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Linux-Magazin Virtual Machine (Vorschau)

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12/11<br />

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Das neue C++11<br />

Teil 1 der Serie zum gerade reformierten<br />

C++-Standard S. 94<br />

Insecurity<br />

Bulletin – Sicherheits schwächen<br />

gut erklärt, diesmal:<br />

Buffer Overflows S. 88<br />

Owncloud 2<br />

Software für einen eigenen<br />

schnüffelfreien Online-<br />

Speicherdienst S. 52<br />

<strong>Virtual</strong> <strong>Machine</strong><br />

Die neuen Monitoring- und HA-<br />

Funktionen für virtualisierte Server<br />

■ Open Stack, Eucalyptus, Open QRM und<br />

ein eigener Cloud-Stack im Ausfall-Check S. 22<br />

■ HA im Selbstbau: Cluster für KVM-Server<br />

mit Pacemaker, DRBD und Opsview S. 30<br />

■ Duell der Mächtigen: Vsphere 5<br />

gegen Xen Server 6 S. 36<br />

■ Virsh: Professionelles Skripten mit<br />

der Libvirt-Bibliothek S. 40<br />

■ Drei Verwaltungstools für Sammlungen<br />

und Lagerbestände im Test S. 46<br />

■ Stromzähler kontaktlos auslesen<br />

und Verbrauch protokollieren S. 63<br />

Ubuntu 11.10: Was das Bedienkonzept von Unity und das neue Softwarecenter taugen S. 44<br />

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Geschichte vom Pferd<br />

Login 12/2011<br />

Editorial<br />

Nachdem der Chaos Computer Club einen Trojaner vom Laptop eines Bodybuilders<br />

gekratzt hat, auf den vor Jahren bayerische LKA-Ermittler ein Auge<br />

geworfen hatten, werden weitere Details der Überwachungspraxis bekannt. Die<br />

schon etwas veraltete CCC-Version der Bayern-Backdoor läuft nur auf PCs mit<br />

32-Bit-Windows. Kaspersky Lab fiel dieser Tage eine neuere Version in die Hände,<br />

die einen 64-Bit-Kerneltreiber für Windows beinhaltet und 15 typische Kommunikationsprogramme<br />

infiziert.<br />

Windows hier, »*.exe« da. Ich fordere einen Bundestrojaner, der auch auf <strong>Linux</strong>und<br />

Mac-OS-Geräten sowie sämtlichen BSD-Abkömmlingen läuft! Verdächtige,<br />

die Nischensysteme nutzen, haben im Sinne des Gleichbehandlungsgrundsatzes<br />

doch ein Anrecht auf Bespitzelung, oder nicht?! Es kann doch nicht angehen,<br />

dass beispielsweise ein des Handels mit Dopingmitteln verdächtiger Bodybuilder Jan Kleinert, Chefredakteur<br />

in den Genuss eines öffentlich finanzierten automatischen Screen shot-Systems<br />

kommt, während sein Muckibude-Trainingspartner auf diesen staatlichen Service verzichten muss – und das nur,<br />

weil der eine Windows- und der andere <strong>Linux</strong>-Benutzer ist. Der von Polizeibehörden verantwortungsvoll regierte<br />

Bürger darf doch erwarten, dass der Staat seinen PC diskriminierungsfrei und umfassend kompromittiert.<br />

Es beschädigt das Image der Alltagstauglichkeit von <strong>Linux</strong>, wenn der Anwender nicht mehr darauf vertrauen<br />

darf, nach einem Push-Update besorgter Fahnder alle neuen Remotefunktionen inklusive Tastaturumleitung und<br />

Cloudbackup privater Daten zur Verfügung gestellt zu bekommen. Auch für die heimischen <strong>Linux</strong>-Dienstleister<br />

stellt es einen massiver Standortnachteil dar, die Zuschauerbank zu drücken, während die Betriebssysteme<br />

eines Herstellers aus Übersee den vollen infiltratorischen Support durch Polizei, Geheimdienste, Zollverwaltung<br />

und Gott weiß durch wen noch alles genießen.<br />

Ähnlich sorglos wie an die Plattformfrage sind die Trojanischen Pferdezüchter an das Softwaredesign des staatlichen<br />

Rappen gegangen: So behauptet BKA-Chef Ziercke vor dem Innenausschuss im Deutschen Bundestag,<br />

dass sich Software und Einsatzserver authentisieren würden. Tatsächlich findet die Anmeldung aber über eine<br />

symmetrische Verschlüsselung mit einer gemeinsamen Chiffre statt. Deren Vertraulichkeit sinkt im Zuge des<br />

Trojaner-Deployments auf das Niveau einer knieenden Ameise.<br />

Hier hätten die Programmierer vielleicht auf ein Zwei-Faktor-System setzen sollen. Die Hardwaretoken könnten<br />

die staatlichen Stellen über Post-Ident ausliefern: Der Verdächtig müsste nur zur nächsten Post gehen, seinen<br />

Personalausweis vorlegen und bekäme seinen PIN-Generator ausgehändigt. Wenn die Kämpfer für das Gute<br />

in der Welt nun ein ungutes Gefühl bekommen und darum den Trojaner aktivieren wollen, beispielsweise um<br />

50 000 Screenshots anzufertigen, dann würde auf dem PC des Verdächtigen ein Popup-Fenster aufgehen, der<br />

ihn auffordert, die PIN einzugeben, die das Token als nächste liefert.<br />

Wären die Quelltexte alle Bundes- und Landestrojaner von Anfang an öffentlich gewesen, dann hätte ein interessiertes<br />

Fachpublikum diese Designschwäche zweifellos früher gefunden, genau wie andere Unzulänglichkeiten.<br />

Daraus kann sich nur eine Forderung ableiten: Stellt das hohle Holzpferd unter die GPL! Neben der Verifikation<br />

durch tatsächlich Kompetenten bildete sich schnell eine Community heraus, die für eine breitere Plattformunterstützung<br />

sorgen würde. Klar, <strong>Linux</strong> wäre eines der ersten Systeme. Ich denke aber auch ans Cloud Computing<br />

und eine Ajax-Version, die jeden modernen Browser nach Linkklick zur Wanze aufwerten kann.<br />

Auch ein breiter Nutzerkreis verbessert die Codequalität. Ich denke einerseits an Privatleute, die ihre Nachbarn<br />

besser kennen lernen wollen, andererseits an die Industrie, die unter der Verschwiegenheit ihrer Mitbewerber<br />

leidet. Und in Zeiten der Globalisierung freuen sich auch die Behörden befreundeter Staaten wie Nordkorea<br />

über Fortschritte in der Softwaretechnik. Also: Wohin mit den jungen Pferden?<br />

www.linux-magazin.de<br />

3


Inhalt<br />

www.linux-magazin.de 12/2011 12/2011<br />

4<br />

Der Schwerpunkt zur Server-<strong>Virtual</strong>isierung fokussiert auf die zu unrecht wenig beachteten<br />

Bereiche Monitoring und Verfügbarkeit – so im ersten Beitrag bei Cloud-Stacks. Ein anderer<br />

beschäftigt sich mit KVM-Clustern, ein dritter analysiert die Komponenten von Vsphere 5<br />

und Xen Server 6. Wer eigene Setups bevorzugt, sollte den Virsh-Artikel nicht verpassen.<br />

Aktuell<br />

Titelthema: <strong>Virtual</strong> <strong>Machine</strong><br />

Software<br />

6 N ew s<br />

n Passwortklau bei Wine<br />

n KDE für Tablets: Plasma Active One<br />

n Erste Apache-Version von Subversion<br />

n Open Suse veröffentlicht Open QA<br />

n Xen Server 6 mit Open Vswitch<br />

22 Cloud-Automatisierung<br />

Titel<br />

Open Stack, Eucalyptus, Open QRM und<br />

der <strong>Linux</strong>-Eigenbau im Test: Wer bringt<br />

wirkliche Hochverfügbarkeit in die Wolke?<br />

43 Einführung<br />

DELUG-DVD: Ubuntu, Univention, IPcop.<br />

44 Ubuntu 11.10<br />

Shuttleworths Ozelot kurz vorgestellt.<br />

HTC bringt mit dem Explorer ein neues Einsteiger-Smartphone<br />

mit Android.<br />

12 Zahlen & Trends<br />

n Berlios macht dicht<br />

n Shuttleworth tauft Precise Pangolin<br />

n Red Hat kauft Gluster<br />

n Die <strong>Linux</strong> Foundation wächst weiter<br />

n Neues von Meego, Tizen und Android<br />

n Wikipedia.it sieht Existenz bedroht<br />

n <strong>Linux</strong> Kernel kehrt heim<br />

n Hans Reiser verlangt faires Verfahren<br />

Open QRM hat ein komplettes Nagios 3 mit<br />

vielen zusätzlichen Funktionen eingebaut.<br />

30 KVM clustern<br />

Den <strong>Virtual</strong>isierungscluster aus freier<br />

Software überwacht Opsview-Monitoring.<br />

36 Xen Server 6 vs. Vsphere 5<br />

In der Königsklasse der <strong>Virtual</strong>isierung<br />

tobt das Duell VMware und Citrix<br />

Auch die Steuerungsinstanz VMware Vcenter<br />

ist hier nur eine virtuelle Maschine, auf SLES 11.<br />

Überarbeitet: Unitiy und das Software Center.<br />

46 Bitparade<br />

Titel<br />

Gcstar, Tellcoo und Shelves: Drei<br />

Sammlungsmanager im Vergleich.<br />

52 Owncloud 2<br />

Titel<br />

Die Alternative zu den Desktop-Clouds<br />

der Datenkraken im Test.<br />

40 Für den Hausgebrauch<br />

Das Kommandozeilenwerk zeug Virsh<br />

überwacht die Cloud und sorgt für HA.<br />

Ein Wölkchen für den Desktop: Own cloud gibt<br />

dem Heimanwender Online-Speicher.<br />

Auch 2012 prämiert der Distributor Univention<br />

wieder herausragende Abschluss-Arbeiten<br />

18 Zacks Kernel-News<br />

n Kernel.org-Server werden sicherer<br />

n Neue Slimbus-Treiber veraltet?<br />

n Ein Kernel 3.0, der sich als 2.6 ausgibt<br />

Die Libvirt mach den Admin wieder zum Herr<br />

im eigenen Maschinenraum.<br />

56 Placecam 3<br />

Wer bis zu 40 <strong>Linux</strong>-, Windows- und<br />

Mac-Desktops zu einer Videokonferenz<br />

verbinden will, ist bei Placecam richtig.<br />

60 Tooltipps<br />

Im Kurztest: CCFE, Dillo, Miniircd,<br />

Nethogs, Source-Highlight und Spey.


12/2011 12/2011<br />

Inhalt<br />

64 Datenautobahn<br />

Open-Source machts möglich: Mit<br />

drei freien Enterprise-Service-Bus-<br />

Werkzeugen gelingt der Einstieg in die<br />

Welt der SOA und der ESBs.<br />

88 Übergelaufen<br />

Buffer Overflows sind gefährlich,<br />

schleichen sich aber immer wieder ein.<br />

Jüngst betroffen: Die <strong>Linux</strong>-Daemons<br />

Rsyslog und Cyrus Imap.<br />

98 Einparkhilfe<br />

Perl als Parkhilfe: Ein Skript zieht Daten<br />

aus der API des Openstreetmap-<br />

Projektes und warnt, wenn der bösen<br />

Straßenkehrer mit dem Ticket winkt.<br />

www.linux-magazin.de<br />

5<br />

Sysadmin<br />

Forum<br />

Programmieren<br />

63 Einführung<br />

Titel<br />

Aus dem Alltag eines Sysadmin: Charly<br />

baut sich einen Stromzähler.<br />

64 Enterprise Service Bus<br />

Das Ende der Spaghetti-Infrastruktur<br />

versprechen drei freie ESB-Projekte:<br />

Mule, Talend und Apache Servicemix.<br />

Mules Studio bildet die IT-Prozesse ab.<br />

72 Univention Desktop Services<br />

<strong>Virtual</strong>isierte Desktops für Unternehmen.<br />

82 Rechts-Rat<br />

Wem gehört das, was Arbeitnehmer<br />

erfinden? Tag-Cloud Wer zahlt Umsatzsteuer? für C++-ReiheIst<br />

Im Mittelpunkt<br />

Software eine C++11Sacheinlage?<br />

Unbedingt verwenden<br />

Lambda-Funktionen<br />

Smart Pointer<br />

Variadic Templates<br />

Type Traits<br />

auto<br />

Move-Semantik<br />

Optional verwenden<br />

Neue Container<br />

function<br />

Tuple<br />

delete<br />

bind<br />

decltype<br />

Leser fragen, Threads der Rechts-Ratgeber antwortet<br />

zu allen Fragen asynchrone des <strong>Linux</strong>-Alltags.<br />

Aktionen<br />

reguläre Ausdrücke<br />

Zufallszahlen<br />

85 Bücher<br />

Bücher über die<br />

LPIC 3-Zertifizierung<br />

und die Basis echter<br />

Softwaresicherheit.<br />

86 Leserbriefe<br />

Auf den Punkt gebracht.<br />

93 Einführung<br />

Die perfekte Programmiersprache gibt<br />

es nicht. Aber alltagstaugliche.<br />

94 C++11 – Folge 1<br />

Titel<br />

Was bringt der neue C-Standard? Der<br />

Einstieg erklärt Lambda-Funktionen.<br />

C++11<br />

asynchrone Aktionen<br />

override<br />

decltype<br />

Move-Semantik<br />

Neue Container<br />

Variadic Templates<br />

Type Traits auto bind<br />

C++11<br />

Alias Templates<br />

Tuple<br />

default<br />

function<br />

Range-basierte<br />

C++11<br />

nullptr<br />

For-Schleife<br />

Zufallszahlen<br />

Zeitbibliothek<br />

delete<br />

final<br />

Benutzerdefinierte Literale<br />

Smart Pointer<br />

Hashtabellen<br />

static_assert<br />

reguläre Ausdrücke<br />

Threads<br />

Lambda-Funktionen<br />

C++11 steht im Mittelpunkt der neuen Serie<br />

Array<br />

des <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>s.<br />

98 Perl-Snapshot<br />

Perlmeister Schilli schützt vor Knöll<br />

chen und hilft bei der Parkplatzsuche.<br />

Know-how<br />

Es ist angerichtet, behauptet die Bremer <strong>Linux</strong>-Schmiede.<br />

Aber wie gut ist der Service?<br />

DELUG-DVD<br />

TOOL<br />

Doppelseitige DVD, Details auf S. 43<br />

Ubuntu 11.10 32 Bit<br />

TOOL<br />

TOOL<br />

Gerade rausgekommen: Mit Unity<br />

oder klassischer Gnome-Oberfläche<br />

sowie neuem Softwarecenter S. 44<br />

IPcop TOOL2.0<br />

Router- und Firewall-Distribution<br />

als <strong>Virtual</strong> Appliance<br />

TOOL<br />

88 Insecurity Bulletin<br />

Titel<br />

Sicherheitslücken genau erklärt: Buffer<br />

Overflows.<br />

„Xen Kochbuch“<br />

Komplettes E-Book von O`Reilly-<br />

Autor Hans-Jochaim Picht<br />

Mailserver-Konf.<br />

Video-Futter für Admins<br />

Univention Server<br />

TOOL<br />

UCS, zeitlich unbeschränkt nutzbar<br />

Die Parkzonen der Münchner Innenstadt in der<br />

Open-Streetmap-Karte.<br />

Service<br />

3 Editorial<br />

106 IT-Profim.<br />

111 Seminare.<br />

112 Veranstaltungen<br />

112 Inserenten<br />

113 Impressum<br />

114 <strong>Vorschau</strong>


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de News 12/2011<br />

6<br />

News<br />

Sabayon 7 mit Gnome, KDE und Xfce<br />

Die Gentoo-basierte Desktop-<br />

Distribution Sabayon <strong>Linux</strong><br />

ist in Version 7 erhältlich.<br />

Die neue Release steht in Varianten<br />

mit Gnome 3.2 und<br />

KDE 4.7 zur Verfügung. Die<br />

Xfce-Ausgabe ist jetzt dem<br />

experimentellen Stadium entwachsen<br />

und bringt Version<br />

4.8 der Desktopumgebung<br />

mit. Mit XBMC 10.0 lässt sich<br />

ein Mediacenter-PC aufsetzen.<br />

Daneben bietet Sabayon<br />

Kernel 3.0 als Standard an,<br />

zudem stehen weitere Systemkerne<br />

zur Auswahl, etwa für<br />

Open VZ oder mit Reiser-4-<br />

Dateisystem. Libre Office ist<br />

in der jüngsten Version 3.4.3<br />

mit wichtigen Sicherheitsupdates<br />

enthalten.<br />

Für Sprachen mit nicht-lateinischen<br />

Schriften und IME-<br />

Eingabemethoden haben die<br />

Entwickler die Unterstützung<br />

zusätzlich verbessert. Seit<br />

Sabayon 6 gab es rund 4000<br />

Programmupdates, schrei ben<br />

die Macher im Release-Announcement.<br />

Sabayon <strong>Linux</strong> erhält fortlaufende<br />

Aktualisierungen nach<br />

dem Rolling-Release-Modell.<br />

Wer eine Installation mit<br />

dem aktuellen Stand vornehmen<br />

möchte, findet die entsprechenden<br />

ISO-Images für<br />

Version 7 auf den Download-<br />

Mirrors [http://​www.​sabayon.​org/​<br />

​download].<br />

n<br />

Sabayon in der Xfce-Geschmacksrichtung, die mit Version 7 den Teststatus<br />

verlassen hat und zum Standardrepertoire gehört.<br />

Passwortklau: Einbrecher bei Wine<br />

Firefox 7.0.1 repariert – Neues in Beta 8<br />

Mit Bedauern muss Jeremy<br />

White von der hinter der Software<br />

Wine stehenden Firma<br />

Codeweavers bekennen, dass<br />

es einen Einbruch in die Datenbank<br />

mit den Logindaten<br />

gab. Den Angreifern sei es<br />

gelungen, die Datenbankbestände<br />

herunterzuladen, teilt<br />

White auf [http://​www.​winehq.​<br />

​org/​pipermail/​wine‐devel/​2011‐Octo​‐​<br />

ber/​092783.​html] mit.<br />

Die in der Datenbank gespeicherten<br />

Mails und Passwörter<br />

für die Dienste Appdb und<br />

Bugzilla seien darin enthalten.<br />

Zwar lägen die Passwörter<br />

verschlüsselt vor, abhängig<br />

von der Stärke des von den<br />

Nutzern gewählten Passworts<br />

sei aber dennoch eine Entschlüsselung<br />

denkbar.<br />

Bei Codeweavers ist man nun<br />

dabei, die Passwörter zurückzusetzen<br />

und die Betroffenen<br />

zu informieren. White weist<br />

auf die Gefahr hin, dass Anwender<br />

diese Passwörter auch<br />

für andere Dienste und Zugänge<br />

benutzt haben könnten,<br />

die damit ebenfalls unsicher<br />

seien.<br />

Wie der Angriff erfolgte, ist<br />

noch nicht klar. Das Unternehmen<br />

habe Appdb-Entwicklern<br />

Zugang zu PHP Myadmin gegeben,<br />

möglicherweise sei<br />

dort das Einfallstor zu suchen.<br />

Inzwischen ist der Zugang gesperrt.<br />

Die kompromittierten<br />

Datenbankserver seien abgesehen<br />

vom Kopieren der Daten<br />

nicht verändert worden,<br />

glaubt White.<br />

n<br />

Mozilla hat kurz nach Erscheinen<br />

der Version 7 ein kleines<br />

Update nachschieben müssen<br />

– verschwundene Erweiterungen<br />

sind der Grund für<br />

die Entwicklung von Firefox<br />

7.0.1.<br />

Zudem gibt es, wie im schnellen<br />

Entwicklungszyklus von<br />

Mozilla üblich, die Beta der<br />

kommenden Version 8 zu melden.<br />

Sie enthält eine Twitter-<br />

Suche, mit der sich Hashtags<br />

und Nutzer finden lassen.<br />

Animierte Tabs und bessere<br />

Addon-Verwaltung sind weitere<br />

Neuerungen.<br />

Entwickler finden mit dem<br />

Support von Cross Origin Resource<br />

Sharing (CORS) eine<br />

Möglichkeit, Texturen für Web<br />

GL sicher von anderen Domains<br />

zu laden, heißt es in<br />

der Ankündigung [http://​www.​<br />

​mozilla.​org/​en‐US/​firefox/​8.​0beta/​<br />

​releasenotes/].<br />

Darüber hinaus wird das HT-<br />

ML-5-Rechtsklick-Menü jetzt<br />

nativ unterstützt und kann<br />

von Entwicklern via HTML-5-<br />

Markup mit eigenen Einträgen<br />

belegt werden. Unterstützt<br />

wird auch die HTML-5-Media-Elements-Funktion,<br />

mit<br />

der sich Audio- und Video-<br />

Elemente ohne Leistungseinbußen<br />

auf Websites bringen<br />

lassen sollen.<br />

In die Android-Version von<br />

Firefox 8 hat ebenfalls die<br />

Twitter-Suche Aufnahme<br />

gefunden. Außerdem ist die<br />

Masterpasswort-Funktion nun<br />

nutzbar.<br />

n


Mit dem Explorer bietet HTC<br />

zum ersten Mal ein Android-<br />

Smartphone für unter 200<br />

Euro an. Den günstigen Preis<br />

erreicht es durch einige Sparmaßnahmen.<br />

Das 3,2-Zoll-<br />

Display und ein mit 600 MHz<br />

getakteter Prozessor zählen<br />

© HTC<br />

HTC bringt neues Einsteiger-Smartphone Explorer<br />

HTC Explorer: Vergleichsweise günstiges Einsteiger-Smartphone<br />

mit Android.<br />

dazu. HTC Sense ist in Version<br />

3.5 vorinstalliert.<br />

Die Smartphones von HTC<br />

glänzen in der Regel durch<br />

eine gute Verarbeitung. Hier<br />

unterscheidet sich das jetzt<br />

vorgestellte Explorer, das noch<br />

im Oktober in die Läden kommen<br />

soll, von anderen<br />

Modellen in der<br />

200-Euro-Preisklasse.<br />

Abstriche muss<br />

der Kunde beim<br />

Display, internem<br />

Speicher und der<br />

CPU machen.<br />

Das Display löst mit<br />

320 mal 480 Pixeln<br />

auf, was bei einem<br />

3,2-Zoll-Bildschirm<br />

für unverpixelte Darstellung<br />

reicht. Der interne Speicher<br />

ist mit 512 MByte nicht sonderlich<br />

üppig bemessen, HTC<br />

gibt fairerweise an, dass nur<br />

noch rund 90 MByte für Apps<br />

frei sind. Zusätzliche 512<br />

MByte Hauptspeicher sollten<br />

aber dennoch für ein fließendes<br />

Arbeiten genügen, auch<br />

wenn die CPU nur auf 600<br />

MHz getaktet ist.<br />

Auf den ersten Blick ist das<br />

HTC Explorer [http://​www.​htc.​<br />

​com/​de/​smartphones/​htc‐explorer/​<br />

​#​overview] ein attraktives Einsteiger-Smartphone,<br />

zumal die<br />

Internetpreise üblicherweise<br />

schnell unter den empfohlenen<br />

Verkaufspreis sinken. n<br />

Ubuntu-One-Client<br />

für Windows<br />

Canonical hat für sein Cloudangebot<br />

Ubuntu One einen<br />

offiziellen Windows-Client gebaut.<br />

Man habe auf die Wünsche<br />

der Nutzer gehört, die<br />

Content gern auf einer Cloudplattform<br />

verwalten, und zwar<br />

von verschiedenen Systemen<br />

und Geräten aus.<br />

Zwischen den Systemen zu<br />

wechseln scheint laut Feedback<br />

recht beliebt zu sein. Ein<br />

weiterer Fall seien Familien<br />

mit zusätzlichen Windows-<br />

Rechnern. Die bei [https://​one.​<br />

​ubuntu.​com/​downloads/​windows/]<br />

erhältliche Windows-Anwendung<br />

bietet alle Funktionen<br />

von Ubuntu One.<br />

n<br />

News 12/2011<br />

Aktuell<br />

www.linux-magazin.de<br />

7<br />

Galaxy Nexus mit Android 4.0<br />

MySQL<br />

aktuell zur Version 5.5 und 5.6<br />

Citrix XenApp 6 und<br />

XenDesktop 5<br />

Samsung und Google haben<br />

das neue Smartphone-Flaggschiff<br />

mit Android 4.0 mit<br />

dem Codenamen Ice Cream<br />

Sandwich vorgestellt. Für<br />

Leistung sorgen ein 1,2 GHz<br />

schneller Dualcore-Prozessor<br />

mit 1 GByte Arbeitsspeicher<br />

und der schnelle Mobilfunkstandard<br />

HSPA+ oder LTE je<br />

nach Region.<br />

Da bereits Smartphones mit<br />

1,5 GHz schnellen<br />

Dualcore-<br />

CPUs auf dem<br />

Markt sind, baut<br />

Samsung mit 1,2<br />

GHz nicht auf<br />

maximale Pferdestärken,<br />

sondern<br />

eher auf die Qualität<br />

des Displays,<br />

das mit 4,65-Zoll<br />

in Super-Amoled<br />

mit der enormen<br />

Auflösung von<br />

1280x720 Pixeln mit Android 4.0.<br />

Neues Flaggschiff von<br />

Google: das Galaxy Nexus<br />

aufwartet. Die Kamera ist<br />

mit 5 Megapixeln, zumindest<br />

nominell, nur Mittelmaß. Es<br />

kommt allerdings wie üblich<br />

mehr auf die Qualität des verbauten<br />

Sensors an als auf die<br />

Megapixel.<br />

Weitere Features: Mit der integrierten<br />

Near Field Communication<br />

(NFC) lassen<br />

sich zum Beispiel Kontakte,<br />

geöffnete Webseiten, Google-<br />

Maps-Karten und<br />

weitere Elemente<br />

von einem Galaxy<br />

Nexus auf ein anderes<br />

übertragen.<br />

Zudem bringt das<br />

Galaxy Nexus ein<br />

Barometer mit.<br />

Preise stehen seitens<br />

des Anbieters<br />

© Samsung<br />

noch nicht fest.<br />

Von europäische<br />

Providern sind inzwischen<br />

680 Euro<br />

kolportiert. n<br />

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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de News 12/2011<br />

8<br />

Plasma Active One – KDE für Tablets<br />

Mit der auf Touchscreens und<br />

Tablets ausgelegten Desktopumgebung<br />

Plasma Active<br />

One stellt das KDE-Projekt eine<br />

neue Variante seiner Softwaresammlung<br />

vor. Das von<br />

den Entwicklern verwendete<br />

Activities-Konzept erlaubt es<br />

dem Nutzer, verschiedene<br />

Anwendungen, aber auch<br />

Do kumente und Websites unter<br />

einem Activity-Fenster zu<br />

vereinen. Damit bündelt er alles<br />

für ihn Wissens- und Nutzenswerte<br />

zu einem Bereich,<br />

etwa seinen Hobbys.<br />

Wird die jeweilige Aktivität<br />

gestartet, steht die dort vereinte<br />

Auswahl auf einen Blick<br />

zur Verfügung. Die Zahl der<br />

versammelten Features ist unbegrenzt,<br />

die Zahl der möglichen<br />

Aktivitäten ebenfalls.<br />

Zwischen den jeweiligen Activities<br />

schaltet der User bequem<br />

mit dem Activity Switcher<br />

um.<br />

Den Start von Anwendungen<br />

hat KDE ergänzend so gestaltet,<br />

dass sich im so genannten<br />

Application Peek alle laufenden<br />

und installierten Anwendungen<br />

zeigen. Zwischen<br />

den laufenden Anwendungen<br />

wählt der Nutzer dann einfach<br />

aus, nicht gestartete sind<br />

als Icon dargestellt.<br />

Plasma Active One [http://​www.​<br />

​plasma‐active.​org] ist als Sourcecode<br />

sowie als Live-Image auf<br />

Open-Suse-Basis vorhanden,<br />

das sich über einen bootfähigen<br />

USB-Stick auf Tablets<br />

testen lasse, so die KDE-<br />

Entwickler. Es gibt aber auch<br />

installierbare Images. Es soll<br />

auch möglich sein, Plasma<br />

Active One in einer virtuellen<br />

Maschine laufen zu lassen.<br />

KDE empfiehlt das Studium<br />

der Installationshinweise.<br />

Dort sind auch die Downloads<br />

verlinkt. Basis sollte stets ein<br />

Tablet sein, um in den Genuss<br />

der Features und des Designs<br />

zu kommen. Meego-basierte<br />

und die Modelle Wetab, Idea-<br />

Pad und Exo PC sind als Beispiele<br />

genannt. In der Theorie<br />

dürfte aber auch der Betrieb<br />

eines Live-Image auf x86-Geräten<br />

klappen, so die Macher.<br />

Noch in diesem Jahr soll der<br />

Nachfolger Plasma Active Two<br />

erscheinen, Anfang 2012 dann<br />

Version Three.<br />

n<br />

Peek and Launch: Anwendungen lassen sich hier starten und gestartete anwählen.<br />

Skrooge 1.0.0: Mehr Übersicht für die Finanzen<br />

Die Entwickler des KDE-Programms<br />

Skrooge haben die<br />

Buchhaltungssoftware für den<br />

Heimgebrauch in der stabilen<br />

Version 1.0.0 veröffentlicht.<br />

Die neue Release erlaubt es<br />

dem Nutzer, Vorgänge, Empfänger,<br />

Konten und andere relevante<br />

Objekte zu Gruppen<br />

zusammenzufassen. Daneben<br />

lassen sich wiederkehrende<br />

Vorgänge jede Woche wiederholen.<br />

Zudem kann der Anwender<br />

Vorgänge nun auch<br />

außerhalb der Anwendung<br />

anlegen, etwa mit einer kurzen<br />

Befehlszeile in Krunner,<br />

was praktisch ist.<br />

Die monatlichen Berichte<br />

verwenden nun die Software<br />

Grantlee als Template-Engine,<br />

die neue Möglichkeiten eröffnet.<br />

Daneben haben die<br />

Entwickler das GUI ein wenig<br />

aufgeräumt: Es gibt weniger<br />

Icons in der Standardkonfiguration,<br />

dafür einen »Fast<br />

Edit«-Button, und die Menüleiste<br />

lässt sich wie im KDE-<br />

Dateimanager Dolphin verbergen.<br />

Ein nützliches Detail:<br />

Skrooge akzeptiert nun Punkt<br />

und Komma als Dezimaltrennzeichen.<br />

Weitere Details<br />

enthält die Ankündigung im<br />

Skrooge-Blog [http://​skrooge.​<br />

​org/​node/​127].<br />

Skrooge 1.0.0 steht für <strong>Linux</strong>/​<br />

Unix im GPL-Quellcode zum<br />

Download bereit. Für Ubuntu<br />

gibt es dagegen bereits fertige<br />

Pakete, die sich im PPA-Archiv<br />

des Entwicklers Stephane<br />

Mankowski finden. n<br />

Durch das Gruppieren von Einträgen soll der Benutzer von Skrooge 1.0.0 mehr<br />

Übersicht über seine Finanzen erlangen.<br />

Xen Server 6 mit<br />

Open Vswitch<br />

Citrix hat sein <strong>Virtual</strong>isierungsprodukt<br />

Xen Server in Version<br />

6 veröffentlicht und möchte<br />

damit den Cloudmarkt bedienen.<br />

Zu diesem Zweck hat der<br />

Hersteller den Open Vswitch<br />

integriert, einen virtuellen<br />

Multilayer-Switch für die<br />

Cloud. Das Kernstück bildet<br />

der freie Hypervisor Xen in<br />

Version 4.1, der unter anderem<br />

Latenzen minimieren soll<br />

und seit Mai 2011 als Open<br />

Source im Einsatz ist.<br />

Daneben hat Citrix den Server<br />

für die Bereitstellung virtueller<br />

Desktopsysteme optimiert.<br />

Xen Server integriert sich<br />

auch in Microsofts System<br />

Center 2012. Die Seite [http://​<br />

​support.​citrix.​com/​product/​xens/​<br />

​v6.​0/] bietet Whitepaper und<br />

Dokumentation.<br />

n


Gnome 3.2 bündelt Online-Dienste und Kontakte<br />

Mit dem halbjährlichen Update<br />

hat das Gnome-Projekt<br />

seine Software kräftig überarbeitet.<br />

Insgesamt sind seit<br />

Erscheinen von Gnome 3.0<br />

rund 38 500 Änderungen<br />

eingeflossen, die von 1270<br />

Entwicklern stammen. In der<br />

ausführlichen Beschreibung<br />

zu Gnome 3.2 [http://​library.​<br />

​gnome.​org/​misc/​release‐notes/​3.​2/​<br />

​index.​html.​de] sind die neuen<br />

Online-Konten genannt, die<br />

dafür sorgen, dass im Web<br />

abgelegte Daten wie Kalender<br />

und Dokumente den Gnome-<br />

Anwendungen zur Verfügung<br />

stehen. Die Anwendungen<br />

Dokumente, Kontakte, Empathy,<br />

Evolution und das<br />

Kalender-Applet nutzen in<br />

Online-Konten eingetragene<br />

Dienste, etwa Google-Konten,<br />

dann automatisch.<br />

Der Verbindung zum WWW<br />

dient auch eine Funktion von<br />

Epiphany, mit der sich Websites<br />

als Anwendung definieren<br />

lassen (über die Tastatur<br />

mit [Strg]+[Umschalt]+[A]<br />

oder das Menü »Datei | Speichern<br />

als Web‐Anwendung«).<br />

Dadurch lassen sich die gewünschten<br />

Websites aus dem<br />

Übersichtsmodus starten und<br />

das gesamte Fenster dient<br />

der Ansicht der Webseite.<br />

Klickt der Gnome-Benutzer<br />

jedoch einen auf der Webseite<br />

vorhandenen Link an, öffnet<br />

sich ein herkömmliches<br />

Browserfenster.<br />

Neu ist auch die Kontakte-<br />

Funktion, die es gestattet, zu<br />

einer Person sämtliche Kontaktmöglichkeiten<br />

zu bündeln,<br />

egal ob online oder in<br />

den Gnome-Anwendungen<br />

hinterlegt. »Kontakte« liefert<br />

diese Personendaten in einer<br />

Übersicht.<br />

Die Anwendung »Dokumente«<br />

ist ebenfalls hinzugekommen<br />

und soll beim Suchen und<br />

Organisieren von Dokumenten<br />

helfen. Neuerungen gibt<br />

es zudem für Touchscreen-<br />

Geräte. Dort löst ein Drehen<br />

automatisch eine Drehung der<br />

Anzeige aus, so schreiben die<br />

Entwickler. Zudem erscheine<br />

auf dem Bildschirm kein<br />

Mauszeiger, es sei denn, eine<br />

Maus ist angeschlossen. n<br />

News 12/2011<br />

Aktuell<br />

www.linux-magazin.de<br />

9<br />

Die Komponenten Dokumente, Kontakte, Empathy, Evolution und das Kalender-<br />

Applet verwenden in Gnome 3.2 Online-Konten.<br />

Subversion 1.7 – erste Apache-Version<br />

Mit Ausgabe 1.7 der Versionsverwaltung<br />

Subversion<br />

bringt die nun federführende<br />

Apache-Foundation diverse<br />

Neuerungen. Die Entwickler<br />

weisen auf mögliche Kompatibilitätsfragen<br />

hin, Client- und<br />

Server-Seite sollten beide auf<br />

dem neuesten Stand sein, um<br />

alle neuen Features nutzen zu<br />

können. Ein Dump oder Reload<br />

der Repositories sei aber<br />

nicht nötig, Subversion 1.7<br />

könne lesend und schreibend<br />

auf Repositories der Vorversionen<br />

zugreifen.<br />

Kompatibilität herrscht auch<br />

zwischen den APIs. Programme<br />

für eine 1.x-Version lassen<br />

sich mit der 1.7 kompilieren<br />

und ausführen. Einige<br />

Ausnahmen davon beschreiben<br />

die API-Errata [http://​svn.​<br />

​apache.​org/​repos/​asf/​subversion/​<br />

​trunk/​notes/​api‐errata/​1.​7/]. Zu<br />

den Verbesserungen zählt das<br />

als HTTPv2 bezeichnete abgespeckte<br />

HTTP-Protokoll, es<br />

soll mehr Geschwindigkeit gegenüber<br />

dem von Nutzern als<br />

träge kritisierten bisherigen<br />

HTTP-Einsatz bieten.<br />

Mit dem bearbeiteten Metadaten-Managementsystem<br />

WC-<br />

NG lösen die Entwickler das<br />

in die Jahre gekommene alte<br />

System ab. In den Release Notes<br />

[http://​subversion.​apache.​org/​<br />

​docs/​release‐notes/​1.​7.​html] ist<br />

der Download verlinkt. n


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de News 12/2011<br />

10<br />

Kurznachrichten<br />

Hotpatch 0.1: Die <strong>Linux</strong>-Bibliothek Hotpatch kann eine Shared Library<br />

(»*.so«) in einen laufenden Prozess laden. Neu: Die Software ist in<br />

der ersten stabilen Version 0.1 für x86_64 verfügbar. Die Entwickler<br />

haben damit nach eigener Aussage ein <strong>Linux</strong>-Pendant zum Windows-API<br />

»CreateRemoteThread()« geschaffen. Lizenz: BSD [https://​github.​com/​<br />

​vikasnkumar/​hotpatch]<br />

IPfire 2.11: Populäre Firewall-​Router-Distribution. Neu: Die Entwickler haben<br />

Unterstützung für ARM-Prozessoren integriert. Der Port befindet sich<br />

aktuell allerdings noch im Betastadium. Derzeit existiert IPfire 2.1 für die<br />

Sub-Architektur »armv5tel«, die die Macher als „kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner“ bezeichnen. Lizenz: GPLv3 [http://​www.​ipfire.​org]<br />

Apitrace 2.0: Ein Open-Source-Tool zum Debuggen von Grafikanwendungen<br />

mit einigen Kommandozeilentools sowie einem in Qt umgesetzten<br />

GUI. Neu: Die Software beherrscht das Tracing von Programmen, die auf<br />

den APIs Open GL oder Direct 3D aufbauen. Die neue Release unterstützt<br />

Open GL bis Version 4.2 und läuft neben <strong>Linux</strong> und Windows auch unter<br />

Mac OS X. Daneben haben die Entwickler das Tracing und Retracing stark<br />

beschleunigt. Lizenz: BSD [https://​github.​com/​apitrace/​apitrace]<br />

Pulseaudio 1.0: Freier Soundserver, der in vielen Desktop-Distributionen<br />

steckt. Neu: Konsolidierung stabiler Features im Git-Zweig Master, Lautstärke-Einstellungen<br />

für Source-Outputs, direktes Senden von komprimiertem<br />

Audio an geeignete Hardware (Passthrough) und Echo-Reduktion.<br />

Zudem hat Entwickler Maarten Bosmans die Windows-Unterstützung repariert.<br />

Es gibt auch organisatorische Änderungen beim Pulseaudio-Projekt:<br />

Der Urheber Lennart Poettering zieht sich zugunsten seiner Arbeit am<br />

Init-System Systemd zurück, die Leitung übernimmt Colin Guthrie. Lizenz:<br />

GPL, LGPL [http://​www.​freedesktop.​org/​wiki/​Software/​PulseAudio/]<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong> 4.0: Minimalistische <strong>Linux</strong>-Distribution. Neu: Die Release<br />

setzt Kernel 3.0.3 ein, daneben ersetzt Eglibc in Version 2.13 nun die<br />

Glibc. Udev trägt die Nummer 173, auch die Basis-Xlibs erhielten ein Update.<br />

Das Vielzweck-Binary Busybox haben die Entwickler auf 1.9.2 samt<br />

NBD-Unterstützung aktualisiert. Lizenz: GPLv2 [http://​distro.​ibiblio.​org/​<br />

​tinycorelinux/​welcome.​html]<br />

GTK+ 3.2: Das Gimp-Toolkit erfuhr viele Überarbeitungen. Neu: Experimentelle<br />

Unterstützung von HTML 5 und Wayland, verbesserter Support<br />

für Themes über CSS-Dateien. Die Funktion für die Größenanpassung von<br />

Fenstern und Elementen namens Width for Height funktioniert nun mit<br />

mehr Widgets als bisher. Lizenz: LGPL 2.1 [http://​www.​gtk.​org]<br />

OAuth 2.0: Emacs-Erweiterung. Neu: Der französische Open-Source-Entwickler<br />

Julien Danjou hat OAuth 2.0 als Erweiterung für den Editor Emacs<br />

umgesetzt. Über OAuth 2.0 authentifiziert sich der Nutzer beispielsweise<br />

bei Diensten wie Google-APIs oder dem Graph-API von Facebook. Der Entwickler<br />

hat seinen Code bereits dem Emacs Lisp Package Archive (ELPA)<br />

zur Verfügung gestellt. Da der Paketmanager Teil der kommenden Emacs-<br />

Release 24 wird, können die Anwender auch die OAuth-2.0-Erweiterung in<br />

Zukunft leicht installieren. Lizenz: GPLv3 [http://​bzr.​savannah.​gnu.​org/​lh/​<br />

​emacs/​elpa/​files/​head:/​packages/​oauth2/]<br />

IPcop 2.0.0: Eine freie Firewall-Distribution. Neu: Die Release verwendet<br />

den <strong>Linux</strong>-Kernel 2.6.32. Der neue Installer ermöglicht die Installation auf<br />

Festplatten und Flashspeicher sowie das Zuordnen der Netzwerkkarten zu<br />

bestimmten Netzen. Als neues Softwarepaket ist Open VPN hinzugekommen,<br />

das IDS Snort muss man nun als Addon installieren. Das GUI ist unter<br />

Port 8443 zu erreichen, alle Weboberflächen verlangen nun die Eingabe<br />

eines Passworts. Lizenz: GPLv2 [http://​www.​ipcop.​org]<br />

Open Suse veröffentlicht Testframework Open QA<br />

Das Open-Suse-Projekt hat<br />

Open QA, sein Framework für<br />

automatisierte Betriebssystemtests,<br />

erstmals in Version<br />

1.0 freigegeben. Open QA sei<br />

im Einsatz, um das Factory-<br />

Repository der Distribution<br />

zu testen, schreibt Open-Suses<br />

Community-Manager Jos<br />

Poortvliet. Damit prüft das<br />

Framework die Software, aus<br />

der die kommende Open-Suse-Version<br />

12.1 entsteht.<br />

Das Testwerkzeug besteht aus<br />

zwei Komponenten: dem Installationsautomaten<br />

OS-autoinst<br />

und einer Weboberfläche<br />

für die Reports. OS-autoinst<br />

unter stützt zahlreiche <strong>Linux</strong>-<br />

Distri bu tionen, Free BSD sowie<br />

den Open-Solaris-Fork<br />

Open Indiana und kann auch<br />

Windows und DOS installieren.<br />

Die Software betreibt die<br />

System-Images in einer virtuellen<br />

Maschine und schickt<br />

dieser automatisierte Tastaturund<br />

Mauseingaben. Bei grafischen<br />

Installationen gibt die<br />

Software sogar ein Video aus,<br />

damit ein menschlicher Tester<br />

den Vorgang besser inspizieren<br />

kann.<br />

Die Weboberfläche ist derzeit<br />

Open-Suse-spezifisch und listet<br />

die Resultate der Installationsversuche<br />

sowie der weiteren<br />

Tests auf, die bestimmte<br />

Administrationsvorgänge<br />

sowie Anwendungen und die<br />

Internetanbindung ausprobieren.<br />

Sowohl OS-autoinst als<br />

auch die Suse-Konfiguration<br />

mit Weboberfläche stehen auf<br />

Gitorious [http://​gitorious.​org/​<br />

​os‐autoinst/] im Quelltext bereit.<br />

Open QA ist unter GPLv2<br />

oder neuer lizenziert. n<br />

Open Suses Weboberfläche zeigt die Testergebnisse von Open QA im Überblick.<br />

Parted Magic<br />

schont Akkus<br />

Parted Magic 6.7 verwendet<br />

Kernel 3.0.4 und das Partitionierungsprogramm<br />

Gparted<br />

0.9.1. Als Dateimanager löst<br />

PCMan-Mod den älteren PC-<br />

Man-FM ab, zum CD-/​DVD-<br />

Brennen kommt statt Simple<br />

Burn jetzt Xfburn zum Einsatz.<br />

Daneben sind Mozilla Firefox<br />

6.0.2 und Open SSH 5.9p1 an<br />

Bord. Mit der Integration der<br />

Schriftart Luxi haben die Entwickler<br />

die Internationalisierung<br />

verbessert.<br />

Um den Stromverbrauch auf<br />

Laptop-Computern zu drosseln,<br />

lässt sich Frequency<br />

Scaling beim Booten aktivieren.<br />

Weitere Informationen<br />

gibt es auf der Parted-Magic-<br />

Homepage [http://​partedmagic.​<br />

​com]. Dort finden sich auch<br />

ISO-Images für i486, i686 und<br />

x86_64 zum Download. (azi/<br />

jcb/mhu/uba)<br />

n


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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Zahlen & Trends 12/2011<br />

12<br />

Zahlen & Trends<br />

Alles Wurst: Fedora 17 heißt Beefy Miracle<br />

Die Benennung von Fedora<br />

17 als „Beefy Miracle“ hat<br />

unter den Entwicklern einiges<br />

Unverständnis ausgelöst.<br />

Der mehrheitlich gewählte<br />

Codename geht auf eine Art<br />

Für einige Fedora-Entwickler ein wahres Kultobjekt<br />

– das Beefy Miracle.<br />

Insider-Scherz zurück, den<br />

manches Fedora-Mitglied als<br />

kindisch ansieht.<br />

Traditionell folgt Fedora mit<br />

seinen Codenamen der Vorgabe,<br />

dass der künftige in Verbindung<br />

mit dem<br />

Vorgänger stehen<br />

soll. Im Fall des<br />

Beefy Miracle haben<br />

es sich die<br />

Fans mit der Verbindung<br />

zu Fedora<br />

16 „Verne“ – nach<br />

Jules Verne benannt<br />

– einfach<br />

gemacht: Beefy Miracle sei<br />

wie Verne bereits ein Vorschlag<br />

für Fedora 16 gewesen.<br />

Mit 1182 Stimmen hat sich<br />

Beefy Miracle durchgesetzt,<br />

verkündet Projektleiter Jared<br />

K. Smith. Die Anhänger des<br />

Beefy-Miracle-Kults, für den<br />

es eine eigene Interessengruppe<br />

[https://​fedoraproject.​org/​<br />

​wiki/​Meat_SIG] bei Fedora gibt<br />

und eine Website, die sich der<br />

Historie des Insider-Scherzes<br />

widmet, können jubeln.<br />

Andere Stimmen sind eher<br />

entrüstet, sehen einen Verstoß<br />

gegen die Namensrichtlinien<br />

und nennen die Aktion<br />

„unkomisch“. Der Name höre<br />

sich an wie eine neue Hundefuttermarke,<br />

schimpft ein<br />

Community-Mitglied.<br />

Das von vielen rührigen Anhängern<br />

verehrte Beefy Miracle<br />

verdankt seine unernste<br />

Entstehung der Entwicklerkonferenz<br />

Fudcon Anfang<br />

2011 und hat sich seitdem verselbstständigt.<br />

Es sind mittlerweile<br />

sogar T-Shirts im Angebot<br />

und ein Hot-Dog-Theme<br />

als Bootsplash.<br />

n<br />

Aus DZUG wird Python Software Verband<br />

Prämienwürdige Abschlussarbeiten<br />

Die „Deutschsprachige Zope<br />

User Group“ öffnet sich für<br />

vielfältige Python-Projekte<br />

und ändert ihren Namen in<br />

„Python Software Verband“.<br />

So hat die Mitgliederversammlung<br />

des DZUG e.V. einstimmig<br />

auf der ersten deutschen<br />

Python-Konferenz beschlossen,<br />

die vom 4. bis 9. Oktober<br />

in Leipzig stattfand [http://​de.​<br />

​pycon.​org/​2011/​home].<br />

Der Verband möchte die Interessen<br />

von Python-Anwendern<br />

in Deutschland, Österreich<br />

und der deutschsprachigen<br />

Schweiz vertreten. Dabei<br />

verstehe er sich als Dienstleister<br />

der vielgestaltigen<br />

Community, teilt der 1. stellvertretende<br />

Vorsitzende Jan<br />

Ulrich Hasecke der Redaktion<br />

mit: Die Organisation unterstützt<br />

Anwendergruppen bei<br />

Veranstaltungen und bietet<br />

ihnen eine technische Infrastruktur.<br />

Daneben soll der Verband<br />

der Python-Community als<br />

Marketingabteilung für die<br />

Programmiersprache und<br />

ihre Anwendungen dienen.<br />

Schließlich will die Vereinigung<br />

auch Lobbyarbeit<br />

für den Python-Einsatz und<br />

Open-Source-Software im Allgemeinen<br />

leisten und gegen<br />

Softwarepatente eintreten.<br />

Die Umbenennung muss noch<br />

ins Vereinsregister eingetragen<br />

werden, als neue Domain ist<br />

Python-verband.de in Vorbereitung.<br />

In der Zwischenzeit<br />

gibt es weitere Informationen<br />

auf der DZUG-Website [http://​<br />

​www.​dzug.​org].<br />

n<br />

Der <strong>Linux</strong>-Distributor Univention<br />

sucht auch 2012 wieder<br />

Abschlussarbeiten, die sich<br />

mit Open Source auseinandersetzen.<br />

In diesem Jahr winkt<br />

neben den drei regulären eine<br />

Sonderprämie in Höhe von<br />

1000 Euro für eine Arbeit zum<br />

Thema Cloud. Das thematische<br />

Spektrum reiche dabei<br />

von der Untersuchung nützlicher<br />

Open-Source-Komponenten<br />

für Cloudanbieter über<br />

Analysen bis hin zu Software-<br />

Entwicklungen.<br />

Wer eine Arbeit einreichen<br />

will, kann sie bis 15. Februar<br />

2012 an [absolventenpreis@univention.​de]<br />

schicken. Der Absolventenpreis<br />

soll die „Verbreitung<br />

von Open-Source-<br />

Software im professionellen<br />

Umfeld und die Entwicklung<br />

von innovativen Ideen für freie<br />

und quelloffene Anwendungen<br />

vorantreiben“. Eine Jury,<br />

zu der auch <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-<br />

Chefredakteur Jan Kleinert<br />

zählt, entscheidet. Preisverleihung<br />

ist beim <strong>Linux</strong>tag in<br />

Berlin. Teilnahmebedingungen<br />

finden sich unter [http://​<br />

​www.​absolventenpreis.​de]. n<br />

Preisträger 2011: Andreas Wolke mit<br />

seiner Diplomarbeit „Eine Cloudbasierte<br />

Softwareplattform für den<br />

Betrieb horizontal skalierbarer Web-<br />

Anwendungen“.


Schuppentier: Shuttleworth tauft Ubuntu<br />

Namenspatron von Ubuntu 12.04 LTS: Das Schuppentier,<br />

hier in einer Abbildung aus Hubert Ludwigs<br />

„Schul-Naturgeschichte“ aus dem Jahre 1891.<br />

Zur Tradition von Ubuntu-Releases<br />

gehört die Benennung<br />

der Version durch Ubuntu-<br />

Gründer und ‐Finanzier Mark<br />

Shuttleworth. Für die 12.04,<br />

die nächste Version mit Long<br />

Term Support (LTS), hat Shuttleworth<br />

in seinem Blog den<br />

Precise Pangolin ausgewählt.<br />

Die Idee zum präzisen Pangolin,<br />

einem Schuppentier,<br />

das sich von Ameisen und<br />

Termiten ernährt, kam Mark<br />

Shuttleworth bei einer Tour<br />

durch die Kalahari, bei der er<br />

ein Pangolin verfolgte.<br />

Wie Shuttleworth in seinem<br />

Blog [http://​www.​markshuttleworth. ​<br />

​com/​archives/​784] schreibt, sei<br />

das Pangolin passend, weil es<br />

„präzise“ jeden Ameisenhügel<br />

ansteuert und weil seine<br />

Schuppen ein Wunder an Detailreichtum<br />

und damit schon<br />

ein Fashion Statement seien.<br />

Letzteres bezieht Shuttleworth<br />

auf die hauseigene Desktopumgebung<br />

Unity, deren Design<br />

bisher jedoch nicht auf<br />

ungeteilte Zustimmung gestoßen<br />

ist.<br />

Nicht zuletzt kann sich das<br />

Pangolin hervorragend schützen<br />

und so auch den Angriffen<br />

von Löwen standhalten. Diese<br />

Eigenschaften, so der Canonical-Chef,<br />

seien für Ubuntu<br />

LTS ebenfalls zutreffend,<br />

weshalb er die alternativen<br />

Namen Perspicacious Panda,<br />

Predatory Panther, Peccable<br />

Peccary, Pawky Python, Perfidious<br />

Puku und Porangi Packhorse<br />

verworfen habe.<br />

Die Codenamen der Ubuntu-<br />

Versionen folgen dem Alphabet,<br />

die nächste<br />

Version bekommt<br />

dann ein Wappentier<br />

mit „Q“. Zuvor<br />

erscheint aber<br />

noch Mitte Oktober<br />

Ubuntu 11.10<br />

mit dem Codenamen<br />

Oneiric Ocelot.<br />

Precise Pangolin<br />

ist für April<br />

2012 anvisiert. n<br />

Cloud-Zuwachs bei der <strong>Linux</strong> Foundation<br />

Drei namhafte Open-Source-<br />

Firmen sind der <strong>Linux</strong> Foundation<br />

beigetreten. Mit den<br />

Neuzugängen Nebula, Eucalyptus<br />

und <strong>Virtual</strong> Bridges<br />

stärkt die Organisation vor allem<br />

ihre Kompetenz in Sachen<br />

Cloud Computing, und dies in<br />

verschiedene Richtungen. Das<br />

neue Mitglied Nebula entwickelt<br />

eine Hardware-Appliance<br />

für große Private Clouds. Eucalyptus<br />

bietet ebenfalls unter<br />

<strong>Linux</strong> eine Infrastructure-as-a-<br />

Service-Lösung.<br />

Der Firmenchef und frühere<br />

CEO der MySQL AB Marten<br />

Mickos ist überzeugt: <strong>Linux</strong>und<br />

Open-Source-Hypervisors<br />

sind die wichtigsten Bausteine<br />

von Clouds. Die Firma<br />

<strong>Virtual</strong> Bridges schließlich<br />

beschäftigt sich mit Desktop-<br />

<strong>Virtual</strong>isierung.<br />

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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Zahlen & Trends 12/2011<br />

14<br />

Red Hat kauft Storage-Profi Gluster<br />

Das <strong>Linux</strong>-Unternehmen Red<br />

Hat verleibt sich die auf Storage-Lösungen<br />

spezialisierte<br />

Open-Source-Firma Gluster<br />

ein. Red Hat will mit der im<br />

Userspace implementierten<br />

Dateisystem-Lösung Gluster-<br />

FS zum Management von großen<br />

Umgebungen und ebensolchen<br />

unstrukturierten Datenmengen<br />

sein Portfolio<br />

strategisch aufstocken.<br />

Gluster [http://​www.​gluster.​com]<br />

unterscheide sich als reine<br />

Softwarelösung und durch<br />

seine Spezialisierung auf die<br />

Verwaltung von großen Contentmengen<br />

von anderen Storage-Lösungen,<br />

heißt es in der<br />

Ankündigung. Der Einsatz auf<br />

günstiger Hardware dank dieses<br />

Software-Ansatzes sei ein<br />

Kaufkriterium gewesen, die<br />

Konkurrenz benötige oft teure<br />

Spezialhardware.<br />

Bestehende Angebote des<br />

im Privatbesitz befindlichen<br />

Gluster will Red Hat weiterführen.<br />

Red Hat zahlt 136 Millionen<br />

US-Dollar in bar und<br />

löst im Sperrbesitz befindliche<br />

Firmenanteile ab. Die Übernahme<br />

soll bereits im Oktober<br />

abgeschlossen sein. Gluster<br />

hat seinen Sitz in Sunnyvale,<br />

Kalifornien.<br />

n<br />

HP und Ubuntu kooperieren bei Cloud<br />

Bei der Open-Stack-Konferenz<br />

in Boston hat Canonical-Geschäftsführerin<br />

Jane Silber im<br />

Oktober eine Zusammenarbeit<br />

mit Hewlett-Packard bei<br />

Public-Cloud-Angeboten angekündigt.<br />

HP hat sich demnach<br />

für Ubuntu als Basis für<br />

die Open-Stack-Plattform entschieden<br />

und will Angebote<br />

für Entwickler, ISVs und Firmen<br />

schnüren.<br />

Ubuntu, so wird Jane Silber<br />

im Canonical-Blog zitiert, soll<br />

bei HPs Public-Cloud-Services<br />

als Host- und Gastsystem zum<br />

Einsatz kommen. Derzeit sind<br />

die Kooperationspartner mit<br />

dem Testen einer Betaversion<br />

befasst, was allerdings nicht<br />

öffentlich geschieht. Herauskommen<br />

soll danach eine<br />

skalierbare und sichere Lösung<br />

für Unternehmen aller<br />

Größen.<br />

Beide Partner setzten auf Open<br />

Source, sagte Jane Silber, und<br />

beide engagierten sich in der<br />

Open-Stack-Community. Die<br />

inzwischen bei Open Stack<br />

versammelten 117 Mitglieder<br />

stellten ein kaum zu übersehendes<br />

Schwergewicht in der<br />

künftigen Entwicklung beim<br />

Cloud Computing dar, urteilt<br />

die Geschäftsführerin. n<br />

Android geht in den<br />

USA an die Spitze<br />

Marktforscher Nielsen hat bei<br />

seiner Smartphone-Erhebung<br />

im August in den USA einen<br />

Anteil von 43 Prozent für das<br />

Betriebssystem Android gemessen.<br />

Auf die vergangenen<br />

drei Monate bezogen sieht<br />

der Marktanteil noch besser<br />

aus: 56 Prozent der Smartphonekäufer<br />

haben in diesem<br />

Zeitraum auf Android-Handys<br />

gesetzt. Apple liegt mit 28<br />

Prozent auf Rang zwei – sowohl<br />

in der August-Umfrage<br />

als auch bei den Käufern im<br />

Dreimonatszeitraum.<br />

Nielsen merkt an, dass mit<br />

dem neuen iPhone die Apple-<br />

Zahlen wieder steigen. RIMs<br />

Blackberry liegt im August bei<br />

18 Prozent, rutscht aber in der<br />

Dreimonatssicht auf 9 Prozent.<br />

43 Prozent der Kunden<br />

in den USA hatten im August<br />

ein Smartphone. 56 Prozent<br />

der Käufer haben sich in den<br />

vergangenen drei Monaten für<br />

eins entschieden.<br />

n<br />

Mozillas Rückblick und Ausblick<br />

Die Mozilla Foundation hat<br />

einen Jahresbericht für 2010<br />

mit einem Ausblick auf künftige<br />

Entwicklungen veröffentlicht.<br />

Der im Web in vielen<br />

Sprachen verfügbare Bericht<br />

hält Rückschau auf das vergangene<br />

Jahr und formuliert<br />

zugleich Ziele für Mozillas<br />

Produkte wie etwa Firefox.<br />

Neben dem Desktop soll der<br />

Browser in den nächsten<br />

Jahren auf möglichst vielen<br />

Mobilgeräten laufen, schreibt<br />

das Projekt. Firefox Mobile für<br />

Android sei ein erster Schritt<br />

in diese Richtung.<br />

Mozilla hat mit der Mozilla<br />

Foundation und allen Tochtergesellschaften<br />

im Jahr 2010<br />

Einnahmen von 123 Millionen<br />

US-Dollar erzielt, was ein Plus<br />

von rund 18 Prozent gegenüber<br />

2009 darstelle, heißt es<br />

in den Erläuterungen zum<br />

Jahres bericht [http://​www.​<br />

​mozilla.​org/​de/​foundation/​annualreport/​2010/​faq/].<br />

Der Löwenanteil<br />

davon komme von den im<br />

Browser aufrufbaren Suchfunktionen,<br />

also von Suchmaschinenbetreibern<br />

wie Google.<br />

Noch steht allerdings nicht<br />

fest, ob der bei den Einnahmen<br />

herausragende Suchmaschinenriese<br />

Google den Vertrag<br />

mit Mozilla über das Jahr<br />

2011 hinaus verlängert.<br />

Als weitere Meilensteine des<br />

Jahres 2010 nennt der Bericht<br />

die raschere Versionsabfolge<br />

sowie die Privacy-Funktion<br />

„Do Not Track“, daneben<br />

Community-Aktivitäten in der<br />

arabischen Welt, Afrika und<br />

Indonesien.<br />

Der Bericht schließt mit einer<br />

Videobotschaft der Vorsitzenden<br />

Mitchell Baker. Sie warnt<br />

vor der Protokollierung, Regulierung<br />

und wirtschaftlichen<br />

Verwertung der Webnutzer<br />

und wirbt dafür, das Web offen<br />

zu halten.<br />

Mozillas Jahresbericht ist auf<br />

den Seiten der Stiftung in<br />

deutscher Sprache zu finden,<br />

die darin enthaltenen Webvideos<br />

nur auf Englisch. n<br />

Setzt auf Veränderung und Hoffnung: Die Mozilla-Vorsitzende Mitchell Baker in<br />

einem recht emotionalen Video-Ausblick auf die kommenden Jahre.


