Igel-Bulletin 50 - Pro Igel
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Die Willicher <strong>Igel</strong>morde<br />
Anfang August diesen<br />
Jahres machte die Polizei<br />
die Tierquälerei an acht verbrannten<br />
<strong>Igel</strong>n zum ersten<br />
Mal öffentlich. Die Tiere waren<br />
an unterschiedlichen Tagen<br />
im Juli und an verschiedenen<br />
Plätzen gefunden<br />
worden. Gemeinsam war<br />
den Orten der Brände lediglich,<br />
dass es sich um Spielplätze<br />
in Willich und Anrath<br />
(NRW) handelt. Inzwischen<br />
ermittelt die Polizei in 14 Fällen,<br />
das letzte Tier konnte lebend<br />
gefunden und gerettet<br />
werden. Zwei der verendeten<br />
<strong>Igel</strong> wurden nachweislich<br />
lebendig verbrannt!<br />
Wer hat die 13 <strong>Igel</strong> in Willich<br />
getötet und angezündet?<br />
Die Fahnder sind ratlos. „Wir<br />
haben noch kein Täterprofil.<br />
Es gibt keinen konkreten<br />
Hinweis auf eine Person“,<br />
sagt Antje Heymanns, Pressesprecherin<br />
der Polizei. Die<br />
Ermittler gehen jedem Hinweis<br />
nach. Kripo, Streifenpolizisten<br />
vor Ort und Beamte<br />
der Willicher Wache suchen<br />
das Gespräch mit Bürgern,<br />
vor allem mit jungen Leuten.<br />
Weil sich in der Nähe der<br />
Fundorte Treffpunkte von Jugendlichen<br />
befinden, bittet<br />
die Polizei diese, Augen und<br />
Ohren offenzuhalten. Die<br />
jungen Leute verabscheuen<br />
diese Tierquälerei und verhalten<br />
sich kooperativ.<br />
„Wir gehen davon aus,<br />
dass der Tatverdächtige<br />
entweder ein Einwohner<br />
von Willich ist oder aber ein<br />
Externer, also jemand von<br />
außerhalb, der sich regelmäßig<br />
in Willich aufhält,<br />
hier eventuell arbeitet, einen<br />
engen Bezug zur Stadt hat“,<br />
sagt Antje Heymanns. Um<br />
das Täterprofil zu schärfen,<br />
haben die Ermittler inzwischen<br />
Kontakt zu den so<br />
genannten <strong>Pro</strong>filern beim<br />
Landeskriminalamt (LKA)<br />
aufgenommen und um Unterstützung<br />
gebeten.<br />
Im Übrigen konzentriert<br />
sich die Polizei weiter auf die<br />
Zeugensuche vor Ort. Die<br />
Fahndung wird intensiviert.<br />
Heymanns: „Wir bereiten ein<br />
Flugblatt vor, das an Tankstellen,<br />
in Schulen, an öffentlichen<br />
Orten aufgehängt<br />
wird.“ So erhoffe man sich<br />
weitere Hinweise aus der<br />
Bevölkerung. Da es immer<br />
noch keine Spur gibt, die<br />
zum Täter führt, appelliert<br />
die Polizei an alle Bürger,<br />
insbesondere auf Personen<br />
zu achten, die sich nachts<br />
in Grünbereichen und auf<br />
Spielplätzen aufhalten. Wer<br />
verdächtige Beobachtungen<br />
macht, wird gebeten, sich<br />
bei der Polizei Viersen unter<br />
Tel. 02162/3770 oder unter<br />
Tel. 110 zu melden.<br />
Ulli Seewald, Münster/Westf.<br />
nach Presseberichten<br />
Foto: Polizei Viersen<br />
Der <strong>Igel</strong> - eine Fabel von Leo N. Tolstoi<br />
Ein Kalb entdeckte einen<br />
<strong>Igel</strong> und sprach: "Ich fresse<br />
dich!" Der <strong>Igel</strong> wusste nicht,<br />
dass Kälber keine <strong>Igel</strong> fressen,<br />
erschrak, rollte sich ein<br />
und fauchte: "Versuch es<br />
doch!"<br />
Mit erhobenem Schwanz<br />
fing das einfältige Kalb an<br />
zu hüpfen, stieß mit den<br />
Hörnern in die Luft, spreizte<br />
die Vorderfüße und beleckte<br />
den <strong>Igel</strong>.<br />
"Oi, oi, oi", brüllte das Kalb<br />
und rannte zur Kuh-Mutter<br />
und beklagte sich: "Der <strong>Igel</strong><br />
hat mich in die Zunge gestochen."<br />
Die Kuh hob den Kopf,<br />
blickte nachdenklich drein<br />
und riss weiter Gras ab.<br />
Der <strong>Igel</strong> indes rollte sich in<br />
eine dunkle Höhle unter einer<br />
Ebereschenwurzel und<br />
meinte fröstelnd: "Ich habe<br />
ein riesiges Tier besiegt. Ich<br />
muss ein Löwe sein!"<br />
Und der Ruf über die Tapferkeit<br />
des <strong>Igel</strong>s eilte bis hinter<br />
den blauen See, bis hinter<br />
den dunklen Wald. "Wir<br />
haben einen <strong>Igel</strong>, der ist ein<br />
Recke", flüsterten ängstlich<br />
die Tiere.<br />
© Zeichnung von Robert Bergant, Innsbruck