ehgner eck - Kino im Waldhorn
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Der Schaum der Tage<br />
Frankreich 2013<br />
Regie: Michel Gondry<br />
nach dem Roman von Boris Vian<br />
DarstellerInnen: Romain Duris, Audrey Tautou,<br />
Omar Sy, Gad Elmaleh u.a.<br />
Laufzeit: 94 min.<br />
freigegeben ab 12 Jahren<br />
Über Geld muss sich Colin keine Gedanken machen;<br />
er ist von Hause aus reich. So lebt er müßig<br />
in den Tag hinein, hält sich auf Partys auf, besucht<br />
Jazzkonzerte und vertreibt sich die Zeit mit noch allerlei<br />
anderen kurzweiligen Tätigkeiten. Doch Colin<br />
merkt: Da fehlt noch was zu seinem Glück und so<br />
verkündet er eines Tages: „Ich bestehe darauf, mich<br />
zu verlieben.“ Tatsächlich lernt er wenig später auf<br />
einem Fest die charmante Chloé kennen. Und siehe<br />
da: Colin erwischt’s gnadenlos und Chloé fühlt sich<br />
<strong>im</strong> siebten H<strong>im</strong>mel. Und da die beiden wie füreinander<br />
geschaffen sind, steht einer schnellen Heirat rein<br />
gar nichts <strong>im</strong> Wege. Doch schon auf der Hochzeitsreise<br />
beginnt die zarte Chloé zu kränkeln. Da scheint<br />
etwas unaufhaltsam in ihrer Lunge zu wachsen. Eine<br />
Seerose? – Die Ärzte sind ratlos. Colin ist entschlossen,<br />
die Liebe seines Lebens zu retten, koste es,<br />
was es wolle…<br />
Regisseur Michel Gondry entführt uns in eine surreale<br />
Welt zwischen Romantik und Tristesse. Eingebettet<br />
in ein fabelhaftes „Amélie“-Paris lässt er seine<br />
charmant-spleenigen Protagonisten den zuckersüßen<br />
Milchschaum des Daseins schöpfen. Solange<br />
es eben geht. Dafür begibt er sich auf eine poetische<br />
Achterbahnfahrt und sprüht nur so vor visuellen skurrilen<br />
Einfällen: aus Watte gebastelte Wolken; Essen,<br />
das sich in altmodischer Stop-Motion-An<strong>im</strong>ation auf<br />
dem Tisch bewegt; skurril verzerrte Gliedmaßen; ein<br />
Fernsehkoch, der durch die Mattscheibe Gewürze<br />
reicht; Mäuse als Küchengehilfen; ein Klavier, das<br />
Cocktails schüttelt… Optische Täuschungen, liebevoll<br />
gemalte Kulissen – Gondrys effektreicher Stil<br />
passt hier perfekt. Er verzichtet weitgehend auf realen<br />
Bezug und erklärt die bizarre Traumwelt kurzerhand<br />
zur Normalität, in der Unmögliches zum Alltag<br />
gehört und Wortspiele in Bilder übersetzt werden.<br />
Der Wechsel von illustren Fantasiefreuden zum<br />
hoffnungslosen Leiden einer Sterbenden korrespondiert<br />
letztlich mit Frankreichs Literaturszene der<br />
1940er Jahre, in der die Vorlage zum Film entstand:<br />
Boris Vians gleichnamiger Roman.<br />
Eine magisch gesponnene Geschichte für alle,<br />
die das Träumen nicht verlernen wollen. Die beiden<br />
Hauptdarsteller (Roman Duris aus „Auberge Espagnol“<br />
und Audrey Tautou aus „Amélie“) können sich<br />
hier wunderbar in Szene setzen.<br />
Di 19.11. und Mi 20.11. 20.30 Uhr (7,00 €)<br />
<strong>im</strong> Vorprogramm:<br />
Kurzfilm „Hase und Igel“ 6:00 min.