24.03.2014 Aufrufe

Komparatistik - Institut für Allgemeine und Vergleichende ...

Komparatistik - Institut für Allgemeine und Vergleichende ...

Komparatistik - Institut für Allgemeine und Vergleichende ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

"Der Genius der Sprache ist also auch der Genius von der Literatur einer Nation." –<br />

Herders ein-eindeutige Zuordnung der Faktoren Sprache, Literatur <strong>und</strong> Nation, mit<br />

der die 'Nationalliteraturen' <strong>und</strong> bald danach auch die 'Nationalphilologien' begründet<br />

wurden, war eigentlich nie recht aufgegangen. Gerade in jüngster Zeit wird wieder<br />

besonders deutlich, dass sich die Sprache(n), in der (oder denen) jemand schreibt,<br />

keineswegs von selbst versteht. Wenn, wie Erich Auerbach vorschlug, das Mittelalter<br />

eine gewisse Orientierungskraft für aktuelle Fragen der Erdkultur besitzt, so wäre<br />

etwa daran zu erinnern, dass Dante Alighieri in De vulgari eloquentia, also auf Latein,<br />

ausdrücklich begründete, warum er die Divina Commedia <strong>und</strong> weitere poetische<br />

Werke auf Toskanisch schrieb. Keineswegs jedoch lässt sich daraus folgern,<br />

Literatur müsse notwendig <strong>und</strong> ausschließlich in der 'Muttersprache' des Autors<br />

geschrieben werden. Fälle wie diejenigen von Adelbert von Chamisso, Joseph<br />

Conrad, Vladimir Nabokov, Samuel Beckett <strong>und</strong> vielen anderen sind nicht einfach als<br />

Ausnahmen von der Regel zu beschreiben, sondern eher Vorläufer einer<br />

Entwicklung, die im Zeitalter der weltweiten Migration ihrerseits schon fast<br />

Regelcharakter annimmt. Von der 'Exophonie', also dem Schreiben in der Zweit- oder<br />

Drittsprache führt ein Kontinuum von Fällen in die Mehrsprachigkeit, also dem<br />

Schreiben in zwei, drei oder mehr Sprachen. Das Seminar verbindet die Lektüre <strong>und</strong><br />

Diskussion von literarischen <strong>und</strong> theoretischen Texten zum Thema.<br />

Literatur: Zur Vorbereitung: Leonard Forster, Dichten in fremden Sprachen (The<br />

poet's tongues, dt.) Vielsprachigkeit in d. Literatur, München 1974 (für einen<br />

Überblick); Jacques Derrida, Le monolinguisme de l'autre, Paris (Galilée) 1996 (zur<br />

intensiven Reflexion des Themas); Susan Arndt u.a. (Hg.), Exophonie. Anders-<br />

Sprachigkeit (in) der Literatur, Berlin 2007 (Sammlung von Beiträgen zu verschiedenen<br />

Aspekten).<br />

Belegnummer: 13632<br />

Anmeldung: Um Anmeldung mit einem konkretisierten Themenvorschlag wird bis<br />

zum 6.4. unter stockhammer@lrz.uni-muenchen.de gebeten.<br />

Scheinerwerb: ECTS: 4/6 (ohne/mit Hausarbeit)<br />

Oberseminare <strong>und</strong> Kolloquien:<br />

PD DR. SEBASTIAN DONAT<br />

Oberseminar <strong>und</strong> KandidatInnenkolloquium für Magister- <strong>und</strong> Master-Studierende<br />

2-stündig, Mo 12-14 Uhr, Schellingstr. 3, K 04c RG (1.UG)<br />

Auseinandersetzung mit aktueller wissenschaftlicher Forschung. Diese Veranstaltung<br />

gilt als Examenskolloquium im Sinne der BA/MA-Prüfungsordnung.<br />

Anmeldung: Teilnahme auf persönliche Einladung<br />

Scheinerwerb: ECTS : 3<br />

Belegnummer: 13640<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!