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Unser FC St. Pauli Unser FC St. Pauli - Mission Aufstieg (Vorschau)

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UNSER<br />

4,95 E<br />

<strong>FC</strong> ST. PAULI<br />

DAS SONDERHEFT ZUM KIEZKLUB<br />

Alles zur Saison 2014/15<br />

<strong>Mission</strong><br />

<strong>Aufstieg</strong><br />

Exklusive <strong>St</strong>ories<br />

rund um den<br />

Mythos Millerntor<br />

Top 5: Die größten<br />

Momente der<br />

Vereinsgeschichte<br />

Das Team +++ Die Fans +++ Der Spielplan +++ Signierte Trikots zu gewinnen!


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Editorial Inhalt<br />

Titelfoto: www.thomaskoch.gallery, Fotos: Witters, Hummel, MOPO<br />

Liebe<br />

Fans des<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>,<br />

U<br />

nser Redaktionsteam<br />

hatte sich für diesen<br />

Sommer ein ehrgeiziges<br />

Ziel gesetzt.<br />

Wir wollten ein<br />

Sonderheft erstellen,<br />

das so bunt, so aufregend, so spannend<br />

und so einzigartig ist, wie der Verein,<br />

dem Sie Ihr Herz geschenkt haben.<br />

Auf diesem Weg tauchten wir ein<br />

in die Geschichte. Wir baten frühere<br />

Hauptdarsteller, sich an große Momente<br />

zu erinnern wie die <strong>Aufstieg</strong>e in<br />

die Bundesliga, Siege gegen den <strong>St</strong>adtrivalen<br />

oder das Spiel, das den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> zum „Weltpokalsiegerbesieger“<br />

machte. Momente eben, die kein Anhänger<br />

vergisst.<br />

Für unsere Fotostrecke „Helden“<br />

baten wir ehemalige und aktuelle Protagonisten,<br />

uns von ihren Idolen zu<br />

erzählen – und dabei kam durchaus<br />

Überraschendes heraus. Wenn Sie<br />

„<strong>Unser</strong> <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>“ gelesen haben,<br />

werden Sie auch fit sein für den <strong>St</strong>art<br />

in die bevorstehende Saison, die „<strong>Mission</strong><br />

<strong>Aufstieg</strong>“. Wir stellen das aktuelle<br />

Team vor, auf dem Platz und hinter<br />

den Kulissen.<br />

<strong>Unser</strong> ganz besonderer Dank gilt der<br />

Fotoagentur Witters, die uns sensationell<br />

unterstützt hat, sowie dem Hamburger<br />

Künstler Thomas Koch, der uns<br />

das Titelmotiv von Christopher Buchtmann<br />

aus seinem beeindruckenden<br />

Shooting für die Wasserinitiative „Viva<br />

con Agua“ zur Verfügung stellte.<br />

Matthias<br />

Linnenbrügger und<br />

Frederik Ahrens,<br />

Ressortleitung Sport<br />

20<br />

58<br />

SAISON<br />

2014/15<br />

52<br />

INHALT<br />

4 ZAHLEN Gut zu wissen – <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in Zahlen<br />

7 VORSCHAU Tschauner ist der Saubermann<br />

8 TEAM Alles über den Kader, die Zugänge, den<br />

Trainer und die Verantwortlichen des Klubs<br />

14 TRIKOT Neue Kleider für die Kiezkicker<br />

18 SHOOTING Die Profis werden nass gemacht<br />

20 WIDMUNG Die Autogramme der <strong>St</strong>ars<br />

22 AUSBLICK Wie die Saison laufen wird<br />

24 SPIELPLAN Alle Termine, alle Paarungen<br />

27 HIGHLIGHTS Die bunte Welt des Kiezklubs<br />

28 INTERVIEW Corny Littmann<br />

34 FANCLUBS Ein Totenkopf zieht um die Welt<br />

36 GROSSE MOMENTE Erfolge in Bildern<br />

46 BRUX & GRONAU Lebenslang braun-weiß<br />

50 FANS Kiebitze von der Kollaustraße<br />

52 HELDEN Auch die Idole haben Idole<br />

58 HUMMEL <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s neuer Ausrüster<br />

60 STADION Wie sich das Millerntor verändert<br />

64 IGLO Engagement für die Rabauken<br />

66 ABTEILUNGEN Mehr als nur Fußball<br />

Verlag: Morgenpost Verlag GmbH, Griegstraße 75, 22763 Hamburg, Tel.: (040) 80 90 57-0, Fax: (040) 80 90 57 640, E-Mail: verlag@mopo.de<br />

Chefredakteur: Frank Niggemeier, Redaktion: Matthias Linnenbrügger (Leitung), <strong>St</strong>efan Krause, Buttje Rosenfeld, Nils Weber, Lektorat: Andrea<br />

Hagen, Layout und Produktion: Gaby Krabbe / www.layoutraum.de, Anzeigen: Dr. Matthias Rahnfeld (Leitung), Objektleitung: <strong>St</strong>efan Fuhr,<br />

Druck: v. <strong>St</strong>ern’sche Druckerei GmbH & Co. KG, Zeppelinstraße 24, 21337 Lüneburg<br />

Der Nachdruck dieser Ausgabe, auch auszugsweise, ist nicht gestattet.<br />

Dieses und weitere Produkte für Hamburger und Hamburg-Fans finden Sie unter www.mopo.de/shop<br />

3


Mit 8 Jahren Zugehörigkeit liegt <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in der ewigen Erstliga-Tabelle auf Rang 30<br />

25<br />

Tore erzielte André Golke als<br />

Erstliga-Profi für <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>, führt<br />

damit bis heute die Knipserliste<br />

an. In der Zweitliga-Wertung<br />

liegt Rüdiger „Sonny“ Wenzel<br />

mit 59 Treffern vorne.<br />

4<br />

18<br />

Spiele in Folge ungeschlagen<br />

blieb <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> im<br />

Unterhaus vom 14. bis zum<br />

31. Spieltag 1993/94.<br />

Pleiten hintereinander setzte es sowohl<br />

vom 28. bis zum 34. Spieltag 1996/97 als<br />

auch vom 23. bis zum 29. Spieltag 2010/11.<br />

7<br />

17<br />

4<br />

5<br />

11<br />

Spiele umfasst die längste Zweitliga-Siegesserie, erzielt vom 31. Spieltag 1997/98 bis zum 1. Spieltag 1998/99.<br />

12<br />

Abstiegssaison 2002/03.<br />

Partien am <strong>St</strong>ück sieglos<br />

blieb man in der Zweitliga-<br />

Mal in Serie sieglos blieben die<br />

Braun-Weißen vom 27. Spieltag<br />

1996/97 bis zum 9. Spieltag 2001/02.<br />

Erstliga-Siege<br />

hintereinander gab<br />

es vom 19. bis zum<br />

22. Spieltag<br />

1989/90.<br />

Begegnungen ohne<br />

Niederlage am <strong>St</strong>ück<br />

gelangen vom 5. bis<br />

zum15. Spieltag 1988/89.<br />

6Remis in Serie gab es in<br />

der 2. Liga vom 22. bis<br />

zum 27. Spieltag 1992/93.


Der Klub in Zahlen<br />

476 Spiele für<br />

den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

bestritt Jürgen<br />

Gronau, der<br />

seine gesamte<br />

Karriere auf dem<br />

Kiez verbrachte<br />

und somit Rekordspieler<br />

ist. Mit<br />

177 Einsätzen ist<br />

André Trulsen Erstliga-<br />

König von <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>.<br />

Über 20 000 Menschen sind<br />

inzwischen Mitglied beim <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong>, was den Klub deutschlandweit<br />

in die Top 15 geführt hat.<br />

790 Matches in der 2. Liga hat der Kiezklub in 22<br />

Saisons angehäuft ‐ Rang 6 in der Ewigen Tabelle.<br />

Dabei gab es 321 Siege, 230 Remis und 239 Niederlagen<br />

bei einem Torverhältnis von 1205:1039.<br />

Mehr als<br />

11 Mio.<br />

Sympathisanten fiebern<br />

laut einer <strong>St</strong>udie des<br />

Vermarkters UFA Sports<br />

mit dem Kiezklub.<br />

In 272 Erstliga-Spielen gab es 58 Siege, 80 Remis und 134 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 296:485.<br />

Gut zu wissen<br />

Die höchsten Siege, die deutlichsten Pleiten, die meisten Tore, die längsten Serien und die<br />

treuesten Seelen: Der schier unerschöpfliche Drang der <strong>St</strong>atistiker hat natürlich auch über<br />

den <strong>FC</strong>SP zahllose Fakten gesammelt. Hier eine Auswahl an Toren, Punkten und Partien:<br />

7:1 gewann <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> am 11.<br />

September 2002 gegen Eintracht<br />

Braunschweig und feierte damit<br />

seinen höchsten Heimsieg in der<br />

Zweiten Liga. Die deutlichste Pleite<br />

am Millerntor kassierte man beim<br />

1:5 gegen Union Solingen am 8.<br />

September 1984.<br />

6:1 setzte sich der Kiezklub<br />

am 14. November<br />

1987 in Oberhausen durch,<br />

das war der höchste Auswärtssieg<br />

in der 2. Liga. Die<br />

finsterste Klatsche setzte es<br />

beim 0:6 in Lübeck am 23.<br />

August 2002.<br />

Fotos: Witters<br />

29067<br />

Zuschauer fasste in der vergangenen Saison das <strong>St</strong>adion am Millerntor<br />

5


Das Runde muss ins Eckige<br />

Haspa sammelt Einlagen in der Region für die Region<br />

Andere Banken betreten und verlassen<br />

das Spielfeld, aber eine ist stets<br />

in Hamburg auf dem Platz: Die Hamburger<br />

Sparkasse ist vor mehr als<br />

187 Jahren von Bürgern für Bürger<br />

gegründet worden. Sie ist mit dieser<br />

<strong>St</strong>adt, den <strong>St</strong>adtteilen und den Bürgern<br />

verbunden.<br />

Die Haspa verfügt über ein nachhaltiges,<br />

wertorientiertes Geschäftsmodell:<br />

Einlagen sammeln in der<br />

Region und Kredite gewähren für<br />

die Region. Das bedeutet: Geld, das<br />

Sie bei der Haspa anlegen, sichert<br />

Arbeitsplätze und die Expansion<br />

von Firmen in ihrer Nachbarschaft,<br />

ermöglicht Anschaffungen und den<br />

Kauf von Eigenheimen ihrer Freunde<br />

und Bekannten. Also bringen Sie<br />

„das Runde ins Eckige“ – legen Sie<br />

Ihr Geld bei der Haspa an.<br />

Niemand kennt sich in Hamburg<br />

besser aus, keine andere Bank hat<br />

mehr Filialen und eigene Geldautomaten.<br />

Die Haspa ist mit mehr als<br />

200 <strong>St</strong>andorten quasi fast an jeder<br />

Ecke in Hamburg präsent.<br />

Kundenorientierung hat bei der<br />

Haspa Vorrang. Deshalb sind generationenübergreifende<br />

Kundenverbindungen<br />

hier die Regel und nicht<br />

die Ausnahme.<br />

Die Haspa ist die Bank für alle Hamburger:<br />

vom Kind mit seinem ersten<br />

MäuseKonto über Auszubildende<br />

und Arbeitnehmer bis vermögenden<br />

Private-Banking-Kunden. Die<br />

Leistungen der Haspa sind ausgezeichnet<br />

– im wahrsten Sinn des<br />

Wortes: zum Beispiel „Bestes Mehrwertkonto“,<br />

„Beste Kundenberatung<br />

in Hamburg“ und bereits elfmal in<br />

Folge „Bester Vermögensverwalter<br />

im deutschsprachigen Raum“.


2014/15: WAS IN DER<br />

SAISON WICHTIG WIRD<br />

VORSCHAU<br />

AUF EIN BIER INS<br />

„JOLLY ROGER“<br />

Die Heimspiele der<br />

Kiezkicker beginnen<br />

und enden mit einem<br />

Kaltgetränk im „Jolly<br />

Roger“. In der Fan-<br />

Kneipe (Budapester<br />

<strong>St</strong>raße 44) treffen sich<br />

die Fans nämlich gern<br />

zur Vor- und Nachbesprechung<br />

der Partien am<br />

Millerntor.<br />

EIN RUNDGANG<br />

IM HEILIGTUM<br />

Mehrmals in der Woche<br />

bietet der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

am Millerntor <strong>St</strong>adionführungen<br />

an. Es ist DIE<br />

Möglichkeit für alle Fans,<br />

einen Einblick in das<br />

Heiligtum der Profis zu<br />

bekommen. Infos:<br />

www.fcstpauli.com<br />

FANARTIKEL<br />

FÜR JEDE<br />

JAHRESZEIT<br />

Trikots sind längst nicht<br />

alles! In den Fanshops<br />

des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> am<br />

<strong>St</strong>adion (Heiligengeistfeld<br />

1) und auf dem Kiez<br />

(Reeperbahn 63-65)<br />

gibt es auch den nötigen<br />

Schmuck für den Weihnachtsbaum.<br />

Saubermann<br />

Fotos: Witters<br />

Trainer Roland Vrabec setzt in der kommenden Serie auf einen starken und<br />

ausgeglichenen Kader. Mindestens zwei Spieler stehen ihm für jede Position<br />

zur Verfügung. Nur einer hat einen <strong>St</strong>ammplatz sicher: Philipp Tschauner. Der<br />

Torwart soll zum Saubermann werden, den Kasten vernageln. Gelingt ihm<br />

das, wird es für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> eine sehr erfolgreiche Saison.<br />

7


SEBASTIAN MAIER<br />

bringt alles mit, um<br />

sich einen <strong>St</strong>ammplatz<br />

zu erkämpfen.<br />

Er gilt als das größte<br />

Talent im Kader des<br />

Kiezklubs.<br />

SEBASTIAN SCHACHTEN ist ein Typ, der<br />

die Nebenleute und auch die Fans mit<br />

seiner dynamischen Spielweise mitreißt.<br />

MARC RZATKOWSKI<br />

überzeugte schon über<br />

weite <strong>St</strong>recken seiner<br />

Premieren-Saison,<br />

kann aber sicher noch<br />

stärker werden.<br />

SOEREN GONTHER soll nicht nur die<br />

Abwehr zusammenhalten, er gilt auch als<br />

zuverlässige Führungsfigur im Team.<br />

8


<strong>Vorschau</strong> Kader<br />

Anführer und<br />

junge Wilde<br />

Kader Schachten und<br />

Gonther übernehmen die<br />

Führung der Mannschaft<br />

Die Veränderungen sind nur marginal. Bis<br />

auf Fin Bartels, den es zu Werder Bremen<br />

zog, hat kein <strong>St</strong>ammspieler der vergangenen<br />

Saison dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> den Rücken<br />

gekehrt, Trainer Roland Vrabec kann also<br />

auf ein gefestigtes Kollektiv zurückgreifen.<br />

Allerdings: Durch das Karriereende von Urgestein Fabian<br />

Boll wird die interne Hierarchie neu aufgestellt.<br />

DIE STÜTZEN: Torwart Philipp Tschauner hat sich am<br />

Millerntor längst zur absoluten <strong>St</strong>ammkraft gemausert,<br />

zuletzt eine stabile Saison abgeliefert. Sebastian Schachten<br />

ist sportlich als Außenverteidiger gesetzt und mit seiner sich<br />

aufopfernden Art als Typ unverzichtbar. Um Sören Gonther<br />

als Abwehrchef herum soll die neue Viererkette aufgebaut<br />

werden. Von Marc Rzatkowski erhofft man sich zwar noch<br />

einen Leistungssprung, doch schon im vergangenen Jahr<br />

verbuchte der Blondschopf ligaweit diverse Bestwerte. Wenn<br />

Christopher Buchtmann an seine Hinrunden-Form von<br />

2013 anknüpfen kann, könnte er zum „Aggressive Leader“<br />

im Mittelfeld heranwachsen. Und von Michael Görlitz wird<br />

erwartet, das Loch, das Bartels’ Abgang zweifelsfrei gerissen<br />

hat, nahtlos zu stopfen.<br />

Halstenberg, Lennart Thy, Tom Trybull und Philipp Ziereis<br />

sollen <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in der kommenden Spielzeit viel Freude bereiten.<br />

