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michaela waldmann - Rathaus Pfronten

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Woher unsere Straßen ihren Namen haben:<br />

Zerlachweg<br />

Das Wort Zerlach klingt fremd. Der Heimatforscher Liborius<br />

Scholz erwähnt es in seiner Chronik von <strong>Pfronten</strong> nicht und<br />

sein Kollege Johann Baptist Doser überliefert es zwar als<br />

Flurname, hat aber keine Erklärung dafür. Nur so viel war<br />

ihm klar, dass es etwas mit Wald zu tun haben musste, weil<br />

es im Vilstal ein Zerlachholz gab. Die abwegige Deutung, es<br />

sei ein Wald, in dem das Vieh bei großer Hitze wie toll hinund<br />

herläuft (zerrt), gibt er aber nicht weiter.<br />

Auf die richtige Spur bringt uns Benefiziat Hipp in seiner<br />

Kappeler Chronik, wo er bei der Erwähnung eines großen<br />

Brandunglücks schreibt: „Gut für eine Gemeinde, die mit<br />

einem reichhaltigen Zehrlach versehen ist.“ Damit wird<br />

klar, dass das Zerlach eine Waldung sein muss, in der<br />

man Bauholz schlagen konnte. Nun kann der Begriff auch<br />

richtig gedeutet werden. Er besteht aus zwei Teilen, einem<br />

Grundwort und einem Bestimmungswort. „Lach“ geht auf<br />

das althochdeutsche Wort lôh zurück und bezeichnet ein<br />

Gebüsch oder einen Wald. „Zer“ dagegen leitet sich aus<br />

einem ehemaligen Zeitwort ab, mit dem im Mittelhochdeutschen<br />

„verzehren, verbrauchen“ gemeint war. Also ist das<br />

Zerlach ein Wald, den man verbrauchen kann, wenn das<br />

Holz benötigt wird. Dazu musste man ihn während seines<br />

Wachstums schützen, d. h. in den Bann legen.<br />

Man sollte meinen, dass es in dem waldreichen <strong>Pfronten</strong><br />

nie ein Problem mit Bauholz gab. Dem ist aber nicht so! Unsere<br />

Vorfahren brauchten jedes Gräslein, um ihr Vieh den<br />

Winter über füttern zu können. Sie rodeten deshalb auf den<br />

Bergen bis weit hinauf alle Stellen, die man für Weideland<br />

und zur Gewinnung von Heu benutzen konnte. Ein Foto, das<br />

so um 1900 aufgenommen wurde, zeigt den Edelsberg, wo<br />

nur noch die Gräben der Bergbäche einen Baumbestand<br />

zeigen. Nicht anders sah es am Breitenberg aus.<br />

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