Regionale Unterschiede der numerischen Purkinje-Zell-Dichte in ...
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<strong>Purk<strong>in</strong>je</strong>zelldichte im Rattenkle<strong>in</strong>hirn: <strong>Regionale</strong> <strong>Unterschiede</strong> 277<br />
1836 von <strong>Purk<strong>in</strong>je</strong> erkannt wurden [Müller,<br />
1837]. Jakob [1928] und Jansen und Brodal<br />
[1958] reihen daher die <strong>Purk<strong>in</strong>je</strong>-<strong>Zell</strong>en wegen<br />
ihrer Grösse und ihrer regulären Anordnung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e eigene dritte Schicht zwischen<br />
Molekular- und Körnerschicht e<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e weitere, beson<strong>der</strong>s für vergleichend-anatomische<br />
Untersuchungen wichtige<br />
Beobachtung stammt von Larsell und<br />
Jansen [1967, 1970, 1972]. Der Kle<strong>in</strong>hirnwurm<br />
des Kle<strong>in</strong>hirns höherer Wirbeltiere<br />
besteht aus e<strong>in</strong>er konstanten Anzahl von<br />
Lobuli, die Larsell von rostral nach kaudal<br />
mit den römischen Ziffern I-X numerierte.<br />
Trotz <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Form und <strong>der</strong> Ausprägung<br />
e<strong>in</strong>zelner Lobuli bei verschiedenen<br />
Arten, aber auch <strong>der</strong>selben Spezies, lässt<br />
sich <strong>der</strong> Grundbauplan des Kle<strong>in</strong>hirnwurms<br />
ohne grössere Schwierigkeiten auf die von<br />
Larsell e<strong>in</strong>geführte Nomenklatur zurückführen.<br />
Larsells phylo- und ontogenetische<br />
Untersuchungen s<strong>in</strong>d nicht nur deskriptiv,<br />
sie ermöglichen vielmehr e<strong>in</strong>e funktionelle<br />
E<strong>in</strong>teilung des Kle<strong>in</strong>hirns. Im Archizerebellum<br />
(L X) endigen überwiegend vestibuläre<br />
Afferenzen, im Paläozerebellum (L<br />
I-V, L VIII und L IX) sp<strong>in</strong>ozerebellare Afferenzen<br />
und im Neozerebellum (L VI, VII,<br />
Hemisphären) Fasern aus <strong>der</strong> Endhirnr<strong>in</strong>de,<br />
die vorher <strong>in</strong> den Brückenkernen umgeschaltet<br />
wurden.<br />
Bereits Jakob [1928] vermutete <strong>Unterschiede</strong><br />
im fe<strong>in</strong>eren Bau <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>hirnr<strong>in</strong>de.<br />
Diese Vermutungen konnte Lange [1972,<br />
1974, 1975] durch quantitative Untersuchungen<br />
an den zerebellaren Interneuronen<br />
mit logischen Methoden bestätigen.<br />
Von den <strong>Purk<strong>in</strong>je</strong>-<strong>Zell</strong>en selbst ist schon<br />
seit langem bekannt, dass ihre Zahl <strong>in</strong> den<br />
Tälern e<strong>in</strong>es Lobulus o<strong>der</strong> Sublobulus sehr<br />
viel ger<strong>in</strong>ger ist als an <strong>der</strong> Spitze e<strong>in</strong>es Lobulus,<br />
wo sie dichtgedrängt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>stehen.<br />
Es gibt zwar zahlreiche<br />
Untersuchungen über die <strong>Dichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Purk<strong>in</strong>je</strong>-<strong>Zell</strong>en<br />
pro Quadratmillimeter <strong>Purk<strong>in</strong>je</strong>-<strong>Zell</strong>-Schicht<br />
bei verschiedenen Tierarten<br />
und beim Menschen [Fox und Barnard,<br />
1957; Braitenberg und Atwood, 1958;<br />
Smoljan<strong>in</strong>ov, 1968; Palkovits et al., 1971],<br />
aber diese Untersucher beziehen ihre Werte<br />
fast ausschliesslich auf das ganze Kle<strong>in</strong>hirn<br />
und machen ke<strong>in</strong>e <strong>Unterschiede</strong> zwischen<br />
e<strong>in</strong>zelnen Lobi und Lobuli. Ziel unserer Untersuchung<br />
ist es, mögliche quantitative <strong>Unterschiede</strong><br />
<strong>der</strong> Puk<strong>in</strong>je-<strong>Zell</strong>en <strong>in</strong> den Lobuli<br />
des Archi-, Paläo- und des Neozerebellums<br />
nachzuweisen.<br />
Material und Methoden<br />
Wir verwendeten jeweils 3 männliche und 3 weibliche<br />
Wistar-Ratten (Chbb-THOM-Wist; Thomae, Biberach<br />
an <strong>der</strong> Riss) und Sprague-Dawley-Ratten (Han:<br />
SPRD; Zentral<strong>in</strong>stitut für Versuchstiere, Hannover).<br />
Die Versuchstiere waren 6 Monate alt.<br />
Die Tiere wurden mit 2 ml Nembutal <strong>in</strong>traperitoneal<br />
narkotisiert, mit Bou<strong>in</strong>-Flüssigkeit über den l<strong>in</strong>ken<br />
Herzventrikel perfusionsfixiert und 6 h nach Ende <strong>der</strong><br />
Perfusion entspreche nt den Empfehlungen von Cammermeyer<br />
[1960a, b; 1978] präpariert. Die Kle<strong>in</strong>hirne<br />
wurden auf e<strong>in</strong>er Fe<strong>in</strong>waage gewogen - nach Stephan et<br />
al. [1981] entspricht e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bou<strong>in</strong>-Lösung fixiertes Gehirn<br />
wenige Stunden nach e<strong>in</strong>er Perfusionsfixierung<br />
weitgehend dem Frischgewicht -, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er steigenden<br />
Alkoholreihe dehydriert und über Methylbenzoat <strong>in</strong><br />
Paraff<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gebettet [Romeis, 1948]. Die Kle<strong>in</strong>hirne<br />
wurden mit e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>ot-Mikrotom <strong>in</strong> lückenlose<br />
Schnittserien zerlegt, auf Objektträger aufgezogen und<br />
mit Gallozyan<strong>in</strong>-Chromalaun [Romeis, 1948] gefärbt.<br />
Dehydrierung <strong>in</strong> Alkohol und E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> Paraff<strong>in</strong><br />
führt zur Schrumpfung <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>hirne. Für quantitative<br />
Untersuchungen ist es daher s<strong>in</strong>nvoll, die gemessenen<br />
Werte auf das ursprüngliche Frischgewicht bzw.<br />
Frischvolumen umzurechnen. Nach Bl<strong>in</strong>kov und Glezer<br />
[1968] beträgt das spezifische Gewicht von Hirngewebe<br />
1,03. Multipliziert man das Kle<strong>in</strong>hirngewicht mit dem<br />
Kehrwert des spezifischen Gewichts, dann resultiert das