Fieber
Fieber
Fieber
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<strong>Fieber</strong>
Definition<br />
<strong>Fieber</strong> ist keine Krankheit, sondern ein<br />
Symptom, welches anzeigt, dass im<br />
Körper eine Störung vorliegt (Störung<br />
der Wärmeregulation, steigert<br />
Abwehrmechanismus des Körpers)..<br />
<strong>Fieber</strong> wird als eine Erhöhung der<br />
Körperkern-Temperatur über 37.8°<br />
definiert.
Kaum ein Symptom ist so mit Angst<br />
verbunden wie <strong>Fieber</strong><br />
Aus überlieferten Lebenserfahrungen vor der<br />
Antibiotikaaera weitergegebene schwere<br />
Verläufe läßt <strong>Fieber</strong> als schwere Krankheit<br />
aufscheinen<br />
Viele Menschen glauben, dass die Höhe des<br />
<strong>Fieber</strong>s etwas über die Gefährlichkeit der<br />
Krankheit aussagt<br />
<strong>Fieber</strong> selbst ist meist nicht gefährlich , kann<br />
aber auf gefährliche Zustände hinweisen
Temperaturregulation:<br />
Aufgabe Kerntemperatur trotz Schwankungen<br />
der Wärmebildung, Wärmeaufnahme und<br />
Abgabe auf einem Sollwert konstant zu halten<br />
Konstanthaltung der Kerntemperatur=<br />
Gleichgewicht zw Wärmeproduktion und<br />
Wärmeabgabe <br />
Zentrale Thermoregulation durch<br />
Thermorezeptoren , welche die<br />
Kerntemperatur erfühlen
Wie wird <strong>Fieber</strong> ausgelöst ?<br />
<strong>Fieber</strong> wird durch Pyrogene induziert :<br />
fieberauslösende Botenstoffe (Bakterien,<br />
Viren, Nekrosen Autoimmunphänomenen<br />
Gifte Metalle Hormone Medikamente )<br />
Pyrogene gelangen mit dem Blutstrom zum<br />
Hypothalamus und verstellen die<br />
Sollwertregulation nach oben<br />
Abwehrmechanismen werden in Gang<br />
gesetzt um die Kerntemperatur zu erhöhen
Pyrogene<br />
Pyrogene sind Stoffe die <strong>Fieber</strong> verursachen:<br />
* exogene : Bakterien, Bakterientoxine oder<br />
Bakterienstoffwechselprodukte ( Lipopolysacharide<br />
bei gram- Bakt. = Endotoxin<br />
Toxin vom Staphylo aureus …<br />
* Endogene Pyroxine :
Exogene Pyroxine induzieren die Ausschüttung<br />
von Zytokinen aus:<br />
Monozyten<br />
Makrophagen<br />
Keratinozyten<br />
Endothelzellen<br />
B-Lymphozyten<br />
Bindegewebszellen<br />
Epithelzellen<br />
Gliazellen
Endogene Pyrogene<br />
Interleukin I<br />
Tumornekrosefaktor<br />
Interferone<br />
Interleukin 6—11—<br />
Ziliarer neurotropischer Faktor<br />
Onkostatin u.a.m.
Was passiert beim <strong>Fieber</strong>anstieg?<br />
Hypothalamus gibt Befehl zur Temperaturerhöhung<br />
Körper reagiert mit verschiedenen Strategien zur<br />
Wärmeproduktion:<br />
a) Drosselung der Wärmeabgabe :<br />
Vasokonstruktion der Haut in<br />
der Peripherie Hände und Füße sind<br />
zunächst kalt und man friert<br />
b) Wärmeproduktion: Muskelzittern:<br />
Schüttelfrost
Differentialdiagnose: <strong>Fieber</strong>- Hyperthermie<br />
<strong>Fieber</strong> ist ein Status, welches den Sollwert der<br />
Körpertemperatur nach oben verschiebt ,<br />
ausgelöst durch Pyrogene<br />
Hyperthermie ( Temp über 41.2 ) ist Folge<br />
einer Überhiztzung ohne Sollwertverstellung<br />
im Hypothalamus:<br />
Heizkissen Sauna, Bad<br />
Maligne Hyperthermie
Temperaturschwankungen<br />
Temperaturerhöhung durch körperliche<br />
Anstrengungen, Hitzeinwirkungen<br />
Durch oppulente Mahlzeiten bis ca 37.8°<br />
2.Hälfte des Menbstruationszyklus, wobei der<br />
Zeitpunkt der Erhöhung mit der Ovulation<br />
zusammentrifft bis max 1,5° Unterschied<br />
Physiologische Tagesschwankungen bis zu 1°<br />
C , tiefste Werte am Morgen, höchste ca 17°<br />
Tiefere Kerntemperatur bei älteren Menschen ,<br />
sodass bei 37.5° C bereits von <strong>Fieber</strong><br />
gesprocehn werden kann .
