut auf die<br />

eigene Stärke.<br />

Die Analysten sind sich weitgehend einig:<br />

Sollten nicht spätestens Anfang 2012<br />

die ersten Windows-Smartphones von<br />

Nokias Bändern rollen, nützt der Allianz<br />

auch die große Verbreitung der Finnen auf<br />

dem Weltmarkt nichts. Da das Börsengeschehen<br />

stets die Erwartungen spiegelt,<br />

stürzten Nokias Aktien nach dem Deal in<br />

den Keller (minus 27 Prozent). Auch die<br />

Dokumente, die das Nokia-Management<br />

der amerikanischen Börsenaufsicht SEC<br />

überreichte, enthalten eine lange Liste<br />

von potenziellen Risiken des Deals [8].<br />

Grandios gescheitert<br />

Der Versuch, ein durch und durch <strong>Linux</strong>basiertes<br />

Smartphone zu entwickeln,<br />

ist zum zweiten Mal gescheitert. Wie<br />

vorher bei Open Moko erwies sich das<br />

Fehlen von schicken Geräten und eine<br />

mangelnde <strong>In</strong>stallationsbasis als Knack-<br />

Nokia 05/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

33


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Nokia 05/2011<br />

34<br />

punkt. Aus der zu Recht enttäuschten<br />

Maemo-Community werden Rufe laut<br />

nach einer eigenen Distribution für <strong>Linux</strong>-Smartphones.<br />

„Debian Mobile“ lautet<br />

das Stichwort, man wolle eine „ideologisch<br />

geprägte“, offene, freie Plattform<br />

bauen, die Usern, Programmierern und<br />

Herstellern alle Freiheiten lasse.<br />

Die Vorstellung klingt gut, doch für ihre<br />

Umsetzung braucht es vor allem eines:<br />

Hersteller, die bereit sind sich dauerhaft<br />

auf diese Vision einzulassen. Nokia ist<br />

dieser Hersteller nicht (mehr). n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Canalys-Analyse: [http:// www. canalys.<br />

com/ pr/ 2011/ r2011013. html]<br />

[2] Heinz-M. Graesing, Oleksandr Shneyder,<br />

Markus Feilner, „Smarter than a phone“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 02/ 10, S. 82<br />

[3] Bohrinsel-Memo: [http:// www. engadget.<br />

com/ 2011/ 02/ 08/ nokia-ceo-stephen-elop<br />

-rallies-troops-in-brutally-honest-burnin/]<br />

[4] Elop in Barcelona: [http:// nokia-news.<br />

com/ stephen-elop-talks-to-the-press-at<br />

-mobile-world-congress-in-barcelona/]<br />

[5] Microsoft mobil: [http:// www. asymco.<br />

com/ 2011/ 02/ 11/ in-memoriam-microsofts<br />

-previous-strategic-mobile-partners/]<br />

[6] Meego works: [http://blog.mardy.<br />

it/2011/02/committed-to-linux.html]<br />

[7] Digias Gewinnwarnung:<br />

[http:// qfx. quartalflife. com/ Clients/<br />

fi/ digia/ rss/ newsentry. aspx?<br />

id=1002073605& culture=en-EN]<br />

[8] Nokias Jahresbericht bei der SEC: [http://<br />

www. sec. gov/ Archives/ edgar/ data/ 924613/<br />

000095012311024458/ u10545e20vf. htm]<br />

Kommentar: Finnland – ein Grenzfall<br />

Nils Torvalds ist schwedischfinnischer<br />

Journalist und<br />

sitzt seit 2008 für die<br />

Partei der schwedischen<br />

Minderheit im Stadtrat von<br />

Helsinki.<br />

Kommunikation und <strong>In</strong>teraktion. Wir Finnen<br />

sind – sanft ausgedrückt – nicht gerade eine<br />

sehr kommunikative Art. Schon Bert Brecht hat<br />

das am Bahnhof Helsinki bemerkt: „Die Finnen<br />

schweigen zweisprachig.“<br />

Ein Schaufenster voller Möglichkeiten<br />

Dieses Land preschte voran in die frühe IT-Revolution.<br />

Wie das passieren konnte, weiß heute<br />

keiner mehr so recht. Aber plötzlich schien der<br />

Himmel aufzureißen und der heilige Gral des<br />

Programmierens fiel in die Hände von ein paar<br />

unkommunikativen Jungs, denen die ohnehin<br />

völlig überbewertete Fähigkeit fehlte, zwischen<br />

Spielen und Lernen zu unterscheiden. Genauso<br />

egal war ihnen die Differenzierung zwischen<br />

proprietärem Code und intuitiven Befunden.<br />

Genau von diesem IT-Reich der Freiheit konnte<br />

Nokia am meisten profitieren.<br />

Online PLUS<br />

Den kompletten Kommentar von<br />

Nils Torvalds im englischen Original<br />

finden sie unter dieser URL: [http:// www.<br />

linux-magazin. de/ plus/ 2011/ 05]<br />

Historisch betrachtet liegt Finnland am Rande<br />

der so genannten zivilisierten Welt. Schon die<br />

Bibel erreichte das Land erst 1548 – zumindest<br />

in der finnischen Übersetzung. Bis 1808 waren<br />

wir ein Teil Schwedens, bis 1917 gehörten wir zu<br />

Russland. Das führte beispielsweise dazu, dass<br />

Finnisch erst Mitte des 19. Jahrhunderts eine<br />

Kultursprache wurde. Nationen in solchen Randlagen<br />

tendieren dazu, vermeintliche Abkürzungen<br />

zum Erfolg zu suchen, und in unserem Falle<br />

hat das auch seltsamerweise geklappt. Schon<br />

im russischen Reich war Finnland eine der technologisch<br />

führenden Regionen.<br />

1880 begründeten erst Nokias Papierfabrik,<br />

wenig später die legendären Gummistiefel aus<br />

dem gleichen Hause den Ruhm der Marke (Abbildung<br />

3). Die wasserfesten Stiefel entwickelten<br />

sich zum nationalen Symbol: Wer aus einer<br />

Firma rausfliegt, „erhält den Nokia-Abdruck“.<br />

Mit dem Bemühen jedoch, eine Weltfirma zu<br />

werden, hat sich die Nokia meiner Jugend, die<br />

für Gummistiefel, Toilettenpapier und Kabel<br />

stand, von ihrer glorreichen Vergangenheit<br />

„weginvestiert“.<br />

Woher kam der Erfolg?<br />

Der kometenhafte internationale Aufstieg hat<br />

verschiedene Gründe. Gute Führungsarbeit war<br />

einer davon, Nokias Mobilfunkstandard NMT ein<br />

anderer. Das meiste war allerdings purer Zufall.<br />

Über Jahrhunderte hatte Finnland einen<br />

kulturhistorisch hochinteressanten Mix aus<br />

Vor- und Nachteilen unter einen Hut gebracht.<br />

Ganz vorne findet sich da ein Bildungssystem<br />

als Basis für hervorragende soziale Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

Dem gegenüber steht ein weites, dünn besiedeltes<br />

Land mit wenig Gelegenheit für direkte<br />

Die Fenster schließen sich<br />

© Ralf Roletschek, Wikipedia, CC<br />

Abbildung 3: Nokias Produkte, darunter auch Reifen<br />

und Gummistiefel, sind eine finnische <strong>In</strong>stitution.<br />

Aber wer dereinst im Jahr 2050 auf die dümmsten<br />

Vorgänge des späten 20. und frühen 21.<br />

Jahrhunderts zurückblickt, wird sicher die habgierige<br />

Erweiterung des Copyrights als einen<br />

solchen erkennen: Diese Entscheidungen hatten<br />

überhaupt nichts mit Erfindungen, kulturellen<br />

Prozessen oder <strong>In</strong>novationen zu tun.<br />

Im Falle der USA war das Hauptanliegen des<br />

Copyright Term Extension Act von 1995 vielmehr,<br />

die „ökonomischen Erträge (…) aus der<br />

Ausbeutung geschützter Werke“ zu maximieren.<br />

Der freie Fluss der <strong>In</strong>formationen wurde so<br />

Schritt für Schritt eingedämmt, es entstanden<br />

Programmierplattformen als <strong>In</strong>seln im digitalen<br />

Ozean. Für Mobiltelefone sind da jetzt nur noch<br />

vier übrig: Symbian, Android, Windows Phone/<br />

Mobile und Apples I-OS.<br />

Nokia musste – nicht ohne Grund – sich immer<br />

wieder vorwerfen lassen, eine Firma von und für<br />

<strong>In</strong>genieure zu sein. Die Produkte, Programme<br />

und Lösungen, die der Konzern schuf, waren<br />

meist von einem technologischen Standpunkt<br />

aus unschlagbar. Doch die Gerüchte in Helsinki<br />

wurden immer lauter: „Nokia hat die Vorzeichen<br />

des kulturellen Wandels nicht gesehen.“ Als<br />

Erster hatte man den Touchscreen im Produktportfolio,<br />

aber die <strong>In</strong>genieure hielten ihn wohl<br />

nicht für so bahnbrechend, als dass sie bereit<br />

gewesen wären, damit den eigenen Markt zu<br />

untergraben. Doch damit erzeugten sie erst den<br />

Tsunami, der jetzt die eigene, lange erfolgreich<br />

den Fluten trotzende Symbian-<strong>In</strong>sel wegspült.<br />

Die Konsequenzen für Finnland<br />

<strong>In</strong> der angenehmen Phase der Nokia-Ära blühte<br />

in Finnland eine reichliche Anzahl von Softwarefirmen.<br />

All die Nerds von den 80er Jahren<br />

bis heute konnten ihrer Kreativität freien Lauf<br />

lassen, und Nokia fand Anwendungsfälle dafür.<br />

Die exakte Zahl der direkt oder indirekt für<br />

Nokia Beschäftigten zu ermitteln, ist nicht so<br />

einfach, aber allein der Anteil des Konzerns an<br />

Finnlands Forschung und Entwicklung liegt bei<br />

etwa 20 Prozent. Diese Quote zu halten scheint<br />

unmöglich. Zwar sind drei <strong>In</strong>seln übrig, doch die<br />

Android-Landmasse scheint mit der jüngsten<br />

Entscheidung für lange Zeit hinter dem finnischen<br />

Horizont verschwunden.


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Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Oracle 05/2011<br />

36<br />

Oracle trifft Open Source<br />

Mann über Bord<br />

Forks, Personalfluktuation und wütende Mailthreads: Die Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle<br />

bedeutete eine Zäsur für Open-Source-Projekte wie MySQL und Open Office. Die Bestandsaufnahme für freie<br />

Software unter der neuen Ägide zeigt ein zwiespältiges Bild. Ulrich Bantle<br />

© Oracle Racing<br />

Oracel-Boss Lawrence J. Ellison praktiziert<br />

das Credo: Wachstum durch Zukauf<br />

(Abbildung 1). <strong>In</strong> den vergangenen sechs<br />

Jahren landeten bei seinen Einkaufstouren<br />

rund 70 Firmen in seinem Einkaufskorb,<br />

darunter auch Sun Microsystems.<br />

Die Open-Source-Welt blickt seitdem mit<br />

Argusaugen auf das Schicksal der nun bei<br />

Oracle beheimateten Projekte.<br />

Oracle bekennt sich brav zu Open Source<br />

[1], macht aber über Edward Screven,<br />

den zuständigen Chief Corporate Architect,<br />

klar, dass es keine spezielle Open-<br />

Source-Strategie verfolge, sondern eine<br />

Gesamtstrategie, die da lautet: fertige,<br />

offene, integrierte, getestete Lösungen<br />

anbieten. Übersetzt heißt das: Was nicht<br />

passt, wird passend gemacht.<br />

Schweigen<br />

Dass selbst Schwergewichte wie Open Office<br />

nach der Übernahme lange Wochen<br />

vergeblich auf ein klares Statement des<br />

neuen Eigners warten mussten, passt in<br />

dieses Bild. Von verstopften Kanälen für<br />

Patches der Community war die Rede<br />

und ungeklärten Zuständigkeiten bei Ansprechpartnern.<br />

Selbst als Handlungsbedarf<br />

im Open-Office-Lager entstand – was<br />

am Fork Libre Office abzulesen ist und<br />

dem Plan, dessen Wohl, Wehe und den<br />

Code der Document Foundation [2] anzuvertrauen<br />

–, reagierte Oracle verstockt<br />

und machte klar, dass die Namensrechte<br />

am etablierten Open Office keinesfalls an<br />

die Stiftung gehen.<br />

<strong>In</strong>zwischen hat sich die Lage wieder<br />

beruhigt. Libre Office und Open Office<br />

standen jüngst bei der Cebit nur wenige<br />

Meter voneinander entfernt und zeigten<br />

keine Berührungsängste. Open-Office-<br />

Community-Manager Louis Suarez-Potts<br />

fürchtet sich mehr davor, dass die zwei<br />

getrennten Office-Pakete für Verwirrung<br />

bei den Nutzern sorgen, als vor Streitereien<br />

unter den Projekten (siehe Kasten:<br />

Verwirrte Nutzer").<br />

Sun hatte Openoffice.org seinerzeit mit<br />

kommerziellem Support im Programm.<br />

Den bietet Oracle inzwischen ebenfalls<br />

an und mit Cloud Office auch noch einen<br />

Web-Ableger. Das neue Standbein<br />

in der Cloud erfährt von Oracles Marketingseite<br />

mehr Aufmerksamkeit, als das<br />

Standalone-Paket.<br />

Rund 20 weitere Projekte oder auch deren<br />

finanzielle Förderung hat Oracle mit Sun<br />

übernommen, darunter MySQL, Hudson,<br />

Glassfish, Open JDK, Open Solaris, Netbeans<br />

und ZFS. Die schiere Zahl an Technologien<br />

und Entwicklungen, die Oracle<br />

zufielen, will gemäß der Firmenstrategie<br />

integriert und bewertet sein. Schließlich<br />

hat Oracle schon vor der Übernahme ein<br />

reichhaltiges Portfolio sein Eigen genannt<br />

– und im Zweifelsfall ist auch das Aufgeben<br />

eines konkurrierenden Produkts eine<br />

gangbare Strategie.<br />

Wartehalle<br />

Open Solaris ist ein Beispiel für ein Projekt<br />

zwischen den Stühlen. Von Sun als<br />

kommerzielles Produkt angeboten und<br />

als Open-Source-Projekt gepflegt, hat<br />

Oracle Open Solaris zwar ins Portfolio<br />

genommen. Doch als Oracle Solaris Express<br />

11 – eine Technologievorschau – ist<br />

es kaum mehr als Open-Source-Projekt<br />

und Produkt einer Community zu bezeichnen<br />

und nur in Form von Binaries<br />

erhältlich.<br />

Enttäuschte Entwickler haben mit Illumos<br />

bereits eine alternative Open-Solaris-Distribution<br />

gegründet, die sich selbst nicht<br />

als Fork, sondern als Child bezeichnet,<br />

weil nicht alle Teile von Open Solaris freie<br />

Software sind. Oracle hat bis heute noch<br />

kein konkretes Datum für die Veröffentlichung<br />

von Solaris 11 genannt. <strong>In</strong>zwischen


gibt es aber ein „Solaris 11 Compatibility<br />

Checker Tool“, das die Lauffähigkeit von<br />

Solaris-10-Anwendungen unter der Folgeversion<br />

prüfen hilft [3].<br />

Oracle bietet – ganz ohne Sun-Portfolio –<br />

inzwischen seinen auf Red Hat Enterprise<br />

<strong>Linux</strong> basierenden Klon Oracle <strong>Linux</strong> in<br />

Version 6 an. Für das Solaris-Schicksal ist<br />

diese <strong>Linux</strong>-Konkurrenz wohl mehr als<br />

eine Randnotiz.<br />

Namhafte Gründe<br />

Auch dem Projekt Hudson dauerte das<br />

Ausharren an Oracles langem Arm zu<br />

lange. Im Januar bequemte sich das Management<br />

zu einer Aussage und sah darin,<br />

wie bei Open Office, die vom Projekt<br />

angefragten Namensrechte an Hudson<br />

unantastbar auf seiner Seite.<br />

Ein Kommunikationsproblem zwischen<br />

Hudson-Projektgründer Kohsuke Kawaguchi<br />

und Oracle und ein deshalb ohne<br />

Vorwarnung vollzogener Umzug des Projekts<br />

auf eine neue Java.net-<strong>In</strong>stanz waren<br />

vorausgegangen. Es folgten ein diesmal<br />

vom Projekt initiierter Umzug nach<br />

Github und die Umbenennung des Projekts<br />

in Jenkins. Die Community hat dem<br />

Namenswechsel zugestimmt, seit Ende<br />

Januar ist Jenkins [4] unabhängig. Einen<br />

Sitz im neuen Governance Board von<br />

Jenkins hat Oracle dankend abgelehnt.<br />

MySQL-Entwickler haderten in gleichem<br />

Maße. Die Urväter Michael Monty Widenius<br />

und Marten Mickos schieden sofort<br />

nach der Übernahme von Sun durch<br />

Oracle aus, weitere MySQL-Schwergewichte<br />

taten es ihnen gleich. Mit Maria<br />

DB entstand ein Open-Source-Projekt<br />

und ein MySQL-Fork.<br />

Die Firma SkySQL hat sich ebenfalls aus<br />

dem Pool von Ex-MySQL-Mitarbeitern aus<br />

dem Sun-Fundus gegründet, Kaj Arnö ist<br />

einer der ausgeschiedenen Manager, die<br />

bei SkySQL nun Support für Maria DB<br />

und MySQL anbieten. MySQL-Entwickler<br />

und -Unterstützer verabschiedeten sich<br />

weiterhin in Scharen. Auch Drizzle zählt<br />

zu den von Sun noch gepflegten MySQL-<br />

Ablegern, dessen Hauptentwickler Oracle<br />

verlassen haben.<br />

Oracle selbst zeigt inzwischen ebenfalls<br />

Ambitionen und hat mit der MySQL<br />

Enterprise Edition on Windows ein frisches<br />

Paket geschnürt, das direkt Microsofts<br />

SQL Server angreift und dabei<br />

ein Einsparpotenzial von 90 Prozent bei<br />

den Total Cost of Ownership verspricht.<br />

Die MySQL Enterprise Edition 5.5 wurde<br />

ebenfalls überarbeitet und mit neuen<br />

Support-Optionen angereichert.<br />

Oracle sieht das seinerseits als Bekenntnis<br />

zu der „populärsten Open-Source-Datenbank“.<br />

Nun steht die <strong>In</strong>tegration von<br />

MySQL in den Oracle-Software-Stack an.<br />

Die freie Datenbank soll über den Oracle<br />

Enterprise Manager steuerbar sein und<br />

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Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Oracle 05/2011<br />

38<br />

zess verlassen hat, ist kaum Oracle allein<br />

anzulasten. Schon seit Jahren kritisiert<br />

Apache die Lizenzbestimmungen der<br />

wichtigen Testsuite Java Compatibility<br />

Kit (TCK), die nötig ist, um die Kompatibilität<br />

der eigenen Java-Implementierung<br />

Harmony zu überprüfen. Neben Apache<br />

hat auch die <strong>Linux</strong> Foundation auf die<br />

Lizenzdebatte um die Test-Kits reagiert<br />

und Java aus der jüngsten <strong>Linux</strong> Standard<br />

Base 4.1 einfach entfernt. Oracles Weigerung,<br />

das TCK herauszurücken, steht dabei<br />

durchaus in der Tradition von Sun.<br />

Alte Lizenzfragen<br />

Tradition hat auch die Lizenzierung der<br />

Beiträge von Entwicklern zur Software.<br />

Michael Meeks, der bei Novell arbeitet<br />

und im Steering Committee der hinter<br />

Libre Office stehenden Document Foundation<br />

sitzt, bemängelt, dass freie Entwickler<br />

und auch <strong>Linux</strong>-Distributoren<br />

schon zu Suns Zeiten mit dem Copyright<br />

Assignment für ihre Beiträge zur Software<br />

Probleme hatten.<br />

Meeks beschreibt das Resultat als Zweiklassengesellschaft:<br />

Sun und jetzt Oracle<br />

auf der einen Seite als Eigentümer, dem<br />

alles gehört und der den Code unter beliebigen<br />

Konditionen für proprietäre Projekte<br />

einsetzen und relizenzieren kann.<br />

Auf der anderen Seite alle anderen Beitra-<br />

genden, die leer ausgehen. Positiv sieht<br />

Meeks dagegen, dass nun die gleiche Lizenz<br />

für alle Büropakete, auch das von<br />

Oracle, gilt (LGPLv3), schon wegen der<br />

Anti-DRM-Klausel. Dual lizenziert ist der<br />

Code mit der Mozilla-Lizenz (MPL).<br />

Skeptisch zeigt sich Meeks aber bei Java,<br />

das auch in Libre Office zum Einsatz<br />

kommt und für die Cross-Platform-Fähigkeit<br />

wichtig ist. Dort hält sich Libre<br />

Office wegen des TCK-Streits zurück. Ein<br />

neues Feature wie den Flat-XML-Export<br />

haben die Entwickler deshalb in C++<br />

statt Java umgesetzt. Langfristig könnten<br />

sie auf Python umsteigen, wenn es mit<br />

Java mehr juristische Probleme gibt.<br />

Tafelsilber<br />

Ist die zugekaufte Software mit Oracles<br />

bestehender Middleware gut kombinierbar<br />

oder eine weltweit eingesetzte Technologie,<br />

gibt es keine Zukunftsängste.<br />

Java zählt zum Tafelsilber des Zukaufs.<br />

Oracle bemüht sich um Fortschritte in<br />

der Entwicklung und markiert gleichzeitig<br />

sein Revier, wie Klagen gegen Google<br />

wegen Verletzungen von Java-Patenten in<br />

der virtuellen Maschine Dalvik im <strong>Linux</strong>-<br />

Betriebssystem Android zeigen.<br />

<strong>In</strong> dem Zusammenhang ist auch das<br />

Open JDK zu erwähnen, das Oracle ebenfalls<br />

ausdrücklich beibehält [5] und zu<br />

dessen Entwicklung unter anderem IBM<br />

beiträgt. Dennoch blieb es auch bei Java<br />

nicht ohne Abgang von Entwickler-Prominenz.<br />

Java-Urvater James Gosling hat<br />

sofort nach der Übernahme Anfang 2010<br />

das Unternhemen verlassen.<br />

Oracle hat Anfang März Version 3.1 des<br />

freien Anwendungsservers Glassfish [6]<br />

auf den Weg gebracht und die freie Umsetzung<br />

der Java-EE-Referenz besser in<br />

die eigene Middleware integriert – ein<br />

Bekenntnis zu freier Software auf der einen<br />

und zur eigenen <strong>In</strong>tegrationsstrategie<br />

auf der anderen Seite. Von Virtualbox gibt<br />

es ebenfalls eine Neuauflage zum freien<br />

Download und in den Quellen. Netbeans<br />

bleibt wie bei Sun auch bei Oracle auf der<br />

Roadmap als freie Software. n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] OSS bei Oracle: [http:// oss. oracle. com/]<br />

[2] The Document Foundation:<br />

[http:// www. documentfoundation. org]<br />

[3] Open Solaris 11 Checker:<br />

[https:// www. samplecode. oracle. com/ sf/<br />

projects/ solaris_11_compatibility_tools/]<br />

[4] Jenkins-Website: [http:// jenkins-ci. org/]<br />

[5] Oracle zu Open JDK:<br />

[http:// openjdk. org/ faq/]<br />

[6] Glassfish: [http://www.oracle.com/us/<br />

products/middleware/application-server/<br />

oracle-glassfish-server/index.html]<br />

Louis Suarez-Potts: Verwirrte Nutzer<br />

Louis Suarez-Potts gab<br />

dem <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> am<br />

Rande der Cebit Auskunft<br />

zum Stand der Dinge bei<br />

Open Office.<br />

Der Kanadier Louis Suarez-Potts ist seit 2007<br />

Community-Manager von Open Office, anfangs<br />

war er Mitarbeiter bei Sun Microsystems. Nach<br />

der Übernahme durch Oracle hat er Mitte Februar<br />

2011 gekündigt, bleibt dem freien Projekt<br />

in seiner Funktion jedoch erhalten.<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>: Wie ist das aktuelle Verhältnis<br />

von Oracle zu Open Office? Hat Oracle den<br />

Auftritt von Open Office bei der Cebit mitfinanziert?<br />

Suaraz-Potts: Nein, den Stand hat Open Office<br />

bezahlt. Oracle hat ein paar Leute zur Unterstützung<br />

hier an den Stand geschickt – und<br />

die treten hier für Open Office auf, nicht als<br />

Oracle-Mitarbeiter.<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>: Die aktuelle Trennung von Libre<br />

Office und Open Office nach der Übernahme<br />

durch Oracle beschäftigt viele Anwender. Wie<br />

sehen Sie die Situation?<br />

Suaraz-Potts: Meine größte Sorge nach der<br />

sehr unglücklichen Abspaltung von Libre Office<br />

ist, dass die Anwender verwirrt sein könnten,<br />

und das ist das Letzte, was ich will. Ich befürchte,<br />

dass davon vor allem proprietäre Anbieter<br />

profitieren.<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>: Sie haben sich vor Kurzem vom<br />

Arbeitgeber Oracle getrennt. Warum?<br />

Suaraz-Potts: Meine Unabhängigkeit ist mir<br />

wichtig, mehr möchte ich dazu im Moment<br />

nicht sagen. Ich bin und war schon immer auch<br />

als Berater unterwegs, darauf konzentriere ich<br />

mich auch künftig wieder.<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>: Wie sehen Sie die Zukunft von<br />

Open Office?<br />

Suaraz-Potts: Das Web 2.0 mit der Cloud hat<br />

darauf enormen Einfluss. Es wird zum produktiven<br />

Raum mit riesigen sozialen Netzen, dies<br />

wollen und müssen wir fördern. Die Anwender<br />

sollen an der Schaffung ihrer Produkte beteiligt<br />

sein, und das Tolle ist: Jeder kann Hersteller<br />

werden. Das ist die große Chance, die die Cloud<br />

wirklich bietet.<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>: Wo sehen Sie die Risiken der<br />

Cloud?<br />

Suaraz-Potts: Gerade durch den Hype um Apple<br />

und die Apps per Fingertipp wird deutlich, wie<br />

wichtig die vier Rechte sind, die Open-Source-<br />

Lizenzen garantieren. Die Anwender kaufen einfach<br />

für einen Euro irgendeine App und denken<br />

nicht darüber nach, wie die Lizenz aussieht und<br />

was sie dabei aus der Hand geben.<br />

Wir müssen den Leuten klarmachen, dass sie etwas<br />

sehr <strong>In</strong>teressantes verlieren, wenn sie auf<br />

ihre Rechte verzichten, und ein Rezept finden,<br />

wie wir diese <strong>In</strong>formation mit dem Download-<br />

Prozess verbinden können. Die Leute sollen<br />

wissen, dass es bei ihnen liegt, welche Beziehung<br />

sie zu ihrer Software haben.


Professional<br />

Open Source<br />

Business- und<br />

Behördenkongress<br />

»Die Zukunft ist offen«,<br />

sagen: IBM, Google, Gartner und Co.<br />

Was gilt es beim Einsatz<br />

von OS Software zu beachten?<br />

Lohnt sich die <strong>In</strong>vestition?<br />

Best-Practice-Unternehmen und<br />

Behörden berichten von ihren<br />

Erfahrungen.<br />

Kommen Sie auf den <strong>Linux</strong>Tag<br />

und diskutieren Sie mit den klugen<br />

Köpfen der Branche.<br />

Open Source bewegt:<br />

Public Sector. <strong>In</strong>dustry. Business.<br />

11. und 12. Mai 2011<br />

11. –14. Mai 2011 in Berlin<br />

EUROPE‘S LEADING<br />

OPEN SOURCE EVENT<br />

CONFERENCE | EXHIBITION | PROFESSIONAL DEVELOPMENT<br />

www.linuxtag.org<br />

Medienpartner:<br />

MAGAZIN


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Office 05/2011<br />

40<br />

Libre Office vs. Open Office<br />

Freiheit, die ich meine<br />

Die Document Foundation löst sich mit der Gründung des Libre-Office-Projekts von Oracles Open-Office-<br />

Firmenpolitik. Dieser Artikel zeigt, welche neuen Features die alternative Organisationsform bringt, und vergleicht<br />

Libre Office mit dem nunmehr Mitbewerber Open Office. Mathias Huber<br />

© Benis Arapovic, 123RF.com<br />

„Eine unabhängige Stiftung wurde mir<br />

schon 1999 versprochen, als Sun die<br />

Firma Star Division kaufte“, sagt Michael<br />

Meeks. Der Brite ist <strong>Linux</strong> Desktop<br />

Architect bei Novell und im Steering<br />

Comittee der im September gegründeten<br />

Document Foundation [1], die hinter der<br />

Bürosoftware Libre Office [2] steht.<br />

Nach Open-Source-Art<br />

Meeks (Abbildung 1) ist begeistert von<br />

der Arbeit in der neuen Organisationsform:<br />

„Endlich funktioniert das wie bei einem<br />

normalen Open-Source-Projekt. Mit<br />

Sun gab es selbst bei kleinen Änderungen<br />

aufwändige formale Prozesse, man<br />

musste eine Spezifikation vorlegen und<br />

so weiter. Vor allem für Einsteiger war<br />

es nahezu unmöglich, das erste Patch<br />

in die Software zu bekommen.“ Jetzt sei<br />

die Entwicklung unkompliziert und damit<br />

auch erheblich schneller.<br />

<strong>In</strong> den ersten vier Monaten hat das Libre-<br />

Office-Projekt Version 3.3 seiner freien<br />

Bürosuite entwickelt, getestet und veröffentlicht.<br />

Libre Office 3.3 kann sich mit<br />

zahlreichen Neuerungen brüsten. „Wir<br />

hatten noch so viele Patches herumliegen,<br />

die es im alten Prozess einfach nicht in<br />

Open Office geschafft haben. Die brauchten<br />

wir jetzt nur einzupflegen und zu<br />

veröffentlichen“, erklärt Meeks.<br />

Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit,<br />

SVG-Grafiken zu importieren.<br />

Auch der überarbeitete Struktur-Navigator,<br />

die Unterstützung für Lotus-Word-<br />

Pro-Dateien sowie Verbesserungen bei<br />

Wordperfect-Dokumenten schlummerten<br />

in bestehenden Patches. Aus der<br />

Novell-Edition des freien Office stammt<br />

die Unterstützung für die drei Formel-<br />

Notationen Calc A1, Excel A1 und Excel<br />

R1C1 (Abbildung 2).<br />

Als weitere Libre-Office-Besonderheiten<br />

nennt das Projekt auf der Feature-<br />

Webseite für Version 3.3 [3] verbesserte<br />

RTF-Ausgabe, 3-D-Folienübergänge unter<br />

<strong>Linux</strong> sowie den Export nach OOXML,<br />

Microsofts XML-Format. Diese Speziali-<br />

täten fehlen der aktuellen Version 3.3 des<br />

Open-Office-Projekts [4], das weiterhin<br />

existiert und arbeitet – wenn auch weniger<br />

im Licht der Öffentlichkeit.<br />

Daneben gibt es viele Verbesserungen,<br />

die beiden Bürosuiten gemeinsam sind:<br />

Calc-Tabellenblätter mit mehr als einer<br />

Million Zeilen, farbige Register für Tabellenblätter,<br />

besseres Folienlayout im Präsen<br />

tationsprogramm Impress sowie das<br />

Anschließen von Base an Read-only-Datenbanken.<br />

Eine Gegenüberstellung ausgewählter<br />

Features zeigt Tabelle 1.<br />

Es gibt aber auch Features, die der Anwender<br />

in Open Office 3.3 findet, in Libre<br />

Office aber suchen muss. Es handelt sich<br />

um die Möglichkeit, Formeln direkt im<br />

Dokument zu bearbeiten (Abbildung 3)<br />

und den Makro-Recorder (Abbildung 4).<br />

Die Libre-Office-Entwickler haben die<br />

beiden Funktionen in die Kategorie »experimentell«<br />

verschoben, weil sie diese<br />

für mangelhaft halten und nicht so rasch<br />

reparieren konnten.<br />

Anwender können die experimentellen<br />

Features jedoch unter »Extras | Optionen<br />

| Allgemein« aktivieren. „Hier möchten<br />

wir in Zukunft auch entstehende Features<br />

für interessierte Anwender anbieten“, erläutert<br />

Jacqueline Rahemipour, Unternehmerin<br />

aus dem deutschen Open-Office-<br />

Verein, die ebenfalls zur Libre-Fraktion<br />

gewechselt hat.<br />

Stilles Projekt<br />

Außer durch seine Release 3.3 zwei Tage<br />

nach Libre Office ist das Open-Office-<br />

Projekt bisher kaum in Erscheinung<br />

getreten. Der Projektleiter Louis Suarez-<br />

Potts amtiert noch, obwohl er Oracle verlassen<br />

hat (siehe den „Oracle“-Artikel<br />

in diesem Schwerpunkt). Auffallend war


Tabelle 1: Feature-Vergleich<br />

Open Office 3.3 Libre Office 3.3<br />

Allgemein<br />

OOXML-Export nein ja<br />

ODF als Flat XML speichern nein ja<br />

Wiki-Help nein ja<br />

Makro-Recorder ja experimentell<br />

Standardschriften in PDF einbetten ja ja<br />

Calc<br />

1 Million Zeilen ja ja<br />

Farbige Anfasser für Blätter ja ja<br />

Erweiterte Optionen für CSV-Export ja ja<br />

Verbesserter Datenpilot ja ja<br />

Formeln in Calc A1, Excel A1 und Excel R1C1 nein ja<br />

Writer<br />

SVG-Import nein ja<br />

Import von MS-Works-Dateien nein ja<br />

Import von Lotus-Word-Pro-Dateien nein ja<br />

Impress<br />

Verbessertes Folienlayout ja ja<br />

Base<br />

Read-only-Datenbankzugriff ja ja<br />

Primärschlüssel manuell setzen ja ja<br />

Math<br />

<strong>In</strong>line-Bearbeiten von Formeln ja experimentell<br />

lediglich, dass die Open-Source-Version<br />

Ende Januar 2011 deutlich später als<br />

Oracles Office-Produkt für Unternehmen<br />

herauskam. Oracle Office 3.3 erschien<br />

bereits im Dezember 2010, als das Open-<br />

Source-Projekt noch seinen Bugtracker<br />

entrümpelte.<br />

Oracles Enterprise-Klasse<br />

Oracle treibt sein Enterprise-Office [5]<br />

merklich in eine ganz andere Richtung<br />

als die Open-Source-Projekte. Die Software<br />

teilt mit ihren freien Geschwistern<br />

zwar die grundlegenden Funktionen, Importfilter<br />

und auch Erweiterungen wie<br />

die Presenter Console, den Presentation<br />

Minimizer und den PDF-Import. Als bedeutender<br />

hebt der Hersteller aber Konnektoren<br />

zu Oracle Business <strong>In</strong>telligence<br />

Server, E-Business Suite, zu Microsofts<br />

Sharepoint-Server, MySQL und zum CMS<br />

Alfresco hervor.<br />

Das Office-Blog des Unternehmens demonstriert<br />

in Screencasts, wie sich die<br />

Bürosuite an die hauseigene Entwicklungsumgebung<br />

JDeveloper oder an den<br />

BI-Server anbinden lässt [6]. Daneben<br />

existiert Oracle Office auch als Cloud-<br />

Anwendung mit Weboberfläche und Collaboration<br />

Features. Oracle Office ist als<br />

Standard-Edition mit Support-Forum für<br />

rund 40 Euro pro Arbeitsplatz zu haben.<br />

Die Enterprise-Edition umfasst auch die<br />

Konnektoren und richtet sich an Kunden<br />

ab 100 <strong>In</strong>stallationen. Für Libre Office<br />

macht Novell ein kom merzielles Angebot,<br />

das die bisherige Novell-Ausgabe<br />

von Open Office ablöst [7].<br />

Distributionen<br />

Bei den <strong>Linux</strong>-Distributionen hat Libre<br />

Office klar die Nase vorn: Nach dem Vorstoß<br />

kleinerer Projekte wie Arch <strong>Linux</strong><br />

und Frugalware führen auch die Releases<br />

der Großen wie Open Suse und Fedora<br />

nun Libre Office als Standard-Bürosuite<br />

ein, Ubuntu ist ab Version 11.04 ebenfalls<br />

dabei. Die Enterprise-Distributionen von<br />

Novell und Red Hat folgen im für sie<br />

typischen langsameren Tempo.<br />

Wie erklärt sich Michael Meeks die rasche<br />

und umfassende Aufnahme des neuen<br />

Projekts in der <strong>Linux</strong>-Branche? „Man<br />

sollte nicht unterschätzen, wie sehr die<br />

Welt über persönliche Beziehungen funktioniert.<br />

Wir waren oft mit den Leuten<br />

von den Distributionen auf Konferenzen<br />

und haben einige Gläser Bier mit ihnen<br />

getrunken“, erwidert er.<br />

Und in der Tat zählen jene Maintainer,<br />

die für ihre Distributionen früher Open-<br />

Office-Pakete gebaut haben, nun zu den<br />

aktiven Libre-Office-Mitarbeitern, etwa<br />

Caolán McNamara (Red Hat, Fedora),<br />

Petr Mladek (Open Suse, Suse <strong>Linux</strong><br />

Enterprise) und René Engelhard (Debian).<br />

Lediglich auf Windows sehen manche<br />

noch Vorteile für Open Office, da bestehende<br />

<strong>In</strong>stallationen dessen Upgrade-<br />

Pfad folgen, im Gegensatz zu den <strong>Linux</strong>-<br />

Paketmanagern, die ein Paket durch ein<br />

anderes ersetzen können.<br />

Die Zusammenarbeit der Projekte am<br />

gemeinsamen LPGLv3-Quelltext dürfte<br />

Office 05/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

41<br />

Abbildung 1: Der Novell-Entwickler Michael Meeks<br />

arbeitet seit mehr als zehn Jahren am freien Office<br />

und sitzt in der Leitung der Document Foundation.<br />

Abbildung 2: Aus Novells Patches stammt die<br />

Fähigkeit von Libre Office Calc, mit verschiedenen<br />

Formel-Notationen klarzukommen.<br />

Abbildung 3: Das Bearbeiten von Formeln direkt im<br />

Dokument: Bei Open Office möglich, Libre Office<br />

dagegen findet die Funktion unreif.


