Weihnachtliches Offenbach - Karree Offenbach
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portrait<br />
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365 Tage<br />
Bürgermeister<br />
Interview mit<br />
Peter Schneider<br />
Foto: Peter Schneider<br />
Wie geht es Ihnen nach dem 1. Jahr im Amt des<br />
Bürgermeisters<br />
Sehr gut. Es kommt mir vor, als wäre der Antritt erst gestern<br />
gewesen. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen und<br />
Mitarbeitern ist prima. Es gibt viele neue Aufgabenstellungen,<br />
da kommt keine Routine auf, das Amt bereitet mir Freude.<br />
Was gefällt Ihnen an <strong>Offenbach</strong> besonders?<br />
Die Lage am Main ist klasse und die Aufbruchstimmung, die<br />
in der gesamten Stadt und nicht nur in der kreativen Szene zu<br />
spüren ist. <strong>Offenbach</strong> ist eine Stadt der Vielfalt, das Angebot für<br />
Kultur, Sport und Freizeit ist umfangreich. Das weitestgehend<br />
unproblematische Zusammenleben vieler Menschen aus<br />
unterschiedlichen Kulturkreisen gefällt mir.<br />
In Frankfurt ist er geboren, aber<br />
seit vielen Jahren in <strong>Offenbach</strong><br />
verwurzelt. Als Lehrer für<br />
Englisch und Französisch war er<br />
in verschiedenen Schulen und<br />
Einrichtungen beschäftigt, seit<br />
1985 ist er Mitglied in der Partei<br />
„Die Grünen“ und seit einem<br />
guten Jahr Bürgermeister in<br />
<strong>Offenbach</strong> – BEST OF hat ihn<br />
interviewt.<br />
Gibt es etwas, das Ihnen an <strong>Offenbach</strong> überhaupt nicht gefällt?<br />
Ja, obwohl OF die Stadt der kurzen Wege ist, sind viel zu viele<br />
mit dem Auto unterwegs. Mich stört achtloser Umgang mit der<br />
Umwelt, z.B. das Wegwerfen von Kippen, Müll etc.<br />
Wenn Sie in OF unterwegs sind, wo halten Sie sich gerne auf?<br />
Entlang des Mains, am Schultheisweiher und rund um den<br />
Wilhelmsplatz – das ist ein Magnet. Zeit verbringe ich sehr gerne<br />
auch in meinem Strandkorb, im eigenen Garten.<br />
Was hat <strong>Offenbach</strong>, das Frankfurt nicht hat?<br />
In Frankfurt sind die meisten Dinge starr und festgezurrt, alles<br />
hat seine Ordnung. <strong>Offenbach</strong> bietet dagegen jede Menge<br />
Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Was halten Sie für die 3 notwendigsten Veränderungen/<br />
Entwicklungen für <strong>Offenbach</strong>?<br />
1. Mehr und bessere Krabbelstubenplätze 2. Die<br />
Fluglärmreduzierung ist unumgänglich 3. Wir brauchen mehr<br />
Spielraum für die kommunale Selbstverwaltung durch eine<br />
andere Finanzierung von Städten und Gemeinden. Zum<br />
Beispiel eine neue Berechnungsgrundlage, die genau erhebt<br />
was eine Kommune wirklich braucht.<br />
Sie haben lange Zeit in der Region als Lehrer gearbeitet.<br />
Danach sind Sie in die Politik gewechselt. Vermissen Sie<br />
gelegentlich die Zeit in der Schule?<br />
Ich vermisse vor allem das direkte Feedback von<br />
Schülerinnen und Schülern. Das war i.d.R. sehr viel offener<br />
als Rückmeldungen im politischen bzw. Amts-Alltag. Was ich<br />
nicht vermisse, sind die Korrekturen, die gerade in meiner<br />
Fächerkombination sehr umfangreich waren.<br />
Sie haben ehrenamtlich als Fußball-Trainer gearbeitet.<br />
Fühlen Sie sich auch als Bürgermeister manchmal wie ein<br />
Trainer?<br />
Ja, in der 1. Mannschaft von Rumpenheim, in der mein Sohn<br />
gespielt hat. Der Trainer gibt die Richtung vor, er hat eine<br />
Führungsaufgabe, trifft Entscheidungen und motiviert auch das<br />
Team – da gibt es schon Parallelen.<br />
Ein kurzer Ausflug zu den Wahlen im September: In<br />
<strong>Offenbach</strong> hat Ihre Partei (die Grünen) bei der Landund<br />
Bundestagswahl Prozente gelassen. Schmerzt das<br />
Wahlergebnis?<br />
Die Ergebnisse in Hessen und OF waren nicht gut, aber zu<br />
verschmerzen. Ich bin gespannt, wie der Landesvorstand nun<br />
weiter vorgeht. Eigentlich sollten sich die hessischen Grünen<br />
an der Regierung beteiligen. Der Bundestrend tut weh. Einige<br />
Themen wurden falsch interpretiert. Das muss nun in Ruhe<br />
aufgearbeitet werden.<br />
Der Politikerjob ist zeitintensiv und häufig<br />
nervenaufreibend. Wie und wo finden Sie Ihren Ausgleich?<br />
Das Wichtigste: Pausen nehmen! Ausgleich finde ich im Garten<br />
und beim Fahrradfahren.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Während meine Frau den Gemüsegarten hegt und pflegt,<br />
kümmere ich mich um die „Hardware“ im Garten (Teich,<br />
Gartentor, Wildblumenwiese). Außerdem gehe ich gerne in<br />
die Sauna oder genieße ein leckeres Essen und ein gutes Glas<br />
Wein.<br />
Was war das wichtigste Ereignis in Ihrem Leben?<br />
Als ich am 17.7.1983 meine Frau im „Mackie Messer“<br />
kennenlernte. Zu der Zeit war ich noch taxifahrender Student.<br />
Daraus hat sich alles entwickelt, meine Kinder, der Umzug nach<br />
<strong>Offenbach</strong>, Bürgermeister, ...<br />
Haben Sie jemanden getroffen, der Sie besonders inspiriert<br />
hat? (und warum)<br />
Ein früherer Lehrer an der Oberstufe der Helmholtzschule -<br />
Dieter Rauch. Er hat mein politisches Bewusstsein aktiviert,<br />
hatte Vorbildcharakter für meinen Beruf und politisches<br />
Verständnis.<br />
Wem würden Sie einmal gehörig die Meinung sagen, wenn<br />
Sie die Möglichkeit dazu hätten?<br />
Ich halte es für wichtig, den Leuten immer die Meinung zu<br />
sagen.<br />
Mit wem haben Sie während Ihrer Laufbahn besonders<br />
gerne zusammen gearbeitet?<br />
Mit der früheren Bürgermeisterin Birgit Simon, als ich noch<br />
Fraktionsvorsitzender war.<br />
Haben Sie eine persönliche Eigenschaft, die Sie besonders<br />
schätzen?<br />
Verlässlichkeit / Vertraulichkeit wahren<br />
Haben Sie ein Laster?<br />
Ich bin Raucher und genieße gerne einen Wein oder ein Bier<br />
Was ist Ihr Lieblingswort oder Ausspruch?<br />
Es ist leichter Halt zu rufen als Einhalt zu gebieten. (J.R.R.<br />
Tolkien aus „Der Herr der Ringe“)<br />
Wie trinken Sie unser hessisches Nationalgetränk?<br />
Sauergespritzt, natürlich! Und dazu dann noch Kartoffeln mit<br />
Grüner Soße.<br />
Vielen Dank!<br />
18 BEST OF AUSGABE November 2013 19