SCHIRMER ⁄ MOSEL LITERATUR Liebe Buchhändlerinnen und Buchhändler! Liebe Kolleginnen und Kollegen in den Medien! Liebe <strong>Schirmer</strong>/<strong>Mosel</strong>-Fans! Hanna Schygulla Meine Autobiographie Hanna Schygulla, langjährige Freundin des Hauses und internationale Filmikone mit Münchner Wurzeln, feiert am 1. Weih nachts tag dieses Jahres – es ist kaum zu glauben – ihren 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass erscheint in unserem Literaturprogramm ihre Autobiographie, die ich Ihnen hier mit großer Begeisterung ans Herz und in die Hand lege. Cees Nooteboom, reisender Dichter von Weltrang (er wird am 31. Juli achtzig), wird mit verschiedenen Neuer - scheinungen von seinen Verlagen geehrt. Bei Suhrkamp erscheint im Herbst sein neues Buch Venezianische Vignetten, und wir liefern bereits in die Reise hinein sein großes Japan-Pilgerbuch Saigoku aus (am 21.6.2013). Dazu gibt es den großen Zurbarán als Sonderausgabe für nur € 29,80 und die letzen Exemplare von Rätsel des Lichts. Bücher und runder Geburtstag sind Anlass genug für ein Nooteboom-Sonderfenster in allen guten Buchhandlungen. Ingrid Bergman steht im Zentrum unseres neuen Programms. Tochter Isabella Rossellini und ihre Geschwister haben das Familienarchiv geöffnet, um daraus einen biographischen Bildband zu machen, der an Umfang und Schönheit seinesgleichen nicht findet. Es ist ein Buch der Superlative, das ich Ihnen ankündigen kann – ein Jahrhundertbuch im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist Familiengeschichte, politische Geschichte, Filmgeschichte und Photographiegeschichte – von Ingrid Bergmans Geburt am 29. August 1915 bis zu ihrem Tod am gleichen Tag des Jahres 1982. Ein großes Denkmal für eine große Frau des 20. Jahrhunderts. Anton Corbijn, dessen internationaler Bucherfolg Waits/ Corbijn – das Buch war drei Tage nach dem Erstverkaufstag am 8. Mai bereits ausverkauft – Ihnen noch im Ohr und in der Ladenkasse klingen mag, legt mit A Most Wanted Man das Photobuch zu seinem neuen Film vor. In Hamburg hat er ihn jüngst nach dem gleichnamigen Roman (deutscher Titel Marionetten) von John le Carré gedreht, ein Polit- Thriller vor der Kulisse Hamburgs und seines Hafens. Internationale Premiere ist am 21. November. Dann wird Corbijn wieder in aller Munde sein, und das nicht nur in Hamburg und seinen Buchhandlungen. München leuchtet als Kunststadt, nicht nur im <strong>Schirmer</strong>/ <strong>Mosel</strong>-Programm. Aber natürlich auch hier immer wieder. Mit dem Stadtarchiv legen wird den definitiven Bildband über München im 19. Jahrhundert vor – von der Erfindung der Photographie bis zum 1. Weltkrieg. Das neueröffnete Lenbachhaus hat ein eigenes Museumsbuch bekommen, das die sensationell schönen Samm - lungen mit der atemberaubenden Architektur von Foster + Partners verbindet. Ein Reiseführer von Spitzweg zu Lenbach, über Kandinsky und Marc zu Joseph Beuys und all den anderen. Für die Liebhaber des Klassischen halten wir drei optische Leckerbissen bereit: Dürers Aktzeichnungen in einem wunderbaren Buch, einen Bildband über den großen Gartenarchitekten Le Nôtre (zum 400. Geburtstag), den Mann, der u. a. den Schlosspark von Versailles schuf, und erstmals einen Einblick in die unglaublich schönen Skizzenbücher von Edgar Degas (1834–1917). Die Photographie ist repräsentiert mit einer Monographie über Hermann Landshoff, ein bedeutender Sohn Münchens, der 1933 emigrieren musste und in New York der Lehrer des jungen Richard Avedon wurde. Mit einer großen Ausstellung und dieser Monographie kehren Hermann Landshoff und sein