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GASWÄRME International Thermoprozesstechnik (Vorschau)

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05 I 2013<br />

SCHWERPUNKT<br />

<strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />

Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />

Alle Informationen ab S. 35!<br />

09. – 11. Oktober 2013<br />

Rhein-Main-Hallen<br />

Wiesbaden<br />

ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag<br />

Das ganze Spektrum<br />

der Wärmebehandlung<br />

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Haubenöfen, Schachtöfen<br />

LOI Thermprocess GmbH www.tenova-loi.de<br />

Kontinuierliche Aufkohlungsanlagen, Blankglühlinien für Stäbe<br />

und Rohre, Wärmebehandlungsanlagen für Draht<br />

Mahler GmbH Industrieofenbau www.mahlerofen.de<br />

Durchlauföfen mit Schutzgasatmosphäre zum Blankglühen,<br />

Löten, Härten, Anlassen, Sintern von Pulvermetall-Legierungen<br />

RIVA Sp. z.o.o. www.riva-furnaces.com<br />

Mehrzweckkammeröfen, Schmiedeöfen, Anlassöfen, Nitirieranlagen,<br />

Aufkohlungsanlagen, Endogas-Erzeugern, Waschmaschinen<br />

Schmetz GmbH Vakuumöfen www.schmetz.de<br />

Vakuumöfen zum Härten, Anlassen, Löten, Glühen und Sintern<br />

HK 2013<br />

Besuchen Sie uns:<br />

HärtereiKongress 2013<br />

09.-11. Oktober, Wiesbaden<br />

Halle 9, Stand 915<br />

LOI Thermprocess GmbH - Tenova Metals Division<br />

Am Lichtbogen 29 - 45141 Essen / Deutschland<br />

Tel. +49 (0)201 1891.1 - Fax +49 (0)201 1891.321<br />

loi@tenova.com - www.tenova-loi.de


Produktivität steigern.<br />

Kosten senken.<br />

Modernisierungslösungen: Qualität und Verlässlichkeit<br />

Überzeugende Ingenieursleistungen zeigen sich insbesondere<br />

bei intelligenten Modernisierungskonzepten.<br />

Die Anpassung existierender Anlagen an zukünftige<br />

Anforderungen der Märkte ist eine der zentralen Herausforderungen.<br />

Und da ist unser gesamter Erfahrungsschatz gefordert.<br />

Schließlich geht es um Produktionssteigerung bei<br />

gleichzeitiger Qualitätsverbesserung und ... einer klugen<br />

Planung der Durchführung, zum Beispiel im Rahmen<br />

turnus gemäßer Wartungsstillstände bei minimalen Produktionseinbußen.<br />

Ihr Vorteil: Sie sparen Zeit und Kosten.<br />

Ausführliche Referenzen belegen unsere Qualität und<br />

Sicherheit als globaler Spezialist für Hütten- und Walzwerkstechnik.<br />

SMS SIEMAG AG<br />

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40237 Düsseldorf Telefax: +49 211 881-4902 Internet: www.sms-siemag.com


EDITORIAL<br />

<strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />

– Eine Schlüsseltechnologie<br />

Die früher eher als Randgebiet betrachtete <strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />

ist heute aus den modernen Herstellungsprozessen<br />

nicht mehr wegzudenken und gewinnt<br />

immer mehr an Bedeutung. Führt man sich vor Augen,<br />

was sich alles hinter diesem Begriff verbirgt, überrascht dies<br />

nicht. Betrachtet man nur einmal die große Diversifizierung<br />

an möglichen Aufgabenstellungen bei der Erwärmung<br />

und Wärmebehandlung von Stahlprodukten, wird deutlich,<br />

wie viele, jeweils auf die Aufgabe zugeschnittene,<br />

unterschiedliche Aggregate hierfür nötig sind. So erfordern<br />

beispielsweise die hochentwickelten Werkstoffe der<br />

unterschiedlichen Bauteile eines modernen Automobils<br />

mehr als 20 verschiedene Thermoprozessanlagen. Einige<br />

Wärmebehandlungsprozesse müssen dabei sehr individuell<br />

auf das Produkt zugeschnitten sein, um überhaupt solche<br />

Hochleistungswerkstoffe herstellen zu können.<br />

Auch an permanenten Innovationen mangelt es der<br />

Branche nicht, steht sie doch neben den klassischen Treibern<br />

für technologische Entwicklungen wie Kostendruck<br />

und permanent steigenden Qualitätsanforderungen als<br />

energieintensive Industrie unter dem besonderen Druck<br />

energieeffizient und umweltschonend zu produzieren<br />

beziehungsweise entsprechende Anlagen und Technologien<br />

einzusetzen. Diesen zusätzlichen Aufgaben haben sich<br />

die Technologen bei den Anlagenbauern und Betreibern<br />

gestellt. Folge sind ständige Neuerungen, die erarbeitet<br />

und umgesetzt werden.<br />

Wer sich über die technologisch anspruchsvollen Fragestellungen<br />

und Lösungen sowie neueste Innovationen<br />

der Branche komprimiert informieren will, hat hierzu auf<br />

dem demnächst in Wiesbaden stattfindenden „Härterei<br />

Kongress“ wieder einmal eine gute Gelegenheit. Wie<br />

jedes Jahr treffen sich hier Lieferanten und Betreiber von<br />

Thermoprozessanlagen und diskutieren über die Bereiche<br />

Wärmebehandlung und Werkstofftechnik sowie spezielle<br />

Fertigungs- und Verfahrenstechniken. Ein Schwerpunkt ist<br />

weiterhin die immer wichtiger werdende Steuerungs- und<br />

Sicherheitstechnik. In der aktuellen Ausgabe der gwi –<br />

gaswärme international finden Sie weitere Informationen<br />

zum diesjährigen „Härterei Kongress“.<br />

Auch die Fachbeiträge im Heft geben für spezielle Themen<br />

beispielhaft einen Eindruck über die Komplexität heutiger<br />

Aufgabenstellungen in der Thermoprozessbranche<br />

und die damit verbundenen Herausforderungen auf dem<br />

Weg zu optimalen Lösungen. Sie werden sehen, dass dies<br />

alles andere als „Lowtech“ ist.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der<br />

Lektüre und vielleicht kennen Sie<br />

ja jemanden, der bisher wenig<br />

Berührung mit der <strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />

hatte und<br />

den Sie für unser interessantes<br />

Thema begeistern können –<br />

„Glück Auf!“<br />

Dr.-Ing. Christian Sprung<br />

Geschäftsbereich Thermische Prozesstechnik<br />

SMS Siemag AG<br />

5-2013 gaswärme international<br />

1


INHALT 5-2013<br />

6 FASZINATION TECHNIK<br />

Porenbrenner zur Vorwärmung von Schleudergusskokillen<br />

69 FACHBERICHT<br />

Rechtssicheres Retrofit von Thermoprozessanlagen<br />

Fachberichte<br />

von Eduard Hryha, Lars Nyborg, Gerd Waning, Sigurd Berg<br />

59 Kohlenstoffregelung beim Sintern<br />

Controlling carbon during sintering<br />

von Hartmut Steck-Winter, Frank Treptow<br />

67 Rechtssicheres Retrofit von Thermoprozessanlagen<br />

Legally compliant retrofit of thermal processing systems<br />

von Ulrich Hofmann, Peter Sänger<br />

77 Feuerungsautomaten und Brennermanagementsysteme in der Automatisierung<br />

Burner control and burner management systems for communication in automation<br />

von Gregory Matula, Ijaz Mohsin<br />

85 MIM-Technologie: Entbinderung und Sinterofen für<br />

Powder Injection Molding Prozesse<br />

MIM-Technology: Debinding an Sintering Furnaces for Powder Injection Molding Process<br />

von Thomas Wittenschläger, Dominik Degen, Volker Uhlig, Dimosthenis Trimis, Tim Reimann, Klaus Eigenfeld,<br />

Zahra Mohammadifard, Tobias Vieregge, Bernd-Arno Behrens<br />

91 Optimierung eines Aluminiumschmelzofens mittels numerischer Simulationen<br />

Optimization of an aluminium melting furnace using numerical simulations<br />

2 gaswärme international 5-2013


5-2013 INHALT<br />

35 HÄRTEREI KONGRESS 2013<br />

Lesen Sie alle Informationen über das Branchenevent des Jahres ab Seite 35!<br />

Nachrichten<br />

8 Wirtschaft und Unternehmen<br />

18 Messen/Kongresse/Tagungen<br />

20 Fortbildung<br />

23 Veranstaltungen<br />

24 GWI-Seminare<br />

30 Personalien<br />

32 Medien<br />

Standpunkt<br />

33 Feuerfest: Massive Qualitätsmängel<br />

von Peter Klatecki<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert und<br />

folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

35 Allgemeine Informationen<br />

36 Daten im Überblick<br />

38 Programm<br />

Sonderteil<br />

Lesen Sie alles über den Härterei Kongress:<br />

Allgemeine Informationen, Aussteller, Produktvorschau<br />

41 Interview: Prof. Dr.-Ing. Berthold Scholtes<br />

44 Produktvorschau<br />

5-2013 gaswärme international<br />

3


INHALT 5-2013<br />

105 IM PROFIL<br />

Folge 14: Industriegaseverband e. V.<br />

103 WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Design Thinking für fachübergreifende Problemlösungsaufgaben<br />

Nachgefragt<br />

97 Folge 15: Jan Schmidt-Krayer<br />

„Die Energiepolitik der Bundesregierung halte ich für verfehlt“<br />

Wirtschaft & Management<br />

101 Design Thinking für fachübergreifende Problemlösungsaufgaben<br />

Im Profil<br />

105 Folge 14: Industriegaseverband e. V. (IGV)<br />

Aus der Praxis<br />

109 Feuerverzinnungsanlagen komplett aus einer Hand<br />

Firmenporträt<br />

136 Aichelin Ges.m.b.H.<br />

+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />

4 gaswärme international 5-2013


5-2013 INHALT<br />

99 NACHGEFRAGT<br />

Folge 15: Jan Schmidt-Krayer<br />

Marktübersicht<br />

114 I. Thermoprozessanlagen für individuelle<br />

Wärmebehandlungsverfahren<br />

120 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

133 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />

Engineering<br />

135 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />

und Organisationen<br />

135 V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />

Die<br />

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gewerblichen Wärmebehandlungsprozesse!<br />

Parametrierbar, flexibel und betriebssicher.<br />

RUBRIKEN<br />

1 Editorial<br />

6 Faszination Technik<br />

112 Inserentenverzeichnis<br />

3. US Impressum<br />

Elster GmbH<br />

Postfach 2809<br />

49018 Osnabrück<br />

T +49 541 1214-0<br />

F +49 541 1214-370<br />

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5-2013 gaswärme international<br />

5


FASZINATION TECHNIK<br />

6 gaswärme international 5-2013


Ofen zur Vorwärmung von Schleudergusskokillen<br />

Der Ofen ist bestückt mit Porenbrennern und dient<br />

der Vorwärmung von Schleudergusskokillen für Buntmetall.<br />

Durch Einsatz des Systems konnte der Ausschuss<br />

(„Warmgießen“) bei einigen Kokillengrößen auf<br />

null reduziert werden.<br />

(Quelle: promeos GmbH)<br />

5-2013 gaswärme international<br />

7


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Aichelin liefert neue Härtereianlage für ZF<br />

Die steigenden Absatzzahlen im Bereich<br />

SUV-Achsantriebstechnik waren für ZF<br />

ausschlaggebend, am Standort Thyrnau die<br />

Kapazitäten zu erweitern. Zusätzlich zur<br />

bestehenden Anlagewurde in eine zweite<br />

Durchstoß-Gasaufkohlungsanlage mit<br />

Ölbadabschreckung investiert. Eine baugleiche<br />

Härteofenanlage wurde von ZF<br />

bereits im Jahr 2008 am Standort Passau in<br />

Betrieb genommen. Die neue Anlage am<br />

Standort Thyrnau beinhaltet alle technologischen<br />

Modernisierungen und ist eine der<br />

modernsten und leistungsfähigsten Anlagen<br />

von Aichelin. Durch die neueste Technik<br />

ist Aichelin immer einen Schritt voraus.<br />

Bei Abmessungen von 32 x 16 Metern und<br />

einem Gesamtgewicht von über 240 Tonnen<br />

leistet die Anlage max. 2.500 kg brutto/h<br />

auf 960 °C bei Aufkohlungstiefen<br />

von vorwiegend 0,4<br />

- 0,7 mm. Aufgrund dieser<br />

hohen Durchsatzleistung<br />

sind Durchstoßanlagen<br />

sehr wirtschaftlich. Weitere<br />

Vorteile dieses Anlagentyps<br />

sind die hohe Reproduzierbarkeit<br />

der Wärmebehandlungsergebnisse,<br />

geringer Personaleinsatz,<br />

hohe Automatisierbarkeit<br />

und wartungsfreundliche<br />

Antriebe. Die Anlage besteht aus zwei<br />

Speicherbahnen, einem Vorwärmofen,<br />

einem Durchstoß-Gasaufkohlungsofen, zwei<br />

Ölbädern, einem Kühltunnel, mehreren Verbindungs-<br />

und Rollbahnen, einer Durchlauf-<br />

Tauch-Spritz-Waschmaschine, einem Durchlaufanlass-<br />

und Entspannungsofen, einem<br />

Leerrostmanipulator sowie einer zentralen<br />

Mess-, Schalt- und Regelanlage und dient<br />

zum Vorwärmen, Aufkohlen und Ölhärten<br />

von Getriebeteilen. Die beiden Durchtauchölbäder<br />

können mit zwei verschiedenen<br />

Abschreckmedien und unterschiedlichen<br />

Öltemperaturen gleichzeitig betrieben<br />

werden. Es besteht auch die Möglichkeit des<br />

Gaskühlens von Teilen unter Schutzgas, die<br />

wiedererwärmt und anschließend pressengehärtet<br />

werden. Das Herzstück der Anlage<br />

bildet der Durchstoß-Gasaufkohlungsofen.<br />

Durch ein hochmodernes Selbstkühlsystem<br />

ist an der gesamten Ofenanlage kein Kühlwasser<br />

erforderlich.<br />

Stahlwerk Annahütte: Energiemanagement-System zertifiziert<br />

Mit der Zertifizierung des Anfang<br />

2013 eingeführten Energiemanagement-Systems<br />

nach DIN EN ISO 50001 hat<br />

das Stahlwerk nun den nächsten Schritt in<br />

Richtung „grünes“ Unternehmen gesetzt.<br />

2012 unter Einbindung der Belegschaft<br />

entwickelt, wurde das Energiemanagement-System<br />

Anfang 2013 implementiert<br />

und nun vom TÜV Süd nach DIN EN<br />

ISO 50001 zertifiziert. Die Maßnahmen<br />

reichen von optimierten Betriebszeiten<br />

von Anlagen und Maschinen bis zu<br />

Bewusstseins- und Verhaltensänderungen<br />

der Mitarbeiter. Eine große Rolle im<br />

Umwelt- und Energiemanagement der<br />

Annahütte spielt auch das Wasser. Das<br />

Unternehmen verfügt über ein eigenes<br />

Wasserkraftwerk am Werksgelände, das<br />

einen Großteil des Eigenenergiebedarfs<br />

umweltfreundlich abdeckt. Der Ausbau<br />

dieses Kraftwerks ist in Planung<br />

– langfristig sollen damit annähernd<br />

100 % des Eigenenergiebedarfs<br />

abgedeckt werden. Die<br />

Annahütte ist außerdem Trinkwasserlieferant<br />

für die Region:<br />

Das Unternehmen verfügt über<br />

einen eigenen Tiefbrunnen, der<br />

nicht nur den gesamten Betrieb,<br />

sondern auch die Ainringer<br />

Ortsteile Hammerau, Au und<br />

Hagenau mit Trinkwasser versorgt.<br />

Von der rd. 8 km langen<br />

Versorgungshauptleitung zweigen<br />

etwa 160 Hausanschlüsse<br />

zu den Endverbrauchern ab.<br />

Aus dem Tiefbrunnen werden<br />

jährlich zwischen 160.000 und<br />

180.000 m 3 Trinkwasser entnommen.<br />

8 gaswärme international 5-2013


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Siemens modernisiert<br />

Stranggießanlage bei<br />

ArcelorMittal<br />

D<br />

er deutsche Stahlproduzent ArcelorMittal<br />

Bremen GmbH hat Siemens Metals<br />

Technologies den Auftrag erteilt, die Brammenstranggießanlage<br />

des Unternehmens zu<br />

modernisieren. Dazu wird der Maschinenkopf<br />

der zweisträngigen Gießanlage mit neuen Kokillen<br />

und den Technologiepaketen DynaWidth<br />

und DynaFlex ausgerüstet. Ziele des Projektes<br />

sind es, die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit<br />

der Anlage zu steigern sowie die Produktqualität<br />

weiter zu erhöhen. Die Modernisierung<br />

des ersten Strangs soll im Herbst 2014 erfolgen,<br />

die des zweiten 2015. Die ArcelorMittal<br />

Bremen GmbH ist ein Flachstahlhersteller<br />

und erzeugt über die integrierte Hochofen-<br />

Konverter-Route hochwertige Stahlsorten vornehmlich<br />

für die Automobil- und Bauindustrie.<br />

Das Unternehmen betreibt eine zweisträngige<br />

Brammenstranggießanlage mit einer Produktionskapazität<br />

von knapp 4 Mio. t/a, auf der<br />

Brammen mit einer Breite von bis zu 2.670 mm<br />

erzeugt werden. Die 1973 von der damaligen<br />

Voest-Alpine Industrieanlagenbau errichtete<br />

Gießanlage wurde durch Drittfirmen 1991 komplett<br />

erneuert und 2005 modernisiert.<br />

Um die gestiegenen Anforderungen von<br />

ArcelorMittal Bremen hinsichtlich Verfügbarkeit<br />

und Zuverlässigkeit der Gießanlage zu erfüllen,<br />

liefert Siemens robuste SmartMold-Kassettenkokillen<br />

mit schnell austauschbaren Kupferplatten<br />

und Schmalseiten. Das Technologiepaket Dyna-<br />

Width sorgt für die dynamische und gleichzeitig<br />

präzise Einstellung der Brammenbreite bei maximaler<br />

Gießgeschwindigkeit. Der hydraulische<br />

Kokillenoszillierer DynaFlex passt die Oszillierparameter<br />

flexibel an die jeweiligen Betriebsbedingungen<br />

an. Die neuen Ausrüstungen sind so<br />

konzipiert, dass die bestehende Stahlkonstruktion<br />

der beiden Stränge nicht modifiziert werden<br />

müssen. Dies senkt die Baukosten und verkürzt<br />

die für den Umbau erforderliche Stillstandzeit.<br />

RECUFIRE®<br />

Rekuperatorbrenner<br />

Industrie-<br />

Brenner-<br />

Systeme<br />

IBS liefert:<br />

- Industriebrenner<br />

- Heißgaserzeuger<br />

- Komponenten zur Regelung<br />

und Überwachung<br />

IBS leistet:<br />

- Entwicklung, Konstruktion<br />

und Fertigung<br />

- Inbetriebnahme und Wartung<br />

- Weltweites Vertriebsund<br />

Servicenetz<br />

REGFIRE®<br />

Regenerativbrenner<br />

GRIDFIRE®<br />

Kanalbrenner<br />

GBC/GBS®<br />

Industriebrenner<br />

CONEFIRE®<br />

Prozessbrenner<br />

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IBS Industrie-Brenner-Systeme GmbH<br />

Delsterner Straße 100 a | D-58091 Hagen<br />

+49 (0)2331 3484 0-0 | info@ibs-brenner.de<br />

www.ibs-brenner.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

9


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Hertwich Engineering liefert Einkammer-Schmelzund<br />

Gießofen an AMAG<br />

AMAG hat einen kippbaren Schmelzund<br />

Gießofen von Hertwich Engineering<br />

in Betrieb genommen. Den Ofen<br />

vom Typ SGO-70+ haben beide Unternehmen<br />

gemeinsam entwickelt. Das<br />

Fassungsvermögen beträgt 70 Tonnen,<br />

die Nennschmelzrate ist für bis zu 12<br />

Tonnen pro Stunde ausgelegt. Damit ist<br />

er mit Abstand der größte kombinierte<br />

Schmelz- und Gießofen, den Hertwich<br />

bislang geliefert hat und der größte bei<br />

AMAG. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Öfen auf dem Markt bietet der Hertwich<br />

SGO-70+ zusätzliche Eigenschaften,<br />

die das Einsatzgebiet auf verschiedene<br />

Schrottarten wesentlich erweitert. Die<br />

effiziente Beheizung mit zwei regenerativen<br />

Brennerpaaren ergibt einen spezifischen<br />

Gasverbrauch für den Schmelzbetrieb<br />

von weniger als 550 kWh pro Tonne.<br />

Der Ofen ist mit einer<br />

Sauerstoffmessung<br />

sowie einer getrennten<br />

Erdgas- und Verbrennungsluftregelung<br />

ausgestattet.<br />

Damit wird eine saubere<br />

Verbrennung im<br />

Sinne der strengen<br />

Emissionsvorschriften<br />

gewährleistet.<br />

Hertwich Engineering GmbH ist ein<br />

Unternehmen der SMS Group, die unter<br />

dem Dach der SMS Holding GmbH aus<br />

einer Gruppe von international tätigen<br />

Unternehmen des Anlagen- und Maschinenbaus<br />

für die Stahl- und NE-Metallindustrie<br />

besteht. Über 13.500 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter erwirtschaften<br />

weltweit einen Umsatz von rund 3,3<br />

Mrd. EUR.<br />

Eine elektromagnetische Pumpe sorgt<br />

für den Einzug von Spänen und Legierungsmetallen<br />

sowie für gute Metallumwälzung,<br />

konstant hohe Schmelzleistung<br />

und homogene Temperaturverteilung im<br />

Ofen. Zum Lieferumfang gehört zusätzlich<br />

eine schienengeführte Schubschild-Chargiermaschine<br />

mit einer Kapazität von 25<br />

Tonnen, um den Ofen effizient in wenigen<br />

Chargierzyklen zu beladen. Der Produktionsstart<br />

erfolgte im Januar 2013.<br />

SMS Siemag:<br />

Siderúrgica Nacional bestellt komplettes Stahlwerk<br />

SMS Siemag hat einen Großauftrag zur<br />

Lieferung eines neuen Werkskomplexes<br />

zur Stahlherstellung und -verarbeitung<br />

für Siderúrgica Nacional (SN) in Venezuela<br />

erhalten. Der Auftrag umfasst in der ersten<br />

Phase ein Elektrostahlwerk, eine Stranggießanlage<br />

und ein Grobblechwalzwerk. In<br />

der mit kurzem zeitlichem Abstand folgenden<br />

Ausbaustufe wird das Werk mit einer<br />

Pfannenentgasungsanlage und einem<br />

Steckelwalzwerk für die Erzeugung von<br />

Warmband komplettiert. Im Lieferumfang<br />

von SMS Siemag sind die gesamte technologische<br />

Ausrüstung, die Inbetriebnahme<br />

sowie umfangreiche Schulungen für das<br />

Kundenpersonal enthalten. Die Gesamtkapazität<br />

des neuen Werkskomplexes wird<br />

jährlich 1,55 Millionen Tonnen Flüssigstahl<br />

betragen, die über die Prozesskette hinweg<br />

zu Grobblech und Warmband verarbeitet<br />

werden.<br />

Das Werk wird in Ciudad Piar im Bundesstaat<br />

Bolívar errichtet und soll die<br />

industrielle Entwicklung der Region fördern.<br />

Das Stahlwerk besteht aus einem<br />

200-Tonnen-Elektrolichtbogenofen, der<br />

eine elektrische Leistung von 220 Megavoltampere<br />

hat und mit einem Sauerstoff-<br />

Injektions-System (SIS) ausgerüstet ist. Ein<br />

Pfannenofen gewährleistet die genaue<br />

Steuerung der chemischen Zusammensetzung<br />

und der Temperatur des Flüssigstahls.<br />

Weiterhin liefert SMS Siemag die<br />

Zuschlagstoffversorgung und eine Gasreinigungsanlage.<br />

Die Stranggießanlage<br />

mit einem Gießstrang ist ausgelegt für<br />

die Produktion von Brammen mit Dicken<br />

von 180 und 250 Millimeter und Breiten<br />

von 800 bis 2.100 Millimeter. Die Anlage<br />

ist konzipiert als Senkrecht-Abbiegeanlage<br />

mit einem Radius von 9,5 Metern und einer<br />

metallurgischen Länge von 31,5 Metern.<br />

10 gaswärme international 5-2013


Mit Abendveranstaltung<br />

im Dortmunder<br />

4. ewi-Praxistagung<br />

Induktives<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

SCHMELZEN&GIESSEN<br />

von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />

20.- 22. November 2013, Radisson Blu Hotel, Dortmund • www.ewi-schmelzen.de<br />

Signal Iduna Park<br />

NACHRICHTEN<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Vorkurs<br />

Themenblock<br />

1<br />

Themenblock<br />

2<br />

Themenblock<br />

3<br />

Themenblock<br />

4<br />

Themenblock<br />

5<br />

Workshop<br />

1<br />

Workshop<br />

2<br />

Grundlagenseminar am 20. November (optional)<br />

• Physikalische Grundlagen des induktiven Schmelzens<br />

• Aufbau einer Tiegelofenanlage<br />

• Aufbau von Rinnen- und Gießöfen<br />

Tagung vom 21. bis 22. November<br />

Einführung<br />

• Einsatzstoffe und Elektroenergie – die zwei wichtigsten Ressourcen<br />

für den induktiven Schmelzbetrieb<br />

Aktuelle Induktionsofentechnik<br />

• Entwicklungen im Ofenbau und der Anwendung<br />

Ofenperipherie<br />

• Chargiersysteme und Prozessführung<br />

• Rückkühlanlagen und Abwärmenutzung<br />

Energiemanagement<br />

• Energie- und Lastmanagement im Schmelzbetrieb<br />

• Verbesserte Energieeffizienz<br />

Betriebssicherheit<br />

• Grundlagen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

• Gefahrenpotenziale – Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen<br />

Eisenmetalle<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung – Vortrag und Diskussion<br />

• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen – Erfahrungsaustausch von Anlagenhersteller<br />

und -betreiber<br />

Nichteisenmetalle<br />

Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung – Vortrag und Diskussion<br />

• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen –<br />

Erfahrungsaustausch von Anlagenhersteller und -betreiber<br />

MIT REFERENTEN VON: ABP Induction Systems GmbH, BG Holz und Metall, Buderus Guss<br />

GmbH, Dörentrup Feuerfestprodukte GmbH & Co. KG, Dr. Tanneberger GmbH, Institut für<br />

Elektroprozesstechnik der Leibniz Universität Hannover, Lehrstuhl für Metallurgie der Eisen- und<br />

Stahlerzeugung der Universität Duisburg-Essen, Ohm & Häner Metallwerk GmbH & Co. KG,<br />

Otto Junker GmbH, Saveway GmbH, Walter Hundhausen GmbH.<br />

Termin:<br />

• Mittwoch, 20.11.2013 (optional)<br />

Grundlagenseminar (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

• Donnerstag, 21.11.2013<br />

Tagung (09:00 – 16:45 Uhr)<br />

Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Freitag, 22.11.2013<br />

Workshops zur Auswahl (09:00 – 13:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Radisson Blu Hotel, Dortmund<br />

www.radissonblu.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer<br />

von Schmelzanlagen<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

Tagungsbesuch exklusive/inklusive<br />

Grundlagenseminar am 20. November<br />

• ewi-Abonnenten, BDG-Mitglieder oder/und<br />

auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />

• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />

* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />

jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />

Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />

in den Pausen und Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />

sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />

Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten<br />

eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor<br />

Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen nach<br />

dem 01. November oder bei Nichterscheinen wird die volle<br />

Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />

gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />

werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />

Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Informationen und Online-Anmeldung<br />

unter www.ewi-schmelzen.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.ewi-schmelzen.de<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich bin ewi-Abonnent Ich bin BDG-Mitglied<br />

Ich komme auf Empfehlung<br />

von Firma: ........................................................................................................................................................<br />

Ich nehme am Grundlagenseminar teil<br />

Ich nehme an der Abendveranstaltung teil<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Eisenmetalle oder Workshop 2 Nichteisenmetalle<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

5-2013 gaswärme international<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

11


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Bosch: Brauerei Wildbräu modernisiert Dampferzeugung<br />

Die Brauerei Wildbräu Grafing hat sich<br />

für eine Modernisierung ihrer Dampferzeugung<br />

mit Komponenten von Bosch<br />

Industriekessel entschieden, um die Energieeffizienz<br />

der Anlage an moderne Standards<br />

anzupassen. Mithilfe der umgesetzten Maßnahmen<br />

kann die Wildbräu Grafing GmbH<br />

den Energieverbrauch der Anlage um circa<br />

90 Megawattstunden pro Jahr senken. Die<br />

CO 2 -Emissionen werden um 21 Tonnen pro<br />

Jahr reduziert. Durch die Modernisierung<br />

und den Umstieg auf Erdgas spart die Brauerei<br />

jährlich circa 36.000 Euro an Betriebskosten.<br />

Die Kapitalrendite der Investition liegt<br />

bei 40 Prozent. Für die Prozessdampfversorgung<br />

ist bereits seit 1978 ein Dampfkessel<br />

UL der Marke Loos (heute Bosch) mit<br />

einer Leistung von vier Tonnen Dampf pro<br />

Stunde zuständig. Für die effiziente Nutzung<br />

der bis zu 230 Grad Celsius heißen<br />

Abgase kommt jetzt ein Economiser von<br />

VDMA: Rückläufige Maschinenausfuhr im ersten Halbjahr<br />

Im ersten Halbjahr 2013 exportierten die<br />

deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />

Waren im Wert von € 73,5 Mrd. Das<br />

sind 3,2 % weniger als im gleichen Zeitraum<br />

des Vorjahres. „Nahezu alle wichtigen<br />

Absatzregionen bzw. Absatzmärkte<br />

entwickelten sich rückläufig“, erklärte Dr.<br />

Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des VDMA.<br />

Die Maschinenimporte betrugen im gleichen<br />

Beobachtungszeitraum € 27,5 Mrd.<br />

und verfehlten das Vorjahresergebnis um<br />

7,8 %. Der Außenhandelsbilanzsaldo der<br />

Maschinenbauer betrug damit im ersten<br />

Halbjahr plus € 46 Mrd. Die Exporte in die<br />

Hauptabsatzregion Europa verfehlten das<br />

Vorjahresniveau um 3,3 %. Die Lieferungen<br />

in die EU-28 gingen dabei um 5,2 %<br />

auf knapp 30 Mrd. zurück, die in die Euro-<br />

Länder um 4,7 % auf € 18,5 Mrd. Plusraten<br />

gab es in Europa im Geschäft mit der<br />

Türkei (plus 12,4 %) und der Schweiz (plus<br />

3,6 %). Russland verfehlte nur geringfügig<br />

den Vorjahreswert (minus 0,2 %). Die<br />

Bosch Industriekessel zum Einsatz.<br />

Das Kesselspeisewasser wird vorgewärmt<br />

und somit die Abgastemperatur<br />

um circa 100 Grad Celsius<br />

gesenkt. Der Kesselwirkungsgrad<br />

erhöht sich durch die Reduzierung<br />

der Abgasverluste um etwa fünf<br />

Prozent, der Brennstoffverbrauch<br />

verringert sich bei Volllast analog.<br />

Der Austausch des vorhandenen<br />

Leichtölbrenners gegen einen<br />

modernen Dualbrenner führte zu<br />

einer weiteren Effizienzsteigerung.<br />

Als Hauptbrennstoff wird Erdgas verwendet,<br />

lediglich im Spitzenlastbetrieb oder in Notfällen<br />

erfolgt die Umschaltung auf leichtes<br />

Heizöl. Für die richtige Dosierung des Brennstoff-/Luftverhältnisses<br />

sorgt nun eine elektronische<br />

Verbundregelung. Im Vergleich zur<br />

mechanischen Verbundregelung des alten<br />

Brenners wird eine präzisere Einstellung in<br />

Exporte in die VR China, dem mit einem<br />

Exportanteil von 11 % wichtigsten Auslandsmarkt<br />

der deutschen Maschinenbauer,<br />

blieben mit minus 4,2 % im negativen<br />

Bereich. Die Maschinenausfuhr nach<br />

Indien schrumpfte um 15,6 % auf € 1,4<br />

Mrd. In Südkorea – mittlerweile für die<br />

deutschen Maschinenbauer bedeutender<br />

als Indien – konnten Maschinen und Anlagen<br />

für € 1,7 Mrd. verkauft werden. Das<br />

ist ein Plus von 13,3 % gegenüber dem<br />

ersten Halbjahr 2012. In Asien in Summe<br />

blieben die Exporte um 4 % unter dem<br />

Vorjahresniveau.<br />

Nach drei Jahren mit zweistelligen<br />

Wachstumsraten legten die Maschinenlieferungen<br />

in die USA (zweitwichtigster<br />

Absatzmarkt, Exportanteil 9,4 %) eine Verschnaufpause<br />

ein und blieben um 2,5 %<br />

unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums.<br />

Da die Exporte nach Kanada aber zweistellig<br />

wuchsen und auch Mittelamerika mit<br />

einem Plus von 7 % das Halbjahr abschloss,<br />

der Luftzufuhr erzielt und der Brennstoffverbrauch<br />

entsprechend vermindert. Zusätzlich<br />

ermöglicht die neue Feuerung eine vollständig<br />

stufenlose Betriebsweise. Kombiniert<br />

mit einem hohen Regelverhältnis werden<br />

die mit Energieverlusten einhergehenden<br />

Brennerzuschaltungen und -abschaltungen<br />

deutlich reduziert.<br />

verfehlten die Lieferungen nach Amerika<br />

insgesamt den Wert des Halbjahres 2012<br />

nur um 2 %. Mit einem Anteil von 3 % an<br />

der deutschen Maschinenausfuhr spielt<br />

Afrika nur eine untergeordnete Rolle. Das<br />

Liefervolumen war mit € 2,1 Mrd. 14,6 %<br />

höher als im Vorjahr. Maßgeblich ist dies<br />

auf die hohe Zuwachsrate im Exportgeschäft<br />

mit Nordafrika zurückzuführen, das<br />

im Vorjahr einen krisenbedingt niedrigen<br />

Vergleichswert erreichte. Die Minusrate des<br />

zweiten Quartals 2013 ist mit 2,2 % bereits<br />

deutlich niedriger als im ersten Quartal, die<br />

noch minus 5,8 % betrug. Für die zweite<br />

Jahreshälfte wird mit weiter rückläufigen<br />

Minusraten gerechnet. „Die konjunkturellen<br />

Frühindikatoren deuten ein insgesamt<br />

besseres gesamtwirtschaftliches Umfeld<br />

an. Dies dürfte endlich auch zu mehr Investitionen<br />

führen. Für das Jahr 2013 in Summe<br />

sollte daher das Exportvolumen des Vorjahres<br />

– wenn auch knapp – erreicht werden“,<br />

prognostiziert Dr. Ralph Wiechers.<br />

12 gaswärme international 5-2013


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Oerlikon Leybold Vacuum mit Neuaufträgen<br />

Oerlikon Leybold Vacuum hat mehrere<br />

Bestellungen aus verschiedenen Teilen<br />

der Welt für Vakuumsysteme im Bereich<br />

Metallbearbeitung erhalten. Der Vorteil dieser<br />

Vakuumlösungen, die sehr speziellen Kunden-Bedürfnissen<br />

angepasst sind, besteht<br />

in dem individuellen Zuschnitt durch den<br />

Einsatz von Standard-Vakuumpumpen, kombiniert<br />

in flexiblen Modullösungen.<br />

Der Industrieofenhersteller Seco/Warwick<br />

verzeichnete kürzlich den Auftragseingang<br />

für einen Vakuumofen mit Abmessungen<br />

von etwa 6 m x 13 m (Durchmesser<br />

x Höhe). Dies wird einer der weltgrößten<br />

Vakuumöfen, der bisher im Bereich Wärmebehandlung<br />

eingesetzt wird. In diesem<br />

Vakuumofen werden Spulen einer Wärmebehandlung<br />

unterzogen, die beim Bau des<br />

neuen französischen Kernfusionsreaktors<br />

ITER eingesetzt werden. Der Vakuumofen<br />

ist in der Lage, eine 125-Tonnen-Spule auf<br />

eine Temperatur bis zu 650 °C zu erwärmen,<br />

wobei Prozessverunreinigungen im<br />

Bereich von weniger als einem einzigen<br />

ppm gewährleistet sind. Um eine derartig<br />

hohe Reinheit zu gewähren, ist es erforderlich,<br />

nahezu den kompletten Ofen<br />

aus Edelstahl herzustellen. Einer der kritischen<br />

Faktoren ist die Sicherstellung eines<br />

kontinuierlichen Betriebs des Ofens über<br />

mehrere Tage hinweg. Daher ist das Vakuumsystem<br />

für die Einhaltung der Prozessbedingungen<br />

von immenser Wichtigkeit.<br />

Oerlikon Leybold Vacuum USA hat eine<br />

Bestellung für Vakuumpumpsysteme von<br />

einem OEM in Pittsburgh, USA, erhalten, der<br />

auf die Vakuumentgasung von Stahl spezialisiert<br />

ist. Der 100 t VD (Vacuum Degassing)<br />

Stahlentgaser wird in Pennsylvania,<br />

USA, installiert. Dieser Auftragseingang im<br />

sechsstelligen Euro-Bereich besteht aus<br />

drei Pumpmodulen, jeweils bestehend aus<br />

Vakuumpumpen der WH RUVAC® Baureihe<br />

und trocken verdichtenden Vakuumpumpen<br />

der DRYVAC® Baureihe. Jedes Modul<br />

umfasst neun RUVAC WH7000 und zwei<br />

DRYVAC DV1200 (7-2-2 Anordnung). Die<br />

gesamte Installation erreicht ein nominelles<br />

Gesamt-Saugvermögen von 205.800 m³/h.<br />

Während des Vakuumentgasungsprozesses<br />

wird das System geschmolzenen Stahl zur<br />

effektiven Entfernung von Wasserstoff, Sauerstoff<br />

und Kohlenstoff gemäß besonderer<br />

Anforderungen entgasen.<br />

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13


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Küttner bestellt für ihren Kunden<br />

zwei Heißgaserzeuger von Loesche<br />

Die Ingenieur-Gesellschaft Küttner ist<br />

ein langjähriger Kunde der Loesche<br />

GmbH und entwickelt schlüsselfertige<br />

Anlagen für die Hütten- und Gießereiindustrie<br />

sowie für die Bereiche Energie-<br />

und Umwelttechnik und Nicht-<br />

Eisenmetallurgie. Für ein Projekt<br />

von Siemens VAI Metals Technologies<br />

Ltd. hat Küttner zwei<br />

Loesche-Heißgaserzeuger des<br />

Typs LF 18-L bestellt. Die Heißgaserzeuger<br />

sollen Heißgas für<br />

eine Kohle-Mahltrocknungsanlage<br />

liefern, um den Einsatz<br />

von teurem Koks zu ersetzen.<br />

Beide Heißgaserzeuger haben<br />

je eine thermische Leistung von<br />

ca. 8 MW, welche über die Verbrennung<br />

von ca. 6.750 Nm³/h<br />

Gichtgas geliefert wird. Der<br />

speziell für die stabile Verbrennung<br />

niederkalorischer Gase entwickelte<br />

Mehrlanzenbrenner (MLB) wird von der<br />

Loesche ThermoProzess GmbH (LTP) mit<br />

Sitz in Gelsenkirchen geliefert.<br />

Die LTP ist seit 2012 eine Tochtergesellschaft<br />

der Loesche GmbH. Die Loesche<br />

GmbH ist seit mehr als hundert Jahren<br />

mit dem Bau von Maschinen wie Mühlen,<br />

Sichtern, Heißgaserzeugern, Zellenradschleusen<br />

etc. und im Anlagenbau<br />

weltweit erfolgreich tätig. Die ersten<br />

Loesche Heißgaserzeuger wurden 1960<br />

entwickelt, konstruiert und geliefert, die<br />

sowohl mit als auch ohne feuerfeste<br />

Auskleidung zur Verfügung stehen. Der<br />

Einsatz des jeweiligen Heißgaserzeugers<br />

hängt von der gewünschten Austrittstemperatur<br />

für die nachfolgenden<br />

Prozesse und von dem Staubgehalt des<br />

zu erwärmenden Prozessgases ab. Seither<br />

werden die Heißgaserzeuger stetig<br />

weiterentwickelt und entsprechen dem<br />

neuesten Know-how und den aktuellen<br />

technischen Standards. Sie zeichnen sich<br />

durch eine saubere, vollständige Verbrennung<br />

und geringe Emissionen aus.<br />

Ruhstrat entwickelt weltweit ersten gasbeheizten<br />

Niedertemperatur-Karbonisierungsofen<br />

Mit der Entwicklung auf dem Energiesektor<br />

und dem Bestreben sowohl<br />

Energieverbrauch /-kosten als auch CO 2 -<br />

Emissionen deutlich zu reduzieren, wächst<br />

die Bedeutung der Karbonfaser als Konstruktionswerkstoff.<br />

Da diese besonders<br />

leicht sind, werden sie z.B. im Flugzeugbau<br />

(z.B. Airbus, Boeing), bei den Rotoren der<br />

großen Offshore-Windkraftanlagen und<br />

in der Automobilindustrie zur Verstärkung<br />

von Sicherheitskomponenten bis<br />

hin zu kompletten Karosserien (z.B. BMW<br />

i3) eingesetzt. Ruhstrat liefert spezielle<br />

Wärmebehandlungsanlagen (Karbonisierungs-<br />

und Grafitierungsanlagen) an die<br />

Karbonfaserindustrie. Diese Industrieofenanlagen<br />

von Ruhstrat ermöglichen Produktionskapazitäten<br />

von weit über 2.500<br />

Tonnen Karbonfasern pro Jahr. Auf Grund<br />

der weltweiten Preisentwicklung von Elektroenergie<br />

wird die Nachfrage nach gasbeheizten<br />

LT-Öfen immer größer.<br />

Der gesamte Herstellungsprozess der<br />

Karbonfaser ist sehr energieintensiv. In<br />

den modernen Karbonisierungslinien zur<br />

Herstellung von Hochleistungskarbonfasern<br />

kommen auf Grund der geforderten<br />

Temperaturgleichmäßigkeit über die<br />

gesamte Produktionsbreite ausschließlich<br />

elektrisch beheizte Karbonisierungsöfen<br />

mit Flächenheizsystemen zum Einsatz.<br />

Um eine wirtschaftliche Herstellung<br />

von Karbonfasern auch in Ländern mit<br />

hohen Energiekosten (wie in Deutschland)<br />

zu ermöglichen, ist es erforderlich<br />

den Energieverbrauch zu reduzieren und<br />

auf die in den Energiekosten wesentlich<br />

günstigere Gasbeheizung zu wechseln.<br />

Das von der Europäischen Union geförderte<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekt<br />

hat zum Ziel den weltweit ersten<br />

gasbeheizten LT-Ofen mit vergleichbarer<br />

hoher Temperaturgleichmäßigkeit<br />

zu entwickeln und zu testen, mit dem<br />

Hochleistungskarbonfasern für die Massenanwendung<br />

hergestellt werden können.<br />

Ein weiterer Aspekt ist die Bilanz<br />

der CO 2 -Emission. Mit der Umstellung<br />

von Elektroenergie auf Erdgas werden<br />

die CO 2 -Emissionen um weit über die<br />

Hälfte reduziert.<br />

14 gaswärme international 5-2013


Zink Körner nimmt<br />

Verzinkungsanlage in Betrieb<br />

Tochinvest Zinc, einer der führenden russischen Hersteller von<br />

Stahlkonstruktionen, hat einen neuen Verzinkungsofen von Zink<br />

Körner montiert und dem Hagener Unternehmen im Februar dieses<br />

Jahres die formelle Abnahme erteilt. JSC Tochinvest hat aufgrund des<br />

Erfolges der ersten Verzinkerei im Jahre 2011 die Sparte Tochinvest Zinc<br />

gegründet und gleichzeitig mit dem Bau des neuen Verzinkungswerks<br />

im etwa 100 km südöstlich von Moskau gelegenen Ryazan begonnen.<br />

Den Verzinkungsofen einschließlich der Einhausung und des<br />

Trockenofens hat Zink Körner geliefert. Die Abmessungen des Kessels<br />

betragen 13,0 m x 1,8 m x 3,2 m (L x B x T). Die neue Anlage ist zum<br />

Jahresanfang 2013 in Betrieb gegangen. Nach dem erfolgreichen<br />

Probebetrieb hat Tochinvest bereits Anfang Februar die formelle<br />

Abnahme erteilt. Tochinvest Zinc produziert vorwiegend Leitplanken<br />

für Straßen und Brückengeländer, ferner verzinkt das Unternehmen<br />

andere Stahlkonstruktionen im Lohnverfahren, so zum Beispiel Leitplanken,<br />

Laternenmasten, Verkehrsschilder, Absperrgitter und kundenspezifische<br />

Stahlbaukonstruktionen für den Verkehrswegebau.<br />

Der neue Ofen verzinkt bis zu 15 t/h, mit ihm erzielt Tochinvest<br />

Zinc bei 250 Tagen pro Jahr und 3 Schichten pro Tag eine<br />

Jahresproduktion von 80.000 t. Somit ist Tochinvest Zinc jetzt der<br />

leistungsfähigste russische Verzinkungsbetrieb. Bereits im Jahr 2007<br />

hatte Tochinvest als einer der führenden russischen Hersteller von<br />

Stahlkonstruktionen ein Feuerverzinkungswerk errichtet, für das Zink<br />

Körner ebenfalls den Verzinkungsofen einschließlich der Einhausung<br />

und des Trockenofens geliefert hat. Die Abmessungen des ersten<br />

Ofens betragen 7,0 m x 1,5 m x 2,5 m (L x B x H). Vom ersten Tag an<br />

entsprach die Verzinkungsqualität dem russischen Standard GOST<br />

9.307-89 und der internationalen Norm ISO 9001:2000. Eine stufenlose<br />

Regelung passt die Leistung der Brenner kontinuierlich an den<br />

Durchsatz des Ofens an. Dadurch sinkt die Temperatur des Zinkbades<br />

beim Eintauchen einer Charge nur minimal ab und es entfallen<br />

Wartezeiten vor der nächsten Tauchung. Außerdem verbraucht der<br />

Ofen immer nur so viel Energie, wie gerade benötigt wird. Darüber<br />

hinaus vermeidet die Regelung extreme Temperatursprünge und<br />

somit unnötige Spannungen am Verzinkungskessel. So erzielen die<br />

Öfen von Körner lange Standzeiten.<br />

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15


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

RWE trennt sich<br />

von Excelerate<br />

Energy<br />

Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 30. Juni<br />

2013 hat RWE ihren 50-Prozent-Anteil am<br />

US-amerikanischen, auf verflüssigtes Erdgas<br />

(LNG) spezialisierten Unternehmen Excelerate<br />

Energy verkauft. Käufer ist der bisherige Miteigentümer,<br />

George B. Kaiser. Die Transaktion steht<br />

noch unter Zustimmungsvorbehalt des RWE AG<br />

Aufsichtsrats. „Excelerate Energy hat sich sehr<br />

erfolgreich zum weltweiten Anbieter von Infrastruktur<br />

auf der Basis von LNG Spezialschiffen<br />

entwickelt. Dieses Geschäft wandelt sich zunehmend<br />

zum reinen LNG Infrastrukturgeschäft,<br />

das immer weniger zum Kerngeschäft von RWE<br />

zählt“, erklärt Stefan Judisch, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung von RWE Supply & Trading,<br />

die Entscheidung des Unternehmens. Die RWE-<br />

Tochter hat auf operativer Ebene mit Excelerate<br />

Energy hervorragend zusammengearbeitet.<br />

Parker Hiross Zander erhält<br />

New Product Award 2012<br />

Die neue Antares Tandem-Trocknerserie<br />

von Parker Hiross Zander wurde mit<br />

dem “New Product Award 2012” der American<br />

Filtration & Separations Society (AFS)<br />

ausgezeichnet. Parker Hiross Zander erhält<br />

den begehrten Preis, nachdem 2010 bereits<br />

die GL-Hochleistungsfilterserie prämiert<br />

wurde, zum zweiten Mal. Im Bereich der<br />

energieeffizienten Druckluft- und Gasaufbereitung<br />

stellt das Unternehmen damit<br />

erneut seine besondere Innovationskraft<br />

unter Beweis. Gegenüber traditionellen<br />

Trocknungsverfahren punktet die Antares<br />

Tandem-Technologie vor allem mit einer<br />

bislang unerreichten Energieeffizienz bei<br />

einer gleichzeitig signifikanten Reduktion<br />

der Gesamtbetriebskosten. Die ausschlaggebenden<br />

Merkmale sind der niedrige Energie-<br />

und Spülluftverbrauch, die konstant<br />

stabilen Ausgangs-Drucktaupunkte und<br />

die insgesamt verringerten Betriebs- und<br />

Wartungskosten. Die vielseitigen Antares-<br />

Trockner finden ihren Einsatz in nahezu allen<br />

Anwendungen, bei denen trockene und<br />

saubere Druckluft benötigt wird. Neben<br />

den klassischen industriellen Anwendungen,<br />

wie beispielsweise der Aufbereitung<br />

von Druckluft für Maschinen, Steuerungen<br />

oder Antriebe, werden Antares-Trockner<br />

auch in der Nahrungsmittelindustrie, der<br />

Pharmazie, in der Automobilindustrie sowie<br />

in Raffinerien erfolgreich eingesetzt.<br />

Die American Filtration & Separations<br />

Society ist eine Non-Profit-Organisation,<br />

die 1987 mit dem Ziel gegründet wurde,<br />

den Informationsaustausch in den Bereichen<br />

„Filtration“ und „Separation“ zu fördern<br />

sowie die Forschung und Lehre in<br />

diesem Technologiebereich zu unterstützen.<br />

Die AFS vergibt seit 2002 den „New<br />

Product of the Year Award“, um herausragend<br />

innovative Produkte auszuzeichnen.<br />

DVGW startet Forschungsprojekt zu Smart-Grid-Konzepten<br />

Im Rahmen seiner Innovationsoffensive<br />

Gastechnologie hat der DVGW Deutscher<br />

Verein des Gas- und Wasserfaches jetzt ein<br />

Forschungsprojekt gestartet, das den Nutzen<br />

von regionalen Smart-Grid-Konzepten<br />

unter Berücksichtigung der Power-to-Gas-<br />

Technologie wissenschaftlich untersucht. In<br />

den nächsten Jahren sind im Stromverteilnetz<br />

weiterhin ein starker Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien und ein vermehrter Einsatz<br />

dezentraler Elektrizitätsversorgungskonzepte<br />

zu erwarten. Hieraus ergeben sich ein verstärkter<br />

Netzausbaubedarf sowie steigende<br />

Anforderungen an dezentrale Erzeugungsanlagen.<br />

Umgekehrt ist der lokale Erdgasverbrauch<br />

zum Teil rückläufig. Gleichzeitig<br />

ergeben sich durch die verbesserte Ansteuerbarkeit<br />

einzelner Betriebsmittel im Rahmen<br />

sogenannter Smart Grids neue Möglichkeiten<br />

für Netzplanung und -betrieb. Vor diesem<br />

Hintergrund stellt sich die Frage, in welchem<br />

Umfang regionale Gasinfrastrukturen den<br />

Netzausbau Strom dämpfen können. „Es<br />

geht darum, die technischen und wirtschaftlichen<br />

Potenziale der Strom- und Gasnetze im<br />

Rahmen von Power-to-Gas zu untersuchen.<br />

Dabei muss die intelligente Netzleittechnik<br />

berücksichtigt werden. Hierdurch können<br />

neue Konzepte für energieträgerübergreifende<br />

Netzplanung und Netzbetrieb ermittelt<br />

werden“, erklärte Heinrich Busch, Leiter des<br />

DVGW-Clusters Smart Grids. Dies erlaube es<br />

Strom- und Gasnetzbetreibern, neue Möglichkeiten<br />

für eine Netznutzung zur Unterstützung<br />

der Energiewende in Deutschland<br />

aufzuzeigen, so Busch weiter.<br />

Auf der Verteilerebene sind unterschiedliche<br />

Betriebsmittel im Gasnetz geeignet –<br />

Power-to-Gas- (z.B. Elektrolyse) oder Gas-to-<br />

Power-Anlagen (z.B. Kraft-Wärme-Kopplung)<br />

sowie Elemente zur Lastverschiebung. Dabei<br />

sind unterschiedliche Zielgrößen bzw. Nutzeneffekte<br />

für den Einsatz dieser Anlagen<br />

denkbar. So könnte etwa der Netzausbau im<br />

Stromnetz reduziert, der Dispatch aller Anlagen<br />

optimiert oder die Versorgungssicherheit<br />

erhöht werden. Es ist unklar, welcher quantitative<br />

Mehrwert durch die einzelnen, sich zum<br />

Teil gegenseitig ausschließenden Maßnahmen<br />

entsteht. Dies gilt es zu erforschen. Das jetzt<br />

gestartete DVGW-Forschungsprojekt setzt<br />

sich zusammen aus einem Verbund von Instituten<br />

und Unternehmen und läuft bis Ende<br />

2013. Neben dem Lehrstuhl für Elektrische<br />

Energieversorgung (EVT) an der Bergischen<br />

Universität Wuppertal sowie dem Institut für<br />

Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft<br />

(IAEW) an der RWTH Aachen gehören das DBI<br />

Gas- und Umwelttechnik GmbH (DBI) sowie<br />

die DVGW-Forschungsstelle am Karlsruher Institut<br />

für Technologie (DVGW-EBI) dem Verbund<br />

an. Komplettiert wird die Gruppe von der EWE<br />

Netz GmbH, die sich im Rahmen des Projekts<br />

als Industriepartner beteiligt, um die Anwendbarkeit<br />

der Forschungsergebnisse in regionalen<br />

Strom- und Gasnetzen zu gewährleisten.<br />

16 gaswärme international 5-2013


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NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

MESSEN/KONGRESSE/TAGUNGEN<br />

25.-26.<br />

Sept.<br />

26.-29.<br />

Sept.<br />

30.<br />

Sept. -<br />

4. Okt.<br />

01.-02.<br />

Okt.<br />

07.-09.<br />

Okt.<br />

09.-11.<br />

Okt.<br />

14.-17.<br />

Okt.<br />

20.-22.<br />

Nov.<br />

56. <strong>International</strong>es Feuerfestkolloquium<br />

in Aachen<br />

ECRef European Centre for Refractories gGmbH<br />

Tel.: 02624-9473-171, Fax: 02624-9473-200<br />

info@ecref.eu, www.feuerfest-kolloquium.de<br />

RENEXPO® 2013<br />

14. <strong>International</strong>e Energiemesse und Kongress in Augsburg<br />

REECO GmbH<br />

Tel.: 07121/ 3016-143, Fax: 07121/ 3016-100<br />

expo@renexpo.de, www.renexpo.de<br />

Intermetallics 2013<br />

<strong>International</strong>e Konferenz in Bad Staffelstein<br />

Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />

Tel.: 03641-3116-361, Fax: 03641-3116-243<br />

intermetallics@conventus.de, www.dgm-intermetallics.de<br />

gat 2013<br />

52. Gasfachliche Aussprachetagung in Nürnberg<br />

Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.<br />

Tel.: 0228-9188-611, Fax: 0228-9188-990<br />

info@dvgw.de, www.gat-dvgw.de<br />

<strong>International</strong> Conference on Gears 2013<br />

Konferenz in Garching<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de, www.vdi-gears.eu<br />

Härterei Kongress<br />

69. Kongress und Fachausstellung in Wiesbaden<br />

Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e. V.<br />

Tel.: 0421-39728-50, Fax: 0421-39728-51<br />

contact@congressmanagement.info, www.hk-awt.de<br />

V2013 – Vakuumbeschichtung und Plasmaoberflächentechnik<br />

Kongress in Dresden<br />

Europäische Forschungsgesellschaft Dünne Schichten e.V.<br />

Tel.: 0351-8718370, Fax: 0351-8718431<br />

v2013@efds.org, www.v-workshopwoche.net/v2013<br />

Induktives Schmelzen und Gießen von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />

4. ewi-Praxistagung mit Fachausstellung in Dortmund<br />

ewi – elektrowärme international, ETP, Leibniz Universität Hannover<br />

Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.ewi-schmelzen.de<br />

7. Nov. 1. Essener CFD-Tag<br />

Tagung in Essen<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Tel.: 0201-3618-269<br />

ift-kontakt@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

SMS Meer liefert<br />

Kupfergießanlage<br />

nach China<br />

Anhui Xinke New Materials aus<br />

Wuhu, Provinz Anhui, China, hat<br />

SMS Meer mit der Lieferung einer vertikalen<br />

diskontinuierlichen Gießanlage<br />

für Walzplatten beauftragt. Die Gießanlage<br />

verfügt über eine spezielle<br />

Kokillentechnologie, die es ermöglicht,<br />

Sonderlegierungen wie Kupfereisen zu<br />

Walzplatten zu vergießen. Damit kann<br />

Anhui Xinke qualitativ hochwertige<br />

Kupferbänder für die Elektronikindustrie<br />

produzieren. Die neue Anlage<br />

hat eine Jahreskapazität von bis<br />

zu 20.000 t an 620 x 200 mm großen<br />

Walzplatten. Die kritische Erstarrungsphase<br />

von CuFe-Legierungen erfordert<br />

einen sorgsamen und kontrollierten<br />

Abkühlungsprozess, der auch<br />

„Trocken-Gieß Kühlsystem“ genannt<br />

wird. SMS Meer liefert die Kühlwassersteuerung<br />

für ein kontrolliertes<br />

Wärmemanagement sowie spezielle<br />

Gießzylinder mit getrennten Kühlwasserkreisläufen,<br />

die eine individuelle<br />

Kontrolle der Kühlzonen ermöglichen.<br />

Carsten Bretz von SMS Meer:<br />

„Die spezielle Kokillentechnologie für<br />

Sonderlegierungen erfordert besonderes<br />

Gieß-Know-how, das wir dem<br />

Kunden bieten können. Diese Technik<br />

bietet dem Kunden eine hohe Produktivität<br />

und eine homogene Gießstruktur<br />

für beste Ergebnisse während der<br />

anschließenden Walzprozesse.“<br />

Thermoprozess<br />

25.-26.<br />

Nov.<br />

Energieeffizienzkongress<br />

4. dena-Kongress in Berlin<br />

Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />

Tel.: 030-726165-600, Fax: 030-726165-699<br />

upadek@dena.de, www.dena-kongress.de<br />

Bleiben Sie stets informiert und<br />

folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

18 gaswärme international 5-2013


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Startschuss für den<br />

Deutschen Jugend-<br />

Arbeitsschutz-Preis 2014<br />

HANS HENNIG<br />

COMPETENCE IN COMBUSTION<br />

www.hanshennig.de<br />

GmbH<br />

D<br />

er Wettbewerb um den Deutschen Jugend-Arbeitsschutz-<br />

Preis 2014 ist eröffnet: Auszubildende mit innovativen Ideen<br />

für mehr Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz können ab<br />

sofort ihre Projekte einreichen. Einsendeschluss ist der 31. März<br />

2014. Die Gewinner werden auf der Eröffnungsveranstaltung zum<br />

Kongress Arbeitsschutz Aktuell 2014 in Frankfurt am Main bekannt<br />

gegeben. Sie erhalten Preisgelder von insgesamt 6.000 Euro. Bereits<br />

zum sechsten Mal hat die Fachvereinigung Arbeitssicherheit (FASI),<br />

ein Zusammenschluss aus dem Verband Deutscher Sicherheitsingenieure<br />

(VDSI), dem Verein Deutscher Revisions-Ingenieure (VDRI)<br />

und dem Verein Deutscher Gewerbeaufsichtsbeamter (VDGAB),<br />

den Preis ausgeschrieben. „Mit ihm wollen wir besonders engagierte<br />

Jugendliche auszeichnen und ihre Ideen zur Verbesserung<br />

des Arbeitsschutzes in den Betrieben bekannt machen“, erklärt<br />

Prof. Dr. Rainer von Kiparski, FASI-Präsident und Vorstandsvorsitzendender<br />

des VDSI. Bei dem Wettbewerb zählen effektive, clevere<br />

und zugleich wirtschaftliche Lösungen, die sich auch in anderen<br />

Betrieben umsetzen lassen. Teilnehmen können einzelne Auszubildende<br />

oder Gruppen aus Berufsschulen und Betrieben bis 24 Jahre.<br />

Weitere Informationen zur Teilnahme sowie die Gewinnerbeiträge<br />

der Vorjahre sind unter www.jugendarbeitsschutzpreis.de abrufbar.<br />

Am Rosenbaum 27<br />

40882 Ratingen • Germany<br />

+49 (0) 2102 9506 0<br />

+49 (0) 2102 9506 29<br />

info@hanshennig.de<br />

a member of<br />

engineering<br />

construction<br />

production<br />

commissioning<br />

service & spare parts<br />

Jetzt Förderung für Energiemanagement beantragen<br />

Die Zertifizierung von Energiemanagementsystemen<br />

wird für deutsche Unternehmen<br />

noch attraktiver. Die Initiative EnergieEffizienz<br />

der Deutschen Energie-Agentur<br />

GmbH (dena) weist darauf hin, dass die<br />

Kosten zur Einführung zertifizierter Systeme<br />

oder eines Energiecontrollings seit dem 15.<br />

August 2013 bis zu einer Gesamthöhe von<br />

20.000 Euro je Unternehmen staatlich gefördert<br />

werden können. Einen entsprechenden<br />

Beschluss hat die Bundesregierung auf Initiative<br />

des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Technologie gefasst. Die finanzielle Unterstützung<br />

kann beim Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle (BAFA) online beantragt<br />

werden. Auch für die Anschaffung von<br />

Messtechnik und unterstützender Software<br />

für Energiemanagementsysteme können<br />

Unternehmen Zuschüsse erhalten.<br />

„Für Unternehmen ist ein Energiemanagement<br />

die Grundlage dafür, Einsparpotenziale<br />

beim Energieverbrauch und den<br />

Energiekosten systematisch zu erschließen“,<br />

sagt Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-<br />

Geschäftsführung. „Das Förderprogramm<br />

bietet daher zusätzliche Anreize, damit<br />

Betriebe zukünftig noch zielgerichteter in<br />

Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

investieren.“ Die dena bietet im Rahmen<br />

ihrer Initiative EnergieEffizienz umfangreiche<br />

Informationsangebote zur Einführung eines<br />

betrieblichen Energiemanagements. So<br />

begleitet zum Beispiel das „Webspecial Energiemanagement“<br />

die verschiedenen Akteure<br />

in Unternehmen interaktiv und praxisnah bei<br />

der Einführung eines Energiemanagementsystems.<br />

Das Onlineangebot geht unter www.<br />

webspecial-energiemanagement.de auf Fragen<br />

aus der Praxis ein, liefert Hintergrundinformationen<br />

und informiert über weiterführende<br />

Beratungsangebote. Das „Handbuch für<br />

betriebliches Energiemanagement“ begleitet<br />

Entscheider detailliert bei der Vorbereitung<br />

und Umsetzung der einzelnen Schritte, von<br />

der Analyse über die Energieeffizienzmaßnahmen<br />

bis zum zertifizierten Energiemanagementsystem.<br />

Das Handbuch beleuchtet alle<br />

Rollen, die die Einführung eines betrieblichen<br />

Energiemanagements betreffen: von der<br />

Unternehmensleitung über den Energiemanager<br />

und das Controlling bis zur Produktion.<br />

Es kann unter www.stromeffizienz.de direkt<br />

bezogen werden. Nach einer im Auftrag der<br />

Initiative EnergieEffizienz durchgeführten<br />

Befragung verfügen bislang bundesweit rund<br />

14 Prozent der Unternehmen in Industrie und<br />

produzierendem Gewerbe über ein systematisches<br />

Energiemanagement. Als größtes<br />

Hemmnis sehen die befragten Entscheider<br />

dabei die Kosten für die Einführung eines entsprechenden<br />

Energiemanagementsystems.<br />

Die nun beschlossene Förderung wirkt dem<br />

entgegen.<br />

5-2013 gaswärme international<br />

19


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

FORTBILDUNG<br />

01. Okt. China – Normung und Zertifizierung erfordern Umdenken „Spielregeln“<br />

des Marktzutrittes<br />

DIN-Seminar in Kassel<br />

08. Okt. Aktuelle Praxisfragen der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

EW-Seminar in Leipzig<br />

08. Okt. Kunststoffe in der Konstruktion<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

08. Okt. Technische Normen als Wettbewerbsvorteil nutzen<br />

VDI-Seminar in Ratingen<br />

14. Okt. Kostengünstig entwickeln und konstruieren<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

15.-17.<br />

Okt.<br />

17.-18.<br />

Okt.<br />

22.-23.<br />

Okt.<br />

22.-23.<br />

Okt.<br />

24.-25.<br />

Okt.<br />

29.-30.<br />

Okt.<br />

04.-06<br />

Nov.<br />

07.-08.<br />

Nov.<br />

12.-13.<br />

Nov.<br />

27.-28.<br />

Nov.<br />

Hochtemperaturkorrosion<br />

DGM-Seminar in Jülich<br />

Grundlagen der Wärmeübertragung und Energietechnik von Industrieöfen<br />

FOGI-Seminar in Aachen<br />

Nitrieren und Nitrocarburieren in der industriellen Anwendung<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Technisches Freihandzeichnen<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Problemlösungsorientierte Oberflächenanalytik<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Controlling kompakt – I<br />

EW-Seminar in Stuttgart<br />

Ingenieur in Entwicklung und Konstruktion<br />

VDI-Seminar in München<br />

Patentrecht und Patentstrategien für Ingenieure<br />

VDI-Seminar in Frankfurt<br />

Technische Projekte leiten<br />

VDI-Seminar in Mannheim<br />

Systeme und Strukturen aus hybriden Werkstoffen<br />

DGM-Seminar in Bremen<br />

02. Dez. Führen und Kommunizieren in Konstruktion und Entwicklung<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />

Materialkunde e.V.<br />

Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />

np@dgm.de, www.dgm.de<br />

DIN-Akademie<br />

Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />

thomas.winter@beuth.de,<br />

www.beuth.de/de/thema/dinakademie<br />

EW Medien und Kongresse GmbH<br />

Tel.: 069-710-4687-552,<br />

Fax: 069-710-4687-9552<br />

anmeldung@ew-online.de,<br />

www.ew-online.de<br />

TAE – Technische Akademie Esslingen<br />

Tel.: 0711-34008-23, Fax: 0711-34008-27,-43<br />

anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de,<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

E.ON verkauft<br />

Anteile an E.ON<br />

WestfalenWeser<br />

E<br />

.ON hat mit einem Konsortium<br />

aus kommunalen Anteilseignern<br />

einen Vertrag zur Veräußerung ihres<br />

62,8-prozentigen Anteils an der<br />

E.ON WestfalenWeser AG unterzeichnet.<br />

Im Zuge der Transaktion<br />

kauft E.ON die E.ON WestfalenWeser<br />

Vertrieb GmbH sowie weitere<br />

durch E.ON Westfalen Weser AG<br />

gehaltene Beteiligungen zurück.<br />

Insgesamt erzielt E.ON aus dieser<br />

Transaktion einen Mittelzufluss von<br />

rund 360 Millionen Euro. Die Transaktion<br />

soll zeitnah zur Unterzeichnung<br />

der Verträge abgeschlossen<br />

werden. Mit dem Verkauf der E.ON<br />

WestfalenWeser kommt E.ON bei<br />

der Neuordnung seines deutschen<br />

Regionalversorger-Geschäftes einen<br />

weiteren wesentlichen Schritt voran.<br />

E.ON hatte Mitte 2012 angekündigt,<br />

seine Investitionen zu bündeln und<br />

bei der Gestaltung der Energiewende<br />

zielgerichtet und effizient einzusetzen.<br />

Aus diesem Grund will sich<br />

E.ON auf die vier Regionalversorger<br />

E.ON Avacon, E.ON Bayern, E.ON edis<br />

und E.ON Hanse konzentrieren. E.ON<br />

WestfalenWeser betreibt rund 31.500<br />

Kilometer Strom- und 4.000 Kilometer<br />

Gasnetze in Teilen von Nordrhein-<br />

Westfalen und Niedersachsen. Das<br />

Unternehmen, das auch in der Trinkwasser-<br />

und Wärmeversorgung tätig<br />

ist, hat seinen Hauptsitz in Paderborn<br />

und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter.<br />

Für Strom- und Gaskunden im<br />

Netzgebiet der E.ON WestfalenWeser<br />

ändert sich durch den Verkauf des<br />

regionalen Netzbetreibers nichts.<br />

Grundversorger und damit Energielieferant<br />

für die überwiegende Zahl<br />

der Kunden ist in weiten Teilen des<br />

Netzgebietes die E.ON Westfalen<br />

Weser Vertrieb GmbH.<br />

20 gaswärme international 5-2013


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

FCT Anlagenbau als Partner der<br />

VDMA Nachhaltigkeitsinitiative qualifiziert<br />

Als Hersteller von Thermoprozessanlagen<br />

ist die FCT Anlagenbau in einem<br />

Industriebereich tätig, der zu den größten<br />

industriellen Energieverbrauchern zählt.<br />

Vor diesem Hintergrund gehört daher eine<br />

maximale Energieeffizienz sowohl bei den<br />

von der FCT Anlagenbau entwickelten und<br />

hergestellten Anlagen als auch während<br />

des gesamten Fertigungsprozesses zu den<br />

grundlegenden Zielvorgaben. Nachhaltiges<br />

Handeln bedeutet den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit den Ressourcen, um die<br />

Lebensqualität dieser und künftiger Generationen<br />

zu sichern. Ein Grund mehr für die<br />

FCT Anlagenbau, die Nachhaltigkeitsinitiative<br />

„Bluecompetence“ des VDMA (Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

e. V.) zu unterstützen. Diese hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, die Unternehmen im Maschinen-<br />

und Anlagenbau auf dem Gebiet der<br />

Nachhaltigkeit enger zu vernetzen und<br />

damit die ressourcenschonende Entwicklung<br />

von Fertigungstechnologien im Einklang<br />

mit Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft<br />

zu fördern und zu beschleunigen.<br />

Um das „Bluecompetence“ Markenzeichen<br />

nutzen zu können, müssen Unternehmen<br />

dieser Branche klar definierte Nachhaltigkeitskriterien<br />

und -standards erfüllen.<br />

Besonders auf dem Gebiet leistungsfähiger<br />

und ökonomischer Produktionsanlagen<br />

zur Herstellung von Hochleistungskeramik,<br />

modernen Brennhilfsmitteln und Hochleistungswerkstoffen<br />

hat sich die FCT Anlagenbau<br />

national wie international einen ausgezeichneten<br />

Ruf erworben.<br />

Dafür stehen die über 400 Referenzanlagen,<br />

die weltweit im Einsatz sind. Ein<br />

aktuelles Beispiel ist das auf der Ceramitec<br />

2012 in München vorgestellte neu entwickelte<br />

Schnellheizsystem zur Herstellung<br />

endkonturnaher Sinterteile, die einem<br />

kurzen Heiz- bzw. Kühlzyklus unterworfen<br />

werden können. Die Anlage wurde zur Fertigung<br />

von Teilen in großen Stückzahlen<br />

konzipiert. Bei der zum Patent angemeldeten<br />

Innovation wurde unter anderem<br />

als Zielforderung eine etwa 30-prozentige<br />

Energieeinsparung gegenüber herkömmlichen<br />

Batch-Prozessen definiert. Mit dieser<br />

und weiterer bereits im Einsatz befindlichen<br />

Fertigungsanlagen hat sich die FCT<br />

Anlagenbau als Partner für die Initiative<br />

„Bluecompetence“ qualifiziert.<br />

5-2013 gaswärme international<br />

21


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Weltec Biopower baut 1,8 Megawatt-Anlage in Finnland<br />

Der Anlagenbauer Weltec Biopower<br />

aus Vechta baut eine Biogasanlage<br />

im finnschen Jeppo. Das Projekt setzen die<br />

Niedersachsen gemeinsam mit dem finnischen<br />

Projektpartner Doranova um. Bereits<br />

ab Herbst 2013 wird die Anlage auf Erdgasqualität<br />

veredeltes Biomethan produzieren,<br />

das für sämtliche Verwertungspfade, und<br />

somit auch als Kraftstoff für das wachsende<br />

finnische Erdgas-Tankstellennetz, geeignet<br />

ist. Der modulare Aufbau der Anlage<br />

ermöglicht die Realisierung des Projekts<br />

innerhalb eines kurzen Zeitraums. So kommen<br />

selbstkonstruierte Komponenten zur<br />

Anwendung, etwa Fermenter-, Pump- und<br />

Rührwerkstechnik; ferner Separations- und<br />

Hygienisierungstechnologien. Sie werden<br />

über eine Steuerung bedient, die eigens<br />

von Weltec zum optimalen Zusammenspiel<br />

der Komponenten entwickelt wurde. Auch<br />

beim Bau der drei 4.000 Kubikmeter großen<br />

Fermenter und der zwei Vorlage-Behälter<br />

setzt Weltec auf Bewährtes, etwa den Werkstoff<br />

Edelstahl. Der Edelstahlmantel trägt<br />

wesentlich zur raschen und sicheren Fertigstellung<br />

der Anlage bei. Darüber hinaus<br />

kann Weltec mit diesem System weltweit<br />

die gleichen hochwertigen Behältereigenschaften<br />

garantieren. Bei dem hohen<br />

Automatisierungsgrad und der präzisen<br />

Anlagensteuerung greift der deutsche Anlagenbauer<br />

auf seine Erfahrungen aus der<br />

Errichtung der industriellen Biomethanraffinerien<br />

in Könnern und Arneburg zurück, die<br />

von den finnischen Investoren und Betreibern<br />

im Vorfeld besichtigt wurden.<br />

Eine Innovation aus eigenem Haus<br />

integriert der Anlagenbauer beim Substrateintrag<br />

– den MULTIMix: Damit werden<br />

faserige Inputstoffe wie Grassilage,<br />

Stroh oder Kosubstrate zerkleinert. Somit<br />

können diese normalerweise schwierig zu<br />

verarbeitenden Substrate hervorragend<br />

von den Bakterien zu Biogas zersetzt werden.<br />

Ebenso besteht die Möglichkeit der<br />

Fremdkörperabscheidung vor den Pumpund<br />

Rührsystemen der Anlage. Das neue<br />

Eintragssystem mindert so die Rührwerksarbeit<br />

und den Verschleiß der finnischen<br />

Anlage. Zudem ist der Anlagenbetreiber<br />

auch zukünftig flexibel bei der Auswahl<br />

der Inputstoffe und kann auf günstige,<br />

aber schwer zu verarbeitende Substrate<br />

setzen. Dieser Vorteil war entscheidend,<br />

weil in Zukunft zusätzlich Fuchs- und<br />

Nerzexkremente von einer nahegelegenen<br />

Pelzfarm zu Biogas verarbeitet werden<br />

sollen. In der Anfangsphase wird nur auf<br />

Abwasser, Gras und Stroh als Gärsubstrate<br />

gesetzt. Zusätzlich gelangt Gülle von insgesamt<br />

drei Schweineställen eines mehrere<br />

Kilometer entfernten Betriebes über<br />

Pipelines in die Fermenter. Andererseits<br />

werden die gesetzlichen Stickstoffgrenzwerte<br />

in der Region eingehalten, sodass<br />

keine Überbelastung des Grundwassers<br />

mit Nitrat erfolgt.<br />

BDEW-Forum EDI@Energy 2013<br />

In Abstimmung mit der Bundesnetzagentur<br />

wird unter der Dachmarke EDI@<br />

Energy die Erstellung, Weiterentwicklung<br />

und Pflege der Nachrichten für die Marktkommunikation<br />

im Strom- und Gasmarkt<br />

vorgenommen.<br />

Im vergangenen Jahr wurden eine Reihe<br />

weitreichender Umstrukturierungen im<br />

Bereich der Datenformate erarbeitet und<br />

umgesetzt. Neben der Neustrukturierung<br />

der UTILMD, den Konkretisierungen der<br />

Stammdaten und den Konsequenzen für die<br />

APERAK durch den neuen Aufbau der AHB´s<br />

wurden z. B. auch die Marktprozesse für Einspeisestellen<br />

Strom in die EDIFACTFormate<br />

umgesetzt. Am 5. und 6. November 2013<br />

informiert das BDEW-Forum „EDI@Energy<br />

2013“ in Potsdam umfassend über die aktuellen<br />

Entwicklungen und die neuen Formate<br />

mit ihren Auswirkungen auf den Markt<br />

sowie ihre Beziehungen untereinander.<br />

In einem Bericht der Bundesnetzagentur<br />

(BNetzA) erfahren Besucher aus erster Hand<br />

alles über die aktuellen Festlegungen und<br />

Entscheidungen der zuständigen Beschlusskammern.<br />

Erfahrene Mitglieder der BDEW-<br />

Projektgruppe „EDI@Energy“ geben einen<br />

umfassenden Überblick über die neuen Prozesse<br />

beim Netzbetreiberwechsel, die Regelungen<br />

der MaBiS aus Sicht des Bilanzkreisverantwortlichen<br />

und stellen die Wechselbeziehungen<br />

zwischen den BSI-Schutzprofilen<br />

und den Prozessen und Formaten dar.<br />

Abgerundet wird das Programm mit<br />

einem Blick auf das Netzzugangsmodell<br />

der Deutschen Bahn (DB). Ein Vertreter<br />

der DB erläutert das Konzept und die<br />

darin zur Anwendung kommenden Prozesse<br />

und Formate.<br />

In den angebotenen Diskussionsforen<br />

zur UTILMD sowie zur MSCONS, INVOIC<br />

und REMADV können das vorhandene<br />

Fachwissen vertieft und Fragen und Problemlösungsansätze<br />

erörtert werden. Das<br />

Forum dient zum Erfahrungsaustausch mit<br />

den Kollegen und Referenten. Begleitet wird<br />

die Veranstaltung erneut von einer Ausstellung<br />

mit Herstellern und Dienstleistern, die<br />

Gelegenheit zur weiteren Information bietet.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.edi-energy.de<br />

22 gaswärme international 5-2013


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Hoesch Hohenlimburg:<br />

Modernisierung verbessert Qualität und erhöht Kapazität<br />

Hoesch Hohenlimburg, der Spezialanbieter<br />

für warmgewalzten Bandstahl<br />

aus Hagen, hat eine der größten Modernisierungen<br />

der Firmengeschichte jetzt<br />

abgeschlossen: Die mit großem Aufwand<br />

erneuerte Mittelbandstraße ist erfolgreich<br />

hochgelaufen. Insgesamt rd. 30 Mio. € hat<br />

die Tochtergesellschaft von ThyssenKrupp<br />

Steel Europe in die Ertüchtigung seiner Mittelbandstraße<br />

gesteckt. Mit dieser Investition<br />

wird die Bandqualität weiter verbessert und<br />

das Absatzvolumen bis 2015 um ein Viertel<br />

auf etwa 1,3 Mio. t/a ausgeweitet.<br />

Das Mittelband aus Hohenlimburg ist<br />

gefragt bei den Kunden: Die Automobilzulieferer<br />

nutzen es unter anderem zur Weiterverarbeitung<br />

zu Sitzschienen, Bremskolben<br />

und Getriebeteilen – also Bauteilen, die extremen<br />

Belastungen standhalten müssen.<br />

Das Material muss dabei extrem fest und<br />

gleichzeitig gut formbar sein, um Sicherheit<br />

zu garantieren und mehr Leichtbau<br />

im Auto zu ermöglichen. Dem Trend zu<br />

höherwertigen Güten können die Warmwalzer<br />

nach dem Umbau der Fertigung nun<br />

noch besser nachkommen. Es kann jetzt<br />

hochfestes Warmband in Dicken von 1,5 bis<br />

16 mm und Breiten bis zu 720 mm hergestellt<br />

werden. Um dies zu erreichen, wurde<br />

das 1955 in Betrieb genommene Walzwerk<br />

jeweils während der Betriebspausen von<br />

Grund auf überarbeitet und das über einen<br />

Zeitraum von fünf Jahren. So berechnet der<br />

2009 eingebaute Prozessrechner heute Walzenanstellungen,<br />

Geschwindigkeiten und<br />

Kühlstrategien vollautomatisch von der<br />

Vorstraße bis zur Kühlstrecke. In der neu<br />

gestalteten Steuerbühne verschafft sich der<br />

Steuermann den Überblick – anhand einer<br />

einheitlichen Bedieneroberfläche, lärmgeschützt<br />

und klimatisiert. Während unten alle<br />

20 s ein 1.250 °C heißes Stahlband durch die<br />

Anlage läuft. Mit Hightech-Antriebstechnologie<br />

ausgestattet sind die sieben Walzgerüste<br />

stabiler, ressourcenschonender und<br />

leistungsstärker. Angesichts der geplanten<br />

Kapazitätsausweitung war bereits 2012 im<br />

Werke ein neuer Logistikweg für die Auslieferungen<br />

entstanden. Der Abschluss der<br />

Modernisierung ist nun der nächste Schritt.<br />

Mit dieser ganzheitlichen Modernisierung<br />

sieht Hoesch Hohenlimburg seinen Standort<br />

für die Anforderungen an den Werkstoff der<br />

Zukunft gut gerüstet.<br />

Technologie Know-how seit über 30 Jahren<br />

im Industrieofen- und Anlagenbau<br />

Mit einem Exportanteil von über 70% zählt die Bredtmann-Girke Industrieofenbau<br />

GmbH zu den international führenden Unternehmen auf dem Sektor Thermo-<br />

Prozessanlagen. Seit 1977 entwickeln und produzieren wir innovative Anlagen<br />

für die Schmiede-, Draht-, Federn- und Aluminiumindustrie. Dabei sind Wirtschaftlichkeit<br />

und überdurchschnittliche Qualität feste Bestandteile individueller<br />

Lösungen für kundenspezifische Anforderungen. Vertrauen auch Sie auf über<br />

30 Jahre Erfahrung. Wir beraten Sie gern.<br />

Brennstofföfen<br />

Elektroöfen<br />

Induktionsanlagen<br />

Abschreckeinrichtungen<br />

Handlingsysteme<br />

Sonderkonstruktionen<br />

R<br />

e<br />

g<br />

BSI<br />

DIN EN<br />

ISO 9001:<br />

2008<br />

.<br />

- N<br />

r.<br />

2<br />

4<br />

1 D<br />

0<br />

Bredtmann-Girke Industrieofenbau GmbH<br />

Resselstraße 5 –7 · 45663 Recklinghausen<br />

5-2013 gaswärme international Tel. 02361 6098-0<br />

Fax 02361 6098-50<br />

info@bredtmann-girke.com<br />

23


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

GWI-SEMINARE<br />

07.-08. Okt. Gasgerätetechnik für Bereitschaftsdienste<br />

07-08. Okt. Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />

09. Okt. Effektive Durchführung sicherheitstechnischer Unterweisungen<br />

10. Okt. Gewerbliche und industrielle Erdgasanlagen – Pflichten für den<br />

Betreiber<br />

09.-10. Okt. Auslegung und Dimensionierung von Gas-Druckregelanlagen<br />

10.-11. Okt. Praxis der Prüfung von Gas-Messanlagen nach dem DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 492<br />

10.-11. Okt. Sicherheitstraining zum Gaszählerwechsel<br />

11. Okt. Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von Versorgungsleitungen<br />

– BALSibau – DVGW GW 129<br />

14. Okt. Einführung in die Gasabrechnung<br />

15.-16. Okt. Grundlagen der Gas-Druckregelung<br />

15.-16. Okt. Praxis der Gastechnik für Nichttechniker und spartenfremde Mitarbeiter<br />

05.-06.<br />

Nov.<br />

Praxisworkshop: Projektierung, Prüfung, Dokumentation und Abnahme<br />

von Gas-Druckregelanlagen bis 5 bar für Sachkundige und<br />

Anlagenplaner<br />

07. Nov. Praxistraining für den Bereitschaftsdienst Erdgas – Erste Sicherungsmaßnahmen<br />

am Störungsort<br />

12.-13. Nov. Sachkundige für Odorieranlagen – DVGW G 280<br />

12.-13. Nov. TRGI-Expertenforum<br />

14.-15. Nov. Sachkundigenschulung Instandhaltung von Gasleitungen aus Stahlrohren<br />

größer 5 bar gem. DVGW G 466-1<br />

18.-19. Nov. Sachkundige für Erdgastankstellen<br />

19.-20. Nov. Weiterbildung der Führungskräfte im Bereitschaftsdienst<br />

DVGW GW 1200<br />

20.-21. Nov. Grundlagen, Praxis und Fachkunde von Gas-Druckregelanlagen nach<br />

DVGW G 491, G 495 und G 459-2<br />

21.-22. Nov. Organisation des Betriebs und Fachkunde für Erdgasanlagen auf<br />

Werksgelände und im Bereich industrieller Gasverwendung<br />

22. Nov. Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von Versorgungsleitungen<br />

– BALSibau – DVGW GW 129<br />

25.-27. Nov. Sachkundigenschulung Gasabrechnung gem. DVGW G 685<br />

27.-28. Nov. Sachkundigenschulung – Durchleitungsdruckbehälter einschließlich<br />

Erdgas-Vorwärmanlagen nach DVGW G 498 und G 499<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Bildungswerk<br />

Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146,<br />

bildungswerk@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

Offenburger Biogas-Fachmesse<br />

mit Kongress<br />

D<br />

ie Biogas-Veranstaltung der Messe<br />

Offenburg setzt am 23. und 24. Oktober<br />

in der sechsten Auflage auf einen starken<br />

deutsch-französischen Motor. Besucher<br />

aus ganz Europa kommen zu der wichtigen<br />

Fachveranstaltung in Deutschlands Südwesten.<br />

Der grenzüberschreitende Branchentreff<br />

integriert die 22. Jahrestagung<br />

„Biogas und Bioenergie in der Landwirtschaft“<br />

des IBBK (Fachgruppe Biogas GmbH)<br />

und der FnBB (Fördergesellschaft für nachhaltige<br />

Biogas- und Bioenergienutzung e.V.).<br />

Derzeit sind etwa 7.500 Biogasanlagen<br />

(Stand Ende 2012) in Deutschland<br />

in Betrieb mit einer Gesamtleistung von<br />

rund 3.350 MW installierter elektrischer<br />

Leistung. Sie erzeugen Strom für mehr als<br />

sechs Millionen Haushalte. Rund 40.000<br />

Arbeitsplätze hat die Branche geschaffen.<br />

Im Nachbarland Frankreich soll die<br />

Produktion der Erneuerbaren Energien<br />

vorangetrieben werden. Frankreichs<br />

Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll<br />

will bis 2020 den Bestand von heute 90<br />

Biogasanlagen auf etwa 1.000 Anlagen<br />

mit jeweils 150 bis 500 kW erhöhen. Für<br />

den Weltmarktführer in der Biomassetechnik<br />

Deutschland erschließt sich hier ein<br />

wachsender Markt. Die Plattform bei der<br />

Offenburger trinationalen Veranstaltung<br />

erfüllt die Rolle eines Branchentreffs für<br />

Betreiber, Energieerzeuger und Anbieter,<br />

bei dem Kontakte geknüpft und Erfahrungen<br />

ausgetauscht werden.<br />

In der Fachmesse der Biogas – expo &<br />

congress ist eine begrenzte Fläche für rund<br />

50 Aussteller aus Europa ausgewiesen.<br />

Unterstützt durch einen breiten Partnerverbund<br />

aus Deutschland, Frankreich und<br />

der Schweiz, so beispielsweise die European<br />

Biomass Association (AEBIOM), findet<br />

die nächste Biogas – expo & congress am<br />

23. und 24. Oktober 2013 zum sechsten<br />

Mal bei der Messe Offenburg statt.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie<br />

unter: www.biogas-offenburg.de<br />

24 gaswärme international 5-2013


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

E-world energy & water 2014 weiter auf Erfolgskurs<br />

Vom 11. bis 13. Februar 2014 wird die<br />

E-world energy & water wieder zum<br />

Treffpunkt der internationalen Energiebranche.<br />

Bereits zum 14. Mal findet die europäische<br />

Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

mit begleitendem Kongress in<br />

der Messe Essen statt. Nach der Rekordveranstaltung<br />

im letzten Jahr mit erstmals<br />

22.160 Besuchern und 610 Ausstellern sind<br />

bereits jetzt rund 80 % der Ausstellungsfläche<br />

der kommenden Veranstaltung<br />

gebucht. Immer mehr von Interesse wird<br />

die E-world auch für Industrieunternehmen,<br />

die die Messe für sich entdeckt und<br />

schon Anfragen für 2014 gestellt haben.<br />

In den Vorjahren waren aus dem Sektor<br />

namhafte Unternehmen wie zum Beispiel<br />

Siemens, General Electric, ABB, Bosch,<br />

Schneider Electric, Weidmüller, WAGO und<br />

Phoenix Contact dabei.<br />

Zum zweiten Mal wird die gesamte<br />

Halle 4 für das wachsende Geschäftsfeld<br />

„smart energy“ zur Verfügung stehen. Ein<br />

Fachforum ergänzt den zukunftsträchtigen<br />

Ausstellungsbereich mit Podiumsdiskussionen<br />

und Fachvorträgen zu aktuellen<br />

Marktthemen.<br />

Die E-world energy & water ist Impulsgeber<br />

der Branche und rückt als europäische<br />

Leitmesse aktuelle Themen der Energieund<br />

Wasserwirtschaft in den Fokus. Präsentiert<br />

werden Dienstleistungen und Produkte<br />

aus den Bereichen Stromwirtschaft,<br />

Gaswirtschaft, Wasserwirtschaft, Energietechnik<br />

und Energieeffizienz. Experten und<br />

Entscheider informieren und diskutieren<br />

im begleitenden dreitägigen E-world Kongress.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.e-world-essen.com<br />

11.-13.2.2014<br />

Essen/Germany<br />

620 Aussteller aus 22 Nationen<br />

und 22.000 Fachbesucher.<br />

Ihr Publikum!<br />

E-world energy & water 2014<br />

Forum Energiewende<br />

Gemeinschaftsstand in Halle 7.<br />

Ausstellungsflächen kombiniert mit Vortragsbeteiligung. 400 m² für 22 Unternehmen<br />

und 12 Universitäten sowie Forschungsinstitute. 40 Fachvorträge und hochkarätige<br />

Podiums diskussionen an allen Messetagen.<br />

5-2013 gaswärme international<br />

www.e-world-essen.com/energiewende<br />

25<br />

E-world energy & water 2014 | 11.-13.2.2014 | Essen/Germany


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

22. FOGI-Seminar „Grundlagen der Wärmeübertragung und<br />

Energietechnik von Industrieöfen“<br />

Die Forschungsgemeinschaft Industrieofenbau<br />

e.V. führt zusammen mit<br />

dem Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik<br />

der RWTH Aachen und Unterstützung<br />

des Fachverbandes <strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />

im VDMA ein Seminar zum Thema<br />

„Grundlagen der Wärmeübertragung und<br />

Energietechnik von Industrieöfen“ am 17. und<br />

18. Oktober 2013 in Aachen durch.<br />

Inhaltlich beschäftigt sich das Seminar<br />

u. a. mit den Grundlagen der stationären<br />

und instationären Wärmeleitung, der<br />

Lösung von Beispielen aus Wärmeleitung<br />

und Strahlung, der Energiebilanz und<br />

Wirkungsgraden (Einflussgrößen) sowie<br />

der Ermittlung von Termen der Energiebilanzen<br />

(z. B. Abgasenergie).<br />

Die Veranstaltung richtet sich an<br />

Ingenieure und Techniker (auch Quereinsteiger)<br />

im Bereich Industrieofenbau<br />

und <strong>Thermoprozesstechnik</strong>, die sich<br />

mit Planung, Anlagenbau, Betrieb und<br />

Instandhaltung befassen und ihr Grundlagenwissen<br />

auffrischen bzw. vertiefen<br />

möchten.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.fogi-ev.de<br />

Anmeldephase zur glasstec 2014 gestartet<br />

Ab sofort können sich Unternehmen<br />

aus Glasmaschinenbau, Glasindustrie<br />

und Handwerk zur kommenden glasstec<br />

anmelden, die vom 21. bis 24. Oktober<br />

2014 auf dem Düsseldorfer Messegelände<br />

stattfindet. Die glasstec zeichnet sich als<br />

globale Leitmesse der Branche dadurch<br />

aus, dass sie die Wertschöpfungskette<br />

rund um den Werkstoff Glas in einer einzigartigen<br />

Bandbreite mit Top-Unternehmen<br />

abdeckt und damit ein besonders<br />

internationales und hochkarätiges Publikum<br />

anzieht. Zur letzten glasstec im Jahr<br />

2012 kamen 59 % der etwa 42.400 Fachbesucher<br />

aus dem Ausland.<br />

Neben dem breiten Angebot der<br />

Aussteller macht das umfangreiche<br />

Rahmenprogramm aus Sonderschauen<br />

und Konferenzen die glasstec zu einem<br />

Pflichtevent für Fachleute aus den Bereichen<br />

Maschinenbau, Industrie, Handwerk<br />

sowie Solar. Einige begleitende Veranstaltungen<br />

und Sonderthemen richten<br />

sich zudem explizit an Architekten/(Fassaden-)Planer<br />

und Bauingenieure. Kernstück<br />

des Rahmenprogramms ist die<br />

Sonderschau „glass technology live“ in<br />

Halle 11, die traditionell von Prof. Stefan<br />

Behling und seinem Team des Instituts<br />

für Baukonstruktion der Universität Stuttgart<br />

organisiert wird. Sie zeigt auch 2014<br />

wieder spektakuläre Exponate, die einen<br />

Blick in die Glasproduktwelten von morgen<br />

ermöglichen. Dazu gehören auch<br />

großformatige Fassaden-Mock-Ups, die<br />

in Kombination mit dem benachbarten<br />

„Kompetenzzentrum Glas + Fassade“<br />

– welches das Know-how verschiedener<br />

Verbände bündelt – das „Fassaden<br />

Center“ bilden. Zur glass technology live<br />

gehört auch im kommenden Jahr wieder<br />

ein umfangreiches und für die Besucher<br />

kostenloses Symposium.<br />

In Halle 11 und ergänzend in den weiteren<br />

Hallen finden Besucher Aussteller des<br />

Sonderthemas solarpeq mit dem Schwerpunkt<br />

Solares Produktionsequipment.<br />

Weitere geplante Sonderschauen sind das<br />

„Zentrum Handwerk“, die Glaskunstausstellung<br />

„glass art“ sowie die „Autoglass Arena“.<br />

Das Konferenzprogramm der glasstec 2014<br />

besteht erneut aus der Konferenz für den<br />

konstruktiven Glasbau, „engineered transparency“,<br />

dem „Architekturkongress“ mit<br />

seinen Präsentationen von Stararchitekten<br />

sowie der Konferenz „Solar meets Glass“, auf<br />

deren Agenda Schnittstellenthemen der<br />

Glas- und Solarbranche stehen.<br />

Zu den allgemeinen Trends der<br />

glasstec 2014 zählen dünnes und gebogenes<br />

Glas, Glasdruck und Beschichtungen,<br />

Displaygläser und technische Glasanwendungen<br />

(z.B. LED/OLED), Photovoltaik-/Solarthermie-Gebäudeintegration,<br />

Glas und Materialkombinationen in der<br />

Fassade, Lasertechnik sowie Glasrecycling.<br />

Unternehmen, die 2012 schon teilgenommen<br />

haben, können auf bereits<br />

vorausgefüllte und editierbare Formulare<br />

zurückgreifen. Der Beginn der Planungen<br />

für die Ausstellerplatzierungen ist der 15.<br />

Dezember 2013.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.glasstec.de<br />

26 gaswärme international 5-2013


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Partnerland Niederlande startet auf<br />

Hannover Messe 2014 durch<br />

Die Niederlande werden Partnerland<br />

der Hannover Messe 2014. Auf der<br />

weltweit wichtigsten Industriemesse wird<br />

sich die Hightech- und Exportnation als<br />

erstklassiger Handelspartner empfehlen.<br />

Auch die niederländische Regierung<br />

unterstützt den Partnerland-Auftritt tatkräftig.<br />

Wirtschaftsminister Henk Kamp und Lilianne<br />

Ploumen, Ministerin für Außenhandel<br />

und Entwicklungszusammenarbeit, kündigen<br />

an, dass sie den niederländischen Beitrag zur<br />

Hannover Messe mit vereinten Kräften zum<br />

Erfolg führen wollen. Ihr Credo: „Außenhandel<br />

schafft heimische Arbeitsplätze.“<br />

Geprägt durch hochspezialisierte<br />

mittelständische Unternehmen, ist der<br />

Maschinen- und Anlagenbau der am<br />

schnellsten wachsende Industriezweig<br />

der Niederlande. Für 2013 wird ein<br />

Umsatzplus von 8 % erwartet.<br />

Die Niederlande haben<br />

zudem eine starke Stellung<br />

in den Bereichen Erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz<br />

sowie eine führende<br />

Position in der Offshore-<br />

Windenergie. So wollen die<br />

Niederlande bis 2020 mindestens<br />

16 % ihres Energieverbrauchs<br />

aus regenerativen<br />

Quellen decken.<br />

Die Niederlande sind traditionell auf<br />

Aussteller- und Besucherseite stark auf<br />

der Hannover Messe vertreten. Während<br />

die Ausstellerzahl in den vergangenen<br />

Jahren etwa 100 Unternehmen ausmachte,<br />

ist die gebuchte Gesamtfläche niederländischer<br />

Aussteller kontinuierlich<br />

gestiegen. In Folge der Partnerlandbeteiligung<br />

rechnet man mit einem deutlichen<br />

und nachhaltigen Ausbau der niederländischen<br />

Präsenz auf der Hannover Messe.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.hannovermesse.de<br />

OTTI-Symposium „Basaltfasertechnologien“<br />

Am 12. November berichten führende<br />

Experten aus Russland auf dem OTTI-<br />

Symposium „Basaltfasertechnologien<br />

– Produktionserfahrungen, Anwendungen<br />

Perspektiven“ in Nürnberg über die<br />

neuesten Fortschritte in der Produktionstechnologie<br />

der verschiedenen Basaltfasertypen<br />

und deren Anwendungen. Es<br />

werden dabei auch Ergebnisse gezeigt,<br />

die bislang noch nicht veröffentlicht wurden.<br />

Ziel des Symposiums ist es, die vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten von Basalt<br />

und den neuesten Stand der Forschung<br />

und Entwicklung in Russland vorzustellen,<br />

um Anknüpfungspunkte für gemeinsame<br />

Projekte in Produktion, Entwicklung und<br />

Anwendungen zu schaffen.<br />

Erfahrungen in der Herstellung von<br />

Lang- und Kurzfasern werden vorgestellt.<br />

Eigenschaftsprofile einschließlich<br />

Sicherheits- und Umweltverträglichkeitsaspekte<br />

werden aufgezeigt und aktuelle<br />

Anwendungen, auch<br />

in der Rüstungs- und<br />

Nuklearindustrie, diskutiert.<br />

Speziell wird<br />

auch auf die kontinuierliche<br />

Produktion<br />

von polymerbasierten<br />

Basaltfaserverbundsystemen<br />

eingegangen,<br />

einschließlich<br />

der Eigenschaften<br />

und Anwendungen<br />

von Hochleistungsrohren.<br />

Abgerundet<br />

wird das Basaltthema<br />

mit Ausführungen zum Gießen von Basalt<br />

und zu Herstellung von synthetischen<br />

mineralischen Legierungen (Symialloys)<br />

aus der Schmelze.<br />

Eingehend beleuchtet und diskutiert<br />

werden die vorhandenen und potenziellen<br />

Anwendungen der Basaltfasern unter<br />

anderem in Maschinen- und Anlagenbau,<br />

Bauindustrie einschließlich Sanierung,<br />

Automobilbau, Luft- und Raumfahrtindustrie,<br />

technische Textilindustrie sowie<br />

Energie- und Gebäudetechnik.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.otti.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

27


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

VDI-Konferenz Stromund<br />

Wärmeversorgung<br />

in Industrie und Gewerbe<br />

Energiekosten sind in der Industrie ein wichtiger Wettbewerbsfaktor,<br />

und es ist zu befürchten, dass sie in Europa<br />

weiter steigen werden. Die Industrie hat bereits große Erfolge<br />

bei der Steigerung der Energieeffizienz erreicht. Doch<br />

noch immer sind eine Reihe wirtschaftlicher Potentiale zu<br />

heben, z.B. bei der Stromeigenerzeugung, der Wärme- und<br />

Kälteversorgung, der Abwärmenutzung sowie der industriellen<br />

Prozesswärme.<br />

Auf der VDI-Konferenz „Strom- und Wärmeversorgung<br />

in Industrie und Gewerbe“, die vom 5. bis 6. November in<br />

Frankfurt am Main stattfinden wird, erfahren Teilnehmer<br />

von Fachleuten aus der Industrie, wo noch wirtschaftliche<br />

Optimierungspotentiale bestehen und wie sie diese in der<br />

Praxis heben können.<br />

Die Themenschwerpunkte der Konferenz sind:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Energiewirtschaftliche Bedeutung des produzierenden<br />

Gewerbes: Entwicklung des Stromverbrauchs,<br />

der Effizienz und der Stromintensität<br />

Sicherung der Stromversorgungsqualität<br />

Betriebliche Stromversorgung mit KWK – Wann lohnt<br />

es sich wirklich?<br />

Wärme- und Kälteerzeugung in der Prozessindustrie<br />

■■<br />

Dampferzeuger und Wärmeversorgungsanlagen –<br />

Optimale Einbindung in ein Gesamtwärmekonzept<br />

■■<br />

Einsatzmöglichkeiten der Wärmerückgewinnung in<br />

der Industrie<br />

■■<br />

Thermische Speicher in der industriellen Wärme- und<br />

Kälteversorgung<br />

■■<br />

Nutzung von Abwärme mit ORC- und Kalina-Prozess<br />

■■<br />

Ganzheitliche Systemlösungen zur Strom- und Wärmeversorgung<br />

Die Konferenz wird unter der fachlichen Leitung von<br />

Prof. Dr.-Ing. Harald Bradke vom Fraunhofer-Institut für<br />

System- und Innovationsforschung ISI durchgeführt.<br />

Zudem findet am 7. November ein getrennt buchbarer<br />

Spezialtag zum Thema „Stromerzeugung aus<br />

Abwärme mittels ORC“ statt. Die ORC-Technologie wird<br />

im Rahmen des VDI-Spezialtages: „Stromerzeugung<br />

aus Abwärme“ im Detail beleuchtet. In den Fokus tritt<br />

hier die Möglichkeit entstehende Abwärme nutzbar<br />

zu machen mithilfe des ORC-Prozesses.<br />

Mehr Informationen finden Sie unter: www.vdi.de/<br />

energieversorgung-industrie<br />

Aluminium 2014<br />

– 10. Weltmesse & Kongress<br />

1. Essener CFD-Tag<br />

Die Aluminium Messe, die<br />

vom 7. bis 9. Oktober 2014<br />

in Düsseldorf stattfinden wird,<br />

vermittelt einen Überblick über<br />

die gesamte Branche. Sie ist der<br />

internationale Treffpunkt für<br />

Aluminiumhersteller, Aluminiumverarbeiter,<br />

Anbieter von<br />

Halbzeugen, Endprodukten und<br />

Oberflächenbehandlung sowie<br />

für Hersteller von Maschinen,<br />

Anlagen und Zubehör für die<br />

Produktion, Weiterverarbeitung<br />

und Veredelung von Aluminiumerzeugnissen.<br />

Über 25.000<br />

internationale Fachbesucher<br />

finden auf der Messe nicht nur<br />

Rohstoffhersteller, sondern auch<br />

Weiterverarbeiter und Veredler,<br />

Zulieferer für die Automobil und<br />

Bauindustrie wie z. B. Profilhersteller.<br />

Ebenso finden sich Anbieter<br />

von neuesten Technologien<br />

aus den Bereichen Extrusion,<br />

Wärmebehandlung und Guss,<br />

Sägetechnik oder Oberflächentechnik.<br />

Ausgewählte Themen<br />

werden im Rahmen eigenständiger<br />

Pavillons präsentiert. Unter<br />

anderem gibt es einen Gießereipavillon,<br />

den Schweißen- und<br />

Fügenpavillon sowie die Magnesium<br />

Area. Außerdem gibt es<br />

die Möglichkeit, sich individuell<br />

in der Recycling Area bzw. in der<br />

Trade Area zu präsentieren.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.aluminiummesse.com<br />

Die numerische Strömungssimulation<br />

(engl. Computational<br />

Fluid Dynamics – CFD)<br />

hat sich in den letzten Jahren<br />

in vielen Industriebranchen als<br />

zuverlässiges und vielseitiges<br />

Werkzeug zur Auslegung und<br />

Optimierung von Produkten,<br />

Anlagen und Prozessen etabliert.<br />

Die Möglichkeiten reichen dabei<br />

von ersten Machbarkeitsstudien<br />

über die Detailoptimierung bis<br />

hin zum Troubleshooting.<br />

Um über die Möglichkeiten<br />

der CFD-Simulation zu informieren,<br />

laden das Gas- und<br />

Wärme-Institut Essen e.V. (GWI),<br />

der Lehrstuhl für Umweltverfahrenstechnik<br />

und Anlagentechnik<br />

der Universität Duisburg-Essen<br />

(LUAT) und die Firma In-Pro-<br />

Consult GmbH am 7. November<br />

zum 1. Essener CFD-Tag ein.<br />

Die Veranstaltung richtet sich<br />

an all diejenigen, die im beruflichen<br />

Umfeld mit CFD-Simulationen<br />

in Berührung kommen und<br />

mehr über diese Verfahren erfahren<br />

wollen. Ausgehend von einer<br />

kurzen Erläuterung der Grundlagen<br />

der CFD werden praxisnahe<br />

Anwendungen aus dem Bereich<br />

der Verfahrens- und Kraftwerkstechnik<br />

vorgestellt.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.gwi-essen.de<br />

28 gaswärme international 5-2013


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Münchener Werkstofftechnik Seminare 2014<br />

Im kommenden Jahr finden die Münchener<br />

Werkstofftechnik Seminare<br />

MWS vom 26. bis 28. März 2014 zum 30.<br />

Mal statt. Wie auch schon in den vergangenen<br />

Jahren konnte wieder eine Reihe<br />

bekannter Referenten gewonnen werden,<br />

die gemäß dem Motto „aus der Praxis, für<br />

die Praxis“ vortragen werden.<br />

Vorträge werden u. a. zu folgenden Themen<br />

gehalten:<br />

■■<br />

Verzugsminimierung beim Abhärten von<br />

Großbauteilen durch Fixturmaschinen<br />

■■<br />

Sicherheitsaspekte im Umgang und im<br />

Betrieb mit Gasen in Härtereien<br />

■■<br />

Oberflächentechnologien für hochbeanspruchte<br />

motorische Bauelemente<br />

■■<br />

■■<br />

Herausforderungen beim Werkstoffeinsatz<br />

in der Antriebs- und Fahrwerkstechnik<br />

Aspekte der Qualitätssicherung beim<br />

Fremdbezug wärmebehandelter Bauteile<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.werkstoffseminare.de<br />

25. VDI-/ITAD-Fachkonferenz<br />

„Thermische Abfallbehandlung“<br />

Wie können Abfallverbrennungsanlagen<br />

ihre Energieeffizienz steigern?<br />

Welche technischen Mittel stehen zur<br />

Verfügung, um Grenzwerte einzuhalten?<br />

Diese und weitere Fragen diskutieren Fachleute<br />

auf der 25. VDI-/ITAD-Fachkonferenz<br />

„Thermische Abfallbehandlung“ am 10.<br />

und 11. Oktober 2013 in Würzburg. Die<br />

VDI Wissensforum GmbH führt den etablierten<br />

Branchentreff der Abfallverbrenner<br />

in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft<br />

der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen<br />

in Deutschland e.V.<br />

(ITAD) durch.<br />

Udo Wichert, Präsident des Energieeffizienzverbandes<br />

für Wärme, Kälte<br />

und KWK e.V. (AGFW) und Sprecher der<br />

Geschäftsführung von STEAG Fernwärme,<br />

hält zu Beginn der Konferenz einen<br />

Vortrag unter dem Titel „Energiewende<br />

– Chance zur Neuauflage!?“. Die Auswirkungen<br />

neuer rechtlicher Entwicklungen,<br />

etwa durch die Industrieemissions-Richtlinie<br />

der EU oder die daraus resultierende<br />

Überarbeitung der 13. und 17. Bundes-<br />

Immissionsschutzverordnungen, stellen<br />

einen Schwerpunkt des fachlichen<br />

Austauschs dar. Weitere wichtige Themen<br />

der Veranstaltung sind der<br />

Ausgangszustandsbericht für<br />

Boden und Grundwasser sowie<br />

die Definition neuer Standards<br />

zu der besten verfügbaren<br />

Anlagentechnik (BREF).<br />

Die Experten diskutieren<br />

Maßnahmen, um bestehende<br />

Anlagen umzubauen und zu<br />

optimieren. Hierzu zählt unter<br />

anderem, wie sich Wertstoffe<br />

aus Flugasche und Schlacke<br />

gewinnen lassen. Anlagenplaner<br />

von Hitachi Zosen Inova<br />

und Mehldau & Steinfath Umwelttechnik<br />

präsentieren betriebserprobte Strategien,<br />

um Rauchgas hinter der Abfallverbrennungsanlage<br />

energieeffizient zu reinigen.<br />

Betreiber stellen praktisch erprobte Wege<br />

vor, um die Effizienz von Anlagen zu erhöhen.<br />

Darüber hinaus diskutieren sie, wie<br />

die Energiewende die Netzeinspeisung<br />

durch Verbrennungsanlagen beeinflusst.<br />

Fachliche Leiter der Konferenz sind Ferdinand<br />

Kleppmann, Vorsitzender der ITAD,<br />

und Michael Theben vom Ministerium für<br />

Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz des Landes NRW.<br />

Am Vortag der Konferenz, dem 9. Oktober<br />

2013, findet erstmalig der VDI-/ITAD-<br />

Spezialtag „Aufbereitung und Verwertung<br />

von MVA-Schlacken – heute und morgen“<br />

statt. Hier können sich Teilnehmer über die<br />

Marktsituation und rechtliche Vorgaben<br />

bei der Schlackenaufbereitung informieren,<br />

bevor sie aktuelle und innovative Verfahren<br />

diskutieren. Der Spezialtag thematisiert<br />

praxisnah innovative Techniken wie die<br />

sensorgestützte Sortierung und die elektrodynamische<br />

Fragmentierung.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.vdi.de/abfallbehandlung<br />

5-2013 gaswärme international<br />

29


NACHRICHTEN<br />

Personalien<br />

Stefan Thiel tritt die Nachfolge von Uwe Ladwig<br />

als Leiter Vertrieb Buderus Deutschland an<br />

Seit 1. Juni 2013 ist Stefan Thiel (Foto)<br />

neuer Leiter Vertrieb Buderus Deutschland<br />

und Nachfolger von Uwe Ladwig, der<br />

als Produktbereichsleiter Brandmeldesysteme<br />

in den Geschäftsbereich Bosch Sicherheitssysteme<br />

GmbH wechselt.<br />

Stefan Thiel (41) verfügt über langjährige<br />

Erfahrung sowohl im Bereich regenerative<br />

Energien als auch im Vertrieb. Nach seinem<br />

Geologie-Studium in Freiburg und dem<br />

anschließenden Studium der Wirtschaftswissenschaften<br />

in Karlsruhe arbeitete er unter<br />

Ulrich Panne neuer Präsident der Bundesanstalt<br />

für Materialforschung und -prüfung<br />

Prof. Dr. Ulrich<br />

Panne (Foto)<br />

hat ab dem 1.<br />

September 2013<br />

die Leitung der<br />

Bundesanstalt<br />

für Materialforschung<br />

und<br />

-prüfung (BAM)<br />

übernommen.<br />

Er löste Prof. Dr. Manfred Hennecke ab, der<br />

nach elf Jahren an der Spitze der BAM nun<br />

in den Ruhestand geht.<br />

Anne Ruth Herkes, Staatssekretärin im<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Tech-<br />

anderem als Marketing- und Vertriebsleiter<br />

bei der PV Silicon AG und als Geschäftsführer<br />

der ersol Crystalline Modules GmbH. Im Jahr<br />

2008 wechselte er zur Bosch Solar Energy AG<br />

(früher ersol Solar Energy AG), wo er zuletzt<br />

als Leiter Vertrieb Key Account sowie internationaler<br />

Vertrieb tätig war.<br />

Als Diplom-Geologe besitzt Stefan Thiel<br />

umfangreiche Fachkenntnisse im Bereich<br />

Umweltwärme und durch seine Aufgaben<br />

bei Bosch Solar Energy auch in der regenerativen<br />

Stromerzeugung – beides wesentliche<br />

nologie, hat in der Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung die Ernennungsurkunde<br />

übergeben. Gleichzeitig dankte sie<br />

seinem Vorgänger für die geleistete Arbeit.<br />

Die Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung ist mit ca. 1.800 Mitarbeitern<br />

eine der größten Ressortforschungseinrichtungen<br />

des Bundes und gehört zum<br />

Geschäftsbereich des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie. Im Rahmen<br />

eines Rundgangs durch eine Prüfhalle bekam<br />

Frau Herkes auch einen Eindruck von<br />

der aktuellen politischen Bedeutung der<br />

Arbeiten der BAM. In der Prüfhalle werden<br />

derzeit Untersuchungen zur Sicherheit von<br />

Peter Vervoort ist neuer Leiter im Business<br />

Segment Industrieöfen der Ruhstrat GmbH<br />

Seit dem 1. Juli ist Peter Vervoort neuer<br />

Leiter des Business Segments Industrieöfen<br />

der Ruhstrat GmbH. Der gebürtige<br />

Niederländer war nach seinem Studium<br />

„Materials Science and Engineering – Fachrichtung<br />

Produktionstechniken zur Herstellung<br />

von Werkstoffen“ an der technischen<br />

Universität Delft (NL) bei marktführenden<br />

Bestandteile des Buderus<br />

Energie-Plus-Haus-Konzeptes.<br />

Seine Kompetenz<br />

in Vertriebsaufgaben wird<br />

der Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />

für die konsequente<br />

Weiterentwicklung der<br />

Marke Buderus und des<br />

flächendeckenden<br />

Vertriebsnetzes von<br />

Buderus Deutschland<br />

nutzen.<br />

Offshore-Windenergieanlagen durchgeführt.<br />

Prof. Ulrich Panne leitet seit 2004 die<br />

Abteilung „Analytische Chemie; Referenzmaterialien“<br />

der BAM und ist zugleich<br />

Professor für „Analytische Chemie“ der<br />

Humboldt Universität zu Berlin. Zu den<br />

wichtigsten Auszeichnungen seiner wissenschaftlichen<br />

Karriere gehören etwa der<br />

Fachgruppenpreis der Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker (GDCh) für Analytische<br />

Chemie (1996), der Adolf-Martens-Preis<br />

der BAM (2002) und der Fresenius-Preis für<br />

Analytische Chemie der GDCh (2009). Einen<br />

feierlichen Rahmen findet der Präsidentenwechsel<br />

am 09. Oktober 2013.<br />

Unternehmen des Industrieofenbaus in<br />

verschiedenen Verantwortungsbereichen<br />

tätig, sodass er über eine sehr breite und<br />

hohe Fachkompetenz sowie zahlreiche<br />

und vielfältige Erfahrungen unter anderem<br />

auch in den Bereichen Inbetriebnahme,<br />

Projektierung, Vertrieb und Management<br />

auf dem Gebiet der Wärmebehandlungsanlagen<br />

und Hochtemperaturöfen verfügt.<br />

Somit ist er besonders qualifiziert<br />

für die Leitung des strategisch wichtigen<br />

Geschäftsbereichs der Ruhstrat GmbH,<br />

die bereits langjährige Erfahrung in der<br />

Entwicklung und Produktion von Wärmebehandlungsanlagen<br />

für die Metall-,<br />

Chemie- und Carbonfaser-Industrie hat.<br />

30 gaswärme international 5-2013


Personalien<br />

NACHRICHTEN<br />

Martin Vogt neuer Geschäftsführer<br />

im VDI Zentrum Ressourceneffizienz<br />

Dr. Martin Vogt übernimmt ab 1. Oktober<br />

2013 die Geschäftsführung der<br />

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH<br />

(VDI ZRE). Er folgt auf Sascha Hermann, der<br />

das Unternehmen seit Januar 2011 geleitet<br />

hat. VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs erklärte:<br />

„Unter der Leitung von Sascha Hermann<br />

ist es gelungen, das Zentrum als einen der<br />

Berthold Beitz verstorben<br />

wichtigsten nationalen Akteure im Bereich<br />

Ressourceneffizienz zu etablieren. Die Aufbauarbeit<br />

ist nun abgeschlossen. Das VDI<br />

ZRE als Projektkooperation zwischen dem<br />

größten technisch-wissenschaftlichen Verein<br />

Europas und dem Bundesumweltministerium<br />

ist ein großer Erfolg. Als Geschäftsführer<br />

der VDI Technologiezentrum GmbH,<br />

Mit großer Trauer haben Aufsichtsrat,<br />

Vorstand, Mitarbeiter und Konzernbetriebsrat<br />

der ThyssenKrupp AG im Juli vom<br />

Tod von Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz<br />

erfahren. Der Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats<br />

der ThyssenKrupp AG und Vorsitzende<br />

des Kuratoriums der gemeinnützigen Alfried<br />

Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung verstarb<br />

am 30. Juli 2013 im Alter von 99 Jahren.<br />

Berthold Beitz, geboren am 26. September<br />

1913, wurde von Alfried Krupp von<br />

Bohlen und Halbach 1953 als persönlicher<br />

Generalbevollmächtigter zu Krupp geholt.<br />

1967 starb Alfried Krupp. Durch den Erbverzicht<br />

seines Sohnes Arndt von Bohlen und<br />

Halbach war der Weg zur Gründung der<br />

gemeinnützigen Alfried Krupp von Bohlen<br />

die Herr Hermann seit 2008 leitet, wird er<br />

sich nun wieder verstärkt der strategischen<br />

Weiterentwicklung des großen Deutschen<br />

Innovationsdienstleisters widmen. Wir danken<br />

Herrn Hermann für die geleistete Arbeit.“<br />

Seit Januar 2011 ist Vogt im VDI ZRE in<br />

leitender Funktion tätig.<br />

und Halbach-Stiftung und zur Umwandlung<br />

der Firma in eine Kapitalgesellschaft<br />

frei. Berthold Beitz wurde Testamentsvollstrecker<br />

und 1968 Vorsitzender des Kuratoriums<br />

der Alfried Krupp von Bohlen und<br />

Halbach-Stiftung, die heute 25,3 % an<br />

ThyssenKrupp hält. Er war ab 1970 Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrats der Fried. Krupp<br />

GmbH, ab 1989 dessen Ehrenvorsitzender.<br />

Nach der Gründung der ThyssenKrupp AG<br />

1999 wurde er zum Ehrenvorsitzenden<br />

des Aufsichtsrats gewählt. Anlässlich des<br />

200-jährigen Jubiläums der Firma Krupp<br />

im November 2011 wurde von Bundespräsident<br />

und nordrhein-westfälischer Ministerpräsidentin<br />

insbesondere die Leistung<br />

von Berthold Beitz gewürdigt.<br />

Führungswechsel im Siemens-Vorstand<br />

– Joe Kaeser neuer Vorsitzender<br />

Joe Kaeser (Foto), seit 2006 Chief Financial<br />

Officer (CFO) der Siemens AG, ist seit<br />

August neuer Vorsitzender des Vorstands<br />

der Siemens AG. Die Ernennung eines<br />

neuen CFO wird zeitnah erfolgen. Der vormalige<br />

CEO Peter Löscher legte sein Mandat<br />

und schied in gegenseitigem Einvernehmen<br />

aus dem Vorstand der Siemens AG aus.<br />

Peter Löscher wird dem Unternehmen<br />

bis zum Ende September 2013 für<br />

die Übergabe von Themen zur Verfügung<br />

stehen. Auch darüber hinaus wird<br />

er der Siemens AG verbunden bleiben<br />

und einige Mandate wie den Vorsitz des<br />

Stiftungsrats der Siemens-Stiftung auf<br />

Wunsch und im Interesse des Unternehmens<br />

wahrnehmen. Joe Kaeser (56) folgt<br />

Peter Löscher als Vorstandsvorsitzender<br />

von Siemens im Amt nach. Wie Kaeser<br />

ankündigte, wird sich das ‚Team Siemens‘<br />

noch im Herbst zur Präzisierung des<br />

Unternehmensprogramms äußern und<br />

dabei auch die mittelfristigen Perspektiven<br />

für das Unternehmen adressieren.<br />

5-2013 gaswärme international<br />

31


NACHRICHTEN<br />

Medien<br />

Herbert Pfeifer (Hrsg.)<br />

Handbuch<br />

Industrielle Wärmetechnik<br />

Grundlagen | Berechnungen | Verfahren<br />

5. Auflage<br />

international<br />

INFO<br />

von Herbert Pfeifer<br />

(Hrsg.)<br />

Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Essen<br />

5. Auflage 2013<br />

500 Seiten, € 80,00<br />

ISBN:<br />

978-3-8027-2972-0<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Handbuch „Industrielle Wärmetechnik“<br />

