ohne Sendungs- besprechungen - Flimmo
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(K)EIN FALL<br />
FÜR KINDER?<br />
KRIMIS IM TV<br />
Von Morden im Norden (Das Erste) über CSI<br />
(SAT.1) bis zu Alarm für Cobra 11 (RTL): Krimis<br />
sind in Deutschland nach wie vor der Renner.<br />
Egal ob am Vorabend, zur Primetime oder spät in<br />
der Nacht: Irgendwo flimmert garantiert eine Kriminalgeschichte<br />
über den Bildschirm. Für viele<br />
Erwachsene gehört der Krimi zum Fernsehen<br />
wie die Butter aufs Brot. Aber auch Krimis und<br />
Detektivgeschichten für Kinder haben Hochkonjunktur:<br />
Klassiker wie Die drei ??? sind seit Jahrzehnten<br />
beliebt, als Bücher, Hörspiele und Filme.<br />
Im Fernsehen gehen zum Beispiel Die Pfefferkörner<br />
(KiKA) auf Spurensuche, die Fälle der Fünf<br />
Freunde (SuperRTL) wurden in den letzten Jahren<br />
mehrmals neu verfilmt und D.I.E. – Detektive im<br />
Einsatz (SuperRTL) zeigen, wie Ermittlungsarbeit<br />
in der Nachbarschaft funktioniert.<br />
Für Eltern stellt sich die Frage, was von diesen<br />
Sendungen zu halten ist. Welche Krimikost ist für<br />
Kinder überhaupt geeignet: Ist der sonntägliche<br />
Tatort (Das Erste) als Familienritual für ältere Kinder<br />
okay? Ab welchem Alter können die Mädchen<br />
und Jungen Kinderkrimis gucken? Was fasziniert<br />
Kinder überhaupt an spannenden Detektivgeschichten?<br />
Und wann schlägt der angenehme<br />
Nervenkitzel in Angst und Verunsicherung um?<br />
1<br />
FLIMMO hat 69 Kinder im Alter zwischen 7 und 13 Jahren<br />
zum Thema Krimis befragt.<br />
Bild: SuperRTL<br />
Bild: SuperRTL<br />
KRIMIS FÜR KINDER –<br />
NERVENKITZEL INKLUSIVE<br />
Kinderkrimis sind bei …<br />
… Mädchen und Jungen gleichermaßen beliebt 1 .<br />
Ein Grund dafür ist, dass in Sendungen wie Die<br />
Pfefferkörner, Fünf Freunde, TKKG oder Ein Fall<br />
für B.A.R.Z. (KiKA) Kinder und Jugendliche auf<br />
Verbrecherjagd gehen. Die Vorstellung, selbst<br />
knifflige Fälle zu lösen, schlauer zu sein als die<br />
Erwachsenen und sich in Gefahrensituationen zu<br />
bewähren, ist für Kinder äußerst verlockend. Die<br />
Mädchen und Jungen vor dem Bildschirm können<br />
mit den jungen Ermittlern nach Herzenslust<br />
mitfiebern. Für die achtjährige Marie sind Kinder<br />
aus ganz praktischen Gründen besser für die Verbrecherjagd<br />
geeignet, weil »die auch noch jünger<br />
sind, die können vielleicht schneller rennen«.<br />
Bild: KIKA<br />
Bild: RTL<br />
WAS MACHT EINEN KINDERKRIMI AUS?<br />
Bild: Das Erste<br />
Besonders gut gefällt den jungen Krimifans der<br />
Zusammenhalt unter den Protagonisten. Der elfjährige<br />
Robin ist begeistert, dass die Fünf Freunde<br />
»keinen im Stich lassen, wenn einer in Gefahr ist«.<br />
Kinder wünschen sich ebenso gute Freunde, auf<br />
die immer Verlass ist. Für die achtjährige Nadine<br />
ist es außerdem wichtig, dass Die Vorstadtkrokodile<br />
oder Die drei ??? »jetzt nicht so gruselig sind<br />
wie manche Krimis«. Statt Mord und Totschlag<br />
stehen vermisste Personen, Diebstahl, mysteriöse<br />
Orte oder geheimnisvolle Ereignisse auf dem<br />
Programm. Entscheidend ist, dass Kinderkrimis<br />
<strong>ohne</strong> Bilder von Mordopfern und drastischer Gewaltdarstellung<br />
auskommen und auch die Spannungskurve<br />
moderat ausfällt. Wird es den Mädchen<br />
und Jungen dann doch einmal zu spannend,<br />
greifen sie auf Vermeidungsstrategien zurück. Wie<br />
die neunjährige Lena: »Ich stecke dann meistens<br />
meinen Kopf in die Decke, damit ich nichts mehr<br />
sehe und halt mir die Ohren zu.«<br />
ERNSTE KOST BEI KRIMI.DE<br />
Speziell für ältere Kinder ab etwa elf Jahren und<br />
Jugendliche ist die Sendung Krimi.de (KiKA) gedacht.<br />
Die 13-jährige Hannah findet, »es ist nicht<br />
was für ganz Kleine, aber auch nicht gleich für<br />
Erwachsene, mit Mördern und so«. Bei Krimi.de<br />
werden gesellschaftliche Problemlagen aufgegriffen,<br />
die auch Kinder betreffen können: Mobbing,<br />
Armut, Gewalt in der Familie. Keine leichte<br />
Kost, die gerade sensibleren Kindern sehr nahe<br />
gehen kann. Um die Verarbeitung der zum Teil<br />
bedrückenden Themen zu unterstützen, werden<br />
die Sendungen von Diskussionen im Programm<br />
begleitet. Außerdem können Kinder vor dem<br />
Bildschirm ihre Fragen, Ängste und Gedanken<br />
in Form von E-Mails oder Briefen an den Sender<br />
loswerden. Positiv festzuhalten ist, dass die<br />
Sendung auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet.<br />
Stattdessen werden die Perspektiven von Opfern<br />
und Tätern einbezogen und gesellschaftliche Zusammenhänge<br />
gezeigt. Im Einzelfall müssen Eltern<br />
selbst entscheiden, ob die eigenen Kinder<br />
den Fällen von Krimi.de schon gewachsen sind.<br />
Die Entscheidung ist nicht einfach, da die Folgen<br />
sehr unterschiedlich sind und je nach Thema<br />
Kindern mehr oder weniger zusetzen können. Im<br />
Zweifel empfiehlt es sich, die Sendung gemeinsam<br />
anzuschauen.<br />
D.I.E – DETEKTIVE IM EINSATZ<br />
Bei jüngeren Kindern, die selbst gerne Detektiv<br />
spielen, sind D.I.E – Detektive im Einsatz besonders<br />
beliebt. Hier können Mädchen und Jungen<br />
vor dem Bildschirm gleichaltrigen Hobby-Ermittlern<br />
über die Schultern schauen. Es geht um<br />
verschwundene Gegenstände und andere Rätsel<br />
des Alltags. Mit einfachen Mitteln und reichlich<br />
Fantasie werden Indizien zusammengetragen<br />
und Schlüsse gezogen. Im Gegensatz zu<br />
fiktionalen Geschichten geht es weniger darum,<br />
Spannung zu erzeugen, sondern eher um Ideen<br />
und Anregungen zum selbst Ausprobieren. Für<br />
den achtjährigen Nico ist die Sendung ebenso<br />
spannend wie aufschlussreich, »weil die so Sachen<br />
benutzen, die cool sind. Einmal haben die<br />
so Strichlinien gemacht, wie groß das ist. Und<br />
wer genauso groß ist, konnte dann rausgefunden<br />
werden, richtig schnell sogar«.