Wikipedia Italien bangt um Unabhängigkeit<br />

Die Betreiber der Wikipedia<br />

Italien fürchten um die weitere<br />

Existenz der freien Online-Enzyklopädie.<br />

Das italienische<br />

Parlament berät derzeit<br />

über ein Gesetz, das Websites<br />

zur Korrektur innerhalb von<br />

48 Stunden verpflichtet, wenn<br />

Persönlichkeitsrechte verletzt<br />

werden.<br />

Dass diese Vorgabe ohne richterliche<br />

Begutachtung eines<br />

entsprechenden Vorwurfs umgesetzt<br />

werden soll, hält die<br />

Wikipedia in Italien für eine<br />

Erschütterung der Grundsätze<br />

einer unabhängigen und<br />

freien Wissensdatenbank. Es<br />

genüge, so heißt es in [http://​<br />

​it.​wikipedia.​org/​wiki/​Wikipedia:Comunicato_4_ottobre_2011/​de],<br />

dass<br />

ein Betroffener diese Forderung<br />

an die Websitebetreiber<br />

richte. Dass davon in Italien<br />

alle Websites betroffen wären,<br />

und damit auch jedes Blog<br />

ohne weitere Diskussion die<br />

geforderte Korrektur umsetzen<br />

müsste, halten die italienischen<br />

Wikipedianer für<br />

nicht hinnehmbar und sehen<br />

darin einen schwerwiegenden<br />

Eingriff in ihre Freiheit und<br />

Unabhängigkeit.<br />

Bei dem fraglichen Gesetzesentwurf<br />

handelt es sich laut<br />

Wikipedia um den Paragraphen<br />

29 des so genannten<br />

„DDL intercettazioni“, was<br />

mit Abhörmaßnahmen übersetzt<br />

wird. Eine Wikipedia,<br />

wie es sie derzeit in Italien<br />

gebe, sei damit nicht mehr<br />

denkbar. Im Brief heißt es:<br />

„Die sich aus Paragraph 29<br />

ergebende Verpflichtung, die<br />

Korrektur ohne Recht auf<br />

Diskussion und Überprüfung<br />

der Inhalte veröffentlichen<br />

zu müssen, würde zu einer<br />

Offener Brief statt Inhalten – Italiens Wikipedia sieht Existenz bedroht.<br />

inakzeptablen Beschneidung<br />

der Freiheit und Unabhängigkeit<br />

der Wikipedia führen, zur<br />

Beschädigung der Prinzipien,<br />

auf denen Wikipedia steht, ja<br />

letztlich zum Ende des Projektes,<br />

wie wir es bis heute<br />

kennen.“<br />

Inzwischen hat der zuständige<br />

Ausschuss die Gesetzesvorlage<br />

entschärft. Die Zustimmung<br />

des Parlaments stehe<br />

aber noch aus, warnt Ilario<br />

Valdelli, der den Protest mitgetragen<br />

hat. Die politische<br />

Aktion der ansonsten neutral<br />

auftretenden Wikipedia ist<br />

teils auf Kritik gestoßen, hat<br />

aber mehrheitlich Zuspruch<br />

von Anhängern gefunden. n<br />

Zahlen & Trends 12/2011<br />

Aktuell<br />

www.linux-magazin.de<br />

15<br />

Hans Reiser verlangt ein neues Verfahren<br />

Heimkehr des <strong>Linux</strong>-Kernels<br />

Hans Reiser, Erfinder des nach<br />

ihm benannten Dateisystems,<br />

der seit 2008 in den USA eine<br />

15-jährige Gefängnisstrafe verbüßt,<br />

möchte eine Neuauflage<br />

seines Verfahrens erwirken.<br />

Reiser hatte 2008 gestanden,<br />

seine russischstämmige Frau<br />

Nina ermordet zu haben, und<br />

führte wenige Monate danach<br />

die Polizei zur Leiche der bis<br />

dahin vermissten Frau.<br />

Nun sieht sich Reiser selbst<br />

als Opfer einer Verschwörung<br />

des amerikanischen Gerichts,<br />

seines Anwalts und diverser<br />

Zeugen. Alle Beteiligten, von<br />

der Polizei über die Richter<br />

und das ganze juristische System<br />

teilten sich einen Geisteszustand,<br />

der seine Verurteilung<br />

praktisch erzwungen<br />

hätte, zitiert die Zeitschrift<br />

„Wired“ aus Reisers 117 Seiten<br />

langer handschriftlichen<br />

Eingabe. Sie liegt dem amerikanischen<br />

<strong>Magazin</strong> als PDF-<br />

Dokument [http://​www.​wired.​<br />

​com/​images_blogs/​threatlevel/​2011/​<br />

​09/​reiser2.​pdf] vor.<br />

Dort ist auch der Vorwurf Reisers<br />

gegen seinen Verteidiger<br />

DuBois nachzulesen, der ihn<br />

zur Aussage gezwungen habe.<br />

Das wiederum lässt Anwalt<br />

DuBois nicht auf sich sitzen<br />

und sagte in einem Telefoninterview<br />

mit Wired: „Wahrscheinlich<br />

kann er der Wahrheit<br />

einfach nicht mehr ins<br />

Gesicht sehen und versucht<br />

die Last jetzt auf andere abzuwälzen.<br />

Niemand hat ihn<br />

gezwungen.“<br />

n<br />

Linus Torvalds hat nach den<br />

erfolgten Nachforschungsund<br />

Absicherungsarbeiten<br />

wegen des Servercracks auf<br />

Kernel.org ein offizielles Git-<br />

Repository wieder in Betrieb<br />

genommen. Aus Anlass des<br />

Release Candidate 9 für die<br />

kommende <strong>Linux</strong>-Version<br />

3.1 hat der Kernel-Chef sein<br />

Repository unter der alten<br />

Adresse auf Git.kernel.org aktualisiert.<br />

Gleichzeitig erfuhr<br />

auch das in der Zwischenzeit<br />

verwendete Github-Konto ein<br />

Update.<br />

Der Release Candidate bringt<br />

laut Torvalds nur kleine Verbesserungen:<br />

Fixes gab es beispielsweise<br />

im DRM-Code für<br />

Radeon- und i915-Grafikchips,<br />

für Netzwerktreiber sowie<br />

für das verteilte Dateisystem<br />

Ceph. Auch der Sparc-Port<br />

bekam kleine Änderungen<br />

verabreicht.<br />

Daneben besitzt Linus nun einen<br />

stärkeren GPG-Schlüssel,<br />

der bereits von mehr Parteien<br />

unterschrieben ist, als der<br />

alte es je war. Damit nimmt<br />

er an der Sicherheitsstruktur<br />

für Kernel.org teil, die H. Peter<br />

Anvin und andere Admins<br />

nach dem Einbruch aufbauen.<br />

Wer den neuen Schlüssel importiert,<br />

kann mit dem Kommando<br />

»git verify-tag« die<br />

Signatur der getaggten Kernelreleases<br />

prüfen. Bezugsquelle<br />

und Fingerprint nennt<br />

Torvalds in seiner Mail an die<br />

Kernel-Mailingliste [https://​<br />

​lkml.​org/​lkml/​2011/​10/​4/​451]. n


Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Zahlen & Trends 12/2011<br />

16<br />

Meego ist tot – es lebe Tizen<br />

Die <strong>Linux</strong> Foundation hat<br />

eine neue Mobilplattform namens<br />

Tizen angekündigt, die<br />

Meego ablösen soll. Intel und<br />

Samsung sind die Hauptsponsoren<br />

des <strong>Linux</strong>-Betriebssystems<br />

für mobile Geräte. Tizen<br />

soll sich vornehmlich Apps<br />

widmen, die auf HTML 5 basieren.<br />

Zudem will sich Tizen<br />

an die beim Mobile World<br />

Congress im Frühjahr gegründete<br />

Wholesale Applications<br />

Community (WAC) und deren<br />

Plattformvorgaben halten.<br />

Deshalb, so Imad Sousou, Director<br />

von Intels Open Source<br />

Technology Center, an die<br />

Meego-Community, sei es<br />

nicht sinnvoll, Meego weiterzuentwickeln.<br />

Tizen solle auch nicht nur eine<br />

Web-Runtime für ein existierendes<br />

<strong>Linux</strong>-System wie<br />

Meego sein, sondern mehr,<br />

so Sousou. Die Integration innerhalb<br />

der <strong>Linux</strong> Foundation<br />

bleibe aber ungefähr gleich.<br />

Es gebe wie bei Meego ein<br />

Steuerungsgremium, es käme<br />

die gewohnte Infrastruktur<br />

zum Einsatz und Tizen sei<br />

Open Source, schreibt Sousou<br />

in seinem Beitrag. In den<br />

nächsten Monaten werde man<br />

den Meego-Nutzern und Entwicklern<br />

beim Übergang zu<br />

Tizen unter die Arme greifen.<br />

Eine erste Tizen-Version sei<br />

im ersten Quartal 2012 zu erwarten,<br />

heißt es vom zuständigen<br />

Intel-Mann.<br />

Intel selbst betont in einer<br />

Mitteilung die Geräteunabhängigkeit<br />

der geplanten<br />

Plattform, die auf den Stärken<br />

von Meego und Limo<br />

aufbaue. Beim Tizen-Projekt<br />

selbst ist von Meego nicht die<br />

Rede. Smartphones, Tablets,<br />

Netbooks, In-Vehicle Infotainment<br />

nebst TV-Geräten sind<br />

unter [https://​www.​tizen.​org] als<br />

Zielplattformen genannt. Das<br />

von Intel und Nokia initiierte<br />

Meego hat damit einen kurzen<br />

und erfolglosen Lebenszyklus<br />

hinter sich. Entsprechend<br />

enttäuscht zeigen sich<br />

die Meego-Entwickler. n<br />

Open-Source-Repository Berlios schließt<br />

Bilanz der SoC-Projekte bei KDE<br />

Das vor rund zehn Jahren<br />

vom Fraunhofer-Institut für<br />

Offene Kommunikationssysteme<br />

(Fokus) entwickelte<br />

Projekt Berlin Open Source,<br />

kurz Berlios, stellt zum Jahresende<br />

den Betrieb ein, heißt<br />

es in einer Mitteilung auf der<br />

Webseite.<br />

Gefördert wurde das Projekt<br />

Berlios durch Mittel<br />

des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie<br />

und einigen Geldgebern aus<br />

der Industrie. Der Betreiber<br />

Fraunhofer Fokus nennt als<br />

Kennzahlen, dass Berlios<br />

2011 rund 4800 Projekte hoste,<br />

rund 50 000 registrierte Nutzer<br />

zähle sowie über 2,6 Millionen<br />

Downloads pro Monat<br />

verzeichne.<br />

Es fehle dem Projekt nun die<br />

Anschlussfinanzierung. Die<br />

Suche nach Sponsoren sei ergebnislos<br />

verlaufen. Der 31.<br />

Dezember 2011 gilt deshalb<br />

als Schlusspunkt. Ob Interessenten<br />

wie Ubuntu, die sich<br />

anschließend gemeldet haben,<br />

eine Fortführung bewirken, ist<br />

fraglich.<br />

Ein Leitfaden [http://​developer.​<br />

​berlios.​de/​docman/​display_doc.​php?​<br />

docid=2055&​group_id=2] gibt<br />

Hinweise für den Umzug. n<br />

Das KDE-Projekt hat eine<br />

erste Zwischenbilanz der ihm<br />

zugeordneten Projekte beim<br />

von Google finanzierten Summer<br />

of Code (SoC) gezogen.<br />

Es sind 51 KDE-Projekte beim<br />

SoC angenommen und mit<br />

studentischen Stipendiaten<br />

besetzt, die sich dem dafür<br />

nötigen Code widmen. 47<br />

seien bereits vollendet, heißt<br />

es beim KDE-Projekt.<br />

Lydia Pintscher, die sich um<br />

die Koordination zwischen<br />

Studenten und Projektmitgliedern<br />

kümmert, zieht eine<br />

erfreuliche Bilanz und würde<br />

die Teilnehmer am liebsten<br />

zum weiteren Mitwirken beim<br />

KDE-Projekt bewegen.<br />

Die von den jungen Programmierern<br />

angepackten Aufgaben<br />

verteilen sich auf verschiedenste<br />

Bereiche. So habe<br />

sich etwa José Millán Soto der<br />

Zusammenarbeit von Qt-Programmen<br />

mit Accessibility-<br />

Tools gewidmet, was Mail,<br />

Kopete und Dolphin zugute<br />

komme. Eine weitere Zusammenfassung<br />

soll folgen. Die<br />

einzelnen Projekte sind auf<br />

einer Summer-of-Code-Übersichtsseite<br />

[http://​community.​<br />

​kde.​org/​GSoC/​2011/​StatusReports]<br />

zusammengefasst. n<br />

Open Stack bekommt eine Stiftung<br />

Rackspace – der amerikanische<br />

Provider und Initiator<br />

des Cloud-Computing-Projekts<br />

Open Stack – will schon 2012<br />

alle Markenrechte und Warenzeichen<br />

an eine Stiftung unter<br />

dem Namen Open Stack Foundation<br />

übergeben. Lew Moorman,<br />

Chefstratege und bei<br />

Rackspace für die Cloud zuständig,<br />

gab auf dem Open<br />

Stack Design Summit in Boston<br />

entsprechende Pläne bekannt.<br />

Einen Zusammenhang mit der<br />

jüngst erfolgten Kritik – etwa<br />

von Red Hat – an der Führung<br />

des Projekts, verneint Chief<br />

Technology Officer Jonathan<br />

Bryce. Vielmehr sei es immer<br />

schon der Plan gewesen, eine<br />

Stiftung zu gründen. Open<br />

Stack setzt als Cloud-Management-Plattform<br />

auf eine Struktur<br />

aus vier Komponenten:<br />

Netzwerk, Storage, Computing<br />

und Image-Manager. An dem<br />

Konsortium beteiligen sich inzwischen<br />

117 Firmen, darunter<br />

finden sich Citrix, Dell,<br />

AMD, Intel und Canonical.<br />

(mhi/mhu/jcb/mfe/uba) n


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Aktuell<br />

www.linux-magazin.de Kernel-News 12/2011<br />

18<br />

Zacks Kernel-News<br />

Server von Kernel.org sollen sicherer werden<br />

Nach dem erfolgreichen Einbruch<br />

auf Kernel.org diskutiert<br />

die Mailingliste, wie man<br />

den Serverbetrieb und die<br />

Entwicklung sicherer gestalten<br />

kann. Git-Maintainer Junio<br />

C. Hamano fragte die<br />

Kernelentwickler, ob er mit<br />

einem neuen Feature der Versionsverwaltung<br />

helfen könne,<br />

die Quelltext-Repositories<br />

abzusichern. Er schlägt vor,<br />

alle Push-Aktionen kryptographisch<br />

zu signieren. Daneben<br />

soll Git bei bestimmten Fehlern<br />

umfassendere Meldungen<br />

ausgeben.<br />

Linus Torvalds findet längere<br />

Fehlermeldungen gut, bei<br />

den Signaturen ist er aber<br />

skeptisch: „Kryptographische<br />

Signaturen, das klingt natürlich<br />

toll. Echtes Vertrauen<br />

lässt sich aber nur zwischen<br />

Menschen aufbauen. Ehrlich<br />

gesagt habe ich zwar in letzter<br />

Zeit wegen der Probleme<br />

mit Kernel.org ein paar Signaturen<br />

überprüft, ich vertraue<br />

dem Code aber hauptsächlich<br />

wegen der begleitenden Mails<br />

und Commit-Messages. Das<br />

ist zwar keine Kryptographie,<br />

aber unbewusst nimmt man<br />

das vertraute Verhalten einer<br />

Person wahr, sozusagen ihre<br />

persönliche Handschrift.“<br />

„Technische Maßnahmen<br />

kann man unterlaufen“, fährt<br />

der Kernel-Chef fort, „daher<br />

sollten wir an die soziale Seite<br />

denken.“ Dennoch lässt sich<br />

offenbar ein wenig Kryptographie<br />

nicht vermeiden, denn<br />

H. Peter Anvin vom Admin-<br />

Team hat eine Anleitung<br />

veröffentlicht, nach der die<br />

Kernelentwickler das Web of<br />

Trust ihrer Gnu-PG-Schlüssel<br />

herstellen sollen. Mit Hilfe<br />

der Schlüssel dürfen einige<br />

Entwickler auch wieder die<br />

Git-Repositories auf Kernel.<br />

org bearbeiten.<br />

Viele Entwickler schicken ihre<br />

Patches aber per E-Mail ein<br />

und brauchen keine Schlüssel<br />

zu erzeugen oder Keysigning-<br />

Kurse zu besuchen. Laut<br />

Theo dore Ts’o können sie weiterhin<br />

Code in unsignierten<br />

Mails einsenden. Zugleich fordert<br />

er aber jene, die Gnu PG<br />

einsetzen, auf, am Vertrauensnetzwerk<br />

der Kernel-Community<br />

mitzuwirken.<br />

Daneben besteht die Sicherheitsstrategie<br />

der Kernel.org-<br />

Administratoren darin, den<br />

Shellzugriff auf die Server einzuschränken.<br />

Hat ein Angreifer<br />

nämlich erst einmal ein<br />

Benutzerpasswort geknackt,<br />

kann er sich unter Umständen<br />

über Sicherheitslücken<br />

Rootrechte verschaffen. Entwickler,<br />

die lediglich Zugang<br />

zu den Git-Repositories benötigen,<br />

müssen in Zukunft das<br />

Tool Gitolite verwenden, um<br />

mit dem Versionskontrollsystem<br />

zu arbeiten. Zugriff auf<br />

das Betriebssystem erhalten<br />

sie nicht mehr.<br />

Daneben teilte H. Peter Anvin<br />

mit, weitere Dienste der<br />

Kernel.org-Infrastruktur würden<br />

im Laufe der Zeit wieder<br />

zur Verfügung stehen. Die<br />

Systemadministratoren arbeiteten<br />

daran, diese möglichst<br />

gut abzusichern.<br />

n<br />

Nach dem Einbruch auf den Kernel.org-Servern waren die dortigen Dienste mehrere<br />

Wochen lang nicht verfügbar.<br />

Slimbus-Treiber: Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Der Qualcomm-Entwickler<br />

Kenneth Heitke hat ein Patch<br />

eingereicht, das ursprünglich<br />

von seinem Kollegen Sagar<br />

Dharia stammt. Es implementiert<br />

die Slimbus-Spezifikation,<br />

einen Standard zur Kommunikation<br />

mit Audio-Hardware<br />

und anderen Peripheriegeräten<br />

über zwei Leitungen.<br />

Slimbus soll künftig eine Vielzahl<br />

anderer Busse als einziger<br />

Standard ersetzen.<br />

Arnd Bergmann lobt die Arbeit<br />

der beiden, die sich gut<br />

in den Kernel einfüge und ordentliche<br />

Dokumentation mitbringe.<br />

Allerdings findet er die<br />

Art, wie der Code die Geräte<br />

beim Betriebssystem anmeldet,<br />

recht veraltet. Er schlägt<br />

vor, dass sich die Programmierer<br />

an neueren Methoden<br />

orientieren.<br />

Russell King dagegen meint,<br />

dass der Treiber das Gleiche<br />

tut wie der Code für die Busse<br />

SPI und I 2 C. Auf einer Konferenz<br />

habe er noch von einer<br />

weiteren Lösung für denselben<br />

Zweck gehört. Er schlägt<br />

vor, die vier Busse auf einer<br />

gemeinsamen Basis zu konsolidieren.<br />

Jean Delvare erklärt<br />

sich die Ähnlichkeiten damit,<br />

dass sowohl SPI als auch I 2 C<br />

ursprünglich von David Brownell<br />

stammen, auch Slimbus<br />

sei vermutlich von diesem<br />

Design beeinflusst. n


<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

ACADEMY<br />

Falsches Spiel mit Versionsnummern<br />

Der Intel-Entwickler Andi<br />

Kleen wirbt weiter für sein<br />

Patch, mit dem sich 3.0-Kernel<br />

als Version 2.6 ausgeben. Mit<br />

dem Trick soll <strong>Linux</strong>-Software,<br />

die nur in Binärform vorliegt,<br />

auch auf Systemen mit dem<br />

neuen Kernel laufen. Laut Andi<br />

gibt es nämlich allerhand<br />

Software, die nur für den Kernelzweig<br />

2.6 gemacht ist.<br />

Der Kernelentwickler gesteht<br />

ein, dass es sich um eine<br />

unschöne Lösung für dieses<br />

Problem handelt. Er ist aber<br />

der Meinung, dass sie als<br />

permanentes Feature in den<br />

offiziellen <strong>Linux</strong>-Kernel eingehen<br />

sollte. „Binärkompatibilität<br />

ist einfach wichtig. Sie ist<br />

einer der Faktoren, die <strong>Linux</strong><br />

zum Erfolg verholfen haben“,<br />

schreibt der Deutsche.<br />

Linus Torvalds möchte das<br />

Patch jedoch nicht ohne<br />

zwingenden Grund aufnehmen.<br />

Ihn stört, dass Andi<br />

die problematische Software<br />

nicht näher bezeichnet, und<br />

fordert: „Details. Beispiele.<br />

Nenne den Mist beim Namen,<br />

Schande darüber!“ Eric<br />

Dumazet berichtet, verschiedene<br />

Management-Software<br />

von Hewlett-Packard erkenne<br />

Controller nur, wenn sich der<br />

Kernel als Version 2.6 ausgibt.<br />

Andi erzählt, ursprünglich<br />

habe er sein Patch geschrieben,<br />

um das Entwicklerwerkzeug<br />

Pintool zum Laufen zu<br />

bringen, das mittlerweile aber<br />

nachgebessert sei.<br />

Der Open-Source-Entwickler<br />

Colin Walters wies darauf<br />

hin, dass die Python-Funktion<br />

»sys.platform()« unter Kernel<br />

3.0 »linux3« statt »linux2« zurückliefert.<br />

Daraufhin recherchierte<br />

Andi Kleen mit Google<br />

Codesearch und fand viele<br />

Beispiele dafür, dass auch Python-Programme<br />

nicht mehr<br />

funktionieren könnten.<br />

Sogar das Kernel-eigene Tool<br />

Ketchup fiel dem Versionswechsel<br />

auf 3.0 zum Opfer,<br />

wie Pavel Machek schreibt. Es<br />

dient Entwicklern zum Umschalten<br />

zwischen verschiedenen<br />

Kernelversionen und<br />

lässt sich nicht so leicht reparieren:<br />

Gibt sich Kernel 3.0<br />

als 2.6 aus, versucht Ketchup,<br />

Version 2.6 herunterzuladen.<br />

Stratos Psomadakis von der<br />

Distribution Gentoo arbeitet<br />

derzeit an Ketchup, um es<br />

für neuere Kernelversionen<br />

brauchbar zu machen.<br />

Linus hielt sich aus der weiteren<br />

Diskussion heraus. Daher<br />

bleibt es unklar, was mit Andis<br />

Patch geschieht. n<br />

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Florian Tobias Schandinat, seit<br />

August Maintainer der Framebuffer-Schicht,<br />

hat dort unbenutzten<br />

Code entfernt. Dieser<br />

stammt von James Simmons<br />

und implementiert Low-Level-<br />

Kontrolle über eine Konsole.<br />

Laut Florian ist der Code vier<br />

Jahre alt und hat keine Anwender<br />

im Kernel, vermutlich<br />

auch anderswo nicht. James<br />

erklärt: „Der Code sollte eigentlich<br />

ein Framework für<br />

textbasierte LCD-Anzeigen,<br />

beispielsweise von Crystalfontz,<br />

bieten. Aber offenbar<br />

hat sich niemand dafür interessiert<br />

und alle schreiben<br />

ihre eigenen Konsolentreiber.“<br />

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Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Cloud-Automatisierung 12/2011<br />

22<br />

Automatisierte Überwachung in Cloud-Umgebungen<br />

Dunkle Wolken<br />

Konturarm präsentieren sich gängige Open-Source-Cloudlösungen in Sachen Hochverfügbarkeit. Dieser Artikel<br />

testet Open Stack, Eucalyptus, Open QRM und vergleicht die Fähigkeiten, die ein <strong>Linux</strong>-Eigenbau bietet. Gerade<br />

bei der Standardausstattung der drei Fertigprodukte kam manch schauderhaftes Detail zutage. Martin Loschwitz<br />

© Zacarias da Mata, Fotolia<br />

Cloud Stacks versprechen Wolken problemlos<br />

zu installieren, zu konfigurieren<br />

und zu warten. Klick, klick – und schon<br />

hat der Kunde eine weitere virtuelle Maschine<br />

in der Cloud, zum Beispiel für den<br />

nächsten Webserver im Cluster, geklont<br />

aus dem bewährten Image im Storage.<br />

Doch rational betrachtet müssen Cloud<br />

Stacks wesentlich mehr bieten als das<br />

einfache Anlegen virtueller Maschinen.<br />

In einem Rechnerpark, der Hunderte Nodes<br />

vereint, ist es in der Praxis mehr als<br />

wahrscheinlich, dass regelmäßig einzelne<br />

Knoten ausfallen.<br />

Der ideale Cloud Stack verfügt daher<br />

über ein eingebautes, automatisiertes<br />

Monitoring, fängt Probleme auch ohne<br />

Interaktion eines Admin ab und weiß sie<br />

gar zu umgehen, indem er defekte Nodes<br />

deaktiviert und ersetzt. <strong>Virtual</strong>isierungs-<br />

Platzhirsch VMware macht das fast perfekt<br />

vor, lässt sich dafür aber auch teuer<br />

bezahlen ([1], siehe auch den Vergleich<br />

mit Citrix Xen Server in diesem Heft).<br />

Das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> hat sich die drei prominentesten<br />

Open-Source-Cloudlösungen<br />

vorgeknöpft und ihre HA-Fähigkeiten<br />

auf den Prüfstand gestellt. Den Anfang<br />

im Test machen mit Open Stack ([2],<br />

[3]) und Eucalyptus ([4], [5]) zwei<br />

Projekte, die mit dem Ziel antreten,<br />

Admins ein umfassendes Interface fürs<br />

Cloud Computing an die Hand zu geben.<br />

Noch deutlich weiter geht der Kandidat<br />

Nummer drei, Open QRM ([6], [7]). Abschließend<br />

zeigt der Artikel, dass auch<br />

der Eigenbau aus <strong>Linux</strong>-Bordmitteln und<br />

bewährten HA-Tools keine Wolkenschlösser<br />

produziert.<br />

E Open Stack<br />

Open Stack enthält als relativ neues Projekt<br />

Komponenten von Open Nebula, der<br />

Cloudplattform der US-Weltraumbehörde<br />

Nasa, aber auch Bestandteile der Plattform<br />

von Rackspace [8]. Sowohl die<br />

Nasa als auch Rackspace entschlossen<br />

sich 2010 fast zeitgleich dazu, ihre internen<br />

Lösungen zu veröffentlichen. Schnell<br />

verfielen sie auf die Idee, aus der Arbeit<br />

mit dem gleichen Ziel eine gemeinsames<br />

Projekt zu machen, und hoben Open<br />

Stack aus der Taufe.<br />

Open Stack besteht aus drei Kernkomponenten:<br />

Swift, Glance und Nova. Swift<br />

ist eine Abstraktionsschicht für Storage,<br />

basiert auf einem Objekt-Modell und<br />

ist prinzipiell vergleichbar mit Amazon<br />

S3 [9]. Admins kommissionieren damit<br />

schnell und unkompliziert zusätzlichen<br />

Speicher für neue VMs. Glance kümmert<br />

sich um die Verwaltung von Images für<br />

virtuelle Maschinen (Abbildung 1). Ein<br />

Administrator soll so eine neue virtuelle<br />

Maschine auf Basis eines schon vorhandenen<br />

VM-Image innerhalb von wenigen<br />

Sekunden anlegen können.<br />

Nova schließlich ist die Open-Stack-Komponente,<br />

mit deren Hilfe der IaaS-Dienst<br />

realisiert ist: Sie stellt per Klick oder Befehl<br />

auf der Kommandozeile virtuelle<br />

Maschinen bereit und benutzt dazu die<br />

Infrastruktur, die Swift und Glance ausbreiten.<br />

HA: Fehlanzeige<br />

Die Pflicht erfüllt Open Stack locker,<br />

aber die Kür fällt weniger schön aus:<br />

Im Test bewahrheitete sich das Vorurteil,<br />

dass Hochverfügbarkeit als integriertes<br />

Konzept bei Open Stack praktisch keine<br />

Rolle spielt. Ein einfacher Versuch macht<br />

das deutlich: Ein Open-Stack-Setup, das<br />

sich über mehrere Rechner erstreckt, erhält<br />

mittels Kommandozeile den Auftrag,<br />

Storage für eine neue VM zur Verfügung<br />

zu stellen. Danach startet der Tester via<br />

Nova ein vorgefertigtes Image. Solange<br />

auf dem Host für die virtuelle Maschine


Client A<br />

Client B<br />

Glance-Registry<br />

Glance-API<br />

Datenbank<br />

Adapter<br />

Filesystem-Storage<br />

Amazon S3<br />

Swift-Storage<br />

Abbildung 1: Unter der Haube von Open Stack stellen die Dienste Swift und Glance Images und Storage zur<br />

Verfügung. Die dritte Komponente Nova ist die Schnittstelle zu Administrator und Web-GUI.<br />

alles in Ordnung ist, wähnt sich der<br />

Cloudbenutzer in Sicherheit.<br />

Die erweist sich schlagartig als trügerisch,<br />

wenn das Hostsystem aufgrund<br />

eines Ausfalls nicht mehr erreichbar ist:<br />

Die VM des Benutzers hängt so lange, bis<br />

das Hostsystem wieder funktioniert und<br />

die virtuelle Maschine neu gestartet ist.<br />

Ein Mechanismus, der Open Stack die<br />

VM auf einem anderen Host im Cluster<br />

neu starten ließe, existiert nicht. Keine<br />

Spur von Hochverfügbarkeit, ein automatisches<br />

Abfangen von Ausfällen ist<br />

nicht vorgesehen. Die Nutzer der Cloud-<br />

Dienste haben auf die Wiederbelebung<br />

der VMs praktisch keinen Einfluss; sie<br />

sind den Admins der Cloud ausgeliefert.<br />

E Eucalyptus<br />

Eucalyptus ist einer der ältesten Cloud-<br />

Stacks. Zu Redaktionsschluss war die<br />

Version 3 [10] laut Hersteller bereits fertig,<br />

auf der Open-Eucalyptus-Seite stand<br />

aber für den Test leider nur Version 2<br />

zum Download bereit. Das ist schade,<br />

weil gerade die dritte Ausgabe deutliche<br />

Verbesserungen im Bereich der Hochverfügbarkeit<br />

zu bieten hat. Doch schon in<br />

der zweiten Ausgabe steht die Infrastruktur<br />

eigentlich parat, die notwendig wäre,<br />

um den Ausfall von Nodes zu kompensieren<br />

und gestörte virtuelle Maschinen<br />

neu zu starten.<br />

Eucalyptus zeichnet sich insbesondere<br />

durch seine Kompatibilität zu Amazons<br />

EC2 [11] aus. So lassen sich virtuelle Maschinen<br />

aus einer privaten Eucalyptus-<br />

Wolke in den „Amazonas“ migrieren und<br />

vice versa.<br />

Viele Controller<br />

Die Software besteht aus fünf Komponenten:<br />

Der Cloud Controller (CLC) ist die<br />

Instanz für den Betrieb der Cloud, in der<br />

alle Fäden zusammenlaufen. Er wickelt<br />

auf Wunsch auch die Kommunikation<br />

mit der EC2 ab. Daneben übernimmt<br />

Walrus [12], eines der beiden Storage<br />

Interfaces von Eucalyptus, die Verwaltung<br />

des physikalischen Speichers der<br />

einzelnen Nodes. Der Cluster Controller<br />

(CC) stellt Images für virtuelle Maschinen<br />

bereit und startet oder stoppt virtuelle<br />

Maschinen auf den verfügbaren<br />

Nodes nach Bedarf.<br />

Der Storage Controller (SC) ist das Gegenstück<br />

zu Amazons EBS und erlaubt<br />

das Speichern von Images irgendwo in<br />

der Cloud, ohne auf genau spezifizierten<br />

physikalischen Speicher angewiesen zu<br />

sein. Last but not least kümmert sich<br />

der Node Controller (NC) darum, dass<br />

auf den vorhandenen Nodes die Cloud-<br />

Dienste nach Anweisung starten oder<br />

stoppen.<br />

Wie bei Open Stack ist aber auch bei<br />

Eucalyptus 2 die Situation in Hinblick<br />

auf Hochverfügbarkeit eher trist. Fällt ein<br />

Node aus, merkt der Cloud Controller das<br />

zwar. Er korrigiert anschließend auch die<br />

maximale Kapazität in seiner eigenen Datenbank<br />

und hört auf, dem ausgefallenen


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Cloud-Automatisierung 12/2011<br />

24<br />

Knoten neue VMs zuzuweisen. Die VMs<br />

aber, die zum Zeitpunkt des Node-Crash<br />

auf dem Knoten noch aktiv waren, fallen<br />

vorerst unter den Tisch – so lange, bis<br />

ein Cloud-Admin sie händisch auf einem<br />

anderen Node neu startet.<br />

Erst Eucalyptus 3 bringt<br />

Hochverfügbarkeit<br />

Offensichtlich hatten aber auch die Macher<br />

bei Eucalyptus gemerkt, dass der<br />

Zustand ohne Hochverfügbarkeitsfunktionen<br />

eigentlich untragbar ist, und bei<br />

der neuen Version 3 entsprechend nachgebessert.<br />

Eucalyptus 3 (Abbildung 2)<br />

kommt gewissermaßen frisch aus der<br />

Presse – Eucalyptus-CEO Marten Mickos<br />

ließ in diversen Interviews im August<br />

[13] keinen Zweifel daran, welches Feature<br />

sich die Admins und Nutzer von<br />

Eucalyptus am dringlichsten gewünscht<br />

hatten: Hochverfügbarkeit.<br />

Und darum haben die Entwickler wohl<br />

auch einige Arbeit in das Thema HA gesteckt:<br />

Eucalyptus 3 verspricht seine eigenen<br />

Komponenten wie die verschiedenen<br />

Controller innerhalb des Eucalyptus-Universums<br />

redundant auszulegen. Außerdem<br />

unterstützt der Node Controller in<br />

Kombination mit dem Cluster Controller<br />

jetzt Notfallaktionen: Merkt der CC, dass<br />

ein Knoten nicht mehr zur Verfügung<br />

steht, streicht er ihn – wie bisher – aus<br />

der Cloud.<br />

Anders als in Version 2 stellt Eucalyptus<br />

3 auch fest, welche Cloud-Dienste auf<br />

dem just ausgefallenen Knoten liefen,<br />

und startet sie deshalb jetzt auf einem<br />

anderen Node neu.<br />

E Open QRM<br />

Der dritte Bolide im Test ist Open QRM,<br />

und schon auf den ersten Blick zeigen<br />

sich im Vergleich mit Eucalyptus und<br />

Open Stack sehr deutliche Unterschiede.<br />

Während die beiden letzten ausdrücklich<br />

als Framework für Cloud Computing<br />

daherkommen, will Open QRM mehr<br />

sein als das. Die Suite bezeichnet der<br />

Hersteller vollmundig als „Data-Center<br />

Management Platform“ und legt damit<br />

die Messlatte reichlich hoch: Mit Open<br />

QRM sollen sich die Abläufe eines gesamten<br />

Rechenzentrums umfassend kontrollieren<br />

und steuern lassen, inklusive des<br />

Einrichtens von virtuellen Domains für<br />

Kunden und des Betriebs der VMs über<br />

Hardware-Ausfälle hinweg.<br />

Der Dreh- und Angelpunkt einer Open-<br />

QRM-Architektur ist der zentrale Server,<br />

dessen Administrationsinterface die<br />

Wolke verwaltet (Abbildung 3). Die Administration<br />

der Storage-Einheiten, die<br />

Open QRM zur Verfügung stehen, erledigt<br />

der Admin hier. Ebenso legt er in diesem<br />

GUI fest, welche virtuellen Maschinen es<br />

gibt und welche Netzwerkverbindungen<br />

diese miteinander haben.<br />

Der Kern von Open QRM ist modular aufgebaut.<br />

In einem schlanken Framework<br />

sind integriert: Konfigurationsplugins für<br />

diverse Aufgaben, ein Modul für Storage-<br />

Verwaltung, eines für Monitoring, eines<br />

für das Provisioning und sogar ein Modul,<br />

das sich explizit um Hochverfügbarkeit<br />

kümmert. Die einzelnen Plugins<br />

greifen ineinander und führen die Tasks<br />

durch, die der Administrator per Browser<br />

in Auftrag gibt.<br />

Abstraktion extrem<br />

Ein gewisses Maß an Abstraktion gehört<br />

bei Cloudlösungen fest dazu. So ist es<br />

für den Endanwender, der eine virtuelle<br />

Maschine für einen bestimmten Zweck<br />

braucht, völlig irrelevant, woher der Speicher<br />

für diese VM kommt, auf welchen<br />

Festplatten innerhalb der Cloud seine Daten<br />

lagern und wie das Netzwerk funktioniert.<br />

Es zählt nur, ob die Cloud die<br />

erwartete Leistung bringt.<br />

Open QRM führt die Abstraktion auch im<br />

Konfigurationsinterface ein. Zwar müssen<br />

Admins noch immer festlegen, an welchem<br />

Speicher eine mit Open QRM realisierte<br />

<strong>Virtual</strong>isierungslösung sich bedient<br />

und auf welchen Nodes die virtuellen<br />

Maschinen starten, aber das Open-QRM-<br />

Webinterface bietet dafür vielfältige Werkzeuge<br />

und eine eigene Logik.<br />

Unter der Haube kombiniert der so genannte<br />

Storage Abstraction Layer alle zur<br />

Verfügung stehenden Storage-Devices zu<br />

einfachen Speicherpools. Er sorgt dafür,<br />

dass Programme und Werkzeuge<br />

innerhalb des Open-QRM-Universums<br />

stets mit den gleichen Befehlen auf Speicherplatz<br />

zugreifen können. Somit ist es<br />

© Eucalyptus<br />

Abbildung 2: Eucalyptus 3 bekommt endlich eine vollständige HA-Lösung:<br />

Ähnlich wie bei Open QRM klappt hier künftig das Neustarten von abgestürzten<br />

virtuellen Maschinen völlig automatisch.<br />

Abbildung 3: Die Abstraktion spiegelt sich bei Open QRM nur zum Teil im Interface<br />

für Admins – das ist wohl besser so: »KVM anlegen« klingt eindeutiger als<br />

»<strong>Virtual</strong>isierungsressource anlegen«.


Netapp<br />

I-SCSI-Target<br />

NFS-Server<br />

Storage<br />

Abstraction Layer<br />

Open-QRM-Server<br />

• Server-Management<br />

• Storage-Management<br />

• Deployment<br />

• Provisioning<br />

• Remote Administration<br />

• Local Server Integration<br />

• High-Availability<br />

• Real-Time Monitoring<br />

Ressource<br />

Abstraction Layer<br />

(Partition Bridge)<br />

KVM<br />

Echte<br />

Hardware<br />

VMware ESX<br />

Citrix Xen<br />

Xen<br />

AOE-Blade<br />

Open-QRM-Bootservice<br />

• PXE-Boot-Environment<br />

• Server-Assignment<br />

• Image-Deployment<br />

Vserver<br />

VMware<br />

Server<br />

Abbildung 4: Open QRM setzt verstärkt auf Abstraktion. Alles ist entweder ein Storage oder eine Ressource.<br />

Das zahlt sich schnell aus, vor allem beim automatischen Start abgestürzter VMs.<br />

letztlich egal, ob der Speicher-Zugriff auf<br />

ein per I-SCSI angebundenes SAN oder<br />

ein DRBD-Laufwerk auf einem Storage-<br />

Cluster erfolgt: In Open QRM sieht jeder<br />

Speicherplatz gleich aus, was gerade für<br />

die Automatisierungsfunktionen an Bedeutung<br />

gewinnt.<br />

Die Abstraktion gilt übrigens nicht nur<br />

im Hinblick auf denStorage, sondern<br />

auch für virtuelle und echte Geräte. Alle<br />

Dienste in Open QRM betrachtet das<br />

Management-Center einfach als Ressourcen.<br />

Nicht-virtualisierte Systeme lassen<br />

sich mithin genauso als Ressource verwalten<br />

wie virtuelle Maschinen (siehe<br />

Abbildung 4).<br />

Bootservice<br />

In unmittelbarem Zusammenhang mit<br />

der Steuerung von Computersystemen<br />

steht der Open-QRM-Bootservice. Der<br />

Dienst wirkt auf den ersten Blick wie eine<br />

Nebensache, ist aber eminent wichtig:<br />

Von ihm erfahren physikalische und virtuelle<br />

Systeme, welches System sie booten<br />

sollen. Indirekt sorgt er dafür, dass<br />

aus Systemen überhaupt erst Ressourcen<br />

im Open-QRM-Sinne werden. Der<br />

Bootservice wird aktiv, wenn auf einem<br />

System ein bestimmtes Software-Image<br />

deployt werden soll. Er erfüllt aber auch<br />

eine wichtige Rolle, wenn physikalische<br />

oder virtuellle Maschinen ein neues System<br />

booten sollen.<br />

Fällt eine Instanz unter Open QRM aus,<br />

dann bleibt das dem eingebauten Monitoringsystem,<br />

einem internen Nagios<br />

3 (Abbildung 5), nicht verborgen. Um<br />

dessen Konfiguration braucht der Admin<br />

sich nicht zu kümmern: Es landet zusammen<br />

mit Open QRM automatisch auf dem<br />

zentralen Server und ist für Open QRM<br />

gleich passend konfiguriert. Wesentlich<br />

angenehmer als bei einem reinen Nagios<br />

gestaltet sich das Hinzufügen neuer<br />

Hosts: Per Mausklick erweitern Admins<br />

die Konfiguration, sodass das Monitoring<br />

neue Hosts in Sekundenschnelle erfasst<br />

und überwacht.<br />

Aber Open QRM kann auch etwas unternehmen,<br />

wenn eine Ressource etwa<br />

nach dem Ausfall einer Hardwarekomponente<br />

nicht mehr funktioniert. Hier greift<br />

das Abstraktionsmodell: Nach Lage der<br />

Dinge reanimiert Open QRM die abgestürzte<br />

Ressource entweder auf anderer<br />

Hardware, wandelt sie unmittelbar in ein<br />

physikalisches System um oder – und das<br />

ist durchhaus beachtlich – bootet mittels<br />

IPMI (Intelligent Platform Management<br />

Interface, eine Schnittstellensammlung<br />

zur Wartung und Administration von<br />

Rechnern, [14]) einen zusätzlichen Server,<br />

um die Ressource dort zu starten<br />

(siehe Abbildung 6).<br />

Nahtlos transparent<br />

Die so versprochene „intelligente Hochverfügbarkeit“<br />

funktioniert auch in der<br />

Praxis sehr gut: Weil das Open-QRM-Kontrollzentrum<br />

die Kommunikation zwischen<br />

dem Storage auf der einen und den<br />

Ressourcen auf der anderen Seite nahtlos<br />

transparent abwickelt, verschwimmen<br />

die Grenzen zwischen physikalischen<br />

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Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Cloud-Automatisierung 12/2011<br />

26<br />

Abbildung 5: Open QRM hat Nagios 3 eingebaut, nimmt aber dem Admin viel lästige Konfigurationsarbeit ab.<br />

Open-QRM-Bootservice erfährt ein physikalischer<br />

Computer oder eine VM beim<br />

Systemstart, welches Betriebssystem zu<br />

booten ist.<br />

Auch ein fixes Widmen einzelner Maschinen<br />

ist möglich, meist aber nicht<br />

sinnvoll. Über den Open-QRM-Kern erfährt<br />

das bootende System auch, wo es<br />

seine Daten findet. Damit kennt es alle<br />

wichtigen Details und kann seine Arbeit<br />

aufnehmen.<br />

Open QRM Enterprise verspricht die physikalischen<br />

in virtuelle Systeme nahtlos<br />

zu überführen, ebenso virtuelle in physikalische<br />

und virtuelle in andere virtuelle<br />

Systeme. Das Ganze verwaltet der Admin<br />

mit grafischen Tools, zum Beispiel dem<br />

Baukasten des Visual Infrastructure Designers<br />

aus Abbildung 7.<br />

Intelligente Hochverfügbarkeit<br />

dank Green IT<br />

Ebenfalls enthalten sind in Open QRM<br />

Features, die die Entwickler als Green<br />

IT bezeichnen. Ausgehend von der Beschreibung<br />

eines typischen HA-Clusters –<br />

ein System betreibt einen Dienst und das<br />

andere System langweilt sich – rechnen<br />

sie vor, dass Open-QRM-gesteuerte Rechenzentren<br />

wesentlich umweltfreundlicher<br />

sind. Weil jedes System auf jedem<br />

Host laufen kann und es sehr unwahrscheinlich<br />

ist, dass alle Server gleichzeitig<br />

Abbildung 6: Hochverfügbarkeit im Webinterface einstellen, das kann nur Open QRM mit dem HA-Manager-<br />

Plugin. Wer das mit IPMI kombinieren will, braucht aber die Enterprise-Variante.<br />

ausfallen, lässt sich in einem typischen<br />

HA-Szenario die Zahl der Standby-Server<br />

massiv reduzieren. Per IPMI-Protokoll aktiviert<br />

die Enterprise-Variante von Open<br />

QRM dann bei Bedarf zusätzliche Server,<br />

und stellt so sicher, dass der Webauftritt<br />

auch einen plötzlichen Ansturm interessierter<br />

Neukunden meistert.<br />

E Die Eigenbau-Cloud<br />

Wer auf ein Cloud-typisches Konfigurationsinterface<br />

verzichtet, kann sich mit<br />

den Bordmitteln jeder <strong>Linux</strong>-Distribution<br />

eine Mini-Cloud bauen, die in Sachen<br />

Hochverfügbarkeit wesentlich mehr Features<br />

hat als mancher Softwarestack von<br />

der Stange. Das alternative Konzept fußt<br />

auf der Idee, dass die typische Aufgabe<br />

einer Cloud darin besteht, Benutzern<br />

Ressourcen zum Betrieb virtueller Maschinen<br />

zu verschaffen, und dass es außerdem<br />

schnell und einfach geht, neue<br />

VMs zu erstellen.<br />

Am Anfang steht immer der Storage.<br />

Damit virtuelle Maschinen in größerem<br />

Maßstab laufen können, muss Plattenplatz<br />

vorhanden sein. In einer typischen<br />

Cloud handelt es sich dabei fast zwangsläufig<br />

um Shared Storage. Nur der macht<br />

die Cloud später problemlos an gestiegene<br />

Bedürfnisse anpassbar – wovon der<br />

Admin besser von Anfang an ausgeht.<br />

Welche Art von geteiltem Speicher zum<br />

Einsatz kommt, ist der Präferenz des<br />

Admin sowie den finanziellen und zeitlichen<br />

Ressourcen überlassen.<br />

Klassische SANs verfügen meist über<br />

ordentliche Frontends für die Administration<br />

und funktionieren dank aktueller<br />

FC-Treiber für <strong>Linux</strong> problemlos [15],<br />

verursachen bei der Anschaffung jedoch<br />

horrende Kosten und binden eine Plattform<br />

zumindest über den Zeitraum der<br />

Garantie (meist handelt es sich um fünf<br />

Jahre) an den Hersteller des SAN.<br />

Wer einen kleineren Geldbeutel hat, greift<br />

auf DRBD [16] zurück: Zwei Server von<br />

der Stange, LVM und DRBD sorgen dafür,<br />

dass sich Platz nahtlos zuweisen lässt. In<br />

Kombination mit Pacemaker und einem<br />

der verschiedenen I-SCSI-Targets wird<br />

aus den Stangen-Rechnern ein echter Ersatz<br />

für SAN-Devices – der auch den Ausfall<br />

eines Knotens ohne Schwierigkeiten<br />

überlebt. Das Verwalten des verfügbaren<br />

Speichers passiert in diesem Falle nicht


über ein Webinterface, sondern über die<br />

jeweiligen Kommandozeilen-Werkzeuge.<br />

Alternativ steht die <strong>Linux</strong> Cluster Management<br />

Console LCMC [17] zur Verfügung,<br />

mit der sich die Administration<br />

auch grafisch erledigen lässt.<br />

Frontends, Monitoring, HA<br />

Wo der Speicherplatz für virtuelle Maschinen<br />

herkommt, ist damit klar – es<br />

fehlen aber noch die Server, auf denen<br />

die virtuellen Maschinen tatsächlich<br />

laufen. Bei der hier vorgestellten Mini-<br />

Cloud unterliegen Admins im Hinblick<br />

auf die <strong>Virtual</strong>isierung keinen Zwängen.<br />

Sämtliche mit einem I-SCSI-Terminator<br />

ausgestatteten <strong>Linux</strong>-Distributionen sind<br />

mögliche Zielsysteme, genauso aber auch<br />

VMware oder Citrix Xen Server. Vorteilhaft<br />

ist freilich der Einsatz von <strong>Linux</strong>-<br />

Distributionen, die mit Pacemaker [18]<br />

ausgestattet sind.<br />

Dann lassen sich nämlich auch die<br />

Front ends in die Clusterverwaltung des<br />

SAN-Ersatzes aufnehmen. Pacemaker<br />

kümmert sich darum, dass tatsächlich<br />

all jene VMs laufen, die auch laufen sollen.<br />

Stürzt ein <strong>Virtual</strong>isierungsfrontend<br />

ab, merkt Pacemaker das und startet die<br />

fehlenden VMs auf einem der anderen<br />

Hosts. Mit der eingebauten Monitoringfunktion<br />

von Pacemaker lässt sich dieses<br />

Prinzip so weit aufbohren, dass es bei<br />

einzelnen VMs auch prüft, ob die Prozesse<br />

tatsächlich da sind.<br />

Unverzichtbar ist in einem Cloudsetup<br />

dennoch auch ein leistungsfähiges und<br />

umfassendes externes Monitoringsystem.<br />

Es stellt sicher, dass Admins von Ausfällen<br />

einzelner Rechner zumindest frühzeitig<br />

erfahren. Verfügen die Nodes der eigenen<br />

<strong>Virtual</strong>isierungsplattform über Managementkarten<br />

mit IPMI-Schnittstelle,<br />

lassen sie sich auch direkt aus Nagios<br />

heraus rebooten. Über Shellskripte lässt<br />

sich sogar eine nahezu automatische<br />

Verwaltung der virtuellen Maschinen realisieren.<br />

Über die gleiche Monitoringfunktion, die<br />

per IPMI den Reboot durchführt, wäre<br />

es freilich auch möglich, die virtuellen<br />

Maschinen wieder zu starten, die einem<br />

bestimmten Node zugeordnet sind. Der<br />

Aufwand, ein solches Setup nachzubauen,<br />

ist aber beträchtlich.<br />

Auch die Cloudkunden haben die Möglichkeit,<br />

sich durch die typischen Tools<br />

des <strong>Linux</strong>-Cluster-Stack innerhalb ihrer<br />

virtuellen Maschinen zu schützen. Dazu<br />

müssen sie jedoch mindestens zwei virtuelle<br />

Maschinen zur Verfügung haben<br />

– und diese sollten nicht auf demselben<br />

Host laufen. Neben einer gemeinsamen,<br />

Abbildung 7: Die eigene Cloud-Infrastruktur entwerfen per Drag & Drop, das verspricht der Open QRM Visual<br />

Infrastructure Designer.<br />

Cloud-Automatisierung 12/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

27


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Cloud-Automatisierung 12/2011<br />

