Heer Aktiv Ausgabe 06-2014
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Inhalt:<br />
Werner Hammer<br />
Vorwort 2<br />
Andreas Stupka<br />
Der langsame Tod des<br />
Berufssoldaten 3<br />
Manfred Haidinger<br />
Die Pension das<br />
unbekannte Wesen 4<br />
Wolfgang Etschmann<br />
Von der Kavallerie zur<br />
Panzergrenadiertruppe 5<br />
Volker Grote<br />
Fehlende Pensionszeiten 6<br />
Manfred Reindl<br />
Eine Ära geht zu Ende 7<br />
Ingo Reifberger<br />
Nicht genutze Chancen von<br />
Einsparungen innerhalb<br />
militärischer Liegschaften 8<br />
Werner Hammer<br />
Benimmregeln für den<br />
Verteidigungsminister 9<br />
Manfred Reindl<br />
Das Essen für die<br />
Bediensteten soll um 75%<br />
erhöht werden 10<br />
Werner Hammer<br />
Initiative des Garnisionskommandatnen<br />
verdoppelt<br />
die Anzahl der<br />
Frühstücksteilnehmer 11<br />
Manfred Haidinger<br />
Die Überleitung in die<br />
SanOrg 2013 12<br />
Johann Huemer<br />
Vorrückung -<br />
Vorrückungsstichtag -<br />
Vordienstzeiten 14<br />
Antrag auf Neufestsetzung<br />
des Vorrückungsstichtages 17<br />
Mitgliedformular AUF 18<br />
Impressum HEER aktiv:<br />
Eigentümer, Verleger und Herausgeber:<br />
Aktionsgemeinschaft Unabhängiger<br />
und Freiheitlicher (AUF)<br />
Medieninhaber:<br />
Aktionsgemeinschaft Unabhängiger<br />
und Freiheitlicher, vertreten durch deren Vorstand<br />
Es reicht mir,<br />
ich habe die Nase<br />
endgültig voll!<br />
Die Motivation bei den Bediensteten<br />
ist so schlecht wie nie, viele<br />
sind mit Ihren Nerven am Ende<br />
und möchten am Liebsten den<br />
Dienst quittieren.<br />
Diesen Satz höre ich in letzter Zeit immer<br />
öfter von Kadersoldaten und Zivilbediensteten<br />
in ganz Österreich. Kein Wunder,<br />
hat sich doch unser BM Gerald Klug als<br />
würdiger Nachfolger des schlechtesten<br />
Verteidigungsministers der Zweiten Republik,<br />
Norbert D. herausgestellt.<br />
Klug hat mit dem diesjährigen Budget<br />
endgültig seine Tarnung fallen gelassen und<br />
agiert genauso heeres- und kaderfeindlich<br />
wie sein Vorgänger.<br />
Wir alle wissen, dass mit diesem Mini-<br />
Budget die Einsatzfähigkeit des <strong>Heer</strong>es<br />
nicht länger aufrecht zu erhalten ist. Die<br />
Leidtragenden sind wieder einmal wir<br />
Kadersoldaten und Bedienstete, und es ist<br />
einzig und allein unserem idealistischen und<br />
unermüdlichen Einsatz zu verdanken, dass<br />
das <strong>Heer</strong> nicht schon längst zusammengebrochen<br />
ist.<br />
In Wahrheit stehen wir unmittelbar vor dem<br />
Bankrott. Es fehlt an Geld für die Ausbildung,<br />
es fehlt an Benzin für die Mobilität, es<br />
fehlt an Ersatzteilen für den Fahrzeugpark<br />
und es fehlt an Piloten für die Abfangjäger,<br />
welche die Neutralität unseres Landes auch<br />
im Luftraum garantieren sollten. Apropos<br />
Ausbildung, jetzt sollen den Unteroffizieren,<br />
die nach wie vor das Rückgrat der<br />
Armee darstellen, Benimmregeln verordnet<br />
werden, mit Verlaub, der größte Schwachsinn,<br />
den ich in meinen 33 Dienstjahren je<br />
gehört habe.<br />
Die Wehrpolitik hat bereits Konkurs angemeldet.<br />
Es gibt kein Sicherheitskonzept,<br />
niemand weiß, wie wir heute die Neutralität<br />
interpretieren sollen, es gibt auch keine<br />
gültige Verteidigungsdoktrin.<br />
Es gibt aber weiterhin die Wehrpflicht, weil<br />
AFH-Bundesobmann:<br />
Obst Werner Hammer MSD<br />
Tel.: <strong>06</strong>64/24 17 194<br />
