kirchenBLICK - Evangelische Kirchengemeinde Heinsberg
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4 Augenblick<br />
Gott = Glück ?!<br />
dem gerechten Gott begründet die<br />
Kritik an der Ungerechtigkeit.<br />
Der Glaube bewahrt den Beter vor<br />
zwei Haltungen gegenüber dem<br />
Unrecht dieser Welt, vor der Verkleisterung<br />
und der Verbitterung.<br />
Er kann in der Klage das Unrecht<br />
klar und deutlich benennen und<br />
hält doch an der Hoffnung fest,<br />
dass das Unrecht nicht das letzte<br />
Wort haben wird. Seine Klage<br />
bringt er vor Gott und von Gott her<br />
bekommt er neuen Glauben.<br />
Im Gebet wirkt Gott wie ein ganz<br />
besonderer Spiegel. Er lässt den<br />
Beter nicht nur sich selbst und den<br />
Zustand der Welt erkennen, so wie<br />
alles eben ist und vielleicht schon<br />
immer war, sondern auch wie alles<br />
von Gott gemeint ist und einst<br />
werden wird. Wer im Gebet sein<br />
Gesicht Gott zuwendet, bekommt<br />
nicht nur seinen Blick gespiegelt,<br />
sondern wird liebevoll angeschaut.<br />
Alle Jahre wieder feiern wir, dass<br />
Gott uns menschlich ganz nahe<br />
kommt. Wir versuchen von diesem<br />
Fest, alles fernzuhalten, was seinen<br />
Glanz stören könnte. Manchmal<br />
überfordern wir uns mit diesem<br />
Anspruch das Glück wenigstens für<br />
einen Abend herzustellen, manchmal<br />
misslingt uns dies. Doch das<br />
Glück, das die Nähe Gottes bedeutet,<br />
ist nicht ein künstlicher Glücksmoment,<br />
sondern die Erfahrung,<br />
dass mein Glück in dem besteht,<br />
was Gott mir schenken will: seine<br />
Nähe.<br />
Wir haben uns angewöhnt, jeden<br />
Morgen in den Spiegel zu schauen.<br />
Wie wir aussehen, wie wir dastehen,<br />
was wir in dieser Welt widerspiegeln,<br />
scheint das Bedeutungsvollste<br />
geworden zu sein. Vielleicht<br />
würde es uns gut tun, wenn wir<br />
nicht nur an Weihnachten oder<br />
zum Jahreswechsel nicht nur dem<br />
Spiegel unser Gesicht zeigen, sondern<br />
es Gott zuwenden im Gebet<br />
und erkennen: Gottes Nähe ist<br />
mein Glück!<br />
Ihr Pfarrer<br />
Sebastian Walde<br />
„Ein Gesicht bekommt ein Mensch,<br />
nicht indem er sich im Spiegel betrachtet,<br />
sondern indem er aufetwas sieht, etwas wahrnimmt,<br />
von etwas gebannt ist, was außerhalb seiner selbst ist.<br />
So lernt der Mensch, sich von außen zu verstehen:<br />
von der Kraft seiner Mütter und Väter her,<br />
von der Kraft seiner Brüder und Schwestern.<br />
Der Glaube, der Mut, die Hoffnung bauen sich von außen.“<br />
Fulbert Steffensky