Das Handbuch Industrielle Wärmetechnik<br />

erscheint nun in der 5., vollständig<br />

überarbeiteten und erweiterten Auflage<br />

– erstmals in größerem Format (A5), vierfarbig<br />

bebildert sowie mit digitalen Inhalten.<br />

In der jetzigen Zeit, in der einerseits die<br />

Industrieofentechnik boomt und andererseits<br />

die Kosten für gasförmige Brennstoffe<br />

und elektrische Energie stark steigen, ist<br />

das Interesse an der Wärmetechnik wieder<br />

angestiegen. Darüber hinaus ist der<br />

rationelle Energieeinsatz in der <strong>Thermoprozesstechnik</strong>,<br />

nicht zuletzt wegen den<br />

Regularien zum Thema CO 2 -Emissionen,<br />

von immer zentralerer Bedeutung. Deshalb<br />

besteht natürlich auch der Bedarf nach<br />

Fachbüchern, die das Thema der industriellen<br />

Wärmetechnik bzw. der <strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />

abdecken. Das Handbuch<br />

Industrielle Wärmetechnik wird diesem<br />

Anspruch gerecht. Im Buch werden der<br />

derzeitige Stand der Technik sowie alle<br />

relevanten Grundlagen praxisnah dargestellt.<br />

Der Leser erhält einen ausführlichen<br />

Überblick über alle relevanten Grundlagen,<br />

Berechnungen, Begriffe und Prozesse der<br />

industriellen Wärmetechnik und somit<br />

wichtige Tipps für die tägliche Arbeit.<br />

INFO<br />

von Roger Fisher,<br />

William Ury,<br />

Bruce Patton<br />

Campus Verlag GmbH<br />

24. überarb. Aufl. 2013<br />

288 Seiten, € 29,99<br />

ISBN:<br />

978-3-593-39920-1<br />

www.campus.de<br />

Das Harvard-Konzept<br />

Seit mehr als 25 Jahren gilt das „Harvard-Konzept“<br />

als die wirksamste aller<br />

Verhandlungstechniken: Statt um vorher<br />

festgelegte Positionen zu rangeln, bemühen<br />

sich die Partner um einen fairen Interessenausgleich,<br />

der beiden Seiten das<br />

bestmögliche Ergebnis bringt.<br />

Ob Gehaltsverhandlungen mit dem Chef,<br />

Tarifverhandlungen der Gewerkschaften,<br />

schwierige politische Konflikte auf höchster<br />

Ebene, oder private und familiäre Auseinandersetzungen<br />

– tagtäglich wird verhandelt.<br />

Die Ergebnisse sind jedoch oftmals unbefriedigend,<br />

weil die meisten Menschen nur<br />

zwei Verhandlungsarten kennen: die harte<br />

oder die weiche. Die harte zieht oft die Beziehungen<br />

zur anderen Seite in Mitleidenschaft,<br />

während bei der weichen oft das Gefühl<br />

zurückbleibt, ausgenutzt worden zu sein.<br />

Die Autoren stellen dagegen einen dritten<br />

Weg vor: Die Methode des sachbezogenen<br />

Verhandelns. Sie besteht darin, Streitfragen<br />

konsequent nach ihrem Sachgehalt zu entscheiden.<br />

Das Harvard-Konzept erscheint<br />

jetzt in der 24. Auflage. Für Praktiker sämtlicher<br />

Berufsgruppen und in allen Lebenslagen<br />

hat sich das sachbezogene Verhandeln als die<br />

wirksamste Methode bewährt, um Differenzen<br />

auszuräumen und zu einer gemeinsamen<br />

Lösung zu finden.<br />

Alexander Schreiner, Olaf Irretier (Hrsg.)<br />

Praxishandbuch<br />

Härtereitechnik<br />

Anwendungen | Verfahren | Innovationen<br />

international<br />

INFO<br />

von Olaf Irretier,<br />

Alexander Schreiner<br />

Vulkan Verlag GmbH,<br />

Essen<br />

September 2013<br />

ca. 350 Seiten, € 100,00<br />

ISBN:<br />

978-3-8027-2387-2<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Praxishandbuch „Härtereitechnik“<br />

Das Praxishandbuch Härtereitechnik<br />

ist das neue Standardwerk für die<br />

Wärmebehandlungsbranche und Pflichtlektüre<br />

für jeden Ingenieur, Techniker und<br />

Planer, der sich mit der Projektierung oder<br />

dem Betrieb von Härtereianlagen befasst.<br />

Namhafte Experten der Branche beschreiben<br />

anschaulich und praxisgerecht die<br />

Fragestellungen und Sachverhalte, mit<br />

denen der moderne Härtereibetrieb täglich<br />

konfrontiert ist.<br />

Das Fachbuch thematisiert die Anwendungen<br />

Nitrieren und Nitrocarburieren, Einsatzhärten,<br />

Plasma- und Vakuumverfahren<br />

sowie Wärmebehandlung von Wälzlagern<br />

und Getrieben. Der Qualitätssicherung<br />

und Schadensanalytik sind eigene Kapitel<br />

gewidmet. Im Rahmen der stetig zunehmenden<br />

Bedeutung der Energieeffizienz<br />

findet auch hier eine fachgerechte Auseinandersetzung<br />

statt, unter Berücksichtigung<br />

von Umwelt- und Kostenfaktoren.<br />

32 gaswärme international 5-2013


STANDPUNKT<br />

Feuerfest: Massive Qualitätsmängel<br />

von Peter Klatecki<br />

Die Jasper GmbH ist seit über dreißig<br />

Jahren als Generalauftragnehmer<br />

im industriellen Ofenbau tätig. Seit nunmehr<br />

gut drei Jahren erleben wir eine<br />

deutliche Verschlechterung der Qualität<br />

bei den feuerfesten Mauerungen, welche<br />

wir als Industrieofenbauer immer<br />

einschließlich Engineering und Montage<br />

zukaufen. Das Aufheizen erfolgte<br />

in jedem Fall mit einem externen<br />

Temperbrenner-System.<br />

Es gibt fast kein Projekt, bei dem<br />

nicht die Mauerung in erheblichem<br />

Anteil nachgebessert oder – im<br />

schlimmsten Fall – ausgetauscht werden<br />

muss (Bild 1 bis 3). Mehr und mehr<br />

erreichen uns auch Informationen über<br />

gleiche Erfahrungen von Mitbewerbern.<br />

Über die Gründe kann unser Unternehmen<br />

nur spekulieren. Die Hauptursachen<br />

liegen wahrscheinlich in geänderten<br />

Rezepten für die Massen und<br />

in der mangelnden Erfahrung oder<br />

der Qualifikation des ausführenden<br />

Personals. Geläufigere Bezeichnungen<br />

hierfür sind Kostensenkung oder<br />

Kostenoptimierung.<br />

Da der Bereich Feuerfest immer<br />

einen erheblichen Anteil an den Kosten<br />

eines Ofens hat und Schäden hier<br />

für die Funktion der Anlagen elementar<br />

sind, sind die Auswirkungen auf Projektlaufzeiten<br />

und den kaufmännischen<br />

Bereich erheblich. Überschreitung von<br />

Projektterminen, deutliche Verzögerungen<br />

von Inbetriebnahmen, von<br />

Abrechnungen nach Projektfortschritt,<br />

von Abnahmen der Gewerke bis hin<br />

zu Forderungen nach Schadenersatz<br />

seitens des Kunden sind die Auswirkungen.<br />

Zusätzlich fallen erhöhte eigene<br />

Kosten durch organisatorischen Aufwand<br />

und Personaleinsatz an.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass der<br />

Nachweis von berechtigten Garantieforderungen,<br />

speziell bei fehlerhafter (und<br />

damit ungeeigneter) Masse, schwierig<br />

ist. Neutrale Experten sind fast nicht zu<br />

finden, die Beurteilung der Lage durch<br />

Augenschein ist zweifelhaft und chemische<br />

Analysen sehr aufwendig. Die<br />

Schlüsse aus den erzielten Ergebnissen<br />

stehen dann jeweils noch auf einem<br />

anderen Blatt.<br />

Auch die Behandlung von gestellten<br />

Ansprüchen auf Seite der Feuerfestlieferanten<br />

hat sich verändert. Während vor<br />

einigen Jahren bei kleineren Schäden<br />

die Abwicklung und Reparatur unproblematisch<br />

und zeitnah erfolgte, sieht<br />

man sich heute, bei gleichgelagerten<br />

Fällen, mehreren Personen gegenüber,<br />

die alle erklären, dass der Fehler nicht<br />

bei ihnen zu suchen sei. In diesen Fällen<br />

drängt sich der Verdacht auf, dass<br />

entsprechende Gespräche häufiger<br />

geführt werden. In einem Fall ist die<br />

Situation derart geendet, dass der<br />

Kunde die Nachbesserung durch den<br />

Vorlieferanten (Feuerfest) abgelehnt<br />

hat. Mit allen finanziellen und rechtlichen<br />

Folgen.<br />

Die Darstellung oben beruht auf unseren<br />

Erfahrungen der letzten Jahre. Ich<br />

möchte aber auch erwähnen, dass wir<br />

Bild 1: Zerstörter Ofenboden durch große Hitzeeinwirkung<br />

(Quelle: Jasper GmbH)<br />

Bild 2: Ein Spalt in der Wand: Riesige Schrumpfungen!<br />

(Quelle: Jasper GmbH)<br />

5-2013 gaswärme international<br />

33


STANDPUNKT<br />

Bild 3: Risse in der Probetür nach dem Aufheizen (Quelle: Jasper GmbH)<br />

Feuerfestlieferanten haben, die bei den<br />

angesprochenen Qualitätsproblemen<br />

(ja, haben die auch) überaus kooperativ<br />

reagieren. Das ändert jedoch nichts am<br />

Grundproblem.<br />

Deswegen ein Appell: Macht es<br />

doch wieder wie vorher; nämlich richtig!<br />

Unter der aktuellen Situation leiden<br />

alle. Die Feuerfestlieferanten bei der<br />

Behandlung von Garantieansprüchen,<br />

die Ofenbauer im Projektgeschäft und<br />

der Kunde, der seine Anlage nur mit<br />

erheblicher Verzögerung in die Produktion<br />

übernehmen kann.<br />

Autor:<br />

Peter Klatecki<br />

Jasper Gesellschaft für Energiewirtschaft<br />

und Kybernetik mbH, Geseke<br />

Tel.: 02942 / 974712<br />

p.klatecki@jasper-gmbh.de<br />

Thermoprozess<br />

Anregungen, Kommentare und Kritikpunkte können Leser äußern unter:<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

Tweet der Fachzeitschriften gaswärme international und elektrowärme<br />

(Energieeffizienz, Wärmbehandlung, Industrieofenbau, Wirtschaft, etc.)<br />

Essen · www.vulkan-verlag.de<br />

Standpunkt: Ihre Meinung ist gefragt!<br />

Haben Sie ähnliche Probleme - oder bewegen Sie andere Fragen in der Thermoprozessbranche? Welche Themen stehen<br />

bei Ihnen ganz oben auf der Agenda? In unserer neuen Rubrik Standpunkt bieten wir unseren Lesern eine Plattform,<br />

um kontroverse Themen zu diskutieren oder auf Probleme aufmerksam zu machen; gerne auch in anonymisierter<br />

Form. Wir nehmen Ihre Fragen und Anregungen entgegen.<br />

Kontakt:<br />

Redaktion gaswärme international (gwi)<br />

Thomas Schneidewind<br />

Tel.: 0201/82002-36,<br />

t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />

34 gaswärme international 5-2013


ALLGEMEINE INFORMATIONEN<br />

Härterei Kongress 2013<br />

Zum 69. Mal veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />

und Werkstofftechnik e. V (AWT) vom<br />

9. bis 11. Oktober 2013 in den Rhein-Main-Hallen Wiesbaden<br />

den HärtereiKongress (HK) für Wärmebehandlung, Werkstofftechnik,<br />

Fertigungs- und Verfahrenstechnik.<br />

Zu diesem Fachkongress werden auch in diesem Jahr<br />

wieder über 600 Teilnehmer aus Industrie, Forschung und<br />

Lehre erwartet, um sich in 30 Fachvorträgen und der parallel<br />

stattfindenden Fachausstellung über den neuesten Stand<br />

und die zukünftige Entwicklung dieser Fachgebiete zu informieren.<br />

Speziell für Praktiker werden grundlagenorientierte<br />

Übersichtsvorträge sowie zwei Seminare angeboten. Damit<br />

ist der HK 2013 erneut eine einmalige Plattform für Innovation,<br />

Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch.<br />

Die von kompetenten Fachleuten präsentierten Übersichtsvorträge<br />

orientieren sich an den HK-Schwerpunktthemen:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Prozessüberwachung und Produktqualität,<br />

Anlagentechnik in der Wärmebehandlung,<br />

Sicherheitstechnik in der Wärmebehandlung sowie<br />

Stahlqualität.<br />

Karl-Michael Winter (Process Electronic GmbH) wird zum<br />

Thema „Prozessüberwachung und -regelung im Wandel<br />

der Zeit“ sprechen. Zur Anlagentechnik wird Dr. Olaf Irretier<br />

(IBW Dr. Irretier) unter der Überschrift „Überblick und aktuelle<br />

Entwicklungen der Industrieofentechnik für die Wärmebehandlung<br />

von metallischen Bauteilen“ berichten. Das Thema<br />

„Sicherheitstechnik“ wird von Dr. Frank Treptow (Aichelin<br />

GmbH) vorgestellt. Schließlich wird Dr. Christian Günther<br />

(Saarstahl AG) die Thematik „Steigende Anforderungen an<br />

das Endprodukt aus der Sicht der Stahlhersteller“ behandeln.<br />

Ein Höhepunkt wird der Plenarvortrag „Living Prototyps:<br />

Innovationsimpulse aus der Natur“ von Frau Prof. Dr.<br />

Antonia B. Kesel, Bionik-Innovations-Centrum Hochschule<br />

Bremen, sein, der am Vormittag des 10. Oktober stattfindet.<br />

Wie schon im vergangenen Jahr wird die Hauptkongressveranstaltung<br />

simultan übersetzt (deutsch/englisch<br />

und vice versa). Die AWT schafft damit ein passendes<br />

Forum für den internationalen Wissenstransfer und es<br />

wird auch einer deutlich gestiegenen Nachfrage seitens<br />

ausländischer Besucher entsprochen, die bisher nur die<br />

Ausstellung wahrgenommen haben. Die Aussteller des<br />

HK haben wieder die Möglichkeit, eine vergünstigte<br />

übertragbare Eintrittskarte für die Gesamtveranstaltung<br />

zu erwerben, um ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zur<br />

Weiterbildung einzuräumen.<br />

Die AWT wird kurz vor dem HK ein Programmheft als<br />

Kongressmagazin mit vielen ergänzenden Informationen<br />

veröffentlichen. Es enthält das Kongressprogramm<br />

mit den zweisprachigen Abstracts sowie die aktuellen<br />

Hallenpläne und das Ausstellerverzeichnis. Ein Branchenverzeichnis<br />

wird die Wegführung durch die Ausstellung<br />

erleichtern. Zusätzlich wird dieses Magazin auch eine<br />

Ausgabe der AWT-Info sein, welches die AWT-Mitglieder<br />

ausführlich über den HK informiert. Die Besucher des<br />

HK erfahren alles Notwendige über die Aktivitäten und<br />

Termine der AWT.<br />

Alle Informationen über den Kongress und die Ausstellung<br />

finden Sie auf den folgenden Seiten sowie unter:<br />

www.hk-awt.de<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

5-2013 gaswärme international<br />

35


DATEN IM ÜBERBLICK<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Härterei<br />

Kongress 2013<br />

Daten im Überblick<br />

Ort<br />

Rhein-Main-Hallen Wiesbaden<br />

Rheinstraße 20<br />

65185 Wiesbaden<br />

Veranstalter<br />

Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik<br />

e.V.<br />

Paul-Feller-Straße 1<br />

28199 Bremen / Germany<br />

Tel.: +49 (0) 421 / 5229339<br />

Fax: +49 (0) 421 / 5229041<br />

E-Mail: info@awt-online.org<br />

Internet: www.awt-online.org<br />

Öffnungszeiten<br />

Mittwoch, 09. Oktober 2013, 8:30 - 18:00 Uhr<br />

Donnerstag, 10. Oktober 2013, 8:30 - 17:00 Uhr<br />

Freitag, 11. Oktober 2013, 8:30 - 14:00 Uhr<br />

Teilnahmegebühren<br />

Gesamtvortragsveranstaltung € 690<br />

Teilnehmer aus Hochschulen und Referenten € 385<br />

Tageskarte € 460<br />

2-Tageskarte € 575<br />

Übertragbare Karte für Aussteller € 320<br />

■■<br />

Grundlagenseminar für Praktiker:<br />

Einzelseminar € 150<br />

Beide Seminare € 290<br />

Zahlung<br />

Die Teilnahmegebühr ist nach Erhalt der Rechnung/Anmeldebestätigung<br />

zu überweisen. Schecks werden nicht angenommen.<br />

Bei Buchungen direkt vor Ort im HK-Tagungsbüro<br />

können Sie bar, mit EC-Karte, Master Card oder Visa bezahlen.<br />

Die Eintrittskarte wird den Teilnehmern nach Bezahlung<br />

bis zum 25. September per Post zugesandt. Das Programmheft<br />

wird vor Ort ausgegeben. Bei Zahlungseingang nach<br />

dem 25. September 2013 wird die Eintrittskarte ebenfalls<br />

vor Ort hinterlegt.<br />

36 gaswärme international 5-2013


Praxishandbuch Härtereitechnik<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Anwendungen | Verfahren | Innovationen<br />

Das Praxishandbuch Härtereitechnik ist das neue Standardwerk für die<br />

Wärmebehandlungsbranche und Pflichtlektüre für jeden Ingenieur, Techniker<br />

und Planer, der sich mit der Projektierung oder dem Betrieb von Härtereianlagen<br />

befasst. Namhafte Experten der Branche beschreiben anschaulich<br />

und praxisgerecht die Fragestellungen und Sachverhalte, mit denen der<br />

moderne Härtereibetrieb täglich konfrontiert ist.<br />

Das Fachbuch thematisiert die Anwendungen Nitrieren und Nitrocarburieren,<br />

Einsatzhärten, Plasma- und Vakuumverfahren sowie Wärmebehandlung<br />

von Wälzlagern und Getrieben. Der Qualitätssicherung und Schadensanalytik<br />

sind eigene Kapitel gewidmet. Im Rahmen der stetig zunehmenden Bedeutung<br />

der Energieeffizienz findet auch hier eine fachgerechte Auseinandersetzung<br />

statt, unter Berücksichtigung von Umwelt- und Kostenfaktoren.<br />

Entstanden ist dieses praxisorientierte Nachschlagewerk auf Basis der Münchener<br />

Werkstofftechnikseminare, die jährlich über die neuesten Entwicklungen<br />

der Härterei-Branche informieren.<br />

Hrsg.: O. Irretier, A. Schreiner<br />

Neuerscheinung, ca. 350 Seiten, Farbdruck, Hardcover<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 Deutscher 201 Industrieverlag 82002-34 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Praxishandbuch Härtereitechnik<br />

Neuerscheinung – ISBN: 978-3-8027-2387-2<br />

für € 100,-<br />

Preise verstehen sich zzgl. Versand.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAPHHT2013<br />

Nutzung 5-2013 personenbezogener gaswärme Daten: international Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

37


PROGRAMM<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Härterei<br />

Kongress 2013<br />

Programm<br />

Mittwoch, 9. Oktober 2013<br />

GRUNDLAGENSEMINAR FÜR PRAKTIKER<br />

9:00 - 10:30 Uhr<br />

Grundlagen des Induktionshärtens – Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Prozessregelung beim induktiven<br />

Wärmen<br />

Hansjürg Stiele<br />

10:30 - 10:45 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

10:45 - 12:15 Uhr<br />

Energiemanagementsysteme in Wärmebehandlungsbetrieben<br />

– EnMS nach ISO 50001 Energiekosteneinsparung<br />

und steuerliche Entlastungen<br />

Christoph Holzäpfel<br />

oder<br />

9:00 - 10:30 Uhr<br />

Energiemanagementsysteme in Wärmebehandlungsbetrieben<br />

– EnMS nach ISO 50001 Energiekosteneinsparung<br />

und steuerliche Entlastungen<br />

Christoph Holzäpfel<br />

10:30 - 10:45 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

13:45 - 14:20 Uhr<br />

Übersichtsvortrag<br />

Steigende Anforderungen an das Endprodukt aus<br />

der Sicht der Stahlhersteller<br />

Christian Günther<br />

14:20 - 14:45 Uhr<br />

Umwandlungskinetik und Prozesssicherheit beim<br />

Schmieden von Bauteilen aus bainitischen Stählen<br />

Frederic Marchal<br />

14:45 - 15:10 Uhr<br />

Temperaturwechselverhalten von Qualitätswerkzeugstählen<br />

für den Druckguss<br />

Siegfried H. Wüst<br />

15:10 - 15:35 Uhr<br />

Einsatzhärten und Betriebseigenschaften von Nihaltigen<br />

und Ni-freien Einsatzstählen<br />

Antoine LeBigot<br />

15:35 - 15:55 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

VERZUG<br />

Vorsitz: Dieter Liedtke, Marco Jost<br />

15:55 - 16:20 Uhr<br />

Eigenspannungs- und Verzugsentwicklung aufgrund<br />

induktiver Randschichthärtung – Identifizierung<br />

von Wirkmechanismen durch numerische<br />

Modellierung und Experimente<br />

Maximilian Schwenk<br />

16:20 - 16:55 Uhr<br />

Zerstörungsfreie Eigenspannungsanalyse von Stahlzylindern<br />

nach unterschiedlichen Prozessschritten<br />

vom Drahtziehen zum Induktionshärten<br />

Juan Dong<br />

10:45 - 12:15 Uhr<br />

Grundlagen des Induktionshärtens – Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Prozessregelung beim induktiven<br />

Wärmen<br />

Hansjürg Stiele<br />

13:30 - 13:45 Uhr<br />

Eröffnung und Begrüßung<br />

Michael Lohrmann<br />

STAHLQUALITÄT<br />

Vorsitz:<br />

Michael Lohrmann, Berthold Scholtes<br />

16:55 - 17:20 Uhr<br />

Simulation des Anlassens von einem dickwandigen<br />

Bauteil aus X40CrVMo5-1<br />

Atilim Eser<br />

17:20 - 17:45 Uhr<br />

Vergleichende Untersuchung von Öl- und Polymerabschreckung<br />

hinsichtlich des Verzugs von dünnwandigen<br />

Wälzlagerringen<br />

Timo Wolfrath<br />

18:00 Uhr<br />

AWT-Mitgliederversammlung<br />

38 gaswärme international 5-2013


PROGRAMM<br />

Donnerstag, 10. Oktober 2013<br />

SCHMIEDEN<br />

Vorsitz:<br />

Jörg Kleff, Olaf Irretier<br />

9:00 - 9:25 Uhr<br />

EcoForge: Energieeffiziente Prozesskette von Hochleistungs-Schmiedebauteilen<br />

am Beispiel eines<br />

hochfesten, duktilen bainitischen (HDB) Stahls<br />

Martin Fischer<br />

9:25 - 9:50 Uhr<br />

Einfluss einer Kaltmassivumformung und Wärmebehandlung<br />

auf die Maß- und Formänderungen<br />

Dawid Nadolski<br />

9:50 - 10:15 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

SICHERHEITSTECHNIK<br />

Vorsitz: Jörg Kleff, Olaf Irretier<br />

10:15 - 10:50 Uhr<br />

Übersichtsvortrag<br />

Sicherheitstechnik von Thermprozessanlagen<br />

Frank Treptow<br />

10:50 - 11:00 Uhr<br />

Verleihung des Paul-Riebensahm-Preises 2012 an<br />

Katharina Steineder<br />

Michael Lohrmann<br />

14:20 - 14:45 Uhr<br />

Mehr als Plasmanitrieren – gesteigerte Verschleißund<br />

Korrosionseigenschaften von Stahl durch Nitrier-<br />

und DLC-Beschichtungskombination<br />

Thomas Mueller<br />

14:45 - 15:10 Uhr<br />

Das ideale Abschreckmedium? – Charakterisierung<br />

neuartiger Flüssigkeiten für die Wärmebehandlung<br />

metallischer Werkstoffe<br />

Martin Beck<br />

15:10 - 15:30 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

PROZESSÜBERWACHUNG UND PRODUKTQUALITÄT<br />

Vorsitz: Hans-Werner Zoch, Olaf Keßler<br />

15:30 - 16:05 Uhr<br />

Übersichtsvortrag<br />

Prozessüberwachung und -regelung im Wandel der<br />

Zeit<br />

Karl-Michael Winter<br />

16:05 - 16:30 Uhr<br />

Instrumentierte Kraft-Eindringprüfung an 20MnCr5<br />

zur Abschätzung der Einsatzhärtungstiefe und der<br />

mechanischen Eigenschaften der Randschicht<br />

Andree Irretier<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

11:00 - 12:00 Uhr<br />

Plenarvortrag<br />

Living Prototyps: Innovationsimpulse aus der Natur<br />

Antonia B. Kesel<br />

12:00 - 13:20 Uhr<br />

Mittagspause<br />

ANLAGENTECHNIK UND BEHANDLUNGSMEDIEN<br />

Vorsitz: Franz Hoffmann, Klaus Löser<br />

13:20 - 13:55 Uhr<br />

Übersichtsvortrag<br />

Überblick und aktuelle Entwicklungen der Industrieofentechnik<br />

für die Wärmebehandlung von metallischen<br />

Bauteilen<br />

Olaf Irretier<br />

13:55 - 14:20 Uhr<br />

Anwendungsorientierte Ausführung der Heizkammer<br />

und Auslegung der Kühlgasströmung bei Einkammer-Vakuumöfen<br />

Björn Zieger<br />

16:30 - 16:55 Uhr<br />

Qualitätsbewertung von Schneidwaren durch Kurzzeit-Korrosionsprüfung<br />

Paul Rosemann<br />

16:55 - 17:20 Uhr<br />

Die Genauigkeit der berührungslosen Temperaturmessung<br />

bei der Randschicht-Wärmebehandlung<br />

Marko Seifert<br />

17:20 - 17:45 Uhr<br />

QASS-Risserkennung jetzt auch während des<br />

Härtens<br />

Ulrich Seuthe<br />

18:00 Uhr<br />

Empfang – Verleihung des Karl-Wilhelm-Burgdorf-<br />

Preises<br />

5-2013 gaswärme international<br />

39


PROGRAMM<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Freitag, 11. Oktober 2013<br />

THERMOCHEMISCHE BEHANDLUNGEN<br />

Vorsitz: Michael Jung, Peter Krug<br />

9:00 - 9:25 Uhr<br />

Schmiedegerecht nitrierte Gesenke<br />

Stefanie Hoja<br />

9:25 - 9:50 Uhr<br />

Nitrieren und Nitrocarburieren von hochfesten bainitischen<br />

Langprodukten<br />

Mirkka Lembke<br />

9:50 - 10:15 Uhr<br />

Untersuchungen zur Dauerfestigkeit carbonitrierter<br />

Proben<br />

Christoph Stöberl<br />

GEFÜGE UND EIGENSCHAFTEN<br />

Vorsitz: Michael Jung, Peter Krug<br />

10:15 - 10:40 Uhr<br />

Untersuchung des Lebensdauereinflusses nanokristalliner<br />

Randschichten bei schwingender Beanspruchung<br />

am Beispiel von spanend endbearbeitetem<br />

42CrMo4 V450<br />

Alexander Erz<br />

10:40 - 11:05 Uhr<br />

In-situ-Untersuchungen der martensitischen<br />

Umwandlung mit Synchrotronstrahlung – am Beispiel<br />

des Stahls 20MnCr5<br />

Jérémy Epp<br />

GEFÜGE UND EIGENSCHAFTEN<br />

Vorsitz: Winfried Gräfen, Hansjürg Stiele<br />

11:25 - 11:50 Uhr<br />

Eine neue kombinierte Randschichttechnologie für<br />

hochbeanspruchte Gusseisenwerkstoffe<br />

Anja Buchwalder<br />

11:50 - 12:15 Uhr<br />

Charakterisierung von widerstandspunktgeschweißten<br />

Aluminium-Stahl-Schweißlinsen<br />

Mario Säglitz<br />

12:15 - 12:40 Uhr<br />

Sprühkompaktieren zur Gradientenbildung in Werkzeugstahl<br />

für die Mikrokaltumformung<br />

Alwin Schulz<br />

12:40 - 13:05 Uhr<br />

Einstellung eines hohen Restaustenitgehaltes zur<br />

Nutzung des TRIP-Effektes in Aluminium legierten<br />

durchhärtenden Wälzlagerstählen<br />

Holger Surm<br />

13:05 Uhr<br />

Verkündung des Paul-Riebensahm-Preisträgers<br />

2013<br />

Peter Krug<br />

13:10 Uhr<br />

Schlusswort<br />

Michael Lohrmann<br />

11:05 - 11:25 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

13:20 Uhr<br />

Ende der Veranstaltung<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

HK 2013<br />

Vulkan-Verlag<br />

Halle 9 / Stand 905<br />

09. - 11. Oktober 2013<br />

Rhein-Main-Hallen,<br />

Wiesbaden<br />

40 gaswärme international 5-2013


INTERVIEW<br />

„Der Härterei Kongress bietet<br />

den Teilnehmern effektiven<br />

Wissenstransfer“<br />

Prof. Dr.-Ing. Berthold Scholtes ist stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der<br />

AWT (Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik). Im Interview mit<br />

der gwi – gaswärme international* spricht er über den im Oktober stattfindenden HärtereiKongress,<br />

aktuelle Trends und Entwicklungen in der Wärmebehandlung sowie die<br />

aktuellen Aktivitäten in der AWT.<br />

Herr Prof. Scholtes, in diesem Jahr findet mit dem 69.<br />

Härterei Kongress der wichtigste Branchentreff der<br />

deutschsprachigen Wärmebehandlungsbranche in<br />

Wiesbaden statt. Worauf dürfen sich die Fachbesucher<br />

dieses Jahr besonders freuen?<br />

Scholtes: Wie in jedem Jahr wird der HK und die parallel<br />

stattfindende Ausstellung den Akteuren aus Industrie und<br />

Wissenschaft an drei Tagen in einer sehr kompakten Form<br />

Gelegenheit geben, sich über aktuelle Entwicklungen im<br />

Bereich der Wärmebehandlung und Werkstofftechnik zu<br />

informieren, Kontakte zu knüpfen und sich mit Fachkollegen<br />

auszutauschen. Die Mischung aus Grundlagenseminaren,<br />

Informationen über die neuesten technischen Entwicklungen<br />

in der Anlagen- und Prozesstechnik sowie Berichten<br />

über aktuelle Forschungsergebnisse aus den Hochschulen<br />

und Forschungsinstituten schafft – zusammen mit der<br />

parallel stattfindenden Ausstellung – dazu eine ideale Plattform.<br />

Der HK ist inzwischen über den deutschsprachigen<br />

Raum hinaus sichtbar und die Beiträge werden simultan<br />

deutsch / englisch übersetzt.<br />

Welche thematischen Schwerpunkte setzen die Veranstalter<br />

in diesem Jahr?<br />

Scholtes: In diesem Jahr sind „Stahlqualität“, „Prozessüberwachung<br />

und Produktqualität“, „Anlagentechnik in der Wärmebehandlung“<br />

sowie „Sicherheitstechnik in der Wärmebehandlung“<br />

die Schwerpunktthemen. In allen Fällen gibt<br />

es dazu einführende Übersichtsvorträge durch ausgewiesene<br />

Fachleute. Dazu kommen als weitere Schwerpunkte<br />

„Verzug“, „Schmieden“, „Thermochemische Behandlungen“<br />

sowie eine ganze Reihe von Beiträgen über „Gefüge-Eigenschaften-Zusammenhänge“<br />

wärmebehandelter Zustände.<br />

Die Grundlagenseminare für Praktiker, die bei einem Besuch<br />

der Gesamtveranstaltung kostenlos sind, behandeln in<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

„Wer erfolgreich im Wettbewerb<br />

bestehen will, muss<br />

die Ergebnisse von Forschung<br />

und Entwicklung konsequent<br />

umsetzen.“<br />

5-2013 gaswärme international<br />

41


INTERVIEW<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

diesem Jahr die Grundlagen des Induktionshärtens und<br />

Energiemanagementsysteme in Wärmebehandlungsbetrieben.<br />

Mit Herrn Hansjürg Stiele und Herrn Christoph<br />

Holzäpfel wurden hier erfahrene Referenten gewonnen.<br />

Auf welchen Vortrag freuen Sie sich besonders? Warum?<br />

Scholtes: Mich persönlich interessieren vor allem die Vorträge<br />

zur Stahlqualität und zum Verzug am Mittwochnachmittag,<br />

weil ich mir von ihnen interessante und neueste<br />

Informationen zu diesen aktuellen Themen, die auch Forschungsaktivitäten<br />

in Kassel betreffen, verspreche. Und<br />

natürlich bin ich auch auf den Plenarvortrag von Frau Prof.<br />

Kesel am Donnerstagvormittag über „Living Prototyps:<br />

Innovationsimpulse aus der Natur“ sehr gespannt.<br />

Die Fachveranstaltung „Härterei-Kolloquium“ erhielt<br />

im letzten Jahr den neuen Namen „Härterei Kongress“<br />

sowie ein neues Corporate Design und eine neue Medienpräsenz.<br />

Wurden diese Änderungen vom Fachpublikum<br />

akzepiert?<br />

Scholtes: Vorstand und Geschäftsstelle der AWT haben<br />

in der letzten Zeit intensive Anstrengungen unternommen,<br />

die Professionalität der AWT-Tätigkeiten zu verbessern<br />

und für die Mitglieder einen noch stärkeren<br />

Nutzen zu generieren. Dazu gehört auch eine verbesserte<br />

Präsenz des HK in den Medien und eine sehr viel<br />

umfangreichere Information über Themen, Programm<br />

und Personen. Die Begriffe „Austausch, Wissen, Technik“<br />

umschreiben diese Zielsetzung prägnant. Insbesondere<br />

soll auch der Wissenstransfer über die Härtereikreise<br />

und die Fachausschüsse sowie durch Seminarangebote<br />

noch zielgerichteter und effektiver gestaltet und mit<br />

dem HK vernetzt werden. Das neue Corporate-Design<br />

ist letztendlich ein äußeres Zeichen dieser Aktivitäten,<br />

mit denen die Sichtbarkeit der AWT in Industrie und<br />

Wissenschaft und auch in der Öffentlichkeit insgesamt<br />

deutlich verbessert wird. Diese Veränderungen werden<br />

von den vielen in der AWT aktiv tätigen Personen und<br />

den Mitgliedern nachdrücklich unterstützt.<br />

Dieses Jahr findet der HK zum vorerst letzten Mal in Wiesbaden<br />

statt. Wie geht es im kommenden Jahr weiter?<br />

Scholtes: Der HK wird vom 22. bis 24. Oktober 2014 und<br />

auch in den darauffolgenden drei Jahren auf dem Gelände<br />

der Koelnmesse stattfinden, weil die Räumlichkeiten in<br />

Wiesbaden nicht mehr zur Verfügung stehen. Das große<br />

Messe- und Kongresszentrum in Köln bietet mit seinen<br />

guten Verkehrsanbindungen für alle Beteiligten exzellente<br />

Randbedingungen. Wie bisher werden Kongress und Fachausstellung<br />

in räumlicher Nähe zueinander stattfinden können,<br />

sodass die kontaktfördernde „HK-Atmosphäre“ erhalten<br />

bleibt und ein Wechsel zwischen Ausstellung und Vorträgen<br />

problemlos erfolgen kann. Die Schwerpunktthemen für<br />

2014 stehen schon fest. Sie lauten „Simulation von Wärmebehandlungsprozessen“,<br />

„Fertigung und Eigenspannungen“,<br />

Hochenergetische Wärmebehandlung“ sowie „Prozessintegration<br />

der Wärmebehandlung in die Fertigung“ und natürlich<br />

wird es wie immer weitere Vorträge über Innovationen<br />

auf dem Gebiet der Wärmebehandlung, Fertigungs- und<br />

Verfahrenstechnik und Grundlagenseminare geben.<br />

Welche Beweggründe sprechen für den neuen Standort?<br />

Scholtes: Die Koelnmesse ist sehr gut zu erreichen. Der<br />

Kongress wird konzeptionell und in seinem zeitlichen Ablauf<br />

wie bisher stattfinden, auch wieder mit einer Simultanübersetzung<br />

in deutscher und englischer Sprache. Für die<br />

Aussteller und die Besucher der Fachmesse haben sich<br />

die Verhältnisse sogar verbessert: Die Ausstellung kann<br />

komplett in einer Halle, direkt unterhalb des Kongresssaals<br />

stattfinden. Die Wege werden kürzer und es können auch<br />

größere und schwerere Exponate als bisher präsentiert werden.<br />

Parkflächen befinden sich unmittelbar auf dem Dach<br />

der Halle. Insgesamt sind also alle Randbedingungen gegeben,<br />

um auch zukünftig den Erfolg von HK und Ausstellung<br />

als größte Veranstaltung dieser Art in Europa zu sichern.<br />

Die AWT arbeitet eng mit internationalen Verbänden<br />

für die Wärmebehandlung zusammen. Gibt es dadurch<br />

einen direkten Mehrwert für die HK-Besucher?<br />

Scholtes: Dass eine Vernetzung in Wirtschaft und Wissenschaft<br />

über die Grenzen Deutschlands und auch über den<br />

deutschsprachigen Raum hinaus besteht, brauche ich an<br />

dieser Stelle sicher nicht zu betonen. Die HK-Besucher erhalten<br />

wichtige Fachinformationen aus dem Ausland und können<br />

andererseits potenzielle Kunden aus diesen Räumen direkt<br />

mit ihren Produkten und Innovationen ansprechen. Das gilt<br />

umgekehrt natürlich auch für die Besucher aus dem Ausland.<br />

Gerade für deutsche Firmen, die bei der Entwicklung<br />

von Wärmebehandlungstechnologien eine führende Rolle<br />

einnehmen, ist dieser Aspekt von besonderer Bedeutung.<br />

Die Simultanübersetzung der Kongressvorträge ist in diesem<br />

Zusammenhang sehr positiv aufgenommen worden und wird<br />

auch in Zukunft beibehalten.<br />

42 gaswärme international 5-2013


INTERVIEW<br />

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und<br />

Anlagenbau ist in diesem Jahr leicht rückläufig. Wie<br />

ist die Stimmung in der Härterei-Branche? Wie sind die<br />

Aussichten für 2014?<br />

Scholtes: Ich glaube, niemand kann eine sichere Prognose<br />

für die vor uns liegende Zeit abgeben. Zu sehr wird die<br />

Entwicklung außerhalb Deutschlands und in den Wachstumsmärkten<br />

durch fachfremde oder politische Gesichtspunkte<br />

beeinflusst. In Teilen der Branche, beispielsweise<br />

bei Komponenten für Windkraftanlagen, ist das ja schon<br />

jetzt zu spüren. Wärmebehandlung und Werkstofftechnik<br />

spielen eine zentrale Rolle in der Wertschöpfung der<br />

metallverarbeitenden Industrie und sind daher für sehr<br />

viele unterschiedliche Unternehmen von Bedeutung.<br />

Umso mehr erkennt man in der Branche das Bemühen,<br />

durch kontinuierliche Produkt- und Prozessinnovationen<br />

Wettbewerbsvorteile zu gewinnen, um für alle möglichen<br />

Entwicklungen gewappnet zu sein. Kongress und Ausstellung<br />

auf dem HK spiegeln das auch in diesem Jahr wider.<br />

An den Hochschulen spüren wir einen ungebrochen hohen<br />

Bedarf an gut ausgebildeten Ingenieuren und die Zahl der<br />

Studienanfänger ist weiterhin sehr hoch.<br />

Was sind die derzeit treibenden Themen der Branche?<br />

Scholtes: Sehen Sie sich die Schwerpunktthemen in diesem<br />

und im kommenden Jahr an. Sie greifen wichtige<br />

Fragestellungen auf, die für die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Branche in der vor uns liegenden Zeit von hoher Bedeutung<br />

sind. Der Bogen spannt sich dabei von der Qualität der<br />

Ausgangsmaterialien über die Verbesserung, Kontrolle und<br />

Simulation der einzelnen Prozessschritte sowie die Weiterentwicklung<br />

der Anlagentechnik bis hin zu der Entwicklung<br />

neuer Verfahren. Letztendlich sind es nicht einzelne isolierte<br />

Fragestellungen, sondern es ist vielmehr das Zusammenwirken<br />

sehr vieler verschiedener Aspekte, welches über den<br />

wirtschaftlichen Erfolg der Branche entscheidet.<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Berthold Scholtes<br />

■■<br />

Geburtsdatum: 15. September 1950<br />

Akademische Ausbildung mit Abschluss<br />

■■<br />

Maschinenbau (1969-1973), Universität Karlsruhe<br />

(TH), Diplom; Betreuer: Prof. Dr. E. Macherauch<br />

Wissenschaftliche Abschlüsse<br />

■■<br />

Habilitation für das Fach „Werkstoffkunde“ an der<br />

Fakultät für Maschinenbau der Universität Karlsruhe<br />

(TH) 1990; Mentor: Prof. Dr. E. Macherauch<br />

■■<br />

Dr.-Ing.-Promotion (mit Auszeichnung), 1980;<br />

Betreuer: Prof. Dr. O. Vöhringer und Prof. Dr. E.<br />

Macherauch<br />

Beruflicher Werdegang<br />

■■<br />

1980-1993: Leiter des Röntgenlabors bzw. des<br />

Schwingfestigkeitslabors am Institut für Werkstoffkunde<br />

I der Universität Karlsruhe (TH)<br />

■■<br />

Seit 1993: Universitätsprofessor (C4) für „Werkstofftechnik<br />

- Metallische Werkstoffe“ im Fachbereich<br />

Maschinenbau der Universität Kassel<br />

natürlich ein besonderes Augenmerk darauf, dass ein gut<br />

ausgebildeter Nachwuchs für die Thematik der AWT und<br />

des HK interessiert und gewonnen wird. Die AWT unterstützt<br />

das seit Jahren und lädt Studierende verschiedener<br />

Hochschulen zu einem HK-Besuch ein.<br />

Herr Prof. Scholtes, wir bedanken uns für dieses Gespräch.<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Wo sehen Sie persönlich die größten Herausforderungen<br />

für die Branche und letztendlich für den HK der<br />

kommenden Jahre?<br />

Scholtes: Wer erfolgreich im Wettbewerb bestehen will,<br />

muss kontinuierlich die Ergebnisse von Forschung und Entwicklung<br />

in innovative Produkte und Prozesse umsetzen.<br />

Für den HK bedeutet dies, dass für die Besucher die Verbindung<br />

zwischen Grundlagen und Anwendungsorientierung<br />

in den Themen der Vorträge mit dem Ziel eines effektiven<br />

Wissenstransfers zum Ausdruck kommen muss. Wärmebehandlung<br />

und Werkstofftechnik sind wichtige Elemente der<br />

Fertigungsprozesskette und tragen damit wesentlich zu<br />

den Produktkosten und der Produktqualität bei. Wir werden<br />

sehr genau darauf achten, dass in den Fachausschüssen die<br />

richtigen Forschungsthemen initiiert und die Ergebnisse<br />

rasch transferiert werden. Als Hochschullehrer habe ich<br />

5-2013 gaswärme international<br />

43


PRODUKTVORSCHAU<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Die UBQ-Familie – Modularer Fertigungsansatz<br />

Die weltweite Zunahme in der<br />

Bauteilproduktion hat zu einer<br />

erhöhten Nachfrage nach Wärmebehandlungsanlagen<br />

geführt, die<br />

sowohl die heutigen Fertigungsanforderungen<br />

bewältigen können als<br />

auch für zukünftige Herstellungsprozesse<br />

einsetzbar sind. AFC-Holcroft<br />

bietet eine Vielzahl von Wärmebehandlungslösungen<br />

an und stellt<br />

eine der flexibelsten Wärmebehandlungsofenausstattungen<br />

in den Mittelpunkt:<br />

das UBQ-System (Universelle<br />

Mehrzweckkammerofen-Anlagen).<br />

Das Mehrzweckkammerofensystem<br />

ist in der Lage, eine Vielzahl von<br />

metallurgischen Verfahren durchzuführen.<br />

Es kann als alleinstehende Einheit<br />

oder komplette, vollautomatische<br />

Zelle geliefert werden, die in Parallelanlagen<br />

integriert ist. Dazu gehören<br />

Anlassöfen, Vorheizöfen, Sprühtauchwascher,<br />

Kühlstationen mit Gebläse<br />

und mehr; alle sind auf individuellen<br />

Kundenanforderungen zugeschnitten.<br />

Durch den modularen Aufbau<br />

können weitere Zellen für maximale<br />

Produktivität mit gleichbleibenden,<br />

reproduzierbaren metallurgischen<br />

Ergebnissen, hinzugefügt werden.<br />

Ein weiteres modulares und flexibles<br />

Produkt ist der endothermische Gasgenerator<br />

aus der AFC-Holcroft EZ-Serie<br />

mit einem wartungs- und bedienerfreundlichen<br />

Design. Ein 5:1 Umlegeverhältnis<br />

bietet enorme Einsparungen<br />

bei den Betriebskosten im Vergleich<br />

zu Stickstoff-Methanol; die Anlage<br />

amortisiert sich oft in bereits weniger<br />

als einem Jahr. Die endothermischen<br />

Gasgeneratoren können einzeln oder<br />

in Gruppen von bis zu drei Einheiten<br />

geliefert werden; dabei hat jede Einheit<br />

eine separate Plug&Play-Steuerung.<br />

Ist eine konstante Fertigung hoher<br />

Stückzahlen erforderlich, bietet AFC-<br />

Holcroft seinen klassischen Durchstoßofen<br />

für kontinuierlichen Durchsatz<br />

unter Schutzgasatmosphäre an.<br />

Dieser Durchstoßofen erlaubt die<br />

Kombination der Ofenkammern zu<br />

einer einzigen Kammer oder aber eine<br />

Trennung in mehrere Kammern zur<br />

unabhängigen Steuerung von Temperatur<br />

und Atmosphäre.<br />

AFC-Holcroft<br />

www.afc-holcroft.com<br />

Halle 1 / Stand 129<br />

Spezial-Reiniger für Lohn- und Betriebshärtereien<br />

Die Produktgruppe der Servidur<br />

Spezial-Reiniger von Burgdorf<br />

wurde erweitert. Neuentwicklungen,<br />

aber auch Weiterentwicklungen<br />

ergänzen das seit einiger Zeit bestehende<br />

Reiniger-Portfolio. Gestiegene<br />

Anforderungen an die Reinigungsprozesse<br />

sowie die Erfahrung<br />

aus vielfältigen Anwendungen der<br />

Servidur-Reiniger in den Lohn- und<br />

Betriebshärtereien fanden bei deren<br />

Entwicklung Berücksichtigung.<br />

Bei dem Servidur N310 handelt es<br />

sich um einen salzfreien mildalkalischen<br />

Reiniger, der insbesondere für<br />

die Bauteilreinigung nach der Wärmebehandlung<br />

(in Einzelfällen auch zur<br />

Vorreinigung) geeignet ist. Er zeichnet<br />

sich durch seine sehr gute Reinigungsleistung<br />

bei der Tauch-, Flut-, Spritz-,<br />

Ultraschall- und Hochdruckreinigung<br />

sowie seine gute Korrosionsschutzwirkung<br />

aus. Der Spezial-Reiniger ist frei<br />

von sekundären Aminen und nitrosierbaren<br />

Stoffen, seine Rückstände<br />

verdampfen rückstandsfrei ab Temperaturen<br />

von 180 °C.<br />

Bei dem Servidur K710 handelt es<br />

sich um einen neu entwickelten, leistungsstarken<br />

salzfreien Neutralreiniger<br />

mit einem sehr großen Einsatzbereich<br />

hinsichtlich der Anwendungstemperatur<br />

(20 bis 95 °C). Das Mittel besitzt<br />

eine gute Reinigungs- und Demulgierwirkung.<br />

Hervorzuheben ist die<br />

sehr geringe Schaumneigung (bereits<br />

ab 38 °C), die insbesondere für vakuumunterstützte<br />

Reinigungsprozesse<br />

von Vorteil ist. Darüber hinaus ermöglicht<br />

die Einstellung einer hohen Einsatztemperatur<br />

eine beschleunigte<br />

Trocknung durch die Eigenwärme<br />

der Bauteile. Dieser Reiniger eignet<br />

sich für die Tauch-, Spritz-, Flut- und<br />

Hochdruckreinigung. Seine Rückstände<br />

verdampfen rückstandsfrei<br />

bei Temperaturen ab 200 °C.<br />

Die beiden neuentwickelten Reinigungsprodukte<br />

ergänzen die Palette<br />

der Spezial-Reiniger sinnvoll und<br />

sind besonders auf die Verwendung<br />

zusammen mit Durixol Hochleistungs-<br />

Abschreckölen abgestimmt.<br />

Burgdorf GmbH<br />

www.burgdorf-kg.de<br />

Halle 9 / Stand 918<br />

44 gaswärme international 5-2013


PRODUKTVORSCHAU<br />

Temperaturregler für schnelle Prozesse<br />

Die Messung und Regelung von<br />

Temperaturen stellt eine der<br />

wichtigsten Aufgaben in der Prozessund<br />

Automatisierungstechnik dar. Eine<br />

genaue temperaturgeführte Regelung<br />

bestimmt maßgeblich die Materialeigenschaften<br />

und führt somit zur Verbesserung<br />

der Qualität und der Reduzierung<br />

von Ausschuss. Sensortherm<br />

erweitert seine Produktpalette um<br />

die Regulus Typen RD und RF. Beide<br />

Temperaturregler sind speziell auf<br />

die hohen Anforderungen der induktiven<br />

und konduktiven Erwärmung<br />

abgestimmt. Aufgrund der extrem<br />

schnellen Abtastzeit von 100 µs und<br />

den umfangreichen Steuerungs- und<br />

Überwachungsmöglichkeiten sind die<br />

Regler RD und RF selbst den schwierigsten<br />

Aufgaben gewachsen. Dies gilt<br />

insbesondere in Kombination mit den<br />

Sensortherm Pyrometern.<br />

Weitere Vorteile liegen in der<br />

messbereichsübergreifenden Regelung<br />

zwischen Thermoelement und<br />

Pyrometer. Die integrierte Auto-Tune<br />

Funktion ermöglicht das schnelle<br />

Auffinden der notwendigen Regelparameter.<br />

Für die Integration in Anlagen und<br />

zur Kommunikation mit übergeordneten<br />

Steuerungen stehen sechs digitale<br />

Eingänge, sieben digitale Ausgänge,<br />

der 0-10V Stellgrößenausgang,<br />

sowie eine<br />

serielle Schnittstelle<br />

und ein Profinet Modul zur Verfügung.<br />

Im Lieferumfang enthalten ist<br />

die umfangreiche Software Regulus<br />

II Win, die eine einfache Einstellung<br />

aller Parameter ermöglicht.<br />

Sensortherm GmbH<br />

www.sensortherm.de<br />

Foyer OG / Stand 09<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

WS innovativ: Der neue WS rekumat® s<br />

mit Spaltstrom-Rekuperator.<br />

Ein leistungsstarker und hoch effizienter<br />

WS Gasbrenner der nächsten Generation:<br />

– Neue patentierte WS Brenner-Technologie.<br />

– Wirkungsgrad und Abgastemperaturen<br />

sind nahezu identisch mit Regenerativbrennern.<br />

– Energieeinsparung von 10 bis 15% im Vergleich<br />

zu Brennern mit Rippenrekuperator.<br />

– Einsatzbereit für Strahlrohroder<br />

direkte Beheizung.<br />

Innovative WS Brenner-Technologie<br />

rekumat® s mit Spaltstrom-Rekuperator.<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Dornierstraße 14 · d-71272 Renningen / Germany · Tel.: +49 (71 59) 16 32-0 · Fax: +49 (71 59) 27 38 · E-mail: ws@flox.com<br />

WS Inc.<br />

5-2013 gaswärme international<br />

8301 West Erie Avenue · Lorain · OH 44053/USA · Tel.: +1 (440) 365 80 29 · Fax: +1 (440) 960 5454 · E-mail: wsinc@flox.com<br />

45


PRODUKTVORSCHAU<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Schutzgasatmosphären für die Wärmebehandlung<br />

Bei der Wärmebehandlung ist die<br />

Kombination aus effizienter Technologie<br />

und dem optimalen Einsatz<br />

technischer Gase entscheidend für<br />

Qualität und Wirtschaftlichkeit des<br />

Prozesses. Mit ALNAT bietet Air<br />

Liquide ein umfassendes Programm<br />

maßgeschneiderter Lösungen für die<br />

unterschiedlichsten Aufgaben an.<br />

Die Wärmebehandlung metallischer<br />

Bauteile ist ein wichtiger Faktor<br />

innerhalb der Fertigungskette,<br />

da sie die mechanischen und chemischen<br />

Eigenschaften der späteren<br />

Bauteile beeinflusst. Abhängig vom<br />

Werkstoff, der Ofenanlage und den<br />

gewünschten Bauteileigenschaften<br />

kommen unterschiedlichste Gase<br />

und Verfahren zum Einsatz.<br />

Neben dem Markengasprogramm<br />

ALNAT , das Anwendern europaweit<br />

eine zuverlässige Qualität bietet,<br />

haben Menge und Zusammensetzung<br />

der Gasgemische an den<br />

verschiedenen Einspeisestellen der<br />

Ofenanlage entscheidenden Einfluss<br />

auf das Ergebnis der Wärmebehandlung.<br />

Dieses Know-how – was<br />

muss wann, an welcher Stelle und in<br />

welcher Menge in den Ofen? – hat<br />

Air Liquide in den unterschiedlichen<br />

ALNAT -Verfahren gebündelt, welche<br />

die gesamte Bandbreite der Wärmebehandlung<br />

abdecken.<br />

Die ALNAT -Gase Stickstoff,<br />

Argon und Wasserstoff sind bezüglich<br />

Lieferform und maximalem<br />

Gehalt an Verunreinigungen auf<br />

die Anforderungen der Wärmebehandlung<br />

von Eisenwerkstoffen<br />

abgestimmt, sodass während des<br />

Prozesses keine unerwünschten<br />

Reaktionen zwischen dem Bauteil<br />

und der Ofenatmosphäre auftreten.<br />

Im Rahmen eines Ofenaudits<br />

wird die Schutzgasatmosphäre in<br />

der Ofenanlage des Kunden an verschiedenen<br />

Stellen gemessen. Damit<br />

kann die Zusammensetzung der<br />

Atmosphäre (typische Bestandteile<br />

in der Wärmebehandlung: Wasserstoff,<br />

Kohlenmonoxid, Methan, Kohlendioxid<br />

und Restfeuchte) hinsichtlich<br />

angestrebter Produktivität und<br />

Wirtschaftlichkeit beurteilt werden.<br />

Hinzu kommen die Betrachtung der<br />

Arbeitsweise des Bedienpersonals<br />

sowie der Zustand des Ofens sowie<br />

die Beurteilung der näheren Umgebung<br />

der Wärmebehandlungsanlage.<br />

Diese Daten bilden die Grundlage<br />

für die Bewertung des Wärmebehandlungsprozesses<br />

und der<br />

Ofenanlage. Sie helfen dabei, frühzeitig<br />

Fehlerquellen aufzudecken<br />

und kritische Punkte bezüglich der<br />

Arbeitssicherheit aufzudecken. Die<br />

Durchführung des Audits ermöglicht<br />

es dem Betreiber, das Optimierungspotenzial<br />

seiner Anlage zu erkennen<br />

und sicherheitsrelevante Faktoren<br />

abzustellen.<br />

Risserkennung während des Härtens<br />

Mit der Messtechnik von Qass<br />

können im Material auftretende<br />

Risse erkannt werden, während sie<br />

entstehen. Die Rissprüfverfahren des<br />

Unternehmens basieren auf Körperschall,<br />

der mit hoch entwickelten Analysealgorithmen<br />

erkennbar gemacht<br />

wird. Kontinuierliche Spektralanalyse<br />

und Hochfrequenz-Impulsmessung<br />

(HFIM) erlauben den Blick in Bauteil<br />

und Fertigungsprozess. Damit wird die<br />

Qass-Risserkennung nun auch beim<br />

Induktionshärten möglich. Insbesondere<br />

beim Abschrecken können große<br />

Spannungen auftreten, die zu Mikround<br />

Makrorissen führen können. Jeder<br />

dieser Risse setzt spontan Impulsenergie<br />

frei. Diese Impulse werden überlagert<br />

von Arbeitsgeräuschen des<br />

Prozesses wie Strukturschwingungen<br />

durch z. B. induktiv eingebrachte<br />

elektromagnetische Wechselkräfte,<br />

Anregung durch Gasbrenner, Kühlwassergeräusche,<br />

Antriebsgeräusche,<br />

Schrumpfungsdruckwellen usw. Qass<br />

ist es nun für viele Anwendungen<br />

Air Liquide Deutschland GmbH<br />

www.airliquide.de<br />

Halle 1 / Stand 122<br />

gelungen, die verschiedenen Signalquellen<br />

zu unterscheiden und insbesondere<br />

die Rissemissionen von den<br />

sonstigen typischen Prozesssignalen<br />

zu trennen. Dies erlaubt die automatisierte<br />

Bestimmung wirtschaftlicher<br />

und produktiver Prozesseinstellungen<br />

und auch die Induktionsenergie kann<br />

bewertet werden.<br />

Qass GmbH<br />

www.qass.net<br />

Halle 3 / Stand 324<br />

46 gaswärme international 5-2013


PRODUKTVORSCHAU<br />

Thermoelement für Lackhärtung im Autobau<br />

Datapaq hat in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Automobilindustrie<br />

sein MicroMag-Thermoelement<br />

weiter verbessert. Das MicroMag-<br />

Thermoelement wird mit dem Temperaturüberwachungssystem<br />

Oven<br />

Tracker XL2 in Lackierprozessen eingesetzt.<br />

Die neue gekapselte Magnetbauart<br />

gewährleistet selbst beim<br />

direkten Einsatz auf frisch lackierten<br />

oder KTL-beschichteten Oberflächen<br />

eine hohe Zuverlässigkeit.<br />

Der Magnet kann nicht beschädigt<br />

werden oder verloren gehen, wenn<br />

der Fühler nach Abschluss des Härtungsprozesses<br />

entfernt wird. Das<br />

Miniaturthermoelement eignet sich<br />

sowohl für Oberflächen- als auch<br />

für Luftmessungen. Es verwendet<br />

modernste Samarium-Cobalt-Magnettechnologie<br />

und lässt sich in den<br />

kleinsten Öffnungen platzieren. Daher<br />

ist es auch für schwer zugängliche<br />

Karosseriebereiche eine geeignete<br />

Lösung. Durch seine geringe thermische<br />

Masse erreicht MicroMag ähnlich<br />

schnelle Ansprechzeiten wie<br />

Thermoelemente mit<br />

offenen Anschlüssen.<br />

Dabei lässt es sich schnell und<br />

einfach an eisenhaltigen Trägermaterialien<br />

anbringen. Trotz seiner<br />

kompakten Maße mit nur 17 mm im<br />

Durchmesser bietet der Magnet sicheren<br />

Halt bis zu den Höchsttemperaturen,<br />

die in Lackhärtungsprozessen<br />

auftreten. Ein Aluminiumgriffstück<br />

ermöglicht eine robuste Handhabung<br />

auch mit Handschuhen, lässt sich bei<br />

Bedarf jedoch abnehmen, um der<br />

spezifischen Anwendung gerecht zu<br />

werden.<br />

Datapaq GmbH<br />

www.datapaq.com<br />

Foyer OG / Stand 1201<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Flexibler Einsatz<br />

modularer Wärmebehandlungsanlagen<br />

Die modulare Bauweise der Wärmebehandlungsanlage<br />

ICBP ®<br />

FLEX ermöglicht die Anpassung an<br />

vielfältige Kundenanforderungen. Die<br />

Anlage verfügt über die Produktivität<br />

eines Durchlaufofens, erlaubt aber<br />

durch den modularen Aufbau mehr<br />

Flexibilität und bietet zugleich alle<br />

Vorteile der LPC-Technologie.<br />

Durch die eine bis zehn Behandlungskammern<br />

kann die Anlage<br />

genau an die jeweiligen Produktionsansprüche<br />

angepasst werden.<br />

Zudem benötigt die ICBP ® FLEX eine<br />

geringere Standfläche im Vergleich zu<br />

atmosphärischen Linien. Das einfache<br />

Konzept mit Vakuumtransferkammer<br />

erfordert keinen dichten Abschluss für<br />

die Be- und Entladung der Chargen.<br />

Für sehr hohe Produktionsmengen<br />

hat ECM Technologies die modulare<br />

Anlage ICBP ® JUMBO entwickelt. Sie<br />

verfügt über vier bis zwölf oder mehr<br />

unabhängige Behandlungskammern<br />

mit druckdichten Türen und kann<br />

für spezielle Anforderungen auch<br />

mit separierten Kammern (Luft- und<br />

Raumfahrt Normen: AMS 2750 E)<br />

ausgestattet werden. Des Weiteren<br />

besitzt die Anlage eine bewegungslose<br />

Abschreckkammer sowie ein<br />

beheiztes Vakuumtransportmodul<br />

(VMTH).<br />

Durch die modulare Bauweise der<br />

beiden Anlagen ICBP ® FLEX und ICBP ®<br />

JUMBO können sie leicht um zusätzliche<br />

Abschreck- oder Behandlungskammern<br />

erweitert werden.<br />

ECM Technologies Technisud<br />

www.ecm-furnaces.com<br />

Halle 4 / Stand 428<br />

5-2013 gaswärme international<br />

47


PRODUKTVORSCHAU<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Prozesssysteme für diverse Wärmebehandlungsanlagen<br />

