Unser FC St. Pauli Unser FC St. Pauli - Mission Aufstieg (Vorschau)
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UNSER<br />
4,95 E<br />
<strong>FC</strong> ST. PAULI<br />
DAS SONDERHEFT ZUM KIEZKLUB<br />
Alles zur Saison 2014/15<br />
<strong>Mission</strong><br />
<strong>Aufstieg</strong><br />
Exklusive <strong>St</strong>ories<br />
rund um den<br />
Mythos Millerntor<br />
Top 5: Die größten<br />
Momente der<br />
Vereinsgeschichte<br />
Das Team +++ Die Fans +++ Der Spielplan +++ Signierte Trikots zu gewinnen!
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Editorial Inhalt<br />
Titelfoto: www.thomaskoch.gallery, Fotos: Witters, Hummel, MOPO<br />
Liebe<br />
Fans des<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>,<br />
U<br />
nser Redaktionsteam<br />
hatte sich für diesen<br />
Sommer ein ehrgeiziges<br />
Ziel gesetzt.<br />
Wir wollten ein<br />
Sonderheft erstellen,<br />
das so bunt, so aufregend, so spannend<br />
und so einzigartig ist, wie der Verein,<br />
dem Sie Ihr Herz geschenkt haben.<br />
Auf diesem Weg tauchten wir ein<br />
in die Geschichte. Wir baten frühere<br />
Hauptdarsteller, sich an große Momente<br />
zu erinnern wie die <strong>Aufstieg</strong>e in<br />
die Bundesliga, Siege gegen den <strong>St</strong>adtrivalen<br />
oder das Spiel, das den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> zum „Weltpokalsiegerbesieger“<br />
machte. Momente eben, die kein Anhänger<br />
vergisst.<br />
Für unsere Fotostrecke „Helden“<br />
baten wir ehemalige und aktuelle Protagonisten,<br />
uns von ihren Idolen zu<br />
erzählen – und dabei kam durchaus<br />
Überraschendes heraus. Wenn Sie<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>“ gelesen haben,<br />
werden Sie auch fit sein für den <strong>St</strong>art<br />
in die bevorstehende Saison, die „<strong>Mission</strong><br />
<strong>Aufstieg</strong>“. Wir stellen das aktuelle<br />
Team vor, auf dem Platz und hinter<br />
den Kulissen.<br />
<strong>Unser</strong> ganz besonderer Dank gilt der<br />
Fotoagentur Witters, die uns sensationell<br />
unterstützt hat, sowie dem Hamburger<br />
Künstler Thomas Koch, der uns<br />
das Titelmotiv von Christopher Buchtmann<br />
aus seinem beeindruckenden<br />
Shooting für die Wasserinitiative „Viva<br />
con Agua“ zur Verfügung stellte.<br />
Matthias<br />
Linnenbrügger und<br />
Frederik Ahrens,<br />
Ressortleitung Sport<br />
20<br />
58<br />
SAISON<br />
2014/15<br />
52<br />
INHALT<br />
4 ZAHLEN Gut zu wissen – <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in Zahlen<br />
7 VORSCHAU Tschauner ist der Saubermann<br />
8 TEAM Alles über den Kader, die Zugänge, den<br />
Trainer und die Verantwortlichen des Klubs<br />
14 TRIKOT Neue Kleider für die Kiezkicker<br />
18 SHOOTING Die Profis werden nass gemacht<br />
20 WIDMUNG Die Autogramme der <strong>St</strong>ars<br />
22 AUSBLICK Wie die Saison laufen wird<br />
24 SPIELPLAN Alle Termine, alle Paarungen<br />
27 HIGHLIGHTS Die bunte Welt des Kiezklubs<br />
28 INTERVIEW Corny Littmann<br />
34 FANCLUBS Ein Totenkopf zieht um die Welt<br />
36 GROSSE MOMENTE Erfolge in Bildern<br />
46 BRUX & GRONAU Lebenslang braun-weiß<br />
50 FANS Kiebitze von der Kollaustraße<br />
52 HELDEN Auch die Idole haben Idole<br />
58 HUMMEL <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s neuer Ausrüster<br />
60 STADION Wie sich das Millerntor verändert<br />
64 IGLO Engagement für die Rabauken<br />
66 ABTEILUNGEN Mehr als nur Fußball<br />
Verlag: Morgenpost Verlag GmbH, Griegstraße 75, 22763 Hamburg, Tel.: (040) 80 90 57-0, Fax: (040) 80 90 57 640, E-Mail: verlag@mopo.de<br />
Chefredakteur: Frank Niggemeier, Redaktion: Matthias Linnenbrügger (Leitung), <strong>St</strong>efan Krause, Buttje Rosenfeld, Nils Weber, Lektorat: Andrea<br />
Hagen, Layout und Produktion: Gaby Krabbe / www.layoutraum.de, Anzeigen: Dr. Matthias Rahnfeld (Leitung), Objektleitung: <strong>St</strong>efan Fuhr,<br />
Druck: v. <strong>St</strong>ern’sche Druckerei GmbH & Co. KG, Zeppelinstraße 24, 21337 Lüneburg<br />
Der Nachdruck dieser Ausgabe, auch auszugsweise, ist nicht gestattet.<br />
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3
Mit 8 Jahren Zugehörigkeit liegt <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in der ewigen Erstliga-Tabelle auf Rang 30<br />
25<br />
Tore erzielte André Golke als<br />
Erstliga-Profi für <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>, führt<br />
damit bis heute die Knipserliste<br />
an. In der Zweitliga-Wertung<br />
liegt Rüdiger „Sonny“ Wenzel<br />
mit 59 Treffern vorne.<br />
4<br />
18<br />
Spiele in Folge ungeschlagen<br />
blieb <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> im<br />
Unterhaus vom 14. bis zum<br />
31. Spieltag 1993/94.<br />
Pleiten hintereinander setzte es sowohl<br />
vom 28. bis zum 34. Spieltag 1996/97 als<br />
auch vom 23. bis zum 29. Spieltag 2010/11.<br />
7<br />
17<br />
4<br />
5<br />
11<br />
Spiele umfasst die längste Zweitliga-Siegesserie, erzielt vom 31. Spieltag 1997/98 bis zum 1. Spieltag 1998/99.<br />
12<br />
Abstiegssaison 2002/03.<br />
Partien am <strong>St</strong>ück sieglos<br />
blieb man in der Zweitliga-<br />
Mal in Serie sieglos blieben die<br />
Braun-Weißen vom 27. Spieltag<br />
1996/97 bis zum 9. Spieltag 2001/02.<br />
Erstliga-Siege<br />
hintereinander gab<br />
es vom 19. bis zum<br />
22. Spieltag<br />
1989/90.<br />
Begegnungen ohne<br />
Niederlage am <strong>St</strong>ück<br />
gelangen vom 5. bis<br />
zum15. Spieltag 1988/89.<br />
6Remis in Serie gab es in<br />
der 2. Liga vom 22. bis<br />
zum 27. Spieltag 1992/93.
Der Klub in Zahlen<br />
476 Spiele für<br />
den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
bestritt Jürgen<br />
Gronau, der<br />
seine gesamte<br />
Karriere auf dem<br />
Kiez verbrachte<br />
und somit Rekordspieler<br />
ist. Mit<br />
177 Einsätzen ist<br />
André Trulsen Erstliga-<br />
König von <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>.<br />
Über 20 000 Menschen sind<br />
inzwischen Mitglied beim <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong>, was den Klub deutschlandweit<br />
in die Top 15 geführt hat.<br />
790 Matches in der 2. Liga hat der Kiezklub in 22<br />
Saisons angehäuft ‐ Rang 6 in der Ewigen Tabelle.<br />
Dabei gab es 321 Siege, 230 Remis und 239 Niederlagen<br />
bei einem Torverhältnis von 1205:1039.<br />
Mehr als<br />
11 Mio.<br />
Sympathisanten fiebern<br />
laut einer <strong>St</strong>udie des<br />
Vermarkters UFA Sports<br />
mit dem Kiezklub.<br />
In 272 Erstliga-Spielen gab es 58 Siege, 80 Remis und 134 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 296:485.<br />
Gut zu wissen<br />
Die höchsten Siege, die deutlichsten Pleiten, die meisten Tore, die längsten Serien und die<br />
treuesten Seelen: Der schier unerschöpfliche Drang der <strong>St</strong>atistiker hat natürlich auch über<br />
den <strong>FC</strong>SP zahllose Fakten gesammelt. Hier eine Auswahl an Toren, Punkten und Partien:<br />
7:1 gewann <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> am 11.<br />
September 2002 gegen Eintracht<br />
Braunschweig und feierte damit<br />
seinen höchsten Heimsieg in der<br />
Zweiten Liga. Die deutlichste Pleite<br />
am Millerntor kassierte man beim<br />
1:5 gegen Union Solingen am 8.<br />
September 1984.<br />
6:1 setzte sich der Kiezklub<br />
am 14. November<br />
1987 in Oberhausen durch,<br />
das war der höchste Auswärtssieg<br />
in der 2. Liga. Die<br />
finsterste Klatsche setzte es<br />
beim 0:6 in Lübeck am 23.<br />
August 2002.<br />
Fotos: Witters<br />
29067<br />
Zuschauer fasste in der vergangenen Saison das <strong>St</strong>adion am Millerntor<br />
5
Das Runde muss ins Eckige<br />
Haspa sammelt Einlagen in der Region für die Region<br />
Andere Banken betreten und verlassen<br />
das Spielfeld, aber eine ist stets<br />
in Hamburg auf dem Platz: Die Hamburger<br />
Sparkasse ist vor mehr als<br />
187 Jahren von Bürgern für Bürger<br />
gegründet worden. Sie ist mit dieser<br />
<strong>St</strong>adt, den <strong>St</strong>adtteilen und den Bürgern<br />
verbunden.<br />
Die Haspa verfügt über ein nachhaltiges,<br />
wertorientiertes Geschäftsmodell:<br />
Einlagen sammeln in der<br />
Region und Kredite gewähren für<br />
die Region. Das bedeutet: Geld, das<br />
Sie bei der Haspa anlegen, sichert<br />
Arbeitsplätze und die Expansion<br />
von Firmen in ihrer Nachbarschaft,<br />
ermöglicht Anschaffungen und den<br />
Kauf von Eigenheimen ihrer Freunde<br />
und Bekannten. Also bringen Sie<br />
„das Runde ins Eckige“ – legen Sie<br />
Ihr Geld bei der Haspa an.<br />
Niemand kennt sich in Hamburg<br />
besser aus, keine andere Bank hat<br />
mehr Filialen und eigene Geldautomaten.<br />
Die Haspa ist mit mehr als<br />
200 <strong>St</strong>andorten quasi fast an jeder<br />
Ecke in Hamburg präsent.<br />
Kundenorientierung hat bei der<br />
Haspa Vorrang. Deshalb sind generationenübergreifende<br />
Kundenverbindungen<br />
hier die Regel und nicht<br />
die Ausnahme.<br />
Die Haspa ist die Bank für alle Hamburger:<br />
vom Kind mit seinem ersten<br />
MäuseKonto über Auszubildende<br />
und Arbeitnehmer bis vermögenden<br />
Private-Banking-Kunden. Die<br />
Leistungen der Haspa sind ausgezeichnet<br />
– im wahrsten Sinn des<br />
Wortes: zum Beispiel „Bestes Mehrwertkonto“,<br />
„Beste Kundenberatung<br />
in Hamburg“ und bereits elfmal in<br />
Folge „Bester Vermögensverwalter<br />
im deutschsprachigen Raum“.
2014/15: WAS IN DER<br />
SAISON WICHTIG WIRD<br />
VORSCHAU<br />
AUF EIN BIER INS<br />
„JOLLY ROGER“<br />
Die Heimspiele der<br />
Kiezkicker beginnen<br />
und enden mit einem<br />
Kaltgetränk im „Jolly<br />
Roger“. In der Fan-<br />
Kneipe (Budapester<br />
<strong>St</strong>raße 44) treffen sich<br />
die Fans nämlich gern<br />
zur Vor- und Nachbesprechung<br />
der Partien am<br />
Millerntor.<br />
EIN RUNDGANG<br />
IM HEILIGTUM<br />
Mehrmals in der Woche<br />
bietet der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
am Millerntor <strong>St</strong>adionführungen<br />
an. Es ist DIE<br />
Möglichkeit für alle Fans,<br />
einen Einblick in das<br />
Heiligtum der Profis zu<br />
bekommen. Infos:<br />
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Trikots sind längst nicht<br />
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des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> am<br />
<strong>St</strong>adion (Heiligengeistfeld<br />
1) und auf dem Kiez<br />
(Reeperbahn 63-65)<br />
gibt es auch den nötigen<br />
Schmuck für den Weihnachtsbaum.<br />
Saubermann<br />
Fotos: Witters<br />
Trainer Roland Vrabec setzt in der kommenden Serie auf einen starken und<br />
ausgeglichenen Kader. Mindestens zwei Spieler stehen ihm für jede Position<br />
zur Verfügung. Nur einer hat einen <strong>St</strong>ammplatz sicher: Philipp Tschauner. Der<br />
Torwart soll zum Saubermann werden, den Kasten vernageln. Gelingt ihm<br />
das, wird es für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> eine sehr erfolgreiche Saison.<br />
7
SEBASTIAN MAIER<br />
bringt alles mit, um<br />
sich einen <strong>St</strong>ammplatz<br />
zu erkämpfen.<br />
Er gilt als das größte<br />
Talent im Kader des<br />
Kiezklubs.<br />
SEBASTIAN SCHACHTEN ist ein Typ, der<br />
die Nebenleute und auch die Fans mit<br />
seiner dynamischen Spielweise mitreißt.<br />
MARC RZATKOWSKI<br />
überzeugte schon über<br />
weite <strong>St</strong>recken seiner<br />
Premieren-Saison,<br />
kann aber sicher noch<br />
stärker werden.<br />
SOEREN GONTHER soll nicht nur die<br />
Abwehr zusammenhalten, er gilt auch als<br />
zuverlässige Führungsfigur im Team.<br />
8
<strong>Vorschau</strong> Kader<br />
Anführer und<br />
junge Wilde<br />
Kader Schachten und<br />
Gonther übernehmen die<br />
Führung der Mannschaft<br />
Die Veränderungen sind nur marginal. Bis<br />
auf Fin Bartels, den es zu Werder Bremen<br />
zog, hat kein <strong>St</strong>ammspieler der vergangenen<br />
Saison dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> den Rücken<br />
gekehrt, Trainer Roland Vrabec kann also<br />
auf ein gefestigtes Kollektiv zurückgreifen.<br />
Allerdings: Durch das Karriereende von Urgestein Fabian<br />
Boll wird die interne Hierarchie neu aufgestellt.<br />
DIE STÜTZEN: Torwart Philipp Tschauner hat sich am<br />
Millerntor längst zur absoluten <strong>St</strong>ammkraft gemausert,<br />
zuletzt eine stabile Saison abgeliefert. Sebastian Schachten<br />
ist sportlich als Außenverteidiger gesetzt und mit seiner sich<br />
aufopfernden Art als Typ unverzichtbar. Um Sören Gonther<br />
als Abwehrchef herum soll die neue Viererkette aufgebaut<br />
werden. Von Marc Rzatkowski erhofft man sich zwar noch<br />
einen Leistungssprung, doch schon im vergangenen Jahr<br />
verbuchte der Blondschopf ligaweit diverse Bestwerte. Wenn<br />
Christopher Buchtmann an seine Hinrunden-Form von<br />
2013 anknüpfen kann, könnte er zum „Aggressive Leader“<br />
im Mittelfeld heranwachsen. Und von Michael Görlitz wird<br />
erwartet, das Loch, das Bartels’ Abgang zweifelsfrei gerissen<br />
hat, nahtlos zu stopfen.<br />
Halstenberg, Lennart Thy, Tom Trybull und Philipp Ziereis<br />
sollen <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in der kommenden Spielzeit viel Freude bereiten.<br />
Eine (kleine) <strong>St</strong>ufe höher auf der Karriereleiter sind<br />
die Zugänge Lasse Sobiech und Daniel Buballa einzuordnen,<br />
die mit ihrer bereits erlangten Erfahrung die Defensive des<br />
Kiezklubs stabilisieren sollen.<br />
DIE FRAGEZEICHEN: Es ist unzweifelhaft, dass John Verhoek<br />
und Christopher Nöthe Knipser-Qualitäten haben. Was<br />
die beiden andernorts bereits unter Beweis gestellt haben,<br />
sind sie am Millerntor bisher noch schuldig geblieben. Zeit,<br />
das zu ändern. Bernd Nehrig konnte seiner angedachten Rolle<br />
als Führungsspieler in der Vorsaison nicht gerecht werden,<br />
muss sich erst wieder Pro-Argumente erkämpfen. Routinier<br />
Markus Thorandt hat in Sobiech nicht nur körperlich große<br />
Konkurrenz bekommen, für Jan-Philipp Kalla könnte die<br />
Vielseitigkeit vom Segen zum Fluch werden: Nahezu gleichwertiger<br />
Ersatz, aber auf keiner Position erste Wahl.<br />
DIE FÜHRUNGSSPIELER: Auch bedingt durch Fabian<br />
Bolls Fehlen werden dringend Spieler benötigt, die Verantwortung<br />
schultern, ohne sich daran zu verheben. Tschauner,<br />
eh einer der kommunikativeren seiner Zunft, zählt gewiss<br />
zu den Kandidaten, die sich dieser Herausforderung stellen<br />
werden. Gleiches gilt für Gonther, der sowohl verbal als<br />
auch von der Körpersprache her – souveräne Ausstrahlung<br />
mit sorgsam eingestreuten taktischen Fouls – geeignet ist.<br />
Schachten wird von vielen zugetraut, die Rolle Bolls als<br />
Identifikationsfigur auf dem Rasen einzunehmen: Er kann<br />
sowohl die Mannschaft als auch die Zuschauer mitreißen.<br />
Und auch von Buchtmann darf diesbezüglich einiges erwartet<br />
werden. Obwohl noch vergleichsweise jung an Jahren,<br />
hat er bereits im vergangenen Jahr mit seiner Galligkeit und<br />