Bewertung der Körpertemperatur<br />
Tem. rectal<br />
Tem. Axillär , oral<br />
Untertemperatur - 36.2 - 35.8<br />
Normaltemperatur 36,3 - 37,4 35,9 – 37<br />
Erhöhte Temperatur 37,5 - 38,0 37,1 - 37,5<br />
Leichtes <strong>Fieber</strong> 38,1 - 38,5 37,6 - 38,0<br />
Mäßiges <strong>Fieber</strong> 38,6 - 39,0 38,1 - 38,5<br />
Hohes <strong>Fieber</strong> 39,1 - 39,9 38,6 - 39,5<br />
Sehr hohes <strong>Fieber</strong><br />
40,0 - 42,5<br />
39,6 - 42,0<br />
Tod durch Eiweißgerinnung<br />
Ca 42°<br />
Ca 42.1
Wie wird <strong>Fieber</strong> gemessen<br />
Rectale und orale Messungen gelten als die<br />
genauesten, da sie die Körperkerntemperatur<br />
erfassen, normal bis 37.8°<br />
Axilläre Messungen ungebau , durch<br />
verschiedene äußere Faktoren , durch<br />
fiebersenkende Maßnahmen Peripherie<br />
bereits reagiert<br />
<strong>Fieber</strong>messung digital oder im Ohr : abhängig<br />
vom Winkel ( Abweichung bis +/-3° sind<br />
möglich
<strong>Fieber</strong>arten<br />
Remittierendes <strong>Fieber</strong> :Tägliche<br />
<strong>Fieber</strong>schwankungen um 1°bis 2°C, wobei die<br />
Temperatur stets erhöht bleibt<br />
Intermittierendes <strong>Fieber</strong> : Tägliche starke<br />
<strong>Fieber</strong>schwankungen, die periodisch abfallen und<br />
sich mit Unter- oder Normaltemperatur<br />
Ondulierendes <strong>Fieber</strong> : Langsam ansteigendes,<br />
länger anhaltendes <strong>Fieber</strong> mit fieberfreien<br />
Intervallen<br />
Relapsfieber : in kurzen Perioden auftretendes<br />
<strong>Fieber</strong>, welches von einem oder mehreren<br />
fieberfreien Tagen unterbrochen wird, z.B. bei<br />
Malaria
Ursachen des <strong>Fieber</strong>s<br />
1. Infektionskrankheiten : ca 75% der Pat.<br />
* lokalisiert : Abszess, Pneumonie,<br />
virale und bakterielle Infekte<br />
* generalisiert : Septikämie Typhus<br />
* rezidivierend: kongenitale und erworbene<br />
Immundefekte
2 ) Maligne Tumoren ca 25% der Pat<br />
* maligne Lymphome<br />
* Leukämien<br />
* myeloproliferative Syndrome ( Polycytämia<br />
Osteomyelofibrose , primäre<br />
Thrombozytämie<br />
* solide Tumoren: intraabdominelle Tu,<br />
Nieren-Leberzelltu, Hypernephrom,<br />
Magen-Ca
3 ) Rheumatologische Erkrankungen : PcP<br />
4 ) Kollagenosen –Autoimmunerkrankungen: LE,<br />
Arteriitis temporalis, Panarteriitis nodosa, Mb<br />
Bürger Wawasaki Syndrom , Behcet Syndrom<br />
Dermatomyositis , Mischkollagenosen<br />
5) Granulomatosen: Wegener Granulomatosen,<br />
Churg Strauß, …
<strong>Fieber</strong> bei Gewebszerfall: Myokardinfarkt,<br />
Lungeninfarkt,Gangrän der Extremitäten,<br />
Pacreatitis, Leberzirrhose…<br />
<strong>Fieber</strong> bei Hämolyse: riesige Hämatome,<br />
hämolytische Krisen bei Sichelzellanämie,<br />
Transfusionszwischenfälle<br />
<strong>Fieber</strong> bei allergischen Reaktionen: oft mit<br />
Exanthem, Ertythema nodosum bei<br />
Diphenylhydantion oder Sulfonamiden..