Mit den neuentwickelten demig<br />

Reglern DE-VX 4600 können<br />

u. a. auch kleinere Wärmebehandlungssysteme<br />

mit allen Funktionen<br />

in die Leitsystemtechnik des prosys/2<br />

integriert werden.<br />

Die kompakten Regelungssysteme<br />

wurden mit modernster netzwerkfähiger<br />

Hardwaretechnik ausgestattet,<br />

verfügen über eine integrierte SPS<br />

und einer Vielzahl von Regelungsalgorithmen<br />

und Sonderfunktionen.<br />

Hierbei wurde gleichzeitig an der<br />

Kompatibilität mit den übrigen Prozessreglern<br />

der demig Regler-Familien<br />

DE-VR 4008 und DE-VX 4100 festgehalten.<br />

Das bedeutet, dass alle Projekte<br />

mit der gleichen Konfigurations-<br />

Software erstellt werden können und<br />

bestehende Projekte lediglich durch<br />

Änderungszuweisungen der digitalen<br />

und analogen E/A sowie geringfügige<br />

Anpassungen der Schaubilder direkt<br />

einsetzbar sind. Ebenso ist eine einheitliche<br />

Bedienfunktion gegeben,<br />

die eine weitere Bedienereinweisung<br />

unnötig macht.<br />

Trotz kompaktem Aufbau sind<br />

die Regler DE-VX 4600 mit analogen<br />

(I 8/O 4) und digitalen Ein- und<br />

Ausgängen (alternativ 64 oder 128)<br />

ausgestattet und eignen sich daher<br />

für eine Vielzahl von verfahrenstechnischen<br />

Anlagentypen. Leistungsfähige<br />

Intel Atom Prozessoren<br />

(Multi-Threading<br />

fähig) regeln schnellste<br />

Prozesse und führen<br />

dabei komplizierteste<br />

Berechnungen durch.<br />

Die Kombination<br />

mit der integrierten<br />

SPS erlaubt den Einsatz<br />

dort, wo anspruchsvolle,<br />

komplexe Regelungs-<br />

und Automatisierungs-Aufgaben<br />

zu lösen sind,<br />

z. B. in der Wärmebehandlung von<br />

Metallen, Glas und Keramik sowie in<br />

der chemischen, Klima- und Lebensmittel-Industrie.<br />

demig Prozessautomatisierung<br />

GmbH<br />

www.demig.de<br />

Halle 9 / Stand 930<br />

Energieeffiziente Wärmebehandlungsprozesse<br />

Elino Industrie-Ofenbau GmbH<br />

konzipiert, konstruiert und fertigt<br />

Durchlaufanlagen unter anderem<br />

in Form von Rollenherd- und Paternosteröfen<br />

sowie Kettenförderöfen.<br />

Gegossene Bauteile wie Zylinderköpfe,<br />

Motorblöcke, Strukturbauteile sowie<br />

Achsaufhängungen werden ebenso<br />

warmbehandelt, wie auch kaltverformte<br />

Aluminiumprofile und bearbeitete<br />

Bauteile. Eine sehr genaue Temperaturführung<br />

beim Warmauslagern und<br />

Lösungsglühen ist absolut unabdingbar.<br />

Die Abschreckprozesse nach dem<br />

Lösungsglühen realisiert das Unternehmen<br />

nach Kundenwunsch durch Wasser-,<br />

Polymer- oder<br />

Luftabschrecken.<br />

Elino verfügt<br />

über langjährige<br />

Erfahrungen und<br />

eine Vielzahl von<br />

neuesten Konstruktionen<br />

für Prozesse<br />

unter Luftatmosphäre<br />

und für<br />

gasdichte Sonderkonstruktionen<br />

mit Prozessgasen<br />

wie z. B. Argon<br />

oder Stickstoff. Die Optimierung der<br />

Energieverbräuche der Anlagen steht<br />

seit jeher im Fokus des Unternehmens.<br />

Je nach Prozessbedingungen können<br />

Wärmebehandlungen bis zu 1.000 °C<br />

durchgeführt werden.<br />

Die thermische Abluft- und<br />

Abgasreinigung gehört in vielen<br />

Bereichen ebenfalls zum Leistungsumfang.<br />

Auf Basis der in der firmeneigenen<br />

Technikumsanlage ermittelten<br />

Prozessparameter kann Elino<br />

ein Upscaling für Industrieanlagen<br />

durchführen, aber auch Versuche für<br />

neue Produkte fahren.<br />

Elino Industrie-Ofenbau GmbH<br />

www.elino.de<br />

Halle 3 / Stand 307<br />

48 gaswärme international 5-2013


PRODUKTVORSCHAU<br />

CFC-Hybridsystem<br />

optimiert Hochtemperaturanwendungen<br />

Wo im Bereich der Hochtemperaturanwendungen<br />

früher klassische<br />

Stahl- und Gussroste eingesetzt<br />

wurden, sind heute Chargiergestelle<br />

aus Carbonfaser-Composites die<br />

erste Wahl. Die hohe Belastbarkeit<br />

bei gleichzeitig extremer Verzugsfestigkeit<br />

sind die entscheidenden<br />

Argumente für den Einsatz von Carbonwerkstoffen,<br />

die insbesondere<br />

bei automatisierten Prozessen zum<br />

Tragen kommen. Die geringe Dichte<br />

und das geringe Gewicht von kohlenstofffaserverstärktem<br />

Kohlenstoff<br />

vereinfacht nicht nur das Handling,<br />

sondern stellt auch eine sehr gute<br />

Energiebilanz gegenüber Stahlgestellen<br />

und Gussgestellen sicher.<br />

GTD Graphit Technologie GmbH<br />

bietet als optimale Lösung für Temperaturen<br />

von über 1.000 °C ein CFC-Hybridsystem,<br />

das die besonderen Eigenschaften<br />

von CFC und Keramik in der<br />

Wärmebehandlung kombiniert. Dieses<br />

europäisch patentierte System berücksichtigt<br />

sowohl die<br />

spezifischen Eigenschaften<br />

als auch die<br />

unterschiedlichen<br />

Ausdehnungskoeffizienten<br />

der behandelten<br />

Werkstoffe. Die<br />

Schwalbenschanz-<br />

Führung der Keramik<br />

ermöglicht zudem die<br />

Anbringung an einer<br />

Wand, ohne dass die<br />

Keramik herausfallen<br />

kann. Das bedeutet,<br />

dass auch Teile aufrecht<br />

chargiert werden können, die sich<br />

an der Wand abstützen, wie beispielsweise<br />

Turbinenflügel mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten. Weitere Vorteile<br />

des Hybridsystems sind die Verzugsfreiheit,<br />

eine leichte Bauweise für besseres<br />

Handling, eine sehr gute Energiebilanz,<br />

die die Produktionskosten senkt sowie<br />

ein dauerhafter Schutz vor Kontaktreaktionen<br />

und Aufkohlen.<br />

GTD Graphit Technologie GmbH<br />

www.gtd-graphit.de<br />

Halle 1 / Stand 108a<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Erweiterte Auswertungs-Software<br />

In der neuesten Version der Thermal<br />

View Plus Auswertungssoftware<br />

für die PhoenixTM Temperaturmess-<br />

Systeme lassen sich jetzt TUS Messungen<br />

soweit automatisieren, dass<br />

das Erreichen der Soll-Temperaturen<br />

in Echtzeit festgestellt wird und<br />

die Gleichmäßigkeitsuntersuchung<br />

beginnt. Am Ende der Messung<br />

wird die Auswertung gemäß den<br />

AMS2750 Vorgaben automatisch<br />

generiert. Zusammen mit 20 Messfühlern<br />

an einem Datenlogger lassen<br />

sich Gleichmäßigkeitsuntersuchungen<br />

schnell und kostengünstig auch<br />

in großen Öfen durchführen.<br />

Durch die Berücksichtigung der<br />

Kalibrierdaten im Programm kann der<br />

Datenlogger jetzt z. B. im werksinternen<br />

Labor<br />

kalibriert und die<br />

ermittelten Offsets<br />

in die neue<br />

Software eingegeben<br />

werden.<br />

Da der Logger<br />

zudem auch mit<br />

Standardbatterien<br />

betrieben<br />

wird, ergibt sich<br />

ein System mit minimalen Wartungskosten.<br />

Die Messung kann online per<br />

Funktelemetrie erfolgen, wobei die<br />

Reichweite der Datenübertragung<br />

mithilfe von Repeatern so erweitert<br />

werden kann, dass der empfangende<br />

PC an einem sicheren Ort aufgestellt<br />

werden kann.<br />

Alle Hochtemperatur-Hitzeschutzbehälter<br />

(Baureihe TS02) lassen sich<br />

für den Betrieb bei Überdruck (bis zu<br />

20 bar Stickstoff / Helium) und hohen<br />

Gasgeschwindigkeiten aufrüsten und<br />

sind so optimal für Gleichmäßigkeitsoder<br />

Profilmessungen in Vakuumöfen<br />

geeignet. Optional können diese<br />

Systeme auch mit einer Sandwich-<br />

Isolation für einen erweiterten Temperaturbereich<br />

bis 1.200 °C geliefert<br />

oder individuell auf die Kundenanforderungen<br />

zugeschnitten werden.<br />

PhoenixTM GmbH<br />

www.phoenixtm.de<br />

Halle 3 / Stand 327a<br />

5-2013 gaswärme international<br />

49


PRODUKTVORSCHAU<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Neue Low-NO X -Lösung<br />

Eine Neuentwicklung von Elster<br />

Kromschröder sorgt für eine deutliche<br />

Reduzierung der thermischen<br />

NO X -Bildung bei EIN/AUS-getakteten<br />

Hochgeschwindigkeitsbrennern. Die<br />

patentierte Low-NO X -Lösung menox ®<br />

besteht aus dem neuen Brennertyp<br />

BIC...M, der in Verbindung mit einer<br />

speziellen Regelungstechnik in zwei<br />

Betriebsarten arbeiten kann: Im konventionellen<br />

Flammenbetrieb bei<br />

niedrigen Ofentemperaturen<br />

und im<br />

Low-NO X -Modus<br />

menox ® mit flammenloser Verbrennung<br />

bei höheren Ofentemperaturen.<br />

Mithilfe von menox ® können die<br />

NO X -Werte auch bei 1.200 °C Ofenraumtemperatur<br />

und 450 °C Warmluft<br />

auf unterhalb von 150 mg/m³<br />

(bez. 5 % O 2 ) gesenkt werden – und<br />

dieses ohne aufwendige zusätzliche<br />

Verrohrungen. Die Methode ist damit<br />

bestens für Wärmebehandlungsprozesse<br />

geeignet; der hohe Austrittsimpuls<br />

und die Rundum Taktsteuerung<br />

ermöglichen eine vorteilhafte Temperaturgleichmäßigkeit.<br />

Zum Aufheizen des Ofens arbeitet<br />

der Brenner im konventionellen<br />

Flammenbetrieb. Das zündfähige<br />

Gas-Luft-Gemisch wird mit einem<br />

elektrischen Zündfunken entzündet<br />

und verbrennt innerhalb und außerhalb<br />

des keramischen Brennerrohres.<br />

Dabei überwacht eine Ionisationselektrode<br />

das Vorhandensein der Flamme<br />

gemäß EN 746-2.<br />

Oberhalb einer Brennraumtemperatur<br />

von 850 °C kann über einen<br />

Sicherheitstemperaturwächter<br />

(STW) und eine speziell modifizierte<br />

Brennersteuerung BCU 465.<br />

menox eine Umschaltung in den<br />

Low-NO X -Modus menox ® erfolgen.<br />

Hierbei wird der Brenner zunächst<br />

ausgeschaltet und anschließend in<br />

der neuen Betriebsart wieder gestartet:<br />

In diesem Modus werden Gasventil<br />

und Luftstellglied geöffnet,<br />

ohne dass der elektrische Zündfunke<br />

ausgelöst wird. Gas und Luft werden<br />

über die gleichen Anschlüsse wie im<br />

Flammenbetrieb zugeführt. Es erfolgt<br />

aber keine Zündung in dem keramischen<br />

Brennerrohr, sondern vielmehr<br />

wird die Verbrennung in den Ofen<br />

verlagert. Im menox ® -Modus laufen<br />

die Oxidationsreaktionen ohne sichtbare<br />

Flamme ab. Verglichen mit dem<br />

konventionellen Flammenbetrieb ist<br />

die Reaktionszone größer und die<br />

Reaktionsdichte geringer. Hierdurch<br />

werden die für hohe NO X -Werte verantwortlichen<br />

Spitzentemperaturen<br />

vermieden; der NO X -Ausstoß vermindert<br />

sich dadurch erheblich.<br />

Obwohl abhängig von der Brennraumtemperatur<br />

zwei Betriebsarten<br />

realisiert werden können, ist jeweils<br />

nur ein Anschluss für Brenngas und<br />

Brennluft vorhanden. Durch die Baugleichheit<br />

mit dem BIC-Brenner erlauben<br />

die identischen Abmessungen<br />

des Brennergehäuses vom BIC…M<br />

auch die Umrüstung von vorhandenen<br />

Installationen mit konventionellen<br />

BIC-Brennern. Der Brenner BIC…M ist<br />

dabei in verschiedenen Längenabstufungen<br />

erhältlich, wodurch eine flexible<br />

Anpassung an unterschiedliche<br />

Ofenwandstärken möglich ist.<br />

Elster GmbH<br />

www.kromschroeder.de<br />

Foyer OG / Stand 06<br />

Vertrieb von Glüh- und Härteofenanlagen<br />

Der Unternehmensverbund der Industrieofen- und<br />

Härtereizubehör GmbH Unna (IHU) befasst sich<br />

mit der Herstellung und dem Vertrieb von Glüh- und<br />

Härteofenanlagen sowie deren Zubehör und Ersatzteile<br />

sämtlicher Ofenfabrikate. Ebenfalls führt der Unternehmensverbund<br />

Wartungen und Reparaturen an diesen<br />

Anlagen durch. Die Produktpalette beinhaltet ferner<br />

Abschreckmittel, Isoliermittel gegen Aufkohlung und<br />

Aufkohlungsflüssigkeiten. Ein weiterer Bereich der Fertigungsmöglichkeiten<br />

bezieht sich auf Stahlkonstruktionen<br />

und den Apparatebau.<br />

Industrieofen- und Härtereizubehör GmbH Unna<br />

www.ihu.de<br />

Halle 1 / Stand 135<br />

50 gaswärme international 5-2013


PRODUKTVORSCHAU<br />

Effektives Prozessmanagement<br />

durch Einphasen-Leistungssteller<br />

Auf dem Härtereikongress 2013<br />

stellt Invensys Eurotherm den<br />

neuen Einphasen-Leistungssteller<br />

EPack vor. Dieses innovative, leistungsfähige<br />

und kompakte Gerät<br />

verfügt über die neusten Technologien<br />

und bietet damit ein effektives<br />

Prozessmanagement und signifikante<br />

Reduzierungen der Energiekosten. Bei<br />

der Entwicklung des Leistungsreglers<br />

wurde viel Wert auf die grundlegenden<br />

Kundenwünsche gelegt, wie<br />

z. B. die Reduzierung der laufenden<br />

Betriebskosten bei gleichzeitiger<br />

Erhaltung des Ertrags und der Produktqualität.<br />

Der EPack Leistungssteller<br />

unterstützt eine breite Reihe von<br />

Betriebs- und Lastarten und garantiert<br />

damit für jede Anwendung die optimale<br />

Energieversorgung. Das erhöht<br />

die Präzision und die Wiederholbarkeit<br />

des Prozesses und bedeutet eine bessere<br />

Produktqualität mit geringeren<br />

Ausfallzeiten und weniger Ausschuss.<br />

Gleichzeitig können die Energiekosten<br />

erheblich reduziert werden: Ein<br />

optimiertes Management des Leistungsverbrauchs<br />

reduziert Spitzen<br />

und verbessert die Bedingungen für<br />

den Energievertrag. Fortschrittliche<br />

und intelligente Betriebsarten bieten<br />

eine erhebliche Verbesserung des Leistungsfaktors,<br />

ohne nachteilige Effekte<br />

für die Produktivität oder Qualität.<br />

Tarife und Sanktionen werden oftmals<br />

durch den Leistungsfaktor der Anlage<br />

bestimmt. Hierbei sind weitere Einsparungen<br />

von Energiekosten möglich.<br />

Der EPack Leistungssteller stellt auf<br />

dem farbigen Frontdisplay umfangreiche<br />

Prozessinformationen zur Verfügung,<br />

wie zum Beispiel Messdaten,<br />

Energieverbrauchsanzeige sowie<br />

Informationen<br />

zur Diagnose<br />

und Fehlererkennung.<br />

Die Daten<br />

sind auch über<br />

Ethernet abrufbar,<br />

bzw. können über<br />

Ethernet übertragen<br />

werden.<br />

ice & vorbeugende Instandhaltung<br />

Invensys Systems GmbH,<br />

Eurotherm<br />

www.eurotherm.de<br />

Halle 1 / Stand 133<br />

andsetzung und Überprüfung von Sauerstoffden<br />

(auf Wunsch<br />

® Service mit Service Service & vorbeugende Prüfzertifikat<br />

& vorbeugende & vorbeugende Instandhaltung<br />

gem. CQI9)<br />

Instandhaltung<br />

Instandhaltung<br />

& und e vorbeugende Instandhaltung<br />

TUS entsprechend Service Instandhaltung<br />

vorbeugende AMS2750D Instandhaltung<br />

und CQI9<br />

rprüfung und Einstellung von Ofenatmosphären<br />

Instandsetzung Instandsetzung Instandsetzung und und Überprüfung<br />

und Überprüfung und Überprüfung von von Sauerstoffsondesonden<br />

Instandsetzung von (auf Sauerstoff-<br />

und Überprüfung mit von Sauerstoff-<br />

von Sauerstoffsondesonden<br />

(auf Wunsch<br />

von Sauerstoff-<br />

rüfung<br />

tzung<br />

von<br />

und<br />

Sauerstoffüfzertifikat<br />

Überprüfung<br />

(auf Wunsch (auf Wunsch mit Prüfzertifikat<br />

mit Prüfzertifikat mit Prüfzertifikat gem. CQI9)<br />

erheitsüberprüfungen<br />

gem. gem. CQI9) CQI9)<br />

uf Wunsch<br />

gem.<br />

mit Prüfzertifikat SAT CQI9)<br />

SAT sonden und und (auf TUS gem. Wunsch CQI9) mit Prüfzertifikat gem. und CQI9)<br />

SAT und SAT TUS<br />

TUS und entsprechend<br />

entsprechend TUS entsprechend AMS2750D<br />

AMS2750D AMS2750D und und CQI9 und CQI9<br />

TUS tigkeitsprüfungen<br />

AMS2750D<br />

entsprechend<br />

und Überprüfung SAT AMS2750D und TUS an<br />

CQI9<br />

und entsprechend CQI9<br />

AMS2750D und CQI9<br />

Überprüfung Überprüfung und Begasungsschränken<br />

Einstellung<br />

und Einstellung und Einstellung von Ofenatmosphären<br />

von Ofenatmosphären<br />

von Ofenatmosphären<br />

g<br />

und Einstellung Überprüfung Ofenatmosphären<br />

und Einstellung von Ofenatmosphären<br />

ernisierung von Ofenatmosphären Sicherheitsüberprüfungen<br />

von Sicherheitsüberprüfungen<br />

Regelungssystemen und Ofenitsüberprüfungen<br />

Dichtigkeitsprüfungen Sicherheitsüberprüfungen<br />

Dichtigkeitsprüfungen an an<br />

an<br />

Begasungsschränken<br />

Begasungsschränken<br />

an itsprüfungen erungen (z.B. an Begasungsschränken<br />

Dichtigkeitsprüfungen Umbau S5 nach an Begasungsschränken<br />

S7)<br />

egasungsschränken Modernisierung Modernisierung Modernisierung von von Regelungssystemen Regelungssystemen von und und Ofen-<br />

Ofen- und Ofenierung<br />

ngssystemen troschaltschränke von Regelungssystemen<br />

und steuerungen Modernisierung und von Ofen- Regelungssystemen S5 und Ofensteuerungen<br />

Ofen- steuerungen und (z.B. (z.B.<br />

Begasungsstationen<br />

Umbau (z.B. Umbau Umbau S5 S5 nach nach S5 S7) nach S7) S7)<br />

gen<br />

5 nach<br />

(z.B.<br />

S7)<br />

Umbau<br />

Elektroschaltschränke<br />

S5 steuerungen nach S7) (z.B. Umbau S5 nach S7)<br />

und und Begasungsstationen<br />

und ulungen<br />

Begasungsstationen<br />

haltschränke und Elektroschaltschränke Begasungsstationen und Begasungsstationen<br />

Schulungen<br />

Schulungen<br />

en<br />

Schulungen<br />

Halle 1 Stand 126<br />

PROCESS-ELECTRONIC GmbH GmbH<br />

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international<br />

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94 888-0 888-0 | | GmbH info@process-electronic.com www.group-upc.com | | a a member of of<br />

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Halle 1 Stand 126<br />

888-0 | info@process-electronic.com | a member of<br />

51<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Halle 1 Stand 126<br />

Halle 1 Stand 126<br />

Halle 1 Stand 126<br />

Halle 1 Stand 126<br />

Halle 1 Stand<br />

Halle<br />

126<br />

1 Stand<br />

Halle 1 Stand 126


PRODUKTVORSCHAU<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Beschichtungsverfahren<br />

und Oberflächenbehandlung<br />

Die Hauck-Gruppe ist einer der<br />

Technologieführer für die Wärmebehandlung<br />

und Oberflächenbeschichtung<br />

von hochwertigen<br />

Bauteilen und Werkzeugen und<br />

einer der führenden Anbieter in den<br />

Kernbranchen Automobilindustrie,<br />

Maschinenbau, Elektrotechnik, Medizintechnik,<br />

Werkzeugbau sowie Verbindungs-<br />

und Befestigungstechnik.<br />

Hauck bietet nahezu alle gängigen<br />

Verfahren der Wärmebehandlung;<br />

dazu zählen in gleichem Maße die<br />

thermischen Verfahren als auch die<br />

thermochemischen Verfahren. Hinzu<br />

kommt, dass die Verfahren innerhalb<br />

der Gruppe standortübergreifend<br />

angeboten werden. Die Beraterteams<br />

des Unternehmens stehen den Kunden<br />

für Neuentwicklungen und für die<br />

Lösung komplexer Aufgabenstellungen<br />

zur Verfügung und unterstützen<br />

die Projekte von der Konstruktionsphase<br />

bis zur Serienreife.<br />

Aktuell weist Hauck auf das neue<br />

PE-CVD-Verfahren hin, mit dem DLC-<br />

Schichten (Diamond Like Carbon)<br />

abgeschieden werden (V-Proteq ® ).<br />

Dieses Beschichtungsverfahren wird<br />

sowohl für sich alleine als auch in<br />

Kombination mit den klassischen Wärmebehandlungsverfahren<br />

angeboten.<br />

Die bereits vorhandene Abteilung<br />

Hartstoffbeschichtung wurde eigens<br />

dafür nach dem neuesten Stand der<br />

Technik ausgebaut.<br />

Bei einem weiteren neuen Verfahren<br />

handelt es sich um eine Kombination<br />

aus Nitrieren/Nitrocarburieren und<br />

einer mechanischen Endbearbeitung.<br />

Das Verfahren ist eingetragen unter<br />

der Marke MeNit ® .<br />

Härterei Hauck GmbH<br />

www.haerterei-hauck.de<br />

Halle 1 / Stand 120<br />

Stabile Ofenatmosphäre ohne Ventilator<br />

Mit CARBOJET ® bietet Linde ein<br />

Verfahren zur Hochgeschwindigkeits-Gaseindüsung<br />

in Wärmebehandlungsöfen.<br />

Die Lösung verfügt<br />

gegenüber herkömmlichen Wärmebehandlungsöfen<br />

über einen wesentlichen<br />

Vorteil: Sie schafft eine stabile<br />

Ofenatmosphäre ohne den Einsatz<br />

von Ventilator und Leitzylinder.<br />

Erstmals wurde beim finnischen<br />

Lohnwärmebehandler Kaarinan Karkaisutyöt<br />

Oy ein Ofen von Beginn an für<br />

den Betrieb mit dem neuen Verfahren<br />

konstruiert. Der neue Topfofen ist seit<br />

April 2013 erfolgreich für Nitrierprozesse<br />

im Einsatz und liefert sehr homogene<br />

Ergebnisse. Die Entscheidung,<br />

CARBOJET ® von vorneherein einzusetzen,<br />

schöpft die Wirtschaftlichkeit<br />

der Lösung optimal aus, da Kosten<br />

für die Anschaffung von Leitzylinder<br />

und Ventilator entfallen. Und auch die<br />

kosten- und zeitintensive Wartung der<br />

Ventilatoren erübrigt sich, wodurch<br />

sich die Anlagenverfügbarkeit erhöht.<br />

Durch den Verzicht auf den Leitzylinder<br />

und den verkürzten Deckel wurde die<br />

Ofenraumausnutzung von herkömmlichen<br />

ca. 65 % auf ca. 85 % verbessert.<br />

Das Verfahren verfügt über ein breites<br />

Anwendungsspektrum. So eignet sich<br />

die Lösung beispielweise für das kohlenstoffgeregelte<br />

Glühen von Rohren<br />

in Durchlauföfen sowie für den Einsatz<br />

in Kammer- oder auch Drehrohröfen.<br />

Dabei bietet Linde die Option, bereits<br />

bestehende Öfen nachträglich mit<br />

dieser Technologie auszurüsten. Für<br />

jede Anwendung und jeden Ofen wird<br />

hierbei eine maßgeschneiderte Lösung<br />

entwickelt.<br />

Linde AG<br />

www.linde-gas.de<br />

Halle 9 / Stand 924<br />

52 gaswärme international 5-2013


PRODUKTVORSCHAU<br />

Austauschservice für Industrieöfen<br />

Ungeplante Reparaturen führen<br />

in jedem Produktionsprozess zu<br />

ärgerlichen und teuren Fertigungsunterbrechungen.<br />

Mit dem Kerfa<br />

„Always hot“ Paket wird der Industrie<br />

und dem verarbeitenden Handwerk<br />

ein umfassendes Instrument zur Verfügung<br />

gestellt, diese Stillstandzeiten<br />

drastisch zu reduzieren.<br />

Ganz gleich, welcher Bedarf<br />

besteht für eine Heizkerze, ein Heizregister,<br />

ein Kerfa Mäanderheizelement,<br />

eine Kerfa Heizwendel, ein<br />

komplettes vakuumgeformtes Kerfa<br />

SAVAC ® Heizungssystem für elektrisch<br />

beheizte Öfen oder ein vakuumgeformtes<br />

Kerfa SAVAC ® Isoliersystem<br />

für gasbefeuerte Öfen, das „Always<br />

hot“ Paket steht in unterschiedlichen<br />

Stufen bis hin zum einem Konsignationslagersystem<br />

zur Verfügung.<br />

Sämtliche Produkte sind in verschiedensten<br />

Varianten erhältlich.<br />

Kerfa GmbH<br />

www.kerfa.com<br />

Halle 3 / Stand 334<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Schutzgasdichte Rollenherd-Ofenanlagen<br />

Presshärten,<br />

Härten, Glühen,<br />

Sintern und Löten<br />

Wärmebehandlungsanlagen<br />

mit Schutz- und Reaktionsgasen.<br />

schwartz GmbH<br />

Edisonstraße 5<br />

52152 Simmerath<br />

Germany<br />

Internet: www.schwartz-wba.com<br />

5-2013 gaswärme international<br />

Besuchen Sie uns auf<br />

dem HK 2013:<br />

Halle 1, Stand 116a<br />

schwartz Heat Treatment<br />

Systems Asia (Kunshan) Co. Ltd.<br />

278 JuJin Road<br />

Zhangpu Town Kunshan City<br />

Jiangsu Province<br />

215321, P.R. China<br />

schwartz, Inc.<br />

2015 J. Route 34<br />

Oswego IL 60543<br />

USA<br />

53


PRODUKTVORSCHAU<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Moderne Prozesstechnologie<br />

nach DIN EN ISO 9001<br />

Die MIOBA Produkte werden, den<br />

Maßstäben der DIN EN ISO 9001<br />

entsprechend, in höchster Qualität<br />

hergestellt. Zur Produktpalette zählen<br />

unter anderem auch Schmiedeöfen<br />

mit integrierter Restwärmenutzung.<br />

Die Beheizung erfolgt mit<br />

Abfallgas (Koks + Erdgas + Konvertergas)<br />

unter<br />

Anwendung<br />

flexibler und<br />

modernster<br />

Brennertechnik.<br />

Dieses<br />

Verfahren<br />

macht eine<br />

Einsparung<br />

von mehr<br />

als 30 % der<br />

erforderlichen<br />

Energie möglich.<br />

Zugleich<br />

entfällt unter Verwendung des<br />

Konvertergases die Entsorgung des<br />

Abfallgases (durch Abfackeln) und<br />

bei der Anwendung und Verbrennung<br />

des Konvertergases entsteht<br />

kein umweltschädliches Nebenprodukt.<br />

Der Schmiedeofen S500 ist in<br />

Abmessungen bis 32 m Länge, 6 m<br />

Breite und 5 m Höhe erhältlich. Ein<br />

Team erfahrener Ingenieure entwirft<br />

und konstruiert, mit dem Bedarfsträger<br />

als Partner, Ofenanlagen nach<br />

den speziellen Bedürfnissen des<br />

Kunden.<br />

MIOBA GmbH<br />

www.mioba.com<br />

Halle 1 / Stand 102<br />

Beurteilung von Nitrierprozessen<br />

durch Verbindungsschichtmodul CLT-NHD<br />

In Zusammenarbeit mit Spies & Partner<br />

sowie dem Institut für Werkstofftechnik<br />

der TU Bergakademie Freiberg<br />

hat Stange Elektronik ein Softwaremodul<br />

zur Berechnung der Nitrierhärtetiefe<br />

und der Verbindungsschicht entwickelt.<br />

Das Modul berechnet die zu<br />

erwartende Verbindungsschicht-Dicke<br />

(CLT), die Nitrierhärtetiefe (NHD) und<br />

die Randhärte (RH) in Abhängigkeit<br />

von der Behandlungstemperatur, der<br />

Behandlungsdauer und der Nitrierkennzahl<br />

(Kn) bei unterschiedlichen<br />

Nitrierverfahren.<br />

Grundlage für die neuartige Berechnung<br />

ist eine Vielzahl von praktischen<br />

Versuchsergebnissen an verschiedenen<br />

Ofenanlagen mit unterschiedlichen<br />

Chargen, um das Wachstum der<br />

Verbindungsschicht zu ermitteln. Die<br />

Versuchsergebnisse sind in die integrierte<br />

Stahldatenbank eingeflossen. Die<br />

Datenbank wird ständig erweitert und<br />

enthält bereits über 30 der gebräuchlichsten<br />

Stahlsorten.<br />

Dank der praxisnahen<br />

Berechnungsbasis wird<br />

jede Wertänderung sofort<br />

berechnet und automatisch<br />

ohne zeitliche Verzögerung<br />

angezeigt. Durch Ändern der<br />

Parameter ist der Anwender<br />

in der Lage, die Auswirkungen<br />

der Änderungen sofort<br />

zu beurteilen und somit ein<br />

Gefühl für den Nitrierprozess zu entwickeln.<br />

Die Berechnungsergebnisse<br />

für Verbindungsschichtdicke und<br />

Nitrierhärtetiefe werden als Tendenz<br />

und Wert dargestellt. Für die Randhärte<br />

wird der erwartete Bereich<br />

angezeigt. Die Atmosphärenwerte<br />

Wasserstoffgehalt, Rest-Ammoniak<br />

sowie Kohlungskennzahl Kc(W) bzw.<br />

Dissoziationsgrad werden in Abhängigkeit<br />

vom gewählten Verfahren<br />

berechnet und angezeigt. Um die<br />

Phasen (ε, γ’, α, Fe 3 C) beurteilen zu<br />

können, wird der aktuelle Arbeitspunkt<br />

im modifizierten Lehrer- bzw.<br />

Kunze-Diagramm je nach Verfahren<br />

dargestellt. Eine anschauliche Schnittdarstellung<br />

visualisiert den zu erwartenden<br />

Schichtaufbau.<br />

Stange Elektronik GmbH<br />

www.stange-elektronik.com<br />

Halle 9 / Stand 913<br />

54 gaswärme international 5-2013


PRODUKTVORSCHAU<br />

Spaltstrombrenner verschiedenster Leistungen<br />

Als Ergänzung zu den Spaltstrombrennern<br />

der Reihe Rekumat ® S<br />

(Leistungsspektrum 10-400 kW) im<br />

Temperaturbereich von ca. 700 bis<br />

1.100 °C, hat nun WS Wärmeprozesstechnik<br />

mit der Markteinführung<br />

von Niedertemperatur Spaltstrombrennern<br />

für direkte Beheizung<br />

(50-100 kW) für Temperaturen<br />

von ca. 200 bis 700 °C<br />

begonnen. Durch<br />

das hohe Einsparungspotenzial<br />

gegenüber Brennern ohne<br />

Luftvorwärmung, welche bis heute<br />

hauptsächlich in diesem Temperaturbereich<br />

eingesetzt werden, stellt<br />

die neue Brennerreihe die schlüssige<br />

Erweiterung energieeffizienter Verbrennungstechnik<br />

dar.<br />

Das bewährte Prinzip des Spaltstrombrenners<br />

ist für beide Temperaturbereiche<br />

gleich. Der hohe<br />

Wärmeübergang wird durch die Verteilung<br />

der Luft auf viele Einzelwärmetauscher<br />

und der damit verbundenen<br />

hohen Wärmeübertragung<br />

durch Luft- und Abgasströme in<br />

engen Spalten erreicht. Den unterschiedlichen<br />

CO- und NO X -Emissionen<br />

bei niederen Temperaturen<br />

im Vergleich zu Temperaturen zwischen<br />

700 und 1.100°C, wurde u. a.<br />

durch die geänderte Konstruktion<br />

des Brennervorderteils Rechnung<br />

getragen. Für alle Temperaturbereiche<br />

besteht aber als herausragende<br />

Eigenschaft der Spaltstrombrenner<br />

die deutliche Verbesserung des feuerungstechnischen<br />

Wirkungsgrads.<br />

In Zahlen bedeutet dies, dass der<br />

Spaltstrombrenner gegenüber dem<br />

Rippenreku oder Brenner ohne Luftvorwärmung<br />

(im niederen Temperaturbereich)<br />

eine Wirkungsgradsteigerung<br />

von 10 bis 15 % und mehr<br />

erreicht. Einen ähnlichen Effekt bei<br />

Rippenrekus zu erzielen ist nicht<br />

sinnvoll, da eine Verdoppelung der<br />

Rekufläche eine Verdoppelung der<br />

Rekulänge bei gleichem Durchmesser<br />

bedeutet. Eine deutliche<br />

Energieeffizienzsteigerung<br />

erfordert aber eine Vervielfachung<br />

der Wärmeübertragungsgröße.<br />

Trotz hoher Luftvorwärmung<br />

bei Prozesstemperaturen<br />

von<br />

700 °C und höher, können<br />

mit dem von WS entwickelten<br />

Verbrennungsverfahren<br />

der flammlosen Oxidation (FLOX ® ),<br />

NO X -Werte von < 100 ppm in speziellen<br />

Fällen auch<br />

< 50 ppm im Strahlrohr<br />

erreicht werden.<br />

Ein weiteres Ziel der<br />

Entwicklung war die<br />

Austauschmöglichkeit<br />

der Rekubrenner<br />

Rekumat M Baureihe<br />

durch die Rekumat S<br />

Baureihe, ohne Änderungen<br />

am Ofen oder<br />

Strahlrohr vornehmen<br />

zu müssen. So können<br />

die Brenner der<br />

einen Baureihe, meist<br />

bei gleichen Abmessungen<br />

und Druckverlusten<br />

auf Verbrennungsluft-<br />

und<br />

Abgasseite, gegen<br />

die entsprechenden<br />

Brenner der anderen<br />

Baureihe ausgetauscht<br />

werden.<br />

Durch den modularen<br />

Aufbau der<br />

Brenner wurde das<br />

Ziel einfacher Wartung<br />

ebenso erreicht,<br />

wie der Beweis der<br />

Prozesssicherheit durch intensive<br />

Tests im WS Labor und vor allem<br />

durch Anwendungen unter Prozessbedingungen<br />

in Wärmebehandlungsöfen.<br />

Hoher Wirkungsgrad von ≥ 85 %,<br />

bei Niedertemperatur Spaltstrombrennern,<br />

sogar > 95 %, verbunden<br />

mit geringen NO X -Werten<br />

< 100 ppm bei Hochtemperaturprozessen<br />

durch das FLOX ® Verbrennungsverfahren,<br />

sind besondere<br />

Merkmale der Rekumat ® S Baureihe.<br />

Zwischenzeitlich wurde diese Brennertechnologie<br />

von WS Wärmeprozesstechnik<br />

auch patentiert.<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

www.flox.com<br />

Halle 9 / Stand 917<br />

Wir halten Ihren Ofen in Schuss.<br />

Mit Services von Linde.<br />

Für Linde stehen Ihre Ofenanlagen im Mittelpunkt. Bei der Durchführung gemeinsam erarbeiteter<br />

Servicekonzepte beweisen unsere erfahrenen Servicetechniker höchste Flexibilität.<br />

In Zusammen arbeit mit unseren Anwendungstechnikern kann Linde Ihnen heute eine Rundumlösung<br />

für die Wartung, Instandsetzung und Optimierung Ihrer Ofenanlagen anbieten.<br />

Außerdem bieten wir Ihnen weitere neue Services an, mit denen Sie langfristig wettbewerbsfähig<br />

bleiben:<br />

→ Erstellung von Explosionsschutzdokumenten für Öfen<br />

→ Erstellung von CE-Konformitätserklärungen<br />

→ Ofen- und Brennerwartungen<br />

→ Ofenmodernisierungen und Reparaturen<br />

Linde – ideas become solutions.<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf dem HK 2013<br />

Halle 09, Stand 924<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

5-2013 gaswärme international<br />

Linde AG<br />

Gases Division, Linde Gas Deutschland, Seitnerstraße 70, 82049 Pullach<br />

55<br />

Telefon 01803.85000-0*, Telefax 01803.85000-1*, www.linde-gas.de<br />

* 0,09 € pro Minute aus dem dt. Festnetz | Mobilfunk bis 0,42 € pro Minute. Zur Sicherstellung eines hohen Niveaus der Kundenbetreuung<br />

werden Daten unserer Kunden wie z. B. Telefonnummern elektronisch gespeichert und verarbeitet.


PRODUKTVORSCHAU<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Großformatige Glühgestelle<br />

für Rollenherdofenanlagen<br />

Automatisiertes Materialhandling<br />

gewinnt bei der Wärmebehandlung<br />

zunehmend an Bedeutung, aus<br />

Kostengründen, aber auch um die Fehlerquelle<br />

Mensch so weit als möglich<br />

auszuschließen. Bei der Wärmebehandlung<br />

von Bauteilen aus Aluminiumlegierungen,<br />

wie beispielsweise Zylinderköpfe,<br />

Kurbelwellengehäuse, Fahrwerksteile<br />

etc., durchlaufen die Glühgestelle<br />

fortwährend Aufheiz- und Abschreckzyklen,<br />

wodurch Maß- und Formänderungen<br />

unvermeidlich sind. Um eine<br />

zuverlässige Be- und Entladung mittels<br />

Robotern zu ermöglichen, wurden für<br />

den Einsatz in Rollenherdofenanlagen<br />

großformatige<br />

Glühgestelle,<br />

mit den<br />

Abmessungen<br />

2.000 x<br />

2.000 x 1.000<br />

mm, speziell<br />

unter dem<br />

Gesichtspunkt<br />

entwickelt,<br />

dass<br />

diese langzeitig eine hohe Formstabilität<br />

aufweisen. Ferner galt es, eine<br />

möglichst gewichtssparende Konstruktion<br />

zu realisieren, um den Energieverbrauch<br />

in wirtschaftlichen Grenzen<br />

zu halten. Durch Verwendung von<br />

leichten Edelstahlprofilen wird eine<br />

kostengünstige Bauweise bei einem<br />

Gestellgewicht von ca. 390 kg und<br />

einem Netto-Chargengewicht von ca.<br />

400 kg realisiert.<br />

In 10-jährigem Einsatz im kontinuierlichen<br />

3-Schicht-Betrieb mit vollautomatischem<br />

Roboterhandling haben<br />

sich diese Gestelle in vollem Umfang<br />

bewährt. Die Gestelle werden in unterschiedlichen<br />

Wärmebehandlungslinien<br />

in zwei Varianten genutzt: in 5-fach stapelbarer<br />

Ausführung sowie als nicht stapelbare<br />

Ausführung. Auch das Stapeln<br />

bzw. Entstapeln erfolgt automatisch.<br />

Jedes Gestell durchläuft pro Tag ca.<br />

2,5 Aufheiz- und Abschreckzyklen von<br />

525 auf 60 °C. Unter dem Gesichtspunkt<br />

der erforderlichen Form- und Maßstabilität<br />

wird eine Nutzungsdauer von<br />

ca. zwei Jahren bei beiden Varianten<br />

erreicht.<br />

SRS Industrieofenbau GmbH<br />

www.srs-industrieofenbau.de<br />

Foyer OG / Stand 21<br />

Warmumformen von Automobilkarosserieteilen<br />

Die Wärmebehandlungsanlagen<br />

der Firma Schwartz GmbH sind<br />

weltweit in den Fertigungslinien zur<br />

Herstellung von gehärteten Automobilkarosserieteilen<br />

anzutreffen. Die<br />

Ofenanlagen zeichnen sich durch beste<br />

Wirtschaftlichkeit, hohe Verfügbarkeit<br />

und höchste Prozesssicherheit aus.<br />

Den rasant steigenden Ansprüchen<br />

wie Oberflächenbeschaffenheit, unterschiedlichen<br />

Härten im<br />

Bauteil, „Tailored Blanks“<br />

und Reduzierung der<br />

Bauteilgewichte, werden<br />

durch stetige Weiterentwicklung<br />

der<br />

Ofenanlagen Rechnung<br />

getragen. Es kommen<br />

je nach Bedarf und örtlichen<br />

Gegebenheiten<br />

unterschiedliche Ofenkonzepte<br />

zum Einsatz,<br />

die mit dem späteren<br />

Betreiber im Detail abgestimmt<br />

werden. In den<br />

Ofenanlagen können die Teile je nach<br />

Beschaffenheit unter normaler Atmosphäre,<br />

unter Schutzgas oder getrockneter<br />

Luft behandelt werden.<br />

Betriebssichere und bewährte Automatisierungssysteme<br />

gewährleisten<br />

kürzeste Taktzeiten und hohe Verfügbarkeit.<br />

Das Produktionsprogramm<br />

der Firma Schwartz GmbH beinhaltet<br />

darüber hinaus Härteanlagen für Stahlschmiedeteile<br />

und Lösungsglühofenanlagen<br />

mit Wasserabschreckung für<br />

Aluminium, Guss- und Schmiedeteile,<br />

Profile, Rohre und Stangen, die in der<br />

Raumfahrt und im Kraftfahrzeugbau<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Schwartz GmbH<br />

www.schwartz-wba.de<br />

Halle 1 / Stand 116a<br />

56 gaswärme international 5-2013


PRODUKTVORSCHAU<br />

Neue Reglergeneration zur Steuerung<br />

des C-Pegels und der Temperatur<br />

Der Carbomat 300 ist ein neuartiger<br />

Universal Programmregler<br />

mit dem z. B. der C-Pegel und die<br />

Temperatur im Ofen gesteuert werden<br />

können. Touchscreen-Farbdisplay,<br />

Datenlogger mit graphischer Anzeige,<br />

verschiedene Anschlussmöglichkeiten<br />

und Kommunikationsprotokolle<br />

kommen zum Einsatz. Am Beispiel der<br />

Kohlenstoffreglung kann dieser Regler<br />

mit unterschiedlichen Sensoren, wie<br />

z. B. O 2 -Sonde, Lambda-Sonde, CO 2 /<br />

CO Gasanalysegerät betrieben werden.<br />

Ein zusätzlicher Regelkreis kann<br />

zur Steuerung der Ölbadtemperatur<br />

eingebunden werden. Der Carbomat<br />

300 berücksichtigt bei der Regelung<br />

für den Prozess wichtige Parameter<br />

wie z. B. den Legierungsfaktor, die<br />

Rußgrenze, usw. Er enthält eine Spülfunktion<br />

für die Sonde und überwacht<br />

deren Qualität. Dank seiner vielen<br />

Steuerspuren kann dieser Regler einfach<br />

Ofenanlagen ohne SPS-Steuerung<br />

oder den Ablauf einer SPS vorgeben.<br />

Das Gerät kann mit Automatisierungssystemen<br />

über Kommunikations-Protokolle<br />

wie Modbus RTU, TCP, Ethernet<br />

und PROFIBUS kommunizieren.<br />

Durch die Funktion „Folien-Test“<br />

kann der im Carbomat 300 errechnete<br />

C-Pegel mithilfe des durch eine<br />

definierte Reineisenfolie direkt gemessenen<br />

C-Pegels auf den tatsächlichen<br />

Referenzwert korrigiert werden. Ein<br />

integrierter Daten-Logger ermöglicht<br />

das Aufzeichnen der Messungen.<br />

Diese können mit der mitgelieferten<br />

PC-Software visualisiert und ausgewertet<br />

werden. Die gewünschte<br />

Anzahl von analogen oder digitalen<br />

Ein- und Ausgängen sowie zusätzliche<br />

Peripheriegeräte sind in Form von<br />

Modulen erhältlich.<br />

MESA Electronic GmbH<br />

www.mesa-international.de<br />

Foyer OG / Stand 01<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

HK 2013<br />

HärtereiKongress<br />

HeatTreatmentCongress<br />

Besuchen Sie uns zwischen dem 9. -11. Oktober<br />

auf dem HärtereiKongress 2013 in Wiesbaden.<br />

Sie finden uns im Foyer OG / Stand 04<br />

TECHNISCHE LÖSUNGEN FÜR<br />

GRAPHITKOMPONENTEN | OFENISOLATIONEN | CARBON-COMPOSITE-KOMPONENTEN<br />

Graphite Materials GmbH | Im Pinderpark 1 | 90513 Zirndorf | Germany<br />

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5-2013 gaswärme international<br />

28.08.2013 13:59:13 Uhr<br />

57


PRODUKTVORSCHAU<br />

HÄRTEREI KONGRESS 2013 – SPEZIAL<br />

Radiallüfter aus CFC<br />

Die Schunk Kohlenstofftechnik<br />

GmbH hat sich auf die Entwicklung<br />

von Werkstoffen zur Erzielung<br />

hoher Formstabilität und Beständigkeit<br />

bei extremen Temperaturbelastungen<br />

spezialisiert. Durch gezielte<br />

Variationen der Werkstoffkomponenten<br />

ist es in der heutigen Zeit möglich,<br />

Stahl innerhalb Vakuumanlagen<br />

können dadurch ersetzt werden.<br />

Neue Ofenkonzepte hinsichtlich<br />

der Heißkammer werden dadurch<br />

konzeptionell möglich, sodass die<br />

signifikanten Nachteile von Stahl im<br />

oberen Temperaturfeld eliminiert<br />

werden. Durch CFC sind höhere<br />

Umdrehungszahlen realisierbar als<br />

bei Stahl im gesamten Temperaturbereich.<br />

Zudem erlaubt das Material<br />

eine bessere Wärmeübertragung<br />

und Temperaturverteilung in der<br />

Charge. Im Gegensatz zu konventionellen<br />

Umwälzrädern gibt es bei<br />

denen aus CFC keine Versprödung<br />

und kein Kriechen, was im Umkehrschluss<br />

eine längere Lebensdauer<br />

als bei Stahl-Umwälzern bedeutet.<br />

All diese Eigenschaften führen zu<br />

kürzeren Prozesszeiten und dadurch<br />

insgesamt zu effektiverer Produktion.<br />

Der kohlenstofffaserverstärkte<br />

Kohlenstoff ist temperaturbeständig<br />

bis ca. 2.000 °C an Schutzgas (N 2 , Ar),<br />

einen<br />

Faserverbundkörper<br />

mit unterschiedlichen Eigenschaften<br />

herzustellen. Dieses Spektrum ermöglicht<br />

kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff<br />

(CFC) dem jeweiligen Anforderungsprofil<br />

bzw. den gewünschten<br />

Bauteilkonstruktionen anzupassen.<br />

Konventionelle Umwälzräder aus<br />

verfügt über ein geringeres Gewicht<br />

als Stahl und ist auch in der Stahlindustrie<br />

in allen Thermoprozessanlagen<br />

mit Schutzgasatmosphären<br />

(Stickstoff, Argon) einsetzbar.<br />

Schunk Kohlenstofftechnik GmbH<br />

www.schunk-group.com<br />

Halle 1 / Stand 111<br />

Mit Abendveranstaltung<br />

im Dortmunder<br />

Signal Iduna Park<br />

4. ewi-Praxistagung<br />

Induktives<br />

SCHMELZEN&GIESSEN<br />

von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />

Termin:<br />

• Mittwoch, 20.11.2013 (optional)<br />

Grundlagenseminar (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Radisson Blu Hotel, Dortmund<br />

www.radissonblu.de<br />

• Donnerstag, 21.11.2013<br />

Tagung (09:00 – 16:45 Uhr) mit Abendveranstaltung<br />

Zielgruppe:<br />

Veranstalter<br />

• Freitag, 22.11.2013<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer<br />

Workshops zur Auswahl (09:00 – 13:30 Uhr)<br />

von Schmelzanlagen<br />

58<br />

Mehr Informationen und Online-Anmeldung unter www.ewi-schmelzen.de<br />

gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

Kohlenstoffregelung beim Sintern<br />

von Eduard Hryha, Lars Nyborg, Gerd Waning, Sigurd Berg<br />

Die Herausforderungen bei der Regelung des Kohlenstoffpegels beim Sintern von Stahlpulver wurden bereits in vielen<br />

experimentellen und theoretischen Studien diskutiert. Die Schwerpunkte lagen dabei in der komplexen Thermodynamik<br />

und Kinetik der Chemie der Prozessatmosphäre in Durchlaufsinteröfen. Obwohl anhand vieler Modelle versucht<br />

wurde, dieses Problemfeld in den Griff zu bekommen, wurden nur wenige wirklich umgesetzt und in die industrielle<br />

Praxis übernommen. Ziel dieses Artikels ist es, diese Diskussionen zusammenzufassen und die Wechselwirkungen der<br />

Atmosphärenbestandteile mit dem Sinterformteil innerhalb des Sinterofens zu untersuchen. Aus Sicht der industriellen<br />

Praxis eröffnet diese Arbeit der Pulvermetallurgie(PM-)Industrie eine neue Sichtweise auf das Verständnis des Ofenbetriebs<br />

und enthält Empfehlungen, um die Regelung der Ofenbedingungen zu verbessern. So ermöglichen bestehende<br />