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Office 05/2011<br />

42<br />

Abbildung 4: Open Office behält den Makro-Recorder bei, den das Libre-Office-Projekt erst einmal als experimentell<br />

einstuft und daher hinter einer Option versteckt.<br />

sich fortsetzen. Das Git-Repository von<br />

Libre Office ist für alle Welt lesbar [8],<br />

das Mercurial-Archiv von Open Office<br />

ebenfalls [9]. Bei der Dokumentation haben<br />

sich die beiden Softwarezweige noch<br />

nicht besonders auseinanderentwickelt.<br />

Das Verfassen der Handbücher wird auf<br />

der Website ODF Authors [11] organisiert.<br />

Die Dokumente zu Version 3.3 nennen<br />

meist dieselben Verfasser in ihrer Autorenangabe<br />

und unterscheiden sich nur<br />

im Design sowie einigen wenigen inhaltlichen<br />

Punkten (Abbildung 5).<br />

Die Document Foundation gibt an, seit<br />

ihrer Gründung rund 100 neue Mitarbeiter<br />

gewonnen zu haben. Das Projekt setzt<br />

die Eintrittsschwelle absichtlich sehr<br />

niedrig an. Es gibt sogar eine Wiki-Seite,<br />

die unter dem Titel „Easy Hacks“ einfa-<br />

che Tätigkeiten für interessierte Einsteiger<br />

auflistet, beginnend beim Übersetzen<br />

deutschsprachiger Kommentare und dem<br />

Entfernen von totem C++-Code [10].<br />

Weitere Pläne<br />

Unterdessen veröffentlicht Libre Office<br />

monatliche Wartungs-Releases nach<br />

dem Versionsschema 3.3.x. Laut Thorsten<br />

Behrens aus dem Steering Committee<br />

überarbeiten die Entwickler in nächster<br />

Zeit die Tabellenkalkulation Calc, um die<br />

Zeilenanzahl weiter zu erhöhen und den<br />

Datenpiloten zu verbessern. Daneben<br />

sei eine allgemeine Entschlackung des<br />

Codebestands erforderlich, die mehrfach<br />

vorhandene Funktionalität an einer Stelle<br />

konsolidiert. Verbesserungen sind auch<br />

Abbildung 5: Das übergreifende Werk der ODF Authors: Die freien Handbücher zu Version 3.3 von Open Office<br />

(links) und Libre Office (rechts) zeigen praktisch den gleichen <strong>In</strong>halt.<br />

beim Übersetzungsframework geplant,<br />

das den ehrenamtlichen Übersetzerteams<br />

die Arbeit erleichtern soll.<br />

Die Open-Office-Entwickler dagegen wollen<br />

in Version 3.4 die Umstellung des<br />

Cups-Druckformats von Postscript auf<br />

PDF mitmachen. Daneben soll es im Calc-<br />

Datenpiloten mehr als acht Datenfelder<br />

geben, und unnötige Anführungszeichen<br />

sollen beim CSV-Export entfallen. Für Impress<br />

sind Detailverbesserungen an Raster<br />

und Schattenwürfen geplant. <strong>In</strong> Writer<br />

bemühen sich die Entwickler darum,<br />

Formeln und Text auf eine gemeinsame<br />

Grundlinie zu stellen. Weitere Details gibt<br />

es auf einer Wiki-Seite [13].<br />

Derzeit machen die neuen Features Libre<br />

Office für die meisten Anwender attraktiver.<br />

Ob sich die Office-Zweige weiter<br />

auseinanderentwickeln werden, bleibt<br />

dagegen abzuwarten. Vom 12. bis 15.<br />

Oktober 2011 wird in Paris die erste Libre-<br />

Office-Konferenz stattfinden [12]. Vielleicht<br />

bekommen die Open-Office-Leute<br />

ja Lust, als Gäste dabei zu sein. n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] The Document Foundation:<br />

[http://www. documentfoundation.org]<br />

[2] Libre Office: [http://www.libreoffice.org]<br />

[3] Exklusive Features in Libre Office 3.3:<br />

[http://www. libreoffice.org/download/<br />

new-features-and-fixes/]<br />

[4] Neue Features in Open Office 3.3:<br />

[http://www. openoffice.org/dev_docs/<br />

features/ 3. 3/]<br />

[5] Oracle Office: [http://www.oracle.com/us/<br />

products/ applications/open-office/]<br />

[6] Oracle Office Blog:<br />

[http://blogs. oracle.com/office/]<br />

[7] Libre Office von Novell: [http://www.<br />

novell.com/ products/libreoffice/]<br />

[8] Git-Repository von Libre-Office: [http://<br />

anongit.freedesktop.org/git/libreoffice/]<br />

[9] Mercurial-Repository von Open Office:<br />

[http://wiki. services.openoffice.org/wiki/<br />

Documentation/ Building_Guide/<br />

Getting_the_source]<br />

[10] Easy Hacks: [http://wiki.<br />

documentfoundation.org/Easy_Hacks]<br />

[11] ODF Authors: [http://www.odfauthors.org]<br />

[12] Libre-Office-Konferenz:<br />

[http://conference. libreoffice. org]<br />

[13] Features für Open Office 3.4:<br />

[http://wiki. services.openoffice.org/wiki/<br />

Feature_Freeze_Testing_3.4]


Das deutsche Außenministerium migriert von <strong>Linux</strong> auf Windows<br />

Rolle rückwärts<br />

Auswärtiges Amt 05/2011<br />

Titelthema<br />

Nach sieben erfolgreichen <strong>Linux</strong>-Jahren übernimmt ein neuer IT-Leiter das Auswärtige Amt, und prompt<br />

vollführt Westerwelles Behörde eine 180-Grad-Wende, dass es knirscht. Markus Feilner<br />

www.linux-magazin.de<br />

43<br />

Im Februar schockiert eine Meldung die<br />

<strong>Linux</strong>-Welt: Das Auswärtige Amt (AA,<br />

[1]) steigt aus. Mit einem kurzen Schreiben<br />

informiert der IT-Leiter seine Mitarbeiter<br />

darüber, dass der Schritt schon seit<br />

Sommer 2010 beschlossene Sache sei. So<br />

verabschiedet sich ein Aushängeschild<br />

der freien Softwarewelt von <strong>Linux</strong> und<br />

kehrt zu proprietärer Software für den<br />

Desktop zurück.<br />

Sieben Jahre SINA<br />

Dabei blickt das Amt auf eine beachtliche<br />

Erfolgsgeschichte zurück: Den Anfang<br />

machte 2003 eine sichere, flexible<br />

und verlässliche <strong>In</strong>frastruktur für 200<br />

Standorte und tausende Arbeitsplätze<br />

basierend auf der SINA-Box (Abbildung<br />

1) von Secunet. IPsec-VPNs und<br />

schnelle, schlanke SSH- und Webmin-<br />

Administration ersetzten die allzu trägen<br />

RDP-Verbindungen der Windows-Server<br />

[2]. 2006 kamen die ersten angepassten<br />

Debian-Desktops, teilweise sogar<br />

virtualisiert und mit gehärtetem SINA-<br />

<strong>Linux</strong>-Hypervisor darunter, optional auch<br />

als Dual-Boot mit Windows [3].<br />

2008 folgte der Rest: Virtualbox stellte<br />

ab da Windows-Umgebungen bereit, in<br />

denen die letzten, zickigen Fachanwendungen<br />

arbeiteten [4]. Auch im Backend<br />

kam viel Open-Source-Software zum Einsatz,<br />

neben einem alles verwaltenden,<br />

Abbildung 1: Extra von Secunet für den Bund entwickelt: Die SINA-Box.<br />

bis in den letzten Winkel der Welt replizierenden<br />

Open-LDAP-Verzeichnisdienst<br />

werkelten Cyrus-Mailserver und zahlreiche<br />

Webplattformen. Browserbasiert sollten<br />

alle neuen Lösungen sein, so hatte es<br />

die IT-Leitung des Auswärtigen Amts um<br />

Torsten Werner und Rolf Schuster als Ziel<br />

für die weitere Struktur vorgegeben.<br />

Lob von McKinsey<br />

Viel Geld habe man gespart, so der Tenor,<br />

und die Offiziellen wurden nicht müde,<br />

die Einsparungen auf Konferenzen und<br />

in Vorträgen bis ins letzte Detail vorzurechnen.<br />

Auch McKinsey bestätigte<br />

das in mehreren Studien, noch im Jahr<br />

2010 lobte das<br />

Beratungsunter neh<br />

men den <strong>Linux</strong>-<br />

Weg in den höchsten<br />

Tönen. Trotzdem<br />

änderte das<br />

Amt wenig später<br />

seine IT-Strategie.<br />

Die wichtigste<br />

Rolle spielte dabei<br />

offenbar die IT-Leitung. Mit der üblichen<br />

Rotation – Diplomaten im Dienst des<br />

Bundes wechseln alle paar Jahre ihren<br />

Job – kam Michael Groß (Abbildung 2)<br />

auf den leitenden Posten. Der Dr. der<br />

Ästhetik und Diplom-Betriebswirt wurde<br />

„Beauftragter des Auswärtigen Amts für<br />

<strong>In</strong>formationstechnik und Leiter der IT-<br />

Gruppe im Auswärtigen Amt“, im Behördenjargon<br />

kurz: 1-B-IT.<br />

Kritiker meinen, er habe wenig Kenntnis<br />

von der IT, laut Lebenslauf war er 2001<br />

bis 2009 beispielsweise Referatsleiter im<br />

Bundeskanzleramt, vorher mehrere Jahre<br />

am Goethe-<strong>In</strong>stitut, am Schluss als Beauftragter<br />

für den Haushalt.<br />

Blameware<br />

<strong>In</strong> offenbar mißgünstigen Kreisen heißt<br />

es, Groß habe im Wesentlichen seine<br />

Karriere im Blick, Details der IT, langfristige<br />

Strategien oder die Ideologien hinter<br />

Open Source und <strong>Linux</strong> seien ihm weitgehend<br />

egal.<br />

Immer wieder fällt das Wort Blameware:<br />

Man brauche einen Hersteller als exter-<br />

© sergeyp, 123RF.com


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Auswärtiges Amt 05/2011<br />

44<br />

Abbildung 3: Der IT-Beauftragte des Auswärtigen Amtes, Dr. Michael Groß, hat<br />

den Umstieg zurück zu proprietärer Software entschieden.<br />

Abbildung 4: Webbasiert und proprietär: X-Manage, die Groupware des Auswärtigen<br />

Amtes hat wohl einige Probleme beim Datenaustausch via Mail verursacht.<br />

nen Sündenbock, wenn etwas nicht funktioniere.<br />

Bei Open Source sei dagegen<br />

die eigene IT-Abteilung schuld. So passt<br />

dann auch das interne Rundschreiben<br />

des Auswärtigen Amts ins Bild, das der<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-Redaktion vorliegt [5].<br />

Dort kündigt Groß den Ausstieg vom<br />

Windows-Ausstieg an, als Gründe nennt<br />

er Unzufriedenheit der Mitarbeiter. Von<br />

Beschwerden über <strong>In</strong>kompatibilitäten<br />

beim Dokumentenaustausch mit anderen<br />

Ämtern ist die Rede, aber auch von<br />

zu hohen Kosten.<br />

Zu hohe Kosten? Das klingt nach einer<br />

seltsamen 180-Grad-Wende, die sich auch<br />

die SPD-Fraktion im Bundestag erklären<br />

lassen will. Mit einer bundestagsüblichen<br />

Kleinen Anfrage verlangt sie Aufklärung<br />

von der Regierung und dem Auswärtigen<br />

Amt [6]. Zweimal gehen Schreiben hin<br />

und her [7], ohne dass die Verantwortlichen<br />

Ross und Reiter nennen.<br />

Waren früher Meldungen aus dem Ministerium<br />

voller Zahlen und Belege, die<br />

stolz den wirtschaftlichen Erfolg der<br />

<strong>Linux</strong>-Strategie belegten, scheinen sich<br />

die jetzigen Statements um jede klare<br />

Aussage zu drücken. Auf die Frage, wie<br />

viel Lizenzkosten durch die Verwendung<br />

von Windows XP, MS Office und später<br />

Windows 7 entstünden, kommt nur die<br />

lapidare Antwort „Zunächst entstehen<br />

für Windows XP keine Kosten.“ ([7],<br />

Seite 2). Über die zu erwartenden Office-<br />

und Windows-7-Lizenzgebühren<br />

schweigt sich der Staatssekretär in seiner<br />

Antwort aus. Gefragt, welche Beratungsfirmen<br />

dem Auswärtigen Amt geholfen<br />

und zur „Vereinheitlichung der<br />

Stimmen zum Umstieg<br />

Das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> hat sich umgehört und die<br />

Meinung einiger Prominenter und Sachverständiger<br />

eingeholt. Hier ein Auszug.<br />

Mathias Kirschner, Deutschland-Koordinator<br />

der Free<br />

Software Foundation Europe:<br />

„Das Auswärtige Amt verheimlicht<br />

derzeit die wahren<br />

Gründe für die Umstellung.<br />

<strong>In</strong> der Vergangenheit hat das Amt seine<br />

Strategie klar und anhand konkreter Zahlen<br />

begründet. Heute vertuscht es Entscheidungen,<br />

und Details dringen nur vereinzelt an die<br />

Öffentlichkeit. Von außen betrachtet, kann man<br />

die Entscheidung des AA nur unsinnig finden; sie<br />

bedeutet ein Zurück in die Herstellerfalle. Was<br />

wir jetzt brauchen, ist eine kritische Öffentlichkeit!<br />

Wenn das AA ein gutes Gewissen hat, dann<br />

soll es begründen, warum es die Umstellung für<br />

langfristig ökonomischer hält.“<br />

Debian-Entwickler Torsten Werner war bis vor<br />

wenigen Jahren als stellvertretender Leiter für<br />

die IT-Strategie direkt in die <strong>Linux</strong>-Migration<br />

beim Auswärtigen Amt involviert, jetzt arbeitet<br />

er als Consultant und Entwickler bei Tarent:<br />

„Meiner Meinung nach gibt es keine echten<br />

sachlichen Gründe für eine Rückumstellung. Es<br />

gibt zwar immer kleinere Probleme, aber die<br />

gibt es bei jeder Software, egal ob Open Source<br />

oder nicht. Die frühere Hausleitung hatte voll<br />

und ganz hinter der Open-Source-Strategie<br />

gestanden, daher ist zu vermuten, dass die Änderung<br />

eher mit dem Wechsel der Leitung des<br />

Hauses und des IT-Stabs zu tun hat.“<br />

Elmar Geese, Geschäftsführer<br />

von Tarent und Vorsitzender<br />

des <strong>Linux</strong>-Verbandes:<br />

„Der Einsatz von Open<br />

Source ist eine strategische<br />

Frage, besonders<br />

dann, wenn es sich um eine Behörde wie das<br />

Auswärtige Amt handelt. Dass man sich dort<br />

nach den Erfahrungen mit den chinesischen<br />

Office-Trojanern wieder proprietärer Software<br />

zuwendet, ist fast schon fahrlässig zu nennen.<br />

Die Gründe, die man dafür anführt, erscheinen<br />

wenig stichhaltig.<br />

Schade, wenn in Deutschland mit seiner hochentwickelten<br />

Open-Source-Kultur nicht auf eigene<br />

freie Software, sondern auf importierte<br />

proprietäre Software gesetzt wird, die sich<br />

nicht einmal vernünftig gegen Sicherheitslücken<br />

schützt lässt und daher für den Einsatz<br />

in sicherheitskritischen Bereichen gänzlich<br />

ungeeignet ist.“<br />

Michael George ist beim Bayerischen Landesamt<br />

für Verfassungsschutz für Spionageabwehr<br />

und Wirtschaftsschutz zuständig. Er beantwortet<br />

die Frage nach der Bedeutung des Betriebssystems<br />

für die IT-Sicherheit:<br />

„Die Auswahl eines Betriebssystems geringerer<br />

Verbreitung reduziert die Anfälligkeit der<br />

Systeme für gängige Schadsoftware erheblich.<br />

Ein Blick in die Statistik belegt diese Annahme.<br />

Ganz anders sieht es bei so genannten Targeted<br />

Attacks aus, also bei gezielten Angriffen auf Systeme.<br />

Für professionelle Angreifer bedeutet ein<br />

weniger gängiges Betriebssystem im schlechtesten<br />

Fall nur einen höheren Aufwand bei der<br />

Entwicklung gezielt wirkender Schadsoftware.<br />

Selbst exotische Prozess-Steuerungssysteme<br />

wie SBS werden mit Erfolg infiltriert, wie die<br />

jüngste Vergangenheit im Fall von Stuxnet<br />

gezeigt hat.“<br />

Markus Rothmeyer aus München berät Behörden<br />

und Konzerne in Sachen IT-Strategie und<br />

Security:


<strong>In</strong>frastruktur“ geraten haben, hält sich<br />

das Amt ebenfalls bedeckt und antwortet<br />

lakonisch „momentan keine“. Direkt um<br />

eine Stellungnahme gebeten, zeigt sich<br />

das AA dem <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> zunächst kooperativ,<br />

doch bis zum Redaktionsschluss<br />

traf trotz Nachfragen keine Antwort mehr<br />

ein. Der Eindruck entsteht, dass hier Verantwortliche<br />

etwas verschleiern oder aussitzen<br />

wollen.<br />

Fehler gemacht<br />

Abseits der für <strong>Linux</strong> misslichen Personalsituation<br />

muss der Beobachter jedoch<br />

auch konstatieren, dass die frühere IT-<br />

Leitung im AA über Jahre einige Fehler<br />

in Sachen <strong>Linux</strong>, Open Source und Migration<br />

gemacht hat, vor allem in der<br />

Unterstützung ihrer Desktop-Benutzer.<br />

<strong>In</strong>sidern zufolge sollen defaultmäßig installierte,<br />

veraltete Open-Office-Versionen<br />

ein wichtiger Grund für <strong>In</strong>kompatibilitäten<br />

gewesen sein. Ein weiterer Fall sei<br />

die verwendete Groupware: Da nutzt<br />

das Auswärtige Amt keine etablierte<br />

Open-Source-Software, sondern die eher<br />

exotische, proprietäre Webgroupware<br />

X-Manage (Abbildung 3, [8]). Die läuft<br />

zwar auf <strong>Linux</strong>, soll jedoch so manches<br />

Problem mit Dokumenten in E-Mails verursacht<br />

haben.<br />

Beide Probleme ließen sich jedoch ohne<br />

großen Aufwand lösen, meinen <strong>In</strong>sider,<br />

doch dazu habe es am Training und an<br />

der Motivation der Mitarbeiter durch die<br />

IT-Leitung gefehlt. Die hohen <strong>In</strong>vestitionskosten,<br />

die die Antworten der Behörden<br />

nennen, können sie nicht nachvollziehen.<br />

Im Kasten „Stimmen zum Umstieg“<br />

hat das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> Berater,<br />

Verbandsvertreter und Politiker um ihre<br />

Meinung gefragt, und das Urteil fällt sehr<br />

eindeutig aus.<br />

„Standardsoftware“<br />

Bei den <strong>Linux</strong>-Migrationen ab 2003<br />

standen Kosten, Sicherheit und offene<br />

Standards als Ziele ganz oben auf der<br />

Liste. Bei der Rückwärtsrolle werden die<br />

Kosten nicht transparent, von offenen<br />

Standards ist gar nicht mehr die Rede,<br />

im Gegenteil: <strong>In</strong> den Schreiben setzen die<br />

Verantwortlichen proprietäre Software<br />

mit „Standardsoftware“ gleich, was nicht<br />

nur Open-Source-Evangelisten die Haare<br />

zu Berge stehen lässt. Man darf gespannt<br />

sein, wie sich das Thema Sicherheit entwickelt,<br />

wenn erst wieder Windows auf<br />

den AA-Clients in aller Welt läuft. Die<br />

Trojaner warten schon, in fernen Ländern<br />

genauso wie in Berlin.<br />

n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Webseite des Auswärtigen Amts:<br />

[http://www. auswaertiges-amt.de/DE/<br />

Startseite_node. html]<br />

[2] Fred Andresen, Ulrich Wolf, „Tux inside“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 05/ 03, S. 72<br />

[3] Jan Kleinert, „Diplomatische Wende“,<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 01/ 06, S. 80<br />

[4] Jan Rähm, „Migrationshintergrund“,<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 04/ 08, S. 98<br />

[5] Hausmitteilung des Auswärtigen Amts<br />

zum neuerlichen Umstieg: [http://www.<br />

netzpolitik. org/ wp-upload/AAmt-Gro%C3<br />

%9F-Mitarbeiterinformation.pdf]<br />

[6] Kleine Anfrage der SPD im Blog vom Bundestagsabgeordneten<br />

Oliver Kaczmarek:<br />

[http://www. oliver-kaczmarek.de/<br />

wp-content/ uploads/1704567.pdf]<br />

[7] Die Antwort der Bundesregierung:<br />

[http://www. oliver-kaczmarek.de/<br />

wp-content/ uploads/KA-17_4567.pdf]<br />

[8] Groupware X-Manage: [http://x-dot.de]<br />

Auswärtiges Amt 05/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

45<br />

„Seit Jahren ist bekannt, dass Windows extrem<br />

anfällig gegen Viren und leicht zu hacken ist.<br />

Botnetze mit bis zu 12 Millionen PCs belegen<br />

das. Im Auswärtigen Amt wollte man sich vor<br />

mehreren Jahren gegen Angriffe von Außen<br />

durch den Einsatz von Open Source schützen<br />

und hat konsequent alle Closed-Source-Software<br />

in IT-Sicherheits-relevanten Bereichen<br />

durch freie Alternativen ersetzt.<br />

Weil das IT-Management des AA zu wenig Aufmerksamkeit<br />

auf die Benutzerfreundlichkeit<br />

der <strong>Linux</strong>-basierten Desktops gelegt hat und<br />

aus Zeit- und Kostengründen die Ausbildung der<br />

Nutzer minimierte, ist deren Unmut gewachsen.<br />

Der neue IT-Leiter hat deshalb beschlossen,<br />

<strong>Linux</strong> rauszuwerfen und durch Windows XP zu<br />

ersetzen.<br />

Alternativen, die eine Verwendung von Thin-<br />

Client-Windows-Systemen auf Basis eines Open-<br />

Source-Basisbetriebssystems vorsehen, oder<br />

die Verwendung von Standard-<strong>Linux</strong>-Desktops<br />

wie Ubuntu zieht anscheinend niemand in Betracht.<br />

Wenn keiner mehr einschreitet, dann<br />

wird das AA zunächst Windows XP und im zweiten<br />

Schritt Windows 7 und Office 2010 einführen.<br />

Als letzter strategischer Schritt drohen<br />

Outlook und Microsoft Exchange. Das wird mit<br />

sehr teueren Lizenzgebühren einhergehen.<br />

Die Konsequenz ist klar: Mittel- und langfristig<br />

drohen hohe Kosten für den Steuerzahler und<br />

die Gefahr, dass die Symbiose von Politik mit<br />

dem weltweiten Monopolisten für Desktop-Betriebssysteme<br />

eine Situation schafft, in der die<br />

Manipulation der PCs in sämtlichen Ministerien<br />

der BRD durch Botnetze, Viren und Backdoors<br />

statistisch gesehen nur eine Frage der Zeit ist.<br />

Stimmen aus der Politik<br />

Malte Spitz, Mitglied des<br />

Bundesvorstands der Grünen:<br />

„Der Ausstieg des<br />

Auswärtigen Amtes ist das<br />

falsche Signal in einer<br />

wichtigen Zeit.<br />

Die zunehmende Digitalisierung<br />

unseres Lebens und vor allem der Verwaltungen<br />

und öffentlichen <strong>In</strong>stitutionen darf<br />

nicht zu einer Rolle rückwärts führen, was das<br />

Ziel der Stärkung freier und offener Software<br />

angeht. Alte Abhängigkeiten werden wieder<br />

aufgebaut, neue Kosten entstehen und <strong>In</strong>novationen<br />

werden hintangestellt, all dies sind<br />

die Folgen dieser Entscheidung. Die Debatte<br />

um FOSS in den öffentlichen <strong>In</strong>stitutionen muss<br />

wieder auf die Tagesordnung der politischen<br />

Auseinandersetzung zurück.“<br />

Oliver Kaczmarek, MdB der<br />

SPD, hat für seine Fraktion<br />

bei der Bundesregierung<br />

nachgehakt:<br />

„Die Antwort der Bundesregierung<br />

ist für mich<br />

enttäuschend. Nicht nur,<br />

dass sie den Umstieg auf proprietäre Software<br />

bestätigt, die Umstellung wird auch nicht mit<br />

konkreten Zahlen zu den Kosten erläutert. Dass<br />

die Bundesregierung weiterhin freie Software in<br />

manchen Bereichen einsetzen will, halte ich für<br />

fadenscheinig. Quelloffene Browser sind gut,<br />

eine direkte Kosteneinsparung gibt es aber im<br />

Gegensatz zu den Betriebssystemen auf allen<br />

Arbeitsplatzrechnern nicht. Außerdem halte ich<br />

die von der Bundesregierung getätigte Gleichsetzung,<br />

dass es sich bei Standardsoftware ausschließlich<br />

um proprietäre Software handelt,<br />

für bedenklich.<br />

Ich werde weiterhin bei der Bundesregierung<br />

nachhaken. Die von Rot-Grün vor zehn Jahren<br />

eingeleitete IT-Strategie, in den Ministerien vermehrt<br />

freie Software zu nutzen, war und bleibt<br />

richtig. Dies ist nicht nur der kostengünstigste<br />

Weg, sondern auch der Wettbewerb um die<br />

Gunst der Nutzer wird dadurch gestärkt und<br />

der hiesige Mittelstand somit unterstützt.“


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Software wählen 05/2011<br />

46<br />

Leitfaden für die Wahl nachhaltiger Software<br />

Knackpunkt Partnerwahl<br />

Überraschende Firmenaufkäufe, kurzatmige Produktpolitik, fallen gelassene Projekte – wem kann man als<br />

Open-Source-Anwender oder freier Entwickler in diesen Zeiten noch vertrauen? Ein Leitfaden. Jan Kleinert<br />

© skyla80, Photocase.com<br />

Die Ereignisse, die dieses <strong>Magazin</strong><br />

zusammengetragen hat, stellen Open<br />

Source Software natürlich nicht infrage,<br />

sind aber durchaus Besorgnis erregend:<br />

Attachmate, eine in Open-Source-Dingen<br />

völlig unerfahrene Firma, erwirbt Novell<br />

und damit das deutsche <strong>Linux</strong>-Urgestein<br />

Suse, das neben SLES und Open Suse für<br />

essenzielle Projekte wie den <strong>Linux</strong>-Kernel<br />

wichtige Beiträge leistet. Ob nach dem<br />

Vereinigungsprozess eine Erfolgsstory<br />

einsetzt, so wie zurzeit eine Mehrheit<br />

in Nürnberg glaubt? Kann man Unternehmern<br />

heute empfehlen, ein Business<br />

aufzubauen, das in zehn Jahren noch<br />

funktionieren soll und eng auf einer Suse-<br />

Distribution aufbaut?<br />

Wie Nokias harter Schwenk hin zu<br />

Microsoft aus <strong>Linux</strong>-Sicht zu bewerten ist,<br />

erscheint dagegen klar: Der noch größte<br />

Mobilfunk-Konzern der Welt kickt sein<br />

Handy-<strong>Linux</strong> aus dem Portfolio. Was mit<br />

Qt passiert, immerhin die untrennbare<br />

Unterlage für KDE, bleibt mindestens unklar<br />

– ein Entzug der finanziellen Basis<br />

ist nicht ausgeschlossen. Wer traut sich<br />

heute einem Team zu empfehlen, mit der<br />

Entwicklung einer komplexen Software<br />

zu beginnen, die Qt als Basis hat?<br />

Oder eben Oracle: Wie wird das Datenbank-Imperium<br />

mit dem Adoptivkind<br />

My SQL auf Dauer umgehen, das als Kollateralschaden<br />

im Zuge der Sun-Übernahme<br />

ins Haus gekommen ist?<br />

Ein schlechtes Vorbild gibt auch die neue<br />

IT-Leitung des Außenamts in Berlin:<br />

<strong>Linux</strong> und Open Office raus, Windows<br />

und MS Office rein. Für die Akzeptanz<br />

freier Software in Verwaltungen jedenfalls<br />

ist das ein Rückschlag erster Güte.<br />

Wo bleibt das Positive?<br />

Rückschläge haben ja oft etwas Positives<br />

– welche Lehren können Anwender und<br />

Entwickler freier Software aus den Tendenzen<br />

ziehen? Zuvörderst: Der „Nachfrager“<br />

von Open-Source-Software ist nicht automatisch<br />

sicherer vor überraschenden<br />

Strategiewechseln und Ausfällen der<br />

Anbieter als bei proprietären Produkten.<br />

Darum Augen auf bei der Anbieterwahl,<br />

wer sich an Projekte oder Firmen bindet!<br />

Simples Beispiel <strong>Linux</strong>-Distribution: Alle<br />

Server oder Clients in einem Unternehmen<br />

mit einer Distribution auszustatten,<br />

ist oft eine gute Idee, weil es Wartungsaufwände<br />

reduziert. Nur welche?<br />

Angesichts der gewonnen Erkenntnisse<br />

darf man die Frage nicht nur technisch<br />

betrachten. Wegen der <strong>In</strong>vestitionssicherheit<br />

sollten in die Wahl prognostische<br />

Überlegungen einfließen, zumal wenn<br />

der Anwender oder sein Dienstleister die<br />

künftige <strong>Linux</strong>-Distribution umfangreich<br />

anzupassen gedenkt. Fällt der Distributionshersteller<br />

über kurz oder lang aus,<br />

wäre der getätigte Aufwand verloren.<br />

Zum Glück ist die Auswahl bei freier<br />

Software meist groß – im Beispiel Distributionen<br />

ist das im hohen Maße gegeben.<br />

Zuerst schaut man, ob es sich<br />

um ein reines Firmenprodukt handelt,<br />

ein rein communitygetriebenes oder eine<br />

Mischform. Ein klassisches kommerzielles<br />

Open-Source-Produkt unterliegt<br />

naturgemäß der Gefahr, dass die dahinterstehende<br />

Firma ihre Produktpolitik<br />

kurzfristig ändert oder sie Gegenstand<br />

einer Übernahme wird – ganz so, wie<br />

es bei jedem proprietären Hersteller der<br />

Fall ist. Um die Ernsthaftigkeit für nachhaltige<br />

Produkte zu beurteilen, hilft ein<br />

Blick auf Firmen- und Produktgeschichte,<br />

Rechtsform und Besitzerstruktur.<br />

Einziger, aber sehr nennenswerter Vorteil<br />

im Krisenfall: Jeder darf freien Quellcode<br />

an sich nehmen, um ihn notfalls selbst<br />

weiterzupflegen oder einen Dritten dazu<br />

beauftragen. Vorsicht bei dual lizensierten<br />

Produkten [1], bei denen der kommerzielle<br />

Ast auch proprietäre Komponenten<br />

beinhaltet: Wer die zwingend benötigt,<br />

hat bei Wegfall des Anbieters weder das<br />

Recht noch die Möglichkeit, die betreffenden<br />

Teile weiterzupflegen.<br />

Rettungsboot Community<br />

Für den <strong>In</strong>vestititonsschutz günstiger sind<br />

firmengetriebene Projekte, die zusätzlich<br />

eine freie Community aufgebaut haben


opensourcepress.de<br />

Bücher<br />

NEU<br />

Software wählen 05/2011<br />

Titelthema<br />

NEU<br />

Abbildung 1: Einige gemeinnützige Stiftungen, die die Förderung und den Erhalt von Open Source garantieren.<br />

Die <strong>Linux</strong> Foundation zum Beispiel schützt und standardisiert <strong>Linux</strong>.<br />

wie Ubuntu. Dann werden wahrscheinlich<br />

bei Wegfall der Firma – im Beispiel<br />

Canonical – die sowieso unentgeltlich tätigen<br />

Entwickler das Projekt eigenständig<br />

fortführen, schlimmstenfalls unter neuem<br />

Namen, falls der Besitzer den alten nicht<br />

hergibt. Beispiele für solche geglückten<br />

Übernahmen gibt es genügend – sehr zur<br />

Erleichterung der Anwender. Dies zeigt<br />

greifbar den Vorteil freier Software.<br />

Es ist zudem ein sehr gutes Vorzeichen,<br />

wenn ohne Not zu einem Open-Source-<br />

Unternehmen derivate Firmen und Projekte<br />

auftauchen – Beispiel: Red Hat, an<br />

dem sich Centos, wenn man so will, parasitär<br />

ernährt. Das <strong>In</strong>teresse spricht dafür,<br />

dass falls nötig, agile Erben einspringen.<br />

Stiften gehen<br />

Dass unklare Zukunftsaussichten für<br />

Kunden ein <strong>In</strong>vestitionshindernis darstellen,<br />

ist bei Open-Source-Anbietern<br />

als Botschaft angekommen. Als Antwort<br />

haben sie eine nennenswerte Anzahl Stiftungen<br />

gegründet. Die halten nicht nur<br />

die Namensrechte, sondern koordinieren<br />

zudem die Entwicklung und die freie<br />

Angestellte <strong>Linux</strong>-Entwickler<br />

Dass abhängig Beschäftigte nicht allein des<br />

Geldes wegen arbeiten, ist eine Binsenweisheit.<br />

Ein Software‐Entwickler schafft jeden<br />

Tag Code, von dem er hofft, dass jemand ihn<br />

tatsächlich benutzt. Die Bestätigung, etwas<br />

für andere Sinnvolles geschaffen zu haben, ist<br />

– jenseits materieller Anerkennung – für uns<br />

Menschen als soziale Wesen wichtig. Entsprechend<br />

bestürzt sind viele Entwickler, wenn ihr<br />

Arbeitgeber das Softwareprodukt einstampft,<br />

an dem sie lange gearbeitet haben.<br />

Entwickler proprietärer Produkte können gegen<br />

die Amputation ihrer geleisteten geistigen<br />

Arbeit wenig ausrichten. Zwar besitzen sie das<br />

Urheberrecht an ihrem Code, das juristisch<br />

wichtigere Verwertungsrecht liegt aber beim<br />

Arbeitgeber. Anders bei freier Software: Hier<br />

Community. Der Rechtsartikel ab Seite<br />

84 erklärt die juristische Seite.<br />

Als genauso investitionssicher wie Stiftungen<br />

erweisen sich lupenreine Freiwilligen-Projekte.<br />

Da sie ökonomisch ungebunden<br />

arbeiten, betrachten sie Veröffentlichungszyklen<br />

und Softwarefeatures<br />

nicht unter dem Druck der Konkurrenz,<br />

sondern sachbezogen. Auch zeigt sich,<br />

dass die Codequalität trotz nicht-industrieller<br />

und örtlich verteilter Zusammenarbeit<br />

nicht schlechter ist als in konventio<br />

nellen Entwicklungsabteilungen.<br />

Zwar können auch freie Projekte ihren<br />

Fortbestand nicht garantieren. Das Alter<br />

des Projekts, die Mitgliederzahl und die<br />

Frequenz der Codebeiträge liefern zuverlässige<br />

Hinweise, um das Ausfallrisiko<br />

abzuschätzen – Open-Source-typischer<br />

Transparenz sei Dank.<br />

n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Joel West, „Unternehmen zwischen Offenheit<br />

und Profitstreben“ (aus dem Englischen<br />

von Nadja Schüler):<br />

[http:// www. opensourcejahrbuch. de/<br />

download/ jb2008/ west‐unternehmen. pdf]<br />

darf jeder den eigenen Code und den von Kollegen<br />

diskriminierungsfrei verwenden, damit<br />

eine Community gründen oder den Quelltext<br />

in andere Projekt einbringen, ohne dass ihm<br />

jemand einen Strick daraus dreht.<br />

Das liefert selbst für Leuten in firmenpolitisch<br />

misslicher Lage Grund für Optimismus. So resümierte<br />

erst vor wenigen Tagen ein Nokia‐Angestellter,<br />

der seinen Namen nicht in der Presse<br />

lesen möchte, gegenüber dem <strong>Linux</strong>‐<strong>Magazin</strong>:<br />

„Es ist gut zu sehen, wie viele Möglichkeiten<br />

ein <strong>Linux</strong>‐Entwickler hat. Durch die Arbeit an<br />

Maemo haben wir ganz schön Druck auf die<br />

Open‐Source‐Strategie einiger Firmen ausgeübt.<br />

Letztendlich sind viele unserer Beiträge<br />

in den Upstream‐Projekten gelandet – es bleibt<br />

also das Meiste von unserer Arbeit erhalten.“<br />

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02. – 04.05.<br />

09. – 11.05.<br />

16. – 18.05.<br />

16. – 20.05.<br />

19. – 20.05.<br />

23. – 25.05.<br />

30.05 – 01.06.<br />

06. – 07.06.<br />

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47


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Was macht 05/2011<br />

50<br />

Was macht eigentlich ...?<br />

Die (<strong>In</strong>-)Solvenz-Eliten<br />

Von kurzer Hand eingefädelte Milliardendeals, chaotische Produktpolitik sowie lange Gesichter bei Belegschaften<br />

und Community gab es auch schon zur Dotcom-Ära. Das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> hat nachgeforscht, was die<br />

bekanntesten Protagonisten von damals heute eigentlich so treiben. Britta Wülfing<br />

visten der <strong>Linux</strong>- und Open-Source-Szene<br />

und begründete im Jahr 1993 <strong>Linux</strong> <strong>In</strong>ternational<br />

mit, ebenso die Open Source<br />

<strong>In</strong>itiative [1] im Jahr 1998.<br />

Von Debian über Progeny zu<br />

Sun Microsystems<br />

Abbildung 1: Bilder aus dem fernen Boomtown: Jeff Miller und seine Frau Iris, die Turbolinux-Gründer, schafften<br />

einen fulminanten Aufstieg – mit tatkräftiger Unterstützung von Linus Torvalds.<br />

Caldera <strong>Linux</strong> begann als Projekt von<br />

Novell, basierte auf Red Hat <strong>Linux</strong> und<br />

wurde 1994 als Caldera Systems, geleitet<br />

von Bryan Sparks, eigenständig. Im Jahre<br />

1998 übernahm Ransom Love als CEO<br />

und steuerte bis 2002 auf Open-Source-<br />

Kurs. Caldera Systems kaufte die Server-<br />

Sparte von SCO und nannte sich Caldera<br />

<strong>In</strong>ternational. Als Loves Nachfolger trat<br />

2002 Darl McBride an, SCO Group lautete<br />

nun der Firmenname. 2003 begann<br />

der Streit um Unix-Patente. Was macht<br />

Ransom Love heute?<br />

Von <strong>Linux</strong> in die Kirche<br />

Die Spurensuche führt zu einer der Religionsbewegungen<br />

in den USA, genauer<br />

nach Salt Lake City: Die „Church of Jesus<br />

Christ of Latter-day Saints“, umgangssprachlich<br />

die „Mormonen-Kirche“, ist<br />

heute der Arbeitgeber von Ransom Love.<br />

Dort verantwortet er die IT für die Kirche,<br />

die nach eigenen Angaben aktuell 13 Millionen<br />

Anhänger um sich schart.<br />

Zuvor war Love aber noch einige Jahre<br />

im <strong>Linux</strong>-Umfeld aktiv: Nach dem Beginn<br />

des Rechtsstreits seiner ehemaligen Firma<br />

brach er den Kontakt zu SCO komplett ab<br />

und ging zu Progeny <strong>Linux</strong> Systems, einem<br />

<strong>Linux</strong>-Plattformanbieter, gegründet<br />

von Ian Murdock, dem Debian-Schöpfer.<br />

Dort blieb Love bis zum 30. April 2007,<br />

einen Tag später, zum 1. Mai, gab Progeny<br />

<strong>Linux</strong> über die Mailingliste bekannt,<br />

dass die Firma aufgibt.<br />

Für den damit gescheiterte Firmengründer<br />

Ian Murdock endete zugleich eine Erfolgsserie.<br />

Der Urvater von Debian GNU/<br />

<strong>Linux</strong> hatte das Debian-Manifest 1993<br />

noch in seiner Studentenzeit geschrieben<br />

und das Betriebssystem bis 1996 verantwortlich<br />

betreut. Murdock (Abbildung 2)<br />

war gleich zu Beginn einer der Hauptakti-<br />

Sein Angestelltendasein als <strong>In</strong>formatiker<br />

an der Universität von Arizona ließ<br />

Murdock im Jahr 2000 hinter sich und<br />

versuchte es als selbstständiger Unternehmer<br />

mit Progeny <strong>Linux</strong>. Als die Firma<br />

2007 aufgab, tauschte er die Selbstständigkeit<br />

wieder gegen einen regelmäßigen<br />

Gehaltszettel bei Sun Microsystems. Bis<br />

zur Sun-Übernahme durch Oracle im Jahr<br />

2010 war er dort Chefstratege für Cloud<br />

Computing und begründete in dieser Zeit<br />

das Projekt <strong>In</strong>diana, das in die Distribution<br />

Open Solaris überging.<br />

Jetzt arbeitet er bei dem SaaS-Anbieter<br />

Exact Target, wo er wieder die Rolle<br />

des Cloud-Strategen übernommen hat.<br />

Murdock über seine neue Aufgabe: „Was<br />

mich wirklich begeistert, ist der Umfang,<br />

in dem Exact Target [2] operiert. Im<br />

vergangenen Jahr hat das Unternehmen<br />

mehr als 40 Milliarden Nachrichten verwaltet,<br />

das ist in etwa die gleiche Größenordnung<br />

wie Twitter.“<br />

Der romantische Hintergrund für die Namensgebung<br />

von Debian – eine Kombination<br />

aus Ian und dem Namen seiner<br />

späteren Frau Deborah – fand mit der<br />

Scheidung der beiden im Jahr 2007 ein<br />

nüchternes Ende. Murdocks Distribution<br />

hingegen erfreut sich allergrößter Beliebtheit,<br />

mit über 1000 Unterstützern rund<br />

um den Globus und vielen Derivaten ist<br />

ein Ende nicht abzusehen.<br />

So manche <strong>Linux</strong>-Distribution muss<br />

heute ohne Gründer auskommen – und


die gingen nicht immer freiwillig. So auch<br />

Gaël Duval (Abbildung 3), der französische<br />

Gründer von Mandrake <strong>Linux</strong> [3].<br />

Duval: Kontrolle behalten!<br />

Duval startete den <strong>Linux</strong>-Ableger 1998,<br />

als Red Hat nicht sofort die neue Oberfläche<br />

KDE anbieten wollte, sondern<br />

zunächst weiterhin bei Gnome blieb.<br />

Duval erinnert sich: „Ich war fasziniert<br />

von Next Computers und der tollen Oberfläche,<br />

also wollte ich etwas in der Art<br />

machen: Ein stabiles Betriebssystem mit<br />

einer schönen grafischen Oberfläche, und<br />

weil KDE gerade herauskam, war das ein<br />

guter Zeitpunkt.“<br />

Das zugehörige Unternehmen nannte er<br />

Mandrakesoft. Nach einem juristischen<br />

Hickhack um eine gleichnamige Comicfigur<br />

und dem Zukauf des brasilianischen<br />

<strong>Linux</strong>-Unternehmens Connectiva im Jahr<br />

2005 tauften sich Unternehmen und Distribution<br />

in Mandriva um.<br />

2001 ging Duval mit Mandrakesoft an<br />

die Pariser Börse; das so gewonnene Kapital<br />

hielt aber nicht lange vor: Bereits<br />

2003 musste die Firma Gläubigerschutz<br />

beantragen. Nur dank der massiven Unterstützung<br />

durch die Community des<br />

Mandrake-Clubs floss wieder Geld, das<br />

die Firmeninhaber im Folgejahr in verschiedene<br />

Zukäufe investierten. Auf der<br />

Einkaufsliste stand der IT-Dienstleisters<br />

Edge IT, es folgten Connectiva und im<br />

Jahr 2006 der französische Software-Anbieter<br />

Linbox.<br />

Die erzielten Umsätze reichten offenbar<br />

nicht, um dem Unternehmensgründer<br />

Duval weiterhin Gehalt zu zahlen: Im<br />

Mai 2006 erhielt er das Kündigungsschreiben<br />

vom neuen CEO Francois Bancilhon.<br />

Frustriert verließ er die Firma und<br />

kümmert sich seither um Ulteo [4], eine<br />

kommerzielle Open-Source-Lösung für<br />

virtuelle Umgebungen, aktuell in Version<br />

3.0.<br />

Seine persönliche Lehre aus der Geschichte<br />

seiner <strong>Linux</strong>-Distribution fasst<br />

Duval für das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> so zusammen:<br />

„Verlier’ nicht die Kontrolle über<br />

das, was du tust. Wenn du ein Unternehmer<br />

bist, vertraue nicht blind älteren Leuten,<br />

die klug reden, denn sie verstehen<br />

oft nicht, worum es dir geht.“<br />

Bob Young bringt Red Hat<br />

an die Börse - und geht<br />

Völlig freiwillig hingegen verließ Robert<br />

„Bob“ Young (Abbildung 4) das Unternehmen<br />

Red Hat, das mit seiner <strong>Linux</strong>-<br />

Distribution als seltenes Erfolgsbeispiel<br />

aus der Dotcom-Ära dienen kann. Im Jahr<br />

1993 gründete der Hightech-Unternehmer<br />

zunächst die ACC Corporation, ein<br />

Versandhaus für <strong>Linux</strong>- und Unix-Zubehör.<br />

1994 tat er sich mit dem Entwickler<br />

Marc Ewing zusammen, der seine eigene<br />

Distribution nach dem roten Hut seines<br />

Großvaters benannte.<br />

1995 kaufte sich Young in das Unternehmen<br />

ein, brachte es 1999 an die Börse und<br />

wurde im selben Jahr vom Wirtschaftsmagazin<br />

Business Week zu einem der<br />

„Top Entrepreneurs“ nominiert. Getreu<br />

dem Motto „Man soll aufhören, wenn’s<br />

am schönsten ist“, verließ er kurze Zeit<br />

später Red Hat und eröffnete mit Lulu<br />

[5] einen Online-Verlag für Print-on-Demand.<br />

Mit diesem Verlag will er nach eigener<br />

Aussage Kreativen die Möglichkeit<br />

bieten, ganz im Open-Source-Sinne die<br />

Kontrolle über ihr Werk zu behalten.<br />

Online PLUS<br />

Ein aktuelles <strong>In</strong>terview mit Bob Young<br />

finden Sie unter der Adresse:<br />

[http:// www.linux-magazin.de/ plus/<br />

2011/05]<br />

nehmen im Jahr 1998 20 Prozent des<br />

weltweiten <strong>Linux</strong>-Markts.<br />

Dank millionenschwerer Finanzspritzen<br />

von <strong>In</strong>tel und Sequoia verleibte sich die<br />

Firma 1999 den Wettbewerber <strong>Linux</strong><br />

Hardware Solutions ein und portierte<br />

den <strong>Linux</strong>-Kernel auf die <strong>In</strong>tel-64-Bit-<br />

Plattform. Im selben Jahr wie Red Hat<br />

ging das Unternehmen unter dem neuen<br />

Namen VA <strong>Linux</strong> Systems an die Börse<br />

und bekam das Kürzel LNUX. Die Aktie<br />

stieg im Dezember 1999 binnen Kurzem<br />

von 30 US-Dollar auf 320 US-Dollar.<br />

Doch der Dotcom-Höhenflug war nicht<br />

von Dauer, das Papier fiel im Jahr 2002<br />

auf 54 US-Cent und wurde 2006 mit 4,64<br />

US-Dollar aussortiert.<br />

Noch im Jahr 2000 mit reichlich Geld<br />

ausgestattet, kaufte Augustin die Firma<br />

Andover.net und führte unter diesem<br />

Dach namhafte Open-Source-<strong>In</strong>ternet-<br />

Plattformen zusammen, darunter die<br />

News-Seiten Slashdot und Freshmeat und<br />

seine frisch gegründete Software-Plattform<br />

Sourceforge. Unter dem Namen<br />

Open Source Developer Network führte er<br />

einen Großteil der bis dahin selbstständigen<br />

<strong>In</strong>ternetpräsenzen zusammen.<br />

Nachdem Augustin feststellen musste,<br />

dass VA <strong>Linux</strong> Systems im Wettbewerb<br />

nicht länger mit Hardware-Anbietern wie<br />

Dell konkurrieren konnte, benannte er<br />

2001 sein Unternehmen in VA Software<br />

um, entließ alle Hardware-Mitarbeiter<br />

Was macht 05/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

51<br />

<strong>Linux</strong>-Aktien im freien Fall<br />

Abbildung 2: Ian Murdock gründete erfolgreich<br />

Debian, scheiterte aber als Unternehmer.<br />

Ein Mythos in der Open-Source-Szene<br />

ist Larry Augustin (Abbildung 5), der<br />

mit der Gründung von VA Research im<br />

Jahr 1993 gleichfalls seit den ersten Tagen<br />

dabei ist. Der Absolvent der Standford<br />

University kam wohl als Erster auf<br />

die Idee, mit einem <strong>Linux</strong>-Betriebssystem<br />

vorinstallierte PCs als Alternative zu den<br />

wesentlich teureren Unix-Rechnern zu<br />

verkaufen. Mit mehr als 100 Millionen<br />

US-Dollar Umsatz hielt Augustins Unter-<br />

Abbildung 3: Mandriva-Gründer Duval erhielt eines<br />

Tages die Kündigung.


