12.06.2014 Aufrufe

Warrior Magazin Auf den Spuren von Chuck Norris (Vorschau)

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fight HonoR Courage Respect<br />

www.warrior-magazin.de<br />

Ausgabe 1/2014<br />

Discipline chivalry fight<br />

Nr. 4warrior<br />

HonoR Courage Respect fight<br />

Earl Blijd<br />

Meister des Wu-Shu<br />

chivalry Discipline HonoR<br />

Legende der Kampfkunst<br />

Courage<br />

Taimak<br />

Respect Discipline<br />

der Held aus dem Kultfilm<br />

„The last Dragon“<br />

ist wieder da<br />

fight HonoR Courage Respect<br />

Kajukenbo<br />

the Fighting Arts of Hawaii<br />

Discipline chivalry fight<br />

Der Austria Cup<br />

Ein Jahr mittelalterliche Vollkontaktkämpfe<br />

quer<br />

HonoR Courage<br />

durch Österreich<br />

Respect fight<br />

<strong>Auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Spuren</strong> <strong>von</strong><br />

Schreib' deine eigene Legende<br />

chivalry<br />

<strong>Chuck</strong> <strong>Norris</strong><br />

Discipline HonoR<br />

Wir zeigen euch sein Chun Kuk Do!


21. Century martial art<br />

Gibt es noch Platz für<br />

ein Kampfsportmagazin?<br />

2 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Das neue <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> ist endlich da... ziemlich spät in diesem dieses Jahr.<br />

Das hat mehrere Gründe aber in jedem Fall haben wir euch dafür auch einige tolle<br />

Themen mitgebracht.<br />

Natürlich habt ihr schon <strong>Chuck</strong> <strong>Norris</strong> auf dem Cover gesehen. Wir stellen euch<br />

sein Chun Kuk Do Kampfsystem diesemal näher vor und haben uns dafür mit einigen<br />

Menschen aus seiner Organisation zusammen gesetzt.<br />

Taimak, einen der Hel<strong>den</strong> meiner Jugend, hat mit seinem Film „The last Dragon“<br />

meine Kampfsportfilmsammlung unglaublich bereichert.<br />

Der legendären Wu-Shu Meister Earl Blijd besuchten wir letztes Jahr in seiner<br />

Heimat. Natürlich berichten wir auch ausführlich über unsere <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Summer Tour und lösen die <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Challenge auf. Dies und vieles mehr<br />

findet ihr nun auf <strong>den</strong> nächsten Seiten.<br />

Kommen wir also wieder zu meinem Einstieg und der Tatsache weshalb wir so spät dran sind. Das ganze<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Projekt stand bereits kurz vor dem Aus. Denn <strong>von</strong> <strong>den</strong> vielen tausend und abertausend<br />

Menschen, die sich unser <strong>Magazin</strong> downgeloaded hatten, haben sich tatsächlich etwa 30 nette Personen<br />

bereit gefun<strong>den</strong> die 99 Cent Donation zu zahlen. Für eine Redaktion kein guter Lohn, aber leider auch nicht<br />

annähernd genug die Auslagen zu decken. Nachdem der Markt für Kampfsportmagazine so gut wie tot ist,<br />

fän<strong>den</strong> wir es sehr schade, wenn es das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> auch nicht mehr geben würde. Denn wir machen<br />

das <strong>Magazin</strong> ja auch deshalb, weil wir Kampfkunst einfach lieben. Aber selbst wir müssen essen, Miete zahlen<br />

und irgendwie leben. Daher gibt es das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> ab jetzt nur noch gegen Bezahlung im Onlinemagazin-Shop.<br />

Denn wir <strong>den</strong>ken gute Arbeit darf auch belohnt wer<strong>den</strong> und letztendlich sichert jeder Kauf des<br />

<strong>Magazin</strong>s sein Fortbestehen. Also - fair bleibt fair - und da du dieses <strong>Magazin</strong> liest hast du es offensichtlich<br />

gekauft und wir hoffen nun, dass du ganz viel Freude mit unserem <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> hast.<br />

<strong>Warrior</strong> Redaktion & Autoren<br />

Martin Grandl<br />

Alex Ritzl<br />

Tina Grandl<br />

Andi Leffler<br />

Michael Nitz<br />

Technik &<br />

Webumsetzung<br />

Freier Autor<br />

Artdirektion &<br />

Layout<br />

Redakteur &<br />

Herausgeber<br />

Freier Autor


2 Vorweg<br />

21. Century martial art<br />

Inhaltsverzeichnis 4<br />

Zeichen-<br />

Buddha:<br />

Drache:<br />

Schreibfeder:<br />

8<br />

Wu-Shu<br />

Chinesische<br />

Waffen<br />

12<br />

Travelling Man<br />

1 Jahr auf Wudang<br />

20<br />

<strong>Chuck</strong> <strong>Norris</strong> -<br />

der Weg der<br />

1000 Länder<br />

26<br />

Aloah<br />

Eine Kajukenbo<br />

Geschichte<br />

Der VgVK<br />

Austriacup 34<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Roadtrip<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

on Tour<br />

45<br />

Challenge 2013<br />

54<br />

And the<br />

winners are...


Legende<br />

Wir waren da, haben es gesehen & für gut befun<strong>den</strong>.<br />

Wir waren da, haben es ausprobiert & für euch gelitten.<br />

Wir waren noch nicht da, wollen aber gerne euren Erfahrungsbericht.<br />

56<br />

Sensei<br />

Speaks<br />

Von Schmerzen &<br />

schlechtem Gewissen<br />

Hall of Fame 2014<br />

Alte Freunde und<br />

neue Eindrücke 60<br />

3+3+3=9<br />

64 Kurz und<br />

Gedankenvoll<br />

Shortcuts aus dem<br />

Trainingsalltag.<br />

70<br />

3 Schulen, 3 Stile, 3 Meister<br />

9 Fragen zum Kennenlernen<br />

66<br />

80<br />

Taimak<br />

Der letzte Drache<br />

kehrt zurück<br />

78<br />

Impressum<br />

Earl Blijd<br />

Der Panther<br />

<strong>von</strong> Curacao


Anzeige<br />

Produktbeschreibung<br />

„Selbstverteidigungsschirm“<br />

Der unzerbrechliche Regenschirm - ein unscheinbares Selbstverteidigungshilfsmittel,<br />

das Sie überall bei sich tragen können.<br />

Dieser voll funktionsfähige und elegante Regenschirm schützt<br />

Sie vor Wind und Regen. Im Notfall steht er Ihnen zudem als<br />

zuverlässiges Selbstverteidigungshilfsmittel zur Verfügung. Der<br />

unzerbrechliche Stab ist hervorragend zur Abwehr <strong>von</strong> Schlägen,<br />

Tritten, Umklammerungen und Messerattacken geeignet. Der Stab<br />

des Schirms besteht aus einem speziellen, extrem widerstandsfähigen<br />

Glasfaserverbundstoff. Die Rippen wer<strong>den</strong> aus Fiberglas und der Knauf aus<br />

massivem Hartholz gefertigt. Der Schirm ist praktisch unzerbrechlich, egal wie hart<br />

er strapaziert wird. Der Schirm hält dem Gewicht eines Menschen stand und der Holzknauf<br />

steckt selbst kraftvolle Schläge gegen eine Betonwand weg, ohne zu splittern oder zu brechen.<br />

Die Vorteile dieses Schirms nochmals zusammengefasst:<br />

• Es ist ein voll funktionsfähiger, eleganter Regenschirm mit automatischem<br />

Öffnungsmechanismus.<br />

• Der Schirm schützt zuverlässig vor Wind und Wetter; er wenige<br />

Minuten nach Gebrauch wieder trocken.<br />

• Der Stab ist praktisch unzerbrechlich, er hält sogar dem Gewicht<br />

eines Menschen bis zu 100 kg stand.<br />

• Er wiegt bei einer Länge <strong>von</strong> 90 cm gerade mal 680 Gramm.<br />

• Er kann überall legal getragen wer<strong>den</strong> (selbst in Flugzeugen und in<br />

Amtsgebäu<strong>den</strong>).<br />

• Der Schirm enthält keine ungewöhnlichen Bestandteile und das<br />

einzige Metall ist die<br />

• unverwüstliche Edelstahlspitze.<br />

• Der elegante Knauf besteht aus massivem Hartholz.<br />

• Der Schirm wird inklusive einer Schutzhülle mit praktischer Trageschlaufe<br />

geliefert.<br />

Der <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Kurztest<br />

Wir haben <strong>den</strong> Schirm auf Empfehlung<br />

eines befreundeten Kampfsportmeister<br />

zugesendet bekommen. Ich muss zugeben,<br />

zuerst war ich ein wenig verwirrt und<br />

hatte so meine Zweifel. Ich kann aber guten<br />

Gewissens sagen, dass der Schirm ein<br />

komplettes Vollkontakttraining ausgehalten<br />

hat ohne zu brechen oder anderweitige<br />

Fehler zu bekommen. Er sieht immer<br />

noch neu aus und funktioniert tadellos,<br />

also auch als Regenschutz. Wir waren<br />

kollektiv positiv überrascht und stellen <strong>den</strong><br />

Schirm deshalb auch hier vor. Also bei mir<br />

liegt er schon im Auto.<br />

Länge: 90 cm<br />

Durchmesser geöffnet: 112 cm<br />

Gewicht: 700 Gramm<br />

www.selbstverteidigungsschirm.com<br />

6 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Hall of Fame<br />

Seminar und Gala<br />

3. - 4. Mai 2014<br />

Das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> hat aus unserer Sicht alles was ein erstklassiges Kampfkunstmagazin braucht.<br />

Doch noch sorgfältiger Überlegung haben wir einen Fehler fest gestellt. Mann kann es nicht anfassen!<br />

Deshalb gibt es jetzt die Meister und Lehrer aus dem <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> direkt, live und in Farbe. Dies<br />

wird unser Event des Jahres und hoffentlich auch euer Event des Jahres - die <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Hall of<br />

Fame. Das bedeutet - ein Seminar mit vielen Stars und Lehrern aus dem <strong>Magazin</strong> und dazu eine feierliche<br />

Abendgala mit Ehrung einiger besonderer Persönlichkeiten.<br />

Ein komplettes Lineup der Lehrer gibt es demnächst auf unserer Facebookseite und in unserem Blog.<br />

Veranstaltungsort:<br />

Preis für Teilnehmer:<br />

Anmeldung:<br />

Melsungen<br />

100 Euro für dieses einmalige Seminar incl. Training bei allen anwesen<strong>den</strong><br />

Lehrern & Eintritt zur Abendgala. Kommen mindestens 3 Schüler eines<br />

Dojos oder einer Schule bekommt jeder 20 Euro Rabatt. Rabatt durch die<br />

„<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Family Mitgliedschaft“ ebenfalls anrechenbar.<br />

redaktion@warrior-magazin.de<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 7


8 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Chinesische<br />

Waffen<br />

Text: Sifu Derek Frearson<br />

Bilder: Sifu Derek Frearson<br />

Chinesische Kampfkünste, die man in China als Wu-Shu oder hier<br />

im Westen als Kung-Fu bzw. Gong-Fu kennt, sind bekannt dafür,<br />

dass sie die Übung mit einer großen Anzahl <strong>von</strong> Waffen beinhalten.<br />

Vom einfachen Speer bis zu <strong>den</strong> etwas extravaganten Emei Nadeln.<br />

Die Entwicklung <strong>von</strong> waffenlosen Kampfsystemen zusammen mit<br />

Waffen begann in China etwa vor 5000 Jahren. Es gibt Unterschiede<br />

zwischen dem Nor<strong>den</strong> und dem Sü<strong>den</strong> Chinas, was vor allem auf<br />

die geografischen Notwendigkeiten und die körperlichen Möglichkeiten<br />

der jeweiligen Einwohner zurück zu führen ist. Die Tradition<br />

möchte es, dass es 18 grundlegende Wu-Shu Waffen gibt. Dazu<br />

gibt es nun viele <strong>Auf</strong>zählungen, die manchmal auch <strong>von</strong> einander<br />

abweichen. Der 1982er Lau Kar Leung Film „Legendary Weapons<br />

of China“ listet sie jedoch wie folgt auf:<br />

1. Schnurpfeil<br />

2. Doppelte Tiger-Haken Schwerter<br />

3. Doppel-Hammer<br />

4. Kriegsaxt<br />

5. Schlangenhellebarde<br />

6. Kwan-Dao Hellebarde<br />

7. Doppelsäbel<br />

8. Schwert<br />

9. Speer<br />

10. Kettenpeitsche<br />

11. Doppeldolche<br />

12. Doppelkrücken<br />

13. Mönchsspaten<br />

14. Stab<br />

15. Tigergabel<br />

16. Rattanschild<br />

17. Butterfly Schwert<br />

18. 3-teiliger Stock


Hierbei handelt es sich nicht um die ultimative 18 Waffenliste.<br />

Ich nehme an, sie wur<strong>den</strong> vor allem auch wegen ihrer Qualitäten<br />

in Bezug auf Choreographie gewählt und weniger aufgrund ihrer<br />

Authentizität.<br />

Ich <strong>den</strong>ke persönlich, niemand weiß ganz genau wie die wirkliche<br />

Liste aussieht. Somit dürfte diese Liste genau so gut sein, wie<br />

jede andere. Einige Fehler der Liste sind offensichtlich, so wie<br />

das weglassen des einfachen Säbels und die Berücksichtigung<br />

des Doppelsäbels. Ich persönlich finde das Herumspielen mit Listen<br />

und <strong>Auf</strong>zählungen relativ sinnfrei, wenn man ohnehin nichts<br />

beweisen kann. Deshalb wollte ich eigentlich für diesen Artikel<br />

und auch für mich selbst meine eigene Liste zusammen stellen.<br />

Doch was hätte es für einen Unterschied gemacht? Meine eigene<br />

Liste hätte nur eben die Waffen enthalten, die ich selbst seit<br />

vielen Jahren benutze. Was allerdings generell als sicher angesehen<br />

wird, ist die Tatsache, dass es vier grundlegende Waffen<br />

gibt, die auch in <strong>den</strong> meisten nördlichen Stilen gelehrt wer<strong>den</strong>.<br />

Dies sind Stab, Speer, Säbel und Schwert. Natürlich haben auch<br />

die südlichen Stile ihre Waffen aber ich werde mich hier auf die<br />

nördlichen Stile konzentrieren und einmal zwei der Waffen näher<br />

vorstellen.


Der Stab (Gun)<br />

Die am meisten verbreiteten Techniken des Stabes<br />

sind Fege- Schlag- und Stichtechniken. Die letzten bei<strong>den</strong><br />

vor allem in einer geradlinigen Art, etwa aufwärts<br />

zum Kinn oder direkt in die Körpermitte. Der Stab wird<br />

dabei oft durch die Hände geschoben, was <strong>den</strong> Stab<br />

zum Leben erweckt.<br />

Um die perfekte Stablänge zu ermitteln streckt man<br />

die Arme über <strong>den</strong> Kopf. Die Spitze des Stabes sollte<br />

nun etwa beim Handgelenk sein. Diese Länge wird<br />

<strong>von</strong> vielen Stilen benutzt, andere, wie z.B. das Sieben-<br />

Sterne Gottesanbeterinnen Kung-Fu, benutzen eine<br />

andere Bemaßung (z.B. bis zur Höhe der Augenbrauen).<br />

Der Stab sollte aus hartem, geradem Holz sein.<br />

Heute wird er allerdings oft aus Ligusterholz gemacht,<br />

was an <strong>den</strong> Speerschaft erinnert und sehr flexibel und<br />

leicht ist. Man sieht schon, es gibt keine definitiven<br />

Standarts. Im Chen Taiji hat man z.B. auch Stäbe die<br />

bis zu 3,6 Meter lang sind.<br />

Der Shaolintempel, bekannt für viele Kung-Fu Stile, ist<br />

natürlich auch für seinen Stockkampf bekannt. Da die<br />

Mönche als Buddhisten generell keine Lebewesen verletzen<br />

bzw. töten wollten, war der Stab oft beliebter<br />

als Klingenwaffen. Verließen die Mönche <strong>den</strong> Tempel<br />

bot sich der Stab außerdem als Wanderstock an oder<br />

als Hilfsmittel um Dinge dran zu hängen und damit zu<br />

transportieren. Darüber hinaus wirkt ein Stab natürlich<br />

nicht sonderlich bedrohlich auf andere Menschen.<br />

Es gibt eine bekannte Legende <strong>von</strong> Jinnalou King. Sie<br />

stammt aus der Zeit der Yuan Dynastie (1206-1368<br />

n. Chr.) und handelt <strong>von</strong> einem niedrigen Koch im<br />

Tempel mit dem Namen Jinnalou. Der Tempel wurde<br />

<strong>von</strong> einer streunen<strong>den</strong> Armee angegriffen, die quer<br />

durchs Land Verwüstung nach sich zog. Auch hier<br />

schienen die Banditen <strong>den</strong> Kampf zu gewinnen. Jinnalou<br />

fragte <strong>den</strong> Abt, ob er ihm die Chance geben würde,<br />

<strong>den</strong> Kampf für <strong>den</strong> Tempel zu gewinnen. Als die Situation<br />

schließlichl immer aussichtsloser wurde, gab der<br />

Abt schließlich nach und Jinnalou erhielt seine Chance.<br />

Jinnalou griff mit seinem Stock an und verwendete<br />

Techniken die er geübt hatte, um sein Ofenfeuer<br />

anzufachen. Die Banditen waren dermaßen erschrocken,<br />

dass sie flüchteten und der Stockkampf wurde<br />

<strong>von</strong> diesem Zeitpunkt an mit mehr Ernsthaftigkeit studiert.<br />