Ofeninstallationen, die z. B. die SINTERFLEX®-Technologie von Linde einsetzen, die Überwachung und/oder Regelung<br />

der Ofenatmosphäre. Dieser Artikel beschreibt die Reduktion von Oxiden und die Regelung von Kohlenstoffpegeln, um<br />

die Optimierung der Produktionsparameter zu ermöglichen.<br />

Controlling carbon during sintering<br />

Challenges in controlling carbon potential during sintering of steel powder have been discussed in many experimental<br />

and theoretical studies. The main issues lie within the complex thermodynamics and kinetics of processing atmosphere<br />

chemistry in continuous sintering furnaces. Although many models have tried to address the problem, many of these<br />

have rarely come to reality and become an industrial practice. The purpose of this article is to summarize these discussions<br />

and investigate the interaction of the atmosphere constituents with the sintered compact within a sintering<br />

furnace. Considering an industrial practice perspective, the paper ensures the PM Industry with a fresh new look into<br />

the understanding of the furnace operations and provides recommendations to improve the control of the furnace<br />

conditions. As an example, existing furnace installation utilizing Linde SINTERFLEX® technology allows monitoring and/<br />

or controlling the furnace atmosphere. This article describes the reduction of oxides and carbon potentials to enable<br />

optimisation of the production parameters.<br />

Das Sintern von PM-Hochleistungsteilen setzt<br />

zwingend ein hochwertiges Pulver sowie stabile<br />

Prozesse voraus. Wird Ersteres sowohl von den<br />

Produzenten als auch von den Komponentenherstellern<br />

gewährleistet, so sind es letztlich der Sinterprozess selbst<br />

sowie seine Steuerung, die als entscheidende Faktoren die<br />

Produktqualität der gesinterten Komponenten bestimmen.<br />

Wenn es um die Steuerung des Sinterprozesses geht, gibt<br />

es eine Reihe von miteinander verbundenen Parametern,<br />

die gleichzeitig eingestellt werden müssen, wie z. B. das<br />

Temperaturprofil, die Ofenbeladung, die Förderbandgeschwindigkeit,<br />

die Zusammensetzung der Sinteratmosphäre,<br />

der Durchfluss etc. Doch während die Parameter,<br />

die mit der Produktivität des Ofens in Verbindung stehen,<br />

eher einfach zu bestimmen und zu steuern sind, ist die<br />

Sinteratmosphäre – trotz der großen Anzahl an Studien,<br />

die bereits zu diesem Thema durchgeführt wurden – derjenige<br />

Parameter, der am schwierigsten zu verstehen und<br />

zu überwachen ist.<br />

SINTERATMOSPHÄREN<br />

Die Sinteratmosphäre ist ein einzelnes Gas oder ein Gasgemisch<br />

mit einer Zusammensetzung, die eine schützende<br />

Umgebung gewährleistet und/oder nützliche Wechselwirkungen<br />

mit dem Formteil unterstützt. Die Wahl der<br />

Gaskomponenten muss mögliche Reaktionen zwischen<br />

den Gasen, dem gesinterten Material, den Bindern, dem<br />

Ofenfutter und den Warenträgern (z. B. Platten, auf denen<br />

die Bauteile positioniert werden, um gemeinsam durch<br />

den Ofen gefahren zu werden), den Heizelementen usw.<br />

5-2013 gaswärme international<br />

59


FACHBERICHTE<br />

berücksichtigen. Wechselwirkungen im Ofen hängen von<br />

den unterschiedlichen Temperaturen, Strömungsverhältnissen<br />

und Partialdrücken ab, die aufgrund der hohen Aktivität<br />

der in der industriellen Produktion eingesetzten Gase wie<br />

H 2 , H 2 O, CO, CO 2 , O 2 , N 2 etc. auftreten. Abdampfende Bindemittel<br />

können sich bei hohen Temperaturen zersetzen und<br />

beeinflussen hierdurch zusätzlich den Atmosphärenhaushalt.<br />

Daher kann die Sinteratmosphäre mit einer definierten<br />

Zusammensetzung – abhängig von dem verwendeten<br />

Material und der Temperatur [1] – neutral, reduzierend oder<br />

oxidierend sowie auf- oder abkohlend sein. In Durchlauf-<br />

Bandsinteröfen fließt die Sinteratmosphäre mit einer fast<br />

konstanten Zusammensetzung durch den gesamten Ofen,<br />

und zwar beginnend mit der Kühlzone bis hin zur Heiz/<br />

Entbinderungszone (Bild 1). Daher werden von derselben<br />

Prozessatmosphäre, abhängig von der Temperaturzone,<br />

verschiedene Funktionen gefordert, z. B. leicht aufkohlend<br />

in der Kühlzone, neutral in der Sinterzone und reduzierend<br />

in der Heizzone. Hinsichtlich der Optimierung der<br />

Zusammensetzung sowie hinsichtlich ihrer Steuerung ist<br />

die Sinteratmosphäre daher ausgesprochen anspruchsvoll.<br />

Die Hauptfunktionen von Sinteratmosphären in den verschiedenen<br />

Temperaturzonen und ihre Wechselwirkungen<br />

mit dem Sintermaterial werden unten kurz beschrieben.<br />

Bild 1: Die Funktionen der Atmosphäre in einem Sinterofen<br />

VORHEIZ- ODER ENTBINDERUNGSZONE<br />

Beim Aufheizen der Formteile ist der erste wichtige Schritt<br />

die Entbinderung, bei der das beigemischte Bindemittel<br />

entfernt wird und die Bauteile vorgeheizt werden. Zu<br />

Beginn dieser Phase erwärmt sich das Schmiermittel im<br />

Grünling bis hin zur Schmelztemperatur des Schmiermittels.<br />

Flüssiges Schmiermittel kann aus dem Grünling austreten.<br />

Bei weiter ansteigender Prozesstemperatur beginnt<br />

sich das Schmiermittel zu zersetzen sowie zu verdampfen.<br />

In dieser Prozessphase wird dem Ofenraum, gerade bei<br />

kontinuierlich arbeitenden Banddurchlauföfen, ein Gas<br />

zugesetzt, welches eine Verrußung des Ofenraumes minimieren<br />

soll. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein<br />

unterstöchiometrisch verbranntes Propan-Luft-Gemisch<br />

handeln, welches einen gewissen Anteil von Kohlendioxid<br />

und Wasserdampf als oxidierende Bestandteile enthält. Das<br />

Abbrennen des Schmiermittels führt zu einer erheblichen<br />

Oxidation des Ausgangspulvers. Diese stellt jedoch während<br />

des Sinterns von Eisen-Kohlenstoff-PM-Stählen kein<br />

Problem dar, da Eisenoxide bei erhöhten Temperaturen<br />

leicht reduziert werden. Dieses Verfahren sollte jedoch<br />

beim Sintern von legierten PM-Stählen nur sehr vorsichtig<br />

eingesetzt werden, da das Risiko besteht, dass sich eine<br />

hohe Anzahl stabiler Oxide bildet, die unter herkömmlichen<br />

industriellen Sinterbedingungen schwer zu reduzieren<br />

sind. Bei PM-Hochleistungsstählen wird das zersetzte<br />

Schmiermittel daher vorrangig während des Aufheizens<br />

mittels einer trockenen Ofenatmosphäre aus dem Ofenraum<br />

ausgespült. Die am häufigsten eingesetzten Schmiermittel<br />

sind komplexe organische Gemische auf der Basis<br />

von Ethylen-Bis-Stearamiden (EBS), deren Abbau, je nach<br />

Temperatur sowie dem Angebot oxidierender Atmosphärenbestandteile,<br />

u. a. zur Produktion von C n H m , Wasserstoff,<br />

Wasserdampf, Kohlenstoff und Kohlenoxiden führt. Die sich<br />

hierdurch verändernde Atmosphärenzusammensetzung<br />

kann zu einer Oxidation des Materials führen. Daher muss<br />

dafür gesorgt werden, dass die Produkte, die durch den<br />

Abbau des Schmiermittels entstehen, schnell aus dem<br />

Ofenraum entfernt werden, und dass deren Eindringen<br />

in die Hochtemperaturzone minimiert wird. Eine Kombination<br />

aus einer Zirkonoxidsonde und einem CO 2 -Sensor<br />

ermöglicht die sorgfältige Beobachtung der verschiedenen<br />

Prozessphasen [2]. Der Sauerstoffsensor zeigt den Beginn<br />

der Verdampfung des Schmiermittels und seinen Zerfall<br />

in Kohlenwasserstoffe an und der CO 2 -Sensor erlaubt die<br />

Überwachung des weiteren Abbauprozesses des Schmiermittels.<br />

Der Großteil des Schmiermittels wird durch das<br />

Verdampfen und/oder den Zerfall in höhere Kohlenwasserstoffe<br />

entfernt, beginnend bei rund 270 °C bis maximal<br />

410 °C, und zwar unabhängig von der Zusammensetzung<br />

der Prozessgasatmosphäre (bzw. deren Reinheit) und<br />

unabhängig von der Prozesstemperatur [3, 4]. Fast das<br />

gesamte Schmiermittel wird während des Erhitzens auf<br />

450 °C entfernt [3, 4].<br />

HEIZZONE<br />

Im Laufe der weiteren Erwärmung ist die Reduktion der<br />

Oberflächenoxide die zweite und wahrscheinlich wichtigste<br />

Phase während des Sinterprozesses. Diese Oxide<br />

stellen Diffusionsbarrieren dar, die die Bildung von Sin-<br />

60 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

terhälsen zwischen den Metallpartikeln erschweren. Da<br />

das Oberflächenoxid heterogen ist (Bild 2 und 3), findet<br />

seine Reduktion in einer Reihe von Phasen statt [5], die<br />

während der Prozesseinstellung und der Prozesssteuerung<br />

berücksichtigt werden müssen. Die Oberflächenanalyse<br />

von vorlegiertem Pulver [6] zeigt, dass das Oberflächenoxid<br />

aus einer homogenen Eisenoxidschicht (Fe 2 O 3 ) mit<br />

einer Dicke von 6 nm besteht, die sphärische Partikel mit<br />

einer durchschnittlichen Größe von 200 nm enthält, die<br />

aus Cr-Mn-Si-Fe-Oxiden entstanden sind (Bild 3). Nur rund<br />

5 % der gesamten Pulveroberfläche ist von Oxidpartikeln<br />

bedeckt. Daher enthält die Eisenoxidschicht, die leicht zu<br />

reduzieren ist, rund 45 % des gesamten Sauerstoffgehalts<br />

im Pulver. Die restlichen 55 % Sauerstoff sind in den komplexen<br />

internen Oxiden und den Oxidpartikeln auf der<br />

Oberfläche enthalten, wo der Anteil der internen Oxide<br />

höher ist. Das Sintern eines solchen Pulvers stellt kein Problem<br />

dar, da rund 95 % der Oberfläche mit leicht reduzierbarem<br />

Eisenoxid bedeckt sind (Bild 3). Daher liegen die<br />

Schwierigkeiten beim Sintern eines solchen Stahlpulvers<br />

im Grunde nie beim Ausgangspulver selbst, sondern in<br />

den Veränderungen der Oberflächenoxide beim Sintern<br />

aufgrund von ungeeigneten Umgebungsbedingungen,<br />

insbesondere während der Aufheizphase.<br />

Eisenoxide auf der Oberfläche können durch eine Reihe<br />

von Reaktionen zwischen dem Metallpulver und den Komponenten<br />

der Sinteratmosphäre sowie dem Kohlenstoff,<br />

der dem Sinterpulver beigemischt wurde, reduziert werden.<br />

Die erste Reaktion, die betrachtet werden muss, ist die<br />

Dissoziation der Oxide:<br />

2<br />

n M m O n = 2m n M+O 2<br />

Die Dissoziation der Eisenoxide erfordert sehr niedrige<br />

Sauerstoffpartialdrücke (rund 10 -15 bar bei 1.000 °C [1]). Aus<br />

diesem Grund werden zusätzliche reduzierende Wirkstoffe<br />

eingesetzt. Diese können Teil der Sinteratmosphäre sein,<br />

wie Wasserstoff und Kohlenmonoxid, oder dem Formteil als<br />

Kohlenstoff (Graphit) beigemischt werden. Die Reduktion<br />

durch Wasserstoff:<br />

2<br />

n M mO n<br />

+2H 2<br />

= 2m n M+2H 2O<br />

ist von größter Bedeutung, da eine Eisenoxidschicht, die<br />

rund 50 % des gesamten Sauerstoffgehalts im Pulver enthält,<br />

bei niedrigen Temperaturen entfernt werden kann<br />

– und zwar im Bereich von 400 bis 550 °C, in Abhängigkeit<br />

vom Ausgangspulver und der Aufheizgeschwindigkeit<br />

[6]. Gemäß dem Boudouard-Gleichgewicht (~720 °C;<br />

siehe Bild 4) wird die Reduktion durch Kohlenstoff zum<br />

dominierenden Reduktionsmechanismus. Es gibt zwei<br />

plausible Mechanismen, die erste hiervon ist die Reaktion<br />

der Oberflächenoxide mit dem Graphit, das auf der<br />

Bild 2: REM-Bilder von Partikeln des Pulvers Fe-1.8Cr, die die Morphologie<br />

und die Verteilung von Partikeln auf der Pulveroberfläche zeigen [5]<br />

Bild 3:<br />

Modell der Verteilung der<br />

Oxide in wasserverdüstem,<br />

niedriglegiertem Cr-<br />

Mn-Stahlpulver [6]<br />

Bild 4: Freie Enthalpie für die Reaktionen zwischen den aktiven<br />

Gasen in der Sinteratmosphäre (HSC Chemistry 7.0)<br />

5-2013 gaswärme international<br />

61


FACHBERICHTE<br />

Bild 5: Bruchfläche von Fe-1.8Cr-0.5C-Formteilen nach der Entwachsung bei<br />

450 °C (links) und nach der Aufheizung auf 1.000 °C (rechts) als Indikator<br />

für das Vorhandensein von Graphit bis zur Sintertemperatur<br />

Ferrit<br />

Perlit<br />

Graphit<br />

Bild 6: Mikrostruktur von Fe-1.8Cr-0.5C-Formteilen, die in einer Atmosphäre<br />

mit N 2 und 10 % H 2 auf 900 °C (links) und 1.000 °C (rechts) aufgeheizt<br />

wurden. Dies zeigt das Ausmaß der Kohlenstoffauflösung [5]<br />

Pulveroberfläche präsent und in direktem Kontakt mit<br />

dem Oxid ist:<br />

2<br />

n M mO n<br />

+2C = 2m n M+2CO<br />

Das Problem bei diesem Mechanismus ist, dass die Anzahl<br />

der direkten Kontakte zwischen dem Graphit und dem Ausgangspulver<br />

eher begrenzt ist. Der zweite Mechanismus steht<br />

im Zusammenhang mit der Verbesserung der Reduktionseigenschaften<br />

der Atmosphäre durch die Reaktion von Graphit<br />

mit Sauerstoff, CO 2 und Wasserdampf in der Pore. Folgende<br />

Reaktionen treten auf: 2C + 2H 2 O = 2CO + 2H 2 (thermodynamisch<br />

günstig bei über ~ 680 °C) als auch 2C + O 2 = 2CO und<br />

C + CO 2 = 2CO (thermodynamisch günstig bei über ~ 720 °C)<br />

(Bild 4). Das bedeutet, dass lokale Bedingungen innerhalb der<br />

Pore – im Mikroklima – wesentlich verbessert werden, was<br />

innerhalb der Pore günstige Bedingungen für die Reduktion<br />

von Oxiden schafft. In CO-haltigen oder inerten Atmosphären<br />

beginnt die zweite und (aufgrund des Vorhandenseins der<br />

Gasphase) intensivere Phase der Eisenoxidreduktion durch<br />

zuvor aus dem Graphit entstandenes CO bei über 720 °C.<br />

Dies ist die indirekte Reduktion durch Kohlenstoff, bei der das<br />

Kohlenmonoxid das Reduktionsmittel ist. Die Modellreaktion<br />

in diesem Fall lautet:<br />

2<br />

n M mO n<br />

+2CO = 2m n M+2CO 2<br />

Das Sintern von Stahlformteilen in wasserstoffhaltigen<br />

Atmosphären führt zu komplexen Wechselwirkungen zwischen<br />

den aktiven Gasen. Gemäß der sogenannten Wasserreaktion<br />

findet bei hohen Temperaturen in der Mischung<br />

von CO, CO 2 , H 2 und H 2 O eine sehr wichtige Wechselwirkung<br />

statt: 2H 2 + 2CO 2 = 2H 2 O + 2CO. Daher können, bei<br />

einer gegebenen Temperatur in einer Atmosphäre, die<br />

die beiden reduzierenden Gase CO und H 2 enthält, die<br />

Gleichgewichtspartialdrücke für die Bestandteile in der<br />

Hochtemperaturzone des Sinterofens nicht unabhängig<br />

voneinander verändert werden. Diese Reaktion hängt<br />

stark von der Temperatur ab und führt zu günstigeren<br />

Bedingungen für die stabile Reduktion der Oxide bei über<br />

~ 820 °C (Bild 4). Dies unterstreicht auch die Wichtigkeit des<br />

Wasserstoffgehalts, dessen Erhöhung das Gleichgewicht<br />

zu stärker reduzierenden Bedingungen hin verschiebt. Die<br />

Wasserreaktion zeigt auch, dass es aus thermodynamischer<br />

Sicht für die korrekte Regelung der Atmosphäre keinen<br />

Unterschied macht, welcher Bestandteil der Atmosphäre<br />

gemessen wird: der Sauerstoffpartialdruck, der Taupunkt<br />

(H 2 /H 2 O-Verhältnis) oder das CO/CO 2 -Verhältnis [1].<br />

Was die Wechselwirkungen der Prozessatmosphären<br />

bei gesinterten Stählen betrifft, so besteht im Vergleich<br />

zu massiven Stählen ein wichtiger Unterschied, und zwar<br />

bezüglich der Verteilung des Kohlenstoffs und somit auch<br />

bezüglich seiner Aktivität während des Prozesses. Während<br />

der gesamten Aufheizphase bis hin zur Sintertemperatur<br />

ist der Kohlenstoff in den Poren in Form von Graphitpartikeln<br />

vorhanden (Bild 5). Daher ist die Kohlenstoffaktivität<br />

während des gesamten Heizzyklus gleich 1. Das bedeutet,<br />

dass der Kohlenstoffpegel (ein Maß für den Kohlenstoffgehalt<br />

der Ofenatmosphäre) während der Aufheizphase<br />

nicht so wichtig ist wie das Reduktionspotenzial. Die<br />

Zeitspanne, während der die Graphitpartikel in den Poren<br />

verbleiben, hängt von der Größe der Graphitpartikel, der<br />

Aufheizgeschwindigkeit und dem Reduktionspotenzial<br />

der Atmosphäre ab. Graphit kann sich in der Stahlmatrix<br />

auflösen, aber erst nach der Umwandlung von α > γ<br />

und nur nachdem die Oberflächenschicht aus Eisenoxid<br />

reduziert wurde. Folglich kann man durch die Verfolgung<br />

der Entwicklung der Mikrostruktur mit der Temperatur<br />

die Effizienz der Reduktion der Eisenoxidschicht in verschiedenen<br />

Bereichen der Bauteile verfolgen (Bild 6). In<br />

reduzierenden Atmosphären wird die Eisenoxidschicht bei<br />

tiefen Temperaturen (300-500 °C) reduziert und daher fängt<br />

der Kohlenstoff nach der Umwandlung Ferrit > Austenit an,<br />

sich aufzulösen. Eine vollkommen perlitische Mikrostruktur<br />

nahe der Oberfläche der Bauteile (Bild 6) ist eine Folge der<br />

verbesserten Wechselwirkung mit der Ofenatmosphäre<br />

und daher der beschleunigten Entfernung der Produkte<br />

der Oxidreduktion.<br />

Dies führt zu verbesserten „Mikroklima“-Bedingungen<br />

innerhalb der Poren, die reduzierender wirken als im Kern.<br />

Eine vollkommen ferritische Mikrostruktur im Inneren des-<br />

62 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

selben Formteils deutet klar darauf hin, dass die Eisenoxidschicht,<br />

die die Pulverpartikel bedeckt, noch vorhanden<br />

ist. Der Effekt der Atmosphärenanreicherung im Inneren<br />

des Formteils ist sehr wichtig, um im gesamten Formteil<br />

einen hohen Grad an Sinterhomogenität zu erreichen, da<br />

die Reduktion der Eisenoxidschicht und davon ausgehend<br />

die Entwicklung von Hälsen zwischen den Partikeln bei<br />

verschiedenen Temperaturen beginnt und sich quer durch<br />

das Formteil fortsetzt. Ebenso wichtig ist es, zu unterstreichen,<br />

dass – auch wenn die Reduktion durch Kohlenstoff<br />

durch beigemischtes Graphit nach dem Boudouard-<br />

Gleichgewicht bei ~ 720 °C thermodynamisch möglich ist<br />

(Bild 4) – Experimente jedoch zeigen, dass diese Reduktion<br />

kinetisch erst bei über ~ 900 °C wirksam wird. Wenn die<br />

Sintertemperatur erreicht ist, wird fast der gesamte Graphit<br />

in der Stahlmatrix aufgelöst.<br />

SINTERZONE<br />

Da es bei hohen Temperaturen zu intensiven Massetransfers<br />

kommt, wird bei Sintertemperatur eine Verweilzeit angestrebt,<br />

bei der zwischen den Partikeln zu deren Verstärkung<br />

deutliche Hälse wachsen, und bei der die Partikel abgerundet<br />

werden, um die statischen und dynamischen Eigenschaften<br />

des Bauteils zu verbessern. Anschließend müssen die<br />

Zusammensetzung und die Reinheit der Sinteratmosphäre<br />

so gestaltet werden, dass genügend Reduktionspotenzial<br />

erzeugt wird, um die restlichen Oxide zu entfernen (oder<br />

zumindest die Bildung von thermodynamisch stabilen Oxiden<br />

zu verhindern). Das Reduktionspotenzial der Atmosphäre<br />

lässt sich einfach berechnen, wenn die Zusammensetzung<br />

des Formteils und der Sinteratmosphäre bekannt sind [6].<br />

Gleichzeitig ist das gesamte Graphit bereits in der Stahlmatrix<br />

aufgelöst. Das bedeutet, dass der Kohlenstoffanteil im<br />

Material nun ausschließlich durch den Kohlenstoffpegel der<br />

Sinteratmosphäre bestimmt wird. Zieht man in Betracht,<br />

dass für die Reaktion ein sehr großer Oberflächenbereich<br />

zur Verfügung steht, der 10.000 Mal größer ist als der Oberflächenbereich<br />

von dichtem Material desselben Gewichts,<br />

und dass eine hohe Temperatur, das heißt eine hohe Kohlenstoffdiffusionsgeschwindigkeit,<br />

vorliegt, so ist es letztlich<br />

allein der Kohlenstoffpegel der Sinteratmosphäre, der das<br />

Ausmaß der Entkohlung oder Aufkohlung bestimmt, was<br />

beides schädlich für die mechanischen Eigenschaften des<br />

Materials ist. Folglich ist der wichtigste Parameter der Prozessatmosphäre<br />

bei Sintertemperatur der Kohlenstoffpegel,<br />

der neutral sein muss, um die gewünschte chemische<br />

Zusammensetzung und somit letztlich auch die Struktur des<br />

Bauteils zu erhalten. Im Idealfall sind die Sinteratmosphären<br />

bei Sintertemperatur neutral eingestellt, bei tieferen Temperaturen<br />

jedoch leicht aufkohlend.<br />

Die wichtigsten Entkohlungsreaktionen treten aufgrund<br />

von Wechselwirkungen des aufgelösten Kohlenstoffs auf<br />

der Porenoberfläche mit dem Sauerstoff oder Wasserdampf<br />

in den Poren gemäß den Reaktionen sowie C + CO 2 →2CO,<br />

C + 1/2O 2 →CO und C+H 2 O→CO+H 2 auf, wobei die dritte<br />

intensiver ist. Da die Entkohlung durch Wasserdampf am<br />

intensivsten ist, hängt die Kohlenstoffaktivität der Sinteratmosphäre<br />

stark von dessen Taupunkt ab. In schlecht<br />

gesteuerten wasserstoffhaltigen Sinteratmosphären kann<br />

eine beträchtliche Entkohlung auftreten (Bild 7). Gleichzeitig<br />

erweisen sich geregelte, trockene N 2 /H 2 -Gemische mit<br />

bis zu 10 % Wasserstoff aufgrund von niedrigen Taupunktwerten<br />

– d. h. hoher und günstiger H 2 /H 2 O-Verhältnisse<br />

– als neutral und zuverlässig.<br />

RÜCKKOHLUNGSZONE<br />

Dies ist der veraltete, traditionelle Name für die erste Kühlzone,<br />

die auf die Hochtemperatur-Sinterzone folgt und in<br />

der Kohlenstoffverluste, die Bauteile nach der Sinterzone<br />

aufweisen können, teilweise wieder zurückgewonnen<br />

werden sollen. Heutzutage weisen geregelte Sinterprozesse<br />

in der Sinterzone keine Kohlenstoffverluste mehr auf,<br />

daher soll in diesem Bereich eine weitere Aufkohlung der<br />

Oberfläche erreicht werden, um Druckspannungen in der<br />

Oberfläche des Bauteils aufzubauen, wodurch verbesserte<br />

dynamisch-mechanische Eigenschaften erzielt werden können.<br />

Eine genauere Definition dieser Zone wäre demnach<br />

die „Randschichtaufkohlungszone“ oder „Randaufkohlungszone“.<br />

Dahinter steht die Idee, dass der Kohlenstoffpegel<br />

in derselben Sinteratmosphäre ansteigt, wenn die Temperatur<br />

gesenkt wird (Bild 7). Neben der Zugabe von Kohlenmonoxid<br />

(z. B. aus dem Zerfall von Methanol) erweist<br />

sich die Zugabe von Propan als wirkungsvoll, um sowohl<br />

°C °C<br />

Bild 7: Kohlenstoffaktivität beim Sintern von AstCrM+0,4C N 2 /10%H 2<br />

5-2013 gaswärme international<br />

63


FACHBERICHTE<br />

den Kohlenstoffpegel als auch das Reduktionspotenzial<br />

der Prozessgasatmosphäre zu erhöhen, und zwar infolge<br />

der Reaktionen: C 3 H 8 + 3H 2 O → 3CO + 7H 2 sowie C 3 H 8 +<br />

3CO 2 → 6CO + 4H 2 . In Kenntnis des CO-Gehalts sowie der<br />

Ofentemperatur in dieser Zone kann der C-Pegel unter<br />

Zuhilfenahme des O 2 - oder CO 2 -Partialdrucks berechnet<br />

werden. Ein geeigneter Regelalgorithmus muss den C-Pegel<br />

durch Einspeisen eines Anreicherungsgases oder durch<br />

Änderung der Begasungsmengen auf dem benötigten<br />

Niveau halten. Weiterhin muss der Kohlenstoffpegel durch<br />

logische Regler, die angereichertes Gas einspeisen, bzw.<br />

durch einen Regelungsgasfluss an das benötigte Niveau<br />

angepasst werden. SINTERFLEX® ist eine Technologie, die<br />

den Kohlenstoffpegel regelt, und wurde für stabile Sinterprozesse<br />

entwickelt [7, 8].<br />

Bild 8: Zusammensetzung der Phase für AstCrM+0,4C<br />

(Fe-3Cr-0,5Mo-0,4C) nach der Kühlung mit 1 K/min (oben)<br />

und 3 K/min (unten) (JMatPro6.2)<br />

KÜHLZONE<br />

Das Hauptziel der Schroffkühlzone, die sich in unmittelbarer<br />

Nähe des Ofenauslaufs befindet, ist es, Abkühlgeschwindigkeiten<br />

bereitzustellen, die benötigt werden, um nach<br />

dem Sintern die geplanten Mikrostrukturen auszubilden.<br />

Durch die Anwendung verschiedener Abkühlgeschwindigkeiten<br />

lässt sich für legierte PM-Stähle eine Vielfalt an<br />

Mikrostrukturen erzielen (Bild 8). So lässt sich für dasselbe<br />

Material eine breite Palette an mechanischen Eigenschaften<br />

erzeugen. Daher ist die Abkühlgeschwindigkeit der wichtigste<br />

Parameter, der in der Kühlzone gesteuert werden<br />

muss, um die geforderten mechanischen Eigenschaften<br />

des PM-Bauteils zu erreichen. In der gesamten Kühlzone<br />

darf keine Oxidation der Bauteile stattfinden. Der sich an<br />

die Schroffkühlzone anschließende Bereich der Kühlzone<br />

ist daher so bemessen, dass die Bauteile die Kühlzone<br />

mit einer Temperatur verlassen, bei der keine Oxidation<br />

an Luft mehr stattfindet. Daher muss in dieser Zone das<br />

Reduktionspotenzial der Atmosphäre gesteuert werden,<br />

z. B. durch die Überwachung des Taupunkts oder des Sauerstoffpartialdrucks.<br />

Bild 9: Berechnete Werte aus dem Signal einer Sauerstoffsonde<br />

bei 1.120 °C mit verschiedenen CO-Zugaben zu N 2 /10H 2<br />

bei zwei Kohlenstoffpegeln des Stahls<br />

Sinterflex®-Regelungssystem<br />

Wie oben beschrieben, gibt es eine Reihe von Methoden,<br />

um den Kohlenstoffpegel in der Sinterzone eines<br />

Ofens zu regeln, nachdem eine minimale Menge CO zur<br />

N 2 /H 2 -Ofenatmosphäre hinzugegeben wurde. Die Möglichkeiten<br />

und Einschränkungen dieser Methoden werden<br />

im Folgenden erläutert:<br />

■■<br />

■■<br />

Messung des Taupunktes und des CO und Berechnung<br />

der Reaktion CO+H 2 →C+H 2 O. Die Einschränkungen<br />

sind hier die Genauigkeit und Zuverlässigkeit eines<br />

Taupunktmessgerätes im Dauerbetrieb in einer kohlenstoffreichen<br />

Atmosphäre.<br />

Messung des CO 2 - und CO-Gehaltes in der Ofenatmosphäre<br />

durch das IR-Prinzip und Berechnung der<br />

64 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

Bild 10: Megamet-Versuchsaufbau und Ofenschema<br />

■■<br />

Reaktion 2CO→C+CO 2 . Ein möglicher Nachteil dieser<br />

Methode liegt darin, dass sich die sehr niedrigen CO 2 -<br />

Werte im Gleichgewicht an der unteren Grenze der<br />

Messempfindlichkeit bewegen, die das Messgerät<br />

erreichen kann.<br />

Messung der Konzentration des freien Sauerstoffs in<br />

der Ofenatmosphäre durch einen Zirkonoxid-Sensor,<br />

der auf Ofentemperatur erhitzt wird, und Berechnung<br />

der Reaktion CO→C+1/2O 2 . Da die Einschränkungen<br />

dieser Methode in puncto Messempfindlichkeit und<br />

Zuverlässigkeit nur gering sind (vgl. Bild 9), wurde sie<br />

unter dem Namen SINTERFLEX® für die weitere industrielle<br />

Untersuchung ausgewählt. Diese Methode ist auch<br />

in der Härterei-Industrie gängige Praxis, ebenso wie der<br />

Einsatz von Anreicherungsgasen wie Propan, das zum<br />

Trägergas hinzugegeben wird und dessen Durchfluss<br />

von einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS)<br />

geregelt wird.<br />

FALLSTUDIE: KOHLENSTOFFREGELUNG<br />

IN EINEM MIM-HOCHTEMPERATUR-<br />

DURCHSTOSSSINTEROFEN [9]<br />

Die Firma Megamet Solid Metals (Earth City, Missouri, USA)<br />

setzt das C-Pegel-Regelsystem SINTERFLEX® für das Sintern<br />

von Nicht-Edelstahl-MIM-Teilen in einem Hochtemperatur-Durchstoßofen<br />

ein. Aufgrund des Hochtemperatur-<br />

Sinterprozesses vergrößern sich beim MIM-Spritzguss die<br />

Schwierigkeiten bei der Kohlenstoffregelung in Sinteratmosphären.<br />

Bei der Herstellung von Teilen mit 0,4-0,6 %<br />

Kohlenstoff war es bei Megamet vor dem Einsatz von<br />

SINTERFLEX® zur Entkohlung der Teile gekommen. Jedes<br />

Keramikschiff wurde mit mindestens zwölf Teilen beladen.<br />

Dabei konnten früher innerhalb eines Schiffes beim<br />

Kohlenstoffgehalt der Teile Unterschiede von 0,1 - 0,4 % C<br />

festgestellt werden. Im Labor von Megamet wurden nach<br />

der Einführung von SINTERFLEX® über 200 Teile auf ihren<br />

Kohlenstoffgehalt untersucht. Diese Ergebnisse wurden<br />

mit den Sollwerten und dem realisierten Kohlenstoffpegel<br />

korreliert, die durch das C-Pegel-Regelsystem von Linde<br />

aufgezeichnet wurden. Bild 10 zeigt den Ofen und den<br />

Aufbau des C-Pegel-Regelsystems. Früher ermittelte Daten<br />

hatten gezeigt, dass die gesinterten Teile aus nahezu jeder<br />

Charge (jedem Schiff) üblicherweise in unterschiedlicher<br />

Stärke entkohlt wurden (Bild 11).<br />

Die Mikrostruktur der Teile, die in der früher verwendeten<br />

Atmosphäre gesintert wurden [8, 9], zeigte eine<br />

beträchtliche Entkohlung auf der Oberfläche und im<br />

Kern. Anschließend wurden Tests durchgeführt, wobei die<br />

Ofenatmosphäre mit dem SINTERFLEX®-System gesteuert<br />

und modifiziert wurde. Der Kohlenstoffpegel der Ofenatmosphäre<br />

wurde berechnet, wobei die Sauerstoff- und<br />

die CO-Menge im Ofen sowie die Temperatur bekannt<br />

waren. Das Ergebnis war, dass in den Teilen ein einheitlicher<br />

Kohlenstoffgehalt von 0,5 % C ± 0,05 % C) erreicht wurde<br />

(siehe Bild 11, rechts). Die Mikrostrukturen der Produkte,<br />

die mit SINTERFLEX® gesintert wurden, zeigten, dass die<br />

Entkohlung auf der Oberfläche der Teile deutlich reduziert<br />

und im Kern der Teile fast beseitigt worden war [8, 9].<br />

FAZIT<br />

Während des gesamten Sinterprozesses ist die umsichtige<br />

Regelung sowohl des Sauerstoff- wie auch des Kohlen-<br />

5-2013 gaswärme international<br />

65


FACHBERICHTE<br />

Bild 11: Kohlenstoffgehalt in Teilen ohne C-Pegel-Regelung (links) und bei Verwendung des<br />

Kohlenstoff-Regelsystems SINTERFLEX® (rechts)<br />

stoffpegels in der Sinteratmosphäre von entscheidender<br />

Bedeutung, um Hochleistungsteile mit geringer Streuung<br />

in den Endeigenschaften zu erzielen. Das Reduktionspotenzial<br />

der Sinteratmosphäre ist der entscheidende Parameter<br />

während der Heizphase, da es die Oxidreduktion auf der<br />

Oberfläche und folglich auch die Entwicklung und Stärke<br />

der Hälse zwischen den Partikeln bestimmt. Während des<br />

Sinterns muss der Kohlenstoffpegel geregelt werden, um<br />

ausreichend reduzierende Bedingungen zu schaffen, damit<br />

die Rückstände von thermodynamisch stabilen Oxiden<br />

reduziert werden können und, am wichtigsten, damit die<br />

Entkohlung des Stahls verhindert werden kann. Wenn bei<br />

den Endprodukten ein Aufkohlen der Oberfläche das Ziel<br />

ist, ist die Kohlenstoffregelung von entscheidender Bedeutung,<br />

um in der Aufkohlungs-/Kühlzone den benötigten<br />

Kohlenstoffpegel der Sinteratmosphäre zu gewährleisten.<br />

Es hat sich gezeigt, dass sich mit dem Kohlenstoff-Regelsystem<br />

SINTERFLEX® der Kohlenstoffpegel der Sinteratmosphäre<br />

im ausgewählten Bereich erfolgreich beeinflussen lässt. Durch<br />

die Verwendung des Kohlenstoff-Regelsystems von Linde war<br />

es möglich, die Ofenatmosphäre für drei verschiedene gesinterte<br />

MIM-Teile zu generieren und aufrechtzuerhalten, sodass<br />

der Kohlenstoffgehalt der Teile im vorgegebenen Bereich<br />

von 0,4 - 0,6 % C gehalten werden konnte. Dieses Ergebnis<br />

konnte ohne Verwendung des Kohlenstoff-Regelsystems<br />

nicht wiederholt werden. Der in der Zone mit der höchsten<br />

Temperatur gemessene Kohlenstoffpegel kann verwendet<br />

werden, um die Einleitung von Anfettungsgasen zu regeln,<br />

um den Prozess zu optimieren und um die Qualität und Konsistenz<br />

der Teile zu verbessern.<br />

LITERATUR<br />

[1] Hryha, E.; Dudrova, E.; Nyborg, L.: J. Mater. Proc. Technology,<br />

2012, Band. 212, S. 977-987<br />

[2] Hryha, E.; Nyborg, L.: Acta Metallurgica Slovaca, 2012, Band 18,<br />

Nr. 2<br />

[3] Hryha, E.; Karamchedu, S.; Nyborg, L.: Proc. of EURO PM2011,<br />

Barcelona, Band 3, S. 105-110<br />

[4] Karamchedu, S.; Hryha, E.; Nyborg, L.: Powder Metallurgy<br />

Progress, 2011, Band 11, S. 90-96<br />

[5] Hryha, E.; Nyborg, L.: Proc. of World PM2010, Florenz, Italien,<br />

Band 2, S. 268-275<br />

[6] Hryha, E. et al.: Applied Surf. Sci., 2010, Band 256, S. 3946-3961<br />

[7] “Furnace atmospheres No. 8. Sintering of steels”, Linde Gas, 2011<br />

[8] Malas, A.: Proc. of EURO PM2011, Barcelona, Spanien, Band 3,<br />

S. 117-122<br />

[9] Palermo, T.; Malas, A.: Veröffentlichung geplant in Powder-<br />

Met 2012, Nashville, Tennessee, USA<br />

AUTOREN<br />

Eduard Hryha<br />

Technische Hochschule Chalmers<br />

Fakultät für Materialwissenschaft<br />

und Fertigungstechnik<br />

Göteborg, Schweden<br />

Tel.: +46 (0) 317 / 7227-41<br />

hryha@chalmers.se<br />

Lars Nyborg<br />

Technische Hochschule Chalmers<br />

Fakultät für Materialwissenschaft<br />

und Fertigungstechnik<br />

Göteborg, Schweden<br />

Tel.: +46 (0) 317 / 7212-57<br />

lars.nyborg@chalmers.se<br />

Gerd Waning<br />

Linde AG<br />

Bielefeld<br />

Tel.: 0521 / 3034-127<br />

gerd.waning@de.linde-gas.com<br />

Sigurd Berg<br />

Höganäs AB<br />

Höganäs, Schweden<br />

Tel.: +46 (0) 423 / 380-00<br />

sigurd.berg@höganäs.com<br />

66 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

Rechtssicheres Retrofit von<br />

Thermoprozessanlagen<br />

von Hartmut Steck-Winter, Frank Treptow<br />

Thermoprozessanlagen sind sehr langlebige Wirtschaftsgüter, die während ihres Lebenszyklus häufig verändert werden.<br />

Bei jedem Retrofit stellt sich die Rechtsfrage nach der Art der Veränderung. Wenn die Veränderung als „wesentlich“<br />

angesehen wird, so die übliche Interpretation, dann muss ggf. die gesamte Thermoprozessanlage das CE-Konformitätsbewertungsverfahren<br />

durchlaufen, weil sie in juristischer Sicht zu einer neuen Anlage wird. Dies hat dann zur Folge, dass<br />

diese „neue“ Anlage die Anforderungen der aktuell gültigen Maschinenrichtlinie in vollem Umfang erfüllen muss. Dies<br />

bedeutet nicht nur, dass die Anlage den sicherheitstechnischen Anforderungen genügen muss, sondern dass auch die<br />

erforderlichen Unterlagen zu erstellen sind. Wahrscheinlich wäre eine solche Änderung wegen des zusätzlichen Aufwands<br />

dann meistens unwirtschaftlich. In diesem Beitrag soll an in der Praxis häufig vorkommenden Beispielen gezeigt<br />

werden, dass die meisten üblichen Retrofits nicht als wesentliche Änderung anzusehen sind bzw. nicht die gesamte<br />

Anlage betrachtet werden muss.<br />

Legally compliant retrofit of thermal processing systems<br />

Thermal processing plants are durable investment goods. During their long life cycle they are modernized and adapted<br />

frequently. In each retrofit there is always the question of the legal nature of the change included. If the change is<br />

regarded as “essential”, then the entire thermal processing plant has to go through the conformity assessment procedure<br />

again, because in a legal perspective the retrofit must be seen as the production of a new machine. This would then<br />

mean that this “new” system must meet the requirements of the Machinery Directive in its entirety. This does not only<br />

mean that the entire system has to meet the safety requirements of the Machinery Directive, but also that the necessary<br />

technical documentation must be provided. Most likely, such a change would become uneconomical because of the<br />

additional effort to meet all legal requirements. Though, on frequent examples it will be shown that common retrofits<br />

are to be regarded as non-essential changes.<br />

Wenn wir uns mit dem Retrofit, also dem Ausbau<br />

oder der Modernisierung von Thermoprozessanlagen,<br />

beschäftigen, müssen wir<br />

uns mit den anzuwendenden Richtlinien, Gesetzen und<br />

Verordnungen (kurz Rechtsvorschriften) und Normen<br />

auseinandersetzen.<br />

Dabei sind verschiedene rechtliche Aspekte zu beachten.<br />

Der wichtigste, europaweit einheitlich geregelte und<br />

im Folgenden behandelte Aspekt ist der der Anlagensicherheit.<br />

Ein weiterer ist vor allem der des Umweltschutzes,<br />

in Deutschland u. a. das Wasserhaushaltsgesetz. Die<br />

Vorgehensweise ist hier weitgehend analog zur Sicherheit,<br />

unterliegt aber teils lokalen Regelungen und wird daher<br />

nicht im Einzelnen vertieft.<br />

RECHTSVORSCHRIFTEN<br />

Rechtsvorschriften definieren die Mindestanforderungen,<br />

die eingehalten werden müssen, um Mensch und Umwelt<br />

vor Schäden zu bewahren. In nationales Recht umgesetzte<br />

europäische Richtlinien, Gesetze und Verordnungen sind<br />

verbindlich. Vorsätzliche oder fahrlässige Verstöße werden<br />

bestraft, wenn eine Strafbarkeit im Gesetz bzw. in der Verordnung<br />

bestimmt ist.<br />

Maschinenrichtlinie und Produktsicherheitsgesetz<br />

Das grundlegende Dokument zur Sicherheit auch von<br />

Thermoprozessanlagen ist im Europäischen Wirtschaftsraum<br />

die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, im Folgenden<br />

5-2013 gaswärme international<br />

67


FACHBERICHTE<br />

kurz MRL. Die MRL regelt im Wesentlichen die Pflichten der<br />

Hersteller bzw. der Inverkehrbringer bzgl. der Sicherheit<br />

von Maschinen.<br />

Die neunte Verordnung zum deutschen Produktsicherheitsgesetz<br />

(ProdSG), die sogenannte „Maschinenverordnung“,<br />

ist nichts anderes als die Umsetzung der MRL in<br />

deutsches Recht. Das neue ProdSG gilt seit 1. Dezember<br />

2011. Es löst das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz ab.<br />

Die MRL findet keine Anwendung auf unverändert<br />

im EWR verwendete Alt- und Gebrauchtmaschinen. Die<br />

Maschinenverordnung und damit die MRL greifen jedoch<br />

dann, wenn eine Maschine erstmalig im EWR in Verkehr<br />

gebracht wird. Eine verbindliche Aussage zu veränderten<br />

Maschinen findet sich in keiner Rechtsvorschrift. In diversen<br />

Leitfäden und Kommentaren zur MRL wird jedoch eine<br />

„wesentliche Veränderung“ als erneutes Inverkehrbringen<br />

einer Maschine angesehen.<br />

Bezogen auf das Retrofit gelten die MRL für Alt- und<br />

Gebrauchtmaschinen also nur nach einer wesentlichen<br />

Veränderung. Es stellt sich damit wieder die schon eingangs<br />

gestellte Frage, ab wann ein Retrofit so wesentlich ist, dass<br />

eine neue Maschine entsteht, welche der MRL unterliegt.<br />

Diese Frage ist aber gar nicht so einfach zu beantworten.<br />

Beispielsweise führt der Leitfaden zur Maschinenrichtlinie<br />

zur wesentlichen Veränderung aus, dass es nicht möglich<br />

ist, präzise Kriterien zu formulieren, mit denen diese Frage<br />

in jedem Einzelfall beantwortet werden kann, und es daher<br />

ratsam ist, vorher mit den zuständigen einzelstaatlichen<br />

Behörden Rücksprache zu halten [1] .<br />

Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie und Betriebssicherheitsverordnung<br />

Die Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie 2009/104/EG gibt<br />

Mindeststandards für die sichere Benutzung von Arbeitsmitteln<br />

(Maschinen und Anlagen) im Betrieb vor. Auch für<br />

Maschinen und Anlagen, die vor dem 1.1.1995 bereits in<br />

Betrieb waren, sind die Schutzziele in der Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie<br />

festgelegt. Die nationale Umsetzung der<br />

Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie ist im Wesentlichen die<br />

Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) in Deutschland<br />

bzw. das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) in Österreich.<br />

Die BetrSichV gilt ausnahmslos für alle Arbeitsmittel<br />

im Betrieb und richtet sich an die Betreiber oder Anwender.<br />

Anhang 1 der BetrSichV enthält Mindestvorschriften für<br />

Altanlagen. Alle Altanlagen mussten bis spätestens zum<br />

1.12.2002 an den Anhang 1 der BetrSichV angepasst werden.<br />

Nach der BetrSichV muss der Betreiber immer dafür<br />

Sorge tragen, dass nur Arbeitsmittel bereitgestellt werden,<br />

die für den Arbeitsplatz geeignet sind und bei bestimmungsgemäßem<br />

Gebrauch Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

für die Beschäftigten auf dem Stand der Technik<br />

gewährleisten. In diesem Satz findet dann auch der sogenannte<br />

Bestandsschutz seine Begrenzung.<br />

DIE ROLLE DER HARMONISIERTEN<br />

NORMEN<br />

Nach der MRL sollen harmonisierte Normen den Herstellern<br />

die Übereinstimmung mit grundlegenden Anforderungen<br />

erleichtern. Die Anwendung harmonisierter<br />

Normen vereinfacht den Nachweis der Konformität mit<br />

der MRL.<br />

Die MRL macht aber auch deutlich, dass die Einhaltung<br />

von Normen nicht zwingend ist, um den Herstellern<br />

u. a. Möglichkeiten einzuräumen, gleichwertige oder<br />

bessere Lösungen einsetzen zu können. Das entscheidende<br />

Kriterium der MRL ist, dass die Risiken nach dem<br />

Stand der Technik zu minimieren sind [2]. Normen sind<br />

Mittel zum Zweck.<br />

EN 746 Industrielle Thermoprozessanlagen<br />

Die harmonisierten produktspezifischen Normen der EN<br />

746 Reihe konkretisieren die Sicherheitsanforderungen<br />

für neue industrielle Thermoprozessanlagen. Wird eine<br />

Thermoprozessanlage nach den harmonisierten Normen<br />

der Reihe EN 746 konstruiert und hergestellt, kann davon<br />

ausgegangen werden, dass sie bzgl. der dort behandelten<br />

Gefährdungen den grundlegenden Sicherheits- und<br />

Gesundheitsschutzanforderungen der MRL entspricht.<br />

Diejenigen, die Thermoprozessanlagen umbauen und<br />

verändern, tun gut daran, wenn sie mit der EN 746 vertraut<br />

sind, da es andernfalls schwierig werden kann, eine<br />

angemessene und sichere technische Lösung zu finden.<br />

BEGRIFFSBESTIMMUNGEN FÜR NEUE<br />

MASCHINEN UND ANLAGEN<br />

Zum Thema „sicheres Retrofit“ von Thermoprozessanlagen<br />

sind zunächst noch einige Begrifflichkeiten aus den<br />

Rechtsvorschriften zu klären:<br />

Maschine (Einzelmaschine)<br />

Die Definition des Begriffs „Maschine“ erfolgt in der MRL. Im<br />

Sinne der MRL gilt als Maschine eine mit einem Antriebssystem<br />

ausgestatte Gesamtheit miteinander verbundener<br />

Teile oder Vorrichtungen, von denen mindestens eines<br />

beweglich ist, und die für eine bestimmte Anwendung<br />

zusammengefügt sind. Neue Maschinen erhalten eine<br />

Konformitätserklärung und eine CE-Kennzeichnung.<br />

Unvollständige Maschine<br />

Eine unvollständige Maschine kann für sich genommen<br />

keine bestimmte Funktion erfüllen. Eine unvollständige<br />

Maschine ist nur dazu bestimmt, in andere Maschinen<br />

eingebaut zu werden, um zusammen mit ihnen eine<br />

Maschine zu bilden. Unvollständige Maschinen erhalten<br />

statt einer Konformitätserklärung eine Einbauerklärung<br />

und eine Montageanleitung beigefügt. Sie erhalten keine<br />

CE-Kennzeichnung.<br />

68 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

Anlage (Gesamtheiten von Maschinen)<br />

Mit dem umgangssprachlich verwendeten Begriff „Anlage“<br />

ist im Sinne der MRL eine Gesamtheit von einzelnen<br />

Maschinen gemeint, die so angeordnet und gesteuert<br />

werden, dass sie als in sich geschlossenes Ganzes, beispielsweise<br />

als Thermoprozessanlage, funktionieren, um<br />

ein gemeinsames Ergebnis, im Beispiel den Thermoprozess,<br />

zu erzielen. Eine Gasaufkohlungs-Durchstoßofenanlage,<br />

wie in Bild 1 dargestellt, ist hierfür ein typisches Beispiel.<br />

Die einzelnen Einheiten (Anlagenteile) werden zusammengebaut<br />

und sind funktional so miteinander verbunden,<br />

dass der Betrieb jeder einzelnen Einheit unmittelbar<br />

den Betrieb anderer Einheiten oder der Anlage als Ganzes<br />

beeinflusst, sodass eine Risikobeurteilung für die gesamte<br />

Anlage erforderlich ist. Die einzelnen Einheiten verfügen<br />

über ein gemeinsames Steuerungssystem [1] und einen<br />

sicherheitstechnischen Zusammenhang. Neue Anlagen<br />

erhalten eine (einzige) Konformitätserklärung für die<br />

Gesamtheit der Maschinen und eine CE-Kennzeichnung.<br />

Eine Gruppe von Maschinen, die miteinander verbunden<br />

sind, bei der aber jede Maschine unabhängig von den anderen<br />

funktioniert, gilt nicht als Gesamtheit von Maschinen im<br />

obigen Sinne [1]. Ein typisches Beispiel ist eine Mehrzweckkammerofenanlage<br />

(Bild 2) mit mehreren Maschinen, z. B.<br />

Waschmaschine, Anlassofen und manuellem Chargierwagen,<br />

die jede für sich alleine eine Funktion erfüllen können.<br />

BEGRIFFSBESTIMMUNGEN UND REGELN<br />

FÜR BEREITS IN BETRIEB GENOMMENE<br />

ARBEITSMITTEL<br />

Nach Ansicht der Autoren weniger eindeutig sind sowohl<br />

die Rechtsvorschriften als auch die Begrifflichkeiten für<br />

bereits schon einmal in Betrieb genommene Arbeitsmittel,<br />

wenn diese gehandelt, benutzt oder verändert werden.<br />

Hiermit ist auch die Frage verknüpft, wer die Verantwortung<br />

für diese Gruppe von Arbeitsmitteln trägt, insbesondere<br />

wenn sich ihr Status verändert.<br />

Aufgearbeitete Arbeitsmittel<br />

Nach einer üblichen Definition wurden aufgearbeitete<br />

Arbeitsmittel unter Verwendung artgleicher Teile fachgerecht<br />

instandgesetzt. Reparaturen, Verschönerungen<br />

oder eine Generalüberholung sollen so den Eindruck des<br />

neuwertigen Zustandes des Arbeitsmittels vermitteln. Für<br />

aufgearbeitete Arbeitsmittel gibt es keine spezifischen<br />

Rechtsvorschriften.<br />

Altanlagen ohne CE<br />

Maschinen und Anlagen, die bis zum 31.12.1994 erstmalig<br />

in Betrieb genommen wurden, werden als Altmaschinen<br />

bzw. Altanlagen bezeichnet. Für Altanlagen gelten zunächst<br />

die zum Zeitpunkt der erstmaligen Bereitstellung gültigen<br />

Rechtsvorschriften unbefristet weiter. Eine Nachrüstpflicht<br />

durch die MRL gibt es also nicht. Deshalb wird häufig auch<br />

vom Bestandsschutz gesprochen. Zusätzlich müssen aber<br />

spätestens seit dem 3.10.2002 die Anforderungen des<br />

Anhangs 1 der BetrSichV erfüllt werden, wobei die dafür<br />

ggf. erforderliche Nachrüstung nicht als wesentliche Veränderung<br />

gilt. So nachgerüstete Altanlagen erhalten keine<br />

CE-Kennzeichnung. Die Grundlage für die Entscheidung,<br />

welche Nachrüstungen erforderlich sind, ist die zwingend<br />

vorgeschriebene Gefährdungsanalyse aller Arbeitsplätze<br />

durch den Arbeitgeber.<br />

Alte Thermoprozessanlagen müssen demnach mindestens<br />

die Vorgaben der VDI 2046 „Sicherheitstechnische<br />

Richtlinien für den Betrieb von Industrieöfen mit<br />

Schutz- und Reaktionsgasen“ und die Unfallverhütungsvorschriften<br />

„Kraftbetriebene Arbeitsmittel“ erfüllen. Es<br />

Bild 1: Gasaufkohlungs-Durchstoßofenanlage<br />

Bild 2: Mehrzweckkammerofenanlage<br />

5-2013 gaswärme international<br />

69


FACHBERICHTE<br />

gibt keinen expliziten Zwang, alte Thermoprozessanlagen<br />

an den sicherheitstechnischen Stand der MRL bzw. der EN<br />

746 anzupassen.<br />

Wenn allerdings Altmaschinen ohne CE wesentlich<br />

verändert werden, wird der sogenannte Bestandsschutz<br />

hinfällig. Für die Altmaschine muss nun ein Konformitätsbewertungsverfahren<br />

durchgeführt werden. Die „neue<br />

Maschine“ muss dann vollständig den Anforderungen der<br />

aktuellen MRL entsprechen.<br />

Gebrauchtanlagen mit CE Kennzeichnung<br />

Gebrauchtmaschinen bzw. Gebrauchtanlagen, die erstmalig<br />

nach dem 1.1.1995 (In Ausnahmefällen ab dem<br />

1.1.1993) im EWR in Verkehr gebracht wurden, müssen der<br />

jeweils zur Zeit ihrer ersten Inverkehrbringung gültigen<br />

MRL entsprechen und eine entsprechende Konformitätserklärung<br />

besitzen.<br />

Wenn Gebrauchtanlagen wesentlich verändert werden,<br />

wird die ursprüngliche Konformitätserklärung ungültig. Für<br />

die Maschine muss ein neues Konformitätsbewertungsverfahren<br />

durchgeführt werden. Die „neue Maschine“ muss<br />

den Anforderungen der aktuellen MRL entsprechen.<br />

Handel mit Alt- und Gebrauchtanlagen<br />

Alt- und Gebrauchtanlagen, die aus Ländern außerhalb des<br />

EWR eingeführt werden, müssen grundsätzlich ein Konformitätsbewertungsverfahren<br />

durchlaufen. Beim Import einer<br />

gebrauchten Thermoprozessanlage in den EWR gelten<br />

also die Anforderungen der aktuellen MRL und die in der<br />

aktuellen EN 746 spezifizierten Anforderungen.<br />

Den Handel mit unveränderten Thermoprozessanlagen<br />

innerhalb des EWR erfasst die MRL nicht. Bei einem<br />

Besitzerwechsel innerhalb des EWR gelten die Regeln für<br />

Altanlagen. Mit anderen Worten, bei einem Besitzer- oder<br />

Betreiberwechsel von Altanlagen innerhalb des EWR bleibt<br />

der sogenannte Bestandsschutz erhalten. Dies gilt auch,<br />

wenn eine Maschine durch den Beitritt eines Staates zum<br />

EWR in den Geltungsbereich der MRL kommt. Geprüft<br />

werden muss aber, ob die Maschine bzw. Anlage durch<br />

z. B. eine Verlagerung wesentlich verändert worden ist.<br />

Dies deckt sich mit den Ausführungen im VDMA-Positionspapier<br />

„Gebrauchte Maschinen“ [3]. Demnach müssen<br />

Gebrauchtmaschinen, wenn sie nur aufgearbeitet oder<br />

sicherheitstechnisch verbessert werden, keine neue Konformitätsbewertung<br />

durchlaufen.<br />

BEGRIFFSBESTIMMUNGEN UND REGELN<br />

FÜR DAS RETROFIT<br />

Mit der MRL, dem ProdSG, der Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie<br />

und der BetrSichV ist im Wesentlichen der rechtliche<br />

Rahmen für das Retrofit von Arbeitsmitteln abgesteckt.<br />

In der Praxis bleibt dennoch eine Vielzahl von Fragen offen.<br />

Die Rechtsvorschriften selbst geben keine klaren Vorgaben<br />

zum Thema wesentlich veränderter Maschinen. Das<br />

aktuelle Produktsicherheitsgesetz verwendet den Begriff<br />

im Gegensatz zum früheren Geräte- und Produktsicherheitsgesetz<br />

(GPSG) nicht mal mehr.<br />

Nicht wesentliche Änderung<br />

Nach dem VDMA-Positionspapier „Gebrauchte Maschinen“<br />

[3] sind keine „wesentliche Veränderung” eine fachgerechte<br />

Instandsetzung unter Verwendung artgleicher Teile,<br />

eine Veränderung, die allenfalls eine zusätzliche „einfache“<br />

Schutzeinrichtung erfordert sowie eine Erhöhung<br />

der Sicherheit (im Eigeninteresse und/oder zur Erfüllung<br />

des Anhanges 1 der BetrSichV). Liegt keine wesentliche<br />

Veränderung vor, muss nur für den Fall des erhöhten Risikos<br />

eine Wiederherstellung der Sicherheit nach BetrSichV<br />

durchgeführt werden.<br />

Artgleicher Ersatz<br />

Die einfachste nicht wesentliche Veränderung an einem<br />

Arbeitsmittel ist der artgleiche Ersatz eines Bauteils oder<br />

einer Baugruppe, beispielsweise im Rahmen einer Reparatur<br />

zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit. Häufig ist<br />

ein artgleicher Ersatz auch erforderlich, weil ein Bauteil oder<br />

eine Baugruppe veraltet ist und durch ein Nachfolgeprodukt<br />

ersetzt wird. Ein typisches Beispiel für den artgleichen<br />

Ersatz einer Baugruppe ist der Austausch von nicht mehr<br />

lieferbaren Sicherheits-Gasventilen gegen Nachfolgemodelle<br />

oder der Einbau einer komplett neuen Gas-, Mess- und<br />

Regelstrecke. Für den artgleichen Ersatz gibt es keine speziellen<br />

Rechtsvorschriften. Wie für alle anderen Arbeitsmittel<br />

im Betrieb auch gilt die BetrSichV.<br />

Wesentliche Veränderung<br />

Die wesentliche Veränderung ist der wirtschaftliche Drehund<br />

Angelpunkt jedes Retrofits, weil, wenn eine wesentliche<br />

Änderung vorliegt, mindestens der wesentlich veränderte<br />

Teilbereich der Anlage vollständig auf den in der<br />

MRL beschriebenen Stand der Technik (und der Normen),<br />

inklusive der zugehörigen Dokumentation, hochgerüstet<br />

werden muss. Eine immer noch aktuelle Hilfestellung bei<br />

der Bewertung gibt das Interpretationspapier „Wesentliche<br />

Veränderung von Maschinen“ des Bundesarbeitsministeriums<br />

(BMA) und der Länder [4] von September 2000.<br />

Wie in Bild 3 dargestellt, wird bei einer Risikobeurteilung<br />

festgestellt, ob eine Veränderung als wesentlich gilt<br />

oder nicht. Diese Risikobeurteilung ist bei jeder Änderung<br />

durchzuführen. Insgesamt sind fünf Fragen bzw. Entscheidungskriterien<br />

definiert, ob eine wesentliche Änderung<br />

vorliegt. Nur wenn von einem Arbeitsmittel nach einer<br />

Veränderung ein höheres Gefahrenpotenzial ausgeht (Frage<br />

1), die vorhandenen sicherheitstechnischen Maßnahmen<br />

nicht ausreichen (Frage 2) und sich auch nicht durch einfache<br />

trennende Schutzeinrichtungen wiederherstellen<br />

70 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

Änderung<br />

Frage 1<br />

Frage 2<br />

Neue Gefährdung/<br />

Risikoerhöhung<br />

Vorhandene<br />

Sicherheit<br />

ausreichend<br />

Nein<br />

Ja<br />

Keine wesentliche<br />

Veränderung<br />

Regelwerk: BetrSichV<br />

Informelle<br />

Risikobeurteilung,<br />

z.B. Aktennotiz mit<br />

Darlegung der Gründe<br />

für den veränderten<br />

Bereich und angrenzende<br />

Schnittstellen<br />

Frage 3<br />

Sicherer Zustand<br />

wieder herstellbar<br />

Ja<br />

Frage 4<br />

Verletzung/<br />

Sachschaden<br />

gering<br />

Keine Wesentliche<br />

Veränderung<br />

Aber:<br />

Sicheren Zustand<br />

herstellen<br />

Regelwerk: BetrSichV<br />

Risikobeurteilung nach<br />

DIN EN 12100 für den<br />

veränderten Bereich<br />

und angrenzende<br />

Schnittstellen<br />

Frage 5<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

Wesentliche Veränderung<br />

(neue Maschine)<br />

gering<br />

Sicheren Zustand<br />

herstellen<br />

Regelwerk: MRL<br />

Konformitätsbewertung<br />

mit Risikobeurteilung<br />

nach DIN EN 12100 für<br />

die betroffene (unvollständige)<br />

Maschine und<br />

angrenzende Schnittstellen,<br />

ggf. für die<br />

Anlage<br />

Bild 3: Vorgehensweise zur Beurteilung der Veränderung<br />

lassen (Frage 3), dann muss, wenn sowohl die Schwere der<br />

möglichen Verletzung (Frage 4) als auch die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

hoch sind (Frage 5), von einer wesentlichen<br />

Veränderung ausgegangen werden.<br />

Nur in diesem Fall muss zunächst das geänderte Arbeitsmittel<br />

das Konformitätsbewertungsverfahren durchlaufen,<br />

entsprechend den Anforderungen in der MRL aufgerüstet<br />

werden und entweder als unvollständige Maschine<br />

eine (neue) Einbauerklärung erhalten oder als vollständige<br />

Maschine eine (neue) Konformitätserklärung.<br />

Darüber hinaus muss ggf. untersucht werden, ob die Veränderungen<br />

auch wesentlich im Hinblick auf die Gesamtheit<br />

der Anlage sind. Wenn dies der Fall ist, dann muss die<br />

gesamte Anlage das Konformitätsbewertungsverfahren<br />

durchlaufen und eine (neue) CE-Erklärung erstellt werden.<br />

Anmerkungen zum Interpretationspapier<br />

Man darf sich nicht dadurch verwirren lassen, dass das<br />

Interpretationspapier teilweise auf veraltete Regelwerke<br />

Bezug nimmt. Das frühere Gerätesicherheitsgesetz und<br />

die ehemalige Arbeitsmittelbenutzungsverordnung wurden<br />

durch das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) und die<br />

Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) abgelöst. DIN EN<br />

292-1, DIN EN 1050 und DIN EN ISO 14121-1 sind inzwischen<br />

in DIN EN ISO 12100 zusammengefasst. Nach Angabe der<br />

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ist das<br />

Interpretationspapier bis heute gültig.<br />

Regeln für die Risikobeurteilung<br />

Die noch offene Frage ist jetzt, nach welchen Regeln die<br />

Risikobeurteilung durchgeführt werden muss:<br />

In der MRL wird für neue Arbeitsmittel eine Risikobeurteilung<br />

gefordert, die bei Veränderungen auch für bestehende<br />

Arbeitsmittel durchgeführt werden muss. Über die<br />

Vorgehensweise und Systematik der Risikobeurteilung<br />

macht die MRL jedoch keine detaillierten Angaben. Die<br />

MRL fordert zwar in Anhang VII eine Beschreibung des<br />

angewendeten Verfahrens der Risikobeurteilung und eine<br />

Beschreibung der Lösungen zur Gefahrenverhütung, macht<br />

aber keine Vorgaben hinsichtlich Form und Inhalt [2]. Eine<br />

5-2013 gaswärme international<br />

71


FACHBERICHTE<br />

konkrete, wenn auch nicht verbindliche Hilfestellung bei<br />

der Risikobeurteilung neuer Anlagen gibt DIN EN ISO 12100<br />

(„Sicherheit von Maschinen – Allgemeine Gestaltungsleitsätze;<br />

Risikobeurteilung und Risikominderung“).<br />

Dem Maschinenhersteller bzw. dem Veränderer sind<br />

damit die notwendigen Freiheiten gegeben, um die Risikobeurteilung<br />

und die Dokumentation derselben sowohl<br />

an seine individuellen Anforderungen als auch an den<br />

Veränderungsumfang anzupassen.<br />

Aus Sicht der Autoren sind für Veränderungen an Altanlagen,<br />

wie in Bild 3 dargestellt, folgende Vorgehensweisen<br />

für die Risikobeurteilung sinnvoll:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Frage 1 = Nein; Frage 2 = Ja: Informelle Risikobeurteilung<br />

mit Darlegung der Beurteilungsgründe des<br />

die Risikobeurteilung durchführenden Teams in einer<br />

Aktennotiz.<br />

Frage 3 = Ja; Frage 4 = Gering; Frage 5 = Gering: Risikobeurteilung<br />

nach DIN EN ISO 12100 für den veränderten<br />

Teilbereich und die Schnittstellen zu angrenzenden<br />

Bereichen.<br />

Frage 5 = Hoch: Risikobeurteilung nach DIN EN ISO<br />

12100 für die betroffene unvollständige Maschine, ggf.<br />

für die gesamte Anlage.<br />

Noch ein wichtiger Hinweis: Wegen der Komplexität<br />

moderner Thermoprozessanlagen erstrecken sich Risikobeurteilungen<br />

in der Regel auf die Verfahrenstechnik,<br />

Mechanik, Elektrotechnik und Automatisierungstechnik.<br />

Daher gilt der Grundsatz „Risikobeurteilung ist Teamarbeit“.<br />

Bild 4: Flammenbrenner Typ NOXMAT FB 80-250<br />

mit redundanten Gasventilen<br />

Nachweisdokumentation der Risikobeurteilung<br />

Die Risikobeurteilung ist ein Teil der „technischen Unterlagen“<br />

zu einer Maschine. Sie muss ab Inverkehrbringung<br />

mindestens zehn Jahre lang bereitgehalten werden.<br />

Wenn eine Behörde Einsicht verlangt, muss die Nachweisdokumentation<br />

vollständig und nachvollziehbar sein.<br />

Gerade die Nachvollziehbarkeit ist allerdings problematisch,<br />

weil eine Risikobeurteilung häufig das Ergebnis einer Teamarbeit<br />

ist und der Diskussionsverlauf, wenn überhaupt, nur<br />

in Stichworten dokumentiert wird. Aus dem dokumentierten<br />

Ergebnis lassen sich die zugrunde liegenden Gedanken<br />

nach einiger Zeit dann meist nicht mehr rekonstruieren.<br />

Da die Risikobeurteilung zum Know-how eines Herstellers<br />

gehört, haben Kunden und insbesondere Dritte<br />

keinen rechtlichen Anspruch darauf, sie ausgehändigt zu<br />

bekommen. Besteht allerdings ein plausibler Grund oder<br />

ist dies vertraglich vereinbart, dann ist es übliche Praxis,<br />

einem Kunden auf Wunsch Einsicht zu gewähren.<br />

RETROFITBEISPIELE VON THERMOPRO-<br />

ZESSANLAGEN<br />

Wenn eine Alt- oder Gebrauchtanlage verändert wird, dann<br />

muss sie auch nach der Veränderung sicher sein, entweder<br />

nach der MRL (wenn sie nach einer wesentlichen Veränderung<br />

als neue Anlage wieder in Verkehr gebracht wird)<br />

oder nach der BetrSichV, wenn sie wieder zur Benutzung<br />

bereitgestellt wird.<br />

Anhand einiger, in der Praxis häufig vorkommender Beispiele<br />

sollen die Maßnahmen für ein rechtssicheres Retrofit<br />

dargelegt werden:<br />

Leistungserhöhungen<br />

Leistungserhöhungen sind im Interpretationspapier [3]<br />

einer der drei beispielhaft genannten Ausgangspunkte zur<br />

Fragestellung, ob eine Änderung wesentlich ist oder nicht.<br />

Vermutlich hatten die Autoren Werkzeugmaschinen vor<br />

Augen, beispielsweise eine Drehmaschine, bei der durch<br />

eine Änderung des Spindelantriebs auf eine High Speed<br />

Ausführung die Leistung erheblich gesteigert werden kann.<br />

Es liegt auf der Hand, dass beispielsweise nach einer Verzehnfachung<br />

der Spindeldrehzahl neue Gefährdungen<br />

auftreten können, für die die vorhandenen Schutzmaßnahmen<br />

nicht ausreichend sind.<br />

Im Gegensatz dazu sind Leistungserhöhungen bei Thermoprozessanlagen<br />

i. d. R. völlig unkritisch. Leistungserhöhungen<br />

bei Thermoprozessanlagen nutzen überwiegend<br />

vorhandene Heizleistungsreserven zur Steigerung der Durchsatzleistung.<br />

Manchmal werden z. B. auch die Aufheizzonen<br />

durch zusätzliche Gasbrenner verstärkt. Aus der Praxis ist den<br />

Autoren bisher kein einziger Fall bekannt, bei dem eine Leistungserhöhung<br />

zu einer wesentlichen Veränderung geführt<br />

hätte. In der Regel genügt eine informelle Risikobeurteilung.<br />

Modernisierung der Gasbrenner<br />

Modernisierungen der Gasbrenner, beispielsweise zur<br />

Verbesserung der Energieeffizienz, sind ein in der Praxis<br />

häufig vorkommendes Beispiel für ein Retrofit. Wie bei<br />

dem nachstehenden Beispiel Verbesserung der Sicher-<br />

72 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

Bild 5: Beispiel eines Bediensystems für eine Gasaufkohlung-Durchstoßofenanlage<br />

heitstechnik auch, sind Modernisierungen zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz und zum Schutz der Umwelt vom<br />