E-Mail: werner.hammer@chello.at<br />
Chefredakteur:<br />
MMag.DDr. ObstdG Andreas STUPKA<br />
Tel.: <strong>06</strong>64/54 01 937<br />
E-Mail: heeraktiv@icloud.com<br />
Obst Werner Hammer MSD<br />
wir uns und die Mehrheit der Österreicher<br />
in einer Volksbefragung dafür ausgesprochen<br />
haben. Damals hat uns die Regierung<br />
versprochen, es werde alles besser, die<br />
Ausbildung, die Unterkünfte, das ganze<br />
Bundesheer. In Wirklichkeit müssen sich<br />
aber alle, die damals für die Wehrpflicht<br />
und ein „Bundesheer neu“ und die damit<br />
verbundene „Reform des Grundwehrdienstes“<br />
gestimmt haben, verarscht fühlen.<br />
Apropos Reform des Grundwehrdienstes,<br />
dies ist ja auch die einzige Zielgruppe die<br />
Klug bedient, erhofft er sich doch durch<br />
die Erleichterungen für die Rekruten deren<br />
Wählerstimmen für die SPÖ. Uns das Kader<br />
hat er, so wie sein Vorgänger, dabei schon<br />
lange abgeschrieben. Genauso wie die GÖD<br />
uns schon abgeschrieben hat, anders ist ja<br />
das andauernde „Schweigen der Lämmer“<br />
nicht mehr zu interpretieren.<br />
Was wir dringend brauchen ist eine klare<br />
Politik, die Aufgaben definiert und die<br />
nötige Ausstattung bereitstellt. Wer uns<br />
das verweigert, betrügt nicht nur uns, das<br />
Bundesheer, sondern die ganze Republik<br />
und ihre Bürger.<br />
Abschließend fordere ich von unserem<br />
Bundesminister, dass es höchst an der Zeit<br />
wäre, sich einmal bei allen Bediensteten,<br />
die trotz schwierigster Rahmenbedingungen<br />
Außergewöhnliches vollbringen und das<br />
Funktionieren des Systems gewährleisten,<br />
ausreichend zu bedanken, meint<br />
Ihr Oberst Werner Hammer<br />
Fotos:<br />
© BMLV(S), HBF, Archiv, Parlament, NFZ<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge und<br />
Gastkommentare müssen sich nicht mit der<br />
Redaktionsmeinung decken. Unaufgefordert<br />
eingesandte Beiträge bedeuten keine<br />
automatische Veröffentlichung.<br />
www.afh.at<br />
ObstdG MMag. DDr. Andreas Stupka<br />
Der österreichische Berufssoldat<br />
versteht sich als ein Bürger, der<br />
für die militärischen Anliegen<br />
besonders ausgebildet ist. Dieses<br />
Wissen gibt er an die einfachen<br />
Bürgerinnen und Bürger weiter,<br />
um im Sinne der Wehrhaftigkeit<br />
des Landes eine entsprechende<br />
Heimatverteidigung gewährleisten<br />
zu können. Überdies ist er als<br />
Offizier – und dazu zählen, im<br />
Gegensatz zu den Mannschaften,<br />
die Generale, die Stabsoffiziere,<br />
die Oberoffiziere und die Unteroffiziere<br />
– jene Person, die Truppen<br />
im Krieg oder in Krisensituationen<br />
zu führen vermag, denn die<br />
beste Truppe ist ohne geeignetes<br />
Führungspersonal wertlos. Diese<br />
Gattung des Berufssoldaten wird<br />
nun zu Grabe getragen – schleichend<br />
und heimtückisch.<br />
Wenn der Berufssoldat zur Sprache<br />
gebracht wird, ist es oft so, dass die unterschiedlichen<br />
Kriegergattungen, die dieser<br />
Begriff vermeintlich beinhaltet miteinander<br />
vermischt oder aber diese zu wenig auseinander<br />
gehalten werden. So ist jemand der<br />
den Beruf des Kriegers wählt, um damit<br />
ausschließlich Geld zu verdienen von<br />
demjenigen zu unterscheiden, der aus einer<br />
patriotischen Motivation heraus sich für den<br />
Dienst am Staate als Soldat entscheidet und<br />
dabei Geld für seine Tätigkeit erhält. Die<br />
erste Gattung ist dabei einer Firma gleichzusetzen,<br />