Schließlich wurde der „Shaolinstab“ bekannt im<br />

ganzen Land.<br />

Der Speer (Qiang)<br />

Der Speer war vermutlich im Original aus Bambus gefertigt.<br />

Jetzt ist er auch aus Ligusterholz, Rosenholz<br />

oder im Sü<strong>den</strong> manchmal aus Ratten gefertigt. Beide<br />

Materialien sind sehr leicht und flexibel. Manchmal<br />

wird das Holz mit Öl getränkt um Widerstandsraft und<br />

Stärke zu erhöhen.<br />

Der Speer verfügt normalerweise über einen grell<br />

bunten „Bart“. Im original war dieser aus Pferdehaar<br />

(vom Schweif) gemacht und kleine Steine waren eingeflochten.<br />

Heute wer<strong>den</strong> manchmal Stahlkügelchen<br />

verwendet. Dieser Bart ist dort befestigt, wo die Spitze<br />

ans Holz montiert wurde. Er hat im Wesentlichen zwei<br />

<strong>Auf</strong>gaben, erstens soll er bei schnellen Bewegungen<br />

<strong>den</strong> Gegner verwirren und zweitens soll er das Blut<br />

abfangen, welches sonst evtl., <strong>den</strong> Schaft hinunter rinnen<br />

würde. Durch das Blut würde der Schaft rutschig<br />

wer<strong>den</strong> und der Kämpfer könnte <strong>den</strong> Halt an der Waffe<br />

verlieren. Deshalb ist der „Bart“ auch als Xue Dang<br />

oder „Blutstopper“ bekannt.<br />

Traditionell wurde der Speer für Fußkampf und auf<br />

dem Pferd verwendet. Man nannte ihn <strong>den</strong> König der<br />

Langwaffen. Seine Leichtigkeit ermöglichte eine sehr<br />

agile und schnelle Kampfführung mit ihm, im Vergleich<br />

zu anderen Langwaffen. Generell wird der Speer überwiegend<br />

zum stechen verwendet. Aber seine Länge<br />

erlaubt es auch ihn „um eine feindliche Waffe zu wickeln“,<br />

um <strong>den</strong> Feind zu entwaffnen.<br />

Laut der chinesischen Geschichtsschreibung entwickelte<br />

sich der Speer während der Jin Dynastie (265-<br />

420 n.Chr.) aus der Lanze (Mao). General Yu Fei entwickelte<br />

<strong>den</strong> Speerkampf weiter in der südlichen Song<br />

Dynastie (1127-1180 n.Chr.) als er der Waffe einen<br />

gemeinen, scharfen Haken hinzufügte. Seit dem gab<br />

es immer weitere Entwicklungen des Speers. Generell<br />

würde ich sagen, der Speer ist eine leichte Waffe zum<br />

handhaben, aber er ist schwer zu benutzen. Es benötigt<br />

viel Fertigkeit und nur ein sehr fortgeschrittener<br />

Kämpfer kann gut mit ihm kämpfen, dann aber mit<br />

vernichtendem Effekt.<br />

www.traditionalwushu.com<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 11


Wudang<br />

Ein Jahr auf<br />

7 Seiten<br />

Text: Alexander Ritzl<br />

Bilder: Alexander Ritzl<br />

Ein Bericht <strong>von</strong><br />

Nicolai Schild


Reisebericht: Travelling Man<br />

Ein schwerer Morgennebel liegt über <strong>den</strong> heiligen Bergen<br />

<strong>von</strong> Wudang. Der stolze Schrei eines Raubvogels<br />

zerfetzt die Stille. Ich bin in der Wiege des Taoismus<br />

und in einem der bei<strong>den</strong> größten und bekanntesten<br />

Zentren der Kampfkunst in China. Gekleidet in eine<br />

blaue Robe wirble ich noch lange vor dem Frühstück<br />

über die ausgetretenen steinernen Fließen. Ich spüre<br />

<strong>den</strong> Fluss meines Chi während meine Lungen begierig<br />

die frische Bergluft einatmen. Friede und Krieg kommen<br />

in Einklang, ich bin Mönch und Kämpfer, Gelehrter<br />

und Gläubiger. Wenn ich meine Ausbildung hier beende,<br />

bin ich ein anderer Mensch.<br />

So oder ähnlich haben sicher schon viele tausend<br />

Kampfkünstler <strong>von</strong> einer Reise nach Wudang oder<br />

Shaolin geträumt. Doch nur wenige haben diesen<br />

Traum wahr wer<strong>den</strong> lassen. Alexander Ritzl aus der<br />

Nähe <strong>von</strong> München ist einer und hier berichtet er uns<br />

<strong>von</strong> seinem Jahr auf Wudang.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 13


The Way of Taiji<br />

Nun, da bin ich also in Wudang. An dem Ort, wo das<br />

Taiji seine Anfänge hat. Die Unterkünfte sind einfach<br />

und das Essen der Schule nur zur Energiegewinnung.<br />

Ich komme erst nachts in der Schule an und habe<br />

mich entschlossen gleich am nächsten Tag am<br />

Morgen in das Training einzusteigen. Es ist ein langer<br />

und beschwerlicher Anfang, allerdings ist der<br />

<strong>Auf</strong>bau auch für völlige Neueinsteiger sehr gut. Die<br />

ersten drei Tage wird erstmal nur das Gehen im<br />

Taiji geübt und ich fange auch langsam an zu verstehen,<br />

warum einige bei ihrem Trainingsabenteuer<br />

in China, egal ob Shaolin oder Wudang aufgegeben<br />

haben. Nachdem ich aber ziemlich lei<strong>den</strong>sfähig bin<br />

schleife ich mich durch die erste Zeit ganz gut durch<br />

und übe fleißig die ganzen Grundübungen. Nach guten<br />

zwei Wochen fange ich an die Taiji 13 Form zu<br />

lernen. Diese Form wird je<strong>den</strong> Tag in bei<strong>den</strong> Trainingseinheiten<br />

zusammen am Anfang geübt. Kurz<br />

darauf fange ich an das Wudang Wuxing Qigong<br />

(5 Tiere Qigong) zu erlernen. Diese Form lerne ich<br />

allerdings die nächsten zwei Monate, da alle anderen<br />

in der Winterpause sind. Meister Chen kommt<br />

einmal die Woche vorbei uns kuckt sich an, was die<br />

restlichen Langnasen so machen in seinem Tempel.<br />

Durch das ständige Qi Gong und Taiji werde ich völlig<br />

ruhig und weich in meinen körperlichen Strukturen.<br />

Meister Chen lässt <strong>den</strong> Monat darauf alle<br />

Langzeitschüler in eine eigene Intensivklasse unter<br />

der Leitung <strong>von</strong> Xiang und Ming zusammenbringen.<br />

Intensiv bedeutet je<strong>den</strong> Morgen eine Stunde Kicks<br />

und Punches und danach lernen wir einige Wu Shu<br />

Formen. Wir arbeiten auch recht schnell mit Pads<br />

und lernen Grundtechniken des Sanda. Mein Geist<br />

ist nun wieder wacher und bekommt einen guten<br />

14 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Reisebericht: Travelling Man<br />

Ausgleich <strong>von</strong> <strong>den</strong> langsamen Formen. Leider wird<br />

die Intensivklasse nach guten drei Monaten wieder<br />

aufgegeben. Das was wir, die schon über drei Monate<br />

in der Schule sind machen, daran muss sich<br />

der Körper auch erst einmal gewöhnen und auch<br />

ich habe hin und wieder ein paar kleinere Probleme<br />

beim Training. Allerdings arbeite ich dann eben einen<br />

Tag auch mal etwas weniger, gehe voll in die<br />

tiefen Positionen und arbeite mit nicht so viel Kraft.<br />

Dadurch, dass die Intensivklasse wieder aufgelöst<br />

wurde falle ich erst einmal in ein tiefes Loch und bin<br />

schon fast dabei das Ganze aufzugeben und meine<br />

Pläne auf die Abreise vorzubereiten.<br />

Doch zum Glück sind hier einige mehr auf diesem<br />

Weg und wir motivieren uns gegenseitig. Zudem<br />

habe ich bis zu dieser Zeit des starken Einbruchs<br />

schon 8 Formen gelernt. Es wird außerdem langsam<br />

Sommer in Wudang und ich verbringe meinen<br />

28ten Geburtstag mit einigen Leuten in einem guten<br />

Restaurant gleich neben der Schule.<br />

Ich bekomme etwas Probleme mit meinem Rücken<br />

und muss somit auch einige Zeit vom Training aussetzen,<br />

habe aber trotzdem meine eigenes Programm<br />

und übe viel Qi Gong und Taiji. Es ist mittlerweile<br />

Juli und Meister Chen eröffnet seine neue<br />

Schule, was allen internationalen Schülern gar nicht<br />

passt. Wir haben hier alle die alte Schule, so wie sie<br />

ist, lieben gelernt. Es ist sehr real und es wird nichts<br />

als besser dargestellt, als es ist. In der neuen Schule<br />

ist natürlich alles schön, eigentlich schon wieder zu<br />

schön und prunkvoll.<br />

Ich merke, dass eine gewisse Balance zwischen der<br />

Qualität <strong>von</strong> Essen und Unterkunft, zu der Qualität<br />

des Lernens besteht. Als klar wurde, dass Meister<br />

Chen die neue Schule eröffnet, verließen leider einige<br />

der besten Lehrer die Schule. In der alten Schule<br />

waren die Unterkünfte und das Essen in Ordnung<br />

zum Leben und die Lehrer alle sehr gut. Im Gegensatz<br />

dazu war in der neuen Schule die Unterkunft<br />

wie in einem Hotel, die Zimmer hatten alle ein eigenes<br />

Badezimmer und das Essen dazu war auch<br />

sehr gut. Dadurch, dass aber die besten Lehrer die<br />

alte Schule schon verlassen hatten, lies im Gegenzug<br />

die Qualität des Lernens nach.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 15


Reisebericht: Travelling Man<br />

Ende August wäre meine geplante Zeit dann auch<br />

schon vorbei gewesen, aber ich haben mich entschlossen<br />

noch etwas länger zu bleiben und die Sache<br />

trotz des ganzen Durcheinander geregelt und<br />

konzentriert zu been<strong>den</strong>. Dadurch bleibe ich ein volles<br />

Jahr in Wudang und kann es so been<strong>den</strong>, wie ich<br />

es mir anfangs vorgestellt habe. Den Plan, der mir<br />

eigentlich <strong>den</strong> Weg weisen sollte, habe ich schon<br />

lange verlassen und es gab auch eine Zeit, wo ich<br />

das Vertrauen und die Hoffnung in <strong>den</strong> Meister, seine<br />

Schüler und meine Mitschüler sogar völlig verloren<br />

hatte.<br />

Jetzt beginnt, wie <strong>von</strong> selbst die Gegenseite zu wirken<br />

und ich sehe auch wieder mein Licht auf meinem<br />

Wege leuchten. Nach einiger Zeit entschließe<br />

ich mich noch in die neue Schule einzuziehen, da im<br />

Yuan He Tempel nur noch wenige Schüler und ein<br />

Lehrer sind. Es ist sicher, dass die alte Schule bald<br />

nicht mehr existieren wird und ich möchte noch einige<br />

Dinge lernen, bevor ich wieder nach Hause fliege.<br />

Der Wechsel in die neue Schule klappt reibungslos<br />

und ich freue mich auf über 4 Monate Training in<br />

der neuen Schule, die mir jetzt noch übrig bleiben.<br />

Jetzt steht auch der Entschluss fest, mit dem Wudang<br />

Taiji Coach/Instructor Zertifikat nach Hause<br />

zu gehen und ich bekommen auch gleich einen Lehrer,<br />

der auch schon in der alten Schule unterrichtet<br />

hat zu meiner Verfügung gestellt. Er bereitet mich<br />

sehr gut in <strong>den</strong> Taiji 13, Xuanwu Quan und der Taiji<br />

Jian Formen auf die Prüfung vor.<br />

Ich lerne viele neue Leute kennen und sehe auch<br />

wieder alt bekannte Gesichter. Der Kontakt zu <strong>den</strong><br />

übrigen 5 Schülern in der alten Schule besteht auch<br />

noch und ich treffe mich noch einige Male mit ihnen<br />

in der Stadt. Die Prüfung selbst hätte für mich nicht<br />

besser verlaufen können und ich hatte richtig Freude<br />

dabei die gelernten und fleißig geübten Formen<br />

vor dem Meister der Schule vorzuzeigen. Dann war<br />

das Jahr auch schon fast wieder herum und ich bin<br />

wirklich froh, dass ich mein Vorhaben nicht vorzeitig<br />

abgebrochen habe.<br />

Ich habe mein Zertifikat in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> und eine<br />

wirklich tolle Zeit, bis zur Abreise aus der Schule.<br />

Die zwei Wochen nach der Prüfung habe ich noch<br />

richtig genossen und sehr viel Taiji trainiert.<br />

Mein Wu Shu ist jetzt auch auf einem rech ansehnlichem<br />

Stand - nachdem ich mit Er San (bester Lehrer<br />

noch aus der alten Schule), intensiv an meiner<br />

Xuanwu Quan über 3 Wochen lang gearbeitet habe.<br />

Zum Ausklang durfte ich noch 4 Tage in Peking genießen.<br />

Am ersten Tag war die verbotene Stadt auf<br />

dem Programm. Der zweite war gefüllt mit dem<br />

Lama Tempel, dem Konfuzius Tempel und dem Tempel<br />

des Himmels. Der Tag darauf musste dann natürlich<br />

noch die Große Mauer folgen und am letzten<br />

Tag habe ich es mir gut gehen lassen und bin nur in<br />

der Gegend um meine Unterkunft herumgelaufen.<br />

Am Abend des vierten Tages in Peking ging es dann<br />

auch schon zum Flughafen und direkt zurück nach<br />

München.<br />

Nun sitze ich wieder zu Haus und kämpfe damit mir<br />

das, was ich mir in Wudang erarbeitet habe zu behalten.<br />

Denn ich habe mich sehr verändert, aber<br />

hier hat sich nichts geändert. Zu Hause erhalte ich<br />

durchwegs Anerkennung. Ich habe mich jetzt vom<br />

träumen<strong>den</strong> und re<strong>den</strong><strong>den</strong> zum realisieren<strong>den</strong> und<br />

machen<strong>den</strong> Menschen gewandelt. Genau diese Veränderung<br />

ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen<br />

und macht mich zu dem, der ich jetzt bin. Jeder der<br />

über eine Sache, die ihm persönlich wichtig ist und<br />

die jedem <strong>von</strong> uns Leben bedeutet auch nur einen<br />

Moment zu viel nach<strong>den</strong>kt, ist schon verloren. Sicherlich<br />

habe ich auch lange „nur geredet“, aber<br />

eben nur bis zu dem Zeitpunkt als mir klar wurde:<br />

„Ich mache das und zwar jetzt sofort!“<br />

Wir bauen uns unseren eigenen Käfig in unserem<br />

Leben. Mit immer <strong>den</strong> selben Menschen, <strong>den</strong> selben<br />

Umstän<strong>den</strong>, der selben Wohnung, der selben<br />

Sicherheit und <strong>den</strong> selben Krankheiten.<br />

16 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Reisebericht: Travelling Man


Jeder der sich nur einmal traut seinen Weg zu gehen, der wird Fussabdrücke hinterlassen<br />

und etwas eigenes, vielleicht sogar legendäres erschaffen. Risiko ist immer dabei und deswegen<br />

darf man bei seiner Bestimmung auch gar nicht darüber nach<strong>den</strong>ken. Denn Risiko<br />

ist genauso gegeben, wenn wir über die Straße gehen. Es muss jeder seine eigene Zeit fin<strong>den</strong>,<br />

um seinem Weg zu folgen. Auch wenn es nicht der übliche, gemütliche und sichere ist.<br />

Denn <strong>den</strong> gehen über 90% der Menschen und genau dieses zerstört uns.<br />

Ich habe dieses Jahr viel <strong>von</strong> mir selbst verstan<strong>den</strong> und gemerkt, wie kaputt der Körper<br />

nach gerade mal 28 Jahren schon sein kann und ich arbeite weiterhin daran diese ganze<br />

Last auf meinen Schultern los zu wer<strong>den</strong>. Es ist nicht leicht, aber jeder kann anfangen im<br />

kleinen etwas zu tun und auf lange Zeit etwas großes erschaffen zu können.<br />

Das Prinzip des Taiji wirkt immer und überall.<br />

Ich <strong>den</strong>ke dies ist aus meiner Geschichte auch ersichtlich gewor<strong>den</strong>.<br />

Die Balance findet auf einem sehr schmalen Grad statt und ich werde noch mein Leben<br />

lang damit beschäftigt sein es überhaupt einmal ansatzweise zu verstehen.<br />

Das wichtige ist JETZT ANZUFANGEN.<br />

Nicht morgen, nicht später, nicht weil und nicht aber.<br />

JETZT<br />

„Past is done. Future ist still in progress. I am using my<br />

energy in the present to lead the way, where I want to go.“<br />

Alexander (Ya Li Shan Da)<br />

18 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Jetzt als ebook<br />

Autor: Sven Ackermann<br />

ISBN: 978-3-936457-65-0<br />

Preis: 9,99 €<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 19


Der Weg<br />

der 1000<br />

Länder<br />

20 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Coverstory: <strong>Chuck</strong> vincent <strong>Norris</strong> lyn<br />

kämpfen<br />

mit <strong>Chuck</strong><br />

norris<br />

Unsere Suche nach interessanten<br />

Kampfkünsten und Persönlichkeiten rund<br />

um die Welt macht dieses mal einen Stopp in<br />

<strong>den</strong> USA. Wir sprechen über Chun Kuk Do,<br />

die Kampfkunst <strong>von</strong> <strong>Chuck</strong> <strong>Norris</strong>, ja genau,<br />

dem <strong>Chuck</strong> <strong>Norris</strong>. Hierbei mussten wir<br />

auch lernen, welch eine riesige Organisation<br />

hinter <strong>Chuck</strong> und seinem Chun<br />

Kuk Do steckt. Über Facebook, die<br />

Chun Kuk Do Seite und eine Pressesreferentin<br />

sind wir schließlich<br />

bei Steve Nelson gelandet, seines<br />

Zeichens 8. Dan in CKD und Director<br />

of Operations and Development<br />

for UFAF (United Fighting Arts<br />

Federation). Also Steve, lass uns<br />

mal beginnen und über <strong>Chuck</strong> und<br />

sein System sprechen...


