Kontakte 4 / 2008 - Evangelisch-Lutherische Petri-Pauli Kirche Bad ...

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Editorial +++ Hypothekenkrise +++ Lehmann und HypoRealEstate +++ Kurssturz +++ Managergehälter +++ dax +++ Insolvenz mittelständischer Unternehmen +++ Bankenrettungsplan +++ Verstaatlichung der Verluste +++ Optionsgeschäfte +++ Rohstoffpreise +++ Liebe Leserin, lieber Leser, wohl nie zuvor habe ich die Wirtschaftsnachrichten so intensiv verfolgt wie in den letzten Monaten. Ich versuche zu verstehen, was da abläuft; manches habe ich kapiert, aber es bleibt auch das Gefühl: so ganz blickt da keiner durch, und Rezepte gibt es nicht. Nun bin ich mal wieder bei Martin Luther fündig geworden, auch der hat sich um wirtschaftliche Fragen seiner Zeit gekümmert – vor fast 500 Jahren. Manches, was er schreibt, ist aber verdammt aktuell: „Die ganze Welt ist in der Habsucht ersoffen wie in einer Sintflut.“ In seinem „Sermon von Kaufhandlung und Wucher“ nimmt Luther 1524 die Wirtschaft aufs Korn. Er kritisiert das gewinnsüchtige Streben der Finanzwirtschaft seiner Zeit, er analysiert den Wucher und einen Handel, der nicht auf realen Gegenwerten beruht - davon haben wir 2008 auch gehört. Geradezu unverschämt findet Luther das skrupellose Ausschlachten von Notlagen anderer. Monopole werden genauso kritisiert wie die Versuche, aus einer wirtschaftlichen Schieflage anderer 2 Gewinne für sich selbst zu erzielen. Und er fragt, ob so viel Wirtschaftskraft wirklich für Luxusgüter drauf gehen muss. Bei vielen von Luthers Beobachtungen und Schlüssen braucht man nur ein/zwei Worte auszuwechseln und es liest sich wie ein Kommentar zur gegenwärtigen Wirtschaftskrise. Welche Empfehlungen gibt Luther? Zum einen appelliert er an die Verantwortung der wirtschaftlich Handelnden vor Gott und den Menschen. Sie sollten sich nur so viel Gewinn genehmigen, wie sie wirklich zum Leben brauchen. Orientieren sollten sie sich am Lohn eines Tagelöhners. Das sollte heute mal einer für die Manager vorschlagen, für die selbst 500.000 € zu wenig sind! Zum anderen spricht sich Luther für Regelungen und Gesetze aus, die die Auswüchse der Finanzwirtschaft einschränken. Danach rufen heute selbst Wirtschaftsbosse. Sicher ist der Frühkapitalismus der Zeit Luthers nicht mit dem Zeitalter der Globalisierung im 21. Jahrhundert gleichzusetzen. Aber die Mahnung vor der Habsucht und der Gier derer, die wirtschaftliche Macht haben, ist aktueller denn je. Und manche Mechanismen der Lutherzeit erscheinen wie ein Vorgeschmack auf den entfesselten Kapitalismus unserer Zeit.
Editorial All die Maßnahmen unserer Verantwortlichen, all die Bankenrettungspläne sind auch daran zu messen: Wie geht ihr mit den armen Menschen und ihrer Not um? Immer wieder begegnen uns im Pfarramt Menschen, die die Schulmaterialien für ihre Kinder nicht bezahlen können oder die ein auch bescheiden gefeierter Kindergeburtstag in echte Schwierigkeiten bringt. Und wenn Deutschland so viel Geld für unsere Banken ausgibt, was tun wir, um die weltweite Not zu wenden? Was ist mit all den Menschen, die nicht wissen, wie sie morgen ihre Familie satt bekommen? Was bleibt uns ganz persönlich zu tun? Wer etwas auf der hohen Kante hat, wird natürlich klug handeln und nach Sicherheit bei der Anlage fragen. Vor allem aber gilt der letzte Satz aus Luthers Schrift: „Gott erleuchte uns und stärke uns, seinen guten Willen zu tun. Amen“ Dazu gehört zunächst einmal, einfach wahrzunehmen, wo Menschen – auch in meiner unmittelbaren Umgebung - Not leiden. Manchmal gibt es da ganze einfache Möglichkeiten zu helfen. Die Mündersche Tafel, der Umsonstladen und die Arbeitsloseninitiative AIBM sind tolle Initiativen von Menschen für Menschen. Mit den Spenden für die Diakonie-Kasse können wir konkret Menschen in Bad Münder helfen und bei „Brot für die Welt“ wissen wir: das Geld kommt dort in der Welt an, wo Menschen anfangen, sich und anderen aus ihrer Not heraus zu helfen. Gottes Erleuchtung wünsche ich Ihnen allen, nicht nur in wirtschaftlichen Dingen, auch für Ihre Seele – gerade jetzt in der stillen Jahreszeit und zum Advent. Dietmar Adler; Pastor Die Petri-Pauli-Kirchengemeinde sucht zum 1. Juli 2009 eine /einen Pfarrsekretär(-in) Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt z. Zt. 15 Wochenstunden. Wir setzen voraus: a) Mitgliedschaft in der ev. Kirche b) EDV-Kenntnisse c) Dienstleistungsorientierung d) Fähigkeit zu eigenständigem Arbeiten Bewerbungen sind bis zum 31.12.2008 an den Kirchenvorstand zu richten, Auskunft geben: Frau Luther, Tel. 52219, Pastor Schultz-Waßmuth, Tel. 507323 3
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