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play Duell der Boliden - Porsche Targa gegen Bobby Car (Vorschau)

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Luna<br />

<strong>play</strong><br />

Das erste Magazin für kleine & große Spielkin<strong>der</strong><br />

Nr.1<br />

Son<strong>der</strong>heft 2011<br />

Deutschland € 6,80<br />

Österreich € 7,80<br />

Schweiz CHF 14,30<br />

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<strong>Duell</strong> <strong>der</strong> <strong>Boliden</strong><br />

<strong>Porsche</strong> <strong>Targa</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong><br />

NEU<br />

Suche nach Mister X<br />

Mit dem iPhone auf <strong>der</strong> Jagd<br />

Erste Liebe<br />

Spielzeug aus <strong>der</strong> Kindheit<br />

Spielkin<strong>der</strong>:<br />

Wladimir Kaminer, Matthias Opdenhövel,<br />

Ralph Caspers, Ruth Moschner, Willi Weitzel


Editorial <strong>play</strong> 3<br />

„Spiele, damit du ernst<br />

sein kannst. Denn das Spiel ist<br />

ein Ausruhen, und die Menschen<br />

bedürfen, da sie nicht immer tätig<br />

sein können, des Ausruhens.“ Aristoteles<br />

Was <strong>der</strong> griechische Philosoph<br />

schon im vierten Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

vor unserer Zeitrechnung empfohlen<br />

hat, können wir zu Beginn<br />

des dritten Jahrtausends<br />

nur bekräftigen. Denn in jedem<br />

von uns steckt ein Spielkind,<br />

und „Luna <strong>play</strong>“ schaut diesem<br />

Kind vergnügt zu. Auch Ihnen<br />

viel Spaß mit dem Magazin!<br />

Cornelia Teigelkamp,<br />

Chefredakteurin<br />

Foto: Cornelis Gollhardt


<strong>play</strong> 4<br />

Inhalt<br />

Erleben Entdecken Bauen Bewegen<br />

08<br />

Kleine Helden<br />

12<br />

Den Himmel überm<br />

Kopf: Faszination<br />

Modellfliegen<br />

14<br />

Modellflieger<br />

unter <strong>der</strong> Lupe<br />

16<br />

Tipps und Trends für<br />

Erlebnishungrige<br />

18<br />

Martin Rütter:<br />

„Der will doch nur<br />

spielen“<br />

20<br />

News: Quizspiele<br />

Für Wissensdurstige<br />

22<br />

Junge Erwachsene<br />

und ihre<br />

Spiele-Favoriten<br />

26<br />

Familienexpedition<br />

ins Lego-Universum<br />

28<br />

Kolumne:<br />

Ralph Caspers und das<br />

Spiel des Lebens<br />

30<br />

Tipps und Trends:<br />

Computerspiele und<br />

Elektronik<br />

32<br />

Wladimir Kaminer:<br />

„Das Einbalsamierungsspiel<br />

nannten<br />

wir ,Lenin’“<br />

34<br />

Zurück in die<br />

Lego-Urzeit<br />

38<br />

Wolfgang Kramer:<br />

„Spielerfinden ist<br />

Knochenarbeit“<br />

39<br />

Tipps und Trends für<br />

Konstrukteure<br />

40<br />

Spielzeug aus Afrika:<br />

Kunstwerke kleiner<br />

Krisenmanager<br />

42<br />

Brigit Virnich:<br />

„Boah, so was können<br />

die bauen!“<br />

43<br />

Tipps zum Spielekauf<br />

44<br />

Matthias<br />

Opdenhövel: „Eine<br />

StraSSe holt man mit<br />

einem Wurf!“<br />

46<br />

Scotland Yard:<br />

Jagd auf Mister X mit<br />

dem Iphone<br />

54<br />

Spielzeug für kerle:<br />

Chevrolet Camaro<br />

56<br />

Spielzeug und Unternehmer:<br />

Local Heroes<br />

und Gloabl Players<br />

58<br />

Wenn WAldemars<br />

Fäuste fliegen -<br />

Spielkonsolen und<br />

Senioren<br />

61<br />

News: Bewegen für die<br />

Kleinsten<br />

62<br />

Ruth Moschner:<br />

„Man kann alle<br />

Geräte auf einmal<br />

benutzen“


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Uwe Schrö<strong>der</strong>, u.schroe<strong>der</strong>@lunamedia.de<br />

Chefredaktion:<br />

Cornelia Teigelkamp, c.teigelkamp@lunamedia.de<br />

MANAGING Editor:<br />

Uwe Schulz<br />

Art-Direktion:<br />

Antje Steinke<br />

Redaktion:<br />

Gorana Blagojevic, Alexandra Hahn,<br />

Peter Hartmann (Mobil), <strong>Car</strong>men Schmalfeldt<br />

Sammeln<br />

Gewinnen<br />

AUTOREN:<br />

Grafik:<br />

Fotografen:<br />

Jörg Brunsmann, Ralph Caspers, Stephan Duksch,<br />

Fritz Gruber, Simone Nissen, Martin Nusch<br />

Petra Drumm, Antje Steinke<br />

Bozica Babic, Cornelis Gollhardt, Martin Klimas,<br />

Andrea Lang, Martin Scherag, Stephan Wieland<br />

TEXTREDAKTION:<br />

Cornelia Teigelkamp<br />

Schlussredaktion:<br />

Dr. Markus Weber<br />

Litho/Reinzeichnung:<br />

Andrés Krause<br />

64<br />

SüSSe Erinnerungen:<br />

Spielzeuge groSSer<br />

Spielkin<strong>der</strong><br />

72<br />

Der Oldtimersammler<br />

und seine Schätzchen<br />

74<br />

abenteuerreise:<br />

Besuch im weltgröSSt<br />

ten Siku-Museum<br />

80<br />

Zauberwürfel:<br />

Der wahre Gameboy<br />

82<br />

Willi Weitzel:<br />

„Der Staubsauger als<br />

Pferd“<br />

84<br />

gewinnen: Ein Rennwochenende<br />

mit Audi<br />

85<br />

Tipps und trends: spiele<br />

für Gewinnertypen<br />

86<br />

Kleines Wüter-Ich:<br />

Als guter Verlierer<br />

wird niemand<br />

geboren<br />

90<br />

Das abgefahrene<br />

Rennen: <strong>Bobby</strong> car<br />

<strong>gegen</strong> <strong>Porsche</strong> <strong>Targa</strong><br />

rubriken:<br />

DRUCK:<br />

Geschäftsführung:<br />

Anzeigenleitung:<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Anzeigenverkauf<br />

Italien:<br />

Vertriebsleitung:<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH, Höchberg<br />

Verlag<br />

Luna media GmbH<br />

Breite Straße 40, D-50667 Köln<br />

Fon: +49 (0)221-99033-0, Fax: +49 (0)221-99033-550<br />

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Uwe Schrö<strong>der</strong>, Günter Morsbach<br />

Anzeigen<br />

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Nicole Staudinger<br />

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Catrin Ganser<br />

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Valentina Colussi, Oberon Media<br />

Fon: +39 02 874543, oberon@lunamedia.de<br />

Vertrieb<br />

Catrin Ganser<br />

Fon: +49 (0)221-99033-250, c.ganser@lunamedia.de<br />

03 Editorial<br />

SHOPBETREUung:<br />

Rebekka Rein<br />

Fon: +49 (0)221-99033-260, vertrieb@lunamedia.de<br />

05 Impressum<br />

94 Boulevard<br />

einzelheftbestellung:<br />

Vertrieb:<br />

PressUp GmbH<br />

Wandsbeker Allee 1, D-22041 Hamburg<br />

Fon: +49 (0)40-41448-405, Fax: +49 (0)40-41448-499<br />

luna@pressup.de<br />

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95 Lieblingsshops<br />

INTERNET:<br />

ISSN-NR. 1860-3696<br />

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Der Export <strong>der</strong> Zeitschrift Luna <strong>play</strong> und ihr Vertrieb im Ausland sind nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlages zulässig. Lesezirkel dürfen Luna <strong>play</strong> nur mit Zustimmung des Verlages führen. Bei Nichtlieferung<br />

ohne Verschulden des Verlages o<strong>der</strong> infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche <strong>gegen</strong><br />

den Verlag. Für unverlangte Manuskripte, Fotos und Zeichnungen wird keine Haftung übernommen.<br />

Copyright © 2010 / 2011 für alle Beiträge bei Luna media GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übernahme<br />

in Online-Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern wie CD-ROM, DVD-ROM<br />

etc. nur nach vorheriger, schriftlicher Zustimmung des Verlages gestattet.


<strong>play</strong> 6<br />

4875 Agenten-Hauptquartier<br />

mit Alarmanlage.<br />

NEU<br />

4876 Agenten<br />

Super-Racer<br />

Das Spy-Team im Kampf <strong>gegen</strong><br />

die fiese Robo-Gang!<br />

4879 Spionage<br />

Kameraset<br />

4878 Robo-<br />

Gangster SUV<br />

4856 RC-Modul-Set<br />

Plus<br />

Die fiese Robo-Gang will die Welt<br />

beherrschen. Wo immer sie auftauchen<br />

verbreiten sie Angst und Schrecken. Doch<br />

das Spy-Team ist ihnen bereits auf den<br />

Fersen. Können sie die<br />

Bösewichte aufhalten?<br />

Die Spionage-Kamera (4879) und das RC-Modul-Set Plus (4856) können<br />

in das Robo-Gangster SUV (4878) eingebaut werden. Somit kann das SUV<br />

auch außerhalb des Blickfeldes über den Monitor gesteuert werden.


<strong>play</strong> 7<br />

Erleben<br />

Lange bevor <strong>der</strong> Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi den Begriff geprägt<br />

hatte, wussten Menschen um die einzigartige Faszination des Spiels:<br />

Es ist <strong>der</strong> Flow – die Erfahrung, vollkommen im Spiel aufzugehen, mühelos<br />

über sich selbst hinauszuwachsen, <strong>der</strong> uns immer wie<strong>der</strong> lockt. Kin<strong>der</strong><br />

haben ein naturgegebenes Talent für dieses Erlebnis. Erwachsene müssen<br />

meist ein wenig üben, bis <strong>der</strong> Flow Geist und Körper erfrischt.


<strong>play</strong> 8<br />

Catwoman: Lina<br />

Julie Newmar hat es in den 1960er Jahren<br />

getan; Michelle Pfeiffer ist 1992 in dieses<br />

Catsuit geschlüpft, das jedes Gramm Körperfett<br />

verrät; Halle Berry durfte vor sechs<br />

Jahren die Krallen ausfahren; seit einigen<br />

Wochen kursiert das Gerücht, Angelina Jolie<br />

könnte die nächste Catwoman werden.<br />

Aber seit ihrem ersten Erscheinen vor 70<br />

Jahren haben wir die Katzenfrau nicht so<br />

jung gesehen wie in <strong>der</strong> Gestalt von Lina<br />

aus Hamburg. Sie hat eigens Internetvideos<br />

studiert, um zu lernen, wie die Superheldin<br />

agiert, und nun nimmt die Geschichte<br />

eine neue Richtung, denn Catwoman<br />

hatte eigentlich eine schlimme Kindheit<br />

und geht deshalb so eigensinnig wie eine<br />

Katze ihren Weg durchs Leben in Gotham<br />

City. Wie ihre Seelenverwandten kann sie<br />

springen, kämpfen, sprinten und braucht<br />

dazu nur ausfahrbare Metallklauen an<br />

den Händen, Haken an den Schuhsohlen<br />

und eine Bullenpeitsche. Dass Catwoman<br />

mit diesem Anzug aus Männern Mäuse<br />

macht, muss Lina nicht interessieren.


Erleben<br />

<strong>play</strong> 9<br />

Batman: Nikolas<br />

Nikolas ist Dutzende Male durchs Fotostudio<br />

gespurtet, damit <strong>der</strong> Umhang sich<br />

bläht. Wie Batman, <strong>der</strong> weiß, was er will,<br />

dafür aber auch hart arbeiten muss. Es<br />

sind nämlich keine Superkräfte, die aus<br />

Bruce Wayne den Rächer von Gotham<br />

City machen, son<strong>der</strong>n seine Muckis und<br />

sein Grips – und ein paar technische Gimmicks,<br />

die sich wohl nur ein stinkreicher<br />

Typ wie er leisten kann. Mit diesem Fle<strong>der</strong>mauskostüm<br />

kann ein erwachsener Mann<br />

wohl auf Dauer nicht halb so viel Eindruck<br />

schinden wie unser Superheld im Grundschulalter.<br />

Bei Nikolas’ Anblick machen<br />

die Bösewichte ganz gewiss die Flatter.<br />

Seit im Jahr 1939 Zeichner Bob Kane und<br />

Autor Bill Finger den dunklen Ritter erschufen,<br />

hält <strong>der</strong> Kult um den etwas schrägen<br />

Typen an. Der nächste Batman-Film<br />

wird wahrscheinlich im Juni 2012 herauskommen.<br />

Das munkeln im Dunkeln die Kinokenner.<br />

Nikolas wird dann aber immer<br />

noch nicht alt genug sein, um sich das<br />

neueste Abenteuer seines Helden ansehen<br />

zu dürfen.<br />

Superman & Co sind die Märchengestalten <strong>der</strong> Neuzeit<br />

Kleine Helden<br />

Text: Uwe Schulz / Fotos: Andrea Lang / Illustration: Arnim Brandes<br />

Die Fantasiewelt ist seit Menschengedenken von Superhelden bevölkert.<br />

Schon in den griechischen Mythen tummeln sich gottgleiche<br />

Gestalten. Herakles etwa, <strong>der</strong> sich mit zwölf Knochenjobs ins kollektive<br />

Gedächtnis geschuftet hat – sein Stallausmisten beim feinen Herrn<br />

Augias ist bis heute als Redensart im Gebrauch. Ein gewisser Samson<br />

war schon lange vor Gründung <strong>der</strong> Sesamstraße ein Held des Volkes<br />

Israel, denn er hat angeblich einen Löwen mit bloßen Händen erledigt,<br />

weiß das Alte Testament zu berichten. Wenn einer gleich einen Drachen<br />

tötet, dann ist ihm für mehr als 1200 Jahre die Bewun<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fans<br />

nordischer Sagen sicher, denn Siegfried war obendrein ein hübscher<br />

und gescheiter Mann. Der Befund ist eindeutig: Die Geschichte und<br />

die Geschichten <strong>der</strong> Menschheit haben mehr tolle Typen gesehen als<br />

<strong>der</strong> gesamte Ballermann seit dem Einfall <strong>der</strong> Teutonen. Und das Heldenzeitalter<br />

ist längst noch nicht vorbei.<br />

Im Kosmos <strong>der</strong> Comics überwindet Superman im mittlerweile achten<br />

Jahrzehnt mühelos die Grenzen <strong>der</strong> Physik und ist trotzdem noch ein<br />

sehr knackiger Weltenretter. Wie Batman, Catwoman, Spi<strong>der</strong>man und<br />

viele an<strong>der</strong>e ist er aber in <strong>der</strong> Tiefe seines Herzens auch nur ein Mensch<br />

wie du und ich. Die übermächtigen Nachfolger heißen „Die fantastischen<br />

Vier“ o<strong>der</strong> „X-Men“, und auch in <strong>der</strong> Gegenwart stellt Hollywood<br />

dem Publikum immer wie<strong>der</strong> neue Ausnahmetalente vor Augen, die<br />

entwe<strong>der</strong> ihre Tellerchen immer leer gegessen haben o<strong>der</strong> sich beim<br />

Doping nicht haben erwischen lassen, dass sie so mühelos auch die<br />

dicksten Brocken wuppen können. Warum nur sind die Superhelden<br />

nicht kaputtzukriegen?<br />

Der amerikanische Comicautor Stan Lee, <strong>der</strong> neben Spi<strong>der</strong>man eine<br />

ganze Reihe klassischer Superhelden erschaffen und Marvel Comics<br />

damit zu einem Megaunternehmen gepusht hat, glaubt eine Erklärung<br />

für die unendliche Popularität <strong>der</strong> Übermenschen zu haben: „Wir alle<br />

haben als Kin<strong>der</strong> Märchen geliebt, in denen es von Hexen und Monstern<br />

wimmelte. Irgendwann entwuchsen wir diesen Figuren, aber wir<br />

entwachsen niemals diesen Geschichten: Superhelden-Stories sind<br />

nichts an<strong>der</strong>es als Märchen für Erwachsene.“<br />

Vier Hamburger Kin<strong>der</strong> zwischen Kin<strong>der</strong>garten und Grundschule<br />

haben allerdings auch schon den Reiz dieser neuzeitlichen Märchenwelt<br />

entdeckt und für „Luna <strong>play</strong>“ einen Fuß hineingesetzt.


<strong>play</strong> 10<br />

Spi<strong>der</strong>man: Henri<br />

Spi<strong>der</strong>man ist so alt wie Tom Cruise, hat<br />

sich aber besser gehalten – und über<br />

die Religionszugehörigkeit <strong>der</strong> Spinne<br />

herrscht in ihrem fünften Lebensjahrzehnt<br />

noch mehr Unklarheit als über die<br />

von Cruise. Spi<strong>der</strong>man verdankt seine<br />

Fähigkeit, zum größten Schwinger nach<br />

Tarzan zu werden, dem Biss einer radioaktiv<br />

verseuchten Spinne. Seither muss<br />

<strong>der</strong> schüchterne Student Peter Parker nie<br />

die U-Bahn nehmen, um Manhattan zu<br />

retten. Falls unser Spi<strong>der</strong>man-Modell Henri<br />

fragen sollte, wie das geht – das Max-<br />

Planck-Institut für Mikrostrukturphysik<br />

meint: Man muss die Spinnenseidefäden<br />

mit Metallionen verstärken. Spi<strong>der</strong>man-<br />

Fans da<strong>gegen</strong> meinen, Peters größter Halt<br />

sei sein Verantwortungsgefühl. Aber an<br />

<strong>der</strong> Kletterwand ist er auch nicht schlecht.<br />

Und wenn er nicht swingt, singt er neuerdings:<br />

im Broadway-Musical „Spi<strong>der</strong>-Man:<br />

Turn Off The Dark“ aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> von Bono<br />

und The Edge von U2. Henri musste übrigens<br />

lange üben, um diesen Spinnenblick<br />

hinzubekommen.


Superman: Tae-Ung<br />

Ein Mann muss vom fernen Planeten Krypton<br />

kommen o<strong>der</strong> direkt aus dem Kin<strong>der</strong>zimmer,<br />

um sich in einem blauen Strampelanzug<br />

unwi<strong>der</strong>stehlich vorzukommen.<br />

An<strong>der</strong>erseits: Wer ohne Ticket in so einem<br />

Ganzkörperstrumpf fliegen kann, dem<br />

verzeihen die Nachbarn auch modische<br />

Verirrungen wie knallrote XXL-Schlüpfer.<br />

Gut, dass <strong>der</strong> kleine Tae-Ung noch nicht<br />

die Unglaubwürdigkeiten <strong>der</strong> Superman-<br />

Story erkannt hat: Clark Kent verwandelt<br />

sich immer wie<strong>der</strong> mal in kleinen Häuschen<br />

mit Fernsprechapparaten in den<br />

berühmtesten aller Superhelden. Aber bei<br />

aller Bewun<strong>der</strong>ung: Telefonzellen? So was<br />

gibt’s doch gar nicht! Wahr ist hin<strong>gegen</strong><br />

die Geschichte aus dem letzten Sommer:<br />

Eine Familie im Süden <strong>der</strong> USA muss wegen<br />

einer Zwangsvollstreckung ihr Haus<br />

räumen, findet dabei im Keller das Comicheft,<br />

in dem Superman Premiere hatte,<br />

den „Action Comic“ Nr. 1 vom Juni 1938<br />

im Sammlerwert von über 250.000 Dollar,<br />

und wird so gerettet. Super, Mann!<br />

<strong>play</strong> 11


<strong>play</strong> 12<br />

Den Himmel überm Kopf –<br />

die Welt in <strong>der</strong> Hand<br />

Faszination Modellfliegen<br />

Von Jörg Brunsmann / Fotos: Martin Scherag<br />

Was, bitte schön, röchelt denn da vor sich hin? Ein kaputter Staubsauger,<br />

ein asthmatischer Mixer – o<strong>der</strong> eine Mischung aus beidem?<br />

Das Vereinsgelände <strong>der</strong> „Modellfluggemeinschaft Pulheim“ liegt gut<br />

versteckt hinter hohen Büschen und einem Betonkanal. Erst wer die<br />

letzte Abzweigung hinter sich gelassen hat, erkennt, woher die merkwürdigen<br />

Geräusche rühren: Gleich mehrere Hubschrauberpiloten<br />

stehen auf dem frisch gemähten Rasen und jagen ihre Modelle durch<br />

die Luft. Einer davon ist Alexan<strong>der</strong> Detering. Der 42-Jährige hat<br />

schon in den 1970ern die ersten Modelle besessen – und bis heute hat<br />

ihn die „Faszination Fliegen“ nicht mehr losgelassen.<br />

Ein Hobby, wie es kaum vielfältiger sein könnte, findet Detering:<br />

„Mich fasziniert die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Technik. Elektronik,<br />

Aerodynamik, Mechanik – von allem muss man ein bisschen was<br />

wissen und können. Und man weiß doch, dass man nie wirklich gut<br />

wird.“ Fliegen, um einfach nur Spaß zu haben, o<strong>der</strong> so lange üben,<br />

bis man vielleicht doch irgendwann mal zu den Guten gehört – das<br />

ist es, was die meisten Hobbyflieger antreibt. Und wer ein bisschen<br />

mehr machen möchte, als nur hin und wie<strong>der</strong> den Minihubschrauber<br />

durchs Wohnzimmer zu navigieren, landet ganz schnell bei einem<br />

<strong>der</strong> Modellfliegervereine. Mehr als 1200 gibt es in Deutschland, mit<br />

zusammen etwa 63.000 Mitglie<strong>der</strong>n. Eine vergleichsweise niedrige<br />

Zahl, die sich auch dadurch erklärt, dass die gesetzlichen Auflagen<br />

fürs Modellfliegen in Deutschland streng sind.<br />

Ein Flugzeug kaufen und ab auf die nächste Wiese – das geht eigentlich<br />

gar nicht. Wer ein Modellflugzeug fernsteuern möchte, braucht<br />

das Einverständnis des Grundstücksbesitzers und eine spezielle Haftpflichtversicherung.<br />

Die „Modellfluggemeinschaft Pulheim“ hat von<br />

einem Bauern ein Stück Feld gepachtet, 140 mal 70 Meter groß, etwas<br />

größer als ein Fußballplatz. Möglichst eben und grün sollte die Fläche<br />

sein, denn auf kurz gemähtem Rasen lassen sich die Modelle am<br />

besten starten und landen. Auf dem Vereinsgelände verlieren sich eine<br />

kleine Hütte mit Toilette und ein Schutzzaun.


Erleben <strong>play</strong> 13<br />

Dass eines <strong>der</strong> Modelle mal abstürzt, kommt bei erfahrenen Fliegern<br />

eher selten vor, aber falls doch, kann auch schon mal <strong>der</strong> Haussegen<br />

schief hängen. Bei den großen Modellen geht ein Absturz nämlich<br />

richtig ins Geld. „400 Euro hat <strong>der</strong> letzte Crash gekostet“, erzählt<br />

Antonius Konzac. Er steht vor seinem Elektrohubschrauber, einem<br />

ziemlich imposanten Modell mit fast sechs Kilo Gewicht und einem<br />

Rotordurchmesser von etwa 1,80 Meter. Konzac hat bisher etwa 2500<br />

Euro in das Modell investiert. Was sagt seine Frau dazu? „Sie weiß,<br />

wie verrückt ich auf dieses Hobby bin – ich geh dafür extra jedes<br />

Wochenende im Kühlhaus arbeiten.“ Ein Nebenjob,<br />

um das Hobby zu finanzieren.<br />

„Ehrlich gesagt: Es gibt familienfreundlichere Hobbys“,<br />

sagt Alexan<strong>der</strong> Detering. „Aber es gibt auch<br />

Familien, wo alle mitmachen; da ist es dann gar kein<br />

Problem. Bei an<strong>der</strong>en teilt sich das sonntags vormittags<br />

ein bisschen auf: Die Frau geht vielleicht reiten,<br />

<strong>der</strong> Mann auf den Flugplatz.“<br />

Modellbau muss nicht zwangsläufig ein Zeitfresser sein. Früher musste<br />

alles zusammengebaut werden, heute bieten Fachgeschäfte immer<br />

häufiger fertige Modelle an. Nur ein paar Handgriffe, schon ist das<br />

Flugzeug o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hubschrauber bereit für den ersten Start. Alexan<strong>der</strong><br />

Detering findet diese Entwicklung nicht nur positiv: „Es gibt<br />

selten echte ‚Rundum-sorglos-Pakete‘. Oft muss doch noch ein bisschen<br />

was eingestellt o<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t werden, und absolute Anfänger<br />

sind dann überfor<strong>der</strong>t. Unsere Erfahrung: Solche Modelle landen<br />

lei<strong>der</strong> allzu schnell in <strong>der</strong> Mülltonne.“<br />

Anfängern, die im Verein starten, soll genau das nicht passieren:<br />

„Hier gibt es eigentlich immer jemanden, <strong>der</strong> einen an die Hand<br />

nehmen kann und bei den ersten Schritten hilft.“ Und auch wer es<br />

etwas spezieller mag, kommt um den Modellbauverein kaum herum.<br />

Inzwischen ist die Modellbauszene sehr spezialisiert: Viele fliegen<br />

ausschließlich Hubschrauber, an<strong>der</strong>e setzen nur aufs Flugzeug. Ein<br />

Bild, das auch <strong>der</strong> Pulheimer Platz wi<strong>der</strong>spiegelt: Eine Zeit lang drehen<br />

drei Hubschrauberpiloten mit ihren Modellen eine Runde um<br />

den Platz; kurz danach – die Akkus <strong>der</strong> Modelle sind leergeflogen –<br />

kommen die Flugzeugpiloten. Wobei <strong>der</strong> Begriff zu pauschal ist, denn<br />

es gibt auch unter den Flugzeugpiloten feine Unterschiede, weiß Alexan<strong>der</strong><br />

Detering: „Mich haben früher vor allem Segelflugzeuge<br />

begeistert. Aufwind zu finden und ihn zu nutzen, das finde ich toll.“<br />

Er scheint selbst verblüfft über Vereinskameraden, „die keine ferngelenkten<br />

Flugzeuge bauen, son<strong>der</strong>n Modelle, die von<br />

einem Gummiband angetrieben werden“. Mit den<br />

einfachen Flugzeugen, die viele Ältere aus ihrer<br />

Jugend kennen, haben die heutigen Gummibandmodelle<br />

allerdings nichts mehr zu tun: „Das gesamte<br />

Modell wiegt 2,5 Gramm und das Schwerste<br />

daran ist das Gummiband – das alleine kommt auf<br />

1,5 Gramm.“ In dieser Disziplin gibt es sogar eine<br />

Europameisterschaft, ausgeflogen in großen Hallen.<br />

Die braucht es allerdings auch, denn die besten <strong>der</strong> Miniatur-<br />

Gummimodelle sind 45 Minuten am Stück in <strong>der</strong> Luft.<br />

Ganz so speziell betreiben allerdings nur die wenigsten Modellbauer<br />

ihren Sport. Auf dem Platz in Pulheim dominieren nicht komplett<br />

selbst gebaute Modelle, son<strong>der</strong>n Hubschrauber und Flugzeuge aus<br />

dem Baukasten, allerdings individuell verfeinert und angepasst. Viele<br />

haben alleine daran schon ihren Spaß. Immer wie<strong>der</strong> gibt es Kleinigkeiten<br />

am Modell zu än<strong>der</strong>n und zu optimieren; bis es schließlich<br />

wie gewünscht in <strong>der</strong> Luft liegt. Abstürze sind die Ausnahme, spektakuläre<br />

Stunts gehören da<strong>gegen</strong> zum Alltag. Sehr zur Freude <strong>der</strong><br />

zahlreichen Zuschauer, die immer mal wie<strong>der</strong> auf dem Weg am Rand<br />

des Fluggeländes stehen bleiben – angelockt von recht eigenartigen<br />

Geräuschen in <strong>der</strong> Luft, die klingen wie ein kaputter Staubsauger o<strong>der</strong><br />

wie ein asthmatischer Mixer ...<br />

Worauf Einsteiger achten sollten<br />

Interview mit Tom Wellhausen,<br />

Pressesprecher des Deutschen Modellfliegerverbandes (DMFV)<br />

Foto (rechts): privat<br />

Luna <strong>play</strong>: Immer häufiger gibt es selbst in Supermärkten fernsteuerbare<br />

Modellflugzeuge und -hubschrauber zu kaufen, teilweise zu Preisen unter 30<br />

Euro. Was ist davon zu halten?<br />

Tom Wellhausen: Diese Modelle eignen sich durchaus, um mal in<br />

das Hobby reinzuschnuppern. Man darf allerdings keine Höchstleistungen<br />

erwarten. Der Vorteil: Wer eines dieser einfachen Modelle<br />

fliegen kann, dem fällt <strong>der</strong> Umstieg auf ein größeres<br />

Modell wesentlich leichter.<br />

Auspacken, aufladen und ab auf die nächste Wiese – darf<br />

ich das?<br />

Zwei Dinge müssen Sie beachten: Sie brauchen eine<br />

Haftpflichtversicherung, die ist ein Muss. Und Sie müssen<br />

den Besitzer <strong>der</strong> Wiese fragen, ob Sie dort fliegen<br />

dürfen. Auf vielen öffentlichen Grünflächen ist das übrigens<br />

nicht erlaubt. Paradebeispiel: Der Stadtpark in<br />

Hamburg liegt in <strong>der</strong> Einflugschneise des Flughafens<br />

Fuhlsbüttel; dort ist Modellfliegen grundsätzlich verboten.<br />

Reicht die normale Haftpflichtversicherung?<br />

Normalerweise sind solche Dinge nicht mit <strong>der</strong> üblichen Haftpflichtversicherung<br />

abgedeckt. Wir empfehlen eine Modellflugversicherung.<br />

Es kann deshalb sinnvoll sein, Mitglied im Deutschen Modellfliegerverband<br />

zu werden, <strong>der</strong> genau auf Modellflieger zugeschnittene Versicherungen<br />

anbietet.<br />

Ab wann ist es ratsam, sich an einen Modellbauverein zu<br />

wenden?<br />

Bevor ich mir ein großes Modell anschaffe, 100 o<strong>der</strong><br />

150 Euro ausgebe, sollte ich einfach mal zum nächsten<br />

Modellbauverein Kontakt aufnehmen. Die Leute dort<br />

können einem Tipps geben, welche Anschaffung lohnenswert<br />

ist. Adressen gibt es auf <strong>der</strong> Internetseite unseres<br />

Verbandes.<br />

http://dmfv.aero, in <strong>der</strong> Rubrik „DMFV vor Ort“


<strong>play</strong> 14<br />

Erleben<br />

EinStEigEn<br />

und abHEbEn<br />

Spielzeugläden, Modellbaufachgeschäfte und manche Supermärkte haben<br />

inzwischen ferngesteuerte Flugzeuge und Hubschrauber im Sortiment.<br />

Alle Hersteller beteuern, dass ihre Modelle die besten sind und auch Anfänger<br />

vor keinerlei Probleme stellen – was sich in <strong>der</strong> Praxis nicht immer bewahrheitet.<br />