28<br />

alternierenden Service-IP bedarf es noch<br />

der typischen Werkzeuge Corosync oder<br />

Heartbeat für die Kommunikation der<br />

Clustermanager in den VMs, Pacemaker<br />

als Cluster Resource Manager und möglicherweise<br />

auch DRBD, um sicherzustellen,<br />

dass beide virtuellen Maschinen stets<br />

die neuesten Daten erhalten.<br />

Eine ausführliche Anleitung vom Autor<br />

dieses Artikels, die sich mit der Einrichtung<br />

von Pacemaker beschäftigt, findet<br />

sich unter [19] und [20], zwei weitere<br />

Artikel in der Titelstrecke dieser <strong>Linux</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>-Ausgabe schildern den Eigenbau-Ansatz<br />

von mehreren Seiten.<br />

The Winner is ... Open QRM<br />

Die oben vorgestellten Komplettlösungen<br />

zielen darauf ab, Admins ein möglichst<br />

umfassendes und nützliches Werkzeug<br />

zur Cloudadministration zu geben. Open<br />

QRM erfüllt diese Aufgabe gut, ist aber<br />

eigentlich nicht Cloud-spezifisch und<br />

bringt einige Funktionen mit, die für<br />

Cloudadmins keinen Nutzen haben. Eucalyptus<br />

und Open Stack eignen sich perfekt,<br />

um Kunden schnell ein Plätzchen<br />

in der Wolke herzurichten, Verrechnung<br />

und dergleichen inklusive. Dafür hapert<br />

es in Sachen Hochverfügbarkeit und Verlässlichkeit<br />

bei Ausfällen.<br />

Open QRM ist im Gegensatz zu Eucalyptus<br />

und Open Stack eine sehr elegante<br />

Lösung zum automatisierten Überwachen<br />

von virtuellen Maschinen innerhalb<br />

der Cloud. Die verschiedenen Abstraktionsschichten<br />

beweisen, dass sich die<br />

Entwickler einige Gedanken zu diesem<br />

Thema gemacht haben. Die Umsetzung<br />

von <strong>Virtual</strong>isierung in Open QRM und<br />

die damit verbundene Option, nahtlos<br />

zwischen einer virtuellen Maschine und<br />

einem physikalischen Server hin und her<br />

zu schwenken, überzeugen. In Sachen<br />

<strong>Virtual</strong>isierung unterstützt Open QRM<br />

neben den üblichen Verdächtigen KVM<br />

und Xen auch VMware sowie Hosts mit<br />

Citrix Xen Server, Open VZ, Lxc oder<br />

<strong>Virtual</strong>box.<br />

Auch beim Storage gibt sich die Umgebung<br />

kontaktfreudig und spricht I-SCSI,<br />

AOE und lässt sich auch mit einer Netapp-Appliance<br />

verbinden. Unterstützung<br />

für DRBD ist ebenso enthalten, genauso<br />

wie für verschiedene LVM-Funktionen.<br />

Open QRM ist eine runde Sache, auch<br />

wenn der Funktionsumfang wohl über<br />

die Grenzen dessen hinausschießt, was<br />

viele Admins brauchen. Wer Open QRM<br />

ausprobieren möchte, kann das auf praktisch<br />

allen gängigen Distributionen tun.<br />

Es gibt zwei Varianten der Umgebung:<br />

Die Open-Source-Version sowie die Enterprise-Version.<br />

Letztere bietet vor allem<br />

ein Modul für elektronische Zahlungsabwicklung<br />

(Billing) mit eigener Währung.<br />

Auch die im Artikel beschriebenen<br />

Funktionen für IPMI-Management sind<br />

der kostenpflichtigen Enterprise-Version<br />

vorenthalten.<br />

Bedingt empfehlenswert:<br />

Eucalyptus und Open Stack<br />

Eucalyptus 2 und Open Stack versagen<br />

beim Thema Hochverfügbarkeit in der<br />

Cloud vollständig. Angesichts der Tatsache,<br />

dass HA-Clustering in der IT seit<br />

mindestens 15 Jahren ein Thema ist, erscheint<br />

es fast schon gruselig, dass die<br />

Entwickler der gängigen Cloudlösungen<br />

dieses Thema bisher fast komplett ausgeklammert<br />

haben. Gerade ein Service,<br />

der vielen Benutzern gleichzeitig eine<br />

Dienstleistung verspricht, müsste an dieser<br />

Stelle mehr leisten.<br />

Ein wohltuender Lichtblick ist da zweifellos<br />

Eucalyptus 3: In der noch dampfenden<br />

neuen Release der ehemaligen<br />

Ubuntu-Standardcloud haben die Entwickler<br />

das Thema Hochverfügbarkeit<br />

tief verankert. Mit Eucalyptus 3 schlafen<br />

Admins besser, denn selbst wenn einer<br />

von den diversen Knoten einer Cloud<br />

mal den Geist aufgibt, kümmert sich die<br />

Eucalyptus-3-Zentrale darum, dass die<br />

fehlenden Dienste woanders ins Leben<br />

zurückgeholt werden.<br />

Wer auf Open Stack oder Eucalyptus 2<br />

festgenagelt ist, muss sich seine Hochverfügbarkeit<br />

auf Umwegen gewährleisten.<br />

Ohne GUIs: Der Eigenbau<br />

Die Eigenbau-Cloud bietet gerade im<br />

Hinblick auf Automatisierung gegenüber<br />

den Clouds von der Stange gewichtige<br />

Vorteile. Im Gegenzug müssen Admins<br />

auf praktische Frontends für Ressourcen-<br />

Nutzung, -Verwaltung und ‐Verrechnung<br />

verzichten. Wer die Dienste seiner Cloud<br />

nicht an etliche Endkunden durchreicht<br />

und auf buchhalterische Features verzich-<br />

ten kann, sollte die Cloud auf Grundlage<br />

des <strong>Linux</strong>-HA-Clusterstacks aber zumindest<br />

in seine Überlegungen mit einbeziehen.<br />

Wer mehr will, greift derzeit am<br />

Besten zu Open QRM. (mfe) n<br />

Infos<br />

[1] Charly Kühnast, Marcel Schynowski, Markus<br />

Feilner, Norbert Graf, „Wählerischer<br />

Platzhirsch“: <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 08/​10, S. 70<br />

[2] Open Stack: [http:// www. openstack. org]<br />

[3] Stefan Seyfried und Christian Behrendt,<br />

„Cactus im Anmarsch“: <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 05/​<br />

11, S. 72, [http:// www. linux‐magazin. de/​<br />

Heft‐Abo/ Ausgaben/ 2011/ 05/ Open‐Stack]<br />

[4] Eucalyptus Community:<br />

[http:// open. eucalyptus. com]<br />

[5] Christian Baumann, André Nähring,<br />

„Zu ver lässiger Antrieb“: <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

07/​11, S. 40<br />

[6] Open QRM: [http:// www. openqrm. org]<br />

[7] Markus Klimke, „Rollenspiele“: <strong>Linux</strong><br />

Technical Review 04, S. 90<br />

[8] Rackspace: [http:// www. rackspace. com]<br />

[9] Markus Feilner, „Wolkenkratzer“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 05/​10, S. 40<br />

[10] Eucalyptus 3: [http:// www. eucalyptus.​<br />

com/ products/ eee]<br />

[11] Amazon EC2:<br />

[http:// www. amazon. com/ ec2]<br />

[12] Eucalytus Walrus:<br />

[http:// open. eucalyptus. com/ wiki/​<br />

EucalyptusWalrusInteracting_v1. 6]<br />

[13] Eucalyptus-CEO Mickos im Interview:<br />

[http:// infochachkie. com/ marten‐mickos/]<br />

[14] IPMI Details von Intel:[http:// www. intel.​<br />

com/ design/ servers/ ipmi/]<br />

[15] Michael Lorenz, „Canale Grande“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 05/09, S. 52<br />

[16] DRBD: [http:// www. drbd. org]<br />

[17] LCMC: [http:// lcmc. sf. net]<br />

[18] Pacemaker: [http:// www. clusterlabs. org]<br />

[19] Martin Loschwitz, „Der Cluster-Leitstand“:<br />

Admin-<strong>Magazin</strong> 04/​2011, S. 68<br />

[20] Martin Loschwitz, „Eigene Clouds“:<br />

Admin-<strong>Magazin</strong> 05/​2011, S. 98<br />

Der Autor<br />

Martin Gerhard Loschwitz<br />

arbeitet als Principal Consultant<br />

bei der Firma hastexo.<br />

Er beschäftigt sich dort<br />

intensiv mit Hochverfügbarkeitslösungen<br />

und pflegt<br />

in seiner Freizeit den <strong>Linux</strong>-Cluster-Stack für<br />

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Titelthema<br />

www.linux-magazin.de KVM-HA-Monitoring 12/2011<br />

30<br />

Opsview-Monitoring eines KVM-Servers im Clusterbetrieb<br />

Pulsmesser<br />

Gerade im Notfall will der Admin schnell informiert sein, wenn ein System in der privaten Wolke streikt. Weder<br />

Monitoring- noch Hochverfügbarkeits-Konfiguration müssen dabei kompliziert sein, auch ein einfaches Setup<br />

mit KVM, Pacemaker, DRBD und Opsview hilft in den meisten Fällen. Thilo Uttendorfer, Valentin Höbel, Markus Feilner<br />

einer der beiden <strong>Virtual</strong>isierungshosts<br />

ab, booten die VMs ganz automatisch<br />

neu. Dann aber laufen alle Instanzen auf<br />

einem Knoten. Die Mitarbeiter können<br />

nach kurzer Zeit weiterarbeiten, genügend<br />

Ressourcen auf dem verbleibenden<br />

Node vorausgesetzt.<br />

© Gina Sanders, Fotolia<br />

Seit der Release 2.6.20 des <strong>Linux</strong>-Kernels<br />

im Februar 2007 ist die Kernel-based <strong>Virtual</strong><br />

<strong>Machine</strong> KVM ([1], [2]) auf dem<br />

besten Weg, andere <strong>Virtual</strong>isierungslösungen<br />

in vielen Bereichen vom Markt<br />

zu verdrängen. Nicht selten dient KVM<br />

auch als Grundlage für einen <strong>Virtual</strong>isierungscluster,<br />

der mehrere Gäste in einer<br />

hochverfügbaren Umgebung betreibt –<br />

dank Open-Source-Tools wie Heartbeat<br />

[3] und Pacemaker [4].<br />

Nur wenig Monitoring<br />

Dennoch sehen immer noch viele Systemverwalter<br />

bei Clustern keine Notwendigkeit,<br />

die Hosts und virtuellen Gäste<br />

zu monitoren. Heartbeat und Pacemaker<br />

bieten eingebaute Alerting-Funktionen.<br />

Vielen Admins reicht es, per E-Mail über<br />

den neuen Status des Clusters informiert<br />

zu werden. Doch mit einem einheitlichen,<br />

zentralen Monitoring, das auch<br />

die virtuellen Gastsysteme einer privaten<br />

Wolke einbindet, erhält der Admin eine<br />

nicht zu unterschätzende Notfallzentrale,<br />

in der er alle Systeme auf einen Blick<br />

überwachen und im Ernstfall sofort eingreifen<br />

kann.<br />

Doch noch vor dem Monitoring stehen<br />

grundsätzliche Überlegungen zum<br />

Cluster-Setup: Eine simple Kombination<br />

aus Heartbeat und Pacemaker mit der<br />

<strong>Virtual</strong>isierung KVM sowie Logical Volumes<br />

und DRBD [5] kann vielleicht nicht<br />

mit dem Funktionsumfang von VMware<br />

mithalten, dafür muss der Admin aber<br />

auch nicht so tief in die Tasche greifen<br />

(Abbildung 1). Mit wenig Aufwand erhält<br />

er ein System, in dem immer eine virtuelle<br />

Instanz verfügbar ist.<br />

Permanente Datensynchronisation mit<br />

DRBD sorgt dafür, dass zumindest die<br />

auf der virtuellen Festplatte gespeicherten<br />

Daten sofort wieder verfügbar sind,<br />

nur ungesicherte Session-Daten der Anwender<br />

gehen verloren, ähnlich wie bei<br />

einem lokalen Systemabsturz. Raucht<br />

DRBD und Logical Volumes<br />

Abbildung 1 zeigt das Beispiel eines <strong>Linux</strong>-Clusters<br />

mit zwei Knoten auf Basis<br />

des <strong>Linux</strong>-Systems Corebiz VSB (<strong>Virtual</strong><br />

Server Base, [6]) der Münchner LIS AG.<br />

Für die virtuelle Festplatte einer VM besteht<br />

der Stack aus dem physikalischen<br />

Speicher (in der Regel ein Raidsystem),<br />

einer LVM-Partition und für die Datenreplikation<br />

zwischen den beiden Knoten einem<br />

DRBD-Container. Der wird entweder<br />

der virtuellen Maschine direkt zugewiesen<br />

oder alternativ auf dem Cluster eingebunden<br />

und als Partition für eine Imagedatei<br />

(Qcow2, Vmdk, …) genutzt.<br />

Dem Cluster-Management dient die Kombination<br />

aus Heartbeat 3 und Pacemaker<br />

([7], [8]). Ersteres sorgt dafür, dass die<br />

VM 1 VM 2 VM 3 VM 4<br />

DRBD<br />

Container<br />

DRBD<br />

Container<br />

Pacemaker<br />

Heartbeat<br />

DRBD<br />

Container<br />

Host 1 Host 2<br />

DRBD<br />

Container<br />

Abbildung 1: Zwei leistungsstarke Server als Gastgeber<br />

sowie Heartbeat, Pacemaker und DRBD bilden<br />

das Gerüst der Corebiz <strong>Virtual</strong> Server Base. Die<br />

Überwachung des Ganzen übernimmt Opsview.


Abbildung 2: Die richtigen Checks sind die halbe Miete: Hier prüft ein Monitoringsystem,<br />

ob der Libvirtd läuft.<br />

Knoten miteinander kommunizieren können,<br />

und prüft, ob das „Herzklopfen“<br />

eines Knotens noch zu hören, also ob der<br />

Node noch verfügbar ist. Pacemaker als<br />

Cluster Resource Manager (CRM) weiß,<br />

welche Dienste im Cluster voneinander<br />

abhängen, und kennt zu jedem Zeitpunkt<br />

deren Zustand.<br />

Fürs Monitoring ist besonders Pacemaker<br />

von Interesse. Um den Zustand der<br />

Cluster-Ressourcen festzustellen, nutzt<br />

er so genannte OCF-Agenten (Open<br />

Cluster Framework, [9]). Die sind eine<br />

Art Weiterentwicklung der Ressourcen-<br />

Agenten der <strong>Linux</strong> Standard Base (LSB),<br />

die Admins als Init-Skripte unter »/etc/<br />

init.d« auf einem <strong>Linux</strong>-System finden.<br />

Ein solcher Agent stellt typischerweise<br />

folgende Funktionen bereit:<br />

n »start«: Startet die Ressource<br />

n »stop«: Stoppt die Ressource<br />

n »monitor«: Gibt Auskunft über den<br />

Status der Ressource<br />

n »meta‐data«: Gibt Informationen über<br />

die Ressource<br />

Einen OCF-Agenten kann der Admin<br />

zwar in einer beliebigen Programmieroder<br />

Skriptsprache erstellen, die meisten<br />

Agenten sind jedoch simple Shellskripte.<br />

Weitere Parameter, die viele Agenten benötigen,<br />

um die oben genannten Aktionen<br />

durchführen zu können, sind in<br />

der Konfiguration der Pacemaker-Ressourcen<br />

festgelegt. Darüber hinaus muss<br />

der Admin noch Timeouts und Monitor-<br />

Intervalle definieren.<br />

Jeder Ressource im Cluster weist der<br />

Admin einen passenden Agenten zu und<br />

gibt ihm die nötige Konfiguration mit. Der<br />

KVM-Cluster braucht einen Agenten für<br />

DRBD und das Management der virtuellen<br />

Maschinen. Für Letzeres bietet sich meist<br />

der Agent »ocf:heartbeat:<strong>Virtual</strong>Domain«<br />

an, bei Corebiz kommt eine Eigenentwicklung<br />

zum Zug.<br />

Neben dem Starten und Stoppen prüft<br />

Pacemaker diese Ressourcen auch automatisch<br />

und regelmäßig mit dem<br />

Monitor-Kommando der OCF-Agenten.<br />

Auf diese Weise weiß der Cluster ständig<br />

über den Zustand<br />

seiner Ressourcen<br />

Bescheid.<br />

Per Default prüfen<br />

der Corebiz-OCFund<br />

auch der <strong>Virtual</strong>-Domain-Agent<br />

lediglich,<br />

ob eine KVM-Instanz aktiv, aber<br />

nicht, ob ein einzelner Dienst erreichbar<br />

ist. Doch »ocf:heartbeat:<strong>Virtual</strong>Domain«<br />

erlaubt weitere Checks, um die Verfügbarkeit<br />

beliebiger Dienste zu prüfen und<br />

diese automatisch auch auf anderen<br />

Hosts neu zu startet. Die Ursache des<br />

Ausfalls ist damit aber nicht behoben.<br />

Agenten, Agenten!<br />

Ist der Stand-alone-KVM-Host oder gleich<br />

ein ganzer Cluster auf Basis der oben<br />

beschriebenen Komponenten in Betrieb<br />

genommen, kann die Überwachung der<br />

einzelnen Ressourcen beginnen. Jetzt<br />

muss sich der Admin zunächst Gedanken<br />

über die richtigen Werkzeuge und die<br />

zu überwachenden Ressourcen machen.<br />

Weil im Falle von Software- oder Hardware-Versagen<br />

der oder die Hosts nicht<br />

wissen können, welche Anwendungen<br />

innerhalb der abgeschotteten virtuellen<br />

Umgebungen laufen, muss der Planer<br />

sein Hauptaugenmerk auf die Dienste,<br />

Prozesse und Anwendungen innerhalb<br />

der Gäste legen.<br />

Zusätzlich muss er sicherstellen, dass die<br />

entsprechende KVM-Instanz auch aktiv<br />

ist. Im Cluster stößt er darüber hinaus<br />

auf das Problem, dass die Monitoring-<br />

Anwendung nicht wissen kann, auf welchem<br />

Knoten die virtuelle Maschine aktiv<br />

ist – sie prüft meist nur die Dienste in<br />

Form einer IP-Adresse in Verbindung mit<br />

einzelnen Ports.<br />

Da ist es sinnvoll, das Überwachen von<br />

KVM-Instanzen Pacemaker zu überlassen,<br />

da dieser über alle im Cluster vorhandenen<br />

Ressourcen Bescheid weiß.<br />

Das Monitoringtool der Wahl sollte sich<br />

daher – zumindest im Cluster – auf das<br />

Monitoring des Schrittmachers konzentrieren.<br />

Das vorliegende Beispiel realisiert<br />

diese Anforderung mit dem Nagios-<br />

Plug in »check_crm«, wobei »crm« für den<br />

Cluster Resource Manager steht.<br />

Im Stand-alone-Betrieb ist es ratsam, den<br />

Host direkt mit den Standardchecks zu<br />

überprüfen. In Frage kommen dafür die<br />

Erreichbarkeit übers lokale Netzwerk, die<br />

Systemauslastung und der SSH-Zugang<br />

– schließlich möchte der Admin stets<br />

wissen, ob der Fernzugriff auf den Host<br />

möglich ist. Für den KVM-Host muss er<br />

daher mindestens folgende Ressourcen<br />

im Blick behalten:<br />

n Connectivity (LAN)<br />

n Unix-Load<br />

n RAM/​Swap-Auslastung<br />

n Storage Utilisation<br />

n SSH-Verfügbarkeit (meist auf Port 22)<br />

n Optionale Erweiterungen: Bei Verwendung<br />

von Libvirt lässt sich beispielsweise<br />

prüfen, ob der Daemon Libvirtd<br />

läuft (Abbildung 2).<br />

Diese Checks genügen in den meisten<br />

Fällen, um zuverlässig Auskunft über<br />

den Zustand des Hosts geben zu können.<br />

Abbildung 3: Nagios für Einsteiger: Opsview wartet mit einem schlanken und übersichtlichen Webinterface<br />

auf, erlaubt es aber auch, neue Hosts und Services via GUI hinzuzufügen.<br />

© Quelle: Opsview<br />

KVM-HA-Monitoring 12/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

31


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de KVM-HA-Monitoring 12/2011<br />

32<br />

Wer das KVM-System dann, wie oben<br />

beschrieben, zum Cluster ausbaut, sollte<br />

mindestens noch die Dienste CRM und<br />

DRBD ins Monitoring integrieren.<br />

Keine Ahnung vom Gast<br />

Weil der Cluster selbst keine Kenntnis<br />

über die Vorgänge in der virtuellen Maschine<br />

besitzt, muss das Monitoring-System<br />

auch diese überwachen. Für<br />

jeden <strong>Linux</strong>-Gast ergeben sich<br />

daher fast identische Anforderungen<br />

wie für das Host-System<br />

(siehe oben).<br />

Zu den Basischecks kommen<br />

aber pro Gast noch (meist mehrere)<br />

individuelle Erweiterungen,<br />

weil je nach Anwendungsszenario<br />

auch die Dienste zu<br />

überwachen sind, die die virtuellen<br />

Gäste anbieten. Für einen<br />

Webserver wären dies etwa die<br />

Erreichbarkeit des Apache via<br />

HTTP, FTP und einer Datenbank,<br />

falls vorhanden.<br />

Windows-Gäste lassen sich anhand<br />

der Verfügbarkeit folgender<br />

Systemressourcen überwachen:<br />

n Connectivity (LAN)<br />

n CPU-Auslastung<br />

n Arbeitsspeicher<br />

n Auslagerungsdatei<br />

n Freie Kapazitäten auf den<br />

Lauf werken<br />

n Verfügbarkeit des RDP-Zugangs<br />

für die Fernverwaltung<br />

n Überwachung der Windows-<br />

Event-Logs »Application«,<br />

»Se cu rity« und »System«<br />

Zusätzlich kommt auch hier niemand<br />

um das Monitoring der<br />

Applikationen herum, zu deren<br />

Zweck der Windows-Gast aufgesetzt<br />

wurde. Bei dem Einsatz von<br />

Branchensoftware ist es möglich,<br />

kontinuierlich nach bestimmten<br />

laufenden Diensten und Prozessen<br />

zu suchen. Segnet der<br />

zuständige Dienst zu einer Anwendung<br />

das Zeitliche, kann so<br />

der Admin zumindest informiert<br />

werden.<br />

Bei der Frage nach dem richtigen<br />

Monitoringtool liegt der Griff<br />

zu Altbewährtem nahe, Nagios<br />

[10] scheint die erste Wahl.<br />

Dank der Anzahl der frei verfügbaren<br />

Check-Plugins und Erweiterungen ist es<br />

in vielen Fällen das Tool der Wahl, um<br />

einen Stand-alone-Server oder auch den<br />

Cluster im Auge zu behalten. Dagegen<br />

spricht, dass die Datei-basierte Konfiguration<br />

von Nagios so manchem Neuling<br />

Probleme bereitet. Für Quereinsteiger<br />

oder Freunde von simplen Konfigurationen<br />

in komplexen Umgebungen bietet<br />

sich ein modifizierten Nagios an, zum<br />

Beispiel Opsview [11]. Das Tool setzt auf<br />

Nagios auf, erweitert es um zahlreiche<br />

Features und bietet ein komfortables und<br />

modernes Webinterface. Anders als in<br />

manch anderen Weboberflächen kann<br />

der Admin hier zusätzlich die gesamte<br />

Nagios-Konfiguration vornehmen, neue<br />

Hosts anlegen oder einzelne Service-<br />

Checks feintunen (Abbildung 3).<br />

Der perfekte Auftritt macht<br />

unseren Erfolg: auf dem Laufsteg<br />

und im Web.<br />

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MySQL-Datenbanken und generiert daraus<br />

die Konfigurationsdateien für Nagios.<br />

Auch zusätzliche Service-Checks,<br />

zum Beispiel für das Überwachen der<br />

Unix-Load, sind möglich. Für alle Hosts,<br />

die denselben Check zur Überwachung<br />

zugeteilt bekommen, greifen dann die allgemeinen<br />

Parameter des Service-Checks.<br />

Da die überwachten Systeme jedoch<br />

meist auch verschiedenen Zwecken dienen,<br />

lassen sich die Service-Checks auch<br />

über Attribute detaillierter spezifizieren<br />

und für jeden einzelnen Host individuell<br />

festlegen.<br />

Ein weiteres Schmankerl von Opsview<br />

stellen die Benachrichtigungsprofile dar,<br />

die sogar für kleinere KVM-Installationen<br />

schon sinnvoll sind. Sie ermöglichen es<br />

beispielsweise, jeweils nur den Inhaber<br />

Stefan Klos<br />

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Erstellt mit dem PowerPlus-Paket<br />

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für 3 Monate<br />

der virtuellen Instanz über Ausfälle zu<br />

benachrichtigen, was dritte Personen vor<br />

für sie uninteressanten Benachrichtigungen<br />

bewahrt.<br />

Argumentationsgrundlagen<br />

für SLA-Agreements<br />

Für Fans von Statistiken und größeren<br />

Auswertungen gibt es zudem die Möglichkeit,<br />

die einzelnen zugewiesenen<br />

Checks mit Schlüsselwörtern<br />

zu versehen und somit<br />

Ressourcen zu gruppieren. Das<br />

Feature »Report erstellen« von<br />

Opsview wertet diese Keywords<br />

aus und erzeugt PDF-Dateien,<br />

die nützliche Statistiken über<br />

die Verfügbarkeit der einzelnen<br />

Ressourcen beinhalten. Unternehmen,<br />

die mit SLAs arbeiten,<br />

können mit Hilfe dieser Reports<br />

ihren Kunden gegenüber verdeutlichen,<br />

dass sie alle Vereinbarungen<br />

eingehalten haben<br />

(Abbildung 4).<br />

Doch Vorsicht: Der Admin sollte<br />

immer darauf achten, nur einen<br />

Report zur gleichen Zeit zu erstellen.<br />

Denn selbst Opsview-<br />

Installationen mit einer geringen<br />

Anzahl an Service-Checks können<br />

andernfalls eine hohe Systemlast<br />

verursachen. Auch ein<br />

Blick auf die Webseite des Herstellers<br />

lohnt sich: Dort gibt es<br />

nützliche Tipps zur Optimierung<br />

von MySQL, was bei entsprechender<br />

Anwendung auch im<br />

Alltagsbetrieb der Monitoring-<br />

Software Vorteile bei der Performance<br />

mit sich bringt.<br />

Eine App für den<br />

Admin-Androiden<br />

Eingefleischte Open-Source-Anwender<br />

können sich zusätzlich<br />

über eine Android-App sowie<br />

ein Browser-Plugin für Google<br />

Chrome freuen, womit sie alle<br />

Server stets im Auge behalten.<br />

Besonders fleißigen Systemadministratoren,<br />

die ihr KVM-System<br />

auch unterwegs observieren<br />

möchten, bietet sich die kostenlose<br />

Android-App Opsview Mo-<br />

KVM-HA-Monitoring 12/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

33<br />

13.10.11 15:37


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de KVM-HA-Monitoring 12/2011<br />

34<br />

Abbildung 4: Der Beispiel-Report von Opsview zeigt die RAM-Auslastung einer virtuellen Maschine über einen<br />

Zeitraum von vier Tagen.<br />

© Quelle: Opsview<br />

Der Parameter »‐d ALL« weist den Agenten<br />

an, den Check auf allen DRBD-Devices<br />

auszuführen (Abbildung 6). Auch<br />

den Status der CRM-Ressourcen ermittelt<br />

er auf ähnliche Weise. Auf jedem<br />

KVM-Host findet sich das Perl-Skript<br />

»check_crm«, das »/usr/sbin/crm_mon«<br />

aufruft und die Ausgabe auf Fehler prüft.<br />

Wie bei der Überprüfung von DRBD wird<br />

der Service-Check selbst ebenfalls mit<br />

»check_by_SSH« angelegt:<br />

check_by_ssh ‐H Adresse_des_Hosts U<br />

‐l Benutzername ‐C U<br />

"/usr/lib/nagios/plugins/check_crm"<br />

Nagios verbindet sich daraufhin in regelmäßigen<br />

Abständen via SSH mit dem<br />

zu überwachenden Server und führt das<br />

angegebene Kommando aus.<br />

bile an ([12], Abbildung 5). Nach dem<br />

Eingeben der API-URL zu Opsview sowie<br />

der Login-Credentials zeigt die App den<br />

Status der überwachten Systeme zumindest<br />

dann, wenn der Monitoring-Server<br />

übers Internet erreichbar ist.<br />

Für die Überwachung von Windows-<br />

Systemen steht der Opsview Agent for<br />

Windows in einer 32- und 64-Bit-Variante<br />

zur Verfügung. Der Agent läuft<br />

auch auf älteren Windows-2000-Server-<br />

Installationen und legt die Grundlage für<br />

das Einbinden von Microsoft-Gästen ins<br />

Monitoring. Das auf Nsclient++ [13]<br />

basierende Tool installiert sich wie jede<br />

andere gewöhnliche Software.<br />

SNMP-Traps und LDAP<br />

Für Unternehmen hingegen bietet Opsview<br />

die Möglichkeit, SNMP-Traps auszuwerten,<br />

eine LDAP-Anbindung vorzunehmen<br />

oder die im vorgestellten Setup<br />

nützliche Option, das Monitoringtool auf<br />

mehrere Server zu verteilen. Weitere Unterschiede<br />

zwischen Nagios und der frei<br />

erhältlichen Erweiterung Opsview zeigt<br />

[14]. Von Opsview gibt es auch eine<br />

Enterprise-Variante, die je nach Ausstattung<br />

zwischen knapp 10 000 und 50 000<br />

Dollar kostet. Für die meisten Setups<br />

reicht jedoch die Community-Edition<br />

vollkommen aus.<br />

Sowohl für DRBD als auch den Cluster<br />

Resource Manager Pacemaker liefert Opsview<br />

je ein Plugin, das deren aktuellen<br />

Zustand zuverlässig abfragt. Die Plug-<br />

ins sind auf den KVM-Hosts meist unter<br />

»/usr/lib/nagios/plugins« zu finden. Das<br />

für die Überwachung von DRBD zuständige<br />

Perl-Skript heißt »check_drbd« und<br />

lässt sich auch in der Shell ausführen. Es<br />

wertet die Ausgabe von »/proc/drbd« aus<br />

und gibt bei Unregelmäßigkeiten die Zustände<br />

»OK«, »WARNING«, »CRITICAL«<br />

und »UNKNOWN« zurück.<br />

In Opsview selbst lässt sich zum Auswerten<br />

dieser Übergabe ein gewöhnlicher<br />

»check_by_SSH«-Check anlegen:<br />

check_by_ssh ‐H Adresse_des_Hosts ‐l U<br />

Benutzername ‐C "/usr/lib/nagios/plugins/U<br />

check_drdb ‐d All"<br />

Abbildung 5: Die kostenlose Opsview-App gibt’s<br />

auch im Android Market.<br />

Automatische Aktionen<br />

Neben der gewöhnlichen Überwachung<br />

von Ressourcen und dem Alerting im<br />

Notfall kann das Monitoring auch als<br />

Grundlage für weiterführende Aktionen<br />

dienen. Denkbar wäre, dass bestimmte<br />

Service-Checks bei der Rückgabe des<br />

»WARNING«-Status automatisiert Aktionen<br />

auslösen, um einem Ausfall vorzubeugen.<br />

Deutet sich beispielsweise die<br />

Überlastung eines Cluster-Node an, so<br />

könnte der Hypervisor zuvor definierte<br />

virtuelle Gäste automatisch auf den zweiten<br />

Knoten migrieren. Der unter Volllast<br />

stehende Knoten hätte auf diese Weise<br />

die Gelegenheit, sich regelrecht zu erholen,<br />

und läuft gar nicht erst Gefahr, den<br />

Cluster durch einen kompletten Ausfall<br />

zu belasten.<br />

Tatsächlich sind solche automatisierten<br />

Umschaltungen zwischen aktiven Hosts<br />

nur dann möglich, wenn der Ausfall der<br />

betroffenen virtuellen Maschinen für zumindest<br />

wenige Minuten verkraftbar ist.<br />

Geht das nicht, könnte eine Live-Migration<br />

der Gäste helfen. Die aber gestaltet<br />

mit Konzepten wie Multi-Primary und<br />

Fencing das Cluster-Setup sowie die Administration<br />

deutlich komplexer.<br />

Für die Administration eines Pacemaker-<br />

Clusters gibt es mehrere GUI-Tools, die<br />

das Management von Ressourcen vereinfachen.<br />

Die wahrscheinlich umfangreichste<br />

Implementation ist die so genannte<br />

DRBD Management Console [15]<br />

des in Wien ansässigen Unternehmens


opensourcepress.de<br />

BÜCHER<br />

DRBD 1 DRBD 2 DRBD... DRBD...<br />

LV 1 LV 2 LV... LV...<br />

LVM<br />

Raid<br />

Abbildung 6: Wer DRBD einsetzt, sollte seine<br />

Nagios-Checks anweisen jedes DRBD-Device in<br />

jedem Volume zu prüfen.<br />

Linbit. Der Name ist dabei etwas irreführend,<br />

da es weit über das Management<br />

von DRBD hinausgeht und sämtliche<br />

Komponenten eines <strong>Linux</strong>-Clusters verwaltet,<br />

auch Pacemaker, Corosync, Heartbeat,<br />

DRBD, KVM, Xen und LVM.<br />

DRBD MC wird LCMC<br />

Einen neuen Namen brachte der jüngste<br />

Fork der DRBD MC. Der vermeintliche<br />

Nachfolger firmiert als <strong>Linux</strong> Cluster<br />

Management Console (LCMC, [16], Abbildung<br />

7). Die genauen Gründe dafür<br />

lassen sich in der Ankündigung unter<br />

[17] nachlesen. Es bleibt spannend, wie<br />

sich die LCMC in Zukunft weiterentwickeln<br />

wird, da der bisherige Entwickler<br />

das Projekt [18] künftig in seiner Freizeit<br />

fortführen wird.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] KVM: [http://www.linux-kvm.org]<br />

[2] Thorsten Scherf, „Senkrechtstarter“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 03/09, S. 30<br />

[3] Heartbeat: [http:// linux‐ha. org]<br />

[4] Pacemaker: [http:// www. clusterlabs. org]<br />

[5] DRBD: [http:// www. drbd. org]<br />

[6] Corebiz <strong>Virtual</strong> Server Base: [http:// www.​<br />

linux-ag.com/produkte/CB-<strong>Virtual</strong>isierung/]<br />

[7] Andreas Sebald, „Reservespieler“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 07/04, S. 60<br />

[8] Michael Kromer, „Schrittmacherdienste“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 11/10, S. 86<br />

[9] OCF-Agenten: [http:// linux‐ha. org/ wiki/​<br />

OCF_Resource_Agents]<br />

[10] Nagios: [http:// www. nagios. org]<br />

[11] Opsview: [http:// www. opsview. com]<br />

[12] Opsview Mobile:<br />

[https:// market. android. com/ details?​<br />

id=com. opsview. android]<br />

[13] Nsclient++: [http:// www.nsclient. org]<br />

[14] Unterschiede zwischen Nagios und<br />

Opsview: [http:// www. opsview. com/​<br />

community/ compare‐opsview]<br />

[15] DRBD MC: [http:// oss. linbit. com/ drbd‐mc]<br />

[16] <strong>Linux</strong> Cluster Management Console:<br />

[http:// lcmc. sf. net]<br />

[17] Announcing LCMC:<br />

[http:// oss. clusterlabs. org/ pipermail/​<br />

pacemaker/ 2011‐October/ 011574. html]<br />

[18] LCMC-Sourcecode:<br />

[https://github.com/rasto/lcmc]<br />

Die Autoren<br />

Thilo Uttendorfer ist als Diplom-Informatiker bei<br />

der LIS AG in München beschäftigt und leitet<br />

dort die Entwicklungsabteilung. Seine aktuellen<br />

Schwerpunkte sind <strong>Virtual</strong>isierungs- und Cluster-<br />

Technologien.<br />

Valentin Höbel ist gelernter Fachinformatiker<br />

bei der LIS AG in München und spezialisiert auf<br />

Migration von Windows-Systemen nach Corebiz<br />

<strong>Linux</strong> und das Monitoring von heterogenen IT-<br />

Umgebungen mit Opsview.<br />

ISBN 978-3-941841-44-4<br />

301 Seiten · brosch. · 24,90 [D]<br />

ISBN 978-3-941841-43-7<br />

492 Seiten · brosch. · 34,90 [D]<br />

ISBN 978-3-941841-49-9 · englisch<br />

331 Seiten · brosch. · 39,90 [D]<br />

opensourceschool.de<br />

Okt.<br />

2011<br />

ISBN 978-3-941841-02-4<br />

264 Seiten · brosch. · 29,90 [D]<br />

ISBN 978-3-941841-42-0<br />

328 Seiten · brosch. · 29,90 [D]<br />

ISBN 978-3-941841-26-0<br />

248 Seiten · brosch. · 24,90 [D]<br />

Abbildung 7: Bau von Clustern mit der <strong>Linux</strong> Cluster Management Console.<br />

TRAINING<br />

Nagios<br />

C++<br />

SUSE<br />

Git<br />

Apache LPI 301<br />

JavaScript<br />

Novell<br />

TYPO3<br />

Inhouse-Schulungen<br />

Android<br />

Metasploit<br />

Asterisk<br />

Kerberos<br />

CSS3<br />

Samba<br />

PostgreSQL<br />

Hadoop<br />

Lua<br />

ExtJS<br />

Nmap<br />

HTML5<br />

OTRS Bacula<br />

LPIC-2<br />

LPIC-1<br />

UML<br />

PHP<br />

Perl<br />

Qt<br />

KVM Magento<br />

Mainframe<br />

IPv6<br />

OpenLayers<br />

jQuery<br />

Anfragen unter:


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Vsphere vs. Xen 12/2011<br />

36<br />

Vsphere 5 vs. Xen Server 6<br />

Duell in der Königsklasse<br />

Auf dem Markt für virtualisierte Standardserver agieren VMware und Citrix auf Augenhöhe. Seit Kurzem führen<br />

beide Spieler neue Versionen ins Feld, um den Gegner in Schach zu halten. Der folgende Artikel stellt beide<br />

Produkte gegenüber und bewertet insbesondere die Strategien bei HA und Monitoring. Marcel Schynowski<br />

© kozinia, 123RF<br />

Laut der Analyse [1] halten VMware und<br />

Citrix drei Viertel des deutschen Hypervisor-Markts<br />

(siehe Abbildung 1). Seit<br />

Sommer 2011 zieht die Version Vsphere<br />

5 [2] aus dem Hause VMware in die<br />

Serverracks ein. Mitten in die Recherchen<br />

zu diesem Artikel platzte passenderweise<br />

Citrix mit der Veröffentlichung von Xen<br />

Server 6.0 [3]. Damit stehen die Kunden<br />

vor der Qual der Wahl – der Artikel soll<br />

ihnen beim Sondieren helfen.<br />

Gern hätte die Redaktion das Marktaußenseiter-Produkt<br />

Red Hat Enterprise <strong>Virtual</strong>ization<br />

[4] in der kommenden Version<br />

3 in den Test aufgenommen. Die Rothüte<br />

waren Apple-artig aber auch nach internen<br />

Konsilien nicht bereit, den laufenden<br />

Betatest für die Presse zu öffnen.<br />

Zurück zum Marktführer: Konnten VMware-Kunden<br />

bei Vsphere 4 pro CPU-Sockel<br />

noch – je nach Lizenzmodell – sechs<br />

oder zwölf Cores betreiben, führt Vsphere<br />

5 ein neues Modell ein, das sowohl auf<br />

CPU-Sockel als auch auf den so genannten<br />

VRAMs fußt. Das Lizenzkonstrukt<br />

VRAM errechnet sich aus den aktiven<br />

virtuellen Maschinen (VMs) und deren<br />

zugeordnetem RAM. Kunden einer Enterprise-Lizenz<br />

hätten beispielsweise maximal<br />

32 GByte RAM pro CPU-Sockel einsetzen<br />

dürfen (siehe Tabelle 1, Spalte<br />

„Alt“). Wer die Schwelle überschreitet,<br />

muss Sockel-Lizenzen nachordern. Da<br />

offenbar wichtige Kunden gegen das neue<br />

Modell ins Feld zogen, revidierte VMware<br />

die Pläne [5] und hob die VRAM-Limits<br />

an (Tabelle 1, Spalte „Neu“).<br />

Limits fallen<br />

Zur Technik: Xen Server 6.0, der auf Xen<br />

4.1 basiert, ist in der Lage, einer <strong>Virtual</strong><br />

<strong>Machine</strong> 128 GByte RAM und 16 virtuelle<br />

CPUs bereitzustellen [6]. Vsphere 5 kann<br />

einer Instanz laut VMware maximal 32<br />

virtuelle CPUs und 1 TByte RAM [7]<br />

zuordnen – das Vierfache gegenüber dem<br />

Vorgänger.<br />

Steht die Migration von einer 4er Version<br />

auf Vsphere 5 an, so ist ein Update der jeweiligen<br />

virtuellen Maschine zwar keine<br />

Pflicht für den Admin, wird aber nötig,<br />

wenn er in den Genuss der neuen Funktionen<br />

und der VM-Hardware-Version 8<br />

kommen will – beispielsweise UEFI oder<br />

USB 3.0. Die Umstellung erfolgt analog<br />

zu der früheren Migration: Backup der<br />

VM, Installation der aktuellen VMware-<br />

Tools, Shutdown der VM, Rechtsklick auf<br />

die VM und »Upgrade <strong>Virtual</strong> Hardware«,<br />

einschalten und testen.<br />

Mit Vsphere 5 gelingt es VMware, auch<br />

Apple-Serverbetriebssysteme als virtuelle<br />

Maschinen zu betreiben. Offiziell unterstützt<br />

VMware Mac OS X 10.6 Server. Voraussetzung<br />

ist eine VM mit EFI, da Apple<br />

seine Hardwaresysteme seit Langem nur<br />

mit EFI ausliefert.<br />

Die Version 8 von VM Hardware bietet<br />

erstmals eine Grafik-3-D-Beschleunigung.<br />

Sie unterstützt die Aero-Funktionalität<br />

virtueller Windows-Systeme. Citrix geht<br />

einen Schritt weiter und unterstützt offiziell<br />

GPU-Passthrough, das direkte Zuordnen<br />

physikalischer Grafikkarten zu<br />

einer virtuellen Maschine. Des Weiteren<br />

stockt Xen Server 6.0 den Gastsupport<br />

um sieben Betriebssysteme auf.<br />

Mit Xen Server 6.0 und Vsphere 5 erweitern<br />

beide Hersteller die Partitionsgrößen<br />

für virtuelle Maschinen von 2 TByte auf<br />

bis zu 64 TByte (VMware). Jedoch lassen<br />

sich weiterhin virtuelle Festplatten nur<br />

bis 2 TByte anlegen [8].<br />

Als wichtige Neuerung entfernt VMware<br />

den ESX Server aus dem Portfolio. Den so<br />

Tabelle 1: VRAM-Lizenzmodell<br />

Lizenz Alt Neu<br />

Essentials 24 GByte 32 GByte<br />

Essentials Plus 24 GByte 32 GByte<br />

Standard 24 GByte 32 GByte<br />

Enterprise 32 GByte 64 GByte<br />

Enteprise Plus 48 GByte 96 GByte


genannte Gold-Standard bedient ab sofort<br />

der ESXi Server. Er bietet ein schlankes<br />

System, das problemlos auf einem USB-<br />

Stick oder einer SD-Karte installierbar ist.<br />

VMware verspricht sich eine einfachere<br />

Updatepolitik, da nicht zwei Server, ESX<br />

und ESXi, zu pflegen sind. Citrix bietet<br />

weiterhin mit dem schlanken Xen Server<br />

ein Hypervisor-Produkt an.<br />

Hochverfügbarkeit<br />

Clusterdienste wie VMware HA hat der<br />

Hersteller für Vsphere 5 komplett neu geschrieben.<br />

Ein isolierter Host sorgte beispielsweise<br />

im Falle eines Netzwerkausfalls<br />

in der Vergangenheit nämlich für<br />

Probleme: Er unterbrach die Erreichbarkeit<br />

von ESX Server und damit die Kommunikation<br />

mit anderen Clustermitgliedern.<br />

Das sorgte je nach Cluster-Einrichtung<br />

für einen ungewollten Shutdown<br />

der virtuellem Maschine.<br />

Um dem vorzubeugen, bietet VMware<br />

nun die Funktion an, den Cluster-Heartbeat<br />

auf Storage-Ebene einzusetzen.<br />

Voraussetzung hierfür sind allerdings<br />

zwei VMFS-Datastores (ESX-Vspherespezifische<br />

Da teisysteme, in denen die<br />

VMDK-Containerdateien der Gastsysteme<br />

liegen, [9]). So sind die ESXi Server in<br />

der Lage, im Falle eines Netzwerkausfalls<br />

auf der separaten I-SCSI- oder Fibre-<br />

Channel-SAN-Infrastruktur weiterhin zu<br />

kommunizieren.<br />

Damit gewinnt der Admin an Sicherheit,<br />

da das Setup die Kommunikation auf<br />

zwei unabhängigen Wegen garantiert.<br />

Außerdem ändert Vsphere 5 das Clusterkonzept<br />

vom Primary-Secondary- in ein<br />

Master-Slave-Konzept, bei dem der erste<br />

ESXi Server die Master-, jedes weitere<br />

Clustermitglied die Slave-Rolle zugeordnet<br />

bekommt [10].<br />

Die neue Version hält jetzt alle HA-Aktivitäten<br />

in einer einzigen Logdatei fest –<br />

jedes Clustermitglied schreibt im »/var/<br />

log/fdm.log« des Fault-Domain-Managers<br />

die gesamte Kommunikation nieder. VMwares<br />

Hochverfügbarkeit arbeitet nun auf<br />

Basis von IP-Adressen und nicht mit<br />

DNS-Namen. Zuvor ließ bei jedem DNS-<br />

Ausfall der Crash des HA-Clusters nicht<br />

lange auf sich warten, wenn der Admin<br />

die DNS-Einträge der Clustermitglieder<br />

nicht vorsorglich in die »/etc/hosts« aller<br />

ESX(i) Server eingetragen hatte.<br />

Andere<br />

VMware ESX(i),<br />

Vsphere<br />

Citrix verfolgte schon früher den Ansatz<br />

der Quorum-Disk. Dabei legt Xen Server<br />

eine virtuelle Disk an, die so genannte<br />

Shared Quorum Disc, die jeder physikalische<br />

Xen-Server verwendet, um über<br />

seinen Status zu informieren. Anders als<br />

beim ESXi Server, der den SAN-Weg nur<br />

als Backup benutzt, setzt Citrix auf beide<br />

Wege. Hier kommunizieren alle Clustermitglieder<br />

immer gleichzeitig via LAN<br />

und SAN. Mit Version 6.0 kann Citrix<br />

die Heartbeat-Kommunikation außerdem<br />

über einen NFS-Server abwickeln.<br />

Storage DRS<br />

Eine neue Funktion, die das Portfolio<br />

an Clusterdiensten von VMware ergänzt<br />

Vshpere 5<br />

46%<br />

Hersteller: VMware [2]<br />

Art: x86-Hypervisor für VMs mit fast allen<br />

Betriebssystemen, umfangreiche Management-<br />

und Monitoringlösung<br />

Lizenz: Proprietär<br />

Kosten: Zurzeit weist der Hersteller nur US-<br />

Dollar-Preise ohne Umsatzsteuer aus. Die<br />

kleinste Konfiguration „Essentials Kit“ gilt<br />

für drei Hosts (ohne HA) und jeweils zwei<br />

CPUs und 192 GByte VRAM: ca. 500 Dollar<br />

plus jährlich 65 oder 300 Dollar Support.<br />

Preise bis 22 000 Dollar, vollständige Liste:<br />

[http:// www. vmware. com/ products/ vsphere/​<br />

pricing. html]<br />

Testversion: 60 Tage, [https://www.​vmware.​<br />

com/ de/ tryvmware/ ? p=vmware‐vsphere5‐ent<br />

& lp=default]<br />

Marktanteil<br />

2%<br />

30%<br />

22%<br />

Abbildung 1: Anteile am deutschen Markt primärer Hypervisors. (Quelle: [1])<br />

und ab der „Enterprise Plus“-Ausgabe<br />

dazugehört, ist der Storage Distributed<br />

Resource Scheduler. SDRS verschiebt auf<br />

SAN-Ebene virtuelle Systeme automatisiert.<br />

Das Migrieren einer VM auf Plattenebene<br />

erfolgt beispielsweise bei schlechten<br />

Latenzwerten, um bestimmte Plattenbereiche<br />

zu entlasten. Es gewährleistet<br />

darüber hinaus, dass die VMFS-Partition<br />

stets einen festgelegten Füllstand einhält<br />

(siehe Abbildung 2).<br />

Interessant ist Storage DRS für Systeme<br />

mit hoher Performance, die unter keinen<br />

Umständen Latenzprobleme bereiten<br />

dürfen. Je mehr virtuelle Systeme auf<br />

einem Plattenbereich agieren, desto mehr<br />

wachsen dessen Latenzwerte. Steigt nun<br />

beispielsweise bei einer LUN auf SATA-<br />

Xen Server 6<br />

Microsoft Hyper-V<br />

Citrix Xen<br />

Hersteller: Citrix [3]<br />

Art: x86-Hypervisor für VMs mit fast allen<br />

Betriebssystemen, umfangreiche Management-<br />

und Monitoringlösung<br />

Lizenz: Proprietär mit Open-Source-Komponenten<br />

Kosten: Zurzeit weist der Hersteller nur<br />

die offiziellen US-Dollar-Preise aus, die<br />

bei [http:// store. citrix. com/ store/ citrixus/​<br />

en_US/ pd/ productID. 180691700] genannten<br />

Euro-Preise sind errechnet und ohne Umsatzsteuer:<br />

Advanced Edition ca. 750 Euro, Enterprise<br />

Edition ca. 1800 Euro, Platinum Edition<br />

ca. 3700 Euro pro Server und einschließlich<br />

einem Jahr Support<br />

Testversion: [http://www.citrix.com/English/<br />

ps2/products/feature.asp?contentID=2300356​]<br />

Vsphere vs. Xen 12/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

37


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Vsphere vs. Xen 12/2011<br />

38<br />

Abbildung 2: Vsphere 5 lässt sich so konfigurieren, dass der Storage Distributed Resource Scheduler automatisch<br />

die virtuellen Maschinen einer überlasteten LUN migriert.<br />

Festplatten die I/​O-Latenz an, da zu<br />

viel Traffic darauf lastet, so verschiebt<br />

Vsphe re VMs von einer LUN auf eine<br />

SAS- oder SSD-LUN, die dem I/​O-Bedarf<br />

gerecht wird.<br />

Wann umverteilen?<br />

Bis auf HA nutzten alle Vsphere-5-Komponenten<br />

im Betrieb das Vcenter. So ist<br />

etwa DRS für die dynamische Lastverteilung<br />

abhängig von dessen Funktionieren.<br />

Ist es als Dienst nicht erreichbar, fällt<br />

das dynamische Verteilen der virtuellen<br />

Maschinen flach – und damit das kontrollierte<br />

Auslasten der ESXi Server.<br />

Xen Server 6.0 verfolgt eine andere Strategie:<br />

Eine <strong>Virtual</strong> Appliance, die Ci trix<br />

auf Basis eines <strong>Linux</strong>-Systems bereitstellt,<br />

verteilt pro eingerichtetem Pool die virtuellen<br />

Systeme dynamisch. Vorteil: Ist das<br />

Xen Center mal nicht erreichbar, bleibt<br />

diese virtuelle Appliance in Kontakt mit<br />

allen im Pool eingerichteten Xen Servern,<br />

was weiterhin die dynamische Verteilung<br />

virtueller Systeme gewährleistet. Das von<br />

Citrix Workload Balancing getaufte Verfahren<br />

benötigt eine dedizierte Appliance<br />

pro eingerichtetem Pool.<br />

Sowohl VMware als auch Citrix haben<br />

ihre Switch-Technik überarbeitet, um den<br />

Datenverkehr besser zu steuern. VMware<br />

optimiert den Distributed Switch durch<br />

den Switched Port Analyzer (SPAN, eine<br />

offenbar von Cisco übernommene Terminologie)<br />

und das Link Layer Discovery<br />

Protocol (LLDP), was sowohl bei der Fehlerbehebung<br />

als auch der Überwachung<br />

hilfreich sein soll. Citrix hat das bis zur<br />

Version 5.6 eingesetzte <strong>Linux</strong>-Bridging<br />

durch das Produkt Open Vswitch abgelöst,<br />

um das NIC-Bonding (zwei Network<br />

Interface Cards teilen sich eine MAC-Adresse<br />

und ein Device) zu verbessern.<br />

Die Management-Zentralen<br />

Alle großen <strong>Virtual</strong>isierungslandschaften<br />

erfordern eine zentrale Monitoring- und<br />

Management-Plattform. Sowohl Vcenter<br />

als auch Xen Center bieten die Möglichkeit,<br />

mehrere ESX beziehungsweise Xen<br />

Server samt ihren virtuellen Systemen zu<br />

administrieren. VMware sah als Basis für<br />

die Managementplattform aller Versionen<br />

vor Vsphere 5 ein Windows-Betriebssystem<br />

vor. Mit Vsphere 5 führen die Amerikaner<br />

nun alternativ ein Vcenter als<br />

<strong>Virtual</strong> Appliance ein, die SLES 11 SP1 in<br />

der 64-Bit-Variante als Unterlage benutzt<br />

(Abbildung 3).<br />

Wenige Handgriffen genügen, um das<br />

aufgesetzte System einer Vsphere-Umgebung<br />

hinzuzufügen. Innerhalb von<br />

Minuten steht es bereit und der Admin<br />

ist in der Lage, ESX(i) und die virtuellen<br />

Maschinen zu administrieren. Es deutet<br />

einiges darauf hin, dass VMware künftig<br />

die Vcenter-Lösung mit <strong>Linux</strong>-Appliance<br />

vorziehen wird und die Windows-Variante<br />

vielleicht gänzlich abschafft. Anders<br />

Xen Server 6: Der braucht weiterhin ein<br />

Windows-Betriebssystem.<br />

Fürs Anmelden an beiden Lösungen benötigt<br />

der Admin weiterhin einen Windows-Client.<br />

VMware hat dies offenbar<br />

als Problem identifiziert und wertet seinen<br />

Webclient auf. So ist der neue in der<br />

Lage, ESX(i) Server in den Wartungsmodus<br />

zu setzen und per Drag & Drop Migrationen<br />

auf Basis von Vmotion zu absolvieren.<br />

Damit eignet sich der Webclient<br />

etwa für Administrationsarbeiten in der<br />

Cloud, die Kunden virtueller Systeme<br />

selbst via Web erledigen sollen.<br />

Monitoring<br />

Sowohl Xen Center als auch Vcenter<br />

bieten dem Admin an, die eingesetzten<br />

Systeme zu überwachen, beispielsweise<br />

die Gesamtauslastung von CPU, RAM,<br />

Netzwerk und Festplatte aufzurufen. Wer<br />

nachvollziehen will, wie groß der Bedarf<br />

an Ressourcen der letzten Zeit gewesen<br />

ist – vielleicht auch, um die Ressourcen<br />

für die Zukunft und Aufrüstungen planen<br />

zu können –, greift zu der Performance-<br />

Anzeige in Form von Graphen (Abbildung<br />

4). Die zeigt den Ablauf in Echtzeit<br />

oder tage-, wochen-, monatsweise oder<br />

aufgeteilt in Jahre.<br />

VMware Vcenter hat eine Reihe vordefinierter<br />

Alarme eingerichtet (Abbildung<br />

5). So kann das System bei Ausfall<br />

eines ESX(i) Server per SNMP-Trap<br />

oder E-Mail Alarm schlagen, damit der<br />

Admin schnellstmöglich den Fehler beheben<br />

kann. Darüber hinaus protokolliert<br />

V sphere alle Events und manuell durchgeführten<br />

Tasks – das ist Gold wert für<br />

Abbildung 3: VMware Vcenter als <strong>Virtual</strong> Appliance mit Suse <strong>Linux</strong> Enterprise Server 11.


