202 - Ãsterreichische Mathematische Gesellschaft
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Allgemeines und Geschichte<br />
E. Neuenschwander (Hrsg.): Wissenschaft zwischen Qualitas und Quantitas.<br />
Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin, 2003, IX+444 S. ISBN 3-7643-5383-X H/b<br />
84,–.<br />
Das vorliegende Werk ist der zweite Band einer vom Herausgeber angestrebten<br />
Trilogie gleich gestalteter Ausarbeitungen von Vortragsreihen des Wissenschaftshistorischen<br />
Kolloquiums der ETH und der Universität Zürich zum Themenkreis<br />
der gesellschaftlichen und erkenntnistheoretischen Einbettung und Hinterfragung<br />
von Wissenschaft. Im Zentrum steht die historisch-kritische Analyse des Aufstiegs<br />
der Naturwissenschaften, die einerseits neue Möglichkeiten eröffnet haben, aber<br />
andererseits auch unser heutiges Leben nachhaltig bestimmen.<br />
Dieser zweite Band betrachtet die Wissenschaftsentwicklung unter einem methodologisch-paradigmatischen<br />
Aspekt, unter besonderen Beleuchtung des Wechselspiels<br />
zwischen qualitativen und quantitativen Forschungsansätzen. Die seit<br />
längerer Zeit stattfindende Mathematisierung, Mechanisierung und Quantifizierung<br />
von Wissenschaft und Alltagswelt führte zu einer beeindruckenden Renaissance<br />
des Qualitativen auf zahlreichen Gebieten. Der vorliegende Band beruht<br />
auf den Vorträgen, wie sie im Wintersemester 1990/91 gehalten wurden – einer<br />
Sammlung unabhängig voneinander gehaltener Vorträge. Die meisten in diesem<br />
Werk enthaltenen Beiträge wurden erst einige Jahre nach dem Vortragszyklus ausgearbeitet<br />
und spiegeln so im Allgemeinen den aktuellen Forschungsstand wider.<br />
Neben einem abrundenden zusätzlichen Beitrag von E.D. Sylla über Wissenschaft<br />
zwischen Qualitas und Quantitas, wie es sich in ”<br />
summa logicae et philosophiae<br />
naturalis“ von John Dumbleton (14. Jhd.) findet, bemühte sich der Herausgeber,<br />
inhaltliche Lücken durch eine Einführung und eine speziell erarbeitete Bibliographie<br />
zu schließen, die eine beinahe vollständige Übersicht zum weitverzweigten<br />
Schrifttum zum Thema bis etwa in das Jahr 1995 enthält. In den Band auch<br />
aufgenommen wurde die fast 200 Seiten umfassende, monographische Vortragsausarbeitung<br />
von Egbert Brieskorn zum Thema ”<br />
Gibt es eine Wiedergeburt der<br />
Qualität in der Mathematik?“. So enthält das Werk neben der Einleitung und der<br />
zugehörigen Literaturauswahl des Herausgebers zehn Beiträge.<br />
Der erste Beitrag von Walter Burkert diskutiert die begriffsgeschichtlichen Wurzeln<br />
des Gegensatzpaares ”<br />
Qualitas-Quantitas“ im Altertum. Der zweite Beitrag<br />
besteht aus den oben angesprochenen Ausführungen von Edith Sylla zur Quantifizierung<br />
von Qualitäten durch die aristotelischen Scholastiker im Mittelalter.<br />
Heinrich Schipperges untersucht im dritten Beitrag die ganzheitlich-qualitativ orientierte<br />
Medizin des Paracelsus. Der vierte Beitrag von Ulrich Niederer behandelt<br />
Qualität und Quantität in Keplers Weltharmonik. Am Beispiel der Farbenlehre bei<br />
Newton und Goethe diskutiert Huldrych Koelbing im fünften Beitrag das Aufeinanderprallen<br />
von quantitativ messender und qualitativ betrachtender Naturfor-<br />
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