Ätiologie<br />
Bei der Ursachensuche immer genaue<br />
Anamnese machen und Begleitsympt.<br />
beobachten:<br />
Kopfschmerzen , Meningismus<br />
LK –Schwellungen<br />
Husten , Auswurf<br />
Hautausschläge,<br />
Bauchschmerzen-Flankenschmerzen<br />
Gelenksschmerzen
Basisdiagnostik<br />
Anamnese:<br />
* Wie lange besteht das <strong>Fieber</strong> schon?<br />
* Wie ist der Verlauf ?<br />
* Wie wurde es gemessen?<br />
* Besteht eine Infektion?<br />
* Wirkt Pat. krank, apathisch, AZ?<br />
* Sind Verhaltensänderungen aufgetreten ?<br />
* Trinkt und ißt der Patient ?<br />
* Begleitsymptome: Schmerzen, Hautausschlag…
•Körperliche Untersuchung<br />
Dient der Erkennung der Infektionsquelle:<br />
Inspektion: Mund Rachen, Nase, Ohren,<br />
NNH, Lunge, Magen-Darmtrakt, Harnwege ,<br />
zentrales Nervensystem, Gelenken, Lk, Haut<br />
Auf Begleitsymptome achten: Schmerzen,<br />
Schwellungen, Dysurie, Flankenschmerzen,<br />
Gelenksschmerzen, Hauterscheinungen, LK-<br />
Schwellungen, Durchfall, Austrocknung,<br />
Verwirrtheitszustände
Bei langandauernden subfebbrilen<br />
Temperaturen denke man auch an:<br />
Tuberkulose,<br />
Neoplasien vor allem Lymphome,<br />
chron Pyelonephritis ,<br />
Endocarditis lenta ,<br />
Cholangitis<br />
HIV—Infektionen
Bei folgenden Trias immer an<br />
Meningitis denken<br />
Bei Kindern oder Jugendlichen mit<br />
* <strong>Fieber</strong> mit Nackensteifigkeit<br />
* Bewußtseinsstörungen, Delirium<br />
Halluzinationen<br />
* Kopfschmerzen
Wer ist besonders gefährdet<br />
Kinder besonders Säuglinge unter 3<br />
Monaten<br />
Alte Menschen mit Vorerkrankungen<br />
schnell auftretende Exsikkose<br />
Herzinsuffizienz
Wann ist <strong>Fieber</strong> eine Notfallssituation<br />
Neu aufgetretenes <strong>Fieber</strong>, das sehr<br />
schnell ansteigt<br />
Meist begleitet von schwerem<br />
Krankheitsgefühl<br />
Apathie, Verwirrtheitszustände, Krämpfe<br />
Exsikkose , verweigerte Flüssigkeit-<br />
Nahrungsaufnahme<br />
Luftnotanfälle<br />
Akutes Abdomen
Merke<br />
Bei länger als 10 Tage andauerndem <strong>Fieber</strong><br />
oder rezidivierende <strong>Fieber</strong>schüben immer an<br />
gefährliche Verläufe denken
Keine Notfälle sind<br />
<strong>Fieber</strong> das mindestens 12 Stunden<br />
besteht und nicht auf Selbstmedikation<br />
anspricht , sagt nichts über die Schwere<br />
des Krankheitsverlaufes aus.<br />
Eine ärztliche Untersuchung muss aber<br />
trotzdem erfolgen um gefährliche<br />
Verläufe auszuschließen
Soll Temperaturerhöhung behandelt werden??<br />
Immer noch konträre Anschauungen<br />
Bei Abwehrgesunden soll <strong>Fieber</strong> nicht sofort<br />
gesenkt werden, da Immunvorgänge<br />
stimuliert werden<br />
Unbedingt gesenkt werden sollte <strong>Fieber</strong> –<br />
- bei kleinen Kindern –<strong>Fieber</strong>krampfes<br />
- bei Erwachsenen mit kardialer -pulmonaler<br />
Vorerkrankung ( 1 ^Grad <strong>Fieber</strong>anstieg<br />
erhöht Sauerstoffbedarf um 13%
Fall 1<br />
Eine Mutter kommt mit ihrem 9 Monate altem<br />
Baby um 11 Uhr in mein Ambulat. , da seit 2<br />