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Was macht 05/2011<br />

52<br />

Abbildung 4: Völlig freiwillig verließ Bob Young das<br />

Unternehmen Red Hat.<br />

und spezialisierte sich auf Software-Entwicklung<br />

und Dienstleistungen.<br />

Im August 2002 verließ Augustin die<br />

Firma und betätigte sich zunächst als<br />

Kapitalgeber beim <strong>In</strong>vestor Azure Capital<br />

Partners. Seit 2005 ist er Chief Executive<br />

Officer beim kommerziellen Open-<br />

Source-Anbieter Sugar CRM und übernimmt<br />

Führungsaufgaben bei der <strong>Linux</strong><br />

Foundation. Sein früheres Unternehmen<br />

VA Software änderte 2007 seinen Namen<br />

in Sourceforge <strong>In</strong>corporated und schließlich<br />

im Jahr 2009 in Geeknet [6]. Aber<br />

das ist wieder eine andere Geschichte.<br />

93 Millionen verbrannt<br />

Eine weitere Distribution der ersten<br />

Stunde und gleichzeitig Millionengrab<br />

der Dotcom-Ära ist Turbolinux [7], entstanden<br />

auf der Codebasis von Red Hat.<br />

Schon im Jahr 1992 gründeten Jeff „Cliff“<br />

Miller und seine Frau Iris das Unternehmen<br />

in Kalifornien, zunächst unter dem<br />

Abbildung 5: Larry Augustin gründete 1993 VA <strong>Linux</strong><br />

und ist nun bei Sugar CRM.<br />

Namen Pacific-Hi-Tech als Hersteller verschiedener<br />

Distributions-CDs, darunter<br />

auch Red Hat. Cliff Miller berichtet über<br />

die Anfänge: „1993 begannen wir <strong>Linux</strong>-<br />

CDs zu produzieren, 1997 schließlich<br />

fokussierten wir uns auf unsere eigene<br />

Distribution Turbolinux.“<br />

Mit ihrer <strong>Linux</strong>-Variante zielten die Millers<br />

auf den asiatischen Markt, wo Turbolinux<br />

sehr erfolgreich wurde – und<br />

als Distribution bis heute ist (Abbildung<br />

1). Stolz berichtet Cliff Miller: „Im Zeitraum<br />

von rund sieben Jahren hatten Iris<br />

und ich Turbolinux zu einem profitablen<br />

Unternehmen gemacht, und es lief ohne<br />

jedes <strong>In</strong>vestment von außen.“<br />

1999 bekam die Firma den Namen der<br />

Distribution und <strong>In</strong>vestoren setzten ihr<br />

Geld auf Turbolinux, darunter IBM, HP,<br />

Compaq, Dell und viele andere. Bis zum<br />

Jahr 2000 flossen 93 Millionen US-Dollar<br />

in die Firmenkasse, schnell entstanden<br />

zu dieser Zeit auch zahlreiche Niederlassungen<br />

in Europa. Auf dem deutschen<br />

Markt bekannter wurde Turbolinux durch<br />

die Allianz mit Suse <strong>Linux</strong>, Conectiva<br />

und SCO, die im Jahr 2002 unter dem<br />

Namen United <strong>Linux</strong> den Versuch einer<br />

gemeinsamen Distribution starteten [8].<br />

Es hat Spaß gemacht,<br />

Underdog zu sein<br />

<strong>Linux</strong>-Urgestein Jon „Maddog“ Hall erinnert<br />

sich, dass Iris Miller als Firmenchefin<br />

in Asien für Furore sorgte, musste<br />

sich die Männer-dominierte Gesellschaft<br />

doch an eine weibliche Führungskraft<br />

gewöhnen. „So zierlich und klein Iris ist,<br />

verschaffte sie sich durch ihr energisches<br />

Auftreten doch überall schnell Respekt“,<br />

erzählt Hall. Wieder einmal kam mit den<br />

<strong>In</strong>vestoren Unruhe in das Unternehmen.<br />

„Nachdem das <strong>In</strong>vestment-Geld kam,<br />

änderten sich die Machtstrukturen im<br />

Management und es kam schlechte Stimmung<br />

auf“, so Miller.<br />

Das Gründerpaar zog Konsequenzen und<br />

verkauften im Jahr 2000 einen Großteil<br />

seiner Anteile: „Statt uns in Politik und<br />

Negatives zu verwickeln, gingen Iris und<br />

ich und gründeten ein neues Software-<br />

Unternehmen.“ Die neue Firma hieß<br />

Mountain View Data, unterhielt Niederlassungen<br />

in den USA, Japan und China<br />

und war spezialisiert auf Datenspeicherung<br />

und Synchronisierung.<br />

Miller schildert bitter die weitere Geschichte<br />

von Turbolinux: „Das so genannte<br />

professionelle Management, das<br />

die <strong>In</strong>vestoren eingesetzt hatten, schaffte<br />

es, die mehr als 95 Millionen US-Dollar<br />

innerhalb von weniger als zwei Jahren<br />

professionell zu verbrennen, ohne die<br />

Verkaufszahlen wesentlich zu steigern.“<br />

Es habe seinerzeit auch ein Übernahmeangebot<br />

von Red Hat in dreistelliger<br />

Millionenhöhe vorgelegen, aber das „professionelle<br />

Management“ habe den Deal<br />

torpediert, berichtet Miller. Mountain<br />

View Data selbst wurde im Jahr 2007<br />

vom Virtualisierungsanbieter 3Leaf-Systems<br />

aufgekauft und musste im März<br />

2010 <strong>In</strong>solvenz anmelden.<br />

Iris Miller hat sich inzwischen zur Ruhe<br />

gesetzt und lebt heute in Peking, Cliff<br />

Miller hielt es nicht lange zu Hause:<br />

„Ich bin wohl ein Workaholic“, so der<br />

Unternehmer. Aktuell ist Cliff Miller im<br />

Management des <strong>In</strong>stant-on-Desktop-Unternehmens<br />

Splashtop. Im Mai 2010 ernannte<br />

die <strong>Linux</strong> Foundation den Asienerfahrenen<br />

Cliff Miller zum „Director of<br />

China Operations“.<br />

An die alten Zeiten erinnert er sich gern:<br />

„Es hat Spaß gemacht, der Underdog zu<br />

sein, weitab vom Mainstream“, und er<br />

steuert noch eine Anekdote bei, als große<br />

Unternehmen das <strong>Linux</strong>-Geschäft entdeckten:<br />

„<strong>In</strong> einem Meeting 1999 mit IBM<br />

kamen fünf Manager in unsere Büros in<br />

Kalifornien, extra im T-Shirt. Sie alle fühlten<br />

sich offensichtlich reichlich unwohl,<br />

nicht in ihrem Element. Wir bei Turbolinux<br />

hatten unsere Anzüge und Krawatten<br />

extra für das Treffen vom Staub befreit<br />

und fühlten uns ebenso unwohl. Das war<br />

ein klasse Eisbrecher.“ (uba) n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Open Source <strong>In</strong>itiative:<br />

[http://www. opensource.org]<br />

[2] Exact Target:<br />

[http://www.exacttarget.com/ ]<br />

[3] Mandrake <strong>Linux</strong>:<br />

[http://www. mandriva.com]<br />

[4] Ulteo: [http://www.ulteo.com]<br />

[5] Lulu: [http:// www.lulu.com]<br />

[6] Geeknet: [http://geek.net]<br />

[7] Turbolinux: [http://www.turbolinux.com]<br />

[8] <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 12/2002,<br />

[http://www.linux-magazin.de/Heft-Abo/<br />

Ausgaben/2002/12/World-Wide-<strong>Linux</strong>]


<strong>In</strong> eigener Sache: DELUG-DVD<br />

Suse 11.4, Libre Office, I-SCSI<br />

Einführung 12/2010 05/2011<br />

Software<br />

Auch diesen Monat bekommen DELUG-Käufer die doppelte Datenmenge zum einfachen Preis: Auf der DVD-9 finden<br />

sich die brandneue Open Suse 11.4, die umfangreiche Libre-Office-Box 3.3.1 und ein I-SCSI-Server als virtuelle<br />

Appliance, E-Books, Videos und viel Software. Markus Feilner<br />

www.linux-magazin.de<br />

53<br />

<strong>In</strong>halt<br />

54 Bitparade<br />

E‐Mail‐Archivierung: Offline IMAP, Archive<br />

Mail und Archiveopteryx.<br />

62 Tooltipps<br />

Netzwerk‐Backup mit Burp, Udev‐<br />

Automounts mit Uam. Einbrecher spürt<br />

Malmon auf, Ofrss liest RSS‐Feeds auch<br />

offline und Rpmerizor baut Pakete aus<br />

installierten Dateien.<br />

Neben einem normalen <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

und dem Abonnement ohne Datenträger<br />

gibt es die DELUG-Ausgabe mit Monats-<br />

DVD, bei der die Redaktion den Datenträger<br />

nach einem speziellen Konzept<br />

zusammenstellt: <strong>In</strong> einer Art modularem<br />

System enthält er Programme und Tools,<br />

die in der jeweiligen <strong>Magazin</strong>-Ausgabe<br />

getestet und besprochen sind. Zudem<br />

gibt es nicht im Heft abgehandelte<br />

Software, die die Redaktion besonders<br />

empfiehlt, alles gebündelt unter einer<br />

HTML-Oberfläche.<br />

Open Suse 11.4<br />

<strong>In</strong> diesem Monat ziert die kurz vor Redaktionsschluss<br />

veröffentlichte Version<br />

von Open Suse 11.4 die eine<br />

Seite der DVD. Ihrer neuesten<br />

Version spendierten die Nürnberger<br />

Kernel 2.6.37, KDE SC<br />

4.6, Gnome 2.32 und erstmals<br />

Libre Office anstelle von Open<br />

Office. Für ein zeitgemäßes<br />

Web-Erlebnis sorgt eine Vorabversion<br />

von Firefox 4, alles<br />

live oder zur <strong>In</strong>stallation von<br />

der <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-DVD (Abbildung<br />

1).<br />

Libre-Office-Box<br />

Wer die DVD herumdreht,<br />

findet im HTML-Menü gleich<br />

unter dem ersten Menüpunkt<br />

»Aktuelles« die Libre-Office-Box, die das<br />

freie Office-Paket um viele Extras erweitert:<br />

Neben der umfangreichen Bürosoftware<br />

selbst enthält sie zahlreiche Erweiterungen,<br />

Vorlagen, Extras und Cliparts<br />

für den Microsoft-freien Büroalltag.<br />

E-Books, Software, VM<br />

Unter dem Menüpunkt »Exklusiv« gibt<br />

es eine virtuelle Appliance, mit der sich<br />

Abbildung 1: Mit typisch grünem Hintergrund kommt die Suse 11.4<br />

daher. Aber unter der Haube hat sich viel getan.<br />

topaktuelles Profi-Know-how in Sachen<br />

<strong>Linux</strong>-Kernel-I-SCSI anwenden lässt.<br />

Der dazu passende Artikel auf Seite 66<br />

in der Sysadmin-Rubrik erklärt die Details.<br />

Ebenfalls exklusiv sind die drei<br />

Ausgaben der „<strong>Linux</strong> Technical Review“<br />

als vollständige PDFs zu den Themen<br />

HA, Groupware sowie Server Based<br />

Computing (Abbildung 2).<br />

Wem das noch nicht reicht, der findet auf<br />

der DVD zwei Stunden Videos vom Open<br />

Source Forum der Cebit [1] mit den Vorträgen<br />

„Die nächsten hundert Jahre“ von<br />

Klaus Knopper und „4000 Jahre Kryptographie<br />

– eine kurze Geschichtsstunde<br />

über making und breaking“ von Charly<br />

Kühnast. Dazu gibt es den neuesten<br />

<strong>Linux</strong>-Kernel und Software zu den Tooltipps,<br />

der Bitparade und anderen Artikeln<br />

dieser <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-Ausgabe. n<br />

Abbildung 2: Dreimal „<strong>Linux</strong> Technical Review“: Hochverfügbarkeit, Groupware, Server Based Computing. Der<br />

reguläre Verkaufspreis des gedruckten Formats liegt bei 89 Euro je Buch.<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Cebit Open Source Forum:<br />

[http://www. linux‐magazin.de/Events/<br />

CeBIT‐Open‐Source‐Forum‐2011]


Software<br />

www.linux-magazin.de Bitparade 05/2011<br />

54<br />

Drei Tools zum Archivieren von IMAP-Mails<br />

Postlagernd<br />

Bei IMAP liegen die Mails prinzipbedingt auf dem Server – anders könnten die Anwender ihre Post nicht von<br />

verschiedenen Standorten und Geräten aus lesen. Wer Angst vor einem Server-GAU hat oder oft offline arbeitet,<br />

braucht ein IMAP-Archivierungstool, das zu finden sich dieser Artikel zur Aufgabe macht. Mela Eckenfels<br />

© misterQM, Photocase.com<br />

Ausreden wie „Ich komme gerade nicht<br />

an meine Mail, die liegt auf einem anderen<br />

Rechner“ sind dank IMAP wirkungslos,<br />

auch die Alpträume von aufwändigen<br />

Mail-Migrationsorgien gehören dank<br />

<strong>In</strong>ternet Message Access Protocol der Vergangenheit<br />

an. Die meisten Anwender<br />

halten damit sämtliche E-Mails auf dem<br />

Server selbst vor und greifen von mehreren<br />

verschiedenen Clients darauf zu [1].<br />

Das setzt auf der einen Seite ausreichend<br />

Speicherplatz voraus, auf der anderen<br />

Seite muss sich der Nutzer freilich voll<br />

und ganz auf seinen Mailprovider verlassen.<br />

Vertrauen ist gut, ein Backup allerdings<br />

oft besser – falls der GAU doch<br />

einmal eintritt.<br />

Bei der Archivierung von Mails auf<br />

IMAP-Servern stehen beispielsweise Offline<br />

IMAP [2], Archivemail [3] und Archiveopteryx<br />

[4] hilfreich zur Seite. <strong>In</strong><br />

dieser Ausgabe der „Bitparade“ sollten<br />

die Programme unter anderem zeigen,<br />

wo sie nach dem Download lokal die<br />

Daten ablegen, wie sie diese verwalten<br />

und ob Benutzer die archivierten Mails<br />

nach einer Havarie zurück auf den IMAP-<br />

Server exportieren können.<br />

Eine weitere interessante Frage ist außerdem,<br />

ob die Tools mit Cron zusammenarbeiten<br />

und damit Vorgänge automatisieren<br />

können. Alle Kandidaten mussten im<br />

Test zusätzlich ihre Kooperation mit den<br />

vier Mailclients Mutt [5], Thunderbird<br />

[6], Kmail [7] und Evolution [8] unter<br />

Beweis stellen.<br />

E Offline IMAP<br />

<strong>In</strong> erster Linie ist dieses Python-Programm<br />

dazu gedacht, einen lokalen Spiegel der<br />

Nachrichten des IMAP-Servers zu erzeugen<br />

und zu verwalten. Es sorgt dafür,<br />

dass der Bestand auf beiden Seiten gleich<br />

ist – löscht der Nutzer Mails im eigenen<br />

Archiv, entfernt Offline IMAP diese auch<br />

auf dem Server. Bereits gesetzte Flags<br />

(Seen, Deleted und so weiter) bleiben<br />

beim Transfer erhalten und sind auch im<br />

lokalen Archiv zu finden. Zudem hilft das<br />

Tool beim Providerwechsel und erleichtert<br />

die Migration eines IMAP-Accounts<br />

zu einem neuen Server. Auch dauerhafte<br />

Archive erstellt und verwaltet das Tool,<br />

doch sind diese Funktionen eher stiefmütterlich<br />

implementiert.<br />

Offline IMAP setzt mindestens Python<br />

2.6 voraus. Das Tool nutzt auf dem lokalen<br />

Rechner das Maildir-Format. Vor der<br />

<strong>In</strong>betriebnahme nimmt der Anwender<br />

die Datei »/usr/share/doc/offlineimap/<br />

examples/offlineimap.conf« als Vorlage<br />

für eine persönliche Konfigurationsdatei,<br />

kopiert sie nach »~/.offlineimaprc« und<br />

passt diese an eigene Bedürfnisse an.<br />

Server, die TLS nutzen, benötigen derzeit<br />

noch ein bisschen Nachhilfe. Die Diskussion<br />

unter [9] zeigt ein paar Lösungsansätze<br />

für mehrere Szenarien.<br />

Soll das Programm auch Mails archivieren,<br />

die der Nutzer auf dem Server<br />

gelöscht hat, deaktiviert er die Option<br />

»expunge« (Listing 1). Die vom Server<br />

entfernten Nachrichten bleiben dann im<br />

lokalen Archiv liegen, erhalten aber das<br />

Flag »deleted«. Übernimmt der Nutzer die<br />

Voreinstellung »expunge = yes«, erhält er<br />

einen identischen Spiegel seiner Mailbox<br />

und Offline IMAP löscht die vom Server<br />

entfernten Nachrichten auch aus der lokalen<br />

Sammlung.<br />

Zeile 3 aus Listing 1 sorgt auch dafür,<br />

dass die auf dem IMAP-Server angelegten<br />

Ordnernamen genauso im lokalen Archiv<br />

erscheinen, und Zeile 4 verhindert, dass<br />

Offline IMAP auch den <strong>In</strong>halt des Mülleimers<br />

oder Spamordners überträgt.<br />

Offline IMAP hat vier Benutzerschnittstellen<br />

im Angebot, die der Anwender in


Abbildung 1: Mutt zeigt eine Übersicht der mit Offline IMAP importierten IMAP-Ordner.<br />

der Einrichtungsdatei global oder über<br />

»-u« von Hand auswählt. »Curses.Blinkenlights«<br />

glänzt durch farbige Meldungen<br />

auf der Konsole und ausführliche<br />

Berichte. Für Skripte oder in der Crontab<br />

empfiehlt sich eher »Noninteractive.Basic«<br />

– ein <strong>In</strong>terface, das nicht auf Benutzereingaben<br />

wartet und alle Aktionen<br />

protokolliert.<br />

Beim ersten Aufruf (»offlineimap -u Curses.Blinkenlights«)<br />

lädt Offline IMAP<br />

alle Mails vom IMAP-Server ins lokale<br />

Verzeichnis; danach überträgt das Programm<br />

nur noch Veränderungen. Läuft<br />

alles nach Plan, ist es sinnvoll, Offline<br />

IMAP in Zukunft automatisch über Cron<br />

zu steuern:<br />

03 23 * * * /usr/bin/offlineimap -u U<br />

Noninteractive.Basic -l ~/.offlineimap/log<br />

Dieser Eintrag in der eigenen Crontab<br />

ruft das Tool einmal täglich auf den Plan<br />

und protokolliert alle Aktionen im angegebenen<br />

Log.<br />

Auf gute Zusammenarbeit?<br />

Von den vier getesteten Mailprogrammen<br />

konnte nur Mutt überzeugen. Mit Hilfe<br />

des Maildir-Minihowto [10] ist der Client<br />

schnell für das richtige Mailboxformat<br />

eingerichtet. Nach dem Start zeigt Mutt<br />

die Mails der <strong>In</strong>box an. Über die Taste<br />

[Y] blendet der Nutzer die Übersicht der<br />

ursprünglichen IMAP-Ordnerstruktur ein<br />

(Abbildung 1). Mutt behandelt das Archiv<br />

wie eine reguläre Mailbox; alle Features<br />

und Funktionen des Mailclients stehen<br />

daher wie gewohnt zur Verfügung. Die<br />

Option »set delete = no« in der Einrichtungsdatei<br />

»~/.muttrc« verhindert, dass<br />

Mutt die mit dem »Delete«-Flag versehenen<br />

Mails löscht.<br />

Einziges Manko des Konsolenmailers: Er<br />

legt keinen <strong>In</strong>dex der Nachrichten an,<br />

wie es die grafischen E-Mail-Programme<br />

tun. Das Mutt-Wiki stellt externe Tools<br />

wie Mairix, Nmzmail oder Mu [11] vor,<br />

die diese Aufgabe übernehmen. Für<br />

Read-only-Archive empfiehlt sich außerdem<br />

das <strong>In</strong>dizieren- und Suchen-Tool<br />

Notmuch [12]. Auch Evolution unterstützt<br />

das Maildir-Format, bildet die ursprüngliche<br />

IMAP-Ordnerstruktur korrekt<br />

ab (Abbildung 2) und belässt sie im Archivverzeichnis.<br />

Eine Kleinigkeit gibt es dennoch in Sachen<br />

Zusammenarbeit zu bemängeln:<br />

Löscht der Anwender Nachrichten auf<br />

dem IMAP-Server, markiert Offline IMAP<br />

diese wie erwähnt auch lokal mit einem<br />

entsprechenden Flag. Daraufhin befördert<br />

der Mailclient des Gnome-Desktops<br />

die Mails selbstständig in den Trash-<br />

Ordner und löscht sie (abhängig von<br />

der Konfiguration) auch beim Beenden<br />

des Programms. Verschiebt oder löscht<br />

der Anwender Nachrichten des eigenen<br />

Archivs über Evolution, spiegelt Offline<br />

IMAP den Zustand beim nächsten Lauf<br />

auf den Server zurück.<br />

Lediglich beim Anlegen eines neuen Ordners<br />

verschluckte sich der Gnome-Mailer<br />

im Test und kam offenbar nicht mit der<br />

Neuorganisation der Maildir-Struktur<br />

klar. Abgesehen davon sind Evolution<br />

und Offline IMAP ein gutes Team. Der<br />

Client behandelt das Archiv wie einen<br />

normalen Mailaccount und stellt dazu<br />

Bitparade 05/2011<br />

Software<br />

www.linux-magazin.de<br />

55<br />

Abbildung 2: Evolution zeigt die <strong>In</strong>halte des mit Offline IMAP angelegten Archivs an und übernimmt die<br />

ursprüngliche Ordnerstruktur.<br />

Listing 1: »~/ .offlineimaprc«<br />

01 expunge = no<br />

02 subscribedonly = no<br />

03 nametrans = lambda foldername:<br />

re.sub('^INBOX\.*', '.', foldername)<br />

04 folderfilter = lambda foldername:<br />

foldername not in ['Trash']


Software<br />

www.linux-magazin.de Bitparade 05/2011<br />

56<br />

Vorsicht vor Mailverlust<br />

Vorsicht ist für Offline-IMAP-Admins geboten,<br />

wenn Benutzer das Maildir-Verzeichnis<br />

löschen möchten. Wer nicht auch den lokalen<br />

Statuscache im Ordner »~/.offlineimap« entfernt,<br />

erlebt beim nächsten Aufruf von Offline<br />

IMAP eine Überraschung. Das Tool geht davon<br />

aus, dass es alle Mails auf dem Server löschen<br />

soll, und erledigt dies auch prompt. Es<br />

ist daher keine gute Idee, das lokale Archiv<br />

auf einem Netzlaufwerk oder einer externen<br />

Festplatte zu speichern. Wer es trotzdem tut,<br />

dem drohen Datenverluste auf dem Server<br />

wegen temporär nicht verfügbarer Dateien.<br />

seine gewohnte Funktionalität samt <strong>In</strong>dizierung<br />

sowie Suchmöglichkeiten und<br />

Filter zur Verfügung.<br />

Unterstützung mangelhaft<br />

Thunderbird erkannte im Test das Offline-<br />

IMAP-Archiv aufgrund seines Formats<br />

nicht. Der Sprössling der Mozilla-Familie<br />

verwendet selbst eine Mbox-Variante zur<br />

Mailaufbewahrung und kann nicht direkt<br />

über das Dateisystem mit Maildir-<br />

Ordnern zusammenarbeiten. Addons, die<br />

das Problem umgehen, existieren nicht,<br />

und auch Pläne des Entwicklerteams, die<br />

Mailboxstruktur zu ändern, sind nicht<br />

bekannt.<br />

Kmail schien zunächst kooperativ und<br />

erstellte problemlos einen lokalen Account<br />

im Maildir-Format. Reicht man<br />

dem KDE-Client allerdings den kleinen<br />

Finger, nimmt er sofort die ganze Hand.<br />

So importierte das Programm – ohne<br />

nachzufragen – alle im Offline-IMAP-<br />

Archiv enthaltenen Mails. Kmail legt die<br />

elektronische Post unter »~/.kde/share/<br />

apps/KMail/mail/inbox« ab und löscht<br />

die Nachrichten unglücklicherweise auch<br />

aus dem Ursprungsverzeichnis.<br />

Offline IMAP reagierte wie zu erwarten<br />

nicht gut darauf und entfernte beim<br />

nächsten Lauf alle Mails auf dem IMAP-<br />

Server (siehe auch Kasten „Vorsicht vor<br />

Mailverlust“). Kmail ignoriert darüber<br />

hinaus alles, was sich nicht »INBOX«<br />

nennt. Manches ist wirklich Glücksache,<br />

besonders wenn man bedenkt, wie rabiat<br />

und ohne Warnung der Client das Archiv<br />

zerstört. Von einer Zusammenarbeit zwischen<br />

Kmail und Offline IMAP ist daher<br />

dringend abzuraten.<br />

E Archivemail<br />

Auch der zweite Testkandidat ist in Python<br />

implementiert. Archivemail verfolgt<br />

einen ganz ähnlichen Ansatz wie<br />

Offline IMAP, überträgt aber nur in eine<br />

Richtung – vom Server ins lokale Archiv.<br />

Anders als der erste Testkandidat übernimmt<br />

dieses Tool die IMAP-Flags nicht.<br />

Archivemail setzt grundsätzlich alle<br />

Nachrichten auf »gelesen« und markiert<br />

auch die Mails auf dem Server so, da es<br />

sie vor der Übertragung liest.<br />

Das Tool kommt ohne Konfigurationsdatei<br />

aus. Stattdessen vermittelt der<br />

Anwender seine Wünsche über Aufrufoptionen<br />

auf der Shell. Archivemail<br />

setzt für die lokale Sammlung auf das<br />

Mbox-Format und legt – sofern nicht<br />

über »--no-compress« deaktiviert – Gzipkomprimierte<br />

Archive an. Da von den<br />

getesteten Mailclients nur Mutt mit derartigen<br />

Foldern umgehen kann (und das<br />

auch nur über ein Patch, [13]), ist diese<br />

Option unverzichtbar.<br />

Am besten lädt der Anwender die neuesten<br />

Sourcen aus dem Git-Repository von<br />

der Projekt-Homepage herunter. Nach<br />

den beiden Kommandos »python setup.<br />

py build« und »python setup.py install«<br />

ist das Programm einsatzbereit. Obwohl<br />

Archivemail dieselbe Python-SSL-Bibliothek<br />

nutzt wie Offline IMAP, benötigt das<br />

Tool kein Patch, um eine TLS-Verbindung<br />

aufzubauen.<br />

Der folgende Beispielaufruf ist ein Testlauf<br />

(»-n« bewirkt das Gleiche wie »--dry-run«)<br />

und zeigt, was Archivemail im Ernstfall<br />

erledigt: Alle Mails, die älter als 30 Tage<br />

sind, schreibt das Tool ins lokale Archiv<br />

und entfernt sie vom IMAP-Server. Dabei<br />

klammert es ungelesene Nachrichten<br />

aus (»--preserve-unread«). Das Kennwort<br />

befindet sich in diesem Beispiel in einer<br />

Datei namens »passwort.txt«, der Benutzername<br />

heißt »user@mail.net« und der<br />

Server »example.org«:<br />

archivemail -n -d30 --preserve-unread U<br />

--no-compress --pwfile passwort.txt -o U<br />

$HOME/Archive imaps://"user@mail.net"U<br />

@example.org/*<br />

Wer die Aufrufparameter nicht immer<br />

wieder von Hand tippen möchte, kann<br />

das kleine Skript aus Listing 2 zu Hilfe<br />

nehmen und an das eigene System anpassen.<br />

Es setzt die Umgebungsvariable<br />

»PASSWORD«, speichert alle E-Mails, die<br />

Listing 2: Beispielskript<br />

»archiviere.sh«<br />

01 #!/bin/sh<br />

02 export PASSWORD="Sicher"<br />

03 /usr/local/bin/archivemail -q -d5 --no-compress<br />

-o $HOME/Archive imaps://user:'"'$PASSWORD'"'@<br />

example.org/*<br />

Abbildung 3: Da Thunderbird eine Mbox-Variante zur Aufbewahrung der Nachrichten verwendet, arbeitet der<br />

Mozilla-Client recht gut mit Archivemail zusammen.


Abbildung 4: Kmail zeigt die Mailbox immer noch im Ursprungsverzeichnis an, obwohl der Client den <strong>In</strong>halt<br />

von dort bereits importiert hat.<br />

älter als fünf Tage sind, in unkomprimierten<br />

Mbox-Dateien im Verzeichnis<br />

»$HOME/Archive« und löscht sie danach<br />

vom Server. Der Parameter »-q« sorgt dafür,<br />

dass Archivemail die Ausgaben auf<br />

der Shell unterdrückt.<br />

Ein solches Skript ruft der Anwender<br />

wahlweise von Hand auf oder fügt es<br />

seiner eigenen Crontab hinzu:<br />

43 1 * * * /home/mela/bin/archiviere.sh<br />

Vorsicht ist mit den Optionen »--delete«<br />

und »--copy« geboten. Erstere löscht<br />

Nachrichten vom Server, ohne sie ins<br />

lokale Archiv zu legen. Die zweite belässt<br />

dagegen auch bereits archivierte<br />

Nachrichten auf dem Server. Archivemail<br />

prüft beim nächsten Aufruf aber nicht, ob<br />

Mails sich bereits in der lokalen Sammlung<br />

befinden. Daher ist die Gefahr groß,<br />

mit »--copy« ein aufgeblähtes Archiv voller<br />

Duplikate zu verursachen.<br />

Im Dialog<br />

Mutt arbeitet von Haus aus mit dem<br />

Mbox-Format, und so klappt das Zusammenspiel<br />

mit Archivemail reibungslos.<br />

Sofern das Archivierungstool nicht direkt<br />

ins lokale Mailverzeichnis schreiben darf,<br />

navigiert der Nutzer zum Archivordner.<br />

Löscht er Nachrichten aus diesem, sollte<br />

er daran denken, dass Archivemail diese<br />

auch bereits auf dem Server entfernt hat,<br />

die Mails also wirklich weg sind.<br />

Ein entsprechender Eintrag in der Datei<br />

»~/.muttrc« sorgt dafür, dass Mutt neue<br />

Nachrichten in den Archivemail-Ordnern<br />

meldet und der Anwender nicht dauernd<br />

selbst dort nachschauen muss:<br />

mailboxes INBOX_archive INBOX.U<br />

Drafts_archive INBOX.Sent_archive [...]<br />

Auch in diesem Szenario gilt: Die Suchfunktion<br />

von Mutt erweitert der Nutzer<br />

am besten über die im Offline-IMAP-Abschnitt<br />

erwähnten Erweiterungen.<br />

Evolution kooperiert ebenfalls gut mit Archivemail.<br />

Bei der Einrichtung des Kontos<br />

wählt der Anwender als »Server-Art«<br />

die Option »Standard Unix mbox spool directory«<br />

aus. Der Client greift dann direkt<br />

auf die Archivdateien zu und zeigt auch<br />

neu eingetroffene Mails an. Evolution erstellt<br />

einen internen <strong>In</strong>dex und punktet<br />

so bei der Suchperformance.<br />

Anders als Offline IMAP setzt Archivemail<br />

keine »deleted«-Flags, die dem unachtsamen<br />

Nutzer zum Verhängnis werden<br />

könnten. Neu angelegte Ordner formatiert<br />

Evolution ebenfalls als Mbox-Folder.<br />

Da Archivemail nur in eine Richtung arbeitet,<br />

gelten diese Strukturen allerdings<br />

nur in der lokalen Sammlung.<br />

Alles meins<br />

Thunderbird macht mit Archivemail eine<br />

etwas bessere Figur als beim Test mit<br />

den Offline-IMAP-Archiven (Abbildung<br />

3) und überzeugte im Test vor allem mit<br />

einer komfortablen und performanten<br />

Suchfunktion. Ganz reibungslos gestaltet<br />

sich die Zusammenarbeit aber dennoch<br />

nicht. Der Mozilla-Client besteht<br />

auf Mailboxen, die im eigenen Konfigurationsverzeichnis<br />

unterhalb von »~/.<br />

thunderbird« liegen.<br />

Das bedeutet: Entweder kopiert der Nutzer<br />

die von Archivemail angelegten Archivdateien<br />

von Hand an diesen Ort oder<br />

er greift auf das Addon Import Export<br />

Tools [14] zurück. Diese Erweiterung erlaubt<br />

ein schnelles Im- und Exportieren<br />

von Mails und unterstützt die Formate<br />

Mbox, EML, Reintext und HTML.<br />

Treffen nach einem Archivemail-Aufruf<br />

neue Nachrichten ein, erfährt Thunderbird<br />

in der Voreinstellung nichts davon.<br />

Ein möglicher Ausweg ist, das Verzeichnis<br />

für Thunderbirds lokale Ordner als<br />

Archivemail-Arbeitsverzeichnis zu konfigurieren:<br />

archivemail ‐n ‐d30 ‐‐preserve‐unread U<br />

‐‐pwfile passwort.txt ‐o U<br />

$HOME/.thunderbird/[...]/Mail/Local\ U<br />

Folders imaps://"user@mail.net"@example.U<br />

/INBOX<br />

Wer außer mit Thunderbird allerdings<br />

mit weiteren Clients auf die Sammlung<br />

zugreifen möchte, sollte von dieser Einstellung<br />

absehen.<br />

Kmail zusammen mit Archivemail einzusetzen<br />

ist zwar möglich, weckt aber<br />

keine große Begeisterung. Jede Mbox-<br />

Datei benötigt ihr eigenes lokales Konto<br />

– verknüpft mit einem lokalen Ordner,<br />

der ebenfalls im Mbox-Format vorliegt<br />

(Abbildung 4). Ruft der Anwender die lokalen<br />

Nachrichten ab, entfernt Kmail die<br />

Ursprungsdatei. Archivemail lässt dieses<br />

Verhalten zum Glück kalt, das Tool speichert<br />

neue Mails klaglos wieder in der<br />

geleerten Datei.<br />

Im Gegensatz zu den erwähnten Import<br />

Export Tools für Thunderbird, die einen<br />

echten Import vornehmen, besteht in<br />

diesem Szenario weiterhin lediglich eine<br />

Verknüpfung zwischen dem KDE-Mailer<br />

und der Archivemail-Mbox-Datei. So<br />

zeigt Kmail neu eingetroffene Nachrichten<br />

an und verleibt sie sich postwendend<br />

ein. Dass der Client das Mbox-Format<br />

beibehält und der Nutzer die Datei jederzeit<br />

aus dem Verzeichnis »~/.kde/<br />

share/apps/kmail« zurückkopieren kann,<br />

entschädigt kaum.<br />

E<br />

Bitparade 05/2011<br />

Software<br />

www.linux-magazin.de<br />

57


Software<br />

www.linux-magazin.de Bitparade 05/2011<br />

58<br />

Der Einsatz von Archivemail ist insgesamt<br />

leider nicht frei von Nebenwirkungen.<br />

Jeder Durchlauf markiert alle<br />

ungelesenen Mails in dem bearbeiteten<br />

IMAP-Ordner als gelesen. Darüber hinaus<br />

besitzt das Tool keine Option, um<br />

die heruntergeladenen Mails zurück auf<br />

den Server zu befördern. Wer auf eine<br />

solche Funktion Wert legt, sollte seinen<br />

Blick auf das Python-Tool Mbox2imap<br />

lenken [15].<br />

E Archiveopteryx<br />

Das in C++ geschriebene Programm ist<br />

ein vollwertiger Mailserver und eignet<br />

sich vor allem für die Langzeitarchivierung<br />

vieler Nachrichten und mehrerer<br />

Benutzer. Anders als die ersten beiden<br />

Testkandidaten importiert Archiveopteryx<br />

die Mails nicht einfach, sondern<br />

will vielmehr den Server ganz ersetzen.<br />

Das Tool bietet gleich mehrere Wege, um<br />

Nachrichten auf den eigenen Rechner zu<br />

übertragen, und speichert sie dort in einer<br />

PostgreSQL-Datenbank.<br />

Die <strong>In</strong>stallation und Einrichtung gestaltete<br />

sich im Test als aufwändiges Unterfangen.<br />

Ist auf dem eigenen System<br />

noch keine PostgreSQL-Datenbank vorhanden,<br />

muss sich der Anwender zunächst<br />

um diese kümmern. Danach ruft<br />

er den Archiveopteryx-<strong>In</strong>staller über<br />

»/usr/local/archiveopterix/lib/installer -p<br />

“pgsql-superuser“« auf. Dieser erzeugt<br />

unter anderem die beiden Konfigurationsdateien<br />

»archiveopterix.conf« und<br />

»aoxsuper.conf«. Auf dem Testrechner<br />

war es zudem erforderlich, die Kommentarzeichen<br />

vor den beiden folgenden<br />

Zeilen der »archiveopterix.conf« zu entfernen<br />

– auch wenn die Dokumentation<br />

behauptet, das sei nur zu Debugging-<br />

Zwecken notwendig:<br />

security = off<br />

use-tls = false<br />

Als letzten Schritt legt der Nutzer einen<br />

Account für Archiveopteryx an und startet<br />

den Dienst:<br />

aox add user test 123xyz test@mail.net<br />

aox start<br />

Da sich Archiveopteryx zum Standard-<br />

IMAP-Port 143 verbindet, darf auf dem<br />

Rechner kein weiterer IMAP-Dienst in<br />

Betrieb sein. Läuft der Server, kann theoretisch<br />

jedes E-Mail-Programm über das<br />

IMAP-Protokoll auf das lokale Archiv zugreifen.<br />

Zunächst gilt es jedoch, dieses<br />

zu füllen.<br />

Um ein lokales Archiv anzulegen, bietet<br />

Archiveopteryx mehrere Ansätze: die<br />

mitgelieferten Kommandos »aoximport«<br />

und »deliver« sowie das Protokoll LMTP<br />

[16]. Der zuerst genannte Befehl importiert<br />

Mailboxen eines entfernten Servers<br />

in den Formaten Mbox, Maildir, MH oder<br />

Cyrus. Auch »deliver« bringt bereits vorhandene<br />

Mailboxen auf den heimischen<br />

Rechner und arbeitet dazu beispielsweise<br />

mit der Procmail-Komponente »formail«<br />

[17] zusammen (Abbildung 5). Alternativ<br />

importiert »deliver« auch Mails von<br />

Mail Transport Agents, die das LMTP-<br />

Protokoll nicht unterstützen.<br />

Jurassic Park<br />

Im Gegensatz zu den anderen beiden<br />

Testkandidaten setzt Archiveopteryx direkt<br />

am MTA an. Anwender, die mit POP3<br />

oder IMAP abgerufene Nachrichten in ein<br />

Archiveopteryx-Archiv importieren wollen,<br />

müssen eine eigene Lösung basteln.<br />

Hier bieten sich Tools wie beispielsweise<br />

Fetchmail [18] an.<br />

<strong>In</strong> der Voreinstellung benötigt Archiveopteryx<br />

Cron nicht zur Automatisierung, da<br />

es selbst ein Dienst ist. Lediglich die Datenbank<br />

sollte der Anwender regelmäßig<br />

mit »aox vacuum« säubern. Zu diesem<br />

Zweck empfiehlt sich in der Crontab etwa<br />

der folgende Eintrag:<br />

20 20 * * * aox /usr/local/archiveopteryx/U<br />

lib/aox vacuum<br />

IMAP-Ordner heißen bei Archiveopteryx<br />

»mailboxes«. Welche Folder in der Datenbank<br />

existieren, verrät das Kommando<br />

»aox list mailboxes«. Als besonderes<br />

Schmankerl bringt das Tool so genannte<br />

»view«-Mailboxen mit und zeigt dort<br />

neue Nachrichten an, die auf bestimmte,<br />

vorher festgelegte Suchmuster zutreffen.<br />

Das könnten zum Beispiel alle Nachrichten<br />

eines Folders sein, die jünger als 30<br />

Tage sind. Der folgende Befehl erstellt<br />

eine solche »view«-Mailbox mit Nachrichten,<br />

die auf CC Helga Mustermann<br />

nennen:<br />

aox add view /views/helga /users/meins/U<br />

INBOX search cc helga@mustermann.de<br />

Abbildung 5: Das bei Archiveopteryx mitgelieferte Tool »deliver« importiert zusammen mit »formail« Nachrichten<br />

aus einer vorhandenen Mbox-Mailbox.<br />

Die Frage nach dem Re-Import stellt sich<br />

bei Archiveopteryx eigentlich nicht, da<br />

das Programm selbst ein IMAP-Server<br />

ist. Um von einem Server zu einem anderen<br />

zu migrieren, greift der Nutzer am<br />

besten zu Offline IMAP, also dem ersten<br />

Testkandidaten.