Werk in seine Heimatstadt zurück. Mit einer dreisprachigen Ausgabe (deutsch/englisch/ französisch) von Café Lehmitz ehren wir Anders Petersen zu Beginn seiner großen Retrospektive in der Pariser Bibliothèque nationale im Herbst. Eine besondere Entdeckung sind die privaten Photo - graphien des legendären Stummfilmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau, ein deutscher Weltstar des Films (u. a. Nosferatu), der aus seinem homoerotischen Lebensstil keinen Hehl gemacht hat. Heroen der Kunst des 20. Jahrhunderts würdigen wir mit maßgeblichen monographischen Werken: Cy Twombly, Jeff Wall, Balthus und René Magritte. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meinen neuen Büchern und Autoren Ihre Sinne und Herzen öffnen würden. Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg mit dem, was wir für Sie vorbereiten und bereits bereitet haben! Mit sehr freundlichen Grüßen Ihr Lothar <strong>Schirmer</strong> München, im Juni 2013 Hanna Schygulla und Eugen Bavcar, Paris 1992. Photo Lillian Birnbaum Hanna Schygulla, geb. 1943 im schlesischen Kattowitz (Königshütte), als Flüchtlings- und später als Wirtschaftswunderkind in München aufgewachsen, wurde der weib - liche Star der Filme von Rainer Werner Fassbinder (1945– 1982), die zwischen 1969 (Liebe ist kälter als der Tod) und 1981 (Lili Marleen) in rasender Geschwindigkeit entstanden. Fassbinder hatte Hanna Schygulla 1963 auf der Schauspielschule kennengelernt und schon früh die Vision gehabt, sie würde „ein wesentlicher Eckpfeiler …, vielleicht gar so etwas wie ein Motor“ seines damals noch imaginären Filmwerks werden. Vor dem Hintergrund von Kriegsende, Wiederaufbau, Studentenbewegung – jener Zeit, als antiautoritär und kreativ noch gleichbedeutend waren – und Wiedervereinigung erzählt Hanna Schygulla von ihrer Flucht, ihrer Jugend in München, ihren Jahren mit Fassbinder, vom Ende der Zusammenarbeit nach Lili Marleen und Fassbinders frühem Tod ein Jahr danach, von ihrer Übersiedlung nach Paris der Liebe wegen und der Fort setzung ihrer Karriere mit anderen großen Regisseuren wie Jean-Luc Godard, Andrzej Wajda, Marco Ferreri, Ettore Scola, Fatih Akin oder Alex - ander Sokurov. Ein besonderes Kapitel ist dem langen Abschied von den Eltern gewidmet. Die Innen- und Außenansichten eines von reichen Erfahrungen geprägten Lebens, geschildert im Duktus einer klugen und nie eitlen Frau (am Vorabend ihres 70. Ge burtstags), sind mehr als das Geschichtsbild einer europäischen Epoche. Sie sind Zeugnis einer Persönlichkeit, Impressionen und Reflexionen über ein Leben im Widerspiel eigener und fremder Identitäten, wie es der Schauspielberuf mit sich bringt, als Wanderin zwischen den Heimatländern Deutschland, Polen und Frankreich und den Sprachen der Kunst, der Liebe und des Lebens. „Dazu kam, dass die Schygulla und ich von einer Art Einigkeit waren, die keiner Worte bedurfte.“ Rainer Werner Fassbinder „Die Geschichten von der Flucht – das kann ich immer wieder hören – wie wir davonkommen – und durchkommen – und dann auch noch das Letzte verlieren – und trotzdem: Hauptsache wir leben!“ Hanna Schygulla Hanna Schygulla Meine Autobiographie 208 Seiten, 30 Abbildungen Format: 11,5 x 19 cm, gebunden ISBN 978-3-8296-0658-5 [DEUTSCH] Ladenpreis € 19.80, €(A)20.40, CHF 28.50 Erscheint im September 2013 Themenschwerpunkte: Biographie / Film / Showbusiness Abbildungen auf dem Umschlag: Ingrid Bergman in Notorious, 1946. Photo Ernest Bachrach (vorne) Shinjuku Entertainment District, Tokyo, Japan, 1985 (Ausschnitt), Photo Bruno Barbey (hinten) SCHIRMER ⁄ MOSEL LITERATUR II ⁄ 2013 1