dem unbedingten Siegeswillen Akzente gesetzt. Nicht umsonst<br />
zog er mit satten 14 die meisten Gelben Karten aller<br />
Zweitliga-Profis.<br />
Fotos: Witters<br />
DIE HOFFNUNGSTRÄGER: „Der weiß gar nicht, wie gut<br />
er eigentlich ist.“ Ein Satz, gesprochen vor ein paar Monaten<br />
von einem Mitglied des Trainerstabes, sagt alles darüber<br />
aus, welch Potenzial in Sebastian Maier schlummert. Dem<br />
offensiven Mittelfeldmann wird der große Durchbruch<br />
zugetraut, weil er schlicht alles mitbringt: gute Technik,<br />
enorme Schnelligkeit und einen überragenden Schuss. Auch<br />
von anderen Mitgliedern aus dem 20er-Klub erhoffen sich<br />
die Hamburger den nächsten Schritt nach vorne: Marcel<br />
Astra.<br />
Was dagegen?<br />
facebook.com/AstraBier
Ein Riese und<br />
zwei Flitzer<br />
Zugänge Sportchef Rachid Azzouzi und Trainer Roland Vrabec setzten<br />
sich das Ziel, ihren Kader gezielt zu verstärken. Auf Leihbasis kam Lasse<br />
Sobiech, Michael Görlitz und Daniel Buballa wurden fest verpflichtet<br />
MICHAEL GÖRLITZ<br />
Geburtsdatum: 8.3.1987 in Nürnberg<br />
Größe: 1,71 Meter<br />
Gewicht: 72 Kilogramm<br />
Profi seit: 2008<br />
Nach einer starken Saison<br />
beim FSV Frankfurt<br />
war der<br />
27-Jährige<br />
heiß<br />
begehrt. Görlitz entschied sich für <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong>, „weil das ein Verein ist, für den<br />
man als Fußballer einfach spielen will.“<br />
Am Millerntor tritt der Flügelflitzer,<br />
der links und rechts eingesetzt werden<br />
kann, das Erbe von Fin Bartels an,<br />
den es zu Werder Bremen zog. Auch<br />
Görlitz will in die Bundesliga ‐ mit<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. Er sagt: „Klar, das ist mein<br />
großes Ziel.“<br />
10
<strong>Vorschau</strong> Zugänge<br />
DANIEL BUBALLA<br />
Geburtsdatum: 11.5.1990 in Bergisch Gladbach<br />
Größe: 1,87 Meter<br />
Gewicht: 80 Kilogramm<br />
Profi seit: 2012<br />
Bei Mainz 05 wurde Buballa ausgebildet,<br />
beim VfR Aalen gelang ihm der Sprung<br />
in den Profibereich. Jetzt will sich der<br />
Linksverteidiger am Millerntor einen<br />
<strong>St</strong>ammplatz erkämpfen. „<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hat<br />
eine junge, talentierte Mannschaft. Ich<br />
werde alles geben, damit wir unsere<br />
Ziele erreichen“, betonte der 24-Jährige.<br />
Sportchef Rachid Azzouzi ist von den<br />
Fähigkeiten seiner Verpflichtung vollauf<br />
überzeugt: „Er ist ein schneller, dynamischer<br />
und aggressiver Spieler, der uns<br />
viel Freude bereiten wird.“<br />
Fotos: Witters<br />
LASSE SOBIECH<br />
Geburtsdatum: 18.1.1991 in Schwerte<br />
Größe: 1,96 Meter<br />
Gewicht: 88 Kilogramm<br />
Profi seit: 2010<br />
Die Abwehr-Kante aus dem<br />
Nachwuchs von Borussia Dortmund<br />
ist offenbar das liebste<br />
Leihobjekt des Kiezklubs.<br />
Schon in der Saison 2011/12<br />
kickte Sobiech am Millerntor,<br />
ehe er nach einem Jahr in Fürth<br />
vom HSV verpflichtet wurde.<br />
Dort erlebte der Innenverteidiger<br />
jedoch eine grausame Serie,<br />
stieg mit dem „Dino“ fast aus<br />
der Bundesliga ab. Nun kehrt<br />
er zum <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> zurück,<br />
vorerst ein weiteres Mal auf<br />
Leihbasis.<br />
11
Selbst kickte Roland<br />
Vrabec „nur“ in der<br />
Oberliga. Als Trainer<br />
stieg er dann in den<br />
Profibereich auf.<br />
Guardiola ist<br />
sein Vorbild<br />
Roland Vrabec ist als Trainer zwar der Boss, sieht sich aber als Teamplayer.<br />
Sein Ziel ist es, Abfolgen planbar zu machen und den Zufall zu reduzieren<br />
Manchmal steht er am<br />
Morgen vor einer<br />
Vormittagseinheit<br />
auf der Terrasse des<br />
neuen Funktionsgebäudes<br />
an der Kollaustraße,<br />
gönnt sich eine Zigarette und<br />
lässt die Gedanken schweifen: Roland<br />
Vrabec hat eine Menge zu verarbeiten,<br />
seitdem er im Sommer des vergangenen<br />
Jahres beim <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> gelandet<br />
ist. Einst Co-Trainer, den nur Experten<br />
kannten, ist er seit November verantwortlicher<br />
Chefcoach beim Kiezklub.<br />
Seine Ziele vor zwölf Monaten waren<br />
im Grunde recht eindeutig definiert.<br />
„Eigentlich wollte ich eine U23 übernehmen“,<br />
erzählte Vrabec, ehemaliger U18-<br />
Co-Trainer beim DFB, der unter exakt<br />
diesen Vorzeichen mit <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> erste Gespräche<br />
geführt hatte. Doch dann übernahm<br />
Thomas Meggle den Regionalliga-<br />
Nachwuchs, Vrabec landete als Co von<br />
Michael Frontzeck bei den Profis – und<br />
hatte nur ein paar Monate Zeit, sich einzuleben.<br />
Denn als im vergangenen November<br />
knallte, Frontzeck von jetzt auf<br />
gleich nicht mehr in Amt und Würden<br />
war, wurde ihm von Sportchef Rachid<br />
Azzouzi die Verantwortung übertragen.<br />
Zunächst als Interimslösung, nach vier<br />
Siegen aus sechs Partien bis zur Winterpause<br />
folgte dann der Festvertrag.<br />
Damit stand er endgültig im Blickpunkt<br />
des Interesses, eine unumgängliche<br />
Begleiterscheinung in seinem<br />
(neuen) Job. „Ich möchte mich nicht in<br />
den Fokus stellen oder von der<br />
Mannschaft abheben“, sagte er<br />
im Rahmen des ausnehmend<br />
gelungenen Wintertrainingslagers<br />
in Belek und umschrieb<br />
seine primären Ziele in wenigen<br />
Worten: „Ich glaube, dass du als<br />
Trainer das Ziel haben musst,<br />
die Abfolgen planbar zu machen<br />
und den Zufall zu reduzieren.<br />
Das ist ein ganz großes Thema<br />
im Fußball.“ Als Vorbild fungiert<br />
für den gebürtigen Frankfurter<br />
in Pep Guardiola einer, an<br />
dem sich „eine ganze Trainer-<br />
Generation orientiert“, sagte er.<br />
Das Nacheifern gelang zunächst mehr,<br />
dann weniger gut. Zwar hielt die Mannschaft<br />
bis fünf Spieltage vor Schluss direkten<br />
Kontakt zu den <strong>Aufstieg</strong>splätzen,<br />
ließ es aber an Konstanz vermissen.<br />
Vrabec versuchte, mit vergleichsweise<br />
häufigen Personal- und Taktikwechseln<br />
gegenzusteuern, was nur bedingt fruchtete.<br />
Zum Ende der Saison hinterließen<br />
Dissonanzen mit Spielern (Fabian Boll,<br />
Florian Mohr) und Fans, gemischt mit<br />
sportlichem Misserfolg, eine irritierte<br />
Öffentlichkeit zurück.<br />
Der zweifache Familienvater,<br />
mit 40 noch jung an Jahren, hatte<br />
seit Mai erstmals überhaupt die<br />
Möglichkeit, das Geschehene<br />
in Ruhe Revue passieren zu lassen.<br />
„Ich lerne bei <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> jeden<br />
Tag dazu“, ließ er durchblicken.<br />
Ein Umstand, der dem Fan von<br />
Schriftsteller Haruki Murakami<br />
(„Kann ich nur empfehlen!“) absolut<br />
zu recht zugestanden wird.<br />
Denn das Arbeiten am Millerntor<br />
ist für Menschen, die zuvor<br />
nur den puren, zielgerichteten<br />
Profi-Sport gewohnt waren, mit<br />
Umgewöhnung verbunden. Und die benötigt<br />
eben Zeit, die man sich nehmen<br />
muss. Eine Zigarettenlänge pro Tag kann<br />
da schon Wunder wirken. „Ein komplett<br />
anderer Mensch oder Trainer“, schränkt<br />
er ein, „werde ich aber nicht.“<br />
Fotos: Witters (4), Heide/hfr<br />
12
Platz machen für Göttlich<br />
Präsident <strong>St</strong>efan Orth und sein Team gehen im November von Bord. Aufsichtsrat<br />
nominiert den 38-jährigen Musikunternehmer Oke Göttlich als Nachfolger<br />
<strong>Vorschau</strong> Trainer/Vorstand<br />
Diese Entscheidung traf<br />
<strong>St</strong>efan Orth Anfang Juli<br />
wie ein Donnerschlag.<br />
Denn der Präsident<br />
des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hatte für sich den<br />
Entschluss gefasst, weiter auf der<br />
Kommandobrücke zu stehen und<br />
den Millerntor-Klub in die Zukunft<br />
zu führen. Doch daraus wird<br />
nichts: Im November ist Schluss<br />
für Orth und sein Team, der Aufsichtsrat<br />
hat ihn für die Wahl im<br />
Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
nicht mehr nominiert, stattdessen<br />
Musik-Unternehmer Oke<br />
Göttlich aufgestellt.<br />
Zwar sei das ein „satzungskonformer<br />
Vorgang“ gewesen, sagte der Noch-Boss,<br />
der Beschluss des Kontrollgremiums<br />
um Marcus Schulz habe ihn aber „sehr<br />
überrascht und persönlich enttäuscht“,<br />
so Orth, der ebenso wie seine „Vizes“<br />
Präsident <strong>St</strong>efan Orth und seine Mitstreiter Dr. Gernot<br />
<strong>St</strong>enger, Tjark Woydt, Dr. Bernd Spies und Jens Duve<br />
(v.l.) leiten den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>, geben ihre Posten allerdings<br />
im November ab.<br />
Dr. Gernot <strong>St</strong>enger, Tjark Woydt, Dr.<br />
Bernd Spies und Ex-Profi Jens Duve von<br />
Bord gehen muss.<br />
Der Präsident ist dennoch stolz auf<br />
die Leistung seines Teams. „Es ist uns in<br />
den vergangenen Jahren gelungen, den<br />
Verein wirtschaftlich zu konsolidieren.<br />
Und wir haben wichtige Infrastrukturprojekte<br />
wie den <strong>St</strong>adionneubau und<br />
den Bau des Trainingszentrums umgesetzt.“<br />
Die Gründe für den Wechsel an der<br />
Spitze und seine Ausbootung wurden<br />
Orth zwar erklärt, nachvollziehen kann<br />
er sie aber nicht: „Es hieß, dass es dem<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> an einem einmaligen Profil<br />
zwischen Vermarktung und Identität<br />
fehle. Zur <strong>St</strong>rategieentwicklung, Gestaltung<br />
und Durchsetzung werde ein neuer<br />
Präsident gesucht.“<br />
Und gefunden: Der 38-jährige Ex-<br />
Journalist Göttlich, elf Jahre jünger als<br />
Orth, soll von den Mitgliedern im November<br />
zum neuen Boss gewählt werden.<br />
„Wir haben uns einstimmig für<br />
ihn als Kandidaten entschieden“, sagte<br />
Aufsichtsrats-Chef Schulz: „Göttlich hat<br />
außerordentliche Integrationsfähigkeit,<br />
strategische und Netzwerk-Kompetenz.“<br />
Jetzt sind die Mitglieder am Zug.<br />
Live-Entertainment, über 600 Jahre Hamburger<br />
Geschichte und gruseliger Spaß erwartet die<br />
Besucher im Hamburg Dungeon in der Speicherstadt.<br />
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Neue Kleider für die<br />
Kiezhelden<br />
Präsentation Im „Ballsaal“ der Südtribüne des Millerntor-<strong>St</strong>adions<br />
lüfteten <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und „hummel“ ein heißes Geheimnis des Sommers<br />
Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
und sein neuer<br />
Ausrüster „hummel“<br />
hatten die<br />
Fans in den Wochen<br />
zuvor so<br />
richtig heiß gemacht. Zunächst hieß<br />
es: Nur gucken, nicht anfassen, als<br />
einige Anhänger im Rahmen einer<br />
„Peep-Show“ einen kurzen Blick<br />
auf die Objekte der Begierde werfen<br />
durften. Doch dann wurde das heißeste<br />
Geheimnis des Sommers gelüftet:<br />
Der Millerntor-Klub und der<br />
dänische Sportartikel-Hersteller mit<br />
Hamburger Wurzeln präsentierten<br />
die Trikots für die Saison 2014/15:<br />
Feiner <strong>St</strong>off für die Kiezhelden.<br />
Im „Ballsaal“ der Südtribüne des<br />
<strong>St</strong>adions hatten sich neben den Mitarbeitern<br />
sowie zahlreichen Journalisten<br />
und Fotografen auch rund 800<br />
Fans versammelt, um bei der offiziellen<br />
Präsentation dabei zu sein.<br />
Den Keepern Philipp Tschauner<br />
und Philipp Heerwagen, Abwehr-<br />
Kante Sören Gonther, Angreifer<br />
Christopher Nöthe und Zugang Daniel<br />
Buballa war es vorbehalten, als<br />
erste aus dem Kreis der Spieler die<br />
nagelneuen Jerseys überzustreifen.<br />
Nachdem sie unter großem Applaus<br />
über den Laufsteg stolziert waren,<br />
ließen sie ihrer Begeisterung<br />
über die Arbeitskleidung freien<br />
Lauf. „Eines steht schon mal fest:<br />
Wir werden in dieser Saison auf<br />
jeden Fall sehr gut aussehen“,<br />
sagte Gonther und fügte mit einem<br />
Lächeln hinzu: „Jetzt liegt<br />
es an uns, auch entsprechend gut<br />
Fußball zu spielen.“<br />
Die Heimspiele wird der <strong>FC</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in den braunen Trikots<br />
absolvieren, in den Auswärtsspielen<br />
kommen die weißen Hemden zum<br />
Einsatz. Und für die Duelle im DFB-<br />
Pokal wurden von „hummel“ die<br />
schwarzen Jerseys entworfen.<br />
Die Keeper Tschauner und Heerwagen<br />
fühlten sich auf Anhieb wohl<br />
in ihrem knallig orangefarbenen und<br />
grellgrünen Outfit im „Superhelden-Look.“<br />
Allen voran Tschauner,<br />
die Nummer eins der Kiezkicker,<br />
setzt durchaus auf<br />
die Magie der neuen<br />
Kleider: „Eine<br />
Farbtheorie besagt<br />
ja, dass die gegnerischen<br />
<strong>St</strong>ürmer<br />
den Torwart eher<br />
„HUMMEL“<br />
VERLOST 10<br />
SIGNIERTE TRIKOTS<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>“ und<br />
„hummel“ verlosen zehn<br />
Trikots mit den Autogrammen<br />
der Kiezkicker.<br />
Schicken Sie eine E-Mail<br />
mit ihren Kontaktdaten<br />
an trikotverlosung@mopo.<br />
de. Die Gewinner werden<br />
ausgelost. Einsendeschluss<br />
ist der 31. August 2014.<br />
mal anschießen,<br />
wenn er ein auffälliges<br />
Trikot trägt.<br />
Darauf hoffe ich.“<br />
Auf dem Hosenbund setzt „hummel“<br />
auch den Totenkopf in Szene.<br />
Torwart Philipp Tschauner (l.)<br />
nahm sich nach der Präsentation<br />
Zeit für Fotos mit den Fans.<br />
Fotos: Witters, Hummel<br />
14
<strong>Vorschau</strong> Das Trikot<br />
Verteidiger Sören Gonther<br />
zeigt das braune Heimtrikot<br />
für die kommende Saison.<br />
„hummel“-Designer Jason Lee<br />
präsentiert mit den <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-<br />
Profis Philipp Heerwagen und<br />
Daniel Buballa (linkes Bild,<br />
v.r.) die neuen Kleider der Kiezkicker.<br />
Mit den Trikots posierten<br />
Heerwagen, Christopher<br />
Nöthe, Buballa, Sören Gonther<br />
und Philipp Tschauner (oben,<br />
v.l.) im <strong>St</strong>adion.<br />
15
Dieser Auftrag löste<br />
bei Jason Lee sofort<br />
ein ganz besonderes<br />
Kribbeln im Bauch<br />
aus. Für „hummel“ ist<br />
er im Bereich Teamsport<br />
als verantwortlicher Designer<br />
tätig, und die Einigung seines Arbeitgebers<br />
mit dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> stellte ihn<br />
vor eine besondere Herausforderung.<br />
Denn der Kiezklub steht nicht nur für<br />
Fußball, sondern auch für ein Lebensgefühl.<br />
Also machte sich Lee, der sich<br />
selbst als „großen Fan“ des<br />
Klubs bezeichnet, auf den Weg<br />
nach Hamburg – um in eine<br />
ganz besondere Welt einzutauchen.<br />
Er streifte mit seinen Mitarbeitern<br />
für einige Tage durch<br />
den <strong>St</strong>adtteil, führte Gespräche.<br />
Nicht nur mit den Verantwortlichen<br />
des Vereins, sondern Designer Jason Lee<br />
auch mit Anhängern, die man rund um<br />
das Millerntor ansprach. Die neuen Trikots<br />
für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> sollten nicht<br />
allein die von „hummel“ vorgegebenen<br />
Ansprüche an Qualität und Funktionalität<br />
erfüllen. Lee verfolgte das Ziel,<br />
etwas ganz Besonderes zu schaffen.<br />
Etwas, das für beide Partner so wichtig<br />
ist: Passion für den Sport, aber auch das<br />
soziale Engagement sollte widergespiegelt<br />
werden.<br />
„Die Entwicklung der Trikots wurde<br />
getragen durch unsere gemeinsame<br />
Denkweise und auch durch gemeinsame<br />
Werte. Inspiriert wurden wir dabei<br />
durch das Thema ‚Kiezhelden‘. Schon<br />
nach unserem ersten Treffen mit <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> war klar, dass das Trikot mehr als<br />
eine Ausrüstung darstellen wird. Es soll<br />
dem Lebensgefühl eines ‚Kiezhelden‘<br />
entsprechen – eines ‚hidden heroes‘, der<br />
anpackt ohne darum viel Wind zu machen.<br />
Diese Trikots ehren die Fans, sie<br />
sind für sie gemacht“, sagt Lee.<br />
Mit seinem Team kehrte er nach Dänemark<br />
zurück – und begab sich voller<br />
Lust und Tatendrang an die Arbeit.<br />
„Das Design der Trikots visualisiert<br />
dieses Lebensgefühl. Aber nicht aufdringlich,<br />
sondern durch die versteckten<br />
Details erst auf den zweiten Blick“,<br />
erklärt der „hummel“-Designer. Lee<br />
nahm den Totenkopf auf, teilweise versteckte<br />
<strong>St</strong>erne, die als Symbol stehen für<br />
all die ‚Kiezhelden‘, sowie den ‚Glow-inthe-dark‘-Effekt,<br />
der die Jerseys auch<br />
im Dunkeln zum Leuchten bringt.<br />
Das Kennenlernen im Oktober 2013<br />
haben beide Seiten in bester Erinnerung<br />
behalten. Es hat direkt gefunkt –<br />
und zwar gewaltig. „hummel hat sich<br />
viel Zeit genommen, uns sehr früh<br />
abgeholt und wirklich zugehört. Jason<br />
Lee ist mit uns über den Kiez gezogen,<br />
hat mit den Menschen gesprochen, sich<br />
etliche Videos angeschaut und alles aufgesogen,<br />
was wir ihm gezeigt haben. So<br />
entwickelte sich ein blindes Verständnis“,<br />
sagt Josip Grbavac, der Marketingleiter<br />
des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>.<br />
Die Kiezkicker werden ihre neuen<br />
Kleider in der kommenden Saison voller<br />
<strong>St</strong>olz tragen – denn auch die Spieler<br />
und Mitglieder des Trainerteams wurden<br />
um ihre Meinung gebeten.<br />
„Zu Beginn wollten wir<br />
unseren Partner besser kennenlernen,<br />
die gemeinsame<br />
DNA identifizieren und mit<br />
möglichst vielen Beteiligten<br />
sprechen“, blickt Marc-Nicolai<br />
Pfeifer, Teamsport-Manager<br />
bei „hummel“, auf den Beginn<br />
der Partnerschaft zurück.<br />
Mit dem Ergebnis sind Ausrüster<br />
und Verein vollauf zufrieden. Jason Lee<br />
hat für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> rebellische Trikots<br />
entworfen, die sich von der breiten<br />
Masse abheben: Einerseits verspielt,<br />
aber andererseits auch zurückhaltend<br />
schlicht. „Die Trikots sind für hummel<br />
nicht nur aus strategischer Sicht von<br />
Bedeutung. Das Design verkörpert vor<br />
allem die gemeinsamen Werte des <strong>FC</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und hummel. Es macht das<br />
Trikot zum Outfit eines Kiezhelden.“<br />
Aus dem Spielerkreis war allen voran<br />
Torwart Philipp Tschauner sehr interessiert<br />
an der Entwicklung der neuen<br />
Hemden. Am Ende freute sich der<br />
Hamburger Keeper über die außergewöhnlichen<br />
Farbkombinationen,<br />
inspiriert von den Comic-Figuren<br />
‚Hulk‘ und ‚Aquaman‘. Tschauners<br />
Motto lautet künftig: „Wenn ich<br />
in diesem Trikot wütend werde,<br />
wird es eng für den Gegner.“<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Torwart Philipp<br />
Tschauner soll in der kommenden<br />
Saison zum „Superhelden“<br />
werden. Das Outfit passt dazu.<br />
Die Namen und Rückennummern der<br />
Spieler prangen im Comic-Look auf den<br />
neuen Trikots des Millerntor-Klubs.<br />
16
<strong>Vorschau</strong> Das Trikot<br />
Making of:<br />
Das Trikot<br />
Designer Jason Lee entwickelte für „hummel“ die neuen<br />
Trikots. Auch sein Fußball-Herz hängt am <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
Das Team von „hummel“-Designer Jason Lee ließ sich bei der Entwicklung der neuen Trikots des<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> von vielen verschiedenen Bereichen inspirieren. Verantwortliche des Kiezklubs waren von<br />
Beginn an eingebunden. So entstand frühzeitig eine gemeinsame DNA der beiden Partner.<br />
17
Lennart Thy (22), <strong>St</strong>urm<br />
Dennis Daube (24), Mittelfeld<br />
Nass<br />
gemacht<br />
Welcher Fußballer lässt sich<br />
schon gerne nass machen? Keiner!<br />
Die Kiezkicker gewährten eine Ausnahme<br />
und hatten richtig Spaß.<br />
Das Resultat: Ganz große Fußball-<br />
Kunst! Bei einem Fotoshooting der<br />
ganz besonderen Art inszenierte der angesagte<br />
Hamburger Künstler „strassenkoeter“ alias<br />
Thomas Koch die <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Profis als „Wasserballer“<br />
in spritzig-spektakulären Posen. Die außergewöhnlichen<br />
Bilder wurden erstmals im Rahmen der<br />
„Millerntor Gallery“ gezeigt und zugunsten von<br />
„Viva con Agua“ versteigert. Spezielle Künstlereditionen<br />
von Fabian Boll, Fin Bartels und den<br />
anderen Kiezkickern sind käuflich zu erwerben.<br />
Kontakt für Interessenten, Infos zur Aktion und<br />
zum Künstler unter www.thomaskoch.gallery<br />
18
<strong>Vorschau</strong> Shooting<br />
VIVA CON AQUA<br />
„Viva con Agua de <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
e.V.“ ist ein 2005 in Hamburg<br />
gegründeter gemeinnütziger<br />
Verein, der sich dafür<br />
einsetzt, die Trinkwasserversorgung<br />
und Verfügbarkeit<br />
sanitärer Anlagen in Entwicklungsländern<br />
zu verbessern.<br />
Mit zahlreichen Aktionen<br />
macht die Initiative auf ihr<br />
Engagement aufmerksam<br />
und ruft zu Spenden für Wasserprojekte<br />
auf. Mittlerweile<br />
engagieren sich über 4500<br />
Personen ehrenamtlich für<br />
„Viva con Agua“ und das<br />
Ziel „Wasser für alle“. Infos:<br />
www.vivaconagua.org<br />
FotS: www.thomaskoch.gallery<br />
Marcel Halstenberg (22), Abwehr<br />
19
Roland Vrabec,Trainer<br />
Fotos: Witters<br />
20
<strong>Vorschau</strong> Autogramme<br />
1 Philipp<br />
Heerwagen<br />
3 Lasse<br />
Sobiech<br />
4 Philipp Ziereis<br />
5 Tom<br />
Trybull<br />
6 Florian<br />
Kringe<br />
7 Dennis<br />
Daube<br />
8 Bernd<br />
Nehrig<br />
9 Christopher<br />
Nöthe<br />
10 Christopher<br />
Buchtmann<br />
11 Marc<br />
Rzatkowski<br />
12 John<br />
Verhoek<br />
13 Philipp<br />
Tschauner<br />
15 Daniel<br />
Buballa<br />
16 Markus<br />
Thorandt<br />
18 Lennart<br />
Thy<br />
20 Sebastian<br />
Schachten<br />
22 Michael<br />
Görlitz<br />
23 Marcel<br />
Halstenberg<br />
26 Sören<br />
Gonther<br />
27 Jan-Philipp<br />
Kalla<br />
28 Bentley<br />
Baxter Bahn<br />
29 Sebastian<br />
Maier<br />
30 Robin<br />
Himmelmann<br />
36 Okan<br />
Kurt<br />
37 Kyoung<br />
Rok-Choi<br />
Rachid<br />
Azzouzi<br />
Timo<br />
Schultz<br />
Mathias<br />
Hain<br />
Hallo Fans!<br />
Grüße von der<br />
Mannschaft<br />
Timo<br />
Rosenberg<br />
Die Profis des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> werden bedingungslos von ihren Anhängern<br />
unterstützt. Darauf ist immer Verlass. Die Kiezkicker wollen es mit<br />
Leistung zurückzahlen. Diesen Auftrag haben sie allesamt unterschrieben<br />
21
Zecken-Alarm<br />
Die einzig wahre Saisonvorschau Lesen Sie exklusiv, was dem<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in den nächsten neun Monaten blüht – Happy End inklusive!<br />
1:0 zum Saisonstart<br />
gegen Ingolstadt.<br />
Ja, wirklich! Ein<br />
Heimsieg! Noch dazu<br />
zu Hause! Und obendrein<br />
am Millerntor! 3.August:<br />
Mehr geht nicht.<br />
29. August: Beim 2:1-Sieg in Fürth<br />
erzielt Marc Rzatkowski das goldene<br />
Tor – nach einer Ecke per Kopf. Fürth<br />
legt Protest ein, weil Gonther eine Art<br />
Räuberleiter gemacht haben soll. Abgeschmettert!<br />
Die TV-Bilder konnten<br />
keinen eindeutigen Beweis liefern, weil<br />
sechs Kiezkicker einen Kreis um beide<br />
gebildet hatten.<br />
4. September: Bei den Bauarbeiten<br />
an der Nordtribüne wird eine bislang<br />
unbekannte Zeckenart entdeckt. Auf<br />
massiven Druck von Naturschützern<br />
wird ein sofortiger Baustopp erwirkt.<br />
14. September: Comeback für den<br />
<strong>St</strong>angentanz am Millerntor beim dritten<br />
Heimspiel gegen 1860 München!<br />
Nach wochenlangen Diskussionen hat<br />
man sich auf eine ganz neue Variante<br />
geeinigt. In „<strong>St</strong>rolchis Showbar“ tanzen<br />
beleibte und stark behaarte Männer<br />
mittleren Alters aus stabilen sozialen<br />
Verhältnissen freiwillig und unentgeltlich.<br />
Die nicht zu erwarteten Trinkgelder<br />
sollen der Initiative „Viva con Astra“<br />
zugute kommen.<br />
8. Oktober: Die Zecken-Population<br />
wird nach langem Hin und Her umgesiedelt,<br />
bekommt ein Biotop hinter der<br />
Gegengerade. Es wird weiter gebaut im<br />
Norden!<br />
26. Oktober: Im Rahmen des<br />
3:1-Sieges gegen den Karlsruher SC<br />
läuft Sebastian Schachten erstmals<br />
in der Geschichte des deutschen<br />
Profifußballs einen<br />
Halbmarathon.<br />
Zeit: 92 Minuten.<br />
Schachter danach:<br />
„Puhkeineahnungbineinfachdraufloswieimmerlinieraufundrunterhauptsachegewonnen!“<br />
8. November: Schöne Geste: Beim<br />
Heimspiel gegen Heidenheim werden<br />
die Gästefans mit Namen begrüßt.<br />
23. November: Holger <strong>St</strong>anislawski<br />
schmeißt bei seinem neuen Verein Rewe<br />
hin. „Alles Käse!“, poltert er. Vorwürfe,<br />
er erreiche seine Mannschaft nicht mehr,<br />
seien ihm „Wurscht“.<br />
5. Dezember: In<br />
der Schlussphase des<br />
Auswärtsspiels in Bochum<br />
gerät die braunweiße<br />
Hintermannschaft<br />
derart ins Schwimmen,<br />
dass Trainer Roland Vrabec<br />
überraschend Reserve-Keeper<br />
Philipp Heerwagen<br />
im „Aquaman“-Trikot<br />
für Tschauner einwechselt.<br />
Aquaman kann unter Wasser<br />
atmen, mit Meerestieren telepathisch<br />
kommunizieren und<br />
extrem schnell schwimmen. Die<br />
Mensch, Maier! <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Youngster<br />
macht Ronaldo eifersüchtig.<br />
Eine neuentdeckte Zeckenart sorgt für<br />
einen Baustopp am Müllerntor<br />
„Copy, paste“<br />
Maßnahme hat Erfolg. Bochums <strong>St</strong>ürmer<br />
klagen anschließend über Augenschmerzen.<br />
27. November: Wissenschaftliche<br />
Sensation! Biologen der Uni Hamburg<br />
finden heraus, dass die neuentdeckte<br />
Zeckenart „Ixodida millerntorensis“<br />
ausschließlich wohlhabende Menschen<br />
aussaugt.<br />
28. November: Fan-Gesang beim<br />
Heimspiel gegen Kaiserslautern: „Ihr<br />
seid Zecken, total soziale Zecken, ihr<br />
saugt in Winterhude oder an der Elbchaussee“<br />
21. Dezember: Mit einem<br />
sensationellen Freistoßknaller<br />
aus 37 Metern<br />
schießt Sebastian Maier<br />
die Kiezkicker zum Sieg gegen<br />
Aalen und auf Platz<br />
zwei. Das Tor geht<br />
via Youtube um die<br />
Welt. Cristiano<br />
Ronaldo twittert<br />
eifersüchtig:<br />
„Copy, paste“.<br />
Maier kontert:<br />
„CryR7“<br />
3. Januar:<br />
Seine überragende<br />
Hinrunde weckt<br />
Begehrlichkeiten. Der<br />
HSV will den an <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
ausgeliehenen Lasse Sobiech<br />
ausleihen. <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s<br />
Reaktion: Es kommt<br />
nur ein Verkauf infrage.<br />
Der HSV erbittet sich<br />
Bedenkzeit.<br />
10. Januar: Fin Bartels<br />
ist zurück am Millerntor!<br />
Auf ausdrücklichen<br />
Wunsch des Spielers löste<br />
Werder Bremen den Vertrag<br />
nach nur einem halben<br />
Jahr auf. „Ich kam mit der<br />
südländischen Mentalität<br />
einfach nicht klar.“<br />
20. Januar: Der HSV<br />
teilt <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> mit, dass er<br />
auf einen Kauf von Sobiech<br />
verzichtet.<br />
13. Februar: Beim<br />
Fotos: Witters, hfr<br />
22
<strong>Vorschau</strong> So wird die Saison<br />
am Müllerntor!<br />
Heimspiel gegen Fürth (3:2) wird endlich<br />
die neue Nordtribüne eingeweiht.<br />
Sie wird offiziell auf den Namen „Zeckengerade“<br />
getauft. Dem überragenden<br />
Bartels gelingt ein Hattrick. Alle<br />
drei Treffer werden für das „Tor des Monats“<br />
nominiert.<br />
25. Februar: Ex-Coach Holger <strong>St</strong>anislawski<br />
schlägt ein Angebot von Real<br />
aus und heuert bei Tchibo an. „Mein absoluter<br />
Traumverein“.<br />
8. März: Philipp Tschauner trifft<br />
per Kopf zum 1:1 bei Eintracht Braunschweig.<br />
Schon sein vierter Saisontreffer.<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Nummer eins Heerwagen:<br />
„Tschauni ist einfach ein Topstürmer“.<br />
15. März: Fan-Aufstand auf der Südtribüne<br />
gegen die neue Werbebande von<br />
„Always Ultra“.<br />
1. April: Unmoralisches Angebot:<br />
Die Müller Milch AG will ab 2017 neuer<br />
Hauptsponsor werden und bietet fünf<br />
Millionen Euro pro Jahr. Bedingung:<br />
Das <strong>St</strong>adion soll in „Müllerntor“ umbenannt<br />
werden. Zudem soll das Getränk<br />
„Kalte Müschi“ auf den Markt gebracht<br />
werden: Müller-Milch mit Astra.<br />
2. April: Der Kiezklub besänftigt die<br />
aufgebrachten Fans, teilt mit: Alles nur<br />
ein Aprilscherz.<br />
3. April: Die Müller GmbH teilt mit:<br />
Alles, nur kein Aprilscherz.<br />
4. April: Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> lehnt die<br />
Offerte ab. Offizielle Begründung: Mit<br />
Lebensmitteln spielt man nicht – auch<br />
wenn es nur Wortspiele sind.<br />
20. April: Überraschungsgast am<br />
Millerntor. Uwe Seeler schaut beim 3:1<br />
gegen Düsseldorf vorbei. „Euch Uwe“<br />
erklärt: „Ich hatte einfach mal Lust, mir<br />
keine Sorgen zu machen.“<br />
2. Mai: Beim vorletzten Heimspiel<br />
der Saison erhält der Sprechchor „Wir<br />
wollen keine Bullenschweine“ eine völlig<br />
neue Bedeutung. Sogar Fabian Boll grölt<br />
auf der Tribüne mit. <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> reicht gegen<br />
RB Leipzig ein 1:1, um Platz zwei zu<br />
verteidigen.<br />
24. Mai: Saisonfinale. <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s ligaweit<br />
gefürchtete Doppelspitze Verhoek<br />
/ Tschauner sorgt mit jeweils zwei Treffern<br />
für das umjubelte 4:2 in Darmstadt.<br />
Platz zwei hinter RB Leipzig gesichert.<br />
<strong>Aufstieg</strong>! Erste Liga – <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> ist dabei!<br />
25. Mai: Rauschende <strong>Aufstieg</strong>sparty<br />
auf dem Spielbudenplatz. 70 000 Menschen<br />
feiern die braun-weißen Helden.<br />
<strong>St</strong>ani spendiert 1000 Liter Frei-Kaffee.<br />
Thees Uhlmann und Helene Fischer<br />
performen weltexklusiv den neuen Song<br />
„Atemlos ziehen die Lachse die Reeperbahn<br />
nachts um halb eins hinauf “, der in<br />
den Charts direkt von 0 auf Platz 1910<br />
einschlägt. Während sich die Mannschaft<br />
auf dem Balkon des Schmidt Theaters<br />
feiern lässt, schlägt Trainer Roland Vrabec<br />
mit Blick nach Westen nachdenkliche<br />
Töne an. „Schade, ich hatte mich auf<br />
zwei Derbys gefreut.“ Text: Nils Weber<br />
BROT UND<br />
SPIELE!
Spielplan<br />
Anfang August startet der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> mit<br />
einem Heimspiel gegen den <strong>FC</strong> Ingolstadt in<br />
die „<strong>Mission</strong> <strong>Aufstieg</strong>“. Mit einem Auftaktsieg<br />
am Millerntor soll der Grundstein gelegt werden<br />
für die Rückkehr in die Beletage des deutschen<br />
2014/2015<br />
Fußballs. Wenn dieses Ziel<br />
erreicht wird, steigt die Party in<br />
Darmstadt. Dort endet die Zweitliga-Saison<br />
am 24. Mai 2015.<br />
HIN<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
1 18<br />
1. – 4.8.14 16. – 17.12.14<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Kaiserslautern<br />
Karlsruher SC<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
RB Leipzig<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Braunschweig<br />
Erzgebirge Aue<br />
1860 München<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
Greuther Fürth<br />
FSV Frankfurt<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
RÜCK<br />
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HIN<br />
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:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
5 22<br />
12. – 15.9.14 20. – 23.2.15<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Kaiserslautern<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
SV Sandhausen<br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
RB Leipzig<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
FSV Frankfurt<br />
1860 München<br />
VfR Aalen<br />
Greuther Fürth<br />
Karlsruher SC<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
Braunschweig<br />
Erzgebirge Aue<br />
RÜCK<br />
:<br />
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HIN<br />
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:<br />
:<br />
2 19<br />
8. – 11.8.14 19. – 22.12.14<br />
Braunschweig<br />
Greuther Fürth<br />
1860 München<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
FSV Frankfurt<br />
Erzgebirge Aue<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
RB Leipzig<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
Darmstadt 98<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
Kaiserslautern<br />
Karlsruher SC<br />
VfL Bochum<br />
RÜCK<br />
:<br />
:<br />
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HIN<br />
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:<br />
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:<br />
:<br />
6 23<br />
19. – 21.9.14 27.2. – 2.3.15<br />
Braunschweig<br />
Greuther Fürth<br />
Karlsruher SC<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1860 München<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
VfR Aalen<br />
FSV Frankfurt<br />
Erzgebirge Aue<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Darmstadt 98<br />
Kaiserslautern<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
RB Leipzig<br />
SV Sandhausen<br />
VfL Bochum<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
RÜCK<br />
:<br />
:<br />
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HIN<br />
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:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
3 20<br />
22. – 25.8.14 6. – 9. 2.15<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Kaiserslautern<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
RB Leipzig<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
FSV Frankfurt<br />
Braunschweig<br />
Karlsruher SC<br />
SV Sandhausen<br />
Greuther Fürth<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
1860 München<br />
Erzgebirge Aue<br />
VfR Aalen<br />
RÜCK<br />
:<br />
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HIN<br />
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:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
7 24<br />
23. – 24.9.14 6. – 9.3.15<br />
Greuther Fürth<br />
1. <strong>FC</strong> Kaiserslautern<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
Ingolstadt 04<br />
SV Sandhausen<br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
RB Leipzig<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
VfR Aalen<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
Braunschweig<br />
Erzgebirge Aue<br />
1860 München<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Karlsruher SC<br />
FSV Frankfurt<br />
RÜCK<br />
:<br />
:<br />
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HIN<br />
:<br />
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:<br />
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:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
4 21<br />
29.8. – 1.9.14 13. – 16.2.15<br />
Braunschweig<br />
Greuther Fürth<br />
Karlsruher SC<br />
1860 München<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
FSV Frankfurt<br />
Erzgebirge Aue<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
VfL Bochum<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
Darmstadt 98<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Kaiserslautern<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
RB Leipzig<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
RÜCK<br />
:<br />
:<br />
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:<br />
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:<br />
HIN<br />
:<br />
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:<br />
8 25<br />
26. – 29.9.14 13. – 16.3.15<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Braunschweig<br />
Karlsruher SC<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1860 München<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
FSV Frankfurt<br />
Erzgebirge Aue<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Kaiserslautern<br />
SV Sandhausen<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
RB Leipzig<br />
Greuther Fürth<br />
Darmstadt 98<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
VfR Aalen<br />
VfL Bochum<br />
RÜCK<br />
:<br />
:<br />
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:<br />
:<br />
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:<br />
Foto: Witters<br />
24
HIN<br />
13 30<br />
7. – 10.11.14 24. – 27.4.15<br />
RÜCK<br />
:<br />
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:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
Greuther Fürth<br />
Kaiserslautern<br />
1860 München<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
Erzgebirge Aue<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Karlsruher SC<br />
VfL Bochum<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
FSV Frankfurt<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Braunschweig<br />
RB Leipzig<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
HIN<br />
9 26<br />
3. – 6.10.14 20. – 23.3.15<br />
RÜCK<br />
HIN<br />
14 31<br />
21. – 24.11.14 2. – 4.5.15<br />
RÜCK<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
Greuther Fürth<br />
Kaiserslautern<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
VfL Bochum<br />
RB Leipzig<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Erzgebirge Aue<br />
Karlsruher SC<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
Braunschweig<br />
1860 München<br />
FSV Frankfurt<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
:<br />
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:<br />
:<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Kaiserslautern<br />
Karlsruher SC<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
FSV Frankfurt<br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
RB Leipzig<br />
–<br />
–<br />
–<br />
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–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
Darmstadt 98<br />
Erzgebirge Aue<br />
Greuther Fürth<br />
1860 München<br />
Braunschweig<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
:<br />
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HIN<br />
10 27<br />
17. – 20.10.14 4. – 6.4.15<br />
RÜCK<br />
HIN<br />
15 32<br />
28.11. – 1.12.14 8. – 11.5.15<br />
RÜCK<br />
:<br />
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:<br />
:<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Braunschweig<br />
Karlsruher SC<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
FSV Frankfurt<br />
Erzgebirge Aue<br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
–<br />
–<br />
–<br />
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–<br />
RB Leipzig<br />
Greuther Fürth<br />
VfR Aalen<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
SV Sandhausen<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
1860 München<br />
Darmstadt 98<br />
Kaiserslautern<br />
:<br />
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Braunschweig<br />
Greuther Fürth<br />
1860 München<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
Erzgebirge Aue<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
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–<br />
–<br />
–<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
FSV Frankfurt<br />
Kaiserslautern<br />
VfL Bochum<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
RB Leipzig<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
Karlsruher SC<br />
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HIN<br />
11 28<br />
24. – 27.10.14 10. – 13.4.15<br />
RÜCK<br />
HIN<br />
16 33<br />
5. – 8.12.14 17.5.15<br />
RÜCK<br />
:<br />
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Greuther Fürth<br />
Kaiserslautern<br />
1860 München<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
RB Leipzig<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
–<br />
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FSV Frankfurt<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
Braunschweig<br />
Karlsruher SC<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
Erzgebirge Aue<br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
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1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Kaiserslautern<br />
Karlsruher SC<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
RB Leipzig<br />
Darmstadt 98<br />
–<br />
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1860 München<br />
Erzgebirge Aue<br />
Braunschweig<br />
SV Sandhausen<br />
FSV Frankfurt<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
VfR Aalen<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
Greuther Fürth<br />
:<br />
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HIN<br />
12 29<br />
31.10. – 3.11.14 17. – 20.4.15<br />
RÜCK<br />
HIN<br />
17 34<br />
12. – 14.12.14 24.5.15<br />
RÜCK<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
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:<br />
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1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
Braunschweig<br />
Karlsruher SC<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
FSV Frankfurt<br />
VfL Bochum<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
RB Leipzig<br />
–<br />
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–<br />
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–<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
Greuther Fürth<br />
Erzgebirge Aue<br />
1860 München<br />
Darmstadt 98<br />
Kaiserslautern<br />
:<br />
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Braunschweig<br />
Greuther Fürth<br />
1860 München<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />
VfR Aalen<br />
SV Sandhausen<br />
FSV Frankfurt<br />
Erzgebirge Aue<br />
–<br />
–<br />
–<br />
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–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />
RB Leipzig<br />
Karlsruher SC<br />
Darmstadt 98<br />
Kaiserslautern<br />
1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />
VfL Bochum<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />
:<br />
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25
MOPO-Apps<br />
Die fantastischen Vier –<br />
Die MOPO geht App.<br />
Best of Hamburg<br />
Die coolsten Beachclubs, die 10 besten Bars, die<br />
schönsten Wellness-Oasen oder die angesagten<br />
Boutiquen – mit dieser App entgeht Ihnen garantiert<br />
kein Hotspot in Ihrer Nähe.<br />
Hamburger Morgenpost<br />
Was gibt es Neues in der schönsten <strong>St</strong>adt der Welt? Wie<br />
steht es um den HSV oder <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>? Welcher Promi macht<br />
Schlagzeilen? Alle News auf einen Blick fürs iPhone oder<br />
die komplette Zeitung als E-Paper für alle.<br />
Kreuzfahrer im Norden<br />
Wo und wann ist welches Kreuzfahrtschiff im<br />
Norden zu sehen? Die wichtigsten Anlauf-Listen,<br />
Webcam-Links, interaktive Karte sowie Ausflugstipps<br />
für alle „Seh“-Leute erstmalig in einer App.<br />
Hamburg rockt<br />
Alles drin, um bei dem jährlichen MOPO-Newcomer-<br />
Wettbewerb immer aktuell zu sein: von der Vorstellung<br />
der Bands über Termine, Bewerbungs- oder Voting-Tool<br />
bis hin zu Musik-News.<br />
Vier starke Apps – alle kostenlos!<br />
Mehr Hamburg geht nicht
DAS BESTE AUS DER<br />
VEREINSGESCHICHTE<br />
HIGHLIGHTS<br />
EIN VEREIN UND<br />
SEIN VIERTEL<br />
Die Historiker (und<br />
glühenden Anhänger)<br />
Christoph Nagel und<br />
Michael Pahl haben ein<br />
Werk geschaffen, das<br />
auf 415 Seiten mit fast<br />
1000 Fotos und Zeichnungen<br />
die Geschichte<br />
den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> erzählt.<br />
Ein Muss für jeden Fan<br />
des Millerntor-Klubs.<br />
LEBENSLANGES<br />
GLÜCKSGEFÜHL<br />
Im Sommer 2005, als<br />
es finanziell schlecht<br />
aussah, bot sich die<br />
Gelegenheit, eine<br />
lebenslange Dauerkarte<br />
zu ergattern. 443 Fans<br />
schlugen zu, darunter<br />
Grünen-Politiker Manuel<br />
Sarrazin (Foto). Er erwarb<br />
für 1910 Euro das<br />
Recht, sich jedes Heimspiel<br />
seiner Lieblinge von<br />
der Gegengeraden aus<br />
anzusehen.<br />
Fotos: Witters<br />
FRÜHERE PROFIS<br />
FÖRDERN TALENTE<br />
In der Nachwuchsarbeit<br />
setzt der Kiezklub auf<br />
alte Haudegen. Thomas<br />
Meggle (Foto) trainiert<br />
die U23 in der Regionalliga,<br />
Nachwuchschef<br />
Joachim Philipkowski<br />
ist für die U19 und<br />
Hansi Bargfrede für die<br />
U17 verantwortlich, die<br />
beide in der Bundesliga<br />
spielen.<br />
Für immer Helden<br />
Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hat zwar keine deutsche Meisterschaft und keinen<br />
DFB-Pokalsieg vorzuweisen, in seiner Geschichte aber reihenweise<br />
Typen und Publikumslieblinge hervorgebracht. Der frühere Präsident<br />
Corny Littmann erinnert sich ebenso gern an seine Zeit beim Kiezklub<br />
wie Klaus Thomforde, das „Tier im Tor“, und „Eisen“-Dieter Schlindwein,<br />
die von ihren Kindheitsidolen erzählen.<br />
27
Es fehlen<br />
die Typen!<br />
Corny Littmann führte den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> von 2002<br />
bis 2010 als Präsident an. Er bewahrte den Kiezklub<br />
vor dem Ruin und leitete den Neubau des <strong>St</strong>adions ein<br />
28
Highlights Interview<br />
Corny Littmann übernahm den<br />
Job als Präsident von seinem<br />
Vorgänger Reenald Koch Ende<br />
2002 erst kommissarisch, wurde<br />
Anfang 2003 dann von den<br />
Mitgliedern gewählt. Nach dem<br />
<strong>Aufstieg</strong> in die Bundesliga 2010<br />
trat der Theatermann zurück.<br />
Foto: dpa<br />
29
Highlights Interview<br />
Corny Littmann steht für<br />
die Retter-Kampagne<br />
und den Schuldenabbau<br />
genauso wie für<br />
Pokalsensationen und<br />
zwei <strong>Aufstieg</strong>e – erst in<br />
die Zweite Liga, dann in die Bundesliga.<br />
Schließlich brachte er noch den <strong>St</strong>adionneubau<br />
auf den Weg. Der 61-jährige<br />
Theatermann ist somit der erfolgreichste<br />
Präsident in der Geschichte des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong>.<br />
<strong>Unser</strong> <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>: Wie sehen sie den<br />
Verein im Jahre 2014?<br />
Corny Littmann: Es gibt eine merkwürdige<br />
Situation, die man sich vor zehn<br />
Jahren nicht hätte vorstellen können:<br />
Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> ist der gesunde Verein,<br />
und der HSV hat enorme wirtschaftliche<br />
Probleme.<br />
Das dürfte Sie als Ex-Boss doch freuen.<br />
Tut es ja auch – und doch gibt es eine<br />
Entwicklung, die mir Sorgen bereitet.<br />
Und die wäre?<br />
Von außen betrachtet habe ich das Gefühl,<br />
dass sich der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> zu einem<br />
x-beliebigen Verein entwickelt.<br />
Ein hartes Urteil für den Kiezklub,<br />
der den Ruf für sich beansprucht, der<br />
„etwas andere Verein“ zu sein.<br />
Einmalig sind sicherlich immer noch<br />
unsere Fans und die <strong>St</strong>immung im<br />
<strong>St</strong>adion.<br />
Was genau fehlt Ihnen?<br />
Aus meiner<br />
Sicht ist es so:<br />
Es fehlen in<br />
allen Bereichen<br />
Typen, die den<br />
Verein prägen.<br />
Einen Trainer<br />
Holger <strong>St</strong>anislawski<br />
gibt es<br />
nicht mehr,<br />
einen Manager<br />
Helmut Schulte auch nicht. Mit Fabian<br />
Boll ist der letzte Spieler gegangen, der<br />
für ganz viel Nähe zum <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
stand. Marius Ebbers, Florian Bruns,<br />
Fabio Morena, Ralph Gunesch, Florian<br />
Lechner oder Marcel Eger sind längst<br />
weg – wo sind die Nachfolger?<br />
Woran liegt diese Armut an Typen?<br />
Es ist sicherlich eine allgemeine Zeiterscheinung,<br />
die nicht nur für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> gilt. Doch unser Verein hat sich<br />
bislang immer von den anderen durch<br />
seine Spielertypen unterschieden. Das<br />
mag an der Vereinsphilosophie liegen,<br />
die stark vom Trainer-Team und von<br />
30<br />
Immer unter Dampf: Littmann packte beim<br />
Abriss der Südtribüne 2007 symbolisch mit an.<br />
der sportlichen Leitung geprägt wird.<br />
Für mich Ausdruck der neuen Trainer-<br />
Generation: Es wird mehr Fußball<br />
gedacht und geplant als gefühlt.<br />
Wie erklären Sie sich den sportlichen<br />
Erfolg während Ihrer Amtszeit?<br />
Es war sicherlich auch eine glückliche<br />
Konstellation, aber kein Zufallsprodukt!<br />
Die beiden <strong>Aufstieg</strong>e waren gewollt von<br />
allen Beteiligten.<br />
Bitte erklären Sie das.<br />
Ein Beispiel: Vor der Verpflichtung eines<br />
Spielers gab es jeweils lange Gespräche<br />
des Profis mit dem Trainerteam, dem<br />
Sportchef und dem Präsidenten. <strong>Unser</strong>e<br />
Frage: Passt dieser Mensch nicht nur<br />
sportlich, sondern auch vom Typ her<br />
zum <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>.<br />
„Fußball wird mehr<br />
geplant als gefühlt“<br />
Das klingt nach einem Charaktertest.<br />
Richtig. Von einem Spieler war uns<br />
bekannt, dass er ein Hakenkreuz auf<br />
der Wade eintätowiert hatte. Der hätte<br />
noch so gut Fußball spielen können – er<br />
hatte keine Chance, bei uns zu spielen.<br />
Wir haben auch immer versucht, den<br />
möglichen Spielern das soziale Umfeld<br />
zu vermitteln, ihm klar zu machen, in<br />
welchem <strong>St</strong>adtteil er sich befindet. Ich<br />
habe den Eindruck, dass dies heute verloren<br />
gegangen ist. Anders ausgedrückt:<br />
Ich glaube, dass die Identifikation mit<br />
unserem Verein früher stärker war.<br />
Eines kann man den aktuellen Spielern<br />
nicht vorwerfen: dass sie keinen guten<br />
Charakter haben. Einen <strong>St</strong>inkstiefel<br />
gibt es unter den Kiezkickern jedenfalls<br />
nicht. Die sind eher zu brav. Es scheint,<br />
dass heute der pflegeleichte, angepasste<br />
Spielertyp gefragt ist – und nicht der<br />
sperrige, der auch mal eine andere,<br />
eine eigene Meinung hat. Das gilt im<br />
Allgemeinen, aber leider auch für den<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>.<br />
Das hört sich nach mangelnder Kritikfähigkeit<br />
und nach Angst an.<br />
Ich habe das Gefühl, dass das Präsidium<br />
Angst vor dem Aufsichtsrat und<br />
den Fans hat, der Trainer hat Angst vor<br />
dem Sportchef und die Spieler haben<br />
Angst vor dem Trainer. Angst ist aber<br />
ein schlechter Ratgeber und alles andere<br />
als <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-like. Gerade junge Spieler<br />
werden geprägt durch die Autoritäten<br />
im Verein. Ein Trainer, der keine Kritik<br />
hören will, der hört auch keine. Das gilt<br />
auch für die Chefetage. Es gibt nicht<br />
immer Entscheidungen, die allgemeinen<br />
Beifall finden. Andersherum: Man sollte<br />
nicht aus Angst vor Ärger Entscheidungen<br />
nicht fällen.<br />
Sie sind oft angegangen worden, sowohl<br />
intern, als auch in den Medien.<br />
Richtig. Als Präsident des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
musst du schon ein dickes Fell haben.<br />
Zwei Jahre wurde mir das sogenannte<br />
Littmann-Loch vorgehalten. Da ging<br />
es um den frühen Abriss und den sich<br />
verzögernden Neubau der Südtribüne.<br />
<strong>St</strong>ichwort <strong>St</strong>adionneubau. Mal ehrlich:<br />
Vermissen Sie nicht manchmal die<br />
gute, alte Bruchbude Millerntor?<br />
Es gab 2007 keine Alternative<br />
zum Neubau, der war unbedingte<br />
Notwendigkeit, um den<br />
Ansprüchen der Deutschen<br />
Fußball-Liga gerecht zu werden.<br />
Wir haben ja oft schon<br />
lediglich mit einer Ausnahmegenehmigung<br />
den Spielbetrieb aufrechterhalten<br />
können. Es musste etwas<br />
passieren, sonst wäre der Verein heute<br />
nicht mehr im Profi-Fußball vertreten.<br />
Bei der notwendigen finanziellen<br />
Unterstützung durch die <strong>St</strong>adt wurde<br />
ja auch die Frage thematisiert: Warum<br />
braucht Hamburg eigentlich als einzige<br />
<strong>St</strong>adt Deutschlands zwei Bundesligataugliche<br />
<strong>St</strong>adien? Wie haben Sie<br />
den damaligen Bürgermeister Ole<br />
von Beust und die Entscheider in der<br />
Senatskanzlei von diesem Projekt<br />
überzeugen können?<br />
Ich glaube, der von uns vorgelegte Plan<br />
erschien der <strong>St</strong>adt realistisch, weil wir<br />
unser <strong>St</strong>adion ja Schritt für Schritt<br />
bauen wollten.<br />
➤<br />
Foto: Witters
Littmann mit Ex-Profi Holger <strong>St</strong>anislawski, der als Sportchef in der Regionalliga-<br />
Saison 2006/07 das Traineramt von Andreas Bergmann übernahm und am Ende mit<br />
der Mannschaft in die 2. Lga aufstieg.<br />
Littmann rief Bayern-Manager Uli Hoeneß an ‐ und die <strong>St</strong>ars aus München kamen<br />
2003 zum Retter-Spiel ans Millerntor. Auch dank der Einnahme von 200.000 Euro<br />
konnte die Lizenz gesichert werden.<br />
Das Millerntor ist nun zu drei Vierteln<br />
fertig. Wie gefällt es Ihnen?<br />
Ich erfreue mich jedes Mal aufs Neue,<br />
wenn ich im <strong>St</strong>adion bin. Besonders<br />
mag ich die schwarze Wand.<br />
Sie meinen die Gegengerade mit der<br />
riesigen <strong>St</strong>ehplatztribüne.<br />
Genau. Das ist die größte Längsseiten-<br />
<strong>St</strong>ehplatztribüne Deutschlands. Vor<br />
allem dadurch ist es ein <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-typisches<br />
<strong>St</strong>adion. Es ist neu, aber eigen.<br />
Was ist noch außergewöhnlich?<br />
Mögen Sie die an die Speicherstadt<br />
erinnernde Optik der Fassade?<br />
Ja, auch die Kunst in verschiedenster<br />
Prägung, die Graffitis der Fans etwa.<br />
Und ganz klar auch die Séparées.<br />
39 Logen gibt es am Millerntor. Schien<br />
Ihnen das nicht gewagt?<br />
Warum?<br />
Weil Kommerz und <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> ja eigentlich<br />
nicht zusammenpassen. Haben Sie<br />
32<br />
die Logen deshalb Séparées genannt,<br />
weil sich das nicht so sehr nach Kohle<br />
anhört.<br />
Wir haben uns für den Begriff Séparées<br />
entschieden, weil sich dahinter die<br />
Aufforderung verbirgt, es individuell<br />
zu gestalten. Für mich besteht kein<br />
Zweifel – auch die Séparées haben unser<br />
<strong>St</strong>adion geprägt. Ich hätte mir allerdings<br />
gewünscht, dass es Séparées auch für<br />
Fan-Gruppen gibt.<br />
<strong>St</strong>ichwort Fans: Diese Szenerie hat<br />
sich sehr gewandelt.<br />
So ist es. Es gibt eine neue Fan-Generation,<br />
für die das eigentliche Spiel nicht<br />
mehr allein im Vordergrund steht. Es ist<br />
eine Veranstaltung mit Eventcharakter,<br />
ein Spiel ist nur noch Teil dessen. Fußball<br />
hat mittlerweile eine große soziale<br />
Bedeutung erlangt.<br />
Warum?<br />
Weil die Welt sehr kompliziert geworden<br />
ist. Beim Fußball kannst du stundenlang<br />
über das banale Spiel namens<br />
Fußball und den Verein diskutieren –<br />
aber wer, bitte schön, soll die Eurokrise<br />
verstehen? Fußball schafft Zusammenhalt,<br />
Gemeinsamkeit und sorgt für eine<br />
soziale Identität. Dies ist bei unseren<br />
Zuschauern besonders ausgeprägt.<br />
Vieles von dem, was früher die Kirche<br />
abgedeckt hat, hat der Fußball übernommen.<br />
Sind die <strong>St</strong>adien in Deutschland seit<br />
Jahren deshalb immer voll.<br />
Ja, denn es gibt eine große Sehnsucht<br />
nach unmittelbaren gemeinsamen<br />
Erlebnissen. Im TV kannst du ein<br />
Fußballspiel doch eigentlich viel besser<br />
verfolgen. Es gibt Wiederholungen<br />
entscheidender Szenen, Nahaufnahmen<br />
in einer genialen Bildtechnik. Doch<br />
am TV bist du nicht wirklich dabei –<br />
sonst hätten nicht 45.000 Menschen<br />
auf dem Heiligengeistfeld gemeinsam<br />
die deutschen WM-Partien gesehen.<br />
Dieses Phänomen gilt ganz besonders<br />
für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. <strong>Aufstieg</strong> geht nicht<br />
mehr, es kommen unattraktive Gegner<br />
wie Aalen oder Aue – und doch ist das<br />
Millerntor ausverkauft.<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Anhänger gelten im Vergleich<br />
immer noch als anders.<br />
<strong>St</strong>immt. Sie machen die eigene Mannschaft<br />
nicht runter, sie zeichnen sich<br />
durch besondere Kreativität und<br />
Einfühlsamkeit aus. Als Walter Frosch,<br />
lange Jahre Kettenraucher, nach langem<br />
Krebsleiden starb, wurde ein mächtiges<br />
Banner ausgerollt, auf dem stand:<br />
„Auf eine letzte Zigarette, Walter“. Das<br />
fand ich großartig. Oder als Boll gegen<br />
Aalen trotz Einsatzbereitschaft nicht im<br />
Kader auftauchte, fragten sie per Plakat:<br />
„Trainer: Wo ist Boller?“ Das ist nicht<br />
bösartig. Aber: Besser kann man Kritik<br />
nicht verpacken.<br />
Dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> geht es heute<br />
wirtschaftlich so gut wie noch nie.<br />
Neben dem neuen <strong>St</strong>adion gibt es<br />
ein schickes Trainingszentrum an der<br />
Kollaustraße, das in den nächsten<br />
Jahren sogar noch ausgebaut werden<br />
soll. 2003 überlebte er lediglich durch<br />
die legendäre Retter-Aktion, wodurch<br />
die Lizenz gesichert und somit der<br />
Konkurs abgewendet werden konnte.<br />
Neben dem T-Shirt-Verkauf wurde sie<br />
geprägt durch das Spiel gegen den <strong>FC</strong><br />
Bayern München, der kostenlos am<br />
Millerntor erschien. Wissen Sie noch,<br />
Fotos: Witters
Highlights Interview<br />
wie lange Sie gebraucht haben, um<br />
Manager Uli Hoeneß am Telefon zu<br />
überzeugen?<br />
Das ging sehr flott. Das Gespräch hat<br />
keine fünf Minuten gedauert. Hoeneß<br />
hat nicht einen Moment gezögert.<br />
Mit dem<br />
<strong>Aufstieg</strong> in<br />
die Bundesliga<br />
2010<br />
haben Sie Ihr Präsidenten-Amt nach<br />
acht Jahren überraschend aufgegeben.<br />
Warum eigentlich?<br />
Ich konnte zu diesem Zeitpunkt einen<br />
komplett gesunden Verein übergeben,<br />
die Mannschaft war erstklassig und das<br />
<strong>St</strong>adion halbfertig. Mehr konnte ich<br />
nicht erreichen. Ich hatte zuvor bereits<br />
erfolgreiche Dinge in meinem Leben<br />
beendet, was für viele unverständlich<br />
war, sich im Nachhinein aber als goldrichtig<br />
erwiesen hat.<br />
Zum Beispiel?<br />
1979 war Schluss mit der überaus<br />
erfolgreichen schwulen Theatergruppe<br />
„Brühwarm“, 1993 mit der Schmidt‘s<br />
Mitternachtsshow, die regelmäßig über<br />
eine Million Zuschauer im dritten Programm<br />
hatte.<br />
„Ich habe viel Spaß<br />
am Offensivfußball“<br />
Was haben Sie noch direkt mit dem<br />
Kiezklub zu tun?<br />
Ich bin Geschäftsführer der Service<br />
GmbH, die sich vor allem mit Veranstaltungen<br />
außerhalb des Spielbetriebs<br />
beschäftigt. Als früherer Präsident habe<br />
ich einen Sitzplatz auf der Haupttribüne,<br />
aber den nutze ich nicht. Ich bin lieber<br />
bei meinen Freunden auf der Südtribüne.<br />
Dort komme ich mit meiner<br />
Arbeitskarte hin.<br />
Als Sie Präsident wurden, bezeichneten<br />
Sie sich selbst als Ahnungslosen,<br />
verwiesen bei Nachfragen stets auf den<br />
Trainer und den Sportchef. Haben Sie in<br />
Ihrer Zeit an der Spitze einen Fußballklubs<br />
dazugelernt und können ein Spiel<br />
analysieren und richtig beurteilen?<br />
Ich habe damals damit natürlich auch<br />
ein bisschen damit kokettiert, auch um<br />
meine Ruhe zu haben und sportliche<br />
Fragen nicht beantworten zu müssen.<br />
Die Wahrheit ist: Ich habe als Fünfjähriger<br />
die WM 1958 in Schweden<br />
schon am TV wahrgenommen, habe<br />
im Theater hinter der Bühne oft einen<br />
Fernseher stehen gehabt, um wichtige<br />
Fußballspiele zu sehen. Ich würde mich<br />
auf jeden Fall als einen leidenschaftlichen<br />
Fan bezeichnen.<br />
Okay, eine Fachfrage: Hat der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> das Zeug, in Kürze aufzusteigen<br />
und in der Bundesliga eine dauerhafte<br />
Rolle wie Mainz oder Freiburg als<br />
Underdog einzunehmen?<br />
Also wissen Sie: Ich habe extrem viel<br />
Spaß am Offensivfußball. Mir ist es<br />
wurscht, ob ich den in der 1. oder 2.<br />
Liga sehe. Ich denke, das geht vielen<br />
unserer Fans genauso.<br />
Interview: Buttje Rosenfeld
<strong>FC</strong>SP statt AEK heißt es in Griechenlands Hauptstadt.<br />
Auch im Baskenland erfreut sich<br />
der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> großer Beliebtheit.<br />
Ostwärts: Die John Marten’s<br />
Crew ist der offizielle Fanclub<br />
des <strong>FC</strong>SP in Polen.<br />
In Norwegens Hauptstadt Oslo finden sich ebenfalls Sympathisanten.<br />
In Katalonien drückt man nicht nur Barcelona die Daumen.<br />
Mutet englisch<br />
an, ist aber hellenischen<br />
Ursprungs:<br />
der South End<br />
Scum aus Athen.<br />
Seit 2011 gibt’s den Fanclub<br />
Yorkshire England.<br />
Nicht nur in Athen,<br />
auch in Saloniki fiebern<br />
griechische Fans mit<br />
Braun-Weiß.<br />
34
Highlights Fanclubs<br />
Beim ersten<br />
außereuropäischen<br />
Fanclub<br />
des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
in Indien trägt<br />
der Totenkopf<br />
Turban.<br />
Ein Totenkopf<br />
zieht um die Welt<br />
Insgesamt sind es rund 500, die meisten davon sind natürlich in Hamburg und<br />
Umgebung beheimatet. Doch inzwischen gibt es Fanclubs des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> nicht nur<br />
in Deutschland, sondern auch über den Kontinent verteilt. Ob in Schottland oder der<br />
Schweiz, Liechtenstein oder Österreich, Spanien, England, Polen oder Norwegen -<br />
der Totenkopf ist längst überall in Europa zu Hause. Und mittlerweile sogar in Asien.<br />
35
Highlights Große Momente<br />
5<br />
große<br />
Momente<br />
Jeder Fan hat sie, die Erinnerungen an ganz besondere<br />
Augenblicke in der Geschichte seines Vereins.<br />
Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hat in der Bundesliga noch keine<br />
Meisterschaft gefeiert und auch nicht den DFB-Pokal<br />
gewonnen. Doch in der Historie des Kiezklubs gab es<br />
viele Momente, die auf Ewig unvergessen bleiben. Zum<br />
Beispiel die <strong>Aufstieg</strong>e in die höchste Spielklasse 1977,<br />
1988, 1995, 2001 und 2010. Im Gedächtnis hängengeblieben<br />
sind natürlich die Siege über den <strong>St</strong>adtrivalen HSV.<br />
Hier erzählen die Protagonisten, was sie in diesen<br />
großen Momenten fühlten.<br />
Fotos: Witters<br />
36
2001<br />
20. Mai, Frankenstadion in Nürnberg: Durch<br />
ein 2:1 beim „Club“ gelingt dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
der <strong>Aufstieg</strong> in die Bundesliga. Nach dem<br />
Schlusspfiff lässt sich Trainer Demut von Siegtorschütze<br />
Baris schultern.<br />
„Der Junge hat<br />
Kraft genug“<br />
DIETMAR<br />
DEMUTH:<br />
„Ich hatte<br />
Deniz zur<br />
zweiten<br />
Halbzeit<br />
für André Trulsen<br />
gebracht und freute mich<br />
riesig, dass gerade ihm<br />
dieses grandiose Kopfballtor<br />
gelungen war.<br />
Da er ja nur 45 Minuten<br />
spielen musste, dachte<br />
ich mir: Der Junge hat noch<br />
Kraft genug, mich durch das<br />
<strong>St</strong>adion zu tragen. Ich selbst<br />
war natürlich total stolz, da<br />
wir als Abstiegskandidat<br />
gestartet waren.“<br />
DENIZ BARIS: „In dieser<br />
Situation hätte ich drei Leute<br />
auf einmal tragen können, so<br />
aufgekratzt<br />
war ich nach<br />
meinem<br />
Siegtor.<br />
Marcel Rath<br />
hatte an<br />
die Latte<br />
geschossen, und ich bin<br />
entschlossen gegen den<br />
Ball gelaufen und habe ihn<br />
in die lange Ecke geköpft.<br />
Der <strong>Aufstieg</strong> war so schön<br />
wie die Meisterschaften, die<br />
mir später mit Fenerbahce<br />
Istanbul gelangen.“<br />
37
200 2<br />
6. Februar, Millerntorstadion: Mit seinem<br />
Tor gegen den <strong>FC</strong> Bayern macht Angreifer<br />
Nico Patschinski (rechts) den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> zum „Weltpokalsiegerbesieger“ und<br />
sich selbst bei den Fans unsterblich.<br />
38
Highlights Große Momente<br />
„Mit dem Tor gewann ich eine 100-Euro-Wette“<br />
NICO PATSCHINSKI: „Es war ein großes<br />
Glücksgefühl, als der Ball im Netz<br />
zappelte. Mit dem Tor gegen den<br />
Bayern-Titanen Oliver Kahn gewann<br />
ich eine 100-Euro-Wette gegen unseren<br />
Co-Trainer Joachim Philipkowski.<br />
Natürlich war es der reinste Wahnsinn,<br />
dass wir gegen diese Übermannschaft<br />
zum ‚Weltpokalsiegerbesieger‘ wurden. Chefcoach<br />
Dietmar Demuths Ansprache vor dem<br />
Anpfiff war legendär. ‚Didi’ sagte vorher<br />
frech: ‚Wir müssen den Gegner durch<br />
ständiges Toreschießen zermürben.’ Die<br />
Münchner hatten zwar mit <strong>St</strong>efan Effenberg<br />
an der Spitze eine gute Combo,<br />
aber irgendwie keinen guten Tag. Bei<br />
uns dagegen klappte alles, wir hätten<br />
zur Pause statt 2:0 sogar noch höher führen<br />
können. <strong>Unser</strong> 2:1-Sieg war absolut verdient,<br />
leider sind wir dennoch abgestiegen.“<br />
39
98 8 129. Mai, Donaustadion in Ulm: Durch das 1:0 beim SSV mit Trainer<br />
Klaus Toppmöller gelingt dem Kiezklub der Sprung ins Oberhaus. Torschütze<br />
Dirk Zander und sein Teamkollege Michael Dahms wurden<br />
unter der Dusche von den begeisterten Fans besucht.<br />
„Wir haben das genossen“<br />
DIRK ZANDER: „Als dieses Foto geschossen<br />
wurde, hatten wir in der Kabine<br />
schon einige Bierchen getrunken. Dass<br />
uns die Fans nackt unter der Dusche sehen<br />
konnten und feierten, hat uns in diesem<br />
Moment nicht gestört. Wir waren einfach<br />
happy und genossen den <strong>Aufstieg</strong> in<br />
die Bundesliga. Natürlich war ich auch ein bisschen stolz,<br />
dass ich das Tor des Tages erzielt hatte.“<br />
MICHAEL DAHMS: „Da war mir alles<br />
egal, ich spürte nur Glück. Nach den<br />
90 Minuten in der Wärme waren wir<br />
ausgepowert. Entsprechend stechend<br />
war der Durst – und wenn du gerade<br />
aufgestiegen bist, schmeckt das Bier<br />
umso besser. Wo gibt es heute noch so<br />
viel Nähe zwischen Spielern und Fans? Nach der Geburt<br />
meiner Kinder war’s der schönste Tag meines Lebens.“<br />
40
Highlights Große Momente<br />
41
1977<br />
3. September,<br />
Volksparkstadion<br />
Hamburg: Dem<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> um<br />
Kapitän Rolf Höfert<br />
gelingt im Derby<br />
beim HSV die große<br />
Sensation. 2:0<br />
für den Kiezklub.<br />
42
Highlights Große Momente<br />
„Sogar HSV-Fans feuerten uns an“<br />
ROLF HÖFERT: „Für mich war der<br />
Sieg über den HSV nicht mehr<br />
zu toppen. Ich hatte mich 1971<br />
sehr darüber geärgert, dass die<br />
Rothosen zwar meinetwegen mit<br />
Barmbek-Uhlenhorst verhandelten,<br />
mich dann aber nicht verpflichtet<br />
haben. Was soll’s: Die Zeit<br />
bei <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> war unglaublich schön<br />
und dazu trug auch unser 2:0 im<br />
Volksparkstadion bei. Der HSV<br />
war zuvor Europapokalsieger der<br />
Pokalsieger geworden. Kapitän<br />
Peter Nogly hatte uns unheimlich<br />
heiß gemacht,<br />
weil er auf ein<br />
8:0 getippt hatte.<br />
Von den Namen<br />
her waren wir nur<br />
Underdogs, doch<br />
in den 90 Minuten<br />
waren wir auf Augenhöhe und<br />
sogar ein bisschen darüber. <strong>Unser</strong><br />
Dauerrenner Walter Oswald hatte<br />
Millionen-Einkauf Kevin Keegan<br />
immer im Griff. Und gegen Ende<br />
des Spiels feuerten uns sogar<br />
viele HSV-Fans an.“<br />
43
„Das war eine Gefühls-Eruption“<br />
BENEDIKT PLIQUETT: „Die HSV-<br />
Fahne mit einem Kung-Fu-Sprung<br />
zu treten, ist aus der Emotion heraus<br />
entstanden. Das war einerseits eine<br />
Gefühls-Eruption, andererseits hatte<br />
die Aktion durchaus Symbolcharakter.<br />
Denn ich habe gute Gründe,<br />
den HSV nicht zu mögen: Er hat mich<br />
als jungen Spieler vom Hof gejagt.<br />
Später gab es noch den Vorfall am<br />
Bahnhof Altona, als HSVer auf unsere<br />
Fans losgingen. Hinzu kam meine<br />
große Liebe zu <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. Deshalb<br />
war es eine riesige<br />
Freude für mich, ausgerechnet<br />
bei diesem<br />
ersten Derby-Sieg<br />
seit 1977 zwischen<br />
den Pfosten zu stehen.<br />
Man weiß ja auch, wie<br />
wichtig ein solcher Erfolg für die <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong>-Anhänger ist. Ich bin sicher:<br />
Ihr Grinsen ist bis heute geblieben,<br />
wenn sie bei der Arbeit mit den Kollegen<br />
fachsimpeln, die dem HSV die<br />
Daumen drücken.“<br />
44
Highlights Große Momente<br />
2 01 1<br />
16. Februar, Imtech-Arena: Durch einen Kopfballtreffer<br />
von Gerald Asamoah gewinnt <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> mit 1:0 beim<br />
HSV und versetzt seine Fans damit in Ekstase. Torwart<br />
Benedikt Pliquett feierte die Sensation im Volkspark mit<br />
einem legendären Kung-Fu-Tritt gegen die Eckfahne.<br />
45
Brux<br />
Sven Brux lehnt an einer Graffiti-Wand im<br />
Millerntor-<strong>St</strong>adion, das für ihn seit 1987 zum<br />
zweiten Wohnzimmer geworden ist.<br />
46
&<br />
Highlights Kiez-Originale<br />
Gronau:<br />
Lebenslang<br />
braun-weiß<br />
Sicherheitschef Sven Brux und Ex-Profi Jürgen Gronau begleiten den <strong>FC</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> seit Jahrzehnten auf unterschiedlichen Wegen durch dick und dünn<br />
Fotos: Witters<br />
Als er irgendwann Anfang<br />
1987 erstmals<br />
das marode Millerntor<br />
betrat, war<br />
keineswegs abzusehen,<br />
dass er 26 Jahre<br />
später sein eigenes Büro im schmucken<br />
Südtribünen-Neubau haben würde.<br />
Längst ist der Name Sven Brux unmittelbar<br />
mit dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> verbunden.<br />
Schnuckelige 21 Jahre war er damals<br />
alt und gerade aus Brühl im Rheinland<br />
an die Elbe umgesiedelt, das Thema<br />
Fußball „nicht opportun“ für einen wie<br />
ihn. „Als Kind war ich zwar Fan des 1.<br />
<strong>FC</strong> Köln, aber dann kam die Punkrock-<br />
Zeit dazwischen“, erinnert er sich. Umso<br />
erstaunter war er, dass man in Hamburg<br />
Ideologie und Kickerei problemlos miteinander<br />
verquicken konnte.<br />
Flugs wurde er zum <strong>St</strong>ammgast. „Und<br />
weil ich meinen Mund nicht halten<br />
kann, wenn ich meine, dieses oder jenes<br />
müsste man aber so oder so machen,<br />
und die Gegenüber immer sagen: ,Na,<br />
dann mach doch!‘, habe ich mich auch<br />
sofort engagiert.“ Unter anderem war<br />
Brux mitverantwortlich dafür, dass das<br />
legendäre „Millerntor Roar!“-Fanzine<br />
aus der Taufe gehoben wurde, und beeindruckte<br />
damit auch die damalige<br />
Klubführung. Vizepräsident Christian<br />
Hinzpeter offerierte ihm den Job als<br />
Fanbeauftragter, am 13. Oktober 1989<br />
feierte Brux seinen Einstand in offizieller<br />
Vereinsfunktion.<br />
Ein Vierteljahrhundert Braun-Weiß,<br />
das natürlich nicht spurlos am passionierten<br />
Angler vorbeigegangen ist.<br />
„Man sagt ja nicht zu Unrecht: Jeder,<br />
der sein Hobby zum Beruf macht, verliert<br />
sein Hobby“, erklärt er. „Man erhält<br />
gewisse Einblicke, die man als normaler<br />
Anhänger gar nicht haben will. Das Fan-<br />
Gefühl lässt logischerweise stark nach.“<br />
Ab und an aber kochen die Emotionen<br />
dann doch noch mal hoch: „Wenn die<br />
Jungs gegen Rostock gewinnen oder einen<br />
Derby-Sieg einfahren, dann bricht<br />
es aus einem heraus“, sagt Brux lachend.<br />
Ansonsten hat sich vieles verändert,<br />
seit er einst den Fanladen ins Leben rief,<br />
wo er acht Jahre gearbeitet hat. „Zu meiner<br />
Zeit durfte man als Fanbeauftragter<br />
bei Auswärtsfahrten noch Alkohol trinken“,<br />
entsinnt er sich schmunzelnd. „So<br />
etwas geht heutzutage überhaupt nicht<br />
mehr, denn das Konfliktpotenzial ist<br />
deutlich größer geworden. Die Fanszene<br />
hat sich gewandelt.“ Auch bei <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
beklagt man „wesentlich mehr Gruppen,<br />
die Auseinandersetzungen nicht<br />
scheuen“. Dennoch habe sich die <strong>St</strong>immung<br />
im <strong>St</strong>adion zum Positiven entwickelt.<br />
„Die ist dank der Ultras und der<br />
neuen Gegengeraden super geworden.<br />
Vor allem, wenn ich das mit Teilen der<br />
1990er-Jahre vergleiche“, schwärmt er.<br />
Und noch etwas ist anders als früher,<br />
etwas Existenzielles: Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
ist ein gesunder Verein mit bald komplett<br />
neuer Arena und zahllosen weiteren<br />
positiven Aspekten, die vor wenigen<br />
Jahren noch undenkbar schienen.<br />
„Teilweise bestand die Geschäftsstelle<br />
nur aus drei Menschen, die nicht wussten,<br />
woher sie das Geld für die Briefmarken<br />
nehmen sollten“, erinnert sich<br />
Brux. „Damals hätte keiner zu träumen<br />
gewagt, dass wir mal in so einem <strong>St</strong>adion<br />
sitzen.“<br />
48 Jahre ist er inzwischen alt, seinen<br />
aktuellen Job als Sicherheitschef könne<br />
er „zur Not bis zur Rente“ machen.<br />
Auch wenn es nicht immer einfach,<br />
manchmal nervig sei. „Ich sag’s mal so:<br />
Wer beruflich mit Handwerkern zu tun<br />
hat, bekommt zu Weihnachten Weinkisten<br />
kredenzt. Meine <strong>St</strong>adionverbotler<br />
schicken mir leider gar nix.“<br />
Und dann ist da dieser Traum, den<br />
man sich bislang nur als <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Manager<br />
bei einem Computerspiel erfüllen<br />
kann: Ein internationales Pflichtspiel.<br />
„Ich habe Kollegen, die jetten zur Vorbesprechung<br />
eines Spiels mal eben nach<br />
Spanien. Ich dagegen telefoniere mit<br />
Sandhausen – ohne das despektierlich<br />
zu meinen. Aber einmal am <strong>St</strong>rand von<br />
Malaga spazieren gehen und danach<br />
direkt rüber zum <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Spiel ins <strong>St</strong>adion<br />
– das wär’s!“ Text: <strong>St</strong>efan Krause<br />
47
Er ist der Rekordmann des<br />
Kiezklubs: 476 Pflichtspiele<br />
absolvierte Jürgen<br />
Gronau in Braun-Weiß.<br />
Diese Bestmarke wird<br />
vermutlich niemals mehr<br />
ein Akteur erreichen. Auch einmalig:<br />
Gronau spielte sein ganzes Fußball-Leben<br />
nur für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. Kein Wunder<br />
also, dass ihn die Fans anlässlich des<br />
100. Geburtstages 2010 in die Jahrhundertelf<br />
wählten.<br />
„Klar bin ich stolz darauf “, gibt der<br />
51-Jährige zu, „denn offensichtlich haben<br />
die Anhänger unseres Klubs meine<br />
Karriere über Jahre verfolgt und waren<br />
der Meinung, dass ich da reingehöre”.<br />
Vermutlich hat auch die Vereinstreue<br />
beim Voting den Ausschlag für Gronau<br />
gegeben. Zwar habe es immer mal<br />
wieder Anfragen gegeben, darunter<br />
aus Köln, Kaiserslautern und Schalke –<br />
„aber ein Wechsel war für mich nie ein<br />
Thema, weil mir mein privates Umfeld<br />
immer wichtig war. Nur wenn ich mich<br />
wohlgefühlt habe, konnte ich meine beste<br />
Leistung bringen.“<br />
Mehr Geld zu verdienen sei ihm nicht<br />
wichtig gewesen, der Zaster konnte ihn<br />
nie aus Hamburg weglocken, weil er<br />
schlichtweg zu bodenständig war: „Ich<br />
habe mehr Wert auf ein neues Fahrrad<br />
gelegt.“ Mit dem Drahtesel ist er bereits<br />
zum Training gefahren, als er 1974 seine<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Laufbahn in der 8. Knabenmannschaft<br />
startete: „Ich habe als <strong>St</strong>ürmer<br />
begonnen, schoss in meinem ersten<br />
Spiel gleich sechs oder sieben Tore – und<br />
das in simplen Turnschuhen, die man<br />
heute Chucks nennt.“<br />
Über die fünfte Knaben landete Klein-<br />
Jürgen in der zweiten Mannschaft: „Weil<br />
dort so viele Freunde von mir spielten,<br />
wollte ich in diesem Team bleiben. Doch<br />
mein Vater Udo, selbst ein guter Kicker,<br />
sagte mir irgendwann: ‚Im Fußball geht<br />
es nicht nur um Spaß.‘” Den verband<br />
Gronau Junior fortan mit dem Leistungsgedanken.<br />
Diese Kombination ließ<br />
ihn als Herrenspieler in der Oberliga,<br />
in der 2. Liga und in der Eliteklasse des<br />
deutschen Fußballs zum <strong>St</strong>ammspieler<br />
werden. Lauf- und Zweikampfstärke<br />
gepaart mit Torgefährlichkeit – solche<br />
Mittelfeld-Akteure sind auch heute noch<br />
heiß begehrt.<br />
Besonders aufregend und auch durchaus<br />
erfolgreich waren die ersten beiden<br />
Saisons nach dem Bundesliga-<strong>Aufstieg</strong><br />
1988: „Das Millerntor war immer voll,<br />
die <strong>St</strong>immung klasse, es war wie im<br />
Rausch.“ Der verflog in der dritten<br />
Spielzeit. Das 1:3 im dritten Relegationsspiel<br />
gegen die <strong>St</strong>uttgarter Kickers in<br />
Gelsenkirchen erinnert er noch genau:<br />
„Ich habe verletzt gespielt, konnte meiner<br />
Mannschaft nicht richtig helfen.“<br />
Deshalb war es für Gronau selbstverständlich,<br />
dass er nach dem Bundesliga-<br />
Abstieg weitermachte.<br />
So schön seine Zeit als Spieler auf dem<br />
Kiez war, so bitter war sein Ende. Das<br />
läutete Trainer Uli Maslo 1994 ein, der<br />
Gronau überaus respektlos begegnete.<br />
„Der fragte mich tatsächlich, wer ich<br />
denn sei. Er kannte mich nicht.“<br />
Tiefpunkt: Als Maslo den Ur-<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>aner<br />
bei einem Spiel in Rostock 89 Minuten<br />
warmlaufen ließ und nicht wie<br />
angekündigt einsetzte, verweigerte ihm<br />
Gronau nach dem Abpfiff das Abklatschen:<br />
„Außerdem gab es eine kleine,<br />
aber heftige verbale Auseinandersetzung.<br />
Ich habe ihm deutlich gesagt, was ich von<br />
ihm halte.“ Da waren Gronaus Tage gezählt.<br />
Auch sein Aus als Jugendtrainer ein<br />
paar Jahre später war unrühmlich: „Ich<br />
war immer offen und ehrlich. Doch mir<br />
wurde zugetragen, was hinter meinem<br />
Rücken über mich gesagt wurde: ‚Der<br />
ist schon 20 Jahre bei uns – der macht es<br />
auch für die Hälfte und als zweiter Mann.‘<br />
Das war schon sehr verletzend.“<br />
Seine Liebe zu <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hat darunter<br />
gelitten, ist aber heute wieder stark wie<br />
zu besten Zeiten: „Der Klub war immer<br />
eine Herzensangelegenheit für mich.<br />
Der Zusammenhalt im Verein war meistens<br />
groß. Wir haben oft dieselbe Toilette<br />
wie die Fans benutzt, dabei mit ihnen<br />
vor dem Anpfiff und später nach dem<br />
Abpfiff über das Spiel gesprochen, im alten<br />
Klubhaus auch mal ein Bier getrunken.<br />
Es war herrlich verrückt.“<br />
Heute drückt er seinen Nachfolgern<br />
die Daumen – als Besitzer einer <strong>St</strong>ehplatz-Dauerkarte<br />
auf der Südtribüne.<br />
Manchmal fehlt ihm am Millerntor die<br />
Leidenschaft, die seine Truppe einst auszeichnete:<br />
„Man kann den Gegner auch<br />
moralisch knacken, indem man ihm<br />
den Spaß nimmt. Die ersten 20 Minuten<br />
hatten bei uns oft nicht unbedingt<br />
mit ästhetischem<br />
Fußball zu tun.“<br />
Gronau blieb immer treu,<br />
lehnte Angebote anderer Klubs<br />
Trainer Roland<br />
Vrabec hat das<br />
realisiert: „Die<br />
anderen Mannschaften<br />
müssen in der neuen Saison<br />
wieder Angst haben, wenn sie bei uns<br />
spielen.“ Das würde nicht nur den Rekordmann<br />
des Kiezklubs begeistern.<br />
Text: Buttje Rosenfeld<br />
ab. Warum? „Weil mir<br />
Zaster nicht so wichtig war!“<br />
48
Highlights Kiez-Originale<br />
Jürgen Gronau ist das sportliche Urgestein des<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. Von 1984 und 1997 kickte er in 318<br />
Bundesliga- und Zweitliga-Spielen für den Klub.<br />
49
„Es ist schön, Kontakt zu Spielern<br />
und Trainern zu haben und mit<br />
den anderen Kiebitzen über<br />
unseren <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> zu klönen.“<br />
Seit vielen Jahren mit Freude<br />
bei der Sache: Klaus Meinel,<br />
Heino Alwardt, Walter <strong>St</strong>ursberg<br />
(o. l.), Manfred Brunkhorst (o.<br />
r.), Thomas und Petra <strong>St</strong>rohschein,<br />
Frank Schwolow (u. l.)<br />
und Andrea Dengler (r.).<br />
Mittendrin statt nur dabei: Frank Schwolow, Erwin Tommerdich, Manfred Brunkhorst, Uwe Lemm, Andrea<br />
Dengler, Thomas <strong>St</strong>rohschein, Heidi Tommerdich, Birgid Hörnig, Klaus Meinel, Walter <strong>St</strong>ursberg<br />
und Heino Alwardt (v. l.) gehören zum festen Bestandteil der Kiebitze, die nahezu jedes Training des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> verfolgen.<br />
50
Highlights Zaungäste<br />
Die treuen Kiebitze<br />
von der Kollau<br />
Zaungäste Eine Gruppe von Fans begnügt sich nicht damit, die Spiele ihrer<br />
Mannschaft zu sehen. Sie sind fast immer dabei, wenn ihre Lieblinge trainieren<br />
Fotos: Witters<br />
Als der braun-weiße Wanderzirkus endlich<br />
eine Bleibe gefunden hatte, besaß nicht<br />
nur der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> plötzlich einen festen<br />
Wohnsitz. Der Einzug an der Kollaustraße<br />
im Jahr 2000 war auch der Moment, als<br />
die Trainingskiebitze zueinander fanden,<br />
die heute nahezu täglich am Rand des Niendorfer Geheges<br />
anzutreffen sind. Die jahrzehntelange Liebe zum Verein ist<br />
die Basis ihrer innigen Verbundenheit. Immer an eurer Seite!<br />
Der kleine Raum im neuen Funktionsgebäude ist immer<br />
gut gefüllt, wenn direkt nebenan auf den Plätzen der Ball rollt<br />
und der Schweiß fließt. „Biggi’s Kiebitz-Eck“ steht auf dem<br />
Pappschild, das im Fenster hängt. Es duftet nach frischem<br />
Kaffee, Kuchen steht auf dem Tisch. „Das hier haben wir Helmut<br />
Schulte zu verdanken“, sagt Andrea Dengler. „Auch wenn<br />
er sich sonst ja wohl nicht so viel um all das hier gekümmert<br />
hat, wie man seit der letzten Jahreshauptversammlung weiß.<br />
Aber für den Raum hat er gesorgt.“ Die Schiphorsterin (bei<br />
Lütjensee) ist Bestandteil einer etwa 30-köpfigen Clique, jung<br />
gebliebene Alt-Fans, die teils seit mehr als 60 Jahren für den<br />
Kiezklub schwärmen.<br />
„Ich bin seit dem 5:0 im Revanchespiel gegen Nürnberg<br />
Fan, das war 1948“, erzählt Frank Schwolow. Der 72-Jährige<br />
ist nahezu unkaputtbar. Bis heute ist der Norderstedter sowieso<br />
bei jedem Heim-, aber auch bei jedem Auswärtsspiel dabei<br />
und will den Freundeskreis nicht mehr missen: „Wir verstehen<br />
uns alle gut, können uns auch prima mit den Journalisten<br />
oder den Spielern unterhalten.“ Oder den Trainern. André<br />
Schubert zum Beispiel habe mal kurzfristig eine Einheit abgesagt,<br />
„aber da waren schon zwölf oder 14 von uns hier. Also<br />
hat er uns zum Kaffee und zum Diskutieren eingeladen“, erinnert<br />
sich Schwolow.<br />
Vor 2000 war an derartige Ereignisse nicht zu denken. „Da<br />
wusste man ja nie, ob überhaupt, und wenn ja, wo trainiert<br />
wird“, erklärt Manfred Brunkhorst (73), der für seine Leidenschaft<br />
teils mehrfach in der Woche die 50 Kilometer von<br />
seinem Wohnort Lohbrügge und zurück in Kauf nimmt. <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> tingelte in Ermangelung eines Trainingsgeländes quer<br />
durch die <strong>St</strong>adt, war heute hier, morgen dort, aber eben nirgends<br />
zu Hause – außer an Wochenenden. Das alte, morsche<br />
Millerntor und das legendäre Clubheim lieferten <strong>St</strong>off für viele<br />
Anekdoten, sinniert Heino Alwardt (68), der es aus Groß-<br />
Borstel nicht weit hat bis zur Kollaustraße. Und der Niendorfer<br />
Uwe Lemm (73) gibt gleich mal eine zum Besten: „Nach<br />
irgendeinem Heimspiel stand ich in der Nähe der alten Kabinen<br />
und hab noch ein schönes Bierchen getrunken. Ein paar<br />
Meter weiter stand einer unserer Spieler, noch ungeduscht<br />
und in Trikot und Buffern. Der ging ganz komisch und ich<br />
dachte: Mann, der hat wohl einen üblen Tritt abbekommen.<br />
Bis ich sah, dass er schon mächtig die Lampen anhatte.“<br />
Geschichten dieser Art tauschen die Kiebitze nun bereits<br />
im 14. Jahr aus. Im inzwischen abgerissenen alten Gebäude<br />
wurden erste Bande geknüpft, die Fan-Gaststätte „Zügellos“<br />
von Wirt Björn Schwarze wurde zum eigenen Wohnzimmer.<br />
„Wenn die Auswärtsspiele gezeigt wurden, waren da manchmal<br />
200 bis 300 Leute“, erinnert sich Birgid Hörnig. Die<br />
59-Jährige aus Pinneberg, die an Spieltagen als Gästeordnerin<br />
am Millerntor in der Nordkurve zu finden ist, ist an der<br />
Kollaustraße in die Fußstapfen von Jutta Kadrii getreten. Die<br />
„Jutta der Kompanie“ war von 1997 bis 2004 die gute Seele<br />
der Geschäftsstelle am Heiligengeistfeld und schließlich<br />
erste Wirtin an der Kollau. Seit 2013 nun sorgt „Biggi“ fürs<br />
leibliche Wohl. „Ihr Kaffee ist immer gut“, lobt Uwe Lemm<br />
und lacht. Einer von vielen Gründen, warum <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s<br />
Trainingskiebitze garantiert auch in der kommenden Saison<br />
das Gelände an der Kollaustraße ihr zweites Wohnzimmer<br />
nennen werden.<br />
Text: <strong>St</strong>efan Krause
„Pelé war der prägende<br />
Spieler seiner Zeit. Er stand für<br />
grandioses Offensivspiel, war<br />
torgefährlich und hat bei aller<br />
technischen Finesse immer mit<br />
Leidenschaft für sein Land gespielt.<br />
Für uns Marokkaner waren<br />
die Brasilianer immer etwas<br />
Besonderes. Mit ihrer Leichtigkeit<br />
und ihrer Neigung zum Tanz verkörperten<br />
sie auch ihre Kultur.“<br />
Helden<br />
Jeder Hobbykicker, jeder Fan hat sie:<br />
die Vorbilder, die Ikonen, die Helden,<br />
denen man nacheifert, die man verehrt,<br />
zu denen man bewundernd aufblickt.<br />
Aber auch diejenigen, die im harten Profi-<br />
Geschäft längst Fuß gefasst haben,<br />
erinnern sich gerne an die Spieler zurück,<br />
die ihren eigenen Werdegang in<br />
irgendeiner Form mitgeprägt haben.<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Sportchef Rachid Azzouzi, die<br />
Spieler Christopher Buchtmann und<br />
Sebastian Schachten sowie die früheren<br />
Profis Klaus Thomforde und Dieter<br />
Schlindwein nehmen uns mit auf einen<br />
kurzen Trip in ihre Vergangenheit.<br />
52
Highlights Helden<br />
Foto: Frank Peters<br />
Rachid Azzouzi (43), Sportdirektor<br />
53
„Als Kind hatte ich kein<br />
Vorbild. Das passierte erst<br />
später, als ich beim <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> im Tor stand. Ich hatte<br />
das Image eines braven und<br />
biederen Finanzbeamten<br />
vom Dorf. Das wollte ich<br />
unbedingt ändern. Ich hatte<br />
irgendwann mal von Pat<br />
Jennings gelesen. Dass er als<br />
Nordire 119 Länderspiele<br />
absolvierte und für Tottenham<br />
Hotspur und den <strong>FC</strong> Arsenal<br />
die Bälle fing. Er wirkte auf<br />
mich wie ein Underdog –<br />
und Underdogs waren wir<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>aner ja auch.<br />
Ich dachte, das passt doch.<br />
Verrückt: Allein der Name<br />
war für mich faszinierend.“<br />
Klaus Thomforde (51), Torhüter<br />
54
Highlights Helden<br />
Fotos: Frank Peters, Valeria Witters<br />
„Ich war zwölf, Ronaldo 18 Jahre alt.<br />
Da war ich schon ein großer Fan von<br />
ihm. Mittlerweile ist er zwei Mal Weltfußballer<br />
geworden. Er kennt jeden Trick,<br />
ist unfassbar schnell, wirkt gleichzeitig<br />
leichtfüßig – alles sieht so einfach aus.<br />
Er schießt extrem viele Tore, ist effizient<br />
wie sonst kaum jemand. Es bringt einfach<br />
Spaß, ihn Fußball spielen zu sehen.“<br />
Christopher Buchtmann (22), Mittelfeld<br />
55
„Von der Ausstrahlung und<br />
der Eleganz, die Zinédine<br />
Zidane auf dem Rasen hatte,<br />
bin ich selbst Lichtjahre entfernt.<br />
Auch die Übersteiger<br />
bekomme ich leider nicht so<br />
hin. Er war kein Lautsprecher<br />
- und doch der Chef auf dem<br />
Platz. Dafür brauchte er bei<br />
seinen Qualitäten die Kapitänsbinde<br />
nicht. Für mich<br />
war er der beste Fußballer<br />
überhaupt. Als ich das erste<br />
Mal Thomas Helmer wahrnahm,<br />
dachte ich: Wahnsinn!<br />
Der hat Abitur und ist<br />
trotzdem ein erfolgreicher<br />
Fußball-Profi. Um das zu<br />
werden, glaubte ich, müsse<br />
man mit 16 Jahren die Schule<br />
abbrechen, um sich dann auf<br />
das Kicken zu konzentrieren.<br />
Er war nicht der brillanteste<br />
Spieler, hat aber das Maximale<br />
aus sich rausgeholt. Ich<br />
mochte seine Art auf dem<br />
Platz und außerhalb.“<br />
Sebastian Schachten (29), Abwehr<br />
Fotos: Frank Peters, Valeria Witters<br />
56
Highlights Helden<br />
„Für mich war Franz<br />
Beckenbauer DER Fußballer<br />
schlechthin. Er war ein<br />
Anführer, ich liebte seine<br />
40-Meter-Pässe mit dem<br />
Außenrist. Traumhaft schnell<br />
und elegant spielte er, war<br />
kaum vom Ball zu trennen.<br />
Ich habe als kleiner Junge<br />
alles von ihm gesammelt:<br />
Bilder, Bücher oder Autogrammkarten.<br />
Seine Ausstrahlung<br />
ist unglaublich.<br />
Wenn Franz einen Raum<br />
betritt, wird es hell.“<br />
Dieter Schlindwein (53), Abwehr<br />
57
In der Produktionsstätte von „hummel“ wurde schon immer auf Qualität und Handarbeit gesetzt.<br />
Schon 1973/74 spielte <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in<br />
„hummel“-Trikots, verpasste den <strong>Aufstieg</strong><br />
nur knapp.<br />
In „hummel“<br />
steckt Hamburg<br />
Das Unternehmen wurde 1923 von einem Schuhmacher<br />
in Eppendorf gegründet. In dänischem Besitz wurde es groß<br />
Albert Messner, ein Schuhmachermeister<br />
aus Eppendorf, entwickelte einen der ersten<br />
Fußball-<strong>St</strong>ollenschuhe der Geschichte.<br />
58
Ausrüster Hummel<br />
Das dänische Nationalteam wird 1992 in Schweden sensationell Europameister.<br />
Die Trainingsanzüge von „hummel“ waren immer farbenfroh.<br />
Fotos: hummel<br />
E<br />
s ist nicht überliefert,<br />
welchem Hamburger<br />
Klub Albert Messner zu<br />
Lebzeiten die Daumen<br />
drückte. Aber auf jeden<br />
Fall war der Schuhmacher<br />
aus Eppendorf ein glühender<br />
Fußballfan. Als er im Herbst 1923 im<br />
strömenden Regen ein Amateurspiel<br />
besuchte und dabei beobachtete, wie<br />
die Spieler auf dem seifigen Boden ständig<br />
ausrutschten,<br />
kam ihm<br />
eine revolutionäre<br />
Idee: Zurück in seiner Werkstatt<br />
entwickelte er einen der ersten<br />
<strong>St</strong>ollenschuhe der Welt – und gründete<br />
dann mit seinem Bruder eine Firma für<br />
Sportartikel: „hummel“ war geboren!<br />
„Ganz viel Hamburg steckt in hummel“,<br />
sagt Jens Binek, der Deutschland-<br />
Chef des mittlerweile auf der ganzen<br />
Welt bekannten Sportartikelherstellers.<br />
Zwar wechselte das Unternehmen<br />
einige Male den Besitzer und wurde<br />
schließlich 1980 nach Dänemark verkauft,<br />
doch die Verantwortlichen sind<br />
noch immer stolz auf ihre Hamburger<br />
Wurzeln. Daher, erklärt Binek, sei man<br />
vor drei Jahren auch in die Hansestadt<br />
zurückgekehrt. Mit einem Flagshipstore<br />
an der Schanzenstraße und dem Headquarter<br />
in Bahrenfeld.<br />
„Die Geschichte hat eine große Rolle<br />
gespielt. <strong>Unser</strong>e Herzen schlagen für<br />
Hamburg“, betont Binek, der auch im<br />
Gesamtvorstand von „hummel“ sitzt<br />
und mindestens ein Mal im Monat nach<br />
Dänemark reist. „Dort werden unsere<br />
Produkte seit Mitte der 1970er Jahre<br />
vertrieben. Vor allem die Sponsorenverträge<br />
mit Fußballstars und der dänischen<br />
Nationalmannschaft machten<br />
die Marke sehr populär.“<br />
<strong>St</strong>ürmer-<strong>St</strong>ar Henning Jensen, gerade<br />
aus Mönchengladbach zu Real Madrid<br />
gewechselt, ließ sich von „hummel“<br />
ausrüsten. Kurz darauf wurden<br />
die Verträge mit dem dänischen<br />
Fußball-Verband unterschrieben.<br />
Das Nationalteam trug die Marke<br />
mit den markanten Balken – und<br />
jedes Kind war verrückt nach Trikots,<br />
T-Shirts und Schuhen von<br />
„hummel“.<br />
Ende der 1980er Jahre hat sich der<br />
dänische Sportartikelhersteller in der<br />
internationalen Fußball-Szene fest etabliert.<br />
Spitzenklubs wie Real Madrid,<br />
Tottenham Hotspur oder Feyenoord<br />
Rotterdam wurden von „hummel“ ausgestattet.<br />
Ebenso wie die Nationalmannschaften<br />
von Schweden und Norwegen.<br />
Es ist aber die dänische Auswahl, die<br />
1992 für den größten sportlichen Triumph<br />
sorgt. Ausgerechnet im Nachbarland<br />
Schweden gelingt dem Team<br />
von Trainer Richard Møller Nielsen mit<br />
dem EM-Titel die Sensation. Im Finale<br />
wird der große Favorit Deutschland mit<br />
2:0 besiegt. Kurios: Erst zehn Tage vor<br />
Turnierbeginn war Dänemark für das<br />
vom Bürgerkrieg gepeinigte Jugoslawien<br />
nachgerückt. „hummel“ wurde bei<br />
der Lieferung der Ausrüstung vor eine<br />
logistische Herkules-Aufgabe gestellt,<br />
meisterte diese aber genauso wie die<br />
Spieler auf dem Rasen.<br />
In Skandinavien ist „hummel“ klar<br />
die Nummer eins. „Es gibt 5,2 Millionen<br />
Dänen – und jeder von ihnen hat<br />
im Schnitt zwei, drei hummel-Teile im<br />
Kleiderschrank“, rechnet Binek vor.<br />
„Es war an der Zeit zu expandieren.<br />
Der dänische Markt wurde im Bereich<br />
Teamsport, Kinder- sowie Fashion-<br />
Bekleidung erobert. Jetzt wollen wir in<br />
Deutschland unsere Markenpräsenz<br />
steigern“, sagt der „hummel“-Chef.<br />
Dabei helfen soll künftig die Partnerschaft<br />
mit dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>, die<br />
vorerst für zwei Jahre geschlossen wurde.<br />
„Aber wir setzen in der Regel auf<br />
Kontinuität und Nachhaltigkeit“, stellt<br />
Binek eine noch weitaus langfristigere<br />
Zusammenarbeit mit dem Kiezklub in<br />
Aussicht. „Es ist eine Verbindung, die<br />
aus unserer Sicht absolut passt. Der etwas<br />
andere Verein und die etwas andere<br />
Sportartikelmarke, beide mit Tradition,<br />
mit einer Geschichte, mit sozialen<br />
Komponenten.“<br />
Dass „hummel“ in Zukunft noch<br />
stärker das <strong>St</strong>adtbild – gerade auch in<br />
Hamburg – prägen wird, davon ist Binek<br />
fest überzeugt. Voller Optimismus<br />
sagt er: „Wir sind nicht vergleichbar mit<br />
anderen Herstellern. Wir sind anders –<br />
bunter, fröhlicher, flexibler. Solange die<br />
Menschen Farben lieben, wird ‚hummel‘<br />
erfolgreich sein.“<br />
59
Altes Haus, wie<br />
hast du dich<br />
verändert!<br />
Millerntor-<strong>St</strong>adion In mehreren Bauabschnitten ist auf dem<br />
Heiligengeistfeld ein echtes Schmuckkästchen entstanden<br />
1969<br />
Anfangs säumten<br />
zwei Bunker das Millerntor-<br />
<strong>St</strong>adion. Der südliche wurde<br />
Mitte der 1970er Jahre abgerissen.<br />
Am 16. November<br />
1969 erlebten die Fans ein<br />
1:1 im Regionalliga-Derby<br />
gegen Barmbek-Uhlenhorst.<br />
Günther Hoffmann traf für<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> per Elfmeter zum<br />
Ausgleich.<br />
60
Highlights Millerntor <strong>St</strong>adion<br />
Fotos: Witters<br />
Seit 2006 Am 19. Dezember 2006 rollten am Millerntor<br />
die Bagger an. Wenige Tage zuvor hatte die Hamburgische<br />
Bürgerschaft einen Zuschuss für die Renovierung von 5,5 Millionen<br />
Euro bewilligt. Im Laufe des Umbaus wurde jeweils nur<br />
eine Tribüne abgerissen, während die restlichen zeitgleich für<br />
den normalen <strong>St</strong>adionbetrieb verwendet werden konnten.<br />
61
1977 Vor dem Heimspiel gegen Westfalia Herne heizt eine Blaskapelle den Anhängern und der Mannschaft des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
vor dem Anpfiff ordentlich ein - mit Erfolg: Die Hamburger entscheiden das Duell mit den Westfalen klar mit 4:2 für sich.<br />
1991<br />
Anfang der 1990er-<br />
Jahre mussten die Fans nicht<br />
zwingend ein Ticket erwerben,<br />
um sich die Spiele anzusehen.<br />
Einige kletterten einfach auf die<br />
umstehenden Bäume.<br />
62
Highlights Millerntor <strong>St</strong>adion<br />
Fotos: Witters<br />
Wenn man ein „etwas anderer Verein“<br />
sein möchte, dann ist es klar, dass<br />
auch ein außergewöhnliches <strong>St</strong>adion<br />
her muss. Die Geschichte des Millerntors,<br />
das lange als „Freudenhaus der<br />
Liga“ und „Bruchbude“ Kult-<strong>St</strong>atus<br />
besaß, war von Anfang an verrückt.<br />
Sie beginnt mit einem Bauskandal. 1961 wurde der<br />
Sportplatz an der jetzigen <strong>St</strong>elle mit dem 4:7 gegen den<br />
bulgarischen Meister CDNA Sofia eingeweiht. Die MOPO<br />
schwärmte danach: „Die freitragende,<br />
herrliche Tribüne, der prachtvoll federnde<br />
Rasen, großzügig und bequem<br />
gestaltete Anfahrtswege, das sind Dinge,<br />
die zum Besuch des neuen Platzes<br />
beim Millerntor geradezu einladen.“<br />
Doch schnell wurden entscheidende<br />
Mängel der Arena, die rund 18.000<br />
Zuschauer fasste, ersichtlich. Die Planer<br />
hatten vergessen, eine Drainage<br />
einzubauen. Der Rasen verkam zu<br />
einer Schlammwüste, weil das Regenwasser<br />
nicht abfließen konnte. Verteidiger Heini Deininger<br />
brach sich im Morast sogar den Knöchel. „<strong>Unser</strong>e Heimspiele<br />
mussten wir deshalb auf dem Victoria-Sportplatz austragen“,<br />
erinnert sich der einstige <strong>St</strong>ürmer und Publikumsliebling<br />
Peter „Oschi“ Osterhoff an den Umzug für mehr als<br />
ein Jahr an die Hoheluft.<br />
Auch nach der Nachrüstung und der zweiten Einweihung<br />
1963 fehlte das Flutlicht, weil der Hamburger Senat das vorhandene<br />
Geld für eben diesen Zweck im Volksparkstadion<br />
und für den HSV ausgegeben hatte. Dafür strahlten die<br />
Kiezkicker am Ende der Saison selbst: In ihrem neuen <strong>St</strong>adion<br />
holten sie in der neu geschaffenen Regionalliga Nord,<br />
quasi der Zweiten Liga, gleich den Meistertitel. Osterhoff:<br />
„Wir haben uns in dem <strong>St</strong>adion auf Anhieb wohlgefühlt,<br />
es hatte schon damals eine besondere Atmosphäre – auch<br />
wenn es nur selten richtig voll war.“<br />
Das wurde in der Saison 1976/77 auf dem Weg in die<br />
Bundesliga langsam besser. Doch nach wie vor mussten die<br />
Spieler aus den Katakomben ins Klubhaus emporsteigen,<br />
um mangels Toiletten dort oben ihr „Geschäft“ – oft neben<br />
den eigenen Fans und verbunden mit gelegentlichem<br />
Smalltalk – zu verrichten.<br />
Die erste einschneidende bauliche Veränderung gab es<br />
1988. Allerdings nicht bei den sanitären Anlagen: Oberhalb<br />
der <strong>St</strong>ehplatz-Gegengeraden ließ Präsident Heinz Weisener<br />
eine <strong>St</strong>ahlrohr-Sitzplatztribüne für über 2000 Fans errichten,<br />
die eigentlich nur wenige Jahre stehen, schließlich aber<br />
bis 2011 überleben sollte. Zudem wurde eine Flutlichtanlage<br />
gemietet, um den Ansprüchen des DFB zu genügen.<br />
Die Totenkopf-Flaggen prägten am Millerntor, das nun<br />
20.551 Zuschauer beherbergte, mittlerweile das Bild, aus<br />
den Kehlen der Hamburger Anhängerschaft wurde ein<br />
Gänsehaut verursachendes „Olé, olé, olé, olé – super Hamburg,<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>“ geschmettert. „Die ersten beiden Jahre in<br />
der Bundesliga nach unserem <strong>Aufstieg</strong> 1988 waren absolute<br />
Fun-Jahre“, stellt der frühere Keeper Volker Ippig fest.<br />
Selbst Bayern-Manager Uli Hoeneß imponierte die<br />
<strong>St</strong>immung in dem engen Fußball-<strong>St</strong>adion: „Ich mag Fans,<br />
die derart zu ihrem Verein halten.“ Als Felix Magath die<br />
Münchner trainierte, nahm er das Millerntor als Anschauungsunterricht<br />
für seine vom Luxus verwöhnten <strong>St</strong>ars.<br />
„Denn das hier“, sagte er der MOPO vor dem Pokalspiel<br />
gegen die Braun-Weißen 2006, „ist ursprünglicher Fußball“.<br />
Damit meinte er die Mini-Kabinen, die lausigen Duschen<br />
– und auch den rotzfrechen Zeugwart Claus „Bubu“ Bubke,<br />
der dem patzigen Oliver Kahn nicht ohne starke Gegenwehr<br />
Übungsbälle zum Warmschießen mitgeben wollte.<br />
Seit 2007 verändert(e) sich die Heimspielstätte des Kiezklubs<br />
extrem. Der <strong>St</strong>adionneubau ist weit vorangeschritten<br />
– und vermutlich im kommenden Jahr mit der Nordtribüne<br />
abgeschlossen. Trotz der Größe (29.063 Zuschauer) und<br />
der 39 Logen können sich Verein und Fans wieder über ein<br />
<strong>St</strong>adion freuen, das dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> gerecht<br />
wird. Text: Buttje Rosenfeld<br />
Unter der Regie<br />
von Präsident Corny<br />
Littmann wird<br />
eine moderne<br />
Arena errichtet<br />
Drei von vier Tribünen wurden in den vergangenen Jahren abgerissen<br />
und neu errichtet. Demnächst soll das <strong>St</strong>adion fertiggestellt werden.<br />
QWWWWWWWWWWWWWWWWE<br />
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<strong>St</strong>örtebekerT<br />
R Seefahrer-GelageT<br />
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… ideal für Betriebs- T<br />
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und WeihnachtsfeiernT<br />
R 4 <strong>St</strong>unden auf der Elbe + DJ, inkl. 6-Gänge-Menü, T<br />
R Bier, Wein, Wasser und Säfte. p.P. 69,90 eT<br />
R<br />
T<br />
• Urige Empfangszeremonie mit Begrüßungstrunk<br />
R • Verlesung der gar gestrengen Bordregeln T<br />
R • Zünftiges 6-Gänge-Menü, serviert von malerisch T<br />
R gewandeten Piratenbräuten<br />
T<br />
R • „Seefahrerpossenspiele mit Tribunal“ T<br />
R<br />
• Modernes vom DJ-Plattenteller lassen die Tanzbeine<br />
fliegen, und die Herzen schlagen im Dreivier-<br />
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teltakt.<br />
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Termine 2014:<br />
R<br />
T<br />
22.08./19.09./17.10./21.11./22.11./28.11./29.11./<br />
R 05.12./06.12./11.12./12.12./13.12./18.12./19.12./20.12. T<br />
R Leinen los: 20.00 Uhr Rückkehr: 23.30 Uhr. T<br />
R<br />
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]<br />
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R Info: 040-219 46 27<br />
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www.elbe-erlebnistoerns.de<br />
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Bei den <strong>St</strong>.<strong>Pauli</strong> Landungsbrücken, Brücke 2, 20359 Hamburg<br />
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63<br />
22.05.2014 22:44:04 Uhr
Highlights Advertorial<br />
Großer Moment für kleine Fans: Bei den Spielen<br />
am Millerntor dürfen die „Rabauken“ vor dem<br />
Anpfiff mit den Profis auf den Rasen auflaufen.<br />
Ein Herz<br />
für die<br />
Kleinen<br />
iglo engagiert sich als offizieller Ernährungspartner des<br />
<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und als Hauptsponsor des Kids-Clubs „Rabauken“<br />
Zwei Hamburger Originale<br />
haben im Dezember<br />
zusammengefunden. Der<br />
Nahrungsmittelhersteller<br />
„iglo“ und der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> gingen eine Partnerschaft<br />
ein, von der vor allem der<br />
Nachwuchs des Vereins profitiert. Denn<br />
„iglo“ ist seither nicht nur der offizielle<br />
Ernährungspartner des Millerntor-<br />
Klubs, sondern auch Hauptsponsor des<br />
„<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> Rabauken-Clubs“. Offizieller<br />
Anpfiff der Kooperation war die Weihnachtsfeier<br />
der „Rabauken“ – mit Fischstäbchen<br />
und Spinat für alle.<br />
„Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und iglo passen<br />
wirklich wunderbar zusammen, weil<br />
beide für Authentizität und Leidenschaft<br />
in ihren jeweiligen Bereichen<br />
stehen“, sagte Timo Vollrath von „iglo“<br />
über die Partnerschaft: „Gemeinsam<br />
können wir zeigen, wie gut sich eine<br />
leckere sowie ausgewogene Ernährung<br />
und Sport kombinieren lassen.“<br />
Das Engagement beim Millerntor-<br />
Klub ist ein klares Bekenntnis zum<br />
<strong>St</strong>andort Hamburg und dementsprechend<br />
stolz auf die Partnerschaft ist<br />
man beim <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>: „Wir sind froh,<br />
ein renommiertes und kompetentes<br />
Unternehmen wie iglo an unserer Seite<br />
zu haben“, betonte Michael Meeske,<br />
der kaufmännische Geschäftsführer des<br />
Im Kids-Club des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> haben die<br />
„Rabauken“ mächtig Spaß. „iglo“ sorgt dabei für<br />
eine leckere und ausgewogene Ernährung.<br />
Vereins. „iglo“ wirbt nicht nur als Sponsor<br />
im Millerntor-<strong>St</strong>adion, man unterstützt<br />
insbesondere die „Rabauken“ bei<br />
ihren zahlreichen Aktivitäten wie den<br />
Fußball-Camps, die sich auch in diesem<br />
Sommer großer Beliebtheit erfreuen.<br />
Neben dem Spaß am Fußball steht<br />
dabei die Verknüpfung von Sport und<br />
ausgewogener Ernährung im Vordergrund.<br />
Das „Erlebnis Essen“ ist für<br />
„iglo“ der zentrale Punkt innerhalb der<br />
Kommunikation, denn: Gemeinsam<br />
schmeckt es einfach am besten.<br />
FotoS: iglo<br />
64
DAS ZUHAUSE FÜR<br />
DIE JUNGEN FANS<br />
Kinder im Alter von 0 bis 13<br />
Jahren können Mitglied im<br />
„Rabauken-Club“ des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> werden. Die Aufnahmegebühr<br />
beträgt einmalig<br />
15 Euro, der Jahresbeitrag<br />
36 Euro. Und dafür wird viel<br />
geboten.<br />
Weitere Infos:<br />
rabauken@fcstpauli.com<br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s junge Anhänger<br />
drücken ihre Verbundenheit<br />
zum Millerntor-Klub<br />
durch die Teilnahme an<br />
den Fußball-Camps aus.<br />
65
Highlights Abteilungen<br />
Auch wir sind<br />
der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />
Vielfalt Hobby- und Spitzensportler aus 17 Abteilungen tragen voller <strong>St</strong>olz<br />
die Trikots des Millerntor-Klubs. Darunter sind sogar Deutsche Meister<br />
Seit März vergangenen Jahres treten die Roller-<br />
Derby-Frauen „Harbor Girls“ für <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> an.<br />
Achtmal kickten die<br />
Fußballprofis des <strong>FC</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> bislang im<br />
Oberhaus, achtmal<br />
konnten sie diese<br />
wunderbare Chance<br />
auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft<br />
nicht nutzen. Ganz im Gegensatz<br />
zu Markus Böckermann und Mischa<br />
Urbatzka. Die beiden Beachvolleyball-<br />
<strong>St</strong>ars treten seit 2010 für den Millerntor-Klub<br />
an – und schon drei Jahre<br />
später feierten sie gemeinsam ihren<br />
größten Triumph, wurden in Timmendorfer<br />
<strong>St</strong>rand Deutscher Meister.<br />
Während die Kiezkicker in dieser<br />
Saison um den <strong>Aufstieg</strong> spielen wollen,<br />
haben Böckermann und Urbatzka<br />
längerfristige Ziele im Visier. Sie wollen<br />
bei den Olympischen Spielen 2016<br />
in Rio de Janeiro für Deutschland um<br />
Edelmetall baggern. Kein Wunder, dass<br />
die Verantwortlichen des Vereins stolz<br />
sind auf ihr Vorzeige-Paar. „Natürlich<br />
drücken wir den beiden fest die Daumen.<br />
Es wäre ein Traum, wenn sie in<br />
Rio dabei sein würden“, sagt Präsident<br />
<strong>St</strong>efan Orth.<br />
Andersherum fiebert das Duo kräftig<br />
mit den Fußballern mit, wie Urbatzka<br />
betont: „Mit zwölf Jahren bekam ich<br />
meine erste <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Fahne<br />
und mein Vater ging mit mir<br />
zum ersten Mal ins Millerntor-<br />
<strong>St</strong>adion. Ich habe mich damals<br />
in den Klub verliebt – und das<br />
hat sich bis heute nicht geändert.“<br />
Abseits des Fußballplatzes<br />
liefern aber nicht allein die<br />
Beach-Helden herausragende<br />
Leistungen für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Pauli</strong> ab. Der Traditionsverein<br />
beheimatet Sportler in insgesamt<br />
17 verschiedenen Abteilungen. Zu<br />
den stärksten in Deutschland zählen<br />
die Rugby-Frauen, die zwischen 1995<br />
und 2008 immer das Finale erreichten,<br />
DIE ABTEILUNGEN<br />
DES <strong>FC</strong> ST. PAULI<br />
Beachvolleyball,<br />
Blindenfußball, Bowling,<br />
Boxen, Dart, Handball,<br />
Jugend- und Frauen-<br />
Fußball, Futsal, Kegeln,<br />
Marathon, Radsport,<br />
Roller Derby, Rugby,<br />
Schach, Tischfußball,<br />
Tor- und Goalball, Triathlon.<br />
Weitere Infos:<br />
www.fcstpauli.com<br />
ebenso wie 2012. Acht Meistertitel stehen<br />
zu Buche. Auch die Männer treten<br />
in der Bundesliga an.<br />
Unter der Schirmherrschaft von<br />
HSV-Idol Uwe Seeler wird die Blindenfußball-Bundesliga<br />
seit März 2008<br />
ausgetragen, <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> ist von Anfang an<br />
dabei und belegt in der Ewigen<br />
Tabelle Rang zwölf von<br />
18 Mannschaften, die seither<br />
in der höchsten deutschen<br />
Spielklasse aktiv waren.<br />
Als jüngste Abteilung<br />
wurde im März vergangenen<br />
Jahres Roller Derby in<br />
die <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Familie aufgenommen.<br />
Die „Harbor Girls<br />
Hamburg“ tragen seither<br />
stolz das Wappen des Kiezklubs,<br />
wenn sie mit ihren<br />
Rollschuhen antreten, um die Gegnerinnen<br />
durch Hüft- und Schultercheks<br />
mit vollem Körpereinsatz aus dem Weg<br />
zu räumen.<br />
Fußballprofis zu Gast bei Beachvolleyball-<strong>St</strong>ars:<br />
Sebastian Schachten (l.) und Jan-Philipp Kalla (r.)<br />
mit Markus Böckermann und Mischa Urbatzka<br />
Fotos: KBS Picture, Witters<br />
66
ST. PAULI ROCKT…<br />
… WIR<br />
AUCH!<br />
Der<br />
Morgen mit<br />
Maren & AC<br />
Montag – Freitag<br />
5:00 – 10:00 Uhr
FÜR HUNGRIGE RABAUKEN:<br />
„iglo bringt<br />
uns alle an<br />
einen Tisch!“<br />
iglo ist offizieller Ernährungspartner des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und Hauptsponsor des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> Rabauken-Club.<br />
www.iglo.de