6 Neue Segel in altem Glanz Die Schoneryacht „Germania Nova“ sticht mit Segeln von <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> in See Über 47 Meter ist die „Germania“ lang. Bertil Balser, <strong>der</strong> Segelmacher, <strong>dem</strong> die Kunden vertrauen. Der <strong>North</strong>-Mann mit <strong>der</strong> Goldenen Schere plau<strong>der</strong>t aus <strong>dem</strong> Nähkästchen. Sie sind mindestens so legendär wie die „Meteor“-Yachten von Kaiser Wilhelm II. Die „Germania“-Segler <strong>der</strong> Industriellenfamilie Krupp. <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> hat für den kürzlich abgelieferten Nachbau <strong>der</strong> ersten „Germania“ die umfangreiche klassische Segelgar<strong>der</strong>obe geliefert. Kein alltäglicher <strong>Auf</strong>trag. Insgesamt sechs „Germania“-Segelyachten haben die Krupps im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t gebaut. Die erste Schoneryacht lief 1908 auf <strong>der</strong> Privatwerft Krupp Germaniawerft in Kiel vom Stapel. Ihre Segelfähigkeiten waren überragend, zahlreiche Regatten konnten zwischen 1908 und 1914 gewonnen werden. Die insgesamt 19 verschiedenen Baumwollsegel wurden damals in <strong>der</strong> Berliner Segelmacherei von Wilhelm Mählitz gefertigt. Es folgten fünf weitere Yachten, die zwischen 1934 und 1963 alle bei Abeking & Rasmussen an <strong>der</strong> Weser entstanden. Zwar wird die letzte Yacht „Germania VI“ bis heute von <strong>der</strong> Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung unterhalten – sie fährt als Ausbildungsschiff vorwiegend in <strong>der</strong> Nord- Mo<strong>der</strong>ne Segel nach historischen Handwerkskunst gebaut. Bertils Nähkästchen Einmal halber Hahn bidde ... und Ostsee. Aber eigentlich ist es in den letzten Jahren ruhig geworden um die einst so stolzen und erfolgreichen Krupp-Segler. Doch 2009 wurde die bewegte Geschichte <strong>der</strong> Germania-Yachten neu belebt. Denn ein deutscher Eigner beauftragte die spanische Werft Factoria Naval de Marin bei Vigo mit <strong>dem</strong> äußerlich nahezu originalgetreuen Nachbau <strong>der</strong> ersten „Germania“ von 1908. Dort lief sie 2011 unter <strong>dem</strong> Namen „Germania Nova“ vom Stapel. Die <strong>Auf</strong>gabe von <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> Hamburg war es, den über 47 Meter langen Neubau mit klassischen Segeln auszustatten. Wie <strong>das</strong> gesamte Schiff sollten auch die Segel optisch möglichst nah <strong>dem</strong> Original-Design angepasst werden. Dafür wurde beispielsweise <strong>das</strong> langlebige Dacron-Tuch entsprechend <strong>der</strong> ursprünglichen Baumwollsegel von Wilhelm Mählitz eingefärbt. Die Fertigung <strong>der</strong> 19 Segel mit einer Gesamtfl äche von knapp 4485 Quadratmetern erfolgte bei den Experten von <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> Classic in Spanien, die sich auf die Herstellung von Retro-Segeln spezialisiert haben. Da kommt doch letztens ein Kunde in unser schönes Loft, um sein Groß zur Reparatur abzugeben. Ganz ehrlich: Die Bezeichnung „Groß“ war eigentlich eine Beleidigung für jedes noch einigermaßen standfeste Segel. „Schnuffeltuch“ wäre zutreffen<strong>der</strong> gewesen. Aber <strong>der</strong> Mann hing nun mal an <strong>dem</strong> guten Stück. Also habe ich mit viel Einfühlungsvermögen, für <strong>das</strong> ich schließlich bekannt bin, versucht zu erklären, <strong>das</strong>s die Zeit dieses Segel wahrlich abgelaufen und eine Reparatur o<strong>der</strong> besser gesagt eine Restaurierung rausgeschmissenes Geld sei. Na, wenn <strong>das</strong> kein guter Service ist? Der Kunde sah <strong>das</strong> jedoch ganz an<strong>der</strong>s. Hartnäckig versuchte er mir klar zu machen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Segel doch noch prima in Schuss sei. Also musste ich härtere Argumente auffahren. „Verstehen Sie doch“, sagte ich verständnisvoll, „wenn Sie beim Imbiss einen halben Hahn kaufen und damit zum Tierarzt gehen, dann können Sie doch auch nicht von ihm verlangen, den Gockel wie<strong>der</strong> gesund zu machen.