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ARBEITSSCHUTZ

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3 Handschutz Infoseite Handschutz<br />

Nach § 4 (2) VBG 1 werden Schutzhandschuhe für<br />

den Körperschutz erforderlich, wenn bei Arbeiten<br />

Verletzungen im Handbereich entstehen können.<br />

Auswahlhilfen. Wählen Sie den richtigen Schutzhandschuh!<br />

3 Handschutz<br />

PU-/Nitrilschaum-Beschichtung<br />

Durch das Aufbringen der zum Teil extrem dünnen Beschichtung wird<br />

ein hervorragendes Tastgefühl erreicht, das vor allem bei Präzisionsarbeiten<br />

benötigt wird. Eine Polyurethanbeschichtung wird eher bei<br />

trockener und sauberer Umgebung empfohlen, während eine Nitrilbeschichtung<br />

bei ölig-schmutzigem Umfeld ratsam ist. Je nach Technik<br />

ist die Beschichtung mehr oder weniger flüssigkeitsdicht, das hat dann<br />

wiederum Auswirkungen auf die Atmungsaktivität der Handschuhe.<br />

Handschuhe mit dieser Art von Beschichtungen sind nicht geeignet<br />

für den Einsatz mit Chemikalien.<br />

Neopren<br />

Aufgrund der ausgezeichneten Beständigkeit gegen Chemikalien und<br />

der hohen Flexibilität ist Neopren ein äußerst vielseitiges Polymer.<br />

Es schützt sehr gut gegen Säuren, Basen, Öle, Fette, Alkohole, Ketone,<br />

aliphatische Lösungsmittel sowie zahlreiche Industriegase und<br />

-dämpfe. Gute Eigenschaften im thermischen Bereich ermöglichen<br />

einen Einsatz in wärmeren und kälteren Umgebungen. Ebenfalls besitzt<br />

Neopren ein gutes Alterungsverhalten, da es sich auch bei längerer<br />

Einwirkung von Licht, Ozon und UV-Strahlen nicht zersetzt. Nicht<br />

geeignet ist Neopren bei starken mechanischen Belastungen sowie<br />

dem Einsatz mit stark oxidierenden Säuren sowie aromatischen oder<br />

chlorierten Lösungsmitteln.<br />

Nitril<br />

Nitril bietet im Allgemeinen eine sehr gute Beständigkeit gegen Öle,<br />

Fette und Kohlenwasserstoffderivate sowie gegen aromatische oder<br />

chlorierte Lösungsmittel.<br />

Eine hohe Abrieb- und Durchstichfestigkeit ermöglichen einen Einsatz<br />

in Bereichen, bei denen der Handschuh leichten bis schweren mechanischen<br />

Belastungen ausgesetzt ist. Dies ist jedoch abhängig von der<br />

Stärke der Nitrilbeschichtung. Nitril ist nicht für den Einsatz mit<br />

Ketonen, stark oxidierenden Säuren, Estern oder Aldehyden geeignet.<br />

PVC Polyvinylchlorid<br />

PVC bietet eine gute Beständigkeit gegenüber zahlreichen Säuren und<br />

Basen, kombiniert mit einer guten mechanischen Beständigkeit, wenn<br />

die Handschuhe zusätzlich mit einem Baumwollinnenstrick verstärkt<br />

sind. PVC ist alterungsbeständig. PVC ist nicht geeignet für den Einsatz<br />

mit chemischen Lösungsmitteln wie Ketonen oder Alkanen.<br />

Naturlatex<br />

Latex ist außergewöhnlich flexibel und elastisch, dadurch passen sich<br />

Latexhandschuhe der Handform sehr gut an und erhalten die Fingerfertigkeit<br />

auch in kälteren Umgebungen. Selbst bei sehr dünner<br />

Beschichtung erzielt Latex hervorragende mechanische Eigenschaften.<br />

Beim Einsatz zum Schutz gegen Chemikalien schützt Latex vor Säuren,<br />

