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Luna<br />
<strong>play</strong><br />
Das erste Magazin für kleine & große Spielkin<strong>der</strong><br />
Nr.1<br />
Son<strong>der</strong>heft 2011<br />
Deutschland € 6,80<br />
Österreich € 7,80<br />
Schweiz CHF 14,30<br />
www.Lunamag.de<br />
<strong>Duell</strong> <strong>der</strong> <strong>Boliden</strong><br />
<strong>Porsche</strong> <strong>Targa</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong><br />
NEU<br />
Suche nach Mister X<br />
Mit dem iPhone auf <strong>der</strong> Jagd<br />
Erste Liebe<br />
Spielzeug aus <strong>der</strong> Kindheit<br />
Spielkin<strong>der</strong>:<br />
Wladimir Kaminer, Matthias Opdenhövel,<br />
Ralph Caspers, Ruth Moschner, Willi Weitzel
Editorial <strong>play</strong> 3<br />
„Spiele, damit du ernst<br />
sein kannst. Denn das Spiel ist<br />
ein Ausruhen, und die Menschen<br />
bedürfen, da sie nicht immer tätig<br />
sein können, des Ausruhens.“ Aristoteles<br />
Was <strong>der</strong> griechische Philosoph<br />
schon im vierten Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
vor unserer Zeitrechnung empfohlen<br />
hat, können wir zu Beginn<br />
des dritten Jahrtausends<br />
nur bekräftigen. Denn in jedem<br />
von uns steckt ein Spielkind,<br />
und „Luna <strong>play</strong>“ schaut diesem<br />
Kind vergnügt zu. Auch Ihnen<br />
viel Spaß mit dem Magazin!<br />
Cornelia Teigelkamp,<br />
Chefredakteurin<br />
Foto: Cornelis Gollhardt
<strong>play</strong> 4<br />
Inhalt<br />
Erleben Entdecken Bauen Bewegen<br />
08<br />
Kleine Helden<br />
12<br />
Den Himmel überm<br />
Kopf: Faszination<br />
Modellfliegen<br />
14<br />
Modellflieger<br />
unter <strong>der</strong> Lupe<br />
16<br />
Tipps und Trends für<br />
Erlebnishungrige<br />
18<br />
Martin Rütter:<br />
„Der will doch nur<br />
spielen“<br />
20<br />
News: Quizspiele<br />
Für Wissensdurstige<br />
22<br />
Junge Erwachsene<br />
und ihre<br />
Spiele-Favoriten<br />
26<br />
Familienexpedition<br />
ins Lego-Universum<br />
28<br />
Kolumne:<br />
Ralph Caspers und das<br />
Spiel des Lebens<br />
30<br />
Tipps und Trends:<br />
Computerspiele und<br />
Elektronik<br />
32<br />
Wladimir Kaminer:<br />
„Das Einbalsamierungsspiel<br />
nannten<br />
wir ,Lenin’“<br />
34<br />
Zurück in die<br />
Lego-Urzeit<br />
38<br />
Wolfgang Kramer:<br />
„Spielerfinden ist<br />
Knochenarbeit“<br />
39<br />
Tipps und Trends für<br />
Konstrukteure<br />
40<br />
Spielzeug aus Afrika:<br />
Kunstwerke kleiner<br />
Krisenmanager<br />
42<br />
Brigit Virnich:<br />
„Boah, so was können<br />
die bauen!“<br />
43<br />
Tipps zum Spielekauf<br />
44<br />
Matthias<br />
Opdenhövel: „Eine<br />
StraSSe holt man mit<br />
einem Wurf!“<br />
46<br />
Scotland Yard:<br />
Jagd auf Mister X mit<br />
dem Iphone<br />
54<br />
Spielzeug für kerle:<br />
Chevrolet Camaro<br />
56<br />
Spielzeug und Unternehmer:<br />
Local Heroes<br />
und Gloabl Players<br />
58<br />
Wenn WAldemars<br />
Fäuste fliegen -<br />
Spielkonsolen und<br />
Senioren<br />
61<br />
News: Bewegen für die<br />
Kleinsten<br />
62<br />
Ruth Moschner:<br />
„Man kann alle<br />
Geräte auf einmal<br />
benutzen“
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Uwe Schrö<strong>der</strong>, u.schroe<strong>der</strong>@lunamedia.de<br />
Chefredaktion:<br />
Cornelia Teigelkamp, c.teigelkamp@lunamedia.de<br />
MANAGING Editor:<br />
Uwe Schulz<br />
Art-Direktion:<br />
Antje Steinke<br />
Redaktion:<br />
Gorana Blagojevic, Alexandra Hahn,<br />
Peter Hartmann (Mobil), <strong>Car</strong>men Schmalfeldt<br />
Sammeln<br />
Gewinnen<br />
AUTOREN:<br />
Grafik:<br />
Fotografen:<br />
Jörg Brunsmann, Ralph Caspers, Stephan Duksch,<br />
Fritz Gruber, Simone Nissen, Martin Nusch<br />
Petra Drumm, Antje Steinke<br />
Bozica Babic, Cornelis Gollhardt, Martin Klimas,<br />
Andrea Lang, Martin Scherag, Stephan Wieland<br />
TEXTREDAKTION:<br />
Cornelia Teigelkamp<br />
Schlussredaktion:<br />
Dr. Markus Weber<br />
Litho/Reinzeichnung:<br />
Andrés Krause<br />
64<br />
SüSSe Erinnerungen:<br />
Spielzeuge groSSer<br />
Spielkin<strong>der</strong><br />
72<br />
Der Oldtimersammler<br />
und seine Schätzchen<br />
74<br />
abenteuerreise:<br />
Besuch im weltgröSSt<br />
ten Siku-Museum<br />
80<br />
Zauberwürfel:<br />
Der wahre Gameboy<br />
82<br />
Willi Weitzel:<br />
„Der Staubsauger als<br />
Pferd“<br />
84<br />
gewinnen: Ein Rennwochenende<br />
mit Audi<br />
85<br />
Tipps und trends: spiele<br />
für Gewinnertypen<br />
86<br />
Kleines Wüter-Ich:<br />
Als guter Verlierer<br />
wird niemand<br />
geboren<br />
90<br />
Das abgefahrene<br />
Rennen: <strong>Bobby</strong> car<br />
<strong>gegen</strong> <strong>Porsche</strong> <strong>Targa</strong><br />
rubriken:<br />
DRUCK:<br />
Geschäftsführung:<br />
Anzeigenleitung:<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Anzeigenverkauf<br />
Italien:<br />
Vertriebsleitung:<br />
Vogel Druck und Medienservice GmbH, Höchberg<br />
Verlag<br />
Luna media GmbH<br />
Breite Straße 40, D-50667 Köln<br />
Fon: +49 (0)221-99033-0, Fax: +49 (0)221-99033-550<br />
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Uwe Schrö<strong>der</strong>, Günter Morsbach<br />
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Nicole Staudinger<br />
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Vertrieb<br />
Catrin Ganser<br />
Fon: +49 (0)221-99033-250, c.ganser@lunamedia.de<br />
03 Editorial<br />
SHOPBETREUung:<br />
Rebekka Rein<br />
Fon: +49 (0)221-99033-260, vertrieb@lunamedia.de<br />
05 Impressum<br />
94 Boulevard<br />
einzelheftbestellung:<br />
Vertrieb:<br />
PressUp GmbH<br />
Wandsbeker Allee 1, D-22041 Hamburg<br />
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95 Lieblingsshops<br />
INTERNET:<br />
ISSN-NR. 1860-3696<br />
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Der Export <strong>der</strong> Zeitschrift Luna <strong>play</strong> und ihr Vertrieb im Ausland sind nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Verlages zulässig. Lesezirkel dürfen Luna <strong>play</strong> nur mit Zustimmung des Verlages führen. Bei Nichtlieferung<br />
ohne Verschulden des Verlages o<strong>der</strong> infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche <strong>gegen</strong><br />
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<strong>play</strong> 6<br />
4875 Agenten-Hauptquartier<br />
mit Alarmanlage.<br />
NEU<br />
4876 Agenten<br />
Super-Racer<br />
Das Spy-Team im Kampf <strong>gegen</strong><br />
die fiese Robo-Gang!<br />
4879 Spionage<br />
Kameraset<br />
4878 Robo-<br />
Gangster SUV<br />
4856 RC-Modul-Set<br />
Plus<br />
Die fiese Robo-Gang will die Welt<br />
beherrschen. Wo immer sie auftauchen<br />
verbreiten sie Angst und Schrecken. Doch<br />
das Spy-Team ist ihnen bereits auf den<br />
Fersen. Können sie die<br />
Bösewichte aufhalten?<br />
Die Spionage-Kamera (4879) und das RC-Modul-Set Plus (4856) können<br />
in das Robo-Gangster SUV (4878) eingebaut werden. Somit kann das SUV<br />
auch außerhalb des Blickfeldes über den Monitor gesteuert werden.
<strong>play</strong> 7<br />
Erleben<br />
Lange bevor <strong>der</strong> Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi den Begriff geprägt<br />
hatte, wussten Menschen um die einzigartige Faszination des Spiels:<br />
Es ist <strong>der</strong> Flow – die Erfahrung, vollkommen im Spiel aufzugehen, mühelos<br />
über sich selbst hinauszuwachsen, <strong>der</strong> uns immer wie<strong>der</strong> lockt. Kin<strong>der</strong><br />
haben ein naturgegebenes Talent für dieses Erlebnis. Erwachsene müssen<br />
meist ein wenig üben, bis <strong>der</strong> Flow Geist und Körper erfrischt.
<strong>play</strong> 8<br />
Catwoman: Lina<br />
Julie Newmar hat es in den 1960er Jahren<br />
getan; Michelle Pfeiffer ist 1992 in dieses<br />
Catsuit geschlüpft, das jedes Gramm Körperfett<br />
verrät; Halle Berry durfte vor sechs<br />
Jahren die Krallen ausfahren; seit einigen<br />
Wochen kursiert das Gerücht, Angelina Jolie<br />
könnte die nächste Catwoman werden.<br />
Aber seit ihrem ersten Erscheinen vor 70<br />
Jahren haben wir die Katzenfrau nicht so<br />
jung gesehen wie in <strong>der</strong> Gestalt von Lina<br />
aus Hamburg. Sie hat eigens Internetvideos<br />
studiert, um zu lernen, wie die Superheldin<br />
agiert, und nun nimmt die Geschichte<br />
eine neue Richtung, denn Catwoman<br />
hatte eigentlich eine schlimme Kindheit<br />
und geht deshalb so eigensinnig wie eine<br />
Katze ihren Weg durchs Leben in Gotham<br />
City. Wie ihre Seelenverwandten kann sie<br />
springen, kämpfen, sprinten und braucht<br />
dazu nur ausfahrbare Metallklauen an<br />
den Händen, Haken an den Schuhsohlen<br />
und eine Bullenpeitsche. Dass Catwoman<br />
mit diesem Anzug aus Männern Mäuse<br />
macht, muss Lina nicht interessieren.
Erleben<br />
<strong>play</strong> 9<br />
Batman: Nikolas<br />
Nikolas ist Dutzende Male durchs Fotostudio<br />
gespurtet, damit <strong>der</strong> Umhang sich<br />
bläht. Wie Batman, <strong>der</strong> weiß, was er will,<br />
dafür aber auch hart arbeiten muss. Es<br />
sind nämlich keine Superkräfte, die aus<br />
Bruce Wayne den Rächer von Gotham<br />
City machen, son<strong>der</strong>n seine Muckis und<br />
sein Grips – und ein paar technische Gimmicks,<br />
die sich wohl nur ein stinkreicher<br />
Typ wie er leisten kann. Mit diesem Fle<strong>der</strong>mauskostüm<br />
kann ein erwachsener Mann<br />
wohl auf Dauer nicht halb so viel Eindruck<br />
schinden wie unser Superheld im Grundschulalter.<br />
Bei Nikolas’ Anblick machen<br />
die Bösewichte ganz gewiss die Flatter.<br />
Seit im Jahr 1939 Zeichner Bob Kane und<br />
Autor Bill Finger den dunklen Ritter erschufen,<br />
hält <strong>der</strong> Kult um den etwas schrägen<br />
Typen an. Der nächste Batman-Film<br />
wird wahrscheinlich im Juni 2012 herauskommen.<br />
Das munkeln im Dunkeln die Kinokenner.<br />
Nikolas wird dann aber immer<br />
noch nicht alt genug sein, um sich das<br />
neueste Abenteuer seines Helden ansehen<br />
zu dürfen.<br />
Superman & Co sind die Märchengestalten <strong>der</strong> Neuzeit<br />
Kleine Helden<br />
Text: Uwe Schulz / Fotos: Andrea Lang / Illustration: Arnim Brandes<br />
Die Fantasiewelt ist seit Menschengedenken von Superhelden bevölkert.<br />
Schon in den griechischen Mythen tummeln sich gottgleiche<br />
Gestalten. Herakles etwa, <strong>der</strong> sich mit zwölf Knochenjobs ins kollektive<br />
Gedächtnis geschuftet hat – sein Stallausmisten beim feinen Herrn<br />
Augias ist bis heute als Redensart im Gebrauch. Ein gewisser Samson<br />
war schon lange vor Gründung <strong>der</strong> Sesamstraße ein Held des Volkes<br />
Israel, denn er hat angeblich einen Löwen mit bloßen Händen erledigt,<br />
weiß das Alte Testament zu berichten. Wenn einer gleich einen Drachen<br />
tötet, dann ist ihm für mehr als 1200 Jahre die Bewun<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fans<br />
nordischer Sagen sicher, denn Siegfried war obendrein ein hübscher<br />
und gescheiter Mann. Der Befund ist eindeutig: Die Geschichte und<br />
die Geschichten <strong>der</strong> Menschheit haben mehr tolle Typen gesehen als<br />
<strong>der</strong> gesamte Ballermann seit dem Einfall <strong>der</strong> Teutonen. Und das Heldenzeitalter<br />
ist längst noch nicht vorbei.<br />
Im Kosmos <strong>der</strong> Comics überwindet Superman im mittlerweile achten<br />
Jahrzehnt mühelos die Grenzen <strong>der</strong> Physik und ist trotzdem noch ein<br />
sehr knackiger Weltenretter. Wie Batman, Catwoman, Spi<strong>der</strong>man und<br />
viele an<strong>der</strong>e ist er aber in <strong>der</strong> Tiefe seines Herzens auch nur ein Mensch<br />
wie du und ich. Die übermächtigen Nachfolger heißen „Die fantastischen<br />
Vier“ o<strong>der</strong> „X-Men“, und auch in <strong>der</strong> Gegenwart stellt Hollywood<br />
dem Publikum immer wie<strong>der</strong> neue Ausnahmetalente vor Augen, die<br />
entwe<strong>der</strong> ihre Tellerchen immer leer gegessen haben o<strong>der</strong> sich beim<br />
Doping nicht haben erwischen lassen, dass sie so mühelos auch die<br />
dicksten Brocken wuppen können. Warum nur sind die Superhelden<br />
nicht kaputtzukriegen?<br />
Der amerikanische Comicautor Stan Lee, <strong>der</strong> neben Spi<strong>der</strong>man eine<br />
ganze Reihe klassischer Superhelden erschaffen und Marvel Comics<br />
damit zu einem Megaunternehmen gepusht hat, glaubt eine Erklärung<br />
für die unendliche Popularität <strong>der</strong> Übermenschen zu haben: „Wir alle<br />
haben als Kin<strong>der</strong> Märchen geliebt, in denen es von Hexen und Monstern<br />
wimmelte. Irgendwann entwuchsen wir diesen Figuren, aber wir<br />
entwachsen niemals diesen Geschichten: Superhelden-Stories sind<br />
nichts an<strong>der</strong>es als Märchen für Erwachsene.“<br />
Vier Hamburger Kin<strong>der</strong> zwischen Kin<strong>der</strong>garten und Grundschule<br />
haben allerdings auch schon den Reiz dieser neuzeitlichen Märchenwelt<br />
entdeckt und für „Luna <strong>play</strong>“ einen Fuß hineingesetzt.
<strong>play</strong> 10<br />
Spi<strong>der</strong>man: Henri<br />
Spi<strong>der</strong>man ist so alt wie Tom Cruise, hat<br />
sich aber besser gehalten – und über<br />
die Religionszugehörigkeit <strong>der</strong> Spinne<br />
herrscht in ihrem fünften Lebensjahrzehnt<br />
noch mehr Unklarheit als über die<br />
von Cruise. Spi<strong>der</strong>man verdankt seine<br />
Fähigkeit, zum größten Schwinger nach<br />
Tarzan zu werden, dem Biss einer radioaktiv<br />
verseuchten Spinne. Seither muss<br />
<strong>der</strong> schüchterne Student Peter Parker nie<br />
die U-Bahn nehmen, um Manhattan zu<br />
retten. Falls unser Spi<strong>der</strong>man-Modell Henri<br />
fragen sollte, wie das geht – das Max-<br />
Planck-Institut für Mikrostrukturphysik<br />
meint: Man muss die Spinnenseidefäden<br />
mit Metallionen verstärken. Spi<strong>der</strong>man-<br />
Fans da<strong>gegen</strong> meinen, Peters größter Halt<br />
sei sein Verantwortungsgefühl. Aber an<br />
<strong>der</strong> Kletterwand ist er auch nicht schlecht.<br />
Und wenn er nicht swingt, singt er neuerdings:<br />
im Broadway-Musical „Spi<strong>der</strong>-Man:<br />
Turn Off The Dark“ aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> von Bono<br />
und The Edge von U2. Henri musste übrigens<br />
lange üben, um diesen Spinnenblick<br />
hinzubekommen.
Superman: Tae-Ung<br />
Ein Mann muss vom fernen Planeten Krypton<br />
kommen o<strong>der</strong> direkt aus dem Kin<strong>der</strong>zimmer,<br />
um sich in einem blauen Strampelanzug<br />
unwi<strong>der</strong>stehlich vorzukommen.<br />
An<strong>der</strong>erseits: Wer ohne Ticket in so einem<br />
Ganzkörperstrumpf fliegen kann, dem<br />
verzeihen die Nachbarn auch modische<br />
Verirrungen wie knallrote XXL-Schlüpfer.<br />
Gut, dass <strong>der</strong> kleine Tae-Ung noch nicht<br />
die Unglaubwürdigkeiten <strong>der</strong> Superman-<br />
Story erkannt hat: Clark Kent verwandelt<br />
sich immer wie<strong>der</strong> mal in kleinen Häuschen<br />
mit Fernsprechapparaten in den<br />
berühmtesten aller Superhelden. Aber bei<br />
aller Bewun<strong>der</strong>ung: Telefonzellen? So was<br />
gibt’s doch gar nicht! Wahr ist hin<strong>gegen</strong><br />
die Geschichte aus dem letzten Sommer:<br />
Eine Familie im Süden <strong>der</strong> USA muss wegen<br />
einer Zwangsvollstreckung ihr Haus<br />
räumen, findet dabei im Keller das Comicheft,<br />
in dem Superman Premiere hatte,<br />
den „Action Comic“ Nr. 1 vom Juni 1938<br />
im Sammlerwert von über 250.000 Dollar,<br />
und wird so gerettet. Super, Mann!<br />
<strong>play</strong> 11
<strong>play</strong> 12<br />
Den Himmel überm Kopf –<br />
die Welt in <strong>der</strong> Hand<br />
Faszination Modellfliegen<br />
Von Jörg Brunsmann / Fotos: Martin Scherag<br />
Was, bitte schön, röchelt denn da vor sich hin? Ein kaputter Staubsauger,<br />
ein asthmatischer Mixer – o<strong>der</strong> eine Mischung aus beidem?<br />
Das Vereinsgelände <strong>der</strong> „Modellfluggemeinschaft Pulheim“ liegt gut<br />
versteckt hinter hohen Büschen und einem Betonkanal. Erst wer die<br />
letzte Abzweigung hinter sich gelassen hat, erkennt, woher die merkwürdigen<br />
Geräusche rühren: Gleich mehrere Hubschrauberpiloten<br />
stehen auf dem frisch gemähten Rasen und jagen ihre Modelle durch<br />
die Luft. Einer davon ist Alexan<strong>der</strong> Detering. Der 42-Jährige hat<br />
schon in den 1970ern die ersten Modelle besessen – und bis heute hat<br />
ihn die „Faszination Fliegen“ nicht mehr losgelassen.<br />
Ein Hobby, wie es kaum vielfältiger sein könnte, findet Detering:<br />
„Mich fasziniert die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Technik. Elektronik,<br />
Aerodynamik, Mechanik – von allem muss man ein bisschen was<br />
wissen und können. Und man weiß doch, dass man nie wirklich gut<br />
wird.“ Fliegen, um einfach nur Spaß zu haben, o<strong>der</strong> so lange üben,<br />
bis man vielleicht doch irgendwann mal zu den Guten gehört – das<br />
ist es, was die meisten Hobbyflieger antreibt. Und wer ein bisschen<br />
mehr machen möchte, als nur hin und wie<strong>der</strong> den Minihubschrauber<br />
durchs Wohnzimmer zu navigieren, landet ganz schnell bei einem<br />
<strong>der</strong> Modellfliegervereine. Mehr als 1200 gibt es in Deutschland, mit<br />
zusammen etwa 63.000 Mitglie<strong>der</strong>n. Eine vergleichsweise niedrige<br />
Zahl, die sich auch dadurch erklärt, dass die gesetzlichen Auflagen<br />
fürs Modellfliegen in Deutschland streng sind.<br />
Ein Flugzeug kaufen und ab auf die nächste Wiese – das geht eigentlich<br />
gar nicht. Wer ein Modellflugzeug fernsteuern möchte, braucht<br />
das Einverständnis des Grundstücksbesitzers und eine spezielle Haftpflichtversicherung.<br />
Die „Modellfluggemeinschaft Pulheim“ hat von<br />
einem Bauern ein Stück Feld gepachtet, 140 mal 70 Meter groß, etwas<br />
größer als ein Fußballplatz. Möglichst eben und grün sollte die Fläche<br />
sein, denn auf kurz gemähtem Rasen lassen sich die Modelle am<br />
besten starten und landen. Auf dem Vereinsgelände verlieren sich eine<br />
kleine Hütte mit Toilette und ein Schutzzaun.