Eine (kleine) <strong>St</strong>ufe höher auf der Karriereleiter sind<br />

die Zugänge Lasse Sobiech und Daniel Buballa einzuordnen,<br />

die mit ihrer bereits erlangten Erfahrung die Defensive des<br />

Kiezklubs stabilisieren sollen.<br />

DIE FRAGEZEICHEN: Es ist unzweifelhaft, dass John Verhoek<br />

und Christopher Nöthe Knipser-Qualitäten haben. Was<br />

die beiden andernorts bereits unter Beweis gestellt haben,<br />

sind sie am Millerntor bisher noch schuldig geblieben. Zeit,<br />

das zu ändern. Bernd Nehrig konnte seiner angedachten Rolle<br />

als Führungsspieler in der Vorsaison nicht gerecht werden,<br />

muss sich erst wieder Pro-Argumente erkämpfen. Routinier<br />

Markus Thorandt hat in Sobiech nicht nur körperlich große<br />

Konkurrenz bekommen, für Jan-Philipp Kalla könnte die<br />

Vielseitigkeit vom Segen zum Fluch werden: Nahezu gleichwertiger<br />

Ersatz, aber auf keiner Position erste Wahl.<br />

DIE FÜHRUNGSSPIELER: Auch bedingt durch Fabian<br />

Bolls Fehlen werden dringend Spieler benötigt, die Verantwortung<br />

schultern, ohne sich daran zu verheben. Tschauner,<br />

eh einer der kommunikativeren seiner Zunft, zählt gewiss<br />

zu den Kandidaten, die sich dieser Herausforderung stellen<br />

werden. Gleiches gilt für Gonther, der sowohl verbal als<br />

auch von der Körpersprache her – souveräne Ausstrahlung<br />

mit sorgsam eingestreuten taktischen Fouls – geeignet ist.<br />

Schachten wird von vielen zugetraut, die Rolle Bolls als<br />

Identifikationsfigur auf dem Rasen einzunehmen: Er kann<br />

sowohl die Mannschaft als auch die Zuschauer mitreißen.<br />

Und auch von Buchtmann darf diesbezüglich einiges erwartet<br />

werden. Obwohl noch vergleichsweise jung an Jahren,<br />

hat er bereits im vergangenen Jahr mit seiner Galligkeit und<br />

dem unbedingten Siegeswillen Akzente gesetzt. Nicht umsonst<br />

zog er mit satten 14 die meisten Gelben Karten aller<br />

Zweitliga-Profis.<br />

Fotos: Witters<br />

DIE HOFFNUNGSTRÄGER: „Der weiß gar nicht, wie gut<br />

er eigentlich ist.“ Ein Satz, gesprochen vor ein paar Monaten<br />

von einem Mitglied des Trainerstabes, sagt alles darüber<br />

aus, welch Potenzial in Sebastian Maier schlummert. Dem<br />

offensiven Mittelfeldmann wird der große Durchbruch<br />

zugetraut, weil er schlicht alles mitbringt: gute Technik,<br />

enorme Schnelligkeit und einen überragenden Schuss. Auch<br />

von anderen Mitgliedern aus dem 20er-Klub erhoffen sich<br />

die Hamburger den nächsten Schritt nach vorne: Marcel<br />

Astra.<br />

Was dagegen?<br />

facebook.com/AstraBier


Ein Riese und<br />

zwei Flitzer<br />

Zugänge Sportchef Rachid Azzouzi und Trainer Roland Vrabec setzten<br />

sich das Ziel, ihren Kader gezielt zu verstärken. Auf Leihbasis kam Lasse<br />

Sobiech, Michael Görlitz und Daniel Buballa wurden fest verpflichtet<br />

MICHAEL GÖRLITZ<br />

Geburtsdatum: 8.3.1987 in Nürnberg<br />

Größe: 1,71 Meter<br />

Gewicht: 72 Kilogramm<br />

Profi seit: 2008<br />

Nach einer starken Saison<br />

beim FSV Frankfurt<br />

war der<br />

27-Jährige<br />

heiß<br />

begehrt. Görlitz entschied sich für <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong>, „weil das ein Verein ist, für den<br />

man als Fußballer einfach spielen will.“<br />

Am Millerntor tritt der Flügelflitzer,<br />

der links und rechts eingesetzt werden<br />

kann, das Erbe von Fin Bartels an,<br />

den es zu Werder Bremen zog. Auch<br />

Görlitz will in die Bundesliga ‐ mit<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. Er sagt: „Klar, das ist mein<br />

großes Ziel.“<br />

10


<strong>Vorschau</strong> Zugänge<br />

DANIEL BUBALLA<br />

Geburtsdatum: 11.5.1990 in Bergisch Gladbach<br />

Größe: 1,87 Meter<br />

Gewicht: 80 Kilogramm<br />

Profi seit: 2012<br />

Bei Mainz 05 wurde Buballa ausgebildet,<br />

beim VfR Aalen gelang ihm der Sprung<br />

in den Profibereich. Jetzt will sich der<br />

Linksverteidiger am Millerntor einen<br />

<strong>St</strong>ammplatz erkämpfen. „<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hat<br />

eine junge, talentierte Mannschaft. Ich<br />

werde alles geben, damit wir unsere<br />

Ziele erreichen“, betonte der 24-Jährige.<br />

Sportchef Rachid Azzouzi ist von den<br />

Fähigkeiten seiner Verpflichtung vollauf<br />

überzeugt: „Er ist ein schneller, dynamischer<br />

und aggressiver Spieler, der uns<br />

viel Freude bereiten wird.“<br />

Fotos: Witters<br />

LASSE SOBIECH<br />

Geburtsdatum: 18.1.1991 in Schwerte<br />

Größe: 1,96 Meter<br />

Gewicht: 88 Kilogramm<br />

Profi seit: 2010<br />

Die Abwehr-Kante aus dem<br />

Nachwuchs von Borussia Dortmund<br />

ist offenbar das liebste<br />

Leihobjekt des Kiezklubs.<br />

Schon in der Saison 2011/12<br />

kickte Sobiech am Millerntor,<br />

ehe er nach einem Jahr in Fürth<br />

vom HSV verpflichtet wurde.<br />

Dort erlebte der Innenverteidiger<br />

jedoch eine grausame Serie,<br />

stieg mit dem „Dino“ fast aus<br />

der Bundesliga ab. Nun kehrt<br />

er zum <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> zurück,<br />

vorerst ein weiteres Mal auf<br />

Leihbasis.<br />

11


Selbst kickte Roland<br />

Vrabec „nur“ in der<br />

Oberliga. Als Trainer<br />

stieg er dann in den<br />

Profibereich auf.<br />

Guardiola ist<br />

sein Vorbild<br />

Roland Vrabec ist als Trainer zwar der Boss, sieht sich aber als Teamplayer.<br />

Sein Ziel ist es, Abfolgen planbar zu machen und den Zufall zu reduzieren<br />

Manchmal steht er am<br />

Morgen vor einer<br />

Vormittagseinheit<br />

auf der Terrasse des<br />

neuen Funktionsgebäudes<br />

an der Kollaustraße,<br />

gönnt sich eine Zigarette und<br />

lässt die Gedanken schweifen: Roland<br />

Vrabec hat eine Menge zu verarbeiten,<br />

seitdem er im Sommer des vergangenen<br />

Jahres beim <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> gelandet<br />

ist. Einst Co-Trainer, den nur Experten<br />

kannten, ist er seit November verantwortlicher<br />

Chefcoach beim Kiezklub.<br />

Seine Ziele vor zwölf Monaten waren<br />

im Grunde recht eindeutig definiert.<br />

„Eigentlich wollte ich eine U23 übernehmen“,<br />

erzählte Vrabec, ehemaliger U18-<br />

Co-Trainer beim DFB, der unter exakt<br />

diesen Vorzeichen mit <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> erste Gespräche<br />

geführt hatte. Doch dann übernahm<br />

Thomas Meggle den Regionalliga-<br />

Nachwuchs, Vrabec landete als Co von<br />

Michael Frontzeck bei den Profis – und<br />

hatte nur ein paar Monate Zeit, sich einzuleben.<br />

Denn als im vergangenen November<br />

knallte, Frontzeck von jetzt auf<br />

gleich nicht mehr in Amt und Würden<br />

war, wurde ihm von Sportchef Rachid<br />

Azzouzi die Verantwortung übertragen.<br />

Zunächst als Interimslösung, nach vier<br />

Siegen aus sechs Partien bis zur Winterpause<br />

folgte dann der Festvertrag.<br />

Damit stand er endgültig im Blickpunkt<br />

des Interesses, eine unumgängliche<br />

Begleiterscheinung in seinem<br />

(neuen) Job. „Ich möchte mich nicht in<br />

den Fokus stellen oder von der<br />

Mannschaft abheben“, sagte er<br />

im Rahmen des ausnehmend<br />

gelungenen Wintertrainingslagers<br />

in Belek und umschrieb<br />

seine primären Ziele in wenigen<br />

Worten: „Ich glaube, dass du als<br />

Trainer das Ziel haben musst,<br />

die Abfolgen planbar zu machen<br />

und den Zufall zu reduzieren.<br />

Das ist ein ganz großes Thema<br />

im Fußball.“ Als Vorbild fungiert<br />

für den gebürtigen Frankfurter<br />

in Pep Guardiola einer, an<br />

dem sich „eine ganze Trainer-<br />

Generation orientiert“, sagte er.<br />

Das Nacheifern gelang zunächst mehr,<br />

dann weniger gut. Zwar hielt die Mannschaft<br />

bis fünf Spieltage vor Schluss direkten<br />

Kontakt zu den <strong>Aufstieg</strong>splätzen,<br />

ließ es aber an Konstanz vermissen.<br />

Vrabec versuchte, mit vergleichsweise<br />

häufigen Personal- und Taktikwechseln<br />

gegenzusteuern, was nur bedingt fruchtete.<br />

Zum Ende der Saison hinterließen<br />

Dissonanzen mit Spielern (Fabian Boll,<br />

Florian Mohr) und Fans, gemischt mit<br />

sportlichem Misserfolg, eine irritierte<br />

Öffentlichkeit zurück.<br />

Der zweifache Familienvater,<br />

mit 40 noch jung an Jahren, hatte<br />

seit Mai erstmals überhaupt die<br />

Möglichkeit, das Geschehene<br />

in Ruhe Revue passieren zu lassen.<br />

„Ich lerne bei <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> jeden<br />

Tag dazu“, ließ er durchblicken.<br />

Ein Umstand, der dem Fan von<br />

Schriftsteller Haruki Murakami<br />

(„Kann ich nur empfehlen!“) absolut<br />

zu recht zugestanden wird.<br />

Denn das Arbeiten am Millerntor<br />

ist für Menschen, die zuvor<br />

nur den puren, zielgerichteten<br />

Profi-Sport gewohnt waren, mit<br />

Umgewöhnung verbunden. Und die benötigt<br />

eben Zeit, die man sich nehmen<br />

muss. Eine Zigarettenlänge pro Tag kann<br />

da schon Wunder wirken. „Ein komplett<br />

anderer Mensch oder Trainer“, schränkt<br />

er ein, „werde ich aber nicht.“<br />

Fotos: Witters (4), Heide/hfr<br />

12


Platz machen für Göttlich<br />

Präsident <strong>St</strong>efan Orth und sein Team gehen im November von Bord. Aufsichtsrat<br />

nominiert den 38-jährigen Musikunternehmer Oke Göttlich als Nachfolger<br />

<strong>Vorschau</strong> Trainer/Vorstand<br />

Diese Entscheidung traf<br />

<strong>St</strong>efan Orth Anfang Juli<br />

wie ein Donnerschlag.<br />

Denn der Präsident<br />

des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hatte für sich den<br />

Entschluss gefasst, weiter auf der<br />

Kommandobrücke zu stehen und<br />

den Millerntor-Klub in die Zukunft<br />

zu führen. Doch daraus wird<br />

nichts: Im November ist Schluss<br />

für Orth und sein Team, der Aufsichtsrat<br />

hat ihn für die Wahl im<br />

Rahmen der Mitgliederversammlung<br />

nicht mehr nominiert, stattdessen<br />

Musik-Unternehmer Oke<br />

Göttlich aufgestellt.<br />

Zwar sei das ein „satzungskonformer<br />

Vorgang“ gewesen, sagte der Noch-Boss,<br />

der Beschluss des Kontrollgremiums<br />

um Marcus Schulz habe ihn aber „sehr<br />

überrascht und persönlich enttäuscht“,<br />

so Orth, der ebenso wie seine „Vizes“<br />

Präsident <strong>St</strong>efan Orth und seine Mitstreiter Dr. Gernot<br />

<strong>St</strong>enger, Tjark Woydt, Dr. Bernd Spies und Jens Duve<br />

(v.l.) leiten den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>, geben ihre Posten allerdings<br />

im November ab.<br />

Dr. Gernot <strong>St</strong>enger, Tjark Woydt, Dr.<br />

Bernd Spies und Ex-Profi Jens Duve von<br />

Bord gehen muss.<br />

Der Präsident ist dennoch stolz auf<br />

die Leistung seines Teams. „Es ist uns in<br />

den vergangenen Jahren gelungen, den<br />

Verein wirtschaftlich zu konsolidieren.<br />

Und wir haben wichtige Infrastrukturprojekte<br />

wie den <strong>St</strong>adionneubau und<br />

den Bau des Trainingszentrums umgesetzt.“<br />

Die Gründe für den Wechsel an der<br />

Spitze und seine Ausbootung wurden<br />

Orth zwar erklärt, nachvollziehen kann<br />

er sie aber nicht: „Es hieß, dass es dem<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> an einem einmaligen Profil<br />

zwischen Vermarktung und Identität<br />

fehle. Zur <strong>St</strong>rategieentwicklung, Gestaltung<br />

und Durchsetzung werde ein neuer<br />

Präsident gesucht.“<br />

Und gefunden: Der 38-jährige Ex-<br />

Journalist Göttlich, elf Jahre jünger als<br />

Orth, soll von den Mitgliedern im November<br />

zum neuen Boss gewählt werden.<br />

„Wir haben uns einstimmig für<br />

ihn als Kandidaten entschieden“, sagte<br />

Aufsichtsrats-Chef Schulz: „Göttlich hat<br />

außerordentliche Integrationsfähigkeit,<br />

strategische und Netzwerk-Kompetenz.“<br />

Jetzt sind die Mitglieder am Zug.<br />

Live-Entertainment, über 600 Jahre Hamburger<br />

Geschichte und gruseliger Spaß erwartet die<br />

Besucher im Hamburg Dungeon in der Speicherstadt.<br />

Professionelle Schauspieler und filmreife<br />

Kulissen versetzen in 13 aufregenden Shows hautnah<br />

in schaurige historische Ereignisse zurück.<br />

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oder Angeboten. Der Gutschein gilt nur an<br />

der Tageskasse. Gültig bis 31.12.2014. PM 5052 MOPO.


Neue Kleider für die<br />

Kiezhelden<br />

Präsentation Im „Ballsaal“ der Südtribüne des Millerntor-<strong>St</strong>adions<br />

lüfteten <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und „hummel“ ein heißes Geheimnis des Sommers<br />

Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

und sein neuer<br />

Ausrüster „hummel“<br />

hatten die<br />

Fans in den Wochen<br />

zuvor so<br />

richtig heiß gemacht. Zunächst hieß<br />

es: Nur gucken, nicht anfassen, als<br />

einige Anhänger im Rahmen einer<br />

„Peep-Show“ einen kurzen Blick<br />

auf die Objekte der Begierde werfen<br />

durften. Doch dann wurde das heißeste<br />

Geheimnis des Sommers gelüftet:<br />

Der Millerntor-Klub und der<br />

dänische Sportartikel-Hersteller mit<br />

Hamburger Wurzeln präsentierten<br />

die Trikots für die Saison 2014/15:<br />

Feiner <strong>St</strong>off für die Kiezhelden.<br />

Im „Ballsaal“ der Südtribüne des<br />

<strong>St</strong>adions hatten sich neben den Mitarbeitern<br />

sowie zahlreichen Journalisten<br />

und Fotografen auch rund 800<br />

Fans versammelt, um bei der offiziellen<br />

Präsentation dabei zu sein.<br />

Den Keepern Philipp Tschauner<br />

und Philipp Heerwagen, Abwehr-<br />

Kante Sören Gonther, Angreifer<br />

Christopher Nöthe und Zugang Daniel<br />

Buballa war es vorbehalten, als<br />

erste aus dem Kreis der Spieler die<br />

nagelneuen Jerseys überzustreifen.<br />

Nachdem sie unter großem Applaus<br />

über den Laufsteg stolziert waren,<br />

ließen sie ihrer Begeisterung<br />

über die Arbeitskleidung freien<br />

Lauf. „Eines steht schon mal fest:<br />

Wir werden in dieser Saison auf<br />

jeden Fall sehr gut aussehen“,<br />

sagte Gonther und fügte mit einem<br />

Lächeln hinzu: „Jetzt liegt<br />

es an uns, auch entsprechend gut<br />

Fußball zu spielen.“<br />

Die Heimspiele wird der <strong>FC</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in den braunen Trikots<br />

absolvieren, in den Auswärtsspielen<br />

kommen die weißen Hemden zum<br />

Einsatz. Und für die Duelle im DFB-<br />

Pokal wurden von „hummel“ die<br />

schwarzen Jerseys entworfen.<br />

Die Keeper Tschauner und Heerwagen<br />

fühlten sich auf Anhieb wohl<br />

in ihrem knallig orangefarbenen und<br />

grellgrünen Outfit im „Superhelden-Look.“<br />

Allen voran Tschauner,<br />

die Nummer eins der Kiezkicker,<br />

setzt durchaus auf<br />

die Magie der neuen<br />

Kleider: „Eine<br />

Farbtheorie besagt<br />

ja, dass die gegnerischen<br />

<strong>St</strong>ürmer<br />

den Torwart eher<br />

„HUMMEL“<br />

VERLOST 10<br />

SIGNIERTE TRIKOTS<br />

„<strong>Unser</strong> <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>“ und<br />

„hummel“ verlosen zehn<br />

Trikots mit den Autogrammen<br />

der Kiezkicker.<br />

Schicken Sie eine E-Mail<br />

mit ihren Kontaktdaten<br />

an trikotverlosung@mopo.<br />

de. Die Gewinner werden<br />

ausgelost. Einsendeschluss<br />

ist der 31. August 2014.<br />

mal anschießen,<br />

wenn er ein auffälliges<br />

Trikot trägt.<br />

Darauf hoffe ich.“<br />

Auf dem Hosenbund setzt „hummel“<br />

auch den Totenkopf in Szene.<br />

Torwart Philipp Tschauner (l.)<br />

nahm sich nach der Präsentation<br />

Zeit für Fotos mit den Fans.<br />

Fotos: Witters, Hummel<br />

14


<strong>Vorschau</strong> Das Trikot<br />

Verteidiger Sören Gonther<br />

zeigt das braune Heimtrikot<br />

für die kommende Saison.<br />

„hummel“-Designer Jason Lee<br />

präsentiert mit den <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-<br />

