PDF-Version, 2.5 MB - Praxisnah
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HYBRIDWEIZENZÜCHTUNG<br />
Sechs bis sieben Jahre dauert es, bevor der Züchter<br />
erkennt, ob er eine wirklich gute Linie entwickelt<br />
hat. Bei der Nordsaat beginnt die Selektion auf<br />
kleinsten Parzellen, auf die Prüfung einer möglichst<br />
breiten Gen-Vielfalt wird dabei größter Wert gelegt.<br />
schlagen<br />
Mittels Kontrolltüten<br />
wird die männliche<br />
Sterilität der weiblichen<br />
Linie überprüft.<br />
Die männlich sterilisierten<br />
Pflanzen öffnen<br />
weit ihre Blüten, um<br />
Flugpollen besser aufnehmen<br />
zu können.<br />
In so genannten Crossing-Blöcken werden <strong>2.5</strong>00<br />
Experimentalhybriden getestet. Auf sechs bis acht<br />
Metern breiten Streifen wird jeweils eine mütterliche<br />
Linie, daneben auf etwa drei bis sechs Meter die<br />
väterliche Linie ausgesät. Schutz vor unerwünschtem<br />
Pollenflug bieten Triticale-Streifen. Pro Jahr werden<br />
so 30 Väter mit bis zu 200 Müttern in ca. 30<br />
Crossing-Blöcken zusammengebracht. Von den<br />
<strong>2.5</strong>00 Experimentalhybriden gelangen ca. 500 in<br />
die Leistungsprüfung ins nächste Jahr, davon wiederum<br />
nur 50 ins Folgejahr. Nur zwei oder drei Sorten<br />
schaffen es dann bis zur amtlichen Wertprüfung.<br />
Die Sterilisation in den Crossing-Blöcken erfolgt<br />
mittels eines Gametozids, das mit einer Spezialmaschine<br />
ausgebracht wird.<br />
Die eigentliche Saatgutproduktion (im Streifenanbau)<br />
erfolgt in Frankreich, da nur dort das sehr<br />
teure amtliche Verfahren für die Zulassung des<br />
Gametozids durchgeführt wurde. Man hofft, dass<br />
über die EU-Harmonisierung auch die Gametozid-<br />
Anwendung in Deutschland möglich werden wird.<br />
Hybriden beweisen ihre<br />
relative Vorzüglichkeit<br />
vor allem unter Stressbedingungen<br />
durch<br />
gesteigerte physiologische<br />
Aktivität. Dazu<br />
gehören höhere Wur -<br />
zelleis tung, besseres<br />
Wasseraneignungsvermögung,<br />
sehr hohe<br />
Regenerationsfähigkeit,<br />
gute Toleranzen im<br />
Resistenzbereich, sehr<br />
hohe Toleranz gegen<br />
Fusarium. Nicht<br />
umsonst werden Hybriden<br />
mit wachsendem<br />
Erfolg unter den<br />
schwierigen Bedingungen<br />
im Nordosten der<br />
Bundesrepublik angebaut.<br />
praxisnah 03/2005<br />
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