Greenpeace Report "Chemie für Gipfelstürmer" - derStandard.at
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Trinkwasser ist die Luft ein weiterer Aufnahmepfad<br />
<strong>für</strong> FTOH. Im Körper werden<br />
sie teilweise zu PFOA und PFHxA umgebaut.<br />
Auch andere Studien bestätigen den <strong>Greenpeace</strong>-Test.<br />
Das Fraunhofer Institut h<strong>at</strong><br />
Emissionen von Outdoor-Bekleidung untersucht<br />
und ermittelte dabei in der Summe<br />
Emissionsr<strong>at</strong>en zwischen 580 und<br />
11.800 ng/d FTOH (Schlummer et al. 2013).<br />
Die Werte lagen damit sogar etwas höher<br />
als im aktuellen Test. Im Gegens<strong>at</strong>z zur<br />
vorliegenden <strong>Greenpeace</strong>-Untersuchung<br />
fanden Schlummer et al. vor allem 8:2<br />
FTOH, aber kaum 6:2 FTOH. Die vom<br />
Fraunhofer Institut untersuchten Jacken<br />
waren allerdings gebraucht; ein Vergleich<br />
mit den vorliegenden D<strong>at</strong>en von aktuellen<br />
Produkten ist daher nur eingeschränkt<br />
möglich, da die Jacken mit der Zeit flüchtige<br />
Substanzen abgegeben haben können.<br />
3.4 M<strong>at</strong>erialtest weitere Schadstoffe<br />
Alle Outdoor-Jacken und Handschuhe wurden<br />
auf Alkylphenolethoxyl<strong>at</strong>e, die als Tenside<br />
in Nassprozessen der Textilproduktion<br />
im Eins<strong>at</strong>z sind, und auf Weichmacher aus<br />
der Stoffgruppe Phthal<strong>at</strong>e untersucht.<br />
Je nach Beschaffenheit der M<strong>at</strong>erialien<br />
wurden die Proben zusätzlich auf Antimon-<br />
und Organozinnverbindungen untersucht.<br />
Das Fachlabor traf die Auswahl,<br />
in welchen Produkten diese Schadstoffe<br />
untersucht wurden. Andere in der Textilproduktion<br />
verwendete Chemikalien, die<br />
<strong>Greenpeace</strong> in seiner Detox-Liste 1 aufführt,<br />
wurden nicht untersucht, weil kein unmittelbarer<br />
Verdacht bestand.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />
und die angewendeten Untersuchungsverfahren<br />
sind detailliert im Anhang<br />
(Tabelle 4) aufgeführt. Hier ein Überblick<br />
über die wichtigsten Ergebnisse.<br />
3.4.1 Alkylphenolethoxyl<strong>at</strong>e<br />
Nonylphenolethoxyl<strong>at</strong>e (NPE) wurden in<br />
13 von 16 untersuchten Proben gefunden.<br />
NPE gehören zur Gruppe der Alkylphenolethoxyl<strong>at</strong>e.<br />
Sie werden in der Textilindustrie<br />
vor allem zum Waschen während des<br />
Färbens genutzt.<br />
Die höchste Konzentr<strong>at</strong>ion an NPE wurde<br />
in der Kinderjacke von Columbia gefunden.<br />
In der in Deutschland gekauften Probe<br />
sind NPE mit 200 Milligram pro Kilogramm<br />
(mg/kg) enthalten.<br />
Weitere deutliche Konzentr<strong>at</strong>ionen wurden<br />
in den untersuchten Handschuhen gefunden:<br />
Im Produkt von Mammut beträgt<br />
der NPE-Gehalt 180 mg/kg, in den Handschuhen<br />
von The North Face ist die NPE-<br />
Konzentr<strong>at</strong>ion 170 mg/kg.<br />
Deutliche NPE-Konzentr<strong>at</strong>ionen von mehr<br />
als 10 mg/kg wurden in den Jacken von<br />
Salewa (17 mg/kg NP+NPE), Jack Wolfskin<br />
(45 mg/kg), Vaude (19 mg/kg) und The<br />
North Face (29 mg/kg) gefunden. Auch die<br />
in Österreich gekauften Jacken von Seven<br />
1 Siehe Anhang, Gefährliche Substanzen in der Textilindustrie