„Du kannst nicht tot sein, weil ich dich liebe!“ (PDF) 1/2013 - marke41
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DR. OLIVER BÖRSCH,<br />
Markenstratege; Experte für Mythomotorik<br />
und Sprecher bei MYTHOMOTION.<br />
raum bis hin zu Blade Runner und Terminator. Das<br />
ewig gle<strong>ich</strong>e Story-Telling. Und doch hat der Film<br />
an der Schwelle zur Jahrtausendwende das Publikum<br />
hingerissen, die Kritiker begeistert und die<br />
Feuilletonisten in einen <strong>n<strong>ich</strong>t</strong> enden wollenden<br />
Deutungswahn getrieben, dem s<strong>ich</strong> sogar ernst zu<br />
nehmende Philosophen wie Peter Sloterdijk <strong>n<strong>ich</strong>t</strong><br />
entziehen konnten. Und ganz nebenbei hat Matrix<br />
<strong>sein</strong>en Machern sehr viel Geld beschert, wobei die<br />
heutigen Einnahmen aus dem ungebrochenen<br />
Boom an Folgeprodukten des Films resultieren wie<br />
Computerspiele, DVD, Merchandising-Artikel etc.<br />
Wenn die Emotionen den Verstand überfluten ...<br />
... dann haben sie einen Grund dafür, das Verhalten<br />
des Menschen, <strong>sein</strong>e Denk- und Handlungsmuster,<br />
unmittelbar zu steuern. Dann wird im Hirn etwas<br />
furchtbar W<strong>ich</strong>tiges verhandelt, was keine Zeit für<br />
eine bewusste Analyse und Bewertung verschwendet.<br />
Dann ist die wahrgenommene Information entweder<br />
äußerst lebensw<strong>ich</strong>tig oder äußerst vertraut<br />
– oder beides. Und sie liegt in einer Kommunikationsform<br />
vor, die eine schnellst mögl<strong>ich</strong>e Decodierung<br />
zulässt, also <strong>n<strong>ich</strong>t</strong> in sprachl<strong>ich</strong>er Form. Matrix<br />
hat all diese Anforderungen umgesetzt und auf<br />
die Spitze getrieben: Matrix ist purer Stil, ein hoch<br />
verd<strong>ich</strong>tetes System aus Symbolen, eine buchstäbl<strong>ich</strong>e<br />
„Matrix<strong>“</strong> aus bedeutungsschwangeren Ze<strong>ich</strong>en,<br />
die mitunter auf Tausende Jahre alte Erfahverdrängen.<br />
Das Markenversprechen ist bekannt: Ein<br />
Held wird kommen, der die bösen Maschinen ordentl<strong>ich</strong><br />
verhaut und die Menschen aus ihrer Knechtschaft<br />
befreit – und er wird dabei auch noch gut aussehen.<br />
Die Markenwerte finden s<strong>ich</strong> in jedem ordentl<strong>ich</strong>en<br />
Brand-Manual: Mut, Freiheit, Individualität, Eigeninitiative<br />
und natürl<strong>ich</strong> der Respekt vor der Persönl<strong>ich</strong>keit<br />
des anderen.<br />
Die Story ist <strong>n<strong>ich</strong>t</strong>s Neues, <strong>n<strong>ich</strong>t</strong>s Differenzierendes,<br />
<strong>n<strong>ich</strong>t</strong>s Relevantes. Der Film steht in einer langen<br />
Tradition ähnl<strong>ich</strong>er Film-Storys. Sie re<strong>ich</strong>t von Metropolis<br />
und Frankenstein über 2001 – Odyssee im Welt-<br />
Fotos: Unternehmen<br />
1 : <strong>2013</strong><br />
marke 41<br />
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