Damit der Konsolenmailer Mutt sich mit<br />

dem Archiveopteryx-IMAP-Server verbinden<br />

kann, ist die Direktive »set imap_<br />

authenticators=“plain:login“« in der<br />

Einrichtungsdatei »~/.muttrc« erforderlich.<br />

Der Zugriff über SSL-verschlüsseltes<br />

IMAP gelang im Test nicht; ansonsten<br />

bereitete der Konsolenmailer wie auch<br />

bei den ersten beiden Kandidaten keine<br />

Probleme.<br />

Thunderbird möchte sich über »SSL/<br />

TLS« und »Encrypted Password« auf Port<br />

143 mit Archiveopteryx verbinden. Das<br />

klappte im Test vorzüglich und lief wesentlich<br />

performanter als mit Mutt, da<br />

Thunderbird zunächst nur den Nachrichtenindex<br />

anzeigt. Auch bei der weiteren<br />

Zusammenarbeit gibt es keine Unterschiede<br />

zu der mit einem entfernten<br />

IMAP-Server.<br />

Evolution ist anderer Meinung als Thunder<br />

bird, lehnt die verschlüsselte Verbindung<br />

ab und gibt sich bei der Authentifizierung<br />

mit der Einstellung »Passwort«<br />

schon zufrieden. Darüber hinaus gibt es<br />

keine Unterschiede zum Mozilla-Mailer,<br />

alle Funktionen stehen wie gewohnt zur<br />

Verfügung.<br />

Als einzige Archivierungsmethode bereitet<br />

Archiveopteryx auch Kmail keine Probleme.<br />

Bei den Verbindungseinstellungen<br />

bestand das KDE-Programm auf der Authentifizierungsmethode<br />

»Klartext« ohne<br />

»STARTTLS«, danach lud es alle Mails<br />

klaglos vom Server herunter – ohne diese<br />

zu verschieben. Auch der gleichzeitige<br />

Zugriff auf die lokale Sammlung von anderen<br />

Clients aus klappte wunderbar.<br />

Handarbeit<br />

Keines der drei getesteten Archivierungstools<br />

ist rundum ganz sauber, sicher und<br />

unproblematisch. Trotz der etwas aufwändigeren<br />

<strong>In</strong>stallation und Einrichtung<br />

hinterlässt Archiveopteryx schließlich<br />

den besten Eindruck, da es dank des<br />

PostgreSQL-Back end die robusteste Speichervariante<br />

bietet.<br />

Am besten macht der Anwender seine<br />

Entscheidung vom Mailboxformat und<br />

seinem Lieblings-Mailclient abhängig.<br />

Zusätzlich sollte er die lokalen Archive<br />

in jedem Fall auf einem weiteren Medium<br />

sichern. (hej)<br />

n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Schwerpunkt „Mail modern“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 06/07, S. 31<br />

[2] Offline IMAP: [http://offlineimap.org]<br />

[3] Archivemail:<br />

[http://archivemail.sourceforge.net]<br />

[4] Archiveopteryx:<br />

[http://archiveopteryx.org]<br />

[5] Mutt: [http://www.mutt.org]<br />

[6] Thunderbird: [http://www.<br />

mozillamessaging. com/de/thunderbird]<br />

[7] Kmail: [http://userbase.kde.org/KMail]<br />

[8] Evolution:<br />

[http://projects. gnome.org/evolution]<br />

[9] Diskussion zur TLS-Unterstützung bei<br />

Offline IMAP: [http://lists.alioth.debian.<br />

org/pipermail/ offlineimap-project/<br />

2011-January/ 000906.html]<br />

[10] Mutt und Maildir, Minihowto:<br />

[http://www. elho. net/mutt/maildir]<br />

[11] Besser suchen mit Mutt: [http://wiki.mutt.<br />

org/ ?UserStory/ SearchingMail]<br />

[12] Notmuch: [http://notmuchmail.org]<br />

[13] Mutt-Patch für komprimierte Folder:<br />

[http://www. spinnaker.de/mutt/<br />

compressed]<br />

[14] Import Export Tools für Thunderbird:<br />

[http://www. nic-nac-project.org/<br />

~kaosmos/ mboximport-en.html]<br />

[15] Mbox2imap: [http://people.cs.uchicago.<br />

edu/ ~brendan/ scripts]<br />

[16] Archiveopteryx-Architektur:<br />

[http://archiveopteryx.org/architecture]<br />

[17] Procmail: [http://www.procmail.org]<br />

[18] Fetchmail: [http://fetchmail.berlios.de]<br />

Die Autorin<br />

Mela Eckenfels arbeitet als freie Autorin und<br />

Dozentin und war früher als Unix-Systemadministratorin<br />

tätig. Mit Petra<br />

Hildebrandt zusammen veröffentlichte<br />

sie das „Kochbuch<br />

für Geeks“ bei O’Reilly und<br />

zeigte, dass Kochen viel mit<br />

Programmieren gemein hat.<br />

Bitparade 05/2011<br />

Software<br />

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59<br />

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www.linux-magazin.de Tooltipps 05/2011<br />

62<br />

Werkzeuge im Kurztest<br />

Tooltipps<br />

Burp 1.0.31<br />

Kompakte Backuplösung fürs Netzwerk<br />

Quelle: [http:// burp.grke.net]<br />

Lizenz: AGPLv3<br />

Alternativen: Synbak<br />

Uam 0.1<br />

Udev-Automounter für USB-Medien<br />

Quelle: [https:// github.com/mgorny/uam]<br />

Lizenz: BSD<br />

Alternativen: Usbmount<br />

Malmon 0.3<br />

<strong>In</strong>trusion-Detection-Daemon<br />

Quelle: [http:// malmon.sourceforge.net]<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Alternativen: Snort, <strong>In</strong>oclam<br />

Keine Sorge, hinter Burp verbirgt sich<br />

nicht etwa eine lautstarke Äußerung nach<br />

einer guten Mahlzeit, sondern eine kompakte<br />

und leistungsfähige Backuplösung.<br />

Das Tool läuft wahlweise im Client- oder<br />

Servermodus (Port 4791).<br />

Im Verzeichnis für die Sicherungskopien<br />

erhält jeder Client ein eigenes Unterverzeichnis<br />

auf dem Server, in dem das Tool<br />

die letzten fünf Backups aufbewahrt.<br />

Dies und andere Einstellungen legt der<br />

Benutzer über die Konfigurationsdateien<br />

in »/etc/burp« fest. Dort platziert die <strong>In</strong>stallationsroutine<br />

eine Standardkonfiguration<br />

für den Server und den Client, die der<br />

Anwender als Vorlage heranzieht.<br />

Für den Burp-Client richtet er neben der<br />

Adresse des Servers auch eine Liste mit<br />

allen Verzeichnissen ein, die Burp sichern<br />

soll. Einzelne Dateien oder Pfade schließt<br />

der Nutzer über »exclude«-Anweisungen<br />

aus. Ein neues Backup erstellt der Aufruf<br />

»burp -a b«; der Parameter »-a l« – gefolgt<br />

von der Nummer – erlaubt einen Blick<br />

auf vorhandene Sicherungen. Mittels regulärer<br />

Ausdrücke durchsucht der Nutzer<br />

bestehende Backups.<br />

★★★★★ Wer eine kompakte und netzwerkfähige<br />

Backuplösung sucht, sollte<br />

Burp eine Chance geben. Da die Steuerung<br />

vollständig über Aufrufparameter<br />

läuft, eignet sich das Tool bestens für den<br />

automatisierten Einsatz in Skripten. n<br />

USB-Geräte automatisch einhängen, und<br />

das ganz ohne D-Bus oder HAL – Uam<br />

macht’s möglich. Der praktische Helfer<br />

ist eine Kombination aus Udev-Regeln<br />

und Shellskripten und empfiehlt sich vor<br />

allem für ältere, Ressourcen-arme Computer<br />

oder Rechner ohne grafische Desktopumgebung.<br />

Nach der <strong>In</strong>stallation findet der Anwender<br />

im Verzeichnis »/etc/udev/rules.d«<br />

eine neue Regel »80-uam.rules«. Diese<br />

überwacht die Subsysteme USB und MMC<br />

und führt bei neu angeschlossenen Geräten<br />

»uam-mount.sh« aus. Abhängig von<br />

den Einträgen in der Konfigurationsdatei<br />

hängt das Mountskript die USB-Medien<br />

unterhalb von »/media« in den Verzeichnisbaum<br />

ein. Wer einen anderen Mountpoint<br />

bevorzugt, ändert die Voreinstellung<br />

in der Datei »uam.conf«. Hier regelt<br />

der Nutzer auch die Zugriffsrechte und<br />

die Gruppenzugehörigkeiten und setzt<br />

auf Wunsch einen »umask«-Wert.<br />

Uam tritt ebenfalls in Aktion, wenn ein<br />

Benutzer das Medium wieder entfernt. <strong>In</strong><br />

diesem Fall gibt das Tool den Mountpoint<br />

frei und räumt hinter sich auf. Alle Aktivitäten<br />

laufen transparent im Hintergrund<br />

ab; ein Blick in »/var/log/messages« verrät,<br />

was das Tool genau macht.<br />

★★★★★ Uam ist eine praktische Alternative<br />

zu den bekannten Automount-Lösungen<br />

für USB-Geräte. Das Tool bietet<br />

umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten<br />

und spart Systemressourcen. n<br />

Malmon macht Eindringlingen das Leben<br />

schwer und spürt manipulierte Dateien<br />

sowie Schadsoftware auf. Dazu<br />

überwacht das Python-Programm permanent<br />

das Dateisystem und erhält vom<br />

Kernelmodul <strong>In</strong>otify <strong>In</strong>formationen über<br />

verschobene, veränderte oder neu angelegte<br />

Daten.<br />

Genau genommen erstellt Malmon von<br />

allen Dateien MD5-Prüfsummen und Hex-<br />

Signaturen und vergleicht diese mit seiner<br />

eigenen Malware-Datenbank. Diese<br />

aktualisiert das Tool selbstständig bei jedem<br />

Programmstart beziehungsweise alle<br />

zwölf Stunden – eine funktionierende <strong>In</strong>ternetverbindung<br />

vorausgesetzt.<br />

Findet Malmon etwas Verdächtiges, verschiebt<br />

es die betroffenen Daten wahlweise<br />

in ein Quarantäneverzeichnis oder<br />

informiert den Anwender. Dieses Verhalten<br />

sowie den Ordner für aussortierte<br />

Dateien, die verschiedenen Warnstufen<br />

und eine Ausschlussliste definiert der<br />

Nutzer in der Einrichtungsdatei »/etc/<br />

malmon.conf«. Auf einer solchen Liste<br />

stehen Dateien, die Malmon nicht überwachen<br />

soll.<br />

★★★★★ Malmon überprüft das System<br />

in Echtzeit auf Schädlinge wie Trojaner<br />

oder Bots. Das Tool ist schnell eingerichtet<br />

und leistet gute Dienste, indem<br />

es beispielsweise Downloadverzeichnisse<br />

im Auge behält.<br />

n


Offrss 0.9<br />

Einfacher Offline-RSS-Reader<br />

Quelle: [http:// freshmeat.net/projects/<br />

offrss]<br />

Lizenz: AGPLv3<br />

Alternativen: My Newspaper<br />

Offrss lädt sowohl RSS- als auch Atom-<br />

Feeds herunter und erlaubt es dem Benutzer,<br />

die News, Artikel und Bilder anschließend<br />

offline im Lieblingsbrowser<br />

zu betrachten. Offrss besticht durch seine<br />

Geschwindigkeit und ist nach dem Kompilieren<br />

sofort einsatzbereit. Eine Konfiguration<br />

ist nicht erforderlich, lediglich<br />

die URLs der Feeds trägt der Anwender<br />

in die Datei »feedsurl.txt« ein, die sich im<br />

selben Verzeichnis wie das ausführbare<br />

Programm befinden muss.<br />

Jeder Eintrag steht in einer eigenen Zeile<br />

und enthält den Namen des jeweiligen<br />

Feed gefolgt von einem Leerzeichen und<br />

der Webadresse. Um Artikel der abonnierten<br />

Newsseiten herunterzuladen, ruft<br />

der Nutzer »offrss -u« auf. Das Tool bringt<br />

nicht nur die Schlagzeilen selbst auf den<br />

Rechner, sondern gleich den kompletten<br />

Nachrichtentext inklusive aller Bilder.<br />

Alle Daten legt der Offline-Feedreader im<br />

Verzeichnis »Files« ab. Dieses räumt der<br />

Anwender von Hand selbst auf.<br />

Um in den Feeds zu schmökern, ruft der<br />

Anwender das Tool zusammen mit dem<br />

Parameter »-w« auf. Offrss startet dann<br />

seinen integrierten Webserver und bietet<br />

die News unter »localhost:8090« an. Über<br />

eine mitgelieferte CSS-Datei ist es darüber<br />

hinaus möglich, das Erscheinungsbild<br />

attraktiver zu gestalten. Das Tool merkt<br />

sich, welche Nachrichten schon gelesen<br />

sind, und speichert diese <strong>In</strong>formation in<br />

den heruntergeladenen Daten. Auf diese<br />

Weise ist es unproblematisch, die Feeds<br />

mit weiteren Geräten abzugleichen.<br />

★★★★★ Offrss ist eine praktische Lösung,<br />

um RSS-Feeds bequem offline im<br />

Browser zu lesen.<br />

n<br />

Rpmerizor 2.3<br />

RPMs aus installierten Dateien bauen<br />

Quelle: [http:// rpmerizor.sourceforge.net]<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Alternativen: Checkinstall, RPM<br />

Bereits installierte Dateien als RPMs zu<br />

paketieren gerät dank Rpmerizor zum Kinderspiel.<br />

Beim Aufruf gibt der Anwender<br />

lediglich die Verzeichnisse beziehungsweise<br />

Dateien an. Das Perl-Skript fragt<br />

anschließend einige Zusatzinformationen<br />

ab und erstellt dann das Archiv.<br />

Sämtliche Meta-<strong>In</strong>formationen wie Name,<br />

Version, Release oder Beschreibung kann<br />

der Nutzer auch im Vorfeld über Parameter<br />

definieren. <strong>In</strong> der Voreinstellung<br />

übernimmt Rpmerizor die Dateien samt<br />

ihrem absoluten Verzeichnispfad. Ist das<br />

nicht gewünscht, legt der Anwender über<br />

»--root-directory« eine Chroot-Umgebung<br />

fest, in der sich die Dateien fürs Archiv<br />

befinden. Der Paketierer setzt dann den<br />

Pfad relativ zur Chroot-Umgebung. Auf<br />

Wunsch schließt das Tool einzelne Dateien<br />

aus und signiert die RPMs mit dem<br />

Gnu-PG-Schlüssel des Anwenders.<br />

Damit Rpmerizor die Pakete zusammenschnüren<br />

kann, erstellt der Anwender<br />

ein »rpmbuild«-Verzeichnis in seinem<br />

Home. Die weitergehende Ordnerstruktur<br />

mit »BUILD«-, »BUILDROOT«-, »RPMS«-,<br />

»SOURCES«-, »SPECS«- und »SRPMS«-<br />

Verzeichnissen erzeugt das Tool danach<br />

selbst. Vor dem Paketieren empfiehlt sich<br />

ein Blick in die Manpage. Neben einer Erklärung<br />

aller Parameter findet der Benutzer<br />

hier auch zahlreiche Anwendungsbeispiele<br />

für den praktischen Einsatz.<br />

★★★★★ Das Perl-Skript paketiert bereits<br />

installierte Dateien und erstellt in Windeseile<br />

RPMs. Rpmerizor ist somit ein<br />

praktischer Helfer für alle, die zum Beispiel<br />

Konfigurationsdateien auf mehrere<br />

Rechner verteilen oder an einen Kunden<br />

ausliefern müssen. (U. Vollbracht/ hej) n<br />

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Tooltipps 05/2011<br />

Software<br />

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63


Virtualisierung<br />

Die besten Virtualisierer und die<br />

Features ihrer Produkte im Vergleich:<br />

• VMware<br />

• Hyper-V<br />

• Oracle VM<br />

• Citrix Xen Server<br />

• Qemu<br />

• ConVirt<br />

• OpenQRM<br />

• Red Hats RHEV<br />

• KVM<br />

• Novell<br />

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Aus dem Alltag eines Sysadmin: Tcpflow und Hugeurl.com<br />

Doppelhoppel<br />

Einführung 12/2010 05/2011<br />

Sysadmin<br />

Ernst ist das Leben, heiter die Kunst: Sysadmin Charly liefert diesmal eine Doppelkolumne ab – mit einem durch<br />

und durch ernst zu nehmenden TCP-Sniffer, gefolgt von einer Portion April-April-URL. Charly Kühnast<br />

<strong>In</strong>halt<br />

66 Cloud Storage Cluster mit I-SCSI<br />

Mit Version 2.6.38 hält ein modular aufgebautes<br />

I-SCSI Storage Target Einzug in<br />

den offiziellen Kernel.<br />

72 Bexar und Cactus<br />

Open Stack ist eine freie Architektur<br />

fürs Cloud Computing, bei der die nächste<br />

Version vor der Tür steht.<br />

Wer Netzwerkdienste entwanzen muss,<br />

packt Tcpdump und Wireshark aus. Aber<br />

mal ehrlich: Beide sind alles andere als<br />

intuitiv zu bedienen und das <strong>In</strong>terpretieren<br />

der Ergebnisse will gelernt sein. Weniger<br />

mächtig, aber ungleich verständlicher<br />

zeigt sich Tcpflow [1]. Es präsentiert<br />

die Ergebnisse nicht Paket für Paket,<br />

sondern fasst sie als Datenstrom zusammen.<br />

Das ist der Flow, dem das Tool seinen<br />

Namen verdankt. Es sortiert alle offenen<br />

Verbindungen zu Quelle-Ziel-Pärchen<br />

und zeigt deren Datenverkehr zusammenhängend.<br />

Ich muss mich nicht<br />

um Sequenznummern und Out-of-Order-<br />

Pakete kümmern.<br />

Ein typischer Aufruf lautet: »tcpflow -i<br />

eth0 -c -e«. Der Parameter »-i« wählt das<br />

Abbildung 2: Hugeurl.com sorgt für das Gegenteil<br />

einer Short Story. Nach dem Eintippen dieser URL<br />

– das Bild zeigt nur die erste Hälfte – landet der Benutzer<br />

entschleunigt auf <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> Online.<br />

zu belauschende<br />

<strong>In</strong>terface aus, mit<br />

»-c« schickt Tcpflow<br />

die Daten auf<br />

die Konsole. Lasse<br />

ich den Parameter<br />

weg, schreibt das<br />

Tool den <strong>In</strong>halt jedes<br />

Flow in eine<br />

Datei, deren Name<br />

sich aus Quell-IP,<br />

Ziel-IP und den<br />

Portnummern ergibt.<br />

Der Parameter »-e«,<br />

den Tcp flow offenbar<br />

aber nicht auf<br />

allen <strong>Linux</strong>-Distributionen<br />

kennt,<br />

färbt die Verbindun<br />

gen von Server und Client auf der<br />

Konsole unterschiedlich ein.<br />

Ganz im Tcpdump-Stil kann ich Filter aktivieren,<br />

um die Anzeige auf bestimmte<br />

Quellen, Ziele oder Ports einzugrenzen:<br />

tcpflow ‐i eth0 ‐c ‐e port 143<br />

Das Beispiel listet nur IMAP-Verbindungen.<br />

<strong>In</strong> Abbildung​1 verbindet sich mein<br />

Browser per HTTP zu <strong>Linux</strong>-Maga zin<br />

Online. Dort ist schön zu sehen, wie<br />

Tcpflow auch den <strong>In</strong>halt des Cookies anzeigt,<br />

das die Webseite überträgt.<br />

Länger ist besser<br />

Vor gut einem Jahr habe ich hier den<br />

URL-Verkürzer Yourls (Your Own URLs)<br />

ins Licht gerückt [2]. Yourls bastelt mir<br />

mit Hilfe von Apaches Mod_rewrite-<br />

Funk tion aus langen URLs praktischerweise<br />

kurze. Nur: Verliert die Webwelt<br />

durch solche Fastfood-URLs nicht an Kultur?!<br />

Genervte Admins schlagen mit<br />

URLs epischer Dimensionen zurück. Die<br />

Abbildung 1: Tcpflow fasst die Dumps der Pakete von Client (Charlys Browser, oben) und Server<br />

(»www.linux-magazin. de«, unten) zu Flows zusammen.<br />

generieren sie etwa mit Hugeurl.com [3],<br />

einem Dienst, der die Webadresse [www.​<br />

​linux‐magazin.​de] in das Monstrum aus<br />

Abbildung​2 verwandelt. (jk) n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Tcpflow: [http://www.circlemud.org/<br />

~jelson/software/ tcpflow/]<br />

[2] Charly Kühnast, „Short Story“: <strong>Linux</strong>-Ma -<br />

gazin 02/ 10, S. 67,<br />

[http://www. linux-magazin.de/Heft-Abo/<br />

Ausgaben/ 2010/ 02/Short-Story]<br />

[3] Hugeurl.com: [http://hugeurl.com]<br />

Der Autor<br />

Charly Kühnast administriert Unix-Syste me im<br />

Rechenzentrum Niederrhein in Kamp-Lintfort.<br />

Zu seinen Aufgaben gehören die Sicherheit und<br />

Verfügbarkeit der Firewalls<br />

und der DMZ. Im heißen Teil<br />

seiner Freizeit frönt er dem<br />

Ko chen, im feuchten Teil der<br />

Süßwasseraquaristik und im<br />

östlichen lernt er Japanisch.<br />

www.linux-magazin.de<br />

65


Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de I-SCSI 05/2011<br />

66<br />

Das modulare Multiprotocol Storage Target im <strong>Linux</strong>-Kernel<br />

Zielstrebig<br />

Mit Version 2.6.38 hält ein modular aufgebautes I-SCSI Storage Target Einzug in den offiziellen Kernel. Dieser<br />

Artikel zeigt, wie Admins damit flexiblere und schnellere Fileserver aufsetzen. Kai-Thorsten Hambrecht<br />

© Jeff Crow, 123RF.com<br />

Um Storage-Systeme kostengünstig ananzubinden,<br />

hat sich I-SCSI [1] längst etabliert,<br />

fast alle modernen Betriebssysteme<br />

bringen Clients dafür mit. Auf Server-<br />

Seite, also bei den I-SCSI-Zielen (Targets),<br />

hat der <strong>Linux</strong>-Admin die Wahl zwischen<br />

mehreren Lösungen, zum Beispiel den<br />

altbewährten Net-BSD-Userland-Targets<br />

oder dem I-SCSI Enterprise Target IET<br />

[2]. Eine weitere Variante hat sich in<br />

letzter Zeit zu einem ausgewachsenen<br />

Multiprotocol Storage Target entwickelt:<br />

die Implementierung von <strong>Linux</strong>-iscsi.org<br />

- kurz Lio [3].<br />

Dieses Framework ist ab Kernel 2.6.38<br />

vollständig im Kernel enthalten und beherrscht<br />

über seine Fabric Modules unter<br />

anderem Protokolle wie Fibre Channel<br />

(FC), Fibre Channel over<br />

Ethernet (FCoE) oder <strong>In</strong>finiband<br />

(IB) und eignet sich<br />

damit zum Einrichten flexibler<br />

Storage Area Networks<br />

(SAN).<br />

Seine Leistungsfähigkeit stellt<br />

das Lio-Target in Storage-Appliances<br />

von Netgear, QNAP<br />

oder Synology unter Beweis.<br />

Der folgende Workshop gibt<br />

einen Überblick über Architektur,<br />

<strong>In</strong>stallation sowie die<br />

Konfiguration und lässt sich<br />

am besten mit der virtuellen<br />

Maschine auf der <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-DVD<br />

nachvollziehen<br />

(siehe Kasten „Lio-I-SCSI“).<br />

Lio-Framework<br />

Lio ist modular aufgebaut<br />

und besteht aus dem Target<br />

Core Module (TCM), das zum<br />

einen mit der Generic Target<br />

Engine die grundlegende<br />

SCSI-Funktionalität implementiert und<br />

die Schnittstelle zu den Fabric Modules<br />

bereitstellt, zum anderen mit der Storage<br />

Management Engine die Verwaltung der<br />

physikalischen Speicherobjekte übernimmt<br />

(Abbildung 1). Mehr Details zum<br />

Aufbau liefert das Lio-Wiki [4].<br />

Die Generic Target Engine entspricht den<br />

SPC-3- und SPC-4-Standards (SCSI Primary<br />

Commands, [5]) und bietet mit<br />

Persistent Reservations (PR) und Asymmetric<br />

Logical Unit Assignment (ALUA)<br />

auch Funktionen, die für Admins hochverfügbarer<br />

Clustersysteme relevant sind.<br />

<strong>In</strong> der Storage Management Engine sorgen<br />

die Backstore-Plugins (Kasten „Lio-<br />

Backstore-Plugins“) für die eigentlichen<br />

physikalischen Speicherobjekte.<br />

Zu den Fabric Modules als Protokolltreiber<br />

des Framework gehören neben dem<br />

namengebenden I-SCSI unter anderem<br />

auch FCoE, Fibre Channel mit Host Bus<br />

Adaptern (HBA) der Qla2xxx-Serie von<br />

Qlogic, <strong>In</strong>finiband oder ein Loopback-<br />

Modul. Die I-SCSI-Implementierung ist<br />

bereits erfolgreich für VMware ESX 4.0<br />

und VMware V-Sphere 4.0 zertifiziert,<br />

funktioniert aber auch bestens mit dem<br />

nativen <strong>In</strong>itiator von Virtualbox.<br />

Einzug in den Kernel<br />

Den Anfang im SCSI-Subsystem des Kernels<br />

2.6.38 [6] macht zunächst das Target<br />

Core Module (TCM, [7]). Mit 2.6.39<br />

sollen die Protokolltreiber für I-SCSI, FC<br />

für Qlogic HBA sowie FCoE folgen. Damit<br />

ersetzt langfristig das Lio-Target das<br />

bereits im Kernel enthaltene STGT (SCSI<br />

Target Framework).<br />

Zur Konfiguration nutzen TCM und die<br />

zugehörigen Protokolltreiber das mit<br />

Kernel 2.6.15 im Rahmen von OCFS2<br />

eingeführte Config-FS. Es stellt über das<br />

Dateisystem eine Konfigurationsschnitt-<br />

Lio-I-SCSI<br />

Auf der DELUG-DVD dieses <strong>Magazin</strong>s<br />

findet sich ein knapp 1 GByte großes<br />

DELUG-DVD<br />

gepacktes Image einer Fedora 13 für 64-Bit-<br />

Systeme. Darin haben die Autoren des <strong>Linux</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s die Developer-Tools installiert und<br />

einen passenden Kernel (2.6.34.8) kompiliert.<br />

Lio-Sourcecode, Lio-utils und Kernelmodule<br />

liegen ebenfalls vorkonfiguriert und<br />

zusätzlich als RPMs auf der DVD.<br />

Das Image beinhaltet neben LVM auch ein<br />

lokales Verzeichnis, ein separates Blockdevice<br />

und eine generische SCSI-Platte zum<br />

Testen. Mit dem Shellskript »rtsadmin.create.<br />

template« konfiguriert der Admin sein I-SCSI-<br />

Target, ein detailliertes Readme dazu liegt<br />

auch auf der DVD.


Lio-Backstore-Plugins<br />

<strong>In</strong> Lio verwaltet die Storage Management<br />

Engine die physischen Speicherobjekte und<br />

stellt folgende Backstore-Plugins bereit:<br />

Fileio: Eine reguläre Datei auf einem gemounteten<br />

Dateisystem.<br />

Iblock: Ein beliebiges Blockdevice, zum Beispiel<br />

IDE- oder SATA-Disks, LVM-Volumes, MD-<br />

Raid oder auch DRBD-Devices.<br />

Pscsi: Jedes Diskdevice, das SCSI-Kommandos<br />

(die Command Descriptor Blocks, CDB)<br />

ohne weitere SCSI-Emulation versteht, also<br />

beispielsweise SCSI- oder SAS-Festplatten.<br />

Ramdisk: Im Hauptspeicher angelegte virtuelle<br />

Ramdrives.<br />

stelle für Kernelobjekte bereit. Durch<br />

Anlegen, Verändern und Löschen von<br />

Dateien und Verzeichnissen innerhalb<br />

des Config-FS konfiguriert der Admin das<br />

TCM und die Fabric Modules. Mit den<br />

quelloffenen Lio-utils [8] steht dafür eine<br />

Reihe von Python-Skripten bereit.<br />

Kernel 2.6.39<br />

Das in 2.6.38 enthaltene Target trägt<br />

die Versionsnummer 4.0.0-rc7. Wenn in<br />

2.6.39 dann auch die ersten Fabric Modules<br />

hinzukommen, dürfte das Framework<br />

auf Version 4.1.0 klettern. Wer gerne auf<br />

der Bleeding-Edge-Welle reitet, checkt aus<br />

dem Repository des Projekts von [9] den<br />

aktuellen Entwicklungsstand des Kernels<br />

nebst Lio-Framework aus. Für die Lioutils<br />

gibt es dort ein eigenes Repository<br />

[10], das auch Tools zur Konfiguration<br />

beinhaltet. Den aktuellen Source code<br />

des Lio-Kernels lädt anschließend der<br />

folgende Befehl herunter:<br />

git clone git://git.kernel.org/pub/scm/U<br />

linux/kernel/git/nab/lio‐core‐2.6.git<br />

Danach folgt die übliche Prozedur zum<br />

Bau eines eigenen Kernels. Die Lio-Module<br />

verbergen sich hinter »Device Drivers<br />

| Generic Target Core Mod (TCM)<br />

and Config-FS <strong>In</strong>frastructure«, darunter<br />

die Module der verschiedenen Backstores<br />

sowie die Fabric Modules.<br />

Für die ersten I-SCSI-Gehversuche sollte<br />

der Admin seinen Kernel mit folgenden<br />

Moduloptionen kompilieren und installieren:<br />

CONFIG_TARGET_CORE=m<br />

CONFIG_TCM_IBLOCK=m<br />

CONFIG_TCM_FILEIO=m<br />

CONFIG_TCM_PSCSI=m<br />

CONFIG_LIO_TARGET=m<br />

Wer sich keinen eigenen Kernel bauen<br />

kann oder will, findet bei der Firma Rising<br />

Tide [11], die das Projekt maßgeblich<br />

vorantreibt, ein Backports-Repository auf<br />

Basis der stabilen Release 3.5.2 des Target<br />

für diverse Standardkernel der Distributionen<br />

[12]. Damit kann er das TCM<br />

nebst I-SCSI-Fabric-Modulen problemlos<br />

für Kernel ab Version 2.6.18 nachrüsten.<br />

Passende Lio-utils gibt es bereits fertig<br />

paketiert für Open Suse/ SLES 11 [13],<br />

RHEL 6 [14] und Fedora 13 [15]. Die<br />

weiteren Beispiele wie auch das virtuelle<br />

Image auf der DELUG-DVD basieren auf<br />

Fedora 13 mit dem Kernel 2.6.34.8 sowie<br />

den fertigen Lio-utils.<br />

<strong>In</strong>stallation<br />

Für ein erfolgreiches Kompilieren des<br />

Target sind neben den üblichen Verdächtigen<br />

»make« und »gcc« auch das »kernel-devel«-Paket<br />

sowie Git nötig. Ein<br />

git clone git://risingtidesystems.com/U<br />

lio‐core‐backports.git<br />

erzeugt eine lokale Kopie des Backports-<br />

Repository, das der Admin später bei Bedarf<br />

mit »git pull« aktualisiert.<br />

Nach einem Wechsel in das Verzeichnis<br />

des lokalen Repository lassen sich<br />

die Kernelmodule für TCM- und I-SCSI-<br />

Transport als Root mit »make« gefolgt von<br />

»make install« für den laufenden Kernel<br />

der eigenen Distribution übersetzen und<br />

installieren. Die Module befinden sich<br />

dann in »/lib/modules/Kernel/extra/«.<br />

Ältere Kernel vor Version 2.6.27 bekommen<br />

so auch gleich das notwendige Config-FS<br />

passend nachgerüstet.<br />

Selbstverständlich lassen sich die Kernelmodule<br />

auch als RPM- und Deb-Pakete<br />

bauen, allerdings hakt das zuständige<br />

Skript (zumindest unter Fedora) und verlangt<br />

ein wenig Starthilfe:<br />

mkdir ‐p /usr/src/redhat/SPECS<br />

mkdir /usr/src/redhat/SOURCES<br />

ln ‐s /usr/src/redhat /root/rpmbuild<br />

make kernel_rpms<br />

I-SCSI 05/2011<br />

Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de<br />

67<br />

Fabric<br />

Modules<br />

Target Core Module (TCM)<br />

I-SCSI FCoE FC IB Loop<br />

Generic Target Engine<br />

Storage Management Engine<br />

Fileio Iblock Pscsi Ramdisk<br />

Die fertigen Pakete liegen anschließend<br />

unter »/root/rpmbuild/RPMS/Architektur/«.<br />

Ein beherztes »modprobe iscsi_target_mod«<br />

lädt das I-SCSI-Modul nebst<br />

den darunterliegenden »target_core_<br />

mod« und »configfs«. Das Kommando<br />

initialisiert auch gleich die im TCM einkompilierten<br />

Backstore-Plugins.<br />

Wer – wie oben beschrieben – den aktuellen<br />

Entwicklerkernel kompiliert hat,<br />

muss die Backstore-Plugins, die in diesem<br />

Fall mit den restlichen Modulen unter<br />

»/lib/modules/Kernel/kernel/drivers/<br />

tar get« liegen, separat nachladen. Der<br />

Config-FS-Aktivierung dient:<br />

mount ‐t configfs configfs /sys/kernel/U<br />

config<br />

Abbildung 1: Die modulare Architektur von Lio enthält das Storage-Management und eine Generic Target<br />

Engine mit zahlreichen Fabric Modules zum Anbinden von Clients.<br />

Damit sind die Verzeichnisstrukturen unterhalb<br />

des »configfs«-Mountpoint sicht-


Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de I-SCSI 05/2011<br />

68<br />

es für das Anlegen der I-SCSI-LUN noch<br />

eines eindeutigen I-SCSI-Node-Namens,<br />

den Iscsi-name nennt:<br />

iscsi‐name<br />

iqn.2003‐01.org.linux‐iscsi.fedora13.x86:U<br />

sn.307c94a3c58e<br />

Den zuvor angelegten HBA nebst Device<br />

weist der Admin jetzt bei einem I-SCSI-<br />

Target mit dem angegebenen Node Name<br />

einer Target Portal Group (TPG) 1 als<br />

LUN 0 mit dem Alias »lunfile« zu:<br />

Abbildung 2: Statusausgabe des RC-Skripts für ein konfiguriertes I-SCSI-Target.<br />

lio_node ‐‐addlun iqn.2003‐01.org.linuxU<br />

‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e 1 0U<br />

lunfile fileio_0/myfileio<br />

bar und der Admin kann das Target darüber<br />

konfigurieren, allerdings funktioniert<br />

das etwas umständlich.<br />

Konfiguration mit Hilfe der<br />

Lio-utils<br />

Besser klappt die Konfiguration mit Hilfe<br />

der Python-Skripte aus den Lio-utils<br />

(RPM-Pakete sind in den Repositories<br />

zu finden): »tcm_node« konfiguriert das<br />

TCM, »lio_node« das I-SCSI-Modul und<br />

»iscsi-name« erzeugt noch einen eindeutigen<br />

I-SCSI-Node-Namen. Das RC-Skript<br />

»/etc/init.d/target« startet beim Booten<br />

das Target und mountet das Config-<br />

FS automatisch. Permanent integriert<br />

»chkconfig --add target« das RC-Skript in<br />

die Runlevel.<br />

Mit dem Kompilieren und Starten der<br />

Dienste ist es aber noch nicht getan. Mittels<br />

Tcm_node legt der Admin jetzt einen<br />

neuen Hostadapter mit einem der Backstores<br />

und einem zugehörigen Storage-<br />

Device an:<br />

tcm_node ‐‐fileio fileio_0/myfileio /data/U<br />

lio‐file 1024000000<br />

Damit erzeugt er einen HBA für das Fileio-Backstore<br />

mit einer Datei von knapp 1<br />

GByte Größe als Storage-Device. Die angegebene<br />

Datei muss dabei nicht vorhanden<br />

sein, Tcm_node legt sie beim erstmaligen<br />

Erzeugen des HBA an. Jetzt bedarf<br />

Die TPG stellt dabei eine Kombination<br />

aus LUNs auf der einen Seite und Netzwerkanbindungen,<br />

so genannten Network<br />

Portals, auf der anderen Seite dar. Das<br />

Network-Portal für das I-SCSI-Target und<br />

dessen TPG soll auf die lokale IP-Adresse<br />

192.168.10.45 der Target-Maschine und<br />

den Standard-I-SCSI-Port 3260 hören:<br />

lio_node ‐‐addnp iqn.2003‐01.org.linux‐U<br />

iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e 1 U<br />

192.168.10.45:3260<br />

Die Authentifizierung zwischen einem<br />

I-SCSI-Target und dem Client, auch <strong>In</strong>itiator<br />

genannt, erfolgt zum Beispiel via<br />

CHAP. Für erste Gehversuche und den<br />

Testbetrieb empfiehlt es sich, diese potenzielle<br />

Fehlerquelle auszuschalten,<br />

wodurch aber zunächst nur Read-only-<br />

Zugriffe auf das Target möglich sind.<br />

Testweise offen<br />

Für Read-write-Zugriffe auf einzelne<br />

LUNs bedarf es einer ACL für den <strong>In</strong>itiator-Namen<br />

des Clients und der Freigabe<br />

der LUN 0 des Target als LUN 0<br />

für den Client. Im folgenden Beispiel ist<br />

der Client ein weiteres Fedora-System<br />

mit dem Paket »iscsi-initiator-utils«. Der<br />

<strong>In</strong>itiator-Name findet sich in der Datei<br />

»/etc/iscsi/initiatorname.iscsi« und lautet<br />

hier »iqn.2005-03.com.redhat:01.<br />

52bdfdffb14a«:<br />

lio_node ‐‐disableauth iqn.2003‐01.org.U<br />

linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e 1<br />

lio_node ‐‐addlunacl iqn.2003‐01.org.U<br />

linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e 1 U<br />

iqn.2005‐03.com.redhat:01.52bdfdffb14a 0 0<br />

Abbildung 3: Im interaktiven Modus des Rtsadmin konfiguriert der Administrator seine LUNs. An der Kommandozeile<br />

vervollständigt das Tool dabei auch die ellenlangen I-SCSI-Targetnamen.<br />

Alternativ dazu lassen sich mit »--addnodeacl«<br />

auch alle LUNs der TPG für einen


<strong>In</strong>itiator freigeben. Zu guter Letzt muss<br />

der Admin die TPG und das gesamte<br />

I-SCSI-Target noch aktivieren:<br />

lio_node ‐‐enabletpg iqn.2003‐01.org.linux‐U<br />

iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e 1<br />

Das RC-Skript der Lio-utils zeigt nun den<br />

Status des Target (Abbildung 2). Alle<br />

Konfigurationen des Ziels sind auch in<br />

Form von Dateien und Verzeichnissen<br />

im Config-FS vorhanden. Ein erster Überblick<br />

ist mit dem Befehl »tree -d /sys/<br />

kernel/config/target/« möglich.<br />

Discovery<br />

Auf Client-Seite muss jetzt einmalig eine<br />

Discovery des Target laufen, anschließend<br />

kann sich der <strong>In</strong>itiator beim neu<br />

gefundenen Server einloggen:<br />

iscsiadm ‐m discovery ‐t sendtargetsU<br />

‐p 192.168.10.45:3260<br />

iscsiadm ‐m node ‐T iqn.2003‐01.org.U<br />

linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58eU<br />

‐p 192.168.10.45:3260 ‐‐login<br />

Die LUN des I-SCSI-Target taucht jetzt als<br />

»/dev/sdX« im Client auf und lässt sich<br />

wie eine lokale Disk ansprechen. Parallel<br />

dazu protokolliert das Syslog der Target-<br />

Maschine den Verbindungsaufbau.<br />

Der Befehl »tcm_dump -o« sichert – nach<br />

einer Sicherheitsabfrage gegen versehentliches<br />

Überschreiben – die aktuelle<br />

Konfiguration für das gesamten Target<br />

in zwei Shellskripten. Damit stellt das<br />

System beim Booten die Konfiguration<br />

wieder her und das Target ist sofort einsatzbereit.<br />

Als weiteres Konfigurationswerkzeug<br />

steht dem Administrator Rtsadmin zur<br />

Seite [16], es liegt bisher allerdings nur<br />

als Binary-RPM für Open Suse/ SLES,<br />

RHEL und Fedora in den oben genannten<br />

Quellen vor.<br />

Rtsadmin<br />

Unter der Haube bedient sich Rtsadmin<br />

teilweise der Lio-utils, bietet aber mit einem<br />

CLI sowie einem interaktiven Modus<br />

mit kontextabhängiger [Tab]-Completion<br />

eine sehr komfortable Möglichkeit, um<br />

Targets zu verwalten. Vor allem angesichts<br />

der langen I-SCSI-Terminologie erweist<br />

sich die [Tab]-Completion als große<br />

Hilfe. Für eine ausführliche Beschreibung<br />

aller vorhandenen Befehle empfiehlt sich<br />

das Rtsadmin-Manual [17].<br />

Im interaktiven Modus lässt sich beispielsweise<br />

mit »list« – ähnlich wie im<br />

Config-FS – die aktuelle Konfiguration<br />

des vorher mit den Lio-utils erstellten<br />

Target ausgeben (Abbildung 3). Mit den<br />

Befehlen »cd« und »enter« wechselt der<br />

Admin in den zu konfigurierenden Kontext<br />

und bearbeitet dort mit »create« und<br />

»delete« die Objekte.<br />

CLI-Modus<br />

Im CLI-Modus verketten Kundige mehrere<br />

Kommandos, was Rtsadmin auch via<br />

Skript akzeptiert. Das Beispiel in Listing<br />

1 (auch auf der DELUG-DVD) erstellt –<br />

aufgerufen mit »rtsadmin ./rtsadmin.<br />

create« – dasselbe I-SCSI-Target wie die<br />

Kommandos der Lio-utils weiter oben<br />

in diesem Artikel. Es legt das passende<br />

Network-Portal beim Erzeugen des Target<br />

automatisch an und erstellt zusätzlich<br />

eine Iblock-LUN auf Basis eines LVM-<br />

Volume sowie eine Pscsi-LUN mit einer<br />

SCSI-Disk. Ein abschließendes »rtsadmin<br />

saveconfig« macht auch hier das Target<br />

wieder Reboot-sicher.<br />

Die so eingerichteten I-SCSI-Targets eignen<br />

sich hervorragend als virtuelle Disks<br />

für Virtualisierungen wie VMware ESX<br />

oder Virtualbox, die einen nativen I-SCSI-<br />

<strong>In</strong>itiator im Gepäck haben. Vor allem in<br />

Version 4 des freien Virtualbox haben die<br />

Entwickler diesen noch einmal grundlegend<br />

überarbeitet. Der <strong>In</strong>itiator-Name<br />

für 4.0.x bildet sich nach dem Schema<br />

»iqn.2009-08.com.sun.virtualbox.initiato<br />

r:01:Virtualbox‐Host‐IP«.<br />

Virtualbox und VMware<br />

Auch hier erzeugt das oben genannte<br />

Skript eine ACL für die virtuelle Schachtel.<br />

Um einer Vbox-VM mit Namen »<strong>Linux</strong>-VM«<br />

am ersten virtuellen SATA-Adapter<br />

die LUN 4 aus dem oben erwähnten<br />

Beispiel zuzuweisen, ist folgender Befehl<br />

auf der Kommandozeile des Vbox-Host<br />

notwendig:<br />

vboxmanage storageattach <strong>Linux</strong>‐VMU<br />

‐‐storagectl SATA‐Controller ‐‐port 0U<br />

‐‐device 0 ‐‐type hdd ‐‐medium iscsiU<br />

‐‐server 192.168.10.45 ‐‐target iqn.U<br />

2003‐01.org.linux‐iscsi.fedora13.x86:U<br />

sn.307c94a3c58e ‐‐lun 4<br />

Das Ergebnis zeigt Abbildung 4 im Virtualbox-GUI,<br />

Abbildung 5 jenes für eine<br />

VMware V-Sphere.<br />

Das Lio-Framework ist auf einem guten<br />

Weg, sich als universelles Storage-Target<br />

zu etablieren. Die reichhaltigen Features<br />

und die komfortablen Konfigurations-<br />

I-SCSI 05/2011<br />

Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de<br />

69<br />

Listing 1: »rtsadmin.create«<br />

01 # File: rtsadmin.create<br />

02 # Create FILEIO Storage<br />

03 #<br />

04 create hba fileio 0<br />

05 enter hba fileio 0 , create storage myfileio /data/lio‐file 1024000000<br />

06 #<br />

07 # Create iSCSI Target and map LUN<br />

08 #<br />

09 create target iqn.2003‐01.org.linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e<br />

10 enter target iqn.2003‐01.org.linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e<br />

, enter tpg 1 , create lun fileio0/myfileio 0<br />

11 #<br />

12 # Create IBLOCK Storage and map LUN<br />

13 #<br />

14 create hba iblock 0<br />

15 enter hba iblock 0 , create storage myiblock /dev/vg_data/lv_iscsi<br />

16 enter target iqn.2003‐01.org.linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e<br />

, enter tpg 1 , create lun iblock0/myiblock 2<br />

17 #<br />

18 # Create PSCSI Storage and map LUN<br />

19 #<br />

20 create hba pscsi 0<br />

21 enter hba pscsi 0 , create storage mypscsi /dev/sdc<br />

22 enter target iqn.2003‐01.org.linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e<br />

, enter tpg 1 , create lun pscsi0/mypscsi 4<br />

23 #<br />

24 # Create ACLs for <strong>In</strong>itiators<br />

25 #<br />

26 enter target iqn.2003‐01.org.linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e<br />

, enter tpg 1 , create nodeacl iqn.2005‐03.com.redhat:01.52bdfdffb14a<br />

27 enter target iqn.2003‐01.org.linux‐iscsi.fedora13.x86:sn.307c94a3c58e<br />

, enter tpg 1 , create nodeacl iqn.2009‐08.com.sun.virtualbox.<br />

initiator:01:192.168.10.173


Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de I-SCSI 05/2011<br />

70<br />

Abbildung 4: Virtualisierungen wie Virtualbox binden I-SCSI-Targets unkompliziert via GUI ein.<br />

werkzeuge machen es sowohl im heimischen<br />

Netzwerk als auch in Enterprise-<br />

Umgebungen einsatzfähig. Durch die<br />

vollständige Implementierung im Kernelspace<br />

lässt sich zudem eine hohe Performance<br />

erreichen, die im 10-GBit-Ethernet<br />

sogar aktuelle Fibre-Channel-Storages abhängt.<br />

Dennoch können Admins das Target<br />

über das Fibre Channel Fabric Module<br />

auch in bestehende SAN-<strong>In</strong>frastrukturen<br />

einbinden.<br />

Das Lio-Framework sowie die Lio-utils<br />

sind Teil des Lisog Open Source Cloud<br />

Stack [18], in Kombination mit den HA-<br />

Komponenten des Stack – DRBD und<br />

Pacemaker – lassen sich hochverfügbare<br />

Open-Source-Storage-Cluster aufbauen.<br />

Rising Tide [11] bietet mit dem RTS Director<br />

ein auf Lio aufsetzendes Storage-<br />

Cluster-Framework nebst Verwaltungswerkzeugen<br />

an, allerdings nur als Closed<br />

Source. Ein schickes Demovideo dazu<br />

gibt’s auf Youtube [19].<br />

KVM mit Virt-IO<br />

Als weiteres Projekt arbeitet Rising Tide<br />

derzeit gemeinsam mit IBMs <strong>Linux</strong> Technology<br />

Center an einer Lösung, um die<br />

bei KVM für den I/ O-Zugriff notwendige<br />

Qemu-Zwischenschicht zu umgehen.<br />

IBM entwickelt einen »virtio-scsi«-Treiber<br />

für KVM-Gäste, Rising Tide ein passendes<br />

Fabric Module »tcm_vhost«. Damit<br />

können KVM-Gäste ohne Umwege und<br />

Performanceverlust auf Lio-Targets als<br />

Storage-Backend zugreifen. (mfe) n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Thorsten Staerk, „Speicherriese“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 04/ 10, S. 86<br />

[2] I-SCSI Enterprise Target:<br />

[http://iscsitarget. sourceforge.net]<br />

[3] Lio: [http:// linux-iscsi.org]<br />

[4] Lio-Target-Architektur:<br />

[http://linux-iscsi. org/wiki/Target]<br />

[5] SCSI Primary Commands:<br />

[http://www.t10.org/drafts.htm]<br />

[6] Linus Torvalds gibt Kernel 2.6.38 frei:<br />

[http://www. linux-magazin.de/NEWS/<br />

Linus-Torvalds-gibt-Kernel-2.6.38-frei]<br />

[7] Kernel-Log zu Storage: [http://www.heise.<br />

de/open/artikel/ Kernel-Log-Was-2-6-38<br />

-bringt-4-Storage-1199339.html]<br />

[8] Lio-utils: [http://www.linux-iscsi.org/<br />

index.php/ Lio-utils]<br />

[9] Repository des Lio-Target:<br />

[http://git. kernel. org/ ?p=linux/kernel/git/<br />

nab/lio-core-2. 6. git]<br />

[10] Repository der Lio-utils:<br />

[http://git. kernel. org/ ?p=linux/storage/<br />

lio/lio-utils. git]<br />

[11] Rising Tide:<br />

[http://www. risingtidesystems.com]<br />

[12] Stabile 3.5-Serie:<br />

[http://risingtidesystems.com/git/ ?<br />

p=lio-core-backports.git]<br />

[13] Lio-utils für Suse: [http://www.<br />

risingtidesystems. com/suse-11/]<br />

[14] Lio-utils für RHEL: [http://www.<br />

risingtidesystems. com/rhel-6-32-bit/]<br />

[15] Lio-utils für Fedora: [http://www.<br />

risingtidesystems. com/fedora-13/]<br />

[16] Einführung Rtsadmin: [http://www.<br />

linux-iscsi. org/ wiki/RTSadmin]<br />

[17] Rtsadmin, CLI Manual: [http://www.<br />

risingtidesystems. com/doc/rtsadmin/pdf/<br />

rtsadmin_reference_for_print. pdf]<br />

[18] Markus Feilner, „Virtuos Gestapelt“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 04/ 11, S. 48<br />

[19] RTS-Director-Demo:<br />

[http://youtu. be/ T5PMn6LwfKI]<br />

Abbildung 5: Auch Marktführer VMware beherrscht I-SCSI, zumindest in den teureren Produkten.<br />

Der Autor<br />

Kai-Thorsten Hambrecht beschäftigt<br />

sich seit 16 Jahren<br />

mit den Themen <strong>Linux</strong> und<br />

Storage. Fürs Lio-Target<br />

durfte er endlich wieder mal<br />

einen Kernel kompilieren.