Abbildung 4: Graphen zeichnen den Verlauf der Ressourcennutzung beim Xen Server nach.<br />

jeden Systemverwalter, der Ungereimtheiten<br />

zu analysieren hat.<br />

Eines trübt das heile Bild in Sachen<br />

VMware-Überwachung: Gestattete es die<br />

ESX-Plattform dem Admin noch, RPM-<br />

Pakete auf dem Hostsystem zu installieren,<br />

um Überwachungsagenten des<br />

jeweiligen Hardwareherstellers einzurichten,<br />

versagt ein ESXi Server ohne Vcenter<br />

dem Admin dieses Vorgehen. Der Weg,<br />

um die Firmware eines ESXi nachträglich<br />

anzupassen, führt künftig nur über den<br />

VMware Update Manager. Der verteilt<br />

via Vcenter die so genannten Extensions<br />

auf die ESXi. Dann installiert der Admin<br />

eine virtuelle Appliance, die sich auf das<br />

Monitoring beispielsweise der Hardwaresensoren<br />

konzentriert.<br />

Wenn zum Beispiel eine Festplatte im<br />

Raid-Verbund ausfällt, ist diese Appliance<br />

des Serverherstellers in der Lage, die<br />

Hardware auszulesen und ein SNMP-Trap<br />

oder eine E-Mail an den Admin zu versenden.<br />

Weitere besondere Alarme des<br />

Hardwareherstellers ergänzen die von<br />

VMware ursprünglich angelegten. Serverhersteller<br />

bieten Xen Server auch als<br />

angepasste Version an. Damit installiert<br />

der Admin den Xen Server mit Agenten<br />

auf einen Rutsch. Anschließend nimmt<br />

er diesen in seine vorhandene Überwachungssoftware<br />

auf.<br />

Wettkampfwertung<br />

technische Frage, ob ein einziger Backendserver<br />

zum Management noch zeitgemäß<br />

ist, denn bei Vcenter ballen sich<br />

die Abhängigkeiten. Citrix verfolgt mit<br />

dem Clustered Management Layer wohl<br />

den aussichtsreicheren Weg, er stellt<br />

viele Funktionen als <strong>Virtual</strong> Appliances<br />

bereit, zum Beispiel Workload Balancing<br />

und Vswitch Controller.<br />

Vsphere 5 beginnt mit Vcenter als virtueller<br />

<strong>Linux</strong>-Appliance aber die offene<br />

Flanke zu decken. Gleichwohl verfolgen<br />

beide Lösungen des Systemmanagements<br />

aber eine zögerliche <strong>Linux</strong>-Strategie, da<br />

viele Funktionen nur mit dem Vspherebeziehungsweise<br />

Xen-Center-Client für<br />

Windows nutzbar sind. Wie das angekündigte<br />

RHEV 3.0 wohl aussehen und<br />

ob damit ein dritter König oder ein Opfer-<br />

Bauer das Spielfeld betreten wird, weiß<br />

zurzeit nur Red Hat. (jk)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] V-index: [http:// www. v‐index. com]<br />

[2] Vsphere:<br />

[http:// www. vmware. com/ de/ products/​<br />

datacenter‐virtualization/ vsphere]<br />

[3] Xen Server 6: [http:// support. citrix. com/​<br />

product/ xens/ v6. 0/]<br />

[4] RHEV: [http:// www. redhat. com/​<br />

virtualization/ rhev/]<br />

[5] „VMware ändert neues Lizenzmodell nach<br />

Kritik“:<br />

[http:// www. golem. de/ 1108/ 85468. html]<br />

[6] Xen Server 6.0 Release Notes: [http://​<br />

support. citrix. com/ article/ CTX130418]<br />

[7] What’s New in VMware Vsphere 5?:<br />

[http:// www. vmware. com/​<br />

files/ pdf/ products/ vsphere/​<br />

vmware‐what‐is‐new‐vsphere5. pdf]<br />

[8] VMware „Configuration Maximums“:<br />

[http:// www. vmware. com/ pdf/ vsphere5/​<br />

r50/ vsphere‐50‐configuration‐maximums.​<br />

pdf]<br />

[9] VMware Vstorage VMFS:<br />

[http:// www. vmware. com/ files/ pdf/​<br />

VMware‐vStorage‐VMFS‐DS‐EN. pdf]<br />

[10] What’s New in VMware Vsphere 5.0 – Availability:<br />

[http:// www. vmware. com/ files/ pdf/​<br />

techpaper/ Whats‐New‐VMware‐vSphere<br />

‐50‐Availability‐Technical‐Whitepaper. pdf]<br />

Der Autor<br />

Marcel Schynowski arbeitet als Systemadministrator<br />

in der Hochschule Rhein-Waal, wo er sich<br />

mit der Server- und Desktopvirtualisierung beschäftigt.<br />

Seine Freizeit draußen ist dem Joggen<br />

und der Modellfliegerei gewidmet.<br />

Vsphere vs. Xen 12/2011<br />

Titelthema<br />

www.linux-magazin.de<br />

39<br />

VMware und Citrix haben ihre neuen<br />

Produkte durchaus mit interessanten<br />

Features ausgestattet – zum Wohle der<br />

zahlungsbereiten Kundschaft. Mit Blick<br />

auf Vsphere 5 stellt sich aber langsam die<br />

Abbildung 5: In VMwares Vcenter verwaltet der Admin vordefinierte und eigene Alarme.


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Virsh 12/2011<br />

40<br />

Virtuelle Maschinen fernsteuern mit Virsh<br />

Herr im Maschinenraum<br />

Wer mit der Bibliothek Libvirt seine virtuellen Maschinen jongliert, findet das kleine Kommandozeilen-Werkzeug<br />

»virsh« auf der Festplatte. Es fragt blitzschnell die virtuelle Maschine nach ihrem Befinden, startet sie<br />

oder fährt sie herunter. Bequem sind diese Tasks in Skripte einzubinden. Tim Schürmann<br />

© kay_1, photocase.com<br />

zwar automatisch mit der Installation der<br />

Libvirt-Pakete. Manchmal ist aber Handarbeit<br />

gefragt, unter Open Suse 11.3 per<br />

»rclibvirtd start«. Nun sollte »virsh version«<br />

aber brav die Versionsnummern<br />

der beteiligten Komponenten ausspucken<br />

und auf weitere Befehle warten.<br />

URIg<br />

Einen Überblick über die gerade laufenden<br />

virtuellen Maschinen verschafft die<br />

Eingabe der Zeile:<br />

Das Libvirt-Projekt hat es sich zum Ziel<br />

gesetzt, eine einheitliche Verwaltungszentrale<br />

für unterschiedliche <strong>Virtual</strong>isierungslösungen<br />

und Hypervisoren zu<br />

schaffen [1]. In der Praxis kennen es viele<br />

Administratoren nur als die bunte Oberfläche<br />

»virt‐manager«, die virtuelle Maschinen<br />

mit Qemu/​KVM verwaltet. Dabei<br />

gehört der »virt‐manager« gar nicht zum<br />

Libvirt-Projekt. Letzteres liefert nur eine<br />

Handvoll Kommandozeilen-Programme<br />

aus. Darunter befindet sich auch das zu<br />

Unrecht übersehene, in vielen Lebenslagen<br />

äußerst nützliche »virsh«.<br />

Bauhaus<br />

Wie alle anderen Libvirt-Werkzeuge, basiert<br />

»virsh« auf der Libvirt-Bibliothek.<br />

Die bildet wiederum die Schnittstelle<br />

zum »libvirtd«-Daemon. Er läuft auf dem<br />

Rechner mit den virtuellen Maschinen,<br />

dem so genannten Knoten (Node), und<br />

übernimmt die eigentliche Steuerung<br />

der Hypervisoren. Libvirtd ist somit gewissermaßen<br />

der verlängerte Arm des<br />

Admin. Das Zusammenspiel verdeutlicht<br />

Abbildung 1.<br />

Nach der Installation von »libvirt« lässt<br />

sich »virsh« sofort nutzen – normalerweise.<br />

Viele Distributionen lagern Libvirt-Tools<br />

in ein eigenes Paket aus. Dazu<br />

gehören Debian und Ubuntu, bei denen<br />

der Admin »virsh« unter Umständen erst<br />

über das Paket »libvirt‐bin« hinzuholen<br />

muss. Unter Open Suse heißt das Pendant<br />

»libvirt‐client«.<br />

Ob das so auf der Platte angekommene<br />

Progrämmchen einsatzfähig ist, prüft die<br />

Eingabe von »virsh version«. Gibt es eine<br />

Fehlermeldung, sollte der Nutzer sich<br />

Rootrechte beschaffen und sein Glück<br />

erneut probieren. Fabuliert »virsh« etwas<br />

von einem Verbindungsfehler, gilt es,<br />

noch den Libvirtd-Daemon zu aktivieren.<br />

Die meisten Distributionen starten ihn<br />

virsh ‐c qemu:///system list ‐‐all<br />

Sie verbindet Virsh (»‐c« für Connect)<br />

mit Qemu auf dem aktuellen System und<br />

»list«-et alle vorhandenen virtuellen Maschinen<br />

auf, darunter die laufenden und<br />

die pausierten (»--all«). Das kryptische<br />

»qemu:///system« ist ein Uniform Resource<br />

Identifier (URI), der »virsh« die<br />

genutzte <strong>Virtual</strong>isierungslösung mitteilt.<br />

Im Beispiel ist dies Qemu/​KVM. Tabelle<br />

1 zeigt weitere mögliche URIs. Libvirt und<br />

»Virsh«<br />

»Libvirt«<br />

»Libvirtd«<br />

Qemu/KVM<br />

VM mit Debian<br />

VM mit Ubuntu<br />

Abbildung 1: Virsh leitet die Befehle an die übrigen<br />

Komponenten des Libvirt-Pakets weiter.


Tel. 0 64 32 / 91 39-749<br />

Fax 0 64 32 / 91 39-711<br />

vertrieb@ico.de<br />

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SEIT 1982<br />

somit auch »virsh« steuern<br />

prinzipiell die virtuellen<br />

Maschinen von Qemu/​<br />

KVM, Xen, LXC, Open<br />

VZ, <strong>Virtual</strong>box, Microsoft<br />

Hyper-V sowie VMware<br />

ESX, GSX, Workstation<br />

und Player.<br />

Dies setzt aber voraus,<br />

dass Libvirt mit entsprechender<br />

Unterstützung<br />

übersetzt wurde (oder die<br />

entsprechenden Treiber<br />

vorhanden sind). In den<br />

Libvirt-Paketen der Distributionen<br />

schlummern<br />

häufig nur Fassungen, die<br />

mit Qemu/​KVM umgehen<br />

können. Die folgenden<br />

Beispiele beschränken<br />

sich auf diese <strong>Virtual</strong>isierungslösung.<br />

Sofern die virtuellen Maschinen<br />

auf einem entfernten Rechner<br />

vor sich hin werkeln, integriert der Administrator<br />

noch die IP-Adresse beziehungsweise<br />

den Domainnamen in den<br />

URI. Der Befehl<br />

virsh ‐c qemu://example.com/systemU<br />

list ‐‐all<br />

gibt eine Liste aller auf dem Rechner<br />

»example.com« laufenden virtuellen Maschinen<br />

aus. Falls nötig, gibt der Admin<br />

noch die Verbindungsart an:<br />

virsh ‐c qemu+ssh://admin example.com/U<br />

system list ‐‐all<br />

Abbildung 2: Auf diesem Rechner laufen zwei virtuelle Maschinen, die mit<br />

dem Namen »debian« nutzt nur eine CPU, obwohl der echte Prozessor ihr<br />

mehr abgeben könnte. Die Informationen landen in der Standardausgabe<br />

und lassen sich dann etwa mit Grep auseinandernehmen.<br />

cherte SSH-Verbindung. Weitere Beispiele<br />

zum Aufbau der URIs zeigt [2].<br />

Um Tipparbeit zu sparen, legt man den<br />

URI in der Umgebungsvariablen »VIRSH<br />

_DEFAULT_CONNECT_URI« ab und<br />

braucht ihn künftig beim Aufruf von<br />

»virsh« nicht mehr:<br />

export VIRSH_DEFAULT_CONNECT_URI=U<br />

qemu:///system<br />

virsh list ‐‐all<br />

Konkretere Informationen zur virtuellen<br />

Maschine »debian« liefert:<br />

virsh ‐c qemu:///system dominfo debian<br />

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In diesem Beispiel verbindet sich »virsh«<br />

mit dem Rechner »example.com« und mit<br />

dem Benutzer »admin« über eine gesi-<br />

Tabelle 1: URIs und ihre Bedeutung<br />

URI<br />

lxc:///​<br />

qemu:///​system<br />

xen:///​<br />

openvz:///​system<br />

vbox:///​session<br />

hyperv://​example.com<br />

esx://​example.com<br />

gsx://​example.com<br />

vmwareplayer:///​session<br />

vmwarews:///​session<br />

Hypervisor<br />

LXC<br />

Qemu/​KVM<br />

Xen<br />

Open VZ<br />

<strong>Virtual</strong>box<br />

Microsoft<br />

Hyper-V<br />

VMware ESX<br />

VMware GSX<br />

VMware Player<br />

VMware Workstation<br />

Den aktuellen Zustand des Gastrechners<br />

zeigt<br />

virsh ‐c qemu:///system nodeinfo<br />

dem Admin an (siehe Abbildung 2).<br />

Ausgeführt<br />

Eine gerade Däumchen drehende virtuelle<br />

Maschine mit dem Namen »debian«<br />

fährt<br />

virsh ‐c qemu://system shutdown debian<br />

via ACPI herunter. Sollte die VM nicht<br />

darauf reagieren, kann<br />

virsh ‐c qemu:///system destroy debian<br />

sie auch unsanft töten. Im auf die eine<br />

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u. in die Schweiz


Titelthema<br />

www.linux-magazin.de Virsh 12/2011<br />

42<br />

ten Zustand lässt sich jetzt die Konfiguration<br />

der virtuellen Maschine via<br />

virsh ‐c qemu:///system edit debian<br />

einsehen und anpassen. Es startet der<br />

Vim und öffnet die zugehörige XML-Datei.<br />

Wem der Editor zu spartanisch ist,<br />

der schiebt die XML- in eine Textdatei<br />

virsh ‐c qemu:///system dumpxml debian >U<br />

/tmp/debian.xml<br />

und verändert diese dann per Hand und<br />

erstellt auf ihrer Basis die virtuelle Maschine<br />

neu:<br />

virsh ‐c qemu:///system create U<br />

/tmp/debian.xml<br />

Auf den ersten Blick erscheint dieses Management<br />

fummeliger als über eine grafische<br />

Oberfläche. Die Befehle lassen sich<br />

jedoch in ein (Bash-)Skript einbetten, um<br />

so etwa eine ganze Reihe von virtuellen<br />

Maschinen halbautomatisch zu starten<br />

oder nachträglich umzukonfigurieren.<br />

Schrauber und Schieber<br />

Um die Speichernutzung und die Anzahl<br />

der Prozessoren einer virtuellen<br />

Maschine zu ändern, braucht der Admin<br />

keinen Eingriff in die XML-Datei. Hierfür<br />

Tabelle 2: Virsh-Befehle im Überblick<br />

Befehl<br />

list --all<br />

list --inactive<br />

dominfo VM<br />

nodeinfo<br />

edit VM<br />

start VM<br />

shutdown VM<br />

destroy VM<br />

suspend VM<br />

resume VM<br />

console VM<br />

dumpxml VM<br />

create vm.xml<br />

undefine VM<br />

setmem VM Speicher<br />

setvcpus VM Zahl<br />

migrate VM URI<br />

console VM<br />

Bedeutung<br />

Listet alle virtuellen Maschinen<br />

Abbildung 3: »virt‐top« verrät kontinuierlich die Auslastung der virtuellen Maschinen.<br />

gibt es jeweils einen praktischen, kurzen<br />

Befehl. So weist<br />

virsh ‐c qemu:///system setmem debian 250000<br />

der VM »debian« 250 000 KByte Speicher<br />

zu. Dazu spendiert<br />

virsh ‐c qemu:///system setvcpus debian 2<br />

zwei virtuelle CPUs. Der Einsatz des<br />

»migrate«-Befehls schiebt eine virtuelle<br />

Maschine auf einen anderen Rechner:<br />

virsh ‐c qemu:///system migrate ‐‐liveU<br />

debian qemu://example.com/system<br />

Dabei wandert die Maschine »debian« auf<br />

den Server »example.com«. Das »‐‐live«<br />

erzwingt die Migration.<br />

Muschel<br />

Listet alle inaktiven virtuellen Maschinen<br />

Liefert Informationen zur virtuellen Maschine mit dem Namen »VM«<br />

Liefert Informationen zum Gastsystem<br />

Ändert die Einstellungen der virtuellen Maschine mit dem Namen »VM«<br />

Startet die virtuelle Maschine mit dem Namen »VM«<br />

Fährt die virtuelle Maschine mit dem Namen »VM« geordnet herunter<br />

Killt die virtuelle Maschine mit dem Namen »VM«<br />

Pausiert die virtuelle Maschine »VM«<br />

Weckt die pausierte virtuelle Maschine »VM« wieder auf<br />

Ruft die Konsole der virtuellen Maschine »VM« auf<br />

Druckt die XML-Konfigurationsdatei der virtuellen Maschine »VM« in die<br />

Standardausgabe<br />

Erzeugt eine neue virtuelle Maschine auf Basis der Konfigurationsdatei<br />

»vm.xml«<br />

Löscht die komplette virtuelle Maschine »VM«<br />

Erzwingt für die virtuelle Maschine »VM« eine Speichernutzung von »Speicher«<br />

KByte<br />

Die virtuelle Maschine »VM« erhält »Zahl« virtuelle CPUs<br />

Migriert die virtuelle Maschine »VM« auf das von »URI« genannte Gastsystem<br />

Aktiviert die Managementkonsole der virtuellen Maschine »VM«<br />

Virsh kennt auch einen interaktiven Modus.<br />

Den betritt automatisch, wer Parameter<br />

weglässt wie bei »virsh -c quemu///<br />

system«. Dort darf er angehängte Befehle<br />

ausführen, etwa »list --all«. Ein »quit«<br />

kehrt zur Shell zurück. Auf Wunsch<br />

wechselt<br />

virsh ‐c qemu:///system console debian<br />

zu der Konsole einer laufenden virtuellen<br />

Maschine.<br />

Fazit<br />

Die Syntax von »virsh« ist gewöhnungsbedürftig.<br />

Nach kurzer Probezeit lässt<br />

sich das Werkzeug jedoch einfach in eigene<br />

Bash-Skripte integrieren. Ein kurzer<br />

Statusbericht über alle laufenden<br />

Systeme verlangt zudem nur eine Zeile,<br />

die schneller abgesetzt ist, als man sich<br />

im Virt‐Manager zur Statistik durchgeklickt<br />

hat. Virsh kennt noch mehr Befehle<br />

(Tabelle 2) und Aktionen (siehe Kasten<br />

„Alles Top!“). Eine erste Übersicht zeigt<br />

»virsh help«, eine lückenhafte Referenz<br />

wartet unter [3]. (uba)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Libvirt-Projekt: [http://​libvirt.​org]<br />

[2] Informationen zu den URIs: ​<br />

[http://​libvirt.​org/​drivers.​html]<br />

[3] Virsh-Befehelsreferenz: ​<br />

[http://​libvirt.​org/​virshcmdref.​html]<br />

[4] Virt-top: [http://​people.​redhat.​com/​<br />

​~rjones/​virt‐top/]Q de<br />

Alles Top!<br />

Virsh ergänzt auch noch das in der Regel über<br />

den Paketmanager separat zu installierende<br />

»virt‐top« [4]. Es zeigt die Lastverteilung<br />

aller gerade laufenden virtuellen Maschinen<br />

an (Abbildung 3), für Qemu/​KVM beispielsweise<br />

mit:<br />

virt‐top ‐c qemu:///system<br />

»virt‐top« funktioniert ähnlich wie das bekannte<br />

»top«, lässt sich also auch per [q]-<br />

Taste beenden.


In eigener Sache: DELUG-DVD<br />

Ubuntu 11.10, Univention, Xen, IPcop<br />

Einführung 12/2010 12/2011<br />

Software<br />

Auch diesen Monat bekommen die DELUG-Käufer die doppelte Datenmenge zum einfachen Preis: Auf der einen<br />

Seite der DVD findet sich die neueste Ubuntu-Version „Oneiric Ocelot“, auf der anderen liegen Univentions<br />

Manage mentsuite, eine Firewall-Appliance und das E-Book „Xen Kochbuch“, Videos und viel Software. Markus Feilner<br />

www.linux-magazin.de<br />

43<br />

Inhalt<br />

44 Ubuntu 11.10<br />

Shuttleworth’s neueste Version „Oneiric<br />

Ocelot“ im Überblick.<br />

46 Bitparade<br />

Drei freie Sammlungsmanager im Test:<br />

Gcstar, Tellico und Shelves.<br />

52 Owncloud<br />

Was leistet Version 2 des Desktop-Wölkchens<br />

für den Heimanwender?<br />

56 Placecam 3<br />

Bis zu 40 Windows-, <strong>Linux</strong>- und Mac-<br />

Desktops per Videokonferenz verbindet<br />

Placecam.<br />

60 Tooltipps<br />

CCFE, Dillo, Miniircd, Nethogs, Source-<br />

Highlight und Spey.<br />

Neben einem normalen <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

ohne Datenträger gibt es die DELUG-<br />

Ausgabe mit Monats-DVD, bei der die<br />

Redaktion den Datenträger nach einem<br />

speziellen Konzept zusammenstellt: In<br />

einer Art modularem System enthält er<br />

Programme und Tools, die in der jeweiligen<br />

<strong>Magazin</strong>-Ausgabe getestet und besprochen<br />

werden. Zudem gibt es nicht<br />

im Heft abgehandelte Software, die die<br />

Redaktion besonders empfiehlt – alles<br />

gebündelt unter einer HTML-Oberfläche.<br />

Die ganze zweite Seite der DVD füllt diesen<br />

Monat Ubuntu 11.10.<br />

Ubuntu 11.10<br />

Die Oktober-Ausgabe von Canonicals<br />

Distribution ist bereits die 15. Version<br />

und bringt unter anderem ein komplett<br />

überarbeitetes Softwarecenter als leicht<br />

zu bedienende Schaltzentrale für die<br />

schnelle Software-Installation (Abbildung<br />

1). Auch die umstrittene Unity-Oberfläche<br />

haben Shuttleworth’s Mannen neu überarbeitet.<br />

Wer die neue Version testen<br />

will, bootet einfach von Seite 2<br />

der DELUG-DVD die offizielle<br />

32-Bit-Variante. Support und<br />

Updates gibt’s dazu noch bis<br />

April 2013, einen Artikel darüber<br />

auf Seite 44.<br />

Univention und IPcop<br />

Von der ersten Seite der DVD<br />

bootet das neueste Produkt aus<br />

der Bremer Softwareschmiede<br />

Univention in der „Free for<br />

personal use“-Edition, passend<br />

zum Artikel auf Seite 72. Die<br />

dort beschriebenen Desktop<br />

<strong>Virtual</strong>ization Services aktiviert<br />

der Anwender bereits bei<br />

der Installation über den Menü-Eintrag<br />

»UCS DVS«, wonach der Installer sie von<br />

Univentions Server herunterlädt.<br />

Als virtuelle Maschine findet der sicherheitsbewusste<br />

Admin die neueste Version<br />

2.0 der beliebten Router- und Firewall-<br />

Abbildung 2: Komplett und kostenlos auf der<br />

DELUG-DVD: Hans-Joachim Pichts „Xen Kochbuch“<br />

aus dem Hause O’Reilly.<br />

Abbildung 1: Füllt eine ganze Seite der DELUG-DVD: Ubuntu 11.10<br />

alias Oneiric Ocelot.<br />

Distribution IPcop, auf die deren Fans<br />

seit zwei Jahren gewartet haben. Jetzt<br />

ist sie da und bringt den Kernel 2.6.32,<br />

Open VPN 2.2.1 als IPsec-Ersatz und<br />

vieles mehr, administrierbar mit einem<br />

intuitiven Web-GUI.<br />

Software, Mailserver-<br />

Konferenz-Videos, E-Book<br />

Wer diese Seite der DVD nicht bootet,<br />

sondern per Browser die »index.html«<br />

öffnet, findet gleich als Zweites den<br />

Menüpunkt »Exklusiv«, der zum kompletten<br />

E-Book von O’Reilly’s Klassiker<br />

„Xen Kochbuch“ (Abbildung 2) führt.<br />

Das passt thematisch zum Schwerpunkt<br />

dieses <strong>Magazin</strong>s und unterstützt nicht<br />

nur die Einsteiger in die <strong>Virtual</strong>isierungstechnik<br />

mit Xen.<br />

Zu den Tools aus dem Titelthema „<strong>Virtual</strong><br />

<strong>Machine</strong>“, der Bitparade und den<br />

Tooltipps gesellen sich auf der DVD auch<br />

noch Videos von der hochkarätig besetzten<br />

Mailserver-Konferenz der Heinlein<br />

Akademie 2011 in Berlin.<br />

n


Software<br />

www.linux-magazin.de Ubuntu 11.10 12/2011<br />

44<br />

Ubuntu 11.10 – Oneiric Ocelot<br />

Cloud-Katze<br />

Mit Ubuntu 11.10 setzt Canonical eindeutig auf den hauseigenen Unity-Desktop. Auf dem Server gibt es eine<br />

Vielfalt an Software fürs Cloud Computing. Kristian Kißling, Mathias Huber<br />

© hotshotsworldwide, 123RF<br />

Auf dem Desktop hat die neue Ubuntu-<br />

Version 11.10 (Codename „Oneiric Ocelot“,<br />

der verträumte Ozelot) auf den ersten<br />

Blick kaum spektakuläre Neuerungen<br />

zu bieten. Sieht man genau hin, lassen<br />

sich aber signifikante Änderungen ausmachen.<br />

Die Migration zu Gnome 3 und<br />

GTK+ 3 stand im Mittelpunkt. Gleichwohl<br />

ist die Desktopumgebung Gnome<br />

3.2 nicht vorinstalliert, lässt sich aber aus<br />

den normalen Softwarequellen nachrüsten.<br />

Das Paket heißt »gnome« und zieht<br />

etwa 120 MByte an Daten auf den Rechner.<br />

Der klassische Gnome-Look versteckt<br />

sich in »gnome‐session‐fallback«.<br />

Unity<br />

Ubuntus hauseigener Unity-Desktop [1]<br />

setzt Open GL in Version 1.4 voraus sowie<br />

die Unterstützung für einige Open-<br />

GL-Erweiterungen. Genügt<br />

der Rechner diesen Anforderungen<br />

nicht, springt Unity<br />

2D in die Bresche. Der setzt<br />

keine 3-D-Beschleunigung<br />

voraus und läuft daher auch<br />

auf älteren Rechnern und<br />

ARM-Geräten, die keinen<br />

3-D-Support bieten.<br />

Mit folgendem Befehl lässt<br />

sich prüfen, wie es um den<br />

Open-GL-Support eines Systems<br />

steht:<br />

/usr/lib/nux/unity_support_U<br />

test ‐p<br />

Unity 3D kann im aktuellen<br />

Ubuntu 11.10 einige Änderungen<br />

vorweisen. Ubuntus<br />

Entwickler haben den<br />

Umgang mit der grafischen<br />

Oberfläche konsistenter gestaltet<br />

und weitere Details<br />

ergänzt. So fällt gleich nach dem Start<br />

auf, dass im Launcher die Icons für die<br />

Anwendungs- und Datei-Linsen (Lenses)<br />

fehlen. Bei den Linsen handelt es<br />

sich um Filter, die aus der Masse der<br />

Dateien bestimmte Typen herausfiltern.<br />

Die Anwendungs- und Datei-Linsen sind<br />

noch da, aber nun in das Dash integriert<br />

(Abbildung 1, unten). Dieses lässt sich<br />

über das Icon ganz oben oder mit der<br />

Windows-Taste aufrufen.<br />

Musik drin<br />

Eine Neuerung ist die Musik-Linse. Ist die<br />

Musiksammlung vom Player Banshee indiziert,<br />

landen die gefundenen Titel in<br />

dieser Linse, die auf die Tastenkombination<br />

[Windows]+[M] hin erscheint. Gibt<br />

der Anwender nun einen Titel ein, spielt<br />

Ubuntu 11.10 ihn in Banshee ab. Neu ist<br />

das Menü ganz rechts, in dem sich auch<br />

die Systemeinstellungen befinden. Hier<br />

stehen allerlei bekannte, aber auch neue<br />

Anwendungen zur Konfiguration des Systems<br />

bereit (Abbildung 2). Der Button<br />

»Alle Einstellungen« führt von der Detailansicht<br />

zurück zur Übersicht.<br />

Ebenfalls neu an Bord ist die Möglichkeit,<br />

Farbprofile für einzelne Anwendungen<br />

anzulegen. Ein weiterer Punkt dient<br />

dem Einbinden von Grafiktabletts des<br />

Herstellers Wacom. Unter dem Eintrag<br />

»Wechselmedien« stellt man ein, was geschieht,<br />

wenn der Anwender eine CD<br />

ins Laufwerk legt oder einen USB-Stick<br />

ansteckt. Der Startmedien-Ersteller und<br />

die Laufwerksverwaltung finden sich hingegen<br />

nur über das Dash.<br />

Software<br />

Mit jeder neuen Release bringt Ubuntu<br />

neue Software mit und trennt sich von<br />

alten Zöpfen – meist aus Platzgründen.<br />

Nicht mehr dabei sind der Rechner-Hausmeister,<br />

der Video-Editor Pitivi und die<br />

Paketverwaltungsoberfläche Synaptic.<br />

Sie lassen sich nachinstallieren, finden<br />

aber auf der Standard-CD keinen Platz.<br />

Beim Wechsel zu Gnome 3 ging auch der<br />

Bildschirmschoner verloren, der aber vermutlich<br />

in der nächsten Ubuntu-Version<br />

wiederkehrt.<br />

Hinzugekommen sind die Backup-Lösung<br />

Déjà Dup und der E-Mail-Client<br />

Thunderbird in Version 7, der Evolution<br />

ablöst. Der Instant Messenger Gwibber<br />

wurde ebenso überarbeitet wie das Soft-<br />

Ubuntu 11.10<br />

DELUG-DVD<br />

Auf der Seite B der DELUG-DVD<br />

dieses <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>s finden Sie das bootfähige<br />

Ubuntu 11.10 Desktop in 32 Bit.


Abbildung 1: Die Linsen bieten nun die Möglichkeit, die Suchergebnisse noch feiner zu filtern.<br />

ware-Center. Letzteres bringt unter anderem<br />

eine Option mit, die es erlaubt, die<br />

aktuelle Softwarekonfiguration mittels<br />

Ubuntu One auch auf andere Rechner zu<br />

übertragen. Ganz neu ist außerdem der<br />

Login-Manager Light DM: Er ist schlanker<br />

als sein Vorgänger GDM und lässt<br />

sich einfacher konfigurieren.<br />

Unter der Haube<br />

Der Kernel trägt mittlerweile offiziell<br />

die Versionsnummer 3.0, die wohl bemerkenswerteste<br />

Änderung für Ubuntu<br />

11.10. Leider haben sich die Bootzeiten<br />

von Ubuntu seit Version 10.04 wieder<br />

verschlechtert. Das dürfte nicht zuletzt<br />

daran liegen, dass der Upstart-Hauptentwickler<br />

Scott James Remnant das Unternehmen<br />

Canonical verlassen hat.<br />

Eine gute Nachricht gibt es für Benutzer<br />

von 64-Bit-Systemen: Sie können nun<br />

dank Multilib-Konfiguration auch 32-Bit-<br />

Pakete auf ihrem 64-Bit-Ubuntu laufen<br />

lassen, was insbesondere für Wine-Anwender<br />

nützlich ist. Alles in allem haben<br />

Ubuntus Entwickler mit Oneiric Ocelot<br />

den Sprung zu Unity und Gnome 3 abgeschlossen<br />

und feilen nun an den Details.<br />

Das ist sicherlich nicht verkehrt, wenn<br />

Ubuntu 12.04 eine stabile LTS-Version<br />

werden soll.<br />

In der Server-Edition bringt Oneiric Ocelot<br />

aktualisierte Software wie Apache 2.2,<br />

Tomcat 7.0, MySQL 5.1, PostgreSQL 9.1<br />

und Postfix 2.8. Programmierer finden<br />

unter anderem GCC 4.6, Open JDK 7, Perl<br />

5.12 sowie die Python-Versionen 2.7 und<br />

3.2 im neuen Ubuntu. Ansonsten stellt<br />

der Ubuntu-Hersteller Canonical alle<br />

Weichen in Richtung Cloud Computing.<br />

Es existiert beispielsweise ein eigenes<br />

Betriebssystem-Image namens Ubuntu<br />

Cloud Guest, das auf Amazons Elastic<br />

Cloud 2 abgestimmt ist [2]. Daneben hat<br />

Hewlett-Packard Ubuntu als Distribution<br />

für Host- und Gastsysteme seiner Public<br />

Cloud ausgewählt.<br />

Open Stack für die Cloud<br />

Canonical setzt statt auf Eucalyptus nun<br />

auf Open Stack [3] als Cloud-Architektur<br />

und ist Mitglied der gleichnamigen Industrievereinigung.<br />

Ubuntu Server 11.10<br />

verwendet diesen Cloud-Stack in Version<br />

2011.3 (Diablo) vom September 2011. Eine<br />

für das Cloud Computing angepasste Installationsmethode<br />

von Ubuntu-Systemen<br />

hält die Toolsammlung<br />

Orchestra bereit,<br />

die auf dem<br />

Cobbler-Projekt [4]<br />

basiert. Sie übernimmt<br />

neben dem<br />

Provisioning auch<br />

Management, Monitoring<br />

und Logging.<br />

Das Metapaket<br />

»ubuntu‐orchestra‐server«<br />

bringt<br />

die Komponenten<br />

für diese Aufgaben<br />

ins System.<br />

Was Orchestra für<br />

die Serverinfrastruktur<br />

leistet, übernimmt der<br />

Ensemble-Nachfolger Juju<br />

[5] auf Ebene der Dienste,<br />

derzeit aber nur innerhalb<br />

von Amazons EC2-Cloud. Die<br />

Python-Tools für die Kommandozeile<br />

machen es einfach,<br />

Dienste wie beispielsweise<br />

ein Wiki, dessen Datenbank,<br />

einen Cache und einen<br />

Loadbalancer jeweils als einzelne<br />

EC2-Instanzen in der<br />

Cloud zu installieren und für<br />

die Zusammenarbeit zu konfigurieren.<br />

Daneben bedient Canonical<br />

mit Version 11.10 seines<br />

Servers erstmals die ARM-<br />

Architektur. Die energiesparenden<br />

Prozessoren tauchen außer in<br />

Smartphones und Tablets nun auch in so<br />

genannten Micro-Servern auf. Allerdings<br />

hat es der Hersteller nicht geschafft, ein<br />

aktualisiertes ARM-Image von Ubuntu<br />

gleichzeitig mit den PC-Architekturen zu<br />

veröffentlichen.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Desktopumgebung Unity:<br />

[http:// unity. ubuntu. com]<br />

[2] Ubuntu Cloud Guest:<br />

[http:// cloud. ubuntu. com/ ami/]<br />

[3] Christian Berendt, Stefan Seyfried, „Cactus<br />

im Anmarsch: Die neue Open-Stack-<br />

Version vereinfacht das Cloud Computing“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 05/​11, S. 72<br />

[4] Cobbler:<br />

[https:// fedorahosted. org/ cobbler]<br />

[5] Juju: [http:// juju. ubuntu. com]<br />

Abbildung 2: Einige Anwendungen finden sich in den neuen Systemeinstellungen<br />

nicht mehr, andere, etwa die Farbenverwaltung, sind hinzugekommen.<br />

Ubuntu 11.10 12/2011<br />

Software<br />

www.linux-magazin.de<br />

45


Software<br />

www.linux-magazin.de Bitparade 12/2011<br />

46<br />

Drei Sammlungsmanager im Test<br />

Klasse Kataloge<br />

An den akribisch aufgezeichneten Buch- und DVD-Listen erkennt man einen gut geführten Nerd-Haushalt. Bei<br />

der Datenerfassung helfen Sammlungsmanager, deren Talente aber nicht auf den Privatbereich beschränkt<br />

sind. Bei der Büroinventur stellen Gcstar, Tellico und Shelves ihre Fähigkeiten unter Beweis. Mela Eckenfels<br />

© Pratya Chutipattarasakul, 123Rf<br />

Briefmarken, Schuhe, Bierdeckel, DVDs,<br />

alte Hardware – Sammelleidenschaft<br />

kennt keine Grenzen. Doch nicht nur<br />

in Privathaushalten häufen sich Gegenstände<br />

an, auch der Arbeitsplatz bleibt<br />

nicht verschont von Stapeln verschiedenster<br />

Art. Sammlungsmanager (Collection<br />

Manager) bringen Ordnung ins<br />

Geschehen. Sie verwalten außer den privaten<br />

Buch- und Filmdatenbanken auch<br />

Arbeitsmaterialien, inventarisieren Büros,<br />

helfen dabei, Einkaufslisten vorzubereiten,<br />

und sorgen für mehr Übersicht<br />

im firmeneigenen Lager.<br />

Im Test stellen drei Tools ihre Organisationstalente<br />

unter Beweis und zeigen,<br />

welche unterschiedlichen Sammlungsarten<br />

sie verwalten, wie sie Daten erfassen,<br />

diese sortieren und filtern. Auch die Imund<br />

Exportformate spielen eine Rolle. Die<br />

beiden altgedienten Desktoptools Gcstar<br />

und Tellico bekommen von einer Android-App<br />

namens Shelves Konkurrenz.<br />

Sie zeigt, dass die Zeit nicht stehen bleibt<br />

und Smartphones bewährte Technik mit<br />

neuen Features kombinieren.<br />

E Gcstar<br />

Der erste Testkandidat war ursprünglich<br />

für Cineasten konzipiert. Gcstar [1] ging<br />

2006 aus der Filmdatenbank Gcfilms hervor.<br />

Der Sammlungsmanager ist nicht nur<br />

für <strong>Linux</strong>, sondern auch für Free BSD,<br />

Mac OS X und Windows verfügbar – ideal<br />

für Büros mit heterogener Rechnerlandschaft.<br />

Auf der Projekthomepage stehen<br />

die Quellen zum Download bereit. Die<br />

meisten aktuellen Distributionen halten<br />

die Software auch als fertiges Paket vor.<br />

Im Test trat Version 1.5.0 unter Ubuntu<br />

11.04 an.<br />

Nach dem Start entscheidet sich der Anwender<br />

zunächst für einen vordefinierten<br />

Sammlungstyp. Insgesamt zwölf davon<br />

stehen zur Wahl. Neben den zu erwar-<br />

tenden für Bücher, Briefmarken, Filme,<br />

Musik, Zeitschriften, TV-Serien-Episoden<br />

und Videospiele bietet das Tool Typen<br />

für Comics, Münzen, Wein und sogar<br />

Fahrzeugminiaturen. Die Webseite verrät,<br />

dass die Anzahl fertiger Kompilationen<br />

stetig steigt. Die aktuelle Version 1.6.2<br />

hat bereits 15 in petto.<br />

Wer hier nicht fündig wird, der hat die<br />

Möglichkeit, eine eigene Sammlung zu<br />

erstellen oder eine Kollektion zu importieren.<br />

Gcstar versteht und verarbeitet<br />

unter anderem die Formate Alexandria,<br />

Ant Movie, DVD Profiler, Gcfilms und Tellico.<br />

Für eine benutzerdefinierte Sammlung<br />

legt der Anwender zunächst die Datenfelder<br />

fest. Tooltips helfen dabei, die<br />

richtigen Kategorien zu definieren (siehe<br />

Abbildung 1).<br />

Füttert der Nutzer eine Gcstar-Sammlung<br />

mit neuen Elementen, speichert das Programm<br />

in der Voreinstellung nach jedem<br />

neuen Eintrag. Dies ist eine sinnvolle Option,<br />

die der Anwender in den Programmeinstellungen<br />

zwar deaktivieren kann,<br />

aber nicht sollte. Zu oft stürzte Gcstar<br />

auf dem Testsystem ab – einen Preis für<br />

das stabilste <strong>Linux</strong>-Programm gewinnt<br />

der Sammlungsmanager nicht.<br />

Zeigt her eure Daten<br />

Gcstar bietet die Möglichkeit, Bilder zu<br />

seinen Kollektionen hinzuzufügen (siehe<br />

Abbildung 2). Dies geschieht wahlweise<br />

per Drag & Drop ins Dialogfenster oder<br />

per Rechtsklick auf das Icon und den<br />

Datei-Auswahldialog. Das Kontextmenü<br />

der rechten Maustaste bietet ebenfalls<br />

einen Eintrag »Öffnen mit« an, über den<br />

der Anwender die Grafik in einem Bildbearbeitungsprogramm<br />

anpasst. Film-,<br />

DVD- und Fernsehserien-Sammlungen


LINUX<br />

Lassen Sie Ihre <strong>Linux</strong>-Projekte von einem<br />

Team erledigen, das Sie GLÜCKLICH macht.<br />

Abbildung 1: Gcstar hat einen praktischen Feldeditor an Bord, der den Anwender beim Erstellen von benutzerdefinierten<br />

Sammlungen unterstützt.<br />

nehmen auch Videodateien in die Detailbeschreibungen<br />

auf. Ein Klick auf den<br />

kleinen grünen Pfeil in der Symbolleiste<br />

startet den Standard-Videoplayer, der<br />

eine bewegte <strong>Vorschau</strong> bietet.<br />

Wer nicht alles von Hand eingeben<br />

möchte, der nutzt die Onlinesuche. Gcstar<br />

bietet für mehrere Sammlungstypen eine<br />

Internetrecherche an, die über Plugins<br />

implementiert ist. Je nach Datenbank<br />

kontaktiert das Programm dazu unterschiedliche<br />

Quellen, etwa die deutschen<br />

und amerikanischen Amazon-Webseiten,<br />

bekannte Film-, Briefmarken- sowie Brettspieledatenbanken.<br />

Da Gcstar zusammen<br />

mit den Informationen auch geschützte<br />

Inhalte wie Cover und Buchhüllen herunterlädt,<br />

ist ein entsprechender Copyright-<br />

Hinweis vorhanden, den der Anwender<br />

im Vorfeld abnicken muss.<br />

FACHLICH GUT.<br />

... unterstützt uns seit einigen<br />

Jahren fachkundig und rund um die<br />

Uhr bei Betrieb und Troubleshooting<br />

unserer für den Flugbetrieb wichtigen<br />

<strong>Linux</strong>-Cluster.<br />

Markus Haake, Head of IT-Infrastructure<br />

EFFIZIENT.<br />

...lange Diskussionen und Planungen<br />

waren unnötig. Die Heinleins haben<br />

mit ihrer Erfahrung ein überzeugendes<br />

Konzept fertig auf den Tisch gelegt.<br />

Marcus Lindner, Head of Corporate Network/Office-IT<br />

FERTIG.<br />

... innerhalb der recht sportlichen<br />

Vorgabe von zwei Wochen wurden<br />

alle Punkte umgesetzt.<br />

Holger Bürger, Director Site Operations<br />

Abbildung 2: Das Auge isst mit: Gcstar fügt auf Wunsch Bilder zu seinen Einträgen hinzu. So sehen Anwender<br />

auf einen Blick alle Elemente in der Sammlung.<br />

http://www.heinlein-support.de


Software<br />

www.linux-magazin.de Bitparade 12/2011<br />

48<br />

Abbildung 3: Im Tellico-Feldeditor definieren Anwender Beschreibungs- und Katalogisierungsoptionen für<br />

ihre benutzerdefinierten Sammlungen.<br />

Die Suche im Netz klappt unterschiedlich<br />

gut. Einige Anbieter liefern prompt und<br />

bieten umfangreiche Detailinformationen<br />

zum Import an, bei anderen zeigt Gcstar<br />

lediglich einen blinkenden Suchbalken<br />

an, und es tut sich nichts. Für solche<br />

Fälle und auch für eigene Sammlungen,<br />

die keine Internetsuche erlauben, bleibt<br />

nur der mühsame Weg – der Nutzer trägt<br />

alles von Hand ein.<br />

Ist die Sammlung erst einmal beieinander,<br />

erweist sich Gcstar als durchdachter<br />

Manager, der mit seiner Übersichtlichkeit<br />

punktet. Mit diversen Filterfunktion<br />

sortieren Anwender auch umfangreiche<br />

Kollektionen. Praktisch ist ebenfalls, dass<br />

Anwender ihre Suchanfragen speichern<br />

können. Das spart Zeit und Tipparbeit<br />

auch. Als Sahnehäubchen<br />

gibt’s oben drauf eine<br />

Ausleihverwaltung mit<br />

integriertem Mailversand.<br />

So erinnert der Sammlungsmanager<br />

per Mausklick<br />

säumige Anwender<br />

daran, einen Gegenstand<br />

doch bitte bald zurückzugeben.<br />

Gcstar bietet acht Exportformate:<br />

Tar.gz, CSV,<br />

HTML, Latex, Palm PDB,<br />

SQL, XML und Tellico.<br />

Letzteres ist das Format<br />

der Wahl, wenn Nutzer<br />

ihre Daten mit dem nächsten<br />

Testkandidaten wei-<br />

terbearbeiten möchten. Auch wenn der<br />

KDE-Sammlungsmanager Gcstar-Dateien<br />

versteht, ging trotzdem beim Im- und Export<br />

im Test das eine oder andere Coverbild<br />

verloren.<br />

E Tellico<br />

Auch das KDE-Tool hat bereits einige<br />

Jährchen auf dem Buckel und verwaltet<br />

seit 2002 Sammlungen. Die ersten zwei<br />

Jahre hieß die Anwendung noch Bookcase;<br />

2004 änderten die Entwickler wegen<br />

eines Markenkonflikts den Namen<br />

zu Tellico [2] – keine schlechte Idee,<br />

wie sich zeigte, denn Tellico konzentriert<br />

sich längst nicht mehr auf die Inventarisierung<br />

von Bibliotheken. Auch dieser<br />

altgediente Manager ist Bestandteil der<br />

meisten <strong>Linux</strong>-Distributionen; im Test<br />

trat Version 2.2 an.<br />

Nach dem Start präsentiert Tellico eine<br />

jungfräuliche Bücherdatenbank – wie<br />

noch zu Bookcase-Zeiten. Der Knopf<br />

»Neu« mit dem grünen Pluszeichen führt<br />

jedoch zu weiteren Sammlungstypen.<br />

Zwölf vordefinierte bietet das KDE-Tool<br />

an, darunter Bibliografien, Comics, Videos,<br />

Münzen, Briefmarken, Wein und<br />

verschiedene Spiele. Für die Bestandsaufnahme<br />

im Büro wählt der Anwender den<br />

13. Menüpunkt namens »Neue benutzerdefinierte<br />

Sammlung«.<br />

In einer solchen gilt es zunächst, Felder<br />

über den gleichnamigen Menüpunkt zu<br />

definieren (Abbildung 3). Dies erweist<br />

sich als mühsamer Vorgang, den Tellico<br />

weder durch überwältigende Benutzerfreundlichkeit,<br />

noch durch Kontexthilfen<br />

unterstützt. Eine aufmerksame Lektüre<br />

des Benutzerhandbuchs ist dringend angeraten.<br />

Der Entwurf eigener Felder sollte<br />

außerdem im Vorfeld gut überlegt sein.<br />

Zwar kann der Nutzer jederzeit neue zur<br />

Sammlung hinzufügen und Tellico modifiziert<br />

danach automatisch vorhandene<br />

Einträge, der Feldinhalt ist davon jedoch<br />

unbeeinträchtigt. Das bedeutet, dass Anwender<br />

jeden bestehenden Eintrag erneut<br />

anfassen müssen.<br />

Sind diese Hürden erst einmal genommen,<br />

beginnt das Einpflegen der Büroausstattung.<br />

Hier lauert die nächste<br />

Usability-Panne: Die Toolbar enthält<br />

gleich zweimal den Button »Neu«. Diesmal<br />

gilt es, den rechten für einen neuen<br />

Eintrag zu wählen, nicht den für eine<br />

Abbildung 4: Tellico bietet über eine Schaltfläche im Eintragseditor die Möglichkeit, Bilder für die eigene Sammlung einzuscannen.<br />

Dazu nutzt es die Standardanwendung zum Scannen, etwa Xsane, Simple Scan oder Skanlite.


neue Sammlung. Das Editorfenster ist<br />

darüber hinaus missverständlich. Klickt<br />

der Anwender auch auf »Eintrag speichern«,<br />

so muss er vor der Bearbeitung<br />

eines weiteren Gegenstands auf jeden<br />

Fall auch »Neuer Eintrag« betätigen – andernfalls<br />

überschreibt Tellico die zuvor<br />

angelegten.<br />

Bezugsquellen<br />

Auch Tellico fügt optional Bilder zu den<br />

Einträgen hinzu – allerdings nicht beim<br />

Import aus Internet-Datenquellen. Dafür<br />

erlaubt dieser Sammlungsmanager<br />

aus dem Eintragseditor heraus nicht nur<br />

Zugriff auf Grafiken auf der Festplatte,<br />

sondern auch auf einen angeschlossenen<br />

Scanner (siehe Abbildung 4). Ein Klick<br />

auf »Öffnen mit« ruft auch bei dieser<br />

Anwendung einen Bildbearbeiter auf den<br />

Plan, sodass Anwender für kleine Anpassungen<br />

an den Schnappschüssen das<br />

Tool nicht verlassen müssen.<br />

Ein Klick auf den Button »Suchen« mit<br />

dem Zauberstab-Icon generiert für einige<br />

Sammlungen automatisch neue Einträge<br />

aus Onlinequellen. Diese Funktion eignet<br />

sich nicht für benutzerdefinierte<br />

oder die exotischeren Sammlungen wie<br />

Spielkarten, selbst wenn ein EAN-Feld<br />

(European Article Number, eine international<br />

eindeutige Produktkennzeichnung)<br />

vorhanden ist. Fürs Erfassen von Büroartikeln<br />

bleiben daher nur der mühsame<br />

Weg zu Fuß oder der Import aus anderen<br />

Anwendungen. Tellico kennt über<br />

15 Importformate, darunter CSV, Bibtex,<br />

Audio-CD-Metadaten, Alexandria und<br />

Delicious-Bibliotheksdaten.<br />

Es ist sehr ratsam, nach jedem Neueintrag<br />

die gesamte Sammlung zu speichern,<br />

denn der Button »Eintrag speichern« fügt<br />

einen Gegenstand nur zur Datenbank<br />

hinzu, speichert aber nicht die Tellico-<br />

Datei auf der Festplatte. Auch dieser<br />

Sammlungsmanager zeigte sich nicht<br />

besonders stabil. Der Berichtsgenerator<br />

beispielsweise brachte das Programm<br />

im Test reproduzierbar zum Absturz.<br />

Mit großen Überraschungen und nützlichen<br />

Features wartet Tellico nicht auf.<br />

Filter- und Suchfunktionen sind selbstverständlich<br />

vorhanden; Funktionen, um<br />

Verliehenes im Auge zu behalten oder<br />

Anschaffungslisten zu erstellen, fehlen.<br />

E Shelves<br />

Während die ersten beiden Kandidaten<br />

schon ein paar Jährchen auf dem Buckel<br />

haben, bringt die Android-App Shelves<br />

[3] frischen Wind ins Geschehen. Zwar<br />

kann das Tool im direkten Vergleich mit<br />

Gcstar und Tellico nicht ganz so viel<br />

bieten, verknüpft die Sammlungen aber<br />

geschickt mit anderen Apps. Im Test trat<br />

Version 3.1.6.6 auf einem Motorola Milestone<br />

mit Cyanogenmod 7 [4], basierend<br />

auf der Android-Version Gingerbread<br />

2.3.5, an. In der kostenlosen Variante<br />

blendet die App Werbung ein und erzeugt<br />

Bitparade 12/2011<br />

Software<br />

www.linux-magazin.de<br />

49<br />

1. Lernen Sie!<br />

Ja, „training-on-the-job“, oft praktiziert, aber nicht<br />

überzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />

für echte Erklärungen, außerdem werden „Neue“<br />

sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />

schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />

seit 2000 Jahren Schulen und Universitäten?<br />

„LERNEN“ ist eine vollwertige Tätigkeit, auf die<br />

man sich konzentrieren muß, die man nicht 'mal<br />

eben so nebenbei tun kann, und die immer auch<br />

eine Prise „Erneuerung“ beinhalten sollte!<br />

2. Ineffiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />

Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />

echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />

Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />

zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />

Kollegen mit ähnlichen Kenntnissen an IHREM<br />

Projekt arbeiten. Und ständig ist ein fachlicher Berater<br />

anwesend.<br />

„Guided Coworking“ nennen wir das, und es<br />

könnte DIE Lösung für so manches Projekt sein,<br />

das in Ihrer Firma „hakt“.<br />

3. Hintergrund<br />

Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />

beherrschen muß, geht zu einer unserer über 100<br />

Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />

mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />

kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />

Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />

im gesamten Bereich „OpenSource“<br />

- sowohl für Admins, als auch für Entwickler.<br />

Siehe www.linuxhotel.de


Software<br />

www.linux-magazin.de Bitparade 12/2011<br />

50<br />

Abbildung 5: Kleines Display, große Übersicht:<br />

Die Android-App Shelves bringt eine vordefinierte<br />

Sammlung namens »Werkzeuge« mit, die sich gut<br />

für die Büroinventur eignet.<br />

neue Einträge nur aus Onlinequellen und<br />

nicht von Hand. Doch der Shelves Unlocker<br />

kostet im Market rund 3 Euro und<br />

behebt dieses Problem. Außerdem erlaubt<br />

es die Vollversion, mehrere Einträge<br />

gleichzeitig zum Taggen, Bewerten oder<br />

Löschen auszuwählen und Wunschzettel<br />

zu verfassen.<br />

Shelves bietet zehn fertige Sammlungstypen<br />

an, darunter ausgefallene wie »Kleidung«.<br />

Wer also Schuhe oder Krawatten<br />

sammelt … Eine Möglichkeit, eigene Kollektionen<br />

zu erstellen, gibt es nicht. Mit<br />

den vorhandenen Vorlagen für »Gadgets«<br />

und »Werkzeuge« sind allerdings schon<br />

die richtigen Typen für die Büroinventur<br />

dabei (siehe Abbildung 5). Neue Einträge<br />

erstellt der Anwender per Onlinesuche,<br />

über eine Barcode-Scanner-App oder<br />

von Hand. Während sich die Suche im<br />

Netz manchmal etwas zickig präsentiert,<br />

klappt das Scannen umso zuverlässiger,<br />

und es ist nur selten nötig, von Hand<br />

nachzubessern.<br />

Artikelbilder importiert das Tool ebenfalls<br />

aus dem Netz. Bei Bedarf ersetzen Nutzer<br />

die Grafiken durch eigene Schnappschüsse.<br />

Leider greift die App nicht direkt<br />

auf die Kamera des Smartphones zu, sondern<br />

bietet nur den Umweg über die Ga-<br />

lerie an. Diese gab sich im Test mitunter<br />

etwas sperrig, sodass es performanter ist,<br />

auf die Suche mit einem Dateimanager<br />

auszuweichen.<br />

Neues und Altes<br />

Etwas problematisch gestaltet sich die<br />

Internetrecherche bei Gegenständen, die<br />

nicht mehr ganz so taufrisch sind und<br />

daher auch in den Onlineshops fehlen.<br />

Einen älteren Eee PC 4G fand die App<br />

genauso wenig im Netz wie einen angestaubten<br />

Philips Powerpack. In solchen<br />

Fällen bleibt nur, den Gegenstand von<br />

Hand zu erfassen.<br />

Für eine vollständige Inventarisierung<br />

fehlt ebenfalls eine Mengenverwaltung.<br />

Derzeit gibt es keine Möglichkeit, die Anzahl<br />

von Textmarkern, Kulis oder Ähnlichem<br />

einzutragen. Während es Gcstar<br />

und Tellico über ihren Feldeditor erlauben,<br />

nachträglich ein Feld für die Mengenangabe<br />

einzufügen, muss der Anwender sich<br />

bei Shelves mit den vorhandenen Feldern<br />

begnügen oder die Stückzahl in der Freitextbeschreibung<br />

eintragen. Ein weiterer<br />

Wermutstropfen in der aktuellen Version<br />

ist, dass die Andoid-App von jedem Typ<br />

nur eine Sammlung verwaltet.<br />

Dafür punktet Shelves bei den Filterfunktionen,<br />

die sogar nach EAN-Barcodes<br />

sortieren. Wirklich praktisch ist auch<br />

die Ausleihverwaltung. Der Sammlungsmanager<br />

arbeitet mit der Kalender-App<br />

zusammen, die dann zuverlässig daran<br />

erinnert, wo sich ein Gegenstand befindet<br />

(siehe Abbildung 6). Das Wunschliste-<br />

Feature hilft beim Einkaufen. Sind die<br />

Heftklammern, die Ethernet-Kabel oder<br />

der Toner ausgegangen, markiert der Anwender<br />

die Objekte entsprechend, beim<br />

nächsten Gang zum Bürobedarf hat er<br />

die Einkaufsliste schon fertig in der Hosentasche.<br />

Beide Funktionen offenbaren<br />

sich nach einem langen Fingertipp auf<br />

ein Objekt im Regal.<br />

Natürlich beherrscht Shelves auch den<br />

Im- und Export. Neben dem eigenen Format<br />

versteht die App Delicious Library,<br />

liest Textdateien ein, die eine EAN pro<br />

Zeile enthalten, und versteht Online-<br />

Sammlungsverwaltungen wie Librarything<br />

oder Boardgamegeek. Per Fingertipp<br />

sendet der Android-Sammlungsmanager<br />

Daten nicht nur an den Kalender,<br />

sondern schickt Inhalte auch an Google<br />

Abbildung 6: Wer sich öfter wundert, wo Textmarker,<br />

Locher oder Scheren stecken, verwendet die<br />

Kalenderfunktion bei der Shelves-Ausleihe. Die<br />

Android-App nutzt dazu den Google-Kalender.<br />

Docs und erzeugt damit Spreadsheets.<br />

Last but not least überzeugt Shelves mit<br />

seiner Stabilität. Im Vergleich mit den<br />

beiden Desktoptools hat die Android-App<br />

hier eindeutig die Nase vorn.<br />

Ausgezählt<br />

Wer ein Homeoffice oder eine Hobbywerkstatt<br />

inventarisieren möchte, der<br />

kann dies gut mit allen drei Testkandidaten<br />

erledigen. Allerdings benötigen Gcstar<br />

und Tellico dringend etwas frisches Blut,<br />

ein paar neue Ideen und eine Usability-<br />

Beratung. Auch bei der Zusammenarbeit<br />

mit anderen Anwendungen können sich<br />

die beiden altgedienten Desktoptools etwas<br />

bei Shelves abschauen, das natürlich<br />

sehr von den technischen Fähigkeiten eines<br />

Smartphone profitiert und alles unter<br />

einer Haube vereint. (hej)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Gcstar: [http:// www. gcstar. org]<br />

