in Wilhelmsburg - Inselrundblick
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LESER/INNENSEITE<br />
- Me<strong>in</strong>ung - Me<strong>in</strong>ung - Me<strong>in</strong>ung -<br />
Frack<strong>in</strong>g<br />
Helga Schors. Gut, dass der <strong>Wilhelmsburg</strong>er<br />
InselRundblick sich des Themas „Frack<strong>in</strong>g“<br />
angenommen hat. Zu diesem Thema<br />
wäre e<strong>in</strong> spezieller Massenaufstand angezeigt.<br />
Ich f<strong>in</strong>de, <strong>Wilhelmsburg</strong> hat genügend<br />
Kontam<strong>in</strong>ationen weit und breit, und<br />
da braucht man nicht noch Gifte <strong>in</strong> die Erde<br />
e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Und wie würden Bohrtürme<br />
und Frack<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von Landwirtschaft<br />
geprägten Gebiet wirken und was haben<br />
die Bohrungen für geologische Auswirkungen?<br />
Die kle<strong>in</strong>e Verbreiterung der Dove<br />
Elbe Wettern - 500 Meter von der Deponie<br />
Georgswerder entfernt - hat schon dazu<br />
geführt, dass die kontam<strong>in</strong>ierte Grundwasserfahne<br />
ihre Richtung von Westen nach<br />
Süden gewechselt hat, und was würde Frack<strong>in</strong>g<br />
wohl für Auswirkungen haben? Wie<br />
gefährdet wird die Bewässerung der Felder<br />
und Gärten?<br />
Nun - wir wollen nicht spekulieren, aber<br />
e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Grundhaltung muss irgendwie<br />
errungen werden, und das wirklich<br />
mit großer Mehrheit im Stadtteil.<br />
Und ich denke schon, dass Grundeigentümer,<br />
egal ob städtisch oder privat, auch<br />
ihre Rechte haben, sonst s<strong>in</strong>d ihr Grund<br />
und Boden und ihre Gesundheit bald nichts<br />
mehr wert.<br />
IBA? Hurra!<br />
Jan Paulo. „IBA versenken - Wohnraum<br />
verschenken!“, lautete der zur IBA-Eröffnung<br />
mit lautem Getrommel skandierte<br />
Slogan, mit dem sich die Demonstranten<br />
der Kampagne IBA NigsDA auf das Trittbrett<br />
der Medienaufmerksamkeit drängelten.<br />
Dezentrale Versorgung mit alternativen<br />
Energien, die zahlreichen Kunstprojekte<br />
und der Abriss des Zollzauns am Spreehafen<br />
s<strong>in</strong>d plötzlich etwas Schlechtes? Aus<br />
unserer alten Hausbesetzer-Forderung „Sanieren<br />
statt Abreißen“ ist das Schlagwort<br />
„Sanierungswahns<strong>in</strong>n“ geworden.<br />
Doch was genau ist mit den wohlkl<strong>in</strong>genden<br />
Begriffen „Stadtentwicklung von unten“,<br />
„Stadt für alle“ etc. geme<strong>in</strong>t? Welches<br />
s<strong>in</strong>d die konkreten Forderungen h<strong>in</strong>ter diesen<br />
Begriffen? Bedeutet „IBA versenken“,<br />
die neuen Häuser wieder abzureißen, den<br />
Zollzaun am Spreehafen wieder aufzubauen,<br />
den Energieberg <strong>in</strong> Georgswerder rückabzuwickeln<br />
zur gesperrten, diox<strong>in</strong>verseuchten<br />
Ex-Sondermülldeponie?<br />
Also schnell den WIR besorgt und nachgelesen:<br />
Die IBA sei, so schreibt Hannah<br />
Schulz, für „drastische Preissteigerungen<br />
bei den Mieten <strong>in</strong> <strong>Wilhelmsburg</strong> (2006 bis<br />
2012 Steigerung der Angebotsmieten um<br />
35 Prozent) zentral mitverantwortlich“.<br />
E<strong>in</strong>en Beleg für diese 35 Prozent, tatsächlich<br />
das e<strong>in</strong>zige Faktum des Artikels, nennt<br />
die Autor<strong>in</strong> lieber nicht. Es handelt sich jedoch<br />
