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Ersti-Info-Kalender (.pdf) - (PH) Freiburg

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Eine Jugend im Aufbruch<br />

Auf der ganzen Welt gehen Menschen auf die Straße, zu einem sehr<br />

großen Teil junge Menschen. Im nahen Osten, Nordafrika, in Südamerika.<br />

In England brennen Autos, in Frankreich brannten sie vor 2 Jahren, die<br />

Proteste in Deutschland wuchsen in den letzten Jahren. Während sich die<br />

Bewegungen in Nordafrika gegen autoritäre Diktaturen richten, werden in<br />

den westlichen Medien die Krawalle in England und Frankreich abgetan, als<br />

aggressive Plünderungen und rohe Zerstörungslust. Doch sie sind mehr als<br />

das. Sie sind ein Aufbegehren einer junge Generation, gegen ein System,<br />

dass sie abgehängt hat, ihnen keine Perspektiven bietet und sie, wenn<br />

überhaupt, dann als Instrument für Hetze und Hass gebrauchen kann.<br />

Diese Jugendlichen, oftmals mit Migrationshintergrund, die in England in<br />

vielen Städten randalierten, und plünderten, sind nicht weniger, als das<br />

Zeugnis eines Gesellschafts- und Wirtschaftssystems, dass in seinen<br />

Grundfesten und vor allem in seiner extremen Form der Vor-<br />

Finanzkrisenjahre genau dies erzeugt und benötigt. Es geht dabei nicht<br />

darum, dass sich diese Menschen bereichern wollen, sondern dass sie,<br />

entmächtigt, von der Politik restlos enttäuscht, sozial isoliert, dies als ihr<br />

Sprachrohr nutzen, um endlich mal Gehör zu finden. Diese entschuldigt<br />

zwar keine Gewalttaten und Verbrechen, doch scheint es oft das letzte<br />

Mittel darzustellen.<br />

Umso lachhafter wirkt es, wenn im Anschluss Politiker mit starker Brust<br />

verkünden, gegen diese Personen gnadenlos vorgehen zu wollen und mit<br />

Jugendstrafen, Geldstrafen etc. drohen. Statt sich mit Hintergründen,<br />

Auslösern und Lebenssituation zu befassen, wird weiterer Zwiespalt gesät.<br />

Zu holen wird es wohl nicht viel geben; wenn die Perspektive eines<br />

Jugendlichen in Tottenham entweder die Gangkultur oder Arbeitslosigkeit<br />

ist, dann mag eine Jugendstrafe höchstens als Witz etwas bringen.<br />

Dabei sollte es eigentlich nicht darum gehen, mit markigen Sprüchen weiter<br />

in eine Kerbe zu schlagen, aber gleichzeitig an weiterem Sozialabbau<br />

festzuhalten. Sozialabbau ist das, was uns weltweit Politiker und<br />

einschlägige Medien in den letzten Jahren als Sparmaßnahmen verkaufen<br />

wollten, als Folgen der Finanzkrise. Wo dieser Abbau, verursacht durch<br />

Sparpakete, am Ende ankommt, ist eigentlich bekannt, bei denen, die<br />

bereits sozial schlecht gestellt sind. Es wird weder die Aussichtslosigkeit,<br />

noch die Armut bekämpft, sondern stattdessen die Probleme dieser jungen<br />

Menschen weiter forciert und ein großer Teil der Bevölkerung immer mehr<br />

aus der Gesellschaft gedrängt.<br />

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