Tagen ondulierendes <strong>Fieber</strong> bestünde.<br />
Morgens 38.7 ° mittags leichte Temperatur, am<br />
Abend sei das <strong>Fieber</strong> auf 39.6° angestiegen<br />
Das Baby trinke normal, sei zwischendurch<br />
sehr lebhaft , gegen Abend wenn das <strong>Fieber</strong><br />
steigt, dann sei es unruhig , weine viel, habe<br />
aber nachts relativ gut geschlafen, da die<br />
Mutter ihm Tachypirina gegeben habe. Ihr sei<br />
sonst nichts aufgefallen, es huste nicht , sei<br />
nicht verschnupft, habe keinen Durchfall
Untersuchung<br />
9 Mo altes sehr lebhaftes Baby , Mädchen<br />
rosige Wangen, klare Augen, Mund und<br />
Rachen nicht gerötet, Ohren inspektor.<br />
unauffällig, Lungen auskultatorisch frei,<br />
keine vergrößerten LK , Abdomen<br />
weich , nicht dolent , äußeres Genitale<br />
unauffällig, <strong>Fieber</strong> bei Untersuchung<br />
rectal 38.3<br />
Insgesamt neg. Befund
Aus Verlegenheitsgründen wurde ihm<br />
auch ein Urinsammelbehälter angebracht<br />
um eine ev Cystitis auszuschließen ,<br />
Auch hier Harnstick neg.<br />
Diagnose: <strong>Fieber</strong> unbekannter Genese<br />
Therapieverordnung, Tachypirina bei Bed<br />
abwarten , bei Persistieren des <strong>Fieber</strong>s<br />
morgen erneute Vorstellung oder Anruf<br />
bei Verschlechterung
Am nächsten Tag Anruf der Mutter für Hausbesuch<br />
wegen deutl Verschlechterung des AZ<br />
Status: Baby bereits sichtlich krank, mit trüben<br />
Augen, <strong>Fieber</strong> 39.8° rectal, weinerlich, unruhig,<br />
leicht tachypnoisch, erneut neg Inspektionsbefund<br />
und Auskultationsbefund.<br />
Während der Untersuchung bei Berührung des<br />
Füßchens zuckt es zurück und fängt an zu<br />
brüllen—<br />
Dg: Paneritium am Großzeh bei vorher<br />
eingerissener Haut mit beginnendem Erysipel<br />
Es erfolgt Öffnung des Paneritiums, lokales Bad in<br />
Betadine, AB Gabe und Verband mit<br />
Silbernitratsalbe
Was war falsch ?<br />
Bei der ersten Untersuchung wurde dem<br />
Kind nicht das Stramplehöschen ganz<br />
ausgezogen , sondern nur<br />
heruntergezogen!<br />
Merke:<br />
Untersuchung immer bei ausgezogenem<br />
Patienten
Bakterielle Hautinfektionen<br />
Staphylokokken: häufigste Infektion der Haut<br />
und Weichteile, durch Eiterbildung gekennzeichnet:<br />
* Follikulitiden<br />
* Impetigo<br />
* pyodermien<br />
* Schweißdrüsenabszesse<br />
* Furunkel, Karbunkel<br />
* Paneritien, Wundinfektionen
Status febbrilis und Hautausschläge<br />
Petechien und Purpura: verursacht durch<br />
1 ) Bakterien ( überwiegende Fälle mit gram- )<br />
, Meningokokken,Gonokokken, Streptokokken,<br />
Staphylo, Gonokokken, Pseudomonas,<br />
2 ) Rickettsien: Fleckfieber, Rocky-Mountain<br />
3 ) Viruserkrankungen—am häufigsten:<br />
Masern, Röteln, Mononucleose, Hepatitis<br />
4 ) Arzneimittel, nicht infektiös,<br />
5) allergisch: purpura Schönlein Hennoch<br />
6) immunologisch :LE
•<strong>Fieber</strong> und Exantheme<br />
Viral: Masern , Röteln , Dreitagefieber,<br />
Ringelröteln ( erythema infectiosum)<br />
Bakterielle Erkrankungen:<br />
Streptokokken, mit besonderer Affinität<br />