Interview mit Steve Nelson<br />

Ich habe gelesen dass Chun Kuk Do auch<br />

„universeller Weg“ bedeutet. Was genau<br />

bedeutet dies? Ist es ein Kampfsystem für<br />

alle Distanzen und Notwendigkeiten oder<br />

ist es anders gemeint?<br />

Chun Kuk Do bedeutet „der Weg der 1000 Länder“<br />

oder auch „der Weg vieler Länder“, was man auch<br />

als „universeller Weg“ interpretieren kann. Der<br />

Name soll jedoch nicht bedeuten, dass der Stil komplett<br />

ist, sondern vielmehr, dass er offen für eine<br />

strukturierte Evolution ist.<br />

Ich habe auch gelesen, dass CKD auf dem<br />

Tang Soo Do Training in Korea beruht und<br />

<strong>den</strong>noch ein Hybridstil ist. Ist dies der Fall<br />

und wenn ja, welche Einflüsse beinhaltet<br />

der Stil.<br />

Tatsächlich hat Mr. <strong>Norris</strong> früher vor allem Tang<br />

Soo Do aber auch Judo trainiert. Allerdings folgte<br />

darauf das Training mit japanischen Meistern und<br />

das Training im Brazilian-Jiu-Jitsu, um nur zwei andere<br />

Einflussbereiche zu benennen. Das zusätzliche<br />

Training und seine Ideen bezogen sich natürlich auf<br />

die Thematik, die Lücken seines eigentlichen Trainings<br />

zu füllen, vor allem in Bezug auf Wettkampf<br />

und Selbstverteidigung.<br />

Wir alle kennen Mr. <strong>Norris</strong> und wissen und<br />

seine unglaublichen Errungenschaften in<br />

Bezug auf die Welt der Kampfkünste. Wie<br />

kam es dazu, dass er seinen eigenen Stil<br />

gründete?<br />

Er empfand je<strong>den</strong> individuellen Stil damals als sehr<br />

vorhersehbar und wünschte sich, dass dies nicht<br />

der Fall sein würde. Er fühlte, dass sein früheres<br />

Training, auch wenn er es ganz großartig empfun<strong>den</strong><br />

hatte, doch einige Lücken hatte, Fähigkeiten die<br />

er lernen musste, um als Kampfkünstler zu wachsen.<br />

Er passte die Dinge die er dann dazu lernte<br />

dem Fundament seiner Kampfkunst an und wuchs<br />

mit der Zeit da hinein. Es wurde zu seinem Stil, seiner<br />

I<strong>den</strong>tität und so wurde er der Stilgründer.<br />

Für welche Menschen, die sich für Kampfkunst<br />

interessieren, würdest du CKD empfehlen?<br />

(Ich meine hier das Alter, Ziele,<br />

Selbstverteidigung, Wettkampf, Sicherheitsbereich<br />

etc.)<br />

Ich <strong>den</strong>ke jeder kann innerhalb der UFAF etwas fin<strong>den</strong>.<br />

Jeder CKD Lehrer unterrichtet <strong>von</strong> der selben<br />

Quelle, bringt aber seine eigenen Vorlieben mit in<br />

das Training ein. Einige spezialisieren sich im Wettkampfbereich,<br />

andere in Waffen, Selbstverteidigung,<br />

Bo<strong>den</strong>kampf oder MMA. Der Sinn hinter dem<br />

Kern des Stils ist die Freiheit für einen Kampfkünstler,<br />

dass er im Laufe der Zeit seinen eigenen Weg<br />

findet, ausgehend <strong>von</strong> der qualitativ hochwertigen<br />

Basis des CKD.<br />

Gibt es eigentlich UFAF Schulen in Deutschland?<br />

Nein, im Moment gibt es keine CKD Schulen in<br />

Deutschland. Das nächste Dojo wäre in Norwegen.<br />

Natürlich kann man sich der UFAF anschließen, indem<br />

man mit dem CKD Training beginnt. Über das<br />

CKD Training hinaus gibt es derzeit allerdings keine<br />

Möglichkeit sich der UFAF anzuschließen. Interessenten<br />

(besonders Schwarzgurte und Schuleigner<br />

die das CKD in Deutschland weiter tragen möchten)<br />

sind herzlich eingela<strong>den</strong> uns über office@ufaf.org zu<br />

kontaktieren.<br />

Ist es eigentlich so, dass Mr. <strong>Norris</strong> persönlich<br />

auf Seminaren anzutreffen ist?<br />

Normalerweise ist er auf dem jährlichen Großevent<br />

in Las Vegas, <strong>den</strong> wir ITC oder auch International<br />

Training Conference nennen. Die Lehrertätigkeit<br />

selbst überlässt er weitgehend seinen Schwarzgurten.<br />

Darüber hinaus haben wir natürlich auch Stargäste<br />

zu vielen Themen bei dieser Veranstaltung.<br />

22 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Coverstory: <strong>Chuck</strong> <strong>Norris</strong><br />

Die letzte Frage Was macht CKD so besonders?<br />

CKD ist besonders in vielen Arten. Ich <strong>den</strong>ke der wichtigste Punkt ist die Offenheit für Neuerungen,<br />

während man doch die Stabilität eines traditionellen Trainings hat. Es macht eine stabile<br />

Entwicklung durch, während es immer auf seine Wurzeln blickt. Schüler des CKD wissen, dass<br />

viele Fundamente traditioneller Stile über die Jahre verloren gegangen sind und wir fühlten eine<br />

Verantwortung dafür, tiefer zu graben, sich an die Wurzeln zu erinnern und sie in die Zukunft<br />

zu tragen. Schließlich haben viele Ideen der Kampfkünste <strong>den</strong> Kämpfern vor 150 Jahren gute<br />

Dienste geleistet, so wer<strong>den</strong> sie also auch heute noch funktionieren. Darüber hinaus ist CKD<br />

offen für Weiterentwicklungen und die neuen Herausforderungen einer modernen Welt.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 23


Ein kleiner Einblick in einen CKD Weg<br />

mit Melissa Rothermel Biernacinski,<br />

CKD <strong>Magazin</strong>e Editor-in-Chief<br />

Erzähle uns doch bitte etwas über deinen eigenen Weg im CKD!<br />

Ich trainiere CKD seit etwa 17 Jahren, seit ich 12<br />

Jahre alt bin und ich bin aktives Mitglied bei der UFAF<br />

seit ich mich erinnern kann. Mein Vater war schon<br />

immer ein großer <strong>Chuck</strong> <strong>Norris</strong> Fan und wollte unbedingt,<br />

dass ich Karate lerne. Ich jedoch hatte damals<br />

keinerlei Interesse an Kampfsport. Doch schließlich<br />

machten wir einen Deal. Ich würde es einen Monat<br />

lange ausprobieren und wenn es mir nicht gefiel<br />

konnte ich einfach aufhören. Ich hörte nicht auf und<br />

irgendwann wurde die Kampfkunst zu einer Konstanten<br />

in meinem Leben. Das CKD Training hat<br />

für mich viele Vorteile: es steigert mein Selbstvertrauen,<br />

meine Fitness, meine Hingabebereitschaft,<br />

meine Konzentration und die Fähigkeit Kritik einzustecken.<br />

Es hilft mir auch Langzeitziele zu stecken<br />

und zu erreichen. <strong>Auf</strong> meiner Reise hatte ich bereits<br />

einen gebrochenen Fuß, ein kaputtes Knie, eine Rückenverletzung,<br />

College, Arbeit etc., also jede Menge<br />

Hindernisse. Ein Schwarzgurt kommt eben nicht<br />

Übernacht. Aber wie das so ist, wenn etwas wirklich<br />

wichtig für dich ist, dann machst du es einfach, du<br />

kannst es einfach nicht tun.<br />

CKD lehrt, so finde ich, gute Selbstverteidigungsfertigkeiten<br />

und viele Lebensfertigkeiten.<br />

Ich bekam meinen 1. Dan im Alter <strong>von</strong> 19, meinen<br />

2. Dan mit 25 und meinen 3. Dan mit 28. Der 3.<br />

Dan war die bisher größte Herausforderung für<br />

mich. Man musste damals eine ganze Menge Jiu-<br />

Jitsu Training ableisten, ein Bestandteil des Stils,<br />

der mir extrem schwer fällt. Umso mehr fühlte es<br />

sich großartig an, als ich die Prüfung schaffte. Derzeit<br />

trainiere ich auf meinen 4. Dan, zu dem ich im<br />

Frühjahr 2105 zugelassen werde. Um etwas für<br />

mein Training zurück zu geben arbeite ich freiwillig<br />

seit 2011 für das CKD <strong>Magazin</strong>.<br />

www.ufaf.org


Limited Edition<br />

Meine 23 besten Techniken<br />

Kämpfen in Übersee<br />

Zu Gast bei einem Killer<br />

Fit bleiben, ein ganzes Leben<br />

Ashida Kim mag Brathähnchen<br />

Wie eröffne ich ein Dojo?<br />

Kampfkunst - eine Welt verändert sich<br />

Training alleine - wie es doch geht!<br />

Mit Frank Dux bei <strong>den</strong> Kreuzrittern<br />

Dies alles und mehr, im neuen<br />

Buch <strong>von</strong> Andreas Leffler „Ninja,<br />

Mein Weg in die Schatten“. Ein<br />

Lebensweg in der Kampfkunst<br />

limitiert auf 111 handsignierte<br />

Exemplare.<br />

ISBN: 978-3-936457-55-1<br />

Euro: 49,90<br />

Gebun<strong>den</strong>e Hardcoverausgabe<br />

Umfang 252 Seiten


Aloah &<br />

welcome to<br />

Hawaii


Stile: Kajukenbo<br />

Hawaii steht für viele <strong>von</strong> uns seit jeher für Urlaubsträume, Palmen und<br />

Meer. Das Paradies auf Er<strong>den</strong>. Doch das war nicht immer so. In <strong>den</strong><br />

armen Gegen<strong>den</strong> der Inselwelt stieg die Kriminalität immer weiter an.<br />

Armut und Gesetzlosigkeit machten sich breit. Wir schreiben das Jahr<br />

1947 und einigen erfahrenen Kämpfern gefällt dies überhaupt nicht.<br />

Sie grün<strong>den</strong> zusammen die Black Belt Society und entwickeln aus ihren<br />

unterschiedlichen Stilen ein neues System. Kajukenbo erblickt<br />

das Licht der Welt mit nur einem Ziel - die<br />

Überlegenheit auf <strong>den</strong> Straßen wieder herzustellen.<br />

Kein Wunder also, dass eines<br />

der Credos des damaligen Trainings „das<br />

Training ist erst zu Ende, wenn ich Blut<br />

auf dem Bo<strong>den</strong> sehe“ lautete. Wir haben<br />

uns gedacht, dies interessiert uns näher<br />

und haben deshalb einen Profi für euch<br />

zu dem Thema zu Wort kommen lassen.<br />

Michael Nitz, Branch-Chief-Germany<br />

des Kajukenbo Self-Defence Instituts<br />

entführt euch auf <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong><br />

Seiten in die geheimnisvolle<br />

Welt dieser Kampfkunst.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 27


Aloah<br />

Eine Kajukenbo<br />

„Through<br />

this fist<br />

style,<br />

one gains<br />

long life<br />

and happiness.“<br />

Geschichte<br />

<strong>von</strong> Michael Nitz<br />

Kajukenbo ist ein Hybrid, welcher das westliche Boxen, Judo, Jiu Jitsu, Kenpo<br />

Karate, Eskrima (Kali), Tang Soo Do, und Kung Fu Elemente vereint. Gegründet<br />

wurde es 1947 in Oahu, Hawaii, im Palama Settlement. Die Idee lag darin, sich<br />

gegen die zunehmende Kriminalität im Palama Settlement zur Wehr setzen<br />

zu können. Die Gründer waren Sijo („Founder“) Adriano Emperado (Kosho Ryu<br />

Kenpo & Escrima), Peter Young Yil Choo (Kahena Lane Kenpo Karate, Tang<br />

Soo Do & Boxing), Joe Holck, Frank Ordonez (beide Kahena Lane Danzen Ryu<br />

Jiu Jitsu), und George „Clarence“ Chang (Chinese Boxing Kung Fu), die sich<br />

selbst die Black Belt Society nannten. Die Gründer des Kajukenbo wollten ein<br />

System erschaffen, welches sie überlegen machte in <strong>den</strong> Straßen <strong>von</strong> Hawaii.<br />

Kajukenbo bedient sich harter, schneller Schläge zu vitalen Punkten überall<br />

am Körper, Takedowns und Würfe, die <strong>den</strong> Gegner hart auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> prallen<br />

lassen sowie viele Gelenkbrucharten, gewöhnlich als Anschluss an die harten<br />

Würfe. Auch sind Blöcke zur Verteidigung und Entwaffnungen <strong>von</strong> bewaffneten<br />

Angriffen enthalten.<br />

Der Name KAJUKENBO kann in zweifacher Weise verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>:<br />

„ka“ („long life“), „ju“ („happiness“), „ken“ („fist“), „bo“ („style“) oder<br />

„ka“ („karate“), „ju“ („judo“/“jiu jitsu“), „ken“ („kenpo“), „bo“ (Boxing und/oder<br />

Chinese Boxing Kung Fu) ausgehend vom philosophischen Aspekt also (engl.):<br />

„Through this fist style, one gains long life and happiness.“<br />

Das Kenpo spielte hierbei eine entschei<strong>den</strong>de Rolle, war und ist dieser Stil<br />

doch gerade auf Hawaii sehr beliebt und gilt Hawaii doch als der Ursprung des<br />

amerikanischen Kenpo. So wurde dies als Basis des Kajukenbo genommen,<br />

um dem alles andere herum aufgebaut wurde. Es fan<strong>den</strong> auch Boxtechniken<br />

ihren Weg ins Kajukenbo (Choo war Welterweight-Champion der Army) als<br />

auch Techniken des philipp. Kali/Escrima (Emperado war Meister in diesen<br />

Stilen). Kajukenbo war und ist ein Stil, der <strong>von</strong> der Anpassung lebt und sich<br />

<strong>den</strong> Veränderungen unterwirft. Kajukenbo wird auch als Ursprung der Mixed<br />

Martial Arts angesehen.<br />

28 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Angreifer fasst mit der linken<br />

Hand am Revers und will Verteidiger<br />

einen Schwinger mit<br />

rechts verpassen!<br />

Verteidiger sichert Griffhand<br />

am Revers und schützt <strong>den</strong><br />

gesamten Kopf gegen <strong>den</strong><br />

Schwinger!<br />

Verteidiger schlägt eine Gerade<br />

mit rechts und sichert weiterhin<br />

<strong>den</strong> linken Angriffsarm<br />

durch Griffwechsel nun mit der<br />

linken Hand.<br />

Rechter Arm schlägt in die<br />

Ellenbeuge des Angreifers, um<br />

<strong>den</strong> Griff zu lösen.<br />

1<br />

Im Dach des Kajukenbo vereinen sich<br />

durch die Jahre hinweg mehrere Stile,<br />

die das Kajukenbo alle als ihren Ursprung<br />

haben, doch durch zusätzliche<br />

Einflüsse stark verändert wur<strong>den</strong>:<br />

Der Ursprung der K.S.D.I., ist das Kajukenbo/Kenpo<br />

(auch bekannt als Emperado<br />

Method“ or „Traditional Hard<br />

Style“), das zweite System ist das Tum<br />

Pai, das dritte das Chu‘an Fa, und das<br />

letzte schließlich das Wun Hop Kuen<br />

Do. Fasst man alle daraus entstan<strong>den</strong><br />

weiteren Hybride zusammen, muss<br />

ebenso das CHA-3 und das Kenkabo<br />

genannt wer<strong>den</strong>.<br />

1950 eröffnete Sijo A. Emperado die<br />

erste Schule im Palama Settlement und<br />

nannte sie „K.S.D.I.-Kajukenbo Self-Defense<br />

Institut. Das Training war extrem<br />

brutal, sollten doch die Schüler für <strong>den</strong><br />

Ernstfall auf der Strasse gewappnet<br />

sein. Professor Emperado hatte dazu<br />

ein Motto für <strong>den</strong> Unterricht geschaffen,<br />

welches hieß: „Das Training ist erst<br />

zu Ende, wenn ich Blut auf dem Bo<strong>den</strong><br />

sehe!“ Diese Philosophie war darauf zurück<br />

zu führen, dass Emperado da<strong>von</strong><br />

ausging, dass wenn jemand Angst vor<br />

Schmerz hätte, er lieber zuerst zuschlagen<br />

würde.<br />

2<br />

3<br />

4


und Stile: action: Kajukenbo stunts made in germany<br />

Emperado hatte bis zu seinem Tod 2009 12 Kajukenbo<br />

Schulen auf Hawaii. Einige Schüler der<br />

ersten Generation unter Sijos Emperado sind und<br />

waren selbst bekannte Großmeister des Systems,<br />

wie Joe Halbuna, Aleju Reyes, Sid Asuncion oder<br />

Charles Gaylord sowie Tony Ramos, die alle das Kajukenbo<br />

nach Amerika brachten. Daraus entstan<strong>den</strong><br />

durch Veränderungen innerhalb der Techniken<br />

unterschiedliche Richtungen die auch als Methode<br />

innerhalb des Kajukenbo benannt wur<strong>den</strong>. Auch<br />

wur<strong>den</strong> die Pinyans (Katas) teilweise verändert oder<br />

gar ganz weg gelassen.<br />

Von <strong>den</strong> ursprünglichen Pinyans wer<strong>den</strong> meist nur<br />

noch 13 trainiert, die auch als Palama Sets bekannt<br />

sind und der Konzentration und der Technikverbesserung<br />

dienen sollen, deshalb wur<strong>den</strong> sie auch<br />

als „concentrations“ bekannt, die erste bspw. heißt<br />

„strike/tiger claw concentration“.<br />

Wir gehören der Methode <strong>von</strong> Senior Grand Master<br />

Ángel García Soldado an und unterrichten und<br />

verbreiten in seinem Sinne das ursprüngliche Kajukenbo,<br />

bekannt auch als Emperado-Method oder<br />

Emperado Hard-Style Method.<br />

www.kajukenbo-germany.de<br />

30 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


5<br />

Check ins Gesicht des Angreifers<br />

mit der linken Hand<br />

5<br />

6<br />

Schlag erneut mit rechts ins<br />

Gesicht des Angreifers und<br />

Vorspannung in der Hüfte<br />

7<br />

Lowkick ins vordere Bein des<br />

Angreifers<br />

6<br />

8<br />

Erneuter Check des Kopfes<br />

und Kontrolle mit dem zuvor<br />

kickendem Bein!<br />

9<br />

Abschließende Hammerfist in<br />

das Genick des Angreifers<br />

7<br />

8 9


32 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 33


Und „KÄMPFT“<br />

Die Chronik des<br />

Austria Cups


Wettkampf: historical medieval battle<br />

Ein Artikel <strong>von</strong><br />

Heinrich Stefan<br />

Wurzian<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 35


HMB Wettkämpfe in Österreich –<br />

der Austria-CUP<br />

Was braucht ein junger aufkeimender Sporttrend am Weg zur Anerkennung als<br />

echter Sport am nötigsten? Selbstverständlich motivierte Sportler, am besten<br />

viele da<strong>von</strong>. Auch Vereine und Strukturen die nationale Grenzen überwin<strong>den</strong><br />

sind hilfreich, aber allem voran Promotion. Eine Plattform um <strong>den</strong> Sport einem<br />

breiten Publikum präsentieren zu können. Abseits <strong>von</strong> Facebook und Twitter!<br />

Reale Veranstaltungen, bei <strong>den</strong>en Wettkämpfe abgehalten wer<strong>den</strong> und Zuschauer<br />

aller Altersklassen mit dem Sport und insbesondere seinen Sportlern<br />

in Berührung kommen.<br />

In Österreich besteht seit 2012 eine ganze Turnierreihe, genannt der Austria-CUP, welche neben<br />

dem Status als österreichische Meisterschaft im HMB Gruppenkampf, einen nicht zu vernachlässigen<strong>den</strong><br />

Teil zum Bekanntwer<strong>den</strong> des HMB Sport beigetragen hat!<br />

36 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Wettkampf: historical medieval battle<br />