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26. und 27. Mai 2011 in Berlin<br />

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Mit freundlicher Unterstützung von<br />

MAGAZIN<br />

Das Know-how-Update 2011 für Postmaster.


Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de Open Stack 05/2011<br />

72<br />

Die neue Open-Stack-Version vereinfacht das Cloud Computing<br />

Cactus im Anmarsch<br />

Am 3. Februar erschien die aktuelle Bexar-Release von Open Stack, der freien Architektur für Cloud Computing.<br />

Vor der Tür steht schon die nächste Version: Cactus. Wie Admins damit eine hybride Compute- und Storage-<br />

Wolke bauen und warum sich das Warten noch lohnt, zeigt dieser Artikel. Christian Berendt, Stefan Seyfried<br />

© Achiartistul, 123RF.com<br />

Kakteen sind normalerweise stachelig<br />

und schmerzhaft für jeden, der mit ihnen<br />

unvorsichtig umgeht. Warum die<br />

Nasa, ein großer amerikanischer Provider<br />

(Rackspace) und zahlreiche IT-Großunternehmen<br />

der nächsten Release ihres<br />

Cloud-Stack gerade den Namen der pieksenden<br />

Cactaceae verpasst haben, wird<br />

wohl ein Rätsel bleiben.<br />

<strong>In</strong>dustriestandard<br />

Sicher ist jedoch, dass die mittlerweile<br />

über 50 Mitglieder des Konsortiums einen<br />

handlichen und offenen <strong>In</strong>dustriestandard<br />

fürs Cloud Computing entwickeln<br />

wollen und dafür bereits einiges Knowhow<br />

investiert haben. Open Stack ([1],<br />

[2]) soll der offene Stapel für die hybride<br />

Wolke werden. Dazu setzt es auf<br />

bewährte Technologien wie I-SCSI, KVM<br />

oder auch die Eucalyptus-Tools [3] und<br />

verbindet diese mit Hilfe zweier Dienste<br />

(Swift [4] und Nova [5]) und eines API<br />

zu einer Komplettlösung.<br />

Nova, der Compute-Manager, kontrolliert<br />

die Knoten der Wolke, während Swift<br />

als Storage-Manager die Images der zu<br />

virtualisierenden Systeme verwaltet. Das<br />

Open Stack Dashboard, ein Webinterface<br />

(Abbildung 1), administriert die Wolke,<br />

hier fügt der Admin externe oder interne<br />

Ressourcen hinzu. Alles geht dann aber<br />

noch nicht: Für den reibungslosen Betrieb<br />

seiner <strong>In</strong>frastruktur nutzt der Admin die<br />

deutlich weiter reichenden Möglichkeiten<br />

der CLI-Werkzeuge aus den Eucatools.<br />

Angesichts der teilweise ellenlangen Befehlsketten<br />

ist allerdings ein wenig Eingewöhnung<br />

notwendig.<br />

Aber die Mühe lohnt sich: So stehen beispielsweise<br />

Xen, KVM oder Hyper-V für<br />

die Virtualisierung bereit. Seit der vor<br />

wenigen Wochen erschienenen Release<br />

Bexar beherrscht Open Stack IPv6 und<br />

erkennt vom Admin registrierte Images<br />

automatisch.<br />

Doch das Konsortium, dem auch Canonical,<br />

Citrix, <strong>In</strong>tel und AMD angehören,<br />

treibt die Weiterentwicklung schnell<br />

voran: Im April soll schon die nächste<br />

Version erscheinen. Bexar war von Anfang<br />

an nur als Zwischenrelease geplant,<br />

deshalb zeichnen sich manche Features<br />

von Cactus bereits jetzt in Patches und<br />

Blueprints ab.<br />

Seit Bexar ermöglicht es der projekteigene<br />

Object-Storage namens Swift, Objekte<br />

mit einer Größe von mehr als 5 GByte<br />

bereitzustellen. Dazu kamen die ersten<br />

Grundlagen für ein zu Amazons Simple<br />

Storage Service (S3, [6]) kompatibles<br />

API. Den bisher nur für Entwicklungszwecke<br />

geeigneten Authentifizierungslayer<br />

»devauth« haben die Entwickler<br />

durch »swauth« ersetzt.<br />

Wesentlich umfangreichere Änderungen<br />

erfolgten in Nova, dem Dienst zur Verwaltung<br />

virtueller Maschinen. Im Netzwerkbereich<br />

ist IPv6 nun fast vollständig<br />

implementiert. Einen Zugriff auf die<br />

Ausgabe einer seriellen Konsole erlaubt<br />

»euca-get-console-output«, falls diese im<br />

Gast konfiguriert ist. Alternativ ist das<br />

auch über das Open-Stack-API oder über<br />

einen Proxydienst via Web interface möglich.<br />

Für neue <strong>In</strong>stanzen unterstützt Open<br />

Stack jetzt das Copy-on-write-Format<br />

(COW), was gerade beim gleichzeitigen<br />

Start vieler virtueller Maschinen viel Zeit<br />

und Storage spart.<br />

Als Volumes, also Devices, die in <strong>In</strong>stanzen<br />

als Speichermedien bereitstehen,<br />

sind neben I-SCSI auch Sheepdog [7]<br />

und Ceph/ Rados [8] möglich. I-SCSI ist<br />

Open Stack<br />

Auf der DELUG-DVD findet sich<br />

DELUG-DVD<br />

die bei Redaktionsschluss aktuelle Version<br />

von Open Stack, Bexar, in einem eigenen<br />

RPM-Repository mit zahlreichen Paketen. Es<br />

lässt sich entweder direkt von der DVD nutzen<br />

oder dauerhaft auf die Platte kopieren.


Online PLUS<br />

Die wohl umfangreichste Dokumentation<br />

zu Open Stack finden Sie in einem<br />

Whitepaper unter der URL: [http://www.linux-<br />

magazin.de/ plus/ 2011/ 05]<br />

Open Stack 05/2011<br />

Sysadmin<br />

»glance-registry« starten. Wer hier eine<br />

Firewall im Einsatz hat, muss die TCP-<br />

Ports 9191 und 9292 öffnen, beispielsweise<br />

durch eine IPtables-Regel. Nach<br />

dem Start der Dienste lädt der Admin<br />

mit »glance-upload« neue Images in<br />

den angebundenen Object-Storage hoch<br />

(Listing 1).<br />

Damit auch Nova seine Images von<br />

Glance bezieht, muss der entsprechende<br />

Image-Service in der Konfigurationsdatei<br />

»/etc/nova/nova.conf« eingetragen sein:<br />

www.linux-magazin.de<br />

73<br />

Abbildung 1: Im Web-GUI von Open Stack konfiguriert der Admin seine hybride Wolke. Das klappt mit internen<br />

oder externen Ressourcen, zum Beispiel aus Amazons Diensten.<br />

‐‐image_service=nova.image.glance.U<br />

GlanceImageService<br />

mit dem aktuellen Entwicklungsstand<br />

– entgegen den Angaben in den Bexar<br />

Release Notes – nicht nur mit dem Xen-<br />

API nutzbar, die Autoren dieses Artikels<br />

konnten auch erfolgreich I-SCSI-Volumes<br />

in KVM-<strong>In</strong>stanzen einbinden.<br />

Glance<br />

Als neuen Dienst fügten die Entwickler<br />

dem Stack Glance [9] hinzu, der in<br />

Zukunft die Kommunikation zwischen<br />

Nova und dem Object-Storage übernehmen<br />

soll. Glance setzt sich aus den Komponenten<br />

»glance-api« sowie »glance-registry«<br />

zusammen, die über ein RESTful-API<br />

(Abbildung 2) kommunizieren.<br />

Client A<br />

Die Metadaten der Images landen in einer<br />

Datenbank, etwa MySQL oder SQLite,<br />

wo sie der Admin mit dem Programm<br />

»glance-manage« verwaltet.<br />

Als Object-Storage unterstützt Open Stack<br />

neben Swift auch Amazons S3 direkt,<br />

aber auch eine Ablage auf einem lokal<br />

eingebundenen Dateisystem. Die Glance-<br />

Konfiguration erfolgt über die Konfigurationsdatei<br />

»/etc/glance/glance.conf«. Für<br />

einen einfachen Test reicht dort:<br />

filesystem_store_datadir=/srv/glance<br />

default_store = file<br />

[...]<br />

Anschließend lassen sich mit »glance-control<br />

all start« die Dienste »glance-api« und<br />

Client B<br />

‐‐glance_host=chronos<br />

‐‐glance_port=9292<br />

[...]<br />

Die Änderung macht einen Restart von<br />

»nova-compute« erforderlich, da die<br />

Dienste derzeit noch keinen »SIGHUP«-<br />

Handler enthalten.<br />

Dashboard und Konsole<br />

Mit dem Dashboard [10] steht seit Bexar<br />

eine Referenzimplementierung für ein<br />

auf Django fußendes Webinterface zur<br />

Verfügung. Derzeitig lassen sich einfache<br />

Aufgaben, etwa eine neue <strong>In</strong>stanz oder<br />

ein neues Volume erzeugen, durchführen<br />

und laufende <strong>In</strong>stanzen anzeigen. Abbildung<br />

1 zeigt diese für das Projekt »openstack«.<br />

Die weitgehend selbsterklärenden<br />

Webschnittstelle, deren <strong>In</strong>stallation [11]<br />

beschreibt, nutzt für alle Aktionen die<br />

Listing 1: »glance-upload --host«<br />

01 glance‐upload ‐‐host chronos testing.img testing<br />

Glance-Registry<br />

Glance-API<br />

02 Stored image. Got identifier: {u'created_at':<br />

u'2011‐02‐25T11:36:45',<br />

03 u'deleted': False,<br />

Filesystem Storage<br />

04 u'deleted_at': None,<br />

05 u'id': 5,<br />

Datenbank<br />

Adapter<br />

Amazon S3<br />

Swift Storage<br />

06 u'is_public': True,<br />

07 u'location': u'file:///srv/glance/5',<br />

08 u'name': u'testing',<br />

09 u'properties': {},<br />

10 u'size': 102400,<br />

11 u'status': u'active',<br />

Abbildung 2: Überblick über die einzelnen Komponenten des neuen Glance-Dienstes in Open Stack. API und<br />

Registry verbinden Datenbank und Clients über Adapter mit dem Storage.<br />

12 u'type': u'raw',<br />

13 u'updated_at': None}


Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de Open Stack 05/2011<br />

74<br />

Eucatools, die Entwickler arbeiten jedoch<br />

daran, alle Funktionen über das Open-<br />

Stack-API anzubieten.<br />

Mit »nova-ajax-console-proxy« kann der<br />

Admin über eine serielle Konsole auf eine<br />

laufende <strong>In</strong>stanz zugreifen. Dieser Proxydienst<br />

reicht zum Beispiel Ajaxterm auf<br />

die serielle Schnittstelle einer virtuellen<br />

Maschine durch, womit sich beispielsweise<br />

auch <strong>In</strong>stanzen mit Netzwerkproblemen<br />

retten oder mit »top« Performancedaten<br />

auslesen lassen (Abbildung<br />

3). Allerdings braucht der virtuelle Gast<br />

dafür selbst eine serielle Konsole. Unter<br />

<strong>Linux</strong> aktiviert diese der Eintrag in der<br />

»/etc/inittab«:<br />

s0:2345:respawn:/sbin/getty ‐L 115200 ttyS0U<br />

vt102<br />

Nach solchen Änderungen in einem<br />

Image muss der Open-Stack-Admin allerdings<br />

jetzt noch auf allen Compute-<br />

Nodes das entsprechende Abbild in<br />

»/var/lib/nova/instances/_base/« löschen,<br />

damit der Object-Storage es neu<br />

abholt. Alternativ lädt der Admin das<br />

Image noch einmal hoch und registriert<br />

es neu. Cactus wird dafür eine Checksummen-Funktion<br />

anbieten.<br />

Vorlagen<br />

Das von »nova-compute« verwendete<br />

Template zur Konfiguration virtueller Maschinen<br />

der Libvirt liegt in »nova/virt/libvirt.xml.template«<br />

und bedarf ebenfalls<br />

einer Anpassung (Listing 2). Den Pfad<br />

zu dem modifizierten Template macht die<br />

Option »--libvirt_xml_template=Datei«<br />

in »/etc/nova/nova.conf« bekannt.<br />

Den neuen Konsolenproxy startet »nova<br />

-ajax-console-proxy -flagfile=/etc/nova/<br />

nova.conf« auf einem beliebigen System.<br />

Sinnvoll ist es, dafür das System mit<br />

dem Nova-API-Dienst selbst auszuwählen<br />

und anschließend auf allen Knoten,<br />

auf denen Nova-Compute läuft, in »/etc/<br />

nova/nova.conf« das Flag »--ajax_console<br />

_proxy_url=http://PROXY_HOST:8000«<br />

hinzuzufügen.<br />

Nun lässt sich mit dem neuen Programm<br />

»euca-get-ajax-console« für beliebige laufende<br />

<strong>In</strong>stanzen eine URL für den Zugriff<br />

anfordern:<br />

chronos:~ # euca‐get‐ajax‐console i‐0000068b<br />

http://chronos:8000/?token=d8545d2d‐b43c‐U<br />

4615‐8cd7‐99ab4f96bccc<br />

Der ebenfalls neue Dienst »nova-instancemonitor«<br />

hilft dabei, die Ressourcen-<br />

Nutzung laufender <strong>In</strong>stanzen mit dem<br />

Dienst »nova-compute« zu visualisieren.<br />

Für jede <strong>In</strong>stanz erfasst RRD-Tool die<br />

Nutzung von CPU, Netzwerk und Storage.<br />

Dazu muss »nova-instancemonitor«<br />

laufen, zusätzlich zum »nova-compute«-<br />

Dienst. Die RRD-Archive sowie Grafiken<br />

landen in Unterverzeichnissen von »/var/<br />

lib/nova/monitor/instances/«.<br />

Die Entwicklung des Stack verläuft derzeit<br />

so rasant, dass Bexar bereits in Kürze<br />

veraltet sein wird und nicht mehr für<br />

eine Evaluierung taugt. Kurz vor Redaktionsschluss<br />

erschien das wohl einzige<br />

Maintenance-Update. Cactus steht schon<br />

in den Startlöchern. Mit einem Blick in<br />

die Bugreports auf der Webseite und ein<br />

wenig Warten spart sich der Admin viel<br />

Arbeit und Kopfzerbrechen.<br />

Cactus<br />

So haben die Entwickler einige Fehler<br />

im Handling der IPtables-Regeln behoben,<br />

die verhinderten, auf einem Nova-<br />

Compute-Knoten mehrere <strong>In</strong>stanzen zugleich<br />

von einem Image zu starten. Auch<br />

Timing-Probleme bei der Verwendung<br />

von I-SCSI haben sie gelöst. Als neuer<br />

Hypervisor ergänzt Vsphere wahrscheinlich<br />

das Portfolio. Zudem steht die Möglichkeit<br />

der Live-Migration kurz vor dem<br />

Upstream, und es soll endlich möglich<br />

werden, in <strong>In</strong>stanzen mehrere Netzwerkkarten<br />

zu verwenden.<br />

Nova-Manage ermöglicht neue <strong>In</strong>stanztypen,<br />

die derzeit noch direkt im Code definiert<br />

sind. Die Entwickler überarbeiten<br />

auch den Scheduler, der die Verteilung<br />

von Aufgaben an die einzelnen Dienste<br />

übernimmt, sodass er auf mehreren Systemen<br />

lauffähig ist. Das soll einen weiteren<br />

Single Point of Failure entfernen:<br />

Bisher läuft das Queuing über AMQP,<br />

meist in Verbindung mit Rabbit MQ als<br />

Server. <strong>In</strong> einiger Zeit soll das eigenständige<br />

Projekt Burrow ([12], [13]) diese<br />

Vorläufer ersetzen.<br />

Listing 2: »libvirt.xml.template«<br />

01 <br />

03 <br />

04 <br />

05 <br />

06 ‐‐><br />

07<br />

08 <br />

09 <br />

10 <br />

11 <br />

12<br />

13 <br />

14 <br />

15 <br />

16 <br />

Abbildung 3: Funktioniert meist selbst dann noch, wenn das virtuelle Netz abgeraucht ist: Open Stack<br />

erlaubt den Zugriff auf serielle Konsolen der virtuellen Maschinen, hier im Webinterface.


Als Datenbank-Backend erlaubt das<br />

Framework auch andere Systeme. Mit<br />

Cactus soll PostgreSQL problemlos funktionieren.<br />

Wann und ob weitere Datenbanken<br />

wie zum Beispiel Oracle hinzukommen,<br />

bleibt abzuwarten.<br />

<strong>In</strong> Entwicklung<br />

Viel Arbeit stecken die Entwickler ins<br />

Logging von Cactus, das sie für eine einfachere<br />

Fehleranalyse komplett überarbeiten.<br />

Zudem wollen sie die unzähligen<br />

Konfigurationsmöglichkeiten von Nova<br />

strukturieren und dafür eine Dokumentation<br />

zusammentragen.<br />

Die passable offizielle Dokumentation<br />

[14] ist zwar gegenwärtig noch nicht<br />

auf dem neuesten Stand, erfährt aber<br />

derzeit viel Zuwendung. Die Entwicklergemeinde<br />

erweist sich als sehr aktiv, sie<br />

reagiert sehr schnell auf Bugreports und<br />

versucht den Code zu stabilisieren sowie<br />

die Qualität zu erhöhen. Eine vollständige<br />

Liste angestrebter neuer Funktionen<br />

findet sich unter [15].<br />

Wer Open Stack evaluieren will, kann<br />

sofort loslegen und bekommt einen guten<br />

Einblick. Für produktive Cloud-Computing-<strong>In</strong>frastrukturen<br />

sollte er aber die<br />

Release von Cactus abwarten. (mfe) n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Open Stack: [http://www.openstack.org]<br />

[2] Markus Feilner, „Virtuos gestapelt“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 04/ 11, S.48<br />

[3] Tim Schürmann, „Pflanzenzucht im<br />

Serverraum“: ADMIN-<strong>Magazin</strong> 03/ 10, S. 20<br />

[4] Storage-Manager Swift:<br />

[http://swift. openstack.org]<br />

[5] Compute-Manager Nova:<br />

[http://nova. openstack.org]<br />

[6] Amazon S3 (Simple Storage Service):<br />

[http://aws. amazon.com/de/s3/]<br />

[7] Sheepdog:<br />

[http:// www.osrg,net/sheepdog/]<br />

[8] Ceph/Rados: [http://ceph.newdream.net]<br />

[9] Glance: [http://glance.openstack.org]<br />

[10] Dashboard bei Launchpad: [https://<br />

launchpad. net/ openstack-dashboard]<br />

[11] Open Stack, Dashboard-Wiki: [http://wiki.<br />

openstack. org/ OpenStackDashboard]<br />

[12] Burrow: [https://launchpad.net/burrow]<br />

[13] Queue Service: [http://wiki.openstack.<br />

org/QueueService]<br />

[14] Dokumentation: [http://docs.openstack.org]<br />

[15] Release Notes:<br />

[http://wiki. openstack.org/releasestatus]<br />

Die Autoren<br />

Stefan Seyfried arbeitet als <strong>Linux</strong>-Consultant<br />

und Entwickler für die B1 Systems GmbH. Seine<br />

Spezialitäten sind knifflige Betriebssystem-<br />

Probleme im Enterprise-Einsatz vom Kernel bis<br />

zu den Serverdiensten sowie Entwicklungen im<br />

Embedded-Umfeld.<br />

Auch Christian Berendt ist Consultant und Entwickler<br />

bei B1 Systems. Seine Schwerpunkte<br />

liegen in den Bereichen Hochverfügbarkeit,<br />

Virtualisierung, Cloud Computing und das zugehörige<br />

Monitoring.<br />

Open Stack 05/2011<br />

Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de<br />

75<br />

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Forum<br />

www.linux-magazin.de Single-Vendor 05/2011<br />

78<br />

Das Single-Vendor-Konzept als erfolgversprechendes Modell für OSS-Unternehmen<br />

Fest vernetzt<br />

Mit welchem Geschäftsmodell verdienen Open-Source-Softwareschmieden Geld? Der bislang einzige deutsche<br />

Open-Source-Professor gibt einen Überblick über Erfolgsfaktoren und zeigt die richtige Community-Strategie.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei das Single-Vendor-Modell. Dirk Riehle, Markus Feilner<br />

© Dmitriy Shironosov, 123RF.com<br />

Wer als Unternehmen mit Open-Source-<br />

Software verdienen will, braucht eine<br />

starke Community. Die zu organisieren<br />

ist oft keine triviale Aufgabe. Dennoch:<br />

Gerade in den letzten Jahren zeigen immer<br />

mehr Firmen, wie das gehen kann.<br />

Meist folgen die dem Geschäftsmodell des<br />

„Single vendor commercial open source“-<br />

Ansatzes, bei dem ein Unternehmen als<br />

einziger Anbieter einer Open-Source-Software<br />

alle Fäden in der Hand hält.<br />

Über die Hälfte<br />

Mit einer engagierten Community lässt<br />

sich viel gewinnen – wenn die Firma die<br />

Grundbegriffe der freien Softwarewelt<br />

versteht und dieses Wissen klug einsetzt.<br />

MySQL, Sugar CRM, Jaspersoft, Alfresco<br />

– die Liste erfolgreicher Unternehmen,<br />

die dieses Modell<br />

erfolgreich umsetzen,<br />

ließe sich noch<br />

verlängern.<br />

Glaubt man Gartner<br />

[1], stammt<br />

spätestens 2012 bereits<br />

mehr als die<br />

Hälfte der mit OSS<br />

erzielten Gewinne<br />

aus Firmen, die als<br />

einziger Hersteller<br />

einer freien Software<br />

im Zentrum<br />

des jeweiligen Projekts<br />

stehen.<br />

Theorie<br />

Die wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Hintergründe des<br />

Single-Vendor-Modells<br />

sind bisher nur teilweise erforscht,<br />

erste Erkenntnisse brachten die Untersuchungen<br />

von Brian Fitzgerald [2] oder<br />

das Flossmetrics-Projekt der EU (Free/<br />

Libre and Open Source Software Metrics).<br />

Es untersuchte in einer Studie 120 Firmen,<br />

die den Großteil ihrer Einnahmen<br />

aus OSS-Produkten beziehen.<br />

Flossmetrics teilt die Unternehmen in<br />

sechs relevante Kategorien ein [3]: Die<br />

Spanne reicht von reinem Consulting<br />

über Plattform-Provider wie Suse oder<br />

Red Hat, Produktspezialisten à la Alfresco<br />

bis zu Badgeware wie Open Bravo oder<br />

Open EMM. Dazu kommen Firmen, die<br />

ihre Produkte unter verschiedenen Lizenzmodellen<br />

vertreiben (Split Releases<br />

oder Twin Licence).<br />

Es bietet sich an, Open-Source-Projekte<br />

in kommerzielle und Community-Pro-<br />

jekte zu unterteilen, wobei letztere den<br />

weitaus größeren Teil ausmachen. Während<br />

eine Gemeinschaft von Entwicklern<br />

Community Open Source betreibt, steht<br />

hinter kommerziellem Open Source, vor<br />

allem mit dem Single-Vendor-Modell, ein<br />

<strong>In</strong>teressenvertreter, der finanziellen Erfolg<br />

erreichen will.<br />

Klassische Community-Projekte sind der<br />

<strong>Linux</strong>-Kernel, der Apache-Webserver oder<br />

die PostgreSQL-Datenbank. Deren komplette<br />

Software unterliegt der gleichen<br />

Lizenz, jeder darf sich der Programme<br />

in vollem Umfang bedienen und damit<br />

Geld verdienen. <strong>In</strong> zunehmendem Maße<br />

nehmen dabei Non-Profit-Stiftungen wie<br />

die Apache- oder Eclipse-Foundation<br />

die <strong>In</strong>teressenvertretung der Freiwilligen<br />

wahr und folgen bei ihren Aktionen<br />

meist auch den Vorgaben der Entwicklergemeinschaft.<br />

Mit Community-Projekten lässt sich in<br />

der Regel auf dreierlei Art Gewinn erwirtschaften:<br />

Ein Softwarehaus mag Consulting<br />

und Support anbieten, kommerzielle<br />

Produkte basierend auf der freien Codebasis<br />

entwickeln oder OSS nutzen, um<br />

auf anderen Ebenen des Software-Stacks<br />

Einkünfte zu erwirtschaften [4], so wie<br />

das beispielsweise Provider tun.<br />

Single Vendor<br />

Anders die Single-Vendor-Firmen. Sie<br />

kontrollieren ein Open-Source-Projekt,<br />

das sie in der Regel auch selbst entwickelt<br />

haben. Das Unternehmen hält volles<br />

Copyright am Code, in der Regel festigen<br />

(Software-)Patente und eingetragene<br />

Marken diese zentrale Stellung.<br />

Michael Olson, der in [5] unter anderem<br />

den Begriff Dual Licencing hinsichtlich<br />

geistiger Urheberschaft diskutiert hat, be-


schreibt diese volle Kontrolle als essenziell<br />

für ein funktionierendes Geschäftsmodell.<br />

<strong>In</strong> der Konsequenz tun sich solche<br />

Firmen erwartungsgemäß schwer mit<br />

Code-Contributions von außen. Um ihre<br />

dominante Stellung zu wahren, muss ein<br />

Patch fast zwangsläufig vollständig in<br />

das Copyright der Firma wechseln, auch<br />

wenn Larry Augustin dem widerspricht<br />

und glaubt, dass das Recht zur Relizenzierung<br />

vollständig reiche [6].<br />

<strong>In</strong> jedem Fall unterscheiden sich Single-<br />

Vendor-OSS-Unternehmen von klassischen<br />

Softwareschmieden, schon weil sie<br />

ihre Produkte nicht nur als Binärpakete,<br />

sondern auch im Quelltext freigeben.<br />

Open-Source-Lizenzen führen zu Open-<br />

Source-Unternehmen.<br />

Weil sie die Lizenzhoheit über ihre Quellen<br />

halten, steht es ihnen auch frei, jedem<br />

Kunden individuelle Freiheiten<br />

zu garantieren und die Software unter<br />

verschiedenen Lizenzen zu vertreiben.<br />

Typischerweise unterliegt die freie<br />

Open-Source-Variante der GPL, womit<br />

die Firma die Akzeptanz erhöhen und<br />

mögliche (proprietäre) Mitbewerber ausbremsen<br />

möchte. Parallel dazu gibt es<br />

kommerzielle Versionen mit klassischen<br />

Softwarelizenzen.<br />

Einnahmequellen<br />

Das Geschäftsmodell Single Vendor,<br />

also die Kombination aus Wertschöpfungsstrategien<br />

und unterstützenden Geschäftspraktiken<br />

und -funktionen baut<br />

laut Bearden [7] auf vier Kategorien, um<br />

Gewinn zu erzielen:<br />

n Core-Produkte: Manche Kunden bezahlen<br />

für die Software, weil für sie<br />

Open-Source-Lizenzen nicht in Frage<br />

kommen, zum Beispiel weil sie dazu<br />

verpflichtet sind, zertifizierte Umgebungen<br />

zu betreiben, oder Software<br />

in Partnerprodukte einbetten müssen<br />

oder wollen.<br />

n Whole-Produkte: Kunden bezahlen für<br />

Anwendungen, die auf der freien Softwarevariante<br />

aufbauen und so Funktionserweiterungen<br />

bieten.<br />

n Operational Comfort: Manche Anwender<br />

lassen es sich einiges kosten, dass<br />

ein Dritter die Funktionalität der Software<br />

sicherstellt. <strong>In</strong> diese Kategorie<br />

fallen Hotlines, Supportverträge und<br />

Subscriptions.<br />

n Consulting Services: Training, Beratung,<br />

Dokumentation und Dienstleistungen<br />

rund um die Implementierung<br />

freier Software.<br />

Aus dieser und ähnlichen Kategorisierungen<br />

entstanden in der Vergangenheit Bezeichnungen<br />

wie besagtes Dual-Licence-<br />

Modell. Das Wortspiel Freemium (Free<br />

und Premium, [8]) bedeutet nichts anderes<br />

als das gezielte Zurückhalten wertvoller<br />

Features für die Premium-Version<br />

einer freien Software. Von Lampitt [9]<br />

stammt der Begriff des Open-Core-Modells,<br />

das Freemium mit dualer Lizenz<br />

kombiniert.<br />

Business-Funktionen und<br />

Organisationsstruktur<br />

Ganz neue Ansätze sind dagegen im Bereich<br />

des Verkaufens und der Software-<br />

Entwicklung gefragt. Wer den Sourcecode<br />

seines Produkts veröffentlicht, hat<br />

die Chance, eine engagierte Community<br />

zu gründen, die vielerlei positive Einflüsse<br />

in die Firma zurückgeben kann.<br />

Dieser <strong>In</strong>put vermag Unternehmen sogar<br />

einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz<br />

zu verschaffen.<br />

Vor allem fünf Bereiche der Organisationsstruktur<br />

sind davon besonders betroffen:<br />

Neu einzuführen ist das jetzt<br />

benötigte Community-Management, der<br />

Vertrieb wird von der größeren Verbreitung<br />

und einzelnen, begeisterten Usern<br />

(Champions) ebenso profitieren, wie das<br />

Marketing an Transparenz und Glaubwürdigkeit<br />

gewinnen kann. Motivierte<br />

Anwender versorgen das Produktmanagement<br />

mit Ideen, die internen Entwickler<br />

freuen sich über schnellere und direktere<br />

Rückmeldungen aus der Community, die<br />

im Idealfall nebenbei auch den Support<br />

entlasten.<br />

Auf der anderen Seite setzt sich eine<br />

Firma, die den Weg des Going GNU-<br />

Public beschreitet, auch Gefahren aus.<br />

Patentklagen der Konkurrenz oder der<br />

Verlust geistigen Eigentums sind dabei<br />

nur der Anfang. Im schlimmsten Fall endet<br />

das eigene Produkt im Laufe der Zeit<br />

in einer direkten Konkurrenzsituation mit<br />

der Open-Source-Variante. Das zu vermeiden<br />

erweist sich bisweilen als nicht<br />

triviale Aufgabe, wobei ein gutes Gespür<br />

für die Community unerlässlich ist.<br />

Der Hersteller muss die<br />

<strong>In</strong>frastruktur schaffen<br />

Nicht zu vernachlässigen sind auch die<br />

Kosten, um einer Community die passende<br />

<strong>In</strong>frastruktur zu bieten. Ohne<br />

engagierte Anwendergemeinschaft ist<br />

aber jedes freie Projekt zum Scheitern<br />

verurteilt. Sie umfasst sowohl User als<br />

auch Entwickler, wobei beim Single-<br />

Vendor-Modell ja die Firma selbst die<br />

Programmierung erledigt und Beiträge<br />

der Community nur integriert.<br />

Neben einem Ökosystem an Partnern<br />

und Entwicklerfirmen, die zusätzlichen<br />

Mehrwert rund um das Produkt generieren,<br />

bedarf es einer sich im Idealfall<br />

selbst supportenden Userbase. Die Software<br />

frei verfügbar zu machen senkt<br />

die Hemmschwelle der Anwender. Mehr<br />

User werden sie ausprobieren, weil nicht<br />

Abbildung 1: Wer mit OSS Erfolg haben will, muss auf die Befindlichkeiten seiner Community hören.<br />

© Mehmet-Can, 123RF.com<br />

Single-Vendor 05/2011<br />

Forum<br />

www.linux-magazin.de<br />

79


Forum<br />

www.linux-magazin.de Single-Vendor 05/2011<br />

80<br />

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Kunde<br />

Prospect<br />

Lead<br />

Abbildung 2: Der typische Sales-Funnel (Vertriebstrichter) eines<br />

kommerziellen Open-Source-Unternehmens. Im Gegensatz zum<br />

klassischen Vertrieb kommt hier der Kontakt meist vom Anwender<br />

selbst, nachdem dieser die Software ausgiebig getestet hat.<br />

Open-Source-Firmen klassisches Entwicklungsmodell Salesforce<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Marketing und Vertrieb<br />

Abbildung 3: Während bei Open-Source-Unternehmen die Kosten für Entwicklung und Forschung<br />

die Marketing- und Vertriebsausgaben normalerweise deutlich übersteigen, ist das<br />

Verhältnis bei klassischen Softwareschmieden umgekehrt. Auffällig dabei ist die hohe Zahl an<br />

Firmen wie Salesforce, die fürs Marketing bis zu sechsmal mehr ausgeben als für Entwicklung.<br />

zwangsläufig Kosten entstehen und sie<br />

die Gefahr eines Vendor-Lock-in eher gering<br />

einschätzen.<br />

Der verbreitete Anwenderglaube, man<br />

könne im Notfall die Programme selbst<br />

weiterentwickeln, erweist sich allerdings<br />

meist eher als recht naive Betrachtungsweise.<br />

Realistischer ist die Einschätzung,<br />

dass Anwender bei einem kostenlosen<br />

Open-Source-Produkt eher die Möglichkeit<br />

haben und die Bereitschaft zeigen,<br />

Fehler oder Probleme selbst oder mit<br />

Hilfe der Community zu lösen. So kann<br />

der Hersteller die Verbreitung seiner Software<br />

fördern, ohne explodierende Supportkosten<br />

befürchten zu müssen – ein<br />

Problem, das konventionellen Entwicklern<br />

nur allzu vertraut ist.<br />

Eine Community fördern<br />

[10] und [11] beschreiben detailliert, wie<br />

Firmen Communities säen und aufbauen,<br />

inklusive der benötigten <strong>In</strong>frastruktur<br />

wie Foren, Wikis, Mailinglisten und Softwareschmieden<br />

für den Quellcode, zum<br />

Beispiel mit Webportalen wie bei Sourceoder<br />

Sugarforge.<br />

Eine weitere Aufgabe ist der Aufbau<br />

sozialer Strukturen, zum Beispiel mit<br />

Belohnungen für besonders aktive Mitglieder.<br />

Auch das Marketing muss die<br />

Community im Blick behalten und kann<br />

dann beispielsweise Untergruppen mit<br />

ähnlichen Bedürfnissen identifizieren<br />

und ihnen passende Angebote unterbreiten.<br />

Community-Manager versuchen hier,<br />

Win-win-Situationen zu schaffen, die allen<br />

Seiten Vorteile bereiten<br />

Larry Augustin hat in [12] den klassischen<br />

Weg skizziert, den ein User bei<br />

kommerzieller Open-Source-Software<br />

durchläuft, bis er zum Kunden wird (Abbildung<br />

2). Dahinter steht ein neuartiges<br />

Modell der Lead-Erzeugung, das den<br />

klassischen Ansatz (Pre Sales to Sales)<br />

ersetzt: Anwender testen die Software,<br />

ohne mit dem Hersteller in Kontakt zu<br />

kommen. Der jedoch kann über freiwillige<br />

Registrierung oder Statistiken wertvolle<br />

Daten erheben und so seine Leads<br />

qualifizieren.<br />

<strong>In</strong> den meisten Fällen jedoch wartet die<br />

Firma, bis ein (nicht zahlender) Anwender<br />

auf sie zukommt und nach Services<br />

aus dem kommerziellen Segment des<br />

Angebots fragt. Während im klassischen<br />

Ansatz der User die Firma hauptsächlich<br />

übers Marketingmaterial kennenlernt,<br />

hat der Open-Source-Kunde bereits Erfahrung<br />

mit dem Produkt, das Risiko eines<br />

Fehlkaufs ist daher beträchtlich geringer<br />

– ein Vorteil für beide Seiten.<br />

<strong>In</strong>side Champions<br />

<strong>In</strong> vielen Fällen existiert in der Firma<br />

des (zukünftigen) Kunden bereits ein<br />

vom Produkt überzeugter Anwender mit<br />

fachlichem Know-how (ein so genannter<br />

<strong>In</strong>side Champion), der dem Vertrieb des<br />

Herstellers sowohl als Ansprechpartner<br />

als auch als interner Motivator seiner Kollegen<br />

agiert. Oft gelangt so freie Software<br />

sogar unter dem Radar der CIOs hindurch<br />

in Unternehmen, auch wenn dort Open-<br />

Source-Lizenzen eigentlich nicht gestattet<br />

sind [13].<br />

Auch hier spielt der Support durch die<br />

Community eine wichtige Rolle, weil die<br />

kommerzielle Variante noch nicht vorgesehen<br />

ist und der Hersteller diesen auch<br />

nicht immer in vollem Umfang leisten<br />

könnte. Hinzu kommt, dass nur eine<br />

kleine Anzahl (Quellen sprechen von<br />

unter 1 Prozent) der Anwender später<br />

zu Kunden werden. Doch weil der User<br />

nichts für die Software bezahlt hat, ist<br />

er in der Regel gerne bereit, sich mit<br />

dem kostenlosen Community-Support zu<br />

begnügen.<br />

Marketing und<br />

Produktmanagement<br />

Die meisten Single-Vendor-OSS-Firmen<br />

halten es mit dem traditionellen Marketing,<br />

sie machen Werbung, treten auf<br />

Messen auf und lassen Vorträge halten<br />

[11]. Neu ist jedoch, dass eine engagierte<br />

User Community diese Aktionen unterstützt<br />

und so Geld einsparen hilft. Die<br />

freien, nicht durch Supportverträge gebundenen<br />

User liefern glaubwürdigere<br />

Empfehlungen, sie sind zufrieden mit<br />

ihren Lösungen. So wirken sie häufig als<br />

Multiplikatoren und bringen das Produkt<br />

über die Community – ohne Zutun des<br />

Herstellers – an neue Kunden.<br />

Augustin beziffert das Verhältnis von Vertriebs-<br />

zu Entwicklungskosten in klassischen<br />

Software-Unternehmen auf 2,3 zu<br />

1 und höher ([4], [14]). Nicht selten addieren<br />

sich die Vertriebskosten sogar auf<br />

das Sechsfache der Ausgaben für die Entwicklung<br />

(zum Beispiel bei Salesforce).<br />

Ganz anders bei Open-Source-Firmen:<br />

Die geben durchschnittlich deutlich mehr<br />

für R&D (Research and Development) als<br />

für den Vertrieb (S&M, Sales and Marketing)<br />

aus (Abbildung 3). Nicht nur aus<br />

der Sicht eines Start-ups erhöht diese<br />

Techniklastigkeit die Überlebenschancen<br />

auf dem Markt deutlich.<br />

Zugleich profitiert das Produktmanagement<br />

von der <strong>In</strong>novationskraft einer


Open-Source-Community. Auch wenn<br />

der Hersteller Neuerungen erst dann in<br />

den Hauptzweig integriert, wenn der Urheber<br />

seine Rechte zu übertragen bereit<br />

ist, bringt das im Idealfall einen konstanten<br />

Fluss von Verbesserungen, sei es<br />

durch Code oder bloße Ideen.<br />

Kein Horrorszenario: Offene<br />

Diskussionen<br />

Die Community wird Änderungen, Verbesserungen,<br />

neue Features, Stärken<br />

und Schwächen offen diskutieren. <strong>In</strong><br />

den Ohren klassischer Unternehmer mag<br />

das zunächst hart klingen, erweist sich<br />

auf Dauer jedoch als eine Fundgrube für<br />

die Produktmanager, die jetzt eine neue<br />

Nähe zu Anwendern erfahren und deren<br />

Ideen direkt in die Definition von<br />

Roadmaps oder kommende Featurelisten<br />

einbinden. Der Produktmanager hat hier<br />

erstmals die Chance, die Motivation und<br />

Wünsche der (Noch-)Nicht-Kunden zu<br />

erfahren und darauf einzugehen.<br />

Die wohl größte Herausforderung bei<br />

Dual-Lizenz- oder Freemium-Modellen<br />

ist es dabei, die Kunden zur bezahlten<br />

Softwarevariante zu locken, ohne dabei<br />

die Vielzahl der freien Anwender zu vergrätzen.<br />

Erfolgreiche Projektmanager erkennen<br />

Features, die für die Open-Source-<br />

Community unwichtig sind, aber bei den<br />

Usern, die bereit sind zu bezahlen, einen<br />

großen Stellenwert haben. Die freien Anwender<br />

erhalten die Erweiterungen dann<br />

vielleicht später, mit ein paar Monaten<br />

oder Jahren Zeitversatz.<br />

Positive Effekte für<br />

Entwicklung und Recruiting<br />

Die Beiträge der Community beschleunigen<br />

unter Umständen aber auch die<br />

Entwicklungsarbeit. Darüber hinaus bieten<br />

sie für künftige Einstellungen einen<br />

wertvollen Ressourcenpool, mit dem der<br />

potenzielle Arbeitgeber deutlich mehr<br />

über seinen eventuellen neuen Mitarbeiter<br />

erfährt und so das Risiko einer Fehlbesetzung<br />

zu reduzieren vermag.<br />

Doch bei Weitem am wertvollsten ist<br />

das direkte und sofortige Feedback,<br />

zum Beispiel beim gemeinschaftlichen<br />

Bugfixing in einem Daily Build. Einer<br />

schnelllebigen Developer-Community-<br />

Version (Testing) lässt sich so die stabile<br />

kommerzielle Variante gegenüberstellen,<br />

die dem professionellen Admin komfortable<br />

Sicherheit bietet. Allerdings muss<br />

die Entwicklungsleitung scharf darauf<br />

achten, dass die beiden Versionen nicht<br />

zu sehr auseinanderdriften. Redundante<br />

oder gar konkurrierende Entwicklungen<br />

sind hier zu vermeiden.<br />

Idealfall: Self-Supporting<br />

Eine engagierte Community leistet sich<br />

gegenseitig weitreichenden Support.<br />

Wer nicht für die Software bezahlt hat,<br />

erwartet in der Regel auch keine Unterstützung<br />

von einer Firma und ist meist<br />

bereit Community-Support in Anspruch<br />

zu nehmen, nicht selten auch solchen<br />

zu leisten. Das kommerziell aktive Unternehmen<br />

sollte hier Hilfestellung bieten,<br />

muss aber nicht den Großteil der Arbeit<br />

schultern. Der Versuch, allen Anwendern<br />

gerecht zu werden, wäre vermessen und<br />

übermäßig teuer.<br />

Die Self-supporting Community ist vielmehr<br />

eine absolute Notwendigkeit für<br />

den Aufbau einer stattlichen Nutzerbasis,<br />

aus der sich schließlich zahlende Kunden<br />

rekrutieren lassen. Die erhalten dann<br />

Enterprise Support in Form von SLAs,<br />

Wartungsverträgen und garantierten Reaktionszeiten.<br />

Nicht selten nutzt die Community hierbei<br />

auch dem Unternehmen, indem sie kostenlose,<br />

umfangreiche Dokumentationen,<br />

Howtos und Lösungswege für typische<br />

Fehler bereitstellt. An auch von Usern<br />

gepflegten Wikis oder Wissensdatenbanken<br />

(Knowledge Bases) führt hier kein<br />

Weg vorbei.<br />

Fazit<br />

Die Open-Source-Bewegung hat die Welt<br />

der Software-Entwicklung nachhaltig verändert,<br />

auch hinsichtlich der Möglichkeiten,<br />

wie Unternehmen ihre Programme<br />

zu Geld machen. Die eingangs zitierten<br />

Analysten von Gartner sind zuversichtlich,<br />

viele Beispiele von erfolgreichen<br />

Software-Projekten und -Firmen bestätigen<br />

die positive Tendenz.<br />

Das kann jedoch nur klappen, wenn<br />

ein Unternehmen den Stellenwert der<br />

Community richtig einschätzt: Die aufzubauen<br />

und zu pflegen ist der zentrale<br />

Faktor für den Erfolg.<br />

n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Gartner <strong>In</strong>c., „Predicts 2009: The Evolving<br />

