Wilhelm von Scholz - Nibelungenrezeption.de
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Hagen<br />
Unten wiehert ein Roß. Zur steilen Wacht<br />
steigt Hagen. Was trägt er für funkeln<strong>de</strong> Pracht?<br />
Heiser hat sich <strong>de</strong>r Tag gekräht,<br />
ein Felsenwind herüberweht.<br />
Lache, du Nacht.<br />
Lorchheim schimmert noch fern am Rhein,<br />
am Spiegelufer mit bleichem Schein<br />
die milchweißen Häuser hängen,<br />
die sich im Wasser drängen.<br />
So schwer ist ihm das braune Gold,<br />
das auf <strong>de</strong>m Schil<strong>de</strong> klappt und rollt.<br />
Lang hat er’s nun mühselig gesucht,<br />
jetzt fühlt er, dass <strong>de</strong>r Schatz verflucht.<br />
Lache, du blaue Nacht.<br />
Von geneigtem Schil<strong>de</strong> Gold und Gestein<br />
platscht in die trüben Wellen hinein,<br />
und schäumend, jubelnd greift die Flut<br />
mit Armen nach <strong>de</strong>m kostbaren Gut.<br />
„Nun ist es vorbei!“ Ein Schein noch blinkt<br />
<strong>von</strong> <strong>de</strong>m Gold, das langsam untersinkt.<br />
Stromfrauen drohen im Schleiertuch:<br />
„Wohl <strong>de</strong>r Schatz zerging, doch es blieb <strong>de</strong>r Fluch!<br />
Lache, du blaue Nacht!“<br />
---------<br />
Siegfriedsgesang<br />
Stark schleu<strong>de</strong>rt Siegfried <strong>de</strong>n Stein,<br />
springt, spannend die Sehnen,<br />
hinter ihm drein.<br />
holt ihn ein.<br />
Bebend entschwingt sich <strong>de</strong>r Speer<br />
Seiner Hand und zittert im Ziel.<br />
Nach, ihr Hel<strong>de</strong>n! Wer <strong>von</strong> euch, wer<br />
Wirft ihn wie Siegfried, wie er?<br />
Laßt ihm <strong>de</strong>n Lauf!<br />
Stein nicht, nicht Wind hält ihn auf.<br />
Selber Wind und flüchten<strong>de</strong>s Wild