Erleben <strong>play</strong> 13<br />
Dass eines <strong>der</strong> Modelle mal abstürzt, kommt bei erfahrenen Fliegern<br />
eher selten vor, aber falls doch, kann auch schon mal <strong>der</strong> Haussegen<br />
schief hängen. Bei den großen Modellen geht ein Absturz nämlich<br />
richtig ins Geld. „400 Euro hat <strong>der</strong> letzte Crash gekostet“, erzählt<br />
Antonius Konzac. Er steht vor seinem Elektrohubschrauber, einem<br />
ziemlich imposanten Modell mit fast sechs Kilo Gewicht und einem<br />
Rotordurchmesser von etwa 1,80 Meter. Konzac hat bisher etwa 2500<br />
Euro in das Modell investiert. Was sagt seine Frau dazu? „Sie weiß,<br />
wie verrückt ich auf dieses Hobby bin – ich geh dafür extra jedes<br />
Wochenende im Kühlhaus arbeiten.“ Ein Nebenjob,<br />
um das Hobby zu finanzieren.<br />
„Ehrlich gesagt: Es gibt familienfreundlichere Hobbys“,<br />
sagt Alexan<strong>der</strong> Detering. „Aber es gibt auch<br />
Familien, wo alle mitmachen; da ist es dann gar kein<br />
Problem. Bei an<strong>der</strong>en teilt sich das sonntags vormittags<br />
ein bisschen auf: Die Frau geht vielleicht reiten,<br />
<strong>der</strong> Mann auf den Flugplatz.“<br />
Modellbau muss nicht zwangsläufig ein Zeitfresser sein. Früher musste<br />
alles zusammengebaut werden, heute bieten Fachgeschäfte immer<br />
häufiger fertige Modelle an. Nur ein paar Handgriffe, schon ist das<br />
Flugzeug o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hubschrauber bereit für den ersten Start. Alexan<strong>der</strong><br />
Detering findet diese Entwicklung nicht nur positiv: „Es gibt<br />
selten echte ‚Rundum-sorglos-Pakete‘. Oft muss doch noch ein bisschen<br />
was eingestellt o<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t werden, und absolute Anfänger<br />
sind dann überfor<strong>der</strong>t. Unsere Erfahrung: Solche Modelle landen<br />
lei<strong>der</strong> allzu schnell in <strong>der</strong> Mülltonne.“<br />
Anfängern, die im Verein starten, soll genau das nicht passieren:<br />
„Hier gibt es eigentlich immer jemanden, <strong>der</strong> einen an die Hand<br />
nehmen kann und bei den ersten Schritten hilft.“ Und auch wer es<br />
etwas spezieller mag, kommt um den Modellbauverein kaum herum.<br />
Inzwischen ist die Modellbauszene sehr spezialisiert: Viele fliegen<br />
ausschließlich Hubschrauber, an<strong>der</strong>e setzen nur aufs Flugzeug. Ein<br />
Bild, das auch <strong>der</strong> Pulheimer Platz wi<strong>der</strong>spiegelt: Eine Zeit lang drehen<br />
drei Hubschrauberpiloten mit ihren Modellen eine Runde um<br />
den Platz; kurz danach – die Akkus <strong>der</strong> Modelle sind leergeflogen –<br />
kommen die Flugzeugpiloten. Wobei <strong>der</strong> Begriff zu pauschal ist, denn<br />
es gibt auch unter den Flugzeugpiloten feine Unterschiede, weiß Alexan<strong>der</strong><br />
Detering: „Mich haben früher vor allem Segelflugzeuge<br />
begeistert. Aufwind zu finden und ihn zu nutzen, das finde ich toll.“<br />
Er scheint selbst verblüfft über Vereinskameraden, „die keine ferngelenkten<br />
Flugzeuge bauen, son<strong>der</strong>n Modelle, die von<br />
einem Gummiband angetrieben werden“. Mit den<br />
einfachen Flugzeugen, die viele Ältere aus ihrer<br />
Jugend kennen, haben die heutigen Gummibandmodelle<br />
allerdings nichts mehr zu tun: „Das gesamte<br />
Modell wiegt 2,5 Gramm und das Schwerste<br />
daran ist das Gummiband – das alleine kommt auf<br />
1,5 Gramm.“ In dieser Disziplin gibt es sogar eine<br />
Europameisterschaft, ausgeflogen in großen Hallen.<br />
Die braucht es allerdings auch, denn die besten <strong>der</strong> Miniatur-<br />
Gummimodelle sind 45 Minuten am Stück in <strong>der</strong> Luft.<br />
Ganz so speziell betreiben allerdings nur die wenigsten Modellbauer<br />
ihren Sport. Auf dem Platz in Pulheim dominieren nicht komplett<br />
selbst gebaute Modelle, son<strong>der</strong>n Hubschrauber und Flugzeuge aus<br />
dem Baukasten, allerdings individuell verfeinert und angepasst. Viele<br />
haben alleine daran schon ihren Spaß. Immer wie<strong>der</strong> gibt es Kleinigkeiten<br />
am Modell zu än<strong>der</strong>n und zu optimieren; bis es schließlich<br />
wie gewünscht in <strong>der</strong> Luft liegt. Abstürze sind die Ausnahme, spektakuläre<br />
Stunts gehören da<strong>gegen</strong> zum Alltag. Sehr zur Freude <strong>der</strong><br />
zahlreichen Zuschauer, die immer mal wie<strong>der</strong> auf dem Weg am Rand<br />
des Fluggeländes stehen bleiben – angelockt von recht eigenartigen<br />
Geräuschen in <strong>der</strong> Luft, die klingen wie ein kaputter Staubsauger o<strong>der</strong><br />
wie ein asthmatischer Mixer ...<br />
Worauf Einsteiger achten sollten<br />
Interview mit Tom Wellhausen,<br />
Pressesprecher des Deutschen Modellfliegerverbandes (DMFV)<br />
Foto (rechts): privat<br />
Luna <strong>play</strong>: Immer häufiger gibt es selbst in Supermärkten fernsteuerbare<br />
Modellflugzeuge und -hubschrauber zu kaufen, teilweise zu Preisen unter 30<br />
Euro. Was ist davon zu halten?<br />
Tom Wellhausen: Diese Modelle eignen sich durchaus, um mal in<br />
das Hobby reinzuschnuppern. Man darf allerdings keine Höchstleistungen<br />
erwarten. Der Vorteil: Wer eines dieser einfachen Modelle<br />
fliegen kann, dem fällt <strong>der</strong> Umstieg auf ein größeres<br />
Modell wesentlich leichter.<br />
Auspacken, aufladen und ab auf die nächste Wiese – darf<br />
ich das?<br />
Zwei Dinge müssen Sie beachten: Sie brauchen eine<br />
Haftpflichtversicherung, die ist ein Muss. Und Sie müssen<br />
den Besitzer <strong>der</strong> Wiese fragen, ob Sie dort fliegen<br />
dürfen. Auf vielen öffentlichen Grünflächen ist das übrigens<br />
nicht erlaubt. Paradebeispiel: Der Stadtpark in<br />
Hamburg liegt in <strong>der</strong> Einflugschneise des Flughafens<br />
Fuhlsbüttel; dort ist Modellfliegen grundsätzlich verboten.<br />
Reicht die normale Haftpflichtversicherung?<br />
Normalerweise sind solche Dinge nicht mit <strong>der</strong> üblichen Haftpflichtversicherung<br />
abgedeckt. Wir empfehlen eine Modellflugversicherung.<br />
Es kann deshalb sinnvoll sein, Mitglied im Deutschen Modellfliegerverband<br />
zu werden, <strong>der</strong> genau auf Modellflieger zugeschnittene Versicherungen<br />
anbietet.<br />
Ab wann ist es ratsam, sich an einen Modellbauverein zu<br />
wenden?<br />
Bevor ich mir ein großes Modell anschaffe, 100 o<strong>der</strong><br />
150 Euro ausgebe, sollte ich einfach mal zum nächsten<br />
Modellbauverein Kontakt aufnehmen. Die Leute dort<br />
können einem Tipps geben, welche Anschaffung lohnenswert<br />
ist. Adressen gibt es auf <strong>der</strong> Internetseite unseres<br />
Verbandes.<br />
http://dmfv.aero, in <strong>der</strong> Rubrik „DMFV vor Ort“
<strong>play</strong> 14<br />
Erleben<br />
EinStEigEn<br />
und abHEbEn<br />
Spielzeugläden, Modellbaufachgeschäfte und manche Supermärkte haben<br />
inzwischen ferngesteuerte Flugzeuge und Hubschrauber im Sortiment.<br />
Alle Hersteller beteuern, dass ihre Modelle die besten sind und auch Anfänger<br />
vor keinerlei Probleme stellen – was sich in <strong>der</strong> Praxis nicht immer bewahrheitet.<br />
„Luna <strong>play</strong>“ hat vier Modelle verschiedener Hersteller ausgewählt. Alle<br />
Modelle werden komplett geliefert, inklusive Fernsteuerung, Akku und Ladegerät;<br />
nur die Batterien für die Fernsteuerung fehlen.<br />
Für ambitionierte Aufsteiger<br />
Reely Doppelrotorheli Lama 5.1<br />
bei diesem Hubschrauber sind alle<br />
bauteile austauschbar. und mit diesem<br />
Modell kann sowohl drinnen als<br />
auch draußen – dort allerdings nur bei<br />
Windstille – geflogen werden. Jugendliche<br />
sollten ein bisschen erfahrung mitbringen:<br />
<strong>der</strong> Hubschrauber hat schon<br />
so viel kraft, dass er Möbel zerkratzen<br />
o<strong>der</strong> sogar an<strong>der</strong>e Menschen verletzen<br />
kann. als spielzeug geht dieses Modell<br />
daher nicht mehr durch.<br />
Vorteile:<br />
+ leicht zu steuern; kann auch auf<br />
kleiner Fläche (z. b. im Wohnzimmer)<br />
geflogen werden<br />
+ Fast sämtliche bauteile lassen sich<br />
austauschen – eine reparatur ist<br />
fast immer möglich<br />
Nachteile:<br />
- höherer Preis (knapp 100 euro)<br />
<strong>gegen</strong>über einsteigermodell<br />
Für Anfänger<br />
Jamara DRF Rettungshubschrauber<br />
ein echter Wohnzimmerflieger, mit<br />
dem sich gut testen lässt, wie ein ferngelenkter<br />
Hubschrauber sich „anfühlt“.<br />
das Modell ist recht klein, liegt aber<br />
sehr stabil in <strong>der</strong> luft. <strong>der</strong> rettungshubschrauber<br />
ist selbst für kin<strong>der</strong><br />
steuerbar; die altersempfehlung des<br />
Herstellers Jamara lautet „ab 10 Jahre“.<br />
Profis werden bei diesem Modell eher<br />
das Gesicht verziehen, aber das sollte<br />
sie nicht abschrecken. im internet ist<br />
das Modell bereits für knapp 50 euro<br />
zu haben – und für erste Flugerfahrungen<br />
reicht es absolut aus.<br />
Vorteile:<br />
+ klein und leicht, daher geringe<br />
verletzungsgefahr<br />
Nachteile:<br />
- nur für drinnen geeignet<br />
- nur wenige reparaturmöglichkeiten
<strong>play</strong> 15<br />
Für Anfänger<br />
Silverlit Speedy Plus<br />
viel einfacher kann ein Modellflugzeug<br />
nicht aufgebaut sein: bei den<br />
meisten Modellen <strong>der</strong> Firma silverlit<br />
gibt es nur zwei o<strong>der</strong> – wie in diesem<br />
Fall – vier Motoren; die komplette steuerung<br />
hängt von <strong>der</strong> drehzahl des jeweiligen<br />
Motors ab. Für einsteiger ist<br />
das ideal – so kann man kaum etwas<br />
falsch machen. Hinzu kommt das geringe<br />
Gewicht, abstürze hinterlassen<br />
in <strong>der</strong> regel keine schäden. Wer allerdings<br />
ganz easy mit dem Modellflugzeug<br />
klarkommt, wird seiner auch<br />
schnell überdrüssig.<br />
Vorteile:<br />
+ sehr einfach zu fliegen<br />
+ leichtgewicht, abstürze verursachen<br />
kaum schäden<br />
+ günstiger Preis (ab ca. 25 euro)<br />
Nachteile:<br />
- praktisch nur bei Windstille zu<br />
fliegen<br />
- bietet Fortgeschrittenen kaum eine<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
Für ambitionierte Aufsteiger<br />
Kyosho Piper J-3 Club<br />
dieses Modell ist erkennbar verwandt<br />
mit dem, was Modellbauprofis wählen:<br />
das Flugzeug wird wie die echten<br />
vorbil<strong>der</strong> über Höhen-, seiten- und<br />
Querru<strong>der</strong> gesteuert. dadurch ist es<br />
zum beispiel auch möglich, loopings<br />
zu fliegen. nachteil ist <strong>der</strong> relativ hohe<br />
Preis: unter 150 euro ist das Modell<br />
auch im internet kaum zu bekommen.<br />
das lohnt sich nur, wenn sie schon wissen,<br />
dass sie spaß am Modellfliegen<br />
haben.<br />
Vorteile:<br />
+ mit unter 30 Gramm sehr leicht –<br />
kaum ernsthafte beschädigungen<br />
bei einem absturz<br />
+ alle wichtigen bauteile können<br />
nachgekauft und ersetzt werden<br />
Nachteile:<br />
- mit etwa 150 euro relativ hoher Preis<br />
für ein einsteigermodell
<strong>play</strong> 16<br />
Erleben<br />
Fremde Welten<br />
auf dem Tisch<br />
Spiele für Erlebnishungrige<br />
/// Fieser Gedächtnisverlust<br />
Selbst in Kin<strong>der</strong>spielen ist nichts mehr normal.<br />
Ein fieser Kobold hat bei „Wer war’s?<br />
Schräghausen“ alles so sehr durcheinan<strong>der</strong>gebracht,<br />
dass die Kin<strong>der</strong>figuren auf dem Spielplan<br />
nicht mal mehr ihr eigenes Zuhause<br />
erkennen. Die Spieler schlüpfen in die Rolle<br />
von Haustieren, die ihren verwirrten Herrchen<br />
und Frauchen im Städtchen Schräghausen<br />
jetzt auf die Sprünge helfen. Dabei sammeln<br />
sie in diesem kooperativen Spiel gemeinsam<br />
Informationen und Türschlüssel.<br />
„Wer war’s? Schräghausen“ ist <strong>der</strong> Nachfolger<br />
des Verkaufsschlagers „Wer war’s?“, des Kin<strong>der</strong>spiels<br />
des Jahres 2008. Das zweite Abenteuer<br />
ist zwar etwas schwieriger geraten, doch<br />
wer das erste Spiel kennt, findet sich auch hier<br />
schnell zurecht.<br />
„Wer war’s? Schräghausen – das 2. Abenteuer“ (Verlag:<br />
Ravensburger), für zwei bis vier Spieler ab sieben Jahren,<br />
Spieldauer: 30-45 Minuten, Preis: ca. 35 Euro<br />
/// Vertreibung aus dem Paradies<br />
Im kooperativen Spiel „Die verbotene Insel“<br />
haben größere Spielkin<strong>der</strong> alle Hände voll zu<br />
tun. Das kleine Paradies geht langsam unter,<br />
vorher sollen die Spieler aber noch vier Schätze<br />
finden. Das geht nur mit Teamwork, und<br />
deshalb sollten sich alle gut absprechen: Wer<br />
sammelt was? Wer legt überflutete Fel<strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />
trocken, bevor sie ganz untergehen und<br />
das Spielfeld schrumpfen lassen? Da kommt<br />
schon einiger Stress auf, wenn nach jedem<br />
Zug aufs Neue das Wasser kommt und die<br />
Hoffnungen davonspült. Wer hier gewinnen<br />
will, muss nervenstark sein. Schön ist, dass<br />
die Inselkarten variabel ausgelegt werden<br />
können – so sieht die Insel jedes Mal an<strong>der</strong>s<br />
aus und die Siegchancen än<strong>der</strong>n sich von<br />
Spiel zu Spiel.<br />
„Die verbotene Insel“ (Verlag: Schmidt), für zwei bis<br />
vier Spieler ab zehn Jahren, Spieldauer: ca. 45 Minuten,<br />
Preis: ca. 18 Euro<br />
/// Malen nach Gehör<br />
„Identik“ ist das erste Zeichenspiel für Menschen,<br />
die nicht zeichnen können. Gefor<strong>der</strong>t<br />
ist nur die Fähigkeit, genau zuzuhören: Ein<br />
Spieler, <strong>der</strong> „Meister“, beschreibt gut eine<br />
Minute lang eine seltsame Zeichnung. Alle<br />
an<strong>der</strong>en sind „Künstler“ und bemühen sich<br />
gleichzeitig, diese Bildbeschreibung so gut<br />
und so schnell wie möglich als Skizze auf ihre<br />
Zeichenblöcke zu bringen. Natürlich legt es<br />
„Identik“ darauf an, dass dieses Sen<strong>der</strong>-Empfänger-Modell<br />
kräftig in die Hose geht. Denn<br />
bei <strong>der</strong> anschließenden Auswertung gibt es<br />
Punkte ausgerechnet für zehn Bilddetails, die<br />
<strong>der</strong> „Meister“ vorher selbst nicht kannte, weil<br />
sie auf einer für alle Spieler zunächst verdeckten<br />
Liste stehen. Stattdessen hat <strong>der</strong> „Meister“<br />
wahrscheinlich viel Überflüssiges beschrieben.<br />
Das erwartbare Ergebnis: Die improvisierten<br />
Kunstwerke sind allesamt lustig bis<br />
skurril geraten. Und die Diskussionen, ob ein<br />
bestimmtes Detail denn nun eindeutig identifizierbar<br />
ist o<strong>der</strong> nicht, sorgen für viele Lacher.<br />
„Identik“ (Verlag: Asmodee), für drei bis sieben Spieler ab<br />
acht Jahren, Spieldauer: ca. 45 Minuten,<br />
Preis: ca. 35 Euro
<strong>play</strong> 17<br />
Spiele entführen uns in eine fremdartige, neue Welt. Darin können wir Dinge erleben,<br />
die es eigentlich gar nicht gibt. Und gelegentlich lernen wir unsere Mitspieler<br />
in diesem fiktiven Universum auch von einer völlig an<strong>der</strong>en Seite kennen, zum Beispiel<br />
als erlebnishungrige Abenteurer. „Luna <strong>play</strong>“-Experte Stefan Ducksch hat aktuelle<br />
Spiele für Erlebnishungrige getestet und die besten ausgewählt.<br />
Wenn <strong>der</strong> Kopf weiterspielt<br />
Es gibt Spiele, die lediglich <strong>der</strong> Zerstreuung dienen. Und es gibt Spiele, die so intensiv packen, dass sie den<br />
Alltag vergessen machen und das Kino im Kopf zum Laufen bringen. Sie haben das Zeug zum Klassiker von<br />
morgen!<br />
/// Überlange Spieleshow<br />
Chronisch gute Laune verbreitet den ganzen<br />
Abend lang „Schlag den Raab – das Spiel“.<br />
In dem Karton stecken gleich 36 verschiedene<br />
Spielideen. Einige davon sind aus <strong>der</strong><br />
Fernsehshow mit Stefan Raab bekannt, zum<br />
Beispiel „Blamieren o<strong>der</strong> Kassieren“ o<strong>der</strong><br />
„Kartenduell“. Dazu kommen einige Quizaufgaben,<br />
für die es allerdings ziemlich wenige<br />
Karten gibt. Der Karton quillt aber über<br />
vor ungewöhnlichem Spielmaterial, mit dem<br />
geschnippst, gepustet o<strong>der</strong> gewürfelt wird.<br />
Während einige Aktionen wie „Papierfliegerfalten“<br />
o<strong>der</strong> „Dosenschießen“ eher an Kin<strong>der</strong>geburtstage<br />
erinnern, fühlen sich Fans <strong>der</strong><br />
Sendung wie mitten in <strong>der</strong> Show. Einer am<br />
Tisch spielt nämlich Stefan Raab, alle an<strong>der</strong>en<br />
treten gemeinsam <strong>gegen</strong> ihn an. Das kann<br />
sich bei 15 Spielen lange hinziehen – genauso<br />
wie die Fernsehsendung ...<br />
„Schlag den Raab – das Spiel“ (Verlag: Ravensburger),<br />
für zwei bis sechs Spieler ab zwölf Jahren, Spieldauer:<br />
45-90 Minuten, Preis: ca. 30 Euro<br />
/// Mittelalterlicher Leistungsdruck<br />
„Die Tore <strong>der</strong> Welt“ ist die Brettspielversion<br />
des gleichnamigen Romans von Ken Follett.<br />
Die Atmosphäre ist ein wenig bedrückend,<br />
denn das Leben im mittelalterlichen Kingsbridge<br />
ist hart. Regelmäßig müssen die Spieler<br />
Steuern zahlen, ihre Frömmigkeit<br />
beweisen und auch noch Nahrung besorgen.<br />
Wer kann unter diesem Druck noch Bauwerke<br />
errichten o<strong>der</strong> Pestkranke heilen? Das<br />
packende Spielerlebnis erschließt sich, auch<br />
ohne dass man das Buch gelesen haben muss.<br />
Die Spieler bekommen das Gefühl, wirklich<br />
selbst die Stadt auszubauen. Doch das<br />
Schicksal schlägt hart zu, und <strong>der</strong> Druck,<br />
Runde für Runde auch nur das Nötigste<br />
mühevoll zu erwirtschaften, ist enorm.<br />
Damit vermittelt das anspruchsvolle Spiel<br />
den Geist von Buch und Zeit.<br />
„Die Tore <strong>der</strong> Welt“ (Verlag: Kosmos), für zwei bis vier<br />
Spieler ab zwölf Jahren, Spieldauer: 90-120 Minuten,<br />
Preis: ca. 32 Euro<br />
/// Fantastisches Kopfkino<br />
Die 84 wun<strong>der</strong>schön gezeichneten, großformatigen<br />
Spielkarten von „Dixit“, dem Spiel<br />
des Jahres 2010, setzen das Kopfkino sofort<br />
in Gang. Denn sie verleihen unserer Fantasie<br />
Flügel, wenn wir Landschaften, Märchenfiguren<br />
und rätselhafte Gegenstände erblicken.<br />
Aber sehen die Mitspieler das auch so? Der<br />
Erzähler sagt zu einer seiner Karten ein Wort<br />
o<strong>der</strong> einen Halbsatz wie zum Beispiel „Am<br />
Morgen“. Je<strong>der</strong> Spieler gibt nun verdeckt eine<br />
eigene, passende Karte in die Mitte. Nach<br />
dem Mischen tippen alle, welche Karte wohl<br />
dem Erzähler gehört. Es gibt Punkte für richtige<br />
Tipps – aber auch dann, wenn man an<strong>der</strong>e<br />
auf die falsche Fährte gebracht hat. Es ist<br />
erstaunlich, wie viele passende Lösungen es<br />
gibt und wie variabel die Karten sind. „Dixit“<br />
ist ein außergewöhnliches Spiel des Jahres. In<br />
ihm steckt Kreativität pur. Es liefert glänzenden<br />
Diskussionsstoff, wenn die an<strong>der</strong>en uns<br />
mal wie<strong>der</strong> nicht verstanden haben.<br />
„Dixit“ (Verlag: Libellud, Vertrieb: Asmodee), für<br />
drei bis sechs Spieler ab zehn Jahren, Spieldauer: ca. 30<br />
Minuten, Preis: ca. 30 Euro
<strong>play</strong> 18<br />
Erleben<br />
Deutschlands bekanntester Hundeversteher<br />
Martin Rütter ist sicher:<br />
„Der will doch nur spielen“<br />
Interview: Uwe Schulz<br />
Eine Zeitung nannte ihn mal das „Alphatier“ unter den Hundeverstehern<br />
in Deutschland. „Hundef lüsterer“ mag Martin Rütter nicht<br />
genannt werden, weil das für ihn nach Hokuspokus klingt. Seit<br />
Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre arbeitet er als Trainer, inzwischen auch im<br />
Fernsehen, mit seinem am Hund orientierten Führungssystem<br />
D.O.G.S. (Dog Orientated Guiding System). Derzeit tourt <strong>der</strong> vierfache<br />
Vater mit dem Programm „Hund – Deutsch/Deutsch – Hund“<br />
durch Deutschland (Termine unter www.ruetters-dogs.de). Mit<br />
„Luna <strong>play</strong>“ sprach er über das Zusammenspiel<br />
von Mensch und Hund.<br />
Luna <strong>play</strong>: Herr Rütter, Sie sagen, je<strong>der</strong> Hund<br />
braucht Beschäftigung, weil er sich sonst langweilt.<br />
Da bleibt dem Hund wohl nur das Spielen,<br />
denn außer Schafe hüten und Verbrecher<br />
jagen gibt’s in Deutschland kaum sinnvolle<br />
Beschäftigung für ihn.<br />
Martin Rütter: Hunde werden in Deutschland<br />
immer noch als Jagdhunde eingesetzt<br />
und als Behin<strong>der</strong>tenbegleit- und Therapiehunde<br />
– das sind weitere sinnvolle Beschäftigungen<br />
mit ernsthaftem Hintergrund. Für<br />
alle an<strong>der</strong>en Hunde eignen sich spielerische<br />
Beschäftigungsformen. Je nach Charakter<br />
und Veranlagung des Hundes können zum<br />
Beispiel Sichthetzer wie <strong>der</strong> Afghane mit<br />
Hetzspielen ausgelastet werden, etwa mit<br />
dem Reizangeltraining (dabei wird ein<br />
Gegenstand an einen Stock mit Schnur gebunden<br />
und hin- und herbewegt; Anm. d. Red.),<br />
Jagdhunde wie <strong>der</strong> Retriever mit Apportierspielen o<strong>der</strong> Fährten- und<br />
Suchspielen.<br />
Was spielen Sie am liebsten mit Mina, Ihrer alten Retrieverdame?<br />
Mina ist inzwischen eine sehr alte Dame mit ihren 15 Jahren. Deshalb<br />
wird mit ihr nicht mehr viel gespielt. Bei einer kleinen Futtersuche<br />
im Garten ist sie aber immer noch gerne dabei.<br />
Gibt es eigentlich auch Spiele mit dem Hund, die in <strong>der</strong> Wohnung funktionieren,<br />
ohne dass etwas zu Bruch gehen muss?<br />
In <strong>der</strong> Wohnung sollten generell eher gemäßigte Spiele mit dem Hund<br />
gespielt werden. Der Hund kann zum Beispiel Tricks lernen, angefangen<br />
beim „Pfötchengeben“ o<strong>der</strong> „Sich-im-Kreis-Drehen“ bis hin zur<br />
Mithilfe im Haushalt.<br />
Der Hund als Haushaltshilfe?<br />
Er kann Wäscheklammern aufheben, Hausschuhe suchen und bringen,<br />
Türen öffnen o<strong>der</strong> schließen. Er kann lernen, das Licht anzuschalten.<br />
Hunde sind in <strong>der</strong> Regel bei körperlichen Spielen ohne<br />
Hilfsmittel mit Begeisterung dabei, zum Beispiel wenn <strong>der</strong> Mensch<br />
sich zum Hund auf die Decke legt und ihn mit <strong>der</strong> Hand stupst und<br />
sein Fell durchkrabbelt.<br />
Sie empfehlen Beutespiele. Für die meisten Hundehalter in Deutschland<br />
scheint das zu bedeuten: Bällchen werfen – Stöckchen sind ja wegen ihrer<br />
spitzen Enden tabu – und apportieren lassen. Was halten Sie davon?<br />
Für viele Hunde ist es eine genetisch verankerte Verhaltensweise,<br />
Beute zu verfolgen. Also eignet sich diese Beschäftigungsform für die<br />
Mehrzahl <strong>der</strong> Hunde. Nur sollte sich das Spiel nicht aufs simple Werfen<br />
und Zurückholen beschränken. Es gibt viele Varianten: Man kann<br />
verschiedene Gegenstände einsetzen, das Ausführen an<strong>der</strong>er Signale<br />
wie „Sitz“, „Platz“ o<strong>der</strong> „Fuß“ üben, bevor<br />
<strong>der</strong> Hund den Gegenstand holen darf. So<br />
ist Spielen eine gemeinsame Beschäftigung<br />
und man vermeidet die Gefahr einer Beutefixierung.<br />
Viele dieser Empfehlungen klingen für Menschen<br />
in <strong>der</strong> Stadt vielleicht ein bisschen aufwendig.<br />
Gibt’s keine Spiele für den kleinen geistigen<br />
Anstoß zwischendurch?<br />
Es gibt auch für Hunde kleine Denkspiele.<br />
Ein Beispiel: einfach ein Leckerli unter<br />
einem Becher verstecken. Der Hund muss<br />
herausfinden, wie er an das Leckerli<br />
kommt. Im nächsten Schritt werden zwei<br />
Becher aufgestellt, und <strong>der</strong> Hund muss<br />
jetzt vorab den Becher herausfinden, unter<br />
dem das Leckerli liegt. Schritt für Schritt<br />
werden mehr Becher aufgestellt, bis <strong>der</strong><br />
Hund unter einer Vielzahl von Bechern<br />
den richtigen erschnüffelt und sich seine<br />
Belohnung holt.<br />
Sie sagen, das Zusammenleben muss für Hund<br />
und Mensch gleichermaßen angenehm sein. Welche menschlichen Spiele sind<br />
denn für Hunde reizvoll? Mau-Mau versteht er nicht. Fußball vielleicht?<br />
Natürlich wird ein Hund nicht in dem Sinne Fußball spielen wie<br />
ein Mensch. Aber es gibt viele Hunde, die Spaß daran haben, einen<br />
Ball durch die Gegend zu treiben. Solchen Hunden kann man dann<br />
sogar beibringen, den Ball auf Signal des Menschen in ein Tor zu<br />
treiben. Es geht vielmehr darum, dass Hunde soziale Lebewesen<br />
sind. Denen ist die gemeinsame Beschäftigung mit den Sozialpartnern<br />
wichtig. Egal was wir also mit unserem Hund unternehmen,<br />
allein die Tatsache, dass gemeinsam etwas unternommen wird,<br />
stärkt die Beziehung zwischen Mensch und Hund!<br />
Sie hatten über 5000 Hunde im Training. Welches Hundespiel hat Sie<br />
überrascht?<br />
Hunde überraschen mich immer wie<strong>der</strong>, weil sie sehr kreativ sein<br />
können. Dazu muss man dem Hund aber von klein auf viele verschiedene<br />
Beschäftigungsformen anbieten. Der Hund muss lernen,<br />
dass er zum Ziel kommt, indem er Verhaltensweisen ausprobiert.<br />
Dann werden auch die Spielauffor<strong>der</strong>ungen an uns Menschen<br />
immer kreativer und vielfältiger werden.<br />
Foto: M.Grandl
LEGO, das LEGO Logo, die Konfiguration <strong>der</strong> Noppen und die Minifigur sind Marken <strong>der</strong> LEGO Gruppe. ©2010 The LEGO Group. HARRY POTTER: TM & © Warner Bros. Entertainment Inc. Harry Potter Publishing Rights © JKR. (s10)<br />
Die LEGO ® Spiele<br />
gibt’s im Spieleregal<br />
Das spannende Familienspiel,<br />
in dem nichts ist, wie es scheint.<br />
In Hogwarts, <strong>der</strong> Schule für Hexerei und Zauberei, ist Prüfungszeit.<br />
Jetzt müssen alle Prüfungs<strong>gegen</strong>stände so schnell wie möglich eingesammelt<br />
werden. Wer dafür die beweglichen Treppen und geheimen Korridore<br />
am geschicktesten nutzt, hat schon so gut wie gewonnen. Würden sich<br />
die Wege zurück zum Gemeinschaftsraum nur nicht immer verän<strong>der</strong>n ...<br />
Spiele.LEGO.de
<strong>play</strong> 20<br />
Erleben<br />
punktEn mit gripS<br />
nEuE QuizSpiElE für wiSSEnSdurStigE<br />
Quizspiele verliefen in <strong>der</strong> Vergangenheit häufig nach dem immer gleichen<br />
Muster. Aber nicht je<strong>der</strong> mag das monotone Abfragen von Wissensgebieten.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Ratespiele setzen heute die Quizidee an<strong>der</strong>s um:<br />
Jetzt können Spieler mit ihrem Wissen sogar zocken!<br />
/// Kin<strong>der</strong>kram<br />
An solchen Fragen haben auch Kin<strong>der</strong> Spaß:<br />
Wo lebt ein Kormoran? Wie schwer ist ein<br />
Reh? Ganz genau muss man das bei „fauna<br />
Junior“ nicht beantworten. Aber wer sein<br />
Wissen gut einschätzt, kann gewinnen. Reihum<br />
geben die Spieler ihre Tipps ab, zum Beispiel<br />
ob das gesuchte Tier in <strong>der</strong> Wüste, den<br />
Bergen o<strong>der</strong> dem Wald lebt. Dorthin legen<br />
die Kin<strong>der</strong> einen ihrer Tippsteine. O<strong>der</strong> sie<br />
tippen auf das ungefähre Gewicht; dafür stehen<br />
Vergleiche wie „Fahrrad“ o<strong>der</strong> „Lkw“ zur<br />
Verfügung. Und wer zuerst etwas richtig weiß<br />
– etwa ob <strong>der</strong> Panda ein Fleisch- o<strong>der</strong> ein<br />
Pflanzenfresser ist –, kann mehr Punkte<br />
absahnen als die an<strong>der</strong>en. „fauna Junior“ ist<br />
ein tolles Spiel für junge Tierfans im Grundschulalter.<br />
Und eine sinnvolle Ergänzung<br />
zum großen Bru<strong>der</strong>spiel „fauna“, das Familien<br />
und selbst Erwachsene for<strong>der</strong>t.<br />
„Fauna Junior“ (Verlag: Huch! and friends), für zwei<br />
bis vier Spieler ab fünf Jahren, Spieldauer: 20-30<br />
Minuten, Preis: ca. 28 Euro<br />
/// Zockerei<br />
Beim Literatur-Quiz „welt <strong>der</strong> bücher“ wird<br />
nicht nur geraten. Wer gewinnen will, muss<br />
vielmehr auf sein eigenes Wissen wetten. Zu<br />
allen 600 Fragen über Bücher, Autoren o<strong>der</strong><br />
die Buchherstellung sind verschiedene Antworten<br />
vorgegeben. Wie bei <strong>der</strong> Führerscheinprüfung<br />
sind häufig mehrere davon<br />
richtig. So kann man gleich einige Punkte auf<br />
einmal machen. Wer aber mit auch nur einer<br />
Antwort daneben liegt, bekommt gar keinen<br />
Punkt! Also muss sich je<strong>der</strong> genau überlegen,<br />
wie viele Antworten auf die teilweise recht<br />
anspruchsvollen Fragen riskiert werden. Das<br />
Quiz ist auch in an<strong>der</strong>en Themenvarianten<br />
zu bekommen: aus <strong>der</strong> Welt des Weines, des<br />
Bieres, des Kaffees o<strong>der</strong> <strong>der</strong> guten Küche.<br />
„Welt <strong>der</strong> Bücher“ (Verlag: Huch! and friends), für<br />
zwei bis sechs Spieler ab 16 Jahren, Spieldauer:<br />
ca. 60 Minuten, Preis: ca. 35 Euro<br />
/// Teamgeist<br />
Der Klassiker <strong>der</strong> Quizspiele hat sich verän<strong>der</strong>t:<br />
Niemand mehr muss bei „trivial pursuit“<br />
als Einzelkämpfer Tortenstücke aus<br />
sechs Wissensgebieten sammeln. Bei <strong>der</strong><br />
neuen Team-Edition zum Thema „Deutschland“<br />
spielen jetzt zwei Gruppen <strong>gegen</strong>einan<strong>der</strong>.<br />
Sechs Fragekarten liegen pro Runde auf<br />
dem Tisch, im Wechsel suchen sich die Teams<br />
ein Wissensgebiet aus. Die zu lösenden Aufgaben<br />
sind sehr unterschiedlich: Leichte o<strong>der</strong><br />
schwere Frage? Einzel- o<strong>der</strong> Teamantworten?<br />
Zocken, um mit je<strong>der</strong> Antwort mehr Punkte<br />
zu gewinnen? Diese Wahlfreiheit macht<br />
Laune. Manche Fragen sind allerdings recht<br />
schwierig. Mit den vorgefertigten Kartensets<br />
sind insgesamt 15 Spiele über drei Runden<br />
möglich.<br />
„Trivial Pursuit Team – Deutschland Edition“ (Verlag:<br />
Hasbro), für zwei Teams mit Spielern ab 16 Jahren,<br />
Spieldauer: ca. 45 Minuten, Preis: ca. 30 Euro
<strong>play</strong> 21<br />
Entdecken<br />
Im Spiel werden wir den großen Entdeckern <strong>der</strong> Geschichte für<br />
wenige Augenblicke ähnlich: Wir verfolgen ein Ziel, betreten o<strong>der</strong> erschaffen<br />
neue Räume, erkennen Phänomene im Kosmos und in<br />
uns selbst. Die spielerischen Entdeckungen unserer Kindheit begleiten<br />
uns ein Leben lang – und spätere Funde können ein Leben<br />
komplett umkrempeln. Albert Einstein soll gesagt haben, ihn zeichne<br />
keine beson<strong>der</strong>e Begabung aus, er sei nur leidenschaftlich<br />
neugierig. Auch Genies leben vom kindlichen Entdeckungsdrang.
<strong>play</strong> 22<br />
Entdecken<br />
Junge Erwachsene zeigen ihre Spiele-Favoriten<br />
zwischen den Welten<br />
Text: Uwe Schulz / Fotos: Bozica Babic<br />
Die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> 1980er und 1990er Jahre sind von klein auf daran<br />
gewöhnt, souverän zwischen den Spielewelten zu wan<strong>der</strong>n, zwischen<br />
Spieltisch und Desktop, zwischen Playmobil und Prozessoren. Als<br />
Erwachsene reisen sie sogar gelegentlich zurück in die Zukunft und entdecken<br />
frühe Computerspiele und altes Gerät neu. Studierende und<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Uni Bonn haben „Luna <strong>play</strong>“ ihre Spiele-Favoriten<br />
gezeigt, vom Brettspiel Rummikub aus den 1930ern bis zum Embedded<br />
Computer des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Der Fototermin war hip und herzlich.<br />
Dinosaurier des Computerspiels<br />
Benjamin Kemminaer (30)<br />
Ich könnte einen kompletten Commodore-Computer C 64 mit 2000 alten Spielen auf<br />
meinem Laptop unterbringen – als Emulator. Dafür bräuchte ich nicht mal 1 MB<br />
Speicherplatz. Mein Topklassiker ist das Spiel „Giana Sisters“ aus den 80er Jahren. Mir<br />
gefällt neben <strong>der</strong> Retroästhetik die alte Musik, weil ich ein Soundfreak bin.<br />
Spiegelreflexkamera mit Negativfilm<br />
Wagma Bromand (22)<br />
Die alte Minolta habe ich von meinem Vater bekommen, an <strong>der</strong> hänge ich sehr. Eine<br />
analoge Spiegelreflex, damit kommen die Farben voll saftig raus. Ich fotografiere spontan,<br />
als Zeitvertreib. Der Moment bekommt damit eine Bedeutung. Am Samstag war<br />
ich mit dem Zug unterwegs, das Licht war leicht lila, und ich habe die Atmosphäre mit<br />
Selbstauslöser festgehalten.
