Traditionen im Budo - Sportschule Bushido und Verband asiatischer ...
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<strong>Verband</strong> <strong>asiatischer</strong> Kampfkünste e.V.<br />
Ausarbeitung von Richard Schönherr 2. DAN Jiujitsu / 4. DAN Allkampf-Jitsu<br />
Für ihn geht es weniger um Verhaltensregeln <strong>im</strong> Dojo, als mehr um <strong>im</strong> Innersten<br />
verankerte Wesenszüge. Ziel ist die Vervollkommnung des „Ichs“, zu einem Lebensideal.<br />
Seine Devise ist die Vermeidung von Stress, da dieser den Übenden verunsichert.<br />
Auch die traditionelle Gurtfolge ist für ihn ein Weg zur Vervollkommnung, das sich der<br />
Übende fortlaufend die Bewegungsabläufe reflektiert <strong>und</strong> durch neue Methoden <strong>und</strong><br />
neues Wissen weiterentwickelt.<br />
Die Rituale <strong>im</strong> Trainingsaufbau sind dabei der Rahmen der Sicherheit gibt. Damit ist das<br />
ein Schritt für die Übenden, um sich später auch ohne Rahmen sicher zu bewegen.<br />
Neben der gerade dargestellten Bedeutung des Fre<strong>im</strong>achens des Geistes, werden<br />
Verbeugung <strong>und</strong> Etikette allerdings auch leicht anders/weiter gefasst gedeutet. So wird <strong>im</strong><br />
Lexikon der asiatischen <strong>Budo</strong>-Kampfsport Philosophie folgende Definition verwendet:<br />
„Das Darbieten der äußerlich sichtbaren <strong>Budo</strong>etikette, zum Beispiel durch eine<br />
Verbeugung, ist eine Offenbarung des sittlichen Anstands des Ausführenden“. 12 Hier zielt<br />
die <strong>Budo</strong>-Etikette auf die sehr gängige Definition der Ehrerbietung <strong>und</strong> des Respekts ab.<br />
Das Verbeugen wird aus Höflichkeit <strong>und</strong> Dankbarkeit an den Trainingspartner (Uke),<br />
Lehrer (Sensei) oder Begründer des Stils zelebriert.<br />
Für mich haben beide Definitionen gleichermaßen Gültigkeit. Ersteres kommt in<br />
Trainingsalltag leider oftmals zu kurz, so dass Etikette meist als Ehrerbietung <strong>und</strong><br />
Begrüßung gelebt wird. Für ein kurzes Innehalten zur Meditation <strong>und</strong> Reflexion fehlt<br />
meist die Zeit oder auch die Bereitschaft der Trainierenden. Dennoch darf dies meines<br />
Erachtens keinesfalls vernachlässigt werden. Wenn ein <strong>Budo</strong>ka den Weg zur Erreichung<br />
höherer Ideale gehen will, wird dies ohne Meditation nicht möglich sein. Ansonsten bleibt<br />
er in der reinen Welt der Technik gefangen. Auch Rainer Marb greift in seiner<br />
Ausarbeitung „Tradition/soziale Umgangsformen“ beide Aspekte auf. 10<br />
Wolfgang W<strong>im</strong>mer schreibt in „Streifzug durch die traditionellen <strong>Budo</strong>künste“, dass <strong>im</strong><br />
Jiu-Jitsu Körperbeherrschung <strong>und</strong> Selbstdisziplin notwendig ist. 8 Einige <strong>Budo</strong>ka bringen<br />
diese Werte best<strong>im</strong>mt als Wesenszug mit. Alle anderen werden aber durch Selbstreflexion<br />
<strong>und</strong> Meditation erst ihren Weg zu diesen Tugenden finden müssen. Hier unterstützen <strong>und</strong><br />
leiten die <strong>Traditionen</strong>.<br />
Ein weiterer Block an Regeln/<strong>Traditionen</strong> geht R<strong>und</strong> um das Thema Hygiene <strong>und</strong><br />
Sicherheit. Diese n<strong>im</strong>mt Rainer Marb in seiner Ausarbeitung „Die Geschichte von Fred“<br />
auf humorreiche Art auf. 9 Die Regeln dienen aber keineswegs dazu die Trainierenden zu<br />
schikanieren, sondern greifen wichtige Verhaltensregeln auf, um auf die Ges<strong>und</strong>heit aller<br />
anwesenden <strong>Budo</strong>ka Rücksicht zu nehmen. Während manche der Hygiene-Regeln rein<br />
unter dem Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sicherheitsaspekt zu sehen sind (kurze Fingernägel, kein<br />
Schmuck, keine Straßenschuhe, W<strong>und</strong>en sorgfältig versorgen), gibt es andere Regeln, die<br />
neben dem ges<strong>und</strong>heitlichen Aspekt wieder mit dem oben dargelegten Bereich der<br />
Ehrerbietung <strong>und</strong> des Respekts verfließen. Ein sauberer Trainingsanzug, das Dojo sauber<br />
zu halten, kein Essen <strong>und</strong> keine Getränke,…<br />
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© Richard Schönherr / VAK e.V.