„Luna <strong>play</strong>“ hat vier Modelle verschiedener Hersteller ausgewählt. Alle<br />

Modelle werden komplett geliefert, inklusive Fernsteuerung, Akku und Ladegerät;<br />

nur die Batterien für die Fernsteuerung fehlen.<br />

Für ambitionierte Aufsteiger<br />

Reely Doppelrotorheli Lama 5.1<br />

bei diesem Hubschrauber sind alle<br />

bauteile austauschbar. und mit diesem<br />

Modell kann sowohl drinnen als<br />

auch draußen – dort allerdings nur bei<br />

Windstille – geflogen werden. Jugendliche<br />

sollten ein bisschen erfahrung mitbringen:<br />

<strong>der</strong> Hubschrauber hat schon<br />

so viel kraft, dass er Möbel zerkratzen<br />

o<strong>der</strong> sogar an<strong>der</strong>e Menschen verletzen<br />

kann. als spielzeug geht dieses Modell<br />

daher nicht mehr durch.<br />

Vorteile:<br />

+ leicht zu steuern; kann auch auf<br />

kleiner Fläche (z. b. im Wohnzimmer)<br />

geflogen werden<br />

+ Fast sämtliche bauteile lassen sich<br />

austauschen – eine reparatur ist<br />

fast immer möglich<br />

Nachteile:<br />

- höherer Preis (knapp 100 euro)<br />

<strong>gegen</strong>über einsteigermodell<br />

Für Anfänger<br />

Jamara DRF Rettungshubschrauber<br />

ein echter Wohnzimmerflieger, mit<br />

dem sich gut testen lässt, wie ein ferngelenkter<br />

Hubschrauber sich „anfühlt“.<br />

das Modell ist recht klein, liegt aber<br />

sehr stabil in <strong>der</strong> luft. <strong>der</strong> rettungshubschrauber<br />

ist selbst für kin<strong>der</strong><br />

steuerbar; die altersempfehlung des<br />

Herstellers Jamara lautet „ab 10 Jahre“.<br />

Profis werden bei diesem Modell eher<br />

das Gesicht verziehen, aber das sollte<br />

sie nicht abschrecken. im internet ist<br />

das Modell bereits für knapp 50 euro<br />

zu haben – und für erste Flugerfahrungen<br />

reicht es absolut aus.<br />

Vorteile:<br />

+ klein und leicht, daher geringe<br />

verletzungsgefahr<br />

Nachteile:<br />

- nur für drinnen geeignet<br />

- nur wenige reparaturmöglichkeiten


<strong>play</strong> 15<br />

Für Anfänger<br />

Silverlit Speedy Plus<br />

viel einfacher kann ein Modellflugzeug<br />

nicht aufgebaut sein: bei den<br />

meisten Modellen <strong>der</strong> Firma silverlit<br />

gibt es nur zwei o<strong>der</strong> – wie in diesem<br />

Fall – vier Motoren; die komplette steuerung<br />

hängt von <strong>der</strong> drehzahl des jeweiligen<br />

Motors ab. Für einsteiger ist<br />

das ideal – so kann man kaum etwas<br />

falsch machen. Hinzu kommt das geringe<br />

Gewicht, abstürze hinterlassen<br />

in <strong>der</strong> regel keine schäden. Wer allerdings<br />

ganz easy mit dem Modellflugzeug<br />

klarkommt, wird seiner auch<br />

schnell überdrüssig.<br />

Vorteile:<br />

+ sehr einfach zu fliegen<br />

+ leichtgewicht, abstürze verursachen<br />

kaum schäden<br />

+ günstiger Preis (ab ca. 25 euro)<br />

Nachteile:<br />

- praktisch nur bei Windstille zu<br />

fliegen<br />

- bietet Fortgeschrittenen kaum eine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

Für ambitionierte Aufsteiger<br />

Kyosho Piper J-3 Club<br />

dieses Modell ist erkennbar verwandt<br />

mit dem, was Modellbauprofis wählen:<br />

das Flugzeug wird wie die echten<br />

vorbil<strong>der</strong> über Höhen-, seiten- und<br />

Querru<strong>der</strong> gesteuert. dadurch ist es<br />

zum beispiel auch möglich, loopings<br />

zu fliegen. nachteil ist <strong>der</strong> relativ hohe<br />

Preis: unter 150 euro ist das Modell<br />

auch im internet kaum zu bekommen.<br />

das lohnt sich nur, wenn sie schon wissen,<br />

dass sie spaß am Modellfliegen<br />

haben.<br />

Vorteile:<br />

+ mit unter 30 Gramm sehr leicht –<br />

kaum ernsthafte beschädigungen<br />

bei einem absturz<br />

+ alle wichtigen bauteile können<br />

nachgekauft und ersetzt werden<br />

Nachteile:<br />

- mit etwa 150 euro relativ hoher Preis<br />

für ein einsteigermodell


<strong>play</strong> 16<br />

Erleben<br />

Fremde Welten<br />

auf dem Tisch<br />

Spiele für Erlebnishungrige<br />

/// Fieser Gedächtnisverlust<br />

Selbst in Kin<strong>der</strong>spielen ist nichts mehr normal.<br />

Ein fieser Kobold hat bei „Wer war’s?<br />

Schräghausen“ alles so sehr durcheinan<strong>der</strong>gebracht,<br />

dass die Kin<strong>der</strong>figuren auf dem Spielplan<br />

nicht mal mehr ihr eigenes Zuhause<br />

erkennen. Die Spieler schlüpfen in die Rolle<br />

von Haustieren, die ihren verwirrten Herrchen<br />

und Frauchen im Städtchen Schräghausen<br />

jetzt auf die Sprünge helfen. Dabei sammeln<br />

sie in diesem kooperativen Spiel gemeinsam<br />

Informationen und Türschlüssel.<br />

„Wer war’s? Schräghausen“ ist <strong>der</strong> Nachfolger<br />

des Verkaufsschlagers „Wer war’s?“, des Kin<strong>der</strong>spiels<br />

des Jahres 2008. Das zweite Abenteuer<br />

ist zwar etwas schwieriger geraten, doch<br />

wer das erste Spiel kennt, findet sich auch hier<br />

schnell zurecht.<br />

„Wer war’s? Schräghausen – das 2. Abenteuer“ (Verlag:<br />

Ravensburger), für zwei bis vier Spieler ab sieben Jahren,<br />

Spieldauer: 30-45 Minuten, Preis: ca. 35 Euro<br />

/// Vertreibung aus dem Paradies<br />

Im kooperativen Spiel „Die verbotene Insel“<br />

haben größere Spielkin<strong>der</strong> alle Hände voll zu<br />

tun. Das kleine Paradies geht langsam unter,<br />

vorher sollen die Spieler aber noch vier Schätze<br />

finden. Das geht nur mit Teamwork, und<br />

deshalb sollten sich alle gut absprechen: Wer<br />

sammelt was? Wer legt überflutete Fel<strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />

trocken, bevor sie ganz untergehen und<br />

das Spielfeld schrumpfen lassen? Da kommt<br />

schon einiger Stress auf, wenn nach jedem<br />

Zug aufs Neue das Wasser kommt und die<br />

Hoffnungen davonspült. Wer hier gewinnen<br />

will, muss nervenstark sein. Schön ist, dass<br />

die Inselkarten variabel ausgelegt werden<br />

können – so sieht die Insel jedes Mal an<strong>der</strong>s<br />

aus und die Siegchancen än<strong>der</strong>n sich von<br />

Spiel zu Spiel.<br />

„Die verbotene Insel“ (Verlag: Schmidt), für zwei bis<br />

vier Spieler ab zehn Jahren, Spieldauer: ca. 45 Minuten,<br />

Preis: ca. 18 Euro<br />

/// Malen nach Gehör<br />

„Identik“ ist das erste Zeichenspiel für Menschen,<br />

die nicht zeichnen können. Gefor<strong>der</strong>t<br />

ist nur die Fähigkeit, genau zuzuhören: Ein<br />

Spieler, <strong>der</strong> „Meister“, beschreibt gut eine<br />

Minute lang eine seltsame Zeichnung. Alle<br />

an<strong>der</strong>en sind „Künstler“ und bemühen sich<br />

gleichzeitig, diese Bildbeschreibung so gut<br />

und so schnell wie möglich als Skizze auf ihre<br />

Zeichenblöcke zu bringen. Natürlich legt es<br />

„Identik“ darauf an, dass dieses Sen<strong>der</strong>-Empfänger-Modell<br />

kräftig in die Hose geht. Denn<br />

bei <strong>der</strong> anschließenden Auswertung gibt es<br />

Punkte ausgerechnet für zehn Bilddetails, die<br />

<strong>der</strong> „Meister“ vorher selbst nicht kannte, weil<br />

sie auf einer für alle Spieler zunächst verdeckten<br />

Liste stehen. Stattdessen hat <strong>der</strong> „Meister“<br />

wahrscheinlich viel Überflüssiges beschrieben.<br />

Das erwartbare Ergebnis: Die improvisierten<br />

Kunstwerke sind allesamt lustig bis<br />

skurril geraten. Und die Diskussionen, ob ein<br />

bestimmtes Detail denn nun eindeutig identifizierbar<br />

ist o<strong>der</strong> nicht, sorgen für viele Lacher.<br />

„Identik“ (Verlag: Asmodee), für drei bis sieben Spieler ab<br />

acht Jahren, Spieldauer: ca. 45 Minuten,<br />

Preis: ca. 35 Euro


<strong>play</strong> 17<br />

Spiele entführen uns in eine fremdartige, neue Welt. Darin können wir Dinge erleben,<br />

die es eigentlich gar nicht gibt. Und gelegentlich lernen wir unsere Mitspieler<br />

in diesem fiktiven Universum auch von einer völlig an<strong>der</strong>en Seite kennen, zum Beispiel<br />

als erlebnishungrige Abenteurer. „Luna <strong>play</strong>“-Experte Stefan Ducksch hat aktuelle<br />

Spiele für Erlebnishungrige getestet und die besten ausgewählt.<br />

Wenn <strong>der</strong> Kopf weiterspielt<br />

Es gibt Spiele, die lediglich <strong>der</strong> Zerstreuung dienen. Und es gibt Spiele, die so intensiv packen, dass sie den<br />

Alltag vergessen machen und das Kino im Kopf zum Laufen bringen. Sie haben das Zeug zum Klassiker von<br />

morgen!<br />

/// Überlange Spieleshow<br />

Chronisch gute Laune verbreitet den ganzen<br />

Abend lang „Schlag den Raab – das Spiel“.<br />

In dem Karton stecken gleich 36 verschiedene<br />

Spielideen. Einige davon sind aus <strong>der</strong><br />

Fernsehshow mit Stefan Raab bekannt, zum<br />

Beispiel „Blamieren o<strong>der</strong> Kassieren“ o<strong>der</strong><br />

„Kartenduell“. Dazu kommen einige Quizaufgaben,<br />

für die es allerdings ziemlich wenige<br />

Karten gibt. Der Karton quillt aber über<br />

vor ungewöhnlichem Spielmaterial, mit dem<br />

geschnippst, gepustet o<strong>der</strong> gewürfelt wird.<br />

Während einige Aktionen wie „Papierfliegerfalten“<br />

o<strong>der</strong> „Dosenschießen“ eher an Kin<strong>der</strong>geburtstage<br />

erinnern, fühlen sich Fans <strong>der</strong><br />

Sendung wie mitten in <strong>der</strong> Show. Einer am<br />

Tisch spielt nämlich Stefan Raab, alle an<strong>der</strong>en<br />

treten gemeinsam <strong>gegen</strong> ihn an. Das kann<br />

sich bei 15 Spielen lange hinziehen – genauso<br />

wie die Fernsehsendung ...<br />

„Schlag den Raab – das Spiel“ (Verlag: Ravensburger),<br />

für zwei bis sechs Spieler ab zwölf Jahren, Spieldauer:<br />

45-90 Minuten, Preis: ca. 30 Euro<br />

/// Mittelalterlicher Leistungsdruck<br />

„Die Tore <strong>der</strong> Welt“ ist die Brettspielversion<br />

des gleichnamigen Romans von Ken Follett.<br />

Die Atmosphäre ist ein wenig bedrückend,<br />

denn das Leben im mittelalterlichen Kingsbridge<br />

ist hart. Regelmäßig müssen die Spieler<br />

Steuern zahlen, ihre Frömmigkeit<br />

beweisen und auch noch Nahrung besorgen.<br />

Wer kann unter diesem Druck noch Bauwerke<br />

errichten o<strong>der</strong> Pestkranke heilen? Das<br />

packende Spielerlebnis erschließt sich, auch<br />

ohne dass man das Buch gelesen haben muss.<br />

Die Spieler bekommen das Gefühl, wirklich<br />

selbst die Stadt auszubauen. Doch das<br />

Schicksal schlägt hart zu, und <strong>der</strong> Druck,<br />

Runde für Runde auch nur das Nötigste<br />

mühevoll zu erwirtschaften, ist enorm.<br />

Damit vermittelt das anspruchsvolle Spiel<br />

den Geist von Buch und Zeit.<br />

„Die Tore <strong>der</strong> Welt“ (Verlag: Kosmos), für zwei bis vier<br />

Spieler ab zwölf Jahren, Spieldauer: 90-120 Minuten,<br />

Preis: ca. 32 Euro<br />

/// Fantastisches Kopfkino<br />

Die 84 wun<strong>der</strong>schön gezeichneten, großformatigen<br />

Spielkarten von „Dixit“, dem Spiel<br />

des Jahres 2010, setzen das Kopfkino sofort<br />

in Gang. Denn sie verleihen unserer Fantasie<br />

Flügel, wenn wir Landschaften, Märchenfiguren<br />

und rätselhafte Gegenstände erblicken.<br />

Aber sehen die Mitspieler das auch so? Der<br />

Erzähler sagt zu einer seiner Karten ein Wort<br />

o<strong>der</strong> einen Halbsatz wie zum Beispiel „Am<br />

Morgen“. Je<strong>der</strong> Spieler gibt nun verdeckt eine<br />

eigene, passende Karte in die Mitte. Nach<br />

dem Mischen tippen alle, welche Karte wohl<br />

dem Erzähler gehört. Es gibt Punkte für richtige<br />

Tipps – aber auch dann, wenn man an<strong>der</strong>e<br />

auf die falsche Fährte gebracht hat. Es ist<br />

erstaunlich, wie viele passende Lösungen es<br />

gibt und wie variabel die Karten sind. „Dixit“<br />

ist ein außergewöhnliches Spiel des Jahres. In<br />

ihm steckt Kreativität pur. Es liefert glänzenden<br />

Diskussionsstoff, wenn die an<strong>der</strong>en uns<br />

mal wie<strong>der</strong> nicht verstanden haben.<br />

„Dixit“ (Verlag: Libellud, Vertrieb: Asmodee), für<br />

drei bis sechs Spieler ab zehn Jahren, Spieldauer: ca. 30<br />

Minuten, Preis: ca. 30 Euro


<strong>play</strong> 18<br />

Erleben<br />

Deutschlands bekanntester Hundeversteher<br />

Martin Rütter ist sicher:<br />

„Der will doch nur spielen“<br />

Interview: Uwe Schulz<br />

Eine Zeitung nannte ihn mal das „Alphatier“ unter den Hundeverstehern<br />

in Deutschland. „Hundef lüsterer“ mag Martin Rütter nicht<br />

genannt werden, weil das für ihn nach Hokuspokus klingt. Seit<br />

Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre arbeitet er als Trainer, inzwischen auch im<br />

Fernsehen, mit seinem am Hund orientierten Führungssystem<br />

D.O.G.S. (Dog Orientated Guiding System). Derzeit tourt <strong>der</strong> vierfache<br />

Vater mit dem Programm „Hund – Deutsch/Deutsch – Hund“<br />

durch Deutschland (Termine unter www.ruetters-dogs.de). Mit<br />

„Luna <strong>play</strong>“ sprach er über das Zusammenspiel<br />

von Mensch und Hund.<br />

Luna <strong>play</strong>: Herr Rütter, Sie sagen, je<strong>der</strong> Hund<br />

braucht Beschäftigung, weil er sich sonst langweilt.<br />

Da bleibt dem Hund wohl nur das Spielen,<br />

denn außer Schafe hüten und Verbrecher<br />

jagen gibt’s in Deutschland kaum sinnvolle<br />

Beschäftigung für ihn.<br />

Martin Rütter: Hunde werden in Deutschland<br />

immer noch als Jagdhunde eingesetzt<br />

und als Behin<strong>der</strong>tenbegleit- und Therapiehunde<br />

– das sind weitere sinnvolle Beschäftigungen<br />

mit ernsthaftem Hintergrund. Für<br />

alle an<strong>der</strong>en Hunde eignen sich spielerische<br />

Beschäftigungsformen. Je nach Charakter<br />

und Veranlagung des Hundes können zum<br />

Beispiel Sichthetzer wie <strong>der</strong> Afghane mit<br />

Hetzspielen ausgelastet werden, etwa mit<br />

dem Reizangeltraining (dabei wird ein<br />

Gegenstand an einen Stock mit Schnur gebunden<br />

und hin- und herbewegt; Anm. d. Red.),<br />

Jagdhunde wie <strong>der</strong> Retriever mit Apportierspielen o<strong>der</strong> Fährten- und<br />

Suchspielen.<br />

Was spielen Sie am liebsten mit Mina, Ihrer alten Retrieverdame?<br />

Mina ist inzwischen eine sehr alte Dame mit ihren 15 Jahren. Deshalb<br />

wird mit ihr nicht mehr viel gespielt. Bei einer kleinen Futtersuche<br />

im Garten ist sie aber immer noch gerne dabei.<br />

Gibt es eigentlich auch Spiele mit dem Hund, die in <strong>der</strong> Wohnung funktionieren,<br />

ohne dass etwas zu Bruch gehen muss?<br />

In <strong>der</strong> Wohnung sollten generell eher gemäßigte Spiele mit dem Hund<br />

gespielt werden. Der Hund kann zum Beispiel Tricks lernen, angefangen<br />

beim „Pfötchengeben“ o<strong>der</strong> „Sich-im-Kreis-Drehen“ bis hin zur<br />

Mithilfe im Haushalt.<br />

Der Hund als Haushaltshilfe?<br />

Er kann Wäscheklammern aufheben, Hausschuhe suchen und bringen,<br />

Türen öffnen o<strong>der</strong> schließen. Er kann lernen, das Licht anzuschalten.<br />

Hunde sind in <strong>der</strong> Regel bei körperlichen Spielen ohne<br />

Hilfsmittel mit Begeisterung dabei, zum Beispiel wenn <strong>der</strong> Mensch<br />

sich zum Hund auf die Decke legt und ihn mit <strong>der</strong> Hand stupst und<br />

sein Fell durchkrabbelt.<br />

Sie empfehlen Beutespiele. Für die meisten Hundehalter in Deutschland<br />

scheint das zu bedeuten: Bällchen werfen – Stöckchen sind ja wegen ihrer<br />

spitzen Enden tabu – und apportieren lassen. Was halten Sie davon?<br />

Für viele Hunde ist es eine genetisch verankerte Verhaltensweise,<br />

Beute zu verfolgen. Also eignet sich diese Beschäftigungsform für die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Hunde. Nur sollte sich das Spiel nicht aufs simple Werfen<br />

und Zurückholen beschränken. Es gibt viele Varianten: Man kann<br />

verschiedene Gegenstände einsetzen, das Ausführen an<strong>der</strong>er Signale<br />

wie „Sitz“, „Platz“ o<strong>der</strong> „Fuß“ üben, bevor<br />

<strong>der</strong> Hund den Gegenstand holen darf. So<br />

ist Spielen eine gemeinsame Beschäftigung<br />

und man vermeidet die Gefahr einer Beutefixierung.<br />

Viele dieser Empfehlungen klingen für Menschen<br />

in <strong>der</strong> Stadt vielleicht ein bisschen aufwendig.<br />

Gibt’s keine Spiele für den kleinen geistigen<br />

Anstoß zwischendurch?<br />

Es gibt auch für Hunde kleine Denkspiele.<br />

Ein Beispiel: einfach ein Leckerli unter<br />

einem Becher verstecken. Der Hund muss<br />

herausfinden, wie er an das Leckerli<br />

kommt. Im nächsten Schritt werden zwei<br />

Becher aufgestellt, und <strong>der</strong> Hund muss<br />

jetzt vorab den Becher herausfinden, unter<br />

dem das Leckerli liegt. Schritt für Schritt<br />

werden mehr Becher aufgestellt, bis <strong>der</strong><br />

Hund unter einer Vielzahl von Bechern<br />

den richtigen erschnüffelt und sich seine<br />

Belohnung holt.<br />

Sie sagen, das Zusammenleben muss für Hund<br />

und Mensch gleichermaßen angenehm sein. Welche menschlichen Spiele sind<br />

denn für Hunde reizvoll? Mau-Mau versteht er nicht. Fußball vielleicht?<br />

Natürlich wird ein Hund nicht in dem Sinne Fußball spielen wie<br />

ein Mensch. Aber es gibt viele Hunde, die Spaß daran haben, einen<br />

Ball durch die Gegend zu treiben. Solchen Hunden kann man dann<br />

sogar beibringen, den Ball auf Signal des Menschen in ein Tor zu<br />

treiben. Es geht vielmehr darum, dass Hunde soziale Lebewesen<br />

sind. Denen ist die gemeinsame Beschäftigung mit den Sozialpartnern<br />

wichtig. Egal was wir also mit unserem Hund unternehmen,<br />

allein die Tatsache, dass gemeinsam etwas unternommen wird,<br />

stärkt die Beziehung zwischen Mensch und Hund!<br />

Sie hatten über 5000 Hunde im Training. Welches Hundespiel hat Sie<br />

überrascht?<br />

Hunde überraschen mich immer wie<strong>der</strong>, weil sie sehr kreativ sein<br />

können. Dazu muss man dem Hund aber von klein auf viele verschiedene<br />

Beschäftigungsformen anbieten. Der Hund muss lernen,<br />

dass er zum Ziel kommt, indem er Verhaltensweisen ausprobiert.<br />

Dann werden auch die Spielauffor<strong>der</strong>ungen an uns Menschen<br />

immer kreativer und vielfältiger werden.<br />

Foto: M.Grandl


LEGO, das LEGO Logo, die Konfiguration <strong>der</strong> Noppen und die Minifigur sind Marken <strong>der</strong> LEGO Gruppe. ©2010 The LEGO Group. HARRY POTTER: TM & © Warner Bros. Entertainment Inc. Harry Potter Publishing Rights © JKR. (s10)<br />

Die LEGO ® Spiele<br />

gibt’s im Spieleregal<br />

Das spannende Familienspiel,<br />

in dem nichts ist, wie es scheint.<br />

In Hogwarts, <strong>der</strong> Schule für Hexerei und Zauberei, ist Prüfungszeit.<br />

Jetzt müssen alle Prüfungs<strong>gegen</strong>stände so schnell wie möglich eingesammelt<br />

werden. Wer dafür die beweglichen Treppen und geheimen Korridore<br />

am geschicktesten nutzt, hat schon so gut wie gewonnen. Würden sich<br />

die Wege zurück zum Gemeinschaftsraum nur nicht immer verän<strong>der</strong>n ...<br />

Spiele.LEGO.de


<strong>play</strong> 20<br />

Erleben<br />

punktEn mit gripS<br />

nEuE QuizSpiElE für wiSSEnSdurStigE<br />

Quizspiele verliefen in <strong>der</strong> Vergangenheit häufig nach dem immer gleichen<br />

Muster. Aber nicht je<strong>der</strong> mag das monotone Abfragen von Wissensgebieten.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Ratespiele setzen heute die Quizidee an<strong>der</strong>s um:<br />

Jetzt können Spieler mit ihrem Wissen sogar zocken!<br />

/// Kin<strong>der</strong>kram<br />

An solchen Fragen haben auch Kin<strong>der</strong> Spaß:<br />

Wo lebt ein Kormoran? Wie schwer ist ein<br />

Reh? Ganz genau muss man das bei „fauna<br />

Junior“ nicht beantworten. Aber wer sein<br />

Wissen gut einschätzt, kann gewinnen. Reihum<br />

geben die Spieler ihre Tipps ab, zum Beispiel<br />

ob das gesuchte Tier in <strong>der</strong> Wüste, den<br />

Bergen o<strong>der</strong> dem Wald lebt. Dorthin legen<br />

die Kin<strong>der</strong> einen ihrer Tippsteine. O<strong>der</strong> sie<br />

tippen auf das ungefähre Gewicht; dafür stehen<br />

Vergleiche wie „Fahrrad“ o<strong>der</strong> „Lkw“ zur<br />

Verfügung. Und wer zuerst etwas richtig weiß<br />

– etwa ob <strong>der</strong> Panda ein Fleisch- o<strong>der</strong> ein<br />

Pflanzenfresser ist –, kann mehr Punkte<br />

absahnen als die an<strong>der</strong>en. „fauna Junior“ ist<br />

ein tolles Spiel für junge Tierfans im Grundschulalter.<br />

Und eine sinnvolle Ergänzung<br />

zum großen Bru<strong>der</strong>spiel „fauna“, das Familien<br />

und selbst Erwachsene for<strong>der</strong>t.<br />

„Fauna Junior“ (Verlag: Huch! and friends), für zwei<br />

bis vier Spieler ab fünf Jahren, Spieldauer: 20-30<br />

Minuten, Preis: ca. 28 Euro<br />

/// Zockerei<br />

Beim Literatur-Quiz „welt <strong>der</strong> bücher“ wird<br />

nicht nur geraten. Wer gewinnen will, muss<br />

vielmehr auf sein eigenes Wissen wetten. Zu<br />

allen 600 Fragen über Bücher, Autoren o<strong>der</strong><br />

die Buchherstellung sind verschiedene Antworten<br />

vorgegeben. Wie bei <strong>der</strong> Führerscheinprüfung<br />

sind häufig mehrere davon<br />

richtig. So kann man gleich einige Punkte auf<br />

einmal machen. Wer aber mit auch nur einer<br />

Antwort daneben liegt, bekommt gar keinen<br />

Punkt! Also muss sich je<strong>der</strong> genau überlegen,<br />

wie viele Antworten auf die teilweise recht<br />

anspruchsvollen Fragen riskiert werden. Das<br />

Quiz ist auch in an<strong>der</strong>en Themenvarianten<br />

zu bekommen: aus <strong>der</strong> Welt des Weines, des<br />

Bieres, des Kaffees o<strong>der</strong> <strong>der</strong> guten Küche.<br />

„Welt <strong>der</strong> Bücher“ (Verlag: Huch! and friends), für<br />

zwei bis sechs Spieler ab 16 Jahren, Spieldauer:<br />

ca. 60 Minuten, Preis: ca. 35 Euro<br />

/// Teamgeist<br />

Der Klassiker <strong>der</strong> Quizspiele hat sich verän<strong>der</strong>t:<br />

Niemand mehr muss bei „trivial pursuit“<br />

als Einzelkämpfer Tortenstücke aus<br />

sechs Wissensgebieten sammeln. Bei <strong>der</strong><br />

neuen Team-Edition zum Thema „Deutschland“<br />

spielen jetzt zwei Gruppen <strong>gegen</strong>einan<strong>der</strong>.<br />

Sechs Fragekarten liegen pro Runde auf<br />

dem Tisch, im Wechsel suchen sich die Teams<br />

ein Wissensgebiet aus. Die zu lösenden Aufgaben<br />

sind sehr unterschiedlich: Leichte o<strong>der</strong><br />

schwere Frage? Einzel- o<strong>der</strong> Teamantworten?<br />

Zocken, um mit je<strong>der</strong> Antwort mehr Punkte<br />

zu gewinnen? Diese Wahlfreiheit macht<br />

Laune. Manche Fragen sind allerdings recht<br />

schwierig. Mit den vorgefertigten Kartensets<br />

sind insgesamt 15 Spiele über drei Runden<br />

möglich.<br />

„Trivial Pursuit Team – Deutschland Edition“ (Verlag:<br />

Hasbro), für zwei Teams mit Spielern ab 16 Jahren,<br />

Spieldauer: ca. 45 Minuten, Preis: ca. 30 Euro


<strong>play</strong> 21<br />

Entdecken<br />

Im Spiel werden wir den großen Entdeckern <strong>der</strong> Geschichte für<br />

wenige Augenblicke ähnlich: Wir verfolgen ein Ziel, betreten o<strong>der</strong> erschaffen<br />

neue Räume, erkennen Phänomene im Kosmos und in<br />

uns selbst. Die spielerischen Entdeckungen unserer Kindheit begleiten<br />

uns ein Leben lang – und spätere Funde können ein Leben<br />

komplett umkrempeln. Albert Einstein soll gesagt haben, ihn zeichne<br />

keine beson<strong>der</strong>e Begabung aus, er sei nur leidenschaftlich<br />

neugierig. Auch Genies leben vom kindlichen Entdeckungsdrang.