<strong>play</strong> 23<br />
Spanisches Kartenspiel<br />
Conny Lopez (30)<br />
„Coba“ – ich weiß nicht mal, wie man das schreibt – ist ein spanisches Kartenspiel,<br />
das ich von meinem Vater gelernt habe. Im Grunde ein Rechenspiel, bei dem man 15<br />
zusammenbekommen muss. Wir spielen es meistens, wenn das Essen kocht. Bis das<br />
Essen fertig ist, muss einer gewonnen haben, damit es auf den Tellern nicht kalt wird.<br />
Zahlenlegespiel „Rummikub“<br />
Claudia Marks (24)<br />
Zu Hause sagen wir immer „Rumika“ dazu. Meine Oma hat es mir geschenkt, damit ich<br />
es mit ihr spielen kann. Meine Freunde sind davon nicht so begeistert. Wenn ich bei<br />
meinen Eltern bin, wird erst mit <strong>der</strong> ganzen Familie Kaffee getrunken, dann unterhalte<br />
ich meine Oma mit „Rumika“ – und sie erzählt dabei Geschichten. Das ist Pflicht am<br />
Sonntagnachmittag.
<strong>play</strong> 24<br />
Entdecken<br />
Plastik-Équipe<br />
Laura Reichenbachs (20)<br />
Ich bin während <strong>der</strong> WM in Südafrika vom Fußballwahn angesteckt worden. Da habe<br />
ich diesen Playmobil-Spieler wie<strong>der</strong> aus den Restbeständen gekramt, aus dem Spielzeug<br />
von meinem großen Bru<strong>der</strong> und mir. Während <strong>der</strong> Klausurphase an <strong>der</strong> Uni habe<br />
ich ein bisschen auf dem Schreibtisch rumgespielt. Blau-Weiß steht für Frankreich – wegen<br />
meiner Hauptsprache im Romanistik-Studium.<br />
Kartenstapelei<br />
Charlotte Jahnz (21)<br />
Mit diesem Kartenspiel missioniere ich momentan ein paar meiner Kommilitoninnen,<br />
wir treffen uns immer reihum zum „SkipBo“-Spielen. Letztes Mal waren wir bei mir zu<br />
Hause. Es ist echt einfach, ähnlich wie „Uno“. Einmal mitgespielt, und es geht sofort. Wir<br />
spielen nicht um Geld o<strong>der</strong> Punkte, son<strong>der</strong>n einfach nur zum Spaß.
<strong>play</strong> 25<br />
Handgelenkstrainingskreisel<br />
David Renger (23)<br />
Diesen GyroTwister habe ich schon ewig. Als ich jünger war, fand ich es total faszinierend,<br />
dass man das Kugellager nur durch die Handbewegung am Laufen halten<br />
kann. Jetzt steht <strong>der</strong> Twister auf meinem Schreibtisch, und wenn mir langweilig ist,<br />
benutze ich ihn manchmal. Am liebsten mit rechts. Mit links fliegt er mir noch manchmal<br />
aus <strong>der</strong> Hand.<br />
Rollbrett für die Hand<br />
Tessa Lambrich (23)<br />
Wenn ich telefoniere, kritzele ich auf Papier herum, aber man kann dabei auch mit so<br />
einem Fingerboard Tricks üben. Ich habe bei meiner Freundin Nina gesehen, wie sie<br />
Flips macht und wie<strong>der</strong> auf den Rä<strong>der</strong>n landet. Bei mir schießt es meistens davon. Dieses<br />
Board hat Nina mir heute überlassen. Sie hat, glaube ich, noch ein professionelleres.
<strong>play</strong> 26<br />
Entdecken<br />
LEGO Universe<br />
empfohlen ab acht Jahren, DVD (Mac/<br />
PC), 39,99 Euro (inkl. ein Monat Spielzeit)<br />
Mindestsystemanfor<strong>der</strong>ungen PC<br />
Windows XP / Windows Vista / Windows 7<br />
(32- o<strong>der</strong> 64-bit)<br />
mit jeweils neuestem Service-Pack<br />
512 MB RAM (1 GB RAM bei Windows Vista<br />
und Windows 7)<br />
5 GB freier Festplattenspeicherplatz<br />
DVD-ROM-Laufwerk<br />
Breitband-Internetverbindung<br />
Mindestsystemanfor<strong>der</strong>ungen Mac<br />
Mac OS X 10.5.3 Leopard o<strong>der</strong> höher<br />
1 GB RAM<br />
10 GB freier Festplattenspeicherplatz<br />
1,7 GHz Core 2 Duo o<strong>der</strong> gleichwertig<br />
DVD-ROM-Laufwerk<br />
Breitband-Internetverbindung<br />
Nutzer-Preise<br />
Monatsabo 9,99 Euro<br />
Jahresabo 89,99 Euro<br />
Familienexpedition ins<br />
LEGO-Universum<br />
Die dänischen Klötzchenkönige bauen<br />
ein digitales Reich<br />
von Uwe Schulz<br />
Das Spielerlebnis mit den kultigen Klötzchen aus<br />
Dänemark geht jetzt in <strong>der</strong> virtuellen Wirklichkeit<br />
weiter. „Lego Universe“ ist ein sogenanntes<br />
Die Lego Group<br />
Mehrspielersystem (MMOG – Massively Multi<strong>play</strong>er<br />
Online Game) im Internet und wächst mithilfe<br />
<strong>der</strong> internationalen Fangemeinde zu einem<br />
komplexen Kosmos für die ganze Familie heran.<br />
Das Spiel, geeignet für alle Altersstufen, verfolgt das Ziel, mit vereinten<br />
Kräften die Kreativität vor einer dunklen Macht zu schützen. Vom<br />
ersten Schritt an bietet das Paralleluniversum den Spielern Gelegenheit,<br />
sich schöpferisch zu betätigen – als Erschaffer <strong>der</strong> eigenen Minifigur,<br />
als Bauherr o<strong>der</strong> als Kundschafter auf unbekanntem Terrain,<br />
das mal an Tolkiens Mittelerde erinnert, mal an eine Westernstadt,<br />
mal an Moglis Dschungel. Vernetzt mit an<strong>der</strong>en Fans rund um den<br />
Globus, kann je<strong>der</strong> das Universum, das mit seinen kantigen Grafiken<br />
und genoppten Oberflächen optisch immer als Lego-Land erkennbar<br />
ist ein privates, 1932 gegründetes Familienunternehmen<br />
mit Sitz im dänischen<br />
Billund und einer <strong>der</strong> weltweit<br />
führenden Kin<strong>der</strong>spielzeughersteller.<br />
bleibt, um wilde Kreaturen und Bauten erweitern,<br />
sich auf höhere Levels vorarbeiten und <strong>gegen</strong><br />
Goldmünzen Baumaterial kaufen. Elementarer<br />
Werkstoff ist natürlich <strong>der</strong> Lego-Stein.<br />
Die putzigen Charaktere erleben auf ihren Entdeckungstouren<br />
aufregende Abenteuer und haben<br />
vertrackte Herausfor<strong>der</strong>ungen zu meistern. Ein Mo<strong>der</strong>atorenteam,<br />
das rund um die Uhr zur Verfügung steht, soll die jungen Spieler im<br />
Netz schützen. Eltern können die Onlinezeiten mittels Time-out<br />
begrenzen und nachverfolgen, mit wem die Kin<strong>der</strong> im Lego-Universum<br />
kommuniziert haben.<br />
Seit wenigen Wochen steht PC- und Mac-Nutzern nun die neue virtuelle<br />
Welt offen. Die Grafik ist nicht berauschend, aber so bleiben<br />
wenigstens die Systemanfor<strong>der</strong>ungen an die heimischen Rechner<br />
überschaubar.
Helle Winding:<br />
„Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“<br />
Interview: <strong>Car</strong>men Schmalfeldt<br />
Foto (rechts): Miriame Winding<br />
Seit Ende Oktober ist „Lego Universe“ online. „Luna <strong>play</strong>“ hat zum<br />
Start mit <strong>der</strong> dänischen Lego-PR-Direktorin Helle Winding über die<br />
Novität , das Unternehmen und ihre Leidenschaft für die Kultklötzchen<br />
gesprochen.<br />
Luna <strong>play</strong>: Was hat „Lego Universe“, das die guten, alten Bausteine nicht bieten?<br />
Helle Winding: Es ist ein interaktives Spiel ohne Grenzen. Eine komplexe<br />
Welt erwacht zum Leben. Zum Beispiel kann man virtuell mit<br />
Lego-Steinen einen Dinosaurier gestalten und ihn anschließend darauf<br />
programmieren, dass er einem folgt o<strong>der</strong> lustige Geräusche macht. Das<br />
macht „Universe“ so spannend: Je<strong>der</strong> Spieler kann sich seinen eigenen,<br />
kleinen Kosmos gestalten, frei nach dem Pippi-Langstrumpf-Motto „Ich<br />
mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“! (lacht)<br />
Sie geraten ins Schwärmen.<br />
Gut, ich bin ich die PR-Direktorin; es ist mein Job, das<br />
Unternehmen gut zu präsentieren. Aber wer mich privat<br />
kennt, weiß, dass ich diese Firma wirklich liebe. Für mich<br />
ist mein Job nicht nur ein Job. Wie viele Leute gehen jeden<br />
Morgen zur Arbeit und tun es nur aus einer Verpflichtung<br />
heraus. Wenn ich zur Arbeit gehe, gehe ich mit einem inneren<br />
Lächeln. Ich könnte mir wahrhaftig nicht vorstellen, für<br />
ein an<strong>der</strong>es Unternehmen zu arbeiten.<br />
Vermutlich haben Sie als Kind nur mit Lego gespielt.<br />
Nö. Wir hatten zu Hause keine Lego-Steine. Ich weiß gar nicht, warum,<br />
aber wir waren einer <strong>der</strong> wenigen Haushalte ohne Lego. Ich habe als<br />
kleines Mädchen auch fast nur mit Puppen gespielt – vermutlich hätte<br />
mich Lego nicht wirklich angesprochen.<br />
Und Ihre eigenen Kin<strong>der</strong>?<br />
Meine Tochter und mein Sohn spielen mit Lego, und ich schaue ihnen<br />
gerne dabei zu. Vor allem seit mein jüngerer Sohn dabei in verschiedene<br />
Rollen schlüpft. Das ist urkomisch, wenn er sein Spiel kommentiert,<br />
sogar mit verstellter Stimme. Das ist besser als jedes Theaterstück. Wer<br />
Kin<strong>der</strong>n schon mal beim Spielen zugesehen hat, weiß, wovon ich rede.<br />
Ich muss mich immer zusammenreißen, um nicht loszulachen, denn ich<br />
möchte, dass meine Kin<strong>der</strong> sich ernst genommen fühlen.<br />
Das habe ich während meines Jobs für Lego gelernt.<br />
Wie das?<br />
Wir beschäftigen uns sehr intensiv mit den Bedürfnissen<br />
des Nachwuchses. Wir stehen mit über 5000 Kin<strong>der</strong>n in<br />
Verbindung, von denen wir regelmäßig Feedback bekommen.<br />
Sie sind ein wichtiger Teil dieses Unternehmens.<br />
Davon habe ich auch persönlich viel profitiert. Beruflich<br />
mit Kin<strong>der</strong>n umzugehen, hat mir privat meine Rolle als<br />
Mutter erleichtert. Ist das nicht fantastisch?
<strong>play</strong> 28
Entdecken<br />
<strong>play</strong> 29<br />
Das Spiel des Lebens<br />
Von Ralph Caspers / Illustration: Dorothee Mahnkopf<br />
Wir haben eine Küche mit einem großen<br />
Fenster. Hin und wie<strong>der</strong> kommt es vor, dass<br />
Tiere auf ihrem Flug von A nach B an genau<br />
diesem Fenster scheitern. Das kann die Taube<br />
sein, die von außen einen Abdruck auf <strong>der</strong><br />
Scheibe hinterlässt, bei dem ich ganz genau<br />
weiß, was sie gedacht haben muss, als sie<br />
da<strong>gegen</strong>knallte – das heißt, ich weiß genau,<br />
was ich gedacht hätte, wenn ich <strong>gegen</strong> die<br />
Scheibe geflogen wäre: „Au! Was war das<br />
denn? Mir ist ganz – uäähh. Hier konnte ich<br />
doch letztens noch durchfliegen. O<strong>der</strong> war<br />
das woan<strong>der</strong>s? Verdammt, ich wünschte, ich<br />
hätte wenigstens ein bisschen was vom Orientierungssinn<br />
dieser blöden Zugvögel. Oh,<br />
ich glaube, mein Schnabel ist krumm. Bin ich<br />
echt so dreckig?“ Diese Taubenabdrücke auf<br />
<strong>der</strong> Scheibe haben die Form einer Friedenstaube<br />
– mit einem Gesicht, das so gar nicht<br />
friedlich aussieht.<br />
Und dann gibt es noch die kleineren Tiere,<br />
die von innen immer wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> und<br />
wie<strong>der</strong> <strong>gegen</strong> die Scheibe fliegen und denen<br />
ich zurufen möchte: „Das ist Glas. Da geht’s<br />
nicht durch, auch wenn du tausendmal da<strong>gegen</strong>knallst!<br />
Du musst links rum, da, wo <strong>der</strong><br />
Spalt ist! Fliegenhirn!“<br />
Üblicherweise schnappe ich mir dann ein<br />
Glas, fange die Fliege ein und trage sie<br />
höchstpersönlich nach draußen. Und das<br />
mache ich nicht nur mit Fliegen. Egal ob<br />
Wespe, Motte o<strong>der</strong> Spinne – sie alle können<br />
sich darauf verlassen, dass ihnen bei uns zu<br />
Hause nichts passiert. Auch meine Kin<strong>der</strong><br />
sind inzwischen sehr versiert, was das Einfangen<br />
und Raustragen von Arthropoden aller<br />
Art angeht. Wahrscheinlich hat sich das<br />
inzwischen rumgesprochen – <strong>der</strong> Besucherstrom<br />
reißt nicht ab.<br />
Letztens, als unser Küchenfenster aus irgendwelchen<br />
Gründen wie<strong>der</strong> einmal beson<strong>der</strong>s<br />
attraktiv war, flogen stur eine Wespe und<br />
eine Fleischfliege – das sind die richtig großen!<br />
– immer wie<strong>der</strong> <strong>gegen</strong> die Scheibe. Ich<br />
fing zuerst die Fliege ein. Und dann dachte<br />
ich mir, warum mache ich nicht einen kleinen<br />
Versuch? Da könnte ich meinen Kin<strong>der</strong>n<br />
etwas übers Leben und die Natur beibringen.<br />
Gut, Faulheit spielte bei meinen Überlegungen<br />
auch eine Rolle, denn ich wollte nicht<br />
zweimal mit dem Glas rausgehen. Also rief<br />
ich meine Kin<strong>der</strong>, fragte sie, was ihrer Meinung<br />
nach wohl passierte, wenn ich die<br />
Wespe und die Fliege zusammen in ein Glas<br />
stecken würde. Ich erntete Unverständnis<br />
und einen Gesichtsausdruck, <strong>der</strong> mich an<br />
bestimmte Tauben erinnerte. „Was soll schon<br />
passieren? Können wir jetzt weiter in Ruhe<br />
gelassen werden?“ – „Ihr bleibt hier, und wir<br />
sehen uns das an.“<br />
Ich hatte schnell auch noch die Wespe im<br />
selben Glas gefangen und stellte es kopfüber<br />
auf den Tisch. Die beiden Insekten krabbelten<br />
hin und her und ignorierten sich. Meine<br />
Kin<strong>der</strong> gähnten innerlich und wollten gerade<br />
aufstehen, da berührte die Fliege zufällig die<br />
Wespe. Im Nu war <strong>der</strong> Jagdinstinkt <strong>der</strong> Wespe<br />
geweckt, sie krabbelte auf die Fliege zu und<br />
versuchte sie anzugreifen. Die Fliege wollte<br />
fliehen, die Wespe flog ihr hinterher. Sie griff<br />
sie mit ihrem Stachel an und stach zu. Es<br />
dauerte keine fünf Minuten, da hatte die<br />
Wespe die Fliege erledigt und mit ihren<br />
Mundwerkzeugen sauber in zwei Teile geteilt<br />
– mit einer Präzision, die wir schon oft beim<br />
Frühstück beobachten konnten, wenn sich<br />
wie<strong>der</strong> mal eine Wespe ein Stückchen Fleischwurst<br />
abschnitt. Die Kin<strong>der</strong> waren baff. Wir<br />
trugen die Wespe mitsamt ihrer Beute im<br />
Glas nach draußen und ließen sie frei. Sofort<br />
schwirrte sie mit <strong>der</strong> einen Fliegenhälfte<br />
davon. Nach kurzer Zeit war auch die zweite<br />
Hälfte verschwunden, und ich schwärmte<br />
meinen Kin<strong>der</strong>n vor, dass in <strong>der</strong> Natur nichts<br />
verkommt. Die Fliege sei nicht umsonst<br />
gestorben, weil sie wahrscheinlich im Wespennest<br />
an die Jungwespen verfüttert werde.<br />
Meine Kin<strong>der</strong> hatten Blut geleckt – auch<br />
wenn das jetzt eine etwas unpassende Floskel<br />
ist. (Aber das sind Floskeln ja eigentlich<br />
immer.) Was als Spielerei anfing, wuchs sich<br />
schnell zu einer leidenschaftlichen Forscherarbeit<br />
aus. Wir konnten herausfinden, dass<br />
zwei Fliegen im Glas sich nichts tun. Und<br />
auch zwei Wespen pflegen untereinan<strong>der</strong><br />
einen sehr friedlichen Umgang.<br />
Zum Herbst hin gab es immer weniger Insekten<br />
in unserer Küche. Zuerst dachte ich, es<br />
läge an uns und unseren „Forschungen“. Aber<br />
<strong>der</strong> wahre Grund war eine riesige Kreuzspinne,<br />
die ihr Netz fast quer übers ganze Fenster<br />
gesponnen hatte. Und damit fing sie alles<br />
„Das ist Glas. Da geht’s nicht durch,<br />
auch wenn du tausendmal<br />
da<strong>gegen</strong>knallst! Du musst links rum,<br />
da, wo <strong>der</strong> Spalt ist! Fliegenhirn!“<br />
weg, was sonst in unsere Küche geflogen<br />
wäre. Seit die Spinne dort hängt, haben wir<br />
schon manchen Nachmittag damit verbracht,<br />
ihr einfach nur zuzusehen, wie sie eine dicke<br />
Fliege nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en einwickelt, vollspeichelt<br />
und verputzt. Manchmal muss auch<br />
eine Wespe dran glauben. Und in unregelmäßigen<br />
Abständen knallt eine Taube <strong>gegen</strong> die<br />
Scheibe und reißt beim Sturz in die Tiefe das<br />
Netz mit nach unten.<br />
Ja, so spielt das Leben.
Ungeahnte<br />
Daddel-Dimensionen<br />
Die wichtigsten Trends bei Computerspielen<br />
von Uwe Schulz<br />
3-D tut noch weh<br />
Die größten deutschen Elektronikmessen des Jahres, Gamescom und<br />
Internationale Funkausstellung, kannten nur ein Thema: 3-D. Staunen<br />
und Spielen in <strong>der</strong> dritten Dimension sollen nun auch Thema Nummer<br />
eins im Weihnachtsgeschäft werden. Die Telekom will in <strong>der</strong> Rückrunde<br />
<strong>der</strong> Fußball-Bundesliga eine Partie pro Spieltag in 3-D zeigen, <strong>der</strong><br />
Bezahlsen<strong>der</strong> „Sky“ will den Markt ebenfalls ausweiten. Für die meisten<br />
Fernsehzuschauer und Konsolenspieler sind die Zusatzgeräte –<br />
3-D-Brille und Fernsehgerät – allerdings mit Preisen weit jenseits <strong>der</strong><br />
2000-Euro-Marke momentan noch zu kostspielig. Auch das kostenlose<br />
Update für die erste Spielekonsole in 3-D, die Playstation 3, hilft dem<br />
User noch nicht recht auf die stereoskopischen Sprünge, solange es an<br />
erschwinglichen Bildschirmen mangelt. PC-Spielefreunde kommen<br />
günstiger zum neuen Raumgefühl, denn sie brauchen außer flinken<br />
Grafikkarten nur eine 3-D-Brille (im Set schon ab etwa 150 Euro). Die<br />
ersten Hersteller bieten 3-D-fähige Laptops an. Passende PC-Spiele mit<br />
separaten Bil<strong>der</strong>n fürs rechte und linke Auge sind längst zu haben.<br />
Daddeln ohne Brille<br />
Nintendo geht vom kommenden Frühjahr an einen eigenen Weg in die<br />
dritte Dimension: Der 3DS ist eine tragbare Spielekonsole, <strong>der</strong>en eingebauter<br />
3-D-Monitor ohne Spezialbrille funktioniert. „Luna <strong>play</strong>“-<br />
Experte Sebastian Sonntag durfte bereits auf einem Testgerät daddeln<br />
und war beeindruckt von <strong>der</strong> Erfahrung, mit Steuerkreuz o<strong>der</strong> Analogstick<br />
und sechs Tasten ein Flugzeug durch die 3-D-Welt zu steuern.<br />
Kleines Manko: „Man muss den 3,5-Zoll-Monitor relativ nah vors<br />
unbebrillte Auge halten“, sagt Sonntag. Der Preis für den 3DS stand bis<br />
zum Redaktionsschluss dieser „Luna <strong>play</strong>“-Ausgabe noch nicht fest.<br />
Daddeln mit Brille<br />
Linda Breitlauch, Professorin für Gamedesign an <strong>der</strong> Mediadesign Hochschule<br />
in Düsseldorf, glaubt, dass 3-D in <strong>der</strong> Spielezukunft seinen Platz<br />
finden wird, bezweifelt aber, dass die zweidimensionalen Spiele damit<br />
aussterben. Ihre Begründung: „Man hält es mit diesen Spezialbrillen<br />
einfach nicht länger als zwei, drei Stunden in <strong>der</strong> virtuellen Welt aus.“
Entdecken <strong>play</strong> 31<br />
Kampf <strong>der</strong> Körper und Konsolen<br />
Gelegenheitsspieler sind die neue Zielgruppe <strong>der</strong> Computerspiel-Industrie.<br />
Nintendo hat mit <strong>der</strong> Spielekonsole Wii in den letzten vier Jahren<br />
den Markt jenseits <strong>der</strong> Freaks und Nerds erobert. Jetzt legt die Konkurrenz<br />
nach: Sony bietet für die Spielekonsole „Playstation 3“ mit „Playstation<br />
Move“ ein Wii-ähnliches System an, das dank mo<strong>der</strong>nster<br />
Sensorentechnik Bewegungen präziser erkennen kann. Der „Move<br />
Motion Controller“ soll knapp 40 Euro kosten, <strong>der</strong> „Navigation Controller“<br />
mit kleinem Joystick rund 30 Euro. Die Eye-Kamera für die<br />
PS3 kostet natürlich auch extra. Microsoft ist noch einen Schritt weiter<br />
gegangen und bietet mit Kinect eine völlig berührungslose Steuerung<br />
für die XBox 360 an. Die Technik steckt in einem etwa 20 Zentimeter<br />
breiten Kästchen, das per USB-Kabel an die Xbox 360 angeschlossen<br />
wird und über eine Videokamera die Bewegungen <strong>der</strong> Spieler erfasst.<br />
Der Körper ist die Steuerung! Kinect ist zwar mit knapp 150 Euro<br />
Endpreis günstiger als Wii, nervte aber bei manchen Tests mit langen<br />
Reaktionszeiten und Aussetzern. Als Familien- und Partyspaß funktioniert<br />
das System aber recht gut mit Sport- und Tanzspielen.<br />
Deutschland spielt browsend<br />
Deutsche Hersteller hinken bei <strong>der</strong> Entwicklung von PC-Spielen weit<br />
den amerikanischen und asiatischen Anbietern hinterher, halten aber<br />
die Spitze bei Browsergames, die auf einem Server liegen, in <strong>der</strong> Regel<br />
ununterbrochen laufen und über Firefox o<strong>der</strong> Internet Explorer<br />
zugänglich sind. Die Hamburger Firma Bigpoint ist Weltmarktführer<br />
bei <strong>der</strong> Entwicklung von Browsergames und hat mittlerweile über 60<br />
eigene Titel im Netz. Der zweiterfolgreichste Entwickler, Gamesforge<br />
aus Karlsruhe, hat für das Online-Rollenspiel „Metin 2“ allein in Europa<br />
schon mehr als sieben Millionen Menschen begeistert.<br />
Spiele für unterwegs<br />
„Mobile Gaming“ heißt <strong>der</strong> aktuelle Trend für Spieler, die sich nicht<br />
auf Konsole o<strong>der</strong> PC festlegen wollen. Der Markt für Spiele auf dem<br />
Mobiltelefon wächst seit Jahren, beschleunigt vor allem durch das iPhone<br />
mit seinem App-Store als Plattform, während Spiele für mobile<br />
Konsolen wie die tragbare Playstation zwischenzeitlich Marktanteile<br />
eingebüßt haben. Beson<strong>der</strong>s gerne wählt <strong>der</strong> Gelegenheitsdaddler fürs<br />
Mobiltelefon Rollenspiele, Sport und Flugsimulationen. In absehbarer<br />
Zeit werden Smartphones zwar die Rechenleistung aktueller Konsolen<br />
erreichen, aber bei anspruchsvollen Rollenspielen insbeson<strong>der</strong>e optisch<br />
unterlegen bleiben. Experten erwarten für die Zukunft ein friedliches<br />
Nebeneinan<strong>der</strong> bei<strong>der</strong> Anwendungen. Microsoft etwa versöhnt sogar<br />
die Konkurrenten und macht es möglich, über Windows Phone 7 die<br />
Xbox mit dem Handy zu synchronisieren.<br />
Die Spielevorhersage<br />
Frank Sliwka, Direktor <strong>der</strong> internationalen Spieleentwicklerkonferenz<br />
GDC Europe: „Bewegungssteuerungen wie Kinect von Microsoft und<br />
Move von Sony wird in ein paar Jahren eine wichtige Rolle zufallen,<br />
weil sie <strong>der</strong> Branche neue Zielgruppen wie Familien erschließen. Und<br />
bei den Onlinespielen wird auch eine Menge passieren: Nutzer können<br />
die Daten während des Spiels einfach per Stream auf ihren Rechner<br />
laden. Ich kann dann auf jedem Gerät spielen, ganz gleich ob ich eine<br />
Playstation habe o<strong>der</strong> einen PC.“<br />
Der schlaue Stift weiSS alles<br />
Das Ding kann was. Kaum hält ein Kind<br />
den leuchtend orangefarbenen Stift auf eine<br />
Buchseite, passiert Folgendes: Geräusche<br />
ertönen, eine Stimme erzählt Geschichten<br />
und stellt Aufgaben. „tiptoi“ heißt die neue<br />
Wun<strong>der</strong>maschine, die sogar Brettspiele zum<br />
Sprechen bringt.<br />
Das Lesen von Spielregeln wird überflüssig,<br />
alles erklärt sich von allein. Wohin früher<br />
Kleinkin<strong>der</strong> mit dem Finger zeigten, deuten<br />
jetzt Vor- und Grundschulkin<strong>der</strong> einfach<br />
mit dem Stift. Und schon beginnt bei den<br />
Englisch-Detektiven die Jagd nach dem verrückten<br />
Professor Mad, bei <strong>der</strong> nebenbei<br />
Vokabeln spielerisch gelernt werden. Zum<br />
Beispiel, wenn es bei <strong>der</strong> Verfolgung die<br />
richtige Richtung einzuschlagen gilt. In<br />
„Abenteuer Tierwelt“ stellt <strong>der</strong> schlaue Stift<br />
Fragen zu den verschiedenen Tieren und<br />
bietet gleich mehrere Spielarten an, sie in<br />
die richtige Reihenfolge zu bringen und einzuschätzen.<br />
Die Krönung ist <strong>der</strong> als Puzzle zusammensetzbare<br />
Globus: Wird mit dem Stift auf ein Land<br />
gezeigt, gibt es Infos aus wahlweise elf Wissensgebieten:<br />
zu Hauptstädten, den höchsten<br />
Bergen etc. O<strong>der</strong> es ertönt die Begrüßung in<br />
<strong>der</strong> Landessprache. In vier Spielen kann man<br />
das Erlernte dann gleich anwenden. „tiptoi“<br />
ermöglicht digitales Lernen ohne Bildschirm,<br />
dafür aber mit einem erstaunlich guten Sound<br />
aus dem Lautsprecher des Stiftes. Die kostenlose<br />
Software zu den gekauften Produkten<br />
müssen Erwachsene über ein USB-Kabel aus<br />
dem Internet auf den Stift laden. Dieser kann<br />
eine ganze Reihe Informationen zu den Spielen<br />
und den „Wieso? Weshalb? Warum?“-<br />
Büchern speichern. Gleich zwölf davon sind<br />
zum Start <strong>der</strong> Reihe in diesem Jahr erschienen.<br />
„tiptoi“ (Ravensburger) für Kin<strong>der</strong> von vier bis zehn<br />
Jahren. Stift allein ca. 35 Euro; Startersets Spiel + Stift<br />
„Englisch-Detektive“ und Buch + Stift „Entdecke den<br />
Bauernhof“ je ca. 40 Euro; Spiele und Bücher ohne Stift<br />
ca. 15-20 Euro; Puzzle-Globus ca. 50 Euro
<strong>play</strong> 32<br />
Entdecken<br />
„Das Einbalsamierungsspiel<br />
nannten wir Lenin“<br />
Erfolgsautor Wladimir Kaminer über seine<br />
frühen Jahre in Moskau<br />
Interview: Uwe Schulz<br />
„Wladimir Kaminer, so viel<br />
steht fest, ist ein großer Gewinn<br />
für die deutsche Literatur.“ So<br />
hat die „Süddeutsche Zeitung“<br />
den Satiriker gelobt, <strong>der</strong> 1967 in<br />
Moskau geboren wurde und seit<br />
1990 in Berlin lebt. Nach einer<br />
Ausbildung zum Toningenieur<br />
für Theater und Rundfunk und<br />
einem Dramaturgiestudium in<br />
<strong>der</strong> Sowjetunion hat er sich zu<br />
einem <strong>der</strong> gefragtesten Autoren<br />
Deutschlands entwickelt, dank<br />
Büchern wie „Russendisko“ und<br />
„Militärmusik“. In diesem Jahr<br />
hat <strong>der</strong> zweifache Vater mit „Das<br />
Leben ist kein Joghurt“ sein erstes<br />
Kin<strong>der</strong>buch veröffentlicht.<br />
Also sprach „Luna <strong>play</strong>“ mit ihm<br />
über die Kindheit.<br />
Luna <strong>play</strong>: Herr Kaminer, Sie sagen,<br />
Kindheit sei total langweilig. Könnte<br />
das an Ihrer eigenen Kindheit in <strong>der</strong> Sowjetunion liegen? Die stellen sich viele<br />
in Deutschland ziemlich trist vor.<br />
Wladimir Kaminer: Die Kindheit ist langweilig und anstrengend<br />
zugleich, weil man alles will, nichts darf und selbst <strong>der</strong> letzte Faulpelz<br />
einen erziehen will. Meine Kindheit war toll, zum Glück hatten meine<br />
Eltern viel auf Arbeit zu tun. Ich bin im Hinterhof unseres Hauses<br />
aufgewachsen. In <strong>der</strong> Sowjetunion gab es kaum Autos, viele Kin<strong>der</strong>spielstätten,<br />
man durfte praktisch überall spielen, außer auf dem<br />
Roten Platz.<br />
„Ich rate dazu, dieses<br />
Spiel ernst zu nehmen.“<br />
Woran hatte <strong>der</strong> kleine Wladimir im<br />
Moskau <strong>der</strong> 1970er Jahre denn Freude?<br />
Etwa nur am Lesen?<br />
1974 ging ich zur Schule mit<br />
einem riesigen Gladiolenstrauß<br />
und hatte große Freude daran, mit<br />
den Lehrern zu streiten.<br />
Sie wurden noch im Kollektiv erzogen.<br />
Erinnern Sie sich, was Ihre „Kin<strong>der</strong>gartengruppe<br />
des verlängerten Tages“<br />
gespielt hat?<br />
„Minenfeld“ – indem wir die<br />
Hand eines Mitspielers im Sand<br />
eingruben, und die an<strong>der</strong>en mussten<br />
daran vorbeifahren, ohne zu<br />
wissen, wann und wo die Explosion<br />
hochgeht. Wir spielten „Kosmonauten“,<br />
indem wir aus dem<br />
Fenster im zweiten Stock kletterten,<br />
o<strong>der</strong> „Feuerwerk“, indem wir<br />
Haarspraydosen anzündeten und<br />
einan<strong>der</strong> mit den Flammen begossen.<br />
Und dann spielten wir noch<br />
das Einbalsamierungsspiel; wir nannten es „Lenin“.<br />
Was spielen Sie heute mit Ihren Kin<strong>der</strong>n?<br />
Poker, Schach, Tennis.<br />
Und was dürfen Ihre Kin<strong>der</strong> auf keinen Fall spielen?<br />
Sie dürfen alles spielen.<br />
Ihr Dramaturgiestudium am Theaterinstitut von Moskau – war das ein<br />
Bekenntnis zur Idee, dass wir alle Teil eines großen Spiels sind?<br />
Ja, schon, es steht auch in <strong>der</strong> Bibel: „Seid wie Kin<strong>der</strong>.“ Bloß – ich<br />
rate dazu, dieses Spiel ernst zu nehmen.<br />
Foto: B. Friedrich
<strong>play</strong> 33<br />
Bauen<br />
Vor 32.000 Jahren hat einer unserer gemeinsamen Vorfahren eine<br />
Skulptur aus Elfenbein geschnitzt, irgendwo zwischen dem<br />
heutigen Tübingen und Ulm. Vor 30.000 Jahren muss in <strong>der</strong>selben<br />
Gegend jemand aus Schwanenknochen eine Flöte geschnitten<br />
haben. Beide Fundstücke sind bis heute erhalten. Anscheinend ist<br />
es im homo sapiens angelegt, Dinge zu bauen, auch wenn<br />
sie für das Überleben keinen unmittelbaren Nutzen zu haben<br />
scheinen, son<strong>der</strong>n einfach Freude bereiten.
