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primärer - ISI 2009

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Eine Analyse des Informationssektors in<br />

Österreich:<br />

Informationsmanagement-Tätigkeiten in einer<br />

Volkswirtschaft *)<br />

Robert Hayes 1 , Karin Karlics 2 , Christian Schlögl 2<br />

1<br />

University of California at Los<br />

Angeles (UCLA)<br />

Department of Information Studies<br />

2<br />

Karl-Franzens-Universität Graz<br />

Institut für Informationswissenschaft<br />

und Wirtschaftsinformatik<br />

*)<br />

Dieser Vortrag basiert auf Teile eines Projekts, das vom Jubiläumsfonds der Österreichischen<br />

Nationalbank gefördert wird.


INHALT<br />

1. Einleitung<br />

2. Das Projekt<br />

• Ziele und Nutzen<br />

• Begriffsbestimmungen<br />

• Annahmen, Methoden und Datenquellen<br />

• Gesamtmodell<br />

3. Zwischenergebnisse<br />

• Anteile des Informationssektors und der –subsektoren an der<br />

Wertschöpfung<br />

• Anteile des Informationssektors und der –subsektoren an der<br />

Güterverwendung<br />

4. Künftige Arbeiten


Dreisektorenmodell:<br />

1. EINLEITUNG<br />

Informationsökonomie<br />

– primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft<br />

– sekundärer Sektor: Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Industrie<br />

– tertiärer Sektor: Handel, Verkehr, Nachrichtenwesen, Banken,<br />

Versicherungen, Gesundheitswesen<br />

– Informationssektor – ein eigener Sektor?