deren Geschäft im Krieg gemacht<br />
wird. Der Gewinn – und ausschließlich<br />
darauf ist dieses Unternehmen ausgerichtet<br />
– ist die Beute, die in unterschiedlicher Form<br />
ausbezahlt werden kann. Geld, Ländereien,<br />
Der langsame Tod des Berufssoldaten<br />
Wertgegenstände usw. sind gewissermaßen Bürgern abverlangen, wenn sie bei den<br />
der Lohn. Man nennt diese Art des Kriegers Angelobungen das Treuversprechen auf<br />
einen Söldner, wie die alten Landsknechte Österreich einfordern.<br />
solche waren. So heißt es in einem Lied: Die österreichische Regierungspolitik ist<br />
„Uns’re rechte Hand am Schwerte, in der sich dessen offensichtlich nicht bewusst,<br />
linken einen Spieß, kämpfen wir soweit die denn sie ist immer weniger bereit, für die<br />
Erde, ‘mal für das und ‘mal für dies.“ Sie Landesverteidigung Geld auszugeben.<br />
sind also die Hunde des Krieges und unterliegen<br />
Damit signalisiert sie der Bürgerschaft<br />
einer Ächtung durch das Kriegsvöl-<br />
aber, dass der Soldatenberuf an sich für<br />
kerrecht.<br />
das politische Verständnis keinen Wert hat.<br />
Anders verhält es sich mit der zweiten Das Bundesheer wird soweit ausgehungert<br />
Gattung: Dieser Krieger wird vom Staate und mit allerlei Einsparungen konfrontiert,<br />
in den Sold genommen, um als des Militärhandwerkes<br />
die es einem jungen Menschen in Östergung<br />
kundiger Bürger die Verteidireich<br />
wenig sinnhaft erscheinen lassen,<br />
des Landes einzurichten. Aus diesem diesen Beruf zu ergreifen. Die Folge davon<br />
Grunde betreibt jeder Staat auch eigene ist ein chronischer Nachwuchsmangel<br />
Militärerziehungsanstalten, wo das Wissen für das Bundesheer, der bewirkt, dass das<br />
über das Militärhandwerk gelehrt und militärwissenschaftliche<br />
Forschung betrieben den Soldatenberuf mit Masse die jungen<br />
System veraltet. Nun bräuchte es aber für<br />
wird. Ergebnis dieser Ausbildung sind die körperlich leistungsfähigen Menschen. Der<br />
so genannten „Berufssoldaten“. Sie beherrschen<br />
das Militärhandwerk und bilden die Führung dieser Tage aufzuführen hat, weist<br />
Einsparungseiertanz, den die militärische<br />
einzelnen Bürger darin aus, machen sie<br />
dabei eindeutig auf die Minderschätzung<br />
wehrfähig. Sie sind aber auch diejenigen,<br />
des Bundesheeres und des Soldatenberufes<br />
die militärisch zu führen gelernt haben.<br />
durch die politisch Verantwortlichen hin.<br />
Und sie sind die einzigen, die militärische<br />
Verbände in Extremsituation,<br />
Zeitung<br />
wie<br />
„Österreich“,<br />
Kriege<br />
Nun wird seitens der Politik gerne vorgebracht,<br />
Gerald dass Klug man (SPÖ) aufgrund muss der sparen. misslichen<br />
und Großkatastrophen sie darstellen, effizient<br />
zu führen vermögen.<br />
Verteidigungsminister<br />
Insgesamt 45 Millionen wirtschaftlichen Euro. Bei einem Umstände Budget zum von Sparen<br />
2 Milliarden Euro keine gezwungen Kleinigkeit. sei. Es Bei darf den aber Auslandseinsätzen<br />
und der wiesen Reform werden, des dass Grundwehrdienstes<br />
Österreich einerseits zu<br />
darauf hinge-<br />
Diese besondere Personengruppe unter den<br />
Soldaten nennen wir „Offiziere“, wobei sich<br />
will er den Rotstift jedenfalls reichsten nicht Ländern ansetzen. der Welt Im zählt, Ge-abegenteil:<br />
diese wiederum in vier Gattungen aufteilen<br />
lassen: die Unteroffiziere für das<br />
Er<br />
unmittelbare<br />