<strong>play</strong> 34<br />
Bauen<br />
Skischanze<br />
Die Skischanze mit Lift, Tribüne, Pistenraupe und olympischem Feuer verbraucht die meisten <strong>der</strong> vorhandenen Spielsteine. Schnee wäre noch schön ...<br />
Zurück in die<br />
Lego-Urzeit<br />
„Luna <strong>play</strong>“ baut mit einem Themenkasten<br />
einfach drauflos<br />
Von Martin Nusch / Fotos: Martin Klimas
<strong>play</strong> 35<br />
Bauernhof<br />
Diesen Bauernhof – und nur diesen – kann man laut Lego-Anleitung aus dem Set Nr. 7637 bauen<br />
Schon 1964 waren laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“<br />
Lego-Bausteine in zwei von drei bundesdeutschen Haushalten das<br />
Standardspielzeug. An diese alten Zeiten knüpft das Unternehmen<br />
nun wie<strong>der</strong> an. Eines allerdings ist heute an<strong>der</strong>s als vor gut vier<br />
Jahrzehnten: Die aktuellen Lego-Pakete enthalten eine Bauanleitung.<br />
Der Däne gibt vor, was <strong>der</strong> Deutsche mit den Steinen anfangen<br />
soll! „Luna <strong>play</strong>“ dreht die Zeit zurück und baut einfach drauflos.<br />
In <strong>der</strong> Lego-Urzeit galt noch das Klötzchen-Grundgesetz: Lego kann<br />
alles! Der Legostein als Stammzelle unter den Kin<strong>der</strong>spielzeugen.<br />
Eine Lego-Kiste in den 1960er Jahren, das war die Ursuppe einer ganzen<br />
Galaxie. Schönstes Chaos. Alles, was Kin<strong>der</strong>fantasie sich ausdenken<br />
konnte, war damit möglich. Man hatte Vierer, Achter, Einser (die aber<br />
schnell mal im Staubsauger landeten) und einen Stapel Platten in allen<br />
Farben. Dazu kamen flache Verbindungsteile in verschiedenen Längen<br />
und Breiten und ein paar seltsame Son<strong>der</strong>steine. Das war’s. Aus dieser<br />
völlig ungeordneten Klötzchensammlung schuf das Kind bald ein<br />
Haus, bald einen Flugzeugträger – und aus dessen Trümmern, weil <strong>der</strong><br />
kleine Bru<strong>der</strong> das Schiff kaputt gehauen hatte, wenig später eine Rakete<br />
mit Mondlandschaft. Und wenn die Mondlandschaft überwiegend<br />
grün war und die Rakete schwarz-blau gesprenkelt, störte das keinen<br />
echten Legolän<strong>der</strong>!<br />
Heute ist die Lego-Welt ein Kosmos geordneter Themenwelten in fertigen<br />
Sets. Aus jedem Set kann man exakt eine Sache bauen: ein Raumschiff,<br />
eine Burg, ein Kaufhaus, eine Farm. Legospielen nach dem<br />
Ikea-Prinzip: Teile zurechtlegen, Anleitung studieren und montieren.<br />
Nach einer Stunde ist exakt <strong>der</strong> Gegenstand fertig, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Packung<br />
abgebildet ist.<br />
Perfektion, die ihre Tücken hat: Manche Eltern geben nach dem ersten<br />
Zusammenbauen die Anleitung zum Altpapier und sind nach <strong>der</strong><br />
Demontage verloren im Wust <strong>der</strong> Spezialsteine. Für diese architektonischen<br />
Krisen gibt es unter lego.de sogar eine Download-Sektion, geordnet<br />
nach Bauset-Kennzahlen.<br />
„Luna <strong>play</strong>“ hat die Chance in <strong>der</strong> Krise erkannt und Lego wie<strong>der</strong><br />
zurückverwandelt zum Allzweckspielzeug ohne Grenzen. Das Set Nr.<br />
7637 aus <strong>der</strong> City-Reihe sollte eigentlich ein Bauernhof werden. Wir<br />
haben alles genutzt, mit Ausnahme <strong>der</strong> Bauanleitung.
<strong>play</strong> 36<br />
Bauen<br />
Bohrinsel<br />
Der Helikopter wird benötigt, damit immer Süßigkeitennachschub bei den Männern von <strong>der</strong> Ölbohrinsel ankommt<br />
Freibad<br />
Alle blauen Teile sind Wasser. Aus dem Getreidesilo wird ein Pool samt Zehner. Und aus dem Rest machen wir noch einen Kiosk mit Sandkasten
<strong>play</strong> 37<br />
Bahnhof<br />
Wenn jemand herausfindet, dass die Oberleitung nur aus Schnur besteht, hagelt es wie<strong>der</strong> Negativschlagzeilen für die Bahn<br />
Satellit<br />
Guten Tag, ich komme von <strong>der</strong> Kabelfirma. Ist Ihr Satellit angemeldet?
<strong>play</strong> 38<br />
Bauen<br />
Auflagenmillionär Wolfgang Kramer über<br />
Lust und Last eines Autors<br />
„Spieleerfinden ist Knochenarbeit“<br />
Interview: Stefan Duksch<br />
Wolfgang Kramer (68) ist einer <strong>der</strong> erfolgreichsten Spieleerfin<strong>der</strong><br />
weltweit. Er hat seit 1974 über 200 Brett- und Kartenspiele entwickelt,<br />
zunächst neben seiner Tätigkeit als Betriebswirt und Informatiker,<br />
von 1988 an dann hauptberuflich. Die Gesamtauflage<br />
seiner Spiele beträgt über zehn Millionen Exemplare. Kramer ist<br />
damit einer <strong>der</strong> wenigen Spieleautoren in Deutschland, die von<br />
ihrer Arbeit leben können. Fünfmal gewann er die begehrte Auszeichnung<br />
„Spiel des Jahres“ – Rekord! Zu seinen bekanntesten<br />
preisgekrönten Spielen gehören „Heimlich & Co“, „Auf Achse“<br />
und „El Grande“. Große Erfolge waren auch das Würfelspiel „Verflixxt“<br />
und das Kartenspiel „6<br />
nimmt“. Wolfgang Kramer lebt<br />
mit seiner Frau in Stuttgart und<br />
sprach mit „Luna <strong>play</strong>“ über Lust<br />
und Last seines Berufs.<br />
Luna <strong>play</strong>: Was ist das Faszinierende<br />
am Spieleerfinden?<br />
Wolfgang Kramer: Der Spaß an<br />
<strong>der</strong> Kreativität. Und die Möglichkeit,<br />
etwas wie eine kleine Welt zu<br />
erschaffen, die dann losgelöst von<br />
<strong>der</strong> großen Welt besteht, die durch<br />
Menschen selbst zum Funktionieren<br />
gebracht wird und bei jedem<br />
Spiel an<strong>der</strong>s abläuft. Das ist das<br />
Beson<strong>der</strong>e am Spiel, im Gegensatz<br />
zum Buch o<strong>der</strong> zum Film. Wie in<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kunst wird <strong>der</strong><br />
Betrachter miteinbezogen in das<br />
Kunstobjekt. Er ist Bestandteil des<br />
Spiels.<br />
Ein toller Job. Den ganzen Tag spielen<br />
und Spaß haben …<br />
Spieleerfinden hat eine entscheidende<br />
Vorstufe: Das ist die Idee, auf<br />
<strong>der</strong> alles aufbaut. Der Rest ist dann<br />
eigentlich Knochenarbeit. Ich stehe<br />
heute noch jeden Morgen <strong>gegen</strong> sieben auf und sitze <strong>gegen</strong> acht am<br />
Arbeitsplatz Computer. Ich recherchiere Themen, feile an den Spielregeln,<br />
dokumentiere Tests. Es ist wichtig, eine Dokumentation zu<br />
haben, da im Laufe <strong>der</strong> Entwicklung eines Spieles unterschiedliche<br />
Varianten und Alternativen ausprobiert werden. Man weiß nicht<br />
immer gleich, welche davon die beste ist.<br />
Wann ist ein Spiel für Sie so fertig, dass Sie es einem Verlag anbieten?<br />
Wenn ich ein Spiel gut finde, suche ich immer noch nach Möglichkeiten,<br />
es weiter zu verbessern. Jedes Detail muss stimmen. Ich will aus<br />
meiner Idee möglichst das Optimale herausholen. Erst dann biete ich<br />
es Verlagen an. Ich bekomme von dort auch Spiele zurück mit dem<br />
Hinweis: „Kam beim Test nicht so gut an“ o<strong>der</strong> „Das hat zu viel Material“.<br />
Das nehme ich nicht so hin, son<strong>der</strong>n arbeite weiter an dem Produkt,<br />
um zu versuchen, diese Mängel auch noch zu beseitigen.<br />
Sie probieren alle Spiele in <strong>der</strong> Entwicklung intensiv mit Testgruppen aus.<br />
Wann wissen Sie, dass das Spiel gut wird?<br />
Wenn meine Frau Ursula etwas gut findet, ist es meistens auch gut.<br />
Ich lasse die Mitspieler <strong>der</strong> Testrunden das Spiel benoten. Es ist für<br />
mich ausreichend, wenn zehn Prozent dem Spiel eine Eins geben.<br />
Denn zehn Prozent Einsen sind besser als hun<strong>der</strong>t Prozent Zweien.<br />
Weil diejenigen, die eine Eins<br />
geben, das Spiel dann auch wirklich<br />
kaufen würden. Und wenn<br />
zehn Prozent <strong>der</strong> Menschheit auf<br />
das Spiel abfahren, hat man ein<br />
recht großes Potenzial. Allein in<br />
Deutschland wären das acht Millionen<br />
… (lacht) Ein Spiel ist dann<br />
gut, wenn die Menschen es immer<br />
wie<strong>der</strong> spielen möchten!<br />
Wie lange dauert es, bis ein Spiel auf<br />
den Markt kommt?<br />
Von <strong>der</strong> ersten Idee bis zum fertigen<br />
Spiel im Laden vergehen etwa<br />
drei Jahre. Es gibt aber auch Spiele,<br />
die wesentlich länger gebraucht<br />
haben. Bei „Heimlich & Co.“<br />
waren es sieben Jahre. Bei Tests bin<br />
ich deshalb schon nervös, weil ich<br />
weiß: Wenn das jetzt schlecht<br />
läuft, war die viele Arbeit umsonst.<br />
Bestimmt zehn Prozent meiner<br />
Spiele realisiere ich nie. Man hat<br />
dann in ein Projekt, das nie das<br />
Licht <strong>der</strong> Welt erblickt, viel Arbeit<br />
investiert und bekommt dafür keinen<br />
finanziellen Ausgleich. Das ist<br />
ein gewisses Risiko. Wenn ein Verlag<br />
ein Spiel annimmt, sagt <strong>der</strong> nicht gleich zu. Er arbeitet selbst noch<br />
daran. Wenn <strong>der</strong> Verlag dann schließlich sagt: „Wir machen es“, dann<br />
geht es fast von vorne los. Dann arbeiten Autor und Verlag gemeinsam<br />
an <strong>der</strong> Endversion. Da ist dann noch einiges zu machen.<br />
Sie sind jetzt 68 Jahre alt – wird es weiter neue Spiele von Ihnen geben?<br />
Auf jeden Fall. Denn viele Spiele, die demnächst erscheinen, habe<br />
ich ja schon vor drei, vier Jahren entwickelt. Außerdem brauche ich<br />
nicht allzu viele Ideen für neue Spiele. Wenn ich drei o<strong>der</strong> vier im<br />
Laufe des Jahres habe, dann reicht das. Mehr kann ich sowieso<br />
nicht realisieren.<br />
Foto: Stefan Duksch
Bauen <strong>play</strong> 39<br />
türmE bauEn –<br />
paniScH odEr SEElEnruHig<br />
SpiElEtippS für konStruktEurE<br />
Stein auf Stein – das wird wohl nie die kindliche Faszination verlieren. Ob es damit zu<br />
tun hat, dass wir so gerne sehen, wie wir etwas mit Händen erschaffen? Bei den Allerkleinsten<br />
hin<strong>gegen</strong> macht es mindestens genauso viel Spaß, das Erschaffene wie<strong>der</strong><br />
zu zerstören. Mit Getöse, bitte! Stefan Duksch hat tolle Neuheiten dazu aufgetan:<br />
/// Kin<strong>der</strong>leichtes Bauen<br />
Bitte nicht wackeln! Beim Geschicklichkeitsspiel<br />
„panic tower“ wachsen Türme aus<br />
Holzklötzen in Nullkommanichts in erstaunliche<br />
Höhen. Auf neun Bauplätzen werden<br />
die Klötze in drei verschiedenen Größen<br />
gestapelt. Wo und wie genau, gibt die Aufgabenkarte<br />
vor, die man vor jedem Spielzug<br />
ziehen muss. Manchmal müssen mit ruhiger<br />
Hand nur ein paar Hölzer auf einen bestimmten<br />
Bauplatz gesetzt werden. Teilweise müssen<br />
aber auch ganze Türme auf o<strong>der</strong> unter<br />
an<strong>der</strong>e Türme gefummelt werden. Und<br />
selbstverständlich darf dabei nichts umkippen!<br />
Denn dann gibt es einen Minus-Chip.<br />
Die ganze Spielerrunde hält hier regelmäßig<br />
den Atem an. „Panic Tower“ ist ein simples,<br />
aber spannendes Spiel, das auch ältere Kin<strong>der</strong><br />
und Erwachsene zum Zocken anregt.<br />
„Panic Tower“ (Verlag: Goliath), für zwei bis acht<br />
Spieler ab sechs Jahren, Spieldauer: ca. 20 Minuten,<br />
Preis: ca. 30 Euro<br />
/// Mit Geschick und Würfel<br />
Die Aufgabe, vor die „turmbauer“ stellt, ist<br />
anspruchsvoll. Natürlich darf nichts einstürzen!<br />
Doch welchen <strong>der</strong> zwölf Bausteine in<br />
zwei Farben man setzen darf, bestimmt ein<br />
Würfel. Der Spieler sollte dann seinen Stein<br />
so geschickt in den gemeinsamen Turm in <strong>der</strong><br />
Tischmitte einbauen, dass die eigene Spielfigur<br />
Chancen hat, ein paar Etagen zu klettern.<br />
Denn haben alle ihre Steine verbaut, gewinnt<br />
<strong>der</strong>, dessen Männchen es am weitesten nach<br />
oben geschafft hat. Nur zweimal im Spiel<br />
kann man einen Joker einsetzen und beliebig<br />
bauen, gegnerische Fel<strong>der</strong> überqueren o<strong>der</strong><br />
auch mal eine Etage komplett überspringen.<br />
„Turmbauer“ ist etwas für Tüftler mit gutem<br />
Auge und einer ruhigen Hand.<br />
„Turmbauer“ (Verlag: Kosmos),<br />
für zwei bis vier Spieler ab acht Jahren,<br />
ca. 60 Minuten, Preis: ca. 40 Euro<br />
/// Mit Geld und guten Nerven<br />
Auch in „asara“, dem Land <strong>der</strong> 1000 Türme,<br />
wird gebaut. Allerdings geht es hier nicht um<br />
Geschicklichkeit, son<strong>der</strong>n um cleveres Kalkül.<br />
Je<strong>der</strong> Spieler ist ein Baumeister, <strong>der</strong> in<br />
fünf verschiedenen Farben die meisten,<br />
höchsten und schönsten Türme errichten<br />
will. Das gelingt aber nur, wenn man seinen<br />
Nachschub im Griff hat. Jedes Turmbauteil<br />
muss auf einem <strong>der</strong> vier Märkte gekauft werden,<br />
und auch das Recht zum Bauen kostet<br />
Geld. Da muss man doppelt rechnen: mit<br />
dem eigenen Bargeld und den fiesen Gegenspielern.<br />
Denn wurde auf einem Markt eine<br />
Farbkarte ausgespielt, kann hier ab sofort nur<br />
noch mit dieser Farbe eingekauft werden.<br />
Beim packenden „Asara“ ist man von <strong>der</strong> ersten<br />
Minute an gleich mitten im Spiel – und<br />
die pure Schadenfreude weicht nicht selten<br />
dem blanken Entsetzen, wenn man ausgebremst<br />
wurde.<br />
„Asara“ (Verlag: Ravensburger), für zwei bis vier Spieler<br />
ab neun Jahren, Spieldauer: ca. 60 Minuten,<br />
Preis: ca. 35 Euro
<strong>play</strong> 40<br />
Alles Unikate – Spielzeug aus Afrika<br />
Kunstwerke kleiner<br />
Krisenmanager<br />
Von Uwe Schulz / Fotos: Cornelis Gollhardt<br />
Birgit Virnich hat die Geschichte von General Scarborough schon<br />
unzählige Male erzählt. Sooft sie gefragt wird, wann sie mit dem<br />
Sammeln begonnen hat, erinnert sie sich an diesen August 2003 in<br />
Monrovia, <strong>der</strong> Hauptstadt eines Landes, das einmal Liberia war, das<br />
Land <strong>der</strong> Freien, und das nach 14 Jahren Bürgerkrieg gerade ausblutet.<br />
Sie denkt zurück an General Scarborough, <strong>der</strong> für den Präsidenten<br />
an <strong>der</strong> Gabriel Tucker Bridge die Stellung hält im endlosen<br />
Kampf <strong>gegen</strong> die Rebellenmiliz. Verkatert, angetan mit Stirnband,<br />
nagelneuen Nike-Sneakers und Halskette, mimt er den Anführer<br />
einer coolen Gang, als Birgit Virnich bei einem ihrer Fernsehdrehs<br />
für die ARD auf ihn trifft.<br />
Tatsächlich ist <strong>der</strong> „General“ einer von zigtausenden Kin<strong>der</strong>soldaten<br />
in diesem Bürgerkrieg, Kommandeur über 10.000 Mann, wie er <strong>der</strong><br />
Reporterin erzählt. Das ist genauso übertrieben wie seine Behauptung,<br />
er sei schon 18. „Es wimmelte von Kin<strong>der</strong>soldaten in Monrovia.<br />
Manche waren offensichtlich erst sechs Jahre alt“, erzählt Birgit<br />
Virnich und blickt den Zuhörer dabei eher erstaunt als entsetzt an.<br />
„Bei <strong>der</strong> kleinsten Irritation drehten die durch und ballerten mit<br />
ihren neonfarbenen Kalaschnikows auf alles und jeden. O<strong>der</strong> sie<br />
gingen aggressiv aufeinan<strong>der</strong> los, mit Rasierklingen und abgeschlagenen<br />
Flaschenhälsen.“
Aus dieser Brutalität einer Ruinenstadt in einem verendenden Land<br />
blitzt plötzlich etwas hervor in Blau und Gelb und Grün, das nicht<br />
hierher zu gehören scheint. Es ist weich und knuffig, nicht größer als<br />
ein Schuhkarton, vier Rä<strong>der</strong> mit Stollenbereifung, ein Rotor, dessen<br />
Blätter an den Spitzen kleine Gummirechtecke tragen: ein Spielzeug.<br />
Es ist dieser Hubschrauber, <strong>der</strong> jetzt hinter Birgit Virnich in einer Vitrine<br />
zu schweben scheint, aus alten Badeschlappen und Holzstäbchen<br />
zusammengefügt von – General Scarborough! „Als ich diesen Hubschrauber<br />
sah, wurde mir klar: Diese Soldaten haben sich einen weichen,<br />
kindlichen Kern bewahrt.“ Erst als das deutsche Fernsehteam<br />
staunend vor seinem Werk steht, dämmert es dem Jungen an <strong>der</strong> Gabriel<br />
Tucker Bridge, dass er etwas Wertvolles geschaffen haben könnte.<br />
Einen Traum vom Fliegen, inmitten <strong>der</strong> Zerstörung.<br />
Wir wissen nicht, was aus seinem Erbauer geworden ist. Der Hubschrauber<br />
aber ist heute das Herzstück einer Sammlung von über 100 selbst<br />
gebauten Spielzeugen, die Birgit Virnich aus mehr als 40 Län<strong>der</strong>n Afrikas<br />
mitgebracht hat. Die Ausstellung „Global Players“ <strong>der</strong> Hilfsinitiative<br />
„Gemeinsam für Afrika“ zeigt seit einem Jahr eine Auswahl dieser<br />
einzigartigen Werke an wechselnden Orten.
<strong>play</strong> 42<br />
Bauen<br />
TV-Reporterin Birgit Virnich über<br />
afrikanisches Spielzeug:<br />
„Boah, so was können die bauen!“<br />
Interview: Uwe Schulz<br />
Birgit Virnich (51) wuchs in Südafrika auf, studierte in Nordamerika<br />
und Großbritannien und arbeitet heute als Redakteurin beim<br />
WDR-Fernsehen. Von 2002 bis 2008 war sie Afrika-Fernsehkorrespondentin<br />
<strong>der</strong> ARD mit Sitz in Kenia und brachte ihren zwei<br />
Söhnen von Recherchereisen<br />
Spielzeug mit. Ein Spielzeughubschrauber,<br />
den sie einem Kin<strong>der</strong>soldaten<br />
in Liberia abkaufte, war<br />
<strong>der</strong> Grundstein für die Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />
„Global Players“,<br />
zuletzt in Köln und Berlin zu<br />
sehen (Termine unter www.<br />
gemeinsam-fuer-afrika.de). Mit<br />
„Luna <strong>play</strong>“ sprach Birgit Virnich<br />
über volle Kin<strong>der</strong>zimmer in<br />
Deutschland und den Stolz afrikanischer<br />
Kin<strong>der</strong>.<br />
Luna <strong>play</strong>: Wie haben Sie General<br />
Scarborough vor sieben Jahren dazu<br />
bewogen, Ihnen seinen Hubschrauber<br />
zu überlassen?<br />
Birgit Virnich: Ich habe ihm Geld<br />
bezahlt – wie später bei den an<strong>der</strong>en<br />
Objekten auch. Wenn ich den Jungs<br />
sage, dass ich ihr Spielzeug in einer<br />
Ausstellung zeigen will, verkaufen<br />
sie mir ihr gelungenstes Werk und<br />
bauen gleich ein neues. Ich glaube,<br />
als ich den Hubschrauber gekauft<br />
habe, wusste ich schon: Jetzt werde<br />
ich sammeln. Am Flughafen in Brüssel<br />
wollten sich die Banker und<br />
Business-Leute gleich die Mechanik<br />
erklären lassen. Und beim Check-in<br />
haben sie ihn behandelt wie eine Konditortorte. Da wurde mir klar,<br />
welche Faszination von den Sachen ausgeht.<br />
Diese Stücke sind in <strong>der</strong> Businessklasse nach Deutschland geflogen, haben<br />
wir gehört.<br />
Richtig, wir saßen in <strong>der</strong> Holzklasse, viele Stücke waren vorne im<br />
Flugzeug, vor allem wenn afrikanische Stewardessen an Bord waren,<br />
die sich an ihre eigene Kindheit erinnerten, als sie auch so was gebaut<br />
haben.<br />
Dieses Spielzeug ist entzückend und bedrückend zugleich.<br />
Ich empfinde diese Exponate nicht<br />
als bedrückend. Für mich stecken<br />
dahinter kleine Krisenmanager.<br />
Jungs, die damit so spielen wie unsere<br />
Jungs mit <strong>der</strong> Playstation. Der<br />
Größte ist dort, wer die besten Ideen<br />
hat. Ich höre oft Kin<strong>der</strong> hier in <strong>der</strong><br />
Ausstellung sagen: „Boah, so was<br />
können die bauen! Das können wir<br />
nicht.“ Ich will, dass solcher Respekt<br />
entsteht vor einem Kontinent,<br />
den viele hier als den Kontinent <strong>der</strong><br />
Katastrophen und Hungerlei<strong>der</strong><br />
sehen. Ich bin überzeugt, in allen<br />
Län<strong>der</strong>n Afrikas wird eine neue<br />
Generation eine rasante wirtschaftliche<br />
Entwicklung hervorbringen.<br />
Was denken Sie eigentlich beim Blick in<br />
das Zimmer Ihres Vierjährigen?<br />
Wir haben viel zu viel Spielzeug.<br />
Das sage ich ohne erhobenen Zeigefinger.<br />
Der 14-Jährige, Paul, repariert<br />
allerdings manches afrikanische<br />
Spielzeug. Wenn zum Beispiel mal<br />
die Gummibän<strong>der</strong> spröde werden,<br />
ersetzt er sie.<br />
Im Moment wan<strong>der</strong>t Ihre Ausstellung.<br />
Soll sie eines Tages einen festen Ort<br />
bekommen?<br />
Ich fände es ganz schön, einen<br />
geeigneten Ort zu finden, wo sie<br />
dauerhaft stehen kann. Vielleicht, um eine Phase kultureller Entwicklung<br />
zu dokumentieren. Denn in mo<strong>der</strong>nen Län<strong>der</strong>n – zum Beispiel<br />
in Südafrika – verschwindet dieses Spielzeug. Sobald ein gewisser<br />
Wohlstand einzieht, greifen auch in Afrika die Kin<strong>der</strong> nach chinesischer<br />
Importware.<br />
Foto: Cornelis Gollhardt
Bauen<br />
<strong>play</strong> 43<br />
Schatzsuche im<br />
vergessenen Tempel<br />
„Tikal“, das Spiel...<br />
Tipps zum Spielekauf:<br />
So finden Sie Ihr Spiel des Jahres<br />
Von Stefan Duksch<br />
/// ...geht weiter<br />
Es ist Jahre her, dass Forscher im Urwald Guatemalas<br />
Tikal, eine versunkene Maya-Stadt,<br />
entdeckten. Das gleichnamige Spiel des Jahres<br />
1999 ist ein packendes Abenteuer um das<br />
Ausgraben von Tempelruinen und Schätzen.<br />
Jetzt geht die Geschichte weiter: Mit einem<br />
Comic wird die Fangemeinde auf „Tikal II<br />
– Der vergessene Tempel“ eingestimmt.<br />
Denn nur wenige Kilometer entfernt befindet<br />
sich eine weitere Kultstätte mit Schätzen.<br />
Auf dem Spielplan liegen anfangs nur ein<br />
paar Räume des Tempels frei, <strong>der</strong> Rest ist<br />
noch von Grün überwuchert. Die Spieler<br />
müssen mit ihren Forschern die weiteren<br />
Tempelfel<strong>der</strong> entdecken. Aber dafür brauchen<br />
sie Hinweise und Schätze. Um die zu<br />
finden, fahren sie mit einem Einbaum über<br />
den Urwaldfluss. Dabei kommen sie immer<br />
wie<strong>der</strong> an Plätzen vorbei, wo sie Schlüssel<br />
finden, die ihnen später Türen im Tempel<br />
öffnen werden. Auch für die Kammer mit<br />
dem großen Goldschatz wird so ein Schlüssel<br />
gebraucht. Wer am Ende die meisten Punkte<br />
eingeheimst hat, gewinnt.<br />
Das Entdecken des Tempels, <strong>der</strong> Gang durch<br />
seine Räume und die Planung <strong>der</strong> Flussfahrt<br />
sind Aufgaben, die auch erfahrene Spieler<br />
herausfor<strong>der</strong>n. Durch den variablen Aufbau<br />
laufen die Spiele immer wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s ab. Ein<br />
Dschungelabenteuer für Spieler, die Zeit mitbringen<br />
– und die Ruhe, sich auf alle Finessen<br />
einzulassen.<br />
„Tikal II – Der vergessene Tempel“ (Verlag: Game<br />
Works, Vertrieb: Asmodee), für zwei bis vier Spieler ab<br />
zwölf Jahren, Spieldauer: 60-90 Minuten,<br />
Preis: ca. 40 Euro<br />
Man muss eine wahre Spielernatur sein,<br />
wenn man es darauf ankommen lässt, erst<br />
wenige Stunden vor <strong>der</strong> Bescherung in die<br />
Spielwarenabteilung zu rauschen, um noch<br />
schnell ein Spiel als Geschenk zu ergattern,<br />
obwohl man nicht den blassesten Schimmer<br />
hat, welcher Karton zu welchem Temperament<br />
passen könnte. Die Chancen<br />
sind denkbar gering, mitten im Weihnachtstrubel<br />
noch eine Verkäuferin zu finden,<br />
die in aller Ruhe ein intensives<br />
Beratungsgespräch über Vorlieben und<br />
Interessen des zu Bescherenden führen<br />
kann, um unter den 300 Neuerscheinungen<br />
des Jahres das geeignete Spiel zu identifizieren.<br />
Selbst Einzelhändler, die kurz<br />
vor dem Fest vielleicht noch die Muße zur<br />
finalen Lagebesprechung finden sollten,<br />
haben das gewünschte Spiel oft nicht mehr<br />
vorrätig. Und selbst wenn beides vorhanden<br />
sein sollte, genügend Zeit und das<br />
begehrte Spiel, können Kunden und Verkäufer<br />
über die anregende Unterhaltung<br />
grandios aneinan<strong>der</strong> vorbeireden. „Luna<br />
<strong>play</strong>“ hat drei entscheidende Tipps für den<br />
Spielekauf:<br />
/// 1. Vor dem Einkauf überlegen, wie viel<br />
Geld das Spiel kosten darf, für wen es<br />
bestimmt ist und wie viele Spieler mitmachen<br />
sollen. Darf das Studium <strong>der</strong> Spielregeln<br />
ruhig etwas mehr Zeit in Anspruch<br />
nehmen, sofern später <strong>der</strong> Spielspaß stimmt,<br />
o<strong>der</strong> reißt dem zu Beschenkenden schnell<br />
<strong>der</strong> Geduldsfaden? Wie lange darf das Spiel<br />
als solches maximal dauern? Welche Spiele<br />
haben dem zu Beschenkenden bisher beson<strong>der</strong>s<br />
gefallen und welche waren Flops? Solche<br />
Hinweise erleichtern sachkundigen<br />
Verkäufern die Beratung.<br />
/// 2. Spiele sollen vor allem eins: Spaß<br />
machen. Kin<strong>der</strong>, die unter dem Deckmantel<br />
eines Lernspiels die Botschaft <strong>der</strong> Erziehungsberechtigten<br />
empfangen, doch bitte<br />
etwas für die spätere Karriere zu tun, werden<br />
nur mäßig begeistert auspacken und einsteigen.<br />
Die an<strong>der</strong>en Mitspieler sind auch ein<br />
entscheiden<strong>der</strong> Faktor. Wer etwa einem in<br />
Mathematik schwachen Kind ein Rechenspiel<br />
schenkt, wird noch vor Neujahr dessen<br />
Frust wachsen sehen, sobald es <strong>gegen</strong> Stärkere<br />
antritt. Vor allem Familien mit mehreren<br />
Kin<strong>der</strong>n sollten bedenken, dass die<br />
Konkurrenz spielbestimmend ist.<br />
/// 3. Natürlich kann man beim Kauf durch<br />
Preisvergleiche Geld sparen, denn Spiele sind<br />
nicht preisgebunden wie Bücher. Wer sich<br />
jedoch von einem engagierten Einzelhändler<br />
gratis beraten lässt, um dann das gewünschte<br />
Spiel günstiger im Internet zu or<strong>der</strong>n,<br />
beschleunigt das Aussterben <strong>der</strong> Spielwarenfachgeschäfte.<br />
Gute Beratung hat nun mal<br />
ihren Preis! Und im Web öffnet den Kunden<br />
auch niemand die Verpackung, damit sie mit<br />
dem Spiel auf Tuchfühlung gehen können.