[2] Tellico: [http:// tellico‐project. org]<br />

[3] Shelves für Android:<br />

[http:// www. shelvesforandroid. com]<br />

[4] Cyanogenmod 7 for Milestone:<br />

[http:// android. doshaska. net/ cm7]


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Software<br />

www.linux-magazin.de Owncloud 12/2011<br />

52<br />

Test: Eigene Daten mit Owncloud 2.0 verwalten<br />

Eigenes Quellwölkchen<br />

Mit Owncloud schafft sich der Anwender selbst eine Alternative zu den vielen Online-Speicherdiensten, deren<br />

Datenschutzversprechen wolkig ausfallen. Vor wenigen Tagen hat das Projekt die Version 2 der Open-Source-<br />

Software veröffentlicht. Ahmad Hammad, Ariel García<br />

© spacejunkie, photocase.com<br />

Owncloud ist eine quelloffene Software,<br />

die Privatanwendern und Communities<br />

hilft einen persönlichen Cloudspeicher<br />

auf einem Root- oder Intranetserver einzurichten.<br />

Damit behalten Anwender anders<br />

als bei geschlossenen Diensten wie<br />

Google Docs, Dropbox oder Ubuntu One<br />

die Hoheit über ihre Daten.<br />

Owncloud [1] startete im Frühjahr 2010<br />

als KDE-Projekt, das auf offene Standards<br />

setzt, aber keine KDE-Anwendungen voraussetzt.<br />

Es ist freie Software unter der<br />

Affero-General-Public-Lizenz (Version 3)<br />

und liegt seit 11. Oktober 2011 in der Version<br />

2 vor. Eine Online-Demoinstallation<br />

kann jedermann unter [2] testen.<br />

Ein Owncloud-Server speichert die Benutzerdaten<br />

und bietet die Schnittstellen<br />

an, über die Clients zugreifen. Die<br />

Daten können sowohl normale Dateien<br />

wie Dokumente, Musik oder Bilder als<br />

auch Datensätze wie<br />

Kontakte oder Termine<br />

sein. Der Datenzugriff<br />

gelingt über Webdav<br />

und Brow ser von jedem<br />

<strong>Linux</strong>-, Mac- oder Windows-System<br />

und mobilen<br />

Geräten. Das integrierte<br />

Plugin-System<br />

erweitert Owncloud<br />

etwa um einen HTML-<br />

5-Musikplayer, einen<br />

synchronisierbaren Kalender<br />

oder ein Adressbuch<br />

und ermöglicht<br />

es, weitere Funktionen<br />

zu entwickeln.<br />

Die Software ist auf<br />

einem privaten Rootoder<br />

Firmenserver unter<br />

<strong>Linux</strong>, Windows<br />

oder Mac OS installierbar.<br />

Der Betrieb einer Owncloud-Instanz<br />

setzt PHP, Apache sowie MySQL oder<br />

SQLite als Datenbank-Backend voraus.<br />

Einige <strong>Linux</strong>-Distributionen halten ein<br />

Owncloud-Paket vor – selten aber die Version<br />

2. Neue Releases und Entwicklungsversionen<br />

sind direkt im Git-Repository<br />

[3] oder als Tarball zu finden.<br />

Für diesen Artikel haben die Tester Owncloud<br />

2 als Tarball auf einem Ubuntu<br />

11.04 installiert. Dafür reicht die Installationsanleitung<br />

auf [1]. Beim ersten Aufruf<br />

im Browser fragt Owncloud Konfigurationsparameter<br />

ab, und schon ist die eigene<br />

Cloud betriebsbereit.<br />

Lobenswert ist, dass bei falsch vergebenen<br />

Zugriffsrechten des Speicherverzeichnisses<br />

das Owncloud-Webinterface eine<br />

Fehlermeldung anzeigt. Apropos Sicherheit:<br />

Es zu empfehlen, auf die Daten nur<br />

über verschlüsselte Verbindungen zuzu-<br />

greifen und zudem die PHP-Sicherheitserweiterung<br />

Suhosin [4] einzusetzen.<br />

Bedienen<br />

Auf das Owncloud-Speicherverzeichnis<br />

greift der Benutzer mit gängigen Dateimanagern<br />

per Webdav oder Secure Webdav<br />

transparent zu. Unter <strong>Linux</strong> kann er<br />

auch mit Dateisystemtreibern wie Davfs2<br />

das Webdav-Speicherverzeichnis als lokales<br />

Dateisystem einbinden und somit für<br />

alle Anwendungen systemweit zugänglich<br />

machen. Dateirechte in der Cloud<br />

über Webdav zu ändern funktioniert aber<br />

nicht. Auch das lokale Zwischenspeichern<br />

der Daten für den Offlinebetrieb<br />

ist mit Owncloud 2 nicht möglich, ein<br />

Synchronisationsclient befindet sich aber<br />

in Entwicklung.<br />

Obwohl primär Webdav für das Management<br />

von Dateien vorgesehen ist, kommt<br />

das Owncloud-eigene Webinterface dem<br />

Anwender wie dem Administrator entgegen.<br />

Die auf Ajax fußende Weboberfläche<br />

im modernen Design ist benutzerfreundlich<br />

und reagiert schnell. Die aktuelle<br />

Version arbeitet mit den meisten gängigen<br />

Browsern, wenn auch mit kleinen<br />

Unterschieden. Mit Firefox klappte der<br />

Aufruf der Seiten im Test am besten. Die<br />

Darstellung auf Smartphones ist möglich,<br />

wenn auch die Entwickler das Layout<br />

entsprechend anpassen sollten.<br />

Wer per Webinterface zugreift, darf Dateien<br />

hoch- und herunterladen, löschen<br />

und Ordner anlegen. Er kann aber auch<br />

mehrere Dateien auswählen oder ganze<br />

Ordner herunterladen, die Owncloud vorher<br />

automatisch als Zip-Datei verpackt.<br />

Allerdings fehlen einige Rückmeldungen<br />

an den Benutzer, so beim Überschreiben<br />

von gleichnamigen Dateien oder wenn je-


www.linux-magazin.de<br />

Owncloud 12/2011<br />

Software<br />

53<br />

Abbildung 1: Der Nutzer kann Files für einzelne oder alle Benutzer freigeben.<br />

Abbildung 2: Der Musikplayer Amarok unterstützt das Ampache-API und spielt<br />

die Musikdateien aus der Owncloud direkt ab.<br />

mand die Menge der maximal hochladbaren<br />

Dateien überschreitet – voreingestellt<br />

sind das nur 20 Stück.<br />

Zum Dateitausch bestimmt der Anwender<br />

mit den Share-Icons im Webinterface,<br />

ob er eine Datei mit ausgewählten<br />

Benutzern teilen oder für alle zugänglich<br />

machen will (Abbildung 1). Owncloud<br />

setzt mit dem Austausch und der Kollaboration<br />

zwischen den Anwendern den<br />

sozialen Aspekt des aktuellen Internets<br />

um. Das Webinterface hilft Benutzer und<br />

Gruppen zu verwalten und deren Speicherressourcen<br />

(Quota) zu limitieren.<br />

Zur Authentifikation unterstützt Owncloud<br />

auch LDAP und Open ID.<br />

Own Music<br />

Hochgeladene Musikdateien und ‐alben<br />

erkennt Ownclouds Media-Plugin automatisch<br />

und trägt sie in die Playliste ein.<br />

Der erwähnte HTML-5-Audioplayer spielt<br />

die Stücke im Browser ab. Das Media-<br />

Plugin bildet auch das Ampache-API [5]<br />

nach, was den Weg zum Audio-Streaming-Server<br />

ebnet. Desktop-Mediaplayer,<br />

die mit Ampache klarkommen, spielen<br />

die Musik von Owncloud auch direkt – so<br />

wie Amarok im Test (Abbildung 2).<br />

Zum Erkennen der Musik-Metadaten<br />

nutzt Owncloud das »mp3info«-Tool, was<br />

naturgemäß bei MP3-Dateien gut klappt.<br />

Musikformate wie Ogg, WAV oder WMA<br />

trägt Owncloud dagegen entweder nicht<br />

in den Musikkatalog ein oder der Browser<br />

spielt sie schlicht nicht ab.<br />

Den Zugriff auf Musik, Kalender, Adressbuch<br />

oder weitere Funktionen der Owncloud-Plugins<br />

regelt die Software über<br />

URLs, die im Web-GUI unter »Einstellungen<br />

| Persönlich« einsehbar sind. Der Benutzer<br />

trägt diese in die entsprechenden<br />

Applikationen seiner Clients ein. Owncloud<br />

2 setzt dabei auf offene Standards<br />

(Tabelle 1). Im Test gelang es, Kalender-<br />

und Adressbucheinträge mit einem<br />

Android-2.1-Smartphone auszutauschen<br />

– dessen internes Adressbuch und eine<br />

externe Kalender-Anwendung reichten.<br />

Dies für ein Apple-IOS-Gerät zu wiederholen,<br />

klappte hingegen nicht.<br />

Als KDE-Projekt legt Owncloud großen<br />

Wert auf die Verzahnung mit lokalen<br />

Anwendungen. So unterstützt Owncloud<br />

das Open-Collaboration-Services-API [6]<br />

und will damit wichtige Benachrichtigungen<br />

an OCS-kompatible Clientanwendungen<br />

übermitteln, etwa dass der Speicher<br />

ausgeht oder ein Zugriffskonflikt auf eine<br />

Ressource auftritt. Dieses Zusammenspiel<br />

verschloss sich im Rahmen dieses Artikels<br />

aber Mangels Dokumentation einem<br />

Funktionstest.<br />

Trotz einiger Unzulänglichkeiten der 2er<br />

Version hat das Owncloud-Projekt offenbar<br />

noch viel vor, denn es entwickelt an<br />

Funktionen wie einer Bildergalarie, an<br />

Deteiverschlüsselung und einem Online-<br />

Texteditor. Außerdem arbeitet das Team<br />

an einer breiteren Unterstützung für Mediendaten<br />

und am Code zum Anbinden<br />

und Synchronisieren von Android- und<br />

Web-OS-Geräten. Die längerfristige Planung<br />

sieht das Versionieren und Wiederherstellen<br />

von Dateien vor.<br />

Selber machen<br />

Owncloud 2 ist ein vielversprechender<br />

Clouddaten-Speicher mit nützlichen<br />

Funktionen. Das Besondere jedoch<br />

bleibt der Do-it-yourself-Charakter, dessen<br />

Vorteil man Datenschutz-bewussten<br />

Anwendern nicht lange erläutern muss.<br />

Angesichts des derzeitigen Entwicklungsstands<br />

der Software sollten Datenkraken-<br />

Dissidenten aber zugleich experimentierfreudige<br />

Naturen sein. (jk) n<br />

Tabelle 1: Unterstützte offene Standards<br />

Standard<br />

Datentyp<br />

HTML 5<br />

Auszeichnungssprache für Webinhalte<br />

Webdav<br />

Zugriffsprotokoll für Dateien<br />

Ampache<br />

Zugriffsprotokoll für Musik-Metadaten<br />

Carddav<br />

Zugriffsprotokoll für Kontaktdaten<br />

Caldav<br />

Zugriffsprotokoll für Kalenderdaten<br />

Open Collaboration Services Webservice-API für soziale Netze<br />

Infos<br />

[1] Owncloud: [http:// owncloud. org]<br />

[2] Online-Demo: [http:// demo. owncloud. org]<br />

[3] Repository: [git:// gitorious. org/ owncloud]<br />

[4] Suhosin:<br />

[http:// www. hardened‐php. net/ suhosin/]<br />

[5] Streamingserver Ampache:<br />

[http:// ampache. org]<br />

[6] OCS: [http:// www. open‐collaborationservices.<br />

org/ ocs/]


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Software<br />

www.linux-magazin.de Placecam 3 12/2011<br />

56<br />

Multipoint-Videokonferenzsystem im Test<br />

Trefflich<br />

Kollegen aus der ganzen Welt treffen sich zum Gedankenaustausch im Netz – live und in Farbe. Alles, was sie<br />

brauchen, sind Webcam, Mikrofon und eine Videokonferenzsoftware. Placecam 3 lädt bis zu 40 Leute zum Gespräch<br />

ein, verspricht gute Ton- und Bildqualität und ist jetzt auch für <strong>Linux</strong> verfügbar. Christoph Langner<br />

© TONO BALAGUER, 123RF<br />

International operierende Unternehmen<br />

setzen seit Jahren auf den Austausch per<br />

Videokonferenz. So vermeiden sie Reisekosten,<br />

ohne auf das persönliche Gespräch<br />

zu verzichten. Früher kamen dazu<br />

ausschließlich teure Spezialsysteme zum<br />

Einsatz. Heute reicht schon ein einfacher<br />

Desktoprechner mit Webcam, Mikrofon<br />

und einer Spezialsoftware. Die Anforderungen<br />

an ein solches Programm sind<br />

groß: Das System soll flexibel sein, mit<br />

mehreren Plattformen und unterschiedlichster<br />

Hardware zusammenarbeiten,<br />

viele Teilnehmer verkraften und sich gut<br />

in die Netzwerk-Infrastruktur des Unternehmens<br />

integrieren.<br />

Placecam [1] verspricht all dies und noch<br />

mehr. Die Konferenzsoftware verbindet<br />

die Peer-to-Peer-Technologie mit einem<br />

Client-Server-System und verschlüsselt<br />

die Daten mit dem AES-Algorithmus<br />

(256 Bit). Als Server nutzen Anwender<br />

wahlweise den vom Hersteller angebotenen<br />

oder einen eigenen. Der Anbieter<br />

stellt diese Komponente auf Anfrage für<br />

Windows und <strong>Linux</strong> bereit. Läuft ein<br />

Placecam-Server inhouse, ist bei den<br />

Gesprächen nur die eigene Infrastruktur<br />

involviert, was zusätzliche Sicherheit<br />

bringt. Ein solcher Server ist auch nötig,<br />

wenn Placecam mit bestehenden Videokonferenzsystemen<br />

von Polycom, Tandberg<br />

oder Cisco zusammenarbeiten soll.<br />

Gut platziert<br />

Placecam für Windows ist seit über vier<br />

Jahren erhältlich; Mac-OS-X-Nutzer konferieren<br />

damit schon seit Monaten. Seit<br />

August 2011 bietet die Daviko GmbH eine<br />

<strong>Linux</strong>-Variante an. Neben dem Programm<br />

selbst benötigen Anwender einen Account<br />

auf einem Placecam-Server. Unter<br />

[2] registrieren sie sich für einen kostenlosen<br />

Testzugang beim Berliner Hersteller.<br />

Dieser ist 30 Tage lang gültig. Privatanwender<br />

verlängern ihn, indem sie das<br />

Formular einfach erneut ausfüllen.<br />

Zur Wahl stehen ein einfacher Teilnehmeraccount,<br />

ein Zugang mit Application Sharing<br />

oder ein Moderatoraccount. Ohne<br />

einen Moderator sind maximal drei Teilnehmer<br />

möglich, sonst bis zu 40. Auch<br />

die Freigabe des eigenen Desktops oder<br />

einzelner Programme ist einfachen Benutzern<br />

nicht gestattet. Sie benötigen die<br />

Application-Sharing-Variante.<br />

Die Preise für Placecam 3 für <strong>Linux</strong> unterscheiden<br />

sich nicht von denen für die<br />

restlichen Plattformen. Laut telefonischer<br />

Auskunft des Herstellers erlaubt der Kauf<br />

einer 450 Euro teuren Einzelplatzlizenz<br />

die freie Wahl des Betriebssystems. Wer<br />

Placecam nicht kaufen möchte, der kann<br />

die Software monatsweise für 30 Euro<br />

mieten. Für größere Umgebungen bietet<br />

Daviko ein Concurrent-User-Modell an,<br />

bei dem ein eigener Server die gekauften<br />

Lizenzen verwaltet. Diese Serverkomponente<br />

kostet aktuell 950 Euro. Alle Preise<br />

sind Nettopreise.<br />

Bislang verzichtet Daviko bei der <strong>Linux</strong>-<br />

Ausgabe des Desktopclients auf distributionsspezifische<br />

Pakete; stattdessen steht<br />

ein Tar.gz-Archiv mit einer vorkompilierten<br />

Binärdatei inklusive aller benötigten<br />

Bibliotheken zum Download bereit. Im<br />

Test startete Placecam 3.2.6 ohne zu<br />

murren unter Debian 6.0, Fedora 15 und<br />

Ubuntu 11.04. Das Programm setzt auf<br />

ein Qt-Framework und integriert sich<br />

nahtlos in den <strong>Linux</strong>-Desktop. In puncto<br />

Look & Feel unterscheidet es sich nicht<br />

Placecam 3<br />

DELUG-DVD<br />

Auf der DELUG-DVD finden<br />

Sie den <strong>Linux</strong>-Client. Die Datei »PlaceCam_<br />

v3.2.6.tar.gz« stellt nach dem Auspacken ein<br />

vorkompiliertes Binary bereit, das auf aktuellen<br />

Distributionen sofort einsatzbereit ist.


von der Windows- und der Mac-OS-X-<br />

Variante und überzeugt mit einer klar<br />

strukturierten Oberfläche, in der sich<br />

auch Neulinge schnell zurechtfinden.<br />

Gesprächsbereit<br />

Placecam 3 12/2011<br />

Software<br />

Bei der Einrichtung tragen Nutzer zunächst<br />

die Zugangsdaten zum Server ein.<br />

Außerdem sollten sie unter <strong>Linux</strong> einen<br />

Blick auf die Konfiguration der Ein- und<br />

Ausgabegeräte werfen. Die meisten modernen<br />

Distributionen setzen auf den<br />

Soundserver Pulseaudio, der exklusiven<br />

Zugriff auf die Soundkarte(n) des Systems<br />

besitzt. Daher sollten Nutzer »pulse« als<br />

Gerät bei den Audio-Einstellungen aussuchen.<br />

Die weiteren Konfigurationsoptionen<br />

beziehen sich auf die automatische<br />

Rufannahme, die Bitrate des Audiosignals,<br />

die Bildgröße und die verwendete<br />

Webcam. Placecam setzt auf V4L und<br />

unterstützt somit alle Modelle, die dieses<br />

API nutzen.<br />

Über das Suchformular auf dem Reiter<br />

»Verbinden« fahnden Anwender nach<br />

Kontakten und fügen diese zu einer Liste<br />

hinzu. Einen Klick später klingelt es beim<br />

Gesprächspartner – die Videokonferenz<br />

steht (Abbildung 1). Solange sich die<br />

Teilnehmer im selben Netz befinden,<br />

überträgt Placecam die Daten direkt von<br />

Peer zu Peer. Sofern externe Kontakte<br />

an der Konferenz beteiligt sind, läuft die<br />

Kommunikation über den Zugangsserver.<br />

So spart das Programm Bandbreite und<br />

der Administrator kann entsprechende<br />

Firewallregeln setzen.<br />

An den Konferenzen können bis zu 40<br />

Gesprächspartner gleichzeitig teilnehmen,<br />

wobei aber immer nur zehn zur<br />

selben Zeit aktiv sind, also Bild und Ton<br />

übertragen dürfen. Alle anderen verfolgen<br />

das Geschehen und melden sich bei<br />

Gesprächsbedarf über die Chatzeile beim<br />

Moderator. Dieser schaltet Mitglieder<br />

hinzu, sodass diese für die anderen zu<br />

sehen und zu hören sind. So stellt Placecam<br />

sicher, dass die Konferenz selbst bei<br />

einem großen Teilnehmerfeld nicht aus<br />

dem Ruder läuft.<br />

Auf einige Features, die die Windows-Version<br />

schon länger beherrscht, müssen <strong>Linux</strong>-Anwender<br />

noch verzichten. So ist es<br />

etwa unmöglich, einzelne Anwendungsfenster<br />

für die Konferenzpartner freizugeben.<br />

Über den Reiter »Zusammenarbeit«<br />

Abbildung 1: Placecam 3 ist nun auch für <strong>Linux</strong> verfügbar. Das Bild zeigt eine Konferenz mit fünf Teilnehmern,<br />

von denen der Windows-Nutzer ein Browserfenster für die anderen freigegeben hat.<br />

schalten <strong>Linux</strong>er bisher lediglich den<br />

kompletten Desktop frei. Auch das Mitschneiden<br />

einer Unterhaltung ist derzeit<br />

nur Windows-Benutzern mit Moderatorzugang<br />

möglich. Aber diverse Player zeigen<br />

auf diese Weise erstellte Aufnahmen<br />

auch unter <strong>Linux</strong> nach Installation der<br />

nötigen Codecs problemlos an.<br />

Placecam lieferte im Test durchweg gute<br />

Bild- und Tonqualität. Obwohl im <strong>Linux</strong>-<br />

Client eine aktive Echo-Unterdrückung<br />

fehlt, waren Headsets nicht erforderlich,<br />

es kam zu keinen Rückkopplungen. Auch<br />

das Videobild konnte sich sehen lassen.<br />

Bis zu 640 mal 384 Pixel sind möglich.<br />

Die voreingestellten 320 mal 192 Pixel<br />

reichen aber aus, um sich ein Bild von<br />

den Gesprächspartnern zu machen.<br />

Raum für Entwicklung<br />

Placecam 3 ist eine durchdachte Lösung<br />

für Unternehmen, die auf reibungslose<br />

Kommunikation zwischen ihren Standorten<br />

angewiesen sind und die auf mehreren<br />

Plattformen arbeiten. Von einigen<br />

Einschränkungen abgesehen bietet die<br />

<strong>Linux</strong>-Variante der Software die gleichen<br />

Funktionen und Features wie die<br />

Windows- und Mac-OS-X-Versionen und<br />

arbeitet meist klaglos mit den anderen<br />

Plattformen zusammen. Dass die Freigabe<br />

von einzelnen Programmfenstern<br />

derzeit noch nicht unter <strong>Linux</strong> funktioniert<br />

und Placecam den gesamten Desktop<br />

überträgt, ist schade, aber kein Ausschlusskriterium.<br />

Etwas problematisch zeigte sich im Test<br />

jedoch die CPU-Auslastung. Placecam<br />

übernimmt auf <strong>Linux</strong>-Systemen das Skalieren<br />

von Videos selbst, sodass ab drei<br />

bis vier Teilnehmern der Prozessor kräftig<br />

ins Schwitzen gerät. Selbst auf einem<br />

Testsystem mit Intel-Core-i3-CPU war an<br />

eine Konferenz mit größerer Teilnehmerzahl<br />

nicht zu denken. Bild und Ton fielen<br />

öfter aus, die Videos der anderen Teilnehmer<br />

waren noch zu sehen. Laut eigenen<br />

Aussagen ist dem Hersteller das Problem<br />

bekannt und er arbeitet aktuell an einer<br />

Umstellung der Grafikausgabe auf Open<br />

GL. Ende des Jahres soll es so weit sein,<br />

und dann – so verspricht Daviko – gibt<br />

Placecam auch unter <strong>Linux</strong> mehrere Videostreams<br />

fließend aus. (hej) n<br />

Infos<br />

[1] Placecam 3: [http:// www. daviko. com/​<br />

videokonferenz/ 22‐0‐PlaceCam‐3. html]<br />

[2] Kostenlosen Testzugang beantragen:<br />

[http:// www. daviko. com/ videokonferenz/​<br />

6‐0‐Kontakt. html]<br />

Der Autor<br />

Christoph Langner arbeitet für die PTV AG Karlsruhe<br />

im Bereich des Testmanagements und ist<br />

seit Jahren in der Open-Source-Szene aktiv. Sein<br />

Blog rund um GNU/​<strong>Linux</strong> befindet sich unter<br />

[http:// linuxundich. de].<br />

www.linux-magazin.de<br />

57


Software<br />

www.linux-magazin.de Tooltipps 12/2011<br />

60<br />

Werkzeuge im Kurztest<br />

Tooltipps<br />

CCFE 1.51<br />

Curses-Oberflächen einfach erstellen<br />

Quelle: [http:// ccfe. altervista. org]<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Alternativen: Dialog, Zenity<br />

Dillo 3.0. 1<br />

Schlanker Webbrowser<br />

Quelle: [http:// www. dillo. org]<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Alternativen: Arora, Midori<br />

Miniircd 0.3<br />

Minimalistischer IRC-Daemon<br />

Quelle: [https:// github. com/ jrosdahl/ miniircd]<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Alternativen: Babel-ircd, Crackalaka<br />

Das Curses Command Frontend (CCFE)<br />

greift Entwicklern unter die Arme, die<br />

menügesteuerte, interaktive Curses-Oberflächen<br />

erstellen. Dazu gehören nicht nur<br />

einfache Menüs, über welche die Nutzer<br />

Ereignisse auslösen oder Programme<br />

starten, sondern auch Formularoberflächen,<br />

bei denen der Programmierer die<br />

Felder selbst benennt, ihre maximale<br />

Länge festlegt und Pflichtfelder definiert.<br />

Die Nutzereingaben dieser Felder kann<br />

CCFE als Parameter beim Aufruf an Drittprogramme<br />

weiterreichen.<br />

Entwickler legen unterschiedliche Konfigurationsdateien<br />

im Verzeichnis »/usr/<br />

local/ccfe/lib/ccfe« an, welche die Formulare<br />

oder Auswahlmenüs enthalten.<br />

Ruft der Nutzer CCFE dann zusammen<br />

mit einer solchen Datei auf, zeigt das<br />

Tool die gewünschte Oberfläche an.<br />

In der allgemeinen Einrichtungsdatei<br />

»/etc/ccfe.conf« passen Entwickler das<br />

Screenlayout, die Belegung der Funktionstasten,<br />

die Benutzershell und den<br />

Loglevel an. Zwar ist eine gewisse<br />

Einarbeitungszeit erforderlich, die ausführliche<br />

Dokumentation enthält aber<br />

aussagekräftige Beispiele.<br />

★★★★★ CCFE ist der ideale Helfer, um<br />

auf der Konsole interaktive Curses-Interfaces<br />

für Shellskripte und Kommandozeilentools<br />

zu erstellen.<br />

n<br />

Dillo ist eine gute und schlanke Alternative<br />

für alle, die Firefox & Co. zu Ressourcen-hungrig,<br />

Lynx und W3m jedoch zu<br />

wenig komfortabel finden. Der Browser<br />

konzentriert sich auf die Darstellung<br />

von statischen Elementen. Dynamische<br />

Inhalte wie Flash, Javascript oder Ähnliches<br />

unterstützt er nicht, was einige<br />

Seiten unbenutzbar macht. Im Gegenzug<br />

erhält der Anwender ein erhöhtes Maß<br />

an Sicherheit, zudem werden Websites<br />

äußerst flott geladen.<br />

Auf einen gewissen Bedienkomfort müssen<br />

Nutzer dennoch nicht verzichten.<br />

Dillo bietet Tabbed Browsing und den<br />

direkten Zugriff auf Suchmaschinen. Außerdem<br />

prüft der Browser beim Laden einer<br />

Seite den Quellcode auf Fehler. Wird<br />

er fündig, präsentiert ein Klick auf das<br />

Käfersymbol unten rechts eine Liste mit<br />

Problemen.<br />

Aktuelle Versionen des Browsers setzen<br />

auf die FLTK-Bibliothek und nicht länger<br />

auf GTK+. Auch die Zusammenarbeit<br />

mit unterschiedlichen Suchmaschinen<br />

ist inzwischen über den »search_url«-<br />

Parameter möglich. Neue Dillo-Versionen<br />

unterstützen auch IPv6 und kommen mit<br />

einer verbesserten Dokumentation.<br />

★★★★★ Dillo ist eine gute Lösung für<br />

alle, die einen schlanken Webbrowser<br />

bevorzugen und auf Javascript oder Flash<br />

verzichten können.<br />

n<br />

Der Internet Relay Chat, kurz IRC, ist<br />

schon fast so alt wie das Internet selbst.<br />

Wer für ein Ad-hoc-Netzwerk oder das<br />

heimische LAN schnell einen eigenen<br />

IRC-Server an den Start bringen möchte,<br />

der sollte einen Blick auf Miniircd werfen.<br />

Das Tool erfordert keinerlei Installation,<br />

sondern ist nach dem Entpacken des<br />

Archivs sofort lauffähig.<br />

Wie der Name vermuten lässt, unterstützt<br />

das Programm nur die grundlegenden<br />

Funktionen des IRC-Protokolls<br />

und die wichtigsten Befehle. Miniircd<br />

führt keinen »ident‐lookup« durch. Auch<br />

Channel- oder IRC-Operatoren kennt der<br />

Server nicht, Vernetzungen mit anderen<br />

IRC-Servern oder DNS-Lookups sind<br />

ebenfalls nicht möglich.<br />

In der Voreinstellung läuft Miniircd im<br />

Vordergrund. Über die Option »‐d« startet<br />

der Admin den Server im Daemon-Modus.<br />

Falls er über den Parameter »‐‐ports«<br />

keine Liste von alternativen Ports angegeben<br />

hat, lauscht der schlanke IRC-<br />

Daemon am Standardport 6667 auf eingehende<br />

Verbindungen.<br />

★★★★★ Miniircd eignet sich als schnelle<br />

Lösung für Ad-hoc-Netze oder das eigene<br />

LAN. Wer seinen IRC-Nutzern jedoch<br />

differenzierte Zugangsberechtigungen<br />

oder eine sichere Kommunikation bieten<br />

möchte, der sollte lieber auf einen anderen<br />

IRC-Server setzen.<br />

n


Nethogs 0.8.0<br />

Netzwerkdurchsatz von Prozessen ermitteln<br />

Quelle: [http:// nethogs. sourceforge. net]<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Alternativen: Pksh, Iptraf<br />

Source-Highlight 3.1.5<br />

Quellcode im Web präsentieren<br />

Quelle: [http:// www. gnu. org/ software/​<br />

src‐highlite]<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Alternativen: Luminous<br />

Spey 1.0<br />

SMTP-Proxy zum Filtern von Spam<br />

Quelle: [http:// spey. sourceforge. net]<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Alternativen: Antispam SMTP Proxy, Greylite<br />

Tooltipps 12/2011<br />

Software<br />

www.linux-magazin.de<br />

61<br />

Den aktuellen Ressourcenbedarf der laufenden<br />

Prozesse zeigt Top an. Geht es<br />

aber um den Netzwerkverkehr von Prozessen,<br />

ist Nethogs das Mittel der Wahl.<br />

Anders als andere Monitoringtools, die<br />

den Datendurchsatz nach Nutzer oder<br />

Protokoll gebündelt anzeigen, ermittelt<br />

Nethogs den Netzwerkdurchsatz des jeweiligen<br />

Prozesses. Damit hilft das Tool<br />

allen Nutzern, die herausfinden möchten,<br />

welches laufende Programm gerade<br />

die ganze Bandbreite konsumiert.<br />

Nethogs läuft mit Rootrechten, ein spezieller<br />

Kernel ist aber nicht erforderlich.<br />

Seine Informationen bezieht das Tool<br />

aus dem »/proc«-Verzeichnis. In der Voreinstellung<br />

beobachtet es das Interface<br />

»eth0«. Andere Schnittstellen definiert<br />

der Nutzer beim Aufruf und gibt sie<br />

durch Leerzeichen getrennt an.<br />

Nethogs beschränkt sich auf die Analyse<br />

von TCP-Verbindungen. UDP erkennt die<br />

Spürnase nicht, auch eine IPv6-Unterstützung<br />

fehlt bislang. Falls nicht anders<br />

beim Aufruf definiert, aktualisiert das<br />

Tool die Anzeige im Sekundentakt. Mit<br />

dem Parameter »‐d« lässt sich das Intervall<br />

an eigene Wünsche anpassen.<br />

Die erfassten Daten listet Nethogs genau<br />

wie Top übersichtlich untereinander auf.<br />

Die einzelnen Spalten zeigen die PID, die<br />

Benutzerkennung des Prozesses sowie<br />

den eingehenden und den ausgehenden<br />

Datendurchsatz an. Für einige Dienste<br />

(»pop3«, »sshd«, »smbd« und so weiter)<br />

gibt Nethogs auch die Netzwerkschnittstelle<br />

an.<br />

★★★★★ Dank Nethogs sehen Administratoren<br />

auf einen Blick, welcher Prozess<br />

das Netz auslastet und am meisten Bandbreite<br />

verschlingt.<br />

n<br />

Die optische Aufbereitung von Quellcode<br />

für Webseiten ist mitunter ein mühseliges<br />

Unterfangen. In Source-Highlight finden<br />

Programmierer einen praktischen Helfer.<br />

Das Tool erkennt selbstständig die<br />

Syntax von über 150 Sprachen, Konfigurationsdateien<br />

und Logformaten und<br />

hebt Schlüsselelemente farblich hervor.<br />

Es lernt ständig dazu und unterstützt<br />

nicht nur Ada und C, das Syslog- und<br />

das XML-Format, sondern auch Oldtimer<br />

wie Cobol und Exoten wie D.<br />

Falls nicht anders beim Aufruf definiert,<br />

erzeugt Source-Highlight HTML-Code,<br />

generiert auf Wunsch aber auch ganze<br />

HTML-Seiten mit Headern, Footern und<br />

Stylesheets. Im Lieferumfang sind 47<br />

Dateien mit verschiedenen CSS-Layouts<br />

enthalten. Zusätzlich existieren Optionen,<br />

die XHTML-, Latex-, Javadoc- und<br />

Docbook-Code produzieren.<br />

Source-Highlight bietet an, nur bestimmte<br />

Elemente eines Textes zu verarbeiten.<br />

Dazu steht einerseits »‐‐line‐range« zur<br />

Verfügung, was einen Bereich von Zeilennummern<br />

bestimmt. Andererseits<br />

versteht das Tool dank der neuen Option<br />

»‐‐regexp‐range« nun auch reguläre<br />

Ausdrücke. Webentwickler dürften sich<br />

in der aktuellen Version über die verbesserte<br />

Verarbeitung von eingebettetem<br />

PHP- und CSS-Code freuen.<br />

★★★★★ Wer regelmäßig Quellcode<br />

oder Protokollauszüge für die Veröffentlichung<br />

im Web aufbereiten muss, der<br />

sollte Source-Highlight unbedingt ausprobieren.<br />

Das Tool kennt sehr viele Formate<br />

und liefert gute Ergebnisse. n<br />

Auch wenn Experten von nachlassendem<br />

Spamaufkommen sprechen, kursieren<br />

nach wie Tonnen von Werbemüll<br />

im Netz. Spey dämmt mit Greylisting die<br />

Junkmail-Flut ein und positioniert sich<br />

damit als SMTP-Proxy zwischen dem eigenen<br />

Mailserver und anderen im Netz.<br />

Das Tool nimmt eingehende Verbindungen<br />

entgegen und analysiert sie. In der<br />

Konfiguration legt der Admin auffällige<br />

Muster fest – wird Spey fündig, bricht es<br />

den Kontakt ab; andernfalls reicht es die<br />

Daten an den Mailserver weiter.<br />

Die Konfiguration der Verbindungsparameter<br />

erfolgt auf der Kommandozeile.<br />

Hier definiert der Admin IP-Adresse und<br />

Port für die eintreffende Post und die<br />

Adresse des Mailservers, der die zugelassenen<br />

Nachrichten weiterreicht. In der<br />

Voreinstellung läuft Spey als eigenständiger<br />

Dienst, arbeitet auf Wunsch aber<br />

auch mit Inetd zusammen.<br />

Die Spamanalyse selbst richtet der Admin<br />

in der SQLite-Datenbankdatei »/var/lib/<br />

spey/spey.db« ein, er bearbeitet sie mit<br />

dem Tool »speyctl«. Spey nutzt die Verarbeitungstabellen<br />

»trust«, »recipient«,<br />

»whitelist« und »blacklist«, in die der<br />

Systemverwalter die IP-Adressen einträgt.<br />

Auch andere Einstellungen wie etwa die<br />

Quarantänedauer einer Mail, den Socket-<br />

Timeout oder TLS-Zertifikate sind in der<br />

Datei »spey.db« möglich. Wer Spey mit<br />

unterschiedlichen Konfigurationen betreiben<br />

möchte, der erstellt weitere Datenbankdateien.<br />

★★★★★ Spey eignet sich besonders für<br />

kleinere Mailserver ohne eigene Antispam-Routinen.<br />

Dank seiner einfachen<br />

Konfiguration ist das Tool schnell einsatzbereit.<br />

(U. Vollbracht/​hej)<br />

n


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Aus dem Alltag eines Sysadmin: E-Log<br />

Watt denn mehr?!<br />

Einführung 12/2011<br />

Sysadmin<br />

Wer zum Begleichen der letzten Stromrechnung <strong>Linux</strong>-Zeitschriften austragen muss, kann anhand der folgenden<br />

Anleitung nach den Ursachen forschen. Voraussetzung ist ein Energiezähler neuerer Bauart. Charly Kühnast<br />

Inhalt<br />

64 Enterprise Service Bus<br />

Drei freie Projekte im Vergleich: Mule<br />

ESB, Apache Servicemix, Talent ESB.<br />

72 Desktop-<strong>Virtual</strong>isierung<br />

<strong>Linux</strong>- und Windows-PCs aus der eigenen<br />

Wolke verteilen und verwalten, das nimmt<br />

sich die <strong>Linux</strong>-Firma Univention vor.<br />

www.linux-magazin.de<br />

63<br />

Vor einigen Jahren präsentierte mir mein<br />

Energieversorger eine für ihn höchst erfreuliche<br />

Rechnung. Die bescheinigte mir,<br />

nur eine Handvoll Kilowattstunden vom<br />

automatischen Wechsel in den Großabnehmertarif<br />

entfernt zu sein. In der fraglichen<br />

Zeit bildeten wir einen Haushalt mit zwei<br />

Erwachsenen, einem Säugling und zwei<br />

19-Zoll-Schränken. Meine Einlassung:<br />

„Da sieht man mal, was Fläschchenwärmer<br />

und Babyphon so anrichten!“, nahm<br />

meine Holde zwar mit Humor. Mich sensibilisierte<br />

der finanzielle Strom-Schlag<br />

jedoch, beim nächsten Hardwarekauf<br />

nicht nur auf GHz zu achten.<br />

Der Zähler war seinerzeit ein schwarzer<br />

Kasten, in dem sich eine Metallscheibe<br />

im Rhythmus des Strombezugs dreht.<br />

Mittlerweile sonnt sich eine Photovolta<br />

ik anlage auf dem Dach, in deren Gefolge<br />

es auch einen neuen, jetzt digitalen<br />

Zähler gab. Wie fast alle modernen besitzt<br />

mein Zähler eine Infrarot-LED, die<br />

Daten morst. Zum Auslesen genügt ein<br />

Fotohalbleiter, der die Daten des Zählers<br />

empfängt und nach einer Pegelwandlung<br />

an die serielle Schnittstelle eines <strong>Linux</strong>-<br />

Rechners weitergibt.<br />

Der Autor<br />

Charly Kühnast administriert<br />

Unix-Syste me im Rechenzentrum<br />

Niederrhein. Zu seinen<br />

Aufgaben gehören Sicherheit<br />

und Verfügbarkeit der<br />

Firewalls und der DMZ.<br />

Abbildung 1: Den Verbrauch des Kühnast’schen Haushalts zeigt die rote Linie, die Solar-Einspeisung ist grün.<br />

Elektrotechnisch Begabte bauen das Gerät<br />

anhand von [1] selbst, das benötigte<br />

Material kostet unter 10 Euro. Lötkolbenscheues<br />

Gesindel wie ich bezieht den fertigen<br />

Optokopf von ei nem Fachhändler.<br />

Da mein <strong>Linux</strong>-Server, der praktischerweise<br />

nur zwei Meter vom Stromzähler<br />

entfernt werkelt, keine serielle Schnittstelle<br />

besitzt, habe ich zusätzlich ein<br />

Ethernet-Modul erworben, das die Daten<br />

sekündlich übers Netz bereitstellt.<br />

Kurzer Blackout<br />

Jetzt gelangen die Datenblöcke in den<br />

Rechner (Listing 1), beim Aufdröseln<br />

hilft mir [2]: Es läuft darauf hinaus, das<br />

Smart-Meter-Language-Format zu durchsuchen.<br />

Als Momentanverbrauch brauche<br />

ich den Wert für „Wirkarbeit Bezug“.<br />

Der Datenblock beginnt mit hexadezimal<br />

»77070100010800FF«. Einige Bytes später<br />

taucht die Sequenz »621E52FF« auf, die<br />

besagt, dass der Zählerstand in Wattstunden<br />

mit einer Nachkommastelle portioniert<br />

sein wird. Die zwischen »56« und<br />

»01« stehende Zahlenfolge ist der Zählerstand,<br />

den ich nur von Hex nach Dezimal<br />

wandeln muss. Ich wiederhole die<br />

Messung nach einer Stunde und erhalte<br />

aus der Differenz beider Werte meinen<br />

Verbrauch in Wattstunden.<br />

Die meisten Zähler liefern noch andere<br />

Werte. Das ist sinnvoll für Tarife, wenn<br />

Tag- und Nachtstrom unterschiedlich teuer<br />

sind oder die von Solarmodulen eingespeiste<br />

Energie zu bestimmen ist. Zum<br />

Visualisieren der Daten (Abbildung 1)<br />

greife ich zu RRDtool [3]. Um die Datenbank<br />

zu füttern, muss der <strong>Linux</strong>-Server<br />

natürlich Tag und Nacht laufen – zur<br />

Freude meines Energieversorgers. (jk)n<br />

Infos<br />

[1] IR-Lesekopf: [http:// wiki. volkszaehler. org/​<br />

hardware/ controllers/ ir‐lesekopf]<br />

[2] SML: [http:// wiki. volkszaehler. org/​<br />

software/ sml# aufbau_sml‐datei],<br />

[http:// itrona. ch/ stuff/ F2‐2_PJM_5_Beschreibung%20SML%20Datenprotokoll%<br />

20V1. 0_28. 02. 2011. pdf]<br />

[3] RRDtool: [http:// oss. oetiker. ch/ rrdtool/]<br />

Listing 1: Hex-Code vom Zähler<br />

01 mac=00:08:DC:17:5D:B1<br />

02 boot=1<br />

03 fw=02.00<br />

04 time=1259877154<br />

05 zpb=DE0000000000000000000000000000002<br />

06 SML(1B1B1B1B0101010176070012003D458C620062007263<br />

010176010107001200116<br />

07 [...]<br />

08 0000001B1B1B1B1A034D1F)


Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de Enterprise Service Bus 12/2011<br />

64<br />

Drei freie Enterprise-Service-Bus-Projekte im Vergleich<br />

Datenautobahn<br />

Ein Enterprise Service Bus als zentrale „Autobahn“ für Daten und Dienste im Unternehmen kümmert sich um<br />

die Kommunikation, erledigt aber auch Orchestrierung, Message-Routing oder Event-Analyzing. Dieser Artikel<br />

stellt drei freie Produkte anhand einfacher Einsteigerszenarien vor. Arne Roßmann, Christine König, Markus Feilner<br />

© Ying Feng Johansson, 123RF<br />

Admins, die vor der Aufgabe stehen,<br />

die IT-Landschaft ihres Unternehmens<br />

auf die Themen Service-Orientierung<br />

und Enterprise Service Bus zu trimmen,<br />

brauchen nicht gleich zu kostspieligen,<br />

proprietären Produkten mit garantiertem<br />

Vendor-Lock-in zu greifen. Dieser Artikel<br />

hilft das komplexe Thema zu verstehen<br />

und präsentiert drei leistungsfähige<br />

Open-Source-Tools anhand einfacher Beispiele,<br />

die die unterschiedlichen Ansätze<br />

deutlich machen.<br />

Ein kleines oder mittelständische Unternehmen<br />

muss seinen Fokus nicht mal in<br />

der IT haben, um sich mit den Themen<br />

Was ist ein ESB?<br />

Ein Enterprise Service Bus ist die zentrale Komponente<br />

einer Service-orientierten Architektur<br />

(SOA). Eine SOA-kompatible IT tauscht Informationen<br />

in Form von standardisierten Nachrichten<br />

zwischen verschiedenen Systemen aus.<br />

Der ESB ist der Nachrichtenbus, über den der<br />

Austausch stattfindet. Als zentrale Strecke für<br />

Daten und Dienste unterstützt er die Integration<br />

unterschiedlicher Komponenten in heterogenen<br />

Anwendungslandschaften.<br />

Enterprise Service Bus (ESB, [1], Kasten<br />

„Was ist ein ESB?“) oder Service-orientierte<br />

Architekturen (SOA, [2]) konfrontiert<br />

zu sehen: Immer öfter winken<br />

ein großer Auftrag oder ein dauerhaftes<br />

Projekt nur dann, wenn die Firmen-IT mit<br />

den vom Auftraggeber vorgegebenen Datenschnittstellen<br />

harmoniert – und schon<br />

sieht sich der lokale Admin mit einer Fülle<br />

von Spezifikationen und Anforderungen<br />

konfrontiert, die weit über die bisherige<br />

Organisationsform hinausgeht.<br />

Vor allem in der hochgradig vernetzten<br />

Automobilindustrie sind derartige Service-Schnittstellen<br />

gang und gäbe. Dort<br />

Größter Vorteil des ESB ist die Möglichkeit,<br />

verschiedenste Systeme anzudocken, im Idealfall<br />

ohne oder mit nur geringen Anpassungen<br />

an den laufenden Diensten. Das Verwalten der<br />

Verbindungen, des Routing und der Konfiguration<br />

erledigt der ESB, die IT-Struktur der Firma<br />

ist dort in unterschiedlichen Formaten hinterlegt.<br />

Abbildung 2 zeigt, wie ein ESB als Zentrale<br />

agiert und so viele einzelne Schnittstellen zwischen<br />

den Diensten unnötig macht.<br />

muss sich der Zulieferer anmelden und<br />

bekommt über klar definierte Formate,<br />

meist XML-Strukturen, die Daten geliefert,<br />

die er in seinem ERP-System benötigt.<br />

Darüber hinaus erwartet der Automobilkonzern<br />

selbstverständlich auch,<br />

dass der Zulieferer seine Daten wieder<br />

im gleichen Format upstream gibt, also<br />

per Datenschnittstelle in die Konzern-IT<br />

einspeist. Es läge nahe, hier einfach einen<br />

Konnektor als Client zu bauen, vielleicht<br />

reicht sogar ein simples Perl-Skript. Doch<br />

wäre dies an die Clientsoftware gebunden<br />

und ließe sich nur mit neuem Entwicklungsaufwand<br />

an später neu eingeführte<br />

Software anpassen.<br />

Spaghetti-Architekturen<br />

Sollen gar mehrere Systeme mit den vom<br />

Kunden angebotenen Diensten kommunizieren,<br />

droht außerdem eine Art Spaghetti-Architektur<br />

(siehe Abbildung 1).<br />

Spätestens dann ist es ratsam, über die<br />

Einführung einer Service-orientierten Architektur<br />

mit der Integration eines Enterprise<br />

Service Bus nachzudenken. Der<br />

ergibt auch innerhalb eines Unternehmens<br />

bereits bei mittelmäßig komplexen<br />

IT-Strukturen Sinn.<br />

Die Einführung eines ESB ist jedoch eine<br />

durchaus kostspielige und weitreichende<br />

Entscheidung. Selbst kleinere Setups erfordern<br />

einen mittleren fünfstelligen Betrag,<br />

wobei sich die Ausgaben gleichermaßen<br />

auf das umfangreiche Consulting<br />

und die darauf folgende Programmierung<br />

aufteilen. Die ESB-Hersteller verkünden<br />

unisono, dass sich die Investition lohne,<br />

weil so ein System später deutlich einfacher<br />

zu warten und zu erweitern sei.<br />

Dennoch muss sich jeder IT-Leiter oder<br />

Admin bewusst sein, dass die Wahl des


Abbildung 1: Sollen fünf Dienste miteinander kommunizieren,<br />

entsteht schnell eine solche Spaghetti-<br />

Architektur. Im schlimmsten Fall muss die Firmen-IT<br />

jeden Konnektor selbst programmieren und warten.<br />

ESB eine langfristige Festlegung auf ein<br />

Produkt darstellt, aus der das Unternehmen<br />

nicht oder nur mit hohem Aufwand<br />

wieder herauskommt.<br />

Allein die Tatsache, dass erhebliche Teile<br />

der Geschäftsprozesse in Form von Konfigurationsdateien<br />

auf dem ESB hinterlegt<br />

sind, zeigt die Bedeutung dieser Entscheidung<br />

für den künftigen IT-Betrieb und<br />

lässt die Aufwände bei einem Wechsel<br />

der ESB-Software erahnen.<br />

Angesichts der zu erwartenden Umsätze<br />

ist der Markt für ESBs im Aufschwung,<br />

auch weil in immer mehr Firmen die Integration<br />

verteilter Dienste in heterogene<br />

Unternehmensanwendungen an Relevanz<br />

gewinnt. Da tummeln sich Hersteller<br />

proprietärer Produkte wie IBM Websphere<br />

[3], Microsoft Biztalk [4], Oracle<br />

Integration Adapters [5] oder Red Hat<br />

Jboss Enterprise SOA Platform [6] neben<br />

freien Produkten wie Mule ESB [7], Apache<br />

Servicemix [8] und Talend ESB [9]<br />

(ehemals Sopera, [10]).<br />

Auch die mittlerweile in der Open Source<br />

Business Alliance aufgegangene Lisog hat<br />

in ihrem Cloud Stack [11] dem ESB eine<br />

zentrale Rolle zuerkannt, wobei hier auf<br />

Produktebene Sopera und Mule gleichberechtigte<br />

freie Alternativen sind.<br />

Enterprise Service Bus<br />

Abbildung 2: In einer IT-Landschaft mit einem ESB<br />

bedarf es nur eines Konnektors pro Service, was<br />

Administrations- und Integrationsaufwände deutlich<br />

verringert.<br />

Consultants sind sich jedoch in einem<br />

Punkt einig: Eine allgemeine Empfehlung,<br />

wer in welcher Situation welches ESB-<br />

Produkt verwenden sollte, lässt sich nicht<br />

geben. Es kommt immer auf den Einzelfall<br />

an, auf die Fähigkeiten der beteiligten<br />

Enterprise Service Bus 12/2011<br />

Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de<br />

65<br />

Tabelle 1: Drei Open-Source-ESB-Anbieter im Überblick<br />

Mule ESB Apache Servicemix Talend ESB (Sopera)<br />

Aktuelle Version 3.1.2 4.3.0 4.2.1<br />

Lizenz<br />

Community Edition (CPAL)/​Enterprise<br />

Edition mit kommerziellem Support<br />

Apache License 2.0<br />

Eclipse Public License (Community Edition)<br />

bzw. Sopera License (Enterprise Edition)<br />

Architektur Java, zentral Java, zentral Java, auf Wunsch auch verteilt<br />

Community<br />

aktive Muleforge-Community mit aktives Forum, Mailinglisten Forum, Blog, Onlineseminare<br />

Mule Extensions und I-Beans, Forum,<br />

diverse Mailinglisten<br />

Support<br />

Kontaktpersonen, Software-Updates,<br />

8x5- oder 24x7-Support, Servicepacks<br />

Diskussionsforen, 8x5- oder<br />

24x7-Support, Servicepacks<br />

Hotline, Helpdesk, kostenfreie Updates, Servicepacks<br />

Unterstützte Betriebssysteme<br />

<strong>Linux</strong>, Windows, Solaris, AIX, HP-UX,<br />

Mac OS X<br />

Windows XP, Windows 2000,<br />

Solaris, HP-UX, <strong>Linux</strong>, Mac OS X<br />

Stand-alone ja ja ja<br />

Unterstützte Application<br />

Geronimo, Jboss, Jonas<br />

Server<br />

Sprachunterstützung für<br />

Services/​Komponenten<br />

Entwicklungsunterstützung<br />

Business Process Management:<br />

Überwachung<br />

Verfügbarkeit<br />

Nachrichtenpersistenz<br />

Transaktionen<br />

Geronimo, Jboss, Weblogic, Websphere,<br />

Oracle Application Server, Sun<br />

One, Tcat, Tomcat, Resin, Jetty, Spring<br />

Framework<br />

Groovy, Java, Javascript, Jaxen,<br />

Jython (Python), Jruby, Jxpath<br />

Eclipse Mule IDE, Mule Studio, Profiler,<br />

Japex, Data Integrator IDE, Ant, Maven<br />

Java, Groovy, Jruby, Rhino<br />

Javascript<br />

Web Console für Deployment<br />

von JBI-Komponenten<br />

Windows XP, Vista, Server 2003, Solaris, <strong>Linux</strong><br />

Jboss, Geronimo, Weblogic, Websphere, SAP<br />

Netweaver, Tomcat, Jetty<br />

Java, Dotnet<br />

eigene Toolsuite (Eclipse)<br />

JBPM, BPEL BPEL (Apache ODE), Bpm Script Sopera BPM (basierend auf Intalio BPM),<br />