<strong>play</strong> 22<br />

Entdecken<br />

Junge Erwachsene zeigen ihre Spiele-Favoriten<br />

zwischen den Welten<br />

Text: Uwe Schulz / Fotos: Bozica Babic<br />

Die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> 1980er und 1990er Jahre sind von klein auf daran<br />

gewöhnt, souverän zwischen den Spielewelten zu wan<strong>der</strong>n, zwischen<br />

Spieltisch und Desktop, zwischen Playmobil und Prozessoren. Als<br />

Erwachsene reisen sie sogar gelegentlich zurück in die Zukunft und entdecken<br />

frühe Computerspiele und altes Gerät neu. Studierende und<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> Uni Bonn haben „Luna <strong>play</strong>“ ihre Spiele-Favoriten<br />

gezeigt, vom Brettspiel Rummikub aus den 1930ern bis zum Embedded<br />

Computer des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Der Fototermin war hip und herzlich.<br />

Dinosaurier des Computerspiels<br />

Benjamin Kemminaer (30)<br />

Ich könnte einen kompletten Commodore-Computer C 64 mit 2000 alten Spielen auf<br />

meinem Laptop unterbringen – als Emulator. Dafür bräuchte ich nicht mal 1 MB<br />

Speicherplatz. Mein Topklassiker ist das Spiel „Giana Sisters“ aus den 80er Jahren. Mir<br />

gefällt neben <strong>der</strong> Retroästhetik die alte Musik, weil ich ein Soundfreak bin.<br />

Spiegelreflexkamera mit Negativfilm<br />

Wagma Bromand (22)<br />

Die alte Minolta habe ich von meinem Vater bekommen, an <strong>der</strong> hänge ich sehr. Eine<br />

analoge Spiegelreflex, damit kommen die Farben voll saftig raus. Ich fotografiere spontan,<br />

als Zeitvertreib. Der Moment bekommt damit eine Bedeutung. Am Samstag war<br />

ich mit dem Zug unterwegs, das Licht war leicht lila, und ich habe die Atmosphäre mit<br />

Selbstauslöser festgehalten.


<strong>play</strong> 23<br />

Spanisches Kartenspiel<br />

Conny Lopez (30)<br />

„Coba“ – ich weiß nicht mal, wie man das schreibt – ist ein spanisches Kartenspiel,<br />

das ich von meinem Vater gelernt habe. Im Grunde ein Rechenspiel, bei dem man 15<br />

zusammenbekommen muss. Wir spielen es meistens, wenn das Essen kocht. Bis das<br />

Essen fertig ist, muss einer gewonnen haben, damit es auf den Tellern nicht kalt wird.<br />

Zahlenlegespiel „Rummikub“<br />

Claudia Marks (24)<br />

Zu Hause sagen wir immer „Rumika“ dazu. Meine Oma hat es mir geschenkt, damit ich<br />

es mit ihr spielen kann. Meine Freunde sind davon nicht so begeistert. Wenn ich bei<br />

meinen Eltern bin, wird erst mit <strong>der</strong> ganzen Familie Kaffee getrunken, dann unterhalte<br />

ich meine Oma mit „Rumika“ – und sie erzählt dabei Geschichten. Das ist Pflicht am<br />

Sonntagnachmittag.


<strong>play</strong> 24<br />

Entdecken<br />

Plastik-Équipe<br />

Laura Reichenbachs (20)<br />

Ich bin während <strong>der</strong> WM in Südafrika vom Fußballwahn angesteckt worden. Da habe<br />

ich diesen Playmobil-Spieler wie<strong>der</strong> aus den Restbeständen gekramt, aus dem Spielzeug<br />

von meinem großen Bru<strong>der</strong> und mir. Während <strong>der</strong> Klausurphase an <strong>der</strong> Uni habe<br />

ich ein bisschen auf dem Schreibtisch rumgespielt. Blau-Weiß steht für Frankreich – wegen<br />

meiner Hauptsprache im Romanistik-Studium.<br />

Kartenstapelei<br />

Charlotte Jahnz (21)<br />

Mit diesem Kartenspiel missioniere ich momentan ein paar meiner Kommilitoninnen,<br />

wir treffen uns immer reihum zum „SkipBo“-Spielen. Letztes Mal waren wir bei mir zu<br />

Hause. Es ist echt einfach, ähnlich wie „Uno“. Einmal mitgespielt, und es geht sofort. Wir<br />

spielen nicht um Geld o<strong>der</strong> Punkte, son<strong>der</strong>n einfach nur zum Spaß.


<strong>play</strong> 25<br />

Handgelenkstrainingskreisel<br />

David Renger (23)<br />

Diesen GyroTwister habe ich schon ewig. Als ich jünger war, fand ich es total faszinierend,<br />

dass man das Kugellager nur durch die Handbewegung am Laufen halten<br />

kann. Jetzt steht <strong>der</strong> Twister auf meinem Schreibtisch, und wenn mir langweilig ist,<br />

benutze ich ihn manchmal. Am liebsten mit rechts. Mit links fliegt er mir noch manchmal<br />

aus <strong>der</strong> Hand.<br />

Rollbrett für die Hand<br />

Tessa Lambrich (23)<br />

Wenn ich telefoniere, kritzele ich auf Papier herum, aber man kann dabei auch mit so<br />

einem Fingerboard Tricks üben. Ich habe bei meiner Freundin Nina gesehen, wie sie<br />

Flips macht und wie<strong>der</strong> auf den Rä<strong>der</strong>n landet. Bei mir schießt es meistens davon. Dieses<br />

Board hat Nina mir heute überlassen. Sie hat, glaube ich, noch ein professionelleres.


<strong>play</strong> 26<br />

Entdecken<br />

LEGO Universe<br />

empfohlen ab acht Jahren, DVD (Mac/<br />

PC), 39,99 Euro (inkl. ein Monat Spielzeit)<br />

Mindestsystemanfor<strong>der</strong>ungen PC<br />

Windows XP / Windows Vista / Windows 7<br />

(32- o<strong>der</strong> 64-bit)<br />

mit jeweils neuestem Service-Pack<br />

512 MB RAM (1 GB RAM bei Windows Vista<br />

und Windows 7)<br />

5 GB freier Festplattenspeicherplatz<br />

DVD-ROM-Laufwerk<br />

Breitband-Internetverbindung<br />

Mindestsystemanfor<strong>der</strong>ungen Mac<br />

Mac OS X 10.5.3 Leopard o<strong>der</strong> höher<br />

1 GB RAM<br />

10 GB freier Festplattenspeicherplatz<br />

1,7 GHz Core 2 Duo o<strong>der</strong> gleichwertig<br />

DVD-ROM-Laufwerk<br />

Breitband-Internetverbindung<br />

Nutzer-Preise<br />

Monatsabo 9,99 Euro<br />

Jahresabo 89,99 Euro<br />

Familienexpedition ins<br />

LEGO-Universum<br />

Die dänischen Klötzchenkönige bauen<br />

ein digitales Reich<br />

von Uwe Schulz<br />

Das Spielerlebnis mit den kultigen Klötzchen aus<br />

Dänemark geht jetzt in <strong>der</strong> virtuellen Wirklichkeit<br />

weiter. „Lego Universe“ ist ein sogenanntes<br />

Die Lego Group<br />

Mehrspielersystem (MMOG – Massively Multi<strong>play</strong>er<br />

Online Game) im Internet und wächst mithilfe<br />

<strong>der</strong> internationalen Fangemeinde zu einem<br />

komplexen Kosmos für die ganze Familie heran.<br />

Das Spiel, geeignet für alle Altersstufen, verfolgt das Ziel, mit vereinten<br />

Kräften die Kreativität vor einer dunklen Macht zu schützen. Vom<br />

ersten Schritt an bietet das Paralleluniversum den Spielern Gelegenheit,<br />

sich schöpferisch zu betätigen – als Erschaffer <strong>der</strong> eigenen Minifigur,<br />

als Bauherr o<strong>der</strong> als Kundschafter auf unbekanntem Terrain,<br />

das mal an Tolkiens Mittelerde erinnert, mal an eine Westernstadt,<br />

mal an Moglis Dschungel. Vernetzt mit an<strong>der</strong>en Fans rund um den<br />

Globus, kann je<strong>der</strong> das Universum, das mit seinen kantigen Grafiken<br />

und genoppten Oberflächen optisch immer als Lego-Land erkennbar<br />

ist ein privates, 1932 gegründetes Familienunternehmen<br />

mit Sitz im dänischen<br />

Billund und einer <strong>der</strong> weltweit<br />

führenden Kin<strong>der</strong>spielzeughersteller.<br />

bleibt, um wilde Kreaturen und Bauten erweitern,<br />

sich auf höhere Levels vorarbeiten und <strong>gegen</strong><br />

Goldmünzen Baumaterial kaufen. Elementarer<br />

Werkstoff ist natürlich <strong>der</strong> Lego-Stein.<br />

Die putzigen Charaktere erleben auf ihren Entdeckungstouren<br />

aufregende Abenteuer und haben<br />

vertrackte Herausfor<strong>der</strong>ungen zu meistern. Ein Mo<strong>der</strong>atorenteam,<br />

das rund um die Uhr zur Verfügung steht, soll die jungen Spieler im<br />

Netz schützen. Eltern können die Onlinezeiten mittels Time-out<br />

begrenzen und nachverfolgen, mit wem die Kin<strong>der</strong> im Lego-Universum<br />

kommuniziert haben.<br />

Seit wenigen Wochen steht PC- und Mac-Nutzern nun die neue virtuelle<br />

Welt offen. Die Grafik ist nicht berauschend, aber so bleiben<br />

wenigstens die Systemanfor<strong>der</strong>ungen an die heimischen Rechner<br />

überschaubar.


Helle Winding:<br />

„Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“<br />

Interview: <strong>Car</strong>men Schmalfeldt<br />

Foto (rechts): Miriame Winding<br />

Seit Ende Oktober ist „Lego Universe“ online. „Luna <strong>play</strong>“ hat zum<br />

Start mit <strong>der</strong> dänischen Lego-PR-Direktorin Helle Winding über die<br />

Novität , das Unternehmen und ihre Leidenschaft für die Kultklötzchen<br />

gesprochen.<br />

Luna <strong>play</strong>: Was hat „Lego Universe“, das die guten, alten Bausteine nicht bieten?<br />

Helle Winding: Es ist ein interaktives Spiel ohne Grenzen. Eine komplexe<br />

Welt erwacht zum Leben. Zum Beispiel kann man virtuell mit<br />

Lego-Steinen einen Dinosaurier gestalten und ihn anschließend darauf<br />

programmieren, dass er einem folgt o<strong>der</strong> lustige Geräusche macht. Das<br />

macht „Universe“ so spannend: Je<strong>der</strong> Spieler kann sich seinen eigenen,<br />

kleinen Kosmos gestalten, frei nach dem Pippi-Langstrumpf-Motto „Ich<br />

mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“! (lacht)<br />

Sie geraten ins Schwärmen.<br />

Gut, ich bin ich die PR-Direktorin; es ist mein Job, das<br />

Unternehmen gut zu präsentieren. Aber wer mich privat<br />

kennt, weiß, dass ich diese Firma wirklich liebe. Für mich<br />

ist mein Job nicht nur ein Job. Wie viele Leute gehen jeden<br />

Morgen zur Arbeit und tun es nur aus einer Verpflichtung<br />

heraus. Wenn ich zur Arbeit gehe, gehe ich mit einem inneren<br />

Lächeln. Ich könnte mir wahrhaftig nicht vorstellen, für<br />

ein an<strong>der</strong>es Unternehmen zu arbeiten.<br />

Vermutlich haben Sie als Kind nur mit Lego gespielt.<br />

Nö. Wir hatten zu Hause keine Lego-Steine. Ich weiß gar nicht, warum,<br />

aber wir waren einer <strong>der</strong> wenigen Haushalte ohne Lego. Ich habe als<br />

kleines Mädchen auch fast nur mit Puppen gespielt – vermutlich hätte<br />

mich Lego nicht wirklich angesprochen.<br />

Und Ihre eigenen Kin<strong>der</strong>?<br />

Meine Tochter und mein Sohn spielen mit Lego, und ich schaue ihnen<br />

gerne dabei zu. Vor allem seit mein jüngerer Sohn dabei in verschiedene<br />

Rollen schlüpft. Das ist urkomisch, wenn er sein Spiel kommentiert,<br />

sogar mit verstellter Stimme. Das ist besser als jedes Theaterstück. Wer<br />

Kin<strong>der</strong>n schon mal beim Spielen zugesehen hat, weiß, wovon ich rede.<br />

Ich muss mich immer zusammenreißen, um nicht loszulachen, denn ich<br />

möchte, dass meine Kin<strong>der</strong> sich ernst genommen fühlen.<br />

Das habe ich während meines Jobs für Lego gelernt.<br />

Wie das?<br />

Wir beschäftigen uns sehr intensiv mit den Bedürfnissen<br />

des Nachwuchses. Wir stehen mit über 5000 Kin<strong>der</strong>n in<br />

Verbindung, von denen wir regelmäßig Feedback bekommen.<br />

Sie sind ein wichtiger Teil dieses Unternehmens.<br />

Davon habe ich auch persönlich viel profitiert. Beruflich<br />

mit Kin<strong>der</strong>n umzugehen, hat mir privat meine Rolle als<br />

Mutter erleichtert. Ist das nicht fantastisch?


<strong>play</strong> 28


Entdecken<br />

<strong>play</strong> 29<br />

Das Spiel des Lebens<br />

Von Ralph Caspers / Illustration: Dorothee Mahnkopf<br />

Wir haben eine Küche mit einem großen<br />

Fenster. Hin und wie<strong>der</strong> kommt es vor, dass<br />

Tiere auf ihrem Flug von A nach B an genau<br />

diesem Fenster scheitern. Das kann die Taube<br />

sein, die von außen einen Abdruck auf <strong>der</strong><br />

Scheibe hinterlässt, bei dem ich ganz genau<br />

weiß, was sie gedacht haben muss, als sie<br />

da<strong>gegen</strong>knallte – das heißt, ich weiß genau,<br />

was ich gedacht hätte, wenn ich <strong>gegen</strong> die<br />

Scheibe geflogen wäre: „Au! Was war das<br />

denn? Mir ist ganz – uäähh. Hier konnte ich<br />

doch letztens noch durchfliegen. O<strong>der</strong> war<br />

das woan<strong>der</strong>s? Verdammt, ich wünschte, ich<br />

hätte wenigstens ein bisschen was vom Orientierungssinn<br />

dieser blöden Zugvögel. Oh,<br />

ich glaube, mein Schnabel ist krumm. Bin ich<br />

echt so dreckig?“ Diese Taubenabdrücke auf<br />

<strong>der</strong> Scheibe haben die Form einer Friedenstaube<br />

– mit einem Gesicht, das so gar nicht<br />

friedlich aussieht.<br />

Und dann gibt es noch die kleineren Tiere,<br />

die von innen immer wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> und<br />

wie<strong>der</strong> <strong>gegen</strong> die Scheibe fliegen und denen<br />

ich zurufen möchte: „Das ist Glas. Da geht’s<br />

nicht durch, auch wenn du tausendmal da<strong>gegen</strong>knallst!<br />

Du musst links rum, da, wo <strong>der</strong><br />

Spalt ist! Fliegenhirn!“<br />

Üblicherweise schnappe ich mir dann ein<br />

Glas, fange die Fliege ein und trage sie<br />

höchstpersönlich nach draußen. Und das<br />

mache ich nicht nur mit Fliegen. Egal ob<br />

Wespe, Motte o<strong>der</strong> Spinne – sie alle können<br />

sich darauf verlassen, dass ihnen bei uns zu<br />

Hause nichts passiert. Auch meine Kin<strong>der</strong><br />

sind inzwischen sehr versiert, was das Einfangen<br />

und Raustragen von Arthropoden aller<br />

Art angeht. Wahrscheinlich hat sich das<br />

inzwischen rumgesprochen – <strong>der</strong> Besucherstrom<br />

reißt nicht ab.<br />

Letztens, als unser Küchenfenster aus irgendwelchen<br />

Gründen wie<strong>der</strong> einmal beson<strong>der</strong>s<br />

attraktiv war, flogen stur eine Wespe und<br />

eine Fleischfliege – das sind die richtig großen!<br />

– immer wie<strong>der</strong> <strong>gegen</strong> die Scheibe. Ich<br />

fing zuerst die Fliege ein. Und dann dachte<br />

ich mir, warum mache ich nicht einen kleinen<br />

Versuch? Da könnte ich meinen Kin<strong>der</strong>n<br />

etwas übers Leben und die Natur beibringen.<br />

Gut, Faulheit spielte bei meinen Überlegungen<br />

auch eine Rolle, denn ich wollte nicht<br />

zweimal mit dem Glas rausgehen. Also rief<br />

ich meine Kin<strong>der</strong>, fragte sie, was ihrer Meinung<br />

nach wohl passierte, wenn ich die<br />

Wespe und die Fliege zusammen in ein Glas<br />

stecken würde. Ich erntete Unverständnis<br />

und einen Gesichtsausdruck, <strong>der</strong> mich an<br />

bestimmte Tauben erinnerte. „Was soll schon<br />

passieren? Können wir jetzt weiter in Ruhe<br />

gelassen werden?“ – „Ihr bleibt hier, und wir<br />

sehen uns das an.“<br />

Ich hatte schnell auch noch die Wespe im<br />

selben Glas gefangen und stellte es kopfüber<br />

auf den Tisch. Die beiden Insekten krabbelten<br />

hin und her und ignorierten sich. Meine<br />

Kin<strong>der</strong> gähnten innerlich und wollten gerade<br />

aufstehen, da berührte die Fliege zufällig die<br />

Wespe. Im Nu war <strong>der</strong> Jagdinstinkt <strong>der</strong> Wespe<br />

geweckt, sie krabbelte auf die Fliege zu und<br />

versuchte sie anzugreifen. Die Fliege wollte<br />

fliehen, die Wespe flog ihr hinterher. Sie griff<br />

sie mit ihrem Stachel an und stach zu. Es<br />

dauerte keine fünf Minuten, da hatte die<br />

Wespe die Fliege erledigt und mit ihren<br />

Mundwerkzeugen sauber in zwei Teile geteilt<br />

– mit einer Präzision, die wir schon oft beim<br />

Frühstück beobachten konnten, wenn sich<br />

wie<strong>der</strong> mal eine Wespe ein Stückchen Fleischwurst<br />

abschnitt. Die Kin<strong>der</strong> waren baff. Wir<br />

trugen die Wespe mitsamt ihrer Beute im<br />

Glas nach draußen und ließen sie frei. Sofort<br />

schwirrte sie mit <strong>der</strong> einen Fliegenhälfte<br />

davon. Nach kurzer Zeit war auch die zweite<br />

Hälfte verschwunden, und ich schwärmte<br />

meinen Kin<strong>der</strong>n vor, dass in <strong>der</strong> Natur nichts<br />

verkommt. Die Fliege sei nicht umsonst<br />

gestorben, weil sie wahrscheinlich im Wespennest<br />

an die Jungwespen verfüttert werde.<br />

Meine Kin<strong>der</strong> hatten Blut geleckt – auch<br />

wenn das jetzt eine etwas unpassende Floskel<br />

ist. (Aber das sind Floskeln ja eigentlich<br />

immer.) Was als Spielerei anfing, wuchs sich<br />

schnell zu einer leidenschaftlichen Forscherarbeit<br />

aus. Wir konnten herausfinden, dass<br />

zwei Fliegen im Glas sich nichts tun. Und<br />

auch zwei Wespen pflegen untereinan<strong>der</strong><br />

einen sehr friedlichen Umgang.<br />

Zum Herbst hin gab es immer weniger Insekten<br />

in unserer Küche. Zuerst dachte ich, es<br />

läge an uns und unseren „Forschungen“. Aber<br />

<strong>der</strong> wahre Grund war eine riesige Kreuzspinne,<br />

die ihr Netz fast quer übers ganze Fenster<br />

gesponnen hatte. Und damit fing sie alles<br />

„Das ist Glas. Da geht’s nicht durch,<br />

auch wenn du tausendmal<br />

da<strong>gegen</strong>knallst! Du musst links rum,<br />

da, wo <strong>der</strong> Spalt ist! Fliegenhirn!“<br />

weg, was sonst in unsere Küche geflogen<br />

wäre. Seit die Spinne dort hängt, haben wir<br />

schon manchen Nachmittag damit verbracht,<br />

ihr einfach nur zuzusehen, wie sie eine dicke<br />

Fliege nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en einwickelt, vollspeichelt<br />

und verputzt. Manchmal muss auch<br />

eine Wespe dran glauben. Und in unregelmäßigen<br />

Abständen knallt eine Taube <strong>gegen</strong> die<br />

Scheibe und reißt beim Sturz in die Tiefe das<br />

Netz mit nach unten.<br />

Ja, so spielt das Leben.


Ungeahnte<br />

Daddel-Dimensionen<br />

Die wichtigsten Trends bei Computerspielen<br />

von Uwe Schulz<br />

3-D tut noch weh<br />

Die größten deutschen Elektronikmessen des Jahres, Gamescom und<br />

Internationale Funkausstellung, kannten nur ein Thema: 3-D. Staunen<br />

und Spielen in <strong>der</strong> dritten Dimension sollen nun auch Thema Nummer<br />

eins im Weihnachtsgeschäft werden. Die Telekom will in <strong>der</strong> Rückrunde<br />

<strong>der</strong> Fußball-Bundesliga eine Partie pro Spieltag in 3-D zeigen, <strong>der</strong><br />

Bezahlsen<strong>der</strong> „Sky“ will den Markt ebenfalls ausweiten. Für die meisten<br />

Fernsehzuschauer und Konsolenspieler sind die Zusatzgeräte –<br />

3-D-Brille und Fernsehgerät – allerdings mit Preisen weit jenseits <strong>der</strong><br />

2000-Euro-Marke momentan noch zu kostspielig. Auch das kostenlose<br />

Update für die erste Spielekonsole in 3-D, die Playstation 3, hilft dem<br />

User noch nicht recht auf die stereoskopischen Sprünge, solange es an<br />

erschwinglichen Bildschirmen mangelt. PC-Spielefreunde kommen<br />

günstiger zum neuen Raumgefühl, denn sie brauchen außer flinken<br />

Grafikkarten nur eine 3-D-Brille (im Set schon ab etwa 150 Euro). Die<br />

ersten Hersteller bieten 3-D-fähige Laptops an. Passende PC-Spiele mit<br />

separaten Bil<strong>der</strong>n fürs rechte und linke Auge sind längst zu haben.<br />

Daddeln ohne Brille<br />

Nintendo geht vom kommenden Frühjahr an einen eigenen Weg in die<br />

dritte Dimension: Der 3DS ist eine tragbare Spielekonsole, <strong>der</strong>en eingebauter<br />

3-D-Monitor ohne Spezialbrille funktioniert. „Luna <strong>play</strong>“-<br />

Experte Sebastian Sonntag durfte bereits auf einem Testgerät daddeln<br />

und war beeindruckt von <strong>der</strong> Erfahrung, mit Steuerkreuz o<strong>der</strong> Analogstick<br />

und sechs Tasten ein Flugzeug durch die 3-D-Welt zu steuern.<br />

Kleines Manko: „Man muss den 3,5-Zoll-Monitor relativ nah vors<br />

unbebrillte Auge halten“, sagt Sonntag. Der Preis für den 3DS stand bis<br />

zum Redaktionsschluss dieser „Luna <strong>play</strong>“-Ausgabe noch nicht fest.<br />

Daddeln mit Brille<br />

Linda Breitlauch, Professorin für Gamedesign an <strong>der</strong> Mediadesign Hochschule<br />

in Düsseldorf, glaubt, dass 3-D in <strong>der</strong> Spielezukunft seinen Platz<br />

finden wird, bezweifelt aber, dass die zweidimensionalen Spiele damit<br />

aussterben. Ihre Begründung: „Man hält es mit diesen Spezialbrillen<br />

einfach nicht länger als zwei, drei Stunden in <strong>der</strong> virtuellen Welt aus.“


Entdecken <strong>play</strong> 31<br />

Kampf <strong>der</strong> Körper und Konsolen<br />

Gelegenheitsspieler sind die neue Zielgruppe <strong>der</strong> Computerspiel-Industrie.<br />

Nintendo hat mit <strong>der</strong> Spielekonsole Wii in den letzten vier Jahren<br />

den Markt jenseits <strong>der</strong> Freaks und Nerds erobert. Jetzt legt die Konkurrenz<br />

nach: Sony bietet für die Spielekonsole „Playstation 3“ mit „Playstation<br />

Move“ ein Wii-ähnliches System an, das dank mo<strong>der</strong>nster<br />

Sensorentechnik Bewegungen präziser erkennen kann. Der „Move<br />

Motion Controller“ soll knapp 40 Euro kosten, <strong>der</strong> „Navigation Controller“<br />

mit kleinem Joystick rund 30 Euro. Die Eye-Kamera für die<br />

PS3 kostet natürlich auch extra. Microsoft ist noch einen Schritt weiter<br />

gegangen und bietet mit Kinect eine völlig berührungslose Steuerung<br />

für die XBox 360 an. Die Technik steckt in einem etwa 20 Zentimeter<br />

breiten Kästchen, das per USB-Kabel an die Xbox 360 angeschlossen<br />

wird und über eine Videokamera die Bewegungen <strong>der</strong> Spieler erfasst.<br />

Der Körper ist die Steuerung! Kinect ist zwar mit knapp 150 Euro<br />

Endpreis günstiger als Wii, nervte aber bei manchen Tests mit langen<br />

Reaktionszeiten und Aussetzern. Als Familien- und Partyspaß funktioniert<br />

das System aber recht gut mit Sport- und Tanzspielen.<br />

Deutschland spielt browsend<br />

Deutsche Hersteller hinken bei <strong>der</strong> Entwicklung von PC-Spielen weit<br />

den amerikanischen und asiatischen Anbietern hinterher, halten aber<br />

die Spitze bei Browsergames, die auf einem Server liegen, in <strong>der</strong> Regel<br />

ununterbrochen laufen und über Firefox o<strong>der</strong> Internet Explorer<br />

zugänglich sind. Die Hamburger Firma Bigpoint ist Weltmarktführer<br />

bei <strong>der</strong> Entwicklung von Browsergames und hat mittlerweile über 60<br />

eigene Titel im Netz. Der zweiterfolgreichste Entwickler, Gamesforge<br />

aus Karlsruhe, hat für das Online-Rollenspiel „Metin 2“ allein in Europa<br />

schon mehr als sieben Millionen Menschen begeistert.<br />

Spiele für unterwegs<br />

„Mobile Gaming“ heißt <strong>der</strong> aktuelle Trend für Spieler, die sich nicht<br />

auf Konsole o<strong>der</strong> PC festlegen wollen. Der Markt für Spiele auf dem<br />

Mobiltelefon wächst seit Jahren, beschleunigt vor allem durch das iPhone<br />

mit seinem App-Store als Plattform, während Spiele für mobile<br />

Konsolen wie die tragbare Playstation zwischenzeitlich Marktanteile<br />

eingebüßt haben. Beson<strong>der</strong>s gerne wählt <strong>der</strong> Gelegenheitsdaddler fürs<br />

Mobiltelefon Rollenspiele, Sport und Flugsimulationen. In absehbarer<br />

Zeit werden Smartphones zwar die Rechenleistung aktueller Konsolen<br />

erreichen, aber bei anspruchsvollen Rollenspielen insbeson<strong>der</strong>e optisch<br />

unterlegen bleiben. Experten erwarten für die Zukunft ein friedliches<br />

Nebeneinan<strong>der</strong> bei<strong>der</strong> Anwendungen. Microsoft etwa versöhnt sogar<br />

die Konkurrenten und macht es möglich, über Windows Phone 7 die<br />

Xbox mit dem Handy zu synchronisieren.<br />

Die Spielevorhersage<br />

Frank Sliwka, Direktor <strong>der</strong> internationalen Spieleentwicklerkonferenz<br />