Profis Philipp Heerwagen und<br />

Daniel Buballa (linkes Bild,<br />

v.r.) die neuen Kleider der Kiezkicker.<br />

Mit den Trikots posierten<br />

Heerwagen, Christopher<br />

Nöthe, Buballa, Sören Gonther<br />

und Philipp Tschauner (oben,<br />

v.l.) im <strong>St</strong>adion.<br />

15


Dieser Auftrag löste<br />

bei Jason Lee sofort<br />

ein ganz besonderes<br />

Kribbeln im Bauch<br />

aus. Für „hummel“ ist<br />

er im Bereich Teamsport<br />

als verantwortlicher Designer<br />

tätig, und die Einigung seines Arbeitgebers<br />

mit dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> stellte ihn<br />

vor eine besondere Herausforderung.<br />

Denn der Kiezklub steht nicht nur für<br />

Fußball, sondern auch für ein Lebensgefühl.<br />

Also machte sich Lee, der sich<br />

selbst als „großen Fan“ des<br />

Klubs bezeichnet, auf den Weg<br />

nach Hamburg – um in eine<br />

ganz besondere Welt einzutauchen.<br />

Er streifte mit seinen Mitarbeitern<br />

für einige Tage durch<br />

den <strong>St</strong>adtteil, führte Gespräche.<br />

Nicht nur mit den Verantwortlichen<br />

des Vereins, sondern Designer Jason Lee<br />

auch mit Anhängern, die man rund um<br />

das Millerntor ansprach. Die neuen Trikots<br />

für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> sollten nicht<br />

allein die von „hummel“ vorgegebenen<br />

Ansprüche an Qualität und Funktionalität<br />

erfüllen. Lee verfolgte das Ziel,<br />

etwas ganz Besonderes zu schaffen.<br />

Etwas, das für beide Partner so wichtig<br />

ist: Passion für den Sport, aber auch das<br />

soziale Engagement sollte widergespiegelt<br />

werden.<br />

„Die Entwicklung der Trikots wurde<br />

getragen durch unsere gemeinsame<br />

Denkweise und auch durch gemeinsame<br />

Werte. Inspiriert wurden wir dabei<br />

durch das Thema ‚Kiezhelden‘. Schon<br />

nach unserem ersten Treffen mit <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> war klar, dass das Trikot mehr als<br />

eine Ausrüstung darstellen wird. Es soll<br />

dem Lebensgefühl eines ‚Kiezhelden‘<br />

entsprechen – eines ‚hidden heroes‘, der<br />

anpackt ohne darum viel Wind zu machen.<br />

Diese Trikots ehren die Fans, sie<br />

sind für sie gemacht“, sagt Lee.<br />

Mit seinem Team kehrte er nach Dänemark<br />

zurück – und begab sich voller<br />

Lust und Tatendrang an die Arbeit.<br />

„Das Design der Trikots visualisiert<br />

dieses Lebensgefühl. Aber nicht aufdringlich,<br />

sondern durch die versteckten<br />

Details erst auf den zweiten Blick“,<br />

erklärt der „hummel“-Designer. Lee<br />

nahm den Totenkopf auf, teilweise versteckte<br />

<strong>St</strong>erne, die als Symbol stehen für<br />

all die ‚Kiezhelden‘, sowie den ‚Glow-inthe-dark‘-Effekt,<br />

der die Jerseys auch<br />

im Dunkeln zum Leuchten bringt.<br />

Das Kennenlernen im Oktober 2013<br />

haben beide Seiten in bester Erinnerung<br />

behalten. Es hat direkt gefunkt –<br />

und zwar gewaltig. „hummel hat sich<br />

viel Zeit genommen, uns sehr früh<br />

abgeholt und wirklich zugehört. Jason<br />

Lee ist mit uns über den Kiez gezogen,<br />

hat mit den Menschen gesprochen, sich<br />

etliche Videos angeschaut und alles aufgesogen,<br />

was wir ihm gezeigt haben. So<br />

entwickelte sich ein blindes Verständnis“,<br />

sagt Josip Grbavac, der Marketingleiter<br />

des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>.<br />

Die Kiezkicker werden ihre neuen<br />

Kleider in der kommenden Saison voller<br />

<strong>St</strong>olz tragen – denn auch die Spieler<br />

und Mitglieder des Trainerteams wurden<br />

um ihre Meinung gebeten.<br />

„Zu Beginn wollten wir<br />

unseren Partner besser kennenlernen,<br />

die gemeinsame<br />

DNA identifizieren und mit<br />

möglichst vielen Beteiligten<br />

sprechen“, blickt Marc-Nicolai<br />

Pfeifer, Teamsport-Manager<br />

bei „hummel“, auf den Beginn<br />

der Partnerschaft zurück.<br />

Mit dem Ergebnis sind Ausrüster<br />

und Verein vollauf zufrieden. Jason Lee<br />

hat für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> rebellische Trikots<br />

entworfen, die sich von der breiten<br />

Masse abheben: Einerseits verspielt,<br />

aber andererseits auch zurückhaltend<br />

schlicht. „Die Trikots sind für hummel<br />

nicht nur aus strategischer Sicht von<br />

Bedeutung. Das Design verkörpert vor<br />

allem die gemeinsamen Werte des <strong>FC</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und hummel. Es macht das<br />

Trikot zum Outfit eines Kiezhelden.“<br />

Aus dem Spielerkreis war allen voran<br />

Torwart Philipp Tschauner sehr interessiert<br />

an der Entwicklung der neuen<br />

Hemden. Am Ende freute sich der<br />

Hamburger Keeper über die außergewöhnlichen<br />

Farbkombinationen,<br />

inspiriert von den Comic-Figuren<br />

‚Hulk‘ und ‚Aquaman‘. Tschauners<br />

Motto lautet künftig: „Wenn ich<br />

in diesem Trikot wütend werde,<br />

wird es eng für den Gegner.“<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Torwart Philipp<br />

Tschauner soll in der kommenden<br />

Saison zum „Superhelden“<br />

werden. Das Outfit passt dazu.<br />

Die Namen und Rückennummern der<br />

Spieler prangen im Comic-Look auf den<br />

neuen Trikots des Millerntor-Klubs.<br />

16


<strong>Vorschau</strong> Das Trikot<br />

Making of:<br />

Das Trikot<br />

Designer Jason Lee entwickelte für „hummel“ die neuen<br />

Trikots. Auch sein Fußball-Herz hängt am <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

Das Team von „hummel“-Designer Jason Lee ließ sich bei der Entwicklung der neuen Trikots des<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> von vielen verschiedenen Bereichen inspirieren. Verantwortliche des Kiezklubs waren von<br />

Beginn an eingebunden. So entstand frühzeitig eine gemeinsame DNA der beiden Partner.<br />

17


Lennart Thy (22), <strong>St</strong>urm<br />

Dennis Daube (24), Mittelfeld<br />

Nass<br />

gemacht<br />

Welcher Fußballer lässt sich<br />

schon gerne nass machen? Keiner!<br />

Die Kiezkicker gewährten eine Ausnahme<br />

und hatten richtig Spaß.<br />

Das Resultat: Ganz große Fußball-<br />

Kunst! Bei einem Fotoshooting der<br />

ganz besonderen Art inszenierte der angesagte<br />

Hamburger Künstler „strassenkoeter“ alias<br />

Thomas Koch die <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Profis als „Wasserballer“<br />

in spritzig-spektakulären Posen. Die außergewöhnlichen<br />

Bilder wurden erstmals im Rahmen der<br />

„Millerntor Gallery“ gezeigt und zugunsten von<br />

„Viva con Agua“ versteigert. Spezielle Künstlereditionen<br />

von Fabian Boll, Fin Bartels und den<br />

anderen Kiezkickern sind käuflich zu erwerben.<br />

Kontakt für Interessenten, Infos zur Aktion und<br />

zum Künstler unter www.thomaskoch.gallery<br />

18


<strong>Vorschau</strong> Shooting<br />

VIVA CON AQUA<br />

„Viva con Agua de <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

e.V.“ ist ein 2005 in Hamburg<br />

gegründeter gemeinnütziger<br />

Verein, der sich dafür<br />

einsetzt, die Trinkwasserversorgung<br />

und Verfügbarkeit<br />

sanitärer Anlagen in Entwicklungsländern<br />

zu verbessern.<br />

Mit zahlreichen Aktionen<br />

macht die Initiative auf ihr<br />

Engagement aufmerksam<br />

und ruft zu Spenden für Wasserprojekte<br />

auf. Mittlerweile<br />

engagieren sich über 4500<br />

Personen ehrenamtlich für<br />

„Viva con Agua“ und das<br />

Ziel „Wasser für alle“. Infos:<br />

www.vivaconagua.org<br />

FotS: www.thomaskoch.gallery<br />

Marcel Halstenberg (22), Abwehr<br />

19


Roland Vrabec,Trainer<br />

Fotos: Witters<br />

20


<strong>Vorschau</strong> Autogramme<br />

1 Philipp<br />

Heerwagen<br />

3 Lasse<br />

Sobiech<br />

4 Philipp Ziereis<br />

5 Tom<br />

Trybull<br />

6 Florian<br />

Kringe<br />

7 Dennis<br />

Daube<br />

8 Bernd<br />

Nehrig<br />

9 Christopher<br />

Nöthe<br />

10 Christopher<br />

Buchtmann<br />

11 Marc<br />

Rzatkowski<br />

12 John<br />

Verhoek<br />

13 Philipp<br />

Tschauner<br />

15 Daniel<br />

Buballa<br />

16 Markus<br />

Thorandt<br />

18 Lennart<br />

Thy<br />

20 Sebastian<br />

Schachten<br />

22 Michael<br />

Görlitz<br />

23 Marcel<br />

Halstenberg<br />

26 Sören<br />

Gonther<br />

27 Jan-Philipp<br />

Kalla<br />

28 Bentley<br />

Baxter Bahn<br />

29 Sebastian<br />

Maier<br />

30 Robin<br />

Himmelmann<br />

36 Okan<br />

Kurt<br />

37 Kyoung<br />

Rok-Choi<br />

Rachid<br />

Azzouzi<br />

Timo<br />

Schultz<br />

Mathias<br />

Hain<br />

Hallo Fans!<br />

Grüße von der<br />

Mannschaft<br />

Timo<br />

Rosenberg<br />

Die Profis des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> werden bedingungslos von ihren Anhängern<br />

unterstützt. Darauf ist immer Verlass. Die Kiezkicker wollen es mit<br />

Leistung zurückzahlen. Diesen Auftrag haben sie allesamt unterschrieben<br />

21


Zecken-Alarm<br />

Die einzig wahre Saisonvorschau Lesen Sie exklusiv, was dem<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in den nächsten neun Monaten blüht – Happy End inklusive!<br />

1:0 zum Saisonstart<br />

gegen Ingolstadt.<br />

Ja, wirklich! Ein<br />

Heimsieg! Noch dazu<br />

zu Hause! Und obendrein<br />

am Millerntor! 3.August:<br />

Mehr geht nicht.<br />

29. August: Beim 2:1-Sieg in Fürth<br />

erzielt Marc Rzatkowski das goldene<br />

Tor – nach einer Ecke per Kopf. Fürth<br />

legt Protest ein, weil Gonther eine Art<br />

Räuberleiter gemacht haben soll. Abgeschmettert!<br />

Die TV-Bilder konnten<br />

keinen eindeutigen Beweis liefern, weil<br />

sechs Kiezkicker einen Kreis um beide<br />

gebildet hatten.<br />

4. September: Bei den Bauarbeiten<br />

an der Nordtribüne wird eine bislang<br />

unbekannte Zeckenart entdeckt. Auf<br />

massiven Druck von Naturschützern<br />

wird ein sofortiger Baustopp erwirkt.<br />

14. September: Comeback für den<br />

<strong>St</strong>angentanz am Millerntor beim dritten<br />

Heimspiel gegen 1860 München!<br />

Nach wochenlangen Diskussionen hat<br />

man sich auf eine ganz neue Variante<br />

geeinigt. In „<strong>St</strong>rolchis Showbar“ tanzen<br />

beleibte und stark behaarte Männer<br />

mittleren Alters aus stabilen sozialen<br />

Verhältnissen freiwillig und unentgeltlich.<br />

Die nicht zu erwarteten Trinkgelder<br />

sollen der Initiative „Viva con Astra“<br />

zugute kommen.<br />

8. Oktober: Die Zecken-Population<br />

wird nach langem Hin und Her umgesiedelt,<br />

bekommt ein Biotop hinter der<br />

Gegengerade. Es wird weiter gebaut im<br />

Norden!<br />

26. Oktober: Im Rahmen des<br />

3:1-Sieges gegen den Karlsruher SC<br />

läuft Sebastian Schachten erstmals<br />

in der Geschichte des deutschen<br />

Profifußballs einen<br />

Halbmarathon.<br />

Zeit: 92 Minuten.<br />

Schachter danach:<br />

„Puhkeineahnungbineinfachdraufloswieimmerlinieraufundrunterhauptsachegewonnen!“<br />

8. November: Schöne Geste: Beim<br />

Heimspiel gegen Heidenheim werden<br />

die Gästefans mit Namen begrüßt.<br />

23. November: Holger <strong>St</strong>anislawski<br />

schmeißt bei seinem neuen Verein Rewe<br />

hin. „Alles Käse!“, poltert er. Vorwürfe,<br />

er erreiche seine Mannschaft nicht mehr,<br />

seien ihm „Wurscht“.<br />

5. Dezember: In<br />

der Schlussphase des<br />

Auswärtsspiels in Bochum<br />

gerät die braunweiße<br />

Hintermannschaft<br />

derart ins Schwimmen,<br />

dass Trainer Roland Vrabec<br />

überraschend Reserve-Keeper<br />

Philipp Heerwagen<br />

im „Aquaman“-Trikot<br />

für Tschauner einwechselt.<br />

Aquaman kann unter Wasser<br />

atmen, mit Meerestieren telepathisch<br />

kommunizieren und<br />

extrem schnell schwimmen. Die<br />

Mensch, Maier! <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Youngster<br />

macht Ronaldo eifersüchtig.<br />

Eine neuentdeckte Zeckenart sorgt für<br />

einen Baustopp am Müllerntor<br />

„Copy, paste“<br />

Maßnahme hat Erfolg. Bochums <strong>St</strong>ürmer<br />

klagen anschließend über Augenschmerzen.<br />

27. November: Wissenschaftliche<br />

Sensation! Biologen der Uni Hamburg<br />

finden heraus, dass die neuentdeckte<br />

Zeckenart „Ixodida millerntorensis“<br />

ausschließlich wohlhabende Menschen<br />

aussaugt.<br />

28. November: Fan-Gesang beim<br />

Heimspiel gegen Kaiserslautern: „Ihr<br />

seid Zecken, total soziale Zecken, ihr<br />

saugt in Winterhude oder an der Elbchaussee“<br />

21. Dezember: Mit einem<br />

sensationellen Freistoßknaller<br />

aus 37 Metern<br />

schießt Sebastian Maier<br />

die Kiezkicker zum Sieg gegen<br />

Aalen und auf Platz<br />

zwei. Das Tor geht<br />

via Youtube um die<br />

Welt. Cristiano<br />

Ronaldo twittert<br />

eifersüchtig:<br />

„Copy, paste“.<br />

Maier kontert:<br />

„CryR7“<br />

3. Januar:<br />

Seine überragende<br />

Hinrunde weckt<br />

Begehrlichkeiten. Der<br />

HSV will den an <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

ausgeliehenen Lasse Sobiech<br />

ausleihen. <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s<br />

Reaktion: Es kommt<br />

nur ein Verkauf infrage.<br />

Der HSV erbittet sich<br />

Bedenkzeit.<br />

10. Januar: Fin Bartels<br />

ist zurück am Millerntor!<br />

Auf ausdrücklichen<br />

Wunsch des Spielers löste<br />

Werder Bremen den Vertrag<br />

nach nur einem halben<br />

Jahr auf. „Ich kam mit der<br />

südländischen Mentalität<br />

einfach nicht klar.“<br />

20. Januar: Der HSV<br />

teilt <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> mit, dass er<br />

auf einen Kauf von Sobiech<br />

verzichtet.<br />

13. Februar: Beim<br />

Fotos: Witters, hfr<br />

22


<strong>Vorschau</strong> So wird die Saison<br />

am Müllerntor!<br />

Heimspiel gegen Fürth (3:2) wird endlich<br />

die neue Nordtribüne eingeweiht.<br />

Sie wird offiziell auf den Namen „Zeckengerade“<br />

getauft. Dem überragenden<br />

Bartels gelingt ein Hattrick. Alle<br />

drei Treffer werden für das „Tor des Monats“<br />

nominiert.<br />

25. Februar: Ex-Coach Holger <strong>St</strong>anislawski<br />

schlägt ein Angebot von Real<br />

aus und heuert bei Tchibo an. „Mein absoluter<br />

Traumverein“.<br />

8. März: Philipp Tschauner trifft<br />

per Kopf zum 1:1 bei Eintracht Braunschweig.<br />

Schon sein vierter Saisontreffer.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Nummer eins Heerwagen:<br />

„Tschauni ist einfach ein Topstürmer“.<br />

15. März: Fan-Aufstand auf der Südtribüne<br />

gegen die neue Werbebande von<br />

„Always Ultra“.<br />

1. April: Unmoralisches Angebot:<br />

Die Müller Milch AG will ab 2017 neuer<br />

Hauptsponsor werden und bietet fünf<br />

Millionen Euro pro Jahr. Bedingung:<br />

Das <strong>St</strong>adion soll in „Müllerntor“ umbenannt<br />

werden. Zudem soll das Getränk<br />

„Kalte Müschi“ auf den Markt gebracht<br />

werden: Müller-Milch mit Astra.<br />

2. April: Der Kiezklub besänftigt die<br />

aufgebrachten Fans, teilt mit: Alles nur<br />

ein Aprilscherz.<br />

3. April: Die Müller GmbH teilt mit:<br />

Alles, nur kein Aprilscherz.<br />

4. April: Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> lehnt die<br />

Offerte ab. Offizielle Begründung: Mit<br />

Lebensmitteln spielt man nicht – auch<br />

wenn es nur Wortspiele sind.<br />

20. April: Überraschungsgast am<br />

Millerntor. Uwe Seeler schaut beim 3:1<br />

gegen Düsseldorf vorbei. „Euch Uwe“<br />

erklärt: „Ich hatte einfach mal Lust, mir<br />

keine Sorgen zu machen.“<br />

2. Mai: Beim vorletzten Heimspiel<br />

der Saison erhält der Sprechchor „Wir<br />

wollen keine Bullenschweine“ eine völlig<br />

neue Bedeutung. Sogar Fabian Boll grölt<br />

auf der Tribüne mit. <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> reicht gegen<br />

RB Leipzig ein 1:1, um Platz zwei zu<br />

verteidigen.<br />

24. Mai: Saisonfinale. <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s ligaweit<br />

gefürchtete Doppelspitze Verhoek<br />

/ Tschauner sorgt mit jeweils zwei Treffern<br />

für das umjubelte 4:2 in Darmstadt.<br />

Platz zwei hinter RB Leipzig gesichert.<br />

<strong>Aufstieg</strong>! Erste Liga – <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> ist dabei!<br />

25. Mai: Rauschende <strong>Aufstieg</strong>sparty<br />

auf dem Spielbudenplatz. 70 000 Menschen<br />

feiern die braun-weißen Helden.<br />

<strong>St</strong>ani spendiert 1000 Liter Frei-Kaffee.<br />

Thees Uhlmann und Helene Fischer<br />

performen weltexklusiv den neuen Song<br />

„Atemlos ziehen die Lachse die Reeperbahn<br />

nachts um halb eins hinauf “, der in<br />

den Charts direkt von 0 auf Platz 1910<br />

einschlägt. Während sich die Mannschaft<br />

auf dem Balkon des Schmidt Theaters<br />

feiern lässt, schlägt Trainer Roland Vrabec<br />

mit Blick nach Westen nachdenkliche<br />

Töne an. „Schade, ich hatte mich auf<br />

zwei Derbys gefreut.“ Text: Nils Weber<br />

BROT UND<br />

SPIELE!


