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Klaus Giel

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23<br />

Die Integration wird in der scientischen Spielart des Unterrichts, an der ich die Bedeutung der<br />

Artikulationsfunktionen für den Unterricht bisher zu erörtern versuchte, im wesentlichen<br />

durch die Aufstellung von Gesetzeshypothesen geleistet, die durch Experimente eingelöst<br />

werden können. Es geht darin nicht um die Wahrheit von Sätzen, sondern um die Gültigkeit<br />

von theoretischen Annahmen (Wahrheitsdefinite Sätze sind von beweisdefiniten theoretischen<br />

Annahmen zu unterscheiden). 43<br />

Wie ich schon sagte, ist es aus den verschiedensten Gründen nicht möglich, die Problematik<br />

der Artikulationsebenen des Unterrichtes in extenso - und das würde auch bedeuten: in den<br />

noch ungesicherten, in jedem Sinne fragwürdigen Punkten zu entfalten. Auf eine in jedem<br />

Fall unzulängliche vielleicht auch unbeholfen andeutende Vorstellung des Problems glaubte<br />

ich indes nicht verzichten zu dürfen, um vorführen zu können, wie wir vor dem Hintergrund<br />

dieser Überlegungen Unterrichtsmaterialien ausformulieren und erproben. Dabei gehen wir<br />

von der Frage aus: Wie müssen Unterrichtsmaterialien beschaffen sein, wenn mit ihrer Hilfe<br />

kindliche Erlebnisse und Handlungen, aber auch Erfahrungen aus zweiter Hand, auf allen vier<br />

Ebenen problematisiert werden sollen? Zugleich, das ergibt sich für uns als Aufgabe aus den<br />

theoretischen Überlegungen, sollen diese Materialien weder den Lehrenden noch den Schülern<br />

irgendeine Leistungsform vorenthalten. Unsere Materialien wollen nicht eigentlich informieren,<br />

sondern die Leistungsform des Sich-Informierens anstoßen und an die Schüler delegieren.<br />

Sie wollen nicht fertige Repräsentationsformen, Begriffe und darauf bezogene Veranschaulichungsformen<br />

liefern, sondern die Veranschaulichung im Funktionszusammenhang<br />

der Begriffsbildung von den Schülern erarbeiten lassen. Sie wollen keine fertigen Meß- und<br />

Prüfinstrumente und Experimentiergeräte an die Hand geben, sondern die Instrumentierung<br />

von Sätzen und die experimentelle Auslegung von theoretischen Annahmen als wichtigstes<br />

Geschäft der scientischen Aufbereitung von Erfahrungen den Schülern abverlangen.<br />

43 Lorenzen, P.: Methodisches Denken, Frankfurt 1968. (Suhrkamp Theorie 2)

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