Entstehung des CUP 2012<br />

Zu Beginn der Entwicklung <strong>von</strong> Vollkontaktkampf<br />

in historischer Rüstung als moderner Sport in Österreich,<br />

Ende 2011, erschien die Idee einer Wettkampfreihe<br />

noch sehr unwahrscheinlich, fast utopisch.<br />

Der einzige damals existente Sportverein für<br />

HMB – der VgVK Wien – hatte noch nicht einmal<br />

genug Sportler in Rüstung um ein volles Team für<br />

<strong>den</strong> Bewerb „5 on 5“ (ein vollständiges Team umfasst<br />

8 Mann) stellen zu können. Man war bestrebt<br />

die nötigen Voraussetzungen zu erfüllen, um irgendwie<br />

an der Weltmeisterschaft in Polen teilnehmen<br />

zu können. An Wettkämpfe im eigenen Land dachte<br />

noch niemand.<br />

Niemand außer Christian „TORXES“ Rathner. Der<br />

Eventveranstalter und Sponsor des entstehen<strong>den</strong><br />

österr. Teams spielte mit dem Gedanken dieser<br />

neuen und spektakulären Sportart eine Bühne im<br />

Rahmen seiner mittelalterlichen Veranstaltungen<br />

zu bieten. Ein kurzes Telefonat legte <strong>den</strong> Grundstein<br />

des Austria-CUP.<br />

„Lasst uns eine Turnierreihe veranstalten! Einen<br />

CUP sozusagen!“<br />

Gesagt getan. Die Funktionäre des VgVK Wien zögerten<br />

nicht lange mit ihrer Zusage. Die Herausforderung<br />

ausreichend Teams im eigenen Land für die<br />

Turniere zu fin<strong>den</strong> schien zu Beginn aussichtslos.<br />

Das Interesse war eher verhalten. Einzelne Vollkontaktbegeisterte<br />

aus Linz und Salzburg bekundeten<br />

schnell Interesse daran am CUP teilzunehmen. Um<br />

eine Mindestanzahl an Teams für <strong>den</strong> Wettkampf<br />

stellen zu können erging die Einladung auch an befreundete<br />

Teams aus Deutschland.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 37


Das erste Turnier – Hainburg 2012<br />

Die HMB Bewegung in Österreich und seinen Nachbarländern steckte<br />

noch in <strong>den</strong> Kinderschuhen als im Juni 2012 der Austria-CUP in Hainburg<br />

an der Donau erstmals stattfin<strong>den</strong> sollte. Als der „Kampf um <strong>den</strong><br />

Dolch <strong>von</strong> Hainburg“ wurde das Turnier landesweit beworben. Gerade<br />

einmal 3 Teams für <strong>den</strong> Bewerb „3 gegen 3“ stellten sich der Herausforderung.<br />

Zwei der Teams – Team Bloodhounds und Team Wien –<br />

stammten beide aus dem Stall des VgVK Wien. Team Grenzwacht aus<br />

Bayern hob die internationale Quote. Die Kämpfe waren hart und das<br />

zuerst noch sehr zurückhaltende Publikum fing schnell Feuer. Mehr<br />

und mehr füllten sich die Zuschauerränge. Am zweiten Turniertag war<br />

der Andrang des Publikums so groß, dass es <strong>den</strong> Sportlern fast unmöglich<br />

war, <strong>von</strong> ihrem Camp zum Kampfplatz zu gelangen. Der Finalkampf<br />

in Hainburg – ausgetragen zwischen Team Wien und Team<br />

Bloodhounds – wurde <strong>von</strong> <strong>den</strong> aufgeheizten Besuchermassen mit einer<br />

Welle eingeleitet. Es herrschte Stadionstimmung.<br />

Im Endeffekt konnten sich die Bloodhounds gegen ihre Stallkollegen<br />

durchsetzen. Das <strong>Auf</strong>taktturnier war, trotz der geringen Beteiligung an<br />

Teams, ein großer Erfolg für die Teilnehmer, die Organisatoren sowie<br />

die Stadt Hainburg.


Wettkampf: historical medieval battle<br />

Linz und Reichenau<br />

Der große Erfolg <strong>von</strong> Hainburg sollte sich 2012<br />

auch bei <strong>den</strong> nächsten Stationen des Austria-CUP<br />

fortsetzen. Anfang Juli fand im Rahmen des Landesritterfestes<br />

in Linz, welches Jährlich am ersten<br />

Sommerferienwochenende vom Oberösterreichischen<br />

Familienbund organisiert wurde, das zweite<br />

Turnier statt. Der Familienbund war anfangs noch<br />

skeptisch ob die harten Wettkämpfe in das familienorientierte<br />

Programm des Festes passen wür<strong>den</strong>.<br />

Doch schon nach <strong>den</strong> ersten Vorrun<strong>den</strong>kämpfen<br />

am Linzer Hauptplatz in der, eigentlich für die Showreiterei<br />

angelegten, Sandarena bewies sich wie sehr<br />

sich Jung und Alt <strong>von</strong> <strong>den</strong> Kämpfen mitreißen ließ.<br />

Tausende Zuschauer tobten und jubelten – <strong>von</strong> der<br />

musikalischen Untermalung der Kämpfe war kaum<br />

etwas zu hören.<br />

Die selben 3 Teams wie in Hainburg traten sich am<br />

Sand <strong>von</strong> Linz gegenüber. Gekämpft wurde in der<br />

Modifikation „4 gegen 4“. Stepan HODR und Jakub<br />

VACHA aus Tschechien nahmen als Gastkämpfer<br />

am Turnier teil. Die bei<strong>den</strong> Sportler begründeten<br />

nach dem Turnier in Linz die HMB Bewegung in ihrem<br />

Heimatland.<br />

Den „Kampf um <strong>den</strong> Schild <strong>von</strong> Linz“ konnte schlussendlich<br />

das Team Grenzwacht aus Deutschland für<br />

sich entschei<strong>den</strong>. Die Besuchermassen waren begeistert<br />

und forderten lautstark eine Wiederholung<br />

im kommen<strong>den</strong> Jahr.<br />

Mitte August sollte der dritte und damit letzte Teil<br />

der Turnierreihe in Reichenau, ebenfalls in Oberösterreich,<br />

stattfin<strong>den</strong>. Das Ambiente rund um Burg<br />

Reichenau war malerisch, fast ein wenig verträumt.<br />

Neben <strong>den</strong> drei Teams welche schon an <strong>den</strong> vorangehen<strong>den</strong><br />

Turnieren teilgenommen hatten reihte<br />

sich ein eigenes Team aus Tschechien, zusammengestellt<br />

und angeführt <strong>von</strong> Stepan HODR der mit<br />

brennender Lei<strong>den</strong>schaft für diesen neuen Sport<br />

seine mittelalterbegeisterten Freun<strong>den</strong> und Bekannten<br />

nach dem CUP in Linz mobilisiert hatte. Mit<br />

sechs Kämpfern war das Team aus dem Nachbarland<br />

noch dazu das zahlenstärkste Team am Feld.<br />

Der Rüstschmied Maxim SUPROVICH, <strong>von</strong> Wild Armoury,<br />

aus der Ukraine besuchte mit seinen Mitarbeitern<br />

die Veranstaltung und half als Schiedsrichter<br />

aus. Aaron MAYS, ein HMB Sportler aus <strong>den</strong><br />

USA, welcher in Reichenau dem Team Grenzwacht<br />

als Legionär zur Verfügung stand, vertrat die fünfte<br />

am CUP beteiligte Nation. Die hohe internationale<br />

Beteiligung trug maßgeblich zum Erfolg der Turnierreihe<br />

bei. Die spektakulären Wettkämpfe begeisterten<br />

auch in Reichenau. Zwischen <strong>den</strong> Run<strong>den</strong><br />

belagerten die Besucher ihre favorisierten Sportler<br />

regelrecht. Autogramme wur<strong>den</strong> gegeben. Der neu<br />

gegründete HMB Verein in Linz wurde beworben<br />

und verzeichnete nach dem Turnier einen bemerkenswerten<br />

Zulauf potentieller neuer Sportler.


Im Finale stan<strong>den</strong> sich, wie bereits beim<br />

<strong>Auf</strong>taktturnier in Hainburg einige Monate<br />

zuvor, Team Wien und Bloodhounds gegenüber.<br />

Die Bloodhounds konnten sich nach<br />

mehreren unentschie<strong>den</strong>en Run<strong>den</strong> ganz<br />

knapp gegen ihre Stallkollegen durchsetzen.<br />

Im Oktober fand auf Schloss Steyregg, nahe<br />

Linz, die Austria-CUP Gala statt. Der erste<br />

Gesamt-CUP-Sieger, das Team Bloodhounds<br />

aus Wien (mit zwei <strong>von</strong> drei Turniersiegen)<br />

wurde für seinen Ehrgeiz und seine<br />

Leistungen prämiert. Es wurde getrunken<br />

und gefeiert. Der CUP 2012 war durch und<br />

durch ein Erfolg gewesen. Der Fortbestand<br />

der Turnierreihe im nächsten Jahr galt bereits<br />

als in Stein gemeißelt.<br />

Ein Fixpunkt im Turnierkalender – der CUP 2013<br />

Die Bekanntgabe der Termine und Austragungsorte des<br />

Austria-CUP 2013 wur<strong>den</strong> <strong>von</strong> <strong>den</strong> HMB Sportlern der<br />

beteiligten Länder ungeduldig erwartet. Bereits im Jänner<br />

2013 stand fest, dass in Hainburg wieder <strong>den</strong> <strong>Auf</strong>takt und<br />

in Linz das zweite Turnier stattfin<strong>den</strong> sollte. Neufel<strong>den</strong> in<br />

Oberösterreich sollte in diesem Jahr sowohl das dritte und<br />

letzte Turnier als auch die CUP Gala hosten.<br />

Vier Teams stellten sich der Herausforderung <strong>von</strong> Hainburg,<br />

obwohl das Turnier am Wochenende nach der HMB<br />

Weltmeisterschaft, dem Battle of the Nations in Aigues<br />

Mortes, Frankreich, stattfand. Team Bloodhounds aus<br />

dem Stall des VgVK Wien sollte 2013 die einzige Mannschaft<br />

aus Wien sein. Team Stahlstadt aus dem Stall des<br />

VfKR OÖ aus Linz feierte in Hainburg sein Debüt. Neben<br />

dem Team „The Trolls“ aus Prag, Tschechien, trat noch<br />

ein „Allstars“ Team, angeführt <strong>von</strong> Aaron MAYS, USA, in<br />

Hainburg an.<br />

40 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Wettkampf: historical medieval battle<br />

Schon zu <strong>den</strong> erste Kämpfen des Tages drängten<br />

sich die Zuschauermassen um <strong>den</strong> Kampfplatz.<br />

Das Publikum wählte schnell seine Favoriten und<br />

jubelte Ihnen zu. Die Stimmung war mitreißend,<br />

die Kämpfe waren umso härter und spannender<br />

– jedes Team wollte unbedingt triumphieren und<br />

die Zuschauer für sich gewinnen. Trotz der harten<br />

Konkurrenz konnte sich Team Bloodhounds im Finale<br />

gegen die Allstars durchsetzen.<br />

Neben dem Gruppenkampfwettbewerb wurde<br />

erstmals auch ein Einzelwettbewerb „1 on 1“ mit<br />

dem Langschwert ausgetragen. Ein Experiment<br />

sozusagen um festzustellen, ob das Publikum<br />

auch für einen mehr technischen Bewerb zu begeistern<br />

wäre. Die Resonanz der Zuschauermassen<br />

war durchwegs positiv. Joji ISHIKAWA (Team<br />

Bloodhounds) konnte sich im Finale knapp gegen<br />

Aaron MAYS (USA) durchsetzen.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 41


www.vollkontaktkampf.at<br />

Nach dem <strong>Auf</strong>takt in Hainburg war die Motivation<br />

für Linz seitens der HMB Sportler ungebrochen.<br />

Bloodhounds, Stahlstadt und The Trolls waren wieder<br />

mit <strong>von</strong> der Partie. Dazu kam erstmals 2013<br />

die Grenzwacht aus Deutschland und ein Team des<br />

MFC Vysocina aus Tschechien. Die sechste und letzte<br />

Mannschaft war ein zusammengeschlossenes<br />

Team des VgVK Salzburg und des Sword Gym München.<br />

Wiederkehrender Platzregen und nasser Sand<br />

konnten weder <strong>den</strong> Sportlern ihren Willen zum Siegen<br />

nehmen, noch die Zuschauer dazu bewegen ihre<br />

Plätze um die Arena zu verlassen. Von <strong>den</strong> Rängen<br />

hallten Lieder und motivierende Rufe auf <strong>den</strong> Sand<br />

herab – es hatten sich regelrechte Fanblöcke zusammengefun<strong>den</strong>.<br />

Leid, Verzweiflung, Schweiß und<br />

Tränen – Linz 2013 sollte als Wechselspiel der Gefühle<br />

in die Geschichte des Austria-CUP eingehen.<br />

Im Finale stan<strong>den</strong> sich die Bloodhounds und The<br />

Trolls gegenüber. Nach fünf Run<strong>den</strong> konnte sich das<br />

Team aus Tschechien verdient <strong>den</strong> Sieg sichern.<br />

Erst im Oktober 2013 war es dann soweit – die Bio-<br />

Brauerei Neufeldner und Torxes Events lu<strong>den</strong> nach<br />

Neufel<strong>den</strong> ein, zum Abschluss der Turnierreihe. Wie<br />

bereits in Linz traten sechs Teams in die Arena. Anstelle<br />

des MFC Vysocina sandte der MFC Zlínsko<br />

aus Tschechien ein Team nach Österreich. Aus dem<br />

zusammengeschlossenen Team des VgVK Salzburg<br />

und des Sword Gym Bayern <strong>von</strong> Linz wurde ein eigenes<br />

Team des Sword Gym.<br />

Die antreten<strong>den</strong> Mannschaften waren sich sehr<br />

ebenbürtig – die Kämpfe ausgeglichen, spannend<br />

und sehr taktisch. Unerwartet stark und energisch<br />

zeigten sich in Neufel<strong>den</strong> die Bloodhounds, welche<br />

in allen Kämpfen triumphierten. Der Turniersieg und<br />

damit auch der Gesamt-CUP-Sieg war dem Wiener<br />

Team gewiss. Bei der CUP Gala wur<strong>den</strong> die Sieger<br />

nicht nur mit der CUP Trophäe gekürt, sondern<br />

auch in Neufeldner Bio-Bier aufgewogen. Ein Preis<br />

an dem die Bloodhounds auch die anderen Mannschaften<br />

teilhaben ließen.<br />

Neben <strong>den</strong> Gruppenkämpfen wurde auch in Neufel<strong>den</strong><br />

ein Einzelbewerb „1 on 1“ mit dem Langschwert<br />

ausgetragen. Wie auch in Hainburg nahm Joji<br />

ISHIKAWA (Team Bloodhounds) <strong>den</strong> Sieg mit nach<br />

Hause.<br />

42 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Wettkampf: historical medieval battle<br />

Ausblicke auf <strong>den</strong> CUP 2014<br />

Noch vor dem Jahreswechsel wur<strong>den</strong><br />

die Termine und Austragungsorte für<br />

<strong>den</strong> CUP 2014 fixiert. Hainburg –<br />

Linz – Reichenau – gleich dem CUP<br />

2012. Die Mannschaften der letzten<br />

Jahre haben ihre Teilnahme am heurigen<br />

Austria-CUP bereits bekundet.<br />

Wo die Bloodhounds ihren Titel auch<br />

in diesem Jahr wieder verteidigen wollen,<br />

bereiten sich vor allem die Sportler<br />

aus Tschechien hart darauf vor<br />

ihnen diesen Titel streitig zu machen.<br />

Obwohl noch Monate bis zum <strong>Auf</strong>taktturnier<br />

in Hainburg vergehen müssen<br />

haben auch schon andere Länder Interesse<br />

an der Teilnahme angemeldet.<br />

So etwa Polen, oder die Slowakei.<br />

Auch die Zahl der österr. Teams steigt<br />

stetig. 2014 hoffen die Organisatoren<br />

auf mindestens ein drittes Team aus<br />

dem eigenen Land.<br />

Es hat sich über die letzten Jahre<br />

unmissverständlich gezeigt, dass<br />

die Idee des Austria-CUP nicht mehr<br />

aus dem jährlichen Turnierkalender<br />

wegzu<strong>den</strong>ken ist. Die österreichischen<br />

Turniere stellen vor allem für<br />

die Sportler aus <strong>den</strong> Nachbarländern<br />

Fixpunkte in ihrer Jahresplanung dar.<br />

Es hat sich gezeigt, dass die Turniere<br />

nicht nur in Österreich maßgeblich<br />

zur Steigerung des Bekanntheitsgrades<br />

<strong>von</strong> HMB als Sport beigetragen<br />

haben. Nach jedem Turnier konnten<br />

vor allem die heimischen Vereine signifikante<br />

Zuströme potentieller neuer<br />

Sportler verzeichnen.<br />

HMB ist ein Sport, <strong>den</strong> jeder lernen<br />

kann unabhängig <strong>von</strong> Geschlecht oder<br />

Alter. Denn wer im Wettkampf triumphiert<br />

hängt vor allem da<strong>von</strong> ab, wer<br />

am ehrgeizigsten und zielorientiertesten<br />

trainiert.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 43


Event: Das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> auf Achse!<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

on Tour 2013<br />

Einmal quer durch Deutschland<br />

und dann noch rüber in die<br />

Niederlande, nur um zu lernen,<br />

lehren und zu trainieren.<br />

Diesen Sommer habe ich das<br />

gemacht, wo<strong>von</strong> ich früher<br />

immer geträumt habe. Trainingsurlaub<br />

und dass auch<br />

noch in dienstlichem <strong>Auf</strong>trag<br />

fürs <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>.<br />

Einen Schüler eingepackt<br />

und dank Schuldes Reisen<br />

mit einem riesigen<br />

Sprinter vollgepackt mit<br />

Ausrüstung los gefahren.<br />

Was wir alles erlebt<br />

haben, erfahrt ihr jetzt<br />

genau hier!<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 45


We are on the road...<br />

An einem Montag im August holte mich mein Schüler Lukas in Lohr am Main ab, wo ich<br />

als Trauzeuge übers Wochenende aktiv gewesen war. Zügig ging es zu unserer ersten<br />

Station nach Melsungen. Nachdem wir aus unbegreiflichen Grün<strong>den</strong> keine Zimmer in<br />

Melsungen bekommen hatten, übernachteten wir außerhalb, dafür auch gut und günstig<br />

und fan<strong>den</strong> uns dann wie vereinbart um 17 Uhr bei der Fit-Factory ein, wo Hannes unser<br />

Fitnessguru aus dem <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> gerade selbst eine Kampfsportgruppe zusammen<br />

stellt. Langsam aber kontinuierlich fand sich eine kleine Gruppe recht fit aussehender<br />

junger Männer zusammen, die alle sehen wollten, was es <strong>den</strong>n so zu lernen gab.<br />