Basen, Alkoholen und Ketonen. Hinweis: In einigen seltenen Fällen<br />

können Naturlatexproteine allergische Reaktionen hervorrufen. Es wird<br />

empfohlen, bei Personen mit einer Allergie auf Naturlatexprotein, auf<br />

Produkte aus synthetischen Materialien (z. B. Neopren oder Nitril)<br />

auszuweichen. Naturlatex ist nicht geeignet für den Einsatz mit Ölen,<br />

Fetten, Erdölprodukten, stark oxidierenden Säuren und aromatischen<br />

und chlorierten Lösungsmitteln. Naturlatexprodukte zersetzen sich mit<br />

der Zeit, wenn Sie Licht, UV-Strahlen oder Ozon ausgesetzt sind.<br />

Synthetische Fasern<br />

Hier sind insbesondere zu nennen Polyamide (Nylon), Polyester,<br />

Para-Aramide (Kevlar ® , Twaron ® ) und hochfeste Polyethylene (z. B.<br />

Dyneema ® , Spectra ® ). Nylon findet in der Regel Einsatz bei Handschuhen<br />

für leichte mechanische Beanspruchungen, oft in Kombination<br />

mit PU- bzw. Nitrilbeschichtungen. Para-Aramide zeichnen sich durch<br />

eine hohe Zug-, Reiß- und Hitzefestigkeit aus und finden eben deshalb<br />

Verwendung in Bereichen mit Schnittgefährdungen und in Heißbereichen.<br />

Hochfeste Polyethylene haben gegenüber den Para-<br />

Aramiden ein geringeres spezifisches Gewicht, das den Tragekomfort<br />

der Handschuhe deutlich steigert. Ebenfalls erreichen die Polyethylene<br />

eine höhere Energieaufnahme und bessere Abriebwerte. Diese Eigenschaften<br />

machen das Material insbesondere für den Schutz gegen<br />

Schnittgefährdung interessant. Nachteilig gegenüber dem Para-Aramid<br />

ist der niedrige Schmelzpunkt zu erwähnen, der einen Einsatz in Heißbereichen<br />

stark einschränkt.<br />

Leder<br />

Leder hat sich seit alters her als Schutz vor mechanischen Belastungen<br />

als wirksam erwiesen. Es ist je nach Machart geschmeidig, atmet und<br />

passt sich der Handform an. Es wird zwischen Narben- (Voll-) und<br />

Spaltleder unterschieden. Narbenleder ist sehr weich und ist dadurch<br />

sehr feinfühlig und ist dennoch widerstandsfähig gegen Abrieb, Stiche<br />

und Risse. Spaltlederprodukte finden eher Anwendung bei groben<br />

Tätigkeiten im Trockenen und im Hitze- und Schweißerschutz.<br />

Schweinsleder wird in der Regel für Handschuhe mit geringeren<br />

Qualitäten eingesetzt, da die mechanischen Eigenschaften dieses<br />

Leders eher gering sind. Ziegen- und Schafsleder zeichnen sich durch<br />

einen hohen Tragekomfort und sehr gute Feinfühligkeit aus.<br />

Die obigen Beschreibungen der einzelnen Materialien sind<br />

Empfehlungen. Es obliegt dem Verwender, vor Einsatz von<br />

Schutzhandschuhen genau zu prüfen, ob die eingesetzten<br />

Schutzhandschuhe den Anforderungen bezüglich Gefahrstoff<br />

und Konzentration entsprechen. Bitte beachten Sie die<br />

Hinweise in den Gebrauchsanleitungen der jeweiligen<br />

Schutzhandschuhe. Sollten Zweifel an der Eignung bestehen,<br />

muss der Hersteller der Schutzhandschuhe kontaktiert<br />

bzw. autorisierte Personen aus dem Unternehmen<br />

(i. d. R. Sicherheitsingenieure) zurate gezogen werden.<br />

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