Spielplan<br />

Anfang August startet der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> mit<br />

einem Heimspiel gegen den <strong>FC</strong> Ingolstadt in<br />

die „<strong>Mission</strong> <strong>Aufstieg</strong>“. Mit einem Auftaktsieg<br />

am Millerntor soll der Grundstein gelegt werden<br />

für die Rückkehr in die Beletage des deutschen<br />

2014/2015<br />

Fußballs. Wenn dieses Ziel<br />

erreicht wird, steigt die Party in<br />

Darmstadt. Dort endet die Zweitliga-Saison<br />

am 24. Mai 2015.<br />

HIN<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

1 18<br />

1. – 4.8.14 16. – 17.12.14<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Kaiserslautern<br />

Karlsruher SC<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

RB Leipzig<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Braunschweig<br />

Erzgebirge Aue<br />

1860 München<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

Greuther Fürth<br />

FSV Frankfurt<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

5 22<br />

12. – 15.9.14 20. – 23.2.15<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Kaiserslautern<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

SV Sandhausen<br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

RB Leipzig<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

FSV Frankfurt<br />

1860 München<br />

VfR Aalen<br />

Greuther Fürth<br />

Karlsruher SC<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

Braunschweig<br />

Erzgebirge Aue<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

2 19<br />

8. – 11.8.14 19. – 22.12.14<br />

Braunschweig<br />

Greuther Fürth<br />

1860 München<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

FSV Frankfurt<br />

Erzgebirge Aue<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

RB Leipzig<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

Darmstadt 98<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

Kaiserslautern<br />

Karlsruher SC<br />

VfL Bochum<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

6 23<br />

19. – 21.9.14 27.2. – 2.3.15<br />

Braunschweig<br />

Greuther Fürth<br />

Karlsruher SC<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1860 München<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

VfR Aalen<br />

FSV Frankfurt<br />

Erzgebirge Aue<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Darmstadt 98<br />

Kaiserslautern<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

RB Leipzig<br />

SV Sandhausen<br />

VfL Bochum<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

3 20<br />

22. – 25.8.14 6. – 9. 2.15<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Kaiserslautern<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

RB Leipzig<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

FSV Frankfurt<br />

Braunschweig<br />

Karlsruher SC<br />

SV Sandhausen<br />

Greuther Fürth<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

1860 München<br />

Erzgebirge Aue<br />

VfR Aalen<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

7 24<br />

23. – 24.9.14 6. – 9.3.15<br />

Greuther Fürth<br />

1. <strong>FC</strong> Kaiserslautern<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

Ingolstadt 04<br />

SV Sandhausen<br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

RB Leipzig<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

VfR Aalen<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

Braunschweig<br />

Erzgebirge Aue<br />

1860 München<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Karlsruher SC<br />

FSV Frankfurt<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

4 21<br />

29.8. – 1.9.14 13. – 16.2.15<br />

Braunschweig<br />

Greuther Fürth<br />

Karlsruher SC<br />

1860 München<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

FSV Frankfurt<br />

Erzgebirge Aue<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

VfL Bochum<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

Darmstadt 98<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Kaiserslautern<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

RB Leipzig<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

8 25<br />

26. – 29.9.14 13. – 16.3.15<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Braunschweig<br />

Karlsruher SC<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1860 München<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

FSV Frankfurt<br />

Erzgebirge Aue<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Kaiserslautern<br />

SV Sandhausen<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

RB Leipzig<br />

Greuther Fürth<br />

Darmstadt 98<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

VfR Aalen<br />

VfL Bochum<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

Foto: Witters<br />

24


HIN<br />

13 30<br />

7. – 10.11.14 24. – 27.4.15<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

Greuther Fürth<br />

Kaiserslautern<br />

1860 München<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

Erzgebirge Aue<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Karlsruher SC<br />

VfL Bochum<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

FSV Frankfurt<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Braunschweig<br />

RB Leipzig<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

9 26<br />

3. – 6.10.14 20. – 23.3.15<br />

RÜCK<br />

HIN<br />

14 31<br />

21. – 24.11.14 2. – 4.5.15<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

Greuther Fürth<br />

Kaiserslautern<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

VfL Bochum<br />

RB Leipzig<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Erzgebirge Aue<br />

Karlsruher SC<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

Braunschweig<br />

1860 München<br />

FSV Frankfurt<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Kaiserslautern<br />

Karlsruher SC<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

FSV Frankfurt<br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

RB Leipzig<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

Darmstadt 98<br />

Erzgebirge Aue<br />

Greuther Fürth<br />

1860 München<br />

Braunschweig<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

10 27<br />

17. – 20.10.14 4. – 6.4.15<br />

RÜCK<br />

HIN<br />

15 32<br />

28.11. – 1.12.14 8. – 11.5.15<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Braunschweig<br />

Karlsruher SC<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

FSV Frankfurt<br />

Erzgebirge Aue<br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

RB Leipzig<br />

Greuther Fürth<br />

VfR Aalen<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

SV Sandhausen<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

1860 München<br />

Darmstadt 98<br />

Kaiserslautern<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

Braunschweig<br />

Greuther Fürth<br />

1860 München<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

Erzgebirge Aue<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

FSV Frankfurt<br />

Kaiserslautern<br />

VfL Bochum<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

RB Leipzig<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

Karlsruher SC<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

11 28<br />

24. – 27.10.14 10. – 13.4.15<br />

RÜCK<br />

HIN<br />

16 33<br />

5. – 8.12.14 17.5.15<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

Greuther Fürth<br />

Kaiserslautern<br />

1860 München<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

RB Leipzig<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

FSV Frankfurt<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

Braunschweig<br />

Karlsruher SC<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

Erzgebirge Aue<br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

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:<br />

:<br />

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:<br />

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:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Kaiserslautern<br />

Karlsruher SC<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

RB Leipzig<br />

Darmstadt 98<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

1860 München<br />

Erzgebirge Aue<br />

Braunschweig<br />

SV Sandhausen<br />

FSV Frankfurt<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

VfR Aalen<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

Greuther Fürth<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

HIN<br />

12 29<br />

31.10. – 3.11.14 17. – 20.4.15<br />

RÜCK<br />

HIN<br />

17 34<br />

12. – 14.12.14 24.5.15<br />

RÜCK<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

Braunschweig<br />

Karlsruher SC<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

FSV Frankfurt<br />

VfL Bochum<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

RB Leipzig<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

Greuther Fürth<br />

Erzgebirge Aue<br />

1860 München<br />

Darmstadt 98<br />

Kaiserslautern<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

:<br />

Braunschweig<br />

Greuther Fürth<br />

1860 München<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

<strong>FC</strong> Ingolstadt<br />

VfR Aalen<br />

SV Sandhausen<br />

FSV Frankfurt<br />

Erzgebirge Aue<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

1. <strong>FC</strong> Union Berlin<br />

RB Leipzig<br />

Karlsruher SC<br />

Darmstadt 98<br />

Kaiserslautern<br />

1. <strong>FC</strong> Nürnberg<br />

VfL Bochum<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

1. <strong>FC</strong> Heidenheim<br />

:<br />

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MOPO-Apps<br />

Die fantastischen Vier –<br />

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Was gibt es Neues in der schönsten <strong>St</strong>adt der Welt? Wie<br />

steht es um den HSV oder <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>? Welcher Promi macht<br />

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DAS BESTE AUS DER<br />

VEREINSGESCHICHTE<br />

HIGHLIGHTS<br />

EIN VEREIN UND<br />

SEIN VIERTEL<br />

Die Historiker (und<br />

glühenden Anhänger)<br />

Christoph Nagel und<br />

Michael Pahl haben ein<br />

Werk geschaffen, das<br />

auf 415 Seiten mit fast<br />

1000 Fotos und Zeichnungen<br />

die Geschichte<br />

den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> erzählt.<br />

Ein Muss für jeden Fan<br />

des Millerntor-Klubs.<br />

LEBENSLANGES<br />

GLÜCKSGEFÜHL<br />

Im Sommer 2005, als<br />

es finanziell schlecht<br />

aussah, bot sich die<br />

Gelegenheit, eine<br />

lebenslange Dauerkarte<br />

zu ergattern. 443 Fans<br />

schlugen zu, darunter<br />

Grünen-Politiker Manuel<br />

Sarrazin (Foto). Er erwarb<br />

für 1910 Euro das<br />

Recht, sich jedes Heimspiel<br />

seiner Lieblinge von<br />

der Gegengeraden aus<br />

anzusehen.<br />

Fotos: Witters<br />

FRÜHERE PROFIS<br />

FÖRDERN TALENTE<br />

In der Nachwuchsarbeit<br />

setzt der Kiezklub auf<br />

alte Haudegen. Thomas<br />

Meggle (Foto) trainiert<br />

die U23 in der Regionalliga,<br />

Nachwuchschef<br />

Joachim Philipkowski<br />

ist für die U19 und<br />

Hansi Bargfrede für die<br />

U17 verantwortlich, die<br />

beide in der Bundesliga<br />

spielen.<br />

Für immer Helden<br />

Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hat zwar keine deutsche Meisterschaft und keinen<br />

DFB-Pokalsieg vorzuweisen, in seiner Geschichte aber reihenweise<br />

Typen und Publikumslieblinge hervorgebracht. Der frühere Präsident<br />

Corny Littmann erinnert sich ebenso gern an seine Zeit beim Kiezklub<br />

wie Klaus Thomforde, das „Tier im Tor“, und „Eisen“-Dieter Schlindwein,<br />

die von ihren Kindheitsidolen erzählen.<br />

27


Es fehlen<br />

die Typen!<br />

Corny Littmann führte den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> von 2002<br />

bis 2010 als Präsident an. Er bewahrte den Kiezklub<br />

vor dem Ruin und leitete den Neubau des <strong>St</strong>adions ein<br />

28


Highlights Interview<br />

Corny Littmann übernahm den<br />

Job als Präsident von seinem<br />

Vorgänger Reenald Koch Ende<br />

2002 erst kommissarisch, wurde<br />

Anfang 2003 dann von den<br />

Mitgliedern gewählt. Nach dem<br />

<strong>Aufstieg</strong> in die Bundesliga 2010<br />

trat der Theatermann zurück.<br />

Foto: dpa<br />

29


Highlights Interview<br />

Corny Littmann steht für<br />

die Retter-Kampagne<br />

und den Schuldenabbau<br />

genauso wie für<br />

Pokalsensationen und<br />

zwei <strong>Aufstieg</strong>e – erst in<br />

die Zweite Liga, dann in die Bundesliga.<br />

Schließlich brachte er noch den <strong>St</strong>adionneubau<br />

auf den Weg. Der 61-jährige<br />

Theatermann ist somit der erfolgreichste<br />

Präsident in der Geschichte des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong>.<br />

<strong>Unser</strong> <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>: Wie sehen sie den<br />

Verein im Jahre 2014?<br />

Corny Littmann: Es gibt eine merkwürdige<br />

Situation, die man sich vor zehn<br />

Jahren nicht hätte vorstellen können:<br />

Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> ist der gesunde Verein,<br />

und der HSV hat enorme wirtschaftliche<br />

Probleme.<br />

Das dürfte Sie als Ex-Boss doch freuen.<br />

Tut es ja auch – und doch gibt es eine<br />

Entwicklung, die mir Sorgen bereitet.<br />

Und die wäre?<br />

Von außen betrachtet habe ich das Gefühl,<br />

dass sich der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> zu einem<br />

x-beliebigen Verein entwickelt.<br />

Ein hartes Urteil für den Kiezklub,<br />

der den Ruf für sich beansprucht, der<br />

„etwas andere Verein“ zu sein.<br />

Einmalig sind sicherlich immer noch<br />

unsere Fans und die <strong>St</strong>immung im<br />

<strong>St</strong>adion.<br />

Was genau fehlt Ihnen?<br />

Aus meiner<br />

Sicht ist es so:<br />

Es fehlen in<br />

allen Bereichen<br />

Typen, die den<br />

Verein prägen.<br />

Einen Trainer<br />

Holger <strong>St</strong>anislawski<br />

gibt es<br />

nicht mehr,<br />

einen Manager<br />

Helmut Schulte auch nicht. Mit Fabian<br />

Boll ist der letzte Spieler gegangen, der<br />

für ganz viel Nähe zum <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

stand. Marius Ebbers, Florian Bruns,<br />

Fabio Morena, Ralph Gunesch, Florian<br />

Lechner oder Marcel Eger sind längst<br />

weg – wo sind die Nachfolger?<br />

Woran liegt diese Armut an Typen?<br />

Es ist sicherlich eine allgemeine Zeiterscheinung,<br />

die nicht nur für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> gilt. Doch unser Verein hat sich<br />

bislang immer von den anderen durch<br />

seine Spielertypen unterschieden. Das<br />

mag an der Vereinsphilosophie liegen,<br />

die stark vom Trainer-Team und von<br />

30<br />

Immer unter Dampf: Littmann packte beim<br />

Abriss der Südtribüne 2007 symbolisch mit an.<br />

der sportlichen Leitung geprägt wird.<br />

Für mich Ausdruck der neuen Trainer-<br />

Generation: Es wird mehr Fußball<br />

gedacht und geplant als gefühlt.<br />

Wie erklären Sie sich den sportlichen<br />

Erfolg während Ihrer Amtszeit?<br />

Es war sicherlich auch eine glückliche<br />

Konstellation, aber kein Zufallsprodukt!<br />

Die beiden <strong>Aufstieg</strong>e waren gewollt von<br />

allen Beteiligten.<br />

Bitte erklären Sie das.<br />

Ein Beispiel: Vor der Verpflichtung eines<br />

Spielers gab es jeweils lange Gespräche<br />

des Profis mit dem Trainerteam, dem<br />

Sportchef und dem Präsidenten. <strong>Unser</strong>e<br />

Frage: Passt dieser Mensch nicht nur<br />

sportlich, sondern auch vom Typ her<br />

zum <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>.<br />

„Fußball wird mehr<br />

geplant als gefühlt“<br />

Das klingt nach einem Charaktertest.<br />

Richtig. Von einem Spieler war uns<br />

bekannt, dass er ein Hakenkreuz auf<br />

der Wade eintätowiert hatte. Der hätte<br />

noch so gut Fußball spielen können – er<br />

hatte keine Chance, bei uns zu spielen.<br />

Wir haben auch immer versucht, den<br />

möglichen Spielern das soziale Umfeld<br />

zu vermitteln, ihm klar zu machen, in<br />

welchem <strong>St</strong>adtteil er sich befindet. Ich<br />

habe den Eindruck, dass dies heute verloren<br />

gegangen ist. Anders ausgedrückt:<br />

Ich glaube, dass die Identifikation mit<br />

unserem Verein früher stärker war.<br />

Eines kann man den aktuellen Spielern<br />

nicht vorwerfen: dass sie keinen guten<br />

Charakter haben. Einen <strong>St</strong>inkstiefel<br />

gibt es unter den Kiezkickern jedenfalls<br />

nicht. Die sind eher zu brav. Es scheint,<br />

dass heute der pflegeleichte, angepasste<br />

Spielertyp gefragt ist – und nicht der<br />

sperrige, der auch mal eine andere,<br />

eine eigene Meinung hat. Das gilt im<br />

Allgemeinen, aber leider auch für den<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>.<br />