Open Source Model“: Gartner <strong>In</strong>c. 2008<br />

[2] Brian Fitzgerald, „The Transformation of<br />

Open Source Software“: MIS Quarterly<br />

30/ 03 (2006)<br />

[3] Open Source Business Models: [http://<br />

robertogaloppini. net/documents/businessmodels.pdf]<br />

[4] Dirk Riehle, „The Economic Motivation of<br />

Open Source: Stakeholder Perspectives“:<br />

IEEE Computer 40/ 04 (April 2007), S. 25<br />

[5] Michael Olson, „Dual Licensing“, Kapitel<br />

5: O’Reilly 2005<br />

[6] Larry Augustin, „A New Bread of P&L: The<br />

Open Source Business Financial Model“:<br />

Vortrag auf der Open Source Business<br />

Conference 2007<br />

[7] Rob Bearden, „Tailoring an Open Source<br />

Business Model“: [http:// www. infoworld.<br />

com/ event/ osbc/ 08/]<br />

[8] Don Dodge, „Freemium – Free to Paid<br />

Conversion Rates“: [http:// dondodge.<br />

typepad. com/ the_next_big_thing/ 2007/<br />

05/ freemium_free_t. html]<br />

[9] Andrew Lampitt, „Open-Core Licensing<br />

(OCL): Is this Version of the Dual License<br />

Open Source Business Model the New<br />

Standard?“: [http:// alampitt. typepad.<br />

com/ lampitt_or_leave_it/ 2008/ 08/<br />

open-core-licen. html]<br />

[10] John Walker, „Building Vibrant and Sustainable<br />

Communities“: Vortrag auf dem<br />

Open Source SIG of SD Forum, März 2008<br />

[11] Fabrizio Capobianco, „Building Vibrant<br />

and Sustainable Communities“: Vortrag<br />

auf dem Open Source SIG of SD Forum,<br />

März 2008<br />

[12] Larry Augustin „Smoothing the On-ramp<br />

to Commercial“: [http:// www. infoworld.<br />

com/ event/ osbc/ 08/]<br />

[13] Richard T. Watson et al., „The Business<br />

of Open Source“: Communications of the<br />

ACM 51/ 04 (April 2008), S. 41<br />

[14] Larry Augustin, „The Next Wave of Open<br />

Source: Applications“: Vortrag auf der<br />

GOSCON 2005<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Dirk Riehle ist<br />

Professor für Open-Source-<br />

Software an der Friedrich-<br />

Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen.<br />

Er bloggt auf<br />

[http://dirkriehle.com] und<br />

twittert via »@dirkriehle«.<br />

Single-Vendor 05/2011<br />

Forum<br />

www.linux-magazin.de<br />

81


Forum<br />

www.linux-magazin.de Recht 05/2011<br />

84<br />

Stiftung: Populäre Rechtsform für freie IT-Projekte<br />

Stiften gehen<br />

Pferd ohne Reiter, Land ohne Volk, Vermögen ohne Herrn – das ist die Stiftung. Lange verschmäht, erfreut sich<br />

die eigentümliche Rechtsform bei Open-Source-Projekten jetzt großer Beliebtheit. Was steckt dahinter? Fred Andresen<br />

zwecks gesichert erscheint und dieser<br />

Zweck das Gemeinwohl nicht gefährdet.<br />

Die Stiftungsaufsicht ist Ländersache und<br />

so stellt das BGB lediglich die Rahmenvorschriften<br />

bereit, Details wie die Berichts-<br />

oder Rechnungslegungspflichten,<br />

das Anerkennungsverfahren und dessen<br />

Kosten regeln die Stiftungsgesetze der<br />

Länder, die sich in einigen Details durchaus<br />

unterscheiden.<br />

Satzung und Vermögen –<br />

die Gründung<br />

© aelmsu, Photocase.com<br />

Zuletzt durch die Spendenaktion der<br />

Libre-Office-Community und die Open<br />

Document Foundation in die Augen der<br />

Öffentlichkeit gerückt, verbindet die<br />

Rechtsform der Stiftung das mittelalterliche<br />

Stift, in dem heute noch Mönche<br />

hausen, mit der Lebensbasis des Millionärstöchterchens.<br />

Und sie töpfert den 30<br />

Milliarden, die nach Bill Gates’ Willen<br />

dem Kampf gegen Kinderlähmung dienen,<br />

das Gefäß. Was eine Stiftung – so<br />

ungefähr – ist, mag ja noch halbwegs<br />

bekannt sein; was man damit bezweckt,<br />

liegt eher im Trüben.<br />

Geld mit eigenen Rechten<br />

und Pflichten<br />

Die deutsche Rechtsgrundlage für eine<br />

Stiftung findet sich in den Paragrafen 80<br />

ff. BGB [1]: Hiernach ist eine Stiftung ein<br />

einer bestimmten Zweckerfüllung gewidmetes<br />

Vermögen. Zusätzlich zur Willenserklärung<br />

des Stifters braucht es noch die<br />

Anerkennung durch eine Behörde. Das<br />

genügt. Die Folge: Das Vermögen selbst<br />

wird rechtsfähig. Das Stiftungsvermögen<br />

gehört damit nur der Stiftung und keiner<br />

natürlichen Person mehr. Das ist so, als<br />

würde der Eigentümer nie sein Ziel aus<br />

den Augen verlieren, nie zweifeln und<br />

nie altern – eben Beständigkeit.<br />

Die Erfordernisse für die Errichtung einer<br />

Stiftung sind damit gering: Der Stifter<br />

muss ein bestimmtes Vermögen zur Verfügung<br />

stellen, den Stiftungszweck genau<br />

umreißen und festlegen, wer sich um die<br />

Verwirklichung des Stiftungsziels kümmert.<br />

„Wer“ bezeichnet hier das Organ,<br />

das in dem festgelegten Sinne handeln<br />

soll. Bei der Stiftung ist dies per Gesetz<br />

der Vorstand, bei einer GmbH wäre es der<br />

Geschäftsführer.<br />

Der Zweck ist nahezu frei: Die Stiftungsaufsichtsbehörde<br />

darf die Anerkennung<br />

nicht verweigern, wenn die Stiftung<br />

schriftlich errichtet ist, die dauernde<br />

und nachhaltige Erfüllung des Stiftungs-<br />

Errichten dürfen eine Stiftung natürliche<br />

Personen, Unternehmen oder sonstige<br />

rechtsfähige juristischen Personen allein<br />

oder gemeinsam mit weiteren natürlichen<br />

oder juristischen Personen. Sie lässt sich<br />

auch von Todes wegen durch Testament,<br />

Erbvertrag oder andere letztwillige Erklärungen<br />

errichten, wenn der Stifter eine<br />

natürliche Person ist.<br />

Die Stiftungserklärung bedarf der Schriftform,<br />

muss also zumindest eigenhändig<br />

(und von allen) unterschrieben sein.<br />

Die Beurkundung durch einen Notar ist<br />

nicht erforderlich. Das Stiftungsgeschäft<br />

ist eine einseitige Willenserklärung, sozusagen<br />

ein „Vertrag mit sich selbst“, die<br />

der Stifter abgibt beziehungsweise den<br />

er schließt. Nach dem Gesetzestext muss<br />

dieses schriftliche Stiftungsgeschäft verbindliche<br />

Regeln enthalten über Namen,<br />

Sitz, Zweck, Vermögen und die Bildung<br />

des Vorstands.<br />

Das Gesetz sieht keine verbindliche Mindesthöhe<br />

für das Stiftungsvermögen vor.<br />

Dennoch achten die Stiftungsaufsichtsbehörden<br />

darauf, dass dessen Höhe die<br />

dauernde und nachhaltige Erfüllung des<br />

Stiftungszwecks gewährleistet. Weil eine<br />

Stiftung grundsätzlich auf Dauer, also<br />

unbefristet angelegt ist, dringen die Be-


hörden auf eine Ausstattung, die sich<br />

durch den Stiftungszweck nicht selbst<br />

verbraucht, sondern diesen lediglich<br />

durch den Ertrag finanzieren kann (Abbildung<br />

1). Wer früher Grund und Boden,<br />

etwa ein landwirtschaftliches Gut, stiftete,<br />

für den lag der Ertragsgedanke auf<br />

der Hand – reine Bargeld-Stifter müssen<br />

wegen der stetigen Teuerung und sonstiger<br />

unwägbarer Ausgaben einen soliden<br />

Kapitalstock stiften.<br />

Die einzelnen Bundesländer, die für eine<br />

Anerkennung in ihrem Sprengel zuständig<br />

sind, legen das Minimum bisweilen<br />

unterschiedlich fest: Von 25 000 bis 50 000<br />

Euro Minimalausstattung sollte der künftige<br />

Stifter ausgehen; je nach Zweck kann<br />

im Einzelfall mehr oder weniger erforderlich<br />

sein. <strong>In</strong> der Praxis ist häufig eine<br />

stufenweise Ausstattung anzutreffen, bei<br />

der ein Mindeststock zur Errichtung einfließt<br />

und danach – das kann sogar schon<br />

in der Satzung vorgesehen sein – weitere<br />

Vermögenswerte nachfließen.<br />

Der kleinere Bruder ohne<br />

Rechte<br />

Neben der beschriebenen „echten“ oder<br />

BGB-Stiftung (eigentlich „Rechtsfähige<br />

Stiftung bürgerlichen Rechts“) existiert<br />

noch eine weitere Form der Stiftung:<br />

die unselbstständige oder fiduziarische<br />

Stiftung (lat. Fiducia: Vertrauen). Dabei<br />

handelt es sich eigentlich nur um ein<br />

Treuhandvermögen. Das bedeutet, dass<br />

ein Dritter treuhänderisch beziehungsweise<br />

im Auftrag das Vermögen oder den<br />

Vermögensbestandteil verwaltet.<br />

Hier liegt also, anders als bei der echten<br />

Stiftung, ein Zweipersonenverhältnis vor,<br />

für das ein zwischen Stifter und Treuhänder<br />

geschlossener Vertrag maßgeblich ist.<br />

Selbst die Satzung, also die festgehaltene<br />

Zweckbindung, ist hier nur in den<br />

Klauseln dieses Vertrags enthalten. Für<br />

den Vertrag selbst gilt überhaupt kein<br />

Formzwang, er kann sogar nur mündlich<br />

abgeschlossen sein.<br />

Die fiduziarische Stiftung ist keine echte<br />

Stiftung, weil sie selbst nicht rechtsfähig,<br />

sondern nur durch einen Treuhänder<br />

umgesetzt ist. Abgesehen von dem<br />

Risiko, das die Person des Treuhänders<br />

ausmacht, denn er könnte untreu handeln,<br />

sich über den Vertragszweck irren<br />

oder schlicht versagen, ist der zugrunde<br />

liegende Vertrag unbestimmten Typs. Ob<br />

er im Zweifelsfall als fiduziarische Stiftung,<br />

Schenkung oder Auftrag ausgelegt<br />

wird, bleibt dem in einem Rechtsstreit<br />

angerufenen Gericht überlassen. Der Stifter<br />

kann bei einer fiduziarischen Stiftung<br />

daher nie so sicher sein wie bei einer<br />

BGB-Stiftung.<br />

Die fiduziarische Form ist vor allem in<br />

der Wirtschaft beliebt, da sie im steuerrechtlichen<br />

Sinne als Körperschaft gilt<br />

und auch gleich behandelt wird. Zudem<br />

ist – wie selbstverständlich auch bei der<br />

BGB-Stiftung – sogar die steuerbegünstigte<br />

Form einer gemeinnützigen fiduziarischen<br />

Stiftung möglich [2].<br />

Diese Punkte, die fehlende staatliche Aufsicht<br />

und die Möglichkeit, jederzeit die<br />

Satzung, also den Vertrag zwischen Stifter<br />

und Treuhänder, zu ändern oder dies<br />

auch nur zu behaupten – es besteht ja<br />

kein Formzwang –, machen den gewissen<br />

Reiz dieser Rechtsform aus.<br />

Nachhaltig und unabhängig<br />

– die Rechtsfolgen<br />

Eine Stiftung ist nichts anderes als die<br />

Loslösung eines bestimmten Vermögens<br />

von einer Person. Das Vermögen verselbständigt<br />

sich. Die gesetzlichen Folgen<br />

eines solchen Rechtsakts sind – beabsichtigt<br />

oder nicht – vielfältig: Eine der<br />

bedeutsamsten ist, dass das Vermögen<br />

und seine Verwendung dem möglicherweise<br />

schwankenden Willen eines natürlichen<br />

Eigentümers entzogen ist. Weil<br />

die Satzung diesen Eigentümerwillen<br />

© AllzweckJac, Photocase.com<br />

ersetzt und die darin festgehaltene Verwendungsabsicht<br />

nicht den Launen und<br />

Finanzbedürfnissen einer natürlichen<br />

Person folgt, kann die Stiftung erst ihren<br />

vorgesehenen Zweck nachhaltig und auf<br />

Dauer ungestört erfüllen.<br />

Eine weitere bedeutsame Folge, in der<br />

Praxis oft die Hauptabsicht des Stifters,<br />

ist die Loslösung des Stiftungsvermögens<br />

aus dem Privatvermögen des Stifters. Damit<br />

ist alles, was in der Stiftung in Sicherheit<br />

gebracht ist, nicht mehr für die persönliche<br />

Haftung des Stifters heranziehbar,<br />

sprich: Geht der Stifter pleite, bleibt<br />

die Stiftung unberührt – einschließlich<br />

der Vermögenswerte.<br />

Fire and forget – die<br />

Absicht<br />

Eigentlich ein <strong>In</strong>diz für Misstrauen – sich<br />

selbst oder anderen gegenüber oder der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung – bedeutet<br />

die Errichtung einer Stiftung, einen nicht<br />

unerheblichen Vermögensteil absolut unabhängig<br />

zu stellen. Der Stifter will einen<br />

bestimmten Teil seines Vermögens einem<br />

genau umrissenen Zweck zuführen und<br />

verhindern, dass ihm irgendetwas oder<br />

irgendjemand einen Strich durch die<br />

Rechnung macht.<br />

Die beiden Hauptrichtungen für diese<br />

Stiftungsabsicht folgen den Leitsätzen<br />

„Mein Vermögen soll diesem Zweck zugutekommen,<br />

aber ich will nichts mehr<br />

damit zu tun haben“ oder „Mein Vermögen<br />

soll dieser Person zugutekommen,<br />

aber ich traue ihr nicht“. Beides erreicht<br />

Abbildung 1: Das sollte nicht passieren, denn eine Stiftung muss ihren Zweck auch finanziell erfüllen können.<br />

Recht 05/2011<br />

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85


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www.linux-magazin.de Recht 05/2011<br />

86<br />

© Glenn Francis, www.PacificProDigital.com<br />

Abbildung 2: Eine Stiftung kann auch dazu dienen, den eventuell vorhandenen verschwenderischen Neigungen<br />

der Erben nachhaltig Einhalt zu gebieten.<br />

die Stiftung. Dem ersten Anspruch dient<br />

die Trennung des Vermögens von der Person:<br />

Damit ist nicht nur eine Haftung des<br />

Stiftungsvermögens für übrige Verbindlichkeiten<br />

des Stifters ausgeschlossen,<br />

das Vermögen bleibt somit unantastbar.<br />

Auch der Stifter selbst hat keinen Einfluss<br />

mehr. Er kann sich also vor sich selbst,<br />

vor zu erwartender Altersdemenz, sogar<br />

vor wenig vertrauenswürdigen Vertretern<br />

im Falle von Krankheit oder fehlender<br />

Geschäftsfähigkeit schützen.<br />

Der andere Anspruch bedeutet Schutz<br />

vor Verantwortung oder der Sorge, dass<br />

Fremde ihnen anvertraute Aufgaben<br />

nicht ordnungsgemäß oder ehrlich erfüllen,<br />

Erben das mühsam und über viele<br />

Generationen angehäufte Familienvermögen<br />

verschleudern könnten (Abbildung<br />

2) oder dass wirtschaftlich fragwürdigen<br />

Projekten begrenzte, aber regelmäßige<br />

Mittel zur Verfügung stehen. So kann<br />

der Stifter sicher sein, dass der Weg, den<br />

sein Vermögen einmal eingeschlagen hat,<br />

auch künftig verfolgt wird.<br />

Eine Stiftung ist nach den Vorschriften<br />

der Abgabenordnung (AO, [2]) als gemeinnützig<br />

und damit steuerbegünstigt<br />

anerkannt, wenn sie darauf angelegt ist,<br />

die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem<br />

oder sittlichem Gebiet selbstlos zu<br />

fördern. Allgemeinheit bedeutet dabei einen<br />

nicht umschlossenen, nicht abgrenzbaren<br />

Personenkreis, schließt also bloße<br />

Familien- oder Firmenstiftungen aus, bei<br />

denen lediglich Verwandte oder die Be-<br />

legschaft des Stifters Nutznießer sind.<br />

Neben der Wohlfahrt gilt auch die Förderung<br />

von Wissenschaft und Forschung,<br />

Bildung und Erziehung als gemeinnützig.<br />

„Freie Software für alle“ sollte in jedem<br />

Fall den Anforderungen der Steuerbehörden<br />

genügen, die für die Anerkennung<br />

zuständig sind.<br />

Auch wenn es schnell und kostengünstig<br />

gehen soll, ist die Errichtung einer<br />

Stiftung eine gute Wahl: Schriftform<br />

genügt und die Stiftungsaufsichtsbehörden<br />

machen, vor allem wenn bestimmte<br />

Standard-Satzungen vorliegen, keine besonderen<br />

Umstände.<br />

Keine zwingend ewige<br />

Bindung<br />

Die Stiftung ist normalerweise auf Dauer<br />

ausgelegt. Das bedeutet nicht zwingend,<br />

dass sie bis in alle Ewigkeit laufen soll,<br />

legt aber doch eine gewisse Nachhaltigkeit<br />

vor, die auch von der Aufsichtsbehörde<br />

überprüfbar ist. Mangels gesetzlicher<br />

Regelung lässt sich jedoch eine Befristung<br />

nicht von vornherein ausschließen.<br />

Zudem darf sich der Stiftungszweck der<br />

Verwirklichung eines Ziels verschreiben,<br />

das irgendwann als erreicht gilt.<br />

Das bedeutet, dass eine Stiftung auch eines<br />

Tages aufgelöst oder aufgehoben werden<br />

kann. Das Vermögen fällt, sofern die<br />

Satzung nichts anderes bestimmt, dann<br />

dem Staat zu. Das Gleiche gilt, falls die<br />

Aufsichtsbehörde die Stiftung von Amts<br />

wegen auflöst. Letzteres geht nur, wenn<br />

bestimmte Voraussetzungen vorliegen,<br />

etwa Missbrauch der Stiftung.<br />

Durch Wind und Sturm –<br />

Kurskontrolle<br />

Weil gerade bei auf lange Sicht angelegten<br />

Stiftungszwecken der <strong>In</strong>itiator faktische<br />

oder rechtliche Hindernisse, die im<br />

Laufe der Zeit auftreten können, nicht<br />

vorhersehen kann, sind gegebenenfalls<br />

kleine Korrekturen durchführbar. Die<br />

dürfen nur durch Änderungen in der<br />

Satzung erfolgen. Nur der Vorstand kann<br />

solche Änderungen durchführen – sonst<br />

ist ja niemand da. Aber es wäre doch bedenklich,<br />

wenn sich der Vorstand alleine<br />

seine Regeln nach Belieben umgestalten<br />

könnte. Dann wäre das angestrebte Vertrauen<br />

schnell dahin.<br />

Deswegen kommt in diesen Fällen die<br />

Stiftungsaufsichtsbehörde als unbeteiligter<br />

Dritter ins Spiel. Sie muss Satzungsänderungen<br />

genehmigen; unter Umständen<br />

auch überwachen, ob eine nach den<br />

Landesstiftungsgesetzen eventuell nötige<br />

Abstimmung mit dem ursprünglichen<br />

Stifter vorausging. Dabei kontrolliert die<br />

Behörde auch, ob die Satzungsänderungen<br />

noch mit dem ursprünglichen Stiftungszweck<br />

vereinbar sind.<br />

Übrigens: Gerade bei einer nachträglichen<br />

Änderung in der Satzung einer<br />

gemeinnützigen Stiftung sollte man<br />

vorab tunlichst auch eine verbindliche<br />

Stellungnahme der zuständigen Finanzbehörde<br />

einholen, einen so genannten<br />

Vorbescheid. Dann gibt es nachher keine<br />

langen Gesichter.<br />

n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Bürgerliches Gesetzbuch:<br />

[http//www. gesetze‐im‐internet. de/<br />

bundesrecht/ bgb/ gesamt. pdf]<br />

[2] Paragrafen 51 ff. Abgabenordnung:<br />

[http:// www. gesetze‐im‐internet. de/<br />

ao_1977/ BJNR006130976. html]<br />

Der Autor<br />

RA Fred Andresen ist Mitglied<br />

der Rechtsanwaltskammer<br />

München und der Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>In</strong>formationstechnologie<br />

im Deutschen<br />

Anwaltverein (DAVIT).


Neues bei Debian<br />

Debianopolis<br />

Debian 05/2011<br />

Forum<br />

Debian ist frei und seine Entwickler sind Kosmopoliten. Das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> berichtet regelmäßig <strong>In</strong>terna aus<br />

der Debian-Entwicklerszene und angrenzenden Projekten. Martin Loschwitz<br />

www.linux-magazin.de<br />

87<br />

Google gilt vielen als unheilvoller Datenkrake.<br />

Der Ruf des Unternehmens in<br />

der Open-Source-Szene ist allerdings ein<br />

anderer. Denn wenn es um freie Software<br />

geht, scheut Google nicht davor zurück,<br />

Bares zu investieren. Jährlich findet der<br />

Summer of Code (SoC) statt; das ist ein<br />

von Google bereits vor Jahren gestartetes<br />

Programm von Kurzzeitstipendien, bei<br />

dem junge Menschen von Google Geld<br />

bekommen, um bestimmte Projekte<br />

durch das Beisteuern von Code zu unterstützten.<br />

Die dafür ausgelobten Beträge sind beachtlich:<br />

Ein Student, der alle gesteckten<br />

Ziele erreicht und die volle Prämie<br />

kassiert, erhält immerhin rund 5000 US-<br />

Dollar. Zudem zeigen die in der Vergangenheit<br />

bereits realisierten Projekte, dass<br />

der Summer of Code außerordentlich<br />

nützliche und qualitätsvolle Neuerungen<br />

gebracht hat.<br />

Debians Summer of Code<br />

Debian weiß die Vorzüge des Summer<br />

of Code seit 2006 zu schätzen und war<br />

seither teilnehmendes Projekt. Viele bekannte<br />

Debianer haben sich für den SoC<br />

engagiert. Das Organisationsteam im<br />

Jahre 2007 bestand aus Steve Mc<strong>In</strong>tyre,<br />

Stefano Zacchiroli, Anthony Towns, Luk<br />

Claes sowie Erich Schubert – drei der<br />

fünf waren oder sind Debian-Projektleiter.<br />

Dass der SoC mit einigem Prestige<br />

aufwartet, beweist auch die Anzahl derer,<br />

die jährlich im Rahmen der Veranstaltung<br />

für Debian arbeiten möchten: Stets wollen<br />

mehr als 100 Bewerber Student für<br />

Debian sein.<br />

Üblicherweise beantragt Debian bei<br />

Google ein Sponsoring für mehr Projekte,<br />

als der Suchmaschinenprimus schließlich<br />

genehmigt: Rund 20 Anträgen stehen im<br />

Schnitt zehn Genehmigungen gegenüber.<br />

Der Erfolg der tatsächlich durchgeführten<br />

Projekte ist aber offensichtlich: 2010<br />

war ein Ziel zum Beispiel die Implementierung<br />

von Multi-Arch-Support für<br />

APT [1]. Dieses Ziel haben die Helfer im<br />

SoC 2011 fast vollständig erreicht, und<br />

die geschriebene Software verrichtet im<br />

jüngst veröffentlichten Squeeze bereits<br />

ihre Arbeit.<br />

Der Debian GNU/ K-Free-BSD-Port [2]<br />

des Debian-<strong>In</strong>stallers, ein Produkt des<br />

Summer of Code aus dem Jahr 2009, ist<br />

ebenfalls erstmals in Squeeze offiziell enthalten.<br />

Viele kleinere Projekte sind zwar<br />

nahezu unbemerkt geblieben, haben aber<br />

doch viel bewirkt, etwa die im Jahre 2006<br />

gestartete Arbeit am Image-Generator für<br />

Debian-CDs. Die damals gebauten Programme<br />

sind bis dato Grundlage für die<br />

Debian-CD-Suite, die offizielle Images<br />

erstellt [3].<br />

Auf ein Neues in 2011<br />

Auch in diesem Jahr ist Debian wieder<br />

bei Googles sommerlichem Programm<br />

vertreten. Bereits am 2. Februar hatte<br />

Projektleiter Stefano Zacchiroli mit einer<br />

offiziellen E-Mail drei Verantwortliche<br />

des Projekts für die Zusammenarbeit mit<br />

Google benannt. Neben dem SoC-erfahrenen<br />

Obey Arthur Liu gehören in diesem<br />

Jahr Ana Guerrero sowie Sylvestre Ledru<br />

zum Orga-Team.<br />

Bei Redaktionsschluss stand noch nicht<br />

fest, ob Debian von Google wieder den<br />

Status einer „Mentoring Organization“<br />

erhalten wird, doch bei der großen Bedeutung<br />

des Debian-Projekts für freie<br />

Software scheint es undenkbar, dass<br />

Google sein Prestigeprojekt ganz ohne<br />

Debian durchzieht (Abbildung 1). Elan<br />

gibt es jedenfalls genug: Bereits lange vor<br />

Abbildung 1: Noch ist offen, welche Projekte beim<br />

anstehenden Google Summer of Code ins Rennen um<br />

ein Stipendium gehen.<br />

Ende der Frist für Einreichungen hatten<br />

sich einige Freiwillige gemeldet, um als<br />

Mentor für Debian im Rahmen des SoC<br />

2011 aktiv zu sein. Alle sind gespannt,<br />

was Debian dieses Jahr aus dem Hut<br />

zaubert. (uba)<br />

n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Multi-Arch-Support für APT:<br />

[http:// wiki. debian. org/<br />

SummerOfCode2010/ APT-MultiArch]<br />

[2] Debian/ K-Free-BSD beim SoC 2009:<br />

[http:// wiki. debian. org/<br />

SummerOfCode2009]<br />

[3] Website von Debian-cd:<br />

[http:// www. debian. org/ CD/]<br />

Der Autor<br />

Martin Gerhard Loschwitz ist<br />

Senior Technical Consultant<br />

bei Linbit und seit vielen<br />

Jahren Debian-GNU/ <strong>Linux</strong>-<br />

Entwickler.<br />

© Maria Vaorin, Photocase.com


Forum<br />

www.linux-magazin.de Bücher 05/2011<br />

88<br />

Bücher über Programmiersprachen und über Open VPN<br />

Tux liest<br />

Ein ungewöhnliches Buch möchte den Entwickler-Alltag durch Einblicke in exotische Programmiersprachen<br />

bereichern. Der zweite Titel erläutert den praktischen Einsatz von Open VPN. Mathias Huber, Michael Müller<br />

Kaum jemand wird ernsthaft behaupten,<br />

man könne in nur sieben Wochen sieben<br />

Programmiersprachen lernen. Auch das<br />

englischsprachige Buch „Seven Languages<br />

in Seven Weeks“ tut das nicht, trotz<br />

seines selbstbewussten Titels.<br />

Hirn-Gymnastik für<br />

Programmierer<br />

Der Verfasser Bruce Tate lädt den Leser<br />

stattdessen ein, sieben ausgewählte<br />

Sprachen mit ihren individuellen Ansätzen<br />

und Stärken kennenzulernen. Brain-<br />

Jogging für Entwickler also. Man braucht<br />

auch nicht ganze sieben Wochen zu reservieren:<br />

Jedes der Kapitel gliedert sich in<br />

drei Tages-Einheiten plus Übungsaufgaben.<br />

Doch steigt die Lernkurve sehr steil<br />

an, und so kann der <strong>In</strong>halt eines „dritten<br />

Tages“ durchaus zwei, drei Abende lang<br />

Köpfe rauchen lassen.<br />

Der Autor hat eine bunte Sammlung von<br />

Sprachen ausgewählt: Ruby und Haskell<br />

gehören noch zu den bekanntesten Exemplaren,<br />

dazu gesellen sich Prolog, Scala<br />

sowie die Couch-DB-Sprache Erlang. Das<br />

Prototypen-basierte Io und Clojure, das<br />

„Lisp auf der Java Virtual Machine“, vervollständigen<br />

die Reihe.<br />

Bruce Tate steuert von der ersten Zeile<br />

Code an rasch auf den Kern jeder Sprache<br />

zu und setzt beim Leser Programmiererfahrung<br />

voraus. Er lässt ihn entdecken,<br />

<strong>In</strong>fo<br />

Bruce Tate:<br />

Seven Languages in<br />

Seven Weeks<br />

Pragmatic Programmers<br />

2011<br />

300 Seiten<br />

34 Euro<br />

ISBN 978-1-93435-659-3<br />

wie Vererbung dank Prototypen auch<br />

ohne Objektorientierung funktioniert,<br />

wie unbürokratisch sich Klassen mit<br />

Ruby-Mixins erweitern lassen und auf<br />

welch ungewohnte Weise die deklarative<br />

Sprache Prolog ein Sudoku löst.<br />

Übungsaufgaben sorgen dafür, dass der<br />

Leser API-Dokumentation und Tutorials<br />

konsultiert, seinen Editor passend konfiguriert<br />

und durch Versuch und Irrtum<br />

auf weitere Eigenheiten jeder Programmiersprache<br />

stößt. Zusammenfassungen<br />

sowie <strong>In</strong>terviews mit Sprachdesignern<br />

runden das Kennenlernen ab.<br />

Aus den sieben Kapiteln nimmt der Leser<br />

nützliche Anregungen für seine Arbeit<br />

mit, auch wenn er keine der Sprachen<br />

je produktiv einsetzen wird. Schön, dass<br />

jemand den Mut hatte, dieses ungewöhnliche,<br />

inspirierende Programmierbuch zu<br />

schreiben. Für Mai ist eine deutschsprachige<br />

Ausgabe angekündigt.<br />

Open-VPN-Praxisbuch<br />

Bis tief in die 90er Jahre vernetzte man<br />

örtlich entfernte Rechner mittels Standleitung<br />

oder Wählverbindung. Durch<br />

die Punkt-zu-Punkt-Verbindung war die<br />

Wahrscheinlichkeit des Abhörens gering.<br />

Heutzutage erfolgt dies über das <strong>In</strong>ternet<br />

und es gilt, die oft vertraulichen Daten<br />

zu schützen. Mit Open VPN steht eine<br />

ausgereifte Open-Source-Lösung dafür<br />

<strong>In</strong>fo<br />

Dirk Becker:<br />

OpenVPN<br />

Galileo Computing 2011<br />

300 Seiten<br />

40 Euro<br />

ISBN 978-3-8362-1671-5<br />

zur Verfügung. Ihren Einsatz beschreibt<br />

Dirk Becker in seinem Buch bei Galileo<br />

Computing.<br />

Als Praxisabriss stellt dieser Band bereits<br />

eingangs ein Einsatzszenario vor, das<br />

sich durch weite Teile des Buches zieht:<br />

das Verbinden zweier Teilnetze sowie die<br />

Anbindung von Außendienstlern. Dies<br />

dient als Grundlage für die Beschreibung<br />

von Anwendung und Konfiguration von<br />

Open VPN. Bevor es damit losgeht, vermittelt<br />

Becker die erforderlichen Netzwerkgrundlagen.<br />

Danach beschreibt er<br />

die <strong>In</strong>stallation und schließt allgemeine<br />

<strong>In</strong>formationen zu Verschlüsselung sowie<br />

Zertifikatserstellung an, um dann zur<br />

Konfiguration zu kommen.<br />

Nach einem sehr kurzen Kapitel zu Plugins<br />

geht es weiter mit speziellen Umgebungen<br />

und Einsatzbereichen wie etwa<br />

WLAN oder Remote-Steuerung. Den<br />

praktischen Teil ergänzen allgemeine<br />

Tipps wie <strong>In</strong>stallation als Dienst oder<br />

Einsatz mehrerer Server sowie ein Kapitel<br />

zu Fehlersuche und Problemen. Daneben<br />

erläutert der Autor Optionen wie die Angabe<br />

der IP, an der Open VPN lauscht,<br />

sowie Server- und Client-Eigenschaften.<br />

Skripte für wiederkehrende Aufgaben<br />

runden das Buch ab.<br />

Auch wenn das zugrunde liegende Szenario<br />

den Unternehmenseinsatz betrifft,<br />

spricht Becker häufig den privaten Nutzer<br />

an. <strong>In</strong>sofern ist die Beschreibung von<br />

Grundlagen und eines im Heimbereich<br />

verbreiteten Routers gerechtfertigt. Als<br />

weitere Zielgruppe gibt der Autor aber<br />

auch Admins kleinerer bis mittelständischer<br />

Unternehmen an. Diese setzen jedoch<br />

andere Hardware ein, die er leider<br />

nicht behandelt. Davon abgesehen: Das<br />

Buch ist einfach zu lesen, enthält zahlreiche<br />

Listings und Abbildungen und eignet<br />

sich bestens für den Praktiker. n


Auf den Punkt gebracht<br />

Leserbriefe<br />

Leserbriefe 05/2011<br />

Forum<br />

Haben Sie Anregungen, Statements oder Kommentare? Dann schreiben Sie an [redaktion@linux-­magazin.­de].<br />

Die Redaktion behält es sich vor, die Zuschriften und Leserbriefe zu kürzen. Sie veröffentlicht alle Beiträge mit<br />

Namen, sofern der Autor nicht ausdrücklich Anonymität wünscht.<br />

www.linux-magazin.de<br />

89<br />

Verschlüsseln<br />

03/ 2011, S. 57: Zum Artikel „Magic<br />

Discs“: Die Empfehlung, Truecrypt-Container<br />

für sensible Daten zu nutzen, ist<br />

sicher nicht die schlechteste. Allerdings<br />

bringen diese einen erheblichen Nachteil<br />

mit sich: Nach jeder Änderung innerhalb<br />

des Containers wird der gesamte Container<br />

erneut auf den Server und alle anderen<br />

entsprechend konfigurierten Clients<br />

synchronisiert. Als Alternative bietet sich<br />

Enc-FS an, das alle Dateien einzeln verschlüsselt<br />

und ablegt. Andererseits hat<br />

das <strong>Linux</strong>-Dateisystem den Nachteil, dass<br />

es nicht für alle Betriebssysteme verfügbar<br />

ist.<br />

Thorsten Alge, per E-Mail<br />

Webanwendungen<br />

03/ 2011, S. 38: Zum Artikel über die<br />

Mängel Web-basierter Anwendungen:<br />

Errata<br />

04/ 11, S. 3: Der im Editorial „London calling“<br />

auftauchende Nokia-CEO heißt in Wirklichkeit<br />

Stephen Elop, nicht etwa Elrop. Danke<br />

an den Leser Stefan Kost, dem der Fehler<br />

aufgefallen ist.<br />

04/ 11, S. 118: Im Qt-Mobility-Artikel „Grenzen<br />

überwinden“ steht in Listing 1 am Ende von<br />

Zeile 8 ein »&&«, das dort nicht hingehört.<br />

Ich möchte Sie auf meine Webdatenbank-<br />

Software Topincs aufmerksam machen,<br />

denn sie vermeidet drei von den vier<br />

Nachteilen Ihrer Auflistung. Am besten<br />

stellen sie sich ein Wiki vor, das allerdings<br />

nicht Wiki-Markup verwendet, sondern<br />

ein Formular, das aus dem zugrunde<br />

liegenden Datenmodell generiert ist.<br />

Topincs verwendet ein einfaches, einheitliches<br />

Bedienkonzept, das sich über<br />

alle Webdatenbanken zieht, die damit<br />

betrieben werden. Es lässt sich auch<br />

vollständig mit der Tastatur bedienen.<br />

Die Entwicklung einer Webdatenbank<br />

mit Top incs dauert für Geübte, wenn das<br />

Modell mal in groben Zügen spezifiziert<br />

ist, zwischen zwei und vier Stunden.<br />

Ich vertreibe Topincs [http://­www.­cerny­<br />

-online.­com/­topincs/]­ unter einer proprietären<br />

Lizenz, die Verwendung in einem<br />

privaten Netzwerk ist aber für jeden<br />

Zweck gestattet. <strong>In</strong> einem öffentlichen<br />

Netzwerk ist es auf den nicht kommerziellen<br />

Einsatz eingeschränkt.<br />

Robert Cerny, per E-Mail<br />

Strom sparen<br />

04/ 11, S. 59: <strong>In</strong> den „Tooltipps“ steht<br />

zu Powertop, das Programm funktioniere<br />

nur mit <strong>In</strong>tel-Prozessoren. Gemeint sind<br />

hier sicherlich Prozessoren der I-386-<br />

Architektur. Powertop läuft problemlos<br />

auch auf Prozessoren der Konkurrenz,<br />

beispielsweise auf AMDs Athlon-Serie.<br />

Dominik Vogt, per E-Mail<br />

HA und Virtualisierung<br />

04/ 11, S. 94: Zur Besprechung meines<br />

Buchs „<strong>Linux</strong>-Hochverfügbarkeit“:<br />

Die Rezension kritisiert, dass ich kommerzielle<br />

Produkte dort nicht oder nur<br />

kurz erwähne. Es ist gerade der Sinn<br />

dieses Buchs, dass es die Umsetzung<br />

von Hochverfügbarkeit ausschließlich<br />

mit frei verfügbarer, nicht proprietärer<br />

<strong>Linux</strong>-Software sowie mit moderaten<br />

Hardware-Ressourcen vermittelt. Viele<br />

Unternehmen und Administratoren sind<br />

darauf angewiesen, Hochverfügbarkeit<br />

auf Budget-schonende Weise zu gewährleisten,<br />

was ihnen mit den <strong>In</strong>halten des<br />

Buchs gelingt – mit den kommerziellen<br />

Lösungen dagegen nicht.<br />

Zudem bemängelt der Rezensent, dass<br />

ich von „voll virtualisierten“ Gästen in<br />

Produktivumgebungen abrate. Das Buch<br />

nimmt ausdrücklich Bezug auf voll emulierte<br />

Gäste, die erhebliche Timing- und<br />

Zeitdrift-Probleme aufweisen und damit<br />

für zeitkritische Anwendungen in Produktivumgebungen<br />

wie beispielsweise<br />

Multimaster-Replikationen von Open-<br />

LDAP absolut unbrauchbar sind.<br />

Oliver Liebel, per E-Mail<br />

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Programmieren<br />

www.linux-magazin.de Bash Bashing 05/2011<br />

92<br />

Shellskripte aus der Stümper-Liga – Folge 14: Symlink-Attacken bei NPA-<strong>In</strong>staller<br />

Bash Bashing<br />

Der neue Personalausweis NPA spaltet Anwender und Experten in Deutschland: Einige preisen die hohe Sicherheit<br />

für jeden Bürger, andere befürchten Überwachung und Fälschbarkeit. Bei genauem Hinsehen fangen die<br />

Probleme jedoch bereits viel früher an. Manche <strong>In</strong>stallationsroutine hat eine Leiche im Keller. Nils Magnus<br />

Von Sicherheit als ganzheitlichem Prozess<br />

predigen Sicherheitsberater gerne<br />

und meinen damit, dass es nicht nur darauf<br />

ankommt, ob ein Produkt oder eine<br />

Lösung die richtige Kryptographie und<br />

ein geeignetes Verschlüsselungsprotokoll<br />

verwendet. Es sollten auch die Benutzer<br />

mit den Sicherheitsfunktionen vertraut<br />

und die umgebende <strong>In</strong>formationstechnik<br />

auf dem neusten Stand sein.<br />

Dazu gehört auch die <strong>In</strong>stallation der<br />

beteiligten Softwarekomponenten. Wer<br />

etwa SCM Microsystems Basiskartenleser<br />

SCL011 einsetzen möchte [1], um seinen<br />

neuen elektronischen Personalausweis<br />

auszulesen (siehe Abbildung 1), freut<br />

sich zunächst über die vorhandenen <strong>Linux</strong>-Treiber<br />

[2]. Da ein Kartenleser sich<br />

jedoch komplex in die <strong>Linux</strong>-Distribution<br />

einklinkt, unterstützt der Hersteller die<br />

Anwender mit einem <strong>In</strong>stallationsskript,<br />

das er als Bash-Skript ausführt.<br />

So gilt es, zunächst den über USB verbundenen<br />

Kartenleser überhaupt anzusprechen.<br />

Das Paket »libusb«<br />

installieren die meisten Distributionen<br />

bereits mit. Das<br />

Low-Level-Protokoll PC/ SC,<br />

das auf serielle Leitungen<br />

setzt, müssen die meisten Systemverwalter<br />

erst – beispielsweise<br />

über das Paket »libpcsclite1«<br />

– unter Debian und<br />

seinen Derivaten einspielen.<br />

Umsichtige Prüfung<br />

Nach diesen Vorbereitungen<br />

darf der Admin als Root das<br />

der Treiberbibliothek beigelegte<br />

Skript »install.sh« ausführen<br />

(Listing 1). So installiert<br />

er die herstellerspezifische<br />

Software für den Leser, der offiziell nach<br />

der technischen Richtlinie TR 03119 des<br />

Bundesamts für Sicherheit in der <strong>In</strong>formationstechnik<br />

[3] zugelassen ist.<br />

Hier lauern erste Hürden: Der Code geht<br />

davon aus, dass sich der Anwender mit<br />

seiner Shell im ausgepackten <strong>In</strong>stallationsverzeichnis<br />

befindet. Ruft er das Skript<br />

von einem anderen „Current Working Directory“<br />

aus auf, droht Unheil.<br />

Klappt das Anlegen des »bundle_path« –<br />

trotz fehlender Prüfung, ob das Verzeichnis<br />

schon existiert – eher zufällig wegen<br />

des Parameters »-p«, so kopiert der »cp«-<br />

Befehl in Zeile 19 eventuell die falschen<br />

Dateien, da das Skript von einem Aufruf<br />

aus seinem <strong>In</strong>stallationsverzeichnis ausgeht,<br />

was nicht zwangsläufig stimmt.<br />

Hinterlistige Leere<br />

Gerade wer solche Pakete in »/tmp« auspackt,<br />

ist aber nicht davor gefeit, dass<br />

ein Kollege oder Anwender dann eigene<br />

Dateien mit der Endung »bundle« dem<br />

Skript unterschiebt. Wenn ein Angreifer<br />

etwa mutmaßt, dass der Admin aus dem<br />

»/tmp«-Verzeichnis heraus arbeitet, kann<br />

er dort Dateien anlegen, die Leerzeichen<br />

enthalten und die mit der Zeichenfolge<br />

»bundle« enden.<br />

Defensive neue Dateien<br />

Die For-Schleife in Zeile 29 kommt damit<br />

nicht zurecht. Das Suchmuster »*.bundle«<br />

ohne doppelte Anführungszeichen expandiert<br />

die interpretierende Shell zu mehreren<br />

Argumenten und setzt sie schließlich<br />

in Zeile 30 ein. Die Symlinks legt das<br />

Skript immerhin mit Rootrechten an und<br />

überschreibt damit im ungünstigsten Fall<br />

auch Systemdateien.<br />

Um diese Probleme zu vermeiden, befolgen<br />

erfahrene Bash-Entwickler einige<br />

Faustregeln. Zunächst einmal gilt als gute<br />

Abbildung 1: SCMs Kartenleser SCL011 holt sich<br />

kontaktlos Daten vom neuen elektronischen Personalausweis.<br />

Bei der <strong>In</strong>stallation der <strong>Linux</strong>-Treiber<br />

lauern jedoch Fallen durch Symlink-Attacken.