zur Haut: Erysipel,Scharlach, Erythema<br />
marginatum, Staphylo mit toxischem<br />
Schocksynddrom…<br />
Seltene Erreger: HIV, Adenoviren,<br />
Clamydia psittaci, Leptospiren…
Fall 2<br />
Mädchen 15 Jahre kommt in die Sprechstunde<br />
wegen Halsschmerzen, Schluckbeschwerden,<br />
<strong>Fieber</strong> axillär gemessen 38.3° seit drei Tagen,<br />
Kopfschmerzen und schmerzhafte LK-<br />
Schwellung am Hals. Zusätzlich hätte sie<br />
leichte Bauchschmerzen, Innapetenz,<br />
Brechreiz, fühle sich „ steinkrank“. Mutter sei<br />
sehr besorgt gewesen und hätte bereits am 1<br />
Tag die EH aufgesucht, dort banaler viraler<br />
Racheninfekt festgestellt, inzwischen aber<br />
Tonsillen geschwollen und AZ verschlechtert
Untersuchung: red. AZ der Patientin, wirkt krank,<br />
Inspektion: Rachen massiv gerötet, Tonsillen<br />
geschwollen , mit großfleckigen weißlichen<br />
Belägen bedeckt , Schlucken schmerzhaft, am<br />
Gaumen blass-rötliches Enanthem, Zunge stark<br />
belegt , an den Seitenrändern ebenfalls<br />
Enanthem, LK schmerzhaft geschwollen bes.<br />
im Bereich des Kieferwinkels, laterocervikal,<br />
nuchal .<br />
Leber am Rippenbogen , leicht schmerzend bei<br />
tiefer Palpation, Milz am unteren Pol tastbar<br />
( Schwellung )
Diagnose: V.a Mononucleose<br />
Therapie: Bettruhe, viel Trinken bei starken<br />
Schmerzen Paracetamol oder Ibuprufen<br />
Zwei Tage später ruft Mutter wieder an, ihrer<br />
Tochter gehe es nicht besser und sie habe<br />
immer noch <strong>Fieber</strong> und Rachenentzündung,<br />
sie brauche ein Antibioticum.<br />
Erneute ausführliche Erklärung der viralen<br />
Genese und der Ungefährlichkeit der Erkrank.<br />
Mutter wirkt nicht zufrieden
Am nächsten Tag dringender Anruf der Mutter<br />
zum Hausbesuch , ihre Tochter habe überall<br />
schweren Hautausschlag<br />
Bei meiner Ankunft findet sich ein<br />
konfluierendes generalisiertes<br />
makulopapulöses Exanthem besonders<br />
ausgeprägt am Stamm und oberen Extrem.<br />
Auf dringlicher Nachfrage , was die Mutter ihr<br />
gegeben habe sagte sie: Augmentin, da ihr<br />
vorgekommen sei , ich hätte zu wenig getan
Mononucleose
Virale Infekte<br />
Assoziierte Symptome: allgemeine<br />
Abgeschlagenheit, Erbrechen, Inappetenz,<br />
Gliederschmerzen, Myalgien ( bes. Hepatitis mit<br />
einigen Tagen vorausgehenden Arthralgien vor<br />
Ausbruch der Krankheit), LK-Schwellungen<br />
Diagnostik: Virale Infekte führen zu<br />
*nichteitrigen Infektionen<br />
* Leukozytenzahl normal bis leicht erhöht<br />
* keine Linksverschiebung<br />
* Lymphozytenanstieg( am meisten bei<br />
der Mononucleose , aber auch bei<br />
Masern, Röteln Mumps, Dreitagefieber,<br />
Hepatitis und Zytomegalie
Fall 3<br />
Junge ansonsten gesunde Frau 29 Jahre kommt<br />
wegen starken Bauchschmerzen und <strong>Fieber</strong> .<br />
Bereits seit 2-3 Tagen seien leichte<br />
Bauchschmerzen , besonders im rechten<br />
unteren Abdominalbereich vorhanden gewesen.<br />
Auch sei jetzt Durchfall aufgetreten und<br />
Brechreiz sowie <strong>Fieber</strong> . Anfangs habe sie<br />
gedacht, es handle sich um eine Bauchgrippe ,<br />