Das hört sich nach mangelnder Kritikfähigkeit<br />

und nach Angst an.<br />

Ich habe das Gefühl, dass das Präsidium<br />

Angst vor dem Aufsichtsrat und<br />

den Fans hat, der Trainer hat Angst vor<br />

dem Sportchef und die Spieler haben<br />

Angst vor dem Trainer. Angst ist aber<br />

ein schlechter Ratgeber und alles andere<br />

als <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-like. Gerade junge Spieler<br />

werden geprägt durch die Autoritäten<br />

im Verein. Ein Trainer, der keine Kritik<br />

hören will, der hört auch keine. Das gilt<br />

auch für die Chefetage. Es gibt nicht<br />

immer Entscheidungen, die allgemeinen<br />

Beifall finden. Andersherum: Man sollte<br />

nicht aus Angst vor Ärger Entscheidungen<br />

nicht fällen.<br />

Sie sind oft angegangen worden, sowohl<br />

intern, als auch in den Medien.<br />

Richtig. Als Präsident des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

musst du schon ein dickes Fell haben.<br />

Zwei Jahre wurde mir das sogenannte<br />

Littmann-Loch vorgehalten. Da ging<br />

es um den frühen Abriss und den sich<br />

verzögernden Neubau der Südtribüne.<br />

<strong>St</strong>ichwort <strong>St</strong>adionneubau. Mal ehrlich:<br />

Vermissen Sie nicht manchmal die<br />

gute, alte Bruchbude Millerntor?<br />

Es gab 2007 keine Alternative<br />

zum Neubau, der war unbedingte<br />

Notwendigkeit, um den<br />

Ansprüchen der Deutschen<br />

Fußball-Liga gerecht zu werden.<br />

Wir haben ja oft schon<br />

lediglich mit einer Ausnahmegenehmigung<br />

den Spielbetrieb aufrechterhalten<br />

können. Es musste etwas<br />

passieren, sonst wäre der Verein heute<br />

nicht mehr im Profi-Fußball vertreten.<br />

Bei der notwendigen finanziellen<br />

Unterstützung durch die <strong>St</strong>adt wurde<br />

ja auch die Frage thematisiert: Warum<br />

braucht Hamburg eigentlich als einzige<br />

<strong>St</strong>adt Deutschlands zwei Bundesligataugliche<br />

<strong>St</strong>adien? Wie haben Sie<br />

den damaligen Bürgermeister Ole<br />

von Beust und die Entscheider in der<br />

Senatskanzlei von diesem Projekt<br />

überzeugen können?<br />

Ich glaube, der von uns vorgelegte Plan<br />

erschien der <strong>St</strong>adt realistisch, weil wir<br />

unser <strong>St</strong>adion ja Schritt für Schritt<br />

bauen wollten.<br />

➤<br />

Foto: Witters


Littmann mit Ex-Profi Holger <strong>St</strong>anislawski, der als Sportchef in der Regionalliga-<br />

Saison 2006/07 das Traineramt von Andreas Bergmann übernahm und am Ende mit<br />

der Mannschaft in die 2. Lga aufstieg.<br />

Littmann rief Bayern-Manager Uli Hoeneß an ‐ und die <strong>St</strong>ars aus München kamen<br />

2003 zum Retter-Spiel ans Millerntor. Auch dank der Einnahme von 200.000 Euro<br />

konnte die Lizenz gesichert werden.<br />

Das Millerntor ist nun zu drei Vierteln<br />

fertig. Wie gefällt es Ihnen?<br />

Ich erfreue mich jedes Mal aufs Neue,<br />

wenn ich im <strong>St</strong>adion bin. Besonders<br />

mag ich die schwarze Wand.<br />

Sie meinen die Gegengerade mit der<br />

riesigen <strong>St</strong>ehplatztribüne.<br />

Genau. Das ist die größte Längsseiten-<br />

<strong>St</strong>ehplatztribüne Deutschlands. Vor<br />

allem dadurch ist es ein <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-typisches<br />

<strong>St</strong>adion. Es ist neu, aber eigen.<br />

Was ist noch außergewöhnlich?<br />

Mögen Sie die an die Speicherstadt<br />

erinnernde Optik der Fassade?<br />

Ja, auch die Kunst in verschiedenster<br />

Prägung, die Graffitis der Fans etwa.<br />

Und ganz klar auch die Séparées.<br />

39 Logen gibt es am Millerntor. Schien<br />

Ihnen das nicht gewagt?<br />

Warum?<br />

Weil Kommerz und <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> ja eigentlich<br />

nicht zusammenpassen. Haben Sie<br />

32<br />

die Logen deshalb Séparées genannt,<br />

weil sich das nicht so sehr nach Kohle<br />

anhört.<br />

Wir haben uns für den Begriff Séparées<br />

entschieden, weil sich dahinter die<br />

Aufforderung verbirgt, es individuell<br />

zu gestalten. Für mich besteht kein<br />

Zweifel – auch die Séparées haben unser<br />

<strong>St</strong>adion geprägt. Ich hätte mir allerdings<br />

gewünscht, dass es Séparées auch für<br />

Fan-Gruppen gibt.<br />

<strong>St</strong>ichwort Fans: Diese Szenerie hat<br />

sich sehr gewandelt.<br />

So ist es. Es gibt eine neue Fan-Generation,<br />

für die das eigentliche Spiel nicht<br />

mehr allein im Vordergrund steht. Es ist<br />

eine Veranstaltung mit Eventcharakter,<br />

ein Spiel ist nur noch Teil dessen. Fußball<br />

hat mittlerweile eine große soziale<br />

Bedeutung erlangt.<br />

Warum?<br />

Weil die Welt sehr kompliziert geworden<br />

ist. Beim Fußball kannst du stundenlang<br />

über das banale Spiel namens<br />

Fußball und den Verein diskutieren –<br />

aber wer, bitte schön, soll die Eurokrise<br />

verstehen? Fußball schafft Zusammenhalt,<br />

Gemeinsamkeit und sorgt für eine<br />

soziale Identität. Dies ist bei unseren<br />

Zuschauern besonders ausgeprägt.<br />

Vieles von dem, was früher die Kirche<br />

abgedeckt hat, hat der Fußball übernommen.<br />

Sind die <strong>St</strong>adien in Deutschland seit<br />

Jahren deshalb immer voll.<br />

Ja, denn es gibt eine große Sehnsucht<br />

nach unmittelbaren gemeinsamen<br />

Erlebnissen. Im TV kannst du ein<br />

Fußballspiel doch eigentlich viel besser<br />

verfolgen. Es gibt Wiederholungen<br />

entscheidender Szenen, Nahaufnahmen<br />

in einer genialen Bildtechnik. Doch<br />

am TV bist du nicht wirklich dabei –<br />

sonst hätten nicht 45.000 Menschen<br />

auf dem Heiligengeistfeld gemeinsam<br />

die deutschen WM-Partien gesehen.<br />

Dieses Phänomen gilt ganz besonders<br />

für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. <strong>Aufstieg</strong> geht nicht<br />

mehr, es kommen unattraktive Gegner<br />

wie Aalen oder Aue – und doch ist das<br />

Millerntor ausverkauft.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Anhänger gelten im Vergleich<br />

immer noch als anders.<br />

<strong>St</strong>immt. Sie machen die eigene Mannschaft<br />

nicht runter, sie zeichnen sich<br />

durch besondere Kreativität und<br />

Einfühlsamkeit aus. Als Walter Frosch,<br />

lange Jahre Kettenraucher, nach langem<br />

Krebsleiden starb, wurde ein mächtiges<br />

Banner ausgerollt, auf dem stand:<br />

„Auf eine letzte Zigarette, Walter“. Das<br />

fand ich großartig. Oder als Boll gegen<br />

Aalen trotz Einsatzbereitschaft nicht im<br />

Kader auftauchte, fragten sie per Plakat:<br />

„Trainer: Wo ist Boller?“ Das ist nicht<br />

bösartig. Aber: Besser kann man Kritik<br />

nicht verpacken.<br />

Dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> geht es heute<br />

wirtschaftlich so gut wie noch nie.<br />

Neben dem neuen <strong>St</strong>adion gibt es<br />

ein schickes Trainingszentrum an der<br />

Kollaustraße, das in den nächsten<br />

Jahren sogar noch ausgebaut werden<br />

soll. 2003 überlebte er lediglich durch<br />

die legendäre Retter-Aktion, wodurch<br />

die Lizenz gesichert und somit der<br />

Konkurs abgewendet werden konnte.<br />

Neben dem T-Shirt-Verkauf wurde sie<br />

geprägt durch das Spiel gegen den <strong>FC</strong><br />

Bayern München, der kostenlos am<br />

Millerntor erschien. Wissen Sie noch,<br />

Fotos: Witters


Highlights Interview<br />

wie lange Sie gebraucht haben, um<br />

Manager Uli Hoeneß am Telefon zu<br />

überzeugen?<br />

Das ging sehr flott. Das Gespräch hat<br />

keine fünf Minuten gedauert. Hoeneß<br />

hat nicht einen Moment gezögert.<br />

Mit dem<br />

<strong>Aufstieg</strong> in<br />

die Bundesliga<br />

2010<br />

haben Sie Ihr Präsidenten-Amt nach<br />

acht Jahren überraschend aufgegeben.<br />

Warum eigentlich?<br />

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt einen<br />

komplett gesunden Verein übergeben,<br />

die Mannschaft war erstklassig und das<br />

<strong>St</strong>adion halbfertig. Mehr konnte ich<br />

nicht erreichen. Ich hatte zuvor bereits<br />

erfolgreiche Dinge in meinem Leben<br />

beendet, was für viele unverständlich<br />

war, sich im Nachhinein aber als goldrichtig<br />

erwiesen hat.<br />

Zum Beispiel?<br />

1979 war Schluss mit der überaus<br />

erfolgreichen schwulen Theatergruppe<br />

„Brühwarm“, 1993 mit der Schmidt‘s<br />

Mitternachtsshow, die regelmäßig über<br />

eine Million Zuschauer im dritten Programm<br />

hatte.<br />

„Ich habe viel Spaß<br />

am Offensivfußball“<br />

Was haben Sie noch direkt mit dem<br />

Kiezklub zu tun?<br />

Ich bin Geschäftsführer der Service<br />

GmbH, die sich vor allem mit Veranstaltungen<br />

außerhalb des Spielbetriebs<br />

beschäftigt. Als früherer Präsident habe<br />

ich einen Sitzplatz auf der Haupttribüne,<br />

aber den nutze ich nicht. Ich bin lieber<br />

bei meinen Freunden auf der Südtribüne.<br />

Dort komme ich mit meiner<br />

Arbeitskarte hin.<br />

Als Sie Präsident wurden, bezeichneten<br />

Sie sich selbst als Ahnungslosen,<br />

verwiesen bei Nachfragen stets auf den<br />

Trainer und den Sportchef. Haben Sie in<br />

Ihrer Zeit an der Spitze einen Fußballklubs<br />

dazugelernt und können ein Spiel<br />

analysieren und richtig beurteilen?<br />

Ich habe damals damit natürlich auch<br />

ein bisschen damit kokettiert, auch um<br />

meine Ruhe zu haben und sportliche<br />

Fragen nicht beantworten zu müssen.<br />

Die Wahrheit ist: Ich habe als Fünfjähriger<br />

die WM 1958 in Schweden<br />

schon am TV wahrgenommen, habe<br />

im Theater hinter der Bühne oft einen<br />

Fernseher stehen gehabt, um wichtige<br />

Fußballspiele zu sehen. Ich würde mich<br />

auf jeden Fall als einen leidenschaftlichen<br />

Fan bezeichnen.<br />

Okay, eine Fachfrage: Hat der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> das Zeug, in Kürze aufzusteigen<br />

und in der Bundesliga eine dauerhafte<br />

Rolle wie Mainz oder Freiburg als<br />

Underdog einzunehmen?<br />

Also wissen Sie: Ich habe extrem viel<br />

Spaß am Offensivfußball. Mir ist es<br />

wurscht, ob ich den in der 1. oder 2.<br />

Liga sehe. Ich denke, das geht vielen<br />

unserer Fans genauso.<br />

Interview: Buttje Rosenfeld


<strong>FC</strong>SP statt AEK heißt es in Griechenlands Hauptstadt.<br />

Auch im Baskenland erfreut sich<br />

der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> großer Beliebtheit.<br />

Ostwärts: Die John Marten’s<br />

Crew ist der offizielle Fanclub<br />

des <strong>FC</strong>SP in Polen.<br />

In Norwegens Hauptstadt Oslo finden sich ebenfalls Sympathisanten.<br />

In Katalonien drückt man nicht nur Barcelona die Daumen.<br />

Mutet englisch<br />

an, ist aber hellenischen<br />

Ursprungs:<br />

der South End<br />

Scum aus Athen.<br />

Seit 2011 gibt’s den Fanclub<br />

Yorkshire England.<br />

Nicht nur in Athen,<br />

auch in Saloniki fiebern<br />

griechische Fans mit<br />

Braun-Weiß.<br />

34


Highlights Fanclubs<br />

Beim ersten<br />

außereuropäischen<br />

Fanclub<br />

des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

in Indien trägt<br />

der Totenkopf<br />

Turban.<br />

Ein Totenkopf<br />

zieht um die Welt<br />

Insgesamt sind es rund 500, die meisten davon sind natürlich in Hamburg und<br />

Umgebung beheimatet. Doch inzwischen gibt es Fanclubs des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> nicht nur<br />

in Deutschland, sondern auch über den Kontinent verteilt. Ob in Schottland oder der<br />

Schweiz, Liechtenstein oder Österreich, Spanien, England, Polen oder Norwegen -<br />

der Totenkopf ist längst überall in Europa zu Hause. Und mittlerweile sogar in Asien.<br />

35


Highlights Große Momente<br />

5<br />

große<br />

Momente<br />

Jeder Fan hat sie, die Erinnerungen an ganz besondere<br />

Augenblicke in der Geschichte seines Vereins.<br />

Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hat in der Bundesliga noch keine<br />

Meisterschaft gefeiert und auch nicht den DFB-Pokal<br />

gewonnen. Doch in der Historie des Kiezklubs gab es<br />

viele Momente, die auf Ewig unvergessen bleiben. Zum<br />

Beispiel die <strong>Aufstieg</strong>e in die höchste Spielklasse 1977,<br />

1988, 1995, 2001 und 2010. Im Gedächtnis hängengeblieben<br />

sind natürlich die Siege über den <strong>St</strong>adtrivalen HSV.<br />

Hier erzählen die Protagonisten, was sie in diesen<br />

großen Momenten fühlten.<br />

Fotos: Witters<br />

36


2001<br />

20. Mai, Frankenstadion in Nürnberg: Durch<br />

ein 2:1 beim „Club“ gelingt dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

der <strong>Aufstieg</strong> in die Bundesliga. Nach dem<br />

Schlusspfiff lässt sich Trainer Demut von Siegtorschütze<br />

Baris schultern.<br />

„Der Junge hat<br />

Kraft genug“<br />

DIETMAR<br />

DEMUTH:<br />

„Ich hatte<br />

Deniz zur<br />

zweiten<br />

Halbzeit<br />

für André Trulsen<br />

gebracht und freute mich<br />

riesig, dass gerade ihm<br />

dieses grandiose Kopfballtor<br />

gelungen war.<br />

Da er ja nur 45 Minuten<br />

spielen musste, dachte<br />

ich mir: Der Junge hat noch<br />

Kraft genug, mich durch das<br />

<strong>St</strong>adion zu tragen. Ich selbst<br />

war natürlich total stolz, da<br />

wir als Abstiegskandidat<br />

gestartet waren.“<br />

DENIZ BARIS: „In dieser<br />

Situation hätte ich drei Leute<br />

auf einmal tragen können, so<br />

aufgekratzt<br />

war ich nach<br />

meinem<br />

Siegtor.<br />

Marcel Rath<br />

hatte an<br />

die Latte<br />

geschossen, und ich bin<br />

entschlossen gegen den<br />

Ball gelaufen und habe ihn<br />

in die lange Ecke geköpft.<br />

Der <strong>Aufstieg</strong> war so schön<br />

wie die Meisterschaften, die<br />

mir später mit Fenerbahce<br />

Istanbul gelangen.“<br />

37


200 2<br />

6. Februar, Millerntorstadion: Mit seinem<br />

Tor gegen den <strong>FC</strong> Bayern macht Angreifer<br />

Nico Patschinski (rechts) den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> zum „Weltpokalsiegerbesieger“ und<br />