Da leider aber alle Räume in der Fit-Factory belegt waren hieß es für uns - raus fahren<br />

auf <strong>den</strong> örtlichen Sportplatz. Nun ja das Wetter war gut, die Temperaturen angenehm<br />

und die zigtausend Mücken hungrig. In <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> zwei Stun<strong>den</strong> zeigte ich Grundlagen<br />

des Kämpfen, Pratzentraining, Boxen, Basistechniken des Tretens, Fußarbeit<br />

und generelle Ideen für <strong>den</strong> Zweikampf. Or<strong>den</strong>tlich durchgeschwitzt und müde nach<br />

der langen Reise verabschiedeten wir uns schließlich <strong>von</strong> <strong>den</strong> Fit-Factory Jungs und<br />

wollten noch ein schnelles Abendessen einnehmen, ehe wir zurück in die Pension<br />

fuhren. Wo aber tagsüber noch zahlreiche Lokale offen gehabt hatten war jetzt um<br />

21 Uhr schon fast alles finster. Ein vereinsamtes einla<strong>den</strong>des Lokal, wo man noch<br />

in der lauen Abendluft draussen sitzen konnte und wo wir die anderen Gäste nicht<br />

mit unserem Trainingsgeruch belästigen wür<strong>den</strong> fan<strong>den</strong> wir aber. „Was gibt es<br />

<strong>den</strong>n so zu essen?“ Die Bedienung guckte ungläubig und empfahl uns als Highlight<br />

des Hauses ein Bananenweizen. Einen Lachanfall später (ja, bei uns trinkt man so<br />

etwas nicht) lehnten wir ab und beharrten auf etwas zu essen. Es gab „Fettbrot“.<br />

Nunja, Fettbrot nach Training ist so eine Sache und da sie ansonsten nicht viel im<br />

Angebot hatte und auch eher nicht extra nochmals rein gehen wollte, um in der<br />

Küche zu fragen gab es dann letztendlich Abendessen an der Tankstelle.<br />

Eine geruhsame Nacht und ein kostengünstiges aber leckeres Frühstück später<br />

waren wir schon wieder auf der Autobahn. Heute mit einem größeren Stück<br />

deutscher Straßen vor uns, da wir uns mit Großmeister Michael Bentien <strong>von</strong><br />

<strong>den</strong> Fightboys treffen wollten. Deutschland deine Autobahnen, alles ein einziger<br />

Stau ob der unzähligen Baustellen. Wir bauen hier für Sie! Ja danke und<br />

am besten überall gleichzeitig. Kennen wir schon. Irgendwann aber haben wir<br />

es dann doch ins schöne Lübeck geschafft, hatten Glück mit dem überbuchten<br />

Hotel welches uns riesige Apartments zum Einzelzimmerpreis gab und<br />

machten einen Abstecher in die durchaus nette Innenstadt. Im Gegensatz zu<br />

Melsungen brummte hier wirklich die volle Hütte und man musste gucken,<br />

dass man noch einen Tisch zum Abendessen fand. Aber ansonsten waren<br />

die zwei Tage Lübeck recht entspannend. Die Schule <strong>von</strong> Michael hatte ob<br />

der Ferien zu und so trafen wir uns eigentlich nur zum re<strong>den</strong>, <strong>den</strong>ken, essen<br />

und am Strand sitzen. Das riecht zwar nicht gerade nach Training aber<br />

war ungemein entspannend und mit ein bisschen Seeluft in der Nase und<br />

einigen Fischsemmeln im Bauch konnten wir beruhigt in Richtung Juist<br />

aufbrechen.


Event: Das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> auf Achse!


Und just auf Juist..<br />

Juist, eine deutsche Nordseeinsel auf der nur Pferde und Fahrräder die Straßen bevölkern<br />

beherbergte derzeit das Sommercamp der GMKA, also der German Mantis Kung-Fu<br />

Association und deren Chef, Nicolai Schild hatte uns persönlich eingela<strong>den</strong>. Für mich war<br />

diese Veranstaltung ein absolutes MUST, weil dort auch Großmeister Lee Kam Wing anwesend<br />

sein würde und dessen Bücher hatten meine frühe Kampfsportzeit wesentlich<br />

geprägt. Also einmal quer durch Deutschland <strong>von</strong> Osten nach Westen und hoffentlich<br />

noch die einzige Fähre auf die Insel erwischen, da wir sonst ein Flugzeug bezahlen hätten<br />

müssen. Aber wir schafften es ins idyllische Nor<strong>den</strong> (wohl benannt nach der Himmelsrichtung,<br />

<strong>den</strong>n weiter als nach Nor<strong>den</strong> gehts nicht, wenn man keine Schwimmflügel<br />

dabei hat). Vom Sammelparkplatz schleppten wir unser komplettes Gepäck meilenweit<br />

zur Fähre (normale Klamotten, Trainingsklamotten, Sparringausrüstung, Waffen und<br />

natürlich unbedingt unsere Cowboyverkleidung für das Abschlussfest, die uns Nicolai<br />

ans Herz gelegt hatte). Das war ja schon mal Training. Waren wir nach <strong>den</strong> zwei relaxten<br />

Tagen in Lübeck gar nicht mehr gewohnt. Eine Stunde Schiffsfahrt später tuckerten<br />

wir dann in <strong>den</strong> Hafen <strong>von</strong> Juist und stan<strong>den</strong> da wie bestellt und nicht abgeholt.<br />

Nicolais Anleitung war - <strong>von</strong> der Fähre runter und dann links. Allerdings gab es<br />

hier viele links und keine Wegweiser die uns weiter geholfen hätten. Hunderte <strong>von</strong><br />

Touristen wuselten um uns herum, wur<strong>den</strong> <strong>von</strong> Pferdewagen in ihre Luxushotels<br />

und Pensionen gebracht und wir stan<strong>den</strong> da mit Stock und Speer in der Hand und<br />

wunderten uns. Nachdem ich dann <strong>den</strong> örtlichen Postboten befragt hatte und der<br />

uns mittleidig anlächelte und meinte - zu Fuß mindestens eine dreiviertel Stunde in<br />

diese Richtung. Eine dreiviertel Stunde mit ungefähr 30 Kilo Gepäck plus Waffen?<br />

Bin ich hier bei der Bundeswehr? Aber half ja nichts, also marschierten wir los<br />

und waren dann auch richtig froh als uns Nicolai auf halber Strecke entgegen<br />

kam.<br />

Aber am Ziel angekommen wurde schnell sichtbar, dass sich die weite Reise<br />

gelohnt hatte. Die GMKA hatte eine komplette Jugendherberge gemietet mit<br />

weitflächigem Außenbereich in direkter Strandnähe. Da wesentlich mehr Leute<br />

als gedacht erschienen waren, ist es doch ein bisschen eng gewor<strong>den</strong> und wir<br />

hatten zum Glück zumindest ein eigenes Zimmer zu Verfügung. Manchmal<br />

hat es eben doch einen Vorteil auch ein „Sifu“ zu sein. Denn Sifus hatten hier<br />

allerhand Privilegien wie z.B. einen eigenen Esstisch, Vorrecht beim Grillfest<br />

und vielerlei andere Vorteile, die das Leben ein klein bisschen angenehmer<br />

machten. Allerdings gab es auch einige Sifus, <strong>den</strong>n alleine aus China waren<br />

drei Lehrer angereist, darunter Master Ma (Tai-Chi) und eben auch Großmeister<br />

Lee Kam Wing. Dazu kamen Derek Frearson (7 Star Mantis und<br />

Tai-Chi) aus England, ein Sanda Trainer aus Ungarn, Nicolai und ich selbst<br />

und schließlich kurz vor Ende noch Sifu Thomas Malz vom Shaolin Zentrum<br />

Velbert-Langenberg. Wir haben nun noch vier der insgesamt acht Tage<br />

mitgemacht und dabei viel gelernt und auch mal gelehrt. Die Organisation<br />

durch Nicolai Schild und seinen Helfern war erstklassig, die Stimmung<br />

durchweg gut und die Location einfach nur zauberhaft.<br />

48 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Event: Das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> auf Achse!


Juist gilt nicht umsonst als einer der schönsten Strände Europas und das ohne große<br />

Menschenmassen (die verlaufen sich einfach auf der Länge des Strandes). Darüber hinaus<br />

hatten wir noch Glück mit dem Wetter. Am Samstag Abend endete dann das ganze<br />

Seminar mit einer Bai-Si Zeremonie, bei der Nicolai einige langjährige Schüler in seinen<br />

inneren Kreis aufnahm und bei der die anderen Sifu als Zeuge anwesend sein durften.<br />

Dazu gab es Löwentanz, Demonstrationen und viele andere zeremonielle Dinge, die ich<br />

selbst noch nie erlebt hatte und über die ich sehr froh war, sie einmal erleben zu dürfen.<br />

Dass dies auch noch zusammen mit einem meiner Kampfkunstvorbilder Lee Kam Wing<br />

passierte, rundete das Camp für mich nur noch mehr ab. So waren wir schon fast traurig<br />

als wir am Sonntag wieder in Richtung Hafen marschierten, um uns einzuschiffen<br />

und <strong>den</strong> nächsten Teil unserer Reise anzutreten.


Event: Das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> auf Achse!<br />

Löwentanz<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 51


und Endspurt...<br />

Dieser führte uns über die Grenze nach Groningen in Holland, wo wir zwei Termine hatten.<br />

Aber zunächst einmal waren wir doch auch ganz glücklich, wieder in ein gemütliches Hotel<br />

einzukehren, in dem jeder sein eigenes Zimmer und vor allem seine eigene Dusche und<br />

WC hatte. Wir stellten beide fest, dass wir eben doch keine 16 mehr waren und bei aller<br />

Begeisterung für das Sommercamp doch auch ein komfortables Zimmer mit Privatsphäre<br />

schätzen. Am ersten Abend wur<strong>den</strong> wir <strong>von</strong> <strong>den</strong> Jungs und Mädels der Kurokumo Bushido<br />

Akademie um Riccardo Tel begrüßt und zum Essen auf ein sogenanntes Pannenkoekenboot<br />

eingela<strong>den</strong>. Die nächsten bei<strong>den</strong> Tage unterrichtete ich dann Goshido für verschie<strong>den</strong>e<br />

Erfahrungsstufen. Da das Dojo über die Ferien ebenfalls geschlossen war fand das<br />

Training abermals im freien statt, was uns die Chance gab in <strong>den</strong> Genuss des extrem<br />

wechselhaften niederländischen Wetters zu kommen. Aber abgesehen da<strong>von</strong> hatten wir<br />

viel Spaß und man gab uns auch genügend Zeit für ein bisschen Sightseeing und erklärte<br />

uns Stadt, Land und Leute. Groningen, wie erwartet, durchzogen <strong>von</strong> Kanälen hatte wirklich<br />

ein paar nette Ecken, allerdings mussten wir bei <strong>den</strong> aufgerufenen 25 Euro für ein<br />

chinesisches All-you-can-eat oder 3 Euro für einen Kaffe in der Größe eines Espressos<br />

schon heftig schlucken. Da ist München dann doch nicht mal so teuer im Vergleich.<br />

Aber wenn man dann schon einmal in Groningen ist, dann darf man eines auf keinen<br />

Fall verpassen, <strong>den</strong> Besuch beim legendären Wu-Shu Meisters Earl Blijd. Er war<br />

schon Legende als ich mit Kampfkunst angefangen habe und ist heute noch voll im<br />

Geschäft. Earl betreibt die Bao Trieu Wu Shu Society und diese ist in einer riesigen<br />

Sporthalle mit Außenbereichen untergebracht. Als ich ankam saß er alleine auf <strong>den</strong><br />

Eingangsstufen und erwartete mich und die folgen<strong>den</strong> Stun<strong>den</strong> nahm er mich mit<br />

auf eine Reise durch die Jahrzehnte der Kampfkunst, die ich so schnell nicht mehr<br />

vergessen werde. Leider hatte ich nicht mehr Zeit mitgebracht, <strong>den</strong>n ich hätte<br />

auch ohne Probleme einige Tage alleine hier zubringen können. Ich habe selten<br />

einen dermaßen netten, beschei<strong>den</strong>en und inspirieren<strong>den</strong> Mann kennen gelernt,<br />

der immer noch und seinem Alter und seinem fast tödlichen Autounfall vor einigen<br />

Jahren zum Trotz, unwahrscheinlich fit und gut trainiert ist.<br />

So waren drei Nächte Holland auch ganz schnell vorbei und wir machten uns<br />

auf in Richtung Heimat. Unser letzter Stop sollte in Landau in der Pfalz sein,<br />

wo Sven Ackermann nach vielen Jahren Kampfsportvereinsleben seine neue<br />

Black Dragon Academy eröffnet hatte. Trainiert wurde hier <strong>von</strong> uns aber nicht<br />

mehr, nur philosophiert und eine Wanderung unternommen. Aber das war<br />

auch ein schöner Ausklang unserer Reise, bei Pfälzer Hausmannskost und<br />

einem Schoppen Wein.<br />

Zu guter Letzt muss ich sagen, die Kampfkünste bieten einem ernsthaft Trainieren<strong>den</strong><br />

wirklich sehr viele Vorteile. Einer der Größten jedoch ist der, dass<br />

man überall auf der Welt viele Gleichgesinnte und nette Menschen kennen<br />

lernen kann, die meiner Erfahrung nach oftmals sehr gastfreundlich und<br />

interessiert sind. Deshalb war die Summertour 2013 für uns auch ein unglaublich<br />

tolles Erlebnis. Danke an alle, die uns Willkommen geheißen haben.<br />

Bis zum nächsten Mal!


Event: Das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> auf Achse!<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 53


<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Challenge 2013<br />

Challenge yourself! Das Leben ist eine Herausforderung,<br />

der Sport ist eine Herausforderung. Hür<strong>den</strong><br />

meistern - das Ziel eines je<strong>den</strong> Sportlers und Kämpfers.<br />

Ein geflügelter Glückskeksspruch sagt „dein<br />

größter Feind bist du selbst“. Aber genau so ist es oft.<br />

Die schlimmsten Gegner sind meist nicht im Ring zu<br />

fin<strong>den</strong> sondern in uns. Faulheit, die Couch, der Fernseher,<br />

Stimmungsschwankungen, Interessenverlust<br />

und viele andere Dinge halten uns da<strong>von</strong> ab das<br />

zu wer<strong>den</strong>, was wir wer<strong>den</strong> wollen. Bis 31.01.2014<br />

hatten unsere Teilnehmer an der <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Challenge Zeit, sich ihre selbst gesteckten Ziele zu<br />

erfüllen. Natürlich habe ich persönlich auch teilgenommen<br />

und mich meinen Problem(zon)en gestellt.<br />

Jeder durfte selbst ein Ziel benennen: Gewichtsabnahme,<br />

Muskelzuwachs oder mehr Flexibilität waren<br />

die häufigsten genannten Ziele. Aber es gab<br />

auch andere Ideen, wie ihr gleich sehen werdet. 12<br />

Monate haben wir nun versucht uns gegenseitig zu<br />

motivieren und am Ball zu bleiben. Die Gewinner und<br />

diejenigen die es „fast“ geschafft aber <strong>den</strong>noch nie<br />

aufgegeben haben, die findet ihr nur hier. Wir vom<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> sind je<strong>den</strong>falls sehr stolz auf je<strong>den</strong>,<br />

der sich unserer Challenge angeschlossen hat<br />

und der sich selbst ein ganzes Jahr der Herausforderung<br />

gestellt hat.<br />

And the winners are<br />

Almin Hamidovic<br />

Almins Ziel war zwar etwas schwammig<br />

formuliert (Gewicht verlieren) aber<br />

wer sich in 12 Monaten derart transformiert,<br />

der ist in jedem Fall auf der<br />

Gewinnerseite! Absolut Top!<br />

Alexander Ritzl<br />

Alex wollte seine Instructor Ausbildung in WuDang<br />

machen und abschließen eine Schule in Deutschland<br />

grün<strong>den</strong>. Der aus unserer Sicht wesentlich wichtigere<br />

Teil, die Ausbildung, hat er nach einem Jahr Blut und<br />

Schweiß in China geschafft. Nach seiner Rückkehr hat<br />

er sich eine kleine Trainingsgruppe aufgebaut. Also, alles<br />

gut und eine wirklich sehr besondere Challenge erfolgreich<br />

bestan<strong>den</strong>.<br />

54 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Andi Leffler<br />

Ich selbst wollte 10 Kilo abnehmen.<br />

Mit Hängen und Würgen<br />

habe ich diese 10 Kilo geschafft<br />

und mich um ca.10,5 Kilo verkleinert.<br />

Das war für mich wirklich<br />

„quiet a challenge“ und um so<br />

mehr kann ich je<strong>den</strong> wertschätzen,<br />

der sich vergangenes Jahr<br />

mit mir auf <strong>den</strong> Weg gemacht<br />

hat. Ich bin wirklich stolz auf je<strong>den</strong>,<br />

der sich selbst heraus gefordert hat und freue mich natürlich auch für mich selbst.<br />

Almost accomplished but still tough<br />

Riccardo Tell<br />

Rico wollte es zum Spagat schaffen. Hat leider<br />

nicht ganz geklappt, aber ich kenne ihn lange genug,<br />

um zu wissen, dass das Thema Dehnung für<br />

ihn wirklich eine richtige Herausforderung ist und<br />

da er uns ständig an seinen Bemühungen teilhaben<br />

ließ, wissen wir auch, wie viel Arbeit er investiert<br />

hat und es sieht doch schon mal ganz gut aus.<br />

Arjan Beens<br />

Arjan wollte <strong>den</strong> APFT Test schaffen. Dieser<br />

Test ist ein gängiger Test bei <strong>den</strong> US-<br />

Streitkräften im Fitnessbereich. Sein Ziel<br />

240 Punkte <strong>von</strong> 300 möglichen Punkten<br />

in <strong>den</strong> Kategorien Laufen, Liegestütz und<br />

Sit-ups. Laufen und Situps hatte er erfolgreich<br />

geschafft (177 Punkte) aber dann<br />

leider bei der Liegestützherausforderung<br />

nicht mehr genug Energie. Aber das bedeutet<br />

ja nicht, dass er diese Kleinigkeit<br />

2014 nicht ausbügeln kann.<br />

Andreas Dippong<br />

Andreas wollte ca. 7kg Muskelmasse<br />

zulegen. 4 kg hat er geschafft.<br />

Trotzdem ziemlich gut<br />

und in jedem Fall auf dem richtigen<br />

Weg!<br />

Schreibt uns eure<br />

Challenges...<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 55


56 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Sensei speaks: Von Schmerzen & schlechtem Gewissen<br />