<strong>play</strong> 44<br />
Bauen<br />
Kniffel-Weisheit von Fernsehpreisträger<br />
Matthias Opdenhövel:<br />
„Eine Straße holt<br />
man mit einem Wurf!“<br />
Interview: <strong>Car</strong>men Schmalfeldt<br />
Matthias Opdenhövel (40) hat<br />
nach eigenem Bekunden schon<br />
als Kind unter <strong>der</strong> Dusche Fußballerinterviews<br />
geführt, mit<br />
dem Duschkopf als Mikro. Im<br />
Trockenen und adrett gekleidet<br />
war er später Mo<strong>der</strong>ator zahlreicher<br />
Sendungen bei Free- und<br />
Pay-TV-Sen<strong>der</strong>n und fürs Radio.<br />
Millionen habe ihn als Gastgeber<br />
im deutschen Vorentscheid<br />
zum Eurovision Song Contest<br />
gesehen. Den Deutschen Fernsehpreis<br />
und die Goldene Kamera<br />
bekam Opdenhövel als<br />
Spielleiter <strong>der</strong> Show „Schlag den<br />
Raab“. Im Gespräch mit „Luna<br />
<strong>play</strong>“ erzählt <strong>der</strong> zweifache Vater<br />
von seinem Spieltrieb und seiner<br />
Selbstironie.<br />
Luna <strong>play</strong>: Herr Opdenhövel, auf<br />
Ihrer Homepage findet sich unter <strong>der</strong> Rubrik „Größte Erfolge“ auch ein Bild,<br />
das Ihre C-Jugend-Fußballmannschaft aus Detmold zeigt, als Kreismeister<br />
1984. Und dann noch Ihr 1. Platz beim Feuerwehrwettbewerb im Legoland.<br />
Sie scheinen sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen.<br />
Matthias Opdenhövel: Es ist generell hin<strong>der</strong>lich, sich zu wichtig zu<br />
nehmen. Was nicht bedeutet, dass ich meinen Beruf nicht ernst nehme.<br />
Aber eine Prise Selbstironie hilft in dieser verrückten Branche durchaus.<br />
Was haben Sie als Kind am liebsten gespielt?<br />
„Wer das kaputt<br />
macht, wird zur Adoption<br />
freigegeben.“<br />
Ich habe liebend gern mit Matchboxautos<br />
gespielt. Das waren um<br />
die 200 Stück.<br />
Dann haben Sie bestimmt einige an<br />
Ihre beiden Jungs weitergegeben.<br />
Die schönsten Exemplare haben<br />
die zwei geerbt, ja. Auf ein altes<br />
Batmobil von 1970 bin ich beson<strong>der</strong>s<br />
stolz. Wer das kaputt macht,<br />
wird zur Adoption freigegeben.<br />
Haben Sie selbst heute noch einen ausgeprägten<br />
Spieltrieb?<br />
Absolut. Wenn ich meinen Jungs<br />
ein Überraschungsei kaufe, will ich<br />
immer das Spielzeug selber zusammenbauen!<br />
Und Sie lieben Fußball.<br />
Gib den drei Opdenhövel-Jungs<br />
einen Ball, und sie sind glücklich ...<br />
Gehen Sie auch gemeinsam zu Fußballspielen?<br />
Immerhin war <strong>der</strong> Papa<br />
drei Jahre lang Stadionsprecher für<br />
Borussia Mönchengladbach und kennt sich gut auf den Tribünen aus.<br />
Der Große war schon etliche Male live im Stadion, <strong>der</strong> Kleine hat<br />
seine Feuertaufe noch vor sich. Aber mit knapp drei Jahren muss man<br />
auch noch nicht Vuvuzela-blasend in <strong>der</strong> Kurve stehen. Im Zweifel<br />
sieht man da nix.<br />
Welches Spiel ist Ihr persönlicher Klassiker?<br />
Kniffel. Aber bitte unbedingt dran denken: Eine Straße holt man mit<br />
einem Wurf!<br />
Foto: Grützmacher
<strong>play</strong> 45<br />
Bewegen<br />
Der große tschechische Langstreckenläufer und mehrfache Olympiasieger<br />
<strong>der</strong> 1950er, Emil Zatopek, hat seinen Bewegungsdrang<br />
einmal so erklärt: „Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.“ Laufen<br />
ist menschlich, Bewegung ist unser Schicksal und das Spiel<br />
eine prima Gelegenheit, in Schwung zu bleiben. Viele Spiele haben<br />
erst ihre Erfin<strong>der</strong> über lange Zeit innerlich bewegt, bis sie uns<br />
bewegen konnten – selbst wenn wir sitzen.
<strong>play</strong> 46<br />
Der<br />
Spielklassiker<br />
Scotland Yard<br />
macht auch<br />
als App<br />
viel SpaSS
Bewegen <strong>play</strong> 47<br />
jagd auf mister x mit dem iphone<br />
Von <strong>Car</strong>men Schmalfeldt (geb. Burger)<br />
Fotos: Cornelis Gollhardt<br />
„Scotland Yard“ lag Weihnachten 1983 als Brettspiel bei Familie Burger<br />
unterm Tannenbaum und gehört seither zum Hausstand wie in mittlerweile<br />
gut vier Millionen an<strong>der</strong>en deutschen Haushalten auch. Die<br />
vertrackte Verbrecherjagd war damals gerade frisch zum Spiel des Jahres<br />
gekürt und Tante Elisabeth fand, das sei ein guter und cleverer Zeitvertreib<br />
für ihre Nichte <strong>Car</strong>men. Mit meinen damals sieben Jahren war<br />
ich definitiv zu jung, um als Fahn<strong>der</strong>in mithalten zu können, aber ich<br />
habe gerne meinen beiden älteren Schwestern und meinen Eltern zugesehen,<br />
wie sie auf dem Spielplan den flüchtigen Verbrecher Mister X<br />
in <strong>der</strong> Londoner Innenstadt zum Leben erweckten und wie den Detektiven<br />
in Gestalt kleiner Spielfiguren exakt 24 Züge blieben, ihn gemeinsam<br />
zu erwischen. Oft traten bei den Burgers die Frauen <strong>gegen</strong> den<br />
einzigen Mann im Haus an, meinen Vater. Er war als Mister X auf <strong>der</strong><br />
Flucht vor seinen detektivischen „Weibern“.<br />
Heute trage ich den Namen Schmalfeldt, bin 34 und damit alt genug<br />
nicht nur für die gute alte Fahndung zu Hause, son<strong>der</strong>n für eine<br />
hochmo<strong>der</strong>ne „Scotland Yard“-Variante im Maßstab 1 : 1 in freier<br />
Wildbahn. Der Wohnzimmertisch ist dafür nicht genug, wir bespielen<br />
die City. Der Brettspielklassiker ist nämlich jetzt zum kostenlosen<br />
App fürs iPhone mutiert und erlaubt uns, Mister X GPS-gestützt<br />
durch reale Kölner Straßen zu jagen. Im AppStore häufen sich die<br />
überschwänglichen Nutzerkommentare, die vom „mit Abstand besten<br />
Spiel für das iPhone“ sprechen, von „Weltklasse“, „Perfektion“<br />
und „guter Laune“. Das will ich selbst ausprobieren und starte mit<br />
meiner eigenen kleinen Familie und einem Freund des Hauses für<br />
„Luna <strong>play</strong>“ den ultimativen Praxistest.
<strong>play</strong> 48<br />
Das Fahndungsprotokoll<br />
Was ist „Mister X Mobile“?<br />
Scotland Yard als GPS-Variante fürs iPhone ist ein<br />
Location-based Multi<strong>play</strong>er-Game, basierend<br />
auf dem Ravensburger Brettspiel „Scotland Yard“.<br />
Ein Spieler ist dabei Mister X und begibt sich auf<br />
die Flucht vor den an<strong>der</strong>en Mitspielern. Diese<br />
agieren als Detektive und müssen zusammenarbeiten,<br />
um Mister X einzukreisen und zu stellen.<br />
Dabei haben sie verschiedene Gimmicks auf ihrem<br />
iPhone zur Verfügung. Aber auch <strong>der</strong> Gesuchte<br />
kann seinen Kontrahenten die Jagd erschweren<br />
und sich z. B. für kurze Zeit unsichtbar<br />
machen. Die Position <strong>der</strong> Spieler wird auf einer<br />
sich automatisch anpassenden Karte dargestellt.<br />
Während <strong>der</strong> Einführungsphase ist „Mister X Mobile“<br />
kostenlos im App Store verfügbar. Wie lange<br />
dieser Zeitraum dauert und wie viel die App kosten<br />
wird, steht noch nicht fest.<br />
Donnerstag, 16.25 Uhr<br />
Juhu! (Fast) ohne fremde Hilfe schaffe ich es,<br />
mich für das Spiel online zu registrieren. Denn<br />
ich bin schon älter als 15 und habe eine gültige<br />
E-Mail-Adresse.<br />
Freitag, 14.00 Uhr<br />
Treffen in <strong>der</strong> Kölner Innenstadt, Nähe Dom.<br />
Kurze Regelkunde: Sobald das Spiel begonnen<br />
hat, werden alle zwei Minuten die Standorte<br />
aktualisiert auf den Smartphones <strong>der</strong> Mitspieler<br />
angezeigt.<br />
14.10 Uhr<br />
Das Spiel beginnt. Mister X flüchtet. Er bekommt<br />
zwei Minuten Vorsprung, bevor wir Detektive<br />
die Verfolgung aufnehmen.<br />
14.11 Uhr<br />
Mister X: „So, jetzt heißt die Devise: erst mal<br />
den Vorsprung ausnutzen und wegrennen.“<br />
Detektivin <strong>Car</strong>men: „Wer hatte eigentlich die<br />
doofe Idee, an einem Freitagnachmittag ausgerechnet<br />
vor Deutschlands Touristenattraktion<br />
Nummer eins zu starten? In dieser Menschenmasse<br />
könnte selbst ein ausgewachsener Elefantenbulle<br />
als Mister X untertauchen.“<br />
14.12 Uhr<br />
Mister X: „Eigentlich müsste ich viel mehr<br />
Haken schlagen, aber das hebe ich mir für später<br />
auf. Noch 20 Sekunden, dann jagen die Detektive<br />
los. Einfach weiter geradeaus.“<br />
Detektiv Frank: „Okay, ich zähle runter. Gleich<br />
können wir los ... drei, zwei, eins ...“<br />
Mister X und die Detektive bewegen sich etwa<br />
gleich schnell und in die gleiche Richtung.
Bewegen<br />
<strong>play</strong> 49<br />
14.15 Uhr<br />
Mister X: „Oh, ich habe einen ‚Zeitdehner‘ gefunden.<br />
Wenn ich dieses Tool einsetze, erscheinen<br />
zwei Minuten wie vier, und ich kann meinen Vorsprung<br />
weiter ausbauen.“<br />
Detektiv Frank: „Wir bewegen uns ziemlich synchron.<br />
Jetzt könnten wir eine ‚Nebelkerze‘ zünden.<br />
Dann sieht Mister X auf <strong>der</strong> Karte nur noch<br />
einen weißen Fleck und kann uns nicht mehr<br />
orten.“<br />
14.17 Uhr<br />
Mister X: „Scheint, als wären mir die Verfolger<br />
dicht auf den Fersen. Zeit für die ‚Tarnkappe‘.<br />
Damit ist mein GPS-Signal für kurze Zeit unterbrochen<br />
und mein Aufenthaltsort für die Detektive<br />
unsichtbar.“<br />
Detektiv Tom: „Mama, ich muß Pipi!“<br />
Detektivin <strong>Car</strong>men: „Tom, ist es dringend o<strong>der</strong><br />
kannst du noch ein bisschen warten?“<br />
Detektiv Tom: „Dringend!“<br />
14.18 Uhr<br />
Mister X: „Auf meiner Karte sehe ich verschiedene<br />
Tools, die ich einsammeln und dann nutzen<br />
kann – zum Beispiel weitere ‚Tarnkappen‘.“<br />
14.18 Uhr<br />
Vier Minuten für den Boxenstopp <strong>der</strong> Detektive<br />
brechen an. (Danke an den Mann vom Döner-Imbiss,<br />
den wir hiermit zum Ehrendetektiv ernennen.)<br />
Erleichtert und mit gewaschenen Händen nehmen<br />
die Fahn<strong>der</strong> die Verfolgung auf.<br />
14.22 Uhr<br />
Mister X: „Ich sehe wie<strong>der</strong> meine Verfolger, mittlerweile<br />
sehr weit entfernt. Was ist da los?“<br />
Detektivin <strong>Car</strong>men: „Frank, du hast bis jetzt<br />
bestimmt, wo’s langgeht. Jetzt bin ich dran.“<br />
14.24 Uhr<br />
Mister X: „Wohin laufen die denn jetzt?“<br />
Detektivin <strong>Car</strong>men: „Der Abstand zwischen uns<br />
und Mister X wächst. Komisch, ich glaube, er hat<br />
die Richtung gewechselt.“<br />
Detektiv Frank: „Lass mal sehen <strong>Car</strong>men, wir<br />
sind in die ent<strong>gegen</strong>gesetzte Richtung gegangen!“<br />
Detektiv Tom: „Ich habe Durst.“
<strong>play</strong> 50<br />
14.25 Uhr<br />
Mister X: „Auf meiner Karte sehe ich einen blauen<br />
Ring. Oh, das ist das Spielfeld. Und ich befinde<br />
mich außerhalb des Spielfelds, weshalb meine<br />
Position jetzt für alle sichtbar ist. Das bedeutet,<br />
man kann nicht die ganze Stadt bespielen.“<br />
Detektiv Frank: „Oh Mann, Mister X ist meilenweit<br />
weg.“<br />
14.26 Uhr<br />
Mister X: „Ich gehe weiter und versuche, das<br />
nächste Tool zu finden. Prima, wie<strong>der</strong> ein ‚Zeitdehner‘.“<br />
Detektiv Frank: „Ich schlage vor, dass ich wie<strong>der</strong><br />
die Karte lese. Und wie wär’s mit diesem Tool –<br />
dem ‚Magneten‘?“<br />
14.27 Uhr<br />
Mister X: „Was machen die Detektive denn jetzt?<br />
Meine Karte dreht sich im Kreis. Das kriegt ihr<br />
zurück. Ich setze einen ‚Zeitdehner‘ ein – damit<br />
meine Verfolger denken, ich bewegte mich viel<br />
langsamer.“<br />
Detektiv Frank: „Sieht wie<strong>der</strong> ganz gut aus,<br />
Mister X ist gerade langsam unterwegs.“<br />
14.28 Uhr<br />
Mister X: „Ich muss dringend abbiegen – die<br />
Detektive sind genau hinter mir. Ich werde jetzt<br />
eine ‚Tarnkappe‘ verwenden, damit ich unsichtbar<br />
bin. Ich biege ab in die Dagobertstraße.“<br />
Detektiv Frank: „Es kann nicht mehr lange dauern.<br />
Eigentlich müssten wir ihn gleich sehen.“<br />
14.29 Uhr<br />
Mister X: „Ich bin kurz vor <strong>der</strong> Turiner Straße.<br />
Mensch, bei je<strong>der</strong> Frau mit Kin<strong>der</strong>wagen denke<br />
ich: ‚Oh nein, das sind sie!‘“<br />
14.31 Uhr<br />
Mister X steht an einer roten Ampel: „Doof, und<br />
das genau auf <strong>der</strong> Turiner Straße – hier ist keinerlei<br />
Deckung. Natürlich bin ich ein Vorbild<br />
und warte schön an <strong>der</strong> roten Ampel.“
Bewegen<br />
<strong>play</strong> 51<br />
14.32 Uhr<br />
Detektiv Frank: „Ich benutze jetzt noch mal ein<br />
Tool.“<br />
Mister X: „Wo sind die Agenten? Ich glaube, die<br />
benutzen gerade eine Tarnkappe. Fies! Ich revanchiere<br />
mich mit einer weiteren ‚Nebelkerze‘.“<br />
14.35 Uhr<br />
Detektivin <strong>Car</strong>men: „Diese ‚Nebelkerzen‘ nerven.“<br />
Detektiv Tom: „Was ist eine ‚Werbelkerze‘?“<br />
Detektivin <strong>Car</strong>men: „Das ist kompliziert.<br />
Erklärt dir <strong>der</strong> Papa.“<br />
Mister X: „Ich gehe zum Hauptbahnhof und tauche<br />
da unter. Unter all den Menschen bin ich<br />
perfekt getarnt.“<br />
14.36 Uhr<br />
Detektiv Frank: „Mist, <strong>der</strong> geht zum Bahnhof.“<br />
Detektiv Tom: „Was ist Mist?“<br />
14.37 Uhr<br />
Mister X: „In drei Minuten ist das Spiel vorbei.<br />
Meine Verfolger holen auf. Die sind schnell.“<br />
14.38 Uhr<br />
Detektivin <strong>Car</strong>men: „Hier ist viel zu viel los.<br />
Den finden wir hier nie und nimmer.“<br />
14.40 Uhr<br />
Mister X: „Hier stehen Leihfahrrä<strong>der</strong>. Das wäre<br />
auch eine Idee. Aber ich glaube, das hat sich<br />
soeben erledigt. Ich habe gewonnen.“
Das Testergebnis<br />
„Mister X“ ist ein App mit Spaßgarantie fürs iPhone.<br />
Am besten funktioniert das Spiel mit mindestens<br />
drei ausgewachsenen Spielern und in besiedelten<br />
Gegenden. Wichtig: Die Detektive sollten sich unbedingt<br />
im Suchgebiet verteilen, nur so haben sie<br />
eine reelle Chance, Mister X zu schnappen, bevor<br />
die 30 Minuten Spielzeit abgelaufen sind. Übrigens:<br />
Ein Kin<strong>der</strong>wagen ist bei <strong>der</strong> Verbrecherjagd<br />
eher hin<strong>der</strong>lich.<br />
„Mister X Mobile“ – die Mitspieler<br />
Mister X: Ralph Caspers, TV-Mo<strong>der</strong>ator<br />
(„Wissen macht Ah!“)<br />
Detektiv 1: Frank Schmalfeldt,<br />
Unternehmensberater<br />
Detektivin: <strong>Car</strong>men Schmalfeldt,<br />
Luna <strong>play</strong>-Redakteurin<br />
Detektiv 2: Tom Johannes Schmalfeldt,<br />
Kin<strong>der</strong>gartenkind<br />
Fotograf: Cornelis Gollhardt
Bewegen <strong>play</strong> 53
<strong>play</strong> 54<br />
Bewegen<br />
Vor <strong>der</strong> abendlichen<br />
Kulisse von Miami macht<br />
<strong>der</strong> bullige Camaro eine<br />
gute Figur<br />
EinE lEgEndE<br />
kEHrt zurück<br />
SpiElzEug für kErlE: dEr cHEvrolEt camaro<br />
Von Peter Hartmann<br />
Im Jahr 1966 machten zwei Legenden in den USA von sich reden. Die<br />
eine war John Lennon, <strong>der</strong> in einem Interview den Satz „Die Beatles<br />
sind jetzt populärer als Jesus“ wagte und sich damit böse Kritiken<br />
einhandelte. Der an<strong>der</strong>en Legende jedoch schlugen bei ihrem ersten<br />
Erscheinen spontan die Sympathien <strong>der</strong> Amerikaner ent<strong>gegen</strong>: einem<br />
Spielzeug für große Jungs, einem Auto mit einem Äußeren so aufreizend<br />
wie <strong>der</strong> Satz von John Lennon, aber gutmütig wie sein Name,<br />
<strong>der</strong> vom französischen Wort für „Kamerad“, „camarade“, abgeleitet<br />
sein soll – <strong>der</strong> „Camaro“ von Chevrolet.<br />
1966 rollte das erste Exemplar vom Band. 44 Jahre später ist sein<br />
Nachfolger in fünfter Generation wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> meistverkaufte Sportwagen<br />
<strong>der</strong> USA mit mehr als 60.000 Zulassungen. Dazwischen war <strong>der</strong><br />
Camaro Star in Kinofilmen wie „Transformers“ und PC-Spielen wie<br />
„Gran Turismo“, Pacecar beim ältesten Rundstreckenrennen <strong>der</strong> Welt<br />
in Indianapolis und einem Liebhaber sogar 350.000 US-Dollar wert.<br />
Diese Summe ging am 17. Januar 2009 bei einer Auktion zugunsten<br />
<strong>der</strong> Herzstiftung „American Heart Association“ für den ersten Sportwagen<br />
<strong>der</strong> jüngsten Baureihe über den Tisch.<br />
Freunde großvolumiger Maschinen und ausladen<strong>der</strong> Fahrwerke diesseits<br />
des Atlantiks werden vom Frühjahr 2011 an Coupé und Cabrio<br />
direkt beim Vertragshändler bestellen können – nach sieben Jahren<br />
Pause, die Mutterkonzern General Motors (GM) seinem Sympathieträger<br />
verordnet hatte. Im neuen Camaro arbeitet ein 6,2-Liter-<br />
V8-Motor mit 426 PS/313 kW, <strong>der</strong> ein bulliges Drehmoment von 569<br />
Nm mobilisiert. Damit kann <strong>der</strong> US-Sportler seine Muskeln kräftig<br />
aufblasen, ohne dabei an Bodenhaftung zu verlieren. Denn die großen<br />
Bremsscheiben mit Vierkolben-Aluminium-Bremssätteln von<br />
Brembo sollen für eine sichere Verzögerung sorgen. Wer möchte,
Sportcoupé zum fairen<br />
Preis: In den 60er Jahren<br />
löste <strong>der</strong> US-Sportler<br />
große Begeisterung aus<br />
Mit dem Camaro auf<br />
Shoppingtour: Der<br />
US-Sportwagen<br />
macht es möglich<br />
kann das Sechsganggetriebe manuell bedienen o<strong>der</strong> bestellt eine<br />
sechsstufige Automatik, die das Schalten übernimmt.<br />
Mit Retrooptik – etwa am Bug <strong>der</strong> V-förmigen Schnauze und im<br />
Cockpit mit Rundinstrumenten in quadratischen Gehäusen – verteidigt<br />
<strong>der</strong> jüngste Camaro den legendären Ruf seiner Vorfahren,<br />
kommt dabei aber mit mo<strong>der</strong>ner Technik wie Einzelradaufhängung<br />
und Scheibenbremsen, ESP und Traktionskontrolle auf die Piste.<br />
„Wir erkennen das Erbe des Camaro an, wissen aber auch, dass ein<br />
mo<strong>der</strong>ner Sportwagen mehr sein muss als einfach nur eine Hommage<br />
an ein klassisches Fahrzeug“, sagt Ed Welburn, Vizepräsident<br />
von GM Global Design. „Der Camaro vereint das Beste zweier Welten:<br />
eine große Tradition und ein durch und durch mo<strong>der</strong>nes Paket<br />
aus Leistung, Komfort und Technologie.“
<strong>play</strong> 56<br />
Bewegen<br />
Legendär: <strong>Porsche</strong>modell<br />
von Schuco<br />
Foto: simba dickie Group<br />
local HEroES und<br />
global <strong>play</strong>ErS<br />
groSSE pErSönlicHkEitEn prägtEn diE<br />
dEutScHE SpiElzEugbrancHE<br />
Von Fritz Gruber<br />
bis zum beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
trugen viele berühmte<br />
firmen noch wie selbstverständlich<br />
die namen ihrer<br />
grün<strong>der</strong>. in <strong>der</strong> spielwarenbranche<br />
sind bis heute persönlichkeiten<br />
wie margarete<br />
steiff, Käthe Kruse und die<br />
gebrü<strong>der</strong> märklin ein begriff.<br />
namen aus einer fernen vergangenheit<br />
– die ära <strong>der</strong> großen<br />
grün<strong>der</strong>persönlichkeiten<br />
scheint endgültig passé zu<br />
sein. grund genug, an sie zu<br />
erinnern.<br />
Käthe Kruse hatte ein Leitwort:<br />
„Die Hand geht dem Herzen<br />
nach. Nur die Hand kann erzeugen,<br />
was durch die Hand wie<strong>der</strong><br />
zum Herzen geht.“ Diese Erfahrung<br />
steht am Anfang ihrer weltberühmten<br />
Manufaktur. Im<br />
Alter von 22 Jahren beginnt sie,<br />
die erste eigene Puppe zu basteln,<br />
in <strong>der</strong> Vorbereitung aufs<br />
Weihnachtsfest 1905. Ihr Lebensgefährte<br />
Max hat in den Berliner<br />
Geschäften partout nichts Passendes<br />
für das gemeinsame dreijährige<br />
Töchterchen Maria<br />
gefunden, das<br />
gerade mit Mama<br />
Käthe auf Reisen<br />
ist: „Ick koof<br />
euch keene Puppen“,<br />
schreibt er<br />
an Frau und<br />
Kind, „ick find<br />
se scheißlich. Macht euch selber<br />
welche.“ Also näht Käthe Kruse<br />
eine Kartoffel in ein Handtuch,<br />
malt ein Gesicht darauf, füllt den<br />
Handtuch-Körper mit Sand und<br />
bindet die Arme ab. Schon dieser<br />
Prototyp ist an<strong>der</strong>s als all die<br />
an<strong>der</strong>en steifen<br />
Käthe Kruse<br />
Geschöpfe in<br />
den Geschäften<br />
jener Zeit: Die<br />
Käthe-Kruse-<br />
Puppe ist knuddelig<br />
– wie ein<br />
Kind für ein<br />
Kind. Eltern sind elektrisiert und<br />
Kin<strong>der</strong> begeistert, als im Jahr<br />
1910 ein Kaufhaus in Berlin einige<br />
ihrer Unikate zeigt. Und Käthe<br />
Kruse beweist Markenbewusstsein.<br />
1925 erstreitet sie in einem<br />
Prozess <strong>gegen</strong> Plagiatoren ein
<strong>play</strong> 57<br />
Grundsatzurteil: Fortan stehen<br />
ihre Puppen unter Urheberschutz.<br />
Ähnlich durchsetzungsstark ist<br />
Margarete Steiff, 1847 im schwäbischen<br />
Giengen geboren. Einer<br />
schweren Kin<strong>der</strong>lähmung<br />
zum Trotz, die<br />
ihr schon im Alter<br />
von drei Jahren für<br />
immer das Gehvermögen<br />
raubt und<br />
ihren rechten Arm<br />
schwächt, will sie<br />
eine gute Schnei–<br />
<strong>der</strong>in werden. Als<br />
30-Jährige gründet<br />
sie ein Filzgeschäft und beschäftigt<br />
mehrere Näherinnen. Zwei<br />
Jahre später entdeckt sie in einer<br />
Modezeitschrift das Schnittmuster<br />
für einen Filzelefanten und<br />
näht daraus Nadelkissen. Aber die<br />
weichen Dickhäuter faszinieren<br />
vor allem Kin<strong>der</strong>, und so entpuppt<br />
sich ein Nadelkissen als<br />
Urahn aller Steiff-Tiere. 1892 zeigt<br />
<strong>der</strong> erste Steiff-Katalog neben Elefanten<br />
auch Hasen, Pferde, Affen,<br />
Katzen ... nur vom Teddy ist noch<br />
nichts zu sehen. Den erfindet<br />
Margarethes Enkel Richard Steiff<br />
etwa zehn Jahre später, den weltberühmten<br />
Knopf im Ohr ein<br />
an<strong>der</strong>er Neffe, Franz. Inspiration<br />
ist anscheinend erblich.<br />
Der Name Theodor Friedrich<br />
Wilhelm Märklin steht bei den<br />
Grün<strong>der</strong>persönlichkeiten für<br />
Geduld und geistige Beweglichkeit.<br />
Ab 1859 fertigt Märklin in<br />
seiner Göppinger Firma alles für<br />
die Puppenküche. Die Söhne<br />
Eugen und Karl erweitern 1888<br />
die Produktpalette um technisches<br />
Spielzeug wie Kreisel,<br />
Schiffsmodelle, Karussells und<br />
