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Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

…„eine ganz dunkle, hässliche Ecke“, „gruselig, da liegt bestimmt immer<br />

Dreck rum“, „hier flitzen muntere Eichhörnchen rum“, „im Wind rascheln<br />

hier die Blätter ganz besonders“, „die verzwirbelten Stämme sehen aus wie<br />

Baumwesen“, „hier kann ich so gut mit meinen Freunden Versteck spielen“,<br />

„im Herbst ist alles voller Laub, ganz schön viel Arbeit…“<br />

Alle meinen den gleichen Ort, z.B. eine verborgene Ecke auf einem<br />

Schulhof mit drei, vier älteren Hainbuchen. Was für die einen mit Angst,<br />

für die anderen mit viel Arbeit verbunden ist, ist für wieder andere ein verzauberter,<br />

geliebter Ort der Ruhe oder des Spiels.<br />

Räume sind nicht einfach Räume, rational erfassbar, beschreibbar, messbar,<br />

Räume sind nicht per se gute Orte oder schlechte Orte, Räume werden<br />

von Menschen erlebt, gemacht, kommuniziert. Durch Erlebnisse und Erfahrungen<br />

und durch gelebte Zeit verbinden sich Menschen mit Orten und<br />

schon dies verändert die Wahrnehmung des Ortes: aus einem unbekannten,<br />

angstbesetzten Ort kann ein vertrauter, schöner Ort werden. In der Fachsprache<br />

gibt es den Begriff der Raumaneignung. Mit Aneignung ist dabei<br />

ein Prozess gemeint, sich den physikalischen (aber auch den sozialen und<br />

geistigen) Raum handelnd zu erschließen, so dass man darin die eigenen<br />

Wünsche und Bedürfnisse erfüllen kann.<br />

Wenn wir Räume für Kinder gestalten, ist es gut, sich damit zu beschäftigen,<br />

wie sich Kinder Räume aneignen und welche Bedingungen und<br />

Gestaltungen die Aneignung erleichtern. Dabei gibt es keine fertigen Lösungen,<br />

wie die optimale Gestaltung für bestimmte Altersgruppen aussieht.<br />

Aber es gibt die wichtige Erkenntnis, dass Räume und Menschen in einer<br />

produktiven Wechselbeziehung stehen. Kinder sind nicht nur Opfer der<br />

räumlichen Bedingungen, sondern in erster Linie sehr kreativ Handelnde,<br />

die ihre Räume durch Umdeuten und Umnutzen, durch Verändern und<br />

Träumen mit gestalten. Ebenso leben Räume davon, dass Kinder und andere<br />

Menschen sie nutzen und in ihnen Aktionen, Erlebnisse, Erfahrungen,<br />

Erinnerungen und Wünsche verbinden. Wenn es also darum geht, Räume<br />

zu gestalten, muss ich zuerst den Raum wahrnehmen und verstehen lernen,<br />

aber auch mit den Menschen, die ihn nutzen, ins Gespräch kommen. Aus<br />

diesem gegenseitigen Kennenlernen kann dann eine Gestaltung entstehen.<br />

Erika Brodbeck<br />

Mit diesem spannenden Wechselverhältnis von Räumen und den<br />

Menschen, die sie nutzen, beschäftigt sich der erste Text (S. 4). Wie eignen<br />

sich Kinder sich Natur an und warum scheint es so schwer, Kinder nach<br />

draußen, zu Naturerfahrungen zu locken, dieser Frage gehen wir in einem<br />

weiteren Artikel nach (S. 7). Aus der Spielleitplanung, mittlerweile in zwei<br />

Bremer Stadtteilen durchgeführt, gibt es zahlreiche Erkenntnisse, welche<br />

Strukturen Kinder in Bremen brauchen, damit sie sich draußen wohlfühlen<br />

(S. 9). Der Bremer Familienstadtplan ist eine wunderbare digitale Möglichkeit<br />

der Aneignung von neuen Räumen in Bremen (S. 10). Und natürlich<br />

gibt es wieder einige neue Projekte zu entdecken (S. 12).<br />

Eine wunderbare Erkenntnis der theoretischen Auseinandersetzung, aber<br />

auch der praktischen Erfahrung ist es, dass ein Quartier, in dem sich viele<br />

Menschen wohlfühlen, nicht nur mit den baulichen Gegebenheiten zu tun<br />

hat, sondern ebenso viel damit, was die Menschen hier machen. Und oft<br />

können schon kleine Veränderungen die Stimmung in einem Stadtteil ganz<br />

entscheidend verändern. Dies erfahren wir immer wieder in unseren kleinen<br />

Spielraumprojekten.<br />

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!<br />

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