Von Schmerzen &<br />

schlechtem Gewissen<br />

Gedanken <strong>von</strong><br />

Andreas<br />

Leffler<br />

Schon der amerikanische Schriftsteller<br />

und Redner Jim Rohn hat erkannt:<br />

„Einen <strong>von</strong> zwei Schmerzen müssen wir ertragen:<br />

Den Schmerz der Disziplin oder<br />

<strong>den</strong> eines schlechten Gewissens. Der Unterschied<br />

ist, Disziplin wiegt Gramm,<br />

ein schlechtes Gewissen wiegt Tonnen.“<br />

Über diese Gramm wollte ich heute einmal<br />

im wahrsten Sinne des Wortes mit<br />

euch sprechen und deshalb meine unverbindliche<br />

<strong>Auf</strong>forderung:<br />

„Bleib fit - oder eben auch nicht!“


Bleib fit, oder auch nicht<br />

Alleine bei Facebook bekomme ich täglich etwa ein Dutzend Fitnessfacts<br />

serviert. Das liegt ganz einfach daran, dass ich offensichtlich mit (zu) vielen<br />

fitten Menschen befreundet bin und in zu vielen „fitten Gruppen“ Mitglied<br />

bin. Heute ist „Leg-day“ morgen ist „Bizeps, Rücken, Schulter, kleiner<br />

Finger-Day“. Manchmal fühle ich mich in dieser Gesellschaft echt unfit und<br />

dies obwohl ich im Schnitt vier mal die Woche trainiere. Das liegt ganz<br />

einfach daran, dass ich ein normaler Mensch bin. Ich zähle meine Kalorien<br />

nicht und ich weiß auch nicht so genau was ich essen muss, um eine<br />

maximale Verbrennung zu erreichen oder einen maximalen Muskelaufbau.<br />

Vermutlich einfach weniger, als ich an Kalorien verbrenne wenn ich abnehmen<br />

möchte. Tatsache ist, ich bin ein „ich versuche mich wohlzufühlen“<br />

Mensch.<br />

Für <strong>den</strong> Kampfkünstler, der sein ganzes Leben trainiert ist dies eine ganz<br />

schön heftige Herausforderung. Als ich 22 war und sieben mal die Woche<br />

trainiert habe, während mein jugendlicher Körper praktisch jede mühsam<br />

zugeführte Kalorie in Power umgewandelt hat, da sind die Fettkilos nur so<br />

geflogen. Aber heute arbeite ich sieben Tage die Woche und älter werde<br />

ich auch noch. Das Knie zickt, der Rücken ist lädiert und über 40 bin ich<br />

obendrein. Kein Grund mehr fit zu sein?<br />

Das ist jetzt die Frage. Gemäß unserer <strong>Warrior</strong> Challenge habe ich letztes<br />

Jahr ja 10,5 Kilogramm abgenommen. Das war ein ganz schöner Kampf<br />

und eigentlich wäre es nicht schlecht wenn ich nochmals 10 Kilogramm<br />

abnehmen würde. Wenn ich mich dann mit <strong>den</strong> perfekt getrimmten Photoshop<br />

6-Pack Männern oder unserem Fitnessguru Hannes vergleich will,<br />

dann wohl eher 20 Kilo.<br />

58 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Sensei speaks: Von Schmerzen & schlechtem Gewissen<br />

Andererseits gibt es für mich dieses Gruselvorbild. Der Kampfsportmeister mit vierzig Kilogramm<br />

Übergewicht und dem acht-fach gestreiften Großmeister-Soke-Bossman Gürtel<br />

mit gol<strong>den</strong>en Litzen und persönlicher Prägung. Ich stelle mir immer vor wie jener Grossmeister<br />

mit seinem ultrahübschen Gürtel auf einem Schlachtfeld steht und alle vor Ehrfurcht<br />

vor ihm erstarren. Ich glaube es war Bruce Lee der einmal gesagt hat „nur in der<br />

Kampfkunst können es sich die Athleten erlauben dick zu sein“. Ein ganz schön heftiger<br />

Satz, der allerdings auch ein Körnchen Wahrheit beinhaltet.<br />

Ich persönlich finde nicht, dass jeder Kampfkünstler <strong>den</strong> perfekten Körper haben muss.<br />

Leider habe ich <strong>den</strong> ja selber nicht. Ich finde aber schon, dass man als Vorbild sich selbst<br />

gegenüber und seinen Schülern eine Verpflichtung eingeht. Die Verpflichtung das zu repräsentieren,<br />

was man vermittelt.<br />

„Brauche ich Fitness um kämpfen zu können“ ist<br />

eine andere Frage. Ich habe vielfach die Argumentation<br />

gehört „in der Selbstverteidigung ist ein<br />

Kampf so schnell vorbei, da brauche ich keine Fitness“<br />

oder auch „mein Kampfsport ist so effektiv,<br />

ich mache nämlich <strong>den</strong> XYZ Stil, da ist Fitness überflüssig“.<br />

Naja, Realkampf ist kein Wettkampf, <strong>den</strong>noch,<br />

was ist wenn es mehrere Gegner sind, wenn<br />

man zuerst weg laufen will und dann doch gestellt<br />

wird oder wenn man einfach nur <strong>den</strong> gesundheitlichen<br />

Aspekt des Sports sehen möchte? Insofern<br />

<strong>den</strong>ke ich schon, dass Fitness und die Kampfkünste<br />

unmittelbar miteinander verknüpft sind. Insofern<br />

bleibt es natürlich jedem selbst überlassen<br />

welches Vorbild er sein möchte, wie er das Thema<br />

Kampf einschätzt und wofür er trainiert. Ich persönlich<br />

glaube jedoch, dass jeder Sport mehr oder<br />

weniger fest mit dem Thema Fitness verknüpft ist.<br />

In diesem Sinne - bleibt fit, oder auch nicht!


<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Gemischte Gefühle!<br />

Voller Begeisterung hatte ich letztes Jahr versprochen, dass die <strong>Warrior</strong><br />

<strong>Magazin</strong> ein wanderndes Event wird, welches jedes Jahr in einer anderen<br />

Stadt stattfin<strong>den</strong> wird. Eigentlich erschien mir dies eine gute Idee zu<br />

sein. Immer neue Locations, nicht immer der gleiche lange Fahrtweg für<br />

alle, andere Schüler und frisches Blut bei <strong>den</strong> Lehrern. Jetzt aber war es<br />

soweit und ich musste mich darauf verlassen, dass alles in unserem Sinne<br />

ablaufen würde. Hannes Rosen, unser Fitnessexperte wollte die Hall<br />

of Fame gerne in seiner Heimat Melsungen abhalten und ich saß mehrere<br />

hundert Kilometer entfernt in München und konnte nur hoffen, dass<br />

nunmehr alles passte. Wie immer hatten in letzter Sekunde Menschen<br />

abgesagt und dafür andere Leute zugesagt.<br />

60 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Hall of Fame 2014<br />

Ich hatte also durchaus gemischte Gefühle, als wir Freitag Abend bei<br />

strömen<strong>den</strong> Regen unseren Kleinbus bestiegen. Wir, das waren sechs<br />

meiner Schüler, Alex, der gerade sein Lehrjahr in Wu-Dang beendet hatte<br />

und nun bei der Hall of Fame Taiji unterrichten sollte, und ich. Staufrei<br />

ging es also in <strong>den</strong> Nor<strong>den</strong>.<br />

Samstag 3. Mai, 8.45 Uhr. Wir kommen am Sportgelände an,<br />

welches Hannes Rosen für uns gebucht hatte. Alles ist gut. Halle<br />

schön, Außengelände vorhan<strong>den</strong>, das Wetter klart auf, immer<br />

mehr Schüler tröpfeln ein. Die meisten Lehrer sind auch schon<br />

da. Die 2. <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Hall of Fame beginnt...<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 61


Alte Freunde und<br />

neue Eindrücke<br />

Aber warum machen wir diese Veranstaltung<br />

eigentlich? Zeitsprung: „Das war wirklich ein<br />

Superseminar!“ - „Ich komme jederzeit wieder.<br />

Sag mir einfach was ich unterrichten<br />

soll!“ - „Jederzeit, überall, ruf mich an und wir<br />

sind dabei“. Dies sind nur einige Zitate der teilnehmen<strong>den</strong><br />

Lehrer am Sonntag Mittag, nach<br />

dem Ende der Veranstaltung. Was also ist<br />

der Gedanke hinter der <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Hall<br />

of Fame? Nun, jeder hier vom <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

war schon auf zahllosen Seminaren und<br />

Kampfsportevents. Jeder hatte schöne Erlebnisse<br />

und weniger schöne Erlebnisse. Was uns<br />

deshalb vom ersten Moment ab wichtig war<br />

- eine Veranstaltung auf der möglichst jeder<br />

Teilnehmer Spaß hat, egal welchen Fitnessgrad<br />

er hat, welchen Stil er trainiert und wie<br />

viel Erfahrung er besitzt. Dazu braucht man<br />

zunächst Lehrer, die offen für neues sind, die<br />

gerne und gut unterrichten ohne zu belehren.<br />

Die zweite Zutat sind ebensolche Schüler und<br />

Teilnehmer und das Ganze packt man dann in<br />

ein schönes Ambiente - fertig ist ein Seminar,<br />

bei dem man viele neue Dinge sehen und lernen<br />

kann, bei dem man fremde Stile entdeckt<br />

und plötzlich Gemeinsamkeiten findet.<br />

Für uns ist die Hall of Fame einerseits eine<br />

großartige Möglichkeit alte Freunde zu treffen,<br />

wie dieses mal Sven Ackermann (Black Dragon<br />

Academy / Landau), Nicolai Schild (7-Star-Praying-Mantis<br />

/ Münster) und drei seiner Schüler,<br />

natürlich <strong>den</strong> Veranstalter Hannes Rosen und<br />

seine Jungs, aber auch die Freunde der Kurokumo<br />

Academy in Holland um Riccardo Tel.<br />

Andererseits gab es jede Menge Gelegenheit neue Menschen<br />

und Stile kennen zu lernen, hatten wir doch mit<br />

Michael Nitz (Kajukenbo, Berlin), Felix Schmidt (Kenpo<br />

Karate), Dominik Oppold (Seal Team Germany), Alex Ritzl<br />

(Wu-Dang Taiji) und Steffen Heinemann (Wing Tsun Nordhessen)<br />

ganze fünf neue Lehrer dabei, auf die wir selber<br />

auch sehr gespannt waren.<br />

62 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Das Schöne an solchen Veranstaltungen<br />

ist ja, dass man im Stun<strong>den</strong>rhythmus neue<br />

Dinge kennen lernt und alte Vorurteile über Bord werfen<br />

kann. Taiji ist nur was für alte Leute, Karate ist nutzlos für Selbstverteidigung,<br />

WT mag ich sowieso nicht und Kajuken..was? Meinungen und<br />

das Internet sind geduldig, selber ausprobieren ist immer besser. Wer dieses Jahr dabei<br />

war musste feststellen, dass Taiji keineswegs nur für alte Menschen ist, Karate gerade<br />

auch im Selbstverteidigungsbereich einiges bieten kann, ein sympathischer WT Lehrer<br />

einen umgehend für sein System begeistern kann und Kajukenbo wird sicher auch keiner<br />

mehr so schnell vergessen.<br />

Soweit der Gedanke zum Seminar an sich. Doch warum eine Hall of<br />

Fame?<br />

Nun, ganz einfach. Wir, vom <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>, wür<strong>den</strong> einfach gerne<br />

gut arbeiten<strong>den</strong> Kampfsportlehrern unseren Respekt ausdrücken. Nicht<br />

jeder gute Lehrer steht im Rampenlicht, nicht jeder gute Lehrer hat 500<br />

Schüler, nicht jeder gute Lehrer ist der beste Zweikämpfer. Die Ziele und<br />

Wege in der Kampfkunst sind unterschiedlich und vielfältig. Jeder hat<br />

seine Daseinsberechtigung, vor allem wenn er seinen Job gut macht. Da<br />

wir ja nun ständig über Schulen schreiben, Lehrer und Meister kennen<br />

lernen und neue Stile ausprobieren dürfen ist es für uns einfach schön,<br />

wenn wir auch einmal zu jemandem „Danke, du machst das toll“ sagen<br />

dürfen.<br />

Genau das tun wir hiermit. Danke an alle die uns die Möglichkeit<br />

geben sie und ihre Arbeit kennen zu lernen, danke<br />

an alle, die unser Heft lesen und unsere Seminare besuchen<br />

und vor allem, Danke für die großartige Arbeit an alle, die<br />

zum Erfolg dieser Hall of Fame 2014 beigetragen haben.<br />

Wir begrüßen also dieses Jahr Nicolai Schild, Alex<br />

Ritzl, Felix Schmidt, Hannes Rosen und Dominik<br />

Oppold in unserer <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Hall of Fame,<br />

wo sie sich unter <strong>den</strong> Preisträgern des letzten<br />

Jahres (Kester Peters, Sven Ackermann, Michael<br />

Bentien; Valentin Zerr und AnQi Nimbach) in<br />

bester Gesellschaft befin<strong>den</strong>. Wir sind gespannt<br />

auf 2015 und können nur jedem Interessenten<br />

raten, schaut doch mal vorbei!


Den Gegner hättest du doch leicht unter<br />

Kontrolle bringen müssen!<br />

Natürlich, da es bei jeder Übung im Dojo in einer<br />

gesicherten Umgebung mit einem Partner (anstatt<br />

Gegner) funktioniert, sind wir auch ganz sicher,<br />

dass es in der Realität genau so funktioniert, oder?<br />

Mein Meister ist<br />

der einzige echte<br />

Großmeister mit<br />

dem 19. Dan.<br />

Gut für dich. Aber<br />

üben und kämpfen<br />

musst du trotzdem<br />

selber.<br />

Der Stil XYZ ist doch scheiße<br />

und funktioniert nicht.<br />

Und das weißt du, weil du ihn 10 Jahre<br />

lang trainiert hast?<br />

Du bist viel zu<br />

groß, dass ist voll<br />

unfair<br />

Diesen Satz höre ich bei allem was ich<br />

mache seit 26 Jahren. Es liegt sicherlich<br />

nur an meiner Größe wenn ich jeman<strong>den</strong><br />

Treffe, nicht getroffen werde oder eine<br />

Technik funktioniert. Ich bin sicher, selbst<br />

wenn ich übers Wasser gehen könnte<br />

läge es nur an meiner Größe, oder?


Shorties: Kurz und gedankenvoll<br />

Ich bin zu klein, groß,<br />

dick, dünn, jung, alt für<br />

die Technik!<br />

So what? Dann mach dir die<br />

Technik halt passend und<br />

hör auf zu jammern.<br />

Kurz &<br />

gedankenvoll<br />

Karate (oder eine vergleichbare<br />

KampfSPORTart) ist doch total<br />

unrealistisch.<br />

Erklär dies doch mal dem alten Japaner,<br />

der seit 40 Jahren 7 Tage die Woche<br />

trainiert und Arme hat, die härter sind<br />

als Baumstämme.<br />

Wie siehst du <strong>den</strong>n aus, wo<br />

kommen <strong>den</strong>n die ganzen<br />

blauen Flecken her?<br />

Ja, ich mache Kampftraining und<br />

ich weiß, man hätte es kaum vermutet<br />

aber da wird gekämpft, geschlagen,<br />

gefallen und abgewehrt.<br />

Kämpfen lernt man nunmal nicht<br />

in der Theorie.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 65


Panther of Cu<br />

66 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Legen<strong>den</strong> der kampfkunst: earl blijd<br />

racao<br />

Earl Blijd<br />

Meister<br />

des<br />

Wu-Shu<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 67


Als ich Ende der achtziger Jahre gerade erst mit Kampfkunst begonnen hatte,<br />

las ich schon die Geschichten vom „Panther of Curacao“. Ich wusste weder wo<br />

Curacao liegt (eine ca. 444 Quadratkilometer große Insel in der Karibik, Wikipedia<br />

sei Dank) noch war ich ein Wu-Shu Experte. Aber sowohl Earls Liveauftritt bei<br />

einer Budogala, auf der wir damals Besucher waren, wie auch seine Lehrvideoserie,<br />

die es damals auf VHS zu kaufen gab, beeindruckten mich schwer.<br />

Bei einem Mann wie Earl Blijd mit einer <strong>Auf</strong>zählung seiner Titel anzufangen wäre<br />

schon fast müßig. Erstens ist die Liste seiner Errungenschaften so lang wie ein<br />

ganzer Artikel in diesem <strong>Magazin</strong> (Europameister und Weltmeistertitel, Nationaltrainer<br />

Holland (Sanda), Nationaltrainer Deutschland (Sanda) und so vieles mehr)<br />

und zweitens gibt es interessantere Dinge über ihn zu berichten.<br />

Sprechen wir also lieber <strong>von</strong> seinen wirklich wichtigen Kämpfen. Da wäre z.B.<br />

der Grund weshalb er Mitte der neunziger Jahre plötzlich <strong>von</strong> der Bildfläche verschwun<strong>den</strong><br />

war. Am 6. Mai 1995 war er mit drei Schülern bei extrem dichten<br />

Nebel in <strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong> unterwegs. Vor ihm ereignete sich eine Massenkarambolage.<br />

Er konnte nicht mehr bremsen und das Unglück nahm seinen Lauf.<br />

Während seine drei Schüler mit leichten Verletzungen da<strong>von</strong> kamen, starben drei<br />

andere Autofahrer und Earl selbst wurde schwer verletzt eingeklemmt. Schwere<br />

Schädel- und Gesichtsbrüche, ein Gehirnscha<strong>den</strong>, Koma waren die Folge. Dazu<br />

kamen Schulter, Arm und Kniebrüche sowie ein Lungenproblem. <strong>Auf</strong> eine erste<br />

Operation (9,5 Stun<strong>den</strong>) folgte eine zweite (17 Stun<strong>den</strong>). Am 5. Juli, also fast 2<br />

Monate nach dem Unfall kam er dann endlich in die Reha.<br />

68 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong><br />

http://www.baotrieu.com


Durch Disziplin und Lebenswillen kämpfte<br />

er sich zurück, hatte im Oktober seine erste<br />

Demo in Deutschland, im November war er<br />

als Gast bei einer weiteren Budogala und bereits<br />

ein Jahr nach seinem Unfall war er wieder<br />

komplett aktiv als Kampfkünstler. Dass<br />

er und sein Bruder Carl beide zu Rittern vom<br />

Or<strong>den</strong> Oranje-Nassau geschlagen wur<strong>den</strong>, ist<br />

hier nur eine kleine aber schöne Fußnote.<br />

Für mich selbst war es ein wirklich tolles Erlebnis,<br />

Earl in seiner Wahlheimat Groningen<br />

zu besuchen. Er betreibt dort die Bao Trieu<br />

Wu-Shu Society und hat eine unglaublich<br />

schöne und große Schule mit Außengelände.<br />

Als ich in <strong>den</strong> Sommerferien bei ihm vorbei<br />

kam, begrüßte er mich mit so viel Herzlichkeit,<br />

dass ich mich sofort bestens aufgehoben<br />

fühlte. Seine Schule ist vollgestopft mit Erinnerungen<br />

und Artefakten eines erfolgreichen<br />

Kampfsportlebens, so dass man vermutlich<br />

Tage damit verbringen könnte, all diese Dinge<br />

zu durchstöbern. Earl führte mich durch seine<br />

heiligen Hallen und erzählte mir natürlich<br />

viele Geschichten seiner Karriere. Selbstverständlich<br />

demonstrierte er auch gerne etwas<br />

für unser Summertourvideo, https://www.<br />

youtube.com/watch?v=cnW3d5wNooo wir<br />

machten lustige Fotos zusammen und hatten<br />

eine Menge Spaß.<br />

In jedem Fall kann ich nur allen Interessenten<br />

empfehlen, wenn ihr euch für Wu-Shu interessiert,<br />

schaut doch bei Earls Bao Trieu Wu-<br />

Shu Society in Groningen vorbei, falls ihr in<br />

der Nähe seid. Es ist wirklich ein Erlebnis!<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 69