GDC Europe: „Bewegungssteuerungen wie Kinect von Microsoft und<br />

Move von Sony wird in ein paar Jahren eine wichtige Rolle zufallen,<br />

weil sie <strong>der</strong> Branche neue Zielgruppen wie Familien erschließen. Und<br />

bei den Onlinespielen wird auch eine Menge passieren: Nutzer können<br />

die Daten während des Spiels einfach per Stream auf ihren Rechner<br />

laden. Ich kann dann auf jedem Gerät spielen, ganz gleich ob ich eine<br />

Playstation habe o<strong>der</strong> einen PC.“<br />

Der schlaue Stift weiSS alles<br />

Das Ding kann was. Kaum hält ein Kind<br />

den leuchtend orangefarbenen Stift auf eine<br />

Buchseite, passiert Folgendes: Geräusche<br />

ertönen, eine Stimme erzählt Geschichten<br />

und stellt Aufgaben. „tiptoi“ heißt die neue<br />

Wun<strong>der</strong>maschine, die sogar Brettspiele zum<br />

Sprechen bringt.<br />

Das Lesen von Spielregeln wird überflüssig,<br />

alles erklärt sich von allein. Wohin früher<br />

Kleinkin<strong>der</strong> mit dem Finger zeigten, deuten<br />

jetzt Vor- und Grundschulkin<strong>der</strong> einfach<br />

mit dem Stift. Und schon beginnt bei den<br />

Englisch-Detektiven die Jagd nach dem verrückten<br />

Professor Mad, bei <strong>der</strong> nebenbei<br />

Vokabeln spielerisch gelernt werden. Zum<br />

Beispiel, wenn es bei <strong>der</strong> Verfolgung die<br />

richtige Richtung einzuschlagen gilt. In<br />

„Abenteuer Tierwelt“ stellt <strong>der</strong> schlaue Stift<br />

Fragen zu den verschiedenen Tieren und<br />

bietet gleich mehrere Spielarten an, sie in<br />

die richtige Reihenfolge zu bringen und einzuschätzen.<br />

Die Krönung ist <strong>der</strong> als Puzzle zusammensetzbare<br />

Globus: Wird mit dem Stift auf ein Land<br />

gezeigt, gibt es Infos aus wahlweise elf Wissensgebieten:<br />

zu Hauptstädten, den höchsten<br />

Bergen etc. O<strong>der</strong> es ertönt die Begrüßung in<br />

<strong>der</strong> Landessprache. In vier Spielen kann man<br />

das Erlernte dann gleich anwenden. „tiptoi“<br />

ermöglicht digitales Lernen ohne Bildschirm,<br />

dafür aber mit einem erstaunlich guten Sound<br />

aus dem Lautsprecher des Stiftes. Die kostenlose<br />

Software zu den gekauften Produkten<br />

müssen Erwachsene über ein USB-Kabel aus<br />

dem Internet auf den Stift laden. Dieser kann<br />

eine ganze Reihe Informationen zu den Spielen<br />

und den „Wieso? Weshalb? Warum?“-<br />

Büchern speichern. Gleich zwölf davon sind<br />

zum Start <strong>der</strong> Reihe in diesem Jahr erschienen.<br />

„tiptoi“ (Ravensburger) für Kin<strong>der</strong> von vier bis zehn<br />

Jahren. Stift allein ca. 35 Euro; Startersets Spiel + Stift<br />

„Englisch-Detektive“ und Buch + Stift „Entdecke den<br />

Bauernhof“ je ca. 40 Euro; Spiele und Bücher ohne Stift<br />

ca. 15-20 Euro; Puzzle-Globus ca. 50 Euro


<strong>play</strong> 32<br />

Entdecken<br />

„Das Einbalsamierungsspiel<br />

nannten wir Lenin“<br />

Erfolgsautor Wladimir Kaminer über seine<br />

frühen Jahre in Moskau<br />

Interview: Uwe Schulz<br />

„Wladimir Kaminer, so viel<br />

steht fest, ist ein großer Gewinn<br />

für die deutsche Literatur.“ So<br />

hat die „Süddeutsche Zeitung“<br />

den Satiriker gelobt, <strong>der</strong> 1967 in<br />

Moskau geboren wurde und seit<br />

1990 in Berlin lebt. Nach einer<br />

Ausbildung zum Toningenieur<br />

für Theater und Rundfunk und<br />

einem Dramaturgiestudium in<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion hat er sich zu<br />

einem <strong>der</strong> gefragtesten Autoren<br />

Deutschlands entwickelt, dank<br />

Büchern wie „Russendisko“ und<br />

„Militärmusik“. In diesem Jahr<br />

hat <strong>der</strong> zweifache Vater mit „Das<br />

Leben ist kein Joghurt“ sein erstes<br />

Kin<strong>der</strong>buch veröffentlicht.<br />

Also sprach „Luna <strong>play</strong>“ mit ihm<br />

über die Kindheit.<br />

Luna <strong>play</strong>: Herr Kaminer, Sie sagen,<br />

Kindheit sei total langweilig. Könnte<br />

das an Ihrer eigenen Kindheit in <strong>der</strong> Sowjetunion liegen? Die stellen sich viele<br />

in Deutschland ziemlich trist vor.<br />

Wladimir Kaminer: Die Kindheit ist langweilig und anstrengend<br />

zugleich, weil man alles will, nichts darf und selbst <strong>der</strong> letzte Faulpelz<br />

einen erziehen will. Meine Kindheit war toll, zum Glück hatten meine<br />

Eltern viel auf Arbeit zu tun. Ich bin im Hinterhof unseres Hauses<br />

aufgewachsen. In <strong>der</strong> Sowjetunion gab es kaum Autos, viele Kin<strong>der</strong>spielstätten,<br />

man durfte praktisch überall spielen, außer auf dem<br />

Roten Platz.<br />

„Ich rate dazu, dieses<br />

Spiel ernst zu nehmen.“<br />

Woran hatte <strong>der</strong> kleine Wladimir im<br />

Moskau <strong>der</strong> 1970er Jahre denn Freude?<br />

Etwa nur am Lesen?<br />

1974 ging ich zur Schule mit<br />

einem riesigen Gladiolenstrauß<br />

und hatte große Freude daran, mit<br />

den Lehrern zu streiten.<br />

Sie wurden noch im Kollektiv erzogen.<br />

Erinnern Sie sich, was Ihre „Kin<strong>der</strong>gartengruppe<br />

des verlängerten Tages“<br />

gespielt hat?<br />

„Minenfeld“ – indem wir die<br />

Hand eines Mitspielers im Sand<br />

eingruben, und die an<strong>der</strong>en mussten<br />

daran vorbeifahren, ohne zu<br />

wissen, wann und wo die Explosion<br />

hochgeht. Wir spielten „Kosmonauten“,<br />

indem wir aus dem<br />

Fenster im zweiten Stock kletterten,<br />

o<strong>der</strong> „Feuerwerk“, indem wir<br />

Haarspraydosen anzündeten und<br />

einan<strong>der</strong> mit den Flammen begossen.<br />

Und dann spielten wir noch<br />

das Einbalsamierungsspiel; wir nannten es „Lenin“.<br />

Was spielen Sie heute mit Ihren Kin<strong>der</strong>n?<br />

Poker, Schach, Tennis.<br />

Und was dürfen Ihre Kin<strong>der</strong> auf keinen Fall spielen?<br />

Sie dürfen alles spielen.<br />

Ihr Dramaturgiestudium am Theaterinstitut von Moskau – war das ein<br />

Bekenntnis zur Idee, dass wir alle Teil eines großen Spiels sind?<br />

Ja, schon, es steht auch in <strong>der</strong> Bibel: „Seid wie Kin<strong>der</strong>.“ Bloß – ich<br />

rate dazu, dieses Spiel ernst zu nehmen.<br />

Foto: B. Friedrich


<strong>play</strong> 33<br />

Bauen<br />

Vor 32.000 Jahren hat einer unserer gemeinsamen Vorfahren eine<br />

Skulptur aus Elfenbein geschnitzt, irgendwo zwischen dem<br />

heutigen Tübingen und Ulm. Vor 30.000 Jahren muss in <strong>der</strong>selben<br />

Gegend jemand aus Schwanenknochen eine Flöte geschnitten<br />

haben. Beide Fundstücke sind bis heute erhalten. Anscheinend ist<br />

es im homo sapiens angelegt, Dinge zu bauen, auch wenn<br />

sie für das Überleben keinen unmittelbaren Nutzen zu haben<br />

scheinen, son<strong>der</strong>n einfach Freude bereiten.


<strong>play</strong> 34<br />

Bauen<br />

Skischanze<br />

Die Skischanze mit Lift, Tribüne, Pistenraupe und olympischem Feuer verbraucht die meisten <strong>der</strong> vorhandenen Spielsteine. Schnee wäre noch schön ...<br />

Zurück in die<br />

Lego-Urzeit<br />

„Luna <strong>play</strong>“ baut mit einem Themenkasten<br />

einfach drauflos<br />

Von Martin Nusch / Fotos: Martin Klimas


<strong>play</strong> 35<br />

Bauernhof<br />

Diesen Bauernhof – und nur diesen – kann man laut Lego-Anleitung aus dem Set Nr. 7637 bauen<br />

Schon 1964 waren laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“<br />

Lego-Bausteine in zwei von drei bundesdeutschen Haushalten das<br />

Standardspielzeug. An diese alten Zeiten knüpft das Unternehmen<br />

nun wie<strong>der</strong> an. Eines allerdings ist heute an<strong>der</strong>s als vor gut vier<br />

Jahrzehnten: Die aktuellen Lego-Pakete enthalten eine Bauanleitung.<br />

Der Däne gibt vor, was <strong>der</strong> Deutsche mit den Steinen anfangen<br />

soll! „Luna <strong>play</strong>“ dreht die Zeit zurück und baut einfach drauflos.<br />

In <strong>der</strong> Lego-Urzeit galt noch das Klötzchen-Grundgesetz: Lego kann<br />

alles! Der Legostein als Stammzelle unter den Kin<strong>der</strong>spielzeugen.<br />

Eine Lego-Kiste in den 1960er Jahren, das war die Ursuppe einer ganzen<br />

Galaxie. Schönstes Chaos. Alles, was Kin<strong>der</strong>fantasie sich ausdenken<br />

konnte, war damit möglich. Man hatte Vierer, Achter, Einser (die aber<br />

schnell mal im Staubsauger landeten) und einen Stapel Platten in allen<br />

Farben. Dazu kamen flache Verbindungsteile in verschiedenen Längen<br />

und Breiten und ein paar seltsame Son<strong>der</strong>steine. Das war’s. Aus dieser<br />

völlig ungeordneten Klötzchensammlung schuf das Kind bald ein<br />

Haus, bald einen Flugzeugträger – und aus dessen Trümmern, weil <strong>der</strong><br />

kleine Bru<strong>der</strong> das Schiff kaputt gehauen hatte, wenig später eine Rakete<br />

mit Mondlandschaft. Und wenn die Mondlandschaft überwiegend<br />

grün war und die Rakete schwarz-blau gesprenkelt, störte das keinen<br />

echten Legolän<strong>der</strong>!<br />

Heute ist die Lego-Welt ein Kosmos geordneter Themenwelten in fertigen<br />

Sets. Aus jedem Set kann man exakt eine Sache bauen: ein Raumschiff,<br />

eine Burg, ein Kaufhaus, eine Farm. Legospielen nach dem<br />

Ikea-Prinzip: Teile zurechtlegen, Anleitung studieren und montieren.<br />

Nach einer Stunde ist exakt <strong>der</strong> Gegenstand fertig, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Packung<br />

abgebildet ist.<br />

Perfektion, die ihre Tücken hat: Manche Eltern geben nach dem ersten<br />

Zusammenbauen die Anleitung zum Altpapier und sind nach <strong>der</strong><br />

Demontage verloren im Wust <strong>der</strong> Spezialsteine. Für diese architektonischen<br />

Krisen gibt es unter lego.de sogar eine Download-Sektion, geordnet<br />

nach Bauset-Kennzahlen.<br />

„Luna <strong>play</strong>“ hat die Chance in <strong>der</strong> Krise erkannt und Lego wie<strong>der</strong><br />

zurückverwandelt zum Allzweckspielzeug ohne Grenzen. Das Set Nr.<br />

7637 aus <strong>der</strong> City-Reihe sollte eigentlich ein Bauernhof werden. Wir<br />

haben alles genutzt, mit Ausnahme <strong>der</strong> Bauanleitung.


<strong>play</strong> 36<br />

Bauen<br />

Bohrinsel<br />

Der Helikopter wird benötigt, damit immer Süßigkeitennachschub bei den Männern von <strong>der</strong> Ölbohrinsel ankommt<br />

Freibad<br />

Alle blauen Teile sind Wasser. Aus dem Getreidesilo wird ein Pool samt Zehner. Und aus dem Rest machen wir noch einen Kiosk mit Sandkasten


<strong>play</strong> 37<br />

Bahnhof<br />

Wenn jemand herausfindet, dass die Oberleitung nur aus Schnur besteht, hagelt es wie<strong>der</strong> Negativschlagzeilen für die Bahn<br />

Satellit<br />

Guten Tag, ich komme von <strong>der</strong> Kabelfirma. Ist Ihr Satellit angemeldet?


<strong>play</strong> 38<br />

Bauen<br />

Auflagenmillionär Wolfgang Kramer über<br />

Lust und Last eines Autors<br />

„Spieleerfinden ist Knochenarbeit“<br />

Interview: Stefan Duksch<br />

Wolfgang Kramer (68) ist einer <strong>der</strong> erfolgreichsten Spieleerfin<strong>der</strong><br />

weltweit. Er hat seit 1974 über 200 Brett- und Kartenspiele entwickelt,<br />

zunächst neben seiner Tätigkeit als Betriebswirt und Informatiker,<br />

von 1988 an dann hauptberuflich. Die Gesamtauflage<br />

seiner Spiele beträgt über zehn Millionen Exemplare. Kramer ist<br />

damit einer <strong>der</strong> wenigen Spieleautoren in Deutschland, die von<br />

ihrer Arbeit leben können. Fünfmal gewann er die begehrte Auszeichnung<br />

„Spiel des Jahres“ – Rekord! Zu seinen bekanntesten<br />

preisgekrönten Spielen gehören „Heimlich & Co“, „Auf Achse“<br />

und „El Grande“. Große Erfolge waren auch das Würfelspiel „Verflixxt“<br />

und das Kartenspiel „6<br />

nimmt“. Wolfgang Kramer lebt<br />

mit seiner Frau in Stuttgart und<br />

sprach mit „Luna <strong>play</strong>“ über Lust<br />

und Last seines Berufs.<br />

Luna <strong>play</strong>: Was ist das Faszinierende<br />

am Spieleerfinden?<br />

Wolfgang Kramer: Der Spaß an<br />

<strong>der</strong> Kreativität. Und die Möglichkeit,<br />

etwas wie eine kleine Welt zu<br />

erschaffen, die dann losgelöst von<br />

<strong>der</strong> großen Welt besteht, die durch<br />

Menschen selbst zum Funktionieren<br />

gebracht wird und bei jedem<br />

Spiel an<strong>der</strong>s abläuft. Das ist das<br />

Beson<strong>der</strong>e am Spiel, im Gegensatz<br />

zum Buch o<strong>der</strong> zum Film. Wie in<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kunst wird <strong>der</strong><br />

Betrachter miteinbezogen in das<br />

Kunstobjekt. Er ist Bestandteil des<br />

Spiels.<br />

Ein toller Job. Den ganzen Tag spielen<br />

und Spaß haben …<br />

Spieleerfinden hat eine entscheidende<br />

Vorstufe: Das ist die Idee, auf<br />

<strong>der</strong> alles aufbaut. Der Rest ist dann<br />

eigentlich Knochenarbeit. Ich stehe<br />

heute noch jeden Morgen <strong>gegen</strong> sieben auf und sitze <strong>gegen</strong> acht am<br />

Arbeitsplatz Computer. Ich recherchiere Themen, feile an den Spielregeln,<br />

dokumentiere Tests. Es ist wichtig, eine Dokumentation zu<br />

haben, da im Laufe <strong>der</strong> Entwicklung eines Spieles unterschiedliche<br />

Varianten und Alternativen ausprobiert werden. Man weiß nicht<br />

immer gleich, welche davon die beste ist.<br />

Wann ist ein Spiel für Sie so fertig, dass Sie es einem Verlag anbieten?<br />

Wenn ich ein Spiel gut finde, suche ich immer noch nach Möglichkeiten,<br />

es weiter zu verbessern. Jedes Detail muss stimmen. Ich will aus<br />

meiner Idee möglichst das Optimale herausholen. Erst dann biete ich<br />

es Verlagen an. Ich bekomme von dort auch Spiele zurück mit dem<br />

Hinweis: „Kam beim Test nicht so gut an“ o<strong>der</strong> „Das hat zu viel Material“.<br />

Das nehme ich nicht so hin, son<strong>der</strong>n arbeite weiter an dem Produkt,<br />

um zu versuchen, diese Mängel auch noch zu beseitigen.<br />

Sie probieren alle Spiele in <strong>der</strong> Entwicklung intensiv mit Testgruppen aus.<br />

Wann wissen Sie, dass das Spiel gut wird?<br />

Wenn meine Frau Ursula etwas gut findet, ist es meistens auch gut.<br />

Ich lasse die Mitspieler <strong>der</strong> Testrunden das Spiel benoten. Es ist für<br />

mich ausreichend, wenn zehn Prozent dem Spiel eine Eins geben.<br />

Denn zehn Prozent Einsen sind besser als hun<strong>der</strong>t Prozent Zweien.<br />

Weil diejenigen, die eine Eins<br />

geben, das Spiel dann auch wirklich<br />

kaufen würden. Und wenn<br />

zehn Prozent <strong>der</strong> Menschheit auf<br />

das Spiel abfahren, hat man ein<br />

recht großes Potenzial. Allein in<br />

Deutschland wären das acht Millionen<br />

… (lacht) Ein Spiel ist dann<br />

gut, wenn die Menschen es immer<br />

wie<strong>der</strong> spielen möchten!<br />

Wie lange dauert es, bis ein Spiel auf<br />

den Markt kommt?<br />

Von <strong>der</strong> ersten Idee bis zum fertigen<br />

Spiel im Laden vergehen etwa<br />

drei Jahre. Es gibt aber auch Spiele,<br />

die wesentlich länger gebraucht<br />

haben. Bei „Heimlich & Co.“<br />

waren es sieben Jahre. Bei Tests bin<br />

ich deshalb schon nervös, weil ich<br />

weiß: Wenn das jetzt schlecht<br />

läuft, war die viele Arbeit umsonst.<br />

Bestimmt zehn Prozent meiner<br />

Spiele realisiere ich nie. Man hat<br />

dann in ein Projekt, das nie das<br />

Licht <strong>der</strong> Welt erblickt, viel Arbeit<br />

investiert und bekommt dafür keinen<br />

finanziellen Ausgleich. Das ist<br />

ein gewisses Risiko. Wenn ein Verlag<br />

ein Spiel annimmt, sagt <strong>der</strong> nicht gleich zu. Er arbeitet selbst noch<br />

daran. Wenn <strong>der</strong> Verlag dann schließlich sagt: „Wir machen es“, dann<br />

geht es fast von vorne los. Dann arbeiten Autor und Verlag gemeinsam<br />

an <strong>der</strong> Endversion. Da ist dann noch einiges zu machen.<br />

Sie sind jetzt 68 Jahre alt – wird es weiter neue Spiele von Ihnen geben?<br />

Auf jeden Fall. Denn viele Spiele, die demnächst erscheinen, habe<br />

ich ja schon vor drei, vier Jahren entwickelt. Außerdem brauche ich<br />

nicht allzu viele Ideen für neue Spiele. Wenn ich drei o<strong>der</strong> vier im<br />

Laufe des Jahres habe, dann reicht das. Mehr kann ich sowieso<br />

nicht realisieren.<br />

Foto: Stefan Duksch


Bauen <strong>play</strong> 39<br />

türmE bauEn –<br />

paniScH odEr SEElEnruHig<br />

SpiElEtippS für konStruktEurE<br />

Stein auf Stein – das wird wohl nie die kindliche Faszination verlieren. Ob es damit zu<br />

tun hat, dass wir so gerne sehen, wie wir etwas mit Händen erschaffen? Bei den Allerkleinsten<br />

hin<strong>gegen</strong> macht es mindestens genauso viel Spaß, das Erschaffene wie<strong>der</strong><br />

zu zerstören. Mit Getöse, bitte! Stefan Duksch hat tolle Neuheiten dazu aufgetan:<br />

/// Kin<strong>der</strong>leichtes Bauen<br />

Bitte nicht wackeln! Beim Geschicklichkeitsspiel<br />

„panic tower“ wachsen Türme aus<br />

Holzklötzen in Nullkommanichts in erstaunliche<br />

Höhen. Auf neun Bauplätzen werden<br />

die Klötze in drei verschiedenen Größen<br />

gestapelt. Wo und wie genau, gibt die Aufgabenkarte<br />

vor, die man vor jedem Spielzug<br />

ziehen muss. Manchmal müssen mit ruhiger<br />

Hand nur ein paar Hölzer auf einen bestimmten<br />

Bauplatz gesetzt werden. Teilweise müssen<br />

aber auch ganze Türme auf o<strong>der</strong> unter<br />

an<strong>der</strong>e Türme gefummelt werden. Und<br />

selbstverständlich darf dabei nichts umkippen!<br />

Denn dann gibt es einen Minus-Chip.<br />

Die ganze Spielerrunde hält hier regelmäßig<br />

den Atem an. „Panic Tower“ ist ein simples,<br />

aber spannendes Spiel, das auch ältere Kin<strong>der</strong><br />

und Erwachsene zum Zocken anregt.<br />

„Panic Tower“ (Verlag: Goliath), für zwei bis acht<br />

Spieler ab sechs Jahren, Spieldauer: ca. 20 Minuten,<br />

Preis: ca. 30 Euro<br />

/// Mit Geschick und Würfel<br />

Die Aufgabe, vor die „turmbauer“ stellt, ist<br />

anspruchsvoll. Natürlich darf nichts einstürzen!<br />

Doch welchen <strong>der</strong> zwölf Bausteine in<br />

zwei Farben man setzen darf, bestimmt ein<br />

Würfel. Der Spieler sollte dann seinen Stein<br />

so geschickt in den gemeinsamen Turm in <strong>der</strong><br />

Tischmitte einbauen, dass die eigene Spielfigur<br />

Chancen hat, ein paar Etagen zu klettern.<br />

Denn haben alle ihre Steine verbaut, gewinnt<br />

<strong>der</strong>, dessen Männchen es am weitesten nach<br />

oben geschafft hat. Nur zweimal im Spiel<br />

kann man einen Joker einsetzen und beliebig<br />

bauen, gegnerische Fel<strong>der</strong> überqueren o<strong>der</strong><br />

auch mal eine Etage komplett überspringen.<br />

„Turmbauer“ ist etwas für Tüftler mit gutem<br />

Auge und einer ruhigen Hand.<br />

„Turmbauer“ (Verlag: Kosmos),<br />

für zwei bis vier Spieler ab acht Jahren,<br />

ca. 60 Minuten, Preis: ca. 40 Euro<br />

/// Mit Geld und guten Nerven<br />

Auch in „asara“, dem Land <strong>der</strong> 1000 Türme,<br />

wird gebaut. Allerdings geht es hier nicht um<br />

Geschicklichkeit, son<strong>der</strong>n um cleveres Kalkül.<br />

Je<strong>der</strong> Spieler ist ein Baumeister, <strong>der</strong> in<br />

fünf verschiedenen Farben die meisten,<br />

höchsten und schönsten Türme errichten<br />

will. Das gelingt aber nur, wenn man seinen<br />

Nachschub im Griff hat. Jedes Turmbauteil<br />

muss auf einem <strong>der</strong> vier Märkte gekauft werden,<br />

und auch das Recht zum Bauen kostet<br />

Geld. Da muss man doppelt rechnen: mit<br />

dem eigenen Bargeld und den fiesen Gegenspielern.<br />

Denn wurde auf einem Markt eine<br />

Farbkarte ausgespielt, kann hier ab sofort nur<br />

noch mit dieser Farbe eingekauft werden.<br />

Beim packenden „Asara“ ist man von <strong>der</strong> ersten<br />

Minute an gleich mitten im Spiel – und<br />

die pure Schadenfreude weicht nicht selten<br />

dem blanken Entsetzen, wenn man ausgebremst<br />

wurde.<br />

„Asara“ (Verlag: Ravensburger), für zwei bis vier Spieler<br />

ab neun Jahren, Spieldauer: ca. 60 Minuten,<br />

Preis: ca. 35 Euro


<strong>play</strong> 40<br />

Alles Unikate – Spielzeug aus Afrika<br />

Kunstwerke kleiner<br />

Krisenmanager<br />

Von Uwe Schulz / Fotos: Cornelis Gollhardt<br />

Birgit Virnich hat die Geschichte von General Scarborough schon<br />

unzählige Male erzählt. Sooft sie gefragt wird, wann sie mit dem<br />

Sammeln begonnen hat, erinnert sie sich an diesen August 2003 in<br />

Monrovia, <strong>der</strong> Hauptstadt eines Landes, das einmal Liberia war, das<br />

Land <strong>der</strong> Freien, und das nach 14 Jahren Bürgerkrieg gerade ausblutet.<br />

Sie denkt zurück an General Scarborough, <strong>der</strong> für den Präsidenten<br />

an <strong>der</strong> Gabriel Tucker Bridge die Stellung hält im endlosen<br />

Kampf <strong>gegen</strong> die Rebellenmiliz. Verkatert, angetan mit Stirnband,<br />

nagelneuen Nike-Sneakers und Halskette, mimt er den Anführer<br />

einer coolen Gang, als Birgit Virnich bei einem ihrer Fernsehdrehs<br />

für die ARD auf ihn trifft.<br />

Tatsächlich ist <strong>der</strong> „General“ einer von zigtausenden Kin<strong>der</strong>soldaten<br />

in diesem Bürgerkrieg, Kommandeur über 10.000 Mann, wie er <strong>der</strong><br />

Reporterin erzählt. Das ist genauso übertrieben wie seine Behauptung,<br />

er sei schon 18. „Es wimmelte von Kin<strong>der</strong>soldaten in Monrovia.<br />

Manche waren offensichtlich erst sechs Jahre alt“, erzählt Birgit<br />

Virnich und blickt den Zuhörer dabei eher erstaunt als entsetzt an.<br />

„Bei <strong>der</strong> kleinsten Irritation drehten die durch und ballerten mit<br />

ihren neonfarbenen Kalaschnikows auf alles und jeden. O<strong>der</strong> sie<br />

gingen aggressiv aufeinan<strong>der</strong> los, mit Rasierklingen und abgeschlagenen<br />

Flaschenhälsen.“


Aus dieser Brutalität einer Ruinenstadt in einem verendenden Land<br />

blitzt plötzlich etwas hervor in Blau und Gelb und Grün, das nicht<br />

hierher zu gehören scheint. Es ist weich und knuffig, nicht größer als<br />

ein Schuhkarton, vier Rä<strong>der</strong> mit Stollenbereifung, ein Rotor, dessen<br />

Blätter an den Spitzen kleine Gummirechtecke tragen: ein Spielzeug.<br />

Es ist dieser Hubschrauber, <strong>der</strong> jetzt hinter Birgit Virnich in einer Vitrine<br />

zu schweben scheint, aus alten Badeschlappen und Holzstäbchen<br />

zusammengefügt von – General Scarborough! „Als ich diesen Hubschrauber<br />

sah, wurde mir klar: Diese Soldaten haben sich einen weichen,<br />

kindlichen Kern bewahrt.“ Erst als das deutsche Fernsehteam<br />

staunend vor seinem Werk steht, dämmert es dem Jungen an <strong>der</strong> Gabriel<br />

Tucker Bridge, dass er etwas Wertvolles geschaffen haben könnte.<br />

Einen Traum vom Fliegen, inmitten <strong>der</strong> Zerstörung.<br />

Wir wissen nicht, was aus seinem Erbauer geworden ist. Der Hubschrauber<br />

aber ist heute das Herzstück einer Sammlung von über 100 selbst<br />

gebauten Spielzeugen, die Birgit Virnich aus mehr als 40 Län<strong>der</strong>n Afrikas<br />

mitgebracht hat. Die Ausstellung „Global Players“ <strong>der</strong> Hilfsinitiative<br />

„Gemeinsam für Afrika“ zeigt seit einem Jahr eine Auswahl dieser<br />

einzigartigen Werke an wechselnden Orten.


<strong>play</strong> 42<br />

Bauen<br />

TV-Reporterin Birgit Virnich über<br />

afrikanisches Spielzeug:<br />

„Boah, so was können die bauen!“<br />

Interview: Uwe Schulz<br />

Birgit Virnich (51) wuchs in Südafrika auf, studierte in Nordamerika<br />

und Großbritannien und arbeitet heute als Redakteurin beim<br />

WDR-Fernsehen. Von 2002 bis 2008 war sie Afrika-Fernsehkorrespondentin<br />

<strong>der</strong> ARD mit Sitz in Kenia und brachte ihren zwei<br />

Söhnen von Recherchereisen<br />

Spielzeug mit. Ein Spielzeughubschrauber,<br />

den sie einem Kin<strong>der</strong>soldaten<br />

in Liberia abkaufte, war<br />

<strong>der</strong> Grundstein für die Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />

„Global Players“,<br />

zuletzt in Köln und Berlin zu<br />

sehen (Termine unter www.<br />

gemeinsam-fuer-afrika.de). Mit<br />

„Luna <strong>play</strong>“ sprach Birgit Virnich<br />

über volle Kin<strong>der</strong>zimmer in<br />

Deutschland und den Stolz afrikanischer<br />

Kin<strong>der</strong>.<br />

Luna <strong>play</strong>: Wie haben Sie General<br />

Scarborough vor sieben Jahren dazu<br />

bewogen, Ihnen seinen Hubschrauber<br />

zu überlassen?<br />

Birgit Virnich: Ich habe ihm Geld<br />

bezahlt – wie später bei den an<strong>der</strong>en<br />

Objekten auch. Wenn ich den Jungs<br />

sage, dass ich ihr Spielzeug in einer<br />

Ausstellung zeigen will, verkaufen<br />

sie mir ihr gelungenstes Werk und<br />

bauen gleich ein neues. Ich glaube,<br />

als ich den Hubschrauber gekauft<br />

habe, wusste ich schon: Jetzt werde<br />

ich sammeln. Am Flughafen in Brüssel<br />

wollten sich die Banker und<br />

Business-Leute gleich die Mechanik<br />

erklären lassen. Und beim Check-in<br />

haben sie ihn behandelt wie eine Konditortorte. Da wurde mir klar,<br />

welche Faszination von den Sachen ausgeht.<br />

Diese Stücke sind in <strong>der</strong> Businessklasse nach Deutschland geflogen, haben<br />

wir gehört.<br />

Richtig, wir saßen in <strong>der</strong> Holzklasse, viele Stücke waren vorne im<br />

Flugzeug, vor allem wenn afrikanische Stewardessen an Bord waren,<br />

die sich an ihre eigene Kindheit erinnerten, als sie auch so was gebaut<br />

haben.<br />

Dieses Spielzeug ist entzückend und bedrückend zugleich.<br />

Ich empfinde diese Exponate nicht<br />

als bedrückend. Für mich stecken<br />

dahinter kleine Krisenmanager.<br />

Jungs, die damit so spielen wie unsere<br />

Jungs mit <strong>der</strong> Playstation. Der<br />

Größte ist dort, wer die besten Ideen<br />

hat. Ich höre oft Kin<strong>der</strong> hier in <strong>der</strong><br />

Ausstellung sagen: „Boah, so was<br />

können die bauen! Das können wir<br />

nicht.“ Ich will, dass solcher Respekt<br />

entsteht vor einem Kontinent,<br />

den viele hier als den Kontinent <strong>der</strong><br />

Katastrophen und Hungerlei<strong>der</strong><br />

sehen. Ich bin überzeugt, in allen<br />

Län<strong>der</strong>n Afrikas wird eine neue<br />

Generation eine rasante wirtschaftliche<br />

Entwicklung hervorbringen.<br />

Was denken Sie eigentlich beim Blick in<br />

das Zimmer Ihres Vierjährigen?<br />

Wir haben viel zu viel Spielzeug.<br />

Das sage ich ohne erhobenen Zeigefinger.<br />

Der 14-Jährige, Paul, repariert<br />

allerdings manches afrikanische<br />

Spielzeug. Wenn zum Beispiel mal<br />

die Gummibän<strong>der</strong> spröde werden,<br />

ersetzt er sie.<br />

Im Moment wan<strong>der</strong>t Ihre Ausstellung.<br />

Soll sie eines Tages einen festen Ort<br />

bekommen?<br />

Ich fände es ganz schön, einen<br />

geeigneten Ort zu finden, wo sie<br />

dauerhaft stehen kann. Vielleicht, um eine Phase kultureller Entwicklung<br />

zu dokumentieren. Denn in mo<strong>der</strong>nen Län<strong>der</strong>n – zum Beispiel<br />

in Südafrika – verschwindet dieses Spielzeug. Sobald ein gewisser<br />

Wohlstand einzieht, greifen auch in Afrika die Kin<strong>der</strong> nach chinesischer<br />