1. EINLEITUNG<br />

Informationssektor – Gründe<br />

Gründe für Informationssektor:<br />

– statistisches Zahlenmaterial<br />

– Informatisierung tendenziell aller gesellschaftlichen Bereiche<br />

– zunehmende Sensibilität für Ressource Information<br />

Drucker (1968):<br />

– Die USA haben sich nach dem 2. Weltkrieg von einer<br />

Warengesellschaft zu einer Wissensgesellschaft (Knowledge<br />

economy) entwickelt.<br />

– "Wissen wird zum zentralen Kosten- und Erfolgsfaktor der<br />

Volkswirtschaft und ist damit Schlüsselfaktor für Produktivität,<br />

Wettbewerbsfähigkeit und ökonomischen Wohlstand.“


1. EINLEITUNG<br />

Informationssektor - Probleme<br />

Problem: Informationsprodukte und -dienstleistungen sind<br />

in allen Sektoren zu finden:<br />

– Dienstleistungen:<br />

• wissens- bzw. informationsbezogene<br />

• versorgende<br />

– Produktion:<br />

• Informationsgüter/-produkte<br />

• Verbrauchsgüter/-produkte<br />

Ansätze:<br />

– Machlup<br />

– Porat<br />

– Jonscher


1. EINLEITUNG<br />

Ansatz von Machlup (1962)<br />

• „The knowledge industry is a group of establishments -<br />

firms, institutions, organizations, and departments, or<br />

teams within them, but also in some instances,<br />

individuals and households - that produce knowledge,<br />

information services or information goods, either for their<br />

own use or for use by others.“ (Machlup)<br />

• Bereiche:<br />

– Ausbildung<br />

– Forschung und Entwicklung<br />

– Kommunikationsmedien<br />

– Informationsmaschinen<br />

– „Informationsdienste“


1. EINLEITUNG<br />

Ansatz von Porat (1977)<br />

• Informationssektor laut Porat:<br />

– primärer Informationssektor: produziert Informationsprodukte und<br />

-dienstleistungen direkt für den Markt<br />

– sekundärer Informationssektor: innerorganisationeller Bereich der<br />

Informationsverarbeitung, Unterstützung anderer (innerorganisationeller)<br />

Tätigkeiten<br />

• Primärer Informationssektor - Bereiche:<br />

– Wissensprodukte und Erfindungen, z. B. F&E<br />

– Informationsverteilung und Kommunikation, z. B. Ausbildung und<br />

Telekommunikation<br />

– Risikomanagement, in erster Linie Versicherungen und Finanzwirtschaft<br />

– Werbung<br />

– Informationsverarbeitung: Computer und elektronische Hilfsmittel<br />

– Informationsgüter: z. B. Bleistifte, Transistoren<br />

– ausgewählte Tätigkeiten der öffentlichen Verwaltung, z. B. Postdienste<br />

– informationsunterstützende Einrichtungen: inkl. Gebäude und Möbel


2. DAS PROJEKT<br />

Gefördert von: Jubiläumsfonds der Österr. Nationalbank<br />

Kooperationspartner:<br />

• Department of Information Studies of the University of<br />

California at Los Angeles (UCLA) (Prof. Hayes)<br />

• Institut für Volkswirtschaftslehre, Uni Graz (Prof. Lager)<br />

• Institut für Informationswissenschaft und<br />

Wirtschaftsinformatik, Uni Graz<br />

Projektlaufzeit: Oktober 2007 - September <strong>2009</strong>


• Primäre Zielsetzung:<br />

2. DAS PROJEKT<br />

Ziele<br />

– Abschätzung des Bedarfs an Informationsspezialisten<br />

(=Mitarbeiter, die primär Informationsmanagement-Tätigkeiten<br />

ausüben) in sog. „knowledge industries“ (=wissensintensive<br />

Branchen) in der österreichischen Volkswirtschaft<br />

• "Nebenprodukt":<br />

– Bestimmung der Größe (Beschäftigte, Bruttoinlandsprodukt) des<br />

Informationssektors<br />

– Ermittlung der Beziehungen des "Informationssektors" zu den<br />

anderen Sektoren


2. DAS PROJEKT<br />

Nutzen<br />

Bewusstseinsschaffung hinsichtlich des (tatsächlichen) Bedarfs an<br />

Informationsstellen in der Wirtschaft (knowledge industries):<br />

• Bedarf an diesen Tätigkeiten gegeben?<br />

• Oft werden diese IM-Tätigkeiten von Sachbearbeitern und<br />

Managern wahrgenommen<br />

• Weniger Zeit für deren primäre Tätigkeiten<br />

• meist werden Sachbearbeiter und Manager (für ihre<br />

Hauptaufgaben) besser "dotiert" ==> geringere<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

• Oft werden die IM-Tätigkeiten in unqualifizierter Art und<br />

Weise durchgeführt


IM-Tätigkeiten:<br />

– Informationsauswahl<br />

2. DAS PROJEKT<br />

Begriffsbestimmungen<br />

– Informationsbeschaffung<br />

– Metadatenerstellung<br />

– Informationsspeicherung<br />

– Erstellung von Informationsprodukten<br />

– Bereitstellung von Informationsdienstleistungen


2. DAS PROJEKT<br />

Begriffsbestimmungen<br />

Informationssubsektoren:<br />

1. Information technology industries:<br />

Unternehmen, die sich mit der Herstellung und Wartung von<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie beschäftigen<br />

2. Information transaction industries:<br />

Unternehmen, deren Schwerpunkt auf der Transaktionsverarbeitung<br />

liegt, wobei der Prozess der (automationsunterstützten)<br />

Informationsverarbeitung im Vordergrund steht (z. B. Banken,<br />

Versicherungen, Anbieter von Reservierungs- und<br />

Buchungsdienstleistungen)<br />

3. Knowledge industries:<br />

Unternehmen, die sich in erster Linie mit der Erzeugung, intellektuellen<br />

Analyse und/oder Vermittlung von Wissen beschäftigen (z.B.<br />

Medienbranche, Rechtsanwälte, Architekten, Ziviltechniker,<br />

Consultants, ...)


2. DAS PROJEKT<br />

Annahmen/Prämissen<br />

1. Universitäten sind ein Vertreter der „knowledge industries“.<br />

2. IM-Tätigkeiten werden an einer Universität großteils von der<br />

Universitätsbibliothek geleistet.<br />

3. Der Personaleinsatz für IM-Tätigkeiten und die Kosten für<br />

Medienbeschaffung lassen sich in Universitätsbibliotheken gut<br />

quantifizieren.<br />

4. Da Universitäten ein Vertreter der „knowledge industries“ sind,<br />

kann man, ausgehend von den Kosten für Informationsbeschaffung<br />

und dem für die Durchführung der IM-Tätigkeiten benötigten<br />

Personaleinsatz, eine grobe Abschätzung für andere Vertreter der<br />

„knowledge industries“ vornehmen.


2. DAS PROJEKT<br />

Methoden<br />

• Input-Output-Modell (Leontief-Matrix):<br />

stellt die sektoralen Verflechtungen des Güterinput und -output<br />

innerhalb einer Volkswirtschaft dar<br />

welche Güter (Input) werden zur Erzeugung eines anderen<br />

Gutes (Output) benötigt<br />

• Library Planning Model (Hayes)<br />

Softwaretool zur Bestimmung (Abschätzung) des<br />

Personalaufwandes für die Bereiche<br />

• Medienbearbeitung (Auswahl, Beschaffung, formale und<br />

inhaltliche Erschließung) und<br />

• Benützung (Entlehnung, Auskunft, ...)<br />

an einer (durchschnittlichen österreichischen)<br />

Universitätsbibliothek.


