Beschluß des - Deutscher Bundestag
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Drucksache VI/648<br />
<strong>Deutscher</strong> Bun<strong>des</strong>tag - 6. Wahlperiode<br />
Bereich der Wirtschaft und Verwaltung und bei deren<br />
Verwirklichung die Steuerung komplizierter<br />
Produktionssysteme oder komplexer Verwaltungsabläufe.<br />
Die technischen Voraussetzungen für die Bewältigung<br />
dieser Aufgaben wurden mit der Entwicklung<br />
leistungsstärkerer EDV-Anlagen, größerer Speicherkapazitäten<br />
und neuer Betriebsverfahren geschaffen.<br />
Diese Betriebsverfahren, die gegenwärtig und auch<br />
in den nächsten Jahren für die EDV-Anwendung bestimmend<br />
sein werden, lassen sich mit den Begriffen<br />
Mehrprogrammbetrieb<br />
(Multiprogramming),<br />
Realzeitbetrieb<br />
(Real-time processing)<br />
Teilnehmerrechensystem<br />
(Time-sharing) und<br />
Datenfernverarbeitung<br />
(Tele processing)<br />
umschreiben.<br />
Voraussetzung für eine Anwendung der letztgenannten<br />
Betriebsverfahren für einen größeren Teilnehmerkreis<br />
ist ein leistungsstarkes Datenfernübertragungsnetz.<br />
Die Deutsche Bun<strong>des</strong>post bietet im<br />
Rahmen ihrer Datendienste ein breites Spektrum<br />
von Möglichkeiten der Datenübertragung an, Zur<br />
Zeit werden Überlegungen angestellt, auf der<br />
Grundlage einer Selbstkostenrechnung die Tarifstruktur<br />
der Mietleitungsnetze zu modifizieren. Voraussichtlich<br />
wird sich dabei für längere Mietleitungen<br />
eine Tarifsenkung, für kürzere Strecken eine<br />
Tarifanhebung ergeben.<br />
Die genannten Betriebsverfahren und die mit ihrer<br />
Hilfe realisierbar gewordenen Anwendungsgebiete<br />
bedingen umfassende und tiefgreifende organisatorische<br />
Maßnahmen und für den öffentlichen Bereich<br />
im Verlauf der weiteren Entwicklung u. U. neue<br />
Aufgabenabgrenzungen.<br />
Auch hierin unterscheidet sich die bisherige EDV-<br />
Anwendung von der integrierten Anwendung für<br />
komplexe Aufgabenbereiche.<br />
Der Einsatz von EDV-Anlagen zur Bewältigung von<br />
Routinearbeiten betraf bisher überwiegend nur einzelne<br />
Arbeitsabläufe innerhalb eines Betriebes oder<br />
einer Verwaltung; die Aufgabenstellung blieb im<br />
allgemeinen die gleiche, zur Aufgabenbewältigung<br />
wurden lediglich andere Mittel eingesetzt (z. B. bei<br />
Lohn- oder Gehaltsabrechnungen, Zusammenfassung<br />
statistischer Erhebungen usw.). Die innerbetriebliche<br />
Organisation und die Aufgabenabgrenzung wurden<br />
nicht notwendigerweise berührt, wenngleich eine<br />
Anpassung in vielen Fällen zweckmäßig war.<br />
Demgegenüber setzt die Bewältigung komplexer<br />
Aufgaben mit Hilfe der EDV neue intensivere Formen<br />
der Zusammenarbeit der bisher für die verschiedenen<br />
Aufgabenbereiche zuständigen Stellen<br />
und damit vielfach auch neue Organisationsformen<br />
voraus. Im öffentlichen Bereich werden neue Formen<br />
der Zusammenarbeit nicht nur innerhalb bestimmter<br />
Verwaltungen, sondern vielfach auch für die<br />
Verwaltungen aller Verwaltungsebenen untereinander<br />
notwendig werden.<br />
So lassen sich Informationssysteme sinnvoll nur<br />
aufbauen, wenn von den verschiedenen Trägern<br />
verbindliche Absprachen über die Arbeitsteilung<br />
und über die gegenseitige Benutzung getroffen werden.<br />
Das schließt vielfach auch eine Abstimmung<br />
über die für die verschiedenen Bereiche zu beschaffenden<br />
EDV-Anlagen ein. Für das einzelne Ressort<br />
hat das u. U. den Verzicht auf bisherige Kompetenzen<br />
auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber<br />
ein Beteiligungsrecht an Einrichtungen <strong>des</strong> anderen<br />
zur Folge.<br />
Diese Überlegungen führen zu zwei wichtigen Erkenntnissen:<br />
1. Der integrierte Einsatz der EDV erfordert in besonderem<br />
Maße gründliche und umfassende Vorbereitungen<br />
und vor allem schon im Vorbereitungsstadium<br />
eine große Zahl hierfür geschulter<br />
Fachkräfte.<br />
2. Schon bei den ersten Planungen neuer Anwendungsbereiche<br />
sind alle betroffenen Aufgabenträger<br />
oder Teilnehmer an einem aufzubauenden<br />
System für eine Zusammenarbeit heranzuziehen.<br />
Die in diesem Abschnitt getroffene Feststellung<br />
über die weitere Entwicklung der EDV-Anwendung<br />
findet ihre Bestätigung in der nachfolgenden Darstellung<br />
<strong>des</strong> derzeitigen Stan<strong>des</strong> und der künftigen<br />
Entwicklung der EDV-Anwendung in der Bun<strong>des</strong>verwaltung.<br />
3. Gegenwärtiger Stand der EDV-Anwendung<br />
in der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
3.1. Überblick über vorhandene Anlagen und Anwendungsgebiete<br />
In der Bun<strong>des</strong>verwaltung sind nach dem Stand vom<br />
1. Februar 1970 174 EDV-Anlagen eingesetzt (vgl.<br />
die nach Ressorts gegliederte Übersicht in der Anlage<br />
1). Danach liegen Schwerpunkte der EDV-Anwendung<br />
im Bereich <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums der<br />
Verteidigung (62 Anlagen), <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
für Verkehr (44 Anlagen), <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
für das Post- und Fernmeldewesen (44 Anlagen) und<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Wirtschaft (10 Anlagen).<br />
Gegenüber den nach dem Stand vom 1. Juni 1968<br />
ermittelten 143 Anlagen (vgl. den ersten Bericht<br />
der Bun<strong>des</strong>regierung — Drucksache V/3355 — Anlage<br />
1) ist für den Zeitraum von 20 Monaten ein<br />
Mehr von 31 Anlagen festzustellen. Zur Ergänzung<br />
dieser Angaben wird darauf hingewiesen, daß neben<br />
den zusätzlich beschafften Anlagen eine Reihe vorhandener<br />
EDV-Anlagen durch größere oder neuere<br />
Modelle ersetzt worden ist. Eine tabellarische Übersicht<br />
über die zahlenmäßige Entwicklung der EDV-<br />
Anwendung im Berichtszeitraum gibt die Anlage 2.<br />
Eine Aufgliederung der in der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
eingesetzten EDV-Anlagen nach Herstellern (vgl.<br />
Anlage 3) zeigt, daß die Firma IBM mit 105 Anlagen<br />
zwar nach wie vor weit an der Spitze steht, die an