Reisebericht Dr. Eberhard Hohaus 2012 - Yacht
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Lang- und Mittelwelle. So wurden mehrere unterschiedliche Quellen für Wettervorhersagen und<br />
Mittelfristprognosen genutzt, deutsche vom DWD, schwedische über 518 kHz Navtex und Internet,<br />
norwegische Gribdaten über Internet.<br />
Nicht nur auf dem Rückweg mit statistisch zu erwartenden überwiegenden S bis W-Winden von<br />
vorn, mußte jedes Wetterfenster und Winddrehungen genutzt werden, um effektiv vorwärts zu<br />
kommen. Diese Distanzen lassen sich nicht mehr mit einem Außenbordmotor motoren, sportliches<br />
Segeln und Ausdauer war gefordert von der 2-Mann-Crew. Der Motor wurde nur für Hafenein- und<br />
Ausfahrten benutzt und kurzzeitig in den wenigen Stunden Schwachwinds auf dem Törn Loddin -<br />
Kolberg, 6 Motorstunden, 21,5 sm Seemeilen gesamt.<br />
Kulturell und landschaftlich lohnt und lockt das Baltikum, die ganze Ostsee, immer weiter. Auch<br />
Hafentage werden nicht langweilig, da man immer was zu sehen hat in Städten oder Ausflüge<br />
unternehmen kann.<br />
Dieser Törn war nochmals gefühlt schwieriger durchzuführen als die vorhergehenden. Man erkennt<br />
dies an den vielen Hafentagen in Serie. Der Sommer war äußerst wechselhaft und starkwindig.<br />
Es gab keine längere gute Wetterphase. Nur ausgeprägte umfangreiche Tiefdruckgebiete, welche<br />
über den Atlantik, Nordsee und Skagerrak bis in die östliche Ostsee durchzogen, immer nur kurzer<br />
Zwischenhocheinfluß. Im Gegensatz zu den früheren Fahrten konnten sicherheitshalber die Törns in<br />
<strong>2012</strong> nur über max. 24 Stunden gehen und nicht über mehrere Tage, mit der Ausnahme<br />
Klaipeda/Litauen – Kolberg/Polen über 52 Stunden. Aber vorher und nachher war das Wetterfenster<br />
sozusagen wieder dicht geschlossen. Dieser 200 sm Törn u.a. quer durch russisches Hoheitsgebiet<br />
und nachts während der erlaubten Zeit durch ein polnisches Sperrgebiet bei Ustka/Stolpmünde war<br />
ein wesentlicher Schlüssel für die Rückfahrt. Auch der Törn Kolberg – Loddin nonstopp mit<br />
mehreren Kreuzschlägen gegen den Südwest ging nur in diesem Zeitrahmen, Familie und Kunden<br />
warteten bereits seit Anfang September.<br />
Das eigentliche Ziel Riga ließ sich trotz der langen Wartezeit in Farösund nicht anliegen, während<br />
und nach 3 Stunden hart Am Wind mit Kurs in die Rigabucht mußte mehrmals gerefft werden,<br />
Wind war zudem später drehend angesagt, die Irbenstraße und Rigabucht anzuliegen war zu<br />
unsicher. Deshalb wurde die Entscheidung gefällt, auf den Kurs Pavilosta deutlich abzufallen und<br />
von Pavilosta aus wurde Riga mit dem Bus erreicht. Auch lohnenswert, eine Fahrt quer durch<br />
Lettland und 2 Tage Riga mit Hotelkomfort.<br />
Symptomatisch die anschließenden Hafentage in Pavilosta, aber vor allem die Zeit in Farösund auf<br />
Gotland war wettertechnisch völlig unüblich, und auch die Woche im Kurischen Haff in Nidden auf<br />
der Nehrung bedeutete Warten auf Wetter für den langen Törn quer über die Ostsee Richtung Polen<br />
& Deutschland. Im Gegensatz zu Gotland und Schweden (wo z.B. in Visby am Samstag. 4.8.<br />
bereits der Saisonabschluß gefeiert wurde), ist in den baltischen Staaten Lettland & Litauen<br />
mittlerweile sehr viel abwechslungreiche Kultur erlebbar, sei es in Riga oder der drittgrößen<br />
lettischen Stadt Liepaja, oder in Litauen Memel/Klaipeda oder der sehr gepflegte Nobelurlaubsort<br />
Nida/Nidden mit Strand, Thomas-Mann-Haus und einer Woche internationalem baltischem<br />
Filmfestival.<br />
Mit sportlichen Grüßen<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Hohaus</strong><br />
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