“ Der Kunde nickte einsichtig und war von meinem metaphorischen Beispiel beeindruckt. Ebenso meine Kollegen, die mir anerkennend applaudierten. Was für ein schöner Tag. Tschüß, Euer Bertil Wie ein steifer Flügel: 3Di-Segel bieten eine bisher unerreichte Formstabilität. Das Must-Have im High-End-Racing Durchbruch von 3Di-Segeln im Hochsee-Regattasport Gerade einmal zwei Jahre ist es her, <strong>das</strong>s <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> Deutschland in seinem Newsletter erstmals die Entwicklung von innovativen 3Di-Segeln angekündigt hat. Nach einer eingehenden Testphase wurde im Sommer 2010 dann die Serienreife gemeldet. Seither ist einiges passiert, denn innerhalb kürzester Zeit ist diese einzigartige und patentierte Produktionstechnologie von <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> <strong>das</strong> Maß aller Dinge im High-End-Regattasport geworden. So hat im September 2011 die Melges 32 „Goombay Smash“ die Weltmeisterschaft gewonnen. Sie war die einziege Yacht im Feld von 29 Startern, die mit einem kompletten <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> 3Di Amwind-Segelsatz gefahren ist. Das Leistungspotenzial hat sich mit zahlreichen Erfolgen in unterschiedlichsten Klassen mehr als bestätigt. Ob America’s Cup, Volvo Ocean Race, TP52, RC 44 sowie IRC- o<strong>der</strong> ORC-Vermessungsklassen – 3Di-Segel sind inzwischen nicht mehr aus den hoch Neues 3Di-Werk in Nevada dotierten Regattafel<strong>der</strong>n wegzudenken. Profi s und ambitionierte Amateure sind sich einig: 3Di-Segel haben zweifelsohne mehr Speed-Potenzial und eine konkurrenzlose, performance-orientierte Verarbeitung. Weitere Informationen zur 3Di-Technologie sind unter www.northsails.de in <strong>der</strong> Rubrik „<strong>North</strong> Technologie“ zu fi nden. Deutsche Segelprojekte, die bereits auf 3Di-Segel von <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> setzen: Saudade (Wally 148) Y3K (Wally 100) Emma (Swan 60) Shakti (Rogers 46) Elena Nova (J/V 42 ORCi-Racer) Hoppetosse (X-37) Xtra Fun (X-37) Patent 3 (X-322) Opus One (Melges 32) Nordsturm (Grand Soleil 37R) <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> hat in Minden, Nevada, ein neues Werk für die Produktion von 3Di-Segeln errichtet. Damit reagiert unser Unternehmen auf die steigende Nachfrage nach <strong>der</strong> innovativen Segeltechnologie. Bisher wurden 3Di-Segel in den Produktionshallen für 3DL-Segel gefertigt. Das neue Werk umfasst 4700 m 2 Fläche. Hier werden die 3Di- Tapes gefertigt und zu Segmenten verarbeitet. Aus den 3Di-Tapes bzw. <strong>North</strong> Thin Ply Technology Tapes (TPT) werden neben Segeln auch weitere industrielle Lösungen produziert, die auf <strong>der</strong> gleichen Technologie basieren und beson<strong>der</strong>s leichte Materialien erfor<strong>der</strong>n. Anwen<strong>der</strong> sind unter an<strong>der</strong>em Mastenhersteller, die Luft- und Raumfahrt, Ski-Hersteller o<strong>der</strong> die <strong>Wind</strong>energiebranche. www.thinplytechnology.com Neue Segel für Weltenbummler Im September 2011 war es soweit. Bei <strong>der</strong> K&M-Werft im holländischen Makkum wurde die neue Bestevaer 55 „Morning Haze“ an seinen Eigner übergeben. Er will in den nächsten Monaten mit seiner Familie die Welt auf <strong>dem</strong> Seeweg erkunden. <strong>Für</strong> die Segel zeichnete <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> verantwortlich. Die Bekleidung für <strong>das</strong> Karbonrigg von Hall Spars besteht aus einem Großsegel, einer Rollfock (107 Prozent) und einem Stagsegel aus beson<strong>der</strong>s haltbarem Spectra Carbon Gatorback- Tuch. Das Groß ist durchgelattet und verfügt über drei Reffreihen. Hinzu kommen ein Code 1 sowie ein Gennaker Code A-2 mit Bergeschlauch. Ein Trysegel aus Dacron für Sturmbedingungen machen die Gar<strong>der</strong>obe komplett. Das gesamte Segelmacher-Team von <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> wünscht <strong>der</strong> „Morning Haze“ alles Gute für ihre Reise. Kieler Woche 2011 <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> 24/7 Der Erste-Hilfe-Service von <strong>North</strong> <strong>Sails</strong> während <strong>der</strong> Kieler Woche 2011 war mal wie<strong>der</strong> ein voller Erfolg. Zahlreiche Regattateilnehmer nahmen die Segelreparaturdienste in Anspruch. In <strong>dem</strong> ganztätig besetzten Reparaturzelt am Olympiahafen arbeiteten die Segelmacher fast rund um die Uhr und bis spät in die Nacht. Rund 350 Segel wurden an den neun Regattatagen repariert – vom Jollen-Spinnaker über schwere Sturmsegel bis hin zu Folien- und Membransegel. Eine Olympia-reife Leistung! 7