Apache ODE, SAG, Web Methods BPMS<br />

Management und Überwachung,<br />

Patchmanagement, Migrationswerkzeuge<br />

(Enterprise Edition)<br />

Hochverfügbarkeit und Failover, Retry<br />

Policies für Self-Healing Connectivity<br />

persistente VM-Queues (um interne<br />

SEDA-Queues persistent zu machen)<br />

transportunabhängig, z.B. JDBC, XA,<br />

JMS, Message Acknowledgement,<br />

Multi-Resource Transactions (EE)<br />

JMX, Ant Tasks<br />

Hochverfügbarkeit und Clustering<br />

von Containern<br />

JMS, JDBC<br />

JMS, JCA<br />

Toolsuite (Eclipse), Managementoberfläche für<br />

die Service Registry, JMX, Sopera HQ<br />

verteilte Architektur<br />

JMS<br />

JMS, JDBC


Sysadmin<br />

www.linux-magazin.de Enterprise Service Bus 12/2011<br />

66<br />

Dienste und die Anforderungen des Szenarios.<br />

Für die drei im Folgenden vorgestellten<br />

Open-Source-Systeme (Mule ESB,<br />

Apache Servicemix und Talend ESB) hilft<br />

die von den Autoren zusammengestellte<br />

Tabelle 1, um herauszufinden, ob eines<br />

der drei für ein spezielles Setup in Frage<br />

kommt. Der Kasten „ESB-Analysen“<br />

zeigt einen Überblick über Meinungen,<br />

die Technologie- und Marktforschungsunternehmen<br />

in Studien zusammengetragen<br />

haben. Die Untersuchungen von<br />

Forrester Research, zum Beispiel [12],<br />

erweisen sich mit nicht weniger als 109<br />

Kriterien als die umfassendsten.<br />

E Mule ESB<br />

Mulesofts ESB ist mit mehr als 1,5 Millionen<br />

Downloads und über 2500 Unternehmensanwendern<br />

die weltweit ge-<br />

fragteste ESB-Anwendung auf Basis von<br />

Open-Source-Software. Der Hersteller<br />

bietet außerdem einen Enterprise Tomcat<br />

Server (Tcat) und Mule I-ON an, eine<br />

Cloud-basierte Integrationsplattform als<br />

Service. Der Mule ESB ist in Java geschrieben,<br />

bereits existierende Systeme<br />

mit Komponenten wie JMS, Webservices<br />

und HTTP lassen sich vergleichsweise<br />

einfach integrieren. Zudem wirbt Mulesoft<br />

mit hoher Skalierbarkeit, die es erlaubt,<br />

sehr viele Anwendungen miteinander<br />

zu verbinden.<br />

Mule ESB eignet sich sowohl für SOA-<br />

Szenarien als auch für das Einbetten von<br />

Anwendungen in zentrale Plattformen<br />

und unterstützt die gängigen Enterprise<br />

Integration Patterns. Für die Konfiguration<br />

existiert ein eigener XML-Dialekt,<br />

der sich stark an die Spring-Konfiguration<br />

anlehnt und es beispielsweise auch erlaubt,<br />

JDBC-Verbindungen in der Spring-<br />

Syntax zu definieren.<br />

Das Beispiel in Listing 1 konfiguriert eine<br />

simple Anwendung in Mule ESB. Sie erhält<br />

über eine URL einen Namen und gibt<br />

diesen String anschließend wieder aus.<br />

Der Code setzt zunächst den Namespace<br />

für die benötigten Komponenten. Nach<br />

einem kurzen Kommentar in »description«<br />

(Zeile 12) eröffnet die Anwendung<br />

den „Flow“. Als Flow bezeichnet Mule<br />

einen Ablauf, bei dem Module wie Endpoints<br />

oder Komponenten Einsatz finden.<br />

In diesen Fluss übernimmt der ESB die<br />

Eingaben, die über die URL eintreffen,<br />

definiert durch das »inbound‐endpoint«-<br />

Tag (Zeile 19).<br />

Eingaben kommen über den Webservice<br />

per Jaxws (Java API for XML Web Services),<br />

Mule leitet sie an die selbst geschriebene<br />

Echo-Komponente »org.mule.ex-<br />

Listing 1: Mule-Konfiguration<br />

01 <br />

02 <br />

12 This config builds a JAX‐WS service with CXF. We use a<br />

"serviceClass" which is a JAX‐WS<br />

13 interface we've defined. It allows us to ensure that the WSDL is<br />

14 only generated for the "echo" method (as opposed to all the other<br />

methods on the EchoComponent).<br />

15 This keeps our WSDL nice in clean ‐ but it is not required.<br />

16 To invoke the Echo service hit the following URL ‐ http://<br />

localhost:65082/services/EchoUMO/echo/text/hello<br />

17 To view the WSDL for the Echo service go to ‐ http://localhost:65082/<br />

services/EchoUMO?wsdl<br />

18 <br />

19 <br />

22 <br />

25 <br />

26 <br />

27 <br />

28 <br />

29 <br />

ESB-Analysen<br />

Die Marktforschungsunternehmen Forrester<br />

und Gartner haben in den vergangenen Jahren<br />

immer wieder ESBs unter die Lupe genommen.<br />

Die besten Produkte schneiden dabei als Leader<br />

ab, Strong Performer sind ebenfalls gut. Als<br />

Cool Vendor bezeichnet Gartner Unternehmen,<br />

die innovative Lösungen oder Technologien im<br />

Portfolio haben, deren Nutzen auch Einfluss auf<br />

den User hat.<br />

Insgesamt können Kandidaten in den Studien<br />

pro Merkmal eine Wertung von 0 (sehr schwach)<br />

bis 5,0 (sehr stark) erzielen. Die Ergebnisse im<br />

Überblick:<br />

n Der auf Apache Servicemix basierende Fuse<br />

ESB 4.0 wurde 2011 in der ESB-Studie von<br />

Forrester als Leader gelistet. Seine Orchestration<br />

erhielt eine volle Wertung von 5,00,<br />

die Architektur 4,88 und Connection 4,70.<br />

n Auch Microsoft Biztalk hat Forrester 2010<br />

in einer Studie als Leader ausgezeichnet.<br />

Untersucht hatten die Analysten den Biztalk<br />

Server 2010 und das ESB Toolkit. Besonders<br />

gut, mit Werten von 5,0, hat Biztalk im Bereich<br />

Strategie abgeschnitten.<br />

n Ebenfalls das Prädikat Leader bekam IBM<br />

2011 in einer ESB-Studie mit seinen Produkten<br />

Websphere Enterprise Service Bus<br />

Registry Edition (WESBRE) und Websphere<br />

Message Broker (WMB). IBM Websphere<br />

Enterprise Service Bus (WESB) konnte immerhin<br />

einen Platz im Bereich der Strong<br />

Perfomer erzielen.<br />

n Die ESB-Studie von Forrester von 2011 sieht<br />

Mule ESB 3 als Strong Performer. Besonders<br />

vorteilhaft seien Connection (5,0), Architektur<br />

(4,70) sowie Change and Control<br />

(4,47), so meint die Untersuchung.<br />

n Die Version Jboss Enterprise SOA Platform<br />

5.0.2 ist seit 2011 von Forrester als Strong<br />

Performer gelistet, mit Bewertungen von<br />

3,98 für Mediation, 3,37 für Change and<br />

Control und 3,33 für Connection.<br />

n Gartner ernannte Sopera im Jahr 2010 zum<br />

Cool Vendor in Platform and Integration<br />

Middleware.


ample.echo.Echo« aus<br />

Listing 2 weiter. Und<br />

die gibt einfach nur<br />

den eingegebenen Namen<br />

wieder aus. Das<br />

mitgelieferte Mule Studio<br />

stellt den entsprechenden<br />

Flow noch<br />

grafisch (siehe Abbildung<br />

3) dar.<br />

User der kostenpflichtigen<br />

Enterprise Edition<br />

können weitere<br />

Integrationstools wie<br />

den Native Websphere MQ und Premium<br />

JDBC nutzen. Außerdem sind Performance<br />

Management und Steuerung über<br />

die Mule Management Console möglich.<br />

Mit dieser können Admins seit Version<br />

3.2 auch Clustering und Deployment<br />

nutzen. Für die Konfliktanalyse arbeitet<br />

der Benutzer meist mit einem eigenen<br />

Service Flow Analyzer. Dazu gibt’s auf<br />

Wunsch erweiterten Support, zusätzliche<br />

Sicherheitsmechanismen wie SAML und<br />

rollenbasierte Zugangskontrolle.<br />

E Apache Servicemix<br />

Apache Servicemix ist eine ESB-Softwarelösung,<br />

die bereits in vielen verschiedenen<br />

Softwareprodukten und IT-<br />

Unternehmen Anwendung findet. Sie<br />

basiert auf der Java-Spezifikation Java<br />

Business Integration (JBI, [13]). Die definiert<br />

eine Standardarchitektur, die sich<br />

für Java-Tools ebenso wie für den ESB<br />

eignet. Die Architektur sieht Komponenten<br />

vor, Integrationsprodukte lassen sich<br />

durch Plugins anbinden. Komponenten<br />

können dabei Serviceleistungen sowohl<br />

anbieten als auch konsumieren. Ein gutes<br />

Beispiel dafür ist das Bereitstellen von<br />

XSLT-Transformationen.<br />

Apache Servicemix implementiert diese<br />

JBI-Spezifikation in der Version 1.0 (JSR<br />

208) und bringt bereits einige Komponenten<br />

mit. Zu den wichtigsten zählen:<br />

n »servicemix‐bean«: Benutzt POJOs<br />

(Plain Old Java Objects)<br />

n »servicemix‐eip«: Eine Service-Engine,<br />

mit Router-Implementierungen nach<br />

EIP (Enterprise Integration Patterns)<br />

n »servicemix‐file«: Zugriff aufs Dateisystem<br />

n »servicemix‐http«: Zugriff auf SOAP<br />

und HTTP-Services<br />

Abbildung 3: Eine einfache Beispielanwendung im Mule Studio.<br />

n »servicemix‐jms«: Zugriff auf JMS-<br />

Implementierungen wie Apache Active<br />

MQ<br />

Ein einfaches Beispiel anhand eines automatisierten<br />

File-Kopierers zeigt, wie<br />

Admins mit Apache Servicemix arbeiten:<br />

Der Kopierer soll jede Datei, die in<br />

einem Verzeichnis (»/home/servicemix/<br />

input«) erstellt wird, auch im Verzeichnis<br />

»/home/servicemix/output« hinterlegen.<br />

Zunächst legt der Admin ein neues Verzeichnis<br />

für das Projekt an und editiert<br />

die Datei »pom.xml« für die Konfiguration<br />

von Maven [14], einem Software-<br />

Projektmanagementtool aus dem Apache-Projekt.<br />

Anschließend erzeugt er mit<br />

diesem Befehl die Service Unit:<br />

mvn archetype:create ‐DarchetypeArtifactIdU<br />

=servicemix‐service‐unit ‐DarchetypeGroupIdU<br />

=org.apache.servicemix.tooling U<br />

‐DartifactId=tutorial‐file‐su<br />

Nun fügt er die Abhängigkeiten von Apache<br />

Servicemix in der Datei »pom.xml«<br />

hinzu (Listing 3).<br />

Jetzt fehlt noch die Konfiguration der Datei-Endpunkte.<br />

Hier benötigt der Admin<br />

einen File-Sender (Datei übertragen) und<br />

einen File-Poller (Änderungen überwachen).<br />

Listing 4 zeigt die dafür nötige<br />

Datei »xbean.xml«. Dann muss er alles<br />

noch in einer Service Assembly zusammenfassen:<br />

mvn archetype:create ‐DarchetypeArtifactId=U<br />

servicemix‐service‐assembly U<br />

‐DarchetypeGroupId=org.apache.servicemix.U<br />

tooling ‐DartifactId=tutorial‐sa<br />

In »pom.xml« ändert er noch den Projektnamen<br />

und fügt die Abhängigkeiten zur<br />

Service Unit hinzu (Listing 5).<br />

Fürs Hot Deployment muss der Admin<br />

ins Verzeichnis mit dem Beispielprojekt<br />

Kennen Sie<br />

den schon?<br />

Stefan Semmelroggen baut<br />

schon seit Anfang der 90er<br />

Jahre Netzwerke auf und ist<br />

seit 1995 zur <strong>Linux</strong> Gemeinde<br />

gestoßen. Freiberuflich war er<br />

jahrelang als <strong>Linux</strong>/UNIX-Administrator und<br />

Consultant für viele namhafte Unternehmen<br />

tätig und gibt sein Praxiswissen in Schulungen<br />

gerne weiter. Bei Heinlein Support löst er<br />

im CompetenceCall auch schwere Notfälle.<br />

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30.11.<br />

21.11.<br />

28.11.<br />

05.12.<br />

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Sysadmin<br />

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68<br />

01 @WebService<br />

02 public class Echo<br />

03 {<br />

01 <br />

02 [...]<br />

03 <br />

04 <br />

»tutorial‐sa« wechseln und mit »mvn<br />

install« das Projekt kompilieren. Dabei<br />

erhält er eine Zip-Datei, die er in das<br />

Verzeichnis »$SERVICEMIX_HOME/hotdeploy«<br />

kopiert. Mehr Details zu Apache<br />

Servicemix gibt’s unter [15].<br />

Die Enterprise-Variante von Apache Servicemix<br />

hört auf den Namen Fuse ESB<br />

und wird von der Firma Fuse Source [16]<br />

angeboten. Neben mehr Funktionalität<br />

04 @WebResult(name="text")<br />

01 <br />

02 <br />

03 org.apache.servicemix<br />

04 servicemix‐file<br />

05 ${servicemix‐version}<br />

06 <br />

07 <br />

01 <br />

03 <br />

04 <br />

05 <br />

06 <br />

09 <br />

05 org.apache.servicemix.tutorial<br />

06 tutorial‐file‐su<br />

07 1.0‐SNAPSHOT<br />

08 <br />

09 <br />

10 [...]<br />

11 <br />

Listing 2: Echo-Komponente<br />

05 public String echo(@WebParam(name="text") String<br />

string)<br />

06 {<br />

07 return string;<br />

08 }<br />

09 }<br />

Listing 3: »pom.xml«<br />

Listing 4: »xbean.xml«<br />

Listing 5: »pom.xml«<br />

sind in der Enterprise Edition noch der<br />

Fuse Message Broker (basiert auf Apache<br />

Active MQ), ein Fuse Mediation Router<br />

(verwendet Apache Camel [17]) und das<br />

Fuse Service Framework (mit Apache<br />

CXF) verfügbar. Entwickler nutzen außerdem<br />

die Fuse IDE als integrierte Entwicklungsumgebung<br />

und die grafische<br />

Oberfläche des Fuse HQ, um den ESB<br />

zu verwalten und zu überwachen. Wer<br />

will, findet bei Fuse Soft auch Support,<br />

Schulungen und Trainings.<br />

E Talend ESB<br />

Sopera ASF ist eine Service-orientierte Integrationsplattform,<br />

die die Sopera GmbH<br />

für Integrationsprojekte der Deutschen<br />

Post AG entwickelt hat. Seit 2008 bietet<br />

der Hersteller die Software als Open<br />

Source an. Im November 2010 hat Talend<br />

die Sopera GmbH übernommen und führt<br />

das Produkt unter dem Namen Talend<br />

ESB weiter. Der Talend ESB ist modular<br />

aufgebaut, die Anwendungen, Prozesse,<br />

Daten und SOA-Lösungen anderer Hersteller<br />

speist er in die eigene SOA ein.<br />

Sowohl Basisstandards, beispielsweise<br />

SOAP, WSDL, XML, als auch erweiterte<br />

Standards wie UDDI, WS Policy, BPEL<br />

kommen zum Einsatz.<br />

Eine andere SOA-Spielart, die sich in Talend<br />

ESB findet, ist wieder Apache Camel.<br />

Das Framework für Open-Source-Integrationen<br />

ermöglicht Enterprise Integration<br />

Patterns (EIP), um Mediationsregeln zu<br />

vereinbaren. Weil das Framework auf<br />

simplen URLs basiert, kann der Admin<br />

mit fast beliebigen Transportmodellen arbeiten,<br />

beispielsweise HTTP, JMS (Active<br />

MQ und weitere JMS-Implementierungen)<br />

oder JBI.<br />

Anwender können Talend ESB in Javaund<br />

Microsoft-Umgebungen und diese<br />

wieder über ein standardisiertes SOA-<br />

Framework miteinander vernetzen.<br />

Hierbei unterstützt Talend ESB die Java-<br />

Standards J2SE, J2EE sowie die Windows<br />

Communication Foundation (WCF) des<br />

Dotnet-3.0-Framework.<br />

Verteilte Architektur<br />

Talend ESB weist eine verteilte Architektur<br />

auf und lässt sich auch in verteilten,<br />

räumlich voneinander getrennten Umgebungen<br />

einsetzen. Verteilt heißt in diesem<br />

Fall aber auch, dass ein zentraler Bus kein<br />

zwingendes Merkmal ist. An dessen Stelle<br />

laufen die Funktionen in so genannte Service<br />

Backbone Libraries.<br />

Das folgende Beispiel zeigt, wie eine<br />

SOA-Anwendungen innerhalb von Talend<br />

ESB gestaltet ist. Die Talend ESB Standard<br />

Edition ist quasi ein Talend Open Studio<br />

mit einer eigenen Ansicht, dem Service<br />

Builder und entsprechenden ESB-Komponenten.<br />

Im Beispiel soll ein Webservice<br />

dazu dienen, eine Eingabe einfach wieder<br />

auszugeben (Echo). Ein Consumer<br />

füttert den Dienst mit Daten, ein Provider<br />

stellt den entsprechenden Service bereit.<br />

Ein detailliertes Tutorial über die Konfiguration<br />

findet sich unter [18].<br />

Um einen Consumer wie in Abbildung 4<br />

zu erstellen, ist zunächst ein neuer Job<br />

nötig. Anschließend definiert der Admin<br />

über die Komponente »FixedFlowInput«<br />

eine simulierte Eingabe und transformiert<br />

diese über »tXMLMap« in eine<br />

XML-Nachricht. Die gelangt dann zum<br />

»tESBConsumer«, der den Webservice-<br />

Aufruf an den ESB-Provider durchführt.<br />

Hier lässt sich auch die benötigte WSDL-<br />

Datei konfigurieren.<br />

Nun bedarf es noch des Providers mit<br />

zwei ESB-Provider-Komponenten (Abbildung<br />

5). Eine, die den Request entgegennimmt,<br />

und eine, die die Response<br />

zurückschickt. Für den Provider ist wieder<br />

ein neuer Job nötig, beide Komponenten<br />

verbindet ein »tLogRow«, sodass<br />

der Datenstrom zwischen ihnen auf der<br />

Kommandozeile landet. Der »tESBProviderRequest«<br />

muss mit der gleichen<br />

WSDL-Datei konfiguriert sein wie der<br />

eben erstellte Consumer.<br />

Abschließend startet der Admin erst den<br />

Provider, damit er entsprechende Dienste<br />

bereitstellt. Dies erfolgt über den Tab<br />

»Starte«, der sich im unteren Bereich der<br />

Oberfläche findet. Anschließend erhält<br />

der Consumer über denselben Mechanismus<br />

den Befehl loszulegen.<br />

Auch in die Enterprise Edition von Talend<br />

ESB lassen sich weitere kommerzielle<br />

Plugins einbinden. Durch Option<br />

Packs kann der Benutzer auch Sopera<br />

ESB Dotnet, Sopera BPM, Sopera Application<br />

and Data Integration sowie Sopera<br />

HQ (Service and System Management)<br />

für sich nutzen. Außerdem bedient der<br />

Hersteller zusätzliche kommerzielle Laufzeitumgebungen<br />

und bietet Support. Die


Enterprise-Version unterliegt (statt der<br />

EPL bei der Community Edition) einer<br />

eigenen Sopera License.<br />

Interessant machen die Enterprise Edition<br />

von Talend ESB die verbesserte Zusammenarbeit<br />

von Admin-Teams über das<br />

Talend Repository und die einheitliche<br />

Administrationskonsole für die zentrale<br />

Kontrolle von Service-Aktivitäten und die<br />

Lokalisierung.<br />

Communities,<br />

Support und IDEs<br />

Die Community ist bei allen<br />

drei ESB-Anbietern recht gut<br />

ausgeprägt, am umfangreichsten<br />

ist sie sicherlich bei Mule,<br />

wo die Community-Mitglieder<br />

viel nützliche Unterstützung<br />

in Foren und Mailinglisten anbieten<br />

und selbst entwickelte<br />

Extensions und I-Beans zur<br />

Verfügung stellen. Auch im Git-<br />

Repository finden sich zahlreiche<br />

Plugins.<br />

Durch die Akquisition von<br />

Sopera durch Talend profitiert<br />

der Benutzer von einer sehr<br />

starken Anwendergemeinschaft.<br />

Mit dem Talend Open<br />

Studio hat sich eine sehr lebhafte<br />

Community entwickelt,<br />

die sich rege über Foren austauscht<br />

und selbst entwickelte<br />

Komponenten bereitstellt. Bei<br />

Apache Servicemix oder Fuse<br />

ESB ist zwar eine Community<br />

vorhanden, sie ist allerdings<br />

deutlich weniger aktiv als bei<br />

Mule oder Talend.<br />

Support für ihre Enterprise-<br />

Ausgaben bieten alle drei<br />

Softwarehersteller. Der Kunde<br />

kann zwischen verschiedenen<br />

Modellen mit unterschiedlichen<br />

Verfügbarkeiten wählen.<br />

Unternehmen greifen tendenziell<br />

eher zur Enterprise Edition<br />

mit ihren Supportgarantien,<br />

vor allem bei geschäftskritischen<br />

Anwendungen. Dann<br />

ist die Firmen-IT im Katastrophenfall<br />

nicht auf die Hilfe der<br />

Community angewiesen.<br />

Alle drei ESB-Hersteller bieten<br />

für ihre Anwendung Entwicklungsunterstützung<br />

an. Neben der auf<br />

Eclipse aufsetzenden Mule IDE hat Mule<br />

Soft noch das neu entwickelte Mule Studio<br />

im Portfolio. Damit modelliert der<br />

Anwender den Flow grafisch und konfiguriert<br />

die Komponenten, beispielsweise<br />

eine JDBC-Verbindung. So definiert er in<br />

angemessen kurzer Zeit den generellen<br />

Flow. Derweil können sich die Entwickler<br />

auf den Zusammenbau der nötigen Komponenten<br />

konzentrieren.<br />

Nach der Übernahme von Sopera durch<br />

Talend existiert in der aktuellen Version<br />

4.2 ein grafisches Tool, mit dem Admins<br />

ihre SOA aufbauen können. Der Benutzer<br />

findet hier – wie auch schon in den bekannteren<br />

Tools Talend Open Studio und<br />

Data Profiler – eine grafische Oberfläche,<br />

Sicheres und komfortables Login mit Chipkarte statt Benutzername/Passwort.<br />

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das Login in Ihrer Webanwendung nutzen?<br />

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70<br />

Abbildung 4: Die Talend-ESB-Syntax unterscheidet zwischen Consumer und Provider.<br />

in der er die jeweiligen Komponenten auf<br />

eine Art Leinwand zieht, sie miteinander<br />

verbindet und konfiguriert.<br />

Wie bei Mule Studio kann er sich so ganz<br />

auf die Entwicklung der Java-Komponenten<br />

konzentrieren. Auch Fuse bietet mit<br />

der Fuse IDE ein Tool, bei dem der Benutzer<br />

in einer grafischen Oberfläche die<br />

Komponenten auf die Oberfläche zieht,<br />

sie verbindet und konfiguriert. Alle drei<br />

Lösungen basieren auf Eclipse.<br />

Außer Konkurrenz: IBM, Red<br />

Hat, Microsoft<br />

Die proprietäre Konkurrenz bedient sehr<br />

unterschiedliche Zielgruppen. Hilfe finden<br />

die Anwender stets in Foren, Usergroups,<br />

Blogs, Webcasts und Wikis. Microsofts<br />

proprietäres Biztalk bietet sich<br />

vor allem für Kunden an, die ohnehin<br />

schon Komplettlösungen aus Redmond<br />

einsetzen, und existiert ausschließlich für<br />

Windows-Plattformen. Red Hats Jboss<br />

SOA Platform erschafft ein proprietäres<br />

API, kommt als Stand-alone-Anwendung<br />

ohne Tomcat oder ähnliche Middleware<br />

daher und hat Stärken vor allem im wichtigen<br />

Bereich des Messaging. Und IBMs<br />

Die Autoren<br />

Christine König ist seit 2010<br />

freie Mitarbeiterin in Presse<br />

und Marketing bei der Ancud<br />

IT-Beratung GmbH. Sie war<br />

für Zeitungen wie die „Nürnberger<br />

Zeitung“ und die<br />

„Fürther Nachrichten“ tätig.<br />

Arne Roßmann arbeitet seit<br />

2010 als IT-Consultant für<br />

die Ancud IT-Beratung GmbH.<br />

Seine Aufgabenschwerpunkte<br />

liegen in den Bereichen<br />

Business Intelligence,<br />

Data Warehousing und SOA.<br />

Websphere ist eine der teuersten Lösungen,<br />

kann solventen Kunden allerdings<br />

auch für fast alle Anwendungsfälle Lösungen<br />

bieten.<br />

Open-Source-ESBs: Für<br />

jeden was dabei<br />

Jede der drei freien ESB-Lösungen hat<br />

ihre Vorzüge, und Support für die Enterprise<br />

Editionen gibt es bei allen Softwareherstellern.<br />

Stets kann der Kunde<br />

zwischen Modellen wählen, die in der<br />

Regel unterschiedliche Verfügbarkeiten<br />

bieten. Für die Community Edition stellen<br />

die Hersteller keinen Support zur Verfügung,<br />

sondern verweisen da lieber auf<br />

die „starke Community“.<br />

Mule ESB hat den Vorteil einer sehr großen<br />

Community. Zudem sind mit der Version<br />

Mule ESB 3 viele Konnektoren für<br />

Cloud-Dienste wie Salesforce, Amazon<br />

Web Services oder Twitter bereits vorhanden.<br />

Das erleichtert wiederum das<br />

Entwickeln von ESB-Lösungen, die auf<br />

Cloud-Dienste zugreifen, zumal die Integration<br />

Cloud-basierter Dienste mit Legacy-Anwendungen<br />

in Zukunft vermehrt<br />

Zuspruch finden dürfte.<br />

Talend bietet hingegen eine sehr intuitive<br />

IDE, mit der sich ESB-basierte Lösungen<br />

entwickeln lassen. Talend hat sein Portfolio<br />

um eine ESB-Lösung erweitert und<br />

nähert sich ein Stückchen dem führenden<br />

Open-Source-Hersteller Mule an. Apache<br />

Servicemix und Fuse ESB bringen im Vergleich<br />

zu den anderen beiden Anbietern<br />

längere Einarbeitungszeiten mit sich und<br />

sind deswegen eher für erfahrene Entwickler<br />

geeignet.<br />

Doch erweist sich bei ihnen als vorteilhaft,<br />

dass sie eine sehr gute Interoperabili tät<br />

mit anderen relevanten Apache-Projekten<br />

wie Active MQ, Camel oder CXF aufweisen.<br />

Des Weiteren wurde mit der OSGI<br />

(Open Services Gateway initiative, [19])<br />

Abbildung 5: Der Consumer füttert den Provider (im Bild) mit Daten, die<br />

der Provider als Service bereitstellt.<br />

als Integrationsplattform eine zukunftssichere<br />

Basis geschaffen, die auf einem<br />

anerkannten Standard aufbaut. n<br />

Infos<br />

[1] Enterprise Service Bus: [http:// en.​<br />

wikipedia. org/ wiki/ Enterprise_service_bus]<br />

[2] SOA: [http:// en. wikipedia. org/ wiki/​<br />

Service‐oriented_architecture]<br />

[3] IBM Webspere: [http:// www‐01. ibm. com/​<br />

software/ integration/ wsesb/]<br />

[4] Microsoft Biztalk: [http:// www. microsoft.​<br />

com/ biztalk/ en/ us/ default. aspx]<br />

[5] Oracles Integration Adapters: [http:// www.​<br />

oracle. com/ technetwork/ middleware/​<br />

adapters/ overview/ index. html]<br />

[6] Jboss Enterprise SOA Platform: [http://​<br />

www. Jboss. com/products/platform/soa]<br />

[7] Mulesoft: [http:// www. mulesoft. org]<br />

[8] Apache Servicemix:<br />

[http://servicemix. apache. org]<br />

[9] Talend: [http:// de. talend. com/ products<br />

‐application‐integration/ index. php]<br />

[10] Sopera: [http://www. sopera. de]<br />

[11] Markus Feilner, „Virtuos Gestapelt“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 04/​11, S. 48<br />

[12] Forrester Research, „The Forrester Wave:<br />

Enterprise Service Bus, Q2 2011“:<br />

[http:// www. oracle. com/ us/ corporate/​<br />

analystreports/ infrastructure/ forrester<br />

‐wave‐esb‐q2‐2011‐395900. pdf]<br />

[13] JBI: [http:// en. wikipedia. org/ wiki/​Java_<br />

Business_Integration]<br />

[14] Apache Maven: [http:// maven.apache.org]<br />

[15] Beginner’s Guide zu Apache Service Mix:<br />

[http:// servicemix. apache. org/ 2‐beginner<br />

‐using‐maven‐to‐develop‐jbi‐applications.​<br />

html]<br />

[16] Fuse Source: [http:// fusesource. com]<br />

[17] Apache Camel: [http:// camel. apache. org]<br />

[18] Talend ESB Tutorial: [http:// www.​<br />

talendforge. org/ tutorials/ tutorial. php?​<br />

language=english& idTuto=94.]<br />

[19] Open Services Gateway Initiative:<br />

[http:// www. osgi. org]


FÜR RUNDUMBLICKER<br />

5. Secure <strong>Linux</strong> Administration Conference am 1./2. Dezember<br />

Frösche haben einen Blickwinkel von 330 Grad.<br />

Samba<br />

Schwachstellen 2011<br />

DevOps<br />

IPv6<br />

Konfliktlösungen<br />

Systemhärtung<br />

SE<strong>Linux</strong> Live-Dokumentation<br />

CTDB Malware-Bugs Load-Balancing Puppet<br />

Rechtsfragen Backups mit Bacula Zabbix<br />

Enquete-Komission<br />

DNSsec<br />

GlusterFS<br />

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DAS KNOW-HOW-UPDATE FÜR ADMINISTRATOREN UND IT-LEITER.


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Univentions Desktopvirtualisierung für Unternehmen<br />

Virtuell serviert<br />

<strong>Linux</strong>- und Windows-Desktops aus der eigenen Wolke verteilen und auch noch zentral verwalten – das ist kein<br />

Kinderspiel, und ansprechende <strong>Linux</strong>-Rezepte dafür sind rar. Auf der Karte der Bremer <strong>Linux</strong>-Küche Univention<br />

steht seit Kurzem auch eine Desktopvirtualisierung. Andrej Radonic<br />

Die Bremer <strong>Linux</strong>-Company setzt das<br />

neue Produkt nahtlos auf dem komplexen<br />

UCS auf ([4] und Kasten „Preise und<br />

Verfügbarkeit“). Die zentral betriebenen<br />

und verwalteten Windows- und <strong>Linux</strong>-<br />

Desktops sollen mittels <strong>Virtual</strong>isierung<br />

Kosten und Aufwand mindern und die<br />

Hardware besser ausnutzen.<br />

Integrierte Architektur<br />

© fuzzbones, 123Rf<br />

Während <strong>Linux</strong>-basierte Hypervisoren in<br />

letzter Zeit maßgeblich daran beteiligt<br />

waren, die private Cloud massentauglich<br />

zu machen [1], scheint die Open-Source-<br />

Szene das Thema Desktopvirtualisierung<br />

verschlafen zu haben: Bislang finden<br />

sich kaum quelloffene Lösungen für das<br />

zentrale Deployment von Desktops in<br />

virtuellen Maschinen. Dabei haben Unternehmen<br />

das Thema <strong>Virtual</strong> Desktop<br />

VDI im Kommen<br />

VDI (<strong>Virtual</strong> Desktop Infrastructure) verlagert<br />

physische PC-Desktops in virtuelle Maschinen<br />

auf einigen wenigen Servern, die sie zentral<br />

verwalten und betreiben. Damit vereinfacht<br />

VDI das Management, erhöht die Sicherheit<br />

und die Verfügbarkeit der Systeme und spart<br />

Kosten bei Betrieb und Hardware.<br />

Zudem verbessert sich die Flexibilität der gesamten<br />

IT: Neue Desktops lassen sich in Sekundenschnelle<br />

bereitstellen, zum Beispiel für<br />

neue Mitarbeiter oder für kurzfristige spezielle<br />

Aufgaben. Gegenüber anderen Varianten der<br />

Infrastructure (VDI) als eine der zentralen<br />

Aufgaben der nächsten Jahre identifiziert<br />

(siehe [2] und den Kasten „VDI<br />

im Kommen“).<br />

UCS DVS<br />

Diese Lücke will Univention [3] mit den<br />

Univention Corporate Server Desktop <strong>Virtual</strong>ization<br />

Services (UCS DVS) schließen.<br />

Desktopvirtualisierung wie Terminalservern hat<br />

VDI den großen Vorteil, dass sich individuelle<br />

Arbeitsumgebungen besser abbilden lassen,<br />

da jeder Mitarbeiter seine eigene Umgebung in<br />

Form einer separaten und privaten VM erhält,<br />

die sich im Wesentlichen identisch zu einem<br />

physischen Desktop verhält.<br />

Weitere Anreize, sich mit Desktopvirtualisierung<br />

zu befassen, sind aktuelle Themen wie das<br />

Auslaufen des Microsoft-Supports für Windows<br />

2000 sowie die bei manchen Unternehmen anstehende<br />

Migration auf Windows 7.<br />

UCS DVS setzen auf dem Univention<br />

<strong>Virtual</strong> <strong>Machine</strong> Manager (UVMM) auf<br />

und virtualisieren die Desktops auf Basis<br />

von KVM. Die in UVMM vorhandene<br />

Xen-Unterstützung steht dafür nicht zur<br />

Verfügung. Die DVS erben aber die ganze<br />

Palette der UCS-Features: komfortables,<br />

Web-basiertes und zentrales Management,<br />

Verteilung der Management- und<br />

<strong>Virtual</strong>isierungs-Infrastruktur auf mehrere<br />

Server zur Verbesserung der Verfügbarkeit<br />

sowie LDAP-basiertes UCS-<br />

Identitymanagement.<br />

Mit den Desktop <strong>Virtual</strong>ization Services<br />

können IT-Verantwortliche Desktops auf<br />

Preise und Verfügbarkeit<br />

Desktop <strong>Virtual</strong>ization Services (DVS) ist<br />

ein optional verfügbares Zusatzprodukt des<br />

<strong>Linux</strong>-Serverbetriebssystems Univention<br />

Corporate Server (UCS). UCS DVS enthält die<br />

UCS Thin Client Services (UCS TCS) zur Bereitstellung<br />

von Desktopsystemen auf Thin-<br />

Client-Arbeitsplätzen. Enthalten ist auch der<br />

Univention Corporate Desktop (UCD), sodass<br />

der <strong>Linux</strong>-Desktop sich ohne weitere Lizenzkosten<br />

virtualisiert betreiben lässt.<br />

UCS Desktop <strong>Virtual</strong>ization Services, inklusive<br />

UCD und UCS TCS, sind zum Staffelpreis<br />

erhältlich und kosten im ersten Jahr zwischen<br />

38 und 52 Euro pro Client. Im Folgejahr betragen<br />

die Kosten für Maintenance und Support<br />

zwischen 15 und 21 Euro je Client.


Abbildung 1: Die modulare UCS-DVS-Architektur in der schematischen Darstellung.<br />

Basis von Windows XP, Windows 7 (32<br />

und 64 Bit) sowie Univention Corporate<br />

Desktop virtualisiert betreiben.<br />

Das Desktop-<strong>Virtual</strong>isierungssystem erzeugt<br />

dabei je Anwender individuelle<br />

Desktop-VMs automatisch auf Basis von<br />

Vorlagen. Jedem Anwender sind dabei<br />

im Univention-System virtuelle Desktops<br />

zugeordnet, die der Server beim Start<br />

aus der Vorlage klont. Die virtualisierten<br />

Desktops sind in die UCS- oder in eine<br />

Active-Directory-Domäne integriert und<br />

Teil des Vertrauenskontexts. Anwender<br />

greifen auf ihren virtualisierten Desktop<br />

So haben wir getestet<br />

Der Test erfolgte auf einem<br />

Tower-Server Fujitsu Primergy<br />

TX300 S6 mit Intel<br />

Xeon E5620 Quadcore, 12<br />

GByte RAM und drei 1-TByte-<br />

SATA-Festplatten.<br />

entweder von einem Thin Client oder<br />

von einem Windows- oder <strong>Linux</strong>-PC aus<br />

zu, auf dem der native DVS-Client installiert<br />

ist. Je nach Desktop-Betriebssystem<br />

nutzt er RDP oder X2GO, um sich mit der<br />

virtuellen Maschine zu verbinden. Drucker-<br />

und Audiostreams der Windows-<br />

Desktops werden dabei auf Wunsch auf<br />

den Client weitergeleitet.<br />

Eine DVS-Umgebung ist modular aufgebaut<br />

und besteht aus folgenden Komponenten<br />

(Abbildung 1):<br />

n Das UCS-Managementsystem hält die<br />

Domänendaten in einem zentralen<br />

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LDAP-Verzeichnis – etwa die Benutzer-<br />

und Rechnerkonten – und ist über<br />

ein Web-basiertes GUI steuerbar.<br />

n DVS-Nodes sind KVM-Hosts, die die<br />

virtualisierten Desktops betreiben.<br />

Diese lassen sich für besseren Lastausgleich<br />

und Hochverfügbarkeit auf beliebig<br />

viele DVS-Nodes verteilen. Fällt<br />

ein Node aus, verschiebt der Server<br />

die laufenden Desktops automatisch<br />

auf einen anderen Knoten.<br />

n Der Session-Broker ist die zentrale<br />

Komponente jeder VDI-Umgebung.<br />

Sie übernimmt die Verwaltung der<br />

laufenden Benutzersitzungen. Benutzer<br />

melden sich über diesen Dienst an<br />

und erhalten dabei die Informationen<br />

über die zu verwendende Gastinstanz.<br />

Der Session-Broker regelt auch den<br />

Start und das Pausieren der Benutzersitzungen<br />

bei An- und Abmeldung<br />

oder nach Erreichen eines Timeout.<br />

Zum Lastausgleich sind auch mehrere<br />

Session-Broker pro DVS-Umgebung<br />

möglich.<br />

n Ein oder mehrere Thin-Client-Server<br />

stellen Thin Clients ihr Bootimage bereit.<br />

Ein bootender Thin Client bindet<br />

das Unterverzeichnis entweder via<br />

NFS oder vom lokalen Compact-Flashoder<br />

vom USB-Speicher als sein Rootverzeichnis<br />

ein.<br />

Listing 1: Installation der DVS-Basispakete<br />

01 # Komponenten TCS und DVS über das Repository einbinden<br />

Aufgrund des komplexen<br />

Aufbaus ist<br />

der Admin gut beraten,<br />

sein Setup<br />

vorab gründlich zu<br />

planen. UCS-Server<br />

bedienen sich<br />

für die Administration<br />

eines umfangreichen<br />

Rollenkonzepts.<br />

Rollen<br />

Für den Betrieb Benutzern zuordnen.<br />

einer DVS-Umgebung<br />

bedarf es mindestens eines Servers<br />

in der Rolle als Domänencontroller-<br />

Master. Wem Ausfallsicherheit wichtig<br />

ist, der sollte auch einen entsprechenden<br />

DC-Backup-Server vorsehen. Soll die Umgebung<br />

hochverfügbar gestaltet sein, benötigt<br />

er zentralen Speicher auf Basis von<br />

NFS, I-SCSI oder FC für das Speichern der<br />

DVS-Vorlagen.<br />

Auf dieser Grundlage lassen sich dann<br />

die benötigten Dienste Session-Broker,<br />

Thin-Client-Umgebung und DVS-Node<br />

beliebig auf weitere Rechner mit der<br />

Rolle Domänencontroller-Slaves verteilen,<br />

wo dann jeweils ein DVS-Node läuft.<br />

DVS muss in der Lage sein, über das<br />

02 univention‐config‐registry set repository/online/component/dvs=yes repository/online/component/dvs/<br />

version=current<br />

03 univention‐config‐registry set repository/online/component/tcs=yes repository/online/component/tcs/<br />

version=current<br />

04 # Pakete univention‐dvs‐schema und univention‐thin‐client‐schema installieren<br />

05 univention‐install univention‐dvs‐schema<br />

06 univention‐install univention‐thin‐client‐schema<br />

07 # Installation eines DVS‐Nodes<br />

08 univention‐install univention‐dvs‐node<br />

Abbildung 2: UCS DVS arbeitet mit Vorlagen, die Instanzen lassen sich einzelnen<br />

UCS-Managementsystem die Namen und<br />

IP-Adressen der virtuellen Instanzen zu<br />

vergeben. Hierfür benötigt die Umgebung<br />

ein funktionierendes DNS und DHCP.<br />

Beides bringt UCS mit.<br />

Testumgebung<br />

Für die Testumgebung genügt das Aufsetzen<br />

eines Univention-Servers in der<br />

Systemrolle als Domaincontroller-Master.<br />

Auf dem Master installiert der Sysadmin<br />

das Managementsystem, also den Univention<br />

Directory Manager, und Infrastrukturkomponenten<br />

wie Open LDAP,<br />

PKI, Kerberos und DNS-Server.<br />

Zum Test bietet sich die „Free for personal<br />

Use“-Edition an ([5], auch auf der<br />

DELUG-DVD). Bei Redaktionsschluss<br />

stand die in Version 2.4 bereit, wobei<br />

die Installation mit einem menügeführten<br />

Textinstaller erfolgt. Um die <strong>Virtual</strong>isierungskomponenten<br />

einzurichten, muss<br />

der Admin bei der Software-Auswahl<br />

»<strong>Virtual</strong> <strong>Machine</strong> Manager (UVMM)«<br />

und »KVM« auswählen. Danach ist das<br />

Update auf die aktuelle Version fällig:<br />

09 univention‐run‐join‐scripts<br />

10 # Installation des Thin‐Client‐Servers<br />

11 univention‐install univention‐thin‐client<br />

12 univention‐install univention‐thin‐client‐dvs<br />

13 univention‐run‐join‐scripts<br />

14 # Installation des Session‐Brokers<br />

15 univention‐install univention‐dvs‐sessionbroker<br />

16 univention‐run‐join‐scripts<br />

17 reboot<br />

Listing 2: Vorlage erstellen<br />

01 univention‐config‐registry set repository/online/component/dvs=yes<br />

02 univention‐install univention‐dvs‐sysprep‐ucd‐boot<br />

univention‐updater net ‐‐updateto 2.4‐3<br />

Mit den Kommandos aus Listing 1 installiert<br />

er auf der Kommandozeile die<br />

Pakete für DVS, Terminalclient-Server<br />

und Session-Broker sowie die zugehörigen<br />

LDAP-Schemata. Alle Installationen<br />

lassen sich auch über das Web-GUI des<br />

UMC durchführen.<br />

Hat der Administrator das Aufsetzen<br />

der Server und Dienste hinter sich, beginnt<br />

die eigentliche Arbeit: In mehreren<br />

Schritten (Abbildung 2) installiert er den<br />

künftigen Desktop als virtuelle Maschine,


generiert daraus eine Vorlage und ordnet<br />

diese anschließend Benutzern zu.<br />

Univentions Managementkonsole erweist<br />

sich hier als hilfreiches Werkzeug: Via<br />

»UVMM | Node | Hinzufügen | Erstellen<br />

einer virtuellen Instanz« wählt der<br />

Administrator die Systemparameter der<br />

VM und installiert darin Windows oder<br />

<strong>Linux</strong> von einem DVD-Laufwerk oder aus<br />

einer ISO-Datei, die als DVD-Laufwerk<br />

eingebunden ist.<br />

Virtio-Treiber<br />

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Wer Wert auf hohe Performance legt,<br />

sollte das Festplattenlaufwerk sowie<br />

die Netzwerkkarte mit paravirtualisierten<br />

Virtio-Treibern ausstatten. Für Windows-VMs<br />

muss dabei das Image mit<br />

den Virtio-Treibern als Diskettenlaufwerk<br />

eingebunden sein, damit die Treiber beim<br />

Windows-Start laden können.<br />

Da diese erste VM zum „Golden Master“<br />

avanciert, sollte der Admin den Desktop<br />

Abbildung 3: Im UMC-Dialog erstellt der Admin eine DVS-Vorlage.<br />

mit allen Updates sowie Applikationen<br />

ausstatten, die er für den späteren Betrieb<br />

benötigt. Außerdem muss er in der Windows-Firewall<br />

den RDP-Port freigeben.<br />

Mit »net user administrator /active:yes«<br />

aktiviert er den Administrator-Account<br />

und ordnet ihm dann ein Passwort zu.<br />

Anschließend fährt er die VM herunter<br />

und erstellt sicherheitshalber einen<br />

Snapshot des aktuellen Zustands mit der<br />

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Sicherungspunkte-Funktion des UVMM.<br />

Für den Fall, dass statt einer frischen<br />

Installation ein bereits installierter physischer<br />

Client als Vorlage dienen soll, hält<br />

Univention im Wiki ein entsprechendes<br />

Rezept bereit [6].<br />

DVS-Vorlage erstellen<br />

Über das Modul »DVS‐Vorlagen« (Abbildung<br />

3) auf dem Server, auf dem der<br />

Session-Broker läuft, macht sich der<br />

Admin im nächsten Schritt daran, die<br />

vorbereitete virtuelle Instanz in eine DVS-<br />

Vorlage umzuwandeln. Hierzu vergibt er<br />

im Vorlagen-Assistenten einen Namen<br />

und wählt die zuvor erstellte virtuelle<br />

Maschine als Instanz aus. Dabei sollte<br />

er die Option »Für das Erstellen der Vorlage<br />

eine Kopie dieser Instanz erzeugen<br />

und verwenden« aktivieren, damit die<br />

ursprüngliche Installation der VM erhalten<br />

bleibt und für die Erstellung anderer<br />

Vorlagen verwendet werden kann.<br />

Die Option »Instanz für SysPrep starten«<br />

bereitet die DVS-Vorlage auf die Individualisierung<br />

mit Sysprep vor. Dies sorgt<br />

später beim Start der individuellen Desktop-Instanz<br />

für den jeweiligen Benutzer<br />

dafür, dass der Desktop automatisch die<br />

korrekten Netzwerkeigenschaften, eine<br />

neue MAC-Adresse, den Lizenz-Schlüssel<br />

und Anmeldeinformationen eingeprägt<br />

bekommt (Abbildung 4 ).<br />

Nachdem er die Vorlage kopiert hat, verbindet<br />

sich der Administrator per VNC<br />

mit dem Desktop, um jetzt die Sysprep-<br />

Abbildung 4: Die UCS-Rechnerobjekte spiegeln die virtuellen Desktops wieder.<br />

Einstellungen vorzunehmen. Er kann<br />

dabei entweder eine XML-Konfigurationsdatei<br />

editieren, um die benötigten<br />

Einstellungen zu hinterlegen, oder die<br />

interaktive Variante wählen, für die er allerdings<br />

zunächst das Windows-AIK-Paket<br />

installieren muss. Die erforderlichen<br />

Schritte beschreibt das DVS-Handbuch<br />

[7] ausführlich.<br />

Nach dem Editieren der »sysprep.xml«,<br />

die der Server bereitstellt, und dem Ausführen<br />

der Batchdatei »UCS‐DVS‐sysprep‐noninteractive.bat«<br />

fährt der Desktop<br />

herunter, der Administrator wechselt<br />

nun in die Management Console (Abbildung<br />

5) zurück. Im abschließenden<br />

Dialog kann er noch auswählen, ob das<br />

Generieren der Benutzer-Desktops aus<br />

der Vorlage die Option »Copy-on-Write«<br />

verwenden soll. Ist sie aktiviert, speichert<br />

DVS pro Benutzerdesktop nur die Abweichung<br />

vom Vorlagesystem. Dieser Ansatz<br />

spart bisweilen deutlich Speicherplatz.<br />

Ein Klick auf »Fertigstellen« schließt das<br />

Zusammenbasteln der Vorlage ab. Diese<br />

erscheint nun auch in der Übersichtsliste<br />

des Moduls und lässt sich dort den Benutzern<br />

zuweisen.<br />

Univention-<strong>Linux</strong>-Vorlage<br />

erstellen<br />

Auch <strong>Linux</strong>-Vorlagen bedürfen der Vorbereitung.<br />

Hierzu verbindet sich der<br />

Sysadmin per SSH oder VNC mit der<br />

Basisinstallation und installiert das DVS-<br />

Paket sowie das UCD-Vorbereitungspaket<br />

(Listing 2)<br />

Anschließend führt der DVS-Manager<br />

das Kommando »univention‐dvs‐sysprep‐ucd«<br />

aus und gibt Benutzernamen<br />

und Kennwort für den Zugriff auf die<br />

DVS-Freigabe ein. Danach gilt es, die Vor-<br />

Abbildung 5: Die Univention Management Console mit DVS-Modulen.<br />

DELUG-DVD<br />

Auf der DELUG-DVD finden Sie<br />

DELUG-DVD<br />

die Free-for-personal-use-Edition von UCS<br />

[5]. Zum Test der Desktopvirtualisierungs-<br />

Softwarepakete muss bei der Installation von<br />

UCS die Komponente »UCS DVS« aktiviert<br />

sein. Dann kann der Tester die UCS-DVS-<br />

Pakete aus Univentions Repository einfach<br />

nachinstallieren. Eine detaillierte Anleitung<br />

dazu findet sich im Univention Wiki [9].


ereitungsskripte zu laden, die Maschine<br />

auf DHCP umzustellen und ein Init-Skript<br />

zu installieren, welches das System beim<br />

nächsten Start in die Domäne holt. Nach<br />

der Einrichtung der Vorlage fährt die virtuelle<br />

Maschine herunter.<br />

Fragile Einrichtung<br />

Nun ist die <strong>Virtual</strong>isierungs-Infrastruktur<br />

fast fertiggestellt. Der Admin wechselt abschließend<br />

in das Modul »DVS‐Vorlagen«<br />

und verbindet dort die entsprechende,<br />

zuvor erstellte DVS-Vorlage mit dem gewünschten<br />

Benutzer. Die DVS generieren<br />

dann einen Klon des Desktops und<br />

führen automatisch den Sysprep-Vorgang<br />

zur Individualisierung der Anwender-VM<br />

durch. Dabei trägt der Server automatisch<br />

im Univention-Manager ein Rechner-Objekt<br />

mit dem passenden UCS-Konto sowie<br />

den DNS- und DHCP-Records ein.<br />

Bei diesem Schritt erschien der Einrichtungsprozess<br />

im Test des <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>s<br />

noch etwas fragil. Es gelang nicht immer,<br />

den ersten Sysprep-Vorgang auf Anhieb<br />

zum Erfolg zu führen. Problematisch ist<br />

dabei, dass das übersichtliche Web-GUI<br />

einen aufgetretenen Fehler zwar anzeigt,<br />

aber nicht näher erläutert. Dem Administrator<br />

bleibt also gar nicht anderes<br />

übrig, als sich selbst in den Logfiles auf<br />

die Suche zu machen.<br />

Auch ist schade, dass die Hardwareparameter<br />

wie RAM und Anzahl der CPUs<br />

bereits bei der Erstellung der Vorlage<br />

anzugeben sind. Möchte der Admin für<br />

einen User oder eine Gruppe die Einstellungen<br />

ändern, muss er hierfür die Konfiguration<br />

jeder VM einzeln bearbeiten.<br />

Eine Sammeloperation im Sinne einer<br />

Standardeinstellung, die für eine Gruppe<br />

von Desktops gilt, fehlt.<br />

Jetzt steht der Desktop, der automatisch<br />

der UCS-Domäne beitritt, dem Anwender<br />

mit seinem normalen Domänen-Login zur<br />

Verfügung. Für maximalen Nutzen kommen<br />

dabei typischerweise Thin Clients<br />

zum Einsatz, womit sich die dezentrale<br />

Pflege von Desktops komplett erübrigt.<br />

Eher für Einzelfälle ist der native DVS-<br />

Clien t vorgesehen, für den zunächst Python<br />

und Qt auf dem <strong>Linux</strong>- oder Windows-PC<br />

zu installieren sind.<br />

Hat der Administrator beim Erstellen der<br />

DVS-Vorlage die Option »Automatische<br />

Ermittlung« gewählt, werden die virtuellen<br />

Desktops beim Start dynamisch auf<br />

die verfügbaren DVS-Nodes verteilt. Das<br />

Zuteilungsverhalten kann er dabei über<br />

Soft- und Hardlimits flexibel bestimmen.<br />

Die DVS schicken auch automatisch VMs,<br />

die gerade nicht in Benutzung sind, in<br />

die Pause. Der Hypervisor schaltet sie<br />

in den Suspended-Modus, der Session-<br />

Broker weckt sie auf, sobald der Benutzer<br />

wieder auf sie zugreift.<br />

Tief verwurzelt<br />

Univention hat die DVS sehr tief im UCS<br />

integriert. Das zeigt sich auch daran, dass<br />

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Abbildung 6: Interaktiv verwaltet der Admin die DVS-Vorlagen in der Univention Management Console.<br />

der Admin im Univention Directory Manager<br />

(UDM) festlegen kann, beim Anlegen<br />

eines neuen Benutzers solle der Server<br />

diesem automatisch einen bestimmten<br />

Desktop oder einen spezifischen DVS-<br />

Knoten zuordnen (Abbildung 6).<br />

Etwas befremdlich mutet allerdings an,<br />

dass die DVS es zwar ohne Weiteres ermöglichen,<br />

Anwendern beliebig viele<br />

VMs zuzuordnen, dem User jedoch immer<br />

nur entweder die als Standard markierte<br />

oder die zuletzt angelegte VM anbietet<br />

(Abbildung 7). Auswählen darf er<br />

selber (noch) nicht, dieses Feature ist laut<br />

Univention jedoch bereits geplant.<br />

User-Profile und<br />

durchdachte Verwaltung<br />

Die Arbeit hört für den Admin an dieser<br />

Stelle aber noch nicht auf. Wie es für<br />

VDI-Szenarien typisch ist, muss er die<br />

Benutzerdaten sowie deren Userprofile<br />

unabhängig vom Betriebssystem-Image<br />

vorhalten, damit sich die Desktopvorlagen<br />

zentral pflegen und aktualisieren<br />

lassen. Nur unter dieser Voraussetzung<br />

kann er über neue DVS-Vorlagen frische<br />

Systeme ohne Datenverlust an die Anwender<br />

ausliefern.<br />

Mit Univentions Desktop <strong>Virtual</strong>ization<br />

Services erhalten Administratoren eine<br />

zuverlässige und einfach zu administrierende<br />

Lösung für die <strong>Virtual</strong>isierung<br />

von Desktops, die alle benötigten Komponenten<br />

in einem Paket liefert. Die Services<br />

überzeugen vor allem durch die<br />

durchgängige und vor allem einheitliche<br />

Verwaltung aller Funktionen. Sie stellen<br />

nicht nur Benutzer-bezogene VMs bereit,<br />

sondern kümmern sich auch um die Ausfallsicherheit,<br />

sinnvolle Lastverteilung<br />

sowie das durchgängige Benutzermanagement<br />

insbesondere in heterogenen<br />

Windows-Netzwerken.<br />

Mit Univentions DVS sorgt die IT-Abteilung<br />

für eine verbesserte Hardwarenutzung,<br />

spart Aufwand beim Desktopmanagement<br />

und ermöglicht den Anwendern<br />

einen standortunabhängigen Zugriff<br />

auf ihre individuellen Desktops.<br />

Kleiner Funktionsumfang<br />

zum kleinen Preis<br />

Auch die Protokollunterstützung erweist<br />

sich als etwas eingeschränkt. So stehen<br />

auf Desktopvirtualisierung spezialisierte<br />

Protokolle wie Red Hats Spice [8] nicht<br />

zur Verfügung, ebenso fehlen von anderen<br />

Anbietern bekannte Beschleunigungsverfahren.<br />

Für die Integration weiterer<br />

RDP-Beschleunigungsfeatures arbeitet<br />

Univention mit der Open Thin Client Initiative<br />

zusammen – hier verspricht man<br />

sich vom geplanten Umstieg von Rdesktop<br />

auf Freerdp in der nächsten Univention-TCS-Release<br />

bereits Verbesserungen<br />

bei der Grafikperformance.<br />

Insgesamt eignet sich das Univention-<br />

System damit eher für kleinere <strong>Virtual</strong>isierungsprojekte<br />

sowie für Endanwender<br />

ohne High-End-Ansprüche. Es dürfte aber<br />

gerade für bestehende UCS-Kunden interessant<br />

sein. Testen lässt sich das anhand<br />

der freien Version [5] oder dem Image<br />

auf der DELUG-DVD. (mfe) n<br />

Infos<br />

[1] Titelthema „Start in die Wolken“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 07/11, S. 26 bis 51<br />

[2] Titelthema „Simplify your desks“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 03/​11, S. 25 bis 54<br />

[3] Univention: [http:// www. univention. de]<br />

[4] Markus Klimke, „Fenster rausputzen“:<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> 04/​05, S. 60<br />

[5] Freie Version von Univention:<br />

[http:// www. univention. de/ download/​<br />

free‐for‐personal‐use‐edition/ download/]<br />

[6] Wiki zur Transformation eines echten<br />

Rechners: [http:// wiki. univention. de/ index.​<br />

php? title=Erstellung_eines_DVS‐Desktop_<br />

aus_einem_physikalischen_Rechner]<br />

[7] UCSDVS-Handbuch: [http:// www.​<br />

univention. de/ fileadmin/ download/​<br />

dokumentation_ucsdvs/ dvs‐handbuch. pdf]<br />

[8] Spicespace: [http:// www. spicespace. org]<br />

[9] Quickstart Guide:<br />

[http:// wiki. univention. de/ ? title=UCS_<br />

Desktop_<strong>Virtual</strong>ization_Services_Quickstart]<br />

Abbildung 7: Anwendersicht: So sieht die Anmeldung<br />

an einer DVS-Sitzung im Thin Client aus.<br />

Allerdings erweist sich der Funktionsumfang<br />

von UCS DVS im Vergleich zu<br />

etablierten kommerziellen Lösungen als<br />

spürbar kleiner. So ist etwa noch kein<br />

Pooling von Desktops eingebaut. Werkzeuge,<br />

mit denen sich Userprofile und<br />

Anwendungen vom System-Image trennen<br />

lassen, müssen Admins zudem bei<br />

Drittherstellern erwerben.<br />

Der Autor<br />

Der Autor Andrej Radonic ist<br />

IT-Journalist und außerdem<br />

als Vorstand der Intersales<br />

AG in Köln tätig sowie Autor<br />

des Buches „Xen 3.2“. Seine<br />

Spezialgebiete sind die<br />

<strong>Virtual</strong>isierung, Open-Source-Unternehmenslösungen<br />

sowie der Bereich E-Commerce.