Importware.<br />

Foto: Cornelis Gollhardt


Bauen<br />

<strong>play</strong> 43<br />

Schatzsuche im<br />

vergessenen Tempel<br />

„Tikal“, das Spiel...<br />

Tipps zum Spielekauf:<br />

So finden Sie Ihr Spiel des Jahres<br />

Von Stefan Duksch<br />

/// ...geht weiter<br />

Es ist Jahre her, dass Forscher im Urwald Guatemalas<br />

Tikal, eine versunkene Maya-Stadt,<br />

entdeckten. Das gleichnamige Spiel des Jahres<br />

1999 ist ein packendes Abenteuer um das<br />

Ausgraben von Tempelruinen und Schätzen.<br />

Jetzt geht die Geschichte weiter: Mit einem<br />

Comic wird die Fangemeinde auf „Tikal II<br />

– Der vergessene Tempel“ eingestimmt.<br />

Denn nur wenige Kilometer entfernt befindet<br />

sich eine weitere Kultstätte mit Schätzen.<br />

Auf dem Spielplan liegen anfangs nur ein<br />

paar Räume des Tempels frei, <strong>der</strong> Rest ist<br />

noch von Grün überwuchert. Die Spieler<br />

müssen mit ihren Forschern die weiteren<br />

Tempelfel<strong>der</strong> entdecken. Aber dafür brauchen<br />

sie Hinweise und Schätze. Um die zu<br />

finden, fahren sie mit einem Einbaum über<br />

den Urwaldfluss. Dabei kommen sie immer<br />

wie<strong>der</strong> an Plätzen vorbei, wo sie Schlüssel<br />

finden, die ihnen später Türen im Tempel<br />

öffnen werden. Auch für die Kammer mit<br />

dem großen Goldschatz wird so ein Schlüssel<br />

gebraucht. Wer am Ende die meisten Punkte<br />

eingeheimst hat, gewinnt.<br />

Das Entdecken des Tempels, <strong>der</strong> Gang durch<br />

seine Räume und die Planung <strong>der</strong> Flussfahrt<br />

sind Aufgaben, die auch erfahrene Spieler<br />

herausfor<strong>der</strong>n. Durch den variablen Aufbau<br />

laufen die Spiele immer wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s ab. Ein<br />

Dschungelabenteuer für Spieler, die Zeit mitbringen<br />

– und die Ruhe, sich auf alle Finessen<br />

einzulassen.<br />

„Tikal II – Der vergessene Tempel“ (Verlag: Game<br />

Works, Vertrieb: Asmodee), für zwei bis vier Spieler ab<br />

zwölf Jahren, Spieldauer: 60-90 Minuten,<br />

Preis: ca. 40 Euro<br />

Man muss eine wahre Spielernatur sein,<br />

wenn man es darauf ankommen lässt, erst<br />

wenige Stunden vor <strong>der</strong> Bescherung in die<br />

Spielwarenabteilung zu rauschen, um noch<br />

schnell ein Spiel als Geschenk zu ergattern,<br />

obwohl man nicht den blassesten Schimmer<br />

hat, welcher Karton zu welchem Temperament<br />

passen könnte. Die Chancen<br />

sind denkbar gering, mitten im Weihnachtstrubel<br />

noch eine Verkäuferin zu finden,<br />

die in aller Ruhe ein intensives<br />

Beratungsgespräch über Vorlieben und<br />

Interessen des zu Bescherenden führen<br />

kann, um unter den 300 Neuerscheinungen<br />

des Jahres das geeignete Spiel zu identifizieren.<br />

Selbst Einzelhändler, die kurz<br />

vor dem Fest vielleicht noch die Muße zur<br />

finalen Lagebesprechung finden sollten,<br />

haben das gewünschte Spiel oft nicht mehr<br />

vorrätig. Und selbst wenn beides vorhanden<br />

sein sollte, genügend Zeit und das<br />

begehrte Spiel, können Kunden und Verkäufer<br />

über die anregende Unterhaltung<br />

grandios aneinan<strong>der</strong> vorbeireden. „Luna<br />

<strong>play</strong>“ hat drei entscheidende Tipps für den<br />

Spielekauf:<br />

/// 1. Vor dem Einkauf überlegen, wie viel<br />

Geld das Spiel kosten darf, für wen es<br />

bestimmt ist und wie viele Spieler mitmachen<br />

sollen. Darf das Studium <strong>der</strong> Spielregeln<br />

ruhig etwas mehr Zeit in Anspruch<br />

nehmen, sofern später <strong>der</strong> Spielspaß stimmt,<br />

o<strong>der</strong> reißt dem zu Beschenkenden schnell<br />

<strong>der</strong> Geduldsfaden? Wie lange darf das Spiel<br />

als solches maximal dauern? Welche Spiele<br />

haben dem zu Beschenkenden bisher beson<strong>der</strong>s<br />

gefallen und welche waren Flops? Solche<br />

Hinweise erleichtern sachkundigen<br />

Verkäufern die Beratung.<br />

/// 2. Spiele sollen vor allem eins: Spaß<br />

machen. Kin<strong>der</strong>, die unter dem Deckmantel<br />

eines Lernspiels die Botschaft <strong>der</strong> Erziehungsberechtigten<br />

empfangen, doch bitte<br />

etwas für die spätere Karriere zu tun, werden<br />

nur mäßig begeistert auspacken und einsteigen.<br />

Die an<strong>der</strong>en Mitspieler sind auch ein<br />

entscheiden<strong>der</strong> Faktor. Wer etwa einem in<br />

Mathematik schwachen Kind ein Rechenspiel<br />

schenkt, wird noch vor Neujahr dessen<br />

Frust wachsen sehen, sobald es <strong>gegen</strong> Stärkere<br />

antritt. Vor allem Familien mit mehreren<br />

Kin<strong>der</strong>n sollten bedenken, dass die<br />

Konkurrenz spielbestimmend ist.<br />

/// 3. Natürlich kann man beim Kauf durch<br />

Preisvergleiche Geld sparen, denn Spiele sind<br />

nicht preisgebunden wie Bücher. Wer sich<br />

jedoch von einem engagierten Einzelhändler<br />

gratis beraten lässt, um dann das gewünschte<br />

Spiel günstiger im Internet zu or<strong>der</strong>n,<br />

beschleunigt das Aussterben <strong>der</strong> Spielwarenfachgeschäfte.<br />

Gute Beratung hat nun mal<br />

ihren Preis! Und im Web öffnet den Kunden<br />

auch niemand die Verpackung, damit sie mit<br />

dem Spiel auf Tuchfühlung gehen können.


<strong>play</strong> 44<br />

Bauen<br />

Kniffel-Weisheit von Fernsehpreisträger<br />

Matthias Opdenhövel:<br />

„Eine Straße holt<br />

man mit einem Wurf!“<br />

Interview: <strong>Car</strong>men Schmalfeldt<br />

Matthias Opdenhövel (40) hat<br />

nach eigenem Bekunden schon<br />

als Kind unter <strong>der</strong> Dusche Fußballerinterviews<br />

geführt, mit<br />

dem Duschkopf als Mikro. Im<br />

Trockenen und adrett gekleidet<br />

war er später Mo<strong>der</strong>ator zahlreicher<br />

Sendungen bei Free- und<br />

Pay-TV-Sen<strong>der</strong>n und fürs Radio.<br />

Millionen habe ihn als Gastgeber<br />

im deutschen Vorentscheid<br />

zum Eurovision Song Contest<br />

gesehen. Den Deutschen Fernsehpreis<br />

und die Goldene Kamera<br />

bekam Opdenhövel als<br />

Spielleiter <strong>der</strong> Show „Schlag den<br />

Raab“. Im Gespräch mit „Luna<br />

<strong>play</strong>“ erzählt <strong>der</strong> zweifache Vater<br />

von seinem Spieltrieb und seiner<br />

Selbstironie.<br />

Luna <strong>play</strong>: Herr Opdenhövel, auf<br />

Ihrer Homepage findet sich unter <strong>der</strong> Rubrik „Größte Erfolge“ auch ein Bild,<br />

das Ihre C-Jugend-Fußballmannschaft aus Detmold zeigt, als Kreismeister<br />

1984. Und dann noch Ihr 1. Platz beim Feuerwehrwettbewerb im Legoland.<br />

Sie scheinen sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen.<br />

Matthias Opdenhövel: Es ist generell hin<strong>der</strong>lich, sich zu wichtig zu<br />

nehmen. Was nicht bedeutet, dass ich meinen Beruf nicht ernst nehme.<br />

Aber eine Prise Selbstironie hilft in dieser verrückten Branche durchaus.<br />

Was haben Sie als Kind am liebsten gespielt?<br />

„Wer das kaputt<br />

macht, wird zur Adoption<br />

freigegeben.“<br />

Ich habe liebend gern mit Matchboxautos<br />

gespielt. Das waren um<br />

die 200 Stück.<br />

Dann haben Sie bestimmt einige an<br />

Ihre beiden Jungs weitergegeben.<br />

Die schönsten Exemplare haben<br />

die zwei geerbt, ja. Auf ein altes<br />

Batmobil von 1970 bin ich beson<strong>der</strong>s<br />

stolz. Wer das kaputt macht,<br />

wird zur Adoption freigegeben.<br />

Haben Sie selbst heute noch einen ausgeprägten<br />

Spieltrieb?<br />

Absolut. Wenn ich meinen Jungs<br />

ein Überraschungsei kaufe, will ich<br />

immer das Spielzeug selber zusammenbauen!<br />

Und Sie lieben Fußball.<br />

Gib den drei Opdenhövel-Jungs<br />

einen Ball, und sie sind glücklich ...<br />

Gehen Sie auch gemeinsam zu Fußballspielen?<br />

Immerhin war <strong>der</strong> Papa<br />

drei Jahre lang Stadionsprecher für<br />

Borussia Mönchengladbach und kennt sich gut auf den Tribünen aus.<br />

Der Große war schon etliche Male live im Stadion, <strong>der</strong> Kleine hat<br />

seine Feuertaufe noch vor sich. Aber mit knapp drei Jahren muss man<br />

auch noch nicht Vuvuzela-blasend in <strong>der</strong> Kurve stehen. Im Zweifel<br />

sieht man da nix.<br />

Welches Spiel ist Ihr persönlicher Klassiker?<br />

Kniffel. Aber bitte unbedingt dran denken: Eine Straße holt man mit<br />

einem Wurf!<br />

Foto: Grützmacher


<strong>play</strong> 45<br />

Bewegen<br />

Der große tschechische Langstreckenläufer und mehrfache Olympiasieger<br />

<strong>der</strong> 1950er, Emil Zatopek, hat seinen Bewegungsdrang<br />

einmal so erklärt: „Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.“ Laufen<br />

ist menschlich, Bewegung ist unser Schicksal und das Spiel<br />

eine prima Gelegenheit, in Schwung zu bleiben. Viele Spiele haben<br />

erst ihre Erfin<strong>der</strong> über lange Zeit innerlich bewegt, bis sie uns<br />

bewegen konnten – selbst wenn wir sitzen.


<strong>play</strong> 46<br />

Der<br />

Spielklassiker<br />

Scotland Yard<br />

macht auch<br />

als App<br />

viel SpaSS


Bewegen <strong>play</strong> 47<br />

jagd auf mister x mit dem iphone<br />

Von <strong>Car</strong>men Schmalfeldt (geb. Burger)<br />

Fotos: Cornelis Gollhardt<br />

„Scotland Yard“ lag Weihnachten 1983 als Brettspiel bei Familie Burger<br />

unterm Tannenbaum und gehört seither zum Hausstand wie in mittlerweile<br />

gut vier Millionen an<strong>der</strong>en deutschen Haushalten auch. Die<br />

vertrackte Verbrecherjagd war damals gerade frisch zum Spiel des Jahres<br />

gekürt und Tante Elisabeth fand, das sei ein guter und cleverer Zeitvertreib<br />

für ihre Nichte <strong>Car</strong>men. Mit meinen damals sieben Jahren war<br />

ich definitiv zu jung, um als Fahn<strong>der</strong>in mithalten zu können, aber ich<br />

habe gerne meinen beiden älteren Schwestern und meinen Eltern zugesehen,<br />

wie sie auf dem Spielplan den flüchtigen Verbrecher Mister X<br />

in <strong>der</strong> Londoner Innenstadt zum Leben erweckten und wie den Detektiven<br />

in Gestalt kleiner Spielfiguren exakt 24 Züge blieben, ihn gemeinsam<br />

zu erwischen. Oft traten bei den Burgers die Frauen <strong>gegen</strong> den<br />

einzigen Mann im Haus an, meinen Vater. Er war als Mister X auf <strong>der</strong><br />

Flucht vor seinen detektivischen „Weibern“.<br />

Heute trage ich den Namen Schmalfeldt, bin 34 und damit alt genug<br />

nicht nur für die gute alte Fahndung zu Hause, son<strong>der</strong>n für eine<br />

hochmo<strong>der</strong>ne „Scotland Yard“-Variante im Maßstab 1 : 1 in freier<br />

Wildbahn. Der Wohnzimmertisch ist dafür nicht genug, wir bespielen<br />

die City. Der Brettspielklassiker ist nämlich jetzt zum kostenlosen<br />

App fürs iPhone mutiert und erlaubt uns, Mister X GPS-gestützt<br />

durch reale Kölner Straßen zu jagen. Im AppStore häufen sich die<br />

überschwänglichen Nutzerkommentare, die vom „mit Abstand besten<br />

Spiel für das iPhone“ sprechen, von „Weltklasse“, „Perfektion“<br />

und „guter Laune“. Das will ich selbst ausprobieren und starte mit<br />

meiner eigenen kleinen Familie und einem Freund des Hauses für<br />

„Luna <strong>play</strong>“ den ultimativen Praxistest.


<strong>play</strong> 48<br />

Das Fahndungsprotokoll<br />

Was ist „Mister X Mobile“?<br />

Scotland Yard als GPS-Variante fürs iPhone ist ein<br />

Location-based Multi<strong>play</strong>er-Game, basierend<br />

auf dem Ravensburger Brettspiel „Scotland Yard“.<br />

Ein Spieler ist dabei Mister X und begibt sich auf<br />

die Flucht vor den an<strong>der</strong>en Mitspielern. Diese<br />

agieren als Detektive und müssen zusammenarbeiten,<br />

um Mister X einzukreisen und zu stellen.<br />

Dabei haben sie verschiedene Gimmicks auf ihrem<br />

iPhone zur Verfügung. Aber auch <strong>der</strong> Gesuchte<br />

kann seinen Kontrahenten die Jagd erschweren<br />

und sich z. B. für kurze Zeit unsichtbar<br />

machen. Die Position <strong>der</strong> Spieler wird auf einer<br />

sich automatisch anpassenden Karte dargestellt.<br />

Während <strong>der</strong> Einführungsphase ist „Mister X Mobile“<br />

kostenlos im App Store verfügbar. Wie lange<br />

dieser Zeitraum dauert und wie viel die App kosten<br />

wird, steht noch nicht fest.<br />

Donnerstag, 16.25 Uhr<br />

Juhu! (Fast) ohne fremde Hilfe schaffe ich es,<br />

mich für das Spiel online zu registrieren. Denn<br />

ich bin schon älter als 15 und habe eine gültige<br />

E-Mail-Adresse.<br />

Freitag, 14.00 Uhr<br />

Treffen in <strong>der</strong> Kölner Innenstadt, Nähe Dom.<br />

Kurze Regelkunde: Sobald das Spiel begonnen<br />

hat, werden alle zwei Minuten die Standorte<br />

aktualisiert auf den Smartphones <strong>der</strong> Mitspieler<br />

angezeigt.<br />

14.10 Uhr<br />

Das Spiel beginnt. Mister X flüchtet. Er bekommt<br />

zwei Minuten Vorsprung, bevor wir Detektive<br />

die Verfolgung aufnehmen.<br />

14.11 Uhr<br />

Mister X: „So, jetzt heißt die Devise: erst mal<br />

den Vorsprung ausnutzen und wegrennen.“<br />

Detektivin <strong>Car</strong>men: „Wer hatte eigentlich die<br />

doofe Idee, an einem Freitagnachmittag ausgerechnet<br />

vor Deutschlands Touristenattraktion<br />

Nummer eins zu starten? In dieser Menschenmasse<br />

könnte selbst ein ausgewachsener Elefantenbulle<br />

als Mister X untertauchen.“<br />

14.12 Uhr<br />

Mister X: „Eigentlich müsste ich viel mehr<br />

Haken schlagen, aber das hebe ich mir für später<br />

auf. Noch 20 Sekunden, dann jagen die Detektive<br />

los. Einfach weiter geradeaus.“<br />

Detektiv Frank: „Okay, ich zähle runter. Gleich<br />

können wir los ... drei, zwei, eins ...“<br />

Mister X und die Detektive bewegen sich etwa<br />

gleich schnell und in die gleiche Richtung.


Bewegen<br />

<strong>play</strong> 49<br />

14.15 Uhr<br />

Mister X: „Oh, ich habe einen ‚Zeitdehner‘ gefunden.<br />

Wenn ich dieses Tool einsetze, erscheinen<br />

zwei Minuten wie vier, und ich kann meinen Vorsprung<br />

weiter ausbauen.“<br />

Detektiv Frank: „Wir bewegen uns ziemlich synchron.<br />

Jetzt könnten wir eine ‚Nebelkerze‘ zünden.<br />

Dann sieht Mister X auf <strong>der</strong> Karte nur noch<br />

einen weißen Fleck und kann uns nicht mehr<br />

orten.“<br />

14.17 Uhr<br />

Mister X: „Scheint, als wären mir die Verfolger<br />

dicht auf den Fersen. Zeit für die ‚Tarnkappe‘.<br />

Damit ist mein GPS-Signal für kurze Zeit unterbrochen<br />

und mein Aufenthaltsort für die Detektive<br />

unsichtbar.“<br />

Detektiv Tom: „Mama, ich muß Pipi!“<br />

Detektivin <strong>Car</strong>men: „Tom, ist es dringend o<strong>der</strong><br />

kannst du noch ein bisschen warten?“<br />

Detektiv Tom: „Dringend!“<br />

14.18 Uhr<br />

Mister X: „Auf meiner Karte sehe ich verschiedene<br />

Tools, die ich einsammeln und dann nutzen<br />

kann – zum Beispiel weitere ‚Tarnkappen‘.“<br />

14.18 Uhr<br />

Vier Minuten für den Boxenstopp <strong>der</strong> Detektive<br />

brechen an. (Danke an den Mann vom Döner-Imbiss,<br />

den wir hiermit zum Ehrendetektiv ernennen.)<br />

Erleichtert und mit gewaschenen Händen nehmen<br />

die Fahn<strong>der</strong> die Verfolgung auf.<br />

14.22 Uhr<br />

Mister X: „Ich sehe wie<strong>der</strong> meine Verfolger, mittlerweile<br />

sehr weit entfernt. Was ist da los?“<br />

Detektivin <strong>Car</strong>men: „Frank, du hast bis jetzt<br />

bestimmt, wo’s langgeht. Jetzt bin ich dran.“<br />

14.24 Uhr<br />

Mister X: „Wohin laufen die denn jetzt?“<br />

Detektivin <strong>Car</strong>men: „Der Abstand zwischen uns<br />

und Mister X wächst. Komisch, ich glaube, er hat<br />

die Richtung gewechselt.“<br />

Detektiv Frank: „Lass mal sehen <strong>Car</strong>men, wir<br />

sind in die ent<strong>gegen</strong>gesetzte Richtung gegangen!“<br />

Detektiv Tom: „Ich habe Durst.“


<strong>play</strong> 50<br />

14.25 Uhr<br />

Mister X: „Auf meiner Karte sehe ich einen blauen<br />

Ring. Oh, das ist das Spielfeld. Und ich befinde<br />

mich außerhalb des Spielfelds, weshalb meine<br />

Position jetzt für alle sichtbar ist. Das bedeutet,<br />

man kann nicht die ganze Stadt bespielen.“<br />

Detektiv Frank: „Oh Mann, Mister X ist meilenweit<br />

weg.“<br />

14.26 Uhr<br />

Mister X: „Ich gehe weiter und versuche, das<br />

nächste Tool zu finden. Prima, wie<strong>der</strong> ein ‚Zeitdehner‘.“<br />

Detektiv Frank: „Ich schlage vor, dass ich wie<strong>der</strong><br />

die Karte lese. Und wie wär’s mit diesem Tool –<br />

dem ‚Magneten‘?“<br />

14.27 Uhr<br />

Mister X: „Was machen die Detektive denn jetzt?<br />

Meine Karte dreht sich im Kreis. Das kriegt ihr<br />

zurück. Ich setze einen ‚Zeitdehner‘ ein – damit<br />

meine Verfolger denken, ich bewegte mich viel<br />

langsamer.“<br />

Detektiv Frank: „Sieht wie<strong>der</strong> ganz gut aus,<br />

Mister X ist gerade langsam unterwegs.“<br />

14.28 Uhr<br />

Mister X: „Ich muss dringend abbiegen – die<br />

Detektive sind genau hinter mir. Ich werde jetzt<br />

eine ‚Tarnkappe‘ verwenden, damit ich unsichtbar<br />

bin. Ich biege ab in die Dagobertstraße.“<br />

Detektiv Frank: „Es kann nicht mehr lange dauern.<br />

Eigentlich müssten wir ihn gleich sehen.“<br />

14.29 Uhr<br />

Mister X: „Ich bin kurz vor <strong>der</strong> Turiner Straße.<br />

Mensch, bei je<strong>der</strong> Frau mit Kin<strong>der</strong>wagen denke<br />

ich: ‚Oh nein, das sind sie!‘“<br />

14.31 Uhr<br />

Mister X steht an einer roten Ampel: „Doof, und<br />

das genau auf <strong>der</strong> Turiner Straße – hier ist keinerlei<br />

Deckung. Natürlich bin ich ein Vorbild<br />

und warte schön an <strong>der</strong> roten Ampel.“


Bewegen<br />

<strong>play</strong> 51<br />

14.32 Uhr<br />

Detektiv Frank: „Ich benutze jetzt noch mal ein<br />

Tool.“<br />

Mister X: „Wo sind die Agenten? Ich glaube, die<br />

benutzen gerade eine Tarnkappe. Fies! Ich revanchiere<br />

mich mit einer weiteren ‚Nebelkerze‘.“<br />

14.35 Uhr<br />

Detektivin <strong>Car</strong>men: „Diese ‚Nebelkerzen‘ nerven.“<br />

Detektiv Tom: „Was ist eine ‚Werbelkerze‘?“<br />

Detektivin <strong>Car</strong>men: „Das ist kompliziert.<br />

Erklärt dir <strong>der</strong> Papa.“<br />

Mister X: „Ich gehe zum Hauptbahnhof und tauche<br />

da unter. Unter all den Menschen bin ich<br />

perfekt getarnt.“<br />

14.36 Uhr<br />

Detektiv Frank: „Mist, <strong>der</strong> geht zum Bahnhof.“<br />

Detektiv Tom: „Was ist Mist?“<br />

14.37 Uhr<br />

Mister X: „In drei Minuten ist das Spiel vorbei.<br />

Meine Verfolger holen auf. Die sind schnell.“<br />

14.38 Uhr<br />

Detektivin <strong>Car</strong>men: „Hier ist viel zu viel los.<br />

Den finden wir hier nie und nimmer.“<br />

14.40 Uhr<br />

Mister X: „Hier stehen Leihfahrrä<strong>der</strong>. Das wäre<br />

auch eine Idee. Aber ich glaube, das hat sich<br />

soeben erledigt. Ich habe gewonnen.“


Das Testergebnis<br />

„Mister X“ ist ein App mit Spaßgarantie fürs iPhone.<br />

Am besten funktioniert das Spiel mit mindestens<br />

drei ausgewachsenen Spielern und in besiedelten<br />

Gegenden. Wichtig: Die Detektive sollten sich unbedingt<br />

im Suchgebiet verteilen, nur so haben sie<br />

eine reelle Chance, Mister X zu schnappen, bevor<br />

die 30 Minuten Spielzeit abgelaufen sind. Übrigens:<br />

Ein Kin<strong>der</strong>wagen ist bei <strong>der</strong> Verbrecherjagd<br />

eher hin<strong>der</strong>lich.<br />

„Mister X Mobile“ – die Mitspieler<br />

Mister X: Ralph Caspers, TV-Mo<strong>der</strong>ator<br />

(„Wissen macht Ah!“)<br />

Detektiv 1: Frank Schmalfeldt,<br />

Unternehmensberater<br />

Detektivin: <strong>Car</strong>men Schmalfeldt,<br />

Luna <strong>play</strong>-Redakteurin<br />

Detektiv 2: Tom Johannes Schmalfeldt,<br />

Kin<strong>der</strong>gartenkind<br />

Fotograf: Cornelis Gollhardt


Bewegen <strong>play</strong> 53


<strong>play</strong> 54<br />

Bewegen<br />

Vor <strong>der</strong> abendlichen<br />

Kulisse von Miami macht<br />

<strong>der</strong> bullige Camaro eine<br />

gute Figur<br />

EinE lEgEndE<br />

kEHrt zurück<br />

SpiElzEug für kErlE: dEr cHEvrolEt camaro<br />

Von Peter Hartmann<br />

Im Jahr 1966 machten zwei Legenden in den USA von sich reden. Die<br />

eine war John Lennon, <strong>der</strong> in einem Interview den Satz „Die Beatles<br />

sind jetzt populärer als Jesus“ wagte und sich damit böse Kritiken<br />

einhandelte. Der an<strong>der</strong>en Legende jedoch schlugen bei ihrem ersten<br />

Erscheinen spontan die Sympathien <strong>der</strong> Amerikaner ent<strong>gegen</strong>: einem<br />

Spielzeug für große Jungs, einem Auto mit einem Äußeren so aufreizend<br />

wie <strong>der</strong> Satz von John Lennon, aber gutmütig wie sein Name,<br />

<strong>der</strong> vom französischen Wort für „Kamerad“, „camarade“, abgeleitet<br />

sein soll – <strong>der</strong> „Camaro“ von Chevrolet.<br />

1966 rollte das erste Exemplar vom Band. 44 Jahre später ist sein<br />

Nachfolger in fünfter Generation wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> meistverkaufte Sportwagen<br />

<strong>der</strong> USA mit mehr als 60.000 Zulassungen. Dazwischen war <strong>der</strong><br />

Camaro Star in Kinofilmen wie „Transformers“ und PC-Spielen wie<br />

„Gran Turismo“, Pacecar beim ältesten Rundstreckenrennen <strong>der</strong> Welt<br />

in Indianapolis und einem Liebhaber sogar 350.000 US-Dollar wert.<br />

Diese Summe ging am 17. Januar 2009 bei einer Auktion zugunsten<br />

<strong>der</strong> Herzstiftung „American Heart Association“ für den ersten Sportwagen<br />

<strong>der</strong> jüngsten Baureihe über den Tisch.<br />

Freunde großvolumiger Maschinen und ausladen<strong>der</strong> Fahrwerke diesseits<br />

des Atlantiks werden vom Frühjahr 2011 an Coupé und Cabrio<br />

direkt beim Vertragshändler bestellen können – nach sieben Jahren<br />

Pause, die Mutterkonzern General Motors (GM) seinem Sympathieträger<br />

verordnet hatte. Im neuen Camaro arbeitet ein 6,2-Liter-<br />

V8-Motor mit 426 PS/313 kW, <strong>der</strong> ein bulliges Drehmoment von 569<br />

Nm mobilisiert. Damit kann <strong>der</strong> US-Sportler seine Muskeln kräftig<br />

aufblasen, ohne dabei an Bodenhaftung zu verlieren. Denn die großen<br />

Bremsscheiben mit Vierkolben-Aluminium-Bremssätteln von<br />

Brembo sollen für eine sichere Verzögerung sorgen. Wer möchte,


Sportcoupé zum fairen<br />

Preis: In den 60er Jahren<br />

löste <strong>der</strong> US-Sportler<br />

große Begeisterung aus<br />

Mit dem Camaro auf<br />

Shoppingtour: Der<br />

US-Sportwagen<br />

macht es möglich<br />

kann das Sechsganggetriebe manuell bedienen o<strong>der</strong> bestellt eine<br />

sechsstufige Automatik, die das Schalten übernimmt.<br />

Mit Retrooptik – etwa am Bug <strong>der</strong> V-förmigen Schnauze und im<br />