Gesetzgeber ausdrücklich gewollt.<br />

Gerade bei Gasfeuerungseinrichtungen hat sich<br />

zudem auch der Stand der Sicherheitstechnik im Vergleich<br />

der Ausführung einer Altanlage zu einer modernen<br />

neuen Thermoprozessanlage deutlich verändert,<br />

sodass sich eine Modernisierung alter Gasbrenner auch<br />

zu einer Verbesserung der Sicherheitstechnik geradezu<br />

aufdrängt.<br />

Werden neue Gasbrenner eingesetzt, dann müssen diese,<br />

wie in Bild 4 dargestellt, auf dem Stand der Technik sein,<br />

also der EN 746-2 entsprechen. Zusammen mit den neuen<br />

Gasbrennern sollten auch die Gasregelstrecke und die Luftvorspülung<br />

auf den Stand der Technik gebracht werden.<br />

Für die neuen Gasbrenner muss der Hersteller eine Einbauerklärung<br />

bereitstellen. Da ein solches Retrofit meist mit<br />

einer Sicherheitserhöhung verbunden ist, genügt i. d. R.<br />

eine informelle Risikobeurteilung.<br />

Verbesserungen der Sicherheitstechnik<br />

Verbesserungen der Sicherheitstechnik auf den Stand der<br />

Technik, beispielsweise für Thermoprozessanlagen auf den<br />

Stand der EN 746, sind im Sinne des Gesetzgebers gewollt,<br />

wenn auch nicht zwingend vorgeschrieben, solange die<br />

Mindestvorschriften der BetrSichV erfüllt werden.<br />

Grundsätzlich kann bei Verbesserungen der Sicherheitstechnik<br />

unterstellt werden, dass solche Veränderungen bei fachgerechter<br />

Ausführung nicht wesentlich sind, und eine einfache<br />

informelle Risikobeurteilung zum Nachweis ausreicht.<br />

Steuerungsmodernisierungen<br />

Steuerungsmodernisierungen, insbesondere der Ersatz<br />

einer SPS oder, wie in Bild 5 dargestellt, eines neuen<br />

Bediensystems durch einen Nachfolgetyp, kommen<br />

recht häufig vor, beispielsweise weil Ersatzteile nur noch<br />

schwierig zu beschaffen sind, oder weil das Wartungspersonal<br />

nicht mehr mit den alten Programmen vertraut<br />

ist. Die einfachste Art einer solchen Modernisierung ist<br />

der artgleiche Ersatz, im Beispiel die SPS bzw. das Bediensystem.<br />

D. h. die SPS-Hardware ist zwar neu, die Funktion<br />

(der Software) bleibt aber im Wesentlichen genauso wie<br />

vor dem Ersatz. Bei einem artgleichen Ersatz kann i. d. R.<br />

unterstellt werden, dass keine neuen Gefährdungen entstehen,<br />

und eine einfache informelle Risikobeurteilung<br />

zum Nachweis ausreicht.<br />

Im Fall einer konventionellen, nicht sicherheitsgerichteten<br />

SPS darf diese bei fachgerechter Ausführung der<br />

Anlagensteuerung grundsätzlich keinen Einfluss auf die<br />

Sicherheitseinrichtungen haben. Damit wären dann auch<br />

alle Programmerweiterungen unkritisch, da selbst bei<br />

einem Totalversagen der (nicht sicherheitsgerichteten) SPS<br />

keine Gefährdungen auftreten dürfen. Wenn allerdings<br />

künftig eine sicherheitsgerichtete SPS ersetzt wird, muss<br />

5-2013 gaswärme international<br />

73


FACHBERICHTE<br />

sichergestellt sein, dass die Software genau die gleichen<br />

Sicherheitsfunktionen gewährleistet.<br />

Ersatz/Austausch einer Schaltanlage<br />

Bei den langlebigen Thermoprozessanlagen stellt sich nach<br />

15-20 Jahren immer wieder die Frage nach einem Ersatz der<br />

Schaltanlage. Zum einen um die Zuverlässigkeit der elektromechanischen<br />

Schaltgeräte wiederherzustellen, zum<br />

anderen zur Erhöhung der Sicherheit im Eigeninteresse,<br />

beispielsweise des Berührungsschutzes.<br />

Obwohl eine neue Schaltanlage mit einer Herztransplantation<br />

gleichzusetzen ist, handelt es sich aus Sicht der<br />

Autoren um einen artgleichen Ersatz. Voraussetzung ist<br />

eine gleichartige Ausführung aller Sicherheitsfunktionen.<br />

Um dies zu gewährleisten, sollten nicht nur die ursprünglichen<br />

Konstruktionsunterlagen beachtet werden, sondern<br />

auch alle sicherheitsrelevanten Modifikationen über die<br />

bisherige Lebensdauer dokumentiert sein.<br />

Bei einem artgleichen Ersatz kann i. d. R. unterstellt werden,<br />

dass keine neuen Gefährdungen entstehen, und eine einfache<br />

informelle Risikobeurteilung zum Nachweis ausreicht.<br />

Austausch eines Anlagenteils, z. B. einer<br />

Waschmaschine<br />

Nicht selten müssen einzelne Teile einer Anlage durch neue<br />

unvollständige Maschinen ersetzt werden. Beispielsweise<br />

soll in einer kontinuierlichen Thermoprozessanlage eine<br />

abgenutzte Durchlaufwaschmaschine ersetzt werden.<br />

Artgleicher Ersatz<br />

Beim artgleichen Ersatz wird die abgenutzte Waschmaschine<br />

durch eine im Wesentlichen baugleiche Waschmaschine<br />

ersetzt. Die neue Waschmaschine wird im Sinne der MRL als<br />

unvollständige Maschine betrachtet, zu der eine Einbauerklärung<br />

und eine Montageanleitung mitgeliefert werden müssen.<br />

Da durch einen artgleichen Ersatz dem Prinzip nach keine<br />

neuen Gefährdungen auftreten können, muss derjenige, der<br />

die Waschmaschine in die Anlage integriert, eine informelle<br />

Risikobeurteilung erstellen. Ein neues Konformitätsbewertungsverfahren<br />

für die Anlage ist nicht erforderlich.<br />

Ersatz durch anderes Funktionsprinzip<br />

Wäre allerdings die neue Waschmaschine ein völlig anderes<br />

System, z. B. Lösungsmittel basierend anstelle Wasser basierend<br />

(also nicht artgleich), sodass für den Einbau der neuen<br />

Waschmaschine auch die bestehende Thermoprozessanlage<br />

umfangreich verändert werden müsste, dann sollte<br />

davon ausgegangen werden, dass die Änderung als neue<br />

Gesamtheit von Maschinen zu betrachten ist, auf welche<br />

dann die MRL anzuwenden ist. In diesem Fall müsste die<br />

gesamte Thermoprozessanlage die Bestimmungen der<br />

MRL erfüllen und ein neues Konformitätsbewertungsverfahren<br />

durchlaufen.<br />

Ersatz durch eine artgleiche Gebrauchtanlage<br />

Zwar unwahrscheinlich, aber dennoch denkbar, wäre es<br />

auch möglich, die Waschmaschine durch eine artgleiche<br />

gebrauchte Waschmaschine zu ersetzen. Obwohl es dann<br />

nur einen geringen Unterschied zum artgleichen Ersatz<br />

gibt, empfehlen die Autoren, diese Variante mit den Aufsichtsbehörden<br />

abzustimmen, weil es nicht im Interesse<br />

des Arbeitsschutzes sein kann, den Bestandsschutz durch<br />

derartige Maßnahmen unbegrenzt zu verlängern.<br />

Integration einer zusätzlichen Maschine in eine<br />

bestehende Anlage<br />

Manchmal kommt es vor, dass in eine bestehende Anlage<br />

eine zusätzliche (Einzel-)Maschine, beispielsweise ein Hubtisch<br />

zur Chargenaufgabe, integriert wird. Die integrierte<br />

Maschine ist selbstständig funktionsfähig, kommuniziert<br />

aber über Schnittstellen mit der bestehenden Anlage.<br />

Handelt es sich um eine neue Maschine, im Beispiel der<br />

Hubtisch, müssen eine Konformitätserklärung und eine CE-<br />

Kennzeichnung vorliegen. Bei einer nicht wesentlich veränderten<br />

gebrauchten Maschine (s. o.) gilt entweder die vorhandene<br />

Konformitätserklärung weiter oder der sogenannte<br />

Bestandsschutz einer Altanlage bleibt zunächst erhalten.<br />

Die räumlichen und steuerungstechnischen Schnittstellen<br />

mit der bestehenden Anlage werden anhand des in<br />

Bild 3 dargestellten Ablaufs betrachtet und die notwendigen<br />

Maßnahmen von der nur informellen Risikobeurteilung<br />

bis zum Extremfall der neuen Konformitätsbewertung der<br />

Gesamtanlage durchgeführt. Auch hier sollte bei der Verwendung<br />

einer Altmaschine rechtzeitig die Abstimmung<br />

mit der Aufsichtsbehörde erfolgen.<br />

Errichtung einer „neuen“ Anlage aus gebrauchten<br />

Maschinen<br />

Wird eine Anlage aus gebrauchten Maschinen neu errichtet,<br />

unterliegt sie genauso der Maschinenrichtlinie, als wenn<br />

sie aus neuen Maschinen errichtet würde. Dies gilt auch<br />

für die Herstellung zum Eigengebrauch, oder wenn beim<br />

Betreiber bereits vorhandene Altanlagen weiterverwertet<br />

werden sollen [2].<br />

Eine solche neue Anlage muss der MRL entsprechen,<br />

d. h. auch das Sicherheitsniveau der eingesetzten<br />

Gebrauchtmaschinen muss mit dem aktuellen Stand der<br />

Technik abgeglichen werden. Erforderlichenfalls müssen<br />

die Einzelmaschinen angepasst werden. Wenn eine<br />

Gebrauchtmaschine nicht mehr an den Stand der Technik<br />

angepasst werden kann, kann die Risikobeurteilung der<br />

Gebrauchtmaschine ergeben, dass sie nicht in eine neue<br />

Maschinenanlage eingebaut werden darf [2].<br />

Obwohl die gebrauchten Einzelmaschinen oder wiederverwendeten<br />

Altanlagen für sich alleine nicht erstmalig<br />

in Verkehr gebracht werden, muss für diese nach Ansicht<br />

der Autoren eine Konformitätsbewertung durchgeführt<br />

74 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

werden, weil die Veränderungen in ihrer Gesamtheit als so<br />

wesentlich eingestuft werden, dass sie einer erstmaligen<br />

Inverkehrbringung gleichkommen.<br />

Kein erstmaliges Inverkehrbringen liegt dagegen vor,<br />

wenn ein Unternehmen eine Gebrauchtmaschine in<br />

Deutschland innerhalb eines Unternehmens an einen<br />

anderen Standort umsetzt [2] und dabei keine wesentlichen<br />

Veränderungen vornimmt.<br />

Retrofit durch andere als den ursprünglichen<br />

Hersteller<br />

Grundsätzlich kann jeder dazu qualifizierte Betrieb unter<br />

Einhaltung der angeführten Regeln an Thermoprozessanlagen<br />

ein Retrofit durchführen. Der ursprüngliche Hersteller<br />

hat jedoch den Vorteil, dass er sowohl auf seine Konstruktionsunterlagen<br />

als auch auf seine Risikobeurteilung<br />

zugreifen kann und so die Änderungen mit allen ihren<br />

„Nebenwirkungen“ rasch und umfassend einschätzen kann.<br />

Werden Veränderungen vom Kunden oder Dritten<br />

vorgenommen, müssen diese eine neue Risikobeurteilung<br />

durchführen. Für alle Auswirkungen der Veränderung<br />

tragen diese jetzt die volle Verantwortung, auch<br />

weil es im Falle eines Unfalls schwer nachzuweisen ist,<br />

inwieweit die Ursache ggf. schon in der unveränderten<br />

Maschine gelegen hat. Wird eine neue Konformitätserklärung<br />

erstellt, kann der ursprüngliche Hersteller nach<br />

Ansicht der Autoren überhaupt nicht mehr in die Pflicht<br />

genommen werden.<br />

Führt der ursprüngliche Hersteller eine Veränderung<br />

durch und bescheinigt mit Bezug auf die ursprüngliche<br />

Konformitätserklärung oder durch eine neue Erklärung,<br />

dass die Anlage weiterhin sicher ist, so bleibt die Verantwortung<br />

ungeteilt bei ihm, auch wenn er diese Veränderungen<br />

im Auftrag und nach Vorgabe des Kunden<br />

durchgeführt hat.<br />

Retrofit beim Handel mit Gebrauchtmaschinen<br />

Wie oben ausgeführt, bedeutet der Handel mit gebrauchten<br />

Maschinen im EWR nicht ein erneutes Inverkehrbringen.<br />

Dies gilt unter Berücksichtigung der in Bild 3 dargestellten<br />

Betrachtung auch dann, wenn die Maschinen vor dem<br />

Wiederverkauf oder später durch den Käufer aufgearbeitet<br />

oder modernisiert werden. Kommt es hierbei jedoch zu<br />

einer wesentlichen Veränderung, wird der Händler bzw.<br />

der Käufer automatisch zum Hersteller einer neuen Thermoprozessanlage<br />

im Sinne der MRL mit allen sich daraus<br />

ergebenden Verpflichtungen. Um dies zu erfüllen, sind<br />

sehr gute Kenntnisse der Materie erforderlich. Eine Möglichkeit<br />

dieser Verantwortung gerecht zu werden ist, den<br />

ursprünglichen Hersteller oder einen anderen kompetenten<br />

Fachbetrieb mit der Modernisierung zu beauftragen, einschließlich<br />

der vertraglichen Verpflichtung einer (erneuten)<br />

Konformitätserklärung bei wesentlichen Veränderungen.<br />

FAZIT<br />

Wie man an den Beispielen erkennen kann, sind die üblichen<br />

Retrofits nicht mit einer wesentlichen Veränderung<br />

verbunden. Dies ist, wie das Interpretationspapier zeigt,<br />

nach Ansicht der Autoren durch den Gesetzgeber auch so<br />

gewollt. Trotzdem ist es leider nicht möglich, die Frage, ob<br />

die Änderung wesentlich ist oder nicht, für jeden speziellen<br />

Einzelfall rechtssicher zu beantworten.<br />

Nicht nur im Zweifelsfall sollten sich daher diejenigen,<br />

die eine Veränderung planen, vorher an die zuständigen<br />

Behörden wenden und das Vorgehen mit diesen abstimmen.<br />

Wenn nicht alle an einem Retrofit Beteiligten am<br />

gleichen Strang ziehen und unterschiedlicher Auffassung<br />

sind, dann sollte man besser die Finger davon lassen. Diese<br />

Einschränkung gilt im Übrigen auch für die genannten<br />

Beispiele, für deren Rechtsgültigkeit die Autoren aus diesem<br />

Grund auch ausdrücklich keine Gewähr übernehmen.<br />

LITERATUR<br />

[1] Leitfaden zur Anwendung der Richtlinie 2006/42/EG – 2. Ausgabe<br />

– Juni 2010: http://ec.europa.eu/enterprise/sectors/<br />

mechanical/machinery/index_de.htm<br />

[2] Gangkofner, T.; Stoye, A.: Handlungsleitfaden Maschinen-<br />

und Anlagensicherheit 1-2013, BGN, Mannheim, 2013<br />

[3] VDMA-Positionspapier „Gebrauchte Maschinen“, Frankfurt,<br />

September 2000<br />

[4] Interpretationspapier des BMAS und der Länder: Wesentliche<br />

Veränderung von Maschinen: http://www.baua.de/de/Gera-<br />

ete-und-Produktsicherheit/Produktgruppen/Wesentliche-<br />

Veraenderung.html<br />

AUTOREN<br />

Dr. Hartmut Steck-Winter, MBA<br />

Aichelin Service GmbH<br />

Ludwigsburg<br />

Tel.: 07141 / 6437-105<br />

hartmut.steck-winter@aichelin.com<br />

Dr.-Ing. Frank Treptow<br />

Aichelin Service GmbH<br />

Ludwigsburg<br />

Tel.: 07141 / 6437-180<br />

frank.treptow@aichelin.com<br />

5-2013 gaswärme international<br />

75


Referenzen der industriellen<br />

Verbrennungstechnik<br />

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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

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Nutzung 76 personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung gaswärme erkläre international ich mich damit einverstanden, 5-2013 dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


FACHBERICHTE<br />

Feuerungsautomaten und<br />

Brennermanagementsysteme<br />

in der Automatisierung<br />

von Ulrich Hofmann, Peter Sänger<br />

Die Kommunikationsfähigkeit von Feuerungsautomaten und Brennermanagementsystemen ist heute ein wichtiges<br />

Thema. Durch die zunehmende Vernetzung und Integration von Einzelkomponenten in ein Gesamtsystem ist es auch<br />

notwendig, die Feuerungsautomaten und Brennermanagementsysteme in bestehende Automatisierungssysteme einzubinden.<br />

Die Feuerungsautomaten oder die Brennermanagementsysteme werden hierbei in ein bestehendes Netzwerk<br />

im Automatisierungssystem eingebunden, um Daten über diesen Teilprozess zu erfassen und auch zu visualisieren.<br />

Burner control and burner management systems<br />

for communication in automation<br />

Today, the communication ability of burner control and burner management systems is an important point. Due to the<br />

increasing networking and integration of single components in a complete system it will be necessary to include the<br />

burner control and / or burner management system in an existing automation system, too. For data acquisition and<br />

visualization of this subprocess the burner control or burner management system is included in an existing network of<br />

the automation system.<br />

Anlagenbetreiber verlangen heute immer mehr,<br />

dass auf Daten aller angeschlossenen Geräte und<br />

Systeme in einer Anlage von zentraler Stelle aus<br />

zugegriffen werden kann. So können die Daten für einen<br />

effizienteren Betrieb, für die Realisierung von Energieeinsparmaßnahmen,<br />

zur Visualisierung des Anlagenzustandes<br />

und zur Fehlererkennung genutzt werden. Dazu gehört<br />

auch die Einbindung der Feuerungsautomaten und der<br />

Brennermanagementsysteme. Mit Siemens SIMATIC ET200S<br />

oder SIMATIC S7-1200 SPS-Systemen hat man nun die Möglichkeit,<br />

auf einfache Weise die Feuerungsautomaten und<br />

die Brennermanagementsysteme kommunikativ über ein<br />

PROFIBUS- / PROFINET-Netzwerk mit anderen Systemen zu<br />

vernetzen. Neben den Schnittstellen zur Anbindung können<br />

über entsprechende Softwarebibliotheken verschiedene<br />

Feuerungsautomaten und die Brennermanagementsysteme<br />

einfach mit den SIMATIC-Systemen ET200S oder S7-1200<br />

kommunizieren. Der folgende Beitrag zeigt die Flexibilität<br />

und die verschiedenen technischen Möglichkeiten, Siemens<br />

Feuerungsautomaten und Brennermanagementsysteme in<br />

bestehende oder neue Automationssysteme einzubinden.<br />

KOMMUNIKATION MIT SIMATIC S7-1200 /<br />

ET200S SPS SYSTEMEN<br />

Die Anbindung der Feuerungsautomaten LME7x und LME<br />

/ LMO39x an die SIMATIC SPS-Systeme basiert auf einer<br />

proprietären BCI-Kopplung, die Integration von LMV2x-,<br />

LMV3x- und LMV5x-Brennermanagementsystemen auf<br />

einer Modbuskopplung (Bild 1 a/b). Neben dem Erfassen<br />

von Ist-, Soll- und Statuswerten bei allen kommunikationsfähigen<br />

Feuerungsautomaten und den Brennermanagementsystemen,<br />

können teilweise auch Einstel-<br />

5-2013 gaswärme international<br />

77


FACHBERICHTE<br />

Bild 1a: Anbindungsmöglichkeiten der Feuerungsautomaten und der Brennermanagementsysteme<br />

an die SIMATIC S7-1200<br />

Bild 1b: Anbindungsmöglichkeiten der Feuerungsautomaten und der Brennermanagementsysteme<br />

an die SIMATIC ET200S<br />

lungen an LMV2x-, LMV3x- und LMV5x- Systemen über<br />

die Kommunikationsschnittstelle durchgeführt werden.<br />

Um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, sind nur<br />

nicht-sicherheitsrelevante Parameter einstellbar. Sicherheitsrelevante<br />

Parameter der Feuerungsautomaten und<br />

Brennermanagementsysteme werden vor Ort über eine<br />

Anzeige- und Bedieneinheit AZL oder über das PC-Tool<br />

ACS410 / ACS450 eingestellt oder verändert.<br />

Die Anbindung der Feuerungsautomaten LME7x und<br />

LME / LMO39x an SIMATIC SPS-Systeme erfolgt über das<br />

Burner Communication Interface (BCI). Da die Feuerungsautomatenschnittstelle<br />

einen TTL-kompatiblen Signalpegel<br />

nutzt, ist ein Signalumsetzer für das entsprechende Zielsignal<br />

notwendig. Als Pegelumsetzer wird das OCI412.10<br />

eingesetzt. Damit wird eine Pegelwandlung von<br />

TTL-Signalen auf RS-485 mit einer galvanischen<br />

Trennung realisiert. Selbstverständlich ist eine<br />

Ansteuerung der Feuerungsautomaten durch<br />

SIMATIC SPS-Systeme über Hardwarekontakte<br />

mit einer diskreten Verkabelung zum Feuerungsautomaten<br />

möglich.<br />

Zur Anbindung der Brennermanagementsysteme<br />

LMV2x / LMV3x an die SIMA-<br />

TIC SPS-Systeme wird ebenfalls das Schnittstellenmodul<br />

OCI412.10 verwendet. An der<br />

SIMATIC S7-1200 erfolgt die Anbindung mit<br />

dem S7-Kommunikationsmodul CM1241<br />

oder CB1241 im RS-485-Modus, welches<br />

das Modbus-RTU-Protokoll unterstützt.<br />

An die ET200S erfolgt die Anbindung über<br />

ein entsprechendes Modbus-Schnittstellenmodul<br />

ebenfalls im RS-485-Modus.<br />

Die Anzeige- und Bedieneinheit AZL5 des<br />

LMV5 Brennermanagementsystems bietet<br />

eine serielle Kommunikationsschnittstelle<br />

(RS-232) mit Modbus-RTU-Protokoll,<br />

welches für die Anbindung an die SIMA-<br />

TIC S7-1200 mittels Kommunikationsmodul<br />

CM1241 für RS-232 bzw. an ein SIMATIC<br />

ET200S Modbus-Schnittstellenmodul im RS-<br />

232-Modus genutzt wird. Die Kommunikation<br />

zwischen AZL5 und LMV5 erfolgt über<br />

CAN-Bus. Die auf dem AZL5 zur Verfügung<br />

stehenden Daten werden von den SIMATIC<br />

SPS-Systemen zyklisch gelesen und in einem<br />

Datenbaustein gepuffert. Diese Daten können<br />

somit weiterverarbeitet bzw. archiviert werden.<br />

Sollwertänderungen können ebenfalls direkt<br />

im Nutzdatenbaustein vorgenommen werden.<br />

Die SIMATIC S7-1200 bietet die Möglichkeit<br />

einen integrierten Webserver zu aktivieren,<br />

um so die SPS und den Anlagenzustand mit<br />

einem Webbrowser (Internet Explorer, Mozilla<br />

Firefox,…) zu diagnostizieren. Dabei können<br />

S7-1200-Standardwebseiten verwendet werden, die aktuelle<br />

SPS-Diagnoseinformationen anzeigen. Um einen Anlagenzustand<br />

sowie weitere Daten mit dem Webserver anzeigen<br />

zu lassen, müssen anwenderdefinierte HTML-Webseiten z. B.<br />

mit Frontpage, Notepad++ oder Composer erstellt werden.<br />

Die SIMATIC S7-1200 unterstützt als PROFINET-IO-Controller<br />

die Kommunikation mit PROFINET-IO-Geräten. Durch den<br />

integrierten Webserver lassen sich Informationen über die<br />

CPU sowie Prozessdaten über einen Standard-Web-Browser<br />

abrufen. Daten können auch während der Laufzeit aus dem<br />

Anwenderprogramm archiviert werden. Mit dem TCP / IP-<br />

Standard kann die integrierte PROFINET-Schnittstelle in der<br />

SIMATIC S7-1200 zur Programmierung der CPU, Kommunikation<br />

mit SIMATIC HMI-Basic-Panels für Visualisierung oder<br />

auch zur Kommunikation mit weiteren Steuerungen oder IO-<br />

78<br />

gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

Bild 2: Brenner mit Bedienpanel und Regler RWF50 (links), eingebautes Bedienpanel KTP600 im Detail (rechts) [3]<br />

Devices, wie etwa Antrieben, genutzt werden. Die integrierte<br />

PROFINET-Schnittstelle besteht aus einem störungsresistenten<br />

RJ-45-Anschluss mit Auto-Cross-Over-Funktionalität, der<br />

Ethernetverbindungen mit Datenübertragungsraten von bis<br />

zu 10 / 100 MBit/s unterstützt.<br />

TREIBERBAUSTEINE FÜR DIE SIMATIC<br />

S7-1200- / ET200S-ANBINDUNG<br />

Eine Modbus-RTU-Kommunikation basiert auf dem Master-<br />

Slave-Prinzip. Dabei wird die Kommunikation komplett<br />

vom Master gesteuert. Slaves reagieren nur auf Anfragen<br />

des Masters und senden ein Antwortpaket. Die Brennermanagementsysteme<br />

sind für diese Anbindung immer<br />

Slaves und die SIMATIC SPS-Systeme der Master. Für die<br />

Anbindung der Modbusschnittstelle der Brennermanagementsysteme<br />

an die SIMATIC SPS-Systeme gibt es zwei<br />

Varianten. Sie können entweder einzeln mittels Punkt-zu-<br />

Punkt-Verbindung (P2P) oder zu mehreren an eine Multipunkt-Verbindung<br />

(MP) angebunden werden. Dazu werden<br />

verschiedene Treiberbausteine wie auch unterschiedliche<br />

Verdrahtungstechnologien verwendet. Durch den Aufruf<br />

des passenden Treiberbausteins aus der jeweiligen Siemens<br />

Software-Bibliothek (S7-1200- oder ET200S-Bibilothek) für<br />

P2P- oder für die MP-Anbindung wird die Kopplung zu<br />

den Brennermanagementsystemen aufgebaut und die<br />

Prozesswerte werden zyklisch aktualisiert. Für die Anbindung<br />

der Brennermanagementsysteme stehen folgende<br />

Treiberbausteine in der Bibliothek zur Verfügung:<br />

■■<br />

LMV2x / LMV3x: Zur Anbindung eines LMV2 oder LMV3,<br />

mit der die Parameter bei einer schnellen Aktualisierungsrate<br />

mit < 1 s, bei einer mittleren Aktualisierungsrate<br />

mit < 8 s und bei einer langsamen Aktualisierungsrate<br />

mit < 25 s gelesen werden.<br />

■■<br />

■■<br />

LMV5x_fast: Zur Anbindung eines LMV5, mit der die<br />

wichtigsten Parameter bei einer schnellen Aktualisierungsrate<br />

mit ~ 1 s, bei einer mittleren Aktualisierungsrate<br />

mit ~ 8 s und bei einer langsamen Aktualisierungsrate<br />

mit ~ 25 s gelesen werden.<br />

LMV5x_all: Zur Anbindung eines LMV5, mit der alle<br />

Parameter bei einer schnellen Aktualisierungsrate mit<br />

> 1 s, bei einer mittleren Aktualisierungsrate mit > 8 s<br />

und bei einer langsamen Aktualisierungsrate mit > 25 s<br />

gelesen werden.<br />

Die BCI Kommunikation basiert auf einem proprietären seriellen<br />

Kommunikationsprotokoll (Point-to-Point) mit einer<br />

festen Übertragungsgeschwindigkeit, im Master-Slave-<br />

Prinzip. Auch hier wird die Kommunikation vom SIMATIC<br />

SPS-System als Master gesteuert und Slaves reagieren nur<br />

auf Anfragen. Es werden lesende Zugriffe auf relevante<br />

Prozesswerte innerhalb der Feuerungsautomaten bereitgestellt.<br />

Folgende Treiberbausteine stehen zur Verfügung:<br />

■■<br />

LME7x, LME / LMO39: Zur Anbindung von LME7x, LME /<br />

LMO39x, mit der die Parameter bei einer schnellen<br />

Aktualisierungsrate mit < 1 s, bei einer mittleren<br />

Aktualisierungsrate mit < 8 s und bei einer langsamen<br />

Aktualisierungsrate mit < 25 s gelesen werden.<br />

ERWEITERTES FEHLERMANAGEMENT<br />

MIT DER SIMATIC S7-1200<br />

Von Hermen Enterprises [4] wird eine Siemens SIMATIC<br />

S7-1200 in Verbindung mit dem Schnittstellenmodul<br />

OCI412.10 für ein erweitertes Fehlermanagement eingesetzt,<br />

um die Status- und Alarmmeldungen des LME73<br />

direkt am Brenner zu visualisieren, sowie Hilfestellungen<br />

im Fehlerfall für den Installateur zu generieren und anzuzeigen.<br />

Zur Temperaturregelung der gasbefeuerten Wärmeerzeugungsanlage<br />

zur Warmwasserbereitung, ist der<br />

Kesselregler RWF50.2 von Siemens am Brenner eingebaut.<br />

Der am Brenner angebaute LME73 übernimmt das gesamte<br />

Feuerungsmanagement (Bild 2, links). Kesselregler und<br />

Feuerungsautomat sind hier fest miteinander verdrahtet,<br />

5-2013 gaswärme international<br />

79


FACHBERICHTE<br />

d. h. die Kommunikation zwischen diesen beiden Geräten<br />

erfolgt über Hardwarekontakte. Der RWF50.2 beinhaltet<br />

einen kompakten 3-Punktschrittregler ohne Stellgradrückmeldung<br />

zur Kesseltemperaturregelung über die<br />

Luftklappenverstellung mit einer Selbsteinstellfunktion<br />

des PID-Temperaturreglers. Die Thermostatfunktion schaltet<br />

den Brenner im Kleinlastbetrieb ein und aus, wenn<br />

die Brennerleistung die minimale Leistung erreicht hat.<br />

Der RWF50.2 gibt dazu über einen Digitalausgang den<br />

Brenner frei (Brenner EIN / AUS) und über zwei weitere<br />

Digitalausgänge (3-Punktausgang, AUF / AUS / ZU) wird<br />

dem LME73 die einzustellende Brennerleistung über die<br />

Luftklappenansteuerung vorgegeben (Bild 3). Über einen<br />

pneumatischen Verbund erfolgt dann die Nachführung der<br />

Gasmenge in Abhängigkeit der eingestellten Luftmenge.<br />

Der Feuerungsautomat LME73 ist über das Schnittstellenmodul<br />

OCI412.10 an die SIMATIC S7-1200 angeschlossen.<br />

Bild 3: Busanbindung LME73 an SIMATIC S7-1200<br />

Die Kommunikation zwischen S7 und LME73 erfolgt dabei<br />

über das proprietäre Protokoll (BCI), zwischen der S7-1200<br />

und dem Bedienpanel über PROFINET. Durch den Aufruf<br />

des passenden Treiberbausteins, aus der von Siemens zur<br />

Verfügung gestellten Softwarebibliothek, wird die Kopplung<br />

von der S7 zum LME73 hergestellt. Von der S7-1200 kann<br />

dann zyklisch auf die Datenpunkte des LME73 zugegriffen<br />

werden. Auf dem angeschlossenen Bedienpanel KTP600<br />

werden Statusinformationen und Fehlermeldungen in die<br />

Grafik eingeblendet. Dargestellt wird auf dem Bedienpanel<br />

(Bild 2, rechts) die Netzspannung, die Flammensignalstärke<br />

sowie die Luftklappenstellung als Balken. Die Erfassung der<br />

jeweiligen Luftklappenstellung erfolgt durch den LME73<br />

über ein Rückführpotentiometer. Statusinformationen wie<br />

Programmphase, Fehlercode, Brennerinbetriebsetzungsund<br />

Fehlerzähler werden auf weiteren Seiten angezeigt.<br />

Über das Bedienpanel der SPS wird im Fehlerfall der Fehlercode<br />

im Klartext mit ergänzenden Hilfstexten angezeigt.<br />

Dadurch können dem Anlagenbetreiber bzw. dem<br />

Installateur Informationen über mögliche Ursachen und<br />

die Beseitigung des Fehlers gegeben werden. Über die<br />

SPS ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, Informationen<br />

aus der Applikation z. B. Messwerte (Brenner, Kessel<br />

oder Warmwasserspeicher etc.) zu erfassen und zur Fehlerermittlung<br />

und Fehlerbeseitigung zu verknüpfen und<br />

Problemlösungen anzubieten. Über PROFIBUS / PROFINET<br />

können diese Informationen zusätzlich an andere Stellen<br />

(Leitwarte, Installateur) weitergeleitet werden.<br />

Beispiel für eine Fehleranzeige: Fehlercode: Loc 2<br />

Fehler: Keine Flamme am Ende der Sicherheitszeit<br />

Mögliche Ursachen:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Defekte oder verschmutzte Brennstoffventile.<br />

Defekter oder verschmutzter Flammenfühler.<br />

Schlechte Brennereinstellung.<br />

Kein Brennstoff.<br />

Defekte Zündeinrichtung.<br />

KAMMEROFEN FÜR KERAMISCHE<br />

WOHN- UND GARTENKERAMIK<br />

Für das Brennen von Keramiken werden Kammeröfen, zur<br />

Erzeugung einer produktabhängigen Brennraumtemperatur<br />

von 1.080 bis 1.240 °C, eingesetzt. In diesem Anwendungsbeispiel<br />

wird beschrieben, wie eine komplette Kammerofenanlage<br />

durch BFT-Industriefeuerungstechnik [4] modernisiert<br />

wurde. Die Anlage musste dringend modernisiert werden, da<br />

der Energieverbrauch von Erdgas und elektrischer Energie<br />

viel zu hoch war, hohe Energieverluste in der Abgasführung<br />

vorlagen, die Temperaturverteilung im Brennraum<br />

ungleichmäßig war und der Verbrennungsprozess mit einem<br />

zu hohen Luftüberschuss betrieben wurde, was sehr unwirtschaftlich<br />

ist. Ziele dieser Modernisierung waren:<br />

■■<br />

Erreichung einer homogenen Temperaturverteilung im<br />

gesamten Brennraum<br />

80<br />

gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Frontansicht<br />

Seitenansicht<br />

Bild 4: Anordnung und Einteilung der Brennzonen und Brennaggregate [4]<br />

Verbesserung der Wasseraufnahmetoleranzen<br />

Reduzierung der verwendeten Energie (Erdgas und<br />

elektrische Energie)<br />

Reduzierung der CO 2 -Emission im Abgas<br />

Reduzierung der Lärmemission durch zentrale Verbrennungsluftventilatoren<br />

im Produktionsgebäude<br />

Umstellung der Mess- und Regelanlage auf Siemens<br />

LME39 und SIMATIC S7 mit Profibuskommunikation<br />

und dezentraler Signalerfassung<br />

Allgemeine Verbesserung der Brenn- und Glasurqualität<br />

der Keramik.<br />

Die Kammerofenanlage (Brennofen) besteht aus zwei<br />

Brennzonen, die regelungstechnisch unabhängig voneinander<br />

betrieben werden (Bild 4). Die dazugehörigen<br />

Brenner sind an der vorderen und hinteren Ofenseite im<br />

Höhenversatz angebaut. Jeder der zwei Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

hat eine Leistung von 20 bis 250 kW und<br />

wird modulierend betrieben. Der Kühlprozess wird mit<br />

über die bauseitigen Brenner realisiert. Die Kühlluftleistung<br />

wird temperaturtechnisch über die Brennerventilatoren je<br />

Brenner elektronisch stufenlos geregelt.<br />

Die komplette Kammerofenregelung mit allen peripheren<br />

Komponenten (Verbrennungsluftventilator, Medienverteilsystem<br />

Gas / Luft, MSR-Steuerschrank, Elektroverkabelung)<br />

wurde komplett entfernt und neu aufgebaut.<br />

Zur Brenneransteuerung und -überwachung wird jetzt der<br />

Siemens Feuerungsautomat LME39 verwendet. Der Ventilatorschrank<br />

ist neben dem Brenner an die Ofenseite angebaut<br />

und beinhaltet neben dem Feuerungsautomaten auch<br />

das Gebläse für die Verbrennungsluftversorgung sowie die<br />

dazugehörige Drucküberwachung für die Verbrennungsluft.<br />

In diesem Schaltschrank ist zudem eine Klemmschnittstelle<br />

angeordnet, zum Anschluss der weiteren Brennerperipherie<br />

und für die Durchschaltung der SPS-Signale.<br />

Die Gasregelstrecke wurde für jeden Brenner neu<br />

aufgebaut und beinhaltet neben der Gasstrecke für die<br />

Grundlast, die Bypassstrecke mit einem<br />

Gasventil, welches über Impulse angesteuert<br />

wird. Mit dem Impuls-Gasventil<br />

wird die Brennerleistung zwischen Grundlast<br />

und maximaler Leistung variiert. Vor<br />

dieser Gasstrecke ist ein Gassicherheitsventil<br />

angeordnet, das vom LME39 angesteuert<br />

wird. Der LME39 startet und überwacht<br />

den Brenner, die Modulation der Brennerleistung<br />

erfolgt durch eine Siemens-SPS<br />

(S7) über die Gasventilansteuerung in der<br />

Bypassstrecke. Die SPS gibt dazu ein Einschaltsignal<br />

für den Brenner über einen<br />

Digitalausgang an den Feuerungsautomaten.<br />

Daten des Feuerungsautomaten<br />

wie Flammsignalstärke, Brennerphase,<br />

Fehlercode, aktuelle Versorgungsspannung, Zähler für<br />

die Brennerstarts sowie den aktuellen Status des Feuerungsautomaten<br />

können von der SPS über das Burner<br />

Communication Interface (BCI) ausgelesen werden. Dazu<br />

muss das Schnittstellenmodul OCI412.10 zwischen SPS<br />

und Feuerungsautomat angeschlossen werden (Bild 5).<br />

Um bei einer impulsbetriebenen Brennermodulation<br />

über den gesamten Impulsleistungsbereich 0 bis 800<br />

Impulse / min eine vollständige Verbrennung zu erreichen,<br />

ist es erforderlich das Verhältnis Verbrennungsluft<br />

zu Brennstoff automatisiert an die sich kontinuierlich<br />

ändernde Impulsfrequenz anzupassen bzw. nachzuführen.<br />

Durch Einbeziehung der notwendigen primären<br />

physikalischen Parameter, wie den Gaseingangsdruck<br />

am Impulsventil und des kV-Wertes vom Impulsventil,<br />

entsteht in Abhängigkeit von der Ventilöffnungszeit,<br />

ein energietechnisch definierbarer Brennstoffimpuls<br />

(Gasmenge). Der Temperaturregler in der S7-Steuerung<br />

berechnet, abhängig von der Temperatursituation im<br />

Ofen bzw. in der Brennzone, die erforderliche Impulsfrequenz<br />

im Bereich von 0 bis 800 Impulse / min, was<br />

einer Leistungsmodulation im Bereich von 20 bis 250 kW<br />

entspricht. In Abhängigkeit der eingestellten Impulsfrequenz<br />

(Gasmenge) wird die dazugehörige einzustellende<br />

Luftmenge berechnet und das Gebläse im Bereich 0 bis<br />

100 % verstellt. Mit dieser automatisierten Prozessluftversorgungsanpassung<br />

wird in jedem Leistungsbereich<br />

des Brenners eine vollständige Verbrennung mit minimalem<br />

Luftüberschuss gewährleistet. Dadurch konnten<br />

brennstoffbezogene Energieeinsparungen im Bereich<br />

von 25 bis 35 % und Elektroenergieeinsparungen im<br />

Bereich von ca. 85 % erreicht werden. Demzufolge wird<br />

auch eine nachhaltige CO 2 -Reduzierung erreicht.<br />

Die Bedienung der gesamten Kammerofenanlage<br />

wird mittels Siemens Leitstand-Visualisierung in vollgraphisch<br />

dynamisierter Anlagendarstellung vorgenommen<br />

(WinCC Version 6.0). Der Visualisierungs-PC ist hier in dem<br />

5-2013 gaswärme international<br />

81


FACHBERICHTE<br />

Bild 5: Schema der Kammerofenanlage mit den Komponenten [4]<br />

Leitstand-Schaltschrank integriert. Die im Schaltschrank<br />

integrierte Siemens SIMATIC S7 beinhaltet das komplette<br />

Steuerungsprogramm und ist nach der Startphase mit<br />

allen erforderlichen Parametern versorgt, wodurch auch<br />

bei Ausfall vom PC-System der komplett angewählte<br />

Brennvorgang für die Keramik bis zum Ende vollautomatisch<br />

fertiggestellt wird. Das Visualisierungs-System<br />

beinhaltet alle erforderlichen Regler, Brennkurven und<br />

Anlagenstatusdarstellungen (anlagenspezifisch) in volldynamisierter<br />

Darstellung zum Bedienen und Beobachten.<br />

Das System archiviert alle anfallenden Betriebsdaten wie<br />

z. B. Temperaturen oder Aggregatzustände. Die historischen<br />

Daten können jederzeit zur Brandrückverfolgung<br />

über Zeit und Datumsvorgaben abgerufen werden. Mittels<br />

der integrierten Fernwartungssoftware kann über<br />

Internetanbindung die gesamte Anlage von dezentralen<br />

Orten vollgraphisch bedient oder im Störungsfall eine<br />

sofortige Gegenmaßnahme eingeleitet werden. Optional<br />

kann die Fernwartungssoftware mittels Smartphone oder<br />

Tablet-PC die Anlage beobachten und bedienen.<br />

GIPSTROCKNUNG MIT GSI-BRENNER<br />

UND LMV37<br />

In der deutschen Gipsindustrie werden zum Calcinieren, d.<br />

h. zum Entwässern von Rohgips durch Erhitzen verschiedene<br />

Brennaggregate eingesetzt. Zur Herstellung von<br />

Stuckgips (Niederbrand-Gips) ist die Verwendung von<br />

Drehöfen, Kochern oder Mahlbrennanlagen weit verbreitet.<br />

Auf Trägergas-Brennanlagen kann wechselweise Stuckgips<br />

oder Mehrphasengips gebrannt werden. Ein bewährtes<br />

Aggregat zur Herstellung von Hochbrand-Gips ist der<br />

Rostbandofen (Bild 6, oben). Der Rohgips wird dort in<br />

verschiedenen Korngruppen (5 – 60 mm) mit zunehmender<br />

Korngröße nach oben auf das sich kontinuierlich bewegende<br />

Rostband gelegt, dabei wird die Gipsschicht oben<br />

bis auf etwa 700 °C und im unteren Teil auf etwa 300 °C<br />

erhitzt. Zum Erwärmen des Rohgips und Austragung<br />

des Wassers wird ein ABIC GSI 350-Brenner eingesetzt, der<br />

einen Leistungsbereich von 7 bis 350 kW hat. Der Gasgebläsebrenner<br />

wird modulierend betrieben mit einem Regelbereich<br />

von 1:50. Für das Brennermanagement wird das Siemens<br />

82<br />

gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

LMV37.400A2-System mit elektronischer Gas- / Luftverbundsteuerung<br />

eingesetzt, das direkt am Brenner angebaut ist<br />

(Bild 6, unten). Das Brennermanagementsystem steuert die<br />

Gasventile an und überwacht den gesamten Verbrennungsprozess.<br />

Die Leistungsmodulation erfolgt über die elektronische<br />

Verbundkurve, die während der Inbetriebnahme<br />

erstellt wurde. Im Betrieb fährt das System leistungsabhängig<br />

die Stellantriebe SQM33…, die mit dem Gasproportionalventil<br />

VKP und der Luftklappe form- und kraftschlüssig verbunden<br />

sind, entsprechend der definierten Verbundkurve.<br />

Der Sollwert für die einzustellende Leistung wird von dem<br />

übergeordneten Automationssystem ermittelt. Eine SIMATIC<br />

S7-400 übernimmt hier die komplette Temperaturregelung<br />

des Rostbandofens zur Gipstrocknung. An diese übergeordnete<br />

SPS ist die dezentrale SPS SIMATIC ET200S über<br />

PROFIBUS angebunden, an die wiederum der LMV37 über<br />

das OCI412.10 angeschlossen ist. Über diese Schnittstelle<br />

erfolgt die Kommunikation zwischen SIMATIC ET200S und<br />

Brennermanagementsystem. Es können von der SIMATIC<br />

ET200S zum einen darüber die Daten (Ist- und Statuswerte,<br />

Fehlermeldungen) aus dem Brennermanagementsystem<br />

gelesen werden und zum anderen der Brenner ein- und ausgeschaltet,<br />

sowie die Brennerleistung vorgegeben werden.<br />

Es muss keine zusätzliche Hardwareverkabelung zwischen<br />

ET200S und LMV37 hergestellt werden. Durch die Einbindung<br />

der SIMATIC ET200S in das übergeordnete Automationssystems<br />

(SIMATIC S7-400) für die Gipsherstellung sind nun in der<br />

Leitwarte die Daten des Brennermanagementsystems verfügbar<br />

und können dort auch visualisiert sowie gespeichert<br />

werden. Störungen mit der dazugehörigen Fehlermeldung<br />

werden sofort angezeigt und sorgen dafür, dass im Fehlerfall<br />

schnell eingegriffen werden kann und die Stillstandszeiten<br />

des Rostbandofens reduziert werden.<br />

INDUSTRIEBRENNER MIT LMV52 ZUR<br />

THERMISCHEN NACHVERBRENNUNG<br />

Industriebrenner sind die Herzstücke jeder thermprozessbasierten<br />

Fertigungskette. Mit ihnen steht und fällt die Qualität<br />

der Endprodukte. Geringer Wartungsaufwand und maximale<br />

Verfügbarkeit, hohe Energieeffizienz und eine nahtlose<br />

Einbindung in die bestehenden Leitsysteme sind die zentralen<br />

Herausforderungen an solche Industriebrennersysteme.<br />

Der TRICOM-Brenner von Crone [7] wird unter anderem in<br />

modernen Karosserie-Trocknungsanlagen zur Abluftreinigung<br />

bei Lackierereien in der Automobilbranche eingesetzt,<br />

da er eine vielfältige Fahrweise ermöglicht sowie einen<br />

weiten Regelbereich aufweist. In der Lackiererei eines PKW-<br />

Herstellers wurden fünf thermische Nachverbrennungsanlagen<br />

durch Crone erneuert und es wurden zudem weitere<br />

Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt. Das Bild 7 zeigt<br />

die thermische Nachverbrennungsanlage mit dem TRICOM-<br />

Brenner und den dazugehörigen Schaltschränken mit der<br />

entsprechenden Steuer- und Regelungstechnik.<br />

Die Regelung des Verbrennungsprozesses bei dieser<br />

thermischen Nachverbrennungsanlage erfordert eine sehr<br />

hohe Wiederholgenauigkeit der Stellglieder für die Einstellung<br />

der zugesetzten Gasmengen in den jeweiligen<br />

Phasen. Bei den TRICOM-Brennern kommt daher das Brennermanagementsystem<br />

LMV52 in Verbindung mit dem<br />

Flammenfühler QRI und dem Stellantrieb SQM45 zum<br />

Einsatz, da neben einer sorgfältig zu treffenden Auswahl<br />

Bild 6:<br />

Schema des Rostbandofens<br />

(oben) [5], GSI-<br />

Brenner (unten) [6]<br />

Bild 7: TNV, TRICOM Brenner und Schaltschrank einer TNV [7]<br />

5-2013 gaswärme international<br />

83


FACHBERICHTE<br />

an Komponenten der Gasregelstrecke (über Gasklappen),<br />

auch eine hinreichend genaue Steuerung in Verbindung<br />

mit den Stellmotoren benötigt wird. Die vorgegebenen<br />

Betriebspunkte sind dabei in Form von Rampen anzufahren,<br />

um auch bei sich ändernden Randbedingungen (z. B. Brennkammertemperatur)<br />

im Betrieb, stabile Flammenbilder zu<br />

erzeugen. Eine Anpassung der geeigneten Rampenpunkte<br />

kann bei der Anpassung vor Ort mit dem AZL vorgenommen<br />

werden.<br />

Der LMV52 kann direkt im oder am Brenner eingebaut<br />

werden und erlaubt über einen leistungsfähigen Datenbus<br />

(bis 100 m Leitungslänge) auch den Einbau in einen Schaltschrank.<br />

Das Brennermanagementsystem LMV5 stellt variable<br />

Programmsequenzen zur Feuerungsautomatensteuerung zur<br />

Verfügung und verfügt über einen elektronischen Sicherheitstemperaturwächter.<br />

Die Leistungsregelung in Form eines PID-<br />

Temperatur- / Druckreglers enthält einen Algorithmus zum<br />

materialschonenden Kaltstart einer Thermoprozessanlage.<br />

Der Einsatz im Dauerbetrieb ist zusammen mit einem universellen<br />

Infrarot-Flammenfühler, einem UV-Flammenfühler<br />

oder einer Ionisationssonde für den LMV5 kein Problem. In<br />

Verbindung mit den weiteren Systemkomponenten, wie z. B.<br />

dem Stellantrieb SQM45 / SQM48 mit einer Verstellgenauigkeit<br />

von 0,1 ° (900 Schritte über 90 °), ist eine sehr hohe Wiederholgenauigkeit<br />

und ein großer Regelbereich möglich. Der<br />

elektronische Verbund ist, was die Robustheit betrifft, klassischen<br />

Lösungen somit mindestens ebenbürtig und durch die<br />

einfache Einstellung der Stellkurven und dem unabhängigen<br />

Zündpunkt eher überlegen.<br />

Ein wichtiger Punkt ist die Einbindung des LMV5.-Brennermanagementsystems<br />

in eine bestehende SPS-Prozessautomation.<br />

Nach einem Austausch der alten Anlage<br />

ist es mit dem LMV5.-System möglich, direkt die Ansteuerung<br />

der vorhandenen SPS-Prozessautomatisierung zu<br />

übernehmen. Durch die vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten<br />

(3-Punkt, 4 – 20 mA, 0 – 10 V oder digital über<br />

Bus) kann die Leistungsregelung des LMV5. somit auch an<br />

bestehende Anlagen ohne Probleme angepasst werden.<br />

Die Einbindung an eine bestehende SIMATIC S7 erfolgt am<br />

einfachsten über eine ET200S mit einer seriellen Schnittstelle<br />

und den geprüften Softwarebibliotheksbausteinen.<br />

Selbst bei einem Ausfall der Prozesssteuerung oder einer<br />

Unterbrechung der Kommunikation kann bei Bedarf<br />

automatisch auf die interne Leistungsregelung zurückgegriffen<br />

werden. Durch die durchgeführten baulichen<br />

Maßnahmen und durch den Einsatz des Brennermanagementsystems<br />

LMV52 konnten die NO X -Emissionen bei den<br />

thermischen Nachverbrennungsanlagen der Lackiererei<br />

auf 30 mg / m 3 , die CO-Emissionen auf 10 mg / m 3 und<br />

C ges auf unter 2 mg / m 3 gesenkt werden. Der Gasverbrauch<br />

wurde um ca. 25 % reduziert, wodurch sich diese<br />

thermischen Nachverbrennungsanlagen in kürzester Zeit<br />

amortisiert haben dürften.<br />

FAZIT<br />

Die in diesem Artikel beschriebenen unterschiedlichsten<br />

Anwendungen zeigen, dass die Siemens Feuerungsautomaten<br />

und die Siemens Brennermanagementsysteme sehr<br />

einfach in ein bestehendes Automationssystem mit eingebunden<br />

werden können. Durch diese kommunikative Kopplung<br />

hat der Anlagenbetreiber die Möglichkeit auf spezielle<br />

Parameter des Feuerungsautomaten sowie des Brennermanagementsystems<br />

zuzugreifen und somit wichtige Statusinformationen<br />

wie Ist- / Sollwerte und Störungsmeldungen<br />

zu visualisieren. Bei Brennermanagementsystemen besteht<br />

ebenfalls die Möglichkeit gewisse Parameter über die Busanbindung<br />

zu verändern. Dabei handelt es sich ausschließlich<br />

um nicht-sicherheitsrelevante Parameter. Wie die verschiedenen<br />

Anwendungsbeispiele zeigen, führt die kommunikative<br />

Kopplung vom Feuerungsautomat oder Brennermanagementsystem,<br />

mit einem übergeordneten Automationssystem,<br />

zu einer einfacheren Betriebsführung und zu einer erweiterten<br />

Überwachung und Fehlerdiagnose.<br />

LITERATUR<br />

[1] Kommunikationssoftware zur Kopplung von Brennermanagementsystem<br />

LMV2, LMV3 und LMV5 über Modbus.<br />

CC1J7556de. Siemens Building Technologies, 2013<br />

[2] Kopplung des LME Feuerungsautomaten an SIMATIC S7.<br />

ID-Nr. 56651824. Siemens Building Technologies, 2012<br />

[3] Hermen Enterprises Ltd., Honkong<br />

[4] BFT-Industriefeuerungstechnik, Brenner und Feuerungstechnik,<br />

Ehingen<br />

[5] Gips-Datenbuch, Bundesverband der Gipsindustrie e. V.,<br />

Darmstadt, 2006<br />

[6] ABIC Brennertechnik GmbH, Salem<br />

[7] CRONE Wärmetechnik GmbH, Rhauderfehn<br />

AUTOREN<br />

Peter Sänger<br />

Siemens AG<br />

Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069 / 797-2111<br />

Peter.Saenger@siemens.com<br />

Ulrich Hofmann<br />

Siemens AG<br />

Rastatt<br />

Tel.: 07222 / 598-441<br />

Ulrich.Hofmann@siemens.com<br />

84<br />

gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

MIM-Technologie: Entbinderung<br />

und Sinterofen für Powder<br />

Injection Molding Prozesse<br />

von Gregory Matula, Ijaz Mohsin<br />

Die Elino Industrie-Ofenbau GmbH hat die Entwicklung eines neuen Batch-Ofen-Konzeptes für MIM-Produkte erfolgreich<br />

abgeschlossen. Die ersten Anlagen sind ausgeliefert und in Betrieb genommen. Die neue Technologie ermöglicht das<br />

komplette Entbindern von MIM-Produkten inklusive des katalytischen Entbinderns, der thermischen Restentbinderung<br />

und dem Vorsintern bis zu 950 °C in einem einzigen Ofen. Während der verschiedenen Prozessschritte können unterschiedliche<br />

Atmosphären gefahren werden. Der zweite Ofen der neuen Technologie ermöglicht ein absolut sauberes Sintern<br />

von MIM-Teilen, d. h. ohne Verunreinigung durch organische Reststoffe oder Kohlenstoffreste im Ofen. Der Sinterofen<br />

kann unter verschiedenen Prozessatmosphären oder unter Vakuum bis zu Temperaturen von 1.450 °C (max. 1.600 °C)<br />

gefahren werden. Die neue Technologie erlaubt deutlich schnellere Produktionszyklen, verhindert die Aufkohlung<br />

(speziell bei Mo-, W- oder Fe-Legierungen), verlängert die Lebensdauer von Heizzone und Heizelementen drastisch und<br />

ermöglicht die deutlich kostengünstigere Produktion von MIM-Teilen. In beiden Öfen wurden Produkte aus 316 L und<br />

17-4 PH hergestellt. Die Ergebnisse zeigen hervorragende Qualitäten mit Dichten von 7,70 g/cm 3 and 7,65g/cm 3 ohne<br />

jegliche Verformung am Produkt.<br />

MIM-Technology: Debinding an Sintering Furnaces for<br />

Powder Injection Molding Process<br />

Elino Industrie-Ofenbau GmbH has developed a new batch furnace technology for the powder injection molded process.<br />

The first furnace has been developed for the complete one step debinding of MIM parts which includes catalytic<br />

debinding, thermal residual debinding and pre-sintering steps up to 950 °C with changeable atmosphere during the<br />

process. The second furnace is designed for absolute clean sintering i.e. free from contamination of carbon and can be<br />

operated under different process gases and vacuum up to maximum sintering temperature of 1.450 °C (max. 1.600 °C).<br />

The main advantages of the new technology furnace are fast production, the avoidance of carbon pick up especially<br />

in Mo, W, and Fe alloys, longer life time of hot zone and heating elements and much higher cost efficiency. These two<br />

furnaces were tested with 316 L and 17-4 PH materials and the technology was approved with excellent findings showing<br />

sintered density of 7.70 g/cm 3 and 7.65g/cm 3 respectively without any distortion in MIM parts.<br />

