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Die Inkassowirtschaft - Bundesverband Deutscher Inkasso ...

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<strong>Inkasso</strong> || DE JURE<br />

»GESETZ GEGEN UNSERIÖSE GESCHÄFTSPRAKTIKEN«<br />

Verbraucherschutz<br />

oder Totregulierung einer<br />

ganzen Branche?<br />

IM AUGUST 2011 SCHEITERTE VOR DEM VERWALTUNGSGERICHT BERLIN VORERST<br />

DER VERSUCH, EINEM INKASSOUNTERNEHMEN DIE REGISTRIERUNG ZU<br />

ENTZIEHEN. DIE »DEUTSCHE ZENTRAL INKASSO« HATTE FÜR TAUSENDE<br />

VERBRAUCHERBESCHWERDEN GESORGT. DEN BEHÖRDEN WAREN DIE<br />

HÄNDE GEBUNDEN. JETZT SOLL DER GESETZGEBER DAS PROBLEM LÖSEN.<br />

Eine wahre Beschwerdewelle hatte das Kammergericht<br />

Berlin geflutet, das die »Deutsche Zentral <strong>Inkasso</strong>« im April<br />

2009 registriert hatte. Das Unternehmen hatte Hunderttausende<br />

Zahlungsaufforderungen an Verbraucher in ganz<br />

Deutschland verschickt. Landauf, landab fühlten sich Verbraucher<br />

durch die »Deutsche Zentral <strong>Inkasso</strong>« getäuscht<br />

und sahen hier eine Internetabofalle am Werk. Das Kam -<br />

mergericht schritt im September 2009 zur Tat und widerrief<br />

die Inkas soregistrierung. <strong>Die</strong> Firma allerdings legte<br />

Widerspruch ein, und die Sache wanderte vor das<br />

Ver waltungsgericht Berlin – mit einem deprimierenden<br />

Ergebnis.<br />

Nach dem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts vom<br />

25. August 2011 (Az.: VG 1 K 5.10) darf die »Deutsche<br />

Zentral <strong>Inkasso</strong>« auch in Zukunft massenweise Mahnungen<br />

verschicken. Das Gericht vertrat die Auffassung, dass<br />

die Firma die Forderungen in ihrer Gesamtheit nicht auf<br />

ihre Rechtmäßigkeit überprüfen müsse. Verbraucher sollten<br />

selbst urteilen, ob eine Forderung zu Recht bestehe,<br />

und dann entscheiden, ob sie denn bezahlen sollen. Viele<br />

rechtsunkundige Verbraucher haben denn auch bezahlt.<br />

Wohl auch, wie einige Betroffene dem <strong>Bundesverband</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Inkasso</strong>-Unternehmen (BDIU) berichteten, um<br />

»endlich Ruhe zu haben«. Der Schaden für die Verbraucher<br />

jedenfalls ist enorm, wahrscheinlich handelt es sich um<br />

eine Summe in mindestens zweistelliger<br />

Millionenhöhe.<br />

Klar ist: Hier muss<br />

gehandelt werden<br />

Das Problem liegt aber we -<br />

niger bei den Gerichten als<br />

vielmehr im Rechts dienst -<br />

leis tungs ge setz (RDG), das<br />

die Ertei lung von <strong>Inkasso</strong>registrierungen<br />

re gelt. Einmal<br />

erteilt, gibt es nur weni -<br />

ge Möglichkeiten,<br />

einem Erlaubnis -<br />

inhaber die se Re -<br />

gistrierung wieder zu<br />

entziehen. Das Gesetz<br />

spricht zwar da von,<br />

die ses bei »dauerhaft<br />

unqualifizierter Rechtsberatung«<br />

zu tun. Was<br />

darunter zu verstehen ist,<br />

steht im Gesetz allerdings<br />

nicht. Damit ha ben es auch<br />

Gerichte und Regis trie -<br />

rungs behörden sehr schwer,<br />

selbst bei offensichtlich un -<br />

seriö ser <strong>Inkasso</strong>tätigkeit einzuschreiten.<br />

Eine gesetzliche<br />

Aufsicht über <strong>Inkasso</strong>unternehmen<br />

fehlt gar völlig.<br />

Zudem ist die Aufsichtslandschaft<br />

sehr heterogen:<br />

Während in Bayern die Amts -<br />

gerichte zuständig sind und in<br />

Rheinland-Pfalz die Landgerich -<br />

te, sind es in Nordrhein-Westfalen die<br />

Oberlandesgerichte.<br />

Abzocker und<br />

dubiose Geld -<br />

eintreiber locken<br />

Verbraucher<br />

wie Fliegen in<br />

die Falle. Auch das<br />

»Gesetz gegen un -<br />

seriöse Geschäfts -<br />

praktiken« wird<br />

daran nichts<br />

ändern.<br />

Der BDIU hat diesen Umstand schon bei der Einführung<br />

des Rechtsdienstleistungsgesetzes kritisiert. Auch die Politik<br />

hat inzwischen das Problem erkannt. Bundesjustiz -<br />

ministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger will es mit<br />

einem »Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken« lösen,<br />

das Ende April öffentlich vorgestellt werden soll.<br />

Wird das Ziel erreicht?<br />

Das Gesetz soll drei Bereiche umfassen: verschärfte Aufsicht,<br />

erweiterte Informationspflichten und eine neue Gebühren -<br />

regelung für die Tätigkeit von <strong>Inkasso</strong>unternehmen.<br />

4 BDIU || <strong>Bundesverband</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Inkasso</strong>-Unternehmen e.V.

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