aber jetzt sei sie sehr besorgt, denn die<br />
Bauchschmerzen unerträglich.<br />
Appendectomie mit 12 Jahren, letzte gynäk<br />
Untersuchung vor drei Monaten mit neg Befund<br />
Übrige Anamnese bland
Untersuchung: <strong>Fieber</strong> , schlechter AZ<br />
Bewegungen bereiten ihr Schmerzen, das<br />
Hinlegen auf die Liege sehr schmerzhaft ,<br />
Abdomen gebläht , bei oberflächlicher<br />
Palpation bereits deutliche<br />
Bauchdeckenspannung , bei minimalsten<br />
Bewegungen Schmerzausrufe<br />
Dg: akutes Abdomen --- sofortige Einlieferung<br />
ins Krankenhaus
Differentialdiagnostische<br />
Überlegungen<br />
Adnexitis mit Peritonitis,<br />
Colitis , Diverticulitis<br />
Cholezystitis<br />
Abdominelle Abszesse<br />
Gallenwegserkrankung –Leberabszesse<br />
Pancreatitis<br />
Eileiterschwangerschaft<br />
Diagnose aus dem Krankenhaus : rupturierte<br />
Eileiterschwangerschaft
<strong>Fieber</strong> und Abdominalschmerzen<br />
<strong>Fieber</strong> durch Abdominalerkr.<br />
immer Grund zum raschen Handeln<br />
Zeitverzögerungen können oft tödlich sein<br />
Wichtigste Entscheidungsgrundlage basiert<br />
auf genaue Anamnese und klinischer<br />
Untersuchung<br />
Zeitverzögerte bildgebende Verfahren oder<br />
Laboruntersuchungen nicht hilfreich und für<br />
den Patienten gefährlich
Peritonitis<br />
Entzündung des Peritoneums<br />
immer bedrohlicher Zustand mit systemischen<br />
Auswirkungen<br />
Kann zu Sepsis, Organdysfunktion bis<br />
Organversagen oder zum septischen Schock<br />
führen
Klinik<br />
Systemische Entzündungszeichen mit <strong>Fieber</strong>,<br />
Schüttelfrost, Brechreiz und Inappetenz<br />
Starke , z.T. heftige anhaltende Bauchschmerzen ,<br />
die durch Bewegung stärker werden<br />
Peritonitiszeichen :<br />
* schmerzhafte Palpation<br />
* unwillkürliche Abwehrspannung d. Bauchdecke,<br />
die auch bei Ablenkung und in Narkose<br />
nachweisbar ist<br />
* Loslaßschmerz (im Extremfall schon bei<br />
leichtesten Pendelbewegungen)
Einteilung der Peritonitis<br />
Primäre P: spontan durch Infektion auf<br />
hämatogenem Weg ( Kindern ; leberzirrhose,<br />
nephrotischem Syndrom aus dem weibl Genitale)<br />
Erreger: Pneumok., E-coli, Strepto-A<br />
Sekundäre Form: häufigste Form durch Perforation<br />
einer primär nekrotis. Läsion-polymikrobiell<br />
aus Bauchraum, weibl Genitaltrakt, Perforation<br />
oder Eingriffe<br />
Tertiäre Peritonitis : persistierend , diffus, mit<br />
klinischem Bild einer okkulten Sepsis ohne<br />
fassbaren Focus ( Ursache meist Störung der<br />
lokalen Infektabwehr)
Fall 4<br />
89 jähriger Mann , Heimbewohner mit<br />
höhergradiger Demenz Typ Alzheimer,<br />
leichtem Parkinson , Dauerkatheterträger ,<br />
geht selbsständig zum Essen , relativ guter Az,<br />
Eines Tages leichtes Unwohlsein, Inappetenz,<br />
wird vom Speisesaal in sein Zimmer gebracht<br />
da ihm „ nicht wohl „ gewesen sei,. Er wird ins<br />
Bett gelegt und kontrolliert.<br />
RR 130/ 85 , Frequenz 86/ min, keine<br />
Zyanose, kein <strong>Fieber</strong> , kein Husten, keine<br />
Durchfälle, keine Schmerzen