Cockpit mit Rundinstrumenten in quadratischen Gehäusen – verteidigt<br />

<strong>der</strong> jüngste Camaro den legendären Ruf seiner Vorfahren,<br />

kommt dabei aber mit mo<strong>der</strong>ner Technik wie Einzelradaufhängung<br />

und Scheibenbremsen, ESP und Traktionskontrolle auf die Piste.<br />

„Wir erkennen das Erbe des Camaro an, wissen aber auch, dass ein<br />

mo<strong>der</strong>ner Sportwagen mehr sein muss als einfach nur eine Hommage<br />

an ein klassisches Fahrzeug“, sagt Ed Welburn, Vizepräsident<br />

von GM Global Design. „Der Camaro vereint das Beste zweier Welten:<br />

eine große Tradition und ein durch und durch mo<strong>der</strong>nes Paket<br />

aus Leistung, Komfort und Technologie.“


<strong>play</strong> 56<br />

Bewegen<br />

Legendär: <strong>Porsche</strong>modell<br />

von Schuco<br />

Foto: simba dickie Group<br />

local HEroES und<br />

global <strong>play</strong>ErS<br />

groSSE pErSönlicHkEitEn prägtEn diE<br />

dEutScHE SpiElzEugbrancHE<br />

Von Fritz Gruber<br />

bis zum beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

trugen viele berühmte<br />

firmen noch wie selbstverständlich<br />

die namen ihrer<br />

grün<strong>der</strong>. in <strong>der</strong> spielwarenbranche<br />

sind bis heute persönlichkeiten<br />

wie margarete<br />

steiff, Käthe Kruse und die<br />

gebrü<strong>der</strong> märklin ein begriff.<br />

namen aus einer fernen vergangenheit<br />

– die ära <strong>der</strong> großen<br />

grün<strong>der</strong>persönlichkeiten<br />

scheint endgültig passé zu<br />

sein. grund genug, an sie zu<br />

erinnern.<br />

Käthe Kruse hatte ein Leitwort:<br />

„Die Hand geht dem Herzen<br />

nach. Nur die Hand kann erzeugen,<br />

was durch die Hand wie<strong>der</strong><br />

zum Herzen geht.“ Diese Erfahrung<br />

steht am Anfang ihrer weltberühmten<br />

Manufaktur. Im<br />

Alter von 22 Jahren beginnt sie,<br />

die erste eigene Puppe zu basteln,<br />

in <strong>der</strong> Vorbereitung aufs<br />

Weihnachtsfest 1905. Ihr Lebensgefährte<br />

Max hat in den Berliner<br />

Geschäften partout nichts Passendes<br />

für das gemeinsame dreijährige<br />

Töchterchen Maria<br />

gefunden, das<br />

gerade mit Mama<br />

Käthe auf Reisen<br />

ist: „Ick koof<br />

euch keene Puppen“,<br />

schreibt er<br />

an Frau und<br />

Kind, „ick find<br />

se scheißlich. Macht euch selber<br />

welche.“ Also näht Käthe Kruse<br />

eine Kartoffel in ein Handtuch,<br />

malt ein Gesicht darauf, füllt den<br />

Handtuch-Körper mit Sand und<br />

bindet die Arme ab. Schon dieser<br />

Prototyp ist an<strong>der</strong>s als all die<br />

an<strong>der</strong>en steifen<br />

Käthe Kruse<br />

Geschöpfe in<br />

den Geschäften<br />

jener Zeit: Die<br />

Käthe-Kruse-<br />

Puppe ist knuddelig<br />

– wie ein<br />

Kind für ein<br />

Kind. Eltern sind elektrisiert und<br />

Kin<strong>der</strong> begeistert, als im Jahr<br />

1910 ein Kaufhaus in Berlin einige<br />

ihrer Unikate zeigt. Und Käthe<br />

Kruse beweist Markenbewusstsein.<br />

1925 erstreitet sie in einem<br />

Prozess <strong>gegen</strong> Plagiatoren ein


<strong>play</strong> 57<br />

Grundsatzurteil: Fortan stehen<br />

ihre Puppen unter Urheberschutz.<br />

Ähnlich durchsetzungsstark ist<br />

Margarete Steiff, 1847 im schwäbischen<br />

Giengen geboren. Einer<br />

schweren Kin<strong>der</strong>lähmung<br />

zum Trotz, die<br />

ihr schon im Alter<br />

von drei Jahren für<br />

immer das Gehvermögen<br />

raubt und<br />

ihren rechten Arm<br />

schwächt, will sie<br />

eine gute Schnei–<br />

<strong>der</strong>in werden. Als<br />

30-Jährige gründet<br />

sie ein Filzgeschäft und beschäftigt<br />

mehrere Näherinnen. Zwei<br />

Jahre später entdeckt sie in einer<br />

Modezeitschrift das Schnittmuster<br />

für einen Filzelefanten und<br />

näht daraus Nadelkissen. Aber die<br />

weichen Dickhäuter faszinieren<br />

vor allem Kin<strong>der</strong>, und so entpuppt<br />

sich ein Nadelkissen als<br />

Urahn aller Steiff-Tiere. 1892 zeigt<br />

<strong>der</strong> erste Steiff-Katalog neben Elefanten<br />

auch Hasen, Pferde, Affen,<br />

Katzen ... nur vom Teddy ist noch<br />

nichts zu sehen. Den erfindet<br />

Margarethes Enkel Richard Steiff<br />

etwa zehn Jahre später, den weltberühmten<br />

Knopf im Ohr ein<br />

an<strong>der</strong>er Neffe, Franz. Inspiration<br />

ist anscheinend erblich.<br />

Der Name Theodor Friedrich<br />

Wilhelm Märklin steht bei den<br />

Grün<strong>der</strong>persönlichkeiten für<br />

Geduld und geistige Beweglichkeit.<br />

Ab 1859 fertigt Märklin in<br />

seiner Göppinger Firma alles für<br />

die Puppenküche. Die Söhne<br />

Eugen und Karl erweitern 1888<br />

die Produktpalette um technisches<br />

Spielzeug wie Kreisel,<br />

Schiffsmodelle, Karussells und<br />

sogenannte Bodenläufer – Fahrzeuge<br />

mit Fe<strong>der</strong>mechanik. Die<br />

erste Märklin-Eisenbahn, eine<br />

Uhrwerkbahn, setzen die beiden<br />

1891 auf die Schiene – und damit<br />

ein Stück deutscher Lebenskultur.<br />

Auch nach <strong>der</strong> Insolvenz im<br />

letzten Jahr behauptet Märklin<br />

zu Recht: „Der Mythos lebt.“<br />

Es ist 1954, das Jahr <strong>der</strong> Fußballweltmeisterschaft<br />

in <strong>der</strong> Schweiz.<br />

Der 21-jährige Horst Brandstätter<br />

steigt beim Unternehmen seiner<br />

Familie in Fürth ein. „Geobra“<br />

produziert zu dieser Zeit vor<br />

allem Metallwaren fürs Kaufladenspiel.<br />

Horst<br />

Margarethe<br />

Steiff<br />

Brandstätter konzentriert<br />

sich aufs<br />

Material Kunststoff<br />

und landet schon<br />

Ende <strong>der</strong> 1950er<br />

Jahre einen Riesenerfolg<br />

– mit Hula-<br />

Hoop-Reifen, die er<br />

als Trend aus den<br />

USA heraufziehen<br />

sieht. Der Mittzwanziger ertüftelt<br />

daraufhin eine Maschine, die<br />

Plastikschläuche zu Reifen formen<br />

kann. Zu Beginn <strong>der</strong> 1970er<br />

Jahre folgt <strong>der</strong> zweite große<br />

Coup: Horst Brandstätter sucht<br />

nach einem neuartigen Systemspielzeug;<br />

ausbaufähig soll es<br />

sein, rohstoffschonend, anregend.<br />

Er denkt an eine Fahrzeugserie<br />

für Kleinkin<strong>der</strong>, aber<br />

sein Produktentwickler Hans<br />

Beck legt stattdessen kleine Plastikfiguren,<br />

Mimimenschen, auf<br />

den Tisch, und Brandstätter sagt<br />

Ja. Dank Playmobil wird in den<br />

Jahren nach <strong>der</strong> Premiere auf <strong>der</strong><br />

Spielwarenmesse 1974 die Firma<br />

„geobra Brandstätter“ deutscher<br />

Marktführer. Ohne solchen unternehmerischen<br />

Instinkt fehlten <strong>der</strong><br />

Spielwarenbranche ihre schönsten<br />

Erfolgsgeschichten.<br />

Ernst A. Bettag, ein Fürther<br />

Nachbar von Horst<br />

Brandstätter, ist ein<br />

weiteres Beispiel für<br />

den verspielten<br />

Unternehmer.<br />

Beide gelten als Originale;<br />

beide begannen<br />

ihre Karrieren<br />

mit Blechspielzeug;<br />

beide schworen dem<br />

Blech frühzeitig ab und setzten<br />

konsequent auf Kunststoff; beide<br />

beharkten sich bis in die 1970er<br />

Jahre mit konkurrierenden Produktlinien;<br />

beide gingen schließlich<br />

geson<strong>der</strong>te Wege; und beide<br />

feierten riesige internationale<br />

Erfolge. Der eine, Horst Brandstätter,<br />

mit seinen kleinen, minimalistisch<br />

konstruierten Spiel -<br />

figuren; <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, Ernst A. Bettag,<br />

mit dem genauen Gegenteil:<br />

großen, materialintensiven Kin<strong>der</strong>fahrzeugen,<br />

denen er sinnigerweise<br />

den Markennamen<br />

„BIG“ verpasste, Traktoren, Kippern,<br />

Motorrä<strong>der</strong>n und dem einzigartigen,<br />

unverwüstlichen<br />

„BIG <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>“.<br />

Vielleicht verkörpert Bettag ausgeprägter<br />

noch als sein früherer Konkurrent<br />

Brandstätter den Typus<br />

des ebenso knallharten<br />

wie verantwortungsbewussten<br />

und<br />

lebenstüchtigen<br />

Patriarchen. Im<br />

Obergeschoss<br />

seiner Produktionshallen<br />

ließ<br />

<strong>der</strong> Gourmet eine Küche einbauen,<br />

die jedem Sternerestaurant<br />

zur Ehre gereicht hätte, um ausgiebig<br />

mit Geschäftsfreunden zu<br />

kochen. Und weil er meinte, in<br />

Deutschland sei kaum noch<br />

anständiges Bier zu bekommen,<br />

ließ er sich neben seiner Betriebsküche<br />

gleich noch eine kleine<br />

Bierbrauerei installieren. Showstars<br />

und Politiker waren Stammgäste<br />

in Bettags Gasträumen.<br />

Bob Dylan nächtigte anlässlich<br />

eines Konzertes in Nürnberg<br />

nicht etwa in einem Hotel, son<strong>der</strong>n<br />

bei Bettags daheim.<br />

Bliebe noch ein<br />

Seelvenverwandter<br />

des inzwischen<br />

77-jährigen Brandstätter<br />

und des 2003<br />

verstorbenen Bettag<br />

zu erwähnen: Fritz<br />

Sieber. Auch er ist<br />

im Zentrum <strong>der</strong><br />

Spielwarenindustrie,<br />

Fürth, beheimatet, 1959 dorthin<br />

geflohen aus <strong>der</strong> DDR. An<strong>der</strong>s als<br />

die beiden großen B’s gründet<br />

Sieber seinen Erfolg als Spielwarenunternehmer<br />

aber nicht vorrangig<br />

auf eigene Produkte,<br />

Horst<br />

Brandstätter<br />

son<strong>der</strong>n zunächst auf den Vertrieb<br />

preisgünstiger Artikel aus Fernost.<br />

Sieber widmet sich auch ausländischen<br />

Marken, die in Deutschland<br />

noch keinen eigenen Vertrieb<br />

haben. Mit seiner Firma „Siso“<br />

(Sieber und Sohn) nimmt er<br />

schon in den 1970er Jahren die<br />

Globalisierung <strong>der</strong> Märkte vorweg.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> 1980er verkauft<br />

er „Siso“ und gründet<br />

gemeinsam mit seinem Sohn<br />

Michael „Simba Toys“. Das unterscheidet<br />

Fritz Sieber von Horst<br />

Brandstätter und Ernst A. Bettag:<br />

Er hat frühzeitig seine Nachfolge<br />

geregelt. Und<br />

Fritz und<br />

Michael Sieber<br />

<strong>der</strong> Sohn verwaltet<br />

das Erbe<br />

nicht nur, er<br />

mehrt es: Unter<br />

<strong>der</strong> Führung von<br />

Michael Sieber<br />

entwickelt sich<br />

„Simba Toys“<br />

zum Herzschrittmacher großer<br />

Spielwarenmarken, denen das<br />

Unternehmen neues Leben einhaucht.<br />

Die Reihe <strong>der</strong> Übernahmen<br />

ist lang: 1993 übernimmt<br />

Simba das Nürnberger Traditionsunternehmen<br />

Dickie mit seinen<br />

Spielfahrzeugen, 1998 den Holzspielwarenhersteller<br />

Eichhorn, ein<br />

Jahr darauf die legendäre Modellautomarke<br />

Schuco, 2001 den<br />

Spieleverlag Noris, 2004 das herrenlose<br />

Vermächtnis von Ernst A.<br />

Bettag, BIG. Und die Einkaufstour<br />

geht weiter: „Simba Toys“ kuschelt<br />

mit Nicotoy, malt nach Zahlen<br />

mit Schipper und verleibt sich den<br />

maroden französischen Spielwarenhersteller<br />

Smoby ein. 2010<br />

schließlich ergänzt „Simba Toys“<br />

sein Portfolio um den Münchener<br />

Zoch-Verlag und den Modellautohersteller<br />

Majorette. Vielleicht<br />

fehlt diesen Investments <strong>der</strong><br />

Charme früherer Unternehmergeschichten,<br />

weil die Patriarchen<br />

alter Schule ihre Fantasie zunächst<br />

ins Produkt steckten und dann in<br />

die Märkte. Die Zeit <strong>der</strong> Local<br />

Heroes in <strong>der</strong> Spielzeugbranche<br />

scheint allerdings vorbei zu sein,<br />

die Ära <strong>der</strong> Global Player hat<br />

längst begonnen.


<strong>play</strong> 58<br />

Bewegen<br />

Waldemar von Beckerath<br />

ist <strong>der</strong> Boxkönig<br />

des Seniorenheims


<strong>play</strong> 59<br />

Wii-Spielenachmittag im Dorothee-<br />

Sölle-Haus: Dank Bewegungssensoren<br />

an <strong>der</strong> Konsole kann Waldemar<br />

in den virtuellen Ring steigen. Exzivi<br />

Matthias (r.) gibt wertvolle Tipps<br />

SpiElEkonSolEn ErobErn diE SEniorEnHEimE<br />

wEnn waldEmarS<br />

fäuStE fliEgEn ...<br />

Pflegebedürftige Damen, die den Golfschläger schwingen,<br />

Herren am Stock, die in den Boxring steigen – immer mehr Senioren<br />

machen ihren Enkeln an <strong>der</strong> Spielekonsole Konkurrenz.<br />

Von Simone Nissen / Fotos: Bozika Babic<br />

Leopoldine Jansen holt weit aus, schlägt und trifft mit einem satten<br />

„Klong“. Der Golfball fliegt in hohem Bogen über den Sandbunker<br />

hinweg und bleibt nur wenige Meter vor dem Loch liegen. Leopoldine<br />

wählt den Putter, zielt und ... schlägt am Ball vorbei. „Nur ganz sanft<br />

anstupsen“, rät Mitspieler Matthias. Beim zweiten Versuch ist die<br />

86-Jährige erfolgreich. Der weiße Golfball kullert langsam über das<br />

Grün und landet im Loch. Applaus! Leopoldine winkt ab: „Jetzt bin<br />

ich schon alt wie eine Kuh und muss immer noch was lernen.“ Aber<br />

das Leuchten in ihren Augen verrät, dass sie auf den sportlichen Erfolg<br />

doch mächtig stolz ist. Alle 14 Tage dienstags um halb vier Uhr trainiert<br />

Leopoldine Jansen, allerdings nicht auf einem Golfplatz. Die Spielekonsole<br />

„Nintendo Wii“ holt das Grün in den Gemeinschaftsraum des<br />

Düsseldorfer Seniorenheims.<br />

Die Konsole war ursprünglich eine Erfindung für daddelfreudige<br />

Jugendliche. Jetzt kann die ältere Dame, die auf einen Rollator angewiesen<br />

ist, damit ihrem neuen Hobby ganz bequem im Sitzen frönen.<br />

Sie hält die schmale weiße Fernbedienung beidhändig wie einen Golfschläger.<br />

Bewegungssensoren an <strong>der</strong> Wii übertragen den Schwung ihrer<br />

Hände per Beamer auf eine große Leinwand. Eigentlich hält Leopoldine<br />

nichts von „technischem Kram“. Als Spielekonsolen noch ausschließlich<br />

mit komplizierten Tastenkombinationen gesteuert wurden,<br />

wäre sie nie auf die Idee gekommen, ihre Enkel Sandra und Marc (heute<br />

24 und 29 Jahre alt) zu fragen, ob sie mal mitspielen dürfe. Heute kann<br />

sie sich durchaus vorstellen, die beiden an <strong>der</strong> Konsole herauszufor<strong>der</strong>n.<br />

Ein Klopfen an <strong>der</strong> Tür lässt erahnen, dass Leopoldine die Fernbedienung<br />

bald hergeben muss. Im Gemeinschaftsraum erscheint ein Nachzügler:<br />

Waldemar von Beckerath, <strong>der</strong> unangefochtene Boxkönig des<br />

Dorothee-Sölle-Hauses. Der 77-Jährige lehnt seinen Gehstock <strong>gegen</strong> die<br />

Wand, zieht sein Jackett aus und kann gar nicht abwarten loszulegen.


<strong>play</strong> 60<br />

Wi(i)e die Konsole zu den Senioren kam<br />

Die Spielekonsolewelle schwappt durch Deutschlands Seniorenheime,<br />

seit zwei Münchner Sozialpädagogikstudenten vor gut zwei Jahren den<br />

Anstoß gaben. Josef Kiener (35) und Markus Deindl (27) bekamen in ihrem<br />

Erlebnispädagogikkurs die Aufgabe, ein Projekt mit „sozialem Charakter“<br />

zu initiieren. Sie riefen die „Wii Sports Bowling Seniorenmeisterschaften“<br />

ins Leben, besuchten verschiedene Seniorenheime, um den Bewohnern<br />

den Umgang mit <strong>der</strong> Konsole zu erklären, und ließen die Heime virtuell<br />

<strong>gegen</strong>einan<strong>der</strong> antreten.<br />

Die zündende Idee kam Markus Deindl, als er Weihnachten bei seinen<br />

Großeltern feierte. „Ich hatte die Wii mitgenommen, weil ich dachte, dass<br />

mein älterer Bru<strong>der</strong> und mein Cousin auch Freude daran haben würden“,<br />

erinnert sich Deindl. Plötzlich interessierten sich auch Oma und Opa für<br />

das Gerät. „Nach wenigen Versuchen konnten sie ohne meine Hilfe spielen.<br />

Auf einmal standen mein Bru<strong>der</strong>, meine Großeltern und ich vor dem<br />

Fernseher und spielten zusammen Bowling.“ Die „Wii Sports Bowling Seniorenmeisterschaften“<br />

fanden erstmals im Jahr 2008 statt. Seitdem haben<br />

sich bereits rund 100 Seniorenheime an <strong>der</strong> Aktion beteiligt.<br />

Weitere Informationen unter www.wii-senioren.de<br />

Schnell wechselt Matthias Geiler (21) die Spiele. Früher betreute er als<br />

Zivi die Wii-Nachmittage, heute ist er ehrenamtlich hier. Von Beckerath<br />

nimmt die zweite Fernbedienung in die Hand und lässt die Fäuste<br />

schwingen. Seine Spielfigur auf <strong>der</strong> Leinwand kann einige satte rechte<br />

und linke Haken platzieren. „Eigentlich finde ich den Sport furchtbar,<br />

weil man auf an<strong>der</strong>e Leute einschlägt“, erzählt er. „Aber hier tue ich ja<br />

keinem weh. Ich liebe es, so wild in <strong>der</strong> Luft herumzufuchteln.“<br />

Dieses wilde Herumfuchteln macht nicht nur Spaß, es ist auch ein<br />

wun<strong>der</strong>bares Motoriktraining. „Viele ältere Menschen haben die Fähigkeit<br />

verloren, ihre Arme und Beine zu koordinieren“, erklärt Birgit<br />

Edinger, Leiterin des Dorothee-Sölle-Hauses. „Um die Spielkonsole zu<br />

steuern, müssen sie wie<strong>der</strong> ganz präzise Bewegungen trainieren.“ Außerdem<br />

helfe die Wii, Stürze im Alltag zu verhin<strong>der</strong>n. Spiele wie „Ski<br />

Slalom“, bei denen ein bewegungsempfindliches Trittbrett an den Minicomputer<br />

angeschlossen wird, för<strong>der</strong>ten die Balance <strong>der</strong> Spieler und<br />

schärften ihren Gleichgewichtssinn.<br />

Edinger war es, die auf die Idee kam, eine Wii für ihre Diakonie-Einrichtung<br />

anzuschaffen. „Ich hatte von an<strong>der</strong>en Seniorenheimen gehört,<br />

dass das Gerät bei den Bewohnern gut ankommt“, erinnert sie sich. Als<br />

dann ein Praktikant ins Dorothee-Sölle-Haus kam, <strong>der</strong> sich mit Computern<br />

auskannte, ließ sie sich die Technik erklären und entschied,<br />

versuchsweise Wii-Spielenachmittage anzubieten. „Die fanden riesigen<br />

Anklang, viel mehr, als ich erwartet hätte“, bekennt die 61-Jährige. Das<br />

Seniorenheim bietet auch „richtige“ Computerkurse an, doch viele<br />

ältere Menschen schrecken vor Tastatur und Maus zurück. Die Konsole<br />

hin<strong>gegen</strong> ist ein Renner. „Die Teilnehmer waren stolz, als sie ihren<br />

Enkelkin<strong>der</strong>n erzählen konnten: ,Ich spiele jetzt auch Wii.‘“ Edinger<br />

sieht gelegentlich amüsiert zu, wie Großeltern und Enkel fachsimpeln,<br />

„und Töchter und Söhne können gar nicht mitreden“.<br />

Der Ansturm <strong>der</strong> Senioren auf die neue Generation <strong>der</strong> Videospiele<br />

beschäftigt bereits die Wissenschaftler. Forscher <strong>der</strong> Uni Erlangen beispielsweise<br />

ließen die Bewohner von drei Pflegeheimen drei Monate<br />

lang virtuell Bowling, Tennis und Darts spielen. Ihre Erkenntnis: Das<br />

„Fitnesstraining“ auf <strong>der</strong> Wii ist effektiver als herkömmliche Gymnastik.<br />

Oft seien gymnastische Übungen wie simples Armehochstrecken zu<br />

unspezifisch. Das Ansteuern mit dem Controller, <strong>der</strong> Computerfernbedienung,<br />

rege da<strong>gegen</strong> das Gehirn verstärkt an. Die Bewegungen <strong>der</strong><br />

Probanden seien immer präziser geworden. Bemerkenswert, denn die<br />

Wii war nie zu Therapiezwecken, son<strong>der</strong>n als reines Spielzeug konzipiert<br />

worden.<br />

Waldemar von Beckerath hat dieselbe Erfahrung gemacht: „Montags<br />

gehe ich zur Sitzgymnastik. Aber das hier ist viel anstrengen<strong>der</strong>“, erzählt<br />

er und wischt sich zwischen zwei Boxrunden den Schweiß von <strong>der</strong> Stirn.<br />

Mittlerweile hat sich <strong>der</strong> 77-Jährige einen echten Gegner in den virtuellen<br />

Ring geholt. Exzivi Matthias hat zwei eigene Controller von zu<br />

Hause mitgebracht und die Position des Sparringspartners im Computer-Boxring<br />

übernommen. Hoch motiviert eröffnet Waldemar die<br />

nächste Runde. Jeden seiner Schläge begleitet er mit einem lauten „Paff,<br />

paff“. Geschafft! Die Spielfigur seines 21-jährigen Gegners geht zu<br />

Boden. „Revanche?“, fragt Matthias. „Heute nicht mehr. Ich bin k.o.“,<br />

antwortet Waldemar und lässt sich erschöpft <strong>gegen</strong> die Lehne seines<br />

Stuhls sinken. „Aber nächstes Mal ganz bestimmt.“


Bewegen<br />

<strong>play</strong> 61<br />

Wegfahren<br />

Der „Mini Cooper S Cabrio Junior“ aus wi<strong>der</strong>standsfähigem,<br />

schadstofffreiem Kunststoff ist immer offen für einen Ausflug und<br />

in zwei Ausführungen erhältlich: mit Sechs-Volt-Motor o<strong>der</strong><br />

mit zwei Tretpedalen. Das Auto ist für Kin<strong>der</strong> zwischen<br />

drei und fünf Jahren geeignet.<br />

Mini Cooper S Cabrio Junior, ab 129 Euro<br />

(Pedalversion)<br />

Verschalen<br />

„Bilibo“ bringt Schwung ins Spiel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, ob<br />

drinnen o<strong>der</strong> draußen, im Sandkasten, am<br />

Wasser o<strong>der</strong> im Schnee. In den farbigen<br />

Kunststoffschalen können die Kleinen<br />

zwischen zwei und sieben Jahren schaukeln,<br />

kreiseln, balancieren – o<strong>der</strong> darunter<br />

Schildkröte spielen.<br />

Mehr Info: www.activepeople.com;<br />

„Bilibo“, ca. 21 Euro<br />

Schlauturnen<br />

Mindestens ein bis zwei Stunden sollten Kin<strong>der</strong> täglich an<br />

<strong>der</strong> frischen Luft verbringen, egal ob bei Sonne, Regen o<strong>der</strong><br />

Schnee“, sagt Professor Klaus Bös, Sportwissenschaftler <strong>der</strong><br />

Universität Karlsruhe. „Beim Spielen testen Kin<strong>der</strong> die eigenen<br />

körperlichen Fähigkeiten aus und steigern ihre Geschicklichkeit<br />

sowie die Koordination.“ Obendrein<br />

för<strong>der</strong>t Bewegung die Entwicklung <strong>der</strong><br />

geistigen und sozialen Fähigkeiten.<br />

Weg fliegen<br />

Der Wurfgleiter „Extreme“ von Playmobil ist mit einer Flügelspannweite<br />

von 50 Zentimetern eine gute Alternative zu<br />

Flugdrachen. Das Leichtgewicht ist binnen weniger Minuten<br />

startklar. Kin<strong>der</strong> können allein damit spielen, Werfen und<br />

Fangen üben. Ein Grund von vielen, warum <strong>der</strong> Gleiter mit<br />

dem Verbraucherpreis für Spielzeug, dem „Goldenen Schaukelpferd<br />

2010“, ausgezeichnet wurde.<br />

Playmobil „Extreme“, ca. 16 Euro<br />

Hüpfen<br />

Das Miniaturtrampolin ist in verschiedenen Modellvarianten<br />

zu bekommen und am besten fürs Springen unter freiem<br />

Himmel geeignet. „Trimilin“ gibt es in verschiedenen<br />

Größen zwischen 1,85 und 4,30 Meter Durchmesser sowie<br />

für verschiedene Gewichtsklassen.<br />

Trimilin, von Heymans, ab ca. 120 Euro


<strong>play</strong> 62<br />

Bewegen<br />

„Man kann alle Geräte<br />

auf einmal benutzen“<br />

TV-Mo<strong>der</strong>atorin Ruth Moschner<br />

mag ihre Spielekonsolen<br />

Interview: <strong>Car</strong>men Schmalfeldt<br />

Als Fernsehmo<strong>der</strong>atorin und<br />

Autorin ist Ruth Moschner (34)<br />

in ganz Deutschland bekannt.<br />

In Berlin macht sie auch mit<br />

ihrem Engagement für junge<br />

Leute von sich reden: „Ruth tut<br />

gut“ nennt sich ihr Verein, <strong>der</strong><br />

Orientierungshilfe zwischen<br />

Schule und Beruf bietet. Sie<br />

selbst hat sich Mitte <strong>der</strong> 1990er<br />

Jahre beruflich umorientiert:<br />

raus aus <strong>der</strong> Banklehre, rein in<br />

den Journalismus. Seit ihrem<br />

Durchbruch in <strong>der</strong> RTL-Comedysendung<br />

„Freitag Nacht<br />

News“ zu Beginn des Jahrtausends<br />

hat sie fast jeden Fernsehsen<strong>der</strong><br />

mit ihrem üppigen Talent<br />

bereichert. Außerdem schreibt<br />

sie Kolumnen, zum Beispiel im<br />

„Berliner Kurier“, kocht gerne – und bevorzugt Spielekonsolen,<br />

wie sie „Luna <strong>play</strong>“ verriet.<br />

Luna <strong>play</strong>: Frau Moschner, was bedeutet Ihnen Spielen?<br />

Ruth Moschner: Ausprobieren! Früher genauso wie heute. Beim<br />

Spielen kann man seine Grenzen kennenlernen, <strong>der</strong> Ehrgeiz ist herausgefor<strong>der</strong>t<br />

und man kann sich weiterentwickeln.<br />

Womit haben Sie denn als Kind am liebsten gespielt?<br />

Mein liebstes Spielzeug war ein weißer, flauschiger Teddybär. Heute<br />

würde er wohl Knut heißen (lacht). Den habe ich geliebt. Lei<strong>der</strong> hat<br />

„Ich mag meine Konsolen –<br />

Nintendo DS und Wii.“<br />

ihn meine Mutter eines Tages<br />

gewaschen, und er hat sich total<br />

verfärbt. Der sah danach aus wie<br />

ein lila-weißer Pandabär. Das hat<br />

aber meiner Liebe keinen Abbruch<br />

getan. Ich hatte eben schon immer<br />

ein großes Herz.<br />

... und das schlägt heute für welches<br />

Spielzeug?<br />

Ich mag meine Konsolen – Nintendo<br />

DS und Wii. Meine Playstation<br />

PSP habe ich inzwischen<br />

verschenkt; man kann ja schließlich<br />

nicht alle Geräte auf einmal<br />

benutzen. Ich spiele allerdings<br />

hauptsächlich Konzentrationsund<br />

Geschicklichkeitsspiele zur<br />

Entspannung, Solitär, Tetris und<br />

solche Sachen. „Fußballmanager“<br />

finde ich auch klasse! Außerdem<br />

mag ich Extremsportarten wie Fallschirmspringen, Rafting, Rodeln.<br />

Dabei kann man hervorragend über seine Grenzen hinauswachsen<br />

und bekommt einen Adrenalinkick gratis dazu.<br />

Sie sind also ein verspielter Mensch?<br />

Ich denke schon, auch wenn das irgendwie kindlich klingt: „verspielt“.<br />

Ich glaube, ich kann ganz gut unterscheiden, wenn etwas spielerisch<br />

passiert und wenn es ernst wird. Das ist, denke ich, <strong>der</strong> Unterschied<br />

zwischen einem verspielten Erwachsenen und einem Kind. Die Motivation<br />

ist aber wahrscheinlich dieselbe: Neugierde. Und die sollte<br />

man doch bitte nie verlernen.<br />

Foto: BLE


<strong>play</strong> 63<br />

Sammeln<br />

Große Spielkin<strong>der</strong> haben alle süße Erinnerungen an ein beson<strong>der</strong>es<br />

Spielzeug aus Kin<strong>der</strong>tagen. Echte Sammlerobjekte sind das, die<br />

wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Außerdem haben wir festgestellt,<br />

dass große Jungs ein Faible für Oldtimer haben, entwe<strong>der</strong> als große,<br />

echte Variante, o<strong>der</strong> in ganz klein, dafür aber möglichst viele...


<strong>play</strong> 64<br />

Sammeln<br />

SüSSe<br />

Erinnerungen<br />

Fotos: Stephan Wieland<br />

Es sind diese magischen Momente, in denen ein bestimmter Duft deine<br />

Nase streift – von platzenden Seifenblasen vielleicht o<strong>der</strong> von neuen<br />

Hartgummireifen. Es sind die Augenblicke, in denen du nicht nur versonnen<br />

auf die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Sandkiste blickst, son<strong>der</strong>n plötzlich dich<br />

selbst in ihrer Mitte siehst mit dem Schäufelchen in <strong>der</strong> Hand, bis zum<br />

Ellenbogen im Matsch wühlend. Es ist <strong>der</strong> Blick auf ein abgewetztes<br />

Stofftierchen, das mitten im undurchdringlichen Chaos eines komplett<br />

durchgepflügten Kin<strong>der</strong>zimmers thront und dir wie ein alter Freund<br />

zuzuwinken scheint. Das sind die magischen Momente, in denen süße<br />

Erinnerungen an das liebste Spielzeug aufsteigen. Dreizehn große<br />

Spielkin<strong>der</strong> aus dem Team von „Luna <strong>play</strong>“ haben sie festgehalten.