Praxis, jede <strong>In</strong>terpolation von Variablen,<br />

die ein »$« einleitet, durch Doublequotes<br />

zu schützen. So entstehen nicht mehr<br />

Argumente als vorgesehen.<br />

Zweitens sollte das Anlegen neuer Dateien<br />

und Verzeichnisse nur dort geschehen,<br />

wo ausschließlich Root den Schreibzugriff<br />

hat, um zu vermeiden, dass Angreifer<br />

Symlinks anlegen und damit Systemdateien<br />

überschreiben. Und schließ lich<br />

gilt es als gute Praxis für Skripte, zu prüfen,<br />

unter welcher UID der Anwender sie<br />

ausführt und von wo aus.<br />

Kommando zurück!<br />

Der <strong>In</strong>staller »install.sh« birgt noch eine<br />

weitere Merkwürdigkeit: Im unteren Teil<br />

des Skripts konstruiert er seinerseits<br />

sein Gegenstück »uninstall.sh« (siehe<br />

Listing 2). Dazu baut er diese Datei Zeile<br />

für Zeile auf und fügt die Angaben einzeln<br />

dem neuen Bash-Skript hinzu. Ganz<br />

abgesehen von der miserablen Lesbarkeit<br />

eines Skripts, das ein anderes erzeugt,<br />

lauern dabei Gefahren – besonders beim<br />

Quoting.<br />

Zeile 18 ist ein gutes Beispiel: Wenn der<br />

Backslash vor der eingebauten Variablen<br />

»$?« fehlt, würde der Kommando-<br />

<strong>In</strong>terpreter den Rückgabewert des letzten<br />

Kommandos zur Zeit des Erzeugens des<br />

Skripts einsetzen, nicht wie gewünscht<br />

zur Laufzeit des Uninstallers.<br />

Das Skript von SCM macht diese Fehler<br />

zwar nicht, aber eleganter wäre es schon<br />

gegangen: Mit so genannten Here-Dokumenten<br />

lassen sich gerade mehrzeilige<br />

Texte gut in den Code einbetten. Dazu<br />

notiert der Entwickler beispielsweise:<br />

cat uninstall.sh<br />

04 echo "# Uninstall script" >> uninstall.sh<br />

05<br />

06 echo "" >> uninstall.sh<br />

07 echo "echo \"Uninstalling...\"" >> uninstall.sh<br />

08 echo "" >> uninstall.sh<br />

09<br />

10 echo "" >> uninstall.sh<br />

11 echo "# Uninstallation of the driver<br />

bundles(s)" >> uninstall.sh<br />

[1] NPA-Kartenleser SCL011 von SCM:<br />

[http:// www. scmmicro. com/ de/<br />

products-services/ chipkartenleserterminals/<br />

kontaktlos- dual-interface/<br />

scl011. html]<br />

[2] Treiber für den SCL011:<br />

[http:// www. scmmicro. com/ de/<br />

products-services/ chipkartenleserterminals/<br />

kontaktlos-dual-interface/<br />

it-sicherheitskit-basisleser/ treiber. html]<br />

[3] Technische Richtlinie TR 03119 des Bundesamtes<br />

für Sicherheit in der <strong>In</strong>formationstechnik<br />

für Lesegeräte: [https:// www.<br />

bsi. bund. de/ SharedDocs/ Downloads/ DE/<br />

BSI/ Publikationen/ TechnischeRichtlinien/<br />

TR03119/ BSI-TR-03119_V1_pdf]<br />

[4] Dirk „Erdgeist“ Engling, CCC, „Erhebliche<br />

Sicherheitsprobleme bei deutschem elektronischen<br />

Personalausweis“:<br />

[http:// ccc. de/ de/ updates/ 2010/ sicherheits<br />

probleme-bei-suisseid-und-epa]<br />

19 cp ‐rf ./proprietary/*.bundle $bundle_path<br />

20 [ ... Fehlerbehandlung ... ]<br />

21<br />

22 # Create symbolic link from open source<br />

23 # pcscd bundle path<br />

24<br />

25 if [ "$bundle_path" !=<br />

"/usr/local/pcsc/drivers" ]; then<br />

26 echo "Creating symbolic links from<br />

/usr/local/pcsc/drivers"<br />

27 mkdir ‐p /usr/local/pcsc/drivers<br />

28 cd ./proprietary<br />

29 for bundle in *.bundle; do<br />

30 ln ‐sf $bundle_path/$bundle<br />

/usr/local/pcsc/drivers<br />

31 done<br />

32 cd ..<br />

33<br />

34 echo "Created symbolic links"<br />

35 fi<br />

12 if [ "$bundle_path" != "/usr/local/pcsc/<br />

drivers" ]; then<br />

13 echo "# Remove symbolic link from open source<br />

pcscd bundle path" >> uninstall.sh<br />

14 echo "echo \"Removing symbolic links from<br />

/usr/local/pcsc/drivers\"" >> uninstall.sh<br />

15 cd ./proprietary<br />

16 for bundle in *.bundle; do<br />

17 echo "rm ‐rf /usr/local/pcsc/<br />

drivers/$bundle" >> ../uninstall.sh<br />

18 echo "if [ \$? != 0 ]" >> ../uninstall.sh<br />

19 [...]<br />

Bash Bashing 05/2011<br />

Programmieren<br />

www.linux-magazin.de<br />

93


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Programmieren<br />

www.linux-magazin.de TBB 3.0 05/2011<br />

96<br />

<strong>In</strong>tel Threading Building Blocks 3.0<br />

Besser parallelisiert<br />

<strong>In</strong>tels Bibliothek Threading Building Blocks hilft dem C++-Programmierer, die Rechenarbeit parallel auf die<br />

vielen Prozessoren oder Kerne moderner Computer zu verteilen. Dabei ersetzt das elegante Task-Konzept die<br />

leidige Verwaltung von Threads. Michael Uelschen<br />

© Leonid Shcheglov, 123RF.com<br />

Die Threading Building Blocks (TBB)<br />

von <strong>In</strong>tel helfen bereits seit 2006 bei<br />

der Programmierung für Multicore- und<br />

SMP-Systeme. Die Bibliothek enthält eine<br />

Sammlung verschiedener Mechanismen<br />

zum Schreiben paralleler Programme in<br />

der Programmiersprache C++. Die TBB<br />

orientieren sich in vielen Konzepten an<br />

der Standard Template Library (STL). Sie<br />

sind inzwischen in Version 3.0 und auch<br />

als GPLv2-lizenzierte Ausgabe erhältlich,<br />

die funktional identisch zur kommerziellen<br />

Version ist [1]. Als Plattformen unterstützt<br />

die Bibliothek <strong>Linux</strong>, Windows<br />

und Mac OS X.<br />

Die aktuelle TBB-Version 3.0 berücksichtigt<br />

die Erfahrungen der vergangenen<br />

Jahre, orientiert sich insbesondere am<br />

kommenden C++0x-Standard [2] und<br />

unterstützt beispielsweise die dort eingeführten<br />

Lambda-Funktionen. Dieser<br />

Artikel stellt die Neuerungen seit dem<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-Beitrag zu Version 1 [3]<br />

vor und vertieft einige der Konzepte, die<br />

dem Entwickler dabei helfen, skalierbaren<br />

Code für Mehrprozessor- und Mehrkern-Computer<br />

zu schreiben.<br />

Abstraktion<br />

Die zugrunde liegende Philosophie der<br />

Bibliothek ist es, dem Programmierer eine<br />

abstraktere Schnittstelle als beispielsweise<br />

die Pthreads von <strong>Linux</strong> bereitzustellen<br />

und ihn von sehr Betriebssystemnaher<br />

Programmierung zu befreien. Die<br />

Template-Funktionen zum Parallelisieren<br />

von Schleifen hat <strong>In</strong>tel um »parallel_invoke()«<br />

erweitert, das im Unterschied zu<br />

den Varianten von »parallel_for()« auch<br />

verschiedene Funktionen parallel ausführt,<br />

nicht immer nur dieselbe.<br />

Wenn parallele Threads sich gegenseitig<br />

ihren Cache zerstören, obwohl sie auf unterschiedlichen<br />

Daten arbeiten, bezeichnet<br />

man das als False Sharing. Mit Hilfe<br />

von Allokatoren-Klassen zur Cache-sensitiven<br />

Reservierung des Hauptspeichers<br />

lässt sich dieses Phänomen vermeiden.<br />

Die Containerklassen der STL sind nicht<br />

gegen einen gleichzeitigen Zugriff paralleler<br />

Threads geschützt. Die TBB führen<br />

daher Containerklassen für Vektoren,<br />

Hashtabellen und Warteschlangen ein,<br />

die Thread-safe sind. Deren Umfang ist<br />

stark gewachsen und umfasst jetzt auch<br />

»concurrent_unordered_map« und »concurrent_bounded_queue«.<br />

Der Programmierer<br />

muss aber bei der Verwendung im<br />

Kleingedruckten lesen, was Thread-safe<br />

im Einzelfall bedeutet.<br />

Zum Synchronisieren von parallel arbeitenden<br />

Threads stellen die TBB beim Zugriff<br />

auf gemeinsame Objekte eine Reihe<br />

von Mutex-Klassen zur Verfügung. Für<br />

einige Anwendungen sind atomare Operationen<br />

wie Compare and Swap, bei der<br />

Operationen zum Vergleichen und Vertauschen<br />

unteilbar ausgeführt werden,<br />

wesentlicher schneller.<br />

Tausende Tasks<br />

<strong>In</strong>sbesondere das Task-Konzept der TBB<br />

bietet im Gegensatz zu Threads eine einfache<br />

Möglichkeit, ein Programm skalierbar<br />

zu machen – unabhängig von<br />

der tatsächlichen Anzahl physikalischer<br />

Rechenkerne. Eine Task ist eine parallele<br />

Aufgabe, die den Vorteil hat, dass sie<br />

sich im Gegensatz zu den Threads des<br />

Betriebssystems effizient erzeugen und<br />

löschen lässt. So sind sehr viele Tasks –<br />

Tausende bis Hunderttausende – in der<br />

eigenen Anwendung einsetzbar. Dieser<br />

Artikel zeigt am Beispiel eines Sudoku-<br />

Lösers, wie das geht.<br />

Des Weiteren sind einige Klassen für eine<br />

einfache Zeitmessung, beispielsweise<br />

»tick_count«, jetzt Bestandteil der TBB.<br />

Darüber hinaus ermöglicht es die aktu-


elle Version, Thread-lokalen Speicher zu<br />

verwenden.<br />

Parallele Schleifen<br />

Schleifen sind einfach zu parallelisieren,<br />

wenn die einzelnen Ausführungen des<br />

Schleifenrumpfes voneinander unabhängig<br />

sind und die Berechnungen nicht<br />

aufeinander aufbauen. Das ist zwar nicht<br />

immer, aber oft genug der Fall. Das parallele<br />

Äquivalent zur C-Schleife ist »parallel_for«.<br />

Hierbei handelt es sich um ein<br />

Funktionstemplate, das als<br />

template<br />

void parallel_for(const Range& range, U<br />

const Body& body [, partitioner]);<br />

deklariert ist und drei Parameter besitzt:<br />

den Wertebereich »range«, den eigentlichen<br />

Schleifenrumpf »body« und optional<br />

einen Partitionierer »partitioner«. Der<br />

Wertebereich definiert das halboffene <strong>In</strong>tervall<br />

»[a,...,b)«, das die Schleife durchläuft.<br />

Für jeden Wert wird der Schleifenrumpf<br />

einmal ausgeführt. Dies entspricht<br />

einer sequenziellen Schleife der Anweisung<br />

»for(i=a;i


Programmieren<br />

www.linux-magazin.de TBB 3.0 05/2011<br />

98<br />

sen Einsatz sinnvoll ist, wenn die Daten<br />

komplett in den Cache passen und die<br />

Schleife mehrfach durchlaufen wird.<br />

Dieser Partitionierer merkt sich, wie der<br />

Wertebereich im vorherigen Durchlauf<br />

unterteilt war, um so auszunutzen, dass<br />

sich die Daten noch im Cache des entsprechenden<br />

Rechenkerns befinden.<br />

Partitionierung<br />

Viele Aufgabenstellungen sind mit einer<br />

parallelen Schleife effizient zu lösen. Dies<br />

trifft besonders dann zu, wenn die Daten<br />

linear oder mehrdimensional angeordnet<br />

sind und somit eine Partitionierung der<br />

Daten offensichtlich ist. Andererseits gibt<br />

es eine Reihe von Problemen, bei denen<br />

eine Baum- oder allgemeiner eine Graphenstruktur<br />

nach möglichen Lösungen<br />

zu durchsuchen ist. Ein Beispiel hierfür<br />

ist ein Schachprogramm, das eine Vielzahl<br />

von Spielstellungen untersucht und<br />

bewertet.<br />

<strong>In</strong> der parallelen Programmierung eignen<br />

sich Threads für die Bewältigung solcher<br />

Aufgabenstellungen. Allerdings ist die<br />

Thread-Programmierung fehleranfällig,<br />

weshalb die TBB mit der Einführung des<br />

Task-Konzepts eine neue Möglichkeit zur<br />

Handhabung paralleler Kontrollflüsse<br />

Listing 2: Minimalgerüst einer<br />

eigenen Task-Klasse<br />

01 class MyTask : public task {<br />

02 public:<br />

03 MyTask(Parameter) {...}<br />

04 task* execute() {...}<br />

05 };<br />

anbieten. Ein weiterer Vorteil ist, dass<br />

wenig oder gar kein Wissen über die verwendete<br />

Hardware notwendig ist.<br />

Arbeiten mit Tasks<br />

Eine Task ist eine Abstraktion außerhalb<br />

des Betriebssystems und lässt sich als<br />

logischer Thread verstehen. Abbildung<br />

1 skizziert die Schichtenaufteilung von<br />

Task, Thread und physikalischen Rechenkernen.<br />

Es werden hierbei m Tasks auf n<br />

Threads abgebildet. Ein Thread ist eins<br />

zu eins einem Rechenkern zugeordnet.<br />

Um eine gute Skalierung zu erreichen,<br />

unterstellen die TBB, dass m sehr viel<br />

größer als n ist. Während Threads Elemente<br />

des zugrunde liegenden Betriebssystems<br />

sind, die beim Scheduling einen<br />

aufwändigen Kontextwechsel notwendig<br />

machen, arbeiten Tasks komplett im Benutzermodus.<br />

Das Verhalten einer Task ähnelt dem eines<br />

Thread, allerdings gelten einige Unterschiede:<br />

n Nicht-Unterbrechbarkeit: Die Ausführung<br />

einer Task lässt sich nicht unterbrechen.<br />

Ausnahmen sind das Starten<br />

einer Kind-Task sowie der Zugriff auf<br />

gemeinsam genutzte und geschützte<br />

Ressourcen aus der Task heraus.<br />

n Unfaires Scheduling: Ein Thread bearbeitet<br />

eine Task bis zum Ende des<br />

definierten Kontrollflusses ohne Unterbrechung.<br />

Es findet kein Scheduling<br />

anderer Tasks statt (Ausnahme: Starten<br />

einer Kind-Task).<br />

n Task-Stealing: Falls ein Thread keine<br />

Task mehr zur Ausführung vorliegen<br />

hat, besteht die Möglichkeit, dass dieser<br />

noch nicht bearbeitete Tasks von<br />

einem anderem Thread übernimmt<br />

und ausführt („stiehlt“).<br />

Durch das unfaire Scheduling fällt der<br />

sonst übliche Verwaltungsaufwand sehr<br />

gering aus: Ein Thread führt eine Task<br />

so lange aus, bis diese beendet ist. Hier<br />

gibt es allerdings eine Nebenwirkung, die<br />

im ungünstigen Fall gegen eine Verwendung<br />

des Task-Konzepts spricht: Wenn<br />

eine Task blockiert, weil sie etwa auf ein<br />

Semaphor wartet, wird der ausführende<br />

Thread suspendiert. Ein Scheduling wartender<br />

Tasks findet nicht statt.<br />

Da es genauso viele Threads wie Rechenkerne<br />

gibt, folgt aus der Suspendierung<br />

eines Thread, dass sich ein Kern im<br />

Leerlauf befindet, wodurch der Parallelitätsgewinn<br />

abnimmt. Das Task-Konzept<br />

sollte man also nicht einsetzen, wenn<br />

das Programm sehr viele blockierende<br />

Synchronisationsmittel verwendet. Dies<br />

ist ohnehin ein schlechtes Zeichen für<br />

den Einsatz von Parallelisierung.<br />

Durch Vererbung von der virtuellen Oberklasse<br />

»task« aus der TBB-Bibliothek realisiert<br />

der Programmierer eine eigene<br />

Task-Klasse. Die Klasse muss zusätzlich<br />

zum Konstruktor die Methode »execute()«<br />

implementieren, die den Kontrollfluss einer<br />

Task enthält (Listing 2).<br />

Abbildung 2 zeigt die baumartige Struktur<br />

bei der Erzeugung von Task-Objekten.<br />

Es gibt eine ausgezeichnete Wurzel-Task,<br />

während alle anderen Tasks vom Typ<br />

Kinder-Task sind. Das Erzeugen einer<br />

Task erfolgt durch spezielle, überladene<br />

»new«-Operatoren der TBB-Bibliothek.<br />

Listing 3: Die »Sudoku«-Klasse<br />

01 const char EMPTY = 0;<br />

02 const int LENGTH = 9;<br />

03 const int SQUARE = LENGTH * LENGTH;<br />

04<br />

05 class Sudoku {<br />

06 public:<br />

07 Sudoku() { memset(square,EMPTY,SQUARE); }<br />

08<br />

09 bool check(int x, int y, char number)<br />

const;<br />

10 bool nextfree(int& x, int& y);<br />

11<br />

12 char at(int x, int y) const { return<br />

square[y*LENGTH+x]; }<br />

13 char& at(int x,int y) { return<br />

square[y*LENGTH+x]; }<br />

14<br />

15 void print();<br />

16 void read(const char* fname);<br />

17 void write(const char* fname);<br />

18<br />

19 private:<br />

20<br />

21 char square[SQUARE];<br />

22<br />

23 };<br />

24<br />

25 bool Sudoku::check(int x, int y, char number)<br />

const {<br />

26 bool retvalue=true;<br />

27 int i=0,bi=3*(x/3),bj=3*(y/3);<br />

28 while (i


Task W<br />

Task A0 Task A1 Task A2<br />

Folgender Code erzeugt eine Wurzel-<br />

Task:<br />

MyTask* root = new (allocate_root())U<br />

MyTask(Parameter);<br />

So entsteht eine Kind-Task:<br />

MyTask* child = new (allocate_child())U<br />

MyTask(Parameter);<br />

Der »new«-Operator legt die Objekte im<br />

Speicher an, führt sie aber noch nicht<br />

aus. <strong>In</strong> vielen Fällen sind mehrere Kinder-Objekte<br />

zu erzeugen. Hierzu bietet<br />

die TBB eine »task_list«-Klasse an, in der<br />

die Methode »push_back()« beliebig viele<br />

Tasks anhängt.<br />

Eine Menge von Tasks startet gemeinsam<br />

durch:<br />

set_ref_count(count+1);<br />

spawn_and_wait_for_all(list);<br />

Task B0<br />

Zuvor muss der Entwickler mit »set_ref_<br />

count()« einen internen Referenzzähler<br />

setzen, um später festzustellen, wie viele<br />

Tasks sich zurückmelden müssen (wobei<br />

Task B1<br />

Task C0 Task C1 Task C2<br />

Abbildung 2: Die Wurzel-Task W bekommt Kinder, die wieder Kinder-Tasks haben können.<br />

die TBB die wartende Eltern-Task mitzählen).<br />

Im Beispiel gibt »count« die Anzahl<br />

der Elemente von »list« an.<br />

Der »spawn_and_wait_for_all()«-Aufruf<br />

suspendiert die aufrufende Task so lange,<br />

bis alle gestarteten Kinder-Tasks die Ausführung<br />

der jeweiligen »execute()«-Methode<br />

beendet haben. Jedoch ist danach<br />

kein Zugriff mehr auf die Kinder-Tasks<br />

möglich, weil TBB nach Ende von »execute«<br />

den Destruktor der Kinder aufruft.<br />

Um Daten der Kind-Task an die Eltern-<br />

Task zurückzugeben, muss man entweder<br />

globalen Speicher oder (besser) lokalen<br />

Speicher der Eltern-Task verwenden.<br />

Paralleler Sudoku-Löser<br />

Als Beispielanwendung für diesen Ansatz,<br />

der dem Entwurfsmuster Fork-<br />

Join entspricht, soll ein parallelisierter<br />

Sudoku-Löser dienen. Die vollständigen<br />

Code-Listings finden sich unter [4]. Sudoku<br />

ist ein mathematisches Rätselspiel,<br />

das oft in Tageszeitungen zu finden ist.<br />

Das Spielfeld besteht aus 81 Feldern, die<br />

in neun Zeilen und neun Spalten quadratisch<br />

angeordnet sind. Diese Felder<br />

gliedern sich noch einmal quadratisch<br />

in neun Blöcke mit jeweils drei mal drei<br />

Feldern. Die Aufgabe besteht darin, die<br />

81 Felder mit Zahlen von 1 bis 9 so zu<br />

belegen, dass pro Zeile, pro Spalte und<br />

pro Block keine Zahl doppelt vorkommt.<br />

<strong>In</strong> Abbildung 3 ist ein einfaches Sudoku<br />

dargestellt, bei dem 50 Felder bereits vorbelegt<br />

sind.<br />

Die »Sudoku«-Klasse (Listing 3) besteht<br />

daher aus einem 9-mal-9-Feld mit Zahlen<br />

zwischen 0 und 9, wobei die 0 bedeutet,<br />

dass das entsprechende Feld noch nicht<br />

belegt ist. Die Methode »nextfree()« liefert<br />

das nächste freie Feld zurück – beziehungsweise<br />

»false«, wenn alle Felder<br />

belegt sind und das Sudoku-Rätsel damit<br />

gelöst ist. Die Methode durchsucht zeilenweise<br />

die 81 Felder, bis sie ein leeres<br />

findet. Die Methode »check()« überprüft,<br />

ob eine Zahl (»number«) für ein freies<br />

Feld möglich ist. Hierzu prüft sie in Zeile,<br />

Spalte und Block, ob die Zahl bereits<br />

vergeben wurde.<br />

Die »SudokuTask« (Listing 4) ist eine<br />

Spezialisierung der TBB-Task-Klasse und<br />

übernimmt die Aufgabe, ein unvollständiges<br />

Sudoku-Rätsel mit einer weiteren<br />

Zahl zu vervollständigen, um dann rekursiv<br />

neue Kinder-Tasks auszuführen.<br />

Der Konstruktor erhält zwei Parameter,<br />

zum einen das »Sudoku«-Objekt und zum<br />

anderen einen Zähler für die Anzahl der<br />

erzeugten Kinder-Tasks.<br />

Sehr wichtig ist hierbei, dass der Programmierer<br />

den zweiten Parameter als<br />

TBB 3.0 05/2011<br />

Programmieren<br />

www.linux-magazin.de<br />

99<br />

Listing 4: »SudokuTask«-Klasse<br />

01 #include "tbb/task.h"<br />

02 using namespace tbb;<br />

03<br />

04 #include "sudoku.h"<br />

05<br />

06 class SudokuTask : public task {<br />

07 public:<br />

08 SudokuTask(Sudoku* p,unsigned long*<br />

sub):puzzle(p),subtasks(sub) {};<br />

09 ~SudokuTask() { delete puzzle; }<br />

10<br />

11 task* execute();<br />

12 private:<br />

13 Sudoku* puzzle;<br />

14 unsigned long* subtasks;<br />

15<br />

16 };<br />

17<br />

18 task* SudokuTask::execute() {<br />

19 int x=‐1,y=‐1;<br />

20 *subtasks=0;<br />

21<br />

22 if (puzzle‐>nextfree(x,y)==true) {<br />

23 unsigned long childtasks[LENGTH]={0};<br />

24 int count=0;<br />

25 task_list list;<br />

26<br />

27 for(int i=1;icheck(x,y,i)==true) {<br />

29 Sudoku* childpuzzle=<br />

new Sudoku(*puzzle);<br />

30 childpuzzle‐>at(x,y)=i;<br />

31 list.push_back(<br />

*new(allocate_child())<br />

SudokuTask(childpuzzle,childtasks+count));<br />

32 count++;<br />

33 }<br />

34 }<br />

35 if (count>0) {<br />

36 set_ref_count(count+1);<br />

37 spawn_and_wait_for_all(list);<br />

38 for(int i=0;i


Programmieren<br />

www.linux-magazin.de TBB 3.0 05/2011<br />

100<br />

Abbildung 3: Beim Sudoku müssen alle Felder mit<br />

Zahlen von 1 bis 9 belegt werden. Eine Ziffer darf in<br />

Reihe, Spalte und Block nur einmal vorkommen.<br />

Zeiger übergibt. Da die TBB-Bibliothek<br />

nach Ende der »execute«-Methode die<br />

Task automatisch löscht, ist es allerdings<br />

unmöglich, Ergebnisse der Kind- an die<br />

Eltern-Task zu übergeben. Daher erhält<br />

die Kind-Task einen Zeiger auf eine Speicherstelle,<br />

in die das Ergebnis einzutragen<br />

ist. Da die Eltern-Task während der<br />

Ausführung der Kinder pausiert, ist sichergestellt,<br />

dass kein anderer auf diese<br />

Speicherstelle zugreift.<br />

Wie arbeitet nun die »execute()«-Methode?<br />

Der Aufruf »nextfree()« liefert das<br />

nächste freie Feld zurück. Anschließend<br />

testet eine Schleife für alle Zahlen zwischen<br />

1 und 9, ob diese als Kandidat<br />

für das Feld in Frage kommen. Für jeden<br />

ermittelten Kandidaten erzeugt das<br />

Programm eine neue Kind-Task und<br />

speichert diese in einer Liste. Der Aufruf<br />

»spawn_and_wait_for_all()« startet<br />

die Kinder-Tasks und pausiert die auf-<br />

rufende Eltern-Task. Wenn alle Kinder<br />

sich zurückgemeldet haben, werden die<br />

Ergebnisse eingesammelt.<br />

Listing 5 enthält das Hauptprogramm.<br />

Die Wurzel-Task erzeugt rekursiv sehr<br />

viele Kinder-Tasks. Den Rest erledigt die<br />

TBB-Bibliothek und verteilt diese Task-<br />

Objekte auf die einzelnen Threads. Der<br />

Entwickler ist vom Programmieren mit<br />

Threads und tückischen Problemen wie<br />

etwa Deadlocks befreit.<br />

Abbildung 4 zeigt die Skalierung des parallelen<br />

Lösers auf einer Hexacore-CPU für<br />

ein Sudoku. Je mehr Cores zum Einsatz<br />

kommen, umso schneller ist das Sudoku<br />

gelöst. Die lineare Kurve zeigt die maximal<br />

mögliche Beschleunigung. Bei sechs<br />

Kernen ist die tatsächlich messbare aber<br />

wegen des steigenden Verwaltungsaufwands<br />

nur knapp fünffach.<br />

Parallele Datenstrukturen<br />

Die TBB versprechen eine Reihe von Containerklassen,<br />

die im Gegensatz zur STL<br />

verbindlich Thread-safe sind. Allerdings<br />

ist das nicht ganz korrekt: Um beurteilen<br />

zu können, ob eine Klasse gegen einen<br />

gleichzeitigen Zugriff mehrerer Threads<br />

geschützt ist, muss man jede einzelne<br />

Methode der Klasse betrachten. Dabei<br />

wird deutlich, dass die Containerklassen<br />

der TBB nur Thread-sicher in Hinblick<br />

auf bestimmte Methoden sind. Beispielsweise<br />

sollte der Aufruf des Konstruktors<br />

oder Destruktors immer nur durch einen<br />

einzigen Thread erfolgen.<br />

Der »concurrent_vector« verhält sich<br />

Thread- safe, wenn ein neues Element mit<br />

Speed-Up<br />

Anzahl der Rechenkerne<br />

Real<br />

Linear<br />

Abbildung 4: Theoretisch steigt die Performance<br />

linear mit der Zahl der Kerne, doch in der Praxis<br />

fordert der Verwaltungsaufwand seinen Teil.<br />

»push_back()« angehängt wird. Paralleler<br />

Zugriff mit dem »[]«-Operator auf ein<br />

Element im Vektor ist möglich, aber nicht<br />

Thread- safe, das ist Sache des Entwicklers.<br />

Elemente lassen sich aus der Datenstruktur<br />

im Gegensatz zum STL-Pendant<br />

nicht einmal mehr entfernen.<br />

Einzig der Container »concurrent_hash_<br />

map« bietet die Möglichkeit, den gleichzeitigen<br />

Zugriff auf ein einzelnes Element<br />

zu verhindern. Hierzu gibt es Accessor-<br />

Objekte, also intelligente Zeiger auf ein<br />

Element in der Hashtabelle. Solange ein<br />

Zeiger existiert, dürfen andere Threads<br />

nicht auf das referenzierte Element zugreifen<br />

und werden suspendiert.<br />

Das Beispiel in Listing 6 zeigt die parallele<br />

Berechnung des Histogramms eines<br />

Grauwertbildes. Die Methode »insert()«<br />

fügt ein neues Element in die Hashtabelle<br />

ein, wenn dieses noch nicht existiert.<br />

Gleichzeitig wird ein Zugriffselement »a«<br />

Listing 5: Hauptprogramm<br />

01 #include <br />

02 #include <br />

03 using namespace std;<br />

04<br />

05 #include "tbb/task_scheduler_init.h"<br />

06 #include "tbb/tick_count.h"<br />

07 using namespace tbb;<br />

08<br />

09 #include "sudoku.h"<br />

10 #include "SudokuTask.h"<br />

11<br />

12 int main(int argc, char* argv[]) {<br />

13 cout print();<br />

20<br />

21 unsigned long subtasks=0;<br />

22 SudokuTask* root=new(task::allocate_root())<br />

SudokuTask(puzzle,&subtasks);<br />

23<br />

24 tick_count t0=tick_count::now();<br />

25 task::spawn_root_and_wait(*root);<br />

26 tick_count t1=tick_count::now();<br />

27<br />

28 cout


Abbildung 5: Neues aus der TBB-Entwicklung, beispielsweise Preview-Versionen, gibt es im <strong>In</strong>tel-Forum.<br />

initialisiert, das exklusiven Schreibzugriff<br />

ermöglicht. Hierdurch ist es möglich, den<br />

Zähler für die Anzahl der gefundenen<br />

Punkte eines Farbwerts Thread-safe um<br />

1 zu erhöhen.<br />

Die Berechnung der Farbverteilung erfolgt<br />

dann mit einer parallelen Schleife:<br />

ConcurrentColorMap table;<br />

ColorHistogram histogram(table);<br />

parallel_for(blocked_rangeU<br />

(picture,picture+length*width),histogram);<br />

Die Variable »picture« ist ein Zeiger auf<br />

den ersten Bildpunkt, die Variablen<br />

»length« und »width« geben Länge und<br />

Breite des Bildes an. Aber hier gilt auch,<br />

dass durch das Einfügen von Elementen<br />

mögliche Iteratoren auf die Tabelle<br />

ungültig werden. Bei der Verwendung<br />

paralleler Datenstrukturen ist es unbedingt<br />

nötig, die Dokumentation der TBB<br />

im Detail zu studieren, sonst sind sporadische,<br />

nicht reproduzierbare Fehler, die<br />

sich aus dem Zugriff paralleler Threads<br />

ergeben, schon programmiert.<br />

Die Containerklassen der TBB sind sehr<br />

effizient, da sie die Verwendung von globalen<br />

Sperren wie Mutexen minimieren<br />

oder sogar vermeiden. Dies erreichen die<br />

TBB durch den Einsatz atomarer Operationen.<br />

Selbst unscheinbare Funktionen<br />

wie »i++« führt der Prozessor normalerweise<br />

nicht atomar (unteilbar) aus. Das<br />

hat zur Folge, dass, wenn zwei Threads<br />

parallel die Variable »i« inkrementieren,<br />

der Wert anschließend nicht um 2, sondern<br />

unglücklicherweise nur um 1 größer<br />

ist. Aber auch hier bieten die TBB dem<br />

Entwickler Unterstützung an:<br />

atomic i;<br />

i=40;<br />

Zuweisungen und das Erhöhen des<br />

Wer tes von »i« sind jetzt atomar. Zwei<br />

Thread s können somit »i++« aufrufen,<br />

das Ergebnis wird anschließend 42 sein.<br />

Die Ausführung atomarer Funktionen benötigt<br />

aber wesentlich mehr Rechenzeit<br />

als die der Standardvarianten.<br />

Die TBB machen parallele Programmierung<br />

einfacher, besonders wenn parallele<br />

Schleifen und Task-Objekte zum Einsatz<br />

kommen. Die umständliche Thread-Programmierung<br />

entfällt. Allerdings ist mit<br />

dem Einsatz des Task-Konzepts auch ein<br />

Verlust an Performance verbunden. <strong>In</strong>sbesondere<br />

bei sehr vielen (Millionen oder<br />

Milliarden) kurzlebigen Objekten kommt<br />

es dazu, dass die Bibliothek länger mit<br />

dem Anlegen und Löschen der Objekte<br />

beschäftigt ist.<br />

Ausblick<br />

Der Hersteller <strong>In</strong>tel entwickelt die TBB<br />

weiter. <strong>In</strong> einer Community Preview<br />

(Version 3, Update 5 der TBB) lassen<br />

sich neue parallele Datenstrukturen wie<br />

Graphen und prioritätsgesteuerte Warteschlangen<br />

bereits ausprobieren. Das Buch<br />

von James Reinders zu den TBB [5] ist<br />

schon ein paar Jahre alt, für den Einstieg<br />

in die Thematik aber gut geeignet. Die<br />

aktuellen Entwicklungen lassen sich am<br />

besten in <strong>In</strong>tels Onlineforum zum Thema<br />

[6] verfolgen (Abbildung 5). (mhu) n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] TBB-Homepage:<br />

[http:// threadingbuildingblocks. org]<br />

[2] Rainer Grimm, „Erfrischend neu“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 04/ 10, S. 116<br />

[3] Mario Deilmann, Thomas Willhalm, „Baukasten“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 07/ 05. S 48<br />

[4] Vollständige Listings zu diesem Artikel:<br />

[http:// www. linux-magazin. de/ static/<br />

listings/ magazin/ 2011/ 05/ tbb/]<br />

[5] James Reinders, „<strong>In</strong>tel Threading Building<br />

Blocks: Outfitting C++ for Multi-Core Processor<br />

Parallelism“: O’Reilly, 2007<br />

[6] TBB im <strong>In</strong>tel-Forum:<br />

[http:// softwarecontests. intel. com/ en-us/<br />

forums/ intel-threading-building-blocks/]<br />

Der Autor<br />

Michael Uelschen ist Professor an der Hochschule<br />

Osnabrück.<br />

TBB 3.0 05/2011<br />

Programmieren<br />

www.linux-magazin.de<br />

101<br />

Listing 6: Hashtabelle in den TBB<br />

01 struct ColorHashCompare {<br />

02 static size_t hash(const unsigned char& c) {<br />

03 return c;<br />

04 }<br />

05 static bool equal(const unsigned char& a, const unsigned char& b) {<br />

06 return a==b;<br />

07 }<br />

08 };<br />

09 typedef concurrent_hash_map<br />

10 ConcurrentColorMap;<br />

11 class ColorHistogram {<br />

12 ConcurrentColorMap& map;<br />

13 public:<br />

14 ColorHistogram(ConcurrentColorMap& m):map(m) {}<br />

15 void operator()(const blocked_range range) const {<br />

16 for(unsigned char* p=range.begin();psecond+=1;<br />

20 }<br />

21 }<br />

22 };


Programmieren<br />

www.linux-magazin.de Perl-Snapshot 05/2011<br />

102<br />

Automatisierter Labeldruck in Open Office dank Perl-Skript<br />

Gute Etikette<br />

Open Office hilft mit einer Vielzahl vorkonfigurierter Formate beim Ausdrucken von selbstklebenden Etiketten.<br />

Perl speist die dazu erforderlichen Adressdaten ins Dokument ein. Michael Schilli<br />

© Carlos Caetano, 123RF.com<br />

Wer noch altmodisch Glückwunschkarten<br />

mit der Hand schreibt und verschickt,<br />

hat vielleicht schon mal damit geliebäugelt,<br />

sich das Adressieren zu vereinfachen<br />

und auf selbstklebende Etiketten umzustellen.<br />

Das heute vorgestellte Perl-Skript<br />

liest kommaseparierte Texte ein und<br />

druckt sie zeilenweise auf solche Labels.<br />

Die praktischen Laser-tauglichen Abziehetiketten<br />

auf A4-Papier (zum Beispiel<br />

Abbildung 1) kosten etwa einen halben<br />

Cent pro Stück und helfen nicht nur beim<br />

antiquierten Snail-Mail-Versand, sondern<br />

eignen sich auch zum Beschriften von<br />

Geräten oder Kabeln. Wie wär’s zum Beispiel<br />

damit, mal den Kabelverhau unterm<br />

Schreibtisch zu beschriften, damit der gestresste<br />

Home-Admin das Routernetzteil<br />

beim nächsten Mal sofort findet?<br />

Vorkonfigurierte Formate<br />

Open Office Writer kennt bereits von Haus<br />

aus die Etikettenformate vieler Hersteller<br />

und erzeugt über das Menü »Datei | Neu<br />

| Etiketten« (Abbildung 2) entsprechende<br />

tabellenartige Dokumente. Der User muss<br />

im Dialog in Abbildung 2 dazu nur den<br />

Hersteller und den Produktcode der<br />

verwendeten Etiketten eingeben, schon<br />

stimmen die Maße.<br />

Die so frisch angelegten Dokumente befüllt<br />

der User nur noch mit Textdaten und<br />

klickt auf »Drucken« – viel einfacher, als<br />

selbst ein Programm zur Druckerpositionierung<br />

zu schreiben. Und da Open Office<br />

seine Dokumente im offenen ODF-Format<br />

ablegt, ist es ein Leichtes, die Tabellendaten<br />

mittels eines selbst gestrickten Perl-<br />

Skripts aus einer CSV-Datei zu lesen und<br />

ins Dokument einzustreuen.<br />

Zip-Archiv in ODT<br />

Vor dem automatisierten Einspeichern<br />

der Adressen erstellt der User manuell<br />

mit Open Office einmalig ein Testdokument<br />

als Vorlage und tippt einige<br />

Teststrings in die ersten vier Felder ein<br />

(Abbildung 3). Das dann als »template.<br />

odt« abgespeicherte Dokument besteht,<br />

wie das »unzip«-Kommando in Abbil-<br />

dung 4 zeigt, aus einem Zip-Archiv mit<br />

etlichen XML-Dateien, deren interessanteste<br />

»content.xml« ist, weil sie den mit<br />

XML-Markup versehenen Textinhalt des<br />

Dokuments enthält.<br />

Was nun dort steht und in welchen<br />

Markup-Strukturen die vom User vorher<br />

in die Tabellenelemente eingegebenen<br />

Strings gelandet sind, zeigt der<br />

Aufruf des Skripts in Listing 1 mittels<br />

»oo-dumper template.odt«. Es nutzt das<br />

CPAN-Modul OpenOffice::OODoc und<br />

ruft dessen Konstruktor »ooDocument()«<br />

mit dem Namen der zu untersuchenden<br />

Datei auf. Als »member« legt Zeile 11<br />

»content« fest, zeigt sich also am Dokumentinhalt<br />

interessiert und nicht an<br />

ausgelagerten Kopf- oder Fußzeilen, wiederverwertbaren<br />

Style-Definitionen oder<br />

Meta-<strong>In</strong>formationen.<br />

XML erforschen<br />

Die Methode »selectElements()« setzt<br />

einen Xpath-Query ab, der alle XML-Elemente<br />

unterhalb des Tag »office:body«,<br />

also des eigentlichen Textdokuments, zutage<br />

fördert. Dokumente enthalten nur<br />

einen einzigen Body, allerdings besteht<br />

OpenOffice::OODoc darauf, dass die linke<br />

Seite der Zuweisung in Zeile 14 einen List-<br />

Kontext suggeriert, deshalb die einschließenden<br />

Klammern um »$element«. Zurück<br />

kommt eine Referenz auf ein Objekt<br />

vom Typ OpenOffice::OODoc::Element,<br />

das aber aufgrund von Vererbung auch<br />

die Methoden des ausführenden XML-<br />

Parsers XML::Twig versteht.<br />

Dieses schon einmal in einem früheren<br />

Snapshot vorgestellte [3], etwas eigenwillige<br />

XML-Modul stellt die Methode<br />

»_dump()« bereit, die eine textuelle Aufbereitung<br />

eines XML-Unterbaums generiert<br />

und als String zurückliefert.


