Klaus Giel
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Die Integration wird in der scientischen Spielart des Unterrichts, an der ich die Bedeutung der<br />
Artikulationsfunktionen für den Unterricht bisher zu erörtern versuchte, im wesentlichen<br />
durch die Aufstellung von Gesetzeshypothesen geleistet, die durch Experimente eingelöst<br />
werden können. Es geht darin nicht um die Wahrheit von Sätzen, sondern um die Gültigkeit<br />
von theoretischen Annahmen (Wahrheitsdefinite Sätze sind von beweisdefiniten theoretischen<br />
Annahmen zu unterscheiden). 43<br />
Wie ich schon sagte, ist es aus den verschiedensten Gründen nicht möglich, die Problematik<br />
der Artikulationsebenen des Unterrichtes in extenso - und das würde auch bedeuten: in den<br />
noch ungesicherten, in jedem Sinne fragwürdigen Punkten zu entfalten. Auf eine in jedem<br />
Fall unzulängliche vielleicht auch unbeholfen andeutende Vorstellung des Problems glaubte<br />
ich indes nicht verzichten zu dürfen, um vorführen zu können, wie wir vor dem Hintergrund<br />
dieser Überlegungen Unterrichtsmaterialien ausformulieren und erproben. Dabei gehen wir<br />
von der Frage aus: Wie müssen Unterrichtsmaterialien beschaffen sein, wenn mit ihrer Hilfe<br />
kindliche Erlebnisse und Handlungen, aber auch Erfahrungen aus zweiter Hand, auf allen vier<br />
Ebenen problematisiert werden sollen? Zugleich, das ergibt sich für uns als Aufgabe aus den<br />
theoretischen Überlegungen, sollen diese Materialien weder den Lehrenden noch den Schülern<br />
irgendeine Leistungsform vorenthalten. Unsere Materialien wollen nicht eigentlich informieren,<br />
sondern die Leistungsform des Sich-Informierens anstoßen und an die Schüler delegieren.<br />
Sie wollen nicht fertige Repräsentationsformen, Begriffe und darauf bezogene Veranschaulichungsformen<br />
liefern, sondern die Veranschaulichung im Funktionszusammenhang<br />
der Begriffsbildung von den Schülern erarbeiten lassen. Sie wollen keine fertigen Meß- und<br />
Prüfinstrumente und Experimentiergeräte an die Hand geben, sondern die Instrumentierung<br />
von Sätzen und die experimentelle Auslegung von theoretischen Annahmen als wichtigstes<br />
Geschäft der scientischen Aufbereitung von Erfahrungen den Schülern abverlangen.<br />
43 Lorenzen, P.: Methodisches Denken, Frankfurt 1968. (Suhrkamp Theorie 2)