sich selbst bei den Fans unsterblich.<br />

38


Highlights Große Momente<br />

„Mit dem Tor gewann ich eine 100-Euro-Wette“<br />

NICO PATSCHINSKI: „Es war ein großes<br />

Glücksgefühl, als der Ball im Netz<br />

zappelte. Mit dem Tor gegen den<br />

Bayern-Titanen Oliver Kahn gewann<br />

ich eine 100-Euro-Wette gegen unseren<br />

Co-Trainer Joachim Philipkowski.<br />

Natürlich war es der reinste Wahnsinn,<br />

dass wir gegen diese Übermannschaft<br />

zum ‚Weltpokalsiegerbesieger‘ wurden. Chefcoach<br />

Dietmar Demuths Ansprache vor dem<br />

Anpfiff war legendär. ‚Didi’ sagte vorher<br />

frech: ‚Wir müssen den Gegner durch<br />

ständiges Toreschießen zermürben.’ Die<br />

Münchner hatten zwar mit <strong>St</strong>efan Effenberg<br />

an der Spitze eine gute Combo,<br />

aber irgendwie keinen guten Tag. Bei<br />

uns dagegen klappte alles, wir hätten<br />

zur Pause statt 2:0 sogar noch höher führen<br />

können. <strong>Unser</strong> 2:1-Sieg war absolut verdient,<br />

leider sind wir dennoch abgestiegen.“<br />

39


98 8 129. Mai, Donaustadion in Ulm: Durch das 1:0 beim SSV mit Trainer<br />

Klaus Toppmöller gelingt dem Kiezklub der Sprung ins Oberhaus. Torschütze<br />

Dirk Zander und sein Teamkollege Michael Dahms wurden<br />

unter der Dusche von den begeisterten Fans besucht.<br />

„Wir haben das genossen“<br />

DIRK ZANDER: „Als dieses Foto geschossen<br />

wurde, hatten wir in der Kabine<br />

schon einige Bierchen getrunken. Dass<br />

uns die Fans nackt unter der Dusche sehen<br />

konnten und feierten, hat uns in diesem<br />

Moment nicht gestört. Wir waren einfach<br />

happy und genossen den <strong>Aufstieg</strong> in<br />

die Bundesliga. Natürlich war ich auch ein bisschen stolz,<br />

dass ich das Tor des Tages erzielt hatte.“<br />

MICHAEL DAHMS: „Da war mir alles<br />

egal, ich spürte nur Glück. Nach den<br />

90 Minuten in der Wärme waren wir<br />

ausgepowert. Entsprechend stechend<br />

war der Durst – und wenn du gerade<br />

aufgestiegen bist, schmeckt das Bier<br />

umso besser. Wo gibt es heute noch so<br />

viel Nähe zwischen Spielern und Fans? Nach der Geburt<br />

meiner Kinder war’s der schönste Tag meines Lebens.“<br />

40


Highlights Große Momente<br />

41


1977<br />

3. September,<br />

Volksparkstadion<br />

Hamburg: Dem<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> um<br />

Kapitän Rolf Höfert<br />

gelingt im Derby<br />

beim HSV die große<br />

Sensation. 2:0<br />

für den Kiezklub.<br />

42


Highlights Große Momente<br />

„Sogar HSV-Fans feuerten uns an“<br />

ROLF HÖFERT: „Für mich war der<br />

Sieg über den HSV nicht mehr<br />

zu toppen. Ich hatte mich 1971<br />

sehr darüber geärgert, dass die<br />

Rothosen zwar meinetwegen mit<br />

Barmbek-Uhlenhorst verhandelten,<br />

mich dann aber nicht verpflichtet<br />

haben. Was soll’s: Die Zeit<br />

bei <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> war unglaublich schön<br />

und dazu trug auch unser 2:0 im<br />

Volksparkstadion bei. Der HSV<br />

war zuvor Europapokalsieger der<br />

Pokalsieger geworden. Kapitän<br />

Peter Nogly hatte uns unheimlich<br />

heiß gemacht,<br />

weil er auf ein<br />

8:0 getippt hatte.<br />

Von den Namen<br />

her waren wir nur<br />

Underdogs, doch<br />

in den 90 Minuten<br />

waren wir auf Augenhöhe und<br />

sogar ein bisschen darüber. <strong>Unser</strong><br />

Dauerrenner Walter Oswald hatte<br />

Millionen-Einkauf Kevin Keegan<br />

immer im Griff. Und gegen Ende<br />

des Spiels feuerten uns sogar<br />

viele HSV-Fans an.“<br />

43


„Das war eine Gefühls-Eruption“<br />

BENEDIKT PLIQUETT: „Die HSV-<br />

Fahne mit einem Kung-Fu-Sprung<br />

zu treten, ist aus der Emotion heraus<br />

entstanden. Das war einerseits eine<br />

Gefühls-Eruption, andererseits hatte<br />

die Aktion durchaus Symbolcharakter.<br />

Denn ich habe gute Gründe,<br />

den HSV nicht zu mögen: Er hat mich<br />

als jungen Spieler vom Hof gejagt.<br />

Später gab es noch den Vorfall am<br />

Bahnhof Altona, als HSVer auf unsere<br />

Fans losgingen. Hinzu kam meine<br />

große Liebe zu <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. Deshalb<br />

war es eine riesige<br />

Freude für mich, ausgerechnet<br />

bei diesem<br />

ersten Derby-Sieg<br />

seit 1977 zwischen<br />

den Pfosten zu stehen.<br />

Man weiß ja auch, wie<br />

wichtig ein solcher Erfolg für die <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong>-Anhänger ist. Ich bin sicher:<br />

Ihr Grinsen ist bis heute geblieben,<br />

wenn sie bei der Arbeit mit den Kollegen<br />

fachsimpeln, die dem HSV die<br />

Daumen drücken.“<br />

44


Highlights Große Momente<br />

2 01 1<br />

16. Februar, Imtech-Arena: Durch einen Kopfballtreffer<br />

von Gerald Asamoah gewinnt <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> mit 1:0 beim<br />

HSV und versetzt seine Fans damit in Ekstase. Torwart<br />

Benedikt Pliquett feierte die Sensation im Volkspark mit<br />

einem legendären Kung-Fu-Tritt gegen die Eckfahne.<br />

45


Brux<br />

Sven Brux lehnt an einer Graffiti-Wand im<br />

Millerntor-<strong>St</strong>adion, das für ihn seit 1987 zum<br />

zweiten Wohnzimmer geworden ist.<br />

46


&<br />

Highlights Kiez-Originale<br />

Gronau:<br />

Lebenslang<br />

braun-weiß<br />

Sicherheitschef Sven Brux und Ex-Profi Jürgen Gronau begleiten den <strong>FC</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> seit Jahrzehnten auf unterschiedlichen Wegen durch dick und dünn<br />

Fotos: Witters<br />

Als er irgendwann Anfang<br />

1987 erstmals<br />

das marode Millerntor<br />

betrat, war<br />

keineswegs abzusehen,<br />

dass er 26 Jahre<br />

später sein eigenes Büro im schmucken<br />

Südtribünen-Neubau haben würde.<br />

Längst ist der Name Sven Brux unmittelbar<br />

mit dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> verbunden.<br />

Schnuckelige 21 Jahre war er damals<br />

alt und gerade aus Brühl im Rheinland<br />

an die Elbe umgesiedelt, das Thema<br />

Fußball „nicht opportun“ für einen wie<br />

ihn. „Als Kind war ich zwar Fan des 1.<br />

<strong>FC</strong> Köln, aber dann kam die Punkrock-<br />

Zeit dazwischen“, erinnert er sich. Umso<br />

erstaunter war er, dass man in Hamburg<br />

Ideologie und Kickerei problemlos miteinander<br />

verquicken konnte.<br />

Flugs wurde er zum <strong>St</strong>ammgast. „Und<br />

weil ich meinen Mund nicht halten<br />

kann, wenn ich meine, dieses oder jenes<br />

müsste man aber so oder so machen,<br />

und die Gegenüber immer sagen: ,Na,<br />

dann mach doch!‘, habe ich mich auch<br />

sofort engagiert.“ Unter anderem war<br />

Brux mitverantwortlich dafür, dass das<br />

legendäre „Millerntor Roar!“-Fanzine<br />

aus der Taufe gehoben wurde, und beeindruckte<br />

damit auch die damalige<br />

Klubführung. Vizepräsident Christian<br />

Hinzpeter offerierte ihm den Job als<br />

Fanbeauftragter, am 13. Oktober 1989<br />

feierte Brux seinen Einstand in offizieller<br />

Vereinsfunktion.<br />

Ein Vierteljahrhundert Braun-Weiß,<br />

das natürlich nicht spurlos am passionierten<br />

Angler vorbeigegangen ist.<br />

„Man sagt ja nicht zu Unrecht: Jeder,<br />

der sein Hobby zum Beruf macht, verliert<br />

sein Hobby“, erklärt er. „Man erhält<br />

gewisse Einblicke, die man als normaler<br />

Anhänger gar nicht haben will. Das Fan-<br />

Gefühl lässt logischerweise stark nach.“<br />

Ab und an aber kochen die Emotionen<br />

dann doch noch mal hoch: „Wenn die<br />

Jungs gegen Rostock gewinnen oder einen<br />

Derby-Sieg einfahren, dann bricht<br />

es aus einem heraus“, sagt Brux lachend.<br />

Ansonsten hat sich vieles verändert,<br />

seit er einst den Fanladen ins Leben rief,<br />

wo er acht Jahre gearbeitet hat. „Zu meiner<br />

Zeit durfte man als Fanbeauftragter<br />

bei Auswärtsfahrten noch Alkohol trinken“,<br />

entsinnt er sich schmunzelnd. „So<br />

etwas geht heutzutage überhaupt nicht<br />

mehr, denn das Konfliktpotenzial ist<br />

deutlich größer geworden. Die Fanszene<br />

hat sich gewandelt.“ Auch bei <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

beklagt man „wesentlich mehr Gruppen,<br />

die Auseinandersetzungen nicht<br />

scheuen“. Dennoch habe sich die <strong>St</strong>immung<br />

im <strong>St</strong>adion zum Positiven entwickelt.<br />

„Die ist dank der Ultras und der<br />

neuen Gegengeraden super geworden.<br />

Vor allem, wenn ich das mit Teilen der<br />

1990er-Jahre vergleiche“, schwärmt er.<br />

Und noch etwas ist anders als früher,<br />

etwas Existenzielles: Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

ist ein gesunder Verein mit bald komplett<br />

neuer Arena und zahllosen weiteren<br />

positiven Aspekten, die vor wenigen<br />

Jahren noch undenkbar schienen.<br />

„Teilweise bestand die Geschäftsstelle<br />

nur aus drei Menschen, die nicht wussten,<br />

woher sie das Geld für die Briefmarken<br />

nehmen sollten“, erinnert sich<br />

Brux. „Damals hätte keiner zu träumen<br />

gewagt, dass wir mal in so einem <strong>St</strong>adion<br />

sitzen.“<br />

48 Jahre ist er inzwischen alt, seinen<br />

aktuellen Job als Sicherheitschef könne<br />

er „zur Not bis zur Rente“ machen.<br />

Auch wenn es nicht immer einfach,<br />

manchmal nervig sei. „Ich sag’s mal so:<br />

Wer beruflich mit Handwerkern zu tun<br />

hat, bekommt zu Weihnachten Weinkisten<br />

kredenzt. Meine <strong>St</strong>adionverbotler<br />

schicken mir leider gar nix.“<br />

Und dann ist da dieser Traum, den<br />

man sich bislang nur als <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Manager<br />

bei einem Computerspiel erfüllen<br />

kann: Ein internationales Pflichtspiel.<br />

„Ich habe Kollegen, die jetten zur Vorbesprechung<br />

eines Spiels mal eben nach<br />

Spanien. Ich dagegen telefoniere mit<br />

Sandhausen – ohne das despektierlich<br />

zu meinen. Aber einmal am <strong>St</strong>rand von<br />

Malaga spazieren gehen und danach<br />

direkt rüber zum <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Spiel ins <strong>St</strong>adion<br />

– das wär’s!“ Text: <strong>St</strong>efan Krause<br />

47


Er ist der Rekordmann des<br />

Kiezklubs: 476 Pflichtspiele<br />

absolvierte Jürgen<br />

Gronau in Braun-Weiß.<br />

Diese Bestmarke wird<br />

vermutlich niemals mehr<br />

ein Akteur erreichen. Auch einmalig:<br />

Gronau spielte sein ganzes Fußball-Leben<br />

nur für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. Kein Wunder<br />

also, dass ihn die Fans anlässlich des<br />

100. Geburtstages 2010 in die Jahrhundertelf<br />

wählten.<br />

„Klar bin ich stolz darauf “, gibt der<br />

51-Jährige zu, „denn offensichtlich haben<br />

die Anhänger unseres Klubs meine<br />

Karriere über Jahre verfolgt und waren<br />

der Meinung, dass ich da reingehöre”.<br />

Vermutlich hat auch die Vereinstreue<br />

beim Voting den Ausschlag für Gronau<br />

gegeben. Zwar habe es immer mal<br />

wieder Anfragen gegeben, darunter<br />

aus Köln, Kaiserslautern und Schalke –<br />

„aber ein Wechsel war für mich nie ein<br />

Thema, weil mir mein privates Umfeld<br />

immer wichtig war. Nur wenn ich mich<br />

wohlgefühlt habe, konnte ich meine beste<br />

Leistung bringen.“<br />

Mehr Geld zu verdienen sei ihm nicht<br />

wichtig gewesen, der Zaster konnte ihn<br />

nie aus Hamburg weglocken, weil er<br />

schlichtweg zu bodenständig war: „Ich<br />

habe mehr Wert auf ein neues Fahrrad<br />

gelegt.“ Mit dem Drahtesel ist er bereits<br />

zum Training gefahren, als er 1974 seine<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Laufbahn in der 8. Knabenmannschaft<br />

startete: „Ich habe als <strong>St</strong>ürmer<br />

begonnen, schoss in meinem ersten<br />

Spiel gleich sechs oder sieben Tore – und<br />

das in simplen Turnschuhen, die man<br />

heute Chucks nennt.“<br />

Über die fünfte Knaben landete Klein-<br />

Jürgen in der zweiten Mannschaft: „Weil<br />

dort so viele Freunde von mir spielten,<br />

wollte ich in diesem Team bleiben. Doch<br />

mein Vater Udo, selbst ein guter Kicker,<br />

sagte mir irgendwann: ‚Im Fußball geht<br />

es nicht nur um Spaß.‘” Den verband<br />

Gronau Junior fortan mit dem Leistungsgedanken.<br />

Diese Kombination ließ<br />

ihn als Herrenspieler in der Oberliga,<br />

in der 2. Liga und in der Eliteklasse des<br />

deutschen Fußballs zum <strong>St</strong>ammspieler<br />

werden. Lauf- und Zweikampfstärke<br />

gepaart mit Torgefährlichkeit – solche<br />

Mittelfeld-Akteure sind auch heute noch<br />

heiß begehrt.<br />

Besonders aufregend und auch durchaus<br />

erfolgreich waren die ersten beiden<br />

Saisons nach dem Bundesliga-<strong>Aufstieg</strong><br />

1988: „Das Millerntor war immer voll,<br />

die <strong>St</strong>immung klasse, es war wie im<br />

Rausch.“ Der verflog in der dritten<br />

Spielzeit. Das 1:3 im dritten Relegationsspiel<br />

gegen die <strong>St</strong>uttgarter Kickers in<br />

Gelsenkirchen erinnert er noch genau:<br />

„Ich habe verletzt gespielt, konnte meiner<br />

Mannschaft nicht richtig helfen.“<br />

Deshalb war es für Gronau selbstverständlich,<br />

dass er nach dem Bundesliga-<br />

Abstieg weitermachte.<br />

So schön seine Zeit als Spieler auf dem<br />

Kiez war, so bitter war sein Ende. Das<br />

läutete Trainer Uli Maslo 1994 ein, der<br />

Gronau überaus respektlos begegnete.<br />

„Der fragte mich tatsächlich, wer ich<br />

denn sei. Er kannte mich nicht.“<br />

Tiefpunkt: Als Maslo den Ur-<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>aner<br />

bei einem Spiel in Rostock 89 Minuten<br />

warmlaufen ließ und nicht wie<br />

angekündigt einsetzte, verweigerte ihm<br />

Gronau nach dem Abpfiff das Abklatschen:<br />

„Außerdem gab es eine kleine,<br />

aber heftige verbale Auseinandersetzung.<br />

Ich habe ihm deutlich gesagt, was ich von<br />

ihm halte.“ Da waren Gronaus Tage gezählt.<br />

Auch sein Aus als Jugendtrainer ein<br />

paar Jahre später war unrühmlich: „Ich<br />

war immer offen und ehrlich. Doch mir<br />

wurde zugetragen, was hinter meinem<br />

Rücken über mich gesagt wurde: ‚Der<br />

ist schon 20 Jahre bei uns – der macht es<br />

auch für die Hälfte und als zweiter Mann.‘<br />

Das war schon sehr verletzend.“<br />

Seine Liebe zu <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> hat darunter<br />

gelitten, ist aber heute wieder stark wie<br />

zu besten Zeiten: „Der Klub war immer<br />

eine Herzensangelegenheit für mich.<br />

Der Zusammenhalt im Verein war meistens<br />

groß. Wir haben oft dieselbe Toilette<br />

wie die Fans benutzt, dabei mit ihnen<br />

vor dem Anpfiff und später nach dem<br />

Abpfiff über das Spiel gesprochen, im alten<br />

Klubhaus auch mal ein Bier getrunken.<br />

Es war herrlich verrückt.“<br />

Heute drückt er seinen Nachfolgern<br />

die Daumen – als Besitzer einer <strong>St</strong>ehplatz-Dauerkarte<br />

auf der Südtribüne.<br />

Manchmal fehlt ihm am Millerntor die<br />

Leidenschaft, die seine Truppe einst auszeichnete:<br />

„Man kann den Gegner auch<br />

moralisch knacken, indem man ihm<br />

den Spaß nimmt. Die ersten 20 Minuten<br />

hatten bei uns oft nicht unbedingt<br />

mit ästhetischem<br />

Fußball zu tun.“<br />

Gronau blieb immer treu,<br />

lehnte Angebote anderer Klubs<br />

Trainer Roland<br />

Vrabec hat das<br />

realisiert: „Die<br />

anderen Mannschaften<br />

müssen in der neuen Saison<br />

wieder Angst haben, wenn sie bei uns<br />

spielen.“ Das würde nicht nur den Rekordmann<br />

des Kiezklubs begeistern.<br />

Text: Buttje Rosenfeld<br />

ab. Warum? „Weil mir<br />

Zaster nicht so wichtig war!“<br />

48


Highlights Kiez-Originale<br />

Jürgen Gronau ist das sportliche Urgestein des<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>. Von 1984 und 1997 kickte er in 318<br />

Bundesliga- und Zweitliga-Spielen für den Klub.<br />

49


„Es ist schön, Kontakt zu Spielern<br />

und Trainern zu haben und mit<br />

den anderen Kiebitzen über<br />

unseren <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> zu klönen.“<br />

Seit vielen Jahren mit Freude<br />

bei der Sache: Klaus Meinel,<br />

Heino Alwardt, Walter <strong>St</strong>ursberg<br />

(o. l.), Manfred Brunkhorst (o.<br />

r.), Thomas und Petra <strong>St</strong>rohschein,<br />

Frank Schwolow (u. l.)<br />

und Andrea Dengler (r.).<br />

Mittendrin statt nur dabei: Frank Schwolow, Erwin Tommerdich, Manfred Brunkhorst, Uwe Lemm, Andrea<br />