Militärhandwerk, „Neben die Oberoffiziere dem Nahen gungsbudgets Osten und weltweit dem Balkan aufweist. wird Die in Wahr-<br />
bestätigt andererseits im Gespräch eines mit der geringsten ÖSTERREICH: Verteidi-<br />
und Stabsoffiziere für den Zukunft weiten auch Bereich Afrika heit ein scheint Hotspot vielmehr sein.“ darin Der gelegen Generalstab<br />
und muss die jetzt damit nach dass Sparvarianten die politisch Verantwortlichen suchen. Angesetzt sich der<br />
zu sein,<br />
der taktischen Führung<br />
verbundenen Experten- wird und beim Fachfunktionen<br />
sowie die Generale Mrd. für Euro die obersten drauf. Mit einem neuen Dienstrecht will<br />
Personal,<br />
Notwendigkeit<br />
schließlich gehen<br />
von<br />
allein<br />
Wehrhaftigkeit<br />
dafür 1,3<br />
eines<br />
Gemeinwesens in keinster Weise bewusst<br />
sind und als „Schönwetterregierung“<br />
Fragen militärischer Klug Führung. die Kosten Ihnen senken. Selbst ein Verkauf der Eurofighter<br />
sie als Soldaten sei nicht ausgeschlossen: „Hier gilt es, die<br />
agieren, solange bis es donnert und blitzt<br />
allen gemeinsam ist, dass<br />
und die Katastrophe über das Land herein-<br />
„besondere Bürger“ sind Ermittlungen und in Ausübung der Staatsanwaltschaft abzuwarten.“<br />
bricht, dann sind sie schnell entschuldigt<br />
ihrer Funktion „besondere Soldaten“, die<br />
und überlassen den Dingen ihren Lauf. Aber<br />
der politischen Führung des Staatsganzen<br />
dann ist es zu spät!<br />
in Extremsituationen erfolgreich zur Hand<br />
zu gehen vermögen und aus patriotischer<br />
Berufssoldaten und vor allem gute Offiziere<br />
erzeugt man nicht über Nacht,<br />
Pflichterfüllung heraus für das Überleben<br />
des Gemeinwesens handeln.<br />
Wenn Minister KLUG genauso es ernst wenig meint wie man und gute für Ärzte, die Zukunft<br />
vorhat, Spezi-<br />
die Bediensteten oder Techniker des über BMLVS Nacht wieder hervorbringt.<br />
alisten für Extremsituationen den Vordergrund bereit. Dies zu Dennoch rücken heuchelt und ihre die Leistungen Politik Attraktivitäts-<br />
ent-<br />
Lehrer<br />
Der Staat hält sich gewissermaßen<br />
bedingt aber auch, dass sprechend sich Bürgerinnen zu würdigen steigerung , so ist und im praktiziert die Bundesheergewerkschaft<br />
bereit sind, diesen ein verlässlicher teil: Sie demontiert Partner. Einsparungen die Einsatzbereitschaft am<br />
exakt das Gegen-<br />
und Bürger finden, die<br />
nicht gerade einfachen Personal, Beruf zu ergreifen wie Gehaltskürzungen des Bundesheeres. und Die dienstrechtliche<br />
Schlechterstellungen Verantwortung schauen lehnen diese Heimtücke wir ab und sehr werden rasch und<br />
Menschen durch-<br />
und die damit verbundene<br />
auf sich nehmen zu wollen. sie mit allen Schließlich gewerkschaftlichen<br />
diejenigen, die<br />
Mitteln<br />
aus patriotischer<br />
bekämpfen.<br />
Motivation<br />
geht es in Extremsituationen immer um<br />
Menschenleben. Mit dem Gelöbnis, sein<br />
Vaterland mit der Waffe zu verteidigen,<br />
bekundet der Soldat bereit zu sein, für sein<br />
Land sterben zu wollen, wenn es notwendig<br />
wird. Den politisch Verantwortlichen sollte<br />
also schon bewusst sein, was sie ihren<br />
den Soldatenberuf hätten ergreifen wollen,<br />
suchen ihr Heil stattdessen bei der Polizei.<br />
Der Beruf des Soldaten droht in Österreich<br />
also auszusterben.<br />
Bleibt nur zu hoffen, dass das „Schönwetter“<br />
immerwährend anhält!<br />
www.afh.at<br />
www.afh.at<br />
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