Der Prozess des Metal Injection Moulding (MIM)<br />

stellt eine effiziente Methode für die Produktion<br />

von Klein- und Großserien komplex geformter<br />

Pulvermetall-Produkten dar. Der MIM-Prozess besteht aus<br />

verschiedenen Stufen:<br />

■■<br />

Dem Mischen einer kleinen Menge organischen Bindemittels<br />

mit dem eigentlichen metallischen Pulver<br />

■■<br />

■■<br />

(Metalle oder Legierungen), der sogenannte Feedstock.<br />

Der Feedstock fließt unter Temperatur und Druck ähnlich<br />

Kunststoffen und wird in einem, dem Kunststoff-<br />

Spritzguss ähnlichem Verfahren in Form gepresst. Dieses<br />

Produkt, das sogenannte Grünteil, ist im Vergleich zum<br />

Endprodukt deutlich größer.<br />

Das organische Bindemittel wird in der Regel in mindes-<br />

5-2013 gaswärme international<br />

85


FACHBERICHTE<br />

Bild 1: Entbinderungsofen Typ MIM ECO CT<br />

■■<br />

tens zwei Schritten während der Entbinderung entfernt.<br />

Letztendlich wird in einer nachfolgenden Sinterstufe<br />

das Produkt bei entsprechenden Temperaturen und<br />

Atmosphären gesintert und erhält seine Enddichte<br />

sowie weitere spezifische Produkteigenschaften.<br />

Die Produktion mittels des MIM-Verfahrens bietet Entwicklern<br />

und Konstrukteuren eine breite Palette an Möglichkeiten,<br />

hochkomplex geformte Produkte aus Metallen und<br />

Legierungen zu entwickeln, die mit anderen Verfahren nur<br />

mit großem Aufwand oder überhaupt nicht herstellbar<br />

sind. In der Regel wird der Großteil des organischen Bindemittels<br />

durch Entbinderung mit Lösemitteln oder über<br />

die katalytische Entbinderung entfernt. Dabei entsteht das<br />

sogenannte Braunteil. Das Braunteil enthält weiterhin eine<br />

geringe Menge an organischen Bindemitteln, den sogenannten<br />

„Backbone“, die erforderlich ist, um dem Braunteil<br />

eine Mindestfestigkeit für den Transport zur nächsten<br />

Behandlungsstufe zu geben. Die Entfernung des restlichen<br />

organischen Bindemittels erfolgt in einer nachgeschalteten<br />

thermischen Entbinderung.<br />

Der derzeitige Stand der Technik ermöglicht es nicht,<br />

beide Entbinderungsprozesse in einem Ofen durchzuführen.<br />

In der Regel wird die erste Entbinderungsstufe,<br />

die katalytische Entbinderung oder Lösemittelentbinderung<br />

in einem Ofen durchgeführt. Danach werden die<br />

Produkte in einem anderen Ofen über thermische Restentbinderung<br />

komplett entbindert und im gleichen Ofen<br />

anschließend gesintert. Bei diesem Vorgehen finden die<br />

thermische Entbinderung und das Sintern der Produkte<br />

in einem Ofen statt, welches eine Vielzahl von Problemen<br />

mit sich bringt. Denn durch das thermische Entbindern<br />

gelangen organische Bestandteile in den Ofen, die selbst<br />

bei langem Nachspülen nicht vollständig entfernt werden<br />

können bzw. an den Wänden des Ofens kondensieren. In<br />

der nachfolgenden Sinterstufe werden diese Bestandteile<br />

wieder gelöst und führen zur Kontamination der Produkte<br />

während des Sintervorgangs. Speziell für gering kohlenstoffhaltige<br />

Edelstähle sowie Legierungen mit hoher Neigung<br />

zur Aufkohlung führt dies zu deutlichen Einbußen<br />

bei den angezielten Materialeigenschaften sowie teilweise<br />

auch zu Verformungen aufgrund lokal begrenzter Oxidation<br />

und dadurch verursachtem lokalem Kornwachstum.<br />

Um diesen Problemen zu begegnen, wurde von der<br />

Elino Industrie-Ofenbau GmbH der MIM-ECO-CT Entbinderungsofen<br />

(Bild 1) sowie der MIM-ECO-VR Sinterofen<br />

entwickelt. Der MIM-ECO-CT ermöglicht die katalytische<br />

Entbinderung, die thermische Restentbinderung sowie<br />

ein Vor-Sintern bis zu Temperaturen von 950 °C in einem<br />

Ofen und ist mit einem Konvektionssystem ausgerüstet,<br />

welches eine Temperatur-Homogenität von weniger als<br />

± 5 °C ermöglicht. Damit können diese drei Prozessstufen<br />

in einem Ofen und unmittelbar aufeinander folgend abgebildet<br />

werden. Ein spezielles Nachverbrennungssystem<br />

ist installiert, welches die schädlichen Abgase in umweltfreundliche<br />

Bestandteile umsetzt. Es können verschiedene<br />

Atmosphären (Ar, H 2 , N 2 , Air, N 2 -H 2 ) für die thermische<br />

Restentbinderung, abhängig von dem jeweiligen Material<br />

der Produkte gefahren werden, z. B. können Keramikteile<br />

auch unter Luft entbindert werden. Man kann nach der<br />

thermischen Restentbinderung bzw. vor der Vor-Sinterstufe<br />

auf Schutzgasatmosphären umschalten, damit in<br />

der Vor-Sinterstufe gute erste Metallbindungen erreicht<br />

werden. Ein Umschalten der Atmosphären während der<br />

Prozesse ist grundsätzlich möglich. Generell können produktspezifische<br />

Temperatur-Zeit-Profile mit unterschiedlichen<br />

Atmosphären eingestellt und gefahren werden. Der<br />

Einsatz eines Luftkühlsystems ermöglicht es, bis zu drei<br />

Produktionszyklen pro Tag zu fahren. Auch ist es möglich,<br />

wasserlösliche Bindemittel im MIM-ECO-CT bei üblichen<br />

Temperaturen zwischen 80-90 °C zu trocknen. Die Vereinigung<br />

der katalytischen und der thermischen Entbinderung<br />

im gleichen Ofen ermöglicht eine komplette Entbinderung<br />

der Produkte. Dadurch sind die Produkte bereits frei von<br />

Kohlenwasserstoffen und von hoher allgemeiner Reinheit,<br />

bevor sie in den Sinterofen geladen werden.<br />

Der Sinterprozess im MIM-ECO-VR kann ebenfalls auf<br />

bis zu drei Produktionszyklen pro Tag durch den Einsatz<br />

der schnellen Aufheizung gesteigert werden. Damit zeigt<br />

die neue Technologie ihre hohe Effektivität und Produktivität.<br />

Die neue Kombination der einzelnen Prozessschritte<br />

führt immanent zur Vermeidung von Kondensation in<br />

dem Sinterofen, Verhinderung von Kontamination sowie<br />

zur Vermeidung von Blockaden der Vakuumpumpe und<br />

einer langen Lebensdauer der Muffel, die komplett aus<br />

Molybdänium hergestellt ist.<br />

Die Konstruktion des MIM-ECO-CT und der MIM-ECO-VR<br />

erlaubt den Gebrauch identischer Ladungsträger, sodass<br />

das Handling der Produkte vereinfacht ist. Deutlicher Vorteil<br />

der Trennung zwischen Entbinderung und Sinterung ist,<br />

86 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

dass unerwünschte Aufkohlung, speziell bei Fe-, W- und<br />

Mo-Legierungen ausgeschlossen ist. Materialien, die mit<br />

Atmosphären reagieren, können unter Vakuum von 10 -2<br />

bis 10 -5 und bei einer Temperaturgenauigkeit von weniger<br />

als ± 10 K gesintert werden. Der Sinterofen MIM-ECO-<br />

VR ermöglicht darüber hinaus den Einsatz verschiedener<br />

Atmosphären, wie z. B. H 2 , N 2 , Ar und N 2 -H 2 .<br />

DIE TECHNOLOGIE<br />

Für PIM-Teile (Powder-Injection-Moulded) werden Metallpulver<br />

eingesetzt, die sehr verschieden sein können. Dies<br />

sind z. B. Eisen-Nickel-Legierungen für Edelstähle, Titan-<br />

Eisen-Legierungen bis hin zu sogenannten Superlegierungen.<br />

Jedes dieser Materialien erfordert ein spezielles<br />

Bindemittel, welches über die katalytische Entbinderung<br />

unter geeigneten atmosphärischen Bedingungen bzw.<br />

spezifischen Partialdrücken entfernt wird. Die Atmosphäre<br />

für diesen Prozess besteht aus Stickstoff ergänzt mit Säuren,<br />

vorwiegend HNO 3 in einer Konzentration von 98-100 %<br />

Alle Heizelemente im MIM-ECO-CT befinden sich<br />

außerhalb der hermetisch abgedichteten Hotzone. Im<br />

MIM-ECO-VR sind die Heizelemente innerhalb der hermetisch<br />

abgedichtetet Hotzone. Die Bauweisen unterscheiden<br />

sich je nach Anforderungen an physikalische bzw.<br />

thermodynamische Bedingungen in Abhängigkeit vom<br />

gewählten Prozess und Produktmaterial. Ein Unterschied<br />

besteht in der Temperaturverteilung in der Hotzone: Während<br />

die Kaltwand-Bauart (Heizelemente in der Hotzone,<br />

das Produkt „sieht eine kalte Wand hinter der Heizung“)<br />

eine Temperaturhomogenität von ± 10 K ermöglicht, ist<br />

die Temperaturhomogenität bei der Warmwand-Bauart<br />

deutlich besser und liegt im Bereich von ± 5 K. Aus unseren<br />

Erfahrungen in der Entwicklung von kontinuierlichen Öfen<br />

für den MIM-Prozess ist bekannt, dass der Wunsch nach<br />

hoher Produktqualität eine hohe Temperaturhomogenität<br />

während der Entbinderung erfordert und damit die Warmwand-Bauart,<br />

verbunden mit einer ausreichend hohen<br />

Strömung des Prozessgases, für den MIM-ECO-CT gewählt<br />

wurde. Wird die Sinterstufe unter Prozessgas gefahren, ist<br />

die Temperaturhomogenität meist besser als die vorgenannten<br />

± 10 K bei der für den MIM-ECO-VR gewählten<br />

Kaltwand-Bauart. Aber auch bei Sintern unter Vakuum hat<br />

es sich gezeigt, dass aufgrund der hohen Temperaturen die<br />

Strahlungswärme für eine ausreichende Temperaturhomogenität<br />

innerhalb der Hotzone führt. Ein weiteres wichtiges<br />

Element für die Prozesse des Entbinderns und des Sinterns<br />

ist das thermodynamische Potenzial der gewünschten<br />

oder unerwünschten chemischen Reaktionen. Auch hier<br />

spielt die gewählte Bauart eine entscheidende Rolle und<br />

muss entsprechend berücksichtigt werden, speziell im<br />

Hinblick auf prozesstechnisch optimierte Strömungsverhältnisse.<br />

Das thermodynamische Potenzial ist eine Größe,<br />

welche die Tendenz von Substanzen zur gegenseitigen<br />

Reaktion in eine oder mehrere neue Substanzen angibt,<br />

vergleichbar der potenziellen Energie eines mechanischen<br />

Systems. Damit eine chemische Reaktion stattfindet, muss<br />

das thermodynamische Potenzial negativ und geringer<br />

als im Zustand des Equilibriums sein. Je größer das Delta,<br />

umso einfacher findet eine chemische Reaktion statt. Dies<br />

ist eine generelle, aber auch wichtige Eigenschaft für die<br />

Prozesse der katalytischen und thermischen Entbinderung<br />

als auch für den Sintervorgang. Die Prozesse des katalytischen<br />

und thermischen Entbinderns sowie des Sintervorganges<br />

finden in der Regel in atmosphärischen Drücken<br />

von 1.010 mbar bis zu einem Vakuum von 0,10 mbar statt.<br />

In speziellen Fällen werden auch Vakuumdrücke von 10-5<br />

mbar angewendet.<br />

Unabhängig von den stattfindenden chemischen<br />

Reaktionen findet bei hohen Temperaturen immer eine<br />

Ausdampfung von Bestandteilen des behandelten Materials<br />

bzw. des Binders statt. Letztendlich ist es wichtig,<br />

den Dampfdruck der spezifischen Materialien bei einer<br />

bestimmten Temperatur und gegebenem Druck durch<br />

Kenntnis der Gleichgewichtszustände zwischen kondensierenden<br />

und verdampfenden Partikel zu definieren und<br />

zu berücksichtigen. Dies, d. h. die Kenntnis der Abhängigkeiten<br />

zwischen Druck, Temperatur und Sublimation ist für<br />

die Auslegung des Ofenmaterials, der Ofenbauart und des<br />

atmosphärischen Druckes von entscheidender Bedeutung.<br />

Speziell für die Entbinderung ist es eine Herausforderung,<br />

diese Phänomene weitestgehend zu verhindern, welche in<br />

einer Kaltwandbauart unzweifelhaft zu großen Problemen<br />

für Isolationsmaterial, elektrische Verbindung der Heizelemente<br />

und für den Betrieb der Vakuumpumpe führen.<br />

Zusätzlich gilt es zu berücksichtigen, dass für die Entbinderung<br />

eine laminare Strömung, für das Sintern dagegen<br />

eine turbulente Strömung notwendig ist. Dies zu gewährleisten,<br />

setzt Verständnis für die spezifischen Aspekte des<br />

Prozesses als auch entsprechende Konstruktion voraus.<br />

Eine weitere Herausforderung in der Konstruktion und<br />

Entwicklung geeigneter Öfen sind die Anforderungen, die<br />

sich aus den eingesetzten Atmosphären ergeben: Katalytische<br />

Entbinderung wird unter Einsatz von Salpetersäure in<br />

einer Konzentration von 98-100 % und bei einer Temperatur<br />

unter 150 °C durchgeführt. Die Vereinigung der katalytischen<br />

und der thermischen Entbinderung machte es erforderlich,<br />

konstruktive Lösungen zu entwickeln, die sowohl<br />

widerstandsfest gegen Säuren sind als auch die hohen<br />

Temperaturen von 950 °C während der thermischen Entbinderung<br />

aushalten. Einhergehend damit mussten nicht nur<br />

die prozesstechnischen Anforderungen sondern auch die<br />

hohen sicherheitstechnischen Erfordernisse berücksichtigt<br />

werden. Der Einsatz von Polytetrafluoroethylen -[-CF2-CF2-]<br />

n als Dichtungsmaterial bei säurehaltigen Atmosphären<br />

ist üblich, aber dieses Material kann Temperaturen über<br />

200 °C nicht ausgesetzt werden. Durch den Einsatz von<br />

5-2013 gaswärme international<br />

87


FACHBERICHTE<br />

Bild 2: Prozessdiagramm der beiden Öfen: MIM ECO CT Entbinderungsofen und MIM ECO VR Sinterofen<br />

CFD-Modellen war es möglich, auch hierfür Lösungen zu<br />

finden, die sich mittlerweile in der Praxis bewährt haben.<br />

Letztendlich wurden zwei Öfen realisiert, die den Anforderungen<br />

der Prozesstechnik gerecht werden. Die Prozessdiagramme<br />

der beiden Öfen, MIM ECO CT Entbinderungsofen<br />

und MIM ECO VR Sinterofen, wie sie von der Elino angeboten<br />

werden, sind in Bild 2 dargestellt.<br />

DER MIM ECO CT ENTBINDERUNGSOFEN<br />

Elino bietet weltweit den MIM ECO CT Entbinderungsofen<br />

in vier Standardgrößen an. Die Abmessungen sind auf Basis<br />

jahrelanger Erfahrungen und der marktüblichen Produktionsgrößen<br />

gewählt. In Tabelle 1 sind die jeweiligen<br />

Ofenabmessungen dargestellt. Der Entbinderungofen ist<br />

als Heißwand-Bauart ausgeführt (Bild 3). Die Heizelemente<br />

sind außerhalb der säurefesten Retorte angeordnet. Innerhalb<br />

der Retorte sind alle notwendigen Anschlüsse für Prozessgas,<br />

Abführung des Prozessgases, der Säurezuführung<br />

als auch die Verbindungen für die Überwachungsgeräte<br />

sowie die Aufnahme der Produktträger angeordnet. Die<br />

Retorte ist gleitend gelagert, um den Wärmedehnungen<br />

folgen zu können. Das Design der Retorte ermöglicht eine<br />

zielgerichtete Strömung des Prozessgases unterstützt durch<br />

einen Ventilator an der Rückseite der Retorte. Aufgrund der<br />

säurehaltigen Atmosphäre, der hohen Temperaturen sowie<br />

der Nutzung von Wasserstoff während der Prozessschritte<br />

wurde eine spezielle konstruktive Lösung realisiert, die die<br />

thermodynamischen und strömungstechnischen Parameter<br />

für den Prozess bei gleichzeitiger Sicherheit für den<br />

Motor und dessen Verbindung zum Ventilator gewährleistet.<br />

Die besondere Konfiguration verwendeter Materialien<br />

garantiert lange Lebensdauer trotz der aggressiven Umgebungsbedingungen.<br />

Die Konstruktion der Dichtungen in<br />

Verbindung mit speziellen Schutzgasanströmungen verhindert<br />

Korrosion durch die Säure als auch Kontamination<br />

der kühlen Teile mit Bindemittel. Die Schutzgasbegasung<br />

der Dichtungen ist vollständig abgestimmt mit den strömungstechnischen<br />

Erfordernissen des Prozesses.<br />

Das Gassystem ist zusätzlich mit einer Nachverbrennung<br />

ausgestattet. Der Ventilator in der Retorte kann für die<br />

Kühlung des Produktes in der Endphase der Prozesskette<br />

eingesetzt werden. Im Durchschnitt werden Aufheizraten<br />

von 15 K/min und Kühlraten von 5 K/min erreicht. Das<br />

Kontrollsystem ermöglicht die Anwahl von Rezepten mit<br />

voreingestellten Parametern, die abhängig vom Produktmaterial<br />

und Prozess ermittelt werden. Der Ofen ist CEgekennzeichnet<br />

und erfüllt alle aktuellen Standards sowie<br />

auch Anforderungen der ATEX.<br />

DER MIM ECO VR SINTEROFEN<br />

Auch den MIM ECO VR Sinterofen bietet Elino in fünf Standardgrößen<br />

an. In Tabelle 2 sind die jeweiligen Ofenabmessungen<br />

dargestellt. Der Sinterofen ist als Kaltwand-Bauart<br />

ausgeführt. Die Retorte ist aus mehrschichtigem Molybdänium<br />

aufgebaut. Bei höheren Temperaturen wird die<br />

Retorte aus einer Kombination von Molybdän- und Wolframschichten<br />

hergestellt. Die Retorte ist innerhalb eines<br />

doppelwandigen, vakuumdichten Gehäuses angeordnet.<br />

Durch die doppelwandige Konstruktion wird Kühlwasser<br />

geleitet. Prozessgas wird durch spezielle Düsen geführt und<br />

ist überwacht durch Sensoren und Mengenflusswächtern.<br />

Der MIM ECO VR ist mit einer Vakuumpumpe ausgestattet,<br />

88 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

die ein Vakuum bis 10 -2 mbar erzeugt.<br />

Alle Komponenten, die in Kontakt zu<br />

explosiven Gasen oder Gasgemischen,<br />

z. B. bei Wasserstoffbetrieb, kommen<br />

können, haben ein ATEX-Zertifikat.<br />

Zusätzlich ist der Ofen mit einer Wasserstoff-Nachverbrennung<br />

ausgestattet.<br />

Der Ofen ist CE-gekennzeichnet (Bild 4).<br />

FAZIT<br />

Ein kurzer Überblick über den Markt<br />

zeigt, dass es bis zum heutigen Tag kein<br />

angemessenes System gab, welches<br />

die katalytische Entbinderung und die<br />

thermische Restentbinderung in einem<br />

Ofen ermöglicht und eine wirtschaftliche<br />

Produktion erlaubt. Es gibt einige<br />

Ofentypen, bei denen diese Kombination<br />

angewendet wird, jedoch sind<br />

diese entweder nicht wirtschaftlich oder<br />

es müssen große Kompromisse zuungunsten<br />

der Produktqualität gemacht<br />

werden.<br />

Mit dem MIM ECO CT und dem<br />

MIM ECO VR wurde eine Technologie<br />

geschaffen, die beides ermöglicht: hohe<br />

Produktqualität durch exakt geführte<br />

Prozessparameter bei gleichzeitig wirtschaftlichem<br />

Betrieb. Wie aus den bisherigen<br />

Erfahrungen aus dem Betrieb<br />

dieser Technologie erkennbar, sind die<br />

wirtschaftlichen Vorteile deutlich besser<br />

als anfänglich erwartet.<br />

Weitere Entwicklungsarbeit findet<br />

statt, um die Kosteneffizienz durch Verbesserung<br />

der Betriebskosten weiter zu<br />

erhöhen, z. B. durch Reduktion des Prozessgasverbrauches<br />

bzw. Steigerung der Anzahl von Produktionszyklen pro Tag.<br />

Der MIM-ECO CT und der MIM-ECO VR Batchofen ergänzen<br />

und vervollständigen das Angebot an Öfen für die<br />

Produktion von MIM-Teilen. Das Produktportfolio, bestehend<br />

aus kontinuierlichen Band- und Stoßöfen, hat in den<br />

letzten Jahren seine Verlässlichkeit und hohe Qualität in<br />

vielen Anwendungen in der Industrie bewiesen und erfüllt<br />

höchste Anforderungen für die Produktion hochwertiger<br />

MIM-Teile. Kontinuierliche MIM-Öfen von Elino sind der<br />

kontinuierliche Entbinderungsofen sowie der kontinuierliche<br />

Restentbinderung- und Sinterofen. Der kontinuierliche<br />

katalytische Entbinderungsofen ist als komplett gasdichtes<br />

System ausgeführt und arbeitet bei Temperaturen bis 160<br />

°C. Die Produktionskapazität liegt nachweislich bei mehr<br />

als 50 kg/h mit 4 h effektiver Entbinderungszeit. Die Konstruktion<br />

basiert auf einem patentierten System mit einer<br />

Tabelle 1: Standardgrößen des MIM ECO CT Entbinderungsofens<br />

Typ MIM Eco CT 025-095 CT 050-095 CT 100-095 CT 150-095 CT 300-095<br />

Nutzvolumen (Liter) 25 50 100 150 300<br />

Ladebreite (mm) 280 280 420 420 560<br />

Ladehöhe (mm) 300 300 400 400 500<br />

Ladetiefe (mm) 310 620 620 930 1.240<br />

max. Chargengewicht (kg) 30 60 120 180 360<br />

max. Temperatur in °C 950<br />

Anschlussleistung bei 3 x<br />

400 V (kW)<br />

Bild 3: Entbinderungsofen ECO MIM Typ CT 050-085<br />

30 60 90 120 210<br />

Stickstoff (Nm 3 /h) 5 10 10 12 15<br />

Wasserstoff (Nm 3 /h) 2 5 10 12 15<br />

speziellen Querströmung und hat im Betrieb gezeigt, dass<br />

ca. 50 % weniger Säure und Stickstoff im Vergleich zum<br />

herkömmlichen System bei vergleichbarer Produktionsmenge<br />

notwendig sind. Der kontinuierliche katalytische<br />

Entbinderungsofen kann direkt innerhalb einer Produktionskette<br />

mit dem kontinuierlichen Restentbinderungs- und<br />

Sinterofen verkettet werden.<br />

Es ist ein grundlegendes Prinzip der kontinuierlichen Öfen,<br />

die einzelnen Prozessschritte und Prozessatmosphären<br />

klar zu trennen, d. h. vor jedem nächsten Prozessschritt<br />

erfolgt ein vollständiger Austausch der Prozessatmosphäre.<br />

Die Erfahrungen aus der Anwendung dieses Prinzips<br />

führten letztendlich zu dem oben beschriebenen neuen<br />

Konzept für die neu entwickelten MIM-Batch-Öfen. Der<br />

kontinuierliche Restentbinderungs- und Sinterofen ist in<br />

seinen Prozessschritten separiert durch gasdichte Schleusen,<br />

die vor jedem Atmosphärenwechsel gespült werden.<br />

5-2013 gaswärme international<br />

89


FACHBERICHTE<br />

Tabelle 2: Standardgrößen des MIM ECO VR Sinterofens<br />

Typ MIM Eco VR 025-145 VR 050-145 VR 100-145 VR 150-145 VR 300-145<br />

Nutzvolumen (Liter) 25 50 100 150 300<br />

Ladebreite (mm) 280 280 420 420 560<br />

Ladehöhe (mm) 300 300 400 400 500<br />

Ladetiefe (mm) 310 620 620 930 1.240<br />

max. Chargengewicht<br />

(kg)<br />

max. Temperatur in<br />

°C<br />

Anschlussleistung<br />

bei 3 x 400 V (kW)<br />

30 60 120 180 360<br />

1.450 (1.600) 1.450 (1.600) 1.450 (1.600) 1.450 (1.600) 1.450 (1.600)<br />

165 165 195 250 400<br />

Stickstoff (Nm 3 /h) 2 3 4 4 4<br />

Wasserstoff (Nm 3 /h) 2 3 4 4 4<br />

Der Restentbinderungsofen arbeitet mit hohen Prozessgasgeschwindigkeiten.<br />

Der Sinterofen besteht aus einer<br />

komplett geschlossenen Hochtemperatur-Muffel.<br />

Der Restentbinderungsofen und der Sinterofen können<br />

in L-, Z- oder U-Form ausgelegt werden, welches eine große<br />

Flexibilität für die Planung speziell innerhalb von Produktionshallen<br />

mit nur beschränkt verfügbarem Raum ermöglicht.<br />

Aufgrund der durchgängigen Trennung der verschiedenen<br />

Atmosphären ist der Gasverbrauch bei weniger als 5 m³/h bei<br />

hervorragender Temperaturhomogenität. Das Stoßsystem ist<br />

so ausgelegt, dass während des Transportes im jeweiligen<br />

Stoßvorgang keine Vibrationen auftreten. Im bisherigen industriellen<br />

Einsatz hat sich gezeigt, dass der<br />

Transport von mehrlagigen Stapeln<br />

selbst mit kleinsten Produkten ohne<br />

Probleme funktioniert. Als Option können<br />

der kontinuierliche Restentbinderungs-<br />

und Sinterofen mit Schnellkühlung,<br />

aktiver oder passiver Aufkohlung,<br />

Prozessgasauffeuchtung und einigen<br />

anderen Nebenaggregaten ausgestattet<br />

werden. Der Betrieb der kontinuierlichen<br />

Anlagen hat gezeigt, dass bisher<br />

nicht erreichbare Korrosionswerte bei<br />

hervorragenden weiteren Produkteigenschaften<br />

erreicht werden (Bild 5).<br />

Verschiedenste schwierig herzustellende<br />

Produkte sind bereits in diesen Öfen<br />

produziert worden wie z. B. Edelstahl-<br />

MIM-Produkte, Aluminiumsinterteile<br />

und hochkomplexe Lötbauteile. Aber<br />

auch für Standardsinterteile können bei<br />

Verwendung günstigerer Legierungsbestandteile<br />

hohe Qualitäten aufgrund<br />

der Sintertemperaturen über 1.250 °C<br />

erreicht werden.<br />

Bild 4: Sinterofen Typ MIM ECO VR<br />

Bild 5: Kontinuierliche MIM-Ofenanlage<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. Gregory Matula<br />

Elino Industrie-Ofenbau GmbH<br />

Düren<br />

Tel.: 02421/6902-253<br />

matula@elino.de<br />

Dr.-Ing. Ijaz Mohsin<br />

Elino Industrie-Ofenbau GmbH<br />

Düren<br />

Tel.: 02421/6902-261<br />

ijaz.mohsin@elino.de<br />

90 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

Optimierung eines<br />

Aluminiumschmelzofens mittels<br />

numerischer Simulationen<br />

von Thomas Wittenschläger, Dominik Degen, Volker Uhlig, Dimosthenis Trimis, Tim Reimann,<br />

Klaus Eigenfeld, Zahra Mohammadifard, Tobias Vieregge, Bernd-Arno Behrens<br />

Durch den Einsatz numerischer Simulationen lässt sich der Aufwand bei der Entwicklung neuer Industrieöfen deutlich<br />

senken. In der hier vorgestellten Arbeit werden Untersuchungen zur Strömungs- und Temperaturverteilung in einem<br />

Aluminiumschmelzofen vorgestellt. Ziel der Untersuchungen ist die Verkürzung der Einschmelzzeiten für einen möglichst<br />

effizienten Betrieb des Ofens. Nach einer Validierung des numerischen Modells wurde der Einfluss des Füllstandes des<br />

Schmelzbades auf die Abgastemperatur untersucht. Weiterhin wurde simuliert, welchen Einfluss eine Verschwenkung<br />

des Brenners auf die Temperaturverteilung auf der Schmelzbrücke hat.<br />

Optimization of an aluminium melting furnace using<br />

numerical simulations<br />

The effort to develop a new type of industrial furnace can be reduced by the use of numerical simulation tools. This article<br />

describes numerical studies of the flow and temperature distributions in an aluminium melting furnace. The aim of the<br />

studies is the increase of efficiency of furnace operation by shortening the time span for melting the inserted material.<br />

After validating the numerical model, the influence of the level of liquid aluminium on the temperature of the flue gas<br />

was studied. Further simulations were carried out to check the influence of a rotation of the burner on the temperature<br />

distribution on the melting bridge.<br />

In Aluminiumschmelzöfen wird das Einsatzgut diskontinuierlich<br />

aufgeschmolzen. Das Aufschmelzen ist erst<br />

beendet, wenn sich kein festes Aluminium mehr auf<br />

der Brücke befindet. Durch stochastisch verteilten Einsatz<br />

kann dieser Zeitpunkt nicht vorhergesagt werden.<br />

Üblicherweise wird durch das Schmelzpersonal das Ende<br />

der Einschmelzphase optisch kontrolliert. Eine automatische<br />

Überprüfung des vollständigen Aufschmelzens<br />

des Einsatzes verbunden mit einer gezielten Ausrichtung<br />

der Flamme auf die Feststoffreste könnte die Leistung<br />

derartiger Ofenanlagen signifikant steigern und das<br />

Bedienpersonal entlasten. Untersuchungen zu derartigen<br />

Modifikationen wurden mithilfe von numerischen<br />

Simulationen durchgeführt.<br />

Numerische Simulationen sind beispielsweise für die<br />

Konstruktion und die Optimierung von Industrieöfen gut<br />

geeignet, weil neue Ofenkonzepte und Veränderungen an<br />

den Öfen sehr viel schneller und billiger untersucht werden<br />

können als durch konventionelle experimentelle Untersuchungen.<br />

Mittlerweile haben die numerischen Modelle eine<br />

Reife erreicht, bei der eine für ingenieurtechnische Zwecke<br />

ausreichende Qualität der Lösungen erwartet werden kann.<br />

In der hier vorgestellten Arbeit werden wesentliche Teile<br />

der Entwicklungsarbeiten an Aluminiumschmelzöfen mit<br />

numerischen Simulationen untersetzt.<br />

Dafür werden strömungstechnische Simulationen der<br />

Stromlinienpfade des aus den Brennern ausströmenden<br />

Abgases vorgenommen. Damit wird ermittelt, welche Berei-<br />

5-2013 gaswärme international<br />

91


FACHBERICHTE<br />

Y<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Z<br />

X<br />

Bild 1: Schnitt durch den Ofen<br />

Bild 2: Schnitt durch die Vernetzung des leeren Ofens (links),<br />

Detailansicht der prismatischen Vernetzung (rechts)<br />

che des Ofenraums direkt von der Brennerflamme erreicht<br />

werden. Der Brenner wird in der Simulation um seine Achse<br />

horizontal und vertikal gedreht. Dadurch besteht die Möglichkeit,<br />

einen größeren Bereich der Schmelzbrücke mit der<br />

Flamme zu überstreichen und mithilfe von Simulationen<br />

den notwendigen Kippwinkel abzuleiten. Gleichzeitig wird<br />

mit den Simulationen die Verteilung der Brenner im Ofen<br />

(Schmelzschacht, Warmhaltbereich) und die zu installierende<br />

Leistung bestimmt.<br />

Schwerpunkte der bisherigen Arbeiten stellten die Validierung<br />

des numerischen Modells und die Untersuchung<br />

des Einflusses vom Anstellwinkel des Brenners auf die Einschmelzzeit<br />

eines Aluminiumblocks dar. Weiterhin wurde<br />

der Einfluss der Badfüllung auf die Abgasaustrittstemperatur<br />

und die Einschmelzzeit des Aluminiumblocks untersucht.<br />

GEOMETRIE, VERNETZUNG UND NUMERI-<br />

SCHES MODELL<br />

Die modellierte Ofengeometrie entspricht einem im Gießereiinstitut<br />

der TU Bergakademie Freiberg vorhandenen<br />

Schachtschmelzofen für Aluminium mit einer Schmelzleistung<br />

von 300 kg/h. Der Brenner besitzt eine Leistung von<br />

230 kW und kann im Voll- und Teillastbereich betrieben<br />

werden. Damit besteht die Möglichkeit, das mathematische<br />

Modell mit experimentellen Ergebnissen zu vergleichen. In<br />

Bild 1 ist die Geometrie des Ofens dargestellt.<br />

Für die Vernetzung des Modells wurde die kommerzielle<br />

Vernetzungs-Software ICEM verwendet. Sie erlaubt<br />

eine schnelle Netzerstellung durch automatisch generierte<br />

Netze unter Verwendung von Benutzereinstellungen.<br />

Für die Untersuchungen wurden geeignete Einstellungen<br />

durch eine Studie zur Netzunabhängigkeit am Beispiel des<br />

leeren Ofens gewonnen. Ein leerer Ofen enthält weder ein<br />

Schmelzbad noch festes Aluminium im Einschmelzbereich.<br />

Diese Einstellungen wurden auf andere untersuchte Fälle<br />

angewendet. Für alle Netze werden die folgenden Komponenten<br />

genutzt:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Unstrukturierte tetrahedrale Netze mit ca. 650.000 Elementen;<br />

prismatische Schichten in Wandnähe, um die lokal starken<br />

Gradienten nachzubilden;<br />

hexahedrale Kerne im Innern der Fluidregionen.<br />

Einen Querschnitt der Vernetzung des leeren Ofens zeigt<br />

Bild 2. Die anderen untersuchten Netze sehen ähnlich aus.<br />

Die Lösungen wurden mit dem kommerziellen Löser<br />

von ANSYS CFX für strömungs- und wärmetechnische Probleme<br />

berechnet. Für die Simulation des Brenners wurde<br />

ein Energiequellterm in den Strömungskanal des Brennersteins<br />

gesetzt, und ein definierter Massestrom trug die<br />

Wärmeenergie in den Ofen ein. Die turbulente Strömung<br />

wurde mit dem k-ω-SST-Turbulenzmodell mit Randfunktionen<br />

nachgebildet. Zur Nachbildung der Strahlung wurde<br />

das P1-Strahlungsmodell verwendet. Die wärmetechnischen<br />

Eigenschaften der verwendeten Werkstoffe stellte<br />

der Ofenhersteller zur Verfügung. Institutseigene Tabellenwerte<br />

und in der Software hinterlegte Daten dienten<br />

als Grundlage für temperaturabhängige Gleichungen zur<br />

Beschreibung der Stoffeigenschaften der Gase. Als Fluid<br />

wurde für alle Simulationen das Abgas einer Erdgasverbrennung<br />

angenommen.<br />

VALIDIERUNG DES NUMERISCHEN<br />

MODELLS<br />

Die Validierung des numerischen Modells erfolgte<br />

durch eine Nachbildung des leeren Ofens im stationären<br />

Zustand und einen Vergleich mit experimentellen<br />

Ergebnissen. Der zur Verfügung stehende reale Ofen<br />

92 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

wurde bis zu einem stationären Arbeitspunkt aufgeheizt.<br />

Anschließend hält die Ofensteuerung diese Temperatur<br />

durch einen periodischen Ein-Aus-Betrieb des Brenners.<br />

Wird der Brenner auf eine Leistung von 46 kW eingestellt,<br />

hält er eine Arbeitstemperatur von 700 °C im Badbereich<br />

des Ofens mit einem Zyklus von 90 s Brenndauer und<br />

114 s Pause. Diese Werte schwanken geringfügig bei<br />

verschiedenen Messungen.<br />

Der Ofen wurde im Bereich der Schmelzbrücke mit<br />

zwölf Thermoelementen zur Messung der Temperaturverteilung<br />

ausgerüstet (Bild 3). Das Experiment wurde<br />

mit einer stationären Simulation nachgebildet. Für den<br />

Vergleich mussten die unstetigen Messwerte des Experiments<br />

mit den Ergebnissen der stationären Simulation<br />

verglichen werden. Dazu wurden die Messwerte der<br />

Temperatur zeitlich gemittelt. Eine solche Mittelung fand<br />

auch für die Heizleistung des Brenners auf einen Wert von<br />

20,9 kW statt. Ein Vergleich der Ergebnisse von Simulation<br />

und Experiment ist in Tabelle 1 dargestellt.<br />

Die Werte zeigen lediglich eine geringe Abweichung<br />

zwischen Simulation und Experiment, die an jedem Punkt<br />

unter 5 % liegt. Für ingenieurtechnische Zwecke ist diese<br />

Abweichung akzeptabel, sodass die Validierung des<br />

Modells als erfolgreich betrachtet werden kann.<br />

Durch eine Netzunabhängigkeitsstudie konnte zusätzliche<br />

Sicherheit darüber gewonnen werden, dass das Netz<br />

genügend fein strukturiert ist. Die Untersuchung erfolgte<br />

Tabelle 1: Vergleich von Messwerten und Simulationsergebnissen<br />

für die Temperatur im Ofenraum bei gleicher<br />

Heizleistung<br />

Messung Simulation Differenz<br />

Messpunkt T / K T / K %<br />

ME1 1174,4 1175,1 0,06<br />

ME2 1207,1 1175,1 2,66<br />

ME3 1162,6 1184,6 1,90<br />

ME4 1180,8 1185,2 0,38<br />

ME5 1143,9 1171,2 2,38<br />

ME6 1151,0 1173,5 1,95<br />

ME7 1094,8 1144,7 4,56<br />

ME8 1103,3 1144,8 3,75<br />

ME9 1174,0 1126,2 4,07<br />

ME10 1170,6 1126,2 3,79<br />

ME11 1171,3 1125,8 3,88<br />

ME12 - 1125,9 -<br />

mit sechs Netzen, die sich in Bezug auf die Elementanzahl<br />

und Elementverteilung unterscheiden. Um den Vergleich<br />

bei maximalen Temperaturen durchzuführen, wurde<br />

eine stationäre Simulation mit der maximalen Brenner-<br />

ME9,ME10<br />

ME11,ME12<br />

ME9<br />

ME10<br />

ME11<br />

ME12<br />

ME1,ME2<br />

ME3,ME4<br />

ME5,ME6<br />

ME7,ME8<br />

ME1<br />

ME2<br />

ME3<br />

ME4<br />

ME5<br />

ME6<br />

ME8<br />

ME7<br />

Y<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Bild 3: Schnitt durch den Ofen mit der Position der Thermoelemente (links),<br />

perspektivische Darstellung der Thermoelementanordnung im Ofenraum (rechts)<br />

Z<br />

5-2013 gaswärme international<br />

93


FACHBERICHTE<br />

2100<br />

2050<br />

T [K] 2000<br />

1950<br />

1900<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Messelement<br />

H8<br />

H7<br />

H6<br />

H5<br />

H4<br />

H3<br />

H2<br />

H1<br />

H0<br />

Gitter 1<br />

Gitter 2<br />

Gitter 3<br />

Gitter 4<br />

Gitter 5<br />

Gitter 6<br />

Bild 4: Ergebnisse der Untersuchungen zur Netzunabhängigkeit<br />

Bild 5: Unterschiedliche Füllhöhen des Schmelzbades<br />

für die Simulation<br />

T [K]<br />

1200<br />

1050<br />

900<br />

750<br />

600<br />

450<br />

Schmelzzeit des Aluminiumblockes<br />

300<br />

0 600 1200 1800 2400 3000 3600 4200 4800 5400<br />

t [s]<br />

Bild 6: Verlauf der maximalen Temperatur im<br />

Aluminiumblock für eine Badhöhe (H0)<br />

Gitter<br />

Y<br />

Z<br />

Elemente<br />

1 410501<br />

2 628236<br />

3 797849<br />

4 843084<br />

5 890776<br />

6 1476097<br />

Niveau<br />

Höhe [m]<br />

H0 0,0000<br />

H1 0,0525<br />

H2 0,1050<br />

H3 0,1575<br />

H4 0,2100<br />

H5 0,2625<br />

H6 0,3150<br />

H7 0,3675<br />

H8 0,4200<br />

Niveau<br />

X<br />

t [s]<br />

H0 2531<br />

H1 2519<br />

H2 2526<br />

H3 2510<br />

H4 2518<br />

H5 2542<br />

H6 2507<br />

H7 2509<br />

H8 2478<br />

leistung von 230 kW als Vergleichssimulation gewählt.<br />

Dabei konnte festgestellt werden, dass die Temperaturen<br />

an den Messpunkten (s. Bild 3) über die Netze sich<br />

nur geringfügig unterscheiden. Das Netz mit 650.000<br />

Elementen wurde gewählt, weil sich damit eine ausreichende<br />

Genauigkeit mit vertretbarem Rechenaufwand<br />

verbinden lässt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind<br />

in Bild 4 dargestellt.<br />

UNTERSUCHUNGEN ZUM EINFLUSS<br />

DES BADVOLUMENS<br />

In einem weiteren Schritt war der Einfluss der Aluminiummenge<br />

im Schmelzbad auf die Einschmelzzeit Gegenstand<br />

der Untersuchung. Wichtiger Parameter dabei war die<br />

Abgasaustrittstemperatur. Dieser Wert ist für eine Bewertung<br />

der Energieeffizienz der Anlage und für die Konzeption<br />

einer Abgaswärmenutzung von großem Interesse und<br />

wurde jeweils für den leeren Ofen und für acht verschiedene<br />

Füllstände des Bades ermittelt (siehe Bild 5). Die Simulationen<br />

wurden in zwei Schritten durchgeführt. Der erste<br />

Schritt bestand aus einer stationären Simulation mit einer<br />

Brennerleistung von 20,9 kW, bei der der Aluminiumblock<br />

von adiabatischen Wänden umschlossen war. Anschließend<br />

wurde der Wärmeübergang an den Aluminiumblock in<br />

das Modell aufgenommen und die Geschwindigkeits- und<br />

Temperaturverteilungen des stationären Zustands gingen<br />

als Startbedingungen in die folgende instationäre Simulation<br />

mit einer Brennerleistung von 230 kW ein.<br />

Für die Simulation wird angenommen, dass das Aufschmelzen<br />

beginnt, wenn an einem Punkt des Aluminiumblocks<br />

die Schmelztemperatur von Reinaluminium (als<br />

Vergleichsmaterial) überschritten wird. Diese Temperatur<br />

wird zu 665 °C gesetzt. Eigentlich beträgt die Schmelztemperatur<br />

nur 660 °C. Um die Vergleichbarkeit zu tatsächlichen<br />

Schmelzprozessen zu verbessern, wurde ein spezieller<br />

Temperaturbereich mit einer modifizierten spezifischen<br />

Wärmekapazität des Aluminiums eingeführt. Bis zu einer<br />

Temperatur von 5 K unterhalb des Schmelzpunkts weist<br />

das Aluminium seine temperaturabhängige spezifische<br />

Wärmekapazität auf. Ab dieser Temperatur folgt die Wärmekapazität<br />

einer Gaußschen Kurve mit der Schmelzenthalpie<br />

als Integral unter dieser Kurve. Wenn die Temperatur 665 °C<br />

erreicht (5 K über Schmelzpunkt), fällt die Wärmekapazität<br />

zurück auf die Werte für Aluminium.<br />

Die Ergebnisse der Simulationen zeigen, dass der Einfluss<br />

der Badfüllung auf die Einschmelzzeit des Aluminiumblocks<br />

und die Auslasstemperatur des Abgases gering sind. In<br />

Bild 6 ist der Effekt des Badvolumens auf die Einschmelzzeit<br />

abgebildet. Der Knick in der Kurve zeigt den Beginn<br />

des Aufschmelzens an. In der Tabelle ist dieser Zeitpunkt<br />

für die verschiedenen Füllstände des Bades angegeben.<br />

Die Werte für die Austrittstemperatur des Abgases sind in<br />

Bild 7 dargestellt.<br />

94 gaswärme international 5-2013


FACHBERICHTE<br />

UNTERSUCHUNGEN ZUM<br />

ANSTELLWINKEL DES BRENNERS<br />

Bei derzeitigen Aluminiumschmelzöfen ist die Ausrichtung<br />

der Brenner fest. Sie zeigen immer auf einen bestimmten<br />

Punkt im Schmelzraum. Dabei wird angenommen, dass<br />

die Einschmelzzeit durch eine Verdrehung der Brenner<br />

und ein gezieltes Ausrichten auf Aluminiumstücke auf der<br />

Schmelzbrücke verkürzt werden kann. Um den Einfluss<br />

der Ausrichtung des Brenners auf die Temperaturverteilung<br />

zu untersuchen, wurden Simulationen durchgeführt,<br />

bei denen die Ausrichtung des Brenners gegenüber dem<br />

Ursprungszustand verändert wurde. Die Simulationen<br />

erfolgten am leeren Ofen, wobei die Brennerleistung als<br />

die im Schmelzbetrieb anliegende Leistung von 230 kW<br />

definiert wurde. Für die Simulation wurde ein Arbeitsfeld<br />

in Form einer Ellipse bestimmt, entlang dessen die<br />

Ausrichtung des Brenners definiert stattfand. Für zwölf<br />

festgelegte Punkte wurden dann Simulationen durchgeführt,<br />

die jeweils eine Ausrichtung des Brenners darstellen.<br />

Eingangsparameter für jede Simulation (Startbedingung)<br />

stellten die mittleren Temperaturen aller Materialien dar, die<br />

mithilfe der stationären Simulationen des Ofens mit einer<br />

Brennerausrichtung ohne Verdrehung erhalten wurden.<br />

Jede Simulation wurde dann für 600 s durchgeführt. Die<br />

Positionen entlang der Ellipse, auf die der Brenner zeigt,<br />

sind in Bild 8 dargestellt. Das Ziel der Untersuchungen<br />

bestand darin, die Veränderung der Temperaturverteilung<br />

auf der Schmelzbrücke durch die verschiedenen Brennerausrichtungen<br />

zu ermitteln. Dafür wurde ein Raster von 40<br />

Punkten auf der Schmelzbrücke festgelegt und jeweils der<br />

Punkt mit der höchsten Temperatur bestimmt. Auf diesem<br />

Wege konnte die Verschiebung der Temperaturverteilung<br />

bewertet werden.<br />

In Bild 9 ist jeweils die Temperaturverteilung über die 40<br />

Punkte für fünf unterschiedliche Anstellwinkel des Brenners<br />

dargestellt. Der Brennermund befindet sich auf der rechten<br />

Seite. Eine Verschiebung der Temperaturverteilung durch<br />

die Verdrehung des Brenners ist bei allen Simulationen<br />

erkennbar. Wenn der Brenner weiter nach unten (P08-P12)<br />

zeigt, ist ein relativ starker Temperaturanstieg am heißesten<br />

Punkt im Vergleich zum Ausgangszustand (P00) erkennbar.<br />

Wenn der Brenner hingegen weiter nach oben (P02-P06)<br />

zeigt als im Ausgangszustand, ist an der heißesten Stelle<br />

nur ein geringer Temperaturanstieg festzustellen. Als<br />

Schlussfolgerung kann von einer starken Steigerung der<br />

Schmelzleistung bei einem Verdrehen des Brenners nach<br />

unten, aber nur von einer geringen Leistungssteigerung bei<br />

einem Verdrehen des Brenners nach oben ausgegangen<br />

werden. Entsprechend kann von einem merklichen Unterschied<br />

beim Zeitbedarf für das Aufschmelzen von Aluminiumresten<br />

an den genannten Positionen ausgegangen<br />

werden. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass die<br />

Daten die Temperatur am Ende der Simulation darstellen.<br />

Bild 7: Abgasaustrittstemperatur über der Zeit für verschiedene<br />

Füllhöhen des Bades<br />

a) b)<br />

c)<br />

P1<br />

Bild 8: Aktueller Arbeitsbereich der Flamme auf der Schmelzbrücke<br />

(a) und bei aktiver Verschwenkung (b); Position des Mittelpunkts<br />

der Brennermündung gegenüber der Ausgangslage<br />

für die Simulation (c)<br />

P0<br />

P5<br />

P9<br />

5-2013 gaswärme international<br />

95


FACHBERICHTE<br />

AUTOREN<br />

Thomas Wittenschläger<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

Institut für Wärmetechnik und<br />

Thermodynamik, Freiberg<br />

Tel.: 03731 / 39 2013<br />

thomas.wittenschlaeger@iwtt.tu-freiberg.de<br />

Dominik Degen<br />

degen@student.tu-freiberg.de<br />

Dr. Volker Uhlig<br />

Tel.: 03731 / 39 2177<br />

volker.uhlig@iwtt.tu-freiberg.de<br />

Prof. Dr. Dimosthenis Trimis<br />

Tel.: 03731 / 39 3941<br />

trimis@iwtt.tu-freiberg.de<br />

Tim Reimann<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

Gießereiinstitut, Freiberg<br />

Tel.: 03731 / 39 2855<br />

tim.reimann@gi.tu-freiberg.de<br />

Bild 9: Simulierte Temperaturverteilungen<br />

für fünf Anstellwinkel des Brenners<br />

oberhalb der Schmelzbrücke (vgl.<br />

Bild 8)<br />

Prof. Dr. Klaus Eigenfeld<br />

Tel.: 03731 / 39 2441<br />

klaus.eigenfeld@gi.tu-freiberg.de<br />

Zahra Mohammadifard<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Institut für Umformtechnik und<br />

Umformmaschinen, Garbsen<br />

Tel.: 0511 / 762 2161<br />

mohammadifard@ifum.uni-hannover.de<br />

FAZIT<br />

Die Ergebnisse der numerischen Berechnungen zeigen auf,<br />

in welchem Maße mit einer Veränderung der Brennerausrichtung<br />

Schmelzgutreste auf der Brücke des Ofens von der<br />

Flamme erfasst werden können. Damit sind Möglichkeiten<br />

zur Steigerung der Schmelzleistung gegeben. Durch die<br />

Installation eines optischen Systems können Feststoffreste<br />

auf der Schmelzbrücke erfasst werden. Die Ergebnisse<br />

der Bildauswertung sollen zur gezielten Ansteuerung der<br />

Brenner genutzt werden. Damit kann der Schmelzprozess<br />

automatisch gesteuert werden. Ziel ist die Verkürzung der<br />

Einschmelzzeit.<br />

Tobias Vieregge<br />

Tel.: 0511 / 762 2329<br />

vieregge@ifum.uni-hannover.de<br />

Prof. Dr. Bernd-Arno Behrens<br />

Tel.: 0511 / 762 2164<br />

behrens@ifum.uni-hannover.de<br />

96 gaswärme international 5-2013


Folge 15<br />

NACHGEFRAGT<br />

„Die Energiepolitik der Bundesregierung<br />

halte ich für verfehlt“<br />

Dipl.-Ing. Jan Schmidt-Krayer ist geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens<br />

Schmidt + Clemens GmbH mit Sitz in Lindlar. Im Interview mit gaswärme international<br />

(gwi)* spricht er über die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen<br />

und verrät, was seine persönliche Energiesparleistung ist.<br />

Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine Prognose?<br />

Schmidt-Krayer: Wir erleben zurzeit in Deutschland eine<br />

Energiewende, die mit der schnellen Nadel gestrickt wurde.<br />

Daher ist eine Prognose schwierig. Sicherlich wird sich<br />

der Energiemix verändern. Schon heute liefert Schmidt +<br />

Clemens hochmoderne Edelstahlkomponenten für viele<br />

unterschiedliche Kraftwerkstypen. Ich bin jedoch der Überzeugung,<br />

dass wir augenblicklich ohne GuD- und Kohlekraftwerke<br />

nicht auskommen. Das Wirtschaftswachstum<br />

in Schwellenländern führt weltweit zu einem steigenden<br />

Energiebedarf, den können wir nicht nur mit Wind- und<br />

Sonnenenergie decken.<br />

Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich der Alltag der<br />

Menschen durch den Wandel der Energiewirtschaft<br />

verändert haben? Was tanken die Menschen? Wie heizen<br />

sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht? Wagen Sie<br />

ein Szenario!<br />

Schmidt-Krayer: Wir erleben in den letzten Jahren eine<br />

rasante Entwicklung. Techniken, die heute noch modern<br />

und aktuell sind, sind dies morgen schon nicht mehr. Ich<br />

denke aber, dass mittelfristig die Menschen mit denselben<br />

Rohstoffen wie heute ihre Fahrzeuge betreiben, ihre<br />

Wohnungen heizen und beleuchten werden, aber eben<br />

effizienter. Und das ist für mich der Punkt, wir müssen uns<br />

nicht nur Gedanken zu alternativen Energien machen, sondern<br />

auch darum, wie wir mit vorhandenen Rohstoffen<br />

effizienter und schonender umgehen.<br />

Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />

Energiequelle halten Sie für die mit der größten<br />

Zukunft?<br />

Schmidt-Krayer: Dies ist eine schwierige Frage und hätte<br />

ich eine Glaskugel, die ich befragen könnte, würde mir<br />

die Antwort sicherlich leichter fallen. Doch Spaß beiseite:<br />

Ich glaube, dass keine der genannten Energieformen den<br />

weltweiten Energiebedarf decken kann. Wir werden ohne<br />

konventionelle Energieformen mittelfristig nicht auskommen<br />

und es wird der Mix sein, der zukunftsfähig ist.<br />

In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />

würden Sie demnach heute investieren?<br />

Schmidt-Krayer: Investieren würde ich jederzeit in<br />

unser Unternehmen. Wir betreiben eine der größten Forschungs-<br />

und Entwicklungsabteilungen der vergleichbaren<br />

Branche und beschäftigen uns dort unter anderem<br />

mit der Entwicklung innovativer Hochleistungswerkstoffe,<br />

die künftig dazu beitragen können, noch effizienter mit<br />

unseren Ressourcen umzugehen. Wir arbeiten auch an<br />

der Qualifizierung von Werkstoffen für die Geothermie<br />

oder an Werkstoffen, die Temperaturen größer 1.200 °C<br />

standhalten. So leistet Schmidt + Clemens seinen Beitrag<br />

für Energiequellen der Zukunft, also eine durchaus lohnende<br />

Investition.<br />

Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung fossiler<br />

Brennstoffe wie Öl, Kohle, Gas ein?<br />

Schmidt-Krayer: Ohne fossile Brennstoffe kann der weltweite<br />

Energiebedarf nicht gedeckt werden. Gerade die<br />

stark schwankenden Stromabnahmemengen machen es<br />

notwendig, Kraftwerke schnell anfahren zu können, um<br />

Energiespitzen abfangen zu können, ohne dass die Netze<br />

kollabieren. Aber wie gesagt, wir müssen effizienter im<br />

Umgang mit den fossilen Brennstoffen werden.<br />

* das Interview führte Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Chefredakteur der gaswärme international<br />

Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die gaswärme international eine Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus Unternehmen,<br />

Verbänden und Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der gasbeheizten <strong>Thermoprozesstechnik</strong> und in der industriellen Wärmebehandlung<br />

spielen.<br />

5-2013 gaswärme international<br />

97


NACHGEFRAGT<br />

JAN SCHMIDT-KRAYER<br />

Und Atomkraft? Welche Auswirkungen sind nach<br />

Deutschlands aktueller Stellungnahme zu erwarten?<br />

Schmidt-Krayer: Ich halte die Energiepolitik der Bundesregierung<br />

für verfehlt. Atomkraft ist eine der saubersten<br />

Energieformen und ohne Atomstrom kann die Wirtschaft<br />

zurzeit nicht wachsen, viele wichtige Industrieländer investieren<br />

hier massiv. Wir müssen uns aber darüber Gedanken<br />

machen, wie diese Energiequelle noch besser beherrschbar<br />

wird. Sie aber grundsätzlich zu verdammen, halte ich für<br />

falsch.<br />

Stichwort Energiewende: Welche Änderungen müssen<br />

sich auf politischer, auch weltpolitischer, auf gesellschaftlicher<br />

und ökologischer Ebene ergeben, damit<br />

man realistisch von einer Wende sprechen kann?<br />

Schmidt-Krayer: Für uns in Deutschland bedeutet dies,<br />

dass wir klare Begrenzungen der Strompreise brauchen.<br />

Es kann nicht sein, dass wir jährliche Anhebungen der<br />

EEG-Umlage akzeptieren müssen, die Unternehmen in<br />

ihrer Existenz bedrohen können oder Unternehmer dazu<br />

zwingen, darüber nachzudenken, ob es sich überhaupt<br />

noch lohnt, in Deutschland zu investieren. Wir brauchen<br />

in Deutschland wettbewerbsfähige Strompreise und<br />

dies nicht nur im europäischen, sondern im weltweiten<br />

Vergleich. Letztendlich ist es daher auch falsch von einer<br />

„Wende“ zu sprechen.<br />

Ihre Forderung an die Bundesregierung in diesem Zusammenhang?<br />

Schmidt-Krayer: Eine sofortige Abschaffung der EEG-<br />

Umlage! Die kostet uns an unserem deutschen Standort<br />

€ 1,3 Mio. im Jahr 2013.<br />

Die Erneuerbaren Energien haben mindestens zwei<br />

Probleme: die fehlende Infrastruktur und das Beharrungsvermögen<br />

der Etablierten auf herkömmlichen<br />

Energieformen. Ändert sich das in absehbarer Zeit?<br />

Schmidt-Krayer: Was heißt für Sie das Beharren der Etablierten?<br />

Fakt ist, ohne konventionelle Energieformen geht<br />

es heute nicht! Und da gibt es auch nichts schönzureden.<br />

Unabhängig von der Energieform und Technologie,<br />

viele halten das Stichwort „Energieeffizienz“ für den<br />

Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Wie schätzen<br />

Sie das Thema ein? Was halten Sie für die bedeutendste<br />

Entwicklung auf diesem Gebiet?<br />

Schmidt-Krayer: Ich denke, dass ich meinen Standpunkt<br />

hierzu bereits deutlich gemacht habe. Energieeffizienz ist<br />

das beherrschende Thema der Zukunft.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />

Energiemarkt?<br />

Schmidt-Krayer: Schmidt + Clemens liefert heute Komponenten<br />

für verschiedenste Kraftwerksformen. Gaskraftwerke,<br />

Biogasanlagen, Kohlekraftwerke, Gezeitenkraftwerke<br />

oder Wasserkraftanlagen, S+C ist mit seinen Edelstahllösungen<br />

in verschiedensten Formen vertreten; wir sind also ein<br />

wichtiger Partner der Branche.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem Energiemarkt<br />

in 20 Jahren?<br />

Schmidt-Krayer: Wir versuchen vorausschauend den<br />

Markt zu beobachten. Mit unseren innovativen Werkstofflösungen<br />

werden wir unseren Marktanteil im Energiemarkt<br />

sicherlich weiter ausbauen.<br />

98 gaswärme international 5-2013


Folge 15<br />

NACHGEFRAGT<br />

Was wird die wichtigste Innovation/ Projekt Ihres Unternehmens<br />

sein?<br />

Schmidt-Krayer: Unsere Forschung & Entwicklung arbeitet<br />

an verschiedensten Projekten, die auch den künftigen Energiemarkt<br />

betreffen. Was genau wir in der Pipeline haben,<br />

darauf möchte ich hier noch nicht eingehen.<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen<br />

(wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich)?<br />

Schmidt-Krayer: Wir müssen im internationalen Wettbewerb<br />

bestehen. Dazu gehört auch, dass uns Rahmenbedingungen<br />

in Deutschland gegeben werden, die es zulassen,<br />

dass wir hier wettbewerbsfähig produzieren können. Da<br />

sind wir beispielsweise wieder beim Thema Strompreise.<br />

Wie beeinflussen die EU-Erweiterung und die Globalisierung<br />

Ihr Geschäft?<br />

Schmidt-Krayer: Die Globalisierung ist Chance und Risiko<br />

zugleich. Sie eröffnet uns weltweit neue Märkte. Wenn ich<br />

nur an die energiehungrigen Staaten Indien und China<br />

denke. Andererseits entwickelt sich dort natürlich auch ein<br />

Wettbewerb für uns. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir<br />

mit unserem Know-how, mit unserer Technik und unseren<br />

hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im<br />

Markt gut bestehen können.<br />

Wie wichtig ist ein Markenname für den Produkterfolg<br />

im industriellen Bereich?<br />

Schmidt-Krayer: Der Name Schmidt + Clemens steht weltweit<br />

für qualitativ hochwertige und innovative Lösungen<br />

aus Edelstahl und dies seit nunmehr über 130 Jahren. So<br />

ein Name und Ruf ist auch eine ungeheure Verpflichtung.<br />

Unsere Kunden erwarten einfach, dass jedes Produkt, welches<br />

unser Haus verlässt, erstklassig ist.<br />

Haben Sie wegen Fachkräftemangels Entwicklungen<br />

nicht oder nur verzögert in Deutschland durchführen<br />

können?<br />

Schmidt-Krayer: Nein! Natürlich ist das Thema Fachkräftemangel<br />

auch bei uns topaktuell. Wir steuern dem entgegen,<br />

indem wir versuchen, uns als Arbeitgeber äußerst<br />

attraktiv zu machen. Beispielsweise haben wir seit nunmehr<br />

fünf Jahren einen eigenen Betriebskindergarten, wir<br />

haben ein Gesundheitsmanagementsystem eingeführt<br />

und betreiben ein eigenes Fitnessstudio für unsere Mitarbeiter.<br />

Im kommenden Jahr bauen wir eine neue moderne<br />

Kantine. Aber auch attraktive Entlohnungssysteme und<br />

Karrieremöglichkeiten spielen eine wichtige Rolle im Kampf<br />

gegen den Fachkräftemangel. In diesem Jahr eröffnen wir<br />

unsere neue S+C Akademie. Dort haben wir unsere Ausund<br />

Weiterbildungsaktivitäten und die Personalentwicklung<br />

gebündelt. Ein Meilenstein für unser Unternehmen.<br />

Was würden Sie in Ihrem Unternehmen ändern wollen?<br />

Schmidt-Krayer: Wir haben unserer Unternehmensgruppe<br />

im letzten Jahr eine neue Organisationsstruktur gegeben,<br />

haben unser Personalentwicklungskonzept überdacht und<br />

vieles mehr. Wir entwickeln uns<br />

kontinuierlich weiter.<br />

„Mit unseren innovativen<br />

Werkstofflösungen werden<br />

wir den Marktanteil im Energiemarkt<br />

weiter ausbauen.“<br />

5-2013 gaswärme international<br />

99


NACHGEFRAGT<br />

JAN SCHMIDT-KRAYER<br />

Wie wichtig sind Ihrem Unternehmen Expansionen im<br />

Ausland?<br />

Schmidt-Krayer: S+C hat sich bereits in den 70er Jahren<br />

international aufgestellt. Heute produzieren wir neben dem<br />

Stammsitz in Deutschland in Brasilien, Spanien, Großbritannien,<br />

der Tschechischen Republik, Malaysia und Saudi-<br />

Arabien. Mal sehen, was die Zukunft noch so bringt.<br />

Ist Ihr Unternehmen offen für Erneuerbare Energien?<br />

Schmidt-Krayer: Selbstverständlich!<br />

Wie offen ist Ihr Unternehmen<br />

für neue Technologien?<br />

Schmidt-Krayer: Natürlich sind<br />

wir offen für neue Technologien.<br />

Wie viel gibt Ihr Unternehmen jährlich für Investitionen<br />

aus?<br />

Schmidt-Krayer: Dies ist ein Wert, der schwankt und der<br />

auch von der Konjunktur abhängt. Im Durchschnitt kann<br />

man sagen, dass wir etwa € 8-12 Mio. im Jahr investieren.<br />

Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als Privatmann?<br />

Schmidt-Krayer: Heizung ausschalten im Sommer.<br />

„Atomkraft grundsätzlich<br />

zu verdammen, halte ich<br />

für falsch.“<br />

Welche moralischen Werte sind für Sie besonders aktuell?<br />

Schmidt-Krayer: Ehrlichkeit!<br />

Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht immer<br />

nur von internen und externen Herausforderungen in<br />

Anspruch genommen zu werden?<br />

Schmidt-Krayer: Flexibel sein. Der Tagesablauf wird in<br />

der Tat immer komplexer, da muss man seine Pläne auch<br />

mal kurzfristig ändern und den Gegebenheiten anpassen.<br />

Wenn man diese Flexibilität<br />

hat, kann man auch Zeit für sich<br />

gewinnen.<br />

Welcher guten Sache würden<br />

Sie Ihr letztes Hemd opfern?<br />

Schmidt-Krayer: Privat wie<br />

als Unternehmer engagiere ich<br />

mich für verschiedene Projekte<br />

im Bildungs-, Sport- und Sozialbereich. Man ist schließlich<br />

immer auch Teil einer Region und sollte sich für diese auch<br />

ins Zeug legen.<br />

Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen persönlich<br />

wichtig?<br />

Schmidt-Krayer: Ehrlichkeit und Offenheit sind wichtige<br />

Eigenschaften und auch der Humor darf nicht zu kurz<br />

kommen.<br />

ZUR PERSON<br />

Jan Schmidt-Krayer<br />

Studium<br />

Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/<br />

innen charakterisieren?<br />

Schmidt-Krayer: Da sollten Sie wohl lieber meine Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter fragen. Ich würde mich selbst<br />

als einen offenen und fairen Partner bezeichnen, der nach<br />

Prinzipien des Coachings führt.<br />

1990-1993: Maschinenbau, TU Claustahl, Vordiplom<br />

1993-1996: Maschinenbau, RWTH Aachen, Hauptdiplom<br />

04/96-11/96: Diplomarbeit am Engineering Research Center, Ohio State<br />

University, Columbus, Ohio, USA<br />

Abschluss als Dipl. Ing.<br />

2001-2002: Institut für wirtschaftswissenschaftliche Forschung und Ausbildung<br />

am Institut der Fernuniversität Hagen<br />

Was hat Sie besonders geprägt?<br />

Schmidt-Krayer: Meine Kindheit, die ich im Oberbergischen<br />

verbracht habe.<br />

Auf was können Sie ganz und gar nicht verzichten?<br />

Schmidt-Krayer: Essen, Trinken und Schlaf. Sport ist mir<br />

auch sehr wichtig, hier kann ich gut abschalten und halte<br />

mich fit für die Herausforderungen des Alltags.<br />

Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />

die Wahl hätten?<br />

Schmidt-Krayer: Ich hatte die Wahl und habe mich dafür<br />

entschieden, die Geschicke der Unternehmensgruppe<br />

Schmidt + Clemens zu führen.<br />

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?<br />

Schmidt-Krayer: Hier in meinem Büro, bei bester Gesundheit<br />

und voller Tatendrang.<br />

Tätigkeiten vor Schmidt + Clemens<br />

01/97-10/97: Projektingenieur am Engineering Research Center der Ohio<br />

State University<br />

11/ 97-03/03: Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH, München<br />

Die Redaktion bedankt sich für das interessante und<br />

offene Gespräch.<br />

100 gaswärme international 5-2013


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Design Thinking für fachübergreifende<br />

Problemlösungsaufgaben<br />

Design Thinking liefert eine praxisnahe<br />

Vorgehensweise für kreative, interdisziplinäre<br />

Prozesse, in denen Lösungen<br />

jenseits ausgetretener Pfade angestrebt<br />

werden. Ursprünglich konzipiert für die<br />

Produktentwicklung, sind inzwischen<br />

weitere Anwendungsfelder hinzugekommen.<br />

Selbst das amerikanische Wall-Street-<br />

Journal als renommiertes Medium der<br />

Finanzwelt widmete deshalb dem Design<br />

Thinking Mitte 2012 einen speziellen Artikel.<br />

SCHNELLER, BESSER, NÄHER<br />

DRAN UND WEITER VORAUS<br />

Es ist nicht die Regel, dass sich Ökonomen<br />

und Management-Strategen von<br />

Denkweisen inspirieren lassen, die eher<br />

typisch für Naturwissenschaftler sind.<br />

Wenn dabei auch noch – wie im Fall des<br />

„Design Thinking“ – die Quelle der Inspiration<br />

explizit im Namen eines Managementkonzepts<br />

verwendet wird, ist das<br />

schon für sich genommen bemerkenswert.<br />

Was ist aber darüber hinaus dran am<br />

Design Thinking? Geht es etwa nur um<br />

hübsches Design zur attraktiven äußerlichen<br />

Produktgestaltung. Nein, keineswegs<br />

– es steckt deutlich mehr dahinter:<br />

Design Thinking adaptiert Denkweisen<br />

und Methoden aus Design, Engineering<br />

und Naturwissenschaften, hebt sie aber<br />

jeweils aus ihrem spezifischen Fachkontext<br />

heraus. Es geht also darum, grundlegende<br />

Muster und Methoden vom Fachwissen<br />

zu abstrahieren und auf andere Problemstellungen<br />

und die bereichübergreifende<br />

Zusammenarbeit im Unternehmen zu<br />

übertragen. Ein einfaches Beispiel ist das<br />

Feedbackprinzip: Ein Ingenieur wird es<br />

primär mit einem technischen Regelkreis<br />

assoziieren. Das Feedbackprinzip lässt sich<br />

aber auch auf nicht technische Bereiche<br />

wie z. B. die Unternehmensorganisation<br />

anwenden.<br />

Letztlich wird so ein Denk- und Verfahrensrahmen<br />

geschaffen, der in Verbindung<br />

mit Elementen aus anderen Fachgebieten<br />

einen neuen leistungsfähigen Gesamtkontext<br />

liefert, um interdisziplinär sehr effektiv,<br />

effizient und praxisnah Probleme anzugehen<br />

und zu lösen.<br />

Die Devise heißt „schneller, besser, näher<br />

dran und weiter voraus“. Besonderer Fokus<br />

liegt auf Visualisierung sowie auf vielen kleinen<br />

praxisnahen Tests mit kurzen Wegen<br />

von der Idee zur Konkretisierung. Design<br />

Thinking ist „human centred“: Ein tiefgehendes<br />

Verständnis für die aktuellen und latenten<br />

Wünsche (potenzieller) Kunden und<br />

Anwender steht im Zentrum. Der Design<br />

Thinking Prozess ist strukturiert, bietet aber<br />

ungewöhnliche Flexibilität und Leistungsfähigkeit<br />

durch Iterations- und Feedbackschleifen.<br />

Ingenieure werden Elemente aus<br />

Lead User Development, Concurrent sowie<br />

Simultaneous Engineering wiederfinden.<br />

Design Thinking ist zudem bestens kompatibel<br />

mit neuen Konzepten wie Open Innovation<br />

und Crowd Sourcing. Wie bei vielen<br />

guten Innovationen ist Design Thinking eine<br />

Kombination bekannter Elemente in neuem<br />

Kontext mit einer echten Neuerung.<br />

Vorteile durch Anwendung von<br />

Design Thinking<br />

■■<br />

Ein tieferes Verständnis für jeweilige Problemstellung<br />

bzw. Kundenbedürfnisse<br />

wird geschaffen.<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Größere Innovationschancen werden<br />

früher erkannt und mit weniger Fehlschlagrisiko<br />

realisiert.<br />

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

im Unternehmen wird verbessert.<br />

Vorhandenes Know-how wird effektiver<br />

genutzt und effizienter umgesetzt.<br />

Entwicklungszeit und -kosten werden<br />

eingespart.<br />

Kann vorteilhaft ebenso für andere Problemlösungs-<br />

und Optimierungsaufgaben<br />

im Unternehmen genutzt werden.<br />

… aber warum „Design“?<br />

Das Wort Design wird leicht missverstanden,<br />

wenn damit der landläufige deutsche<br />

Sprachgebrauch verbunden wird. Der<br />

englische Begriff „Designer“ steht in der<br />

Übersetzung gleichermaßen für Designer,<br />

Entwickler, Gestalter und Konstrukteur.<br />

Darüber hinaus wird er teils auch als Synonym<br />

für einen Architekten verwendet,<br />

z. B. beim yacht designer, dem Yacht-Architekten<br />

oder Yacht-Konstrukteur, der sich<br />

neben der funktionalen Formgebung von<br />

Segel- und Motoryachten auch um konstruktive<br />

Aspekte kümmert. Design Thinking<br />

entnimmt seine Prinzipien also einem weiten<br />

Spektrum kreativer Gestaltungsdisziplinen<br />

– aber Vorsicht: Es geht hier nicht etwa<br />

um spezifisch technisches Know-how, sondern<br />

um übergreifende Denkmuster des<br />

Designers (in der englischen Bedeutung),<br />

um generelle Vorgehensweisen.<br />

Ein wesentlicher Aspekt dabei ist das<br />

ausgeprägte Denken und Kommunizieren<br />

in Bildern und Strukturen, anstatt in Worten<br />

und nackten Zahlen, wie es für viele andere<br />

Disziplinen kennzeichnend ist. Ein Bild, eine<br />

Prinzipskizze sagt häufig mehr als tausend<br />

Worte – ein Modell, ein einfacher Prototyp<br />

macht Dinge unmittelbar erfassbar, die in rein<br />

verbaler Beschreibung nur sehr umständlich<br />

oder gar nicht darstellbar sind. Man stelle sich<br />

den Fortschritt in unserer Steuergesetzgebung<br />

vor, wenn Juristen statt unverständlicher<br />

Worte und überlanger Sätze wenigstens<br />

teilweise einfache Diagramme und Strukturdarstellungen<br />

verwenden würden.<br />

DESIGN THINKING –<br />

SCHRITTE IN DER PRAXIS<br />

Die Grundsequenz des Design<br />

Thinking<br />

■■<br />

Interdisziplinäres Team zusammenstellen<br />

und Teamspace einrichten,<br />

■■<br />

gemeinsames Verständnis für Problemstellung<br />

erzielen und Anforderungsrahmen<br />

abstecken,<br />

5-2013 gaswärme international<br />

101


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Nutzerbedürfnisse tiefgreifend erkennen<br />

durch Beobachten, Fragen, Interaktion,<br />

Erkenntnisse im Team kommunizieren,<br />

visualisieren und analysieren,<br />

Ideenfindung und Vorauswahl für Prototyping,<br />

Prototyping und Experimente, Lernen<br />

im Team und mit Kunden, Weiterentwicklung<br />

von Ideen, Selektion sowie<br />

Reduzierung auf Top-Lösung und konsequente<br />

Fokussierung.<br />

Wichtig: In diese lineare Grundsequenz<br />

werden je nach Problemstellung Feedbackund<br />

Iterationsschleifen eingefügt. Ob in<br />

der Produktentwicklung oder in anderen<br />

Anwendungsfällen – stets ist das ausführende<br />

Team im Design Thinking interdisziplinär<br />

zusammengestellt und hat seinen<br />

eigenen „Teamspace“.<br />

DAS TEAM<br />

Unterschiedliche Fachkompetenzen<br />

und Sichtweisen werden so für breite<br />

Lösungskompetenz und kreative Vielfalt<br />

eingebracht. Wer bereits in interdisziplinären<br />

Projektteams gearbeitet hat, weiß<br />

aber wahrscheinlich, dass der Schuss dabei<br />

auch nach hinten losgehen kann, wenn<br />

unterschiedliche Denk- und Kommunikationsweisen<br />

und Fachdünkel kontraproduktiv<br />

aufeinandertreffen und bremsende<br />

Konflikte statt ergebnisfördernder Vielfalt<br />

entstehen. Design Thinking hilft in mehrfacher<br />

Hinsicht, solche unerwünschten Effekte<br />

zu vermeiden und den Wirkungsgrad<br />

der interdisziplinären Zusammenarbeit zu<br />

steigern: Räumliche Voraussetzung dafür ist<br />

ein „Visueller Teamspace“, in dem das Team<br />

nicht nur zusammentrifft, sondern seine<br />

Arbeit visuell manifestieren kann.<br />

DER „TEAMSPACE“<br />

Ein typischer Meetingraum mit Flipchart<br />

und Beamer, der nach dem Meeting in<br />

den Ausgangszustand zurückversetzt<br />

wird, reicht hier keineswegs aus. Vielmehr<br />

braucht das Design Thinking Team eine<br />

Umgebung, die für die Dauer des Projekts<br />

nur dem Team zur Verfügung steht und<br />

in dem es sich in jeder geeigneten Weise<br />

visuell ausbreiten kann – durch Skizzen,<br />

Bilder, Fotos, ggf. Videos und – je nach<br />

Aufgabenstellung – Modelle, Prototypen<br />

etc. Dazu sind die entsprechenden medialen<br />

Voraussetzungen zu schaffen, bis hin<br />

zur Möglichkeit, ad hoc einfache Anschauungsmodelle<br />

zu bauen. Visualisierung und<br />

schnelle Konkretisierung in greifbaren Tests<br />

sind Kernelemente des Design Thinking.<br />

Der Teamspace dokumentiert aber nicht<br />

nur den Projektfortschritt. Er fördert durch<br />

die medialen Möglichkeiten entscheidend<br />

das gegenseitige und gemeinsame Verständnis<br />

im interdisziplinären Team. Inspiration<br />

und Ideenfindung werden ebenso<br />

gesteigert wie auch Auswahl von Ideen<br />

und deren Weiterentwicklung. Nicht zuletzt<br />

manifestiert der Teamspace auch das Team<br />

und das Projekt als solches und steigert<br />

wesentlich den Zusammenhalt, die Identifikation<br />

mit der gemeinsamen Arbeit.<br />

Unter Visualisierung ist übrigens ausdrücklich<br />

nicht eine endlose Folge von weiteren<br />

Powerpoint-Präsentationen zu verstehen,<br />

mit deren Erstellung die Teammitglieder<br />

ihre kreative Zeit vergeuden.<br />

DER ABLAUF –<br />

ITERATIONEN UND FEEDBACKS<br />

Ganz wichtig ist, dass der zukünftige Nutzer<br />

im Design Thinking nicht nur gedanklich,<br />

sondern sehr konkret in den Mittelpunkt<br />

gestellt und – wo immer möglich –<br />

in den Prozess aktiv einbezogen wird. Das<br />

gilt für Produktentwicklungen, aber auch<br />

für andere Anwendungen des Design<br />

Thinking wie z. B. bei der Lösung eines<br />

Problems in einem Geschäftsprozess.<br />

Noch bevor sich die Teammitglieder<br />

aber intensiv mit potenziellen Nutzern<br />

und Kunden beschäftigen, muss im interdisziplinären<br />

Team ein gemeinsames Verständnis<br />

der Problemstellung erreicht<br />

werden – keineswegs sollte aber in dieser<br />

frühen Phase bereits eine vorzeitige,<br />

gemeinsame Vorstellung von der Lösung<br />

entstehen. Vielmehr sollte die Problemstellung<br />

tiefgreifend hinterfragt und auf<br />

Einflussfaktoren hin untersucht werden.<br />

In dieser Weise präpariert, können sich<br />

die Teammitglieder intensiv mit dem Nutzer<br />

auseinandersetzen und Empathie für<br />

ihn oder sie entwickeln – durch Beobachtung<br />

(möglichst vor Ort im echten<br />

Leben, nicht im Labor), durch Interaktion<br />

und Befragung und über Tests an Prototypen.<br />

Ein echtes Hineindenken in und<br />

ein tiefes Verständnis für den Nutzer ist<br />

das Ziel – auch was die latenten, nicht<br />

direkt geäußerten Wünsche angeht. Der<br />

Weg geht dabei nicht über klassische<br />

Marktforschung und Informationen aus<br />

dritter Hand, sondern die Mitglieder des<br />

interdisziplinären Entwicklungsteams<br />

gehen selber auf direktem, kurzen Weg<br />

zum Nutzer. Schnell, direkt und konkret<br />

ist auch hier die Maxime. Anschließend<br />

werden die Ergebnisse aus den verschiedenen<br />

Blickwinkeln der Teammitglieder<br />

im Teamspace eingehend ausgetauscht<br />

und visuell aufbereitet.<br />

Wie auch in anderen Phasen des<br />

Design Thinking Prozesses sollte auch<br />

hier optional iteratives Vorgehen mit<br />

Feedbackschleifen vorgesehen werden<br />

(Bild 1). Es ist i. Allg. effektiver, in mehreren<br />

Schritten die Kundenwünsche zu<br />

erforschen und zwischendurch im Team<br />

zu reflektieren. Das Ziel ist also nicht,<br />

sofort mit vollem Aufwand alle Aspekte<br />

vollständig zu erfassen, sondern<br />

in kleineren – aber aufeinander aufbauenden<br />

– Iterationsschritten letztlich<br />

tiefere Einsichten zu bekommen ohne in<br />

Summe mehr Aufwand zu treiben.<br />

Dasselbe Grundprinzip wird auch bei<br />

der Ideensuche und -weiterentwicklung<br />

verfolgt. Da alle Teammitglieder durch<br />

die vorhergehenden Schritte konkret<br />

im Thema sind und fach- und bereichsübergreifende<br />

Kommunikationsbarrieren<br />

bereits abgebaut wurden, läuft die<br />

Ideengenerierung im Design Thinking<br />

Prozess i. Allg. deutlich produktiver und<br />

sehr zielorientiert ab.<br />

Auch an dieser Stelle zeigt sich, wie<br />

mittels der Design Thinking Philosophie<br />

uneffektive und zeitraubende Kommunikationswege<br />

vermieden werden und<br />

stets die sinnlich erfassbare Umsetzung<br />

in konkrete Ergebnisse Leitgedanke ist.<br />

Ideen zur Lösung von Problemen oder<br />

zum Ergreifen neuer Chancen werden<br />

vorrangig – wo immer möglich – im<br />

kleinen Umfang und mit geringem Aufwand<br />

experimentell getestet. Prototypen<br />

werden zunächst auf das Notwendigste<br />

102 gaswärme international 5-2013


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Bild 1: Design Thinking Sequenz mit möglichen Feedbackschleifen<br />

reduziert. In dieser Phase geht es zwar<br />

auch darum, unbrauchbare Ideen auszusortieren,<br />

insbesondere sollen aber neue<br />

Erkenntnisse zur Weiterentwicklung aus<br />

realen Ergebnissen gewonnen werden.<br />

Der Begriff Prototyp bezieht sich keineswegs<br />

nur auf Neuprodukte. Es kann z. B.<br />

bei der Optimierung eines Geschäftsprozesses<br />

auch ein Musterarbeitsplatz sein<br />

oder der Prototyp einer Software, womit<br />

eine Lösung konkret z. B. auf Machbarkeit<br />

und Handhabung getestet wird.<br />

DESIGN THINKING MIT<br />

PASSENDEM CONTROLLING<br />

Zumindest Controller werden bei diesem<br />

Szenario möglicherweise Sorgenfalten<br />

auf der Stirn bekommen und sich fragen,<br />

ob das nicht leicht ins kreative Chaos<br />

führt und Unternehmensressourcen verschwendet<br />

werden. Diese Befürchtung<br />

ist unbegründet, denn Design Thinking<br />

besteht natürlich aus mehr als vielen kleinen<br />

Experimenten und selbstverständlich<br />

läuft man auch nicht jeder Idee mit<br />

einem Versuchsaufbau hinterher.<br />

Es gibt klare Regeln, Strukturen und<br />

Abläufe. Zusätzlich bietet Design Thinking<br />

aber auch mehr situativ nutzbare<br />

Flexibilität als herkömmliche Problemlösungsprozesse.<br />

In zahllosen technischen<br />

Systemen sind Iterationen und Regelkreise<br />

selbstverständliche Elemente und klassische<br />

Ja/Nein-Logik wird häufig durch<br />

Fuzzy-Logik ersetzt. In vielen Managementmethoden<br />

hält sich dagegen der<br />

Glaube, man könne durch intensive Analysen<br />

und detaillierte Planungen auch<br />

komplexe Vorgänge so steuern, dass sie<br />

auf optimalem, fehlerfreien Weg linear<br />

von A nach B ablaufen. Was bei Standardprozessen<br />

funktioniert, erweist sich<br />

als teure Illusion, wenn es um Neuland<br />

geht. Hier setzt Design Thinking einen<br />

Kontrapunkt und zeigt, dass nicht nur<br />

mehr Kreativität und damit Innovationspotenzial<br />

eingefangen wird, sondern die<br />

Entwicklungen praxis- und kundennäher<br />

sind. Last but not least geht es unter dem<br />

Strich schneller, Kosten werden reduziert<br />

und das Innovationsrisiko minimiert.<br />

Gerade durch viele kleine, iterative Tests,<br />

die auch mit vielen kleinen und billigen<br />

Fehlschlägen verbunden sind, wird die<br />

Gefahr großer, teurer Projektfehlschläge<br />

vermieden.<br />

Die Kollegen vom Controlling werden<br />

dabei nicht arbeitslos – im Gegenteil: Mit<br />

wirksamem Portfolio-Controlling – nach<br />

den Grundsätzen, wie sie z. B. von Risikokapital-Finanzierern<br />

angewendet werden<br />

– spielt das Controlling eine wichtige Rolle<br />

im Design Thinking Prozess und fügt sich<br />

nahtlos in das Gesamtkonzept ein.<br />

Design Thinking<br />

■■<br />

Denkmuster und Methoden von<br />

Designern und Naturwissenschaftlern<br />

werden adaptiert,<br />

■■<br />

visuelles und strukturelles Denken<br />

und Kommunizieren wird betont,<br />

■■<br />

Umsetzung im interdisziplinären<br />

Team – visueller Teamspace,<br />

■■<br />

Design Thinking Prozess mit Feedbackschleifen,<br />

Iterationen und Portfolio-Controlling,<br />

■■<br />

Empathie für Kunden/Anwender<br />

und deren Wünsche und Anforderungen,<br />

■■<br />

Philosophie der vielen kleinen Tests<br />

und Prototypen,<br />

■■<br />

weniger abstrakte Debatten, mehr<br />

praktische Konkretisierung und<br />

Aktion sowie<br />

■■<br />

Erhöhung des Wirkungsgrads in<br />

innovativer Produktentwicklung und<br />

bei kreativen Problemlösungsaufgaben<br />

in fach- und bereichsübergreifenden<br />

Teams.<br />

LITERATUR<br />

[1] Brown, T.: Design Thinking; Harvard Business<br />

Review. Juni 2008, S. 84–92<br />

[2] Korn, M.; Silverman, R.E.: Forget B-School,<br />

D-School Is Hot, Wall Street Journal, June 7<br />

2012<br />

[3] Fricke, R.: Expedition in Neuland – Mit<br />

Design Thinking Produkte entwickeln, die<br />

ins Kundenherz zielen. ke NEXT – Konstruktion<br />

& Engineering, Ausgabe 01-02/<br />

AUTOR<br />

Dr. Reinhard Fricke<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Hannover<br />

Tel.: 05108 / 926749<br />

dr.fricke@innovationsdoktor.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

103


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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Folge 14<br />

IM PROFIL<br />

IN REGELMÄSSIGER FOLGE stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />

im Bereich der industriellen Gasanwendungstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich der Industriegaseverband<br />

e.V. im Profil.<br />

IGV: Industriegaseverband e.V.<br />

Nahezu alle deutschen Unternehmen,<br />

die Industriegase (wie Sauerstoff, Stickstoff,<br />

Wasserstoff, Kohlendioxid usw.) herstellen<br />

und/oder abfüllen sowie vertreiben,<br />

sind im Industriegaseverband e.V. (kurz IGV)<br />

zusammengeschlossen. Derzeit vertritt der<br />

Verband 23 Mitgliedsunternehmen. Dazu<br />

gehören sowohl international agierende<br />

Marktführer als auch eine vergleichsweise<br />

große Anzahl mittelständischer Unternehmen.<br />

Aufgrund der Anwendung von Gasen<br />

in den unterschiedlichsten Branchen – von<br />

der Medizin bis zur Metallurgie und von der<br />

Umwelt- bis zur Lebensmitteltechnik – hat<br />

die Arbeit des IGV Auswirkungen nicht nur<br />

auf einen großen Teil der Wirtschaft, sondern<br />

ist auch für das tägliche Leben jedes<br />

Einzelnen von Bedeutung.<br />

Im Interesse der Verbandsmitglieder,<br />

der Gaseanwender und der Öffentlichkeit<br />

erfüllt der Verband folgende Aufgaben:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Förderung von Sicherheit, Gesundheit<br />

und Umweltschutz beim Herstellen,<br />

Behandeln, Lagern, Abfüllen, Transportieren,<br />

Anwenden und Entsorgen<br />

von Industrie-, Medizin-, Labor- und<br />

Lebensmittelgasen,<br />

Mitwirkung in nationalen und internationalen<br />

Gremien, die Gesetze, Verordnungen,<br />

Richtlinien und Normen für<br />

Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz<br />

erarbeiten,<br />

Beratung von Behörden und der Mitgliedsunternehmen<br />

sowie Ausbildung<br />

und Schulung.<br />

Der IGV ist ein Fachverband des Verbandes<br />

der Chemischen Industrie e.V. (kurz VCI)<br />

und Teil des europäischen Gaseverbandes<br />

„European Industrial Gases Association“<br />

(kurz EIGA).<br />

WAS SIND INDUSTRIEGASE?<br />

Der Begriff Industriegase steht einerseits<br />

für alle großindustriell erzeugten Gase<br />

und andererseits für alle Gase, die von der<br />

Industrie in nennenswertem Umfang eingesetzt<br />

werden.<br />

Im engeren Sinne versteht man darunter<br />

die Luftgase (N 2 , O 2 , Ar) bzw. die mithilfe<br />

chemischer Prozesse gewonnenen Gase<br />

Acetylen, Wasserstoff und Kohlendioxid<br />

sowie technische Kohlenwasserstoffe und<br />

Edelgase. Spezielle Anforderungen an Reinheit<br />

und Zusammensetzung müssen Medizin-,<br />

Labor-, Lebensmittel- und Elektronikgase<br />

erfüllen. Gase werden entweder gasförmig<br />

in Flaschen (Bild 1) (zum Teil auch<br />

per Rohrleitung) oder tiefkalt verflüssigt<br />

in Tankwagen transportiert (Bild 2). Gase<br />

werden in unterschiedlichsten Arbeitsgebieten<br />

und Branchen eingesetzt: von<br />

der metallerzeugenden Industrie (Bild 3)<br />

über die Metallverarbeitung (Bild 4), chemische<br />

Industrie, Lebensmitteltechnik und<br />

Getränkeherstellung bis zu Medizin und<br />

der Forschung sowie im Umweltschutz,<br />

beispielsweise zur Abwasserreinigung.<br />

VERBANDSARBEIT MIT<br />

KLARER ZIELSETZUNG<br />

Die Mitgliederversammlung des IGV entscheidet<br />

über alle Angelegenheiten des<br />

Verbandes. Sie nimmt die Tätigkeitsberichte<br />

von Vorstand, Lenkungsausschuss und des<br />

Geschäftsführers entgegen.<br />

Der Vorstand leitet den Verband und<br />

berät alle Angelegenheiten, die mit der<br />

Verbandsarbeit zusammenhängen. Der<br />

Lenkungsausschuss trifft alle technischen<br />

Entscheidungen, die sich aus der Verbandsarbeit<br />

ergeben. Ihm obliegt außerdem die<br />

Berufung und Lenkung von Arbeitsausschüssen<br />

sowie die Festlegung der Arbeitsprogramme.<br />

Diese Arbeitsausschüsse setzen sich<br />

aus Fachleuten der Mitgliedsunternehmen<br />

zusammen. Kontinuierlich werden<br />

die Bereiche Sicherheit, Umweltschutz,<br />

Medizingase, Transport, Druckbehälter,<br />

Bild 1: Flaschen als Transportmöglichkeit<br />

für gasförmige Gase<br />

Bild 2: Transport von verflüssigten<br />

Gasen mittels Tankwagen<br />

Bild 3: Einsatz von Gasen in der metallerzeugenden<br />

Industrie<br />

5-2013 gaswärme international<br />

105


IM PROFIL Folge 14<br />

ortsbewegliche Druckgeräte (wie Flaschen und Ausrüstung),<br />

Lebensmittelgase, Kohlendioxid, Acetylen, Produktion, Spezialgase,<br />

Tankfahrzeugtechnik und Öffentlichkeitsarbeit bearbeitet.<br />

Hinzu kommen Ad-hoc-Gruppen für besondere Aufgaben:<br />

Diese Gruppen sind mit Mitarbeitern der Mitgliedsunternehmen<br />

besetzt. Neben den speziellen Fachthemen befassen sich<br />

alle Arbeitsgruppen mit der Entwicklung der für ihren Bereich<br />

relevanten Vorschriften. Sie diskutieren (Beinahe-)Unfälle und<br />

erarbeiten Informationen, die dazu beitragen, Wiederholungen<br />

auszuschließen und Risiken zu minimieren.<br />

Der Geschäftsführer ist zur unparteilichen Führung der Geschäfte<br />

des Verbandes verpflichtet und setzt die Weisungen des Vorstands<br />

sowie die Beschlüsse des Lenkungsausschusses um.<br />

Bild 4: Auch für die Metallverarbeitung (z. B. Schweißen)<br />

werden Industriegase benötigt<br />

Bild 5: Wasserstofftankstelle<br />

Bild 6: Aufklärung und Kontrolle zur Gewährleistung der<br />

Sicherheit<br />

ENGAGEMENT FÜR<br />

„VERANTWORTLICHES HANDELN“<br />

Für den IGV und seine Mitgliedsunternehmen haben Sicherheit<br />

und der Schutz von Mensch und Umwelt höchste Priorität. Dazu<br />

fördern die Verbandsmitglieder die Grundsätze und die Umsetzung<br />

der Initiative „Verantwortliches Handeln“ und setzen sich<br />

beispielsweise für den Einsatz von Wasserstoff für die Mobilität ein<br />

(Bild 5). Sie formulieren umweltpolitische Leitlinien, prüfen diese<br />

regelmäßig auf neue Anforderungen und schaffen Verfahren zur<br />

wirksamen Umsetzung dieser Vorgaben in die betriebliche Praxis.<br />

In diesen Prozess werden Mitarbeiter aller Hierarchiestufen<br />

eingebunden, um das Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt<br />

zu fördern und den Blick für mögliche Umweltbelastungen durch<br />

Produkte und Anlagen zu schärfen. Dabei werden Fragen und<br />

Bedenken der Öffentlichkeit ernst genommen und konstruktiv<br />

behandelt. Die Kunden werden in geeigneter Weise über den<br />

sicheren Transport und die Anwendung der Produkte informiert.<br />

Schon bei der Entwicklung neuer Produkte berücksichtigen<br />

die Verbandsmitglieder die neuesten Erkenntnisse zum Schutz vor<br />

Gesundheits- und Umweltrisiken. Zusätzlich arbeiten die Mitgliedsunternehmen<br />

an der kontinuierlichen Erweiterung des Wissens<br />

zu möglichen Auswirkungen von Produkten, Verfahren und Reststoffen<br />

auf Mensch und Umwelt. Sie bringen ihr Wissen und ihre<br />

Erfahrung aktiv in die Erarbeitung praxisnaher und wirkungsvoller<br />

Gesetze, Verordnungen und Standards ein, die dem Schutz von<br />

Mensch und Umwelt dienen. Bei eventuell auftretenden Gefahren<br />

arbeiten die Mitgliedsunternehmen mit den Behörden zusammen<br />

und informieren die Öffentlichkeit umfassend.<br />

Ungeachtet wirtschaftlicher Interessen werden die Verbandsmitglieder<br />

die Vermarktung von Produkten einschränken oder<br />

einstellen, falls das Ergebnis einer Risikobewertung dies zum Schutz<br />

vor Gefahren für Gesundheit und Umwelt erfordert.<br />

INFORMATIONEN AUFBEREITEN<br />

UND VERMITTELN<br />

Eine zentrale Aufgabe des IGV ist es, Informationen zu Industriegasen,<br />

die Sicherheit (Bild 6), Gesundheit und Umweltschutz betreffen,<br />

zusammenzustellen. Diese Informationen werden von den Expertengruppen<br />

analysiert und in praxisnahe Empfehlungen umgesetzt.<br />

106 gaswärme international 5-2013


Folge 14<br />

IM PROFIL<br />

Deren Ergebnisse stehen als Dienstleistung<br />

des Verbandes den Vertriebspartnern<br />

der Gasehersteller, den Gaseanwendern,<br />

Behörden, Organisationen und Verbänden<br />

sowie den Mitgliedsunternehmen zur Verfügung.<br />

Ein großer Teil dieser Informationen<br />

ist für die breite Öffentlichkeit auf der<br />

Internetseite des IGV zugänglich.<br />

Der IGV stellt diese Informationen in<br />

schriftlicher Form und durch persönliche<br />

Beratung zur Verfügung. Zu den besonders<br />

wichtigen Themen werden Druckschriften<br />

aufgelegt. Sie geben anschauliche Hinweise<br />

und Tipps für den fachgerechten<br />

Umgang mit Industriegasen. Insgesamt hat<br />

der IGV bisher mehr als 60 Druckschriften<br />

publiziert. Zur Einführung in die sichere<br />

Handhabung von Gasen wurde ein Video<br />

(auf DVD) für Mitarbeiter der Gasehersteller,<br />

für Anwender, Spediteure, Vertriebspartner<br />

und Rettungskräfte produziert.<br />

SICHERHEITS-<br />

AUSZEICHNUNGEN FÜR<br />

UNFALLFREIES ARBEITEN<br />

Besonders öffentlichkeitswirksam ist der<br />

Verband einmal im Jahr, wenn Sicherheitsauszeichnungen<br />

für unfallfreies Arbeiten<br />

an Standorte von Mitgliedsunternehmen<br />

verliehen werden. Ausgezeichnet werden<br />

hiermit Mitglieder, die mindestens drei<br />

Jahre unfallfrei gearbeitet haben. Konkret<br />

heißt das: In dieser Zeit darf kein Unfall passiert<br />

sein, der zu einem Arbeitsausfall von<br />

einem Tag oder mehr geführt hat.<br />

Zweck dieser Auszeichnung ist die Erhöhung<br />

der Motivation aller Mitarbeiter eines<br />

Standorts, weiter an der Verbesserung der<br />

Sicherheit bei allen beruflichen Tätigkeiten<br />

zu arbeiten. Gleichzeitig kann diese Auszeichnung<br />

zur Information von Kunden<br />

und Anwohnern dienen.<br />

Autor:<br />

Werner Marcisch<br />

Kontakt:<br />

Industriegaseverband e.V.<br />

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107


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von energiemanagementsystemen und löst die DIN eN 16001<br />

aus dem Jahr 2009 ab. Neben technischen Grundlagen der<br />

Verbrauchsmessung und energieabrechnung erfahren die Leser<br />

in kompakter, transparenter form Methoden zur Datenerfassung<br />

und Datenanalyse sowie zur zielgerichteten<br />

Nutzung der gewonnenen ergebnisse. Die ergänzenden<br />

digitalen In halte bieten – gemeinsam mit dem eBook – zudem<br />

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AUS DER PRAXIS<br />

Feuerverzinnungsanlagen<br />

komplett aus einer Hand<br />

Bänder aus Kupfer und Kupferlegierungen<br />

mit einer Zinnbeschichtung sind<br />

ein wichtiges Vormaterial für Elektro- und<br />

Elektronikbauteile. Es hat sich herausgestellt,<br />

dass eine Zinnauflage von 2 bis 5 µm<br />

unter den Aspekten „gute Lötbarkeit“ und<br />

„geringe Steckkräfte“ gut geeignet ist [1,2].<br />

Dieser Schichtdickenbereich ergibt sich aus<br />

zwei gegenläufigen Effekten: Einerseits<br />

wächst die intermetallische Phase bereits<br />

bei Raumtemperatur langsam aber kontinuierlich<br />

an. Diese Schicht reduziert mit der<br />

Zeit die Lötbarkeit, was dafür spricht, Zinnschichten<br />

möglichst dick auszuführen. Insbesondere,<br />

wenn nach längerer Lagerzeit<br />

noch eine gute Lötbarkeit gewährleistet<br />

sein soll, werden höhere Schichtdicken bis<br />

10 µm notwendig. Andererseits steigen die<br />

Steckkräfte mit der Schichtdicke an.<br />

Mit dem zuvor genannten Schichtdickenbereich<br />

von 2 bis 5 µm wird ein<br />

optimales Verhältnis von geringen Steckund<br />

Ziehkräften, einer hohen Korrosionsbeständigkeit<br />

und einer guten Lötbarkeit<br />

bei gleichzeitig niedrigem Kontaktwiderstand<br />

erreicht. Dieses sind typische<br />

Anforderungen, die z. B. von der Automobilindustrie<br />

an die dort verwendeten<br />

elektrischen Bauteile gestellt werden.<br />

Auf dem Markt sind die galvanische<br />

Verzinnung und die Feuerverzinnung als<br />

Beschichtungsverfahren etabliert, wobei<br />

drei Gründe für die Feuerverzinnung zur<br />

Herstellung von Bändern für die Elektroindustrie<br />

sprechen:<br />

1. Die wirtschaftlich durch die Galvanische<br />

Verzinnung herstellbaren Schichtdicken<br />

betragen lediglich bis zu ca. 3 µm. Dies<br />

hat geringere Standzeiten der Bauteile<br />

zur Folge, was im Hinblick auf die Verwendung<br />

in der elektrischen Verbindungstechnik<br />

nachteilig ist. Aufgrund<br />

der sehr niedrigen und exakt tolerierbaren<br />

Schichtdicken ist die Galvanische<br />

Verzinnung sehr verbreitet in der Stahlblechbeschichtung<br />

(Weißblech). Dies<br />

erstens, weil geringere Schichtdicken<br />

hier ausreichend sind und zweitens, weil<br />

Zinn darüber hinaus als physiologisch<br />

unbedenklich gilt [3].<br />

2. Bei der Feuerverzinnung bildet sich<br />

automatisch eine Reaktionsschicht (als<br />

intermetallische Phase bezeichnet), die<br />

zu einer guten Haftung der Zinnschicht<br />

auf dem Bandmaterial führt. Dadurch<br />

löst sich die Zinnschicht selbst bei stärkeren<br />

Verformungen nicht vom Grundmaterial,<br />

wie es bei der Galvanischen<br />

Verzinnung der Fall sein kann.<br />

3. Aufgrund der beim Feuerverzinnen<br />

automatisch entstehenden intermetallischen<br />

Phase ist die Gefahr der<br />

„Whiskerbildung“ deutlich geringer. Als<br />

Whisker bezeichnet man kleine kristalline<br />

Auswüchse auf Metalloberflächen,<br />

die sich sowohl spontan als auch nach<br />

längerer Einsatzzeit bilden können.<br />

Eine typische Folge der Whisker beim<br />

Einsatz in elektrischen Bauteilen sind<br />

Kurzschlüsse. Durch die Zugabe von Blei<br />

kann deren Auftreten zwar verhindert<br />

werden, allerdings ist dies nach Inkraftsetzung<br />

der EU-Richtlinie RoHS im Jahre<br />

2006 nicht mehr zulässig. Bei galvanischen<br />

Prozessen wird zur Reduktion der<br />

Whiskerbildung häufig eine aufwendige<br />

Reflow-Behandlung nachgeschaltet. Im<br />

Reflow wird die galvanisch aufgebrachte<br />

Zinnauflage thermisch aufgeschmolzen<br />

und wieder erstarrt. Auch hierzu hat<br />

Otto Junker Anlagen ausgeliefert.<br />

Für die Otto Junker GmbH stellt die Feuerverzinnungsanlage<br />

eine sinnvolle Ergänzung<br />

des Produktportfolios dar: Einerseits<br />

kann hinsichtlich Bandtransport/Antriebstechnik<br />

auf jahrelange Erfahrungen im Reinigen,<br />

Glühen und Beizen von Kupferband<br />

zurückgegriffen werden, andererseits kann<br />

für das Schmelzbad auf die Technologieführerschaft<br />

des Otto Junker-Schmelzanlagenbaus<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Grundsätzlich werden Bänder aus niedrig<br />

legiertem Kupfer, Messing, Zinnbronze<br />

und Neusilber feuerverzinnt. Dabei sind<br />

Banddicken von 0,12-1,2 mm und Bandbreiten<br />

in der Größenordnung bis 460 mm<br />

üblich. Bild 1a und 1b zeigen den Aufbau<br />

einer derartigen Otto Junker Feuerverzinnungsanlage,<br />

wie sie seit 2007 in Betrieb ist.<br />

Das zu verzinnende Kupferband wird<br />

von einem Haspel abgewickelt und dann<br />

zunächst gründlich gereinigt und optional<br />

gebeizt [1] bevor es flächendeckend<br />

mit einem für den Anwendungsfall geeigneten,<br />

meist handelsüblichen Flussmittel<br />

benetzt wird. Durch das Flussmittel oder<br />

Lötwasser wird die Bandoberfläche für<br />

die Verzinnung aktiviert.<br />

Diesem sogenannten Fluxbad schließt<br />

sich das beheizte Zinnbad an. Dies ist in<br />

der Regel ein widerstandsbeheizter Tiegel,<br />

alternativ kommt bei hohen Durchsatzleistungen<br />

eine induktive Beheizung in<br />

Betracht. Hier wird das flüssige Zinn warmgehalten<br />

und die durch das beschichtete<br />

Band ausgetragene Energiemenge nachgeführt.<br />

Gasbeheizungen wurden auch<br />

schon realisiert, sind aufgrund des Installationsaufwandes<br />

jedoch eher nachteilig. Die<br />

Bandgeschwindigkeiten betragen bis zu<br />

200 m/min; das Zinnbad hat eine Temperatur<br />

von 250-290 °C (Schmelztemperatur<br />

Zinn ≈ 230 °C). Aufgrund der vergleichsweise<br />

niedrigen Wärmeleitfähigkeit von Zinn<br />

ist der Temperaturführung des Bades eine<br />

ganz besondere Beachtung zu schenken.<br />

Dem stets ausreichend groß zu dimensionierenden<br />

Zinnbad schließt sich das<br />

Herzstück der Anlage an: Die konstruktive<br />

Gestaltung und verfahrenstechnische<br />

Einbindung der Abstreifung und Abblasung<br />

ist entscheidend für die Schichtdicke<br />

sowie deren Gleichmäßigkeit über<br />

Bandbreite und -länge. Hierbei greift Otto<br />

Junker auf seine jahrzehntelange Erfahrung<br />

und Kooperation mit der RWTH Aachen<br />

im Bereich der Strömungsführung und<br />

Aerodynamik zurück. Optional kann die<br />

Abblasung mit einer zerstörungsfreien<br />

In-Line-Schichtdickenmessung gekoppelt<br />

5-2013 gaswärme international<br />

109


AUS DER PRAXIS<br />

Bild 1a und 1b: Otto Junker-Feuerverzinnungsanlage bei der Firma Özer Metal Sanayi A.Ş in der Türkei von links nach rechts<br />

bestehend aus: Abhaspel, Bandreinigung, Fluxbad, Zinntiegel, Abblasung, Bandkühlung, Schichtdickenmessung,<br />

Aufhaspel mit Papierabroller<br />

werden. Dadurch wird ein geschlossener<br />

Regelkreis gebildet und gleichbleibende<br />

Produktqualität sichergestellt.<br />

Im Anschluss an die Abblasung durchläuft<br />

das frischverzinnte Band eine berührungsfreie<br />

Hochkonvektions-Kühlstrecke<br />

ehe es die Schichtdickenmessung durchläuft<br />

und schließlich am Aufhaspel aufgewickelt<br />

wird.<br />

Die spezielle Fahrweise der Otto Junker<br />

Verzinnungsanlage im Stop-and-Go-<br />

Betrieb reduziert den Anteil verzinnten<br />

Ausschussmaterials drastisch. Das unverzinnte<br />

Trägermaterial kann in der Regel<br />

ohne Weiteres wieder der Gießerei zugeführt<br />

werden. Der aufwendigere Aufbau<br />

als kontinuierlich betriebene Anlage,<br />

wie er auch schon realisiert wurde, wird<br />

dadurch in der Regel erst bei einer sehr<br />

hohen Auslastung interessant.<br />

LITERATUR<br />

[1] http://www.diehl.com/de/diehl-metall/<br />

produkte/baender-draehte/feuerverzinnte-baender.html<br />

[2] http://www.kme.com/de/feuerverzinnung<br />

[3] Hofmann, H.; Spindler, J.: Verfahren in der<br />

Oberflächentechnik, Hanser-Verlag, 2004,<br />

S. 119<br />

Kontakt:<br />

Otto Junker GmbH<br />

Simmerath<br />

Tel.: 02473 / 601-0<br />

info@otto-junker.de<br />

www.otto-junker.de<br />

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Ausgabe Schwerpunktthema Manuskriptabgabe<br />

Heft 6 Energie, Prozesse, Umwelt 05.11.2013<br />

Heft 1 Effektive Verbrennungstechnik 09.01.2014<br />

Heft 2 Messen, Steuern, Regeln, Automatisieren + Modernisieren 05.03.2014<br />

Heft 3 Energieeffizienz in der industriellen Wärmebehandlung 06.05.2014<br />

Heft 4 Brenner und Feuerungen 01.07.2014<br />

110 gaswärme international 5-2013<br />

Kontakt: Thomas Schneidewind, Tel.: 0201 / 82002-36, E-Mail: t.schneidewind@vulkan-verlag.de


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4. Umschlagseite<br />

LOI Thermprocess GmbH, Essen<br />

Titelseite<br />

Bredtmann-Girke Industrieofenbau GmbH, Reckinghausen 23<br />

Elster GmbH, Osnabrück 5<br />

E-world energy & water GmbH, Essen 25<br />

Graphite Materials GmbH, Zirndorf 57<br />

Hans Hennig GmbH, Ratingen 19<br />

OTTI Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e.V., Regensburg 21<br />

Process-Electronic GmbH, Heiningen 51<br />

Promat GmbH, Ratingen 13<br />

Fachverlag Schiele & Schön GmbH, Berlin 107<br />

Schwartz GmbH, Simmerath 53<br />

IBS Industrie-Brenner-Systeme GmbH, Hagen 9<br />

SMS Siemag AG, Düsseldorf<br />

2. Umschlagseite<br />

Industrieöfen Kleppe GmbH, Hagen 47<br />

Linde AG, Pullach i. Isartal 55<br />

Testo AG, Lenzkirch 15<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Renningen 45<br />

IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />

<strong>GASWÄRME</strong> INTERNATIONAL!<br />

Spartenleitung / Chefredaktion:<br />

Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />

Telefon: +49 201 82002 12<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro:<br />

Annamaria Frömgen<br />

Telefon: +49 201 82002 91<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Redaktion:<br />

Thomas Schneidewind<br />

Telefon: +49 201 82002 36<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Jutta Zierold<br />

Telefon: +49 201 82002 22<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Eva Feil<br />

Telefon: +49 89 2035366 11<br />

Telefax: +49 89 2035366 99<br />

E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

Redaktion (Trainee):<br />

Sabrina Finke<br />

Telefon: +49 201 82002 15<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.finke@vulkan-verlag.de<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

112 gaswärme international 5-2013


Marktübersicht<br />

Einkaufsberater <strong>Thermoprozesstechnik</strong><br />

2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />

Wärmebehandlungsverfahren ...............................................................................................................114<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe ................................................................................................................................120<br />

III. Beratung, Planung,<br />

Dienstleistungen, Engineering .............................................................................................................. 133<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen,<br />

Institute und Organisationen .................................................................................................................. 135<br />

V. Messegesellschaften,<br />

Aus- und Weiterbildung ................................................................................................................................ 135<br />

Kontakt:<br />

Jutta Zierold<br />

Telefon: +49 201 82002 22<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

113


Marktübersicht 5-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

thermische Gewinnung<br />

(erzeugen)<br />

Wärmen<br />

schmelzen, Gießen<br />

Pulvermetallurgie<br />

114 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

115


Marktübersicht 5-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

116 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

117


Marktübersicht 5-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmerückgewinnung<br />

recyceln<br />

abkühlen und abschrecken<br />

Fügen<br />

118 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

energieeffizienz<br />

Modernisierung von<br />

Wärmebehandlungsanlagen<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung von<br />

gwi – gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

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4. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BrEnnErtEchnIk<br />

für Industrieöfen<br />

Termin:<br />

• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />

Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 23.04.2013<br />

Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 24.04.2013<br />

Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />

Alle Vorträge und Impressionen<br />

jetzt online unter<br />

www.gwi-brennertechnik.de<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de<br />

powered by<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />

Industrieöfen, sowie Hersteller von<br />

Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />

Veranstalter<br />

119


Marktübersicht 5-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

abschreckeinrichtungen<br />

Gasrohrleitungen /<br />

rohr-Durchführungen<br />

Gas-infrarot-strahler<br />

industriebrenner<br />

armaturen<br />

Förder- und<br />

antriebstechnik<br />

120 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung von<br />

gwi – gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

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5-2013 gaswärme international<br />

121


Marktübersicht 5-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

industriebrenner<br />

122 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Ihr „Draht“<br />

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Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

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Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

123


Marktübersicht 5-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

industriebrenner<br />

brenner-Zubehör<br />

124 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

5-2013 gaswärme international<br />

125


Marktübersicht 5-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-Zubehör<br />

brenner-anwendungen<br />

126 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

127


Marktübersicht 5-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-anwendungen<br />

heizsysteme<br />

Ihr „Draht“<br />

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128 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Mess-, steuer- und<br />

regeltechnik<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

129


Marktübersicht 5-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Mess-, steuer- und<br />

regeltechnik<br />

Prozessautomatisierung<br />

130 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

131


Marktübersicht 5-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

Powered by<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

The Key Event<br />

for Thermo Process Technology<br />

All impressions and interviews<br />

now available at<br />

www.itps-online.com<br />

Congress Center<br />

Düsseldorf, Germany<br />

Organized by<br />

09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />

132 gaswärme international 2013-5


III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

5-2013 Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“<br />

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Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

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Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2013 gaswärme international<br />

133


Marktübersicht 5-2013<br />

III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

HK 2013<br />

Vulkan-Verlag<br />

Halle 9 / Stand 905<br />

09. - 11. Oktober 2013<br />

Rhein-Main-Hallen,<br />

Wiesbaden<br />

134 gaswärme international 2013-5 5-2013


5-2013 Marktübersicht<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute und Organisationen<br />

V. Messegesell schaften, Aus- und Weiterbildung<br />

5-2013 gaswärme international<br />

135


FIRMENPORTRÄT<br />

AICHELIN Ges.m.b.H.<br />

KONTAKT:<br />

Harald Berger<br />

Leitung Marktkommunikation<br />

Tel.: +43 (0) 2236 / 23646-210<br />

harald.berger@aichelin.com<br />

AICHELIN Ges.m.b.H.<br />

FIRMENNAME/ORT:<br />

Aichelin Ges.m.b.H.<br />

Fabriksgasse 3<br />

A-2340 Mödling<br />

Österreich<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Dipl.-Ing. Manfred Hiller<br />

GESCHICHTE:<br />

Als Produzent von Kochherden und Wohnzimmeröfen wurde<br />

Aichelin 1868 in Stuttgart gegründet. Nach dem ersten Weltkrieg<br />

erfolgte eine Konzentration ausschließlich auf die Produktion<br />

von Industrieöfen.<br />

1960 erwarb Aichelin die Victorin-Werke in Mödling bei Wien,<br />

um den Markt hinter dem „Eisernen Vorhang“ besser bedienen<br />

zu können. 1997 gingen die Firmenanteile mehrheitlich an die<br />

Berndorf Gruppe über und aus dem einst deutschen Unternehmen<br />

wurde ein leistungsfähiger, moderner Produktionsbetrieb<br />

mit Stammsitz in Mödling.<br />

KONZERN:<br />

Die Aichelin Ges.m.b.H. ist Teil der international tätigen Aichelin<br />

Gruppe. Diese wiederum ist Tochtergesellschaft der in Niederösterreich<br />

ansässigen Berndorf Gruppe.<br />

MITARBEITERZAHL:<br />

93 Mitarbeiter<br />

EXPORTQUOTE:<br />

90 %<br />

PRODUKTSPEKTRUM:<br />

Aichelin ist Technologieführer bei der Herstellung von elektrisch- oder<br />

gasbeheizten Industrieofenanlagen und weist hohe Wärmebehandlungskompetenz<br />

sowie erprobtes Verfahrens-Know-how auf. Der<br />

Produktumfang beinhaltet z. B. Mehrzweckkammer-, Durchstoß-,<br />

Förderband-, Ringherd-, Drehherd- oder Rollenherd-Ofenanlagen.<br />

Das Leistungsspektrum von Aichelin wird durch Reinigungsanlagen,<br />

Schutzgaserzeuger und Automatisierungstechnik ergänzt und<br />

erstreckt sich von der Projektierung bis zum After Sales Service.<br />

PRODUKTION:<br />

Alle Anlagen werden in der hauseigenen Fertigung zusammengebaut<br />

und ausgiebig getestet, vom Kunden vorabgenommen<br />

und ausgeliefert.<br />

WETTBEWERBSVORTEILE:<br />

Anlagen mit hoher Energieeffizienz und Verfügbarkeit, langjährige<br />

Erfahrung und spezialisiertes Know-how, kontinuierliche Produktweiterentwicklung<br />

zusammen mit Kunden, internationales Vertriebsnetzwerk.<br />

ZERTIFIZIERUNG:<br />

Zertifizierung ISO 9001 (seit 1994)<br />

SERVICEMÖGLICHKEITEN:<br />

Instandhaltung von Anlagen, Steigerung der Energieeffizienz bei<br />

neuen und bestehenden Anlagen, Modernisierung & Umbau von<br />

bestehenden Anlagen, Anlagensicherheit, Ersatzteillogistik, technische<br />

Beratungen & Schulungen, Sicherheitsschulungen, Kundentrainings<br />

INTERNET:<br />

www.aichelin.at<br />

136 gaswärme international 5-2013


5-2013 IMPRESSUM<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

62. Jahrgang · Heft 5 · September 2013<br />

Organ Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung und der gasbeheizten Indu strie öfen; Organ des Gas- und Wärme-<br />

Instituts Essen e.V., des Bereichs Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des Instituts<br />

für Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für<br />

Energieverfahrenstechnik des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal, des Institutes für<br />

Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie, Freiberg und des Fachverbandes <strong>Thermoprozesstechnik</strong> (TPT) im<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />

Herausgeber H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-Bunte-Institut der Universität Karlsruhe ·<br />

Dr.-Ing. R. Albus, Geschäftsführender Vorstand des Gas- und Wärme-Instituts Essen e.V. · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main ·<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an der RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzender<br />

der TPT im VDMA, Tenova Iron & Steel SpA · Prof. Dr.-Ing. D. Trimis, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Institut für<br />

Wärmetechnik und Thermodynamik, Lehrstuhl für Gas- und Wärmetechnische Anlagen Freiberg · Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c.<br />

G. Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />

Redaktion Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing. A. Giese · Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing. G. Marx ·<br />

Dipl.-Ing. A. Menze · Dipl.-Ing. R. Paul · Dr. C. Sprung · Dipl.-Ing. St. Schalm · Dr.-Ing. V. Uhlig · Dr.-Ing. G. Valder · Dr.-Ing. P. Wendt ·<br />

Dipl.-Ing. M. Wicker · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />

Bezugsbedingungen gaswärme international erscheint sechsmal pro Jahr.<br />

Bezugspreise Jahresabonnement (Deutschland): € 260,- + € 18,- Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 260,- + € 21,- Versand<br />

Einzelheft (Deutschland): € 50,- + € 3,- Versand<br />

Einzelheft (Ausland): € 50,- + € 3,50 Versand<br />

ePaper: Die Bezugspreise entsprechen derjenigen der Printausgabe, abzüglich Versand.<br />

Abo Plus (Printausgabe + ePaper):<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 338,- + € 18,- Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 338,- + € 21,- Versand<br />

Studenten: 50% Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt acht Wochen zum Bezugsjahres ende.<br />

Chefredakteur Dipl.-Ing. Stephan Schalm (V.i.S.d.P.), Tel. 0201-82002-12,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktion Thomas Schneidewind, Tel. 0201-82002-36<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />

Sabrina Finke (Trainee), Tel. 0201-82002-15,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.finke@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro Annamaria Frömgen, Tel. 0201-82002-91,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf Jutta Zierold, Tel. 0201-82002-22,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung Eva Feil, Tel. 089-203 53 66-11,<br />

Fax 089-203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

Abonnements/<br />

Leserservice gaswärme international (gwi)<br />

Einzelheftbestellungen Postfach 91 61 · 97091 Würzburg<br />

Tel.: 0931-4170-1616, Fax 0931-4170-492<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei träge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen. Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder auf<br />

ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich des gewerblichen Unternehmens hergestellte oder benützte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54<br />

(2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München,<br />

von der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

Druck Druckerei Chmielorz GmbH, Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1952 Vulkan-Verlag GmbH · Huyssenallee 52-56 · 45128 Essen<br />

Telefon 0201/82002-0, Telefax 0201/82002-40 · www.vulkan-verlag.de<br />

Geschäftsführer<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

ISSN 0020-9384<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

5-2013 gaswärme international


Wer hat‘s<br />

erfunden?<br />

2013<br />

1965<br />

1920<br />

Härtereikongress Wiesbaden,<br />

9. - 11. Oktober 2013<br />

Besuchen Sie uns in Halle 9!<br />

Seit fast 100 Jahren<br />

Pionier in der Gasaufkohlung<br />

Mit uns einen Schritt voraus!<br />

www.aichelin.com

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