sogenannte Bodenläufer – Fahrzeuge<br />
mit Fe<strong>der</strong>mechanik. Die<br />
erste Märklin-Eisenbahn, eine<br />
Uhrwerkbahn, setzen die beiden<br />
1891 auf die Schiene – und damit<br />
ein Stück deutscher Lebenskultur.<br />
Auch nach <strong>der</strong> Insolvenz im<br />
letzten Jahr behauptet Märklin<br />
zu Recht: „Der Mythos lebt.“<br />
Es ist 1954, das Jahr <strong>der</strong> Fußballweltmeisterschaft<br />
in <strong>der</strong> Schweiz.<br />
Der 21-jährige Horst Brandstätter<br />
steigt beim Unternehmen seiner<br />
Familie in Fürth ein. „Geobra“<br />
produziert zu dieser Zeit vor<br />
allem Metallwaren fürs Kaufladenspiel.<br />
Horst<br />
Margarethe<br />
Steiff<br />
Brandstätter konzentriert<br />
sich aufs<br />
Material Kunststoff<br />
und landet schon<br />
Ende <strong>der</strong> 1950er<br />
Jahre einen Riesenerfolg<br />
– mit Hula-<br />
Hoop-Reifen, die er<br />
als Trend aus den<br />
USA heraufziehen<br />
sieht. Der Mittzwanziger ertüftelt<br />
daraufhin eine Maschine, die<br />
Plastikschläuche zu Reifen formen<br />
kann. Zu Beginn <strong>der</strong> 1970er<br />
Jahre folgt <strong>der</strong> zweite große<br />
Coup: Horst Brandstätter sucht<br />
nach einem neuartigen Systemspielzeug;<br />
ausbaufähig soll es<br />
sein, rohstoffschonend, anregend.<br />
Er denkt an eine Fahrzeugserie<br />
für Kleinkin<strong>der</strong>, aber<br />
sein Produktentwickler Hans<br />
Beck legt stattdessen kleine Plastikfiguren,<br />
Mimimenschen, auf<br />
den Tisch, und Brandstätter sagt<br />
Ja. Dank Playmobil wird in den<br />
Jahren nach <strong>der</strong> Premiere auf <strong>der</strong><br />
Spielwarenmesse 1974 die Firma<br />
„geobra Brandstätter“ deutscher<br />
Marktführer. Ohne solchen unternehmerischen<br />
Instinkt fehlten <strong>der</strong><br />
Spielwarenbranche ihre schönsten<br />
Erfolgsgeschichten.<br />
Ernst A. Bettag, ein Fürther<br />
Nachbar von Horst<br />
Brandstätter, ist ein<br />
weiteres Beispiel für<br />
den verspielten<br />
Unternehmer.<br />
Beide gelten als Originale;<br />
beide begannen<br />
ihre Karrieren<br />
mit Blechspielzeug;<br />
beide schworen dem<br />
Blech frühzeitig ab und setzten<br />
konsequent auf Kunststoff; beide<br />
beharkten sich bis in die 1970er<br />
Jahre mit konkurrierenden Produktlinien;<br />
beide gingen schließlich<br />
geson<strong>der</strong>te Wege; und beide<br />
feierten riesige internationale<br />
Erfolge. Der eine, Horst Brandstätter,<br />
mit seinen kleinen, minimalistisch<br />
konstruierten Spiel -<br />
figuren; <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, Ernst A. Bettag,<br />
mit dem genauen Gegenteil:<br />
großen, materialintensiven Kin<strong>der</strong>fahrzeugen,<br />
denen er sinnigerweise<br />
den Markennamen<br />
„BIG“ verpasste, Traktoren, Kippern,<br />
Motorrä<strong>der</strong>n und dem einzigartigen,<br />
unverwüstlichen<br />
„BIG <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>“.<br />
Vielleicht verkörpert Bettag ausgeprägter<br />
noch als sein früherer Konkurrent<br />
Brandstätter den Typus<br />
des ebenso knallharten<br />
wie verantwortungsbewussten<br />
und<br />
lebenstüchtigen<br />
Patriarchen. Im<br />
Obergeschoss<br />
seiner Produktionshallen<br />
ließ<br />
<strong>der</strong> Gourmet eine Küche einbauen,<br />
die jedem Sternerestaurant<br />
zur Ehre gereicht hätte, um ausgiebig<br />
mit Geschäftsfreunden zu<br />
kochen. Und weil er meinte, in<br />
Deutschland sei kaum noch<br />
anständiges Bier zu bekommen,<br />
ließ er sich neben seiner Betriebsküche<br />
gleich noch eine kleine<br />
Bierbrauerei installieren. Showstars<br />
und Politiker waren Stammgäste<br />
in Bettags Gasträumen.<br />
Bob Dylan nächtigte anlässlich<br />
eines Konzertes in Nürnberg<br />
nicht etwa in einem Hotel, son<strong>der</strong>n<br />
bei Bettags daheim.<br />
Bliebe noch ein<br />
Seelvenverwandter<br />
des inzwischen<br />
77-jährigen Brandstätter<br />
und des 2003<br />
verstorbenen Bettag<br />
zu erwähnen: Fritz<br />
Sieber. Auch er ist<br />
im Zentrum <strong>der</strong><br />
Spielwarenindustrie,<br />
Fürth, beheimatet, 1959 dorthin<br />
geflohen aus <strong>der</strong> DDR. An<strong>der</strong>s als<br />
die beiden großen B’s gründet<br />
Sieber seinen Erfolg als Spielwarenunternehmer<br />
aber nicht vorrangig<br />
auf eigene Produkte,<br />
Horst<br />
Brandstätter<br />
son<strong>der</strong>n zunächst auf den Vertrieb<br />
preisgünstiger Artikel aus Fernost.<br />
Sieber widmet sich auch ausländischen<br />
Marken, die in Deutschland<br />
noch keinen eigenen Vertrieb<br />
haben. Mit seiner Firma „Siso“<br />
(Sieber und Sohn) nimmt er<br />
schon in den 1970er Jahren die<br />
Globalisierung <strong>der</strong> Märkte vorweg.<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> 1980er verkauft<br />
er „Siso“ und gründet<br />
gemeinsam mit seinem Sohn<br />
Michael „Simba Toys“. Das unterscheidet<br />
Fritz Sieber von Horst<br />
Brandstätter und Ernst A. Bettag:<br />
Er hat frühzeitig seine Nachfolge<br />
geregelt. Und<br />
Fritz und<br />
Michael Sieber<br />
<strong>der</strong> Sohn verwaltet<br />
das Erbe<br />
nicht nur, er<br />
mehrt es: Unter<br />
<strong>der</strong> Führung von<br />
Michael Sieber<br />
entwickelt sich<br />
„Simba Toys“<br />
zum Herzschrittmacher großer<br />
Spielwarenmarken, denen das<br />
Unternehmen neues Leben einhaucht.<br />
Die Reihe <strong>der</strong> Übernahmen<br />
ist lang: 1993 übernimmt<br />
Simba das Nürnberger Traditionsunternehmen<br />
Dickie mit seinen<br />
Spielfahrzeugen, 1998 den Holzspielwarenhersteller<br />
Eichhorn, ein<br />
Jahr darauf die legendäre Modellautomarke<br />
Schuco, 2001 den<br />
Spieleverlag Noris, 2004 das herrenlose<br />
Vermächtnis von Ernst A.<br />
Bettag, BIG. Und die Einkaufstour<br />
geht weiter: „Simba Toys“ kuschelt<br />
mit Nicotoy, malt nach Zahlen<br />
mit Schipper und verleibt sich den<br />
maroden französischen Spielwarenhersteller<br />
Smoby ein. 2010<br />
schließlich ergänzt „Simba Toys“<br />
sein Portfolio um den Münchener<br />
Zoch-Verlag und den Modellautohersteller<br />
Majorette. Vielleicht<br />
fehlt diesen Investments <strong>der</strong><br />
Charme früherer Unternehmergeschichten,<br />
weil die Patriarchen<br />
alter Schule ihre Fantasie zunächst<br />
ins Produkt steckten und dann in<br />
die Märkte. Die Zeit <strong>der</strong> Local<br />
Heroes in <strong>der</strong> Spielzeugbranche<br />
scheint allerdings vorbei zu sein,<br />
die Ära <strong>der</strong> Global Player hat<br />
längst begonnen.
<strong>play</strong> 58<br />
Bewegen<br />
Waldemar von Beckerath<br />
ist <strong>der</strong> Boxkönig<br />
des Seniorenheims
<strong>play</strong> 59<br />
Wii-Spielenachmittag im Dorothee-<br />
Sölle-Haus: Dank Bewegungssensoren<br />
an <strong>der</strong> Konsole kann Waldemar<br />
in den virtuellen Ring steigen. Exzivi<br />
Matthias (r.) gibt wertvolle Tipps<br />
SpiElEkonSolEn ErobErn diE SEniorEnHEimE<br />
wEnn waldEmarS<br />
fäuStE fliEgEn ...<br />
Pflegebedürftige Damen, die den Golfschläger schwingen,<br />
Herren am Stock, die in den Boxring steigen – immer mehr Senioren<br />
machen ihren Enkeln an <strong>der</strong> Spielekonsole Konkurrenz.<br />
Von Simone Nissen / Fotos: Bozika Babic<br />
Leopoldine Jansen holt weit aus, schlägt und trifft mit einem satten<br />
„Klong“. Der Golfball fliegt in hohem Bogen über den Sandbunker<br />
hinweg und bleibt nur wenige Meter vor dem Loch liegen. Leopoldine<br />
wählt den Putter, zielt und ... schlägt am Ball vorbei. „Nur ganz sanft<br />
anstupsen“, rät Mitspieler Matthias. Beim zweiten Versuch ist die<br />
86-Jährige erfolgreich. Der weiße Golfball kullert langsam über das<br />
Grün und landet im Loch. Applaus! Leopoldine winkt ab: „Jetzt bin<br />
ich schon alt wie eine Kuh und muss immer noch was lernen.“ Aber<br />
das Leuchten in ihren Augen verrät, dass sie auf den sportlichen Erfolg<br />
doch mächtig stolz ist. Alle 14 Tage dienstags um halb vier Uhr trainiert<br />
Leopoldine Jansen, allerdings nicht auf einem Golfplatz. Die Spielekonsole<br />
„Nintendo Wii“ holt das Grün in den Gemeinschaftsraum des<br />
Düsseldorfer Seniorenheims.<br />
Die Konsole war ursprünglich eine Erfindung für daddelfreudige<br />
Jugendliche. Jetzt kann die ältere Dame, die auf einen Rollator angewiesen<br />
ist, damit ihrem neuen Hobby ganz bequem im Sitzen frönen.<br />
Sie hält die schmale weiße Fernbedienung beidhändig wie einen Golfschläger.<br />
Bewegungssensoren an <strong>der</strong> Wii übertragen den Schwung ihrer<br />
Hände per Beamer auf eine große Leinwand. Eigentlich hält Leopoldine<br />
nichts von „technischem Kram“. Als Spielekonsolen noch ausschließlich<br />
mit komplizierten Tastenkombinationen gesteuert wurden,<br />
wäre sie nie auf die Idee gekommen, ihre Enkel Sandra und Marc (heute<br />
24 und 29 Jahre alt) zu fragen, ob sie mal mitspielen dürfe. Heute kann<br />
sie sich durchaus vorstellen, die beiden an <strong>der</strong> Konsole herauszufor<strong>der</strong>n.<br />
Ein Klopfen an <strong>der</strong> Tür lässt erahnen, dass Leopoldine die Fernbedienung<br />
bald hergeben muss. Im Gemeinschaftsraum erscheint ein Nachzügler:<br />
Waldemar von Beckerath, <strong>der</strong> unangefochtene Boxkönig des<br />
Dorothee-Sölle-Hauses. Der 77-Jährige lehnt seinen Gehstock <strong>gegen</strong> die<br />
Wand, zieht sein Jackett aus und kann gar nicht abwarten loszulegen.
<strong>play</strong> 60<br />
Wi(i)e die Konsole zu den Senioren kam<br />
Die Spielekonsolewelle schwappt durch Deutschlands Seniorenheime,<br />
seit zwei Münchner Sozialpädagogikstudenten vor gut zwei Jahren den<br />
Anstoß gaben. Josef Kiener (35) und Markus Deindl (27) bekamen in ihrem<br />
Erlebnispädagogikkurs die Aufgabe, ein Projekt mit „sozialem Charakter“<br />
zu initiieren. Sie riefen die „Wii Sports Bowling Seniorenmeisterschaften“<br />
ins Leben, besuchten verschiedene Seniorenheime, um den Bewohnern<br />
den Umgang mit <strong>der</strong> Konsole zu erklären, und ließen die Heime virtuell<br />
<strong>gegen</strong>einan<strong>der</strong> antreten.<br />
Die zündende Idee kam Markus Deindl, als er Weihnachten bei seinen<br />
Großeltern feierte. „Ich hatte die Wii mitgenommen, weil ich dachte, dass<br />
mein älterer Bru<strong>der</strong> und mein Cousin auch Freude daran haben würden“,<br />
erinnert sich Deindl. Plötzlich interessierten sich auch Oma und Opa für<br />
das Gerät. „Nach wenigen Versuchen konnten sie ohne meine Hilfe spielen.<br />
Auf einmal standen mein Bru<strong>der</strong>, meine Großeltern und ich vor dem<br />
Fernseher und spielten zusammen Bowling.“ Die „Wii Sports Bowling Seniorenmeisterschaften“<br />
fanden erstmals im Jahr 2008 statt. Seitdem haben<br />
sich bereits rund 100 Seniorenheime an <strong>der</strong> Aktion beteiligt.<br />
Weitere Informationen unter www.wii-senioren.de<br />
Schnell wechselt Matthias Geiler (21) die Spiele. Früher betreute er als<br />
Zivi die Wii-Nachmittage, heute ist er ehrenamtlich hier. Von Beckerath<br />
nimmt die zweite Fernbedienung in die Hand und lässt die Fäuste<br />
schwingen. Seine Spielfigur auf <strong>der</strong> Leinwand kann einige satte rechte<br />
und linke Haken platzieren. „Eigentlich finde ich den Sport furchtbar,<br />
weil man auf an<strong>der</strong>e Leute einschlägt“, erzählt er. „Aber hier tue ich ja<br />
keinem weh. Ich liebe es, so wild in <strong>der</strong> Luft herumzufuchteln.“<br />
Dieses wilde Herumfuchteln macht nicht nur Spaß, es ist auch ein<br />
wun<strong>der</strong>bares Motoriktraining. „Viele ältere Menschen haben die Fähigkeit<br />
verloren, ihre Arme und Beine zu koordinieren“, erklärt Birgit<br />
Edinger, Leiterin des Dorothee-Sölle-Hauses. „Um die Spielkonsole zu<br />
steuern, müssen sie wie<strong>der</strong> ganz präzise Bewegungen trainieren.“ Außerdem<br />
helfe die Wii, Stürze im Alltag zu verhin<strong>der</strong>n. Spiele wie „Ski<br />
Slalom“, bei denen ein bewegungsempfindliches Trittbrett an den Minicomputer<br />
angeschlossen wird, för<strong>der</strong>ten die Balance <strong>der</strong> Spieler und<br />
schärften ihren Gleichgewichtssinn.<br />
Edinger war es, die auf die Idee kam, eine Wii für ihre Diakonie-Einrichtung<br />
anzuschaffen. „Ich hatte von an<strong>der</strong>en Seniorenheimen gehört,<br />
dass das Gerät bei den Bewohnern gut ankommt“, erinnert sie sich. Als<br />
dann ein Praktikant ins Dorothee-Sölle-Haus kam, <strong>der</strong> sich mit Computern<br />
auskannte, ließ sie sich die Technik erklären und entschied,<br />
versuchsweise Wii-Spielenachmittage anzubieten. „Die fanden riesigen<br />
Anklang, viel mehr, als ich erwartet hätte“, bekennt die 61-Jährige. Das<br />
Seniorenheim bietet auch „richtige“ Computerkurse an, doch viele<br />
ältere Menschen schrecken vor Tastatur und Maus zurück. Die Konsole<br />
hin<strong>gegen</strong> ist ein Renner. „Die Teilnehmer waren stolz, als sie ihren<br />
Enkelkin<strong>der</strong>n erzählen konnten: ,Ich spiele jetzt auch Wii.‘“ Edinger<br />
sieht gelegentlich amüsiert zu, wie Großeltern und Enkel fachsimpeln,<br />
„und Töchter und Söhne können gar nicht mitreden“.<br />
Der Ansturm <strong>der</strong> Senioren auf die neue Generation <strong>der</strong> Videospiele<br />
beschäftigt bereits die Wissenschaftler. Forscher <strong>der</strong> Uni Erlangen beispielsweise<br />
ließen die Bewohner von drei Pflegeheimen drei Monate<br />
lang virtuell Bowling, Tennis und Darts spielen. Ihre Erkenntnis: Das<br />
„Fitnesstraining“ auf <strong>der</strong> Wii ist effektiver als herkömmliche Gymnastik.<br />
Oft seien gymnastische Übungen wie simples Armehochstrecken zu<br />
unspezifisch. Das Ansteuern mit dem Controller, <strong>der</strong> Computerfernbedienung,<br />
rege da<strong>gegen</strong> das Gehirn verstärkt an. Die Bewegungen <strong>der</strong><br />
Probanden seien immer präziser geworden. Bemerkenswert, denn die<br />
Wii war nie zu Therapiezwecken, son<strong>der</strong>n als reines Spielzeug konzipiert<br />
worden.<br />
Waldemar von Beckerath hat dieselbe Erfahrung gemacht: „Montags<br />
gehe ich zur Sitzgymnastik. Aber das hier ist viel anstrengen<strong>der</strong>“, erzählt<br />
er und wischt sich zwischen zwei Boxrunden den Schweiß von <strong>der</strong> Stirn.<br />
Mittlerweile hat sich <strong>der</strong> 77-Jährige einen echten Gegner in den virtuellen<br />
Ring geholt. Exzivi Matthias hat zwei eigene Controller von zu<br />
Hause mitgebracht und die Position des Sparringspartners im Computer-Boxring<br />
übernommen. Hoch motiviert eröffnet Waldemar die<br />
nächste Runde. Jeden seiner Schläge begleitet er mit einem lauten „Paff,<br />
paff“. Geschafft! Die Spielfigur seines 21-jährigen Gegners geht zu<br />
Boden. „Revanche?“, fragt Matthias. „Heute nicht mehr. Ich bin k.o.“,<br />
antwortet Waldemar und lässt sich erschöpft <strong>gegen</strong> die Lehne seines<br />
Stuhls sinken. „Aber nächstes Mal ganz bestimmt.“
Bewegen<br />
<strong>play</strong> 61<br />
Wegfahren<br />
Der „Mini Cooper S Cabrio Junior“ aus wi<strong>der</strong>standsfähigem,<br />
schadstofffreiem Kunststoff ist immer offen für einen Ausflug und<br />
in zwei Ausführungen erhältlich: mit Sechs-Volt-Motor o<strong>der</strong><br />
mit zwei Tretpedalen. Das Auto ist für Kin<strong>der</strong> zwischen<br />
drei und fünf Jahren geeignet.<br />
Mini Cooper S Cabrio Junior, ab 129 Euro<br />
(Pedalversion)<br />
Verschalen<br />
„Bilibo“ bringt Schwung ins Spiel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, ob<br />
drinnen o<strong>der</strong> draußen, im Sandkasten, am<br />
Wasser o<strong>der</strong> im Schnee. In den farbigen<br />
Kunststoffschalen können die Kleinen<br />
zwischen zwei und sieben Jahren schaukeln,<br />
kreiseln, balancieren – o<strong>der</strong> darunter<br />
Schildkröte spielen.<br />
Mehr Info: www.activepeople.com;<br />
„Bilibo“, ca. 21 Euro<br />
Schlauturnen<br />
Mindestens ein bis zwei Stunden sollten Kin<strong>der</strong> täglich an<br />
<strong>der</strong> frischen Luft verbringen, egal ob bei Sonne, Regen o<strong>der</strong><br />
Schnee“, sagt Professor Klaus Bös, Sportwissenschaftler <strong>der</strong><br />
Universität Karlsruhe. „Beim Spielen testen Kin<strong>der</strong> die eigenen<br />
körperlichen Fähigkeiten aus und steigern ihre Geschicklichkeit<br />
sowie die Koordination.“ Obendrein<br />
för<strong>der</strong>t Bewegung die Entwicklung <strong>der</strong><br />
geistigen und sozialen Fähigkeiten.<br />
Weg fliegen<br />
Der Wurfgleiter „Extreme“ von Playmobil ist mit einer Flügelspannweite<br />
von 50 Zentimetern eine gute Alternative zu<br />
Flugdrachen. Das Leichtgewicht ist binnen weniger Minuten<br />
startklar. Kin<strong>der</strong> können allein damit spielen, Werfen und<br />
Fangen üben. Ein Grund von vielen, warum <strong>der</strong> Gleiter mit<br />
dem Verbraucherpreis für Spielzeug, dem „Goldenen Schaukelpferd<br />
2010“, ausgezeichnet wurde.<br />
Playmobil „Extreme“, ca. 16 Euro<br />
Hüpfen<br />
Das Miniaturtrampolin ist in verschiedenen Modellvarianten<br />
zu bekommen und am besten fürs Springen unter freiem<br />
Himmel geeignet. „Trimilin“ gibt es in verschiedenen<br />
Größen zwischen 1,85 und 4,30 Meter Durchmesser sowie<br />
für verschiedene Gewichtsklassen.<br />
Trimilin, von Heymans, ab ca. 120 Euro
<strong>play</strong> 62<br />
Bewegen<br />
„Man kann alle Geräte<br />
auf einmal benutzen“<br />
TV-Mo<strong>der</strong>atorin Ruth Moschner<br />
mag ihre Spielekonsolen<br />
Interview: <strong>Car</strong>men Schmalfeldt<br />
Als Fernsehmo<strong>der</strong>atorin und<br />
Autorin ist Ruth Moschner (34)<br />
in ganz Deutschland bekannt.<br />
In Berlin macht sie auch mit<br />
ihrem Engagement für junge<br />
Leute von sich reden: „Ruth tut<br />
gut“ nennt sich ihr Verein, <strong>der</strong><br />
Orientierungshilfe zwischen<br />
Schule und Beruf bietet. Sie<br />
selbst hat sich Mitte <strong>der</strong> 1990er<br />
Jahre beruflich umorientiert:<br />
raus aus <strong>der</strong> Banklehre, rein in<br />
den Journalismus. Seit ihrem<br />
Durchbruch in <strong>der</strong> RTL-Comedysendung<br />
„Freitag Nacht<br />
News“ zu Beginn des Jahrtausends<br />
hat sie fast jeden Fernsehsen<strong>der</strong><br />
mit ihrem üppigen Talent<br />
bereichert. Außerdem schreibt<br />
sie Kolumnen, zum Beispiel im<br />
„Berliner Kurier“, kocht gerne – und bevorzugt Spielekonsolen,<br />
wie sie „Luna <strong>play</strong>“ verriet.<br />
Luna <strong>play</strong>: Frau Moschner, was bedeutet Ihnen Spielen?<br />
Ruth Moschner: Ausprobieren! Früher genauso wie heute. Beim<br />
Spielen kann man seine Grenzen kennenlernen, <strong>der</strong> Ehrgeiz ist herausgefor<strong>der</strong>t<br />
und man kann sich weiterentwickeln.<br />
Womit haben Sie denn als Kind am liebsten gespielt?<br />
Mein liebstes Spielzeug war ein weißer, flauschiger Teddybär. Heute<br />
würde er wohl Knut heißen (lacht). Den habe ich geliebt. Lei<strong>der</strong> hat<br />
„Ich mag meine Konsolen –<br />
Nintendo DS und Wii.“<br />
ihn meine Mutter eines Tages<br />
gewaschen, und er hat sich total<br />
verfärbt. Der sah danach aus wie<br />
ein lila-weißer Pandabär. Das hat<br />
aber meiner Liebe keinen Abbruch<br />
getan. Ich hatte eben schon immer<br />
ein großes Herz.<br />
... und das schlägt heute für welches<br />
Spielzeug?<br />
Ich mag meine Konsolen – Nintendo<br />
DS und Wii. Meine Playstation<br />
PSP habe ich inzwischen<br />
verschenkt; man kann ja schließlich<br />
nicht alle Geräte auf einmal<br />
benutzen. Ich spiele allerdings<br />
hauptsächlich Konzentrationsund<br />
Geschicklichkeitsspiele zur<br />
Entspannung, Solitär, Tetris und<br />
solche Sachen. „Fußballmanager“<br />
finde ich auch klasse! Außerdem<br />
mag ich Extremsportarten wie Fallschirmspringen, Rafting, Rodeln.<br />
Dabei kann man hervorragend über seine Grenzen hinauswachsen<br />
und bekommt einen Adrenalinkick gratis dazu.<br />
Sie sind also ein verspielter Mensch?<br />
Ich denke schon, auch wenn das irgendwie kindlich klingt: „verspielt“.<br />
Ich glaube, ich kann ganz gut unterscheiden, wenn etwas spielerisch<br />
passiert und wenn es ernst wird. Das ist, denke ich, <strong>der</strong> Unterschied<br />
zwischen einem verspielten Erwachsenen und einem Kind. Die Motivation<br />
ist aber wahrscheinlich dieselbe: Neugierde. Und die sollte<br />
man doch bitte nie verlernen.<br />
Foto: BLE
<strong>play</strong> 63<br />
Sammeln<br />
Große Spielkin<strong>der</strong> haben alle süße Erinnerungen an ein beson<strong>der</strong>es<br />
Spielzeug aus Kin<strong>der</strong>tagen. Echte Sammlerobjekte sind das, die<br />
wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Außerdem haben wir festgestellt,<br />
dass große Jungs ein Faible für Oldtimer haben, entwe<strong>der</strong> als große,<br />
echte Variante, o<strong>der</strong> in ganz klein, dafür aber möglichst viele...
<strong>play</strong> 64<br />
Sammeln<br />
SüSSe<br />
Erinnerungen<br />
Fotos: Stephan Wieland<br />
Es sind diese magischen Momente, in denen ein bestimmter Duft deine<br />
Nase streift – von platzenden Seifenblasen vielleicht o<strong>der</strong> von neuen<br />
Hartgummireifen. Es sind die Augenblicke, in denen du nicht nur versonnen<br />
auf die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Sandkiste blickst, son<strong>der</strong>n plötzlich dich<br />
selbst in ihrer Mitte siehst mit dem Schäufelchen in <strong>der</strong> Hand, bis zum<br />
Ellenbogen im Matsch wühlend. Es ist <strong>der</strong> Blick auf ein abgewetztes<br />
Stofftierchen, das mitten im undurchdringlichen Chaos eines komplett<br />
durchgepflügten Kin<strong>der</strong>zimmers thront und dir wie ein alter Freund<br />
zuzuwinken scheint. Das sind die magischen Momente, in denen süße<br />
Erinnerungen an das liebste Spielzeug aufsteigen. Dreizehn große<br />
Spielkin<strong>der</strong> aus dem Team von „Luna <strong>play</strong>“ haben sie festgehalten.
