Hinz & Kunze, Ausgabe Frühjahr/Sommer 2014

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Ratgeber Mehr als ein Strohhalm Annette Uplegger vom Sozialen Netzwerk Lausitz bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Ihr umfassendes Beratungsangebot gibt es nun auch zweimal wöchentlich in Bad Muskau. von Thomas Staudt (Text) und Andre Schulze (Foto) Sabine K.* war 30, als es anfing. Den Kopfschmerzen schenkte sie zunächst wenig Beachtung. Doch bald gesellten sich Herzrasen und Bluthochdruck hinzu. Negative Gedanken bohrten sich ins Hirn der Oberlausitzerin. Alles schien ihr über den *Name geändert Kopf zu wachsen. Irgendwann hatte sie das Gefühl, einfach die Kontrolle zu verlieren. Dann die Hiobsbotschaft. Ein Arzt bescheinigte ihr, sie leide an einer Depression. Sie bekam Medikamente, machte eine Therapie. Nichts half. Dann schloss sie sich einer Selbsthilfegruppe an und – fühlt sich seitdem wohler. Vermittelt hat die Gruppe Annette Uplegger. Ihre Aufgabe ist es, die Gründung neuer Selbsthilfegruppen zu unterstützen oder Betroffenen bei der Suche nach einer passenden Gruppe zu helfen. Sie betreut die einzige Selbsthilfekontaktstelle im 8 <strong>Hinz</strong> & KUNZE
Ratgeber Landkreis Görlitz mit Hauptsitz in Weißwasser und Sprechstunden in Görlitz, Niesky, Löbau und Zittau. Seit kurzem kann der Beratungsservice auch in Bad Muskau in Anspruch genommen werden. Zweimal wöchentlich steht Annette Uplegger mit ihrem umfassenden Wissen im „Treff am Park“ Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur Seite. „Normalerweise läuft das so: Ich versuche im Gespräch herauszufinden, was für eine Gruppe tatsächlich gesucht wird. Und dann überlege ich, welche am ehesten in Frage kommt“, schildert sie das Prozedere. Möglichkeiten gibt es viele. Allein in der Region Weißwasser gibt es 26 Selbsthilfegruppen. Im gesamten Kreis Görlitz sind es 129. Für Diabetes, Krebs, Alkohol, Drogen, Suchterkrankungen allgemein oder Depression. Die Möglichkeiten sind erschöpflich, aber vielfältig. Fast für jeden ist etwas dabei. Wenn keine Alternative passen will, besteht die Möglichkeit, eine neue Selbsthilfegruppe zu gründen. Annette Uplegger hilft bei der Suche nach Gleichgesinnten, prüft die Erwartungen an die gemeinsamen Treffen ab, hilft bei der Festlegung der Arbeitsweise innerhalb der Gruppe und stößt ein Gründungstreffen an. Für gewöhnlich können die Gruppen einen Raum des Sozialen Netzwerks Lausitz ein Jahr lang kostenlos nutzen. Aber die ausgebildete Beraterin betreut die Gruppen auch nach der Gründung weiter. Mehrmals im Jahr trifft sie sich mit den Ansprechpartnern, hilft bei zwischenmenschlichen Problemen unter den Mitgliedern und organisiert Fachvorträge. Annette Uplegger vermittelt auch an Wir schauen in die Zukunft und suchen dort nach Möglichkeiten der Verbesserung. Annette Uplegger berät jeden 2. Mittwoch von 11 bis 13 Uhr im „Treff am Park“, Markt 19, in Bad Muskau. Foto: T. Schulz professionelle Einrichtungen, etwa zum Gesundheitsamt, zur Suchtberatung, zu Psychologen oder den Dachverbänden von Selbsthilfegruppen, die wiederum eigene Netzwerke pflegen und neue Möglichkeiten der Hilfe aufzeigen können. Ihre B e r a t u n g e n seien lösungsorientiert, sagt Annette Uplegger. Das heißt: „Wir arbeiten nicht ein Problem lange auf, sondern schauen in die Zukunft und suchen dort nach Möglichkeiten der Verbesserung.“ Dabei aber kann Annette Uplegger nicht jedem helfen. „Man muss sich auch helfen lassen wollen“, sagt sie. Wer mit dem Satz kommt: „Meine Frau will, dass ich mit Ihnen spreche“, hat wenig Aussicht auf Erfolg. Als Grundvoraussetzung für die Möglichkeit auf Hilfe, und damit auf Besserung, gilt, dass die Betroffenen ihre Krankheit akzeptieren. Sabine K. hat das getan. Aber auch sie ist nicht komplett wieder die alte. An vielen Tagen durchlebt sie eine Achterbahn der Gefühle. Und sie leidet noch immer unter Zukunftsängsten. Aber sie besucht, so oft es geht, die Selbsthilfegruppe. Das gibt ihr Halt. Die Selbsthilfegruppe ist für sie mehr als ein Strohhalm, an den sie sich klammert. Die Gruppe ist ein starker Rückenhalt. „Reden hilft.“ Das sagt Annette Uplegger nicht nur so. Das bestätigt ihre Erfahrung. Jeden Tag neu. <strong>Hinz</strong> & KUNZE 9
Seite 1 und 2: Pflege, Betreuung und soziales Lebe
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Seite 5 und 6: Titelthema Lebensfreude im Viervier
Seite 7: Titelthema tanzen soll deshalb auch
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Seite 13 und 14: Pflege & Betreuung Betreutes Wohnen
Seite 15 und 16: Termine Aktuelles Hegel-Café Hegel

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