Internationale Solidarität
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Antworten:<br />
1 Unter dem Begriff Coltan werden Mineralkonzentrate bezeichnet,<br />
die hohe Konzentrationen der Elemente Tantal und Niob aufweisen.<br />
Coltan ist der wichtigste Tantal-Rohstoff, ein seltenes Metall, das vor<br />
allem in der Elektronikindustrie als Bestandteil von Kondensatoren mit<br />
hohen Kapazitäten nachgefragt ist.<br />
2 Coltan – in Form von feinem Pulver dient zur Herstellung von<br />
Handys, Personalcomputern, CD-Playern und Spielkonsolen.<br />
3 Die größten Bergbauproduzenten von Coltan sind Australien (ca.<br />
60 %), Brasilien (ca. 20 %) und Kanada (ca. 5 %). Die afrikanischen<br />
Länder (Kongo, Mosambik, Äthiopien und Ruanda) spielen in solchen<br />
Statistiken keine Rolle. – Durch das Einfuhrverbot in westliche Länder<br />
werden diese Rohstoffe hauptsächlich illegal gehandelt.<br />
4 Vor einigen Jahren schien für die Menschen im Kongo ein Märchen<br />
wahr zu werden. Sie brauchten nur eine Schaufel und ein paar Säcke<br />
und schon konnten sie kiloweise Reichtum aus dem Boden holen. Sie<br />
bekamen ein Vermögen für den schwarzen Sand. Bis zu 2.000 Dollar<br />
im Monat sollen einzelne Schürfer verdient haben – und das in einem<br />
Land, in dem das durchschnittliche Jahreseinkommen laut Weltbank<br />
bei 80 Dollar liegt.<br />
5<br />
5 Dass es Coltan im Kongo gibt, war schon lange bekannt. Doch auf<br />
einmal wurden enorm hohe Preise bezahlt. Im Jahr 1999 gab es für<br />
500 Gramm 30 Dollar, 3 Jahre später waren es schon 380 Dollar. Die<br />
weltweite Nachfrage nach Handys war gewaltig, ebenso nach Computern<br />
und Spielkonsolen und für all diese Geräte kauften die internationalen<br />
Konzerne Coltan aus Kongo, denn dort gibt es die größten<br />
Vorkommen der Welt.<br />
6 Gegen Ende 2001 sind die Preise für Coltan schnell und tief – wie<br />
die Aktien an der Börse – gefallen. Am Markt ist der Handel mit dem<br />
Rohstoff weiterhin ein gutes Geschäft – Grund dafür – den Schürfern<br />
wird so gut wie nichts mehr bezahlt oder es sind Kriegsgefangene oder<br />
Häftlinge, die bei Zwangsarbeit in den Minen schuften.<br />
7 Der Kampf um die Bodenschätze, die den Kongo reich machen<br />
– die Miliz, die dort kämpft finanziert sich über den Verkauf von Rohstoffen<br />
wie Coltan, das von der Handy-Industrie gebraucht wird. Aus<br />
diesem Grund lässt sich der Krieg im Kongo nicht alleine als afrikanischer<br />
Konflikt beschreiben, in ihm blitzt auch die tödliche Falle der<br />
Globalisierung auf, weil der Weltmarkt nach all diesen Stoffen schreit,<br />
ob nun Blut dran klebt oder nicht. Es fehlen wirksame Kontrollen. Das<br />
Interesse sie aufzubauen, ist in den Reihen der Industrienationen<br />
gering.