Dengler, Thomas <strong>St</strong>rohschein, Heidi Tommerdich, Birgid Hörnig, Klaus Meinel, Walter <strong>St</strong>ursberg<br />

und Heino Alwardt (v. l.) gehören zum festen Bestandteil der Kiebitze, die nahezu jedes Training des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> verfolgen.<br />

50


Highlights Zaungäste<br />

Die treuen Kiebitze<br />

von der Kollau<br />

Zaungäste Eine Gruppe von Fans begnügt sich nicht damit, die Spiele ihrer<br />

Mannschaft zu sehen. Sie sind fast immer dabei, wenn ihre Lieblinge trainieren<br />

Fotos: Witters<br />

Als der braun-weiße Wanderzirkus endlich<br />

eine Bleibe gefunden hatte, besaß nicht<br />

nur der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> plötzlich einen festen<br />

Wohnsitz. Der Einzug an der Kollaustraße<br />

im Jahr 2000 war auch der Moment, als<br />

die Trainingskiebitze zueinander fanden,<br />

die heute nahezu täglich am Rand des Niendorfer Geheges<br />

anzutreffen sind. Die jahrzehntelange Liebe zum Verein ist<br />

die Basis ihrer innigen Verbundenheit. Immer an eurer Seite!<br />

Der kleine Raum im neuen Funktionsgebäude ist immer<br />

gut gefüllt, wenn direkt nebenan auf den Plätzen der Ball rollt<br />

und der Schweiß fließt. „Biggi’s Kiebitz-Eck“ steht auf dem<br />

Pappschild, das im Fenster hängt. Es duftet nach frischem<br />

Kaffee, Kuchen steht auf dem Tisch. „Das hier haben wir Helmut<br />

Schulte zu verdanken“, sagt Andrea Dengler. „Auch wenn<br />

er sich sonst ja wohl nicht so viel um all das hier gekümmert<br />

hat, wie man seit der letzten Jahreshauptversammlung weiß.<br />

Aber für den Raum hat er gesorgt.“ Die Schiphorsterin (bei<br />

Lütjensee) ist Bestandteil einer etwa 30-köpfigen Clique, jung<br />

gebliebene Alt-Fans, die teils seit mehr als 60 Jahren für den<br />

Kiezklub schwärmen.<br />

„Ich bin seit dem 5:0 im Revanchespiel gegen Nürnberg<br />

Fan, das war 1948“, erzählt Frank Schwolow. Der 72-Jährige<br />

ist nahezu unkaputtbar. Bis heute ist der Norderstedter sowieso<br />

bei jedem Heim-, aber auch bei jedem Auswärtsspiel dabei<br />

und will den Freundeskreis nicht mehr missen: „Wir verstehen<br />

uns alle gut, können uns auch prima mit den Journalisten<br />

oder den Spielern unterhalten.“ Oder den Trainern. André<br />

Schubert zum Beispiel habe mal kurzfristig eine Einheit abgesagt,<br />

„aber da waren schon zwölf oder 14 von uns hier. Also<br />

hat er uns zum Kaffee und zum Diskutieren eingeladen“, erinnert<br />

sich Schwolow.<br />

Vor 2000 war an derartige Ereignisse nicht zu denken. „Da<br />

wusste man ja nie, ob überhaupt, und wenn ja, wo trainiert<br />

wird“, erklärt Manfred Brunkhorst (73), der für seine Leidenschaft<br />

teils mehrfach in der Woche die 50 Kilometer von<br />

seinem Wohnort Lohbrügge und zurück in Kauf nimmt. <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> tingelte in Ermangelung eines Trainingsgeländes quer<br />

durch die <strong>St</strong>adt, war heute hier, morgen dort, aber eben nirgends<br />

zu Hause – außer an Wochenenden. Das alte, morsche<br />

Millerntor und das legendäre Clubheim lieferten <strong>St</strong>off für viele<br />

Anekdoten, sinniert Heino Alwardt (68), der es aus Groß-<br />

Borstel nicht weit hat bis zur Kollaustraße. Und der Niendorfer<br />

Uwe Lemm (73) gibt gleich mal eine zum Besten: „Nach<br />

irgendeinem Heimspiel stand ich in der Nähe der alten Kabinen<br />

und hab noch ein schönes Bierchen getrunken. Ein paar<br />

Meter weiter stand einer unserer Spieler, noch ungeduscht<br />

und in Trikot und Buffern. Der ging ganz komisch und ich<br />

dachte: Mann, der hat wohl einen üblen Tritt abbekommen.<br />

Bis ich sah, dass er schon mächtig die Lampen anhatte.“<br />

Geschichten dieser Art tauschen die Kiebitze nun bereits<br />

im 14. Jahr aus. Im inzwischen abgerissenen alten Gebäude<br />

wurden erste Bande geknüpft, die Fan-Gaststätte „Zügellos“<br />

von Wirt Björn Schwarze wurde zum eigenen Wohnzimmer.<br />

„Wenn die Auswärtsspiele gezeigt wurden, waren da manchmal<br />

200 bis 300 Leute“, erinnert sich Birgid Hörnig. Die<br />

59-Jährige aus Pinneberg, die an Spieltagen als Gästeordnerin<br />

am Millerntor in der Nordkurve zu finden ist, ist an der<br />

Kollaustraße in die Fußstapfen von Jutta Kadrii getreten. Die<br />

„Jutta der Kompanie“ war von 1997 bis 2004 die gute Seele<br />

der Geschäftsstelle am Heiligengeistfeld und schließlich<br />

erste Wirtin an der Kollau. Seit 2013 nun sorgt „Biggi“ fürs<br />

leibliche Wohl. „Ihr Kaffee ist immer gut“, lobt Uwe Lemm<br />

und lacht. Einer von vielen Gründen, warum <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s<br />

Trainingskiebitze garantiert auch in der kommenden Saison<br />

das Gelände an der Kollaustraße ihr zweites Wohnzimmer<br />

nennen werden.<br />

Text: <strong>St</strong>efan Krause


„Pelé war der prägende<br />

Spieler seiner Zeit. Er stand für<br />

grandioses Offensivspiel, war<br />

torgefährlich und hat bei aller<br />

technischen Finesse immer mit<br />

Leidenschaft für sein Land gespielt.<br />

Für uns Marokkaner waren<br />

die Brasilianer immer etwas<br />

Besonderes. Mit ihrer Leichtigkeit<br />

und ihrer Neigung zum Tanz verkörperten<br />

sie auch ihre Kultur.“<br />

Helden<br />

Jeder Hobbykicker, jeder Fan hat sie:<br />

die Vorbilder, die Ikonen, die Helden,<br />

denen man nacheifert, die man verehrt,<br />

zu denen man bewundernd aufblickt.<br />

Aber auch diejenigen, die im harten Profi-<br />

Geschäft längst Fuß gefasst haben,<br />

erinnern sich gerne an die Spieler zurück,<br />

die ihren eigenen Werdegang in<br />

irgendeiner Form mitgeprägt haben.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s Sportchef Rachid Azzouzi, die<br />

Spieler Christopher Buchtmann und<br />

Sebastian Schachten sowie die früheren<br />

Profis Klaus Thomforde und Dieter<br />

Schlindwein nehmen uns mit auf einen<br />

kurzen Trip in ihre Vergangenheit.<br />

52


Highlights Helden<br />

Foto: Frank Peters<br />

Rachid Azzouzi (43), Sportdirektor<br />

53


„Als Kind hatte ich kein<br />

Vorbild. Das passierte erst<br />

später, als ich beim <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> im Tor stand. Ich hatte<br />

das Image eines braven und<br />

biederen Finanzbeamten<br />

vom Dorf. Das wollte ich<br />

unbedingt ändern. Ich hatte<br />

irgendwann mal von Pat<br />

Jennings gelesen. Dass er als<br />

Nordire 119 Länderspiele<br />

absolvierte und für Tottenham<br />

Hotspur und den <strong>FC</strong> Arsenal<br />

die Bälle fing. Er wirkte auf<br />

mich wie ein Underdog –<br />

und Underdogs waren wir<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>aner ja auch.<br />

Ich dachte, das passt doch.<br />

Verrückt: Allein der Name<br />

war für mich faszinierend.“<br />

Klaus Thomforde (51), Torhüter<br />

54


Highlights Helden<br />

Fotos: Frank Peters, Valeria Witters<br />

„Ich war zwölf, Ronaldo 18 Jahre alt.<br />

Da war ich schon ein großer Fan von<br />

ihm. Mittlerweile ist er zwei Mal Weltfußballer<br />

geworden. Er kennt jeden Trick,<br />

ist unfassbar schnell, wirkt gleichzeitig<br />

leichtfüßig – alles sieht so einfach aus.<br />

Er schießt extrem viele Tore, ist effizient<br />

wie sonst kaum jemand. Es bringt einfach<br />

Spaß, ihn Fußball spielen zu sehen.“<br />

Christopher Buchtmann (22), Mittelfeld<br />

55


„Von der Ausstrahlung und<br />

der Eleganz, die Zinédine<br />

Zidane auf dem Rasen hatte,<br />

bin ich selbst Lichtjahre entfernt.<br />

Auch die Übersteiger<br />

bekomme ich leider nicht so<br />

hin. Er war kein Lautsprecher<br />

- und doch der Chef auf dem<br />

Platz. Dafür brauchte er bei<br />

seinen Qualitäten die Kapitänsbinde<br />

nicht. Für mich<br />

war er der beste Fußballer<br />

überhaupt. Als ich das erste<br />

Mal Thomas Helmer wahrnahm,<br />

dachte ich: Wahnsinn!<br />

Der hat Abitur und ist<br />

trotzdem ein erfolgreicher<br />

Fußball-Profi. Um das zu<br />

werden, glaubte ich, müsse<br />

man mit 16 Jahren die Schule<br />

abbrechen, um sich dann auf<br />

das Kicken zu konzentrieren.<br />

Er war nicht der brillanteste<br />

Spieler, hat aber das Maximale<br />

aus sich rausgeholt. Ich<br />

mochte seine Art auf dem<br />

Platz und außerhalb.“<br />

Sebastian Schachten (29), Abwehr<br />

Fotos: Frank Peters, Valeria Witters<br />

56


Highlights Helden<br />

„Für mich war Franz<br />

Beckenbauer DER Fußballer<br />

schlechthin. Er war ein<br />

Anführer, ich liebte seine<br />

40-Meter-Pässe mit dem<br />

Außenrist. Traumhaft schnell<br />

und elegant spielte er, war<br />

kaum vom Ball zu trennen.<br />

Ich habe als kleiner Junge<br />

alles von ihm gesammelt:<br />

Bilder, Bücher oder Autogrammkarten.<br />

Seine Ausstrahlung<br />

ist unglaublich.<br />

Wenn Franz einen Raum<br />

betritt, wird es hell.“<br />

Dieter Schlindwein (53), Abwehr<br />

57


In der Produktionsstätte von „hummel“ wurde schon immer auf Qualität und Handarbeit gesetzt.<br />

Schon 1973/74 spielte <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> in<br />

„hummel“-Trikots, verpasste den <strong>Aufstieg</strong><br />

nur knapp.<br />

In „hummel“<br />

steckt Hamburg<br />

Das Unternehmen wurde 1923 von einem Schuhmacher<br />

in Eppendorf gegründet. In dänischem Besitz wurde es groß<br />

Albert Messner, ein Schuhmachermeister<br />

aus Eppendorf, entwickelte einen der ersten<br />

Fußball-<strong>St</strong>ollenschuhe der Geschichte.<br />

58


Ausrüster Hummel<br />

Das dänische Nationalteam wird 1992 in Schweden sensationell Europameister.<br />

Die Trainingsanzüge von „hummel“ waren immer farbenfroh.<br />

Fotos: hummel<br />

E<br />

s ist nicht überliefert,<br />

welchem Hamburger<br />

Klub Albert Messner zu<br />

Lebzeiten die Daumen<br />

drückte. Aber auf jeden<br />

Fall war der Schuhmacher<br />

aus Eppendorf ein glühender<br />

Fußballfan. Als er im Herbst 1923 im<br />

strömenden Regen ein Amateurspiel<br />

besuchte und dabei beobachtete, wie<br />

die Spieler auf dem seifigen Boden ständig<br />

ausrutschten,<br />

kam ihm<br />

eine revolutionäre<br />

Idee: Zurück in seiner Werkstatt<br />

entwickelte er einen der ersten<br />

<strong>St</strong>ollenschuhe der Welt – und gründete<br />

dann mit seinem Bruder eine Firma für<br />

Sportartikel: „hummel“ war geboren!<br />

„Ganz viel Hamburg steckt in hummel“,<br />

sagt Jens Binek, der Deutschland-<br />

Chef des mittlerweile auf der ganzen<br />

Welt bekannten Sportartikelherstellers.<br />

Zwar wechselte das Unternehmen<br />

einige Male den Besitzer und wurde<br />

schließlich 1980 nach Dänemark verkauft,<br />

doch die Verantwortlichen sind<br />

noch immer stolz auf ihre Hamburger<br />

Wurzeln. Daher, erklärt Binek, sei man<br />

vor drei Jahren auch in die Hansestadt<br />

zurückgekehrt. Mit einem Flagshipstore<br />

an der Schanzenstraße und dem Headquarter<br />

in Bahrenfeld.<br />

„Die Geschichte hat eine große Rolle<br />

gespielt. <strong>Unser</strong>e Herzen schlagen für<br />

Hamburg“, betont Binek, der auch im<br />

Gesamtvorstand von „hummel“ sitzt<br />

und mindestens ein Mal im Monat nach<br />

Dänemark reist. „Dort werden unsere<br />

Produkte seit Mitte der 1970er Jahre<br />

vertrieben. Vor allem die Sponsorenverträge<br />

mit Fußballstars und der dänischen<br />

Nationalmannschaft machten<br />

die Marke sehr populär.“<br />

<strong>St</strong>ürmer-<strong>St</strong>ar Henning Jensen, gerade<br />

aus Mönchengladbach zu Real Madrid<br />

gewechselt, ließ sich von „hummel“<br />

ausrüsten. Kurz darauf wurden<br />

die Verträge mit dem dänischen<br />

Fußball-Verband unterschrieben.<br />

Das Nationalteam trug die Marke<br />

mit den markanten Balken – und<br />

jedes Kind war verrückt nach Trikots,<br />

T-Shirts und Schuhen von<br />

„hummel“.<br />

Ende der 1980er Jahre hat sich der<br />

dänische Sportartikelhersteller in der<br />

internationalen Fußball-Szene fest etabliert.<br />

Spitzenklubs wie Real Madrid,<br />

Tottenham Hotspur oder Feyenoord<br />

Rotterdam wurden von „hummel“ ausgestattet.<br />

Ebenso wie die Nationalmannschaften<br />

von Schweden und Norwegen.<br />

Es ist aber die dänische Auswahl, die<br />

1992 für den größten sportlichen Triumph<br />

sorgt. Ausgerechnet im Nachbarland<br />

Schweden gelingt dem Team<br />

von Trainer Richard Møller Nielsen mit<br />

dem EM-Titel die Sensation. Im Finale<br />

wird der große Favorit Deutschland mit<br />

2:0 besiegt. Kurios: Erst zehn Tage vor<br />

Turnierbeginn war Dänemark für das<br />

vom Bürgerkrieg gepeinigte Jugoslawien<br />

nachgerückt. „hummel“ wurde bei<br />

der Lieferung der Ausrüstung vor eine<br />

logistische Herkules-Aufgabe gestellt,<br />

meisterte diese aber genauso wie die<br />

Spieler auf dem Rasen.<br />

In Skandinavien ist „hummel“ klar<br />

die Nummer eins. „Es gibt 5,2 Millionen<br />

Dänen – und jeder von ihnen hat<br />

im Schnitt zwei, drei hummel-Teile im<br />

Kleiderschrank“, rechnet Binek vor.<br />

„Es war an der Zeit zu expandieren.<br />

Der dänische Markt wurde im Bereich<br />

Teamsport, Kinder- sowie Fashion-<br />

Bekleidung erobert. Jetzt wollen wir in<br />

Deutschland unsere Markenpräsenz<br />

steigern“, sagt der „hummel“-Chef.<br />

Dabei helfen soll künftig die Partnerschaft<br />

mit dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>, die<br />

vorerst für zwei Jahre geschlossen wurde.<br />

„Aber wir setzen in der Regel auf<br />

Kontinuität und Nachhaltigkeit“, stellt<br />

Binek eine noch weitaus langfristigere<br />

Zusammenarbeit mit dem Kiezklub in<br />

Aussicht. „Es ist eine Verbindung, die<br />

aus unserer Sicht absolut passt. Der etwas<br />

andere Verein und die etwas andere<br />

Sportartikelmarke, beide mit Tradition,<br />

mit einer Geschichte, mit sozialen<br />

Komponenten.“<br />

Dass „hummel“ in Zukunft noch<br />

stärker das <strong>St</strong>adtbild – gerade auch in<br />

Hamburg – prägen wird, davon ist Binek<br />

fest überzeugt. Voller Optimismus<br />

sagt er: „Wir sind nicht vergleichbar mit<br />

anderen Herstellern. Wir sind anders –<br />

bunter, fröhlicher, flexibler. Solange die<br />

Menschen Farben lieben, wird ‚hummel‘<br />

erfolgreich sein.“<br />

59


Altes Haus, wie<br />

hast du dich<br />

verändert!<br />

Millerntor-<strong>St</strong>adion In mehreren Bauabschnitten ist auf dem<br />

Heiligengeistfeld ein echtes Schmuckkästchen entstanden<br />

1969<br />

Anfangs säumten<br />

zwei Bunker das Millerntor-<br />

<strong>St</strong>adion. Der südliche wurde<br />

Mitte der 1970er Jahre abgerissen.<br />

Am 16. November<br />

1969 erlebten die Fans ein<br />

1:1 im Regionalliga-Derby<br />

gegen Barmbek-Uhlenhorst.<br />

Günther Hoffmann traf für<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> per Elfmeter zum<br />