<strong>play</strong> 65<br />
Martin Nusch (41),<br />
Autor<br />
Ich kann laufen, tue es aber nicht gerne. Stattdessen<br />
verbringe ich die meiste Zeit in und auf Fahrzeugen –<br />
o<strong>der</strong> ich kniee daneben, um sie zu reparieren.<br />
Die Entwicklung vom ersten BIG-Dreirad (Bj. ca. 1970)<br />
zu meinem aktuellen Herren-Tourenrad (Bj. 1950) streifte<br />
diesen fußgelenkten Steiff-Ru<strong>der</strong>renner. Er funktioniert<br />
ähnlich wie ein „Hollän<strong>der</strong>“: Man zieht an einem<br />
Griff, <strong>der</strong> über einen Riemen die Hinterachse antreibt.<br />
Gar nicht so unbequem, vor allem wenn man aufs Ru<strong>der</strong>n<br />
verzichtet und sich schieben lässt!
<strong>play</strong> 66<br />
Sammeln<br />
Dorothee Mahnkopf (43),<br />
Illustratorin<br />
„elefant“ gehörte lange zu meinen lieblingen und hat<br />
als einziger vom stofftierregal bis heute überlebt. seinetwegen<br />
liebte ich graue dickhäuter mehr als goldmähnige<br />
Ponys. ich erinnere mich an das angenehme<br />
Gefühl, wenn sich <strong>der</strong> Finger in <strong>der</strong> Handpuppe in das<br />
weiche Futter des kopfs bohrte, und daran, dass ich<br />
länger gebraucht habe, bis ich diesen schweren kopf<br />
mit einem Finger balancieren konnte. zum Glück hat<br />
„elefant“ so lange durchgehalten, dass er mit seinen<br />
großen ohren auch meinen sohn zum lachen gebracht<br />
hat.<br />
Nicole Staudinger (28),<br />
Medienberaterin<br />
im Jahr 1989 wurde ich über nacht zum star. dank<br />
guter beziehungen, die ich hier nicht näher beleuchten<br />
will, bekam ich ein brandneues spielzeug, das in<br />
deutschland noch gar nicht existierte: PollyPocket! in<br />
<strong>der</strong> schule verbreitete sich blitzschnell die nachricht,<br />
dass ich eine unbekannte Püppchenwelt entdeckt hatte,<br />
denn erst ein Jahr später war sie auch für an<strong>der</strong>e<br />
zu bekommen. überall trug ich die Puppen bei mir. sie<br />
waren mein absolutes lieblingsspielzeug und, wenn<br />
ich ehrlich bin, sie sind es noch heute.
<strong>play</strong> 67<br />
Alexandra Hahn (24),<br />
Redakteurin<br />
als kind war ich vernarrt in die Welt <strong>der</strong> beatrix Potter.<br />
inspiriert von <strong>der</strong> schottischen natur schrieb und<br />
zeichnete Potter Geschichten von Peter Hase, benjamin<br />
kaninchen und Feuchtel Fischer. ich liebte sie. ende<br />
<strong>der</strong> 1980er Jahre erschien diese limitierte Potter-kollektion,<br />
jedes tier liebevoll so gestaltet, wie Potter es einst<br />
zeichnete. Heute laufe ich in jedes spielwarengeschäft<br />
in belgien und den nie<strong>der</strong>landen in <strong>der</strong> Hoffnung,<br />
noch ein vergessenes Potter-tier zu entdecken. zweimal<br />
hatte ich schon Glück.<br />
Cornelis Gollhardt (46),<br />
Fotograf<br />
lego. Für viele Jahre hat mich kein an<strong>der</strong>es spielzeug<br />
interessiert. alles, was fährt und fliegt, habe ich<br />
gebaut, stundenlang und glücklich, auch wenn ich<br />
mal krank war wie auf dem Foto. Für die Mondrakete<br />
aus dem großen legobuch hatte ich nie genügend<br />
gebogene viertelkreis-steine. Mein sohn hat meinen<br />
legoberg geerbt und ihn allmählich mit seinen star-<br />
Wars-teilen ergänzt. endlich reicht es auch für große<br />
raumschiffe! das alte und das neue lego verstehen<br />
sich prächtig miteinan<strong>der</strong>.
<strong>play</strong> 68<br />
Sammeln<br />
Cornelia Teigelkamp (47),<br />
Chefredakteurin<br />
Ich koche gern, auch wenn das in Zeiten mit hun<strong>der</strong>ten<br />
TV-Kochshows nichts Beson<strong>der</strong>es ist. Vielleicht habe ich<br />
diese Vorliebe geerbt, denn <strong>der</strong> antike Puppenherd erfreute<br />
schon meine Urgroßmutter. Sie vererbte ihn ihrer<br />
Tochter, <strong>der</strong> Mutter meines Vaters. Als Vierjährige<br />
bekam ich ihn, stolz, dass meine Großmutter mich des<br />
Herdes für würdig befand. Mit zwei kleinen Spirituskochern<br />
in seinem Innern backte ich meine erste Minipizza.<br />
Dass <strong>der</strong> Herd vor mehr als 100 Jahren schon<br />
bespielt wurde, macht ihn mir heilig.<br />
Uwe Schulz (44),<br />
Managing Editor<br />
Brillen und Autos hatten in den 70er Jahren ein Design,<br />
das heute wie<strong>der</strong> sehr angesagt ist. Mit <strong>der</strong> Brille werde<br />
ich nicht mehr warm, aber die Form des VW Typ<br />
3 gefällt mir heute wie damals. Mein Vater fuhr die<br />
Limousine, den 1600L, am liebsten sonntags – mit <strong>der</strong><br />
ganzen Familie zum Wan<strong>der</strong>n um eine Talsperre. Ich<br />
fuhr das Coupé, das damals noch Fließheck genannt<br />
wurde, am liebsten auf den bandförmigen Ornamenten<br />
des Wohnzimmerteppichs, die sich unter meinen<br />
Händen in endlose Landstraßen verwandelten.
<strong>play</strong> 69<br />
Antje Steinke (36),<br />
Art-Direktorin (links im bild)<br />
Meine indianer waren zwar nicht mein ein und alles,<br />
zu regenzeiten jedoch konnte ich mit ihnen die waghalsigsten<br />
abenteuer erleben, die ich mir ausdachte<br />
für die zeit, wenn ich groß sein würde. die Winnetoufilme<br />
hatten dabei keinen geringen einfluss auf meine<br />
kindliche Phantasie: Winnetou würde später meine<br />
schwester Conny heiraten, ich hatte für mich old<br />
shatterhand alias lex barker reserviert, den perfekten<br />
Mann – tapfer, klug und gut aussehend. und noch heute<br />
vermisse ich schmerzlich old shatterhand in <strong>der</strong> reihe<br />
meiner spielzeugfiguren.<br />
<strong>Car</strong>men Schmalfeldt (34),<br />
Redakteurin<br />
im sommer 1980 hatte meine kleine schwester über<br />
nacht entschieden, zur Welt zu kommen. Meine eltern<br />
fuhren ins krankenhaus, ich wurde mit meinen beiden<br />
älteren schwestern bei oma „geparkt“. <strong>der</strong> dachboden<br />
war unser spielplatz, voller alter kisten, Möbel<br />
und unentdeckter schätze. aus einem le<strong>der</strong>koffer zog<br />
ich „Herrn rolf“ und seinen Hund „burschi“. das lego-<br />
Haus kauften meine eltern später dazu, und fortan<br />
haben Herr rolf und burschi mich überallhin begleitet,<br />
auch ins krankenhaus, wo ich später wegen einer<br />
blinddarm-oP lag.
<strong>play</strong> 70<br />
Sammeln<br />
Stephan Wieland (45),<br />
Fotograf<br />
Weihnachten 1968 thronte mein großer bru<strong>der</strong> stolz in<br />
seinem riesigen, von unserer Mutter selbst genähten<br />
tipi. ich als dreijähriger heulte daneben vor enttäuschung<br />
– ein Matchboxauto in <strong>der</strong> Hand. die botschaft<br />
kam an: ’69 stand unterm Christbaum eine riesige, wie<strong>der</strong>um<br />
selbst gemachte ritterburg aus Pappmaché,<br />
mit zugbrücke, Wachtürmen und je<strong>der</strong> Menge ritterfiguren.<br />
ich war glücklich! selig war ich wenig später,<br />
als ich im taxi am kin<strong>der</strong>garten vorfuhr (wir hatten<br />
damals kein auto), da je<strong>der</strong> sein Weihnachtsgeschenk<br />
vorzeigen sollte.<br />
Uwe Schrö<strong>der</strong> (45),<br />
Herausgeber<br />
dampfmaschinen, Fischertechnik, trix-Metallbaukästen<br />
waren meine Passion – und die meines vaters. ich<br />
sehe immer noch seine leuchtenden augen, wenn ich<br />
an Weihnachten meinen neuesten bausatz auspackte,<br />
und dann montierten wir zwei drauflos. diese erinnerung<br />
war meine inspiration für „luna <strong>play</strong>“, ein Magazin<br />
für große und kleine spielkin<strong>der</strong>. das Flugzeug<br />
haben wir irgendwann Mitte <strong>der</strong> 1970er gemeinsam<br />
in unserer kellerwerkstatt gebaut. Mit zwei stahlstiftnägeln<br />
als düsen und einer bambusachse fürs Fahrwerk.
<strong>play</strong> 71<br />
Anne Postrach (23),<br />
Online-Redakteurin<br />
Wenn ich nicht herumstromerte, saß ich mit meiner<br />
besten Freundin auf dem boden meines zimmers und<br />
spielte „zeitung“. Wir waren redakteurin, Fotografin,<br />
art-direktorin und druckerin; ziemlich ausgefuchst,<br />
sparten wir so doch unmengen an spielgeld. das zeitmanagement<br />
hatten wir auch gut im Griff, denn unsere<br />
bil<strong>der</strong> malten wir nicht für jede ausgabe neu, wir<br />
stempelten sie. <strong>der</strong> einzige nachteil: die stories waren<br />
realitätsfern. alle titelhelden waren bären, Märchenfiguren<br />
o<strong>der</strong> indianer.<br />
Simone Nissen (30),<br />
Autorin (auf dem Foto vorne)<br />
schnell wie <strong>der</strong> Wind war er, lag gut in <strong>der</strong> Hand, und<br />
seine großzügigen Maße boten Platz für mindestens<br />
zwei beifahrer. Mein liebling aus kin<strong>der</strong>tagen war<br />
mein Holzschlitten, mit dem ich mich unzählige Male<br />
vom damm <strong>der</strong> düsseldorfer rheinwiesen in die tiefe<br />
stürzte. <strong>der</strong> rausch <strong>der</strong> Geschwindigkeit, den ich damals<br />
verspürt habe, lässt mich heute beim anblick des<br />
„dämmchens“ schmunzeln.
<strong>play</strong> 72<br />
Sammeln<br />
„Lenker und Rä<strong>der</strong>,<br />
das ist alles!“<br />
Der Oldtimersammler und seine Schätzchen<br />
Von Martin Nusch / Fotos: Cornelis Gollhardt
Ein überdachter Spielplatz für große<br />
Jungs: Georg Mavridis teilt sich eine<br />
Lagerhalle mitten in <strong>der</strong> Stadt mit zwei<br />
Freunden – als Oldtimergarage.<br />
Wenn die Sonne scheint und Georg Mavridis einen Termin hat, dann<br />
fährt er mit dem 1974er <strong>Porsche</strong> hin. Manchmal auch mit dem alten<br />
VW-Bus. Und wenn seine Geschäftspartner ihn dann mit dem neunsitzigen<br />
Oldtimer ankommen sehen, fängt <strong>der</strong> Termin für den<br />
Geschäftsführer einer Werbeagentur in Köln schon fröhlich an.<br />
Alte Autos sind Männerspielzeuge. Natürlich gibt es auch Frauen, die<br />
sich in diesem Hobby verlieren können, aber es sind wenige. Hin und<br />
wie<strong>der</strong> muss man bei den betagten Schönheiten auch mal Hand anlegen.<br />
Dafür gibt es in <strong>der</strong> Halle sogar eine Hebebühne und eine gut<br />
ausgerüstete Werkzeugkiste. Aber natürlich macht die Zeit im Auto<br />
mehr Freude als die Zeit unterm Auto.<br />
„Wenn ich in einem alten Auto sitze, fühle ich mich gleich ein bisschen<br />
jünger“, erzählt Mavridis. „Es ist Autofahren back to the roots: Lenker<br />
und Rä<strong>der</strong>, das ist alles! Da ist kein Navi o<strong>der</strong> so was drin.“<br />
Bei Ausflügen passen locker drei Kin<strong>der</strong>, Frau und Hund in den VW-<br />
Bus. Da geht es dann gemütlich über Land. Wenn die Familie vorbeituckert,<br />
freuen sich auch Passanten am Straßenrand, bleiben stehen und<br />
winken. Im <strong>Porsche</strong> ist Papa da<strong>gegen</strong> meist allein unterwegs. Damit<br />
fährt er auch mal zu einem Treffen mit an<strong>der</strong>en „911er-Enthusiasten“,<br />
aber nur bei gutem Wetter. Sonst bleiben die Schätze in <strong>der</strong> Halle.<br />
Denn wer so einen Spielplatz hat – und auch noch zwei Freunde, die<br />
mitmachen –, <strong>der</strong> braucht ja eigentlich gar keine Straßen mehr.
<strong>play</strong> 74<br />
Im Münsterland erwartet Besucher eine <strong>der</strong><br />
weltweit gröSSten Sammlungen von Spielzeugautos<br />
Eine Abenteuerreise<br />
in die Kindheit<br />
Von Uwe Schulz / Fotos: Cornelis Gollhardt
Sammeln <strong>play</strong> 75<br />
Es fällt nicht schwer, sich Thomas<br />
Höing als kleinen Jungen<br />
vorzustellen, <strong>der</strong> zu Beginn <strong>der</strong><br />
1970er Jahre beseelt aus einem<br />
Spielwarengeschäft im westfälischen<br />
Borken stürmt, sein neuestes<br />
Auto in Händen, vielleicht<br />
einen VW Bulli. Unter lichterem<br />
Haar erwacht in dem heute<br />
43-Jährigen wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Junge von<br />
damals, sobald <strong>der</strong> Schlaks den<br />
Besuchern seines Museums<br />
erzählt, wie er seinerzeit den<br />
roten Audi Quattro Roadster aus<br />
England herübergeholt hat.<br />
Ein Hardtop-Coupé, eines <strong>der</strong><br />
Design-Meisterstücke von Walter<br />
Treser. Der Reporter hat zuvor<br />
ebenso wenig vom Quattro Roadster<br />
gehört wie von Walter Treser,<br />
lässt sich aber nichts anmerken,<br />
denn Höing schwärmt ja noch.<br />
Wenn er sagt: „Nach 20 Sekunden<br />
ist das Verdeck offen“, klingt das<br />
eher verblüfft als prahlerisch, und<br />
wenn <strong>der</strong> Reporter nicht aufs<br />
nächste Exponat zusteuern würde,<br />
Höing könnte noch viele an<strong>der</strong>e<br />
Details nachliefern. Stattdessen<br />
gipfelt seine Hymne auf die rote<br />
Rarität von 1984 in dem Satz: „Der<br />
macht sogar <strong>der</strong> Karin Spaß.“<br />
„Die Karin“ ist Höings zehn Jahre<br />
jüngere Ehefrau, die wohl gerade<br />
vorne im Büro die Bestellung eines<br />
Kunden bearbeitet o<strong>der</strong> einem Besucher im Bistro vor dem Eingang<br />
zur Ausstellung ein Stück vom selbst gebackenen Johannisbeerstreuselkuchen<br />
anbietet. Karin wusste schon bei <strong>der</strong> ersten Begegnung mit<br />
Thomas, dass sie einen Sammler vor sich hatte. Einen, <strong>der</strong> damals<br />
schon alles über Siku wusste, den sauerländischen Spielzeugautohersteller,<br />
und noch mehr von Audi, dem Konzern, „bei dem einfach<br />
alles stimmt“, wie Höing meint. Dass Karin diesen Sammler einmal<br />
„... aber das hier ist<br />
Geschichte, und dazu<br />
gehört, dass Spielzeug<br />
authentisch aussieht.“<br />
heiraten würde, ahnte sie damals<br />
noch nicht. Heute betreibt sie mit<br />
ihm gemeinsam in Stadtlohn im<br />
westlichen Münsterland das Siku-<br />
Museum, in dessen Neubau die<br />
beiden zum Jahresanfang schätzungsweise<br />
eine Million Euro<br />
gesteckt haben. Thomas begeistert<br />
die Gäste, Karin beköstigt sie.<br />
Fast täglich stehen erwachsene<br />
Männer vor den Wandvitrinen,<br />
die sich schier unendlich über die<br />
glatten Betonwände des sachlichen<br />
Flachbaus erstrecken, und<br />
scheinen mit sich zu ringen, ob sie<br />
vielleicht noch einmal das Motorengeräusch<br />
eines cremeweißen<br />
<strong>Porsche</strong> <strong>Car</strong>rera 906 mit <strong>der</strong> Startnummer<br />
9 nachahmen dürfen –<br />
o<strong>der</strong> bestaunen die komplexe<br />
Mechanik eines ADAC-Prüfdienstwagens,<br />
<strong>der</strong> gerade von <strong>der</strong><br />
Hanomag-Zugmaschine abgekoppelt<br />
wurde. Gebaut 1974, gehütet<br />
von einem <strong>der</strong> zahllosen Sammler,<br />
die den Höings ihre besten<br />
Stücke geliehen haben, geparkt in<br />
diesem Museum. Staubfrei, zwischen<br />
Knie- und Augenhöhe,<br />
neben 16.000 an<strong>der</strong>en Automodellen<br />
in den verschiedensten<br />
Maßstäben.<br />
„Manchmal fragen Besucher<br />
empört, warum wir denn Autos<br />
mit Lackschäden ausstellen“,<br />
erzählt Thomas Höing, und für einen Moment mischt sich ein wenig<br />
Verdruss in sein Lächeln, „aber das hier ist Geschichte, und dazu<br />
gehört, dass Spielzeug authentisch aussieht.“ Für viele Puristen allerdings<br />
ist ein Lackschaden ein Qualitätsmangel, wertmin<strong>der</strong>nd kategorisiert<br />
als „slightly chipped“ (SC), und <strong>der</strong> kann etwa bei einem<br />
feuerroten Fiat 850 Sport Coupé von 1970 den Preis schnell von über<br />
80 auf unter 30 Euro drücken.
<strong>play</strong> 76<br />
Sammeln<br />
Den Wert dieser Fahrzeuge beziffern viele Besucher aber nicht in Euro,<br />
son<strong>der</strong>n in Milligramm: Die Menge ausgeschütteter Glückshormone<br />
zählt. Die am weitesten angereisten Besucher kamen bislang aus Kanada.<br />
Verbringen kann man in diesem Auto-Paralleluniversum von über<br />
2000 Quadratmetern Fläche locker zwei Stunden, wenn sich die Augen<br />
erst einmal ans lackschonende Dämmerlicht gewöhnt haben.<br />
Während die meisten Männer sich nicht sattsehen können, sind Kin<strong>der</strong><br />
und Frauen manchmal schon nach den ersten 20 Regalmetern gelangweilt,<br />
nachdem sie chronologisch und thematisch die<br />
Historie von <strong>der</strong> 1:60-Plastik-Urzeit <strong>der</strong> frühen<br />
1950er bis zur ferngesteuerten Trecker-Gegenwart im<br />
Maßstab 1:32 hinter sich gebracht haben. Diese<br />
erschöpften Geleitzüge belebt dann Karin mit einem<br />
Kaffee o<strong>der</strong> mit einem gemeinsamen Blick in die<br />
kleine Damen-Sammlerecke. Gleich neben dem Eingang<br />
zur Siku-Welt hängt nämlich eine Vitrine mit<br />
japanischen Affenfiguren, die in Karins Kindheit ein<br />
Renner waren: Monchhichis. Bei <strong>der</strong>en Anblick wird vielen Besucherinnen<br />
schlagartig klar, was ihre Männer hinter <strong>der</strong> Tür gerade machen:<br />
eine lange Abenteuerreise in die eigene Kindheit.<br />
Der Reporter harrt fast drei Stunden inmitten <strong>der</strong> Siku-Vielfalt aus.<br />
Selbst die anrührenden schwarzen Platten im DIN-A4-Format, auf<br />
denen die Handelsvertreter in den 1950er Jahren den Spielwarenfachhändlern<br />
die handbemalten Verkehrszeichen präsentiert haben müssen,<br />
und die Audi-Modelle, einzelne davon Son<strong>der</strong>anfertigungen fürs<br />
Museum, hat er tapfer im Vorübergehen betrachtet, als habe er eine<br />
Son<strong>der</strong>mission für „Luna <strong>play</strong>“ zu erfüllen. Als ihm dann aber in <strong>der</strong><br />
ersten Etage ein wahrhaftiges Audi 100 Coupé S ins Auge sticht, von<br />
dem es weltweit wohl keine 500 Stück mehr gibt, beginnt er, die Zeit<br />
zu vergessen. Vor dem staubbedeckten Scheunenfund – einem Audi<br />
60 Variant, den sein vorletzter Eigentümer bis unters<br />
Dach mit Ramsch vollgestopft hatte – dehnen sich<br />
weitere Minuten. Und als Thomas Höing erwähnt,<br />
dass er den zartbitterfarbenen Audi 100 C2 aus den<br />
1980ern, den er gerade aus Italien bekommen hat,<br />
praktisch rostfrei und ein Garagenwagen, für nicht<br />
einmal 7000 Euro verkaufen würde, da verträumt<br />
<strong>der</strong> Reporter die restliche Ewigkeit.<br />
Am Ende nimmt er den Mercedes 300 TE, dunkles Minzgrün, wie<br />
er in <strong>der</strong> Verkaufsvitrine steht, Maßstab 1:55, von Siku. Thomas<br />
Höing braucht nur wenige Sekunden, um ein Exemplar aus dem<br />
Lager zu holen: „So, <strong>der</strong> Zehnvierundsechzig.“ Das war die Typbezeichnung<br />
des Herstellers vor einem Vierteljahrhun<strong>der</strong>t. „Macht<br />
sieben Euro.“
<strong>play</strong> 78<br />
Sammeln<br />
Die Frau des Sammlers<br />
Karin Höing (33) leitet gemeinsam mit ihrem Mann<br />
Thomas das Siku-Museum in Stadtlohn. Mit „Luna <strong>play</strong>“ sprach sie<br />
über das Leben an <strong>der</strong> Seite eines Auto-Besessenen.<br />
Luna <strong>play</strong>: Womit haben Sie als<br />
Kind gespielt?<br />
Karin Höing: Mit Lego. Und als<br />
Kind aus <strong>der</strong> Landwirtschaft am<br />
Nie<strong>der</strong>rhein natürlich mit Treckern<br />
– anfangs mit Tret-Treckern, später<br />
dann mit den großen Maschinen.<br />
Siku habe ich erst mit meinem<br />
Mann richtig kennengelernt.<br />
... und seine riesige Sammlung!<br />
Anfangs habe ich mich gefragt,<br />
was das wohl für ein Spinner ist,<br />
denn ich selber sammle gar nicht.<br />
Das brauche ich nicht. Heute<br />
finde ich, es ergänzt sich prima. Es<br />
ist doch interessant, zu sehen, wie<br />
bei Börsen nicht nur Kin<strong>der</strong> vor<br />
einem stehen, son<strong>der</strong>n auch<br />
Erwachsene, die mit leuchtenden Augen „Ich hätte gerne dieses<br />
Modell“ sagen und sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn sie es<br />
nach langer Suche endlich haben.<br />
Fachsimpeln Sie beide manchmal?<br />
Nein, da kann ich nicht mithalten. Thomas kann man nachts wecken<br />
und er rasselt alle Einzelheiten zu<br />
einem Modell runter. Anfangs<br />
habe ich ihn mal gefragt: „Warum<br />
hast du so viele Modelle doppelt?“<br />
Und er hat gesagt: „Du<br />
musst dir mal die Feinheiten ansehen,<br />
die Figuren, die Farben <strong>der</strong><br />
Innenausstattung.“ Ein Sammler<br />
guckt sich halt jedes Detail an.<br />
Wird Ihnen das nicht unheimlich?<br />
Nein, ich finde das gut. Es kommen<br />
ja auch ständig Leute, die<br />
solche Fachfragen stellen. Und<br />
dann sage ich: „Thomas, mach<br />
„Warum hast du so viele<br />
du mal.“<br />
Die Autos sind also die Leidenschaft<br />
Ihres Mannes. Welche ist Ihre<br />
Modelle doppelt?“<br />
eigene?<br />
Das Café hier im Museum. Ich bin Hobbybäckerin. Den Johannisbeerkuchen<br />
habe ich grad neu ausprobiert. – Jetzt würde ich gerne<br />
noch eine Spielecke im Foyer einrichten, damit sich auch kleinere<br />
Kin<strong>der</strong> hier in Ruhe aufhalten können. Ich habe gerne mit den<br />
Kunden Kontakt.
Sammeln <strong>play</strong> 81<br />
„Rubik’s Cube“ ist das Spielzeug des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
Der wahre Gameboy<br />
Von Uwe Schulz / Foto: Martin Klimas<br />
Seit 35 Jahren macht er impulsgesteuerte<br />
Menschen unfassbar wütend. Mit seinen<br />
über 43 Trillionen Irrwegen spornt er<br />
Knobler und Tüftler zur Tempobolzerei<br />
an und lässt nur ganz wenige kalt, wenn sie<br />
ihn erst einmal in <strong>der</strong> Hand halten.<br />
Dieses harmlos aussehende Drehpuzzle aus<br />
27 putzigen Einzelwürfelchen in Blau, Weiß,<br />
Rot, Gelb, Grün und Orange hat die Menschheit<br />
ein für alle Mal gespalten in Kubisten<br />
und Antikubisten. Die Menschheitsgeschichte<br />
kennt nun eine Zeit vor dem 30. Januar<br />
1975, in <strong>der</strong> Würfeln lediglich Glückssache<br />
war – und die Zeit danach, in <strong>der</strong> Würfeln<br />
sich in Magie verwandelte.<br />
In jenem Januar bekam ein 30-jähriger Ungar<br />
das Patent für den Zauberwürfel, den „Magic<br />
Cube“. Der Architekt und Designer Ern<br />
Rubik hatte nach einem Trainingsgerät<br />
gesucht, mit dem seine Studenten an <strong>der</strong><br />
Hochschule für Industrielle Kunst in Budapest<br />
ihr räumliches Denken trainieren konnten.<br />
Und als er kein passendes fand,<br />
entwickelte er es kurzerhand selbst.<br />
In Deutschland brach die „Würfelitis“ am 2.<br />
Juni 1980 aus, ebbte schon wenige Jahre später<br />
wie<strong>der</strong> ab, ist aber bis heute nicht ausgerottet,<br />
denn sie überlebt auch in <strong>der</strong> digitalen<br />
Welt: „Rubik’s Cube“ war eines <strong>der</strong> ersten<br />
Apps auf dem iPhone 4. Der Plastikwürfel ist<br />
mit weltweit verkauften etwa 350 Millionen<br />
Exemplaren eines <strong>der</strong> erfolgreichsten Spielzeuge<br />
aller Zeiten.<br />
Die Tempobolzer treffen sich übrigens regelmäßig<br />
zu Weltmeisterschaften im „Speedcubing“.<br />
Erik Akkersdijk aus Enschede in<br />
Holland brauchte 7,08 Sekunden für den aktuellen<br />
Weltrekord. – Ungefähr so lange dauert<br />
es, diesen letzten Absatz hier zu lesen ...
<strong>play</strong> 82<br />
Sammeln<br />
kindErfErnSEHStar willi wEitzEl<br />
iSt Ein SpiElkind<br />
„Der Staubsauger<br />
als Pferd“<br />
Interview: <strong>Car</strong>men Schmaldfeldt<br />
„willi“ ist einer <strong>der</strong> beliebtesten<br />
stars des Kin<strong>der</strong>fernsehens. acht<br />
Jahre lang hat <strong>der</strong> inzwischen<br />
37-jährige wahlmünchner Helmar<br />
rudolf willi weitzel, so sein<br />
vollständiger name, in <strong>der</strong> reihe<br />
„willi wills wissen“ die welt<br />
erkundet und dabei auch schwierige<br />
themen nicht gescheut. er<br />
stand zum beispiel in island vor<br />
dem größten gletscher europas,<br />
um die auswirkungen des Klimawandels<br />
zu erklären, traf obdachlose<br />
und begleitete sogar einen<br />
bestatter, um zu erfahren, wie<br />
„das mit dem tod“ ist. Jetzt<br />
macht <strong>der</strong> mit medienpreisen<br />
überhäufte vater einer tochter<br />
fernsehpause. doch so ganz<br />
kann er nicht ruhen: zusammen<br />
mit dem ambassade orchester<br />
wien hat er das märchen „peter<br />
und <strong>der</strong> wolf“ vertont, auf seine<br />
ganz spezielle willi-weitzel-art.<br />
„luna <strong>play</strong>“ wollte von ihm wissen,<br />
was er sonst noch während<br />
seiner jetzigen schaffenspause<br />
macht, und dabei überraschte er<br />
sich selbst mit einer Kindheitserinnerung.<br />
Luna <strong>play</strong>: Was machen Sie während<br />
Ihrer fernsehfreien Zeit?<br />
willi weitzel: Ganz viel Zeit mit<br />
meiner zweieinhalbjährigen Tochter<br />
verbringen! Ich hab mir eines<br />
Tages gedacht: Was nutzt es mir, dass mich zwar viele<br />
Kin<strong>der</strong> lieben, aber mich mein eigenes Kind häufiger<br />
auf dem Bildschirm sehen könnte als daheim? Ich will<br />
erleben, wie sie wächst, und für sie da sein. Deswegen<br />
bin ich auch mit <strong>der</strong> Entscheidung, „Willi wills wissen“<br />
erst mal bleiben zu lassen, glücklich. Ich war wegen <strong>der</strong><br />
Dreharbeiten zu viel unterwegs.<br />
„Während ich das<br />
so erzähle, fällt mir auf,<br />
dass ich als Kind<br />
viel mit Soldatenfigürchen<br />
gespielt habe.“<br />
Wie sieht die gemeinsame Papa-Tochter-Zeit<br />
aus?<br />
Ein Freund aus Uganda hat uns<br />
eine afrikanische Stoffpuppe mitgebracht<br />
– eine „Malu“. Die ist<br />
gerade <strong>der</strong> neue Star im Kin<strong>der</strong>zimmer.<br />
Ansonsten bauen wir<br />
gerne, besser gesagt: Ich baue<br />
Türme, und meine Tochter hat irre<br />
viel Spaß dran, die umzuwerfen.<br />
Der Fernseh-Willi ist verspielt. Und<br />
<strong>der</strong> wahre Willi Weitzel?<br />
Ich spiele viel – aber oft unbewusst.<br />
Mir fällt dann hinterher<br />
auf, dass ich beispielsweise gerade<br />
den Staubsauger, <strong>der</strong> rumstand, als<br />
Pferd geritten habe. Wenn irgendwo<br />
Bälle rumliegen, muss ich jonglieren<br />
o<strong>der</strong> kicken. Ich habe mich<br />
während meines Theologiestudiums<br />
fürs Lehramt mit dem Thema<br />
„Spielen“ auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Der<br />
Theologe Hugo Rahner hatte die<br />
These, <strong>der</strong> Charakter eines Menschen<br />
zeige sich im Spiel.<br />
Hatten o<strong>der</strong> haben Sie Lieblingsspiele?<br />
Quartett! Schon seit <strong>der</strong> Grundschule.<br />
Ich habe zwei gute Freunde;<br />
wenn wir zusammen sind und<br />
einer erzählt: „Das Moped hat<br />
700 Kubik“, brüllen sofort die beiden<br />
an<strong>der</strong>en: „Sticht!“ Einmal im<br />
Jahr fahren wir drei in ein Ferienhäuschen<br />
an <strong>der</strong> Nordsee und<br />
spielen tagelang das Panzerquartett,<br />
das wir schon seit 20 Jahren<br />
spielen. Während ich das so erzähle, fällt mir auf, dass<br />
ich als Kind viel mit Soldatenfigürchen gespielt habe.<br />
Dabei bin ich ein sehr friedlieben<strong>der</strong> Mensch. Das<br />
bringt mich gerade echt ins Grübeln ...<br />
Die CD/DVD-Box Willi Weitzel: „Peter und <strong>der</strong> Wolf“<br />
ist seit Juni 2010 erhältlich. Preis: 14,95 Euro<br />
Foto: blitzlicht Fotostudio
<strong>play</strong> 83<br />
Gewinnen<br />
Andreas Möller, Fußball-Weltmeister 1990, hat die einzigartige<br />
Weisheit formuliert: „Verlieren ist wie gewinnen, nur<br />
umgekehrt.“ Beides würdevoll zu verarbeiten, ist Übungssache.<br />
Was auf Dauer anstrengen<strong>der</strong> wird, ist Ansichtssache.<br />
Beides nicht zu ernst zu nehmen, ist Erfahrungssache. Und öfter<br />
zu gewinnen als zu verlieren, ist meistens Glückssache.