Perl-Snapshot 05/2011<br />

Programmieren<br />

www.linux-magazin.de<br />

103<br />

Abbildung 1: Laser-taugliche Etiketten, 30 pro Blatt, 4200 pro Karton. Der<br />

einzelne Aufkleber ist billig und dabei praktisch.<br />

Abbildung 2: Im Open Office Writer öffnet der Labels-Eintrag aus dem »Datei |<br />

Neu«-Menü eine reiche Auswahl von Aufkleber-Formaten.<br />

So zeigt sich in Abbildung 5, dass im<br />

Dokument unter dem Tag »office:body«<br />

ein Tag namens »office:text« hängt, das<br />

nach einigen Sequence-Deklarationen<br />

wiederum einen Textabsatz vom Typ<br />

»text:p« (Paragraph) enthält. Dieser<br />

stellt sich als eine Tabellenzeile mit drei<br />

Spalten heraus, für deren Rahmen jeweils<br />

Elemente vom Typ »draw:frame«<br />

verantwortlich zeichnen, die wiederum<br />

ein »draw:text-box«-Element mit einem<br />

»text:p«-Element mitbringen, in denen<br />

sich endlich die eingegebenen Test-Texte<br />

(»test1«, …) wiederfinden.<br />

Somit fördert ein Xpath-Query vom Format<br />

//office:body/office:text/text:p<br />

alle Tabellenzeilen zutage (die ihrerseits<br />

wieder Spaltenrahmen enthalten),<br />

während sich die Tabellenelemente (drei<br />

in jeder Zeile) relativ dazu unter ».../<br />

draw:frame/drawtext-box/text:p« finden.<br />

Das Skript in Listing 2 bedient sich des<br />

ersten Xpath-Query, um zunächst das<br />

Dokument um so viele Tabellenzeilen zu<br />

erweitern, wie nötig sind, damit alle auszudruckenden<br />

Adressdaten darin Platz<br />

finden. Mit dem zweiten Query stöbert<br />

es durch alle Labels und stopft jeweils die<br />

dafür bestimmten Textdaten hinein.<br />

Zum Öffnen der ODT-Datei bedient es<br />

sich wieder des Konstruktors »ooDocument()«,<br />

der auf die Datei »ready.odt«<br />

zugreift, die ihrerseits zuvor die Funktion<br />

»cp« aus dem Modul Sysadm::<strong>In</strong>stall in<br />

Zeile 21 aus dem Template »template.odt«<br />

erzeugt hat.<br />

Die gegenwärtige Version von OpenOffice::OODoc<br />

weist einen Bug auf, der sie<br />

UTF-8-kodierte Daten inkorrekt verarbeiten<br />

lässt, falls diese Umlaute enthalten.<br />

Abbildung 3: Der User tippt Beispieltexte in die Tabellenfelder des Open-Office-Dokuments ein.<br />

Die gewählte Einstellung »local_encoding<br />

=>»"""« behebt das Problem vorläufig,<br />

sollte aber eigentlich auf den Wert »utf8«<br />

gesetzt sein.<br />

Adressbuch einpflegen<br />

Die Rohdaten legt der User in der Datei<br />

»address-book.csv« (Abbildung 6)<br />

ab, von wo sie das Skript aus Listing<br />

2 mit dem CPAN-Modul Text::CSV_XS<br />

zeilenweise mit »getline()« ausliest. Die<br />

ab Zeile 60 definierte Funktion »addresses_scan«<br />

öffnet dazu die Datei mit dem<br />

Pragma »:encoding(utf8)«, damit Perl<br />

dort stehende und in UTF-8 kodierte Umlaute<br />

auch korrekt einliest und gleichzeitig<br />

intern in den dafür vorgesehenen<br />

Datenstrukturen das UTF-8-Flag setzt. E<br />

Listing 1: »oo-dumper«<br />

01 #!/usr/local/bin/perl ‐w<br />

02 use strict;<br />

03 use OpenOffice::OODoc;<br />

04<br />

05 (my $file) = @ARGV;<br />

06<br />

07 die "usage: $0 file" unless defined $file;<br />

08<br />

09 my $doc = ooDocument(<br />

10 file => $file,<br />

11 member => "content",<br />

12 );<br />

13<br />

14 (my $element) = $doc‐>selectElements(<br />

15 '//office:body');<br />

16<br />

17 print $element‐>_dump();


Programmieren<br />

www.linux-magazin.de Perl-Snapshot 05/2011<br />

104<br />

G Abbildung 4: Ein Unzip-Aufruf fördert die XML-Dateien des Open-Office-<br />

Dokuments zutage, »content.xml« enthält die Texte.<br />

E Abbildung 5: Die »_dump()«-Methode zeigt die interne Verschachtelung des<br />

XML-Dokuments.<br />

Die Variable »$row« zeigt auf ein Array,<br />

dessen Elemente die in der CSV-Datei<br />

durch Kommata getrennten Zeileneinträge<br />

repräsentieren. Um auf der linken<br />

Seite des Labels, auf dem der Texteintrag<br />

später landet, etwas Platz zu lassen, fügt<br />

das Ersetzungskommando in der For-<br />

Schleife ab Zeile 77 vor jeder Labelzeile<br />

ein Leerzeichen ein. Zeile 82 setzt die<br />

Adresszeilen zu einem String zusam-<br />

men und schiebt ihn ans Ende des Array<br />

»@addresses«, den die Funktion ans<br />

Hauptprogramm zurückreicht.<br />

Nichts verschwenden<br />

Um nicht unnötig Etiketten zu verschwenden,<br />

füllt das Skript eine A4-Seite immer<br />

vollständig aus, notfalls durch Wiederholen<br />

der ersten Adressen in der CSV-<br />

Datei. Andererseits muss Listing 2 bei<br />

einer Adressdatenbank, die mehr als 30<br />

Einträge hat, zusätzliche Seiten am Ende<br />

des Dokuments einfügen. Auch in diesem<br />

Fall füllt es eine eventuell nicht ganz ausgenutzte<br />

Seite durch die Wiederholunge<br />

von Datensätzen am Ende so auf, dass<br />

keine Etiketten leer bleiben.<br />

Zeile 16 ermittelt aus der Zahl der Adressen<br />

in der CSV-Datei und der vordefinier-<br />

Listing 2: »label-writer«<br />

01 #!/usr/local/bin/perl ‐w<br />

02 use strict;<br />

03 use OpenOffice::OODoc;<br />

04 use Sysadm::<strong>In</strong>stall qw( :all );<br />

05 use Text::CSV_XS;<br />

06 use POSIX qw(ceil);<br />

07<br />

08 my $template = "template.odt";<br />

09 my $file = "ready.odt";<br />

10 my $addr_book = "address‐book.csv";<br />

11 my $labels_per_page = 30;<br />

12<br />

13 my @addresses =<br />

14 addresses_scan( $addr_book);<br />

15<br />

16 my $addtl_pages =<br />

17 ceil( scalar @addresses /<br />

18 $labels_per_page ) ‐ 1;<br />

19<br />

20 # Put template in place<br />

21 cp $template, $file;<br />

22<br />

23 my $doc = ooDocument(<br />

24 file => $file,<br />

25 type => "content",<br />

26 local_encoding => "",<br />

27 );<br />

28<br />

29 # Extend document as necessary<br />

30 my @rows = $doc‐>selectElements(<br />

31 '//office:body/office:text/text:p'<br />

32 );<br />

33<br />

34 for ( 1 .. $addtl_pages ) {<br />

35 for my $row ( @rows ) {<br />

36 $doc‐>replicateElement( $row, "body" );<br />

37 }<br />

38 }<br />

39<br />

40 # All labels, including new ones<br />

41 my @labels = $doc‐>selectElements(<br />

42 '//office:body/office:text/text:p/' .<br />

43 'draw:frame/draw:text‐box/text:p'<br />

44 );<br />

45<br />

46 my $addr_idx = 0;<br />

47<br />

48 for my $label ( @labels ) {<br />

49 $doc‐>setStyle( $label, "P1" );<br />

50 $doc‐>setText( $label,<br />

51 $addresses[ $addr_idx ] );<br />

52 $addr_idx++;<br />

53 $addr_idx = 0 if<br />

54 $addr_idx > $#addresses;<br />

55 }<br />

56<br />

57 $doc‐>save();<br />

58<br />

59 ###########################################<br />

60 sub addresses_scan {<br />

61 ###########################################<br />

62 my( $addr_book ) = @_;<br />

63<br />

64 my @addresses = ();<br />

65<br />

66 open( my $fh, "


Online-Suche<br />

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Fax: +49 (0)89/99 34 11-99<br />

Abbildung 6: Die Adressdaten-Datei im CSV-Format.<br />

ten Anzahl von Labels pro Seite die nötige<br />

Seitenzahl des Etikettendokuments. Die<br />

Funktion »ceil()« aus dem POSIX-Modul<br />

rundet bei gebrochenen Werten auf die<br />

nächste ganze Zahl auf. Die Anzahl der<br />

zusätzlich gebrauchten Seiten in »$addtl_<br />

pages« ist dann um eins kleiner, da bereits<br />

der User das Template-Dokument mit einer<br />

Seite angelegt hat.<br />

Alle Tabellenzeilen der Testseite liegen<br />

nach dem ersten Xpath-Query in Zeile<br />

30 des Listings 2 im Array »@rows« und<br />

für jede zusätzlich zu erzeugende Seite<br />

iteriert die For-Schleife ab Zeile 34 über<br />

diese Zeileneinträge, dupliziert sie mit<br />

»replicateElement()« und weist die Funktion<br />

mit dem Parameter »body« an, die<br />

Dublette am Ende<br />

des Dokumentkörpers<br />

einzufügen.<br />

Die neu erzeugten<br />

Zeilen sind exakte<br />

Kopien der Zeilen<br />

der ersten Seite,<br />

enthalten also auch teilweise Elemente<br />

mit Testdaten oder sind schlicht und einfach<br />

leer.<br />

Der zweite Xpath-Query in Zeile 41 fördert<br />

alle Tabellenelemente (drei pro Zeile,<br />

inklusive aller Elemente auf neu erzeugten<br />

Seiten) des Dokuments hervor und<br />

legt sie im Array »@labels« ab. Die For-<br />

Schleife ab Zeile 48 klappert sie ab und<br />

weist ihnen den Style »P1« zu. Ein Dump<br />

zeigt, dass dies daher rührt, dass der User<br />

vorher beim Eingeben der Testdaten den<br />

Verana-Font eingestellt hat.<br />

Der anschließende Aufruf von »setText()«<br />

nimmt den nächsten Datensatz aus der<br />

Adressdatei und legt den zugehörigen<br />

Textstring im gerade bearbeiteten Tabellenelement<br />

ab. Die Schleife zählt die <strong>In</strong>dexvariable<br />

»$addr_idx« des Adress-Array<br />

von Null ausgehend stetig hoch und setzt<br />

sie auf Null zurück, falls sie das Ende der<br />

Adressdatenbank erreicht, um wieder mit<br />

der ersten Adresse zu beginnen.<br />

Label im Papierschacht<br />

richtig einlegen<br />

Die abschließend ausgeführte Methode<br />

»save()« sichert die bislang nur im flüchtigen<br />

Speicher ausgeführten Veränderungen<br />

in der Zieldatei »ready.odt« auf der<br />

Festplatte. Ruft der User sie mit Open<br />

Office auf (getestet mit Version 3.2), zeigt<br />

sich das Dokument wie in Abbildung 8<br />

zu sehen.<br />

Nun gilt es nur noch, eine Seite mit den<br />

Selbstklebe-Etiketten in den Drucker einzulegen<br />

und in Open Office Writer den<br />

Menü-Eintrag »Drucken« anzuklicken.<br />

Um keine Etiketten zu verschwenden,<br />

empfiehlt sich ein Probelauf mit einem<br />

Perl-Snapshot 05/2011<br />

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105<br />

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112<br />

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imunixx GmbH UNIX consultants 01468 Moritzburg / bei Dresden, Heinrich-Heine-Str. 4 0351-83975-0 www.imunixx.de 3 3 3 3 3<br />

future Training & Consulting GmbH Leipzig 04315 Leipzig, Kohlgartenstraße 15 0341-6804100 www.futuretrainings.com 3<br />

LR IT-Systeme, Jörg Leuschner u.<br />

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Mario Reinhöfer GbR 04626 Schmö ln, Kirchplatz 3 034491-567813 www.lr-itsysteme.de 3 3 3 3 3<br />

future Training & Consulting GmbH Ha le 06 16 Ha le (Saale), Fiete-Schulze-Str. 13 0345-56418-20 www.futuretrainings.com 3<br />

TUXMAN <strong>Linux</strong> Fan-Shop 10367 Berlin, Mö lendor fstr. 44 030-97609773 www.tuxman.de 3 3 3 3 3<br />

Xtops.DE, Werner Heuser 13189 Berlin, Granitzstr. 26 030-3495386 www.xtops.de 3 3<br />

elego Software Solutions GmbH 13355 Berlin, Gustav-Meyer-A lee 25 030-2345869-6 www.elegosoft.com 3 3 3 3<br />

future Training & Consulting GmbH Berlin 13629 Berlin, Wernerwerkdamm 5 030-34358899 www.futuretrainings.com 3<br />

verion GmbH 16244 Altenhof, Unter den Buchen 22 e 033363-4610-0 www.verion.de 3 3 3<br />

i.based: Systemhaus GmbH & Co.KG 18439 Stralsund, Langenstr. 38 03831-28944-0 www.ibased.de 3 3 3 3 3<br />

Logic Way GmbH 19061 Schwerin, Hagenower Str. 73 0385-39934-48 www.logicway.de 3 3 3 3<br />

Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 25 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />

i Tec hn o l og y Gmb H c/ o C :1 So lu t i on s Gm bH 220 83 Ham b urg , O ster be kstr. 9 0 c 040-52388-0 www.itechnology.de 3 3 3 3<br />

UDS-<strong>Linux</strong> - Schulung, Beratung, Entwicklung 22087 Hamburg, Lübecker Str. 1 040-45017123 www.uds-linux.de 3 3 3 3 3 3<br />

Comparat Software-Entwicklungs- GmbH 23558 Lübeck, Prießstr. 16 0451-479566-0 www.comparat.de 3 3<br />

Print, im Marktteil<br />

future Training & Consulting GmbH Wismar 23966 Wismar, Lübsche Straße 22 Dr. Plöger & Ko legen secom consulting<br />

GmbH & Co. KG 24105 Kiel, Waitzstr. 3 MaLiWi IT 28309 Bremen, Bippenstr. 13 03841-222851 www.futuretrainings.com 0431-66849700 www.secom-consulting.de 0421-1752122 www.maliwi.it 3<br />

3 3 3 3 3<br />

3 3 3 3 3<br />

(<br />

talicom GmbH 30169 Hannover, Calenberger Esplanade 3 05 1-123599-0 www.talicom.de 3 3 3 3<br />

Servicebüro des grafischen Gewerbes 31789 Hameln, Talstraße 61 05151-774800 www.karsten-mue ler.org 3<br />

teuto.net Netzdienste GmbH 33602 Bielefeld, Niedenstr. 26 0521-96686-0 www.teuto.net 3 3 3 3 3<br />

MARCANT INTERNET-SERVICES GmbH 33602 Bielefeld, Ravensberger Str. 10 G 0521-95945-0 www.marcant.net 3 3 3 3 3 3<br />

OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, <strong>In</strong> der Steele 33a-41 02 1-239577-0 www.OpenIT.de 3 3 3 3 3<br />

bee Baastrup EDV-Entwicklung GmbH 44135 Dortmund, Schwanenwa l 40 0231- 587 19- 0 sta ti c .b ee.de/ L in ux N M 3 3 3 3 3<br />

Dennis Grosche EDV Dienstleistungen 44536 Lünen, Technologiezentrum Lünen,<br />

<strong>Linux</strong>-Systeme GmbH 45277 Essen, Langenbergerstr. 179 0201-298830 www.linux-systeme.de 3 3 3 3 3<br />

<strong>Linux</strong>hotel GmbH 45279 Essen, Antoniena lee 1 0201-8536-600 www.linuxhotel.de 3<br />

Am Brambusch 24 0231-1768259 www.grosche.net 3 3 3 3 3<br />

Herste l 45888 Gelsenkirchen, Wildenbruchstr. 18 02098503020 www.herste l.info 3<br />

OpenSource Training Ralf Spenneberg 48565 Steinfurt, Am Bahnhof 3-5 02552-638755 www.opensource-training.de 3<br />

<strong>In</strong>tevation GmbH 49074 Osnabrück, Neuer Graben 17 0541-33508-30 osnabrueck.intevation.de 3 3 3 3<br />

IT-Profimarkt listet ausschließlich Unternehmen, die Leistungen rund um <strong>Linux</strong> bieten. A le Angaben ohne Gewähr. (S. 116)<br />

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Programmieren<br />

www.linux-magazin.de Perl-Snapshot 05/2011<br />

106<br />

Abbildung 7: Nach dem Skriptlauf enthält die Open-Office-Datei »ready.odt« alle eingefügten Adressen.<br />

Blatt Papier, dessen Aufdruck man anschließend<br />

durch ein frisches Etikettenblatt<br />

durchscheinen lässt.<br />

Ob die Etiketten im Papiereinzug nach<br />

oben oder unten zeigen müssen, damit<br />

der Drucker sie richtig bedruckt, und in<br />

welcher Richtung der Drucker das Blatt<br />

einziehen muss, lässt sich am besten herausfinden,<br />

indem man ein Blatt Papier<br />

im Einzug an einer Ecke mit Bleistift markiert,<br />

die Lage der Markierung auf einem<br />

Testdruck (Abbildung 7) begutachtet und<br />

im Kopf komplizierte raumgeometrische<br />

Transformationen anstellt.<br />

Für die <strong>In</strong>stallation sind die drei Module<br />

OpenOf fice::OODoc, Sysadm::<strong>In</strong>stall und<br />

Text::CSV_XS notwendig. Das letztgenannte<br />

ist eine geschwindigkeitsoptimierte<br />

Version des Oldtimers Text::CSV.<br />

Eine CPAN-Shell installiert diese Module,<br />

falls sie in der verwendeten Distribution<br />

nicht ohnehin schon verfügbar sind.<br />

Anschließend öffnet der User die Applikation<br />

Open Office Writer und wählt im<br />

Etiketten-Dialog das von ihm verwendete<br />

Etikettenformat aus. Der in Zeile 11<br />

von Listing 2 voreingestellte Wert von<br />

30 Labels pro Zeile muss der Anwender<br />

noch an das verwendete Etikettenformat<br />

anpassen.<br />

Fehlersuche<br />

Falls etwas im Ergebnis nicht stimmt,<br />

dann hilft die Analyse der ODF-Datei mit<br />

dem oben schon beschriebenen »oo-dumper«,<br />

um eventuelle Abweichungen vom<br />

Format durch passende Xpath-Queries zu<br />

kompensieren. Nachdem der Anwender<br />

einige Testfelder ausgefüllt und als »template.odt«<br />

abgespeichert hat, sollte das<br />

Skript »label-writer« mit einer ordnungsgemäß<br />

in UTF-8 kodierten Adressdatei<br />

»address-book.csv« ohne Ausgabe durch-<br />

Online PLUS<br />

Ein Screencast mit Michael Schilli<br />

demonstriert das Beispiel unter:<br />

[http:// www.linux-magazin.de/ plus<br />

/ 2011/ 05]<br />

laufen und die Datei »read.odt« erzeugen,<br />

die der Printer zugeschickt bekommt.<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

Ganz offensichtlich bieten sich noch<br />

weitere Anwendungsmöglichkeiten an:<br />

Kabelbeschriftungen wie im Rechenzentrum<br />

oder auch Gerätenummern fürs<br />

Assett-Management. Vielleicht setze ich<br />

mir ja auch mein Buchhalter-Käppi auf,<br />

streife die Ärmelschoner über und verpasse<br />

jedem Buch meiner Privatbibliothek<br />

ein Etikett, das festlegt, in welches<br />

Regal es gehört [5]. (jcb)<br />

n<br />

<strong>In</strong>fos<br />

[1] Listings zu diesem Artikel:<br />

[ftp:// www. linux‐magazin. de/ pub/ listings/<br />

magazin/ 2011/ 05/ Perl]<br />

[2] Solveig Haugland, „A Simple Way to Do<br />

Labels in OpenOffice Writer“:<br />

[http:// openoffice. blogs. com/ openoffice/<br />

2007/ 06/ a‐simple‐way‐to. html]<br />

[3] Michael Schilli „Datenfischer“:<br />

<strong>Linux</strong>‐<strong>Magazin</strong> 08/ 2005: [http:// www.<br />

linux‐magazin. de/ Heft‐Abo/ Ausgaben/<br />

2005/ 08/ Datenfischer2]<br />

[4] Jean‐Marie Gouarné, „The Perl OpenDocument<br />

Connector“: The Perl Review, tpr‐<br />

200604‐v3i1.pdf<br />

[5] Michael Schilli, „Ab die Post!“:<br />

<strong>Linux</strong>‐<strong>Magazin</strong> 10/ 2004, [http:// www.<br />

linux‐magazin. de/ Heft‐Abo/ Ausgaben/<br />

2004/ 10/ Ab‐die‐Post]<br />

[6] Michael Schilli, „Kein Etikettenschwindel“:<br />

<strong>Linux</strong>‐<strong>Magazin</strong> 08/ 10, [http:// www.<br />

linux‐magazin. de/ Heft‐Abo/ Ausgaben/<br />

2008/ 10/ Kein‐Etikettenschwindel]<br />

Abbildung 8: Eine fertige Seite mit gedruckten Etiketten.<br />

Der Autor<br />

Michael Schilli arbeitet als Software‐Engineer bei<br />

Yahoo in Sunnyvale, Kalifornien. Er hat die Bücher<br />

„Goto Perl 5“ (auf Deutsch)<br />

und „Perl Power“ (auf Englisch)<br />

für Addison‐Wesley<br />

geschrieben und ist unter<br />

[mschilli@perlmeister. com]<br />

zu erreichen.


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Hostserver GmbH 35037 Marburg, Biegenstr. 20 06421-175175-0 www.hostserver.de 3<br />

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IT-Profimarkt<br />

IT-Profimarkt – Liste sortiert nach Postleitzahl (Fortsetzung von S. 108)<br />

1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus<br />

4= Seminaranbieter 5 = Software 6 = Beratung<br />

Firma Anschrift Telefon Web 1 2 3 4 5 6<br />

<strong>Linux</strong>-Systeme GmbH 45277 Essen, Langenbergerstr. 179 0201-298830 www.linux-systeme.de 3 3 3 3 3<br />

<strong>Linux</strong>hotel GmbH 45279 Essen, Antonienallee 1 0201-8536-600 www.linuxhotel.de 3<br />

Herstell 45888 Gelsenkirchen, Wildenbruchstr. 18 0176-20947146 www.herstell.info 3 3 3 3<br />

OpenSource Training Ralf Spenneberg 48565 Steinfurt, Am Bahnhof 3-5 02552-638755 www.opensource-training.de 3<br />

<strong>In</strong>tevation GmbH 49074 Osnabrück, Neuer Graben 17 0541-33508-30 osnabrueck.intevation.de 3 3 3 3<br />

LWsystems GmbH & Co. KG 49186 Bad Iburg, Tegelerweg 11 05403-5556 www.lw-systems.de 3 3 3 3 3 3<br />

Systemhaus SAR GmbH 52499 Baesweiler, Arnold-Sommerfeld-Ring 27 02401-9195-0 www.sar.de 3 3 3 3 3 3<br />

uib gmbh 55118 Mainz, Bonifaziusplatz 1b 06131-27561-0 www.uib.de 3 3 3 3 3<br />

LISA GmbH 55411 Bingen, Elisenhöhe 47 06721-49960 www.lisa-gmbh.de 3 3 3 3 3<br />

Computerdienste Roth 60433 Frankfurt, Anne-Frank-Straße 31 069-95209247 www.computerdienste-roth.de 3 3 3 3<br />

saveIP GmbH 64283 Darmstadt, Schleiermacherstr. 23 06151-666266 www.saveip.de 3 3 3 3 3<br />

LAMARC EDV-Schulungen u. Beratung GmbH 65193 Wiesbaden, Sonnenberger Straße 14 0611-260023 www.lamarc.com 3 3 3 3<br />

ORDIX AG 65205 Wiesbaden, Kreuzberger Ring 13 0611-77840-00 www.ordix.de 3 3 3 3 3<br />

<strong>Linux</strong>Haus Stuttgart 70565 Stuttgart, Hessenwiesenstrasse 10 0711-2851905 www.linuxhaus.de 3 3 3 3 3<br />

comundus GmbH 71332 Waiblingen, Schüttelgrabenring 3 07151-5002850 www.comundus.com 3 3 3<br />

Veigel <strong>Linux</strong> Software Development 71723 Großbottwar, Frankenstr. 15 07148-922352 www.mvlsd.de 3 3 3 3<br />

<strong>In</strong>tra2net AG 72072 Tübingen, Mömpelgarderweg 8 07071-56510-30 www.intra2net.com 3 3 3 3<br />

future Training & Consulting GmbH<br />

Reutlingen<br />

72770 Reutlingen, Auchterstraße 8 07121-14493943 www.futuretrainings.com 3<br />

Manfred Heubach EDV und Kommunikation 73728 Esslingen, Hindenburgstr. 47 0711-4904930 www.heubach-edv.de 3 3 3 3<br />

eBIS GmbH 74080 Heilbronn/ Neckar, Neckargartacher Str. 94 07131-39500 www.ebis.info 3 3 3 3 3<br />

Waldmann EDV Systeme + Service 74321 Bietigheim-Bissingen, Pleidelsheimer Str. 25 07142-21516 www.waldmann-edv.de 3 3 3 3 3<br />

in-put Das <strong>Linux</strong>-Systemhaus 76133 Karlsruhe, Moltkestr. 49 0721-6803288-0 www.in-put.de 3 3 3 3 3 3<br />

Bodenseo 78224 Singen, Pomeziastr. 9 07731-1476120 www.bodenseo.de 3 3 3<br />

Gendrisch GmbH 81679 München, Cuvilliesstraße 14 089-38156901-0 www.gendrisch.de 3 3 3 3 3<br />

<strong>Linux</strong> <strong>In</strong>formation Systems AG 81739 München, Putzbrunnerstr. 71 089-993412-0 www.linux-ag.com 3 3 3 3 3<br />

Synergy Systems GmbH 81829 München, Konrad-Zuse-Platz 8 089-89080500 www.synergysystems.de 3 3 3 3 3<br />

B1 Systems GmbH 85088 Vohburg, Osterfeldstrasse 7 08457-931096 www.b1-systems.de 3 3 3 3 3<br />

ATIX AG 85716 Unterschleißheim, Einsteinstr. 10 089-4523538-0 www.atix.de 3 3 3 3 3<br />

Bereos OHG 88069 Tettnang, Kalchenstraße 6 07542-9345-20 www.bereos.eu 3 3 3 3 3<br />

alpha EDV Systeme GmbH 88250 Weingarten, Liebfrauenstr. 9 0751-46265 www.alpha-edv.de 3 3 3 3 3<br />

OSTC Open Source Training and Consulting<br />

GmbH<br />

90425 Nürnberg, Delsenbachweg 32 0911-3474544 www.ostc.de 3 3 3 3 3 3<br />

Dipl.-<strong>In</strong>g. Christoph Stockmayer GmbH 90571 Schwaig, Dreihöhenstr. 1 0911-505241 www.stockmayer.de 3 3 3<br />

pascom - Netzwerktechnik GmbH & Co.KG 94469 Deggendorf, Berger Str. 42 0991-270060 www.pascom.de 3 3 3 3 3<br />

fidu.de IT KG 95463 Bindlach, Goldkronacher Str. 30 09208-657638 www.linux-onlineshop.de 3 3 3 3<br />

Computersysteme Gmeiner 95643 Tirschenreuth, Fischerhüttenweg 4 09631-7000-0 www.gmeiner.de 3 3 3 3 3<br />

RealStuff <strong>In</strong>formatik AG CH-3007 Bern, Chutzenstrasse 24 0041-31-3824444 www.realstuff.ch 3 3 3<br />

CATATEC CH-3013 Bern, Dammweg 43 0041-31-3302630 www.catatec.ch 3 3 3<br />

EBP Gasser CH-4208 Nunningen, Winkel 6 0041-61793-0099 www.ebp-gasser.ch 3 3 3 3 3<br />

Syscon Systemberatungs AG CH-8003 Zürich, Zweierstrasse 129 0041-44-4542010 www.syscon.ch 3 3 3 3 3<br />

Helvetica IT AG CH-8890 Flums, Bahnhofstrasse 15 0041-817331567 www.helvetica-it.com 3 3 3<br />

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<strong>In</strong>serentenverzeichnis<br />

1&1 <strong>In</strong>ternet AG http:// www.einsundeins.de 11, 28, 29, 31<br />

ADMIN http:// www.admin-magazin.de 76<br />

embedded projects GmbH http:// www.embedded-projects.net 109<br />

Fachhochschule St.Pölten http:// http.// www.fhstp.ac.at 59<br />

Fernschule Weber GmbH http:// www.fernschule-weber.de 111<br />

Happyware GmbH http:// www.happyware.de/ 15<br />

Heinlein Professional <strong>Linux</strong> Support GmbH http:// www.heinlein-partner.de 21, 63, 71<br />

Hetzner Online AG http:// www.hetzner.de 116<br />

Ico <strong>In</strong>novative Computer GmbH http:// www.ico.de 37<br />

IT-Profimarkt http:// www.it-profimarkt.de 105<br />

<strong>Linux</strong> Technical Review http:// www.linuxtechnicalreview.de 64<br />

<strong>Linux</strong>User http:// www.linuxuser.de 94<br />

Mittwald CM Service GmbH & Co. KG http:// www.mittwald.de 2<br />

Netclusive GmbH http:// www.netclusive.de 9<br />

Open Source Press GmbH http:// www.opensourcepress.de 47<br />

PlusServer AG http:// www.plusserver.de 48, 60, 82, 90<br />

Schlittermann internet & unix support http:// schlittermann.de 109<br />

Sigs Datacom GmbH http:// www.sigs-datacom.de 111<br />

Smart Developer http:// www.smart-developer.de 107<br />

SolvetecIT Services GmbH http:// www.solvetec.de/ 13<br />

Spenneberg Training & Consulting http:// www.spenneberg.com 111<br />

Strato AG http:// www.strato.de 1, 17<br />

<strong>Linux</strong>-Community http:// www.linux-community.de 111<br />

<strong>Linux</strong>-Hotel http:// www.linuxhotel.de 23<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> http:// www.linux-magazin.de 75, 115<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> Academy http:// www.academy.linux-magazin.de 35, 111<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> Online http:// www.linux-magazin.de 109<br />

<strong>Linux</strong>Tag - Messe Berlin GmbH http:// www.linuxtag.org 39<br />

Terrashop GmbH http:// www.terrashop.de 89<br />

Thomas Krenn AG http:// www.thomas-krenn.com 19<br />

UDS <strong>Linux</strong> Schulung, Beratung, Entwicklung http:// www.udslinux.de 111<br />

Verion GmbH http:// www.verion.de 25<br />

Einem Teil dieser Ausgabe liegen Beilagen der Firmen Galileo Press (http:// www.galileopress.de)<br />

und Strato AG (http:// www.strato.de) bei. Wir bitten unsere Leser um freundliche<br />

Beachtung.<br />

Veranstaltungen<br />

15.09.2010-15.05.2011<br />

V Concurso Universitario de Software Libre<br />

http://www.concursosoftwarelibre.org<br />

06.-08.04.2011<br />

5th Annual <strong>Linux</strong> Foundation Collaboration Summit<br />

http://events.linuxfoundation.org/events/collaborationsummit<br />

07.-11.04.2011<br />

KDE Edu Sprint 2011 Bilbao<br />

http://community.kde.org/KDEEdu/Sprint2011<br />

09.04.2011<br />

Flisol 2011 Spain and South America<br />

http://flisol.info/FLISOL2011<br />

09.04.2011<br />

Grazer <strong>Linux</strong>-Tage 2011<br />

http://www.linuxtage.at<br />

10.-13.04.2011<br />

EuroSys 2011 Conference<br />

http://eurosys2011.cs.uni-salzburg.at/welcome.php<br />

11.-14.04.2011<br />

O’Reilly MySQL Conference & Expo<br />

http://en.oreilly.com/mysql2011/<br />

13.-14.04.2011<br />

2011 Android Builders Summit<br />

http://events.linuxfoundation.org/events/androidbuilders-summit<br />

16.-17.04.2011<br />

<strong>Linux</strong> Open Administration Days (LOADays)<br />

Antwerpen, Belgien<br />

http://www.loadays.org<br />

19.-21.04.2011<br />

<strong>In</strong>fosecurity Europe 2011<br />

http://www.infosec.co.uk/page.cfm/Link=687/t=m/<br />

goSection=3<br />

19.-21.04.2011<br />

O’Reilly Where 2.0 Conference<br />

http://where2conf.com/where2011<br />

20.-21.04.2011<br />

Green IT Summit 2011<br />

Tyson√s Corner, VA USA<br />

http://www.greenitdc.com<br />

22.-25.04.2011<br />

Easterhegg 2011<br />

http://wiki.hamburg.ccc.de/index.php/EH11<br />

29.-30.04.2011<br />

PICC √11: Professional IT Community Conference<br />

http://www.picconf.org<br />

30.04.-01.05.2011<br />

<strong>Linux</strong>Fest Northwest 2011<br />

http://linuxfestnorthwest.org<br />

02.-03.05.2011<br />

JSConf US 2011<br />

http://jsconf.us/2011/<br />

02.-04.05.2011<br />

CMS Expo<br />

http://cmsexpo.net<br />

03.-06.05.2011<br />

Red Hat Summit and JBoss World 2011<br />

http://www.redhat.com/summit/<br />

06.-08.05.2011<br />

<strong>Linux</strong> Audio Conference 2011<br />

http://lac.linuxaudio.org/2011/<br />

08.-12.05.2011<br />

<strong>In</strong>terop 2011<br />

Las Vegas, NV, USA<br />

http://www.interop.com/lasvegas/<br />

10.-11.05.2011<br />

Google I/O<br />

http://www.google.com/events/io/2010/<br />

10.-13.05.2011<br />

Libre Graphics Meeting 2011<br />

http://www.libregraphicsmeeting.org<br />

11.-14.05.2011<br />

<strong>Linux</strong>Tag 2011<br />

http://www.linuxtag.org<br />

16.-19.05.2011<br />

RailsConf 2011<br />

http://en.oreilly.com/rails2011<br />

18.05.2011<br />

WhyFLOSS Madrid 2011<br />

http://whyfloss.com/es/conference/madrid11/program<br />

19.-21.05.2011<br />

2011 Dutch PHP Conference<br />

http://www.phpconference.nl<br />

23.-25.05.2011<br />

MeeGo Conference 2011: San Francisco<br />

http://sf2011.meego.com<br />

23.-26.05.2011<br />

All About the Cloud<br />

http://www.siia.net/aatc/2011/<br />

01.-02.06.2011<br />

Uplinq 2011<br />

http://www.uplinq.com<br />

01.-03.06.2011<br />

<strong>Linux</strong>Con Japan 2011<br />

http://events.linuxfoundation.org/events/linuxconjapan/<br />

01.-03.06.2011<br />

SPTechCon<br />

http://www.sptechcon.com<br />

03.-05.06.2011<br />

Open Help Conference 2011<br />

Cincinatti, OH USA<br />

http://openhelpconference.com/index.html<br />

06.-07.06.2011<br />

Berlin Buzzwords 2011<br />

http://berlinbuzzwords.de


Impressum<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> eine Publikation der <strong>Linux</strong> New Media AG<br />

Redaktionsanschrift Putzbrunner Str. 71<br />

81739 München<br />

Tel.: 089/993411-0<br />

Fax: 089/993411-99 oder -96<br />

<strong>In</strong>ternet<br />

www.linux-magazin.de<br />

E-Mail<br />

redaktion@linux-magazin.de<br />

Geschäftsleitung<br />

Chefredakteur<br />

stv. Chefredakteur<br />

Redaktion<br />

Aktuell, Forum<br />

Brian Osborn (Vorstand), bosborn@linuxnewmedia.de<br />

Hermann Plank (Vorstand), hplank@linuxnewmedia.de<br />

Jan Kleinert (V.i.S.d.P.), jkleinert@linux-magazin.de (jk)<br />

Markus Feilner, mfeilner@linux-magazin.de (mfe)<br />

Ulrich Bantle, ubantle@linuxnewmedia.de (uba)<br />

Mathias Huber, mhuber@linuxnewmedia.de (mhu)<br />

Software, Programmierung Oliver Frommel, ofrommel@linuxnewmedia.de (ofr)<br />

Sysadmin, Know-how<br />

Ständige Mitarbeiter<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> Online<br />

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DELUG-DVD<br />

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<strong>In</strong>ternational<br />

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ISSN 1432 – 640 X<br />

Jens-Christoph Brendel, jbrendel@linuxnewmedia.de (jcb)<br />

Markus Feilner, mfeilner@linuxnewmedia.de (mfe)<br />

Nils Magnus, nmagnus@linuxnewmedia.de (mg)<br />

Fred Andresen (fan), Zack Brown, Hans-Georg Eßer (hge),<br />

Heike Jurzik (hej), Kristian Kißling (kki), Daniel Kottmair (dko),<br />

Charly Kühnast, Martin Loschwitz, Jürgen Manthey (Schlussredaktion),<br />

Jan Rähm (jrx), Michael Schilli, Carsten Schnober<br />

(csc), Mark Vogelsberger, Uwe Vollbracht, Britta Wülfing (bwü)<br />

Ulrich Bantle (Chefred.), ubantle@linuxnewmedia.de (uba)<br />

Mathias Huber, mhuber@linuxnewmedia.de (mhu)<br />

Klaus Rehfeld (Layout)<br />

Judith Erb (Art Director)<br />

xhoch4, München (Titel-Illustration)<br />

123RF.com, Fotolia.de, Photocase.com, Pixelio.de und andere<br />

Thomas Leichtenstern, tleichtenstern@linuxnewmedia.de (tle)<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e <strong>In</strong>ternational<br />

Joe Casad (jcasad@linux-magazine.com)<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e Poland<br />

Artur Skura (askura@linux-magazine.pl)<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e Spain<br />

Paul C. Brown (pbrown@linux-magazine.es)<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e Brasil<br />

Rafael Peregrino (rperegrino@linuxmagazine.com.br)<br />

Christian Ullrich, cullrich@linuxnewmedia.de<br />

shop.linuxnewmedia.de<br />

www.linux-magazin.de/Produkte<br />

Lea-Maria-Schmitt<br />

abo@linux-magazin.de<br />

Tel.: 07131/27 07 274<br />

Fax: 07131/27 07 78 601<br />

CH-Tel: +41 43 816 16 27<br />

Preise Print Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

No-Media-Ausgabe 4 5,95 4 6,70 Sfr 11,90 (siehe Titel)<br />

DELUG-DVD-Ausgabe 4 8,50 4 9,35 Sfr 17,— (siehe Titel)<br />

Jahres-DVD (Einzelpreis) 4 14,95 4 14,95 Sfr 18,90 4 14,95<br />

Jahres-DVD (zum Abo 1 ) 4 6,70 4 6,70 Sfr 8,50 4 6,70<br />

Mini-Abo (3 Ausgaben) 4 3,— 4 3,— Sfr 4,50 4 3,—<br />

Jahresabo No Media 4 63,20 4 71,50 Sfr 126,10 4 75,40<br />

Jahresabo DELUG-DVD 4 87,90 4 96,90 Sfr 161,90 4 99,90<br />

Preise Digital Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

Heft-PDF Einzelausgabe 4 5,95 4 5,95 Sfr 8,10 4 5,95<br />

DigiSub (12 Ausgaben) 4 63,20 4 63,20 Sfr 85,95 4 63,20<br />

DigiSub (zum Printabo) 4 12,— 4 12,— Sfr 16,30 4 12,—<br />

HTML-Archiv (zum Abo 1 ) 4 12,— 4 12,— Sfr 12,— 4 12,—<br />

Preise Kombiabos Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

Mega-Kombi-Abo 2 4 143,40 4 163,90 Sfr 289,40 4 173,90<br />

Profi-Abo 3 4 136,60 4 151,70 Sfr 259,90 4 165,70<br />

1<br />

nur erhältlich in Verbindung mit einem Jahresabo Print oder Digital<br />

2<br />

mit <strong>Linux</strong>User-Abo (DVD) und beiden Jahres-DVDs, inkl. DELUG-Mitgliedschaft (monatl.<br />

DELUG-DVD)<br />

3<br />

mit ADMIN-Abo und beiden Jahres-DVDs<br />

Schüler- und Studentenermäßigung: 20 Prozent gegen Vorlage eines Schülerausweises<br />

oder einer aktuellen Immatrikulationsbescheinigung. Der aktuelle Nachweis ist bei<br />

Verlän gerung neu zu erbringen. Andere Abo-Formen, Ermäßigungen im Ausland etc.<br />

auf Anfrage.<br />

Adressänderungen bitte umgehend mitteilen, da Nachsendeaufträge bei der Post nicht<br />

für Zeitschriften gelten.<br />

Pressemitteilungen presse-info@linux-magazin.de<br />

Marketing und Vertrieb<br />

Anzeigenleitung,<br />

Hubert Wiest, hwiest@linuxnewmedia.de<br />

Vertrieb und Marketing Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 – 23<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 – 99<br />

Mediaberatung D, A, CH Petra Jaser, anzeigen@linuxnewmedia.de<br />

Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 – 24<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 – 99<br />

Mediaberatung UK, Irland Penny Wilby, pwilby@linux-magazine.com<br />

Mediaberatung USA<br />

Pressevertrieb<br />

Druck<br />

Tel.: +44 (0)1787 211100<br />

Joanna Earl, jearl@linuxnewmedia.com<br />

Tel.:+1 785 727 5275<br />

Ann Jesse, ajesse@linuxnewmedia.com<br />

Tel.: +1 785 841 8834<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: 089/31906-0, Fax: 089/31906-113<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH, 97204 Höchberg<br />

Der Begriff Unix wird in dieser Schreibweise als generelle Bezeichnung für die Unixähnlichen<br />

Betriebssysteme verschiedener Hersteller benutzt. <strong>Linux</strong> ist eingetragenes<br />

Marken zeichen von Linus Torvalds und wird in unserem Markennamen mit seiner<br />

Erlaubnis verwendet.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung<br />

durch die Redaktion vom Verlag nicht übernommen werden. Mit der Einsendung von<br />

Manus kripten gibt der Verfasser seine Zustimmung zum Abdruck. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden.<br />

Das Exklusiv- und Verfügungsrecht für angenommene Manuskripte liegt beim Verlag. Es<br />

darf kein Teil des <strong>In</strong>halts ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlags in<br />

irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 1994 – 2011 <strong>Linux</strong> New Media AG<br />

Impressum 05/2011<br />

Service<br />

www.linux-magazin.de<br />

113<br />

Krypto-<strong>In</strong>fo<br />

GnuPG-Schlüssel der <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-Redaktion:<br />

pub 1024D/44F0F2B3 2000-05-08 Redaktion <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

<br />

Key fingerprint = C60B 1C94 316B 7F38 E8CC E1C1 8EA6 1F22 44F0 F2B3<br />

Public-Key der DFN-PCA:<br />

pub 2048R/7282B245 2007-12-12,<br />

DFN-PGP-PCA, CERTIFICATION ONLY KEY (DFN-PGP-Policy: 2008-2009)<br />

<br />

Key fingerprint = 39 D9 D7 7F 98 A8 F1 1B 26 6B D8 F2 EE 8F BB 5A<br />

PGP-Zertifikat der DFN-User-CA:<br />

pub 2048R/6362BE8B (2007-12-12),<br />

DFN-PGP-User-CA, CERTIFICATION ONLY KEY (DFN-PGP-Policy: 2008-2009)<br />

<br />

Key fingerprint = 30 96 47 77 58 48 22 C5 89 2A 85 19 9A D1 D4 06<br />

Root-Zertifikat der CAcert:<br />

Subject: O=Root CA, OU=http://www.cacert.org, CN=CA Cert Signing Authority/<br />

Email=support@cacert.org<br />

SHA1 Fingerprint=13:5C:EC:36:F4:9C:B8:E9:3B:1A:B2:70:CD:80:88:46:76:CE:8F:33<br />

MD5 Fingerprint=A6:1B:37:5E:39:0D:9C:36:54:EE:BD:20:31:46:1F:6B<br />

GPG-Schlüssel der CAcert:<br />

pub 1024D/ 65D0FD58 2003-07-11 [expires: 2033-07-03]<br />

Key fingerprint = A31D 4F81 EF4E BD07 B456 FA04 D2BB 0D01 65D0 FD58<br />

uid CA Cert Signing Authority (Root CA) <br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Fred Andresen Stiften gehen 84<br />

Christian Berendt Cactus im Anmarsch 72<br />

Zack Brown Zacks Kernel-News 18<br />

Mela Eckenfels Postlagernd 54<br />

Kai-Thorsten Hambrecht Zielstrebig 66<br />

Charly Kühnast Doppelhoppel 65<br />

Martin Loschwitz Debianopolis 87<br />

Michael Müller Tux liest 89<br />

Dirk Riehle Fest vernetzt 78<br />

Michael Schilli Perl-Snapshot 102<br />

Stefan Seyfriedt Cactus im Anmarsch 72<br />

Michael Uelschen Besser parallelisiert 96<br />

Uwe Vollbracht Tooltipps 62<br />

Britta Wülfing Die (<strong>In</strong>-)Solvenz-Eliten 50


Service<br />

www.linux-magazin.de <strong>Vorschau</strong> 6/2011 1/2011 12/2010 05/2011<br />

114<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

6/2011 Dachzeile<br />

Plattenverschlüssler<br />

© iqoncept, 123RF.com<br />

<strong>Linux</strong> packt das!<br />

Moderne <strong>Linux</strong>-Distributionen verfügen über ein durchgängiges<br />

Abhängigkeits- und Konfliktmanagement für Programme,<br />

Bibliotheken, Treiber und den Kernel. Das gilt in besonderem<br />

Maße für Debians neues Deb-Format 3.0, das dem nächsten<br />

<strong>Magazin</strong> einen Artikel wert ist. Ein anderer schaut bei der<br />

Authentifizierung diverser <strong>Linux</strong>e genau hin: Wer signiert was<br />

und wann fallen Manipulationen überhaupt auf?<br />

Nach Tagesausflügen zu leicht exotischen Paketverteilungen<br />

wendet sich der Schwerpunkt Gentoo <strong>Linux</strong> zu, das keinen<br />

besonderen Aufwand mit Paketen treibt, sondern lokal kompiliert.<br />

Ein Beitrag untersucht, ob es signifikant schnelleren Code<br />

erzeugt, den ICC statt des GCC einzusetzen.<br />

MAGAZIN<br />

Überschrift<br />

Die Bitparade der nächsten Ausgabe vergleicht Dateisystem-<br />

Cryptingtools miteinander, und zwar in Sachen Funktionen,<br />

Bedienbarkeit, Sicherheit und Zugriffsgeschwindigkeit. Neben<br />

DM_crypt, Luks und Truecrypt holt sich die Testcrew auch die<br />

Windows-Versionen von Diskcryptor und Truecrypt ins Labor.<br />

Open Search Server<br />

Unter Mitwirkung von Lucene und Tomcat crawlt der Suchserver<br />

in Webseiten, lokalen Dateien und sogar Datenbanken.<br />

Er indiziert das Gesammelte und bringt sein Wissen per Template<br />

als einfache Suchmaschine unter die Leute. Das kommende<br />

<strong>Magazin</strong> inspiziert den Maschinenraum der Such-Fregatte.<br />

Haskell – kurz und bündig<br />

Die nach einem Mathematiker benannte funktionale Programmiersprache<br />

formuliert viel in nur wenigen Zeilen. Durchdachte<br />

Konstrukte machen diese Lakonik möglich. Nächsten<br />

Monat ist zu lesen, wie Haskell Rekursionen, Pattern Matching,<br />

Funktionskomposition und List Comprehension verwendet.<br />

Die Ausgabe 6/2011<br />

erscheint am 5. Mai 2011<br />

Ausgabe 05/2011<br />

erscheint am 21.04.2011<br />

© crackhouse, sxc.hu<br />

Desktop Publishing<br />

Vom einfachen Flyer bis zum komplexen<br />

mehrseitigen Zeitschriftenlayout – unter<br />

<strong>Linux</strong> gibt es für alle Anforderungen<br />

das passende Werkzeug. Wer die Tools<br />

genau kennt, spart Zeit und Nerven bei<br />

der Auswahl und gelangt meist mit wenigen<br />

Hand griffen zu ausgezeichneten<br />

Ergebnissen.<br />

Wir bieten in der kommenden Ausgabe einen Querschnitt durch die<br />

DTP-Welt für <strong>Linux</strong>. Dabei dreht sich vieles um das PDF-Format, das<br />

sich aufgrund seiner Plattformneutralität und Druckerunabhängigkeit<br />

eine zentrale Position im DTP-Bereich erkämpft hat.<br />

Firewalls leicht gemacht<br />

Mit dem Firewall Builder gehört das Grübeln über komplexe Schutzwälle<br />

der Vergangenheit an: Die grafische Oberfläche hilft Zugangsregeln<br />

punktgenau und per Mausklick zu planen. Bei Bedarf konvertieren<br />

Sie den Builder zudem in die Syntax für andere Brandmauern.<br />

Video-DVDs erstellen<br />

Wer sein Videomaterial in eine professionelle Form bringen will, der<br />

kommt um ein leistungsfähiges Authoring-Programm wie Bombono<br />

nicht herum. Die intuitive Oberfläche und ein klares Bedienkonzept<br />

erleichtern Einsteigern die ersten Schritte, ohne Fortgeschrittenen<br />

den Weg zu ausgefallenen Effekten zu versperren. Wir testen, wie<br />

sich die Software in der Praxis schlägt.<br />

Edler Mini-PC mit Kraft<br />

Der Cirrus7 One erweist sich als echter Hingucker<br />

für jeden Schreibtisch: Das pulverbeschichtete<br />

Mini-ITX-Gehäuse<br />

mit der effektvollen <strong>In</strong>nenbeleuchtung<br />

glänzt durch kompakte<br />

Maße und eine gute<br />

Hardware-Ausstattung.<br />

Im Test decken wir auf, ob die<br />

Leistungsdaten für den Alltagsbetrieb<br />

ausreichen.


MAGAZIN<br />

SondErAkTion<br />

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(<strong>In</strong>fos unter: www.linux-magazin.de/probeabo)<br />

GEwinnEn SiE... EinEn MulTiMEdiA-PlAyEr MiT doPPElTEM<br />

dVB-T-TunEr Von wyPlAyEr iM wErT Von 300,- Euro (uVP)<br />

Einsendeschluss ist der 15.06.2011

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