<strong>play</strong> 65<br />

Martin Nusch (41),<br />

Autor<br />

Ich kann laufen, tue es aber nicht gerne. Stattdessen<br />

verbringe ich die meiste Zeit in und auf Fahrzeugen –<br />

o<strong>der</strong> ich kniee daneben, um sie zu reparieren.<br />

Die Entwicklung vom ersten BIG-Dreirad (Bj. ca. 1970)<br />

zu meinem aktuellen Herren-Tourenrad (Bj. 1950) streifte<br />

diesen fußgelenkten Steiff-Ru<strong>der</strong>renner. Er funktioniert<br />

ähnlich wie ein „Hollän<strong>der</strong>“: Man zieht an einem<br />

Griff, <strong>der</strong> über einen Riemen die Hinterachse antreibt.<br />

Gar nicht so unbequem, vor allem wenn man aufs Ru<strong>der</strong>n<br />

verzichtet und sich schieben lässt!


<strong>play</strong> 66<br />

Sammeln<br />

Dorothee Mahnkopf (43),<br />

Illustratorin<br />

„elefant“ gehörte lange zu meinen lieblingen und hat<br />

als einziger vom stofftierregal bis heute überlebt. seinetwegen<br />

liebte ich graue dickhäuter mehr als goldmähnige<br />

Ponys. ich erinnere mich an das angenehme<br />

Gefühl, wenn sich <strong>der</strong> Finger in <strong>der</strong> Handpuppe in das<br />

weiche Futter des kopfs bohrte, und daran, dass ich<br />

länger gebraucht habe, bis ich diesen schweren kopf<br />

mit einem Finger balancieren konnte. zum Glück hat<br />

„elefant“ so lange durchgehalten, dass er mit seinen<br />

großen ohren auch meinen sohn zum lachen gebracht<br />

hat.<br />

Nicole Staudinger (28),<br />

Medienberaterin<br />

im Jahr 1989 wurde ich über nacht zum star. dank<br />

guter beziehungen, die ich hier nicht näher beleuchten<br />

will, bekam ich ein brandneues spielzeug, das in<br />

deutschland noch gar nicht existierte: PollyPocket! in<br />

<strong>der</strong> schule verbreitete sich blitzschnell die nachricht,<br />

dass ich eine unbekannte Püppchenwelt entdeckt hatte,<br />

denn erst ein Jahr später war sie auch für an<strong>der</strong>e<br />

zu bekommen. überall trug ich die Puppen bei mir. sie<br />

waren mein absolutes lieblingsspielzeug und, wenn<br />

ich ehrlich bin, sie sind es noch heute.


<strong>play</strong> 67<br />

Alexandra Hahn (24),<br />

Redakteurin<br />

als kind war ich vernarrt in die Welt <strong>der</strong> beatrix Potter.<br />

inspiriert von <strong>der</strong> schottischen natur schrieb und<br />

zeichnete Potter Geschichten von Peter Hase, benjamin<br />

kaninchen und Feuchtel Fischer. ich liebte sie. ende<br />

<strong>der</strong> 1980er Jahre erschien diese limitierte Potter-kollektion,<br />

jedes tier liebevoll so gestaltet, wie Potter es einst<br />

zeichnete. Heute laufe ich in jedes spielwarengeschäft<br />

in belgien und den nie<strong>der</strong>landen in <strong>der</strong> Hoffnung,<br />

noch ein vergessenes Potter-tier zu entdecken. zweimal<br />

hatte ich schon Glück.<br />

Cornelis Gollhardt (46),<br />

Fotograf<br />

lego. Für viele Jahre hat mich kein an<strong>der</strong>es spielzeug<br />

interessiert. alles, was fährt und fliegt, habe ich<br />

gebaut, stundenlang und glücklich, auch wenn ich<br />

mal krank war wie auf dem Foto. Für die Mondrakete<br />

aus dem großen legobuch hatte ich nie genügend<br />

gebogene viertelkreis-steine. Mein sohn hat meinen<br />

legoberg geerbt und ihn allmählich mit seinen star-<br />

Wars-teilen ergänzt. endlich reicht es auch für große<br />

raumschiffe! das alte und das neue lego verstehen<br />

sich prächtig miteinan<strong>der</strong>.


<strong>play</strong> 68<br />

Sammeln<br />

Cornelia Teigelkamp (47),<br />

Chefredakteurin<br />

Ich koche gern, auch wenn das in Zeiten mit hun<strong>der</strong>ten<br />

TV-Kochshows nichts Beson<strong>der</strong>es ist. Vielleicht habe ich<br />

diese Vorliebe geerbt, denn <strong>der</strong> antike Puppenherd erfreute<br />

schon meine Urgroßmutter. Sie vererbte ihn ihrer<br />

Tochter, <strong>der</strong> Mutter meines Vaters. Als Vierjährige<br />

bekam ich ihn, stolz, dass meine Großmutter mich des<br />

Herdes für würdig befand. Mit zwei kleinen Spirituskochern<br />

in seinem Innern backte ich meine erste Minipizza.<br />

Dass <strong>der</strong> Herd vor mehr als 100 Jahren schon<br />

bespielt wurde, macht ihn mir heilig.<br />

Uwe Schulz (44),<br />

Managing Editor<br />

Brillen und Autos hatten in den 70er Jahren ein Design,<br />

das heute wie<strong>der</strong> sehr angesagt ist. Mit <strong>der</strong> Brille werde<br />

ich nicht mehr warm, aber die Form des VW Typ<br />

3 gefällt mir heute wie damals. Mein Vater fuhr die<br />

Limousine, den 1600L, am liebsten sonntags – mit <strong>der</strong><br />

ganzen Familie zum Wan<strong>der</strong>n um eine Talsperre. Ich<br />

fuhr das Coupé, das damals noch Fließheck genannt<br />

wurde, am liebsten auf den bandförmigen Ornamenten<br />

des Wohnzimmerteppichs, die sich unter meinen<br />

Händen in endlose Landstraßen verwandelten.


<strong>play</strong> 69<br />

Antje Steinke (36),<br />

Art-Direktorin (links im bild)<br />

Meine indianer waren zwar nicht mein ein und alles,<br />

zu regenzeiten jedoch konnte ich mit ihnen die waghalsigsten<br />

abenteuer erleben, die ich mir ausdachte<br />

für die zeit, wenn ich groß sein würde. die Winnetoufilme<br />

hatten dabei keinen geringen einfluss auf meine<br />

kindliche Phantasie: Winnetou würde später meine<br />

schwester Conny heiraten, ich hatte für mich old<br />

shatterhand alias lex barker reserviert, den perfekten<br />

Mann – tapfer, klug und gut aussehend. und noch heute<br />

vermisse ich schmerzlich old shatterhand in <strong>der</strong> reihe<br />

meiner spielzeugfiguren.<br />

<strong>Car</strong>men Schmalfeldt (34),<br />

Redakteurin<br />

im sommer 1980 hatte meine kleine schwester über<br />

nacht entschieden, zur Welt zu kommen. Meine eltern<br />

fuhren ins krankenhaus, ich wurde mit meinen beiden<br />

älteren schwestern bei oma „geparkt“. <strong>der</strong> dachboden<br />

war unser spielplatz, voller alter kisten, Möbel<br />

und unentdeckter schätze. aus einem le<strong>der</strong>koffer zog<br />

ich „Herrn rolf“ und seinen Hund „burschi“. das lego-<br />

Haus kauften meine eltern später dazu, und fortan<br />

haben Herr rolf und burschi mich überallhin begleitet,<br />

auch ins krankenhaus, wo ich später wegen einer<br />

blinddarm-oP lag.


<strong>play</strong> 70<br />

Sammeln<br />

Stephan Wieland (45),<br />

Fotograf<br />

Weihnachten 1968 thronte mein großer bru<strong>der</strong> stolz in<br />

seinem riesigen, von unserer Mutter selbst genähten<br />

tipi. ich als dreijähriger heulte daneben vor enttäuschung<br />

– ein Matchboxauto in <strong>der</strong> Hand. die botschaft<br />

kam an: ’69 stand unterm Christbaum eine riesige, wie<strong>der</strong>um<br />

selbst gemachte ritterburg aus Pappmaché,<br />

mit zugbrücke, Wachtürmen und je<strong>der</strong> Menge ritterfiguren.<br />

ich war glücklich! selig war ich wenig später,<br />

als ich im taxi am kin<strong>der</strong>garten vorfuhr (wir hatten<br />

damals kein auto), da je<strong>der</strong> sein Weihnachtsgeschenk<br />

vorzeigen sollte.<br />

Uwe Schrö<strong>der</strong> (45),<br />

Herausgeber<br />

dampfmaschinen, Fischertechnik, trix-Metallbaukästen<br />

waren meine Passion – und die meines vaters. ich<br />

sehe immer noch seine leuchtenden augen, wenn ich<br />

an Weihnachten meinen neuesten bausatz auspackte,<br />

und dann montierten wir zwei drauflos. diese erinnerung<br />

war meine inspiration für „luna <strong>play</strong>“, ein Magazin<br />

für große und kleine spielkin<strong>der</strong>. das Flugzeug<br />

haben wir irgendwann Mitte <strong>der</strong> 1970er gemeinsam<br />

in unserer kellerwerkstatt gebaut. Mit zwei stahlstiftnägeln<br />

als düsen und einer bambusachse fürs Fahrwerk.


<strong>play</strong> 71<br />

Anne Postrach (23),<br />

Online-Redakteurin<br />

Wenn ich nicht herumstromerte, saß ich mit meiner<br />

besten Freundin auf dem boden meines zimmers und<br />

spielte „zeitung“. Wir waren redakteurin, Fotografin,<br />

art-direktorin und druckerin; ziemlich ausgefuchst,<br />

sparten wir so doch unmengen an spielgeld. das zeitmanagement<br />

hatten wir auch gut im Griff, denn unsere<br />

bil<strong>der</strong> malten wir nicht für jede ausgabe neu, wir<br />

stempelten sie. <strong>der</strong> einzige nachteil: die stories waren<br />

realitätsfern. alle titelhelden waren bären, Märchenfiguren<br />

o<strong>der</strong> indianer.<br />

Simone Nissen (30),<br />

Autorin (auf dem Foto vorne)<br />

schnell wie <strong>der</strong> Wind war er, lag gut in <strong>der</strong> Hand, und<br />

seine großzügigen Maße boten Platz für mindestens<br />

zwei beifahrer. Mein liebling aus kin<strong>der</strong>tagen war<br />

mein Holzschlitten, mit dem ich mich unzählige Male<br />

vom damm <strong>der</strong> düsseldorfer rheinwiesen in die tiefe<br />

stürzte. <strong>der</strong> rausch <strong>der</strong> Geschwindigkeit, den ich damals<br />

verspürt habe, lässt mich heute beim anblick des<br />

„dämmchens“ schmunzeln.


<strong>play</strong> 72<br />

Sammeln<br />

„Lenker und Rä<strong>der</strong>,<br />

das ist alles!“<br />

Der Oldtimersammler und seine Schätzchen<br />

Von Martin Nusch / Fotos: Cornelis Gollhardt


Ein überdachter Spielplatz für große<br />

Jungs: Georg Mavridis teilt sich eine<br />

Lagerhalle mitten in <strong>der</strong> Stadt mit zwei<br />

Freunden – als Oldtimergarage.<br />

Wenn die Sonne scheint und Georg Mavridis einen Termin hat, dann<br />

fährt er mit dem 1974er <strong>Porsche</strong> hin. Manchmal auch mit dem alten<br />

VW-Bus. Und wenn seine Geschäftspartner ihn dann mit dem neunsitzigen<br />

Oldtimer ankommen sehen, fängt <strong>der</strong> Termin für den<br />

Geschäftsführer einer Werbeagentur in Köln schon fröhlich an.<br />

Alte Autos sind Männerspielzeuge. Natürlich gibt es auch Frauen, die<br />

sich in diesem Hobby verlieren können, aber es sind wenige. Hin und<br />

wie<strong>der</strong> muss man bei den betagten Schönheiten auch mal Hand anlegen.<br />

Dafür gibt es in <strong>der</strong> Halle sogar eine Hebebühne und eine gut<br />

ausgerüstete Werkzeugkiste. Aber natürlich macht die Zeit im Auto<br />

mehr Freude als die Zeit unterm Auto.<br />

„Wenn ich in einem alten Auto sitze, fühle ich mich gleich ein bisschen<br />

jünger“, erzählt Mavridis. „Es ist Autofahren back to the roots: Lenker<br />

und Rä<strong>der</strong>, das ist alles! Da ist kein Navi o<strong>der</strong> so was drin.“<br />

Bei Ausflügen passen locker drei Kin<strong>der</strong>, Frau und Hund in den VW-<br />

Bus. Da geht es dann gemütlich über Land. Wenn die Familie vorbeituckert,<br />

freuen sich auch Passanten am Straßenrand, bleiben stehen und<br />

winken. Im <strong>Porsche</strong> ist Papa da<strong>gegen</strong> meist allein unterwegs. Damit<br />

fährt er auch mal zu einem Treffen mit an<strong>der</strong>en „911er-Enthusiasten“,<br />

aber nur bei gutem Wetter. Sonst bleiben die Schätze in <strong>der</strong> Halle.<br />

Denn wer so einen Spielplatz hat – und auch noch zwei Freunde, die<br />

mitmachen –, <strong>der</strong> braucht ja eigentlich gar keine Straßen mehr.


<strong>play</strong> 74<br />

Im Münsterland erwartet Besucher eine <strong>der</strong><br />

weltweit gröSSten Sammlungen von Spielzeugautos<br />

Eine Abenteuerreise<br />

in die Kindheit<br />

Von Uwe Schulz / Fotos: Cornelis Gollhardt


Sammeln <strong>play</strong> 75<br />

Es fällt nicht schwer, sich Thomas<br />

Höing als kleinen Jungen<br />

vorzustellen, <strong>der</strong> zu Beginn <strong>der</strong><br />

1970er Jahre beseelt aus einem<br />

Spielwarengeschäft im westfälischen<br />

Borken stürmt, sein neuestes<br />

Auto in Händen, vielleicht<br />

einen VW Bulli. Unter lichterem<br />

Haar erwacht in dem heute<br />

43-Jährigen wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Junge von<br />

damals, sobald <strong>der</strong> Schlaks den<br />

Besuchern seines Museums<br />

erzählt, wie er seinerzeit den<br />

roten Audi Quattro Roadster aus<br />

England herübergeholt hat.<br />

Ein Hardtop-Coupé, eines <strong>der</strong><br />

Design-Meisterstücke von Walter<br />

Treser. Der Reporter hat zuvor<br />

ebenso wenig vom Quattro Roadster<br />

gehört wie von Walter Treser,<br />

lässt sich aber nichts anmerken,<br />

denn Höing schwärmt ja noch.<br />

Wenn er sagt: „Nach 20 Sekunden<br />

ist das Verdeck offen“, klingt das<br />

eher verblüfft als prahlerisch, und<br />

wenn <strong>der</strong> Reporter nicht aufs<br />

nächste Exponat zusteuern würde,<br />

Höing könnte noch viele an<strong>der</strong>e<br />

Details nachliefern. Stattdessen<br />

gipfelt seine Hymne auf die rote<br />

Rarität von 1984 in dem Satz: „Der<br />

macht sogar <strong>der</strong> Karin Spaß.“<br />

„Die Karin“ ist Höings zehn Jahre<br />

jüngere Ehefrau, die wohl gerade<br />

vorne im Büro die Bestellung eines<br />

Kunden bearbeitet o<strong>der</strong> einem Besucher im Bistro vor dem Eingang<br />

zur Ausstellung ein Stück vom selbst gebackenen Johannisbeerstreuselkuchen<br />

anbietet. Karin wusste schon bei <strong>der</strong> ersten Begegnung mit<br />

Thomas, dass sie einen Sammler vor sich hatte. Einen, <strong>der</strong> damals<br />

schon alles über Siku wusste, den sauerländischen Spielzeugautohersteller,<br />

und noch mehr von Audi, dem Konzern, „bei dem einfach<br />

alles stimmt“, wie Höing meint. Dass Karin diesen Sammler einmal<br />

„... aber das hier ist<br />

Geschichte, und dazu<br />

gehört, dass Spielzeug<br />

authentisch aussieht.“<br />

heiraten würde, ahnte sie damals<br />

noch nicht. Heute betreibt sie mit<br />

ihm gemeinsam in Stadtlohn im<br />

westlichen Münsterland das Siku-<br />

Museum, in dessen Neubau die<br />

beiden zum Jahresanfang schätzungsweise<br />

eine Million Euro<br />

gesteckt haben. Thomas begeistert<br />

die Gäste, Karin beköstigt sie.<br />

Fast täglich stehen erwachsene<br />

Männer vor den Wandvitrinen,<br />

die sich schier unendlich über die<br />

glatten Betonwände des sachlichen<br />

Flachbaus erstrecken, und<br />

scheinen mit sich zu ringen, ob sie<br />

vielleicht noch einmal das Motorengeräusch<br />

eines cremeweißen<br />

<strong>Porsche</strong> <strong>Car</strong>rera 906 mit <strong>der</strong> Startnummer<br />

9 nachahmen dürfen –<br />

o<strong>der</strong> bestaunen die komplexe<br />

Mechanik eines ADAC-Prüfdienstwagens,<br />

<strong>der</strong> gerade von <strong>der</strong><br />

Hanomag-Zugmaschine abgekoppelt<br />

wurde. Gebaut 1974, gehütet<br />

von einem <strong>der</strong> zahllosen Sammler,<br />

die den Höings ihre besten<br />

Stücke geliehen haben, geparkt in<br />

diesem Museum. Staubfrei, zwischen<br />

Knie- und Augenhöhe,<br />

neben 16.000 an<strong>der</strong>en Automodellen<br />

in den verschiedensten<br />

Maßstäben.<br />

„Manchmal fragen Besucher<br />

empört, warum wir denn Autos<br />

mit Lackschäden ausstellen“,<br />

erzählt Thomas Höing, und für einen Moment mischt sich ein wenig<br />

Verdruss in sein Lächeln, „aber das hier ist Geschichte, und dazu<br />

gehört, dass Spielzeug authentisch aussieht.“ Für viele Puristen allerdings<br />

ist ein Lackschaden ein Qualitätsmangel, wertmin<strong>der</strong>nd kategorisiert<br />

als „slightly chipped“ (SC), und <strong>der</strong> kann etwa bei einem<br />

feuerroten Fiat 850 Sport Coupé von 1970 den Preis schnell von über<br />

80 auf unter 30 Euro drücken.


<strong>play</strong> 76<br />

Sammeln<br />

Den Wert dieser Fahrzeuge beziffern viele Besucher aber nicht in Euro,<br />

son<strong>der</strong>n in Milligramm: Die Menge ausgeschütteter Glückshormone<br />

zählt. Die am weitesten angereisten Besucher kamen bislang aus Kanada.<br />

Verbringen kann man in diesem Auto-Paralleluniversum von über<br />

2000 Quadratmetern Fläche locker zwei Stunden, wenn sich die Augen<br />

erst einmal ans lackschonende Dämmerlicht gewöhnt haben.<br />

Während die meisten Männer sich nicht sattsehen können, sind Kin<strong>der</strong><br />

und Frauen manchmal schon nach den ersten 20 Regalmetern gelangweilt,<br />

nachdem sie chronologisch und thematisch die<br />

Historie von <strong>der</strong> 1:60-Plastik-Urzeit <strong>der</strong> frühen<br />

1950er bis zur ferngesteuerten Trecker-Gegenwart im<br />

Maßstab 1:32 hinter sich gebracht haben. Diese<br />

erschöpften Geleitzüge belebt dann Karin mit einem<br />

Kaffee o<strong>der</strong> mit einem gemeinsamen Blick in die<br />

kleine Damen-Sammlerecke. Gleich neben dem Eingang<br />

zur Siku-Welt hängt nämlich eine Vitrine mit<br />

japanischen Affenfiguren, die in Karins Kindheit ein<br />

Renner waren: Monchhichis. Bei <strong>der</strong>en Anblick wird vielen Besucherinnen<br />

schlagartig klar, was ihre Männer hinter <strong>der</strong> Tür gerade machen:<br />

eine lange Abenteuerreise in die eigene Kindheit.<br />

Der Reporter harrt fast drei Stunden inmitten <strong>der</strong> Siku-Vielfalt aus.<br />

Selbst die anrührenden schwarzen Platten im DIN-A4-Format, auf<br />

denen die Handelsvertreter in den 1950er Jahren den Spielwarenfachhändlern<br />

die handbemalten Verkehrszeichen präsentiert haben müssen,<br />

und die Audi-Modelle, einzelne davon Son<strong>der</strong>anfertigungen fürs<br />

Museum, hat er tapfer im Vorübergehen betrachtet, als habe er eine<br />

Son<strong>der</strong>mission für „Luna <strong>play</strong>“ zu erfüllen. Als ihm dann aber in <strong>der</strong><br />

ersten Etage ein wahrhaftiges Audi 100 Coupé S ins Auge sticht, von<br />

dem es weltweit wohl keine 500 Stück mehr gibt, beginnt er, die Zeit<br />

zu vergessen. Vor dem staubbedeckten Scheunenfund – einem Audi<br />

60 Variant, den sein vorletzter Eigentümer bis unters<br />

Dach mit Ramsch vollgestopft hatte – dehnen sich<br />

weitere Minuten. Und als Thomas Höing erwähnt,<br />

dass er den zartbitterfarbenen Audi 100 C2 aus den<br />

1980ern, den er gerade aus Italien bekommen hat,<br />

praktisch rostfrei und ein Garagenwagen, für nicht<br />

einmal 7000 Euro verkaufen würde, da verträumt<br />

<strong>der</strong> Reporter die restliche Ewigkeit.<br />

Am Ende nimmt er den Mercedes 300 TE, dunkles Minzgrün, wie<br />

er in <strong>der</strong> Verkaufsvitrine steht, Maßstab 1:55, von Siku. Thomas<br />

Höing braucht nur wenige Sekunden, um ein Exemplar aus dem<br />

Lager zu holen: „So, <strong>der</strong> Zehnvierundsechzig.“ Das war die Typbezeichnung<br />

des Herstellers vor einem Vierteljahrhun<strong>der</strong>t. „Macht<br />

sieben Euro.“


<strong>play</strong> 78<br />

Sammeln<br />

Die Frau des Sammlers<br />

Karin Höing (33) leitet gemeinsam mit ihrem Mann<br />

Thomas das Siku-Museum in Stadtlohn. Mit „Luna <strong>play</strong>“ sprach sie<br />

über das Leben an <strong>der</strong> Seite eines Auto-Besessenen.<br />

Luna <strong>play</strong>: Womit haben Sie als<br />

Kind gespielt?<br />

Karin Höing: Mit Lego. Und als<br />

Kind aus <strong>der</strong> Landwirtschaft am<br />

Nie<strong>der</strong>rhein natürlich mit Treckern<br />

– anfangs mit Tret-Treckern, später<br />

dann mit den großen Maschinen.<br />

Siku habe ich erst mit meinem<br />

Mann richtig kennengelernt.<br />

... und seine riesige Sammlung!<br />

Anfangs habe ich mich gefragt,<br />

was das wohl für ein Spinner ist,<br />

denn ich selber sammle gar nicht.<br />

Das brauche ich nicht. Heute<br />

finde ich, es ergänzt sich prima. Es<br />

ist doch interessant, zu sehen, wie<br />

bei Börsen nicht nur Kin<strong>der</strong> vor<br />

einem stehen, son<strong>der</strong>n auch<br />

Erwachsene, die mit leuchtenden Augen „Ich hätte gerne dieses<br />

Modell“ sagen und sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn sie es<br />

nach langer Suche endlich haben.<br />

Fachsimpeln Sie beide manchmal?<br />

Nein, da kann ich nicht mithalten. Thomas kann man nachts wecken<br />

und er rasselt alle Einzelheiten zu<br />

einem Modell runter. Anfangs<br />

habe ich ihn mal gefragt: „Warum<br />

hast du so viele Modelle doppelt?“<br />

Und er hat gesagt: „Du<br />

musst dir mal die Feinheiten ansehen,<br />

die Figuren, die Farben <strong>der</strong><br />

Innenausstattung.“ Ein Sammler<br />

guckt sich halt jedes Detail an.<br />

Wird Ihnen das nicht unheimlich?<br />

Nein, ich finde das gut. Es kommen<br />

ja auch ständig Leute, die<br />

solche Fachfragen stellen. Und<br />

dann sage ich: „Thomas, mach<br />

„Warum hast du so viele<br />

du mal.“<br />

Die Autos sind also die Leidenschaft<br />

Ihres Mannes. Welche ist Ihre<br />

Modelle doppelt?“<br />

eigene?<br />

Das Café hier im Museum. Ich bin Hobbybäckerin. Den Johannisbeerkuchen<br />

habe ich grad neu ausprobiert. – Jetzt würde ich gerne<br />

noch eine Spielecke im Foyer einrichten, damit sich auch kleinere<br />

Kin<strong>der</strong> hier in Ruhe aufhalten können. Ich habe gerne mit den<br />

Kunden Kontakt.


Sammeln <strong>play</strong> 81<br />

„Rubik’s Cube“ ist das Spielzeug des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Der wahre Gameboy<br />

Von Uwe Schulz / Foto: Martin Klimas<br />

Seit 35 Jahren macht er impulsgesteuerte<br />

Menschen unfassbar wütend. Mit seinen<br />

über 43 Trillionen Irrwegen spornt er<br />

Knobler und Tüftler zur Tempobolzerei<br />

an und lässt nur ganz wenige kalt, wenn sie<br />

ihn erst einmal in <strong>der</strong> Hand halten.<br />

Dieses harmlos aussehende Drehpuzzle aus<br />

27 putzigen Einzelwürfelchen in Blau, Weiß,<br />

Rot, Gelb, Grün und Orange hat die Menschheit<br />

ein für alle Mal gespalten in Kubisten<br />

und Antikubisten. Die Menschheitsgeschichte<br />

kennt nun eine Zeit vor dem 30. Januar<br />

1975, in <strong>der</strong> Würfeln lediglich Glückssache<br />

war – und die Zeit danach, in <strong>der</strong> Würfeln<br />

sich in Magie verwandelte.<br />

In jenem Januar bekam ein 30-jähriger Ungar<br />

das Patent für den Zauberwürfel, den „Magic<br />

Cube“. Der Architekt und Designer Ern<br />

Rubik hatte nach einem Trainingsgerät<br />

gesucht, mit dem seine Studenten an <strong>der</strong><br />

Hochschule für Industrielle Kunst in Budapest<br />

ihr räumliches Denken trainieren konnten.<br />

Und als er kein passendes fand,<br />

entwickelte er es kurzerhand selbst.<br />

In Deutschland brach die „Würfelitis“ am 2.<br />

Juni 1980 aus, ebbte schon wenige Jahre später<br />

wie<strong>der</strong> ab, ist aber bis heute nicht ausgerottet,<br />

denn sie überlebt auch in <strong>der</strong> digitalen<br />

Welt: „Rubik’s Cube“ war eines <strong>der</strong> ersten<br />

Apps auf dem iPhone 4. Der Plastikwürfel ist<br />

mit weltweit verkauften etwa 350 Millionen<br />

Exemplaren eines <strong>der</strong> erfolgreichsten Spielzeuge<br />

aller Zeiten.<br />

Die Tempobolzer treffen sich übrigens regelmäßig<br />

zu Weltmeisterschaften im „Speedcubing“.<br />

Erik Akkersdijk aus Enschede in<br />

Holland brauchte 7,08 Sekunden für den aktuellen<br />

Weltrekord. – Ungefähr so lange dauert<br />

es, diesen letzten Absatz hier zu lesen ...


<strong>play</strong> 82<br />

Sammeln<br />

kindErfErnSEHStar willi wEitzEl<br />

iSt Ein SpiElkind<br />

„Der Staubsauger<br />

als Pferd“<br />

Interview: <strong>Car</strong>men Schmaldfeldt<br />

„willi“ ist einer <strong>der</strong> beliebtesten<br />

stars des Kin<strong>der</strong>fernsehens. acht<br />

Jahre lang hat <strong>der</strong> inzwischen<br />

37-jährige wahlmünchner Helmar<br />

rudolf willi weitzel, so sein<br />

vollständiger name, in <strong>der</strong> reihe<br />

„willi wills wissen“ die welt<br />

erkundet und dabei auch schwierige<br />

themen nicht gescheut. er<br />

stand zum beispiel in island vor<br />

dem größten gletscher europas,<br />

um die auswirkungen des Klimawandels<br />

zu erklären, traf obdachlose<br />

und begleitete sogar einen<br />

bestatter, um zu erfahren, wie<br />

„das mit dem tod“ ist. Jetzt<br />

macht <strong>der</strong> mit medienpreisen<br />

überhäufte vater einer tochter<br />

fernsehpause. doch so ganz<br />

kann er nicht ruhen: zusammen<br />

mit dem ambassade orchester<br />

wien hat er das märchen „peter<br />

und <strong>der</strong> wolf“ vertont, auf seine<br />

ganz spezielle willi-weitzel-art.<br />

„luna <strong>play</strong>“ wollte von ihm wissen,<br />

was er sonst noch während<br />

seiner jetzigen schaffenspause<br />

macht, und dabei überraschte er<br />

sich selbst mit einer Kindheitserinnerung.<br />

Luna <strong>play</strong>: Was machen Sie während<br />

Ihrer fernsehfreien Zeit?<br />

willi weitzel: Ganz viel Zeit mit<br />

meiner zweieinhalbjährigen Tochter<br />

verbringen! Ich hab mir eines<br />

Tages gedacht: Was nutzt es mir, dass mich zwar viele<br />

Kin<strong>der</strong> lieben, aber mich mein eigenes Kind häufiger<br />

auf dem Bildschirm sehen könnte als daheim? Ich will<br />

erleben, wie sie wächst, und für sie da sein. Deswegen<br />

bin ich auch mit <strong>der</strong> Entscheidung, „Willi wills wissen“<br />

erst mal bleiben zu lassen, glücklich. Ich war wegen <strong>der</strong><br />

Dreharbeiten zu viel unterwegs.<br />

„Während ich das<br />

so erzähle, fällt mir auf,<br />

dass ich als Kind<br />

viel mit Soldatenfigürchen<br />

gespielt habe.“<br />

Wie sieht die gemeinsame Papa-Tochter-Zeit<br />

aus?<br />

Ein Freund aus Uganda hat uns<br />

eine afrikanische Stoffpuppe mitgebracht<br />

– eine „Malu“. Die ist<br />

gerade <strong>der</strong> neue Star im Kin<strong>der</strong>zimmer.<br />

Ansonsten bauen wir<br />

gerne, besser gesagt: Ich baue<br />

Türme, und meine Tochter hat irre<br />

viel Spaß dran, die umzuwerfen.<br />

Der Fernseh-Willi ist verspielt. Und<br />

<strong>der</strong> wahre Willi Weitzel?<br />

Ich spiele viel – aber oft unbewusst.<br />

Mir fällt dann hinterher<br />

auf, dass ich beispielsweise gerade<br />

den Staubsauger, <strong>der</strong> rumstand, als<br />

Pferd geritten habe. Wenn irgendwo<br />

Bälle rumliegen, muss ich jonglieren<br />

o<strong>der</strong> kicken. Ich habe mich<br />

während meines Theologiestudiums<br />

fürs Lehramt mit dem Thema<br />

„Spielen“ auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Der<br />

Theologe Hugo Rahner hatte die<br />

These, <strong>der</strong> Charakter eines Menschen<br />

zeige sich im Spiel.<br />

Hatten o<strong>der</strong> haben Sie Lieblingsspiele?<br />

Quartett! Schon seit <strong>der</strong> Grundschule.<br />

Ich habe zwei gute Freunde;<br />

wenn wir zusammen sind und<br />

einer erzählt: „Das Moped hat<br />

700 Kubik“, brüllen sofort die beiden<br />

an<strong>der</strong>en: „Sticht!“ Einmal im<br />

Jahr fahren wir drei in ein Ferienhäuschen<br />

an <strong>der</strong> Nordsee und<br />

spielen tagelang das Panzerquartett,<br />

das wir schon seit 20 Jahren<br />

spielen. Während ich das so erzähle, fällt mir auf, dass<br />

ich als Kind viel mit Soldatenfigürchen gespielt habe.<br />

Dabei bin ich ein sehr friedlieben<strong>der</strong> Mensch. Das<br />

bringt mich gerade echt ins Grübeln ...<br />

Die CD/DVD-Box Willi Weitzel: „Peter und <strong>der</strong> Wolf“<br />

ist seit Juni 2010 erhältlich. Preis: 14,95 Euro<br />

Foto: blitzlicht Fotostudio


<strong>play</strong> 83<br />

Gewinnen<br />

Andreas Möller, Fußball-Weltmeister 1990, hat die einzigartige<br />

Weisheit formuliert: „Verlieren ist wie gewinnen, nur<br />

umgekehrt.“ Beides würdevoll zu verarbeiten, ist Übungssache.<br />

Was auf Dauer anstrengen<strong>der</strong> wird, ist Ansichtssache.<br />

Beides nicht zu ernst zu nehmen, ist Erfahrungssache. Und öfter<br />

zu gewinnen als zu verlieren, ist meistens Glückssache.