um genau die Zahl, die der Mietervere<strong>in</strong><br />
zu Hamburg als die durchschnittliche<br />
Steigerung der NEU-Vermietungs-Mieten<br />
<strong>in</strong> ganz Hamburg angibt, tatsächlich e<strong>in</strong>e<br />
schlimme Entwicklung. Dennoch sche<strong>in</strong>t<br />
wirklich jemand zu glauben, ohne IBA wäre<br />
<strong>Wilhelmsburg</strong> von dieser Gentrifizierung<br />
verschont geblieben.<br />
Im besagten Artikel f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong> Beispiel,<br />
aber wenn es im Zusammenhang mit<br />
der IBA Verdrängung gibt, sollte man diese<br />
und die Verantwortlichen dafür konkret benennen<br />
und kritisieren. Doch lauert nicht<br />
h<strong>in</strong>ter jeder Verbesserung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadtteil<br />
die hässliche Fratze steigender Mieten?<br />
In den Nuller-Jahren war ich gelegentlich<br />
als Lokalreporter und häufig privat <strong>in</strong> <strong>Wilhelmsburg</strong><br />
unterwegs. Ich er<strong>in</strong>nere mich:<br />
<strong>Wilhelmsburg</strong>er Ärzte gaben auf, weil zu<br />
wenig PrivatpatientInnen kamen, um e<strong>in</strong>e<br />
Praxis mit messbarem Gew<strong>in</strong>n zu betreiben,<br />
es gab kaum noch e<strong>in</strong>en Supermarkt,<br />
und junge Familien zogen weg, sobald das<br />
erste K<strong>in</strong>d <strong>in</strong>s schulpflichtige Alter kam.<br />
E<strong>in</strong>e Aufwertung schien auch vielen engagierten<br />
<strong>Wilhelmsburg</strong>ern dr<strong>in</strong>gend geboten.<br />
Wo waren eigentlich die Demos, als es<br />
se<strong>in</strong>erzeit im <strong>Wilhelmsburg</strong>er Rathaus darum<br />
g<strong>in</strong>g, sich für die IBA zu bewerben?<br />
Und wer nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abwasch, ohne konkrete<br />
Kritikpunkte oder Forderungen, all<br />
die sozialen, kulturellen und städtebaulichen<br />
Projekte der IBA pauschal mit e<strong>in</strong>em<br />
NigsDA! „versenken“ möchte, br<strong>in</strong>gt sich <strong>in</strong><br />
den Verdacht, nur unpolitische Ressentiments<br />
zu verbreiten. So übertrommelt die<br />
Kampagne die differenzierten wie bedenkenswerten<br />
Kritikpunkte aus den Reihen<br />
anderer Initiativen und Vere<strong>in</strong>e. Vor diesem<br />
H<strong>in</strong>tergrund möchte ich den <strong>Wilhelmsburg</strong>ern<br />
mit allem Pathos zurufen: IBA? Hurra!<br />
Protzen statt Motzen!<br />
Wo bleibt der<br />
versprochene Landschaftsschutz<br />
für<br />
den <strong>Wilhelmsburg</strong>er<br />
Osten?<br />
Horst Bertram, Botanischer Vere<strong>in</strong>. Seit<br />
Monaten warten die Naturschutzverbände<br />
darauf, dass der Senat mit der Landschaftsschutzverordnung<br />
für den <strong>Wilhelmsburg</strong>er<br />
Osten die Landschaft der<br />
Elb<strong>in</strong>sel für die Zukunft sichert und damit<br />
e<strong>in</strong> Vorhaben des CDU/GAL-Vorgänger-Senates<br />
umsetzt, das <strong>in</strong> der Prioritäten-Liste<br />
als vordr<strong>in</strong>glich e<strong>in</strong>gestuft worden war.<br />
Die Ziele hat der Senat schon vor e<strong>in</strong>em<br />
Jahr klar beschrieben:<br />
Die östlichen Landschaftsräume <strong>Wilhelmsburg</strong>s<br />
sollen für die Naherholung und den<br />
Schutz von Natur und Landschaft gesichert<br />
werden. Die Unterschutzstellung<br />
20<br />
<strong>Wilhelmsburg</strong>er InselRundblick 5/2013