3+3+3 = 9 F<br />

3 Schulen<br />

3 Stile<br />

3 Meister<br />

<strong>Auf</strong> <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Seiten erhielten <strong>von</strong> uns drei Lehrer aus drei unterschiedlichen<br />

Stilen, <strong>von</strong> drei Schulen in unterschiedlichen Orten die Möglichkeit,<br />

sich selbst, ihren Stil und ihr Wirken vorzustellen.<br />

Der Artikel strebt dabei weder einen Vergleich noch irgend eine Wertung<br />

an. Wir kennen inzwischen alle drei Schulen mehr oder weniger<br />

persönlich, durch Lehrgänge oder einen unserer Schüler.<br />

Unsere Eindrücke <strong>von</strong> allen drei Schulen waren dabei durchweg positiv.<br />

Jeder der 3 Stile beinhaltet die Möglichkeit sich real damit zu verteidigen<br />

und der waffenlose Kampf steht zunächst einmal im Mittel-


agen<br />

punkt. Also mehr oder weniger - gleiche Ausgangslage für alle. Damit<br />

haben Menschen, welche die Kampfkünste bei uns lebendig halten<br />

die Möglichkeit selbst zu Wort zu kommen und ihre Ideen, Meinungen<br />

und Wege vorzustellen. Für eine lebendige Community wie unsere<br />

Leser ist dies sicherlich eine gute Möglichkeit sich direkt über die<br />

einzelnen Kampfarten zu informieren. Vielleicht lebt der eine oder andere<br />

<strong>von</strong> euch ja auch in der Nähe einer der drei Schulen, sucht gerade<br />

eine Trainingsmöglichkeit und möchte dort mal vorbei schauen.<br />

Wir wür<strong>den</strong> uns freuen <strong>von</strong> euch zu hören.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 71


Schule Nr.1:<br />

Das Mokume Dojo in<br />

Fürstenfeldbruck<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Stell dich bitte kurz selbst vor.<br />

Mein Name ist Felix Schmidt, 35 Jahre. Der<br />

Kampfsport begleitet mich seit meinen frühen<br />

Lebensjahren, nachdem das Interesse daran<br />

durch die Filme der 80er Jahre geweckt wurde.<br />

Und so führte mich mein Weg nach einem<br />

Start mit Taekwondo im Alter <strong>von</strong> 14 Jahren<br />

über das Ju-Jutsu Training zum Zen Do Karate<br />

und schließlich dem Heiwa Kenpo Karate,<br />

das ich nun mit Freude und Lei<strong>den</strong>schaft lebe<br />

und an meine Schüler in Fürstenfeldbruck mit<br />

Begeisterung weitergebe.<br />

Stell bitte kurz deine Schule vor.<br />

In unserem familiären Mokume Dojo in Fürstenfeldbruck<br />

trainieren wir Heiwa Kenpo Karate.<br />

Dabei steht bei uns ein dynamisches, kontaktfreudiges<br />

und realitätsnahes Training im<br />

Vordergrund, das vor allem Spaß machen soll.<br />

Stell bitte kurz euren Stil vor.<br />

Unser Stil ist das Heiwa Kenpo Karate. Die<br />

Wurzeln liegen im Zen Do Karate Tai Te Tao,<br />

welches <strong>von</strong> Peter Jahnke in <strong>den</strong> 70er Jahren<br />

in Deutschland entwickelt wurde. Da es sich im<br />

Laufe der Jahre unter meinem Lehrer Josef<br />

Bachmeier unter <strong>den</strong> Einflüssen u.a. des Joshin<br />

Ryu Jiu Jitsu und American Kenpo Karate<br />

spürbar veränderte und in eine neue Richtung<br />

entwickelte, bat schließlich Lothar Sieber (Soke<br />

des Zen Do Karate) Josef Bachmeier, seine<br />

Entwicklung als eigenen Stil zu benennen und<br />

zu führen. Das Heiwa Kenpo Karate ist ein dynamischer,<br />

runder und kontaktfreudiger Kenpo-Karate-Stil,<br />

dessen Hauptaugenmerk auf<br />

der persönlichen Entwicklung und Entfaltung<br />

jedes einzelnen Schülers liegt.<br />

72 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Stile: Der <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Schulvergleich<br />

4<br />

Was<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

macht eure Schule besonders?<br />

Wir sehen uns als Familie, in der jeder Willkommen<br />

ist, <strong>den</strong>n „Kenpo macht Spaß!“ und „Wir<br />

sind nicht besser – nur anders!“<br />

Wie oft sollte ich jede Woche bei euch trainieren,<br />

um gute Fortschritte zu machen?<br />

2x pro Woche ist ausreichend, - ABER – du<br />

solltest nicht vergessen, dass der Kampfsport<br />

nicht mit dem Öffnen und Schließen der Dojo-<br />

Tür beginnt und endet. Kampfsport ist eine Lebensschule,<br />

die auch nach außen gelebt und im<br />

Alltag geübt wer<strong>den</strong> sollte.<br />

Muss ich als Schüler besondere Fähigkeiten oder Vorkenntnisse<br />

mitbringen oder kann jeder bei euch erfolgreich sein (Alter, Geschlecht,<br />

sportliches Leistungsvermögen)?<br />

Grundsätzlich ist das Heiwa Kenpo Karate für je<strong>den</strong> geeignet, der sich<br />

in unserer Familie wohl fühlt. Gerade da die persönliche Entwicklung<br />

des Einzelnen im Vordergrund steht, ist nicht ausschlaggebend, ob du<br />

mit 155 cm oder 210 cm bei uns trainierst, 16 oder 60 Jahre jung<br />

bist.<br />

Wie sieht es bei euch mit dem Fitnessaspekt aus?<br />

Das Kampfsporttraining ist ein Training, das neben dem Geist <strong>den</strong> ganzen<br />

Körper fordert, wodurch eine ausgewogene Grundfitness erreicht<br />

wird. Außerdem achten wir auf physiologische Bewegungen bei der<br />

Ausführung der Techniken. Allerdings trainieren wir (momentan) in unserer<br />

Schule nicht wettkampforientiert und ich sehe das Training nicht<br />

als Leistungssport.<br />

Gibt es bei euch Waffentraining:<br />

Nein. Bei unserem Stil liegen die Schwerpunkte in anderen Bereichen.<br />

Jedoch trainieren wir für die Selbstverteidigung realitätsnahe Waffen-<br />

Techniken, um so das Verständnis für funktionelle und sinnvolle Verteidigung<br />

gegen entsprechende Angriffe zu erlernen.<br />

Was bedeutet für dich persönlich ein gutes Kampf(sport)training?<br />

Spaß – Schweiß – Schmerz & Rock´n´Roll<br />

http://mokume-dojo.com<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 73


Schule Nr.2:<br />

Fachschule für Selbstverteidigung<br />

in Fritzlar<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Stellt euch bitte kurz selbst vor.<br />

Mein Name ist Steffen Heinemann und ich betreibe seit über 25 Jahren verschie<strong>den</strong>e Kampfkünste.<br />

Über Judo und Kickboxen bin ich mit 17 Jahren mit der Kampfkunst Wing Tsun in Verbindung gekommen<br />

und dieser auch treu geblieben. Zusätzlich habe ich noch <strong>den</strong> Basic und <strong>den</strong> Full Instructor<br />

im Krav Maga Survival absolviert. Die Kampfkunst bringe ich mit speziellen Gewaltpräventationsprogrammen<br />

in Schulen und in Kindergärten seit Jahren Kindern und Jugendlichen näher. Auch bin ich<br />

in vielen Firmen durch Trainings- und Vorträge zu diesen Themen bekannt.<br />

Stellt bitte kurz eure Schule vor.<br />

Wir betreiben eine Fachschule für Selbstverteidigung und Gewaltprävention in Fritzlar/Nordhessen<br />

mit Ablegern in Edermünde, Baunatal und Borken/Hessen mit dem Schwerpunkt Wing Tsun und Krav<br />

Maga. Zusätzlich bieten wir noch Kettlebell und Kinder Kung Fu an.<br />

Stellt bitte kurz euren Stil vor.<br />

Wing Tsun kommt aus dem Kung Fu Stil und ist durch Yip Man bzw. Bruce Lee in Europa bekannt<br />

gewor<strong>den</strong>. Wir nutzen die Kraft des Gegners bzw. kompensieren diese durch Entkräften der Kraftlinie<br />

und durch taktisches flankieren des Angreifers. Als herausragend im Wing Tsun empfinde ich das<br />

Gefühlstraining Chi-Sao - hier wer<strong>den</strong> Reflexe durch taktile Wahrnehmung hervorgerufen, d. h. der<br />

Gegner bestimmt meine Technik. Krav Maga kommt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt<br />

„Körperkampf“. Hier treffen sich verschie<strong>den</strong>e Stile wie Boxen, ThaiBoxen, Sambo, Ringen, Jiu Jitsu u.<br />

v. m. die <strong>den</strong> Schüler innerhalb kurzer Zeit verteidigungsfähig machen. Spannend sind hier die Hebelund<br />

Kontrolltechniken, die wir gerne an Security oder Polizeibeamte weitergeben.<br />

Was macht eure Schule besonders?<br />

Unsere Schule ist eine freie Schule. Das heißt, wir gehören keinem direkten Verband an. Wir trainieren<br />

in einer angenehmen Atmosphäre miteinander und nicht gegeneinander. Jeder Schüler kommt gerne<br />

in die Schule und kann auch ganz offen seine Fragen stellen und wird darauf auch eine Antwort erhalten.<br />

Wie oft sollte ich jede Woche bei euch trainieren, um gute Fortschritte zu machen?<br />

Die meisten Schüler trainieren zweimal pro Woche. Man merkt allerdings auch, wer sich noch in der<br />

Freizeit mit dem Thema auseinandersetzt und sich evtl. auch privat zum üben trifft.<br />

74 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Stile: Die <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> Schulvorstellung<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Muss ich als Schüler besondere Fähigkeiten oder Vorkenntnisse<br />

mitbringen oder kann jeder bei euch erfolgreich sein (Alter, Geschlecht,<br />

sportliches Leistungsvermögen)?<br />

Nein, jeder ist herzlich willkommen. So haben wir eine Alterspanne <strong>von</strong><br />

4 bis 60 Jahren bei uns in der Schule - natürlich in verschie<strong>den</strong>en Trainingsgruppen.<br />

Wie sieht es bei euch mit dem Fitnessaspekt aus?<br />

Hier ist eher das Krav Maga zu empfehlen, hier gibt es vorab immer ein<br />

Warmup, dass die Scheiben zum beschlagen bringt, sowie viel Pratzentraining<br />

und Sparringeinheiten - allerdings auch im Wing Tsun kann man<br />

ins Schwitzen kommen.<br />

Gibt es bei euch Waffentraining:<br />

Im Wing Tsun hat das Escrima als Stockkampf eine feste Einheit im<br />

Schülerprogramm. Zusätzlich gibt es Metho<strong>den</strong> zum Abwehren <strong>von</strong><br />

stumpfen Waffen sowie auch Messer- und Pistolenabwehr in <strong>den</strong> höheren<br />

Programmen.<br />

Das Krav Maga kommt ursprünglich aus dem israelischen Militär und<br />

damit ist Waffentraining eine Selbstverständlichkeit. Hier kommen<br />

auch Alltagsgegenstände sowie der Kubotan mit in <strong>den</strong> Unterricht.<br />

Was bedeutet für euch persönlich ein gutes Kampf(sport)training?<br />

Wenn man selbst mit einem zufrie<strong>den</strong>en Gefühl aus dem Unterricht /<br />

Training kommt.<br />

www.wt-nordhessen.de<br />

www.defense-concepts.de


Schule Nr.3:<br />

Saar-Gym e.V. in<br />

Saarbrücken<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Stell dich bitte kurz selbst vor.<br />

Ich heiße Yann Klotz bin Stu<strong>den</strong>t der Sport- und Politikwissenschaft und Trainer für Thai Martial Arts,<br />

Kickboxing und Selbstverteidigung. Begonnen mit der Ausübung <strong>von</strong> Kampfsport und Kampfkunst<br />

habe ich im Jahr 2000 und seit 2009 bin ich als Trainer aktiv. Meine Qualifikationen: Studium der<br />

Sportwissenschaft, 11. Khan Muay Thai, 1. Dan Kickboxing, Trainer C Lizenz Muay Thai Boran, Master<br />

Lizenz (Trainer A Lizenz) Thai- und Kickboxing, Offizieller Repräsentant und Trainer des Association<br />

Institute of Thai Martial Arts (AITMA)<br />

Stell bitte kurz deine Schule vor.<br />

Die Schule in der ich unterrichte ist eine der ältesten und renommiertesten Kampfsportschulen der<br />

Großregion SaarLorLux und Rheinlandpfalz: das Saar Gym Saarbrücken. Unser Programm bietet<br />

allen Interessierten die Möglichkeit die Ringsportarten Muay Thai, K1 und Boxen im Bereich Breitenund<br />

Leistungssport auszuüben. Darüber hinaus bieten wir auch ein Selbstverteidigungsangebot für<br />

Männer, Frauen und Kinder sowie die Möglichkeit eines differenzierten Krafttrainings, sowie moderne<br />

Fitnessprogramme wie Functional- und Cross-Training.<br />

Stell bitte kurz euren Stil vor.<br />

Der Hauptfokus unserer Arbeit liegt auf dem thailändischen Nationalsport und Kulturgut Muay Thai/<br />

Thaiboxing. Muay Thai gehört mit zu <strong>den</strong> ältesten Kampfsport-/ Kampfkunstarten der Welt und hat<br />

sich über die Jahrhunderte <strong>von</strong> einer Waffenkampfkunst (Krabi Krabong) zur waffenlosen Selbstverteidigung<br />

(Muay Thai Boran) hin zum Ringsport (Muay Thai) entwickelt. Markante Merkmale des<br />

Muay Thai sind zum einen die Anwendung <strong>von</strong> Faust-, Ellenbogen-, Knie-, Fuß-/Schienbein- und Clinchtechniken<br />

und zum anderen der Hang zur Spiritualität was sich zum Beispiel in traditionellen Riten<br />

wie Wai Kru und Ram Muay ausdrückt. Unsere Schule vermittelt Muay Thai in seiner Ganzheit (Krabi<br />

Krabong, Muay Thai Boran, Muay Thai) da wir der <strong>Auf</strong>fassung sind, dass gerade die Wechselwirkung<br />

zwischen dem sportlichen Anforderungsprofil und dem traditionellen, kulturellen und normativen Hintergrund<br />

des Muay Thai einen positiven Einfluss auf die Persönlichkeit und Leistungsfähigkeit des<br />

Nak Muay („Thaiboxer“) hat.<br />

Abah Siddiq ist der letzte Großmeister des Stils, dem wir sehr dankbar sind. Er gab mir die Liebe für<br />

die west-javanischen Kampfkünste und darüber hinaus für die gesamte Kultur. Unser Pencak Silat<br />

Stil basiert auf <strong>den</strong> 5 traditionellen west-javanischen Verteidigungssystemen: Cimande, Serak, Cikalong,<br />

Sahbandar und Depokan.<br />

Was macht eure Schule besonders?<br />

Unsere Schule blickt auf eine lange und erfolgreiche Tradition zurück die bereits in <strong>den</strong> 1990er Jahren<br />

begann. Neben zahlreichen sportlichen Erfolgen auf regionalem, nationalem oder internationalem<br />

Niveau zeichnet uns aber vor allem unser Vereinsklima aus. Wir sehen uns als eine Gemeinschaft, als<br />

eine Familie in der jeder, je<strong>den</strong> Tag, <strong>von</strong> jedem etwas Neues lernen kann und respektvoll und freundschaftlich<br />

mit einander umgegangen wird.