Am Nachmittag Anruf der Schwester aus dem<br />
Altersheim, dem Patienten gehe es schlechter ,<br />
er sei leicht eingetrübt , aber weckbar, zeige<br />
keine fokal neurologischen Ausfälle kein <strong>Fieber</strong><br />
Bei meinem Eintreffen ca 1 Stunde später :<br />
Patient somnolent bis soporös, weckbar , aber<br />
nicht im Stande Antworten zu geben, bei<br />
Aufforderungen nur ungezielte<br />
Abwehrbewegungen.<br />
RR90/60, Tachypnoe 18/ min, tachykard bei<br />
100/ min, Tem 35.8° rectal gemessen
Lunge auskultatorisch frei , Abdomen weich bis<br />
auf leichte Abwehrspannung bei tiefer Palpation<br />
im Unterbauch<br />
Keine neurolog fokale Zeichen<br />
Differentialdiagnostische Überlegungen:<br />
Harnkatheter??, Harn?<br />
V.a. Urosepsis<br />
Beginn mit AB-Therapie mit sofortigem Ansprechen ,<br />
Entfernung des DK und Setzen eines neuen–<br />
Kultur der Katheterspitze<br />
Sepsisquelle : Katheterspitze , Wachstum:<br />
Mischflora unter anderem auch Klebsiellen
Sepsis<br />
Konsequenz einer schweren Infektion<br />
mit<br />
Aussaat der Mikroorganismen ins Blut<br />
und Toxinausschwemmung<br />
Typische Klinik<br />
Typische Laborbefunde
Klinik und Labor bei Sepsis<br />
Bei Sepsis sind 2 oder mehr Symptome/ Befunde<br />
obligat<br />
Hypothermie( 38.3<br />
Tachykardie >90/ min<br />
Tachypnoe<br />
Leukozyten > 12.000, oder < = 4000<br />
Dokumentation einer Infektion
Schwere Sepsis<br />
Sepsis und Organdysfunktion<br />
Hypotension RR < 90 , oder abfallend<br />
Hypoperfusion- Lactazidose<br />
Oligurie (
Septischer Schock<br />
Hypotension trotz adäquater Flüssigkeitszufuhr<br />
Hypoperfusion mit Multiorganversagen<br />
Leukozytose– Leukopenie<br />
Hypoxämie ( PaO2 < 75mm Hg<br />
Gerinnungsstörungen<br />
Thrombozytopenie<br />
Elektrolytverschiebungen<br />
LDL, CPK Anstieg, Lactazidose
Typische septische Metastasen<br />
Staphylo. Aureus: Haut, Gehirn,Niere, Endokard,<br />
Lunge, Knochen ,<br />
Leber , Hoden<br />
ß-hämolys. Strepto: Haut , Gelenke<br />
Pneumokokken: Meningen, Gelenke,<br />
Endokard, Peritoneum<br />
Salmonellen : Knochen, Weichteilabszesse,<br />
Arterien Gelenke, Pericard<br />
Hämophilus infl.: Meningen, Lunge, Pleura
Sepsisquellen<br />
Aus therap. Gründen ist es wichtig die<br />
Eintrittspforte der Sepsiserreger zu finden<br />
In 50% Sepsis von Harnwegen ausgehend:<br />
Blasenkatheter, Instrumentierung, Obstrukt.<br />
Gastrointestinaltrakt: Divertikulitis, Perforation<br />
Abszesse, Obstruktion durch Tumore oder<br />
Steine, Cholezystitis, Pancreatitis<br />
Respirationstrakt: Intubation, Tracheotomie,<br />
maschinelle Beatmung<br />
Haut: Wunden, Insektenstiche, Verbrennungen,<br />
operative Eingriffe
Sepsisquellen<br />
Harnwege<br />
Gastrointestinaltrakt<br />
Respirationstrakt<br />
Haut<br />
Genitaltrakt<br />
Liegende Fremdkörper
Genitaltrakt: bes. bei Frauen im gebährfähigen<br />
Alter : post partum, post abortum ,<br />
Häufig bei Kinder: Tonsillitiden, Otitiden<br />
Septische Erkrankungen bei liegenden<br />
Kathetern: intravasal, liegende Venenkatheter,<br />
Port-a cath, Gefäß- und Gelenksprothesen<br />
SM-Elektroden….