Promotion<br />
Luna <strong>play</strong><br />
verlost gemeinsam mit<br />
Audi ein Familienwochenende<br />
zum Saisonauftakt<br />
2011 <strong>der</strong> Deutschen<br />
Tourenwagen-Masters<br />
in Hockenheim.<br />
Gewinnen Sie ein exklusives rennwochenende mit audi<br />
viEr ringE vor dEn augEn<br />
Die Deutschen Tourenwagen-Masters<br />
(DTM) bieten Motorsport zum Anfassen.<br />
Der elektrisierende „Pitwalk“ durch die<br />
Boxengasse ist an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> Formel 1<br />
nicht verschwindend wenigen Auserwählten<br />
vorbehalten, son<strong>der</strong>n allen Fans mit Fahrerlager-Ticket<br />
möglich, die den Teams beim<br />
Schrauben und Justieren zusehen wollen.<br />
Autogrammjäger erweitern ihre Sammlungen,<br />
Motorsportfreunde fachsimpeln, die<br />
Tribünen vibrieren. Auch Sie können mit-<br />
tendrin sein und sich auf zusätzliche Eindrücke<br />
im Cockpit und an <strong>der</strong> Seite eines<br />
DTM-Piloten freuen: „Luna <strong>play</strong>“ und Audi<br />
laden Sie und Ihre Familie ein, beim Heimauftakt<br />
im nächsten Frühjahr in Hockenheim<br />
die einzigartige Atmosphäre <strong>der</strong><br />
populärsten Tourenwagenserie Europas aus<br />
einzigartiger Perspektive selbst zu erleben.<br />
Das Unternehmen Audi geht dann in seine<br />
elfte DTM-Saison, die mit neuer Konkurrenz<br />
und neuem Reglement spannen<strong>der</strong><br />
denn je werden dürfte. Neun 470 PS starke<br />
Audi A4 DTM waren in dieser Saison 2010<br />
unterwegs, und auch im nächsten Jahr gelten<br />
die <strong>Boliden</strong> mit den vier Ringen wie<strong>der</strong> als<br />
Titelfavoriten.<br />
Alles, was Sie tun müssen, um in den Rennsportgenuss<br />
zu kommen, den man nirgendwo<br />
kaufen kann, ist, auf folgende Quizfrage<br />
die richtige Antwort zu geben:<br />
DIE GEWINNFRAGE:<br />
Wie viele PS hat <strong>der</strong> aktuelle „Audi A4 DTM (R 14 plus)“<br />
unter <strong>der</strong> Motorhaube?<br />
a) 410 PS<br />
b) 450 PS<br />
c) 470 PS<br />
DER GEWINN:<br />
Audi lädt eine vierköpfige Familie zur DTM-Saisoneröffnung<br />
2011 nach Hockenheim ein, inklusive<br />
einer Hotelübernachtung (von Samstag<br />
auf Sonntag), VIP-Tickets mit Zugang zur Audi-<br />
Lounge samt exklusivem Catering, Zugang zum<br />
Fahrerlager und Plätzen auf <strong>der</strong> Tribüne. Als Höhepunkt<br />
des DTM-Wochenendes erlebt ein Erwachsener<br />
eine Taxifahrt mit dem „Audi A4 DTM“<br />
auf dem Beifahrersitz neben einem Rennprofi.<br />
DIE RICHTIGE ANTWORT<br />
(a, b o<strong>der</strong> c) senden Sie per E-Mail an gewinnen@<br />
lunamag.de o<strong>der</strong> schreiben Sie eine Postkarte<br />
bitte bis zum 15. Januar 2011 (Poststempel) an folgende<br />
Adresse: Luna media GmbH, „Luna <strong>play</strong>“,<br />
Stichwort: Audi, Breite Straße 40, D-50674 Köln.<br />
Unter allen richtigen Einsendungen verlost „Luna<br />
<strong>play</strong>“ das Familienwochenende. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Viel Glück!
Gewinnen <strong>play</strong> 85<br />
duEllE für taktikEr<br />
und glückSrittEr<br />
SpiElE für gEwinnErtypEn<br />
Manchen Spielern braucht man mit dem olympischen Gedanken gar nicht erst zu<br />
kommen. Von wegen: Dabeisein ist alles. Sie wollen nur gewinnen. Diese Spezies<br />
tummelt sich gerne im <strong>Duell</strong>, Spieler <strong>gegen</strong> Spieler. Aber mo<strong>der</strong>ne Zweipersonenspiele<br />
können auch prima unterhalten, ohne dass zwangsläufig <strong>der</strong> Konkurrent mit dem<br />
größeren Kopf gewinnt. Luna <strong>play</strong> Spieletester Stefan Ducksch mit Tipps für Freunde<br />
des fairen Wettstreits – und <strong>der</strong> hübschen Inneneinrichtung.<br />
/// Für Ästheten<br />
Ein echtes Schmuckstück ist das Taktikspiel<br />
„welt <strong>der</strong> türme“, das erstaunlich schnell zu<br />
lernen ist. In den Bohrungen des dicken<br />
Spielbretts aus Buchenholz stecken pro Spieler<br />
acht Türme aus Akazie o<strong>der</strong> Ahorn. Es<br />
gibt sie in drei Größen, und oben bieten sie<br />
jeweils einem Ritter Platz. Der soll nun auf<br />
die an<strong>der</strong>e Seite des Spielbrettes gebracht werden.<br />
Von seinem Ausguck aus kann <strong>der</strong> Ritter<br />
so viele Fel<strong>der</strong> weit ziehen, wie sein Turm<br />
Etagen hat. Allerdings: Auch auf dem Zielfeld<br />
muss ein eigener Turm stehen. Da sollte<br />
man schon mit etwas Planung spielen! Das<br />
Blockieren ist einfach, aber in den recht kurzen<br />
Partien entdeckt man schnell Tricks, wie<br />
man vorankommt. Ein ästhetisch wun<strong>der</strong>schönes<br />
Spiel für Menschen, die gern aus dem<br />
Bauch heraus spielen – und das kleine Kunstwerk<br />
danach als Blickfang auf dem Tisch stehen<br />
lassen wollen.<br />
„Welt <strong>der</strong> Türme“ (Intellego); für zwei Spieler ab acht<br />
Jahren; Spieldauer: ca. 20 Minuten; Preis: ca. 89 Euro<br />
/// Für Kameltreiber<br />
Im schlanken Karton von „Jaipur“ steckt ein<br />
packendes Kartenduell: Beide Spieler möchten<br />
gerne Hoflieferant des Maharadschas<br />
werden. Dazu müssen sie Waren auf dem<br />
Markt einkaufen, doch bald schon ist das<br />
eigene Lager voll. Deshalb sollte man zwischendurch<br />
immer mal wie<strong>der</strong> den Maharadscha<br />
beliefern. Aber rechtzeitig! Liefert <strong>der</strong><br />
Mitspieler eher Gold, Gewürze o<strong>der</strong> Tuch, so<br />
schnappt er die besten Punktechips für die<br />
Ware weg. Außerdem sollte man sich um<br />
Kamele kümmern, für die man neue Waren<br />
bekommen kann. Es gibt also viel zu tun,<br />
und ständig muss man den Mitspieler im<br />
Auge behalten. Eine Runde ist flott gespielt,<br />
wer zuerst zwei Runden mit Kartenglück und<br />
Übersicht gewinnt, ist <strong>der</strong> Sieger. Das auch<br />
optisch ansprechende Jaipur ist so eingängig<br />
und spannend, dass eine Revanche kaum zu<br />
vermeiden ist.<br />
„Jaipur“ (Verlag Gameworks; Vertrieb: Asmodee);<br />
für zwei Spieler ab zwölf Jahren; Spieldauer: ca. 30<br />
Minuten; Preis: ca. 20 Euro<br />
/// Für Drachenbändiger<br />
„drachenherz“ ist ein locker flockiges Kartenspiel<br />
für genau zwei Helden. Auf einem<br />
toll gezeichneten, kleinen Spielplan gibt es<br />
Ablagefel<strong>der</strong> für die Karten: Trolle und Zwerge,<br />
Prinzessinnen, Drachen und Schätze –<br />
alles hat seinen Platz. Je nachdem, wohin man<br />
Karten ausspielt, darf man an<strong>der</strong>e vom Plan<br />
aufnehmen und sammeln. Tückisch ist, dass<br />
man auch mal wertvolle Karten ablegen muss,<br />
die dann vielleicht <strong>der</strong> Gegner bekommen<br />
kann. Da heißt es mutig sein und den eigenen<br />
Kartenstapel zügig durchspielen. Denn legen<br />
zum dritten Mal die Schiffe ab, endet die Partie<br />
ganz plötzlich. Drachenherz ist spannend,<br />
spielt sich nach ein, zwei Partien wie von<br />
selbst und entwickelt einen so mächtigen Sog,<br />
dass man kaum aufhören will!<br />
„Drachenherz“ (Kosmos); für zwei Spieler ab acht Jahren;<br />
Spieldauer: ca. 30 Minuten; Preis: ca. 15 Euro
<strong>play</strong> 86<br />
Frida hatte beim Mensch-ärgere-Dich-nicht<br />
ewig keine Sechs<br />
Mika hat bei Need-for-Speed auf seiner Playstation<br />
nicht in den Rückspiegel geschaut<br />
„Es gibt nichts Wun<strong>der</strong>bareres und Unbegreiflicheres und nichts,<br />
was uns frem<strong>der</strong> wird und gründlicher verloren geht,<br />
als die Seele des spielenden Kindes.“ Hermann Hesse, deutscher Schriftsteller
Gewinnen<br />
<strong>play</strong> 87<br />
Kleines<br />
Wüter-Ich<br />
Als guter Verlierer wird niemand geboren<br />
VonUwe Schulz / Fotos: Cornelis Gollhardt<br />
Foto rechts: ARD<br />
Sie fegen beim „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel die Figürchen<br />
vom Brett, weil sie wie<strong>der</strong> einmal kurz vor dem Ziel „rausgeworfen“<br />
wurden. Sie schnappen ein, wenn sie an <strong>der</strong> Konsole nicht<br />
den neuen Highscore setzen. Sie schämen sich, wenn sie nicht<br />
Erster werden. „Alles völlig normal“, sagen Psychologen, solange<br />
ein Kind im Vorschulalter das Verlieren noch einübt. Die heftigen<br />
Reaktionen sind nämlich ein Zeichen für harte Lektionen.<br />
„Luna <strong>play</strong>“ hat Kin<strong>der</strong> dabei beobachtet.<br />
Vincent Klink,<br />
Gourmetkoch<br />
Sonntag, 1. August 2010. Großer Preis <strong>der</strong> Formel 1 in Budapest. Sebastian<br />
Vettel startet von Platz eins, behauptet souverän seine Spitzenposition und<br />
fährt einem sicheren Sieg ent<strong>gegen</strong>. Dann bremst das Safety-<strong>Car</strong> das Feld<br />
ein. Beim Neustart pennt <strong>der</strong> junge Pilot aus Heppenheim, lässt zu viel<br />
Abstand zu dem vor ihm fahrenden Rennwagen. Ein Regelverstoß. Zur<br />
Strafe muss Vettel mit 80 km/h durch die Boxengasse fahren. Dass <strong>der</strong><br />
23-Jährige aus Heppenheim dabei heftig gestikuliert, weil er nun Plätze<br />
verliert, lassen ihm die meisten noch als Frustreaktion durchgehen. Eine<br />
gute halbe Stunde nach <strong>der</strong> Zieldurchfahrt allerdings machen sich die ersten<br />
Beobachter Sorgen um die charakterliche Reife des Turbo-Talents. Sebastian<br />
Vettel sagt zwar in <strong>der</strong> Pressekonferenz: „Ich weiß nicht, ob ich da geschlafen<br />
habe“, aber die Verantwortung für den Patzer will er anscheinend noch<br />
immer nicht übernehmen, jedenfalls nicht alleine, denn er sagt: „Ich habe<br />
mich zu sehr auf die Instruktionen aus <strong>der</strong> Box verlassen, und die kamen<br />
nicht, weil wir ein Problem mit dem Radio hatten.“ Exweltmeister<br />
Niki Lauda reagiert streng: „Wenn solche Fehler<br />
passieren, dann sollte man sagen: ‚Ich habe Mist gebaut.‘<br />
Ende <strong>der</strong> Durchsage.“ Verlieren lernen, um stark zu bleiben,<br />
heißt die Lektion für den 23-Jährigen.<br />
Vincent Klink (61) ist einer <strong>der</strong> bekanntesten Köche<br />
Deutschlands, Pionier <strong>der</strong> Nouvelle Cuisine in Deutschland,<br />
Betreiber des Restaurants „Wielandshöhe“ in Stuttgart,<br />
ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern. Vor einigen<br />
Jahren sinnierte er ganz offen über die Frage, was wäre,<br />
wenn er diese Auszeichnung <strong>der</strong> Spitzengastronomie wie<strong>der</strong><br />
einbüßte: „Sollte ich mal meinen Stern verlieren, werden<br />
mir meine Gäste sicher die Treue halten.“ Woher rührt Klinks<br />
Gelassenheit nach mehr als drei Jahrzehnten an <strong>der</strong> Spitze? Seine schlichte<br />
Antwort: „Kochen lernen heißt Verlieren lernen.“<br />
Schon <strong>der</strong> junge Vincent begriff im Internat beim Boxen, wie das Leben<br />
einen anzählen kann: „Es war furchtbar. Ich habe oft verloren, und ich<br />
glaube, genau deshalb habe ich einen ganz ordentlichen Charakter zusammenbekommen.<br />
Wenn man an Nie<strong>der</strong>lagen nicht zerbricht, festigen sie mit<br />
<strong>der</strong> Zeit das Ego.“<br />
Zwei Männer, zwei Lebensphasen, eine Lektion: Verlieren ist Überlebenstraining.<br />
Im Spiel erfahren wir, dass meist nur einer gewinnen kann und dass wir uns<br />
immer wie<strong>der</strong> neu darum bemühen müssen. Schon die Kleinsten spüren,<br />
dass Leistung im Leben zählt und dass <strong>der</strong> Reiz auch des harmlosesten<br />
Gesellschaftsspiels im Wettbewerb liegt. Es gehört zur frühen Lebensphase,<br />
sich nach und nach an das peinliche Gefühl zu gewöhnen, nicht Erster zu<br />
sein. Der kleine Mensch lernt, dass <strong>der</strong> Mensch aus Fehlern lernt.<br />
Erziehungskundige raten den Erwachsenen, dem Wüterich seine Zeit zu<br />
lassen und den Frust ernst zu nehmen, um in einem ruhigeren Moment<br />
über die eigenen Erfahrungen als Verlierer zu sprechen: darüber, dass zum<br />
Beispiel Lachen über sich selbst helfen kann. Verlieren lässt sich sogar<br />
regeln: Fluchen o<strong>der</strong> Schmollen – ja bitte! Angreifen o<strong>der</strong> Zertrümmern<br />
– nein danke!<br />
Bis zur Einschulung, da sind sich die Experten einig, sollte<br />
ein Kind so selbstsicher sein, dass es Verlieren nicht mehr<br />
als Katastrophe empfindet. Ein Kind, das spielerisch kleine<br />
Krisen bewältigt, verkraftet auch schwerere Rückschläge im<br />
Leben. Der Psychologe John Gottman sagt: „Für Kin<strong>der</strong> ist<br />
es wichtig zu verstehen, dass nicht ihre Gefühle ein Problem<br />
darstellen, son<strong>der</strong>n manchmal <strong>der</strong> Umgang damit.“<br />
Und noch eine Lektion geben die Erziehungsratgeber mit<br />
auf den Weg, diesmal den Siegern: Es ist keine Lösung, das<br />
Kind dauernd gewinnen zu lassen; aber gelegentlich – und<br />
nicht zu offensichtlich – kann es den Frieden im Haus und<br />
in <strong>der</strong> Seele durchaus retten.
<strong>play</strong> 88<br />
Anna-martha hatte beim Ligretto<br />
nicht genug Zug auf dem Zügel<br />
Justus hätte beim Monopoly doch<br />
lieber die Turmstraße kaufen sollen<br />
„Brot und Spiel braucht <strong>der</strong> Mensch. Brot, um zu wachsen<br />
und zu existieren, Spiel, um diese Existenz zu erleben.“<br />
Fre<strong>der</strong>ik Jacobus Johannes Buytendijk, nie<strong>der</strong>ländischer Spieltheoretiker
<strong>play</strong> 89<br />
Nelly kann diese UNO-Runde überhaupt<br />
nicht verloren haben<br />
Sissi mag we<strong>der</strong> Kakerlaken noch<br />
Salat, und jetzt hasst sie Kakerlakensalat<br />
„Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht<br />
ernst genug nehmen kann.“<br />
Jacques-Yves Cousteau, französischer Meeresforscher
<strong>play</strong> 90<br />
Die Piloten<br />
Dr. Heiner Renneberg<br />
Biologe aus Rösrath, Unternehmensberater,<br />
<strong>Porsche</strong>fan,<br />
Hobbyläufer<br />
Mario Oerter<br />
Chemielaborant aus Haiger,<br />
seit neun Jahren <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-<br />
„Profi“, Vizeweltmeister 2010
Gewinnen<br />
Aerodynamik entscheidet<br />
im <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-Rennen über<br />
Sekunden. Wie ein Rennrodler<br />
presst sich <strong>der</strong> Pilot<br />
auf seinen <strong>Boliden</strong><br />
total<br />
abgEfaHrEn<br />
daS vErrücktEStE rEnnEn dES JaHrES:<br />
bobby car gEgEn porScHE<br />
Von Uwe Schulz / Fotos: Cornelis Gollhardt<br />
Vom Rutschauto zum <strong>Boliden</strong><br />
Das erste <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> auf <strong>der</strong> Nürnberger Spielwarenmesse<br />
1972 ist noch ein Rutschauto für<br />
Kin<strong>der</strong>. Etwa zwei Jahrzehnte später beschließen<br />
<strong>der</strong> Legende nach im sauerländischen<br />
Dörfchen Silberg an einem Vatertagsabend<br />
einige Übermütige, auf den Flitzern ihrer Kin<strong>der</strong><br />
ein Rennen zu fahren, downhill, angetrieben<br />
nur von Schwerkraft und Hangabtrieb. Aus<br />
<strong>der</strong> Schnapsidee wird ein Funsport mit eigenen<br />
Regeln und im Jahr 1998 <strong>der</strong> erste <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-<br />
Club Deutschlands. Ein gutes Dutzend Rennen<br />
tragen die Aktiven jährlich in Deutschland aus.<br />
Längst stürzen sich aber auch in Österreich,<br />
<strong>der</strong> Schweiz und Luxemburg <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-verrückte<br />
Männer und Frauen die steilsten Straßen<br />
hinab, je nach Strecke mit Spitzengeschwindigkeiten<br />
bis über 100 km/h. Seit Beginn des<br />
Jahrtausends sind auch Motor-<strong>Bobby</strong>s mit<br />
3,2-PS-Zweitaktmotoren aus dem Modellbau<br />
unterwegs. Über Flachstrecken erreichen sie<br />
mühelos mehr als 50 km/h.<br />
Heiner Renneberg hat einen Lieblingsspruch, geborgt von Franz<br />
Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ Als <strong>der</strong> <strong>Porsche</strong>fan<br />
an diesem bewölkten Herbstsamstag einen cremeweißen 911er<br />
mit im Leerlauf vor sich hin brabbelndem Motor die Hofferhofer<br />
Straße seines bergischen Heimatstädtchens Rösrath hinuntersteuert,<br />
den Blick abwechselnd auf die Leitplanke zu seiner Rechten und das<br />
stahlblaue flache Etwas weit vor sich auf dem Asphalt gerichtet, weiß<br />
er: Manche Wege entstehen erst dadurch, dass man sie fährt – und<br />
dieser Weg hier führt Renneberg direkt zur Erkenntnis, dass die Physik<br />
es mit einem <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> besser meint als mit einem <strong>der</strong> schönsten<br />
Werke <strong>der</strong> Zuffenhauser Nobelschmiede. „Der rollt mir weg wie nix“,<br />
denkt Renneberg schon auf halber Strecke. Das Rennen „911er <strong>gegen</strong><br />
Rutschauto“ entscheidet sich hier schon klar für den Fahrzeugzwerg,<br />
auf dem sich <strong>der</strong> amtierende Vizeweltmeister <strong>der</strong> <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-Piloten,<br />
Mario Oerter, mit stahlblauer Le<strong>der</strong>kombi und Integralhelm windschlüpfrig<br />
ausstreckt wie ein Rennschlittenfahrer. So klar, dass <strong>der</strong><br />
<strong>Porsche</strong>fahrer nach dem Zieleinlauf für einen Augenblick versucht<br />
sein wird, seinem Sechszylin<strong>der</strong> Trost zu spenden, <strong>der</strong> nicht zeigen<br />
darf, was in ihm steckt. Aber so sind die Regeln im Downhill-Sport:<br />
Mann <strong>gegen</strong> Mann im freien Spiel <strong>der</strong> Hangabtriebskräfte, Motoren<br />
sind verboten, auch im verrückten „Luna <strong>play</strong>“-Wettbewerb unter<br />
Ungleichen.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> 800 Meter langen Strecke im Hoffnungsthal erreicht<br />
Renneberg mit einem Rückstand von 20 <strong>Porsche</strong>-Längen auf den
Ein Prinzip für <strong>Bobby</strong><br />
<strong>Car</strong>-Mechaniker: Das<br />
Gewicht muss vor die<br />
Vor<strong>der</strong>achse, deshalb<br />
<strong>der</strong> Stoßfänger an <strong>der</strong><br />
Stahlplatte. Edelstahlachsen<br />
und Hybridlager<br />
mit Keramikkugeln<br />
reduzieren die Reibungsverluste.<br />
Nur das<br />
Chassis ist original<br />
Mario Oerter fährt auf<br />
Alufelgen Marke Eigenbau<br />
mit schlauchlosen<br />
Reifen, gefüllt mit Stickstoff<br />
unter 16 Bar Druck.<br />
Fürs Rennen <strong>gegen</strong> den<br />
<strong>Porsche</strong> senkt er den<br />
Druck auf zwei Bar. „Das<br />
wird für heute reichen.“<br />
Bremsen sind erlaubt,<br />
aber nicht nötig.<br />
Gebremst wird mit<br />
den Schuhen. Dazu<br />
trägt <strong>der</strong> Rennfahrer<br />
eine zusätzliche Gummisohle,<br />
hier die Ausführung<br />
für trockenen<br />
Straßenbelag. Oerter:<br />
„Zwischendurch war<br />
es in den Kurven<br />
ziemlich nass, da hab<br />
ich sogar runtergebremst.“<br />
Die Regeln <strong>der</strong> Spitzenfahrer<br />
Zugelassen sind nur Rutschautos <strong>der</strong><br />
Firma BIG, die das <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> mit über<br />
17 Millionen Exemplaren als „meistverkauftes<br />
Kin<strong>der</strong>fahrzeug aller Zeiten“<br />
bewirbt. Je<strong>der</strong> Antrieb am Fahrzeug ist<br />
verboten. Der Kunststoffkörper des <strong>Bobby</strong><br />
<strong>Car</strong>s darf we<strong>der</strong> in Einzelteile zerlegt<br />
noch verlängert o<strong>der</strong> verbreitert<br />
werden (Gesamtbreite maximal 500<br />
mm, Gesamtlänge maximal 740 mm,<br />
Gesamthöhe maximal 550 mm). Das<br />
<strong>Car</strong> darf höchstens 40 Kilo wiegen, muss<br />
mindestens vier Rä<strong>der</strong> haben und,<br />
nicht zu vergessen, eine Hupe.<br />
Der Fahrer muss einen Visierhelm und<br />
Schutzkleidung mit Protektoren tragen.<br />
Gestartet wird aus dem Stillstand von<br />
einer Rampe. Für Amateure und Kin<strong>der</strong><br />
gelten teils abweichende Regeln.<br />
Nähere Infos unter<br />
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Schon nach wenigen<br />
Metern setzt Oerter<br />
sich an die Spitze. Am<br />
Ende <strong>der</strong> etwa 800<br />
Meter langen Strecke<br />
hat das <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> fast<br />
100 Meter Vorsprung<br />
Die Konkurrenz in Zahlen<br />
Der <strong>Porsche</strong><br />
Typ: <strong>Porsche</strong> 911 <strong>Targa</strong> 4S<br />
Motor: Sechszylin<strong>der</strong>-Aluminium-Boxermotor,<br />
385 PS (283 kW), 3,8-Liter-Hubraum<br />
Höchstgeschwindigkeit: 297 km/h<br />
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h:<br />
4,9 Sekunden<br />
Verbrauch: 11,0 Liter auf 100 km (Durchschnittswert)<br />
Preis: 112.789 Euro<br />
Das <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong><br />
Typ: Big New <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>, Eigenbau Mario<br />
Oerter<br />
Motor: nicht vorhanden<br />
Höchstgeschwindigkeit: 122 km/h (GPS-<br />
Messung)<br />
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: ca.<br />
60 Sekunden<br />
Verbrauch: 0 Liter<br />
Preis: ca. 4.000 Euro<br />
schwarzen Miniboliden. Gestartet sind die beiden keine zwei Minuten<br />
zuvor noch Nase an Nase – o<strong>der</strong> besser Stoßfänger an Fußspitze. Aber<br />
Mario Oerter aus Haiger in Nordhessen hat schon nach den ersten 50<br />
Metern einen so deutlichen Vorsprung herausgefahren, dass <strong>der</strong> 911er<br />
nicht mehr aufholen kann. Oerter, <strong>der</strong> in den letzten neun Jahren nur<br />
ein Rennen in <strong>der</strong> höchsten Klasse <strong>der</strong> deutschen <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-Meisterschaft<br />
verpasst hat, überrascht <strong>der</strong> Zieleinlauf nicht: „Mir war vorher klar,<br />
dass <strong>der</strong> <strong>Porsche</strong> auf seinen breiten Reifen nicht so schnell in Fahrt kommt<br />
wie ich.“<br />
Die fröhliche Gratulation des Konkurrenten nimmt Oerter lächelnd ent<strong>gegen</strong><br />
wie einer, <strong>der</strong> zu siegen gewohnt ist. So viele Arbeitsstunden hat<br />
<strong>der</strong> Chemielaborant während seiner Freizeit in den Renner gesteckt, <strong>der</strong><br />
mal ein Spielzeug war, in die Edelstahlachsen, die Radlager mit Keramikkugeln,<br />
die selbst gefrästen Alufelgen, eine Stahlplatte mit Stoßfänger,<br />
um den Schwerpunkt nach vorne zu verlagern; so viele Teile hat er aufwendig<br />
entworfen und geformt, dass er den Wert seines Gefährts nur<br />
ungefähr schätzen kann: „Zwei-, drei-, vielleicht viertausend Euro.“ Aber<br />
so ein Unikat verkauft man ohnehin nicht.<br />
Im Mai beginnt wie<strong>der</strong> die Rennsaison. Bis dahin tüftelt Mario Oerter<br />
mit seinen Vereinskameraden vom <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-Club Daaden an den Spezialfahrzeugen,<br />
um Sekunden herauszukitzeln. So einfach wie <strong>gegen</strong> den<br />
<strong>Porsche</strong> lassen sich Siege in <strong>der</strong> Meisterschaft nicht herausfahren.<br />
Mehr Infos zum Rennen <strong>der</strong> Deutschen <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> Meisterschaft, ausgerichtet vom Automobil-Club<br />
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Mein Hobby<br />
Rund ums Schwimmen<br />
Der Wald<br />
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Wid<strong>der</strong>zwerg Charlie<br />
Lieblingsessen<br />
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teilnahmeberechtigt. teilnahmeschluss des abonennten-Gewinnspiels ist das datum des abo-abschlusses bis<br />
30.04.2011/24.00 uhr. die benachrichtigung <strong>der</strong> Gewinner erfolgt durch den luna-abonnentenservice. <strong>der</strong> rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen. es besteht kein einklagbarer anspruch auf die auszahlung <strong>der</strong> Gewinne (§ 762 bGb). dies gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />
für Preise, die <strong>der</strong> luna media GmbH von sponsoren zur verfügung gestellt wurden bzw. werden sollten.