Promotion<br />

Luna <strong>play</strong><br />

verlost gemeinsam mit<br />

Audi ein Familienwochenende<br />

zum Saisonauftakt<br />

2011 <strong>der</strong> Deutschen<br />

Tourenwagen-Masters<br />

in Hockenheim.<br />

Gewinnen Sie ein exklusives rennwochenende mit audi<br />

viEr ringE vor dEn augEn<br />

Die Deutschen Tourenwagen-Masters<br />

(DTM) bieten Motorsport zum Anfassen.<br />

Der elektrisierende „Pitwalk“ durch die<br />

Boxengasse ist an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> Formel 1<br />

nicht verschwindend wenigen Auserwählten<br />

vorbehalten, son<strong>der</strong>n allen Fans mit Fahrerlager-Ticket<br />

möglich, die den Teams beim<br />

Schrauben und Justieren zusehen wollen.<br />

Autogrammjäger erweitern ihre Sammlungen,<br />

Motorsportfreunde fachsimpeln, die<br />

Tribünen vibrieren. Auch Sie können mit-<br />

tendrin sein und sich auf zusätzliche Eindrücke<br />

im Cockpit und an <strong>der</strong> Seite eines<br />

DTM-Piloten freuen: „Luna <strong>play</strong>“ und Audi<br />

laden Sie und Ihre Familie ein, beim Heimauftakt<br />

im nächsten Frühjahr in Hockenheim<br />

die einzigartige Atmosphäre <strong>der</strong><br />

populärsten Tourenwagenserie Europas aus<br />

einzigartiger Perspektive selbst zu erleben.<br />

Das Unternehmen Audi geht dann in seine<br />

elfte DTM-Saison, die mit neuer Konkurrenz<br />

und neuem Reglement spannen<strong>der</strong><br />

denn je werden dürfte. Neun 470 PS starke<br />

Audi A4 DTM waren in dieser Saison 2010<br />

unterwegs, und auch im nächsten Jahr gelten<br />

die <strong>Boliden</strong> mit den vier Ringen wie<strong>der</strong> als<br />

Titelfavoriten.<br />

Alles, was Sie tun müssen, um in den Rennsportgenuss<br />

zu kommen, den man nirgendwo<br />

kaufen kann, ist, auf folgende Quizfrage<br />

die richtige Antwort zu geben:<br />

DIE GEWINNFRAGE:<br />

Wie viele PS hat <strong>der</strong> aktuelle „Audi A4 DTM (R 14 plus)“<br />

unter <strong>der</strong> Motorhaube?<br />

a) 410 PS<br />

b) 450 PS<br />

c) 470 PS<br />

DER GEWINN:<br />

Audi lädt eine vierköpfige Familie zur DTM-Saisoneröffnung<br />

2011 nach Hockenheim ein, inklusive<br />

einer Hotelübernachtung (von Samstag<br />

auf Sonntag), VIP-Tickets mit Zugang zur Audi-<br />

Lounge samt exklusivem Catering, Zugang zum<br />

Fahrerlager und Plätzen auf <strong>der</strong> Tribüne. Als Höhepunkt<br />

des DTM-Wochenendes erlebt ein Erwachsener<br />

eine Taxifahrt mit dem „Audi A4 DTM“<br />

auf dem Beifahrersitz neben einem Rennprofi.<br />

DIE RICHTIGE ANTWORT<br />

(a, b o<strong>der</strong> c) senden Sie per E-Mail an gewinnen@<br />

lunamag.de o<strong>der</strong> schreiben Sie eine Postkarte<br />

bitte bis zum 15. Januar 2011 (Poststempel) an folgende<br />

Adresse: Luna media GmbH, „Luna <strong>play</strong>“,<br />

Stichwort: Audi, Breite Straße 40, D-50674 Köln.<br />

Unter allen richtigen Einsendungen verlost „Luna<br />

<strong>play</strong>“ das Familienwochenende. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Viel Glück!


Gewinnen <strong>play</strong> 85<br />

duEllE für taktikEr<br />

und glückSrittEr<br />

SpiElE für gEwinnErtypEn<br />

Manchen Spielern braucht man mit dem olympischen Gedanken gar nicht erst zu<br />

kommen. Von wegen: Dabeisein ist alles. Sie wollen nur gewinnen. Diese Spezies<br />

tummelt sich gerne im <strong>Duell</strong>, Spieler <strong>gegen</strong> Spieler. Aber mo<strong>der</strong>ne Zweipersonenspiele<br />

können auch prima unterhalten, ohne dass zwangsläufig <strong>der</strong> Konkurrent mit dem<br />

größeren Kopf gewinnt. Luna <strong>play</strong> Spieletester Stefan Ducksch mit Tipps für Freunde<br />

des fairen Wettstreits – und <strong>der</strong> hübschen Inneneinrichtung.<br />

/// Für Ästheten<br />

Ein echtes Schmuckstück ist das Taktikspiel<br />

„welt <strong>der</strong> türme“, das erstaunlich schnell zu<br />

lernen ist. In den Bohrungen des dicken<br />

Spielbretts aus Buchenholz stecken pro Spieler<br />

acht Türme aus Akazie o<strong>der</strong> Ahorn. Es<br />

gibt sie in drei Größen, und oben bieten sie<br />

jeweils einem Ritter Platz. Der soll nun auf<br />

die an<strong>der</strong>e Seite des Spielbrettes gebracht werden.<br />

Von seinem Ausguck aus kann <strong>der</strong> Ritter<br />

so viele Fel<strong>der</strong> weit ziehen, wie sein Turm<br />

Etagen hat. Allerdings: Auch auf dem Zielfeld<br />

muss ein eigener Turm stehen. Da sollte<br />

man schon mit etwas Planung spielen! Das<br />

Blockieren ist einfach, aber in den recht kurzen<br />

Partien entdeckt man schnell Tricks, wie<br />

man vorankommt. Ein ästhetisch wun<strong>der</strong>schönes<br />

Spiel für Menschen, die gern aus dem<br />

Bauch heraus spielen – und das kleine Kunstwerk<br />

danach als Blickfang auf dem Tisch stehen<br />

lassen wollen.<br />

„Welt <strong>der</strong> Türme“ (Intellego); für zwei Spieler ab acht<br />

Jahren; Spieldauer: ca. 20 Minuten; Preis: ca. 89 Euro<br />

/// Für Kameltreiber<br />

Im schlanken Karton von „Jaipur“ steckt ein<br />

packendes Kartenduell: Beide Spieler möchten<br />

gerne Hoflieferant des Maharadschas<br />

werden. Dazu müssen sie Waren auf dem<br />

Markt einkaufen, doch bald schon ist das<br />

eigene Lager voll. Deshalb sollte man zwischendurch<br />

immer mal wie<strong>der</strong> den Maharadscha<br />

beliefern. Aber rechtzeitig! Liefert <strong>der</strong><br />

Mitspieler eher Gold, Gewürze o<strong>der</strong> Tuch, so<br />

schnappt er die besten Punktechips für die<br />

Ware weg. Außerdem sollte man sich um<br />

Kamele kümmern, für die man neue Waren<br />

bekommen kann. Es gibt also viel zu tun,<br />

und ständig muss man den Mitspieler im<br />

Auge behalten. Eine Runde ist flott gespielt,<br />

wer zuerst zwei Runden mit Kartenglück und<br />

Übersicht gewinnt, ist <strong>der</strong> Sieger. Das auch<br />

optisch ansprechende Jaipur ist so eingängig<br />

und spannend, dass eine Revanche kaum zu<br />

vermeiden ist.<br />

„Jaipur“ (Verlag Gameworks; Vertrieb: Asmodee);<br />

für zwei Spieler ab zwölf Jahren; Spieldauer: ca. 30<br />

Minuten; Preis: ca. 20 Euro<br />

/// Für Drachenbändiger<br />

„drachenherz“ ist ein locker flockiges Kartenspiel<br />

für genau zwei Helden. Auf einem<br />

toll gezeichneten, kleinen Spielplan gibt es<br />

Ablagefel<strong>der</strong> für die Karten: Trolle und Zwerge,<br />

Prinzessinnen, Drachen und Schätze –<br />

alles hat seinen Platz. Je nachdem, wohin man<br />

Karten ausspielt, darf man an<strong>der</strong>e vom Plan<br />

aufnehmen und sammeln. Tückisch ist, dass<br />

man auch mal wertvolle Karten ablegen muss,<br />

die dann vielleicht <strong>der</strong> Gegner bekommen<br />

kann. Da heißt es mutig sein und den eigenen<br />

Kartenstapel zügig durchspielen. Denn legen<br />

zum dritten Mal die Schiffe ab, endet die Partie<br />

ganz plötzlich. Drachenherz ist spannend,<br />

spielt sich nach ein, zwei Partien wie von<br />

selbst und entwickelt einen so mächtigen Sog,<br />

dass man kaum aufhören will!<br />

„Drachenherz“ (Kosmos); für zwei Spieler ab acht Jahren;<br />

Spieldauer: ca. 30 Minuten; Preis: ca. 15 Euro


<strong>play</strong> 86<br />

Frida hatte beim Mensch-ärgere-Dich-nicht<br />

ewig keine Sechs<br />

Mika hat bei Need-for-Speed auf seiner Playstation<br />

nicht in den Rückspiegel geschaut<br />

„Es gibt nichts Wun<strong>der</strong>bareres und Unbegreiflicheres und nichts,<br />

was uns frem<strong>der</strong> wird und gründlicher verloren geht,<br />

als die Seele des spielenden Kindes.“ Hermann Hesse, deutscher Schriftsteller


Gewinnen<br />

<strong>play</strong> 87<br />

Kleines<br />

Wüter-Ich<br />

Als guter Verlierer wird niemand geboren<br />

VonUwe Schulz / Fotos: Cornelis Gollhardt<br />

Foto rechts: ARD<br />

Sie fegen beim „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel die Figürchen<br />

vom Brett, weil sie wie<strong>der</strong> einmal kurz vor dem Ziel „rausgeworfen“<br />

wurden. Sie schnappen ein, wenn sie an <strong>der</strong> Konsole nicht<br />

den neuen Highscore setzen. Sie schämen sich, wenn sie nicht<br />

Erster werden. „Alles völlig normal“, sagen Psychologen, solange<br />

ein Kind im Vorschulalter das Verlieren noch einübt. Die heftigen<br />

Reaktionen sind nämlich ein Zeichen für harte Lektionen.<br />

„Luna <strong>play</strong>“ hat Kin<strong>der</strong> dabei beobachtet.<br />

Vincent Klink,<br />

Gourmetkoch<br />

Sonntag, 1. August 2010. Großer Preis <strong>der</strong> Formel 1 in Budapest. Sebastian<br />

Vettel startet von Platz eins, behauptet souverän seine Spitzenposition und<br />

fährt einem sicheren Sieg ent<strong>gegen</strong>. Dann bremst das Safety-<strong>Car</strong> das Feld<br />

ein. Beim Neustart pennt <strong>der</strong> junge Pilot aus Heppenheim, lässt zu viel<br />

Abstand zu dem vor ihm fahrenden Rennwagen. Ein Regelverstoß. Zur<br />

Strafe muss Vettel mit 80 km/h durch die Boxengasse fahren. Dass <strong>der</strong><br />

23-Jährige aus Heppenheim dabei heftig gestikuliert, weil er nun Plätze<br />

verliert, lassen ihm die meisten noch als Frustreaktion durchgehen. Eine<br />

gute halbe Stunde nach <strong>der</strong> Zieldurchfahrt allerdings machen sich die ersten<br />

Beobachter Sorgen um die charakterliche Reife des Turbo-Talents. Sebastian<br />

Vettel sagt zwar in <strong>der</strong> Pressekonferenz: „Ich weiß nicht, ob ich da geschlafen<br />

habe“, aber die Verantwortung für den Patzer will er anscheinend noch<br />

immer nicht übernehmen, jedenfalls nicht alleine, denn er sagt: „Ich habe<br />

mich zu sehr auf die Instruktionen aus <strong>der</strong> Box verlassen, und die kamen<br />

nicht, weil wir ein Problem mit dem Radio hatten.“ Exweltmeister<br />

Niki Lauda reagiert streng: „Wenn solche Fehler<br />

passieren, dann sollte man sagen: ‚Ich habe Mist gebaut.‘<br />

Ende <strong>der</strong> Durchsage.“ Verlieren lernen, um stark zu bleiben,<br />

heißt die Lektion für den 23-Jährigen.<br />

Vincent Klink (61) ist einer <strong>der</strong> bekanntesten Köche<br />

Deutschlands, Pionier <strong>der</strong> Nouvelle Cuisine in Deutschland,<br />

Betreiber des Restaurants „Wielandshöhe“ in Stuttgart,<br />

ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern. Vor einigen<br />

Jahren sinnierte er ganz offen über die Frage, was wäre,<br />

wenn er diese Auszeichnung <strong>der</strong> Spitzengastronomie wie<strong>der</strong><br />

einbüßte: „Sollte ich mal meinen Stern verlieren, werden<br />

mir meine Gäste sicher die Treue halten.“ Woher rührt Klinks<br />

Gelassenheit nach mehr als drei Jahrzehnten an <strong>der</strong> Spitze? Seine schlichte<br />

Antwort: „Kochen lernen heißt Verlieren lernen.“<br />

Schon <strong>der</strong> junge Vincent begriff im Internat beim Boxen, wie das Leben<br />

einen anzählen kann: „Es war furchtbar. Ich habe oft verloren, und ich<br />

glaube, genau deshalb habe ich einen ganz ordentlichen Charakter zusammenbekommen.<br />

Wenn man an Nie<strong>der</strong>lagen nicht zerbricht, festigen sie mit<br />

<strong>der</strong> Zeit das Ego.“<br />

Zwei Männer, zwei Lebensphasen, eine Lektion: Verlieren ist Überlebenstraining.<br />

Im Spiel erfahren wir, dass meist nur einer gewinnen kann und dass wir uns<br />

immer wie<strong>der</strong> neu darum bemühen müssen. Schon die Kleinsten spüren,<br />

dass Leistung im Leben zählt und dass <strong>der</strong> Reiz auch des harmlosesten<br />

Gesellschaftsspiels im Wettbewerb liegt. Es gehört zur frühen Lebensphase,<br />

sich nach und nach an das peinliche Gefühl zu gewöhnen, nicht Erster zu<br />

sein. Der kleine Mensch lernt, dass <strong>der</strong> Mensch aus Fehlern lernt.<br />

Erziehungskundige raten den Erwachsenen, dem Wüterich seine Zeit zu<br />

lassen und den Frust ernst zu nehmen, um in einem ruhigeren Moment<br />

über die eigenen Erfahrungen als Verlierer zu sprechen: darüber, dass zum<br />

Beispiel Lachen über sich selbst helfen kann. Verlieren lässt sich sogar<br />

regeln: Fluchen o<strong>der</strong> Schmollen – ja bitte! Angreifen o<strong>der</strong> Zertrümmern<br />

– nein danke!<br />

Bis zur Einschulung, da sind sich die Experten einig, sollte<br />

ein Kind so selbstsicher sein, dass es Verlieren nicht mehr<br />

als Katastrophe empfindet. Ein Kind, das spielerisch kleine<br />

Krisen bewältigt, verkraftet auch schwerere Rückschläge im<br />

Leben. Der Psychologe John Gottman sagt: „Für Kin<strong>der</strong> ist<br />

es wichtig zu verstehen, dass nicht ihre Gefühle ein Problem<br />

darstellen, son<strong>der</strong>n manchmal <strong>der</strong> Umgang damit.“<br />

Und noch eine Lektion geben die Erziehungsratgeber mit<br />

auf den Weg, diesmal den Siegern: Es ist keine Lösung, das<br />

Kind dauernd gewinnen zu lassen; aber gelegentlich – und<br />

nicht zu offensichtlich – kann es den Frieden im Haus und<br />

in <strong>der</strong> Seele durchaus retten.


<strong>play</strong> 88<br />

Anna-martha hatte beim Ligretto<br />

nicht genug Zug auf dem Zügel<br />

Justus hätte beim Monopoly doch<br />

lieber die Turmstraße kaufen sollen<br />

„Brot und Spiel braucht <strong>der</strong> Mensch. Brot, um zu wachsen<br />

und zu existieren, Spiel, um diese Existenz zu erleben.“<br />

Fre<strong>der</strong>ik Jacobus Johannes Buytendijk, nie<strong>der</strong>ländischer Spieltheoretiker


<strong>play</strong> 89<br />

Nelly kann diese UNO-Runde überhaupt<br />

nicht verloren haben<br />

Sissi mag we<strong>der</strong> Kakerlaken noch<br />

Salat, und jetzt hasst sie Kakerlakensalat<br />

„Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht<br />

ernst genug nehmen kann.“<br />

Jacques-Yves Cousteau, französischer Meeresforscher


<strong>play</strong> 90<br />

Die Piloten<br />

Dr. Heiner Renneberg<br />

Biologe aus Rösrath, Unternehmensberater,<br />

<strong>Porsche</strong>fan,<br />

Hobbyläufer<br />

Mario Oerter<br />

Chemielaborant aus Haiger,<br />

seit neun Jahren <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-<br />

„Profi“, Vizeweltmeister 2010


Gewinnen<br />

Aerodynamik entscheidet<br />

im <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-Rennen über<br />

Sekunden. Wie ein Rennrodler<br />

presst sich <strong>der</strong> Pilot<br />

auf seinen <strong>Boliden</strong><br />

total<br />

abgEfaHrEn<br />

daS vErrücktEStE rEnnEn dES JaHrES:<br />

bobby car gEgEn porScHE<br />

Von Uwe Schulz / Fotos: Cornelis Gollhardt<br />

Vom Rutschauto zum <strong>Boliden</strong><br />

Das erste <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> auf <strong>der</strong> Nürnberger Spielwarenmesse<br />

1972 ist noch ein Rutschauto für<br />

Kin<strong>der</strong>. Etwa zwei Jahrzehnte später beschließen<br />

<strong>der</strong> Legende nach im sauerländischen<br />

Dörfchen Silberg an einem Vatertagsabend<br />

einige Übermütige, auf den Flitzern ihrer Kin<strong>der</strong><br />

ein Rennen zu fahren, downhill, angetrieben<br />

nur von Schwerkraft und Hangabtrieb. Aus<br />

<strong>der</strong> Schnapsidee wird ein Funsport mit eigenen<br />

Regeln und im Jahr 1998 <strong>der</strong> erste <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-<br />

Club Deutschlands. Ein gutes Dutzend Rennen<br />

tragen die Aktiven jährlich in Deutschland aus.<br />

Längst stürzen sich aber auch in Österreich,<br />

<strong>der</strong> Schweiz und Luxemburg <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-verrückte<br />

Männer und Frauen die steilsten Straßen<br />

hinab, je nach Strecke mit Spitzengeschwindigkeiten<br />

bis über 100 km/h. Seit Beginn des<br />

Jahrtausends sind auch Motor-<strong>Bobby</strong>s mit<br />

3,2-PS-Zweitaktmotoren aus dem Modellbau<br />

unterwegs. Über Flachstrecken erreichen sie<br />

mühelos mehr als 50 km/h.<br />

Heiner Renneberg hat einen Lieblingsspruch, geborgt von Franz<br />

Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ Als <strong>der</strong> <strong>Porsche</strong>fan<br />

an diesem bewölkten Herbstsamstag einen cremeweißen 911er<br />

mit im Leerlauf vor sich hin brabbelndem Motor die Hofferhofer<br />

Straße seines bergischen Heimatstädtchens Rösrath hinuntersteuert,<br />

den Blick abwechselnd auf die Leitplanke zu seiner Rechten und das<br />

stahlblaue flache Etwas weit vor sich auf dem Asphalt gerichtet, weiß<br />

er: Manche Wege entstehen erst dadurch, dass man sie fährt – und<br />

dieser Weg hier führt Renneberg direkt zur Erkenntnis, dass die Physik<br />

es mit einem <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> besser meint als mit einem <strong>der</strong> schönsten<br />

Werke <strong>der</strong> Zuffenhauser Nobelschmiede. „Der rollt mir weg wie nix“,<br />

denkt Renneberg schon auf halber Strecke. Das Rennen „911er <strong>gegen</strong><br />

Rutschauto“ entscheidet sich hier schon klar für den Fahrzeugzwerg,<br />

auf dem sich <strong>der</strong> amtierende Vizeweltmeister <strong>der</strong> <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-Piloten,<br />

Mario Oerter, mit stahlblauer Le<strong>der</strong>kombi und Integralhelm windschlüpfrig<br />

ausstreckt wie ein Rennschlittenfahrer. So klar, dass <strong>der</strong><br />

<strong>Porsche</strong>fahrer nach dem Zieleinlauf für einen Augenblick versucht<br />

sein wird, seinem Sechszylin<strong>der</strong> Trost zu spenden, <strong>der</strong> nicht zeigen<br />

darf, was in ihm steckt. Aber so sind die Regeln im Downhill-Sport:<br />

Mann <strong>gegen</strong> Mann im freien Spiel <strong>der</strong> Hangabtriebskräfte, Motoren<br />

sind verboten, auch im verrückten „Luna <strong>play</strong>“-Wettbewerb unter<br />

Ungleichen.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> 800 Meter langen Strecke im Hoffnungsthal erreicht<br />

Renneberg mit einem Rückstand von 20 <strong>Porsche</strong>-Längen auf den


Ein Prinzip für <strong>Bobby</strong><br />

<strong>Car</strong>-Mechaniker: Das<br />

Gewicht muss vor die<br />

Vor<strong>der</strong>achse, deshalb<br />

<strong>der</strong> Stoßfänger an <strong>der</strong><br />

Stahlplatte. Edelstahlachsen<br />

und Hybridlager<br />

mit Keramikkugeln<br />

reduzieren die Reibungsverluste.<br />

Nur das<br />

Chassis ist original<br />

Mario Oerter fährt auf<br />

Alufelgen Marke Eigenbau<br />

mit schlauchlosen<br />

Reifen, gefüllt mit Stickstoff<br />

unter 16 Bar Druck.<br />

Fürs Rennen <strong>gegen</strong> den<br />

<strong>Porsche</strong> senkt er den<br />

Druck auf zwei Bar. „Das<br />

wird für heute reichen.“<br />

Bremsen sind erlaubt,<br />

aber nicht nötig.<br />

Gebremst wird mit<br />

den Schuhen. Dazu<br />

trägt <strong>der</strong> Rennfahrer<br />

eine zusätzliche Gummisohle,<br />

hier die Ausführung<br />

für trockenen<br />

Straßenbelag. Oerter:<br />

„Zwischendurch war<br />

es in den Kurven<br />

ziemlich nass, da hab<br />

ich sogar runtergebremst.“<br />

Die Regeln <strong>der</strong> Spitzenfahrer<br />

Zugelassen sind nur Rutschautos <strong>der</strong><br />

Firma BIG, die das <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> mit über<br />

17 Millionen Exemplaren als „meistverkauftes<br />

Kin<strong>der</strong>fahrzeug aller Zeiten“<br />

bewirbt. Je<strong>der</strong> Antrieb am Fahrzeug ist<br />

verboten. Der Kunststoffkörper des <strong>Bobby</strong><br />

<strong>Car</strong>s darf we<strong>der</strong> in Einzelteile zerlegt<br />

noch verlängert o<strong>der</strong> verbreitert<br />

werden (Gesamtbreite maximal 500<br />

mm, Gesamtlänge maximal 740 mm,<br />

Gesamthöhe maximal 550 mm). Das<br />

<strong>Car</strong> darf höchstens 40 Kilo wiegen, muss<br />

mindestens vier Rä<strong>der</strong> haben und,<br />

nicht zu vergessen, eine Hupe.<br />

Der Fahrer muss einen Visierhelm und<br />

Schutzkleidung mit Protektoren tragen.<br />

Gestartet wird aus dem Stillstand von<br />

einer Rampe. Für Amateure und Kin<strong>der</strong><br />

gelten teils abweichende Regeln.<br />

Nähere Infos unter<br />

www.bobbycarclub.de


Gewinnen <strong>play</strong> 93<br />

Schon nach wenigen<br />

Metern setzt Oerter<br />

sich an die Spitze. Am<br />

Ende <strong>der</strong> etwa 800<br />

Meter langen Strecke<br />

hat das <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> fast<br />

100 Meter Vorsprung<br />

Die Konkurrenz in Zahlen<br />

Der <strong>Porsche</strong><br />

Typ: <strong>Porsche</strong> 911 <strong>Targa</strong> 4S<br />

Motor: Sechszylin<strong>der</strong>-Aluminium-Boxermotor,<br />

385 PS (283 kW), 3,8-Liter-Hubraum<br />

Höchstgeschwindigkeit: 297 km/h<br />

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h:<br />

4,9 Sekunden<br />

Verbrauch: 11,0 Liter auf 100 km (Durchschnittswert)<br />

Preis: 112.789 Euro<br />

Das <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong><br />

Typ: Big New <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>, Eigenbau Mario<br />

Oerter<br />

Motor: nicht vorhanden<br />

Höchstgeschwindigkeit: 122 km/h (GPS-<br />

Messung)<br />

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: ca.<br />

60 Sekunden<br />

Verbrauch: 0 Liter<br />

Preis: ca. 4.000 Euro<br />

schwarzen Miniboliden. Gestartet sind die beiden keine zwei Minuten<br />

zuvor noch Nase an Nase – o<strong>der</strong> besser Stoßfänger an Fußspitze. Aber<br />

Mario Oerter aus Haiger in Nordhessen hat schon nach den ersten 50<br />

Metern einen so deutlichen Vorsprung herausgefahren, dass <strong>der</strong> 911er<br />

nicht mehr aufholen kann. Oerter, <strong>der</strong> in den letzten neun Jahren nur<br />

ein Rennen in <strong>der</strong> höchsten Klasse <strong>der</strong> deutschen <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-Meisterschaft<br />

verpasst hat, überrascht <strong>der</strong> Zieleinlauf nicht: „Mir war vorher klar,<br />

dass <strong>der</strong> <strong>Porsche</strong> auf seinen breiten Reifen nicht so schnell in Fahrt kommt<br />

wie ich.“<br />

Die fröhliche Gratulation des Konkurrenten nimmt Oerter lächelnd ent<strong>gegen</strong><br />

wie einer, <strong>der</strong> zu siegen gewohnt ist. So viele Arbeitsstunden hat<br />

<strong>der</strong> Chemielaborant während seiner Freizeit in den Renner gesteckt, <strong>der</strong><br />

mal ein Spielzeug war, in die Edelstahlachsen, die Radlager mit Keramikkugeln,<br />

die selbst gefrästen Alufelgen, eine Stahlplatte mit Stoßfänger,<br />

um den Schwerpunkt nach vorne zu verlagern; so viele Teile hat er aufwendig<br />

entworfen und geformt, dass er den Wert seines Gefährts nur<br />

ungefähr schätzen kann: „Zwei-, drei-, vielleicht viertausend Euro.“ Aber<br />

so ein Unikat verkauft man ohnehin nicht.<br />

Im Mai beginnt wie<strong>der</strong> die Rennsaison. Bis dahin tüftelt Mario Oerter<br />

mit seinen Vereinskameraden vom <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong>-Club Daaden an den Spezialfahrzeugen,<br />

um Sekunden herauszukitzeln. So einfach wie <strong>gegen</strong> den<br />

<strong>Porsche</strong> lassen sich Siege in <strong>der</strong> Meisterschaft nicht herausfahren.<br />

Mehr Infos zum Rennen <strong>der</strong> Deutschen <strong>Bobby</strong> <strong>Car</strong> Meisterschaft, ausgerichtet vom Automobil-Club<br />

Bergischer Löwe e.V. unter www.acbl-roesrath.de<br />

Souveräner Gewinner:<br />

Mario Oerter


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Mein Hobby<br />

Rund ums Schwimmen<br />

Der Wald<br />

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Haustiere<br />

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teilnahmeberechtigt. teilnahmeschluss des abonennten-Gewinnspiels ist das datum des abo-abschlusses bis<br />

30.04.2011/24.00 uhr. die benachrichtigung <strong>der</strong> Gewinner erfolgt durch den luna-abonnentenservice. <strong>der</strong> rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen. es besteht kein einklagbarer anspruch auf die auszahlung <strong>der</strong> Gewinne (§ 762 bGb). dies gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />

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