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Forum<br />

www.linux-magazin.de Rechts-Rat 12/2011<br />

82<br />

Leser fragen, der <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-Ratgeber antwortet<br />

Recht einfach<br />

Urheberrecht, Verträge, Lizenzen und so weiter: In der Serie „Rechts-Rat“ erhalten <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-Leser verständliche<br />

Auskünfte zu Rechtsproblemen des <strong>Linux</strong>-Alltags. Fred Andresen<br />

© bowie15, 123RF<br />

Abbildung 1: Eigene Erfindungen sind schwer gegen dienstliche abzugrenzen.<br />

In dieser Ausgabe geht’s ausführlich um<br />

das schwer durchschaubare Feld der Arbeitnehmer-Erfindungen,<br />

um Hard- und<br />

Software-Vertrieb ins europäische Ausland<br />

und die anfallende Umsatzsteuer<br />

sowie um die Gründung von IT-Gesellschaften.<br />

Meine Erfindung gehört<br />

imir, oder?<br />

Ich habe für meinen im Medienbereich tätigen<br />

Arbeitgeber eine Softwarelösung entwickelt,<br />

die eine Reihe von Produktionsabläufen automatisiert,<br />

die bis jetzt noch umständlich manuell<br />

durchgeführt werden. Die Software spart im Einsatz<br />

monatlich mehrere Manntage an Arbeitszeit<br />

ein. Ich habe alles außerhalb meiner Arbeitszeit<br />

erstellt und zu Hause entwickelt. Derzeit befindet<br />

sich die Software aber bereits in einem<br />

Testlauf auf einem unserer Server im Einsatz.<br />

Wenn ich meinen Arbeitsplatz nun wechseln<br />

möchte/​muss, würde ich gerne einen finanziellen<br />

Nutzen ziehen und meinem derzeitigen Arbeitgeber<br />

eine Lizenz verkaufen. Geht das oder<br />

darf der die Software etwa auch gegen meinen<br />

Willen weiterhin benutzen?<br />

Anonym<br />

Die entscheidende Frage ist, ob Sie die<br />

Software im Rahmen Ihrer betrieblichen<br />

Aufgaben entwickelt haben oder „über<br />

ihre arbeitsvertraglich geschuldeten, eigentlichen<br />

Aufgaben hinaus“. Dass Sie<br />

die Software zu Hause entwickelt haben,<br />

spricht für eine Betriebsaufgabenunabhängige<br />

Entwicklung. Dann wäre<br />

Ihr Programm nicht den betrieblichen<br />

Aufgaben zuzurechnen und dürfte eine<br />

Arbeitnehmererfindung sein.<br />

Die Vorschriften des deutschen Arbeitnehmererfindungsgesetzes<br />

(AErfG oder<br />

ArbNErfG, [1]) umfassen Erfindungen<br />

und technische Verbesserungsvorschläge<br />

von Arbeitnehmern im privaten und öffentlichen<br />

Dienst, von Beamten und Soldaten.<br />

Erfindungen sind dabei solche, die<br />

patent- oder gebrauchsmusterfähig sind;<br />

technische Verbesserungsvorschläge sind<br />

alle übrigen Vorschläge für sonstige technische<br />

Neuerungen.<br />

Die Rechtsfolgen dieser Einordnung unterscheiden<br />

sich erheblich: Bei „registerfähigen“<br />

Erfindungen gleicht das AErfG<br />

die Interessen des privaten Erfinders und<br />

des Arbeitgebers aus. Diese sind jeweils<br />

in eigenen Gesetzen berücksichtigt. Nach<br />

dem Arbeitsrecht soll jede Leistung, die<br />

seitens des Arbeitnehmers aus einem bestehenden<br />

Arbeitsverhältnis entsteht,<br />

dem Arbeitgeber „gehören“, jede innerhalb<br />

des Arbeitsverhältnisses durch den<br />

Arbeitnehmer erbrachte Leistung steht<br />

also dem Arbeitgeber zu.<br />

Das Patentrecht schützt dagegen den Erfinder,<br />

er soll alleine darüber verfügen<br />

und den wirtschaftlichen Nutzen daraus<br />

ziehen können. Bei Erfindungen, die im<br />

Rahmen eines Arbeitsverhältnisses entstehen,<br />

hat das Verfassungsgericht diese<br />

rechtliche Sonderkonstellation geregelt,<br />

die inzwischen die überwiegende Anzahl<br />

der Erfindungen ausmacht: Fast neun von<br />

zehn Patentanmeldungen in Deutschland<br />

beruhen auf Arbeitnehmererfindungen.<br />

Bei technischen Verbesserungsvorschlägen<br />

gibt es keine vergleichbare Kollision,<br />

der Arbeitnehmer genießt nach den Vorschriften<br />

des Verfassungsgerichts nicht<br />

den gleichen Schutz wie bei patentfähigen<br />

Erfindungen.<br />

Abhängig davon, ob man Software inzwischen<br />

als patentfähig betrachtet oder<br />

nicht, sind unterschiedliche Vorgehensweisen<br />

ratsam: Soweit man die Patentfähigkeit<br />

der Software überhaupt ablehnt,<br />

regelt Paragraf 20 des AErfG lediglich,<br />

dass ein Anspruch des Arbeitnehmers


Mailen Sie uns Ihre Fragen!<br />

Im monatlichen Wechsel mit aktuellen Fachbeiträgen<br />

lässt das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> in der Serie<br />

„Rechts-Rat“ Leserfragen durch einen<br />

Rechtsanwalt kompetent beantworten. Was<br />

immer Sie beschäftigt oder ärgert oder was<br />

Sie einfach nur wissen möchten: Schreiben<br />

Sie eine entsprechende E-Mail an die Adresse<br />

[rechtsrat@linux-magazin. de].<br />

Die Themen dürfen von Software lizenzen bis<br />

zum Hardwarekauf reichen. Die Redaktion<br />

behält es sich vor, abgedruckte Zuschriften<br />

zu kürzen und eventuell enthaltene persönliche<br />

Daten zu ändern.<br />

gegen den Arbeitgeber entsteht, sobald<br />

dieser einen technischen Verbesserungsvorschlag<br />

verwertet. Es bestehen keine<br />

schriftlichen Meldepflichten und die<br />

Ausgestaltung der Vergütung bleibt den<br />

Parteien überlassen. Für diesen Fall sind,<br />

auch wenn das Gesetz lediglich Tarifverträge<br />

oder Betriebsvereinbarungen nennt,<br />

individualvertragliche Vereinbarungen<br />

zulässig. Hier sagt das AErfG also nur,<br />

dass der Arbeitnehmer einen Vergütungsanspruch<br />

haben soll, trifft jedoch keine<br />

weiteren Aussagen.<br />

Bejaht man die Patentfähigkeit von Software,<br />

dann könnte es sich bei dem entwickelten<br />

Programm um eine Diensterfindung<br />

handeln. Das VerfG unterscheidet<br />

zwischen echten Diensterfindungen und<br />

freien Erfindungen (Abbildung 1). Ist eine<br />

Erfindung während des Arbeitsverhältnisses<br />

entstanden und damit entweder<br />

aus der dem Arbeitnehmer obliegenden<br />

Tätigkeit (Aufgabenerfindung) oder maßgeblich<br />

auf Erfahrungen oder Arbeiten<br />

des Betriebs beruhend (Erfahrungserfindung),<br />

handelt es sich um eine Diensterfindung.<br />

Alle anderen Erfindungen sind<br />

so genannte freie Erfindungen.<br />

In jedem Fall hat der Arbeitnehmer seine<br />

Erfindung unverzüglich schriftlich dem<br />

Arbeitgeber zu melden, wobei er die Erfindung<br />

als solche bezeichnen muss und<br />

Aufgabe, Lösung und das Zustandekommen<br />

darzulegen hat. Außerdem muss der<br />

Arbeitnehmer in der Meldung angeben,<br />

ob er sie als eine freie Erfindung oder<br />

eine Diensterfindung ansieht.<br />

Als Nächstes muss der Arbeitgeber auf<br />

diese Meldung innerhalb verschiedener<br />

Fristen reagieren: Hat der Arbeitnehmer<br />

eine aus seiner Sicht freie Erfindung gemeldet,<br />

gilt sie als solche, wenn der Arbeitgeber<br />

dies anerkennt oder nicht innerhalb<br />

von drei Monaten<br />

bestreitet.<br />

Aus freien Erfindungen<br />

lassen sich keine<br />

Ansprüche wie aus<br />

Dienst erfindung mehr<br />

ab leiten. Ein Vorrecht<br />

der Inanspruchnahme<br />

durch den Arbeitgeber<br />

erlischt und es entstehen<br />

keine Vergütungsansprüche,<br />

wenn der<br />

Arbeitgeber die Erfindung<br />

nicht verwertet.<br />

Der Arbeitnehmer<br />

muss dem Arbeitgeber<br />

aber eine Benutzerlizenz<br />

anbieten (einfaches,<br />

nicht ausschließliches<br />

Nutzungsrecht),<br />

bevor er die Erfindung bei bestehendem<br />

Arbeitsverhältnis anderweitig verwertet.<br />

Ist das Arbeitsverhältnis beendet, darf<br />

der Arbeitnehmer seine Erfindung ohne<br />

diese Beschränkung vermarkten.<br />

Meldet der Arbeitnehmer eine Diensterfindung,<br />

kann der Arbeitgeber sie durch<br />

Erklärung in Anspruch nehmen. Die Inanspruchnahme<br />

gilt auch als erfolgt, wenn<br />

der Arbeitgeber nicht innerhalb von vier<br />

Monaten die Erfindung schriftlich gegenüber<br />

dem Arbeitnehmer freigibt.<br />

Mit Inanspruchnahme gehen alle vermögenswerten<br />

Rechte aus der Erfindung<br />

auf den Arbeitgeber über, das bedeutet,<br />

dass er alleine über den Einsatz und<br />

der Verwertung entscheiden kann. Der<br />

Arbeitgeber hat das alleinige Recht, ein<br />

Schutzrecht auf die Erfindung anzumelden.<br />

Dazu ist er auch verpflichtet.<br />

Im Gegenzug erhält der Arbeitnehmer<br />

Anspruch auf angemessene Vergütung.<br />

Deren Höhe ist gesetzlich nicht bestimmt,<br />

daher hat der Bundesminister für Arbeit<br />

eine Richtlinie erlassen, die Empfehlungen<br />

enthält. Doch liegt die letzte Anpassung<br />

viele Jahre zurück. Kommt es bei<br />

der Höhe der Vergütung zu keiner Einigung,<br />

steht das Patentgericht für Schiedsverfahren<br />

und Klage bereit.<br />

In Ihrem Fall liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

eine Diensterfindung in Form einer<br />

Erfahrungserfindung vor. Die Rechtsprechung<br />

und die gängige Praxis haben<br />

inzwischen die Patentfähigkeit von<br />

Software bestätigt. Also spricht viel für<br />

diese Einschätzung – zumindest wenn<br />

Abbildung 2: Steuerfragen können für rauchende Köpfe sorgen.<br />

die Software die erforderliche Erfindungshöhe<br />

erreicht. Wenn die Meldung an den<br />

Arbeitgeber noch nicht erfolgt ist, sollten<br />

Sie das sofort nachholen.<br />

Nimmt der Arbeitgeber die Erfindung an,<br />

entsteht ein Anspruch auf angemessene<br />

Vergütung, den Sie notfalls ohne konkret<br />

geforderte Summe einklagen können.<br />

Das Gericht bestimmt dann die Höhe der<br />

Vergütung. Außer dem Recht, als Erfinder<br />

genannt zu werden, gehen alle vermögenswerten<br />

Rechte aus der Erfindung auf<br />

den Arbeitgeber über. Übrigens: Wenn<br />

das Arbeitsverhältnis in der Zwischenzeit<br />

endet, berührt das die Ansprüche und die<br />

Regelungen des AErfG nicht.<br />

i Umsatzsteuer – <br />

ja oder nein?<br />

Ich möchte über einen Webshop IT-Hardware,<br />

Waren und Programme online anbieten. Wenn ich<br />

ins europäische Ausland verkaufe – welche steuerlichen<br />

Aspekte muss ich berücksichtigen?<br />

Karl F.<br />

Beim gewerblichen Verkauf von Waren<br />

und Dienstleistungen innerhalb der EU<br />

ist insbesondere die Umsatzsteuer von<br />

Bedeutung. Die Umsatzsteuer ist eine<br />

Verbrauchsteuer, soll also ausschließlich<br />

den Endverbraucher treffen. Der Gesetzgeber<br />

erreicht dieses Ziel, indem er im<br />

Prinzip alle gewerblichen Geschäfte der<br />

Umsatzsteuer unterwirft – also gleich, ob<br />

zwischen Unternehmern oder zwischen<br />

Unternehmer und Verbraucher –, aber<br />

© Galina Peshkova, 123RF<br />

Rechts-Rat 12/2011<br />

Forum<br />

www.linux-magazin.de<br />

83


Forum<br />

www.linux-magazin.de Rechts-Rat 12/2011<br />

84<br />

Abbildung 3: Schwankende Lage: Beim Versand von Waren sind steuerliche Besonderheiten zu beachten.<br />

den Unternehmern erlaubt, die von ihnen<br />

bezahlte Umsatzsteuer als Vorsteuer<br />

abzuziehen.<br />

Unternehmer müssen die Umsatzsteuer,<br />

die auf ihre verkauften Waren oder erbrachten<br />

Dienstleistungen entfällt, zusammen<br />

mit dem Kaufpreis oder Entgelt<br />

von ihren Kunden einziehen und – sozusagen<br />

stellvertretend für diese – an das<br />

Finanzamt abführen. Weil beim grenzüberschreitenden<br />

Waren- und Dienstleistungsverkehr,<br />

nicht nur innerhalb der EU,<br />

der Verbrauch als steuerbegründendes<br />

Merkmal meist außerhalb des Hoheitsgebiets<br />

des jeweils steuererhebenden<br />

Staates liegt, sind für die Umsatzsteuer<br />

Sonderregelungen notwendig.<br />

Zunächst kommt es auf die Art der Lieferungen<br />

(Abbildung 3) oder Leistungen<br />

an: Sie exportieren Waren und vertreiben<br />

Software, Letzteres entspricht dem<br />

Einräumen urheberrechtlicher Nutzungsrechte.<br />

Der Export von Waren innerhalb<br />

der EU ist von der Umsatzsteuer befreit,<br />

wenn der Empfänger ein Unternehmer<br />

mit gültiger Umsatzsteuer-Identifikationsnummer<br />

(Ust-ID) ist. Damit Sie die<br />

Umsatzsteuer nicht in der Rechnung ausweisen,<br />

einziehen und abführen müssen,<br />

reicht es dann, die Gültigkeit der vom<br />

Handelspartner angegebenen Ust-ID zu<br />

prüfen – das geht online [2].<br />

Hat der Unternehmer im Ausland keine<br />

gültige Ust-ID (oder gibt keine an), müssen<br />

Sie die Umsatzsteuer in der Rechnung<br />

ausweisen, einziehen und abführen. Das<br />

Gleiche gilt, wenn es sich beim Kunden<br />

um eine Privatperson handelt. Beim Vertrieb<br />

von Software sieht es anders aus:<br />

Die Einräumung urheberrechtlicher Nutzungsrechte<br />

ist keine Lieferung, sondern<br />

eine sonstige Leistung im Sinne des Umsatzsteuerrechts.<br />

Bei Verträgen zwischen<br />

Unternehmern im Sinne des Umsatzsteuerrechts<br />

gilt eine sonstige Leistung als am<br />

Ort des Empfängers ausgeführt und ist<br />

daher nicht besteuerbar.<br />

Handelt es sich bei Kunden um Nichtunternehmer,<br />

gilt die Einräumung urheberrechtlicher<br />

Nutzungsrechte als Katalogleistung<br />

nach Paragraf 3a Absatz 4<br />

Ziffer 1 des UstG [3] und die Leistung gilt<br />

ebenfalls als am Ort des Empfängers ausgeführt.<br />

Der Onlinevertrieb von Software<br />

ist daher stets ohne Ausweis, Einzug und<br />

Abfuhr der Umsatzsteuer möglich.<br />

Software als<br />

iSacheinlage<br />

Wir möchten eine Gesellschaft gründen mit dem<br />

Ziel, <strong>Linux</strong>-basierte Lösungen für Daten-Rettung<br />

und ‐Wiederherstellung anzubieten. Die Gründung<br />

soll als GmbH erfolgen. Wir sind mehrere<br />

Personen, die zum Teil Räume, Hardware oder<br />

auch nur Know-how als Startkapital zusammenlegen<br />

möchten und auf diese Weise die für eine<br />

GmbH-Gründung nötige Bareinlage ersetzen.<br />

Geht das?<br />

P. W.<br />

Das Mindestkapital für die Gründung<br />

einer GmbH, einer Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung nach dem deutschen<br />

© bayberry, 123RF<br />

GmbH-Gesetz [4], beträgt zurzeit 25 000<br />

Euro. Davon muss bei Gründung ein Viertel<br />

einbezahlt sein, die Einbringung von<br />

Sachwerten ist möglich. Dabei muss es<br />

sich aber um echte Sachwerte handeln,<br />

also etwa um ein Fahrzeug, Büroausstattung,<br />

Hardware und dergleichen.<br />

Angemietete Räume stellen lediglich eine<br />

Rechtsposition dar, die nicht verkörpert<br />

ist, also keinen Sachwert. Software hat<br />

dagegen einen wirtschaftlichen Wert und<br />

kann daher unter die Aktivposten einer<br />

Bilanz aufgenommen werden, ist damit<br />

auch prinzipiell sacheinlagefähig. Für die<br />

Bewertung der Sacheinlagen ist ein Sachgründungsbericht<br />

nötig, der detailliert<br />

den wirtschaftlichen Wert der Einlagen<br />

beschreibt.<br />

Als Alternative zur GmbH bietet sich in<br />

Ihrem Fall eventuell die Gründung einer<br />

Unternehmergesellschaft (UG) an, die<br />

rechtlich einer GmbH gleichgestellt ist<br />

(Paragraf 5a GmbHG), aber wesentliche<br />

Erleichterungen bei der Gründung und<br />

Eintragung vorsieht. So ist die UG bereits<br />

mit nur einem Gesellschafter gründungsfähig<br />

und die für die Eintragung nötige<br />

Einlage beträgt lediglich 1 Euro. Zum<br />

Schutz der Gläubiger dürfen hier Gewinne<br />

allerdings erst ausgeschüttet, also<br />

an die Gesellschafter ausbezahlt werden,<br />

wenn die Gesellschaft ein Stammkapital<br />

von 25 000 Euro erreicht hat. Die UG<br />

wird landläufig auch als „Mini-GmbH“<br />

bezeichnet. (uba)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Arbeitnehmererfindungsgesetz: [http://​<br />

www. gesetze‐im‐internet. de/ arbnerfg/]<br />

[2] Mehrwertsteuer-Informationsaustauschsystem<br />

der EU:<br />

[http:// ec. europa. eu/ taxation_customs/​<br />

vies/ lang. do? fromWhichPage=vieshome&​<br />

selectedLanguage=DE]<br />

[3] Umsatzsteuergesetz:<br />

[http:// www. gesetze‐im‐internet. de/​<br />

ustg_1980/ index. html]<br />

[4] GmbH-Gesetz:<br />

[http:// www. gesetze‐im‐internet. de/​<br />

gmbhg/ index. html]<br />

Der Autor<br />

RA Fred Andresen ist Mitglied der Rechtsanwaltskammer<br />

München und der Arbeitsgemeinschaft<br />

Informationstechnologie im Deutschen Anwaltverein<br />

(DAVIT).


Bücher über LPIC 3 sowie Softwaresicherheit<br />

Tux liest<br />

Bücher 12/2011<br />

Forum<br />

Das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> stellt das derzeit einzige deutschsprachige Buch zu Stufe 3 der LPI-Zertifizierung vor.<br />

Der zweite Titel möchte Programmierer für das Thema Sicherheit sensibilisieren. Hans-Georg Eßer, Michael Müller<br />

www.linux-magazin.de<br />

85<br />

Das <strong>Linux</strong> Professional Institute (LPI)<br />

hat sich als herstellerneutraler Zertifizierungsanbieter<br />

für <strong>Linux</strong> etabliert: Während<br />

Red-Hat- oder Novell-Zertifikate sich<br />

nur auf eine Distribution konzentrieren,<br />

prüft das LPI generisches <strong>Linux</strong>-Wissen.<br />

Marktlücke<br />

Die ersten beiden Zertifizierungsstufen,<br />

LPIC 1 und LPIC 2, sind schon länger<br />

durch vorbereitende Literatur gut abgedeckt,<br />

für die dritte Stufe – LPIC 3, Senior<br />

Level <strong>Linux</strong> Professional – gab es aber<br />

bisher kein Lehrbuch. Diesen Mangel hat<br />

der Verlag Open Source Press nun behoben<br />

und mit „LPI 301“ von Thorsten<br />

Robers ein Buch veröffentlicht, das die<br />

Themen abhandelt, die für die einzige zu<br />

absolvierende Prüfung LPI 301 relevant<br />

sind. Genauer: „das“ Thema, denn in<br />

der 301er Prüfung dreht sich fast alles um<br />

den Verzeichnisdienst LDAP.<br />

Die 330 Seiten des Buches folgen im Aufbau<br />

der Themenliste, die das LPI auf<br />

seinen Webseiten vorgibt. Es gibt also<br />

beispielsweise ein Hauptkapitel 301 mit<br />

den Unterkapiteln 301.1 bis 301.3, welche<br />

die Inhalte der entsprechenden Prüfungsabschnitte<br />

behandeln. Der Autor<br />

schreibt praxisnah und in angenehm lesbarem<br />

Stil, etliche Beispiele illustrieren<br />

die LDAP-Mechanismen und den Einsatz<br />

der Open-LDAP-Tools.<br />

Zum Einstieg liefert Robers ein paar<br />

grundlegende Erläuterungen zu LDAP,<br />

doch dann steigert er das Tempo rasch.<br />

Das Buch eignet sich dennoch zum parallelen<br />

Erlernen der LDAP-Administration,<br />

auch wenn sich die Lektüre dann deutlich<br />

in die Länge zieht. Doch schon im<br />

Vorwort weist dieser Titel – wie auch<br />

die meisten anderen LPI-Bücher – darauf<br />

hin, dass bloße Lektüre keine angemessene<br />

Vorbereitung ist, weil die LPI-Prüfungen<br />

Praxiserfahrung testen. Intensives<br />

Arbeiten mit Open LDAP ist also eine<br />

zwingende Voraussetzungen, bevor das<br />

Antreten zur Prüfung in Frage kommt.<br />

Sehr schön: Jedes Teilkapitel endet mit<br />

einem Abschnitt „Vorbereitung auf die<br />

Prüfung“, in dem noch einmal steht, worauf<br />

es ankommt.<br />

Thorsten Robers hat ein bisher einzigartiges<br />

Buch geschrieben, das zögernden<br />

LPIC-3-Kandidaten den letzten nötigen<br />

Motivationsschub bieten kann.<br />

Softwaresicherheit<br />

Technische Maßnahmen wie Firewalls<br />

und Virenscanner erhöhen zwar die Sicherheit<br />

von Computernetzen. Vor allem<br />

muss der Programmierer aber die<br />

Software selbst sicher gestalten, damit<br />

sie Angriffen per SQL-Injection oder mit<br />

subtileren Methoden widersteht. Das<br />

Buch „Basiswissen – Sichere Software“<br />

widmet sich diesem Thema ausführlich.<br />

Zudem eignet es sich laut Verlag zur Vorbereitung<br />

auf die Prüfung zum „Certified<br />

Professional for Secure Software Engineering“<br />

des Verbands ISSECO. Dabei gehe<br />

es, so der Autor, über das für die Prüfung<br />

erforderliche Wissen hinaus.<br />

Wer nun ein trockenes Lehrbuch erwartet,<br />

wird erstaunt sein, dass dieser<br />

Band recht locker geschrieben ist. Am<br />

Info<br />

Thorsten Robers:<br />

LPI 301<br />

Open Source Press, 2011<br />

330 Seiten<br />

35 Euro<br />

ISBN 978-3-941841-36-9<br />

Rande der Kapitel erzählt Sachar Paulus<br />

die Geschichte von Ben, dem in Sachen<br />

Sicherheit zunächst naiven Teamleiter,<br />

und seinem Gegenspieler, dem Cracker<br />

Jewgeni. Entsprechend den Themen des<br />

Buchs entwickelt sich auch Ben.<br />

Was ist Sicherheit überhaupt? Wie sehen<br />

es Kunde und Entwickler, wie der Angreifer?<br />

Welche Methoden zur Entwicklung<br />

sicherer Software gibt es? Welche<br />

Angriffsvektoren sind zu beachten? Auf<br />

welche muss der Software-Entwickler<br />

achten, auf welche ist mit technischen<br />

Systemen zu antworten? Mit diesen Fragen<br />

beschäftigt sich das Buch und erörtert<br />

zudem, wie man Software auf Sicherheit<br />

prüft. Wie soll der Programmierer<br />

mit Schwachstellen umgehen und welche<br />

Schwachstellen darf er in Kauf nehmen?<br />

Schließlich muss er die Software irgendwann<br />

fertig ausliefern.<br />

Auch wenn das Buch fast keinen Sourcecode<br />

enthält, ist es doch für Software-<br />

Entwickler gedacht. Es rückt ein Thema<br />

in den Mittelpunkt, an das viele Programmierer<br />

seltener denken als an die<br />

Implementierung toller Features. Im Hinblick<br />

auf die Zertifizierung gibt es zudem<br />

einen Teil mit Fragen, darüber hinaus<br />

ein Glossar und ein Literaturverzeichnis.<br />

Nach der Lektüre geht der Entwickler<br />

mit geschärftem Sicherheitsbewusstsein<br />

an die tägliche Arbeit. Dann hat sich das<br />

Buch gelohnt. (mhu)<br />

n<br />

Info<br />

Sachar Paulus:<br />

Basiswissen – Sichere<br />

Software<br />

Dpunkt, 2011<br />

300 Seiten<br />

40 Euro<br />

ISBN 978-3-89864-726-7


Forum<br />

www.linux-magazin.de Leserbriefe 12/2011<br />

86<br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Leserbriefe<br />

Haben Sie Anregungen, Statements oder Kommentare? Dann schreiben Sie an [redaktion@linux-­magazin.­de].<br />

Die Redaktion behält es sich vor, die Zuschriften und Leserbriefe zu kürzen. Sie veröffentlicht alle Beiträge mit<br />

Namen, sofern der Autor nicht ausdrücklich Anonymität wünscht.<br />

<strong>Linux</strong>-Leid<br />

09/​11, S. 44: Zu den Erklärungsversuchen,<br />

weshalb sich <strong>Linux</strong> als Desktop-Betriebsystem<br />

nicht durchsetzt: Ich denke,<br />

es ist der seit rund zwei Jahren fehlende<br />

funktionale Desktop. Es geht um <strong>Linux</strong><br />

als Arbeitsumgebung, also den Einsatz<br />

als Werkzeug, und nicht um Innovation<br />

oder Coolness.<br />

Wer den auf Erfahrung beruhenden, intuitiven<br />

Umgang mit Werkzeugen vernichtet,<br />

vernichtet Produktivität. Genau<br />

das passiert, wenn sich die Bedienung<br />

ändert, ohne dass damit ein erkennbarer<br />

Funktionsgewinn einhergeht. Das ist<br />

bei KDE 4.x und den wesentlichen KDE-<br />

Programmen der Fall. Das Erlernen des<br />

Neuen bringt keinen Gewinn, es ersetzt<br />

nur entwertetes Wissen. Der Anwender<br />

beschäftigt sich statt mit seiner Arbeit mit<br />

dem Werkzeug. Dazu ist er nachvollziehbar<br />

nicht bereit.<br />

KDE 3.5 war noch okay, KDE 4.x ist<br />

meiner Meinung nach indiskutabel, eine<br />

Sammlung von Design-Ideen, die jedes<br />

Wissen über Ergonomie vermissen lässt.<br />

Diese Seuche betrifft fast alle Betriebsysteme.<br />

Bei Windows kann man den pastellfarbenen<br />

Playmobil-Kindergeburtstag<br />

mit ein paar Klicks abschalten. Das tun<br />

auch die meisten. Bei KDE vermisse ich<br />

die Möglichkeit, auf KDE 3.5 zurückzuschalten.<br />

Gnome hat sogar gerade die<br />

Einstellmöglichkeiten entfernt.<br />

Erratum<br />

10/​11, S. 59: Die Seite zur DELUG-DVD erweckte<br />

den Eindruck, das Buch „Android-<br />

Entwicklung“ sei vollständig auf dem Datenträger<br />

enthalten. Die DVD enthält aber nur<br />

die ersten 60 Seiten, wie es andernorts im<br />

Heft auch korrekt stand.<br />

Wer die Experimentierfreudigen unter 25<br />

Jahren anvisiert, sollte sich wegen der<br />

Alterspyramide und geburtenschwacher<br />

Jahrgänge über sinkende Marktanteile<br />

nicht wundern. Eine Diskussion zum<br />

Thema „Wie soll Software zum Arbeiten<br />

aussehen und geändert werden“ halte ich<br />

für überfällig.<br />

Werner Heisch, per E-Mail<br />

GTK+ auf dem Mac<br />

11/​11, S. 30: Im GTK+-Artikel heißt es<br />

im Fazit: „Unter Mac OS X bleibt eine<br />

einfach zu installierende GTK+-Implementierung<br />

weiterhin wünschenswert.“<br />

Seit ein paar Wochen gibt es diese endlich<br />

im Rahmen des Zero-Install-Projekts.<br />

Unter [http://​­sourceforge.​­net/​­projects/​<br />

­macpkg/​­files/​­PyGTK/​­2.​­24.​­0/​­PyGTK.​­pkg]<br />

befindet sich ein dem Windows-Py-GTK-<br />

All-in-one-Paket gleichwertiges Paket für<br />

Mac OS X. Es leistet zumindest unter Mac<br />

OS X 10.6 gute Dienste.<br />

Henri Wahl, per E-Mail<br />

<strong>Linux</strong>-Leidenschaft<br />

11/​11, S. 42: Das Interview mit Miguel de<br />

Icaza, der den <strong>Linux</strong>-Desktop abschreibt,<br />

hat mich sehr traurig gemacht. Meine<br />

<strong>Linux</strong>-Erfahrung begann mit Suse in Version<br />

5.1, das ist also schon einige Zeit<br />

her. Ich habe zunächst zu Hause damit<br />

experimentiert und es dann als Zweitsystem<br />

in der Firma auf meinem Desktop<br />

installiert.<br />

Nach einiger Zeit habe ich verstanden,<br />

dass dies keinen Sinn ergibt, und vor etwa<br />

fünf Jahren <strong>Linux</strong> als einziges Betriebssystem<br />

installiert, mit all den Schmerzen,<br />

die dies anfangs bereitet hat. Wenn<br />

man ständig mit <strong>Linux</strong> arbeitet, versteht<br />

man aber irgendwann, welch hohes Gut<br />

freie Software ist, und begreift den Unterschied<br />

zwischen Freiheit und Freibier im<br />

Sinne von Richard Stallman.<br />

Aktuell arbeite ich mit Mint Debian, das<br />

auf das Rolling-Release-Modell setzt.<br />

Die fortlaufende Aktualisierung zwingt<br />

mich, mich ständig ein wenig mit meinem<br />

Rechner zu beschäftigen – mit dem<br />

Effekt, dass ich ständig dazulerne.<br />

Mit der Zeit hat sich ein Unterschied zwischen<br />

mir und meinen Kollegen, die das<br />

„Standardbetriebssystem“ verwenden,<br />

herausgebildet. Meist funktioniert bei ihnen<br />

ja alles und wenn nicht, äußert sich<br />

das in Verwünschungen. Ich sage dann<br />

immer, dass ich erst mal sehen muss,<br />

wie ich das hinbekommen kann, und<br />

irgendwie funktioniert es dann auch fast<br />

immer. Es gibt so viele Möglichkeiten,<br />

die ich mit einem freien und offenen Betriebssystem<br />

und ebensolcher Software<br />

habe, die mir mit proprietärer Software<br />

versperrt blieben.<br />

Ich liebe mein OS und auch den Desktop.<br />

Das alles haben Leute programmiert, die<br />

ähnlich denken wie ich, und sie stellen<br />

es mir frei zur Verfügung. Bei allen Ungereimtheiten,<br />

von denen Miguel spricht,<br />

es ist die Community, die das alles trägt,<br />

und für mich ist dies auch ein Stück<br />

Freiheit des Geistes, die für mich sehr<br />

wichtig ist.<br />

Natürlich ist <strong>Linux</strong> auf dem Desktop<br />

nichts für Leute, für die sich ein Rechner<br />

nicht prinzipiell von einem Toaster<br />

unterscheiden soll. Aber es gibt ja noch<br />

die anderen, und für die ist der <strong>Linux</strong>-<br />

Desktop wichtig, auch wenn es nur 0,7<br />

Prozent sind. Insofern denke ich schon,<br />

dass der <strong>Linux</strong>-Desktop eine Zukunft hat<br />

und es sich lohnt, dafür zu kämpfen.<br />

Christian Bechmann, per E-Mail n


Ein Roboter,<br />

der was macht?!<br />

Zitter doch<br />

nicht so!<br />

Wenn ich das<br />

nur früher<br />

gewusst hätte...<br />

Gut zu wissen!<br />

Und das geht<br />

wirklich?<br />

Das beste<br />

Betriebssystem<br />

So sieht die<br />

Zukunft aus!


Know-how<br />

www.linux-magazin.de Insecurity Bulletin 12/2011<br />

88<br />

Insecurity Bulletin – Buffer Overflows<br />

Übergelaufen<br />

Die neue Reihe „Insecurity Bulletin“ widmet sich Sicherheitslücken in <strong>Linux</strong> und Open-Source-Software. Dabei<br />

dienen aktuelle Schwachstellen als Anschauungsmaterial für typische Programmierfehler. Die erste Folge behandelt<br />

zwei Fälle von Buffer Overflow. Mark Vogelsberger<br />

© complize, photocase.com<br />

Der Buffer Overflow ist eine Sicherheitslücke,<br />

vor der sich der C-Programmierer<br />

stets in Acht nehmen muss. Zu den<br />

jüngsten Opfern dieser Schwäche gehören<br />

zwei <strong>Linux</strong>-/​Unix-Daemons.<br />

E Rsyslog<br />

Das GPLv3-lizenzierte Rsyslog implementiert<br />

und erweitert das unter <strong>Linux</strong> und<br />

Unix verbreitete Syslog-Protokoll zum<br />

Überwachen von Systemereignissen. Die<br />

Filterfunktionen der Software helfen umfangreiche<br />

Protokolldaten<br />

effizient zu verarbeiten.<br />

Ein im September entdeckter<br />

Buffer Overflow<br />

[1] führte dazu, dass ein<br />

Angreifer das Programm<br />

zum Absturz bringen<br />

konnte.<br />

Rsyslog erlaubt es dem<br />

Admin, jeder Nachricht<br />

ein Tag zuzuordnen, sodass<br />

sich die Logdatei<br />

später einfach mit Grep<br />

durchsuchen lässt. Für<br />

das Verarbeiten dieser<br />

Tags ist »parseLegacySyslogMsg()«<br />

in der Datei<br />

»tools/syslogd.c« zuständig<br />

(Listing 1). Die Funktion<br />

liest das Tag ein und legt es im Puffer<br />

»bufParseTAG« ab, wobei sie dafür eine<br />

Maximallänge von »CONF_TAG_MAX-<br />

SIZE« Zeichen vorsieht. Der Code in<br />

Listing 1 bearbeitet alle Nachrichten, die<br />

nicht im RFC-5424-Format vorliegen, also<br />

auch solche im RFC-3164-Format.<br />

Der Programmierfehler tritt in der While-<br />

Schleife ab Zeile 6 auf. Die dortigen Anweisungen<br />

füllen sukzessive den Puffer<br />

»bufParseTAG«, die Variable »i« überwacht<br />

dabei die aktuelle Position im Puffer.<br />

Sie kommt kurz darauf ins Spiel, um<br />

an das Ende der Zeichenkette ein oder<br />

zwei zusätzliche Zeichen anzuhängen:<br />

»:\0« oder nur »\0«.<br />

Zwei zu viel<br />

Die Schwäche besteht darin, dass die<br />

While-Schleife bei langen Tag-Strings erst<br />

abbricht, wenn »i« so groß wie »CONF_<br />

TAG_MAXSIZE« ist (Zeile 6). Der Puffer<br />

bekommt später aber noch ein oder<br />

zwei Zeichen hinzugefügt (Zeilen 13 und<br />

16). Einem Angreifer wäre es also möglich,<br />

mit einem Tag, das länger ist als in<br />

»CONF_TAG_MAXSIZE« festgelegt, den<br />

Puffer um ein oder zwei Zeichen überlaufen<br />

zu lassen.<br />

Die Auswirkungen eines Überlaufs sind<br />

plattform- und systemspezifisch: Entscheidend<br />

ist die Reihenfolge der Funktionsvariablen<br />

auf dem Stack und ob es<br />

sich um ein Little- oder Big-Endian System<br />

handelt. Beispielsweise kann es zum<br />

Überschreiben der Variablen »i« kommen,<br />

falls sie im Speicher nach »bufParseTAG«<br />

abgelegt ist.<br />

Diese Sicherheitslücke betrifft die Rsyslog-Versionen<br />

4.6.0 bis 4.6.7 sowie 5.2.0<br />

bis 5.8.4. Auf Systemen mit einem Buffer-<br />

Overflow-Schutz wie Stack Guard kann<br />

es passieren, dass die Schutzvariable<br />

(siehe Kasten „Schutzmechanismen“)<br />

Listing 1: »tools/syslogd.c«<br />

01 [...]<br />

02 int i; /* general index for parsing */<br />

03 uchar bufParseTAG[CONF_TAG_MAXSIZE];<br />

04 uchar bufParseHOSTNAME[CONF_HOSTNAME_MAXSIZE];<br />

05 [...]<br />

06 while(lenMsg > 0 && *p2parse != ':' && *p2parse<br />

!= ' ' && i < CONF_TAG_MAXSIZE) {<br />

07 bufParseTAG[i++] = *p2parse++;<br />

08 ‐‐lenMsg;<br />

09 }<br />

10 if(lenMsg > 0 && *p2parse == ':') {<br />

11 ++p2parse;<br />

12 ‐‐lenMsg;<br />

13 bufParseTAG[i++] = ':';<br />

14 }<br />

15 [...]<br />

16 bufParseTAG[i] = '\0'; /* terminate string */<br />

Der Autor<br />

Mark Vogelsberger ist derzeit wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institute for Theory and Computation<br />

der Harvard University, wo er sich mit<br />

Simulationen zur Strukturbildung im Universum<br />

beschäftigt. Er war von 1999 bis 2010 Autor<br />

der „Insecurity News“ des <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>s und<br />

schreibt nun auf [http:// www. linux‐magazin. de]<br />

die Online-Ausgabe des „Insecurity Bulletin“.


direkt nach der Variablen »bufParseTAG«<br />

im Speicher angesiedelt ist. In diesem<br />

Fall führt der Overflow zum Beenden von<br />

Rsyslog, weil Stack Guard merkt, dass<br />

diese Variable modifiziert wurde.<br />

E Cyrus IMAP<br />

Auch der IMAP-Server Cyrus wurde im<br />

September Opfer eines Stack Buffer Overflow<br />

[3]. Verantwortlich ist eine Schwachstelle<br />

im NNTP-Code, die es einem<br />

entfernten Angreifer unter Umständen<br />

erlaubt, Befehle auf dem System auszuführen.<br />

Der Fehler steckt in der Funktion<br />

»split_wildmats()« in der Datei »imap/<br />

nntpd.c« und tritt beim Verarbeiten von<br />

NNTP-Wildmat-Daten auf. Wildmat ist<br />

ein Pattern-Matching-Format, das in RFC<br />

3977 für NNTP definiert ist.<br />

Der Fehler besteht darin, dass Cyrus die<br />

Funktion »strcpy()« zum Behandeln der<br />

Wildmat-Daten verwendet. Schon die<br />

Manpage zu »strcpy()« macht aber klar,<br />

warum das keine gute Idee ist: Die Funktion<br />

kopiert eine Zeichenkette bis zum<br />

Terminierungszeichen von einem String,<br />

auf den das erste Argument zeigt, in den<br />

Puffer, auf den das zweite zeigt.<br />

Ob diese Daten auch wirklich in den<br />

für das Ziel allozierten Speicher passen,<br />

prüft »strcpy()« aber nicht. Diese<br />

Funktion ist daher für unzählige Buffer-<br />

Overflow-Schwachstellen verantwortlich<br />

– ja, es ist schlechte Programmierpraxis,<br />

sie überhaupt zu verwenden. Grundsätzlich<br />

sollte statt »strcpy()« die Funktion<br />

»strncpy()« zum Einsatz kommen, die<br />

als drittes Argument die Anzahl der zu<br />

kopierenden Zeichen annimmt. Wenn<br />

sichergestellt ist, dass diese Zeichenzahl<br />

in den allozierten Speicher passt, ist die<br />

Gefahr gebannt.<br />

Wie die Schwachstelle in der Funktion<br />

»split_wildmats()« aussieht, zeigt Listing<br />

2. In dieser Schleife kopiert »strcpy()«<br />

die Zeichenkette (Zeile 14), was bei bestimmten<br />

Eingaben zum Überlauf führen<br />

kann. Zuvor wird nämlich in derselben<br />

Funktion Folgendes gesetzt:<br />

char pattern[MAX_MAILBOX_BUFFER] =U<br />

"", *p, *c;<br />

p = pattern + strlen(pattern);<br />

Der Puffer »pattern« besitzt damit nur<br />

eine feste Größe von »MAX_MAILBOX_<br />

BUFFER«. Diese Schwachstelle lässt<br />

sich einfach beheben, indem man die<br />

»strcpy()«-Funktion durch die sichere<br />

Alternative »strncpy()« samt der korrekt<br />

berechneten Zeichenzahl ersetzt:<br />

strncpy(p, wild[n].not ? c + 1 : c, U<br />

pattern+sizeof(pattern) ‐ p);<br />

pattern[sizeof(pattern)‐1] = '\0';<br />

Sollte die Option »allowanonymouslog in«<br />

in »imap.conf« gesetzt sein, lässt sich<br />

diese Sicherheitslücke sogar ohne Authen<br />

tifikation ausnutzen.<br />

Falsche Entwarnung<br />

Kurz nach Bekanntwerden des Fehlers<br />

hieß es, dass Systeme, die mit der<br />

»FORTIFY_SOURCE«-Option kompiliert<br />

wurden, nicht betroffen seien, also beispielsweise<br />

RHEL 5 und 6 sowie Fedora.<br />

Diese Meldung ist jedoch nicht korrekt,<br />

allenfalls lässt sich ein Angriff detektieren,<br />

falls Cyrus IMAP mit einem Buffer-<br />

Overflow-Schutz wie Stack Smashing<br />

Protector (SSP) übersetzt wird. Betroffen<br />

sind die Cyrus-IMAP-Versionen 2.3 vor<br />

2.3.17 und 2.4 vor 2.4.11. (mhu) n<br />

Infos<br />

[1] „Potential DoS with malformed tag“ (CVE-<br />

2011-3200): [http:// www. rsyslog. com/<br />

potential‐dos‐with‐malformed‐tag/]<br />

[2] Stack Guard:<br />

[http:// immunix. org/ stackguard. html]<br />

[3] „Latest Updates“ zu Cyrus IMAP (CVE-<br />

2011-3208): [http:// www. cyrusimap. org/​<br />

mediawiki/ index. php/ Latest_Updates]<br />

Listing 2: »imap/nntpd.c«<br />

01 do {<br />

02 if ((c = strrchr(str, ',')))<br />

03 *c++ = '\0';<br />

04 else<br />

05 c = str;<br />

06 <br />

07 if (!(n % 10)) /* alloc some more */<br />

08 wild = xrealloc(wild, (n + 11) * sizeof(struct<br />

wildmat));<br />

09 <br />

10 if (*c == '!') wild[n].not = 1; /* not */<br />

11 else if (*c == '@') wild[n].not = ‐1; /* absolute<br />

not (feeding) */<br />

12 else wild[n].not = 0;<br />

13 <br />

14 strcpy(p, wild[n].not ? c + 1 : c);<br />

15 wild[n++].pat = xstrdup(pattern);<br />

16 } while (c != str);<br />

Insecurity Bulletin 12/2011<br />

Know-how<br />

www.linux-magazin.de<br />

89<br />

Schutzmechanismen<br />

Es gibt Schutzmechanismen, um Overflows wie<br />

im Fall von Rsyslog zu verhindern. Dazu gehört<br />

die Software Stack Guard [2], die GCC um die<br />

entsprechende Schutzfunktion erweitert. Diese<br />

Mechanismen sortieren die Daten auf dem Stack<br />

Frame von Funktionsaufrufen um und erweitern<br />

sie um Schutzvariablen.<br />

Bei einer Funktion wie der folgenden legt der<br />

Compiler die Variablen in einer bestimmten<br />

Reihenfolge auf dem Stack ab:<br />

int function()<br />

{<br />

int a;<br />

char b[5];<br />

char c[4];<br />

[...]<br />

}<br />

Der Stack sieht dann folgendermaßen aus:<br />

c<br />

b<br />

a<br />

[...]<br />

Return-Adresse<br />

Lässt ein Angreifer nun »c« oder »b« überlaufen,<br />

kann er »a« verändern – unter Umständen<br />

sogar den Kontrollfluss des Programms, wenn<br />

er die Return-Adresse auf von ihm erzeugten<br />

Code lenkt.<br />

Stack Guard und andere Buffer-Overflow-<br />

Schutzprogramme wie Pro Police oder Stack<br />

Ghost sortieren die gefährdeten Variablen um,<br />

sodass beispielsweise beim angegebenen Funktionscode<br />

der Stack mit Schutzmaßnahmen wie<br />

folgt aussähe:<br />

a<br />

c<br />

b<br />

Canary‐Variable<br />

[...]<br />

Return-Adresse<br />

Hier ist zum einen die Variable »a« verschoben,<br />

sodass sie von einem möglichen Überlauf der<br />

anderen Puffer nicht betroffen ist. Zum anderen<br />

hat der Schutzmechanismus am Ende des Variablenblocks<br />

auf dem Stack eine Schutzvariable<br />

hinzugefügt, die so genannte Canary-Variable.<br />

Läuft beispielsweise die Variable »b« über, so<br />

verändert das auch die benachbarte Canary-<br />

Variable. Sie warnt vor dem Overflow – wie der<br />

Kanarienvogel den Bergmann vor Grubengas,<br />

daher der Name.


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Auswahl unter den Programmiersprachen<br />

Mehrsprachig<br />

Einführung 12/2011<br />

Programmieren<br />

Viele verschiedene Programmiersprachen zu lernen macht Spaß und erweitert den Horizont. Doch der Entwickler<br />

braucht auch eine vertraute Sprache für seinen Arbeitsalltag. Mathias Huber<br />

Inhalt<br />

94 C++11 in der Praxis<br />

Zeitgemäß C++ programmieren: Die<br />

neue Reihe startet mit einem Einblick in<br />

Lambda-Funktionen.<br />

98 Perl-Snapshot<br />

Freie Karten von Openstreetmap und<br />

ein paar Zeilen Perl helfen bei der Parkplatzsuche.<br />

www.linux-magazin.de<br />

93<br />

Vor wenigen Jahren passierte mir in einer<br />

Fachbuchhandlung etwas, das mich<br />

sprachlos machte. Auf meine Frage nach<br />

einem bestimmten PHP-Buch antwortete<br />

der Verkäufer: „Was wollen Sie denn mit<br />

PHP? Lernen Sie lieber Python, das ist im<br />

Kommen!“ Ich war so verdutzt, als hätte<br />

mir jemand vor meinem Italienurlaub geraten,<br />

doch lieber Chinesisch zu lernen<br />

– weil das mehr Sprecher hat.<br />

Neulich schrieb ein Leser an die Redaktion<br />

und fragte, warum wir immer noch<br />

regelmäßig den Perl-Snapshot veröffentlichen.<br />

Die Sprache sei doch veraltet und<br />

es gäbe doch so schöne neue wie Python,<br />

Lua und Scala. Selbstverständlich<br />

widmet das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> ihnen immer<br />

wieder Artikel, auch Go und Squirrel haben<br />

schon im Heft Platz gefunden.<br />

Vertraut<br />

Doch der Perl-Snapshot hat eine feste<br />

Fangemeinde, wie die Redaktion an den<br />

Leserbriefen merkt. Viele Leser haben<br />

nicht nur Freude an den kreativen Programmierbeispielen,<br />

die sich Mike Schilli<br />

immer wieder einfallen lässt – sie fühlen<br />

sich offenbar in Perl zu Hause, weil sie es<br />

selbst in ihrer Arbeit verwenden.<br />

Die Vielfalt der Sprachen ist etwas Wunderbares.<br />

Es ist für jeden Entwickler lehrreich,<br />

sich mit ihm fremden Sprachen zu<br />

beschäftigen, etwa mit Hilfe von Bruce<br />

Tates Buch „Sieben Wochen, sieben Sprachen“,<br />

das jetzt auch auf Deutsch erhältlich<br />

ist [1]. Was der Programmierer hier<br />

über Haskell, Prolog und Erlang lernt,<br />

kann die tägliche Arbeit in seiner Hauptsprache<br />

befruchten.<br />

Genauso wünschenswert ist es aber, eine<br />

oder wenige Sprachen auf hohem Niveau<br />

und in allen Feinheiten zu beherrschen.<br />

Daher arbeiten Entwickler, Teams oder<br />

ganze Firmen oft durchgehend in einer<br />

einzigen Programmiersprache. Eine der<br />

verbreitetsten für den Alltagseinsatz ist<br />

C++, das in freier Software wie KDE,<br />

Libre Office und Mozilla Firefox steckt.<br />

Bei einer Stichprobe auf dem Softwareportal<br />

Freshmeat.net kommt C++ mit<br />

5496 Einträgen auf den ersten Platz, vor<br />

C mit 997 und Python mit 292.<br />

Die populäre Sprache erfuhr dieses Jahr<br />

eine bedeutende Reform, die unter dem<br />

Namen C++11 firmiert. Deshalb widmet<br />

das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> dem neuen C++ eine<br />

kleine Reihe. Sie zeigt, wie ein Entwickler<br />

mit dem neuen Standard effizienter und<br />

eleganter programmiert. Sie belegt aber<br />

auch, dass C++ Einflüsse aus anderen<br />

Sprachen aufgenommen hat. Beispielsweise<br />

hat sich C++11 die Lambda-Funktionen<br />

bei den funktionalen Sprachen<br />

abgeschaut. Mit diesem Thema startet<br />

der Autor Rainer Grimm in diesem Heft<br />

seine Reihe.<br />

Unvollkommen<br />

Selbstverständlich machen auch die<br />

neuen Features C++11 nicht zu einer<br />

vollkommenen Programmiersprache.<br />

Aber wie sagt der C++-Erfinder Bjarne<br />

Stroustrup? „Jeder, der zu einem kommt<br />

und behauptet, er habe die perfekte Sprache,<br />

ist entweder naiv oder er möchte<br />

etwas verkaufen.“<br />

Eine besondere Rolle spielt die Unvollkommenheit<br />

der Programmiersprachen<br />

bei der Sicherheit von Software. Sie erlaubt<br />

es den Entwicklern nämlich, bestimmte<br />

Fehler zu machen, die Software<br />

abstürzen lassen oder anderen Schaden<br />

anrichten. Damit beschäftigt sich Mark<br />

Vogelsbergers „Insecurity Bulletin“ in der<br />

Rubrik Know-how, das ebenfalls in dieser<br />

Ausgabe startet.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Bruce A. Tate, „Sieben Wochen, sieben<br />

Sprachen“: O’Reilly 2011, ISBN 978-3-<br />

89721-322-7<br />

Robert Lerich, 123RF


Programmieren<br />

www.linux-magazin.de C++11 12/2011<br />

Modernes C++ in der Praxis – Folge 1<br />

Die Elf spielt auf<br />

bisherigen Konvention folgend heißt er<br />

C++11, weil er im Jahr 2011 verabschiedet<br />

wurde. Die Standardisierungsbehörde<br />

ISO bietet die Spezifikation zum Kauf<br />

an, Spracherfinder Bjarne Stroustrup hat<br />

den letzten kostenlosen Entwurf unter [1]<br />

verlinkt. Der Standard präsentiert sich im<br />

stolzen Umfang von gut 1300 Seiten. Da<br />

war sein Vorgänger von 2003 mit knapp<br />

700 Seiten deutlich schmaler.<br />

Bedeutender als der Umfang ist der Inhalt<br />

des neuen C++11: Er bietet vieles, was<br />

den Einstieg erleichtert und den Profi<br />

unterstützt. Der Einsteiger profitiert da-<br />

94<br />

Die jüngste Reform der Programmiersprache C++ ist abgeschlossen. Das <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> widmet dem neuen<br />

Standard C++11 eine Artikelserie, die dem Programmierer zeigt, wie er in der Praxis von den Neuerungen profitiert.<br />

Die erste Folge stellt Lambda-Funktionen vor. Rainer Grimm<br />

C++11<br />

asynchrone Aktionen<br />

override<br />

decltype Wer genauer wissen will, welche Features<br />

C++11 zu bieten hat, der sei auf<br />

Move-Semantik<br />

Neue Container<br />

auto<br />

die Artikel des <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>s zur Er-<br />

Variadic Templates<br />

weiterung der Kernsprache [2] und zu<br />

bind den neuen Bibliotheken in C++ [3] ver-<br />

Type Traits<br />

wiesen. Wer es noch genauer nachlesen<br />

C++11<br />

Alias Templates<br />

Tuple möchte, greift zu Pete Beckers Buch über<br />

die Bibliotheks erweiterung [4] oder zum<br />

default<br />

function<br />

Band über die neue Multithreading-Funk-<br />

Range-basierte<br />

C++11<br />

tionalität von Anthony Williams [5].<br />

nullptr<br />

For-Schleife<br />

Zufallszahlen<br />

Zeitbibliothek<br />

delete<br />

final<br />

Das bessere Benutzerdefinierte Literale<br />

Smart Pointer Diese Artikelserie soll keinen vollstän-<br />

Hashtabellen<br />

static_assert<br />

reguläre Ausdrücke digen Überblick über den neuen C++-<br />

Threads Standard bieten. Das ist Aufgabe der<br />

Lambda-Funktionen<br />

Array<br />

oben erwähnten Bücher. Sie möchte alle<br />

zwei Monate nur einzelne Komponenten<br />

in der Anwendung zeigen und demonstrieren,<br />

Nach langer Arbeit trägt der neue C++- von, dass der Compiler seine Datentypen<br />

dass sich der Umstieg auf die<br />

Standard jetzt auch einen Namen: Der automatisch bestimmt, Klassen einfacher moderne Variante lohnt – nicht nur für<br />

den C++-Entwickler, denn die Zeichen<br />

verdichten sich, dass die Sprache vor einer<br />

Renaissance steht [6].<br />

Als Einstieg dienen in dieser ersten Folge<br />

die Lambda-Funktionen. In den folgenden<br />

Beispielen kommen sie zum Einsatz,<br />

um die Elemente eines »std::vector« zu<br />

Feedback erwünscht<br />

Fehlt Ihnen ein wichtiges C++11-Feature?<br />

Hat der Artikel einen wichtigen Aspekt<br />

übergangen? Unter [cpp@linux‐magazin. de]<br />

erreichen Sie den Autor Rainer Grimm sowie<br />

die Redaktion. Ihr Feedback ist herzlich<br />

willkommen!<br />

zu definieren sind und sich Daten einheitlich<br />

initialisieren lassen. Das ist aber<br />

noch lange nicht alles: Dem C++-Novizen<br />

gibt der neue Standard außerdem<br />

mächtige Bibliotheken an die Hand, die<br />

Strings verarbeiten, das Speichermanagement<br />

von Variablen automatisieren und<br />

die CPUs seines Rechners ausreizen.<br />

Das alles erfreut auch den Profi.<br />

Doch für ihn beginnt damit das<br />

Angebot erst richtig: Er darf sich<br />

auf Algorithmen freuen, die<br />

sich dank Lambda-Funktionen<br />

mit der Leichtigkeit einer Interpreter-Sprache<br />

implementieren<br />

lassen. Daneben erwarten<br />

ihn deutlich leistungsfähigere<br />

Werkzeuge zur Template-Programmierung,<br />

mit denen er Datenstrukturen<br />

für seine Anforderungen<br />

maßschneidert.<br />

Funktionen<br />

Funktionsobjekte<br />

Lambda-Funktionen<br />

C++11<br />

C++<br />

Abbildung 1: Sprachhistorie: Von den Funktionen in C hat die<br />

Entwicklung über die Funktionsobjekte in C++ bis zu den<br />

Lambda-Funktionen in C++11 geführt.<br />

C


C++11 12/2011<br />

Programmieren<br />

Abbildung 2: Listing 1 – auf der Kommadozeile ausgeführt – verändert die Elemente<br />

eines Vektors mittels einer Funktion.<br />

modifizieren. In der Evolution von den<br />

C-Funktionen über die C++-Funktionsobjekte<br />

bilden die Lambda-Funktionen<br />

in C++11 das letzte Glied der Kette (Abbildung<br />

1).<br />

Kompakter Code<br />

Um Platz zu sparen, setzt das Listing 1<br />

gleich mehrere C++11-Features ein: Die<br />

Standardaufgabe, den »std::vector« zu<br />

initialisieren, geht in C++11 aufgrund<br />

der neuen Initialisierer-Liste »{1,2,3,4,<br />

5,6,7,8,9,10}« in Zeile 13 leicht von der<br />

Hand. Die Range-basierte For-Schleife<br />

»for (auto v: myVec1)« in Zeile 16 reduziert<br />

das Iterieren über einen Container<br />

auf die nötigste Schreibarbeit. Zusätzlich<br />

ist die automatische Typableitung mit<br />

»auto« im Einsatz, die den Typ »int« für<br />

»v« ermittelt.<br />

Die eigentliche Aufgabe, das Modifizieren<br />

des Vektors, löst Zeile 15 in klassischer<br />

C-Manier. Um jedes Element eines<br />

»std::vector« um 3 zu erhöhen, bietet<br />

sich in der Standard Template Library<br />

(STL) der Algorithmus »std::for_each« in<br />

Kombination mit der Funktion »add3« in<br />

Zeile 15 an. Da jedes Element des Vektors<br />

verändert wird, muss das Argument von<br />

»add3« als Referenz in »std::for_each«<br />

adressiert sein. Abbildung 2 zeigt das<br />

Ausführen des Programms in einem Terminalfenster.<br />

Soll das Programm jedoch jedes Element<br />

um einen beliebigen Wert verändern, endet<br />

die Flexibilität einer Funktion – das<br />

Listing 1: Funktionen<br />

01 #include <br />

02 #include <br />

03 #include <br />

04 #include <br />

05 <br />

06 void add3(int& i){<br />

07 i +=3;<br />

08 }<br />

09 <br />

10 int main(){<br />

11 std::cout


Programmieren<br />

www.linux-magazin.de C++11 12/2011<br />

96<br />

01 #include <br />

02 #include <br />

03 #includefff <br />

04 #include <br />

05 <br />

06 class AddN{<br />

07 public:<br />

schlägt die Stunde der Lambda-Funktionen.<br />

Eine Lambda-Funktion, die direkt<br />

den Algorithmus »std::for_each« parametrisiert,<br />

kann beliebige Funktionalität<br />

umsetzen. In Listing 3 modifiziert in<br />

Zeile 13 die Lambda-Funktion »[](int& i)<br />

{i=3*i+5;}« die Elemente des Vektors.<br />

Dabei leitet »[]« die Lambda-Funktion<br />

ein, »int& i« bezeichnet ihr Argument<br />

und »{i=3*i+5;}« stellt ihren Funktionskörper<br />

dar.<br />

Ähnlich kompakt gestalten sich die<br />

Lambda-Funktionen »[](int& i){i=i*i;}«<br />

in Zeile 19, die jedes Element des Vektors<br />

auf sein Quadrat, sowie die »[](double&<br />

i){i=sqrt(i);}« in Zeile 24, die jedes Element<br />

des Vektors auf seine Wurzel abbildet.<br />

Abbildung 4 zeigt die Ausgabe des<br />

Programmcode.<br />

08 AddN(int n):num(n){};<br />

09 void operator()(int& i){<br />

10 i +=num;<br />

11 }<br />

12 private:<br />

13 int num;<br />

14 };<br />

15 <br />

16 int main(){<br />

17 std::cout


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Programmieren<br />

www.linux-magazin.de Perl-Snapshot 12/2011<br />

98<br />

Perl-Skript schützt vor Knöllchen<br />

Einparkhilfe<br />

Mit GPS-Geräten erfassen freiwillige Helfer die Straßen ihrer Heimat für den freien Openstreetmap-Atlas. Ganz<br />

pedantische kartografieren auch gleich die Eigenheiten der Parkzone ihres Viertels. Michael Schilli<br />

