bienvenue! - La.Uni
bienvenue! - La.Uni
bienvenue! - La.Uni
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mein CD-Player spielt einen kompletten Song, bevor<br />
es endlich wieder weiter geht. Doch zu früh<br />
gefreut, auch die nächsten drei Ampeln sind rot. So<br />
verbringe ich weitere 10 Minuten im Stop & Go, bis<br />
ich endlich auf die Autobahn komme.<br />
Juhu! Freie Fahrt! Ich gebe direkt Gas und überhole<br />
drei LKWs. Bei meinem jugendlichen Enthusiasmus<br />
übersehe ich leider ein „100“er-Schild…*BLITZ!*…<br />
Was war das denn?! Stinksauer sehe ich einen Blitzer<br />
in meinem Rückspiegel. Verdammt! Was soll<br />
das denn jetzt?! Seit wann blitzen die hier? Und seit<br />
wann ist hier nur noch Tempo 100 erlaubt? Doch<br />
wenn das alles nicht schon genug wäre, sehe ich am<br />
Horizont schon den Grund für Tempo 100: eine weitere<br />
Baustelle…auf der Autobahn…es wird wohl<br />
nun einspurig.<br />
Mehrere LKWs schleppen sich bereits den Berg<br />
hoch, ich gehe vorsorglich schon mal vom Gas…<br />
Behutsam ging ich vom Gas. Was<br />
war denn nun? Ach ja richtig! Die<br />
Baustelle mit der schönen Ampel,<br />
die immer rot ist, wenn ich ankomme.<br />
Verärgert ziehe ich die Handbremse<br />
und schalte den Motor<br />
aus. Das Schild „Wir bauen für Sie<br />
bis September 2010!“ wurde mittlerweile<br />
entfernt und durch ein<br />
„Wir bauen für Sie bis März 2011!“<br />
ersetzt. Interessiert schaue ich<br />
mich auf der kompletten Baustelle<br />
um, wer da genau für mich arbeiten<br />
soll. Außer einem einzelnen<br />
Bauarbeiter, der gerade ein „Knoppers“<br />
isst, sehe ich keinen Mensch.<br />
Ich sollte dem armen Mann mal<br />
vorschlagen, ob er das Schild nicht<br />
lieber gleich in „Ich baue für Sie bis<br />
Dezember 2011!“ ändern möchte…<br />
Nach zwei weiteren Autobahnbaustellen komme<br />
ich mit einer saftigen Verspätung und sehr übler<br />
<strong>La</strong>une an unserer <strong>Uni</strong> an. Natürlich finde ich keinen<br />
Parkplatz. Ich parke schnell in zweiter Reihe und laufe<br />
die große Treppe hinauf. Verärgert lege ich die<br />
Bücher auf der Theke der Bibliothek ab, drehe mich<br />
um und laufe direkt wieder zu meinem Auto. Ein<br />
weißer Zettel hängt an meinem Scheibenwischer…<br />
ich rege mich gar nicht mehr darüber auf, war ja eigentlich<br />
klar...<br />
Resigniert fahre ich nach Hause, nehme die CD aus<br />
dem Player und schalte das Radio ein. Dann höre<br />
ich, dass es heute Morgen auf einer Autobahn ganz<br />
in der Nähe einen schlimmen Unfall mit mehreren<br />
Verletzten und ein paar Toten gab. Oh Mann, diese<br />
Menschen hatten sicher einen weitaus schlimmeren<br />
Tag als ich. Die Kleinigkeiten, die mir heute passiert<br />
sind gehören wohl zum Leben, und wenn es weiter<br />
nichts ist, was einen verärgert, sollte man froh sein.<br />
Mit dieser Erkenntnis bremse ich an der nächste<br />
Autobahnbaustelle und winke den Bauarbeitern zu.<br />
Das Schild „Wir bauen für Sie bis Dezember 2011!“<br />
ignoriere ich lächelnd.<br />
suppenreport.<br />
Patrick Hirschinger<br />
patrick.hirschinger@launi.me