6www.saargym-sb.jimdo.com<br />

5<br />

7<br />

Wie oft sollte ich jede Woche bei euch trainieren,<br />

um gute Fortschritte zu machen?<br />

Fortschritte lassen sich im Muay Thai durch<br />

seinen natürlichen Charakter recht schnell<br />

erzielen. Pauschale Angaben darüber wie oft<br />

man trainieren muss um besser zu wer<strong>den</strong>,<br />

möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht treffen,<br />

da die Verbesserung zum Großteil vom<br />

Trainieren<strong>den</strong> selbst abhängt. Wir bieten jedoch<br />

jedem Trainee die Möglichkeit 6 Tage<br />

die Woche <strong>von</strong> Montag bis Samstag an seinen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten zu arbeiten.<br />

Muss ich als Schüler besondere Fähigkeiten<br />

oder Vorkenntnisse mitbringen oder kann<br />

jeder bei euch erfolgreich sein (Alter, Geschlecht,<br />

sportliches Leistungsvermögen)?<br />

Vorkenntnisse im Bereich Kampfsport sind<br />

natürlich nicht verkehrt, aber keinesfalls Voraussetzung<br />

um an unserem Training teilnehmen<br />

zu können. Unser Programm bietet für<br />

je<strong>den</strong> etwas. Teens, Frauen und Männer ab<br />

12 Jahren sind bei uns jeder Zeit herzlich<br />

willkommen. Einzige Voraussetzung: Spaß an<br />

neuen Bewegungsfeldern und gesundheitliche<br />

Eignung zum Sporttreiben.<br />

Wie sieht es bei euch mit dem Fitnessaspekt<br />

aus?<br />

Auch wenn es im Bereich Ringsport und<br />

Selbstverteidigung immer etwas Paradox<br />

klingt <strong>von</strong> gesundheitsförderlichem Training<br />

zu sprechen ist gerade das unser Anliegen.<br />

8<br />

9<br />

Unser Training dient in erster Linie der Verbesserung<br />

der konditionellen und psychischen<br />

Ressourcen unserer Trainees. Ebenso nutzen<br />

viele unserer Trainees unser Programm um<br />

auch optisch etwas für sich zu tun und/oder<br />

abzunehmen.<br />

Gibt es bei euch Waffentraining:<br />

Wie bereits dargestellt entwickelte sich<br />

Muay Thai in seiner Ringsportvariante aus<br />

der thailändischen Waffenkunst Krabi Krabong.<br />

Und um unserem ganzheitlichen Ansatz<br />

Rechnung zu tragen fin<strong>den</strong> auch immer<br />

wieder vereinzelt Einheiten mit dem Fokus<br />

auf Krabi Krabong ihren Platz im Training.<br />

Hierbei behandeln wir folgende Waffengattungen:<br />

Daab (Schwert), Ngaaw (Lanze),<br />

Plong (Langstock), Mai Soon (kleine Schilder).<br />

Was bedeutet für dich persönlich ein gutes<br />

Kampf(sport)training?<br />

Ein gutes Kampfsporttraining misst sich<br />

meines Erachtens nach an der Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

meiner Schüler und natürlich auch an meiner<br />

Eigenen. Haben meine Schüler und ich<br />

Spaß bei der Sache, habe ich sie also emotional<br />

abholen können, und haben sie sozial<br />

und fachlich etwas mitgenommen und sind<br />

ihrem Ziel, aufgrund dessen sie am Training<br />

teilnehmen (z.B. Wettkampf, Selbstverteidigung,<br />

Fitness,…), einen Schritt näher gekommen,<br />

dann habe ich mein persönliches Ziel<br />

erfüllt.<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 77


78 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Impressum<br />

<strong>Warrior</strong>-<strong>Magazin</strong> Ausgabe 01/2014<br />

Das <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> ist ein Projekt des Andreas Leffler Medienverlags<br />

www.al-medienverlag.de<br />

Herausgeber & Redaktionsleitung Andreas Leffler<br />

Artdirection & Layout Martina Grandl www.drehdichdesign.de<br />

Webumsetzung & Technik Martin & Matthias Grandl<br />

Freie Autoren & Blogger Alex Ritzl, Michael Nitz<br />

Verlag Andreas Leffler Medienverlag, Postfach 71 06 47, 81456<br />

München<br />

Anzeigenservice Infos über <strong>Auf</strong>lage, Reichweite, Leserschaft,<br />

Inserationsarten, Preise, Termine: leffler@al-medienverlag.de<br />

Anfragen an die Redaktion redaktion@warrior-magazin.de<br />

Copyright Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, <strong>Auf</strong>nahme in Onlinedienste<br />

sowie Internet und Vervielfältigungen auf Datenträger wie CD-Rom, DVD<br />

Rom etc. nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung.<br />

Bildnachweise<br />

Cover: Archiv ufaf.org<br />

Seite 6: selbstverteidigungsschirm.com<br />

Seite 3: fotohunter/shutterstock.com<br />

Seite 8-11: Archiv: Derek Frearson<br />

Seite 13-16: Archiv ufaf.org<br />

Seite 18-24: Alex Ritzl<br />

Seite 26-31: Michael Nitz<br />

Seite 36-45: Archiv VgVK Wien<br />

Seite 56-59: Earl Blijd und Andreas Leffler<br />

Seite 66-67: Felix Schmidt<br />

Seite 68-69: Steffen Heinemann<br />

Seite 70-71: Yann Klotz<br />

Seite 80-85: Archiv Taimak<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 79


Meine Hel<strong>den</strong><br />

Taimak<br />

aka<br />

Bruce Leroy<br />

In dieser Kolumne auf <strong>den</strong> letzten Seiten des<br />

<strong>Magazin</strong>s schreibt unser Chefredakteur Andreas<br />

Leffler über seine Hel<strong>den</strong> in der Welt<br />

der Kampfkünste. Über Personen, Bücher, Filme<br />

oder Gruppen, die seinen ganz individuellen<br />

Budo-Lebenslauf besonders positiv beeinflusst<br />

haben.<br />

80 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Meine hel<strong>den</strong>: Taimak


Taimak, es ist wirklich schön dich zu treffen. Wie gehts<br />

dir in diesen Tagen und was machst du so?<br />

Überwiegend trainiere ich und schreibe einige Skripte,<br />

mein Favorit ist eine Detektivgeschichte/Actionthriller.<br />

Ich habe bereits einen Kurzfilm darüber gedreht, aber<br />

mein Ziel ist natürlich einen abendfüllen<strong>den</strong> Spielfilm daraus<br />

zu machen, was hoffentlich nächstes Jahr klappt.<br />

Der Titel ist „I have seen things“. Den Clip dazu findet ihr<br />

hier:<br />

https://www.youtube.com/watch?v=mjf99EQO5I&feat<br />

ure=youtube_gdata_player<br />

Ich habe außerdem bei einem neuen Agenten unterschrieben,<br />

bei der Media Artist Group (MAG). Die arbeiten<br />

auch an einigem:<br />

https://www.youtube.com/watch?v=ky9OlH0XZ6o&fe<br />

ature=youtube_gdata_player<br />

Natürlich kenne ich dich wie viele andere auch aus dem<br />

großartigen Kampfkunstfilm „The last Dragon“ aus <strong>den</strong><br />

80er Jahren mit der wunderbaren Motown Musik. Erzähl<br />

uns doch mal ein bisschen was über die Dreharbeiten<br />

damals.<br />

Es war unglaublich, wir alle zusammen in New York City<br />

und damit beschäftigt einen richtigen Film zu machen,<br />

einfach fantastisch. Ich war damals sehr jung, aber ich erinnere<br />

mich als wenn es gestern gewesen wäre. Ich wurde<br />

komplett überwältigt <strong>von</strong> all <strong>den</strong> guten und schlechten<br />

Dingen, die über dich herein brechen, wenn du mit 19<br />

Jahren der Star in einem großen Film bist. Natürlich lastete<br />

eine Menge Druck auf Barry Gordy, <strong>den</strong>n er musste<br />

einen Hit produzieren. Ich habe diesen Druck auch gespürt<br />

und ich mochte das gar nicht, aber am Ende mochte<br />

ja zum Glück jeder das fertige Produkt. Unglücklicherweise<br />

hat die Filmfirma die mit Berry Gordy gearbeitet<br />

hat, damals gedacht es würde nur Sinn machen <strong>den</strong> Film<br />

an die afrikanisch-amerikanische Gemeinde zu promoten,<br />

da sie nicht glaubte, dass sich die weißen Leute für <strong>den</strong><br />

Film interessieren wür<strong>den</strong>. Das frustrierte Berry Gordy<br />

und auch wenn der Film am Box Offfice ok war, so wäre<br />

er sicherlich noch viel besser gelaufen, wenn man ihn allgemein<br />

promoted hätte und nicht nur an die schwarze<br />

Gemeinschaft. Aber für uns gab es natürlich viele lustige<br />

Momente. Die Chinesen waren unwahrscheinlich<br />

komisch, Julius war extrem talentiert, er blieb eigentlich<br />

fast die ganze Zeit in seinem Charakter. Und mit Vanity,<br />

die jetzt wieder ihren richtigen Namen Denise Matthews<br />

trägt, lief es sowieso prächtig.


Meine hel<strong>den</strong>: Sifu Raul Ortiz<br />

Wo wir gerade beim Thema sind: Vanity, die vielleicht<br />

damals schönste Frau, die <strong>von</strong> uns allen<br />

heimlich geliebt wurde. Sie war ja deine Freundin<br />

im Film, was lief da sonst noch und bist du heute<br />

noch mit ihr oder anderen Schauspielern in Kontakt?<br />

Sie war wirklich großartig. Es war immer witzig zu<br />

sehen wie all die Typen um sie herum schwirrten.<br />

Selbst Berry Gordy benahm sich manchmal wie ein<br />

kleiner Junge in ihrer Gegenwart. Leider gab es damals<br />

das Internet noch nicht und es war nicht ganz<br />

so einfach mit allen in Kontakt zu bleiben. Ich selbst<br />

kam ja <strong>von</strong> der Ostküste, alle anderen stammten<br />

mehr oder weniger <strong>von</strong> der Westküste. Ab und zu<br />

telefonierte ich aber mit Denise oder Julius. Leider<br />

ist Julius ja nun nicht mehr unter uns. Ich habe mit<br />

ihm nach seinem unglücklichen Unfall in Harlem wo<br />

er angeschossen wurde wieder mehr Kontakt aufgenommen.<br />

Damals verbrachte ich einige Tage mit<br />

ihm, während er sich erholte und wir hatten nochmals<br />

Spaß zusammen, leider aber ist er ja dann<br />

doch kurz darauf verstorben.<br />

Zeichnung<br />

<strong>von</strong> Lawrence<br />

Alexander<br />

Wie hast du eigentlich <strong>den</strong> Job bei „last Dragon“<br />

bekommen und wie war dein Kampfkunsttraining<br />

damals?<br />

Also zunächst mal, ich hatte keinerlei Schauspielausbildung.<br />

Meine ganze Erfahrung hatte sich auf einige<br />

Schulaufführungen beschränkt. Im Kampfsport<br />

sieht das allerdings anders aus. Ich gewann die<br />

New York Meisterschaft als ich 18 war und befand<br />

mich zu der Zeit gerade in einer Lebensphase wo<br />

ich nicht genau wusste wohin der Weg mich führen<br />

würde. Letztendlich wollte ich mich gerade für ein<br />

College einschreiben als „The last Dragon“ mein Leben<br />

kräftig durcheinander wirbelte. Jeder bei uns<br />

hatte <strong>von</strong> <strong>den</strong> Probeaufnahmen gehört und jeder<br />

träumte da<strong>von</strong> die Rolle zu bekommen. Natürlich,<br />

jeder Junge der Kampfkunst macht träumt ja <strong>von</strong><br />

einer Karriere als Actionheld. Ich ging also zu <strong>den</strong><br />

Probeaufnahmen, wie gesagt ohne Schauspielerfahrung,<br />

und was passierte? Alles was ich tun musste<br />

war Text vorlesen. Ich war total steif und fühlte mich<br />

unwohl. Dabei hatte ich auch keine Ahnung <strong>von</strong> der<br />

Dynamik einer Rolle oder <strong>von</strong> der Geschichte dieses<br />

Bruce Leroy, <strong>den</strong> ich spielen sollte. Also schickten<br />

sie mich wieder heim. Damals war ich echt frustriert,<br />

aber ich wollte nicht aufgeben und übte mit<br />

meinem besten Freund und mit meinem Vater, das<br />

war irgendwie ein tolles Erlebnis und schließlich ging<br />

ich nochmals zu <strong>den</strong> Probeaufnahmen. Sie hatten<br />

tatsächlich <strong>den</strong> Typen, <strong>den</strong> sie für die Hauptrolle<br />

wollten gefeuert und nahmen nun mich! Damals<br />

habe ich viel mit Ron Van Clief trainiert. Er nahm<br />

mich hart ran und gab mir die beste Vorbereitung<br />

und ich liebte das wirklich.<br />

https://www.youtube.com/watch?v=PAbAwHZzm<br />

e0&feature=youtube_gdata_player<br />

The last Dragon war einer dieser klassischen<br />

80er Jahre Filme mit einer tollen Message im<br />

Film. Was <strong>den</strong>kst du, wie wichtig ist es „<strong>den</strong> richtigen<br />

Weg“ zu lehren, als Kampfsportlehrer und<br />

als Mensch?<br />

Die Reise jedes Menschen ist unterschiedlich, aber<br />

ich glaube generell dass es in <strong>den</strong> Kampfkünsten<br />

wichtig ist Disziplin zu lehren, im Training und im<br />

Leben. Sei mutig, beschei<strong>den</strong>, entwickle Mitgefühl<br />

und trage zu deiner Gemeinschaft bei, auf welchem<br />

Weg auch immer. Darüber hinaus - lerne dich selbst<br />

kennen!<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 83


Zurück in die Zeit als du Kickboxchampion <strong>von</strong><br />

New York warst. Erzähl mal etwas über deinen<br />

Kampfkunstlebenslauf.<br />

Nun ja, ich gewann die Meisterschaft im Kickboxen<br />

1984 in Jeromes Boxing Gym nach WKA Regeln.<br />

Ich glaube ein richtiger Kampfkünstler hört nie mit<br />

dem Training auf, bis zu dem Tag an dem er stirbt.<br />

Irgendwie ist in <strong>den</strong> Kampfkünsten so eine spirituelle<br />

Sache verborgen, man könnte sagen, ein Zen<br />

ähnlicher Ansatz, der uns sagt das Leben ist was<br />

es eben ist und desto mehr du lernst die Dinge klar<br />

zu sehen, desto leichter wird es mit dem <strong>Auf</strong> und<br />

Ab des Lebens umzugehen. Ich bin jetzt auch nicht<br />

wirklich religiös aber ich glaube an einen Erschaffer<br />

und daran, dass er auf unserer Seite ist, besonders<br />

wenn du erkennst wer du bist und gut zu anderen<br />

bist. Letztendlich geht es nur darum was du im Herzen<br />

trägst. Alles in allem war meine Reise durch die<br />

Kampfkünste bis heute wirklich wunderbar. Ich traf<br />

viele unglaubliche Kämpfer und habe mit einigen der<br />

Besten trainiert. Derzeit beschäftige ich mit Brazilian<br />

Jujitsu zusammen mit Marcelo Gracie hier in<br />

New York und eigentlich möchte ich nächstes Jahr<br />

wieder auf Wettkämpfen dabei sein.<br />

In unserem <strong>Magazin</strong> geht es auch um Ernährung<br />

und Fitness. Du hast es irgendwie geschafft dein<br />

ganzen Leben lang gut auszusehen, kannst du unseren<br />

Lesern Tipps geben, wie man das anstellt.<br />

Erst mal vielen Dank. Irgendwie habe ich es immer<br />

geschafft <strong>den</strong> Fitnesslifestyle zu leben und selbigen<br />

auch zu genießen. Genießen ist übrigens meiner<br />

Meinung nach das Schlüsselwort, <strong>den</strong>n es ist<br />

nicht einfach je<strong>den</strong> Tag aufzustehen und zu trainieren,<br />

ebenso ist es nicht leicht <strong>den</strong> Käsekuchen zum<br />

Nachtisch abzulehnen oder endlich aufhören diese<br />

leckere belgische Schokolade zu essen.<br />

Ich bin zwei New York City Marathons gelaufen<br />

(schnellste Zeit 3 Stun<strong>den</strong>) und fahre eigentlich<br />

auch immer eine Menge Rad. Laufen und Rad fahren<br />

verbessert meine Ausdauer und stärkt meine<br />

Beinmuskulatur ungemein. Was die Ernährung<br />

angeht achte ich im Wesentlichen auf eine ausgeglichene<br />

Nahrungszufuhr. Ich persönlich esse kein<br />

Fleisch aber viel Fisch, dies jedoch nur weil ich mich<br />

damit gut fühle. Was ich bewusst vermeide sind Dinge<br />

mit zu viel Chemie, dies gilt für alle Produkte die<br />

ich mir in <strong>den</strong> Mund stecke oder auf meine Haut<br />

tue. Ich vermeide raffinierten Zucker, trinke wenig<br />

Alkohol und meditiere eine ganze Menge, um <strong>den</strong><br />

Stress abzubauen.<br />

84 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>


Meine hel<strong>den</strong>: Meine Robert hel<strong>den</strong>: Bussey Taimak<br />

Hast du eigentlich ein eigenes Dojo oder ist es generell<br />

möglich mit dir zu trainieren?<br />

Ich besitze leider kein Dojo, aber man kann mich für<br />

Seminare buchen. Interessenten können mir mailen<br />

unter: info@iamtaimak.com<br />

Ich habe mir <strong>den</strong> Trailer zu „I have seen things“ natürlich<br />

angeschaut und ich muss sagen, er sieht<br />

sehr vielversprechend aus. Ich habe auch gelesen,<br />

dass über ein Remake <strong>von</strong> „The last Dragon“ gesprochen<br />

wird. Was gibt es da neues?<br />

Das Remake <strong>von</strong> „The last Dragon“ wurde schon<br />

vor über vier Jahren angekündigt. In Hollywood weiß<br />

man leider nie so genau, was wahr ist uns was nicht.<br />

So viele Gerüchte schwirren durch die Luft. Ich hatte<br />

ein paar Treffen mit Sony und las einige Skripte,<br />

aber eigentlich gibt es hier nichts wirklich greifbares.<br />

Die letzten Jahre habe ich viel Theater gespielt,<br />

aber im Moment fühle ich mich bereit zurück zu kehren<br />

auf die große Leinwand und hoffe mit meinem<br />

neuen Management klappt das auch.<br />

Kommen wir zu meiner Lieblingsfrage. Gibt es<br />

eine Geschichte, die du immer gerne erzählst oder<br />

schon immer erzählen wolltest, dann ist jetzt deine<br />

Gelegenheit.<br />

Ja, ich <strong>den</strong>ke da habe ich was. Vor vielen Jahren<br />

trainierte ich mit Mike Tyson. Er lebte in upstate<br />

New York, Albany, einer Gegend mit einer Menge<br />

Wald. Wir stan<strong>den</strong> um 5.30 Uhr auf und rannten<br />

zum Boxclub. An diesem besonderen Morgen war<br />

es das erste Mal noch dunkel. Ich lief etwa drei Meter<br />

hinter ihm und hörte das das unheilvolle Bellen<br />

eines Hundes, der sich ziemlich groß und übellaunig<br />

anhörte. Ich rief „Hi Mike, ich glaube da ist ein Hund<br />

und der ist sicher nicht angeleint!“ Er antwortete<br />

„Mach dir keine Sorgen, er macht das immer. Tritt<br />

ihm einfach in die Schnauze.“ Und genau das habe<br />

ich leicht panisch kurz darauf gemacht, als er zähnefletschend<br />

auf mich zukam. Ein echt unheimliches<br />

Erlebnis.<br />

Letzte Frage: Ist es möglich dich mal in Deutschland<br />

zu sehen?<br />

Ich habe immer da<strong>von</strong> geträumt nach Deutschland<br />

zu kommen, war aber noch nie dort. Viele meiner<br />

Freunde waren schon in Berlin und waren total begeistert,<br />

also ja, gerne jederzeit!<br />

http://www.facebook.com/iamtaimak<br />

http://www.twitter.com/iamtaimak<br />

http://www.iamtaimak.com<br />

<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 85


Das Auto- & Lifestylemagazin für<br />

Menschen mit Benzin im Blut<br />

Ausatmen<br />

Nur du, dein Auto<br />

und der Asphalt<br />

Der letzte Moment Stille<br />

Die Maschine erwacht<br />

Von 0 auf 100 in 3 Sekun<strong>den</strong><br />

Pulsbeschleuniger<br />

Adrenalin rauscht durch deine Ohren,<br />

Benzin durch dein Blut<br />

Du bist frei...<br />

Du verstehst wo<strong>von</strong> wir re<strong>den</strong>?<br />

www.asphalt-hel<strong>den</strong>.de

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