TSV aktuell Nr. 13 2013/14
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Hier spricht der Trainer<br />
Mund zwar voll…ansonsten aber zahnlos…<br />
Den Mund hatten einige meiner Spieler zwar voll genommen, dann aber scheinbar vergessen, noch vor<br />
dem Spiel ihre Zähne rein zu tun. Die Gäste aus dem Grabfeld, die keine Gelegenheit auslassen, uns<br />
als Verein und jeden Spieler irgendwie schlecht zu machen, hatten dagegen die nötige Aggressivität im<br />
Gepäck. So gelang den „Königern“ ein Start nach Maß. In den ersten 45 Minuten hatte es noch<br />
einigermaßen ordentlich ausgesehen, was meine Jungs aus den Verhältnissen machten. Es ist aber<br />
nicht so, daß wir von den Platzverhältnissen überrascht gewesen waren. Obwohl sich beide Teams<br />
verständlicherweise mit den schwierigen Platzverhältnissen schwer taten, agierten die Gäste vor allem<br />
bei den hohen Bällen deutlich geschickter. Auch die gesamte Zweikampfbilanz ging in der Punktwertung<br />
an die Gäste, die sich ja gerne als „Opferlämmer“ präsentieren. Da wurde schon tüchtig hin gelangt und<br />
die Gästeelf hat gezeigt, daß sie verstanden hat, wie man sich als Team aus dem Schlammassel zieht.<br />
In Durchgang Eins zeigte mein Team zunächst zumindest im Ansatz, daß wir das Heim-Team sind und<br />
als Sieger vom Platz gehen. Aber eben nur im Ansatz. Das vorgegebene aggressive Pressing kam aber<br />
nicht wirklich zustande. Insgesamt kamen wir überhaupt nicht dazu, was wir uns vorgenommen hatten.<br />
Nämlich die Gäste bereits am eigenen Strafraum zu attackieren und damit die langen Bälle zu<br />
unterbinden. Die Folge waren abzusehen: immer wieder lange Bälle, bei denen uns natürlich auch die<br />
Kopfballspieler „Banjo“ oder „Baumi“ fehlten und wir nahezu jeden Abschlag bereits im Mittelfeld<br />
verloren. Das gute in Durchgang Eins war, daß wir im Abwehrzentrum mit „Seppo“ sehr gut standen und<br />
mit gutem Timing und seiner Schlagsicherheit die Bälle klären konnten. So profitierten die Gäste in der<br />
Abschlußzone lediglich von zwei Patzern unserer Hintermannschaft. Strukturiertes „Fußballen“ ist auf<br />
unserem Nebenplatz definitiv nicht möglich – das wollte ich aber auch überhaupt nicht. Was ich<br />
verlangte, war die Physis einzubringen. Die Bälle möglichst schnell nach vorne zu bringen und dann im<br />
Strafraumzentrum die körperliche Überlegenheit zu nutzen oder durch aufgerückte Mittelfeldspieler auf<br />
den 2.Ball zu kommen. Eigentlich sehr einfache, den Platzverhältnissen geschuldete Aufgaben .Doch<br />
gerade unsere Mittelfeldreihe glich einem Totalausfall. Entweder verloren wir die Flugbälle, oder rückten<br />
viel zu pomadig nach. Der erste vernünftige Angriff über die rechte Seite hätte dann tatsächlich usnere<br />
Führung bedeuten müssen. Nach guter Kombination legte „Bolle“ am herauseilenden Torhüter quer<br />
vorbei, doch leider in den Rücken von Andy, der den Ball trotzdem noch irgendwie in Richtung leeres<br />
Tor brachte, von wo er dann aber vom Königshofener Abwehrspieler noch von der Linie gekratzt wurde.<br />
Die darauf folgende Ecken-Serie hätte ebenfalls noch die Führung bedeuten können. Dann ging`s in die<br />
Pause. Intensiv wurde das Spiel vor allem von den Gästen geführt – die in Halbzeit zwei dann endgültig<br />
klar machten, daß sie heute die Punkte mitnehmen wollen. Aus unserem Mittelfeld und der Offensive<br />
kam immer weniger bis überhaupt nichts mehr. Es wurde nur noch gestanden und auf den Ball gewartet,<br />
der aber nicht von alleine kam, da der Gegner viel mehr in die Waagschale geworfen hatte. Das dann<br />
schliesslich ein Standard zum ersten Gegentreffer führt, zeigt unsere nicht vorhandene Konzentration<br />
und Fokusierung an diesem Tag. Trotz klarer Zuordnung verpennt Andy den Eckball und sein zugeteilter<br />
Gegenspieler bedankt sich mit seinem Kopfballtreffer in der 60. Minute. Dies war jedoch kein<br />
Wachrüttler, im Gegenteil nur 5 Minuten später folgte erneut nach einem Standard eine weitere<br />
Demonstration der Tatenlosigkeit meiner Elf. Vier Spieler stehen begeistert um Alex Sarwanidi herum,<br />
der mit dem Rücken zum Tor instinktiv den springenden Ball mal einfach die Richtung gibt und dieser im<br />
Bogen über den ebenfalls verdutzten Flo im Kasten landet. Bei diesem Treffer standen wir in bester<br />
Manier Spalier. Eine technische Glanzleistung war der Fallrückzieher („ohne hinzufallen“, O-Ton Werner<br />
Köhler) von Alexander Sarwanidi zum 2:0, mit dem endlich noch mehr Ruhe und Sicherheit ins Spiel der<br />
Gäste kam. Diese Pleite haben wir uns absolut selbst zuzuschreiben. Nach dem Wechsel brachen wir<br />
völlig ein. Die Physis stimmt aus der Vorbereitung, nur konnten wir „unsere PS nicht auf die Straße<br />
bringen.“ Geschenkt ist dann auch der dritte Treffer in der Schlussminute. Was nicht geschenkt ist, ist<br />
die Tatsache, daß mein Team wohl der unbändige Wille zum Siegen abhanden gekommen ist. Genau<br />
den brauchen wir, um unser aggressives Spiel durchzubringen und damit wieder zu Torchancen zu<br />
kommen. Den ersten Baustein unserer Zielvorgabe haben wir schon mal leichtfertig verschmissen. Jetzt<br />
heißt es abputzen und nachlegen.<br />
Klaus Keller