2. DAS PROJEKT<br />

Datenquellen<br />

• Erwerbstätigenstatistik nach NACE-Klassifikation und<br />

nach Beruf (lt. ISCO-Klassifikation 1988): Quelle -<br />

Statistik Austria<br />

• Input-Output-Tabellen: Quelle - Statistik Austria<br />

• Österr. Bibliotheksstatistik: Quelle - Statistik Austria<br />

• Data warehouse uni:data: Quelle - Österr.<br />

Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung


2. DAS PROJEKT - Gesamtmodell<br />

Wirtschaftssektoren<br />

UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEKEN<br />

≈<br />

NATIONALE VOLKSWIRTSCHAFT<br />

KNOWLEDGE INDUSTRIES SEGMENT (KI)<br />

VZÄ Medienbearbeitung<br />

(Modell: LPM)<br />

:<br />

Erwerbungsausgaben<br />

(Quelle: Statistik Austria)<br />

=<br />

VZÄ Medienbearbeitung/<br />

Mio. € Erwerbungsausgaben<br />

VZÄ Nutzerbetreuung<br />

(Modell: LPM)<br />

:<br />

Primäre Bibliotheksnutzer<br />

(Quelle: Datawarehouse uni:data)<br />

=<br />

VZÄ Nutzerbetreuung/<br />

Primäre Bibliotheksnutzer<br />

≈<br />

≈<br />

VZÄ Medienbearbeitung<br />

=<br />

Ausgaben für Verlagsprodukte<br />

(Modell: Input-Output-Matrix)<br />

x<br />

VZÄ Medienbearbeitung/<br />

Mio. € Ausgaben<br />

Verlagsprodukte<br />

VZÄ Nutzerbetreuung<br />

=<br />

Wissensarbeiter<br />

x<br />

VZÄ Nutzerbetreuung/<br />

Wissensarbeiter<br />

Primär<br />

Sekundär<br />

Tertiär<br />

Information<br />

IT<br />

TI<br />

KI<br />

Erwerbstätigenstatistik nach ÖNACE und Berufen<br />

Quelle: Arbeitskräfteerhebung Statistik Austria<br />

Berufsgruppen<br />

IS<br />

X<br />

WA<br />

X<br />

Arbeitskräfte n. Berufsgruppen<br />

Arbeitskräfte nach Sektoren


3. ZWISCHENERGEBNISSE<br />

• Auf Basis Input-Output-Analyse:<br />

– Anteile der Sektoren und Informationssubsektoren gemessen an<br />

der Wertschöpfung<br />

– Anteile der Sektoren und Informationssubsektoren gemessen an<br />

der Güterverwendung


3. ZWISCHENERGEBNISSE<br />

Wertschöpfung<br />

Wertschöpfungsanteile der 4 Wirtschaftssektoren<br />

Landwirtschaft Industrie Dienstleistungen Information<br />

31% 30% 33%<br />

36% 38%<br />

38%<br />

30% 30% 27%<br />

3% 2% 2%<br />

1995 2000 2004<br />

Quelle: Input-Output-Analyse, Statistik Austria


3. ZWISCHENERGEBNISSE<br />

Wertschöpfung<br />

Wertschöpfungsanteile der<br />

3 Informations-Subsektoren am Informationssektor<br />

Information technology Information transaction Knowledge industries<br />

78% 76%<br />

69%<br />

17% 18%<br />

26%<br />

5% 6% 5%<br />

1995 2000 2004<br />

Quelle: Input-Output-Analyse, Statistik Austria


3. ZWISCHENERGEBNISSE<br />

Güterverwendung<br />

Güterverwendung nach Sektoren<br />

Intermediärverbrauch Konsumausgaben Bruttoanlageinvestitionen Exporte<br />

6% 5% 5%<br />

2% 3% 3%<br />

30% 27% 31%<br />

6%<br />

0%<br />

7%<br />

1%<br />

10% 7% 12% 13%<br />

20% 25%<br />

1% 7%<br />

28% 7% 7%<br />

18% 16% 14% 57% 54% 49%<br />

52% 44% 44%<br />

24% 22% 20%<br />

63% 64% 61%<br />

37% 37% 38% 37% 38% 40% 34% 37% 36%<br />

1995 2000 2004 1995 2000 2004 1995 2000 2004 1995 2000 2004<br />

Landwirtschaft Industrie Dienstleistungen Information<br />

Quelle: Input-Output-Analyse, Statistik Austria


3. ZWISCHENERGEBNISSE<br />

Güterverwendung<br />

Güterverwendung nach Informations-Subsektoren<br />

Intermediärverbrauch Konsumausgaben Bruttoanlageinvestitionen Exporte<br />

30%<br />

38% 39%<br />

4%<br />

2% 7%<br />

4%<br />

22%<br />

20%<br />

12%<br />

9%<br />

4%<br />

4%<br />

6% 7%<br />

3% 3%<br />

31%<br />

25% 20%<br />

24%<br />

71% 65% 61%<br />

16% 13% 15%<br />

71% 69%<br />

55%<br />

23% 25% 25%<br />

21% 25% 29%<br />

1995 2000 2004 1995 2000 2004 1995 2000 2004<br />

Information Technology Information Transaction Knowledge Industry<br />

Quelle: Input-Output-Analyse, Statistik Austria


4. ZUKÜNFTIGE ARBEITEN<br />

1. Analysen auf Basis der Beschäftigtendaten:<br />

Bestimmung der „Informationsspezialisten“ und<br />

„Wissensarbeiter“ in den „knowledge industries“<br />

2. Analysen auf Basis der I/O-Analyse: Bestimmung der<br />

„Informationsspezialisten“ (für Teilbereiche<br />

„Medienbearbeitung“ und „Nutzung“)<br />

3. Gegenüberstellung der so ermittelten Anzahlen für die<br />

Informationsspezialisten (Annahme 4 haltbar?)<br />

4. Vergleich mit US-Daten<br />

5. Validierung des Ansatzes


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