© Arnd_Drifte, photocase.com<br />

ren Teil der Datei auch als Node-Definitionen<br />

sichtbar.<br />

Neben den geografischen Koordinaten<br />

»lat« und »lon« für die geografische<br />

Breite und Länge im Digitalformat listet<br />

ein Node auch noch auf, wer (»user«) ihn<br />

wann (»timestamp«) erfasst hat und in<br />

welchem »changeset« die Daten an den<br />

OSM-Server hochgeladen wurden.<br />

Ways formen Straßen<br />

Ein Blick auf die Openstreetmap-Karte<br />

der Münchner Innenstadt (Abbildung<br />

1) offenbart in akribischer Kleinstarbeit<br />

gesammelte und frisch gehaltene Kartendaten.<br />

Das OSM-Projekt verwöhnt nicht<br />

nur mit Straßenverläufen und ‐namen,<br />

sondern auch mit Bushaltestellen, Bahnlinien<br />

und Radwegen. Bei Geschäften<br />

und Restaurants, deren Standorte sich oft<br />

von einem Monat zum anderen ändern,<br />

ist Openstreetmap (OSM) mit seinem so<br />

genannten Crowdsource-Verfahren mittlerweile<br />

aktueller als so mancher professionelle<br />

Anbieter.<br />

Freie Datenwahl<br />

Vorteil gegenüber kommerziellen Anbietern<br />

ist der freie Datenexport. Per Knopfdruck<br />

auf der Webseite oder programmatisch<br />

per API auf [api. openstreetmap.​<br />

org] darf jedermann die XML-Daten<br />

herunterladen, auf denen die Karten<br />

basieren. Damit öffnet sich die Tür für<br />

kreative Basteleien. Das Datenmodell ist<br />

denkbar simpel: So genannte Nodes bezeichnen<br />

Wegpunkte, die ihren Standort<br />

in der realen Welt mittels Koordinaten in<br />

geografischer Breite und Länge angeben.<br />

Der Verlauf einer Straße ergibt sich dann<br />

durch das Verbinden dieser Nodes mit<br />

Wegstrecken, den so genannten Ways.<br />

Import/Export<br />

Abbildung 2 zeigt die XML-Darstellung<br />

der OSM-Daten der Sonnenstraße am<br />

Stachus in München. Beim Klick auf den<br />

Reiter »Export« in der Kartendarstellung<br />

erscheint der Dialog in Abbildung 5.<br />

Nach dem Auswählen der Option »XML«<br />

und dem Drücken des Submit-Buttons<br />

lädt der Webbrowser eine XML-Datei<br />

des angezeigten Bereichs herunter. Die<br />

Way-Definition im unteren Bereich von<br />

Abbildung 2 enthält Referenzen auf insgesamt<br />

elf Nodes. Die letzten beiden,<br />

»1156387191« und »361792«, sind im obe-<br />

Eine Straße setzt sich im XML der OSM-<br />

Datenbank aus einem oder mehreren<br />

Ways zusammen. Den Namen der Straße,<br />

zu dem ein Way gehört, führt dieser als<br />

Tag unter dem Attribut »name«. Die<br />

drittletzte Zeile in Abbildung 2 weist<br />

deshalb im XML-Tag »tag« des Way<br />

dem Schlüssel »k="name"« den Wert<br />

»v="Sonnenstraße"« zu.<br />

Zu beachten ist, dass der dort gezeigte<br />

Way mit der ID 3654453 keineswegs den<br />

gesamten Verlauf der Sonnenstraße in<br />

München zeigt, sondern nur einen kleinen<br />

Abschnitt. Besonders bei längeren<br />

Straßen ist es üblich, dass mehrere Ways<br />

mit dem gleichen Tag »name« den Gesamtverlauf<br />

festlegen.<br />

Flexible Strategie<br />

Die im XML in Abbildung 2 sichtbaren<br />

Ways-Tags »highway« (Straßenart),<br />

»lanes« (Anzahl der Spuren), »name«<br />

(Straßenname) und »oneway« (Einbahnstraße)<br />

hat das Projekt über die Jahre<br />

standardisiert, doch es erlaubt praktisch<br />

Online PLUS<br />

In einem Screencast demonstriert Michael<br />

Schilli das Beispiel: [http://​www.<br />

linux-magazin.de/​plus/​2011/​12]


»name«, das im Beispiel auf »23rd Street«<br />

gesetzt ist). Ein Klick auf den »Add«-<br />

Button öffnet ein Dialogfenster, in dem<br />

der User neue Tag-Namen und die zugehörigen<br />

Werte eintragen kann.<br />

Passt alles, lädt ein Klick auf das Icon<br />

mit dem grünen Pfeil nach oben (Kopfleiste<br />

in Abbildung 3) die Daten auf den<br />

OSM-Server hoch. Hierzu registriert sich<br />

der Mapper mit seiner E-Mail-Adresse<br />

und legt einen Useraccount mit Passwort<br />

an. Die Daten sind, ähnlich wie bei<br />

Wikipedia, ohne Prüfschritt sofort auf<br />

dem Live-Server sichtbar.<br />

Perl-Snapshot 12/2011<br />

Programmieren<br />

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99<br />

Wildwest-Parkregeln<br />

Abbildung 1: Das Openstreetmap-Projekt zeigt die freie Karte der Münchner Innenstadt.<br />

beliebige Erweiterungen. Das Design ist<br />

so flexibel ausgelegt, damit schnell und<br />

unbürokratisch neue Funktionen hinzukommen<br />

können.<br />

Der Nachteil dieses flexiblen Ansatzes<br />

ist ein gewisser Wildwuchs, der Anhängern<br />

normalisierter Datenbankschemata<br />

das Wasser in die Augen treibt. Damit<br />

Applikationen neu erfasste Daten weltweit<br />

verarbeiten können, müssen sich die<br />

Helfer aber zusammenraufen, und das<br />

geschieht üblicherweise auf dem OSM-<br />

Wiki und dessen Talk-Seiten [2]. Schlägt<br />

dort zum Beispiel jemand ein Schema für<br />

Briefkästen oder Geschäftsöffnungszeiten<br />

vor, entwickelt sich nach reger Diskussion<br />

oft ein neuer Standard.<br />

Selbst ist der Mapper<br />

Damit die Mapper selbst ihre Änderungen<br />

in der OSM-Datenbank vornehmen<br />

können, hilft eine ganze Reihe von Tools,<br />

allen voran die Online-Editoren Josm [3]<br />

und Potlatch [4]. Josm ist zwar schon etwas<br />

in die Jahre gekommen und seine im<br />

Crossplattform-Java-Look erscheinende<br />

Bedienoberfläche dürfte Ästheten eher<br />

abstoßen, doch er bietet alle notwendigen<br />

Funktionen. Betritt man Neuland mit<br />

bislang unbekannten Tags, ist Jsom sogar<br />

meist der einzige Editor mit der dafür<br />

geforderten Funktion.<br />

Potlatch hingegen ist eine direkt im<br />

Browser laufende Flash-Applikation, die<br />

hübsch poliert daherkommt und sich<br />

mittlerweile zum Standard fürs Editieren<br />

der Karten gemausert hat.<br />

Die heute vorgestellten Änderungen, Straßensäuberungsdaten<br />

in meiner Wahlheimat<br />

San Francisco, fallen in die Kategorie<br />

„Exoten“, deswegen kommt Josm zum<br />

Einsatz. Die in den Repositories aktueller<br />

Distributionen lungernden Jsom-Versionen<br />

sind meist veraltet. Es empfiehlt<br />

sich daher, die aktuelle Jar-Datei »josmtested«<br />

direkt von der Projektseite [3] zu<br />

laden und mit<br />

java ‐jar josm‐tested.jar<br />

zu starten, was Java in der Version 1.6<br />

erfordert. Ein Klick auf das Icon mit dem<br />

grünen nach unten weisenden Pfeil in<br />

der Kopfleiste des Applikationsfensters<br />

(oberer Rand in Abbildung 3) öffnet ein<br />

Dialogfenster, in dem der Hobbykartograf<br />

mit der Maus einen rechteckigen Bereich<br />

auswählen kann.<br />

Wenn der Anwender jetzt auf den weiter<br />

unten liegenden »Download«-Button<br />

drückt, holt Jsom die selektierten Kartendaten<br />

vom OSM-Server und lädt sie<br />

in den Arbeitsspeicher des Editors. Der<br />

Mapper sieht anschließend im »Data-<br />

Layer« bereits definierte städtische Strukturen<br />

und kann Änderungen vornehmen<br />

oder neue Daten hinzufügen. Einen angezeigten<br />

Way klickt man mit der Maus<br />

an, bis er hell aufleuchtet.<br />

Im Fenster »Properties« auf der rechten<br />

Seite in Abbildung 4 erscheinen dann<br />

alle auf dem Way definierten Tags (etwa<br />

San Francisco ist wie alle größeren Städte<br />

der Welt vollständig auf Openstreetmap<br />

erfasst. Allerdings stellt es mit seinen<br />

komplizierten Parkregeln einige Herausforderungen<br />

an touristische Autofahrer.<br />

Diese bürokratischen Vorschriften in die<br />

freie Weltkarte einzubinden, erschien mir<br />

als lohnendes Projekt.<br />

Wer meint, geparkt würde hier nach<br />

Wildwestmanier, irrt sich. Auf der 23.<br />

Straße bei mir um die Ecke dürfen Autos<br />

ohne Anwohnerplakette montags bis freitags<br />

von 8 bis 18 Uhr nur 2 Stunden lang<br />

parken. Anwohner mit der Parkmarke<br />

Z sind davon ausgenommen. Außerdem<br />

fährt in San Francisco auf den meisten<br />

Straßen an bestimmten Tagen das Kehrauto<br />

[5] durch und während dieser angegebenen<br />

2-Stunden-Frist darf auf der<br />

Abbildung 2: Der Openstreetmap-Server exportiert<br />

die Kartendaten auf Wunsch als XML unter einer<br />

freien Lizenz.


Programmieren<br />

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100<br />

Abbildung 3: Der Jsom-Editor lädt die Kartendaten eines ausgewählten Bereiches<br />

in den Arbeitsspeicher.<br />

Abbildung 4: Mit Jsom trägt der Openstreetmap-Helfer die 2-Stunden-Parkzone<br />

auf der 23sten Straße ein.<br />

betroffenen Straßenseite niemand parken.<br />

Wer’s dennoch tut, bekommt einen<br />

Strafzettel über 55 Dollar. Das Straßenschild<br />

in Abbildung 6 zeigt die Parkbedingungen<br />

im Detail. Sie variieren oft von<br />

Kreuzung zu Kreuzung und folgen einem<br />

geheimen Plan, den wahrscheinlich nur<br />

der Kehrauto-Fahrer kennt.<br />

Parkbürokraten am Werk<br />

Bis San Franciscos Parkregeln stadtweit<br />

in der OSM-Datenbank stehen, dürfte<br />

noch einige Zeit ins Land ziehen. In<br />

deutschen Landen ist man diesbezüglich<br />

schon weiter: Aus Abbildung 7 geht<br />

hervor, dass Mapper die Parkzonen der<br />

bayerischen Stadt Bamberg praktisch<br />

vollständig erfasst haben, der extra für<br />

Parkplatzinformationen aufgestellte Server<br />

[parking. openstreetmap. org] blendet<br />

Parkscheiben an den entsprechenden<br />

Stellen ein. Das Wiki mit dem Vorschlag<br />

für ein Straßenparktag-Format [6] listet<br />

weitere führende Städte auf.<br />

Nach einer langwierigen Diskussion<br />

kristallisierten sich die Tags in Abbildung<br />

8 für Straßenparkregeln auf der<br />

ganzen Welt heraus. Die ersten drei Tags<br />

beschreiben das Anwohnerparken, der<br />

zweite Block die Straßenreinigungszeit<br />

für die linke und der dritte Block für die<br />

rechte Straßenseite.<br />

Lechts und rinks<br />

oft irrelevant (außer bei Einbahnstraßen)<br />

und spiegelt nur die oft willkürliche Wahl<br />

des Mappers wider. Im Fall der Parkregeln<br />

in San Francisco legt die Richtung<br />

bei einseitig definierten Reinigungszeiten<br />

jedoch genau fest, wann das Kehrauto<br />

auf welcher Seite fährt.<br />

Abbildung 4 zeigt den Editor Josm beim<br />

Einfügen eines neuen Tag mit dem Namen<br />

»parking:condition:left:maxstay«<br />

in<br />

einen Way, der Abschnitte<br />

der 23. Street<br />

mit einer maximalen<br />

Parkdauer von 2 Stunden<br />

für Autos ohne<br />

Anwohner-Marke auszeichnet.<br />

Noch eine<br />

Komplikation: Die Regel,<br />

dass das Kehrauto<br />

nur jeden zweiten<br />

Dienstag im Monat kommt, lässt sich<br />

ebenfalls über einen bereits verabschiedeten<br />

OSM-Standard ausdrücken.<br />

Öffnungszeiten von Geschäften gehorchen<br />

ähnlichen Regeln, deswegen schlugen<br />

die OSM-Mapper kurzum vor, diese<br />

bereits existierende Syntax auch für<br />

Parkregeln zu verwenden. [7] gibt Auskunft<br />

darüber, wer dafür verantwortlich<br />

Doch wo ist „left“ und wo „right“? Ways<br />

in OSM weisen immer in eine Richtung,<br />

denn sie zeigen von einem Node zum<br />

anderen. Das ist für die erfasste Straße<br />

Abbildung 5: Die hinter der<br />

Karte stehenden XML-Daten<br />

darf jedermann herunterladen<br />

und verwenden.<br />

Abbildung 6: Dem Touristen nicht auf Anhieb verständlich: Anwohnerparken<br />

und die wöchentliche Straßenreinigung.


zeichnet und wann es passiert ist. Der<br />

Ausdruck »Fr[2,4]« steht so für den zweiten<br />

und den vierten Freitag im Monat.<br />

Sofort sichtbar<br />

Nach dem Hochladen kann jedermann<br />

die Änderung (Abbildung 8) bewundern.<br />

Der Clou ist, dass Anwendungen diese<br />

Daten frei nutzen können. Wie wäre<br />

es mit einem Skript, das Bescheid gibt,<br />

wann das Kehrauto kommt, wenn ich<br />

auf der Chattanooga Street auf der rechten<br />

Seite zwischen 23. und 24. Straße<br />

parke? Listing 1 holt dazu Daten von<br />

OSM und spuckt Sekunden später die<br />

Antwort aus:<br />

$ ./street‐cleaning "Chattanooga Street"U<br />

"23rd Street"<br />

"24th Street" right<br />

Street Cleaning: We[2,4] 08:00‐10:00<br />

Das Skript lädt sich dafür zunächst eine<br />

XML-Datei des Stadtteils Noe Valley in<br />

San Francisco von<br />

dem OSM-Projekt-<br />

Server herunter.<br />

Wie die Abbildung<br />

5 zeigt, liegt das<br />

zu betrachtende<br />

Viertel zwischen<br />

‐122,43738 und<br />

‐122,42098 Grad<br />

geografischer (und<br />

wegen der negativen<br />

Werte westlicher)<br />

Länge und<br />

zwischen 37,74754<br />

und 37,7589 Grad<br />

nördlicher Breite.<br />

Zeile 9 im Listing<br />

1 formt daraus eine URL für das API des<br />

OSM-Servers, Zeile 23 spiegelt die komprimierte<br />

XML-Datei unter »map.osm.gz«<br />

auf der lokalen Platte.<br />

Die If-Bedingungen in Zeile 22 prüfen<br />

dann, ob die Datei eventuell schon existiert,<br />

und auch, ob sie nicht älter als eine<br />

Abbildung 7: Die Parkzonen der Bamberger Innenstadt sind schon relativ vollständig<br />

erfasst (Parking.openstreetmap.org).<br />

Woche ist. Zusätzlich unterbinden sie eine<br />

erneute Übertragung relativ neuer Daten.<br />

Der Zusatzheader »Accept-Encoding« in<br />

Zeile 20 signalisiert dem Server, dass der<br />

Client sich eine per Gzip komprimierte<br />

Datei wünscht. Die XML-Daten durchforstet<br />

das Modul Geo::Parse::OSM vom<br />

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102<br />

CPAN, dessen Methode »parse()« einen<br />

Callback annimmt, den sie jedes Mal anspringt,<br />

wenn sie ein gesuchtes Element<br />

findet. Zu beachten ist, dass »parse()«<br />

nichts mehr findet, falls es schon durchgelaufen<br />

ist, und nur ein »seek_to(0)«<br />

den Parser für eine neue Suche wieder<br />

auf Anfang der Datei setzt.<br />

Um im Straßenlabyrinth einen oder<br />

mehrere OSM-Ways zu finden, die sich<br />

zwischen zwei Querstraßen auf einer<br />

Hauptstraße befinden, legt der Aufruf von<br />

»street_nodes()« in Zeile 31 erst alle Node-<br />

Nummern der Hauptstraße als Schlüssel<br />

im Hash »%on_street« ab.<br />

Die Funktion »street_nodes()« ab Zeile<br />

52 klappert mit der Einschränkung »only<br />

=> "way"« alle Ways der XML-Datei ab,<br />

sucht nach einem, der im »name«-Tag den<br />

Wert der Hauptstraße führt, und springt<br />

mit seiner Referenznummer den hereingereichten<br />

Callback an. Gewappnet mit<br />

den Nodes der Hauptstraße bestimmen<br />

die Aufrufe von »cross_find()« (definiert<br />

ab Zeile 69) in den Zeilen 35 und 37 die<br />

Nodes, auf denen die auf der Kommandozeile<br />

angegebenen Querstraßen die<br />

Hauptstraße schneiden. Nun stehen die<br />

Nodes N2 und N5 fest (Abbildung 9). Es<br />

kann aber vorkommen, dass die Verbindungsstrecke<br />

zwischen zwei Kreuzungen<br />

aus mehreren Ways besteht.<br />

Von N2 aus muss der Algorithmus sich<br />

nun in eine Richtung bewegen – hoffend,<br />

dass er bei N5 ankommt und nicht in der<br />

Sackgasse bei N1 endet.<br />

Edsger W. Dijkstra hilft<br />

Algorithmus-Urgestein Edsger W. Dijkstra<br />

hat das Problem 1959 gelöst [8]. Das<br />

CPAN-Modul Graph bietet das Verfahren<br />

als Methode »SP_Dijkstra()« an. Sie<br />

nimmt zwei zu verbindende Nodes entgegen<br />

und berechnet auf Basis des bislang<br />

Abbildung 8: Nach dem Hochladen der Daten zum OSM-Server weiß die ganze Welt, wann man auf der 23rd<br />

Street in San Francisco parken darf.<br />

Listing 1: »street-cleaning«<br />

001 #!/usr/local/bin/perl ‐w<br />

002 use strict;<br />

003 use Geo::Parse::OSM;<br />

004 use Graph::Directed;<br />

005 use LWP::UserAgent;<br />

006<br />

007 my @bbox = qw( ‐122.4374 37.74754<br />

008 ‐122.42096 37.75894 );<br />

009 my $url = "http://api.openstreetmap.org/" .<br />

010 "api/0.6/map?bbox=" . join ',', @bbox;<br />

011<br />

012 my $mapfile = "map.osm.gz";<br />

013<br />

014 my( $street_on, $street_cross1,<br />

015 $street_cross2, $side ) = @ARGV;<br />

016 die "usage: $0 street cross1 cross2 side"<br />

017 if !defined $side;<br />

018<br />

019 my $ua = LWP::UserAgent‐>new();<br />

020 $ua‐>default_header("Accept‐Encoding",<br />

021 "gzip");<br />

022 if( ! ‐f $mapfile or ‐M $mapfile > 7 ) {<br />

023 my $rsp = $ua‐>mirror( $url, $mapfile );<br />

024 $rsp‐>is_success or die $rsp‐>message();<br />

025 }<br />

026<br />

027 my $osm = Geo::Parse::OSM‐>new( $mapfile );<br />

028<br />

029 my %on_nodes = ();<br />

030<br />

031 street_nodes( $osm, $street_on, sub {<br />

032 $on_nodes{ $_[0] } = 1;<br />

033 } );<br />

034<br />

035 my $cross1_node = cross_find( $osm,<br />

036 \%on_nodes, $street_cross1 );<br />

037 my $cross2_node = cross_find( $osm,<br />

038 \%on_nodes, $street_cross2 );<br />

039<br />

040 my( $nodes, $flip_order) =<br />

041 find_path_on_way( $osm, $street_on,<br />

042 $cross1_node, $cross2_node );<br />

043<br />

044 $side = flipside( $side, $flip_order );<br />

045<br />

046 my $parking = parking($osm, $nodes, $side);<br />

047<br />

048 print "Street Cleaning: ",<br />

049 street_cleaning( $parking ), "\n";<br />

050<br />

051 ###########################################<br />

052 sub street_nodes {<br />

053 ###########################################<br />

054 my( $osm, $name, $cb ) = @_;<br />

055<br />

056 $osm‐>seek_to( 0 );<br />

057 $osm‐>parse( sub {<br />

058 my($n) = @_;<br />

059 if( exists $n‐>{tag}‐>{name} and<br />

060 $n‐>{tag}‐>{name} eq $name ) {<br />

061 for my $n ( @{ $n‐>{chain} } ) {<br />

062 $cb‐>( $n ) or last;<br />

063 }<br />

064 }<br />

065 }, only => "way");<br />

066 }<br />

067<br />

068 ###########################################<br />

069 sub cross_find {<br />

070 ###########################################<br />

071 my($osm, $on_nodes, $cross_street) = @_;<br />

072<br />

073 my $found;<br />

074 street_nodes( $osm, $cross_street, sub {<br />

075 my($n) = @_;<br />

076 if( exists $on_nodes‐>{ $n } ) {<br />

077 $found = $n;<br />

078 return 0; # stop iteration<br />

079 }<br />

080 return 1; # continue iteration<br />

081 });<br />

082<br />

083 return $found;<br />

084 }<br />

085<br />

086 ###########################################<br />

087 sub find_path_on_way {<br />

088 ###########################################<br />

089 my( $osm, $way_name, @nodes ) = @_;<br />

090<br />

091 my $g = Graph::Directed‐>new();<br />

092<br />

093 $osm‐>seek_to(0);<br />

094 $osm‐>parse(sub {<br />

095 my($n) = @_;<br />

096 if( exists $n‐>{tag}‐>{name} and<br />

097 $n‐>{tag}‐>{name} eq $way_name ) {<br />

098 $g‐>add_path( @{ $n‐>{chain} } );<br />

099 }<br />

100 }, only => "way" );<br />

101<br />

102 my $flip_order = 0;<br />

103<br />

104 my @path = $g‐>SP_Dijkstra( @nodes );<br />

105


definierten gerichteten Graphen (Directed<br />

Acyclic Graph, DAG) den kürzesten Weg<br />

von N2 nach N5 (Abbildung 9).<br />

Die ab Zeile 87 definierte Funktion<br />

»find_path_on_way()« implementiert<br />

das Verfahren. Erst erzeugt sie ein neues<br />

Objekt vom Typ Graph::Directed und legt<br />

über den von »parse()« angesprungenen<br />

Callback für alle gefundenen Ways mit<br />

dem Straßennamen mit jeweils allen in<br />

der Datenstruktur »chain« enthaltenen<br />

Nodes einen Pfad im DAG an. Findet die<br />

Methode »SP_Dijkstra()« keinen Weg von<br />

Abbildung 9: Nodes zwischen Querstraßen ermittelt der Dijkstra-Algorithmus.<br />

106 if( !@path ) {<br />

107 @nodes = reverse @nodes;<br />

108 @path = $g‐>SP_Dijkstra( @nodes );<br />

109 $flip_order = 1;<br />

110 }<br />

111<br />

112 return( \@path, $flip_order );<br />

113 }<br />

114<br />

115 ########################################<br />

116 sub parking {<br />

117 ########################################<br />

118 my( $osm, $nodes, $side ) = @_;<br />

119<br />

120 my %to_match = map { $_ => 1 } @$nodes;<br />

121 my %results = ();<br />

122<br />

123 $osm‐>seek_to( 0 );<br />

124 $osm‐>parse( sub {<br />

125 my($w) = @_;<br />

126<br />

127 my @matches =<br />

128 grep { exists $to_match{$_} }<br />

129 @{ $w‐>{chain} };<br />

130<br />

131 return if @matches < 2;<br />

132<br />

133 for my $tag ( keys %{ $w‐>{tag} } ) {<br />

134 if( $tag =~<br />

135 /parking:condition:$side:.*/ ) {<br />

136 $results{$tag} = $w‐>{tag}‐>{$tag};<br />

137 }<br />

138 }<br />

139 }, only => "way");<br />

140<br />

A nach B, zeigen die willkürlich gewählten<br />

Richtungspfeile zwischen den Nodes<br />

wohl in die verkehrte Richtung, Zeile 107<br />

dreht dann die Reihenfolge der Nodes<br />

um. In der Variablen »flip_order« merkt<br />

sich die Funktion das, später weiß das<br />

Hauptprogramm, dass „links“ in diesem<br />

Fall nicht „links“ in Richtung der Ways-<br />

Richtung meint, sondern „rechts“.<br />

Die Funktion »parking()« durchforstet<br />

den Pfad aus Nodes und speichert das<br />

letzte auf den Ways gefundene Park-Tag<br />

– in der Annahme, dass die Parkzone innerhalb<br />

eines Straßenblocks<br />

unverändert<br />

bleibt, was<br />

für die Straßenreinigung<br />

stimmt, bei<br />

anderen Parkinformationen<br />

aber<br />

falsch wäre.<br />

Fand eine Richtungsumkehr<br />

statt,<br />

141 return \%results;<br />

142 }<br />

143<br />

144 #######################################<br />

145 sub street_cleaning {<br />

146 #######################################<br />

147 my( $parking ) = @_;<br />

148<br />

149 for my $key ( keys %$parking ) {<br />

150 if( $key =~ /(.*)\:reason/ ) {<br />

151 if( $parking‐>{ $key } eq<br />

152 "street_cleaning" ) {<br />

153 return $parking‐>{ $1 .<br />

154 ":time_interval" };<br />

155 }<br />

156 }<br />

157 }<br />

158<br />

159 return undef;<br />

160 }<br />

161<br />

162 ########################################<br />

163 sub flipside {<br />

164 ########################################<br />

165 my($side, $flip_order) = @_;<br />

166<br />

167 if( $flip_order ) {<br />

168 if( $side eq "left" ) {<br />

169 $side = "right";<br />

170 } else {<br />

171 $side = "left";<br />

172 }<br />

173 }<br />

174<br />

175 return $side;<br />

176 }<br />

ändert die Funktion »flipside()«, definiert<br />

ab Zeile 163 und aufgerufen in Zeile 44,<br />

den String »left« in »right« und umgekehrt.<br />

Die Funktion »street_cleaning()«<br />

ab Zeile 145 spürt nur eventuell vorhandene<br />

Parking-Tags auf, extrahiert die<br />

richtige Straßenseite (»left«/​»right«) und<br />

gibt sie aus, und schon ist klar, wann die<br />

Kehrmaschine kommt.<br />

Ausblick<br />

Ich werde nun in meinem Viertel „Noe<br />

Valley“ fleißig Parkdaten sammeln und<br />

zu OSM hochladen. Mir schwebt eine<br />

Webapplikation vor, auf der ich den aktuellen<br />

Stellplatz meines Zweitautos Perly<br />

Perlman eintrage und die mich per Mail<br />

warnt, falls das Kehrauto mit der Strafzettelwespe<br />

[9] im Schlepptau kommt. Das<br />

könnte sich bezahlt machen. (uba) n<br />

Infos<br />

[1] Listings zu diesem Artikel:<br />

[ftp:// www. linux‐magazin. de/ pub/ listings/​<br />

magazin/ 2011/ 02/ Perl]<br />

[2] Diskussion um Park-Tags bei OSM:<br />

[http:// wiki. openstreetmap. org/ wiki/​<br />

Talk:Proposed_features/ parking:lane]<br />

[3] OSM-Editor Josm:<br />

[http:// josm. openstreetmap. de]<br />

[4] OSM-Editor Potlatch: [http:// wiki.​<br />

openstreetmap. org/ wiki/ Potlatch_2]<br />

[5] „Street Cleaning in San Francisco“: [http://​<br />

www. youtube. com/ watch? v=kLR0uxooEf8]<br />

[6] Wiki für die neuen Park-Tags:<br />

[http:// wiki. openstreetmap. org/ wiki/​<br />

Proposed_features/ parking:lane]<br />

[7] Standards für Öffnungszeiten bei OSM:<br />

[http:// wiki. openstreetmap. org/ wiki/​<br />

Key:opening_hours]<br />

[8] „Dijkstra-Algorithmus“: [http:// de.​<br />

wikipedia. org/ wiki/ Dijkstra‐Algorithmus]<br />

[9] Strafzettelwespe in San Francisco: [http://​<br />

usarundbrief. com/ 31/ images/ wespe. html]<br />

Der Autor<br />

Michael Schilli arbeitet<br />

als Software-Engineer bei<br />

Yahoo in Sunnyvale, Kalifornien.<br />

Er hat „Goto Perl<br />

5“ (auf Deutsch) und „Perl<br />

Power“ (auf Englisch)<br />

für Addison-Wesley geschrieben und ist unter<br />

[mschilli@perlmeister. com] zu erreichen. Seine<br />

Homepage ist [http:// perlmeister. com].<br />

Perl-Snapshot 12/2011<br />

Programmieren<br />

www.linux-magazin.de<br />

103


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Compaso GmbH 10439 Berlin, Driesener Strasse 23 030-3269330 www.compaso.de 3 3 3 3 3<br />

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Logic Way GmbH 19061 Schwerin, Hagenower Str. 73 0385-39934-48 www.logicway.de 3 3 3 3<br />

Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 26 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />

iTechnology GmbH 20537 Hamburg, Normannenweg 28 0)40 20 22 62 10 www.itechnology.de 3 3 3 3<br />

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OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, In der Steele 33a-41 0211-239577-0 www.OpenIT.de 3 3 3 3 3<br />

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Intevation GmbH 49074 Osnabrück, Neuer Graben 17 0541-33508-30 osnabrueck.intevation.de 3 3 3 3<br />

uib gmbh 55118 Mainz, Bonifaziusplatz 1b 06131-27561-0 www.uib.de 3 3 3 3 3<br />

LISA GmbH 55411 Bingen, Elisenhöhe 47 06721-49960 www.lisa-gmbh.de 3 3 3 3 3<br />

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Manfred Heubach EDV und Kommunikation 73728 Esslingen, Hindenburgstr. 47 0711-4904930 www.heubach-edv.de 3 3 3 3<br />

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B1 Systems GmbH 85088 Vohburg, Osterfeldstrasse 7 08457-931096 www.b1-systems.de 3 3 3 3 3<br />

ATIX AG 85716 Unterschleißheim, Einsteinstr. 10 089-4523538-0 www.atix.de 3 3 3 3 3<br />

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CATATEC CH-3013 Bern, Dammweg 43 0041-31-3302630 www.catatec.ch 3 3 3<br />

EBP Gasser CH-4208 Nunningen, Winkel 6 0041-61793-0099 www.ebp-gasser.ch 3 3 3 3 3<br />

Syscon Systemberatungs AG CH-8003 Zürich, Zweierstrasse 129 0041-44-4542010 www.syscon.ch 3 3 3 3 3<br />

Helvetica IT AG CH-8890 Flums, Bahnhofstrasse 15 0041-817331567 www.helvetica-it.com 3 3 3<br />

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18.04.2011 LMI_german_2-9h_black_110920.indd 11:05:38 Uhr<br />

1<br />

20.09.2011 15:17:49 Uhr


Service<br />

www.linux-magazin.de Inserenten 12/2011<br />

112<br />

Inserentenverzeichnis<br />

1&1 Internet AG http://​www.einsundeins.de 20<br />

ADMIN http://​www.admin-magazin.de 97, 101<br />

Android User http://android-user.de 75, 77<br />

Artop http://​www.artop.de 9<br />

embedded projects GmbH http://​www.embedded-projects.net 109<br />

Fernschule Weber GmbH http://​www.fernschule-weber.de 111<br />

Galileo Press http://​www.galileo-press.de 7<br />

Golem.de http://​www.golem.de 87<br />

Heinlein Professional <strong>Linux</strong> Support GmbH http://​www.heinlein-partner.de 47, 67, 71<br />

Hetzner Online AG http://​www.hetzner.de 116<br />

Hostserver GmbH http://​www.hostserver.de 2<br />

Ico Innovative Computer GmbH http://​www.ico.de 41<br />

JEL GmbH, Jannsen Electronic http://​www.jelgmbh.de 109<br />

Kamp Netzwerkdienste GmbH http://​www.kamp.net 51<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e http://www.linux-magazine.com 111<br />

<strong>Linux</strong>-Hotel http://​www.linuxhotel.de 49<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> http://​www.linux-magazin.de 62, 95<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> Academy<br />

http://​www.academy.linux-magazin.de<br />

19, 110, 111<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> Online http://​www.linux-magazin.de 73<br />

<strong>Linux</strong>-Onlineshop/​Fidu http://​www.linux-onlineshop.de 115<br />

<strong>Linux</strong>User http://​www.linuxuser.de 92, 108<br />

Mittwald CM Service GmbH & Co. KG http://​www.mittwald.de 17<br />

Netclusive GmbH http://​www.netclusive.de 13<br />

netways GmbH http://​www.netways.de 23, 25<br />

O’Reilly Verlag GmbH & Co KG http://​www.oreilly.de 29<br />

Open Source Press GmbH http://​www.opensourcepress.de 35<br />

OVH GmbH http://​www.ovh.de 11<br />

Pluspol GmbH http://​www.pluspol.de 79<br />

PlusServer AG http://​www.plusserver.de 58, 80, 90, 104<br />

REINER Kartengeräte GmbH und Co. KG http://​www.reiner-sct.com 69<br />

SolvetecIT Services GmbH http://​www.solvetec.de 27<br />

Spenneberg Training & Consulting http://​www.spenneberg.com 111<br />

Stockmayer GmbH http://​www.stockmayer.de 111<br />

Strato AG http://​www.strato.de 1, 32<br />

Terrashop GmbH http://​www.terrashop.de 107<br />

Thomas Krenn AG http://​www.thomas-krenn.com 54<br />

Ubuntu User http://​www.ubuntu-user.de 109<br />

Einem Teil dieser Ausgabe liegen Beilagen der Firmen Heinlein Professional <strong>Linux</strong><br />

Support GmbH (http://​www.heinlein-partner.de) und OVH GmbH (http://​www.<br />

ovh.de/​) und Strato AG (http://​www.strato.de) bei. Wir bitten unsere Leser um<br />

freundliche Beachtung.<br />

Veranstaltungen<br />

04.10.-06.11.2011<br />

VI Concurso Universitario de Software Libre<br />

Spain<br />

http://www.concursosoftwarelibre.org/1112/<br />

05.11.2011<br />

Brandenburger <strong>Linux</strong>-Infotag 2011<br />

Institut für Informatik der Universität Potsdam<br />

http://blit.org<br />

06.-09.11.2011<br />

AnDevCon San Francisco<br />

San Francisco, CA, USA<br />

http://www.andevcon.com/AndevCon_II/index.html<br />

07.-11.11.2011<br />

ApacheCon NA 2011<br />

Vancouver, BC, Canada<br />

http://na11.apachecon.com<br />

08.11.2011-09.04.2012<br />

VI Concurso Universitario de Software Libre<br />

Spain<br />

http://www.concursosoftwarelibre.org/1112/<br />

09.-10.11.2011<br />

Libre Software World Conference 2011<br />

Zaragoza, Spain<br />

http://www.asolif.es/?page=fechas_lswc_2011<br />

09.-12.11.2011<br />

Grace Hopper Celebration of Women in Computing<br />

Portland, OR USA<br />

http://gracehopper.org/2011/<br />

11.-13.11.2011<br />

FSCONS 2011<br />

Gothenburg, Sweden<br />

http://fscons.org<br />

12.-13.11.2011<br />

OpenRheinRuhr 2011<br />

Oberhausen, Germany<br />

http://www.openrheinruhr.de<br />

12.-18.11.2011<br />

SC11: SuperComputing 2011<br />

Seattle, WA, USA<br />

http://sc11.supercomputing.org<br />

16.-18.11.2011<br />

Open Source Developers Conference 2011<br />

Canberra, Australia<br />

http://osdc.com.au<br />

26.11.2011<br />

<strong>Linux</strong>day Vorarlberg 2011<br />

Dornbirn, Austria<br />

http://www.linuxday.at<br />

30.11.2011<br />

Rechtsprobleme für Administratoren und IT-<br />

Entscheider<br />

Heinlein Akademie Berlin<br />

http://www.heinlein-support.de/rechtstag<br />

30.11.-02.12.2011<br />

7as Jornadas gvSIG<br />

Valencia, Spain<br />

http://jornadas.gvsig.org/inicio<br />

01.-02.12.2011<br />

Secure <strong>Linux</strong> Administration Conference<br />

Heinlein Akademie Berlin<br />

http://www.heinlein-support.de/slac<br />

02.-07.12.2011<br />

TakeDownCon – Mobile & Wireless Security<br />

Las Vegas, NV USA<br />

http://www.takedowncon.com/?page_id=165<br />

04.-09.12.2011<br />

LISA ’11<br />

Boston, MA USA<br />

http://www.usenix.org/events/<br />

07.-08.12.2011<br />

<strong>Linux</strong>Con Brazil 2011<br />

São Paulo, Brazil<br />

http://events.linuxfoundation.org/events/linuxcon-brazil<br />

16.-20.01.2012<br />

linux.conf.au 2012<br />

Ballarat, Australia<br />

http://linux.conf.au<br />

20.-22.01.2012<br />

SCALE 10x<br />

Los Angeles, CA<br />

https://www.socallinuxexpo.org/scale10x<br />

25.-26.01.2012<br />

Cloud Expo Europe 2012<br />

London, UK<br />

http://www.cloudexpoeurope.com<br />

02.-17.04.2012<br />

VI Concurso Universitario de Software Libre –<br />

Evaluación<br />

Spain<br />

http://www.concursosoftwarelibre.org/1112/<br />

17.-18.04.2012<br />

The Mobile Show<br />

Dubai, UAE<br />

http://www.terrapinn.com/2012/the-mobile-show/


Impressum<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> eine Publikation der <strong>Linux</strong> New Media AG<br />

Redaktionsanschrift Putzbrunner Str. 71<br />

81739 München<br />

Tel.: 089/993411-0<br />

Fax: 089/993411-99 oder -96<br />

Internet<br />

www.linux-magazin.de<br />

E-Mail<br />

redaktion@linux-magazin.de<br />

Geschäftsleitung<br />

Chefredakteure<br />

stv. Chefredakteure<br />

Brian Osborn (Vorstand), bosborn@linuxnewmedia.de<br />

Hermann Plank (Vorstand), hplank@linuxnewmedia.de<br />

Jan Kleinert (V.i.S.d.P.), jkleinert@linux-magazin.de (jk)<br />

Ulrich Bantle (Online), ubantle@linux-magazin.de (uba)<br />

Markus Feilner, mfeilner@linux-magazin.de (mfe)<br />

Mathias Huber, mhuber@linux-magazin.de (mhu)<br />

Print- und Onlineredaktion<br />

Aktuell, Forum Ulrich Bantle, ubantle@linux-magazin.de (uba)<br />

Mathias Huber, mhuber@linux-magazin.de (mhu)<br />

Software, Programmierung Mathias Huber, mhuber@linux-magazin.de (mhu)<br />

Sysadmin, Know-how Markus Feilner, mfeilner@linux-magazin.de (mfe)<br />

Ständige Mitarbeiter Fred Andresen (fan), Jens-Christoph Brendel (jcb),<br />

Zack Brown, Mela Eckenfels, Hans-Georg Eßer (hge), Oliver<br />

Frommel (ofr), Heike Jurzik (hej), Charly Kühnast, Martin<br />

Loschwitz, Michael Schilli, Mark Vogelsberger, Uwe Vollbracht,<br />

Britta Wülfing (bwü), Arnold Zimprich (azi)<br />

Schlussredaktion<br />

Grafik<br />

Bildnachweis<br />

DELUG-DVD<br />

Chefredaktionen<br />

International<br />

Produktion<br />

Onlineshop<br />

Abo-Infoseite<br />

Abonnenten-Service<br />

ISSN 1432 – 640 X<br />

Jürgen Manthey<br />

xhoch4, München (Titel-Illustration)<br />

123RF.com, Fotolia.de, Photocase.com, Pixelio.de und andere<br />

Thomas Leichtenstern, tleichtenstern@linuxnewmedia.de (tle)<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e International<br />

Joe Casad (jcasad@linux-magazine.com)<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e Poland<br />

Artur Skura (askura@linux-magazine.pl)<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e Spain<br />

Paul C. Brown (pbrown@linux-magazine.es)<br />

<strong>Linux</strong> <strong>Magazin</strong>e Brasil<br />

Rafael Peregrino (rperegrino@linuxmagazine.com.br)<br />

Christian Ullrich, cullrich@linuxnewmedia.de<br />

shop.linuxnewmedia.de<br />

www.linux-magazin.de/Produkte<br />

Lea-Maria-Schmitt<br />

abo@linux-magazin.de<br />

Tel.: 07131/27 07 274<br />

Fax: 07131/27 07 78 601<br />

CH-Tel: +41 43 816 16 27<br />

Preise Print Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

No-Media-Ausgabe 4 5,95 4 6,70 Sfr 11,90 (siehe Titel)<br />

DELUG-DVD-Ausgabe 4 8,50 4 9,35 Sfr 17,— (siehe Titel)<br />

Jahres-DVD (Einzelpreis) 4 14,95 4 14,95 Sfr 18,90 4 14,95<br />

Jahres-DVD (zum Abo 1 ) 4 6,70 4 6,70 Sfr 8,50 4 6,70<br />

Mini-Abo (3 Ausgaben) 4 3,— 4 3,— Sfr 4,50 4 3,—<br />

Jahresabo No Media 4 63,20 4 71,50 Sfr 99,96 4 75,40<br />

Jahresabo DELUG-DVD 4 87,90 4 96,90 Sfr 142,80 4 99,90<br />

Preise Digital Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

Heft-PDF Einzelausgabe 4 5,95 4 5,95 Sfr 7,70 4 5,95<br />

DigiSub (12 Ausgaben) 4 63,20 4 63,20 Sfr 78,50 4 63,20<br />

DigiSub (zum Printabo) 4 12,— 4 12,— Sfr 12 4 12,—<br />

HTML-Archiv (zum Abo 1 ) 4 12,— 4 12,— Sfr 12,— 4 12,—<br />

Preise Kombiabos Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

Mega-Kombi-Abo 2 4 143,40 4 163,90 Sfr 199,90 4 173,90<br />

Profi-Abo 3 4 136,60 4 151,70 Sfr 168,90 4 165,70<br />

1<br />

nur erhältlich in Verbindung mit einem Jahresabo Print oder Digital<br />

2<br />

mit <strong>Linux</strong>User-Abo (DVD) und beiden Jahres-DVDs, inkl. DELUG-Mitgliedschaft (monatl.<br />

DELUG-DVD)<br />

3<br />

mit ADMIN-Abo und beiden Jahres-DVDs<br />

Schüler- und Studentenermäßigung: 20 Prozent gegen Vorlage eines Schülerausweises<br />

oder einer aktuellen Immatrikulationsbescheinigung. Der aktuelle Nachweis ist bei<br />

Verlän gerung neu zu erbringen. Andere Abo-Formen, Ermäßigungen im Ausland etc.<br />

auf Anfrage.<br />

Adressänderungen bitte umgehend mitteilen, da Nachsendeaufträge bei der Post nicht<br />

für Zeitschriften gelten.<br />

Pressemitteilungen<br />

Marketing und Vertrieb<br />

Mediaberatung D, A, CH<br />

Mediaberatung UK, Irland<br />

Mediaberatung USA<br />

Pressevertrieb<br />

Druck<br />

presse-info@linux-magazin.de<br />

Petra Jaser, anzeigen@linuxnewmedia.de<br />

Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 – 24<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 – 99<br />

Penny Wilby, pwilby@linux-magazine.com<br />

Tel.: +44 (0)1787 211100<br />

Eric Henry, ehenry@linuxnewmedia.com<br />

Tel.:+1 785 917 0990<br />

Ann Jesse, ajesse@linuxnewmedia.com<br />

Tel.: +1 785 841 8834<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: 089/31906-0, Fax: 089/31906-113<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH, 97204 Höchberg<br />

Der Begriff Unix wird in dieser Schreibweise als generelle Bezeichnung für die Unixähnlichen<br />

Betriebssysteme verschiedener Hersteller benutzt. <strong>Linux</strong> ist eingetragenes<br />

Marken zeichen von Linus Torvalds und wird in unserem Markennamen mit seiner<br />

Erlaubnis verwendet.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung<br />

durch die Redaktion vom Verlag nicht übernommen werden. Mit der Einsendung von<br />

Manus kripten gibt der Verfasser seine Zustimmung zum Abdruck. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden.<br />

Das Exklusiv- und Verfügungsrecht für angenommene Manuskripte liegt beim Verlag. Es<br />

darf kein Teil des Inhalts ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlags in<br />

irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 1994 – 2011 <strong>Linux</strong> New Media AG<br />

Impressum 12/2011<br />

Service<br />

www.linux-magazin.de<br />

113<br />

Krypto-Info<br />

GnuPG-Schlüssel der <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>-Redaktion:<br />

pub 1024D/44F0F2B3 2000-05-08 Redaktion <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

<br />

Key fingerprint = C60B 1C94 316B 7F38 E8CC E1C1 8EA6 1F22 44F0 F2B3<br />

Public-Key der DFN-PCA:<br />

pub 2048R/7282B245 2007-12-12,<br />

DFN-PGP-PCA, CERTIFICATION ONLY KEY (DFN-PGP-Policy: 2008-2009)<br />

<br />

Key fingerprint = 39 D9 D7 7F 98 A8 F1 1B 26 6B D8 F2 EE 8F BB 5A<br />

PGP-Zertifikat der DFN-User-CA:<br />

pub 2048R/6362BE8B (2007-12-12),<br />

DFN-PGP-User-CA, CERTIFICATION ONLY KEY (DFN-PGP-Policy: 2008-2009)<br />

<br />

Key fingerprint = 30 96 47 77 58 48 22 C5 89 2A 85 19 9A D1 D4 06<br />

Root-Zertifikat der CAcert:<br />

Subject: O=Root CA, OU=http://www.cacert.org, CN=CA Cert Signing Authority/<br />

Email=support@cacert.org<br />

SHA1 Fingerprint=13:5C:EC:36:F4:9C:B8:E9:3B:1A:B2:70:CD:80:88:46:76:CE:8F:33<br />

MD5 Fingerprint=A6:1B:37:5E:39:0D:9C:36:54:EE:BD:20:31:46:1F:6B<br />

GPG-Schlüssel der CAcert:<br />

pub 1024D/​65D0FD58 2003-07-11 [expires: 2033-07-03]<br />

Key fingerprint = A31D 4F81 EF4E BD07 B456 FA04 D2BB 0D01 65D0 FD58<br />

uid CA Cert Signing Authority (Root CA) <br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Fred Andresen Recht einfach 82<br />

Zack Brown Zacks Kernel-News 18<br />

Mela Eckenfels Klasse Kataloge 46<br />

Ariel Garcia Eigenes Quellwölkchen 52<br />

Rainer Grimm Die Elf spielt auf 94<br />

Ahmad Hammad Eigenes Quellwölkchen 52<br />

Christine König Datenautobahn 64<br />

Charly Kühnast Watt denn mehr?! 63<br />

Christoph Langner Trefflich 56<br />

Martin Loschwitz Dunkle Wolken 22<br />

Michael Müller Tux liest 85<br />

Andrej Radonic Virtuell serviert 72<br />

Arne Roßmann Datenautobahn 64<br />

Michael Schilli Einparkhilfe 98<br />

Marcel Schynowski Duell in der Königsklasse 36<br />

Tim Schürmann Herr im Maschinenraum 40<br />

Thilo Uttendorfer Pulsmesser 30<br />

Mark Vogelsberger Übergelaufen 88<br />

Uwe Vollbracht Tooltipps 60<br />

Valentin Höbel Pulsmesser 30


Service<br />

www.linux-magazin.de <strong>Vorschau</strong> 01/2012 1/2011 12/2010 12/2011<br />

114<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

01/2012 Dachzeile<br />

Kernel-Debugging<br />

Web-Avantgarde<br />

Das nächste <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong> zeigt die neuesten Technologien<br />

und Trends fürs Web, die dessen Möglichkeiten ebenso<br />

nachhaltig wie sinnvoll erweitern. Auf Browserseite etwa geben<br />

HTML-5-Features wie Canvas und Websockets ihr Debüt.<br />

Server-Admins erfahren, wie sie dem freien Webshop Magento<br />

mit dem Proxy Nginx und PHP-FPM auf die Sprünge helfen.<br />

Daneben stellt der Schwerpunkt den Javascript-Webserver<br />

Node.js vor und wirft einen Blick auf das PHP-Framework<br />

Flow 3, auf dem die kommende Generation von Typo 3 beruhen<br />

wird. Auch beim Thema Websicherheit haben sich in<br />

den letzten Monaten neue Herausforderungen ergeben, die zu<br />

erkennen und meistern ein Artikel sich zur Aufgabe macht.<br />

© crstrbrt, 123Rf<br />

MAGAZIN<br />

Überschrift<br />

Es ist nicht einfach, den Kernel eines laufenden Systems zu debuggen.<br />

Die erfahrenen Kern-Technik-Autoren des <strong>Linux</strong>-<strong>Magazin</strong>s<br />

aber schaffen es. In ihrer Trickkiste liegen die <strong>Virtual</strong>isierungen<br />

Qemu und <strong>Virtual</strong>box sowie der GNU-Debugger GDB.<br />

Hält auf Tab<br />

Mit Bash-Completion besitzt die interaktive <strong>Linux</strong>-Shell einen<br />

leistungsstarken Vervollständigungsmechanismus. Eine große<br />

Sammlung vorgefertigter Muster versieht Kommandos von<br />

»ant« bis »xz« mit mehr Komfort. Wem das nicht genügt, der<br />

macht sich eigene Regeln.<br />

Schlüsselqualifikation<br />

Entwickler und solche, die es werden wollen, erwartet im<br />

nächsten <strong>Magazin</strong> ein Krypto-Rundgang ohne mathematische<br />

Überfrachtung: Sie erfahren, wie sie symmetrische und asymmetrische<br />

Verschlüsselung in ihren Java-Programmen einsetzen<br />

sowie Zertifikate erstellen und verifizieren.<br />

Die Ausgabe 01/2012<br />

erscheint am 8. Dezember 2011<br />

Ausgabe 12/2011<br />

erscheint am 17.11.2011<br />

© Stocker, sxc.hu<br />

Hardware für das lokale Netzwerk<br />

Der Access Point gerät immer mehr zur<br />

eierlegenden Wollmilchsau: DSL-Zugang,<br />

WLAN und Switch gehören schon lange<br />

zum guten Ton. Viele Modelle erlauben zudem<br />

den Anschluss von Druckern und Festplatten,<br />

um Ressourcen zentral zu nutzen.<br />

Das bringt Vorteile beim Warten, denn vielfach<br />

bringen die Boxen einfache Interfaces<br />

mit. Möchten Sie aber speziellere Aufgaben<br />

lösen, lohnt sich oftmals der Wechsel auf<br />

einen echten Mini-Server. Unser kommender Schwerpunkt hilft, konventionelle<br />

Szenarien zu optimieren und stellt alternative Ansätze vor.<br />

Neues Gnome, alter Look<br />

Der Desktop von Gnome 3 teilt die Gemeinde in zwei Lager. Wem<br />

die pragmatische Schlichtheit des Vorgängers fehlt, dem weist unser<br />

Workshop einen einfachen Weg, um sich die vertrauten Bedienelemente<br />

zurück auf den digitalen Schreibtisch zu holen.<br />

Dubletten finden<br />

Trotz großer Festplatten lohnt es sich, Dubletten von den Datenträgern<br />

zu entfernen: Doppelt und dreifach vorhandene Dateien<br />

verwirren beim gemeinsamen Arbeiten an einem Projekt oder sorgen<br />

für Pannen durch divergierende Datenbestände. Mit Dupeguru<br />

lokalisieren Sie zuverlässig mehrfach vorhandene Dateien und haben<br />

so die Möglichkeit, rechtzeitig angemessen zu handeln.<br />

Tablet mit GPS-Funktion<br />

Ein ordentlicher Akku, GPS-Navigation und<br />

ein schneller Prozessor – mit dem Modell<br />

X7G hat Pearl ein 7-Zoll-Tablet im Sortiment,<br />

das durch Spezifikation und Preis äußerst<br />

attraktiv wirkt. Das zu Android 3.0 kompatible<br />

Gerät kommt mit HDMI- und USB-<br />

Anschluss sowie einem SD-Slot. Unser<br />

Praxistest zeigt, ob es damit für die Ansprüche<br />

des Alltags auch ausreichend<br />

gewappnet ist.<br />

© Pearl

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