Prädisponierende internistische Erkrank :<br />
DM, Malignome, immunsuppresive und<br />
Korticosteriodtherapie Leberzirrhossen,<br />
Zunehmend häufiger finden sich Erreger<br />
wie Pseudomonas, und Candida
Fall 5<br />
Mann 1939 geb, seit 2006 in meiner<br />
Behandl., 2006 diagn, CLL, Bzelltyp<br />
Stad A nahc Binet, metabolisches<br />
Syndrom mit Hypertonie,<br />
Hyperlipidämie, Adipositas II, DM Typ II,<br />
COPD , radikulären Schmerzen bei<br />
Fraktur L3 und WK-Sinterung bei L4-5 ,<br />
rezidivierende pulmonale Infekte.
Im Jänner 2012 Auftreten von <strong>Fieber</strong> Husten,<br />
purulentem Auswurf, zunehmende Atemnot<br />
trotz Langzeitther. Seine COPD. Es wird die<br />
Diagnose gestellt: b.pneumon. Infiltrat bds<br />
basal , röntgenolog bestätigt , langsamer<br />
Risolution, AB-Therapie insgesamt 3 Wochen<br />
Nach einer erneuten Röntgenkontrolle zeigt<br />
sich weiterhin Infiltrat li basal , verstärkte<br />
Bronchialzeichnung perihiliär bds, diffuses<br />
Emphysem, Herzschatten leicht nach links<br />
verbreitert.
06.03.12 CT-Thorax HR: Verdickung der<br />
Bronchialwand bds inferior, Bronchiektasien,<br />
Pleuraverdickung, Interstiopathie mit<br />
Bläschenbildung re medialinferior, kein<br />
Lymphadenopathie, viele reaktiv<br />
imponierewnde LK-Vergrößerunge bis max 2<br />
cm paratracheal re, Barety Loge paraaortal<br />
CT- Halsregion: keine LK Vergrößerungen
Procedere:<br />
Anschließend an das CT wird Patient ins<br />
Krankkenhaus eingewiesen , dort werden<br />
Kulturen aus der Bronchiallavage angelegt :<br />
Wachstum von Candida–<br />
Nach 2 wöchiger Infusionstherapie mit<br />
Antimykoticum Entlassung aus dem<br />
Krankenhaus. Relatives Wohlergehen, kein<br />
<strong>Fieber</strong> mehr<br />
Mitte Mai Wiedervorstellung des Patienten mit<br />
<strong>Fieber</strong> um die 38 Grad ohne wesentliche<br />
bronchitische Symptomatik, kein Lokalbefund<br />
abwartendes Verhalten
Im Juni kommt Patient erneut mit<br />
anhaltendem <strong>Fieber</strong> seit 14 Tagen bis 38°,<br />
vermehrten Nachtschweiß, leichtem<br />
Gewichtsverlust von 4 kg, und Adynamie.<br />
Bei der Untersuchung fällt ein vergrößerter LK<br />
cervikal + supraclaviculär auf von der Größe<br />
von ca 3-4 cm<br />
Procedere:
Procedere: dringende hämatologische<br />
Visite, LK Exzission<br />
Diagnose: hochgradig malignes<br />
peripheres B-Zell Lymphom
<strong>Fieber</strong> bei Tumorerkrankungen<br />
Ursache: paraneoplastische Syndrome<br />
Freiwerdende Zytokine bei Tumorzerfall<br />
Bildung von Zytokinen als Reaktionaantwort<br />
des Körpers auf das Fremdgewebe Tunmor<br />
(wie TNF-alpha),
Paraneoplastische Allgemeinsymptome<br />
Anämie ( Tumoranämie<br />
Thrombophilie ( Neigung zu<br />
Thrombosen und LE<br />
Kachexie<br />
<strong>Fieber</strong><br />
Leukozytose
Beispiele für paraneoplastisches Syndrom sind,<br />
SIADH –Schwarz Bartter S: inappropriate ADH<br />
Prod<br />
Marie-Bamberger Syndrom: ( Schwellungen im<br />
Bereich der Diaphyse der langen Röhrenknochen<br />
Dermatomyositis ( Muskelschmerzen, CPK<br />
Erhöhung )<br />
Lambert Eaton S: ( beinbetonte Muskelschwäche,<br />
Akkomodationsstör , ..)<br />
Trousseau S: Auftreten einer Phlebothrombose<br />
oder einer Phlebitis migrans<br />
U.v.a.