Ausgleich.<br />

60


Highlights Millerntor <strong>St</strong>adion<br />

Fotos: Witters<br />

Seit 2006 Am 19. Dezember 2006 rollten am Millerntor<br />

die Bagger an. Wenige Tage zuvor hatte die Hamburgische<br />

Bürgerschaft einen Zuschuss für die Renovierung von 5,5 Millionen<br />

Euro bewilligt. Im Laufe des Umbaus wurde jeweils nur<br />

eine Tribüne abgerissen, während die restlichen zeitgleich für<br />

den normalen <strong>St</strong>adionbetrieb verwendet werden konnten.<br />

61


1977 Vor dem Heimspiel gegen Westfalia Herne heizt eine Blaskapelle den Anhängern und der Mannschaft des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

vor dem Anpfiff ordentlich ein - mit Erfolg: Die Hamburger entscheiden das Duell mit den Westfalen klar mit 4:2 für sich.<br />

1991<br />

Anfang der 1990er-<br />

Jahre mussten die Fans nicht<br />

zwingend ein Ticket erwerben,<br />

um sich die Spiele anzusehen.<br />

Einige kletterten einfach auf die<br />

umstehenden Bäume.<br />

62


Highlights Millerntor <strong>St</strong>adion<br />

Fotos: Witters<br />

Wenn man ein „etwas anderer Verein“<br />

sein möchte, dann ist es klar, dass<br />

auch ein außergewöhnliches <strong>St</strong>adion<br />

her muss. Die Geschichte des Millerntors,<br />

das lange als „Freudenhaus der<br />

Liga“ und „Bruchbude“ Kult-<strong>St</strong>atus<br />

besaß, war von Anfang an verrückt.<br />

Sie beginnt mit einem Bauskandal. 1961 wurde der<br />

Sportplatz an der jetzigen <strong>St</strong>elle mit dem 4:7 gegen den<br />

bulgarischen Meister CDNA Sofia eingeweiht. Die MOPO<br />

schwärmte danach: „Die freitragende,<br />

herrliche Tribüne, der prachtvoll federnde<br />

Rasen, großzügig und bequem<br />

gestaltete Anfahrtswege, das sind Dinge,<br />

die zum Besuch des neuen Platzes<br />

beim Millerntor geradezu einladen.“<br />

Doch schnell wurden entscheidende<br />

Mängel der Arena, die rund 18.000<br />

Zuschauer fasste, ersichtlich. Die Planer<br />

hatten vergessen, eine Drainage<br />

einzubauen. Der Rasen verkam zu<br />

einer Schlammwüste, weil das Regenwasser<br />

nicht abfließen konnte. Verteidiger Heini Deininger<br />

brach sich im Morast sogar den Knöchel. „<strong>Unser</strong>e Heimspiele<br />

mussten wir deshalb auf dem Victoria-Sportplatz austragen“,<br />

erinnert sich der einstige <strong>St</strong>ürmer und Publikumsliebling<br />

Peter „Oschi“ Osterhoff an den Umzug für mehr als<br />

ein Jahr an die Hoheluft.<br />

Auch nach der Nachrüstung und der zweiten Einweihung<br />

1963 fehlte das Flutlicht, weil der Hamburger Senat das vorhandene<br />

Geld für eben diesen Zweck im Volksparkstadion<br />

und für den HSV ausgegeben hatte. Dafür strahlten die<br />

Kiezkicker am Ende der Saison selbst: In ihrem neuen <strong>St</strong>adion<br />

holten sie in der neu geschaffenen Regionalliga Nord,<br />

quasi der Zweiten Liga, gleich den Meistertitel. Osterhoff:<br />

„Wir haben uns in dem <strong>St</strong>adion auf Anhieb wohlgefühlt,<br />

es hatte schon damals eine besondere Atmosphäre – auch<br />

wenn es nur selten richtig voll war.“<br />

Das wurde in der Saison 1976/77 auf dem Weg in die<br />

Bundesliga langsam besser. Doch nach wie vor mussten die<br />

Spieler aus den Katakomben ins Klubhaus emporsteigen,<br />

um mangels Toiletten dort oben ihr „Geschäft“ – oft neben<br />

den eigenen Fans und verbunden mit gelegentlichem<br />

Smalltalk – zu verrichten.<br />

Die erste einschneidende bauliche Veränderung gab es<br />

1988. Allerdings nicht bei den sanitären Anlagen: Oberhalb<br />

der <strong>St</strong>ehplatz-Gegengeraden ließ Präsident Heinz Weisener<br />

eine <strong>St</strong>ahlrohr-Sitzplatztribüne für über 2000 Fans errichten,<br />

die eigentlich nur wenige Jahre stehen, schließlich aber<br />

bis 2011 überleben sollte. Zudem wurde eine Flutlichtanlage<br />

gemietet, um den Ansprüchen des DFB zu genügen.<br />

Die Totenkopf-Flaggen prägten am Millerntor, das nun<br />

20.551 Zuschauer beherbergte, mittlerweile das Bild, aus<br />

den Kehlen der Hamburger Anhängerschaft wurde ein<br />

Gänsehaut verursachendes „Olé, olé, olé, olé – super Hamburg,<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>“ geschmettert. „Die ersten beiden Jahre in<br />

der Bundesliga nach unserem <strong>Aufstieg</strong> 1988 waren absolute<br />

Fun-Jahre“, stellt der frühere Keeper Volker Ippig fest.<br />

Selbst Bayern-Manager Uli Hoeneß imponierte die<br />

<strong>St</strong>immung in dem engen Fußball-<strong>St</strong>adion: „Ich mag Fans,<br />

die derart zu ihrem Verein halten.“ Als Felix Magath die<br />

Münchner trainierte, nahm er das Millerntor als Anschauungsunterricht<br />

für seine vom Luxus verwöhnten <strong>St</strong>ars.<br />

„Denn das hier“, sagte er der MOPO vor dem Pokalspiel<br />

gegen die Braun-Weißen 2006, „ist ursprünglicher Fußball“.<br />

Damit meinte er die Mini-Kabinen, die lausigen Duschen<br />

– und auch den rotzfrechen Zeugwart Claus „Bubu“ Bubke,<br />

der dem patzigen Oliver Kahn nicht ohne starke Gegenwehr<br />

Übungsbälle zum Warmschießen mitgeben wollte.<br />

Seit 2007 verändert(e) sich die Heimspielstätte des Kiezklubs<br />

extrem. Der <strong>St</strong>adionneubau ist weit vorangeschritten<br />

– und vermutlich im kommenden Jahr mit der Nordtribüne<br />

abgeschlossen. Trotz der Größe (29.063 Zuschauer) und<br />

der 39 Logen können sich Verein und Fans wieder über ein<br />

<strong>St</strong>adion freuen, das dem <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> gerecht<br />

wird. Text: Buttje Rosenfeld<br />

Unter der Regie<br />

von Präsident Corny<br />

Littmann wird<br />

eine moderne<br />

Arena errichtet<br />

Drei von vier Tribünen wurden in den vergangenen Jahren abgerissen<br />

und neu errichtet. Demnächst soll das <strong>St</strong>adion fertiggestellt werden.<br />

QWWWWWWWWWWWWWWWWE<br />

R<br />

T<br />

R<br />

<strong>St</strong>örtebekerT<br />

R Seefahrer-GelageT<br />

R<br />

T<br />

R<br />

… ideal für Betriebs- T<br />

R<br />

und WeihnachtsfeiernT<br />

R 4 <strong>St</strong>unden auf der Elbe + DJ, inkl. 6-Gänge-Menü, T<br />

R Bier, Wein, Wasser und Säfte. p.P. 69,90 eT<br />

R<br />

T<br />

• Urige Empfangszeremonie mit Begrüßungstrunk<br />

R • Verlesung der gar gestrengen Bordregeln T<br />

R • Zünftiges 6-Gänge-Menü, serviert von malerisch T<br />

R gewandeten Piratenbräuten<br />

T<br />

R • „Seefahrerpossenspiele mit Tribunal“ T<br />

R<br />

• Modernes vom DJ-Plattenteller lassen die Tanzbeine<br />

fliegen, und die Herzen schlagen im Dreivier-<br />

T<br />

R<br />

T<br />

teltakt.<br />

R<br />

T<br />

Termine 2014:<br />

R<br />

T<br />

22.08./19.09./17.10./21.11./22.11./28.11./29.11./<br />

R 05.12./06.12./11.12./12.12./13.12./18.12./19.12./20.12. T<br />

R Leinen los: 20.00 Uhr Rückkehr: 23.30 Uhr. T<br />

R<br />

T<br />

]<br />

R<br />

T<br />

R Info: 040-219 46 27<br />

T<br />

R<br />

www.elbe-erlebnistoerns.de<br />

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Bei den <strong>St</strong>.<strong>Pauli</strong> Landungsbrücken, Brücke 2, 20359 Hamburg<br />

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<strong>St</strong>oertebeker98x142.indd 1<br />

63<br />

22.05.2014 22:44:04 Uhr


Highlights Advertorial<br />

Großer Moment für kleine Fans: Bei den Spielen<br />

am Millerntor dürfen die „Rabauken“ vor dem<br />

Anpfiff mit den Profis auf den Rasen auflaufen.<br />

Ein Herz<br />

für die<br />

Kleinen<br />

iglo engagiert sich als offizieller Ernährungspartner des<br />

<strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und als Hauptsponsor des Kids-Clubs „Rabauken“<br />

Zwei Hamburger Originale<br />

haben im Dezember<br />

zusammengefunden. Der<br />

Nahrungsmittelhersteller<br />

„iglo“ und der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> gingen eine Partnerschaft<br />

ein, von der vor allem der<br />

Nachwuchs des Vereins profitiert. Denn<br />

„iglo“ ist seither nicht nur der offizielle<br />

Ernährungspartner des Millerntor-<br />

Klubs, sondern auch Hauptsponsor des<br />

„<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> Rabauken-Clubs“. Offizieller<br />

Anpfiff der Kooperation war die Weihnachtsfeier<br />

der „Rabauken“ – mit Fischstäbchen<br />

und Spinat für alle.<br />

„Der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und iglo passen<br />

wirklich wunderbar zusammen, weil<br />

beide für Authentizität und Leidenschaft<br />

in ihren jeweiligen Bereichen<br />

stehen“, sagte Timo Vollrath von „iglo“<br />

über die Partnerschaft: „Gemeinsam<br />

können wir zeigen, wie gut sich eine<br />

leckere sowie ausgewogene Ernährung<br />

und Sport kombinieren lassen.“<br />

Das Engagement beim Millerntor-<br />

Klub ist ein klares Bekenntnis zum<br />

<strong>St</strong>andort Hamburg und dementsprechend<br />

stolz auf die Partnerschaft ist<br />

man beim <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>: „Wir sind froh,<br />

ein renommiertes und kompetentes<br />

Unternehmen wie iglo an unserer Seite<br />

zu haben“, betonte Michael Meeske,<br />

der kaufmännische Geschäftsführer des<br />

Im Kids-Club des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> haben die<br />

„Rabauken“ mächtig Spaß. „iglo“ sorgt dabei für<br />

eine leckere und ausgewogene Ernährung.<br />

Vereins. „iglo“ wirbt nicht nur als Sponsor<br />

im Millerntor-<strong>St</strong>adion, man unterstützt<br />

insbesondere die „Rabauken“ bei<br />

ihren zahlreichen Aktivitäten wie den<br />

Fußball-Camps, die sich auch in diesem<br />

Sommer großer Beliebtheit erfreuen.<br />

Neben dem Spaß am Fußball steht<br />

dabei die Verknüpfung von Sport und<br />

ausgewogener Ernährung im Vordergrund.<br />

Das „Erlebnis Essen“ ist für<br />

„iglo“ der zentrale Punkt innerhalb der<br />

Kommunikation, denn: Gemeinsam<br />

schmeckt es einfach am besten.<br />

FotoS: iglo<br />

64


DAS ZUHAUSE FÜR<br />

DIE JUNGEN FANS<br />

Kinder im Alter von 0 bis 13<br />

Jahren können Mitglied im<br />

„Rabauken-Club“ des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> werden. Die Aufnahmegebühr<br />

beträgt einmalig<br />

15 Euro, der Jahresbeitrag<br />

36 Euro. Und dafür wird viel<br />

geboten.<br />

Weitere Infos:<br />

rabauken@fcstpauli.com<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>s junge Anhänger<br />

drücken ihre Verbundenheit<br />

zum Millerntor-Klub<br />

durch die Teilnahme an<br />

den Fußball-Camps aus.<br />

65


Highlights Abteilungen<br />

Auch wir sind<br />

der <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong><br />

Vielfalt Hobby- und Spitzensportler aus 17 Abteilungen tragen voller <strong>St</strong>olz<br />

die Trikots des Millerntor-Klubs. Darunter sind sogar Deutsche Meister<br />

Seit März vergangenen Jahres treten die Roller-<br />

Derby-Frauen „Harbor Girls“ für <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> an.<br />

Achtmal kickten die<br />

Fußballprofis des <strong>FC</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> bislang im<br />

Oberhaus, achtmal<br />

konnten sie diese<br />

wunderbare Chance<br />

auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft<br />

nicht nutzen. Ganz im Gegensatz<br />

zu Markus Böckermann und Mischa<br />

Urbatzka. Die beiden Beachvolleyball-<br />

<strong>St</strong>ars treten seit 2010 für den Millerntor-Klub<br />

an – und schon drei Jahre<br />

später feierten sie gemeinsam ihren<br />

größten Triumph, wurden in Timmendorfer<br />

<strong>St</strong>rand Deutscher Meister.<br />

Während die Kiezkicker in dieser<br />

Saison um den <strong>Aufstieg</strong> spielen wollen,<br />

haben Böckermann und Urbatzka<br />

längerfristige Ziele im Visier. Sie wollen<br />

bei den Olympischen Spielen 2016<br />

in Rio de Janeiro für Deutschland um<br />

Edelmetall baggern. Kein Wunder, dass<br />

die Verantwortlichen des Vereins stolz<br />

sind auf ihr Vorzeige-Paar. „Natürlich<br />

drücken wir den beiden fest die Daumen.<br />

Es wäre ein Traum, wenn sie in<br />

Rio dabei sein würden“, sagt Präsident<br />

<strong>St</strong>efan Orth.<br />

Andersherum fiebert das Duo kräftig<br />

mit den Fußballern mit, wie Urbatzka<br />

betont: „Mit zwölf Jahren bekam ich<br />

meine erste <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Fahne<br />

und mein Vater ging mit mir<br />

zum ersten Mal ins Millerntor-<br />

<strong>St</strong>adion. Ich habe mich damals<br />

in den Klub verliebt – und das<br />

hat sich bis heute nicht geändert.“<br />

Abseits des Fußballplatzes<br />

liefern aber nicht allein die<br />

Beach-Helden herausragende<br />

Leistungen für den <strong>FC</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pauli</strong> ab. Der Traditionsverein<br />

beheimatet Sportler in insgesamt<br />

17 verschiedenen Abteilungen. Zu<br />

den stärksten in Deutschland zählen<br />

die Rugby-Frauen, die zwischen 1995<br />

und 2008 immer das Finale erreichten,<br />

DIE ABTEILUNGEN<br />

DES <strong>FC</strong> ST. PAULI<br />

Beachvolleyball,<br />

Blindenfußball, Bowling,<br />

Boxen, Dart, Handball,<br />

Jugend- und Frauen-<br />

Fußball, Futsal, Kegeln,<br />

Marathon, Radsport,<br />

Roller Derby, Rugby,<br />

Schach, Tischfußball,<br />

Tor- und Goalball, Triathlon.<br />

Weitere Infos:<br />

www.fcstpauli.com<br />

ebenso wie 2012. Acht Meistertitel stehen<br />

zu Buche. Auch die Männer treten<br />

in der Bundesliga an.<br />

Unter der Schirmherrschaft von<br />

HSV-Idol Uwe Seeler wird die Blindenfußball-Bundesliga<br />

seit März 2008<br />

ausgetragen, <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> ist von Anfang an<br />

dabei und belegt in der Ewigen<br />

Tabelle Rang zwölf von<br />

18 Mannschaften, die seither<br />

in der höchsten deutschen<br />

Spielklasse aktiv waren.<br />

Als jüngste Abteilung<br />

wurde im März vergangenen<br />

Jahres Roller Derby in<br />

die <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong>-Familie aufgenommen.<br />

Die „Harbor Girls<br />

Hamburg“ tragen seither<br />

stolz das Wappen des Kiezklubs,<br />

wenn sie mit ihren<br />

Rollschuhen antreten, um die Gegnerinnen<br />

durch Hüft- und Schultercheks<br />

mit vollem Körpereinsatz aus dem Weg<br />

zu räumen.<br />

Fußballprofis zu Gast bei Beachvolleyball-<strong>St</strong>ars:<br />

Sebastian Schachten (l.) und Jan-Philipp Kalla (r.)<br />

mit Markus Böckermann und Mischa Urbatzka<br />

Fotos: KBS Picture, Witters<br />

66


ST. PAULI ROCKT…<br />

… WIR<br />

AUCH!<br />

Der<br />

Morgen mit<br />

Maren & AC<br />

Montag – Freitag<br />

5:00 – 10:00 Uhr


FÜR HUNGRIGE RABAUKEN:<br />

„iglo bringt<br />

uns alle an<br />

einen Tisch!“<br />

iglo ist offizieller Ernährungspartner des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> und Hauptsponsor des <strong>FC</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> Rabauken-Club.<br />

www.iglo.de

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