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Probleme mit Polen? - perspektywa

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<strong>Probleme</strong> <strong>mit</strong> <strong>Polen</strong>? <strong>Polen</strong>bezogene Ressentiments in Vorpommern<br />

<strong>Polen</strong>bezogene Ressentiments in der Arbeitswelt<br />

Von Katja Wegner<br />

Ortsgespräche<br />

Pasewalk, Torgelow, Löcknitz – das sind Städte in Vorpommern<br />

nahe der Grenze zu <strong>Polen</strong>. Zwanzig, manchmal<br />

zehn oder noch weniger Kilometer trennen die<br />

Bewohner der deutschen Seite von ihren polnischen<br />

Nachbarn. Vor dem Beitritt <strong>Polen</strong>s zur Europäischen<br />

Union befürchteten viele in der Grenzregion einen<br />

Ansturm polnischer Bürger auf den deutschen Arbeitsmarkt;<br />

<strong>mit</strong> mehreren Zehntausend rechneten die<br />

Gewerkschaften und Arbeitsagenturen. Tatsächlich<br />

hat es bisher nur wenige <strong>Polen</strong> nach Vorpommern gezogen.<br />

Das wird vermutlich auch so bleiben: Für die<br />

kommenden vier Jahre rechnet die Bundesagentur für<br />

Arbeit <strong>mit</strong> einem Zuzug von rund viertausend <strong>Polen</strong>,<br />

hauptsächlich Handwerker, aber auch Fach- und Saisonkräfte<br />

aus dem Hotel- und Gaststättenbereich. 1 Im<br />

Herbst 2011 wollte ich es genau wissen: Sind <strong>Polen</strong><br />

als Arbeitnehmer in Vorpommern ein Thema? Wie<br />

sind sie in die Belegschaften integriert? Gibt es ihnen<br />

gegenüber Vorurteile? Über diese Fragen sprach ich<br />

<strong>mit</strong> verschiedenen Akteuren aus der Region − Gewerkschaftsvertretern,<br />

Personalverantwortlichen, Unternehmensverbänden,<br />

Dienstleistern.<br />

Einige Themen kamen in jedem Interview zur Sprache:<br />

Zunächst der Wahlkampf der NPD (Nationaldemokratische<br />

Partei Deutschlands) zur Land- und Kreistagswahl<br />

im September 2011. Der NPD-Landesverband<br />

Mecklenburg-Vorpommern plakatierte damals<br />

massiv im ganzen Land. Entlang der Bundesstraßen<br />

und in den Ortschaften war die NPD zudem oftmals<br />

die einzige Partei, die durch Wahlplakate auf sich aufmerksam<br />

machte. Ihre Slogans lauteten: „Kriminelle<br />

Ausländer raus!“, „Unsere Arbeit – unser Geld. Raus<br />

aus dem Euro“ und „Unsere Heimat – unsere Arbeit!<br />

Fremdarbeiterinvasion stoppen!“ Teilweise richteten<br />

sich die Parolen der NPD explizit gegen <strong>Polen</strong>, z. B.<br />

„<strong>Polen</strong> offen? Arbeit futsch! Auto weg!“<br />

Die NPD thematisierte in ihrem Wahlkampf zudem<br />

die Eisengießerei Torgelow. Die Geschäftsführung der<br />

Gießerei hatte im August 2011 angekündigt, über zweihundert<br />

Mitarbeiter entlassen zu wollen. 2 Außerdem<br />

überlegte die Geschäftsleitung öffentlich, einen Teil<br />

der Arbeit an ausländische Dienstleister zu vergeben.<br />

Dieses Vorhaben setzte sie schließlich um.<br />

1 „Arbeitnehmerfreizügigkeit als Chance begreifen“, Presseinformation der Agentur für Arbeit Neubrandenburg, 6. Mai 2011,<br />

http://www.arbeitsagentur.de/nn_29282/Dienststellen/RD-N/RD-N/A01-Allgemein-Info/Presse/2011/039-Arbeitnehmerfreizuegigkeit-als-Chance-begreifen.html<br />

(Zugriff am 25. Dezember 2011).<br />

2 „Eisengießerei Torgelow entlässt Mitarbeiter“, NDR.de, 16. August 2011,<br />

http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/torgelow119.html (Zugriff am 25. Dezember 2011).<br />

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