Nr. 31/2013 ausgegeben am: 23.08.2013 - Hagen
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Aktionsbündnis „Raus aus den Schulden“:<br />
Kommunale Finanznot ist kein reines NRW-Thema mehr – Hoffnung auf Unterstützung von Kommunen aus<br />
anderen Bundesländern<br />
<strong>Hagen</strong>, 21. August <strong>2013</strong> – Trotz einer robusten wirtschaftlichen Entwicklung nehmen die Unterschiede zwischen<br />
armen und reichen deutschen Städten weiter zu. Betroffen sind dabei nicht nur wie seit langen Jahren schon <strong>Hagen</strong><br />
und alle anderen Kommunen des Ruhrgebietes und des Bergischen Landes sowie viele weitere aus anderen Teilen<br />
von Nordrhein-Westfalen. Dazu der bundesweit renommierte, aus Essen st<strong>am</strong>mende Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Stadt-, Regional- und Umweltökonomie an der Technischen Universität Kaiserslautern, Prof. Dr. Martin<br />
Junkernheinrich: "Verschuldete Kommunen gibt es inzwischen in allen Bundesländern. Viele befinden sich noch<br />
immer in einer Schuldenfalle. Das macht mir und auch den Kreditinstituten große Sorgen."<br />
In finanzielle Not geraten auch außerhalb von Nordrhein-Westfalen in der Regel einst wohlhabende und inzwischen<br />
strukturschwache Gemeinden. Deren Wirtschaftsstruktur ist zus<strong>am</strong>mengebrochen, weil im weltweiten Maßstab die<br />
Produktionskosten - vor allem die für Arbeitskräfte - woanders niedriger oder die internationalen<br />
Rahmenbedingungen schwieriger wurden. Dafür stehen beispielsweise der Zus<strong>am</strong>menbruch des Kohlebergbaus<br />
oder der Textilindustrie und die Neuorientierung des Stahlbaus. Das bedeutete für Hunderttausende den Verlust des<br />
Arbeitsplatzes, oft verbunden mit dem Zwang zum Umzug, und für viele Städte und Kreise sinkende<br />
Einwohnerzahlen, weniger Einnahmen an Steuern und Gebühren, aber dennoch die Pflicht, weiterhin eine<br />
funktionierende kommunale Infrastruktur vorzuhalten, vor allem zur Sicherung der vom Staat nach wie vor<br />
verordneten Erfüllung von Pflichtaufgaben.<br />
Prof. Junkernheinrich, der das Aktionsbündnis "Raus aus den Schulden/Für die Würde unserer Städte" finanzwissenschaftlich<br />
berät, hat festgestellt: "Besonders hohe Schulden wie in Nordrhein-Westfalen haben nun auch Städte in<br />
Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in den neuen Bundesländern." Er nennt Kaiserslautern, Zweibrücken,<br />
Ludwigshafen <strong>am</strong> Rhein, Mainz, Offenbach <strong>am</strong> Main, Trier, Saarbrücken, Worms, Rostock, Mannheim, Halle an der<br />
Saale und Cottbus. Alle kämpfen mit sehr hohen Kassenkrediten und/oder zu hohen Ges<strong>am</strong>tschulden. Oberhausen<br />
hat nach den vorliegenden Zahlen die höchste Summe an Kassenkrediten, während Kaiserslautern bei den<br />
kommunalen Ges<strong>am</strong>tschulden den Spitzenplatz einnimmt.<br />
Das parteiübergreifende, von der Mülheimer Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld (SPD) und ihrem Wuppertaler<br />
CDU-Kollegen Peter Jung angeführte Aktionsbündnis hofft im Ringen mit Bund und Land um bessere<br />
Finanzausstattung auf konkrete politische Unterstützung dieser hochverschuldeten Nicht-NRW-Kommunen. Dazu<br />
Dagmar Mühlenfeld: "Wenn wir in den letzten Jahren in Berlin oder auch im Präsidium des Deutschen Städtetages<br />
über unsere dr<strong>am</strong>atische Finanznot berichtet haben, wurde uns meist vorgehalten, das sei ein nordrheinwestfälisches<br />
Sonderproblem. Diese Blitzableiter-Strategie des politischen Abwimmelns von ernsthaften Problemen<br />
funktioniert jetzt nicht mehr".<br />
Oberbürgermeister Jörg Dehm und Kämmerer Christoph Gerbersmann wollen deshalb ihre politischen und<br />
persönlichen Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen von Kommunen mit vergleichbaren Problemen nutzen, d<strong>am</strong>it in<br />
der künftigen Legislaturperiode des Deutschen Bundestages mit Druck nicht nur aus Nordrhein-Westfalen konkret die<br />
Weichen für eine strukturell nachhaltige Kommunale Finanzreform gestellt werden: "Je breiter die Unterstützung für<br />
die Forderungen unseres Aktionsbündnisses wird, umso mehr finden wir in der Politik dann auch in Berlin und<br />
Düsseldorf wirklich Gehör."<br />
Herausgeber: Stadt <strong>Hagen</strong> - Der Oberbürgermeister<br />
Redaktion: Fachbereich des Oberbürgermeisters, Rathausstraße 13, 58095 <strong>Hagen</strong>, Telefon 023<strong>31</strong>/2073508, Fax 023<strong>31</strong>/2072401.<br />
(v.i.S.d.P. Thomas Bleicher)<br />
Erscheinungsweise: Nach Bedarf, freitags.<br />
Bezug: Das Amtsblatt wird kostenlos im Rathaus I, Haupteingang, Rathausstraße 11, 58095 <strong>Hagen</strong>, ausgelegt und im Internet unter www.hagen.de<br />
veröffentlicht. Ein Bezug im Abonnement ist möglich (30,--€/jährlich). Der Versand erfolgt auf dem Postweg oder als PDF-Datei per E-Mail.<br />
Vertrieb: Eberhard Gerken, Telefon 023<strong>31</strong>/2073508 und E-Mail: eberhard.gerken@stadt-hagen.de