Nr 99.pdf - Russischlehrer.at
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Sicher gibt es heute mehr Englisch-‐ oder Deutschsprechende in dem Land als zu <br />
Sowjetzeiten. Aber Russisch h<strong>at</strong> seinen besonderen Klang. Wenn ein Einheimischer <br />
in seinem eigenen Idiom angesprochen wird, hebt dies den Emotionalitätsspiegel <br />
und er reagiert unwillkürlich mit mehr Offenheit, als wenn die Konvers<strong>at</strong>ion über <br />
einen Dolmetsch oder in einer dritten Sprache abläuft. <br />
Ich habe bei heiklen Themen oder im Falle der Notwendigkeit der Erzielung <br />
eines Konsenses gegenüber meinen Gesprächspartnern im sowjetischen Milieu fast <br />
immer (Ausnahmen siehe weiter oben!) die russische Sprache verwendet, weil ich <br />
dann sicher war, dass der Partner mit der richtigen Wortwahl konfrontiert wird und <br />
keine Ambiguitäten oder Übersetzungsfehler entstehen, die in vielen Fällen den <br />
Erfolg eines Gedankenaustausches oder eines Vorbringens in Frage stellen können. <br />
Und vorläufig gilt dieses Plädoyer für die russische Sprache weitgehend ebenso <br />
für die meisten Bereiche der Ukraine und auch im Falle Weißrusslands, wie ich aus <br />
meinen persönlichen Erfahrungen aus den ersten Jahren des verflossenen Jahrzehnts <br />
weiß. <br />
Dieser Großraum wird weiterhin für das sich nun konfigurierende geeinte <br />
Europa ein Ansprechpartner erster Ordnung bleiben: po etomu – dawajite, utschites <br />
russkomu jasiku! 7 <br />
Der Autor: <br />
Dr. Herbert Grubmayr <br />
geb. 1929 in Scheibbs, N.Ö. Studium in Wien und St. Louis, USA, 1952 Doktor der <br />
Rechtswissenschaften, 1952 Eintritt in den österreichischen Auswärtigen Dienst, <br />
1955 – 1958 an der ö. Botschaft in Moskau (Teilnahme an Sta<strong>at</strong>svertragsverhandlungen zwischen <br />
Österreich und der Sowjetunion), 1958 – 1961 Sekretär von Bundeskanzler Ing. Julius Raab, in der <br />
Folge Botschafter in Kolumbien, Irak, Syrien, Botschafter in der Sowjetunion 1985 – 1990, <br />
anschließend Botschafter in Deutschland, Stellvertretender Generalsekretär und Sektionsleiter im <br />
BMaA, Ende 1994 Übertritt in den Ruhestand, 1995 UNDP-‐Mission in Kirgisien, 1995 -‐1998 leitende <br />
Funktionen in der OSZE und bei EU-‐Missionen in Estland, Albanien und Bosnien, 2001 -‐ 2007 Mitarbeit <br />
im Österreichischen Versöhnungsfonds (Zahlungen an Zwangsarbeiter des 2. Weltkriegs) und <br />
Zukunftsfonds der Republik Österreich